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    Hiroga ist offline

    myrtana Myrtana #33

    Schlitternd kam der Schwarzhaarige vor der Wand stehen. Hinter dem Gestein war Callindor, er war sich ganz sicher. Seine Knochen schmerzten, der Sturz hatte ihn Zeit gekostet, Zeit die er benötigte. Die Schmerzen ignorierend tastete er die Felswand vor ihm ab. Das Gestein war anders. Glatt, fast makellos, das war niemals eine Felswand, nein diese Wand gehörte hier nicht her. Hastig griff er sich die Fackel, suchte nach einer Möglichkeit auf die andere Seite zu kommen und erstarrte. Auf dem Boden hatten Bluttropfen eine kleine Lache gebildet. Doch noch etwas ganz anderes hatte ihn in seinen Bann gezogen. Entsetzt machte er einen Schritt zurück. Nicht nur die Beschaffenheit der Wand war merkwürdig, nein, noch etwas ganz anderes zeichnete sie aus.

    Der, der Du gekommen bist
    Weiche wenn Dir Dein Leben lieb ist
    Lass Gier und Forscherdrang zurück
    Kehr um Wanderer ohne Glück!
    Ein Fluch belastet mich
    Und vernichten wird er dich
    Wenn gierig Du wirst
    Wanderer, Qual und Leid bis Du durch mein Schwerte stirbst!

    Callindor! Bei Innos!, fluchte er Stumm und sah sich panisch um. Sein Blick folgte der Blutspur. Feine Tropfen waren den Stein herab gerannen, ihr Quell schien verborgen in einer kleinen Spalte. Hatte Callindor womöglich seine Hand hinein geschoben um die Wand zu öffnen? Skeptisch sah er auf seine behandschuhte Hand herab, selbst ohne das schützende Leder war sie viel zu groß und breit um in die Spalte zu gelangen. Ohne Recht zu wissen was ihn erwartete zog er sein Schwert, hielt es vor die Öffnung und stieß es hinein. Ein unschönes Geräusch erklang, er konnte hören wie der Stein über die geschliffene Klinge fuhr, doch es gab wichtigeres als eine blanke Waffe. Mit einem kräftigen Ruck stieß er das Breitschwert noch weiter in den Stein und ließ erst von der Waffe ab, als ein mechanisches Klicken Erfolg versprach. Ein erwartungsvoller Blick, die Wand schob sich wie von Geisterhand zur Seite. In der Hoffnung den größten Schrecken überwunden zu haben, hob er die Fackel, doch was er sah, vermochte er kaum mit Worten zu beschreiben. Callindor kauerte vor ihm, die güldene Lichtquelle in der Hand, den Stab in der anderen und vor ihm eine dunkle Gestalt. Beißender Gestank drang ihm in die Nase, es dauerte nicht lang, bis er begriff. Unter einem gewaltigen Kraftaufwand stieß Callindor den Stab nach oben. Der Schädel des Untoten rollte von seinen knochigen Schultern, von denen zerfetzte Kleidungsstücke herab hingen. Kraftlos sackte der Novize zusammen, das goldene Etwas rutschte aus seinen Händen und kullerte auf den Boden. Die Leiche wich ein Stück zurück, doch der Gardist wusste nur zu Gut, dass dies noch lange nicht das Ende war. Der Untote tastete nach dem goldenen Gut, packte es fest mit den Fingern seiner Skeletthand und setzte ihn auf die Wirbel. Erst jetzt vermochte er zu erkennen, dass es sich bei der Lichtquelle um einen Schädel aus Gold handelte. Der Gardist wollte handeln, auf die Kreatur Beliars zustürmen, doch er war wie angewurzelt. Callindor drehte sich um, er war schlaff, kraftlos. Ein Ruck ging durch seinen Körper, ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Sein Blick...Der Novize kippte nach Vorn, geradewegs auf ihn zu. Wie in Zeitlupe geschah es, der Gardist riss seine Arme empor um ihn aufzufangen. Leblos sackte Callindor in seinem Armen zusammen, eine Klinge ragte aus seinem Rücken.
    Nein!
    Sein Mund war trocken, sein Blick leer, er konnte das Wort nicht aussprechen, nicht rufen oder gar schreien. Etwas packte seinen Geist, seine Seele, sein Herz, ergriff die Kontrolle, steuerte ihn und…er ließ es zu. Seine Hand griff nach der Klinge in Callindors Rücken, zog sie schnell und geräuschvoll aus seinem leblosen Körper. Langsam, würdevoll und voller Hass schritt er auf die faulende Gestalt zu, die Klinge erhoben stellte er sich dem Untoten gegenüber. Mit einem ungewohnt, fast fremd wirkend starken Schlag schlug er das Schwert, dass der faulende Leichnam aus dem Sarg gezogen hatte, zur Seite, drehte sich und trennte Schädel und Wirbel erneut. Schon fast genervt wirkend griff die Leiche nach dem anderen, setzte ihn nun wieder auf, scheinbar nicht wissend welcher Kopf die bessere Wahl war. Doch eines machte sich sofort bemerkbar: Der goldene Schimmer war vom Körper des Toten verschwunden. Doch was hieß das schon? Womöglich in der Tat besessen von Hass und Zorn drosch er auf das klapprige Gestell ein, trieb Kerben in die Knochen und schlug der Leiche die zerkratzte Klinge aus der Hand. Doch das alles schien herzlich wenig zu nutzen. Blind vor Wut griff er nach Callindors Stab und schlug auf den Untoten ein. Seine Kraft war ungewöhnlich, er war stärker als sonst, viel stärker. Immer wieder fuhr der Stab auf das Skelett nieder, Knochen barsten, die Knie klappten weg, wie ein Sumpfkrautstampfer malträtierte er die klapprigen Körperteile des Toten, die unter der Waffe splitterten. Doch nutzte das etwas? Immer wieder richtete sich der Untote auf, sein Fluch verhinderte sein endgültiges Ableben, der Kampf war verloren bevor er angefangen hatte. Er wich zurück, der Verfluchte strauchelte auf ihn zu, die Hand des Gardisten suchte den Griff seines Schwertes, der Stab fiel zu Boden. Mit beiden Händen zog er am Griff der Waffe. Die Mauer schob sich aus dem Fels und erfasste den Untoten. Geräuschvoll splitterten Knochen, einzig der Schädel des Verfluchten blieb verschont und landete unsanft auf dem Boden. Es war nicht der Goldene, nein, dies schien der echte zu sein. Haare klebten daran, ganz eindeutig war die Leiche mumifiziert gewesen. Der Schädel bewegte sich, wollte zu dem Rest seines Körpers, doch die schweren Stiefel bereiteten dem Unterfangen des Totenkopfs ein Ende.

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    Ehrengarde Avatar von Callindor
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    Callindor ist offline
    Wärme ...

    Ein warmes Gefühl durchfloss den Körper des Novizen, als er das Gesicht Hirogas dort am Eingang erspähte, mit schwachem Blick nur, aber es reichte aus, um wenigstens zu erahnen, dass es sich um den Gardisten handelte. Das diese Wärme von dem Kurzschwert kam, dass der Tote kurz vorher ohne Erbarmen und Sinn in den Rücken des Kirchlers versenkt hatte, konnte Callindor ja nicht sehen, dennoch war es ein seltsam schönes Gefühl, dass einem geradezu aufforderte, einen Moment der Ruhe einzulegen.
    Zu mehr war Callindor auch nicht in der Lage, denn der Kampf gegen das Miststück von Skelett war ungleich schwieriger für den Stabkämpfer, da ihm sein rechter Arm keine große Hilfe war, das Blut inzwischen geronnen, dreckig verfärbt. So konnte er nie und nimmer erfolgreich sein gegen diesen Dolchschwinger ...

    Alles begann mit dem grollenden Geräusch von sich verschiebenden Steinplatten, einem knochigen Griff zum Rand des Deckels, einem krachenden Hüpfer, einem Zusammenstauchen von Knochen und einem *beherzten* Griff in den Sarkophag, in dem diese tödliche Waffe schlummerte, noch dunkel verfärbt, von altem, geronnen Blut verkrustet, wenngleich dieses Monster kein Herz mehr hatte. Das konnte man ohne Zweifel erkennen.
    "Weiche von mir!", befahl Callindor noch mit panischem Blick und zittriger Stimme, doch das genaue Gegenteil passierte. Das Skelett schnappte sich die Waffe und zischelte nur Brocken von Worte, schlurfte auf dem kalten Boden mit den ebenso morschen Gliedmaßen hin und her, Schritt für Schritt, dem Novizen näher kommend.
    Dem Magiebegabten kam der Angiriff mit Magie in den Sinn, doch so, wie dies hier alles abgelaufen war, war Magie wohl die falscheste aller Entscheidungen. Hier war etwas mystisches am Werk, dass das Können des Anfängers weit in den Schatten stellte. Etwas Böses wurde hier durch jemand Guten weggeschlossen und der naive Novize hatte es unwissend, wie er eben war, befreit, und nun war es auf Rache aus, Rache an dem Stabträger, Rache an seinen Peinigern, Rache an allem Leben, denn diese Gestalt war so mit Leben erfüllt, wie Steine es waren. Nur die Magie dieses Ortes hielt dieses Skalett zusammen.
    Kurz keimte die Frage auf, wie denn gute Magie hier so etwas anrichten konnte, doch dafür musste einfach beliars Einfluss geltend gemacht werden. Dunkle Magie hatte die Weiße Magie verzehrt und eben dieses Wesen erschaffen. Deshalb sprach man wohl selten von Gotha, weil hier anscheinend das leibhaftige Böse hauste ...
    Doch ehe Callindor diesen Gedanken zu einem Ende bringen konnte, wischte auch schon die rötliche Klinge an seinem Gesicht vorbei, er taumelte einige Schritte zurück, die das klapprige Gestell sofort überwand, mehr konnte Callindor nicht tun, seinen Kampfstab konnte er mit der linken Hand ummöglich erfolgreich führen. Doch wenigstens hielt er ihn auf den Beinen.
    Wieder stach der Böse zu, sein Ziel war das Herz des Novizen, dass so erfolgreich frisches Blut durch die Venen pumpte, den Körper mit Leben erfüllte. Erneut trat Callindor zurück, doch was war das ... die Wand hinderte ihn am Entkommen, als ein Grollen die kämpferische Stille dieses Grabes erhellte, ein Knistern und Knirschen, genau so, als er selbst die Wand verschoben hatte, so kroch sie langsam von links nach rechts, legte den Ausgang frei.
    Hoffnungsvoll drehte sich Callindor um, sah in das entsetzte Gesicht des Gardisten und dann ...war da nur noch Wärme.

