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  1. Beiträge anzeigen #101
    Ehrengarde
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    Suzuran ist offline
    Silden im Sommer, die Sonne mit jedem einzelnen Strahl, der sich wärmend um ihre Nasenspitze legte, wenn sich ihre müden Glieder nicht aus dem Bett schwingen wollten.
    Wärme, die die Kälte vertrieb, Wärme von einem bekannten Lächeln ausgehend und Wärme dieses Ortes hier, den sie ihr zu Hause nannte.
    Sie schien sich schon von seinen Worten entfernt zu haben und malte ihr eigenes Bild von Silden in ihrem Kopf. Groß erstreckte sich der See vor ihren Augen, das glitzernde Wasser in das man von Kopf bis Fuß eintauchen wollte, um dann wieder Luft schnappend, Sildens Natur-durchflutete Luft zu atmen.
    Die Eiche die nur noch wenige Meter entfernt war und sich Schritt um Schritt näherte, während seine Stimme immer leiser an ihr Ohr drang.

    "Halt!", tönte es durch ihre Gehirnwindungen und brachte sie zurück an den Ort, wo ihr Körper war und ihr Geist wieder erwachte.

    "Wow", murmelte sie, von der eigenen Vorstellungskraft fasziniert und sagte dann "Ja ich hab verstanden", während sie ihre Augen in Richtung Arme lenkte, wo seine Hände brennend auf ihrer Haut lagen, als würde er prüfen, dass ihr ganzes Ich noch unter den Lebenden weilte.
    "Ja ich bin noch da", sagte sie dann etwas leiser und wandte sich ihm ein wenig mehr zu.

  2. Beiträge anzeigen #102
    Ritter Avatar von Tavik
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    Tavik ist offline

    Sturmküste

    »Teufel noch eins!«, fluchte Tavik und wischte sich den Schnee aus dem Gesicht, während er auf den lachenden Jüngling hinabsah, dann zu seinem Schwert das etwas entfernt lag.
    »Unfaire Techniken ... Ganz meine Art im Kampf zu bestehen. Ich bin zwar nicht dein Lehrer, Favril, aber merke dir, dass du auf das große Gerede von Ehre und Anstand im Kampf pfeifen kannst. Wer ehrenhaft kämpft, stirbt schneller, außer er ist wirklich gut. Nutze deine Umgebung, deine Möglichkeiten.«
    Dann half er dem jungen Schweigenden wieder auf die Beine, klopfte ihm auf die Schulter und hob sein Schwert wieder auf. Er lachte laut, dann deutete er aufs Schiff.
    »So, mir is' jetzt kalt. Ich geh was fressen und mir einen antrinken, hab ich mir verdient.« Erneut lachte der Krieger. »Du dir aber auch. Junge, du weißt, wenn was is', komm vorbei. Ich hab immer Zeit.«
    Ein aufmunterndes Grinsen umspielte Taviks Lippen, dann marschierte er in Richtung Schiff. Er hatte wirklich mächtigen Kohldampf.

  3. Beiträge anzeigen #103
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline
    Ornlu vernahm ihre Worte und nickte. Dann kam auch er ihr näher. Ihre Augen suchten sich wie so oft, sprachen ihre Sprache.
    "Mach dir keine Sorgen ob du es schaffst.Ich glaube an dich, Suzuran. Du bist nicht umsonst, meine Schülerin. Meine Schüler sind mehr, als nur Magieanwender. Sie sind Menschen die durch mich reiften, mehr wurden,als sie zuvor waren.", sprach er ihr zu und fuhr mit seiner Hand um ihre Wange. Fast der perfekte Moment um... - doch Ornlu tat es nicht. Das wäre nicht er.

    "Hilfe stelle ich dir. Es ist von hier aus der Pfad der Erwählten der Natur. Wer diesen meistert, pilgert, kommt wohlbehalten an - trotz manch Gefahren. Leider ist es ein Rätsel, denn es prüft die Erwählten der Natur. Seh es als Feuertaufe für dich. Überlebst du es, mache ich dich zu mehr, als meiner Schülerin. Es wird Zeit für meinen ersten, richtigen Druidenlehrling und ich will keine andere als dich. Dir vertraue ich, die Natur muss es aber auch. Höre meine Worte und merke sie dir gut.", gebot der Druide, atmete durch und nannte ihr ihren Weg.