    So war es geschehen, der ungleiche Kampf verlief denkbr schlecht für den Novizen, in seinen Gedanken vermochte er seinen Namen hören, immer und immer wieder ein *Callindor*, doch er konnte nicht, konnte nicht aufwachen, seine Augen öffnen, die Kraft fehlte, die Wärme war vergangen, jetzt breitete sich Kälte aus, machte die Glieder schwer und auch den Geist schwach. Callindor konnte nur noch an eines denken, als die Stimme immer noch nicht verstummt war ...

    Lass mich doch schlafen ...
    Geändert von Callindor (29.12.2008 um 19:27 Uhr)

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    Cheshire Cat  Avatar von Superluemmel
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    Superluemmel ist offline
    Ein Muster ... es musste irgendein Muster geben. Ein Prinzip, einen Sinn hinter dieser Zerstörung. Doch anstatt einer Lösung fanden sie nichts als weitere Willkür. Das perfekte Chaos. Die Leute würden ihn für verrückt halten, wenn er irgendjemanden davon erzählte. Ein Wesen, das frei nach Laune Menschen, Tische, ganze Wände in seine Bestandteile zerlegt und sie beliebig in der Umgebung verstreut?
    Was zum Henker ging hier vor?
    Wo versteckte sich der verdammte Sinn?
    "Ich habe schon viel gesehen", sagte Frost, vor ihm auf dem Boden das perfekte Mosaik einer schweren Holztür, "aber das ... darauf kann ich mir keinen Reim machen ..."
    Es war stickig in den Gewölben. Die Luft staubig, obwohl so etwas wie ein leichter Nebel in den Gängen hing. Kalt, aber nicht feucht. Und ständig die Ahnung einer unsichtbaren Bedrohung. Sie hatten Fackeln entzündet und der Schein reichte weit in den dunklen Gewölben, so als ob sie nur darauf gewartet hätten, endlich geöffnet zu werden. Das Tappen der Stiefel auf dem harten Untergrund als Echo hinter fernen Ecken, offenstehende Kammern, still und leer wie Gräber. Am Ende eines längeren Korridors saß eine alte Tür, dicke Eisenbeschläge störrisch über die ganze Breite gezogen. Frost versuchte es mit der Klinke -- ohne Erfolg.
    "Wär auch zu schön gewesen. Bleibt zurück."
    Er suchte nach festem Stand und zog die Flammenschneide. Beide Hände legten sich fest um den Griff, die Augen schlossen sich, der Brustkorb hob sich. Ein Schritt, ein Schrei, ein leises Zischen. Durch die Tür zog sich ein glatter Schnitt. Die Ränder der Metallbänder glühten schwach, wo sie durchschnitten worden waren. Die Reste gaben unter einem Tritt nach und den Raum frei.
    Ein Labor, und was für eines. Lange Tische, vollgestellt mit Apparaturen, Kesseln und Büchern. Regale und Schränke erdrückten sich gegenseitig an den Wänden. Über die Decke zogen sich Ketten, Aufhängungen, seltsame Schläuche. In einer Ecke befand sich ein mehr als mannshohes Ding aus Kupfer, von der Form her einem Zylinder ähnlich, breit und in der Front etwas eingelassen, das wie eine Luke aussah. Einige Schläuche führten zu einem kaminartigen Auswuchs, zusammen mit mehreren Rohren mit Ventilen unterschiedlichster Größe. Ein Stück daneben stand etwas, das Ähnlichkeit mit einem Schmelzkessel hatte.
    Frost bewegte sich vorsichtig durch den Nebel, achtete darauf, möglichst keinem der Geräte zu nahe zu kommen. Die Erinnerung an die Nadeija war noch frisch.
    "Eine Spielwiese für Alchemisten", meinte er zynisch, "Genau das, was wir jetzt brauchen."
    Er stockte im Schritt, als er an einem der Tische vorbeikam. Da waren Vertiefungen in der Tischplatte, genauestens ausgemessene Mulden ... und eiserne Schnallen, die nur einem bestimmten Zweck dienen konnten.

  4. Beiträge anzeigen #4
    Abenteurer Avatar von Chiron
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    Chiron ist offline
    Immer noch schneite es unzählige Flocken vom Himmel herab. Es schien kein Ende zu geben und irgendwann wäre die Welt nur noch eine riesige weiße Landschaft. Chiron versetzte dieses Schauspiel weiterhin in Staunen. Ganz im Gegensatz zu Regen, der eigentlich genau das gleich war wie Schnee, blieb letzterer nämlich tagelang oder ganze Wochen über liegen und schwand nicht ohne weiteres. Nur an besonders warmen Tagen ging die eisige Decke ein wenig zurück. Aber richtig warm war eigentlich kein einziger Tag der letzten Wochen und Monate gewesen. Beständig wurde es kälter.
    Inzwischen hatte der Fremde Chiron erklärt, dass es nicht dauerhaft so bliebe, sondern nach einer Weile alles erneut grünen und blühen würde. Im Moment war das für den Jungen sehr schwer vorzustellen. Miterlebt hatte er so etwas schließlich noch nicht. Seine Neugierde wuchs dadurch noch viel mehr an. Besonders die Aussicht auf sprießende Pflanzen fand er aufregend. Zwar wusste Chiron natürlich, wie Pflanzen wuchsen, oder vielmehr, dass sie wuchsen. Aber als er vor vielen Monaten aufgewacht war, stand alles bereits in voller Blüte. Eine Pflanze von klein auf wachsen zu sehen war etwas völlig anderes. Sie müsste so zart und zerbrechlich sein, trotzdem setzte sie sich gegen all die widrigen Umstände durch und gedieh zu einer stattlichen Pflanze heran. So stellte es sich der Junge zumindest vor. Wenn er sich aber die durch und durch weiße Landschaft um sich herum ansah und die Kälte auf seiner Haut fühlte, überkamen ihn Zweifel. Wie konnte sich eine winzige Knospe gegen all das durchsetzen? Kaum vorstellbar in seinen Augen. Wiederum etwas, das seine Neugierde weiter bestärkte. Hin und her gerissen war der Junge. Denn einerseits wollte er unbedingt die Pflanzen sehen, andererseits gefiel ihm die weiße Schneedecke, die sich ihm bot. Auch hier versicherte ihm der Fremde, dass es sicher nicht das letzte Mal gewesen wäre, dass er Schnee zu sehen bekäme. Schnell schlussfolgerte Chiron, dass es wohl ein ewiger Kreislauf wäre. Welches Geheimnis dahintersteckte blieb ihm allerdings verborgen.