    "Folge dem Weg, den die Bisons wandern, bis du in ein Tal kommst, wo der Mann im Berg herabschaut. Finde dort was dampft. Dort wirst du einen Kreis der Unseren finden. - Schläfst du in dessen Mitte, ist dir der Schutz der Natur gewahr."

    "Warte bis der Wolf heult. Folge seinem Ruf und du bist auf dem richtigen Pfad."

    "Durch Fels und Stein droht Gefahr!
    Eine Höhle betreten, tut nur der Narr.
    Drum suche und wandre stets am Rand,
    wo einst sich riesig Schlange wandt."

    "Ein Fels der Wasser teilt,
    dort auch ein selten Tier verweilt.
    Achte die Zeichen, beweise vertrauen.
    Sonst ereilt dich das wahre Grauen."

    "Lasse dir den Weg weisen,
    damit du kannst Glauben beweisen.
    Nur der Würdige die Brücke beschreitet,
    die weder Hand noch Zeit hat bereitet."

    "Und findest du den Hain des Blutes,
    erbringe ein Opfer des Mutes.
    Finde des Keilers Gebeine
    und dein Weg führt dich ins reine"

    "Merk dir die Worte allesamt. Wende alle deine Talente und Möglichkeiten an und komm mir heil aus dem Hain heraus. Schaffst du es, wirst du Silden sehen. Hast du noch Fragen? Denn ich bin bald weg. - Fürchtest du die Aufgabe? Wenn ja fahr mit Yared.", meinte Ornlu und blickte ihr in die Augen Wehmut lag in den seinen und wohl auch in ihren. Dann lächelte er und umarmte sie wie jemand der sie vom Herzen mochte - zum Abschied. Dann blickte er sie wieder an, um Antwort zu hören.

  4. Beiträge anzeigen #104
    Abenteurer Avatar von Die Orkjäger
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    Die Orkjäger ist offline
    „Scorpion?“ wiederholte Skeld leise und dachte nach. Der Name sagte ihm nicht viel, wenn er sich nicht Irrte war Scorpion ein Vertrauter Drakks. „Ok, ich werde Drakk darüber Unterrichten das Scorp vorerst mit euch Mitreist.“ sprach der Nordmann schließlich und drehte sich zur Seite um Yared den blick auf die Karren zu ermöglichen.
    „Wie abgesprochen – einige Pfeilspitzen aus Erz, Gold und Stahl aus unseren Minen. Zudem ein Karren mit edelsten Fellen und Nordmarer Nebelgeist.“ führte Skeld weiter und deutete dem Sildener an näher an die Karren heranzutreten. Rasch riss der Orktöter die Stoffbahn vom Karren und gab den Blick auf die Waren frei.
    Zufrieden Nickte der Sildener Bootsbauer als er seinen Blick über die Waren schweifen ließ und sich schließlich noch die restlichen Karren ansah.
    Gut ein Dutzend Schürfer waren nötig gewesen die Schweren Karren durch den Schnee bis zur Anlegestelle zu bringen. Unterwegs hatte es zwar einige Probleme gegeben, aber die wahren nun auch Vergessen. „Unsere Männer werden euch noch helfen die Waren zu verladen.“ sprach Skeld, reichte Yared die Hand und machte sich auf die Schürfer anzutreiben...

    Drakk

  5. Beiträge anzeigen #105
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    Am Waldrand bei den Riesen und Zwergen
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    Suzuran ist offline
    Die Umarmung hielt von ihrer Seite einen Moment länger an. Es war ein stiller Dank, für sein Vertrauen, das er ihr entgegen brachte. Eine wehmütige Geste, die den Abschied, der nahte, einleitete.
    Seine Worte waren eingeprägt und ergaben im Jetzt keinen Sinn, würden aber ihren Weg vorgeben und ihre Zukunft bestimmen...
    Die Vorstellung bereitete ihr ein wenig Herzklopfen, aber sicher war, dass es nicht die Maera sein würde, die sie nach Silden bringen würde.

    "Die Maera wird sicher ohne mich ziehen