  5. Beiträge anzeigen #5
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    Hiroga ist offline
    Es ging zu schnell, die Zeit verflog und er rührte sich nicht vom Fleck. Ein Rausch der Zeit, geradewegs an ihm vorbei. Und wie die Zeit so rann auch das Blut. Nach einer gefühlten Ewigkeit die er sich neben den leblosen Körper des Novizen gekauert hatte, ihn stumm anflehend wieder zu erwachen, stürmte er nun aus dem dunklen Gang, dem Ausgang entgegen. Jedes Licht war verloschen. Die Fackel war aus, der güldene Schädel hatte seinen Glanz verloren, die Sonne war längst untergegangen. Blind, gefangen im Dunkeln, eilte er durch den schmalen Gang. Ganz unverhofft stolperte er aus dem Gefängnis aus Stein. Gefängnis einen Toten, der niemals ruhen würde, selbst jetzt wo seine Gliedmaßen zerstört und sein Schatz gestohlen wurde. Oder doch? War der Schädel der Schlüssel um den Fluch zu brechen? Unwichtig. Nun zählte nur eins. Kein Geräusch nahm er wahr, nichts, als wäre er taub und seine Nase nur noch als Atemorgan zu gebrauchen, als wären jegliche Geschmacksknospen abgestorben, als hätte man das Blut in seinem ganzen Körper gestaut und ihn seiner Nerven beraubt. Es dauerte, bis er begriff, dass er stürzte. Als hätte jemand das Rad der Zeit verlangsamt, ihm eine Bremse in den Weg gestellt, sah er die Zweige der Sträucher zurückbiegen, kleine Steinchen durch die Luft fliegen als sein Körper auf dem harten Boden aufschlug, doch selbst das nahm er nur entfernt wahr. Etwas anderes beraubte ihn seiner Aufmerksamkeit. Eine Tasche, Callindors Tasche. Ein Rucksack, er hatte diese Dinger noch nie gemocht, doch das war alles andere als wichtig. Seine Hand griff nach der Tasche, er zog sie zu sich heran. In der Hoffnung hier etwas Hilfreiches zu finden wühlte er in dem Rucksack herum, jegliche Privatsphäre des Novizen ignorierend, denn wenn es ihm nicht gelang den Blutverlust zu stillen gab es eine solche Privatsphäre bald nicht mehr, gab es den Novizen selbst bald nicht mehr. Seine Finger ertastete etwas, er ein Gefühl stahl sich durch sie, plötzlich fungierten die Finger wie es sollten, der Rest seines Körpers blieb jedoch gefangen in der seltsamen Trance. Die beschmutzten Fingerkuppen rieben über etwas, dass einem Leinenverband nicht unähnlich war. Sofort packte er zu, riss den Verband aus dem Rucksack, ein bestätigender Blick auf den geborgenen Schatz, dann erhob er sich und stürzte in die Höhle. Seine Füße bewegten sich, der Aufprall seiner Stiefel auf den steinernen Boden war das einzige was er neben dem Verband in seinen Fingern spürte. Ihm war als schwebe er und ab und zu berührten seine Füße den Grund unter ihm. Doch seine Gedanken waren nicht betroffen vom Zauber der Zeit. Nein, sie rasten regelrecht. In seinem Inneren durchlebte er jede Sekunde, die er mit dem Novizen verbracht hatte. Jedes mit ihm verbundene Gefühl, jede Regung seines Gesichts. All das fühlte, hörte, schmeckte und roch er, einzig sehen konnte er es nicht, denn seine Augen waren auf die Dunkelheit vor sich gerichtet. Seine anderen Sinne schienen abgetaucht in diese Welt aus Erinnerungen. Nun wo er nichts als Dunkelheit jedoch sah wandelte es sich. Bilder tauchten auf, er sah Callindor, hörte seine Worte, doch keine Farbe fand sich in den Bilderfolgen wieder. Die Farbe war ihm geblieben. Nützlicher als alles andere in seiner Situation. Die Wände, der Boden, die Wand in der ferne und der Körper Callindors. Alles hatte nun eine andere Farbe. Während die Felswände einen kalten Blauton hatten, war die glatte Mauer wesentlich heller, fast weiß. Callindors Körper jedoch glühte regelrecht, ein helles, grelles Rot machte ihn erkennbar. Jeder Sinn war ihm Abhanden gekommen, einen neuen hatte er entdeckt. Wertvoller als alles andere, für das Hier und Jetzt. In zwei Seiten gespalten schien seine Seele. Die eine unterhielt sich mit Callindor, stritt mit ihm, stürzte ihn aus einem Fenster und rettete ihn aus dem Hafenbecken. Die andere eilte in Zeitlupe auf ihn zu, geleitet von grellen Farben, während die andere eine düstere, schwarz-weiße Umgebung wahr nahm. Ein Kampf, Schwert gegen Stab, eingreifende Soldaten, laute Worte, das Hafenbecken, eine Verfolgungsjagd, ein alter Mann, ein geworfener Dolch, ein Ritt, Streit, innerer Zwiespalt, ein Berg nahe Gotha, ein Hang, eine Höhle, ein goldener Schädel, ein Untoter, Callindor!
    Mit einem Erschütterung seines Seins krachten beide Seiten aufeinander, füllten die Lücke. Die letzten Meter schlitterte er, Geräusche, Geschmack, Geruch, Gefühle, die Farben verschwanden, silbernes Mondlicht symbolisierte den Ausgang. Entsetzen erfüllte noch immer seinen Blick, doch auch Wärme stahl sich hinein. Er legte den Leinenverband neben sich auf den Boden, er hob den Körper des Novizen und streifte ihm die Robe von den Schultern, bettete ihn auf den warmen Stoff und zog ihm ebenfalls jedes andere Kleidungsstück, dass seinen Oberkörper bedeckte aus. Es war dunkel, kaum etwas vermochte er zu sehen, doch das brauchte er nicht. Seine Hände fuhren über Callindors Oberkörper. Schrammen und Kratzer fühlte er, doch das war nicht sein Ziel. Er betastete den Rücken und fand die gesuchte Stelle. Warmes Blut quoll noch immer aus der Wunde. Mit tödlicher Ruhe legte er den Verband an den entblößten Körper, Schicht für Schicht. Er war kein Barbier, Wundenreinigung und ähnliches war ihm fremd, wichtig war nur, dass der Blutverlust gestoppt wurde. Zu Innos flehend alles richtig und den Novizen am Leben gehalten zu haben fuhr er mit den Fingern noch einmal über den nackten Oberkörper tastete ihn ab, suchte nach weiteren tiefen wunden. Dann hüllte er Callindor in seine Robe, legte eine Hand unter seine Beine und vollbrachte, wozu Innos ihn befähigte. Er hob ihn hoch, und trug ihn.

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    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Neugierig schaute sie durch einige Reagenzien. Die Flüssigkeiten, die dort drin vor sich blubberten, sahen nicht so aus, als seien sie frisch angesetzt. Dennoch konnte sie durch das Glas hindurch schauen und sah auf der anderen Seite einen seltsam verzehrten Candaal, der aber offenbar kein Auge für das ganze hatte.
    Auch an anderer Stelle schienen die unterschiedlichsten Flüssigkeiten in den verschiedensten Gefäßen vor sich hin zu gären, was nicht zuletzt dafür sorgte, dass es angenehm warm hier unten war. Ihr Blick blieb letzten Endes an einem prall gefüllten Regal hängen. Unzählige Gefäße nahmen sich darauf gegenseitig den Platz weg, teils mit, teils ohne Deckel schien dort etliches an Pflanzenmaterial, überwiegend zerkleinert, gelagert zu werden. Auf dem daneben befindlichen Regel befanden sich ebenfalls Gefäße, allerdings erinnerten sie eher an kleine Fläschchen. Und wie es schien, befanden sich darin auch Flüssigkeiten.
    Ihr Blick wanderte weiter. Drüben an der Wand stand ein Kessel, unter dem Platz für Feuerholz war. Genau das glaubte sie auch am Eingang, aufgeschichtet zu einem ziemlich breiten Stapel, gesehen zu haben.
    Kurz schaute sie zu den beiden Männern hinüber, die sich allerdings jeder für sich für andere Dinge zu interessieren schienen, deswegen war sie der Ansicht, konnte sie auch etwas für sich tun.
    Das Feuer war schnell entzündet, genauso wie sie flink zwei, drei der Gefäße von den Regalen geholt und geöffnet hatte. Ein Rezept für ihr Vorhaben gab es nicht, aber ein Gedanke, den sie schon länger mit sich herum trug. Einen Versuch war es entsprechend wert, die Auswahl er Zutaten sah zumindest optisch ganz ansprechend und passend aus.
    Während ihr auf gut Glück zusammengeworfenes Gebräu vor sich hin blubberte, suchte die Ovates nach einer leeren Flasche oder einem anderen Gefäß, in das sie gleich eine Probe der Herstellung geben konnte. Nach einiger Sucherei fand sie ein Fläschchen auf einem der langen Tische mit den großen Apparaten. Ein kleiner Schluck einer durchsichtigen Flüssigkeit befand sich noch darin, den schüttete sie kurzerhand in eine Rinne auf dem Boden, die offenbar als Abfluss diente.
    Zwei, dreimal rührte die Blonde noch, dann nickte sie zustimmend. Mit der Kelle schöpfte sie eine ordentliche Ladung der dampfenden, violett gefärbten Flüssigkeit in das Behältnis und stellte es dann zum Abkühlen ein Stück beiseite. Den Rest im Kessel ließ sie erstmal ziehen, wobei sie nicht sicher war, ob es sich nach längerer Zeit auf dem Feuer noch gebrauchen ließ. Eigentlich hatte es damals geheißen, dass es nur ganz kurz Hitze kriegen durfte.

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    Ehrengarde Avatar von Callindor
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    Callindor ist offline
    Langsam ging sein Atem, als ihn fremde Hände, Finger und Arme berührten, seinen Oberkörper entblößten, Callindor konnte einen kühlen Windzug spüren, vielleicht war es auch der Atem des ihn Ausziehenden. Der Novize war zu schwach und zu benommen, um sich gegen diese *Anmache* zu wehren, viel mehr ließ er es ohne Gegenwehr geschehen, genoss jeden Moment, die ihn diese rauhen Fingerkuppen abtasteten und sich das unsanfte Material von Stoff um seinen Körper legte. Alles war sehr plumb, rabiat und ohne Feingefühl, eine Art Hetze, die Leidenschaft fehlte in der Tat, die dort von dem Helfer in der Not vollführt wurde.
    Vergessen waren die Schmerzen, der Kampf, alles um ihn herum erschien in einer Art Phantasie, ein Traum von Dingen, die sich der Novize sehnlichst wünschte. Auch wenn er es immer und immer wieder bestritt, er dachte fast täglich noch an Morlon, seine sanften Hände, sein verträumter Blick, seine vorgeschobene Distanziertheit und auch sein sinnlicher Blick, seine Wärme, seine Nähe. Wie sich seine Küsse langsam von Schulter zu Schulter bewegten, er zart die Muskeln massierte und den Novizen einen Moment des Glücks bescherte.
    Und dann gab es noch diesen rüpelhaften Morlon, wie er den Novizen ein ums andere Mal abwies, sich für ihn schämte und auch sonst nicht gerade zimperlich mit ihm umging. Doch auch diese Seite ließ Callindor gewähren, wie er den geschundenen Körper des Verliebten mit Schlägen traktierte, ihn quälte und hart in ihn eindrang, ohne Pause, wieder und wieder. Es war einfach anders, anders, als er es sich gedacht oder jemals von ihm erwartet hatte, doch es war passiert.
    Callindor stöhnte auf, doch nicht vor Glück oder Ekstase, sondern weil der Gang des Gardisten unsicher und holperig war, die Wunde tat weh und stieß Wellen des Schmerzes aus, die Callindor in seinem Fiebertraum nur völlig falsch deutete.
    Realität und Phantasie vermischend blickte Callindor nur zufrieden, dass erste Mal seit Tagen. Sein Gesicht war nicht verkrampft, die Linien klar und fein, die Wangen dennoch hell und blutleer. Auch wenn er sich vielleicht anders fühlte, es sah nicht gut um ihn aus.

    Doch all das kümmerte ihn nicht. Er genoss die Zeit mit Morlon, den Sex und die sinnliche Gewalt. "Ich lieb dich!", kam es leise über seine Lippen, als eine weitere Wehe des Schmerzes durch seinen Körper zuckte, während er sich dem virtuellen Liebesspiel mit dem blonden Magier hingab.
    Geändert von Callindor (29.12.2008 um 23:25 Uhr)

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    Hiroga ist offline
    Wie von Sinnen rannte er durch den schmalen Gang, den verwundeten Novizen in seinen Armen. Von Sinnen, das traf es wohl ziemlich genau. Was geschehen war mit ihm vermochte er nicht zu sagen. Es war ein Wandel gewesen, ein Wandel den er noch immer nicht begriff. Es war, als wäre seine Seele entzwei gerissen worden für einen Augenblick. Seine Sinne hatten sich aufgeteilt, der Situation angepasst und so die Rettung des Novizen ermöglicht. Ob so etwas noch einmal geschehen konnte? Doch gerade in jenem Augenblick gab es wichtigeres als ein solcher Gedankengang, und das trug den Namen der Ursache für all dies. Callindor…
    Und eben jener war es, der nun mit seltsamen Worten die seinen Mund verließen ein Lebenszeichen von sich gab. Die unprofessionelle medizinische Versorgung war geglückt. Dennoch verlangsamte er seine Schritte nicht, noch immer wich das dumpfe Gefühl nicht vollends aus ihm. Irgendwie spürte er den Riss in seiner Seele noch. Würde es wieder geschehen?

    Schnaufend erreichte er den Ausgang der Höhle. Silbriges Mondlicht beschien den Hang, wies ihm den Weg. Ächzend kämpfte er sich das steile Stück hoch. Seine Muskeln wollten ihm den Dienst verwehren, wollten ihn in die Knie zwingen. Und er…er wollte nachgeben, wollte sich fallen lassen, die Augen schließen, sich entspannen, sich erholen, der Müdigkeit nachgeben…schlafen…
    Nein!
    Seine Muskulatur spannte sich, die Beine schoben sich nach Vorn, er fühlte sich als hätte sich ein Ork an ihn gehangen. Er war wie benebelt, ein Schleier schien sein Blickfeld zu trüben. Verwirrt blickte er hinter sich, ganz als ob er sicher gehen wollte, dass sich nicht wirklich eine Grünhaut an ihn gehangen hatte. Ihm wurde schwindelig, er musste es schaffen, ganz egal was sein Körper sagte. Er hatte es vorhin geschafft, er konnte und musste es wieder schaffen! Er versuchte es, stemmte sich gegen den Hang, den er immer wieder hinunter zu schlittern drohte, stemmte sich gegen die Kräfte, gegen die Müdigkeit, gegen Beliar, den er plötzlich für all das Unglück verantwortlich machte. Und dann kam Innos, der strahlende Held, der Retter, der rechtschaffene, der Herrscher über Licht und Feuer. Er hob seine Klinge aus Licht, ließ sie niederfahren und teilte den Feind in zwei Seiten.
    Sein Blick verschwamm, kein Geräusch drang an sein Ohr, sein ganzer Körper schien betäubt. Sein Mund war trocken, dann spürte er auch dort nichts mehr, schmeckte nichts mehr. Es geschah wieder. Doch diesmal waren es keine Farben die ihm den Weg wiesen. Jeder große Stein, jeder Busch, der ihm den Weg versperrte, ging auf in gleißendem Licht. Seine Beine fühlte er nicht mehr. Er fühlte sich als sei die Anziehungskraft der Erde geschrumpft und hielt ihn nur bedingt daran fest. Wie auf einem Trampolin so glaubte er sich fortzubewegen, so fühlte er es. Auf der anderen Seite seiner Gedanken tauchten wiederholt Bilder auf, er hatte das Gefühl sich entscheiden zu müssen, auf welcher Seite er sein wollte. Auf der einen Seite war Callindor, die Erinnerung an ihn, alles, hier fühlte er, war frei. Auf der anderen Seite sprang er regelrecht den Hang hoch. Die eine Seite war verlockend, anreizend, ungekannte Gefühle versprach sie, das wusste er. Die andere war verbunden mit Pflichten, doch er wusste, wendete er sich der anderen zu und ignorierte er diese, würde es die andere bald nicht mehr geben. Seine Entscheidung war gefallen, seine Beine wurden schwer, seine Muskeln schlaff. Doch sein Wille war ungebrochen. Mit qualvollen letzten Schritten überwand er den Hang, siegte über ihn. Schlaff taumelte er auf ihr Lager zu, legte Callindor behutsam auf seine Schlafstatt, richtete sich noch einmal auf und hoffte erneut die Wahl zu haben, um sich nun dem zweiten Wege hinzugeben. Er war zu gespannt, zu neugierig…zu erschöpft. Sein Blick verschwand…seine Entscheidung stand fest…

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    Ehrengarde Avatar von Callindor
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    Callindor ist offline
    Ein Lächeln zauberte sich auf das Gesicht des Novizen, als er sich auf dem wärmenden Fell niederlegen durfte, Hiroga schien es gut mit ihm zum meinen. Als sich das zweite Fell auch noch auf seine Oberseite gesellte, er nun beidseitig gewärmt wurde, da hatte er das erste Mal nach dem schweren Kampf das Gefühl, dem Leben näher, als dem Tod zu sein.
    Hiroga, der sich selbst an dem Feuer des Holzes vom Vortag zu wärmen schien, brauchte auch einen Moment der Ruhe, für ihn war es wohl ebenso anstrengend gewesen, doch dem Novizen waren heute schlimme Dinge widerfahren, seine Hand war arg in Mitleidenschaft gezogen, sein Arm lahm und die Wunde am Rücken verschlimmerte seine Lage immens. Dennoch war Callindor zufrieden. Das dieser Frieden nur von einem Fiebertraum herrührte und seine Stirn schon ganz heiß war, das ahnte bis dahin weder der Kirchler noch der Gardler, beide waren viel zu geschafft.
    Ein Moment der Stille kehrte ein, umhüllte das kleine Lager mit Schweigen, jedes Wiegen eines Grashalms oder das Rieseln eines Kieselsteins vermochte man zu hören und als Radau und Ruhestörung zu empfinden. Doch Callindor empfand es als Pflicht, nun, hier und jetzt, doch mal über seine Gefühle zu reden. Seine Emotionen waren in diesem Moment wirklich sehr stark an seine Verfassung gebunden und um die stand es momentan nicht besonders.
    "Weißt du, ich habe dich vom ersten Augenblick an gemocht, damals, in Vengard", begann Callindor seine Offenlegung, sah dabei nur entspannt zu den sich ihm präsentierenden Sternen und lächelte, wenn auch dieses Lächeln durch einen punktierten Schmerz getrübt wurde. Sein Blick erfasste aber nicht wirklich die Sterne, sondern eher das liebreizende Gesicht des blonden Magiers, Morlon, in seiner vollen Statur, seiner roten Robe und einem bezaubernden Lächeln, dass den Novizen schmelzen ließ.
    "Ich weiß, wir hatten unsere Höhen und Tiefen, doch ich habe mich zu dir hingezogen gefühlt, auch wenn du mich manchmal schlecht behandelt hast. Ich konnte dir nicht böse sein, niemals ..." Gedanken versunken wanderte sein Blick hinüber zu Hiroga, der sich an dem Feuer wärmte, doch das sah Callindor nicht, noch immer bildete er sich ein, mit Morlon zu reden, der so gütig und zuvorkommend erschien, so liebreizend, aufreizend und betörend.
    "Ich hoffte, wenn ich ebenso abweisend zu dir bin, wie du es zu mir warst, würdest du erkennen, wie wertvoll du mir bist oder eben ich für dich, doch nichts passierte. Du bliebst kalt und distanziert und ich habe es akzeptiert, habe gehofft, meine zurückhaltende Art würde dich erwärmen, dich letzten Endes doch zu mir führen." Eine Träne lief dem arg gebeutelten Novizen die Wange herab, er wollte sich noch zur Seite drehen, doch er ließ es zu, sollte Morlon doch sehen, wie es ihn quälte, wenngleich Hiorga derjenige war, der das hörte, was Callindor so freizügig aussprach.
    "Du magst es vielleicht nicht glauben, aber ich bin dir für alles dankbar, was du für mich getan hast, wie du mich gerettet hast nach dem Absturz, damals, in der Nacht in Vengard."
    Callindor meinte damit die Auswirkungen der Infektion, seine kurzzeitigen Aussetzer und seine Anschläge auf den Ausbilder, alles lange her und doch verband die beiden dadurch eine gemeinsame Geschichte.
    "Doch das ich dich wirklich mag, dass kam erst später, erinnerst du dich noch. Das war im Tempelviertel, nachts, als du an meine Tür geklopft hast und ich dich für jemand anderen hielt. Da wusste ich, dass wir zusammengehören. Ich liebe dich wirklich ..."
    Wieder lief eine Träne herab und der Novize schluchzte, sah nur in das Feuer, in dem sich der Schein des Magiers spielgete, und dann war er verschwunden.
    "Geh nicht weg, bitte, bleib hier, ich brauch dich so, halt mich fest, bitte, halt mich, beschütze mich, liebe mich!", seine Worte klangen fast flehend, doch nichts geschah.
    Enttäuscht drehte sich Callindor weg und blieb mit seinen Wünschen, Gedanken und Hoffnungen allein, Morlon war weg, nicht mehr erreichbar, es gab kein Happy End.
    Geändert von Callindor (30.12.2008 um 00:54 Uhr)

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    Schwertmeisterin Avatar von Selara
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    Selara ist offline
    Inzwischen war ihr klar geworden was sie falsch gemacht hatte, zumindest hatte sie keine andere Erklärung für den Fehlversuch gefunden. Sie hatte zu wenig ihrer Energie in den Zauber fließen lassen. Sie musste einen gesunden Mittelweg finden und auch wenn es vielleicht etwas dauern würde, war sich Selara sicher, dass sie das hinbekommen würde.
    Zumindest war der Platz den sie gefunden hatte nahezu ideal um den Zauber wirken zu können, hier würde sie keine Bäume oder Büsche abfackeln können und ihre Begleiter waren auch nicht in Gefahr.

    Es war wieder Nacht geworden und Selara konzentrierte sich auf den Zauber, den sie gleich wirken wollte. Der erste Versuch war daneben gegangen aber es war ein Anfang gewesen und hatte ihr aufgezeigt, was sie ändern musste.
    Wieder sammelte die hohe Magierin ihre Kräfte und konzentrierte sich auf den Zauber.
    Ihre Hände hielt sie wieder nach oben und lenkte die Magie in den Himmel über ihr. Die hohe Magierin gab etwas mehr Energie frei, als bei ihrem ersten Versuch, vom Prinzip her sollte er sich aber nicht ändern.
    Sie schaute hoch, noch sah sie nur die Wolkendecke, die die Sicht auf die Sterne verhinderte. Nun blendete Selara alles aus, nur den Zauber gab es noch. Um sie herum war alles verstummt und genau jetzt fing es an. Über ihr bildeten sich einige Feuerbälle, sie waren recht klein aber das war so gewollt. Sie fielen auf die Erde hinab. Ein komisches Gefühl überkam die hohe Magierin, immer dachte sie daran, dass einer dieser Feuerbälle sie selber treffen könnte, versuchte sich aber selber aufzubauen, sie wusste ja an sich, dass ihr nichts geschehen konnte, die Erfahrung hatte Selara ja selber schon mit dem Feuer gemacht. Im Hinterkopf blieb der erdrückende Gedanke trotzdem, daran konnte sie momentan nichts ändern.
    Selara versuchte sich aber trotz der anderen Gedanken sich auf den Zauber zu konzentrieren und es gelang ihr auch, zumindest halbwegs. Diesmal kamen die Feuerbälle auf dem Boden auf, sie hatte Recht gehabt und mehr Energie in den Zauber fließen lassen, Selara war nur froh, dass es die richtige Entscheidung war. Jetzt hatte sie in etwa eine Vorstellung wie viel Kraft sie der volle Zauber kosten würde und da musste sie wirklich noch etwas an sich arbeiten, das war ihr auch klar geworden.
    Ein weiterer Versuch hätte jetzt keinen Sinn, die hohe Magierin zog es vor noch etwas zu meditieren und vielleicht noch etwas zu schlafen, bevor sie es wieder versuchen würde, der nächste Versuch würde schon mehr Energie benötigen.

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    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    Während die Kräuterhexe vertrocknete Zutaten in verdreckte Kessel warf, schauten Frost und Candaal sich weiter im Labor um. Ob dieser Nebel nur vom Temperaturunterschied kam? Der Gauner rümpfte die Nase und schnüffelte etwas in der Luft herum. Da roch es nämlich nicht nach verstaubter Burgruine, sondern teils beissend bitter, teils sogar ein wenig süsslich. Als er die Nase wieder runternahm, wollte er Frost nach seiner Einschätzung fragen, doch dieser war bereits um die Ecke oder sonst irgendwo im hinteren Bereich des Labors wo der Nebel noch dichter war. Dies wäre eigentlich eine verdammt schlaue Taktik. Die beiden ins Labor locken, dann auf den Tischen festschnallen und ihnen jegliche Organe rausschneiden. Candaals Linke schloss sich instinktiv um den Griff von Estefanias Schwert. Vorsichtig ging er weiter, schlich an einem mannshohen Glasbehälter vorbei, welcher zu seiner rechten an der Wand hing und wollte gerade weitergehen, als sein Blick nochmals auf den Behälter fiel. Da hatte sich etwas bewegt!

    „Ahhhhhh!“ schrie Candaal auf, riss das Schwert aus der Scheide und schleuderte es mit aller Wucht der Hand entgegen, welche sich im Bottich bewegt hatte. Das Glas zersprang. Ein Schwall von Wasser drang heraus und ein völlig abgemagerter Körper fiel vor seine Füsse. Der Ganove machte nochmals einen Satz nach hinten und suchte schleunigst das Weite. Dieses Labor war ihm nicht geheuer. Er hörte Leyla irgendwo hinter sich rumoren und steuerte in diese Richtung. Auf dem Weg schlug er alle herabhängenden Schläuche zur Seite. Das Schwert immer noch in der Hand haltend lehnte er sich schliesslich bei der Türe gegen die Wand, um sich etwas beruhigen zu können. „Ist halb so wild, alter Charmeur… Die Besitzer dieses Labors sind mittlerweile mieser dran als ihre gelagerten Leichen…“, sprach er zu sich selbst.

  12. Beiträge anzeigen #12
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Redsonja betrachtete den Freund und Mitstreiter lange. Seine Worte hallten in ihr nach, während sie den Kopf schüttelte.
    Freund?
    Murmelte sie und musterte Taeris mit ihren grünen Augen. Dann überlegte sie lange, während er ihr die Zeit gönnte, sie seinen Blick von der Seite auf sich spürte, um schlussendlich zu entgegenen:
    Natürlich geht es dich etwas an. Dazu sind Freunde da. Habe ich das nicht bereits einmal gesagt? Nein, wohl nicht.“ Sie schluckte einmal. „Nun gegen die Erkältung hat mir der Trank nichts gebracht, allerdings fühle ich mich seither in Galens Gegenwart so beschwingt. So leicht, verliebt. Wobei das langsam wieder zu verebben scheint.
    Noch während sie es aussprach begann es ihr langsam zu dämmern. Das Naheliegende lag gewichtig über den beiden, die dem Orktreuen bei seinen Übungen zuschauten. Wie schnell vermochte Liebe zu Hass umzudrehen? Redsonja starrte ihn an, wollte wütend sein und fragte sich gleichzeitig, was Gefühle unter solchen Umständen überhaupt wert waren? Sie blickte auf ihre Hände, die unkontrolliert zitterten.
    Wenn das wahr ist...
    Flüsterte sie (es war zu ungeheuerlich um es laut auszusprechen), hustete und dachte den Satz für sich zu Ende. ... dann bin ich noch nie derart betrogen worden. Mit jener Erkenntnis im Kopf wurde sie plötzlich ganz ruhig. Gefährlich ruhig. Sie erschrak selber über ihre Kaltblütigkeit. Einzig ein Fünkchen "Liebe" (sie hätte das Wort am liebsten ausgespeit), das „Warum“ und der Drang ihn leiden sehen zu wollen hielten sie davon ab ihn augenblicklich zur Strecke zu bringen, aber lange würde sie sich nicht mehr beherrschen können.

  13. Beiträge anzeigen #13
    Chosen One Avatar von Taeris
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    Taeris ist offline
    Zugegeben, es hatte ein wenig gedauert, ehe Taeris Redsonjas Gedankengang nachvollziehen konnte. Zudem war es doch recht beunruhigend, ihr mehr als nur zorn- und hasserfülltes Gesicht zu sehen. Selten ahtte er sie so furchterregend dreinblickend gesehen.

    “Er wird fliehen, wenn er merkt, dass wir dahinter gekommen sind…“

    Kommentierte Taeris die Erkenntnis knapp. Kritisch beäugte er die matt glänzende Klinge seines Zweihänders. Es war einige Zeit vergangen, seit die Klinge das letzte Mal Blut gesehen hatte. Auf der Reise über das Meer war sie eher selten zum Einsatz gekommen und auch die Festung der Orks hatte sie verlassen müssen, ohne einem von ihnen auf ihre Weise näher kommen zu dürfen.

    “Hat er nicht noch eine Prüfung ab zu legen…?“

    Fragte er und schabte mit dem Daumen über die Klinge hinweg und starrte selbige dabei völlig abwesend an.

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    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Oh ja, das hat er.
    Entgegnete Redsonja inzwischen ruhig und gelassen, mit einem zuckersüssen Lächeln auf den Lippen.
    Möchtest du sie ihm abnehmen? Ich fühle mich noch immer kraftlos, würde es aber auch übernehmen.
    Aber es war schwer jemanden umzubringen, den man kurz zuvor noch geglaubt hatte mit jeder Faser des Körpers zu lieben. Dachte sie und wurde sich in diesem Moment bewusst, dass auch Taeris von diesem vermeintlichen Heiltrank geschluckt hatte. Wie war das wohl für einen Mann? Wirkte dieses Hexengebräu gleichermassen? War er darum eingeschritten, obwohl er damals nicht sonderlich viel für Win'Dar übrig gehabt hatte? Die junge Frau wollte gar nicht zu sehr darüber nachdenken. Es tat ihr nur schrecklich Leid, dass sie ihn dazu verführt hatte zu trinken, doch andererseits war nichts Schlimmes geschehen.
    Nicht? Dein Glaube an die Liebe, dein Vertrauen...
    Schon fast drohte sie wieder wütend zu werden.

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    Waldläufer Avatar von Galen
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    Galen ist offline
    Worüber unterhalten die sich da eigentlich? Unsicher blickte Galen zu Redsonja und Taeris. Der Gesichtsausdruck seiner Lehrerin sprach Bände… und der Ausdruck auf Taeris‘ Gesicht verhieß noch weniger Gutes. Sie… haben es bemerkt… und der Trank verliert seine Wirkung…
    „Scheiße…“, kam dem Gauner über die Lippen, als er sah, wie Taeris aufstand.
    „Das kannst du laut sagen.“, brummte der Typ, als er seine Waffe zog.
    „Hey… ähm… Leute… lasst uns darüber reden!“, versuchte sich Galen zu verteidigen, aber ihm fiel auf die schnelle keine gute Ausrede ein.
    Mal davon abgesehen, dass es wohl ohnehin keine Ausrede gab, die ihm nun noch den Hals gerettet hätte. Langsam wich er zurück und hob das Kurzschwert vor sich, um sich damit zu verteidigen.
    Alter, vergiss es. Gegen den Typen hast du keine Chance… Mit einem lauten ‚Klang‘ trafen die beiden Schwerter aufeinander. Mal davon abgesehen, dass Taeris ohnehin die längere Reichweite hatte, da Galen nur mit einem Kurzschwert kämpfte, war der Gauner dem anderen wohl auch allein an Können unterlegen.
    „Ihr könnt nicht behaupten, dass ich euch etwas getan hätte!“, protestierte Galen, da schallte ein erneutes ‚Klang‘ durch den Wald.
    „Und ich habe die Situation auch nur ein wenig ausgenutzt…“, führte er fort und stolperte rückwärts, was ihn fast auf den Waldboden schickte.
    Ja, Mann. Warum hast du sie nicht flach gelegt, als sie noch Feuer und Flamme für dich war? Du Idiot…
    „Ich habe euch zu Essen gebracht und Decken.“, meinte Galen weiter, auch wenn er damit nur noch mehr seines Atems verbrauchte, denn er sich vielleicht für etwas anders hätte aufsparen sollen.
    Ein erneutes ‚Klang‘ ließ seinen Arm durch die Wucht des Aufpralls der beiden Klingen zittern und als er zu langsam war sich weg zu drehen schaffte es Taeris die Schneide seiner Klinge an Galens linken Arm zu wetzen.
    Arggh… Scheiße! Verflucht, der macht mich fertig! Ich mit meinem Zahnstocher… Einen kurzen Blick wagte er zu Redsonja zu werfen, doch auch bei ihr hatte der Trank nachgelassen und er konnte sich von ihr keine Hilfe erhoffen. Sein Blick musste dem eines geprügelten Welpen ähneln. Es tat ihm ja Leid, mittlerweile, dass er auf solch hinterlistige Mittel hatte zurück greifen müssen, aber anders hätte sie seiner Bitte nach Ausbildung nie zugestimmt. Und nun hasse sie ihn. Und irgendwie, auch wenn er sich nicht erklären konnte warum, schmerzte das mehr als der Schnitt an seinem Arm.
    Unsinn! Konzentrier dich auf den Kampf! Verdammt noch mal, scheiß auf das Weib!...
    Leichter gedacht, als in die Tat umgesetzt...

  16. Beiträge anzeigen #16
    Schwertmeister Avatar von Grendal
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    Grendal ist offline
    Nichts zu tun, wenn er noch seine alte Kammer hätte, würde der Novize sich jetzt einen Tee aufsetzen und in einigen Büchern aus seiner persönlichen Bibleothek lesen, so aber blieb ihm nichts als das nichtstun, nunja fast nichts außer der Untätigkeit.
    Grendals Geldbeutel hatte in den letzten Tagen und Wochen stark gelitten und man bekam in dieser rauen Welt nichts geschenkt, im Wald würde er sicher einige Kräuter finden, die er gewinnbringend an Alchemisten verteilen könnte. Einst hatte er von einer Pflanze die sich Eiskraut nennt gelesen, angeblich blühte sie nur in den dunkelsten und kältesten Stunden der Nacht und dies besonders gut im Winter.
    Da Grendal noch nicht müde war, holte er Bogen, Schwert und Jagdmesser unter seinem Bett hervor und machte sich auf Richtung Stadttor herauslassen würden sie ihn wohl und falls er nicht wieder in die Stadt hineinkam, so würde er eben in der Wildniss nächtigen müssen.

    Wenig später hatte der Novize seinen Weg zum Waldrand nahe Vengard gefunden. Das gefrorene Gras knirschte unter seinen Füßen als das Eis zerbrach und Grendal hinterließ eine gut sichtbare Spur. Während er sich tiefer in den Wald begab, ärgerte er sich, nicht vorher noch einmal genau nachgeschlagen zu haben wo genau das Kraut wuchs.
    Nichtsdestotrotz marschierte der Meisterschütze unbeirrt weiter, bis er eine Lichtung erreichte. In ihrer Mitte befand sich ein Kreis aus etwa 10 Pflanzen, die allesamt am blühen waren. Ihre Blüten hatten die Farbe von Raureif und die Stengel waren ebenfalls bläulich.
    Grendal war sich sicher die richtigen Pflanzen gefunden zu haben und eilte zu ihnen, sein Jagdmesser gezückt um die vorsichtig aus dem Erdreich zu holen.
    Der Novize kniete bei den Pflanzen nieder und beschwor eine kleine, leuchtende Kugel um seine Arbeit zu erleichtert. Er griff nach der ersten Pflanze und wollte sie gerade aus dem Boden losschneiden, als er feststellte, dass diese schon lose da lag. Schnell griff er nach der nächsten und auch diese lag einfach nur entwurzelt auf dem Boden.
    Jemand war vor ihm dagewesen und hatte seine Beute liegen lassen, aber wieso?
    Grendal ließ seinen Lichtball höher steigen, sodass er die Lichtung überblicken konnte. Überall waren Fußspuren und ein breiter plattgewälzter Streifen Gras zwischen zwei Spurenpaaren deutete darauf hin, dass jemand weggeschliffen worden war. Grendals Augen folgten der Spur bis zu ihrem Urspung und blickte schon bald vor seine Füße. Aber warum die Beute hierlassen, entweder um sie später zu holen oder aber...
    Ein Knacken hinter ihm verriet ihm das er recht hatte, der Meisterschütze drehte sich nicht einmal mehr um, sondern ließ sich einfach nur noch vorne, auf die Blüten, fallen.
    Seine Haare wurden von etwas gestreift und er sah einen gepolsterten Pfeil über vor sich in der Dunkelheit verschwinden.
    Grendal ging davon aus, dass es nur ein Schütze war und wartete einen Moment ab, bevor er sich seitwärts rollte um dem nächsten Geschoss auszuweichen. Seine Erfahrung als Meisterschütze sagte ihm, wohin sein Feind schießen würde und wielange er in etwa zum nachladen brauchen würde. Wie erwartet schlug das nächste gepolzterte Geschoss dort ein, wo vor einem Moment noch sein Kopf gewesen war.
    Grendal war mehr als bewusst, dass ihm dieses Vorgehen nur Zeit erkaufte und sein noch verborgener Feind ihn früher oder später doch erwischen würde. Außerdem war es sehr unwahrscheinlich das er einem einzelnen Gegner gegenüber stand.
    Sich rückwärts über die Schulter rollend stand der Novize auf, es sah nicht sonderlich elegant aus, aber er stand und schaute in die Richtung seines Angreifers.
    Ohne Wissen über Anzahl und Ausrüstung seiner Angreifer, zog Grendal den Rückzug dem offenem Kampf vor, Grendal duckte sich unter dem nächsten Geschoss hinweg, welches wie er geahnt hatte wieder auf seinen Kopf gezielt war, der Novize verharrte in der Hocke, schloss die Augen und konzentrierte sich auf seinen Lichtzauber, mit einer kurzen Anstrengung brachte Grendal das Lichtkügelchen explosionsartig auf ein neues Intensitätslevel und die Außenstehenden stöhnten auf, als sie in ein Licht blickten, das so hell schien, das es in den Augen schmerzte und sie kurzzeitig blendete. Aber auch Grendals Geist schrie, den die magische Anstrengung war sehr groß. Der Meisterschütze ließ den Zauber abschwächen, versuchte den Schmerz zu ignorieren und rannte los, zwischen seinen geblendeten Angreifern hindurch.
    Wenn er hier raus kam, das Schwor er sich bei Innos, und es war der zweite Schwur an Innos an diesem Tage, dann würde er in der Stadt einen Fährtenleser suchen und mit ihm diese Banditengruppe zur Strecke bringen.

  17. Beiträge anzeigen #17
    Chosen One Avatar von Taeris
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    Taeris ist offline
    Die Wucht der Klingen, die immer wieder hart aufeinander trafen übertrug sich direkt in Taeris´ Arme. Er war schon ein wenig aus der Übung. Wochen und Monate waren vergangen, seit er seine Fähigkeiten das letzte Mal hatte einsetzen müssen. Und trainiert ahtte er seitdem kaum.

    Doch beflügelt durch seine Wut, diesen ganzen geballten Zorn spielte dies kaum eine Rolle. Wieder und wieder griff er an, schlug Konterversuche des Opponenten teils vollkommen beiläufig zur Seite um sich mit seinem ganzen Gewicht in die Offensive zu legen.


    Es war ein ziemlich verbreiteter Irrglaube, dass man mit einem Zweihandschwert nicht schnell sein konnte. Taeris war es. Auch wenn ihm im Austausch dagegen wohl die brachiale Gewlat eines zwei meter messenden Hünen fehlte. Dennoch achtete Taeris diesmal eher wenig auf Technik. Nach den ersten paar Schlägen hatte er Galen mehr oder weniger gut einschätzen können. Zudem war ihm mittlerweile so ziemlich alles egal. Die blanke Wut ließ sein Blut kochen. Schweiß stand ihm trotz der Kälte im Gesicht. Immer näher rückte er an Galen heran, schlug mit dem Schwert zu, nur um es schließlich ruckartig nach hinten zu ziehen und mit dem Knauf zu zu schlagen, um schneller zu sein, als Galen mit seinem Kurzschwert.


    Der Schlag saß, brachte Galen ein wenig aus dem Konzept. Wenig später setzte Taeris nach, jedoch nicht mit der Klinge, sondern indem er seine Schulter einsetzte. Galen taumelte rückwärts, versuchte einen weiteren Angriff, um Zeit zu gewinnen. Wutentbrannt wich er dem Angriff mit einer knappen Bewegung zur Seite aus, nur um von neuem auf Galen zu zu stürmen. Der Zorn ließ ihn nicht spüren, wie seine Kräfte nachließen. Er war aus der Übung, noch dazu krank. Galen versuchte weiter sich heraus zu winden. Sowohl mit Worten, als auch mit dem Schwert.

    Doch Taeris hatte genug. Einen Kampfschrei ausstoßend stürzte er sich an Galens Klinge vorbei und riss ihn zu Boden. Es kostete Kraft, sich schnell genug wieder auf zu richten. Und schließlich knite Taeris halb über seinem überwältigten Gegner, das Heft des Zweihänders dicht an dessen Kehle gedrängt.

    Taeris hatte kein Wort egsprochen. Die ganze Zeit über nicht. Entschuldigungen, Ausflüchte. Er wollte das alles nicht hören. Er sah nicht Galen vor sich. Er sah diesen verfluchten Ork, sah Alrik, sah sie alle. Aber nicht Galen.

    Ein kurzer Ruck zur Seite….und es wäre vorbei….

    …und doch wusste Taeris, tief in seinem Innern, dass es nichts an alldem ändern würde. Nicht ein bisschen.

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    Ehrengarde Avatar von Callindor
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    Ruhe ...

    Eine so sehr vermisse Ruhe umgab den Novizen, als er seine Augen öffnete, mit einem Lächeln den angenehmen Duft von sprießenden Blüten begierig einsog, Apfel, Birne, ein Hauch von Lavendel und Rosenduft, eine Synphonie der Erregung seiner Reizknospen und Callindor genoss jeden Atemzug. Es erinnerte ihn an seine Kindheit, seine Mutter Sylleste hatte oft auf den Feldern, Wiesen und in den Wäldern die verscheidensten Mischungen aus Kräutern gesammelt, sie alchemisch bearbeitet und fertigte daraus so wunderbares Parfün, eine Wohltat für jeden Körper, und auch für jeden, der diese Komposition an Mixturen hatte riechen dürfen. Es war schon komisch, aber Callindor hatte wahrhaftig das Gefühl, gleich würde seine Mutter mit einem Flakon einer neuen Sorte um die Ecke kommen und ihn eine Probe nehmen lassen. Das hatte der Novize am meisten geliebt, wenn die Magierin ihre Arbeit ihrer Familie präsentierte.
    Doch sie kam nicht ...
    Sie brauchte es nicht, denn es roch überall danach, aus jeder Richtung, jedem Winkel verströmte sich dieser Geruch von Frühling, Sonnenschein und Frieden. Es beruhigte Callindor ungemein, als er sich von der Parkbank in Vengards schönem Gartenabschnitt des Tempelviertels erhob, sein Blick war verträumt und romantisch, sein Lächeln ehrlich und eine Präsentation von Glück, Zuversicht, Hoffnung und absolutem Hochgefühl. Dies musste der Himmel sein. So wie Innos ihn für den Novizen vorgesehen hatte.
    Zu diesem Fliederduft gesellte sich mit jedem Schritt eine sommerliche Wärme, ein angenehmes Gefühl von Hitze, dass man sich am liebsten die Kleider vom Leib reißen wollte. Der Novize hätte wohl genau dies am liebsten getan, wenn ihn nicht dieser allgegenwärtige freundliche Blick der anderen Vengarder davon abgehalten hätte. Jeder, aber auch wirklich absolut jeder, der an Callindor vorbei ging, ihn grüßte, oder auch nur von weitem mit der Hand winkte, strahlte und grinste bis über beide Ohren, eine Art von Harmonie und Gleichklang, sanftes Meeresrauschen beruhigte die aufkommende Unsicherheit, hier fühlte er sich wohl.
    War es nun Shibuhya in Begleitung von Selara, beide des Kampfes müde nach ihrem Stabkampftraning, dennoch auf eine gewisse Art glücklich, oder Francoise, wie sie mit Bergen von Schriftrollen bepackt sich eine Auszeit gönnte, Grimbar und Dragan, die über irgendwas scherzten, herzlich darüber lachten, einfach nur alberten und sich gehen ließen, alle strahlten eine Ruhe und Gelassenheit aus.
    Sie alle schienen mit ihren Blicken sagen zu wollen, *entspanne und genieße*, doch je mehr Callindor sich darauf einließ, desto unnatürlicher wurde das Bild, ihm wurde schlecht von dem Gestank nach Lavendel, nach Obst und Flieder, eine grauenhafte Mischung, ein Gestank von Leichenteilen und Tod vermengte sich darin, ihm wurde speiübel, doch die anderen bemerkten es nicht, kicherten, sonnten sich, ignorierten es gekonnt, doch dem Novizen entging es nicht, die Sonne brütete, es war keineswegs mehr sommerlich frisch, eher schwül warm, fast einer brennenden Hitze gleichkommend. Es schlug ihm auf den Magen, am liebsten hätte er sich übergeben, doch niemand nahm davon Notiz, keiner dieser Novizen, Adlaten, Magier und Priester scherte sich darum, was hier vor sich ging, es war unnatürlich.
    Schwer wurde die Atmung, sein Körper schien angegriffen von der Hitze, dem Geruch nach Fäulnis und sein ehemals rosiges Gesicht wurde schmerzverzerrt, sein Kopf schien fast zu explodieren, es war unerträglich und trotzdem, alle Beteiligten lächelten den Novizen an, forderten ihn auf, sich ihnen anzuschließen, zu relaxen und sich gehen zu lassen. Doch das ging nicht, dem Vengarder tat inzwischen jeder Muskel weh, doch er durfte sich nicht aufgeben, musste dem widerstehen, was diese Trugbilder von ihm wollten. Jeden Ratschlag, jedes Hindernis auf seinem Weg ignorierend, bahnte sich der Verwirrte seinen Weg zu seinem Quartier, seinem Rückzugsort, doch diese Gruppe von verrückten Spinnern ließ nicht locker, verfolgte den Novizen inzwischen, immer wieder auffordernd, endlich dem Drang nach Ruhe nachzugeben.
    Fast wollte Callindor der Bedrängnis nachgeben, sich fallen lassen, doch etwas hielt ihn zurück. Es war das Gesicht seines Freundes, eines geliebten Mannes, eines Ausbilders, sein Blick verriert mehr als tausend Worte. Morlon, in seiner feinsten, gebügelten Robe, stand dort und erwartete den Novizen, der gleich schneller laufen wollte, doch der Mob an Idioten hielt ihn zurück, riss an seiner Kapuze, seiner Hose, an allem, was irgendwie Halt bot und unter einem Gewaltakt an Anstrengung riss sich Callindor los und fiel in die Arme seines blonden Freundes, stolperte fast, doch letztlich verstummten die Stimmen der Gruppe, in einem Schleier aus Nebel und Rauch verschwanden sie langsam, zurück blieb das verliebte Pärchen.
    "Darf ich bitten!?", forderte Morlon den Schwarzhaarigen nur freundlich auf, doch die Türe zu öffnen und Callindor lächelte nur, schob die Tür zur Seite und trat hinein ... hinein in eine Leere aus Schwärze und Nichts, kein Boden, keine Wand, einfach nur ein freier Fall in eine Endlosigkeit, der Novize wollte schreien, doch kein Laut trat über seine Lippen, er konnte nichts sagen, nichts brüllen oder flehen, er blieb völlig stumm, darauf wartend, von der Dunkelheit verschluckt zu werden.
    Und dann geschah es ...
    Callindor landente völlig unversehrt in den Armen Morlons, der ihn langsam trug, sein Gesichtsausdruck war gütig und zuvorkommend, Callindor fühlte sich sofort geborgen und sicher.
    "Wo bringst du mich hin?", fragte der Novize nur flüsternd, darauf wartend, in eine Lustgrotte, einen Liebestempel oder dergleichen entführt zu werden. "Ich habe sie gefunden ...", erwiderte Morlon daraufhin nur ohne ein weiteres Wort, was den Getragenen stutzig machte.
    "Wen gefunden? Was meinst du damit?", waren die folgenden Fragen des Unwissenden, doch der blonde Novizenträger kommentierte es nur leise mit einem *Schhh*. Sanft sah er Callindor an, sein Blick war so fürsorglich, so stärkend und wohlwollend, der Novize war glücklich.
    Ihr Ziel war ein flauschiges Bett, mit Kissen, Decken und allem möglich Schnickschnack ausgestattet, es lud zum Verweilen ein und genau dies tat Callindor, zusammen mit Morlon, der den Novizen einfach auf das Bett geworfen hatte, die Landung war so sanft wie eine Feder, die im Wind dahin schwebt und zärtlich auf dem Boden aufschlug.
    Morlon sah Callindor nur mit einem Lächeln an, näherte sich vorsichtig und massierte behutsam den Nacken des nach Liebe und Zuneigung lechzenden, seine Finger umspielten jeden Wirbel, liebkosten gekonnt jeden Muskel dieser Partie, ehe Morlon mit Küssen nachlegte, von hinten an dem Novizen vorbei zu seiner Stirn kam, zuerst ein Kuss, dann ein neckesches Spiel mit seiner Zunge und dann .. ein Biss, gefolgt von einem Schmerz, den Callindor nicht erwartet hatte, Blut lief an ihm herab, rotes Leben, dass seine Finger färbte, als er reflexartig danach griff und es ungläubig betrachtete. "Genug!", forderte Callindor den Feuermagier auf, endlich aufzuhören, doch dieser gab nun erst richtig Gas. Immer flinker huschten die Finger des Magiers über den Körper den Novizen, die Schulter, die Nippel, der Bauchnabel, sanft zogen sie sich von oben nach unten, ein Prinkeln ließ den Liebkosten zu einem Glücksgefühl aufsteigen, dass die eben verspürten Schmerzen rasch vergessen ließ. Rhythmisches Stöhnen stellte sich ein, Callindor gab sich der Woge der Erotik hin, ließ den Blonden gewähren, der sich weiter an ihm nach unten arbeitete, mit einem Lächeln und einem beherzten Griff zupackte und sich langsam die Hand auf und ab bewegte, immer wieder, hoch und runter, stetig schneller werdend.
    Das Stöhnen verwandelte sich in ein Keuchen, Wärme verteilte sich in dem Körper des Novizen, lange würde es so nicht weiter gehen können, das Limit würde erreicht sein, doch kurz vor dem Augenblick der Ekstase hielt Morlon inne, lächelte frech und lies von dem Novizen ab. Callindor war enttäuscht, von ihm aus hätte es noch weiter gehen können, doch der Magier wollte es anders.
    Rabiat riss er den Novizen auf die andere Seite, sodass der Passive auf dem Bauch zum Liegen kam. Der Magier kannte kein Pardon, erneut überkam den Novizen ein Impuls von Schmerz, doch nicht für lange, denn schon arbeiten sich wieder Finger an ihm entlang, diesmal von unten nach oben, die Fingerkuppen bahnten sich ihren Weg vom Oberschenkel über die erogenen Pobacken, vorbei an der Taille bis hoch zu den schulterblättern, erneut zuckte Callindor nur vor Erregung, besonders, als Morlon damit begann, fast nicht spürbare Küsse überall auf seinem Körper zu verteilen, immer intensiver, doch plötzlich machte er wieder eine Pause ...
    "Mach weiter ...", bettelte Callindor, er wollte es, flehte darum regelrecht, und der Gebetene schien der Bitte nachzukommen, doch in keinster Weise so, wie sich das der stimulierte Novze gedacht hatte. Denn statt Sinnlichkeit und Lust, überkam ihn etwas anderes, ein Gefühl, er würde entzwei gerissen, als sich etwas spitzes in seinen Rücken bohrte, an der Stelle, die kurz zuvor noch von Morlons Küssen bedeckt wurde. "Aufhören!", war nun die eindringlkiche Bitte des ungewollten Masochisten, doch anstatt, dass es weniger wurde, wurde der Schmerz noch stärker, überwältigte ihn und riss seine Gedanken fort, seine Liebe, seine Geilheit und alles, was den Vengarder kurz zuvor noch in Ekstase versetzte. Es wurde eingetauscht gegen Schmerz, eine Komposition von Verletzungen, dass man sich wünschte, lieber zu sterben.
    Und plötzlich war es wieder da, dieser Gestank nach Flieder und Lavendel, diese erdrückende Hitze, keinesfalls der Erotik wegen und auch dieser Duft, ein Duft des Todes ... War dies das Ende?

    Seine Frage wurde durch das flegelhafte Fallen lassen seines geschundenen Körpers durch den Gardisten Hiroga beantwortet, erneut schoss eine Welle an Schmerz durch ihn, doch er hielt es aus und blickte nur verwirrt um sich, zumindest so weit, wie er etwas erkennen konnte. Über ihm schimmerten schwach die Sterne, ein Dunstschleier umschloss die Berge und ein Geruch trieb sich dem Novizen in die Nase. "Was ist das?", fragte der Riechende eher aus Spass, als die Frage prompt den dem Gardler beantwortet wurde.
    "Die Banditen, wir haben sie gefunden. Eine Rauchsäule hat ihren Standort verraten, sehr fahrlässig würde ich das nennen ..."
    Eine Pause trat ein, während Callindor gezwungen lachte, seine Wunden bluteten wieder und er konnte nichts dagegen tun, außer auszuharren.
    "Andererseits", unterbrach Hiroga die willkommene Pause rüde, ..., wer wagt sich schon freiwillig in eine Ruinenstadt wie Gotha, ein ideales Versteck. Der Junge ist auch noch am Leben. Ich habe ihn bereits gesehen. Zumindest glaube ich es ..."
    Erneut lächelte Callindor, der inzwischen den Traum hinter sich gelassen hatte, die Bearbeitung Morlons, nun war nur eins wichtig, das Kind zu retten! Doch von diesem heroischen Vorhaben würde sich am heutigen Abend nicht mehr viel realisieren lassen.
    "Lass sie uns beobachten. Heute können wir sowieso nicht mehr viel tun.", meinte Hiroga nur trocken, den das Tragen des Novizen wohl ebenso angestrengt hatte, wie es den Novizen durch den Traum schwächte, und durch die Stichverletzung, der Kopfwunde und überhaupt dem Ganzen an sich.
    Der Gardist wartete wohl auf eine Bestätigung des Kirchlers, doch dieser war schon auf dem Weg, erneut in eine Welt aus Träumen und Phantasien einzutauchen, hoffend, dass auch diesmal Morlon würde Teil dieser Phantasterei sein, doch bitte ein wenig liebevoller als noch vor ein paar Minuten ...
    Geändert von Callindor (31.12.2008 um 11:03 Uhr)

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    Schwertmeisterin Avatar von Selara
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    Selara ist offline
    Selara hatte sehr gut geschlafen gehabt, anschließend hatte sie etwas gegessen und jetzt war sie wieder an dem Platz eingetroffen, an dem sie den Feuerregen wirken wollte. Hier hatte sie nicht nur genug Platz, sondern auch die nötige Ruhe. Die hohe Magierin fühlte sich gut, den ersten Schritt hatte sie nun erfolgreich gemacht und es konnte eigentlich nur noch weiter gehen. Selara glaubte nicht einen Schritt zurückgehen zu müssen, sie wollte gar nicht erst daran denken, das Positive musste sie jetzt in sich aufnehmen. Gerade bei diesem Zauber, der nicht nur sehr mächtig sondern auch sehr schwer auszuführen war, zumindest für sie. Noch hatte sie relativ wenig Erfahrung, gerade mal einige einzelne Feuerbälle hatte sie auf die Erde nieder regnen lassen, das war noch lange nicht das Ende der Leiter, der Zauber würde ihr noch sehr viel abverlangen, das war sicher.

    Die Sonne war bereits aufgegangen und da stand sie nun, die hohe Magierin und versuchte sich zu konzentrieren. Sie fühlte sich gut, auch wenn sie es nicht übertreiben wollte hatte Selara fest vor heute, bei diesem Versuch noch eines nachzulegen.

    Selara sammelte ihre magischen Kräfte, sie konnte schon gar nicht mehr zählen wie oft sie das schon gemacht hatte aber es war doch immer wieder ein kleines Abenteuer. Die hohe Magierin entwickelte sich ja ständig weiter, da war sie ab und so schon mal etwas überrascht über wie viel Energie sie verfügte. Wieder hatte sich Selara von der Außenwelt abgeschottet, sie war noch in der Lernphase und wenn sie so darüber nachdachte würde sie da auch niemals raus kommen. Sie brauchte jetzt aber eben noch etwas mehr Zeit um den neuen Zauber wirken zu können und das obwohl sie ihn nur ansatzweise ausüben würde. Ihre Kräfte waren gebündelt, genau jetzt hob sie ihre Arme in die Höhe und am Himmel über ihr entstanden Feuerbälle, die auf die Erde nieder regneten. Sie hatte nicht ihre ganze Kraft freigesetzt aber doch so viel, dass sie den Zauber von ihrem letzten Versuch noch einmal steigern konnte. Sie zitterte am ganzen Körper, der Zauber strengte sie doch mehr an als sie gedacht hatte, kurz ging Selara sogar davon aus, dass sie sich überfordert hatte aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Da musste sie jetzt durch und Selara schaffte es auch den kleinen feuerregen aufrechtzuerhalten. Immer noch regnete es kleine Feuerbälle und auch wenn es sicher noch lange nicht so intensiv war wie ein richtig ausgeführter Feuerregen war Selara schon sehr zufrieden mit dem Ergebnis.
    Trotzdem hatte sie immer noch Angst von einem Feuerball selber getroffen zu werden. Ihr war schon klar, dass dies Unsinn war, sie hatte am Kamin ihre Feuerresistenz ausgetestet aber tief in ihr war diese Angst eben noch vorhanden. Langsam ließ der Zauber jetzt nach aber nicht abrupt weil sie musste, sondern nach und nach, die hohe Magierin wollte den Zauber kontrolliert zu Ende bringen und dies schaffte sie auch.
    Ausgelaugt war sie, schon nach dem Versuch. Selara musste noch an sich arbeiten wenn sie den Feuerregen richtig wirken wollte, zu diesem Zeitpunkt war da noch nicht daran zu denken, auch wenn sie schon ganz zufrieden war, reichte es einfach noch nicht.

  20. Beiträge anzeigen #20
    Waldläufer Avatar von Galen
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    Galen ist offline
    Scheiße. Da will man sich mal weiterbilden und was lernen und dann endet das so! Jetzt weiß ich wieder, warum ich nich lesen kann… Erstaunt war Galen überhaupt es so lange überlebt zu haben mit seinem mickrigem Kurzschwert gegen einen Zweihänder. Nur warum beendete der Typ das jetzt nicht?
    Galen schielte hinüber zu Redsonja. Sie hatte sich während des gesamten Kampfes nicht eingemischt. Wartete Taeris darauf, dass sie es jetzt tat? Sollte sie den Richtspruch sprechen?
    „Was los?“, fragte Galen mit rauer Stimme, da sein Kehlkopf nun doch ein wenig unsanft gequetscht wurde, „Wartest du darauf, dass sie dir die Erlaubnis erteilt?“
    Taeris knurrte und Galen warf wieder einen Blick hinüber zu seiner, wohl mittlerweile ehemaligen, Lehrmeisterin. Und du Horst bist ihr nicht mal an die Wäsche. Jetzt ist es zu spät. Sag bloß das hättest du aus Respekt getan. Du kennst doch gar keinen Respekt… Sollte Taeris machen was er wollte. Galens Blick war auf Redsonja fixiert.
    Wenigstens noch ein schöner Anblick, bevor ich sterbe. Ein Ork wäre da widerlicher gewesen. Oder ein verschwitzter, dreckiger Schürfer aus der Kolonie…
    „Willst du gar nicht um Gnade winseln?“, wollte Taeris wissen.
    „Nein.“, erwiderte Galen schlicht, ohne ihn anzusehen, den Blick weiter auf die junge Frau gerichtet, „Wozu?“
    „Um zu überleben!“
    „Ich hab's vermasselt und die Sache is' nach hinten los gegangen. Damit hätte ich rechnen müssen. Seien wir ehrlich, was habe ich für Zukunftsaussichten? Sold von den Orks, weil ich für nichts anderes tauge.“, Galen zuckte ein wenig mit den Schultern, oder zumindest versuchte er es, so gut es ging, wie er da am Boden lag, den Blick noch immer starr auf Redsonja fixiert.
    Jetzt mach schon und bring es hinter uns alle!... Galen würde sie nicht aus den Augen lassen, die junge Frau dort, die da saß. Er würde sie nicht aus den Augen lassen, bis Taeris ihn getötet hätte. Denn er ließ sich nicht darum bringen, sich wenigstens den letzen Anblick, den er in diesem Leben sehen würde, selbst auszusuchen. Und das war eindeutig Redsonja.

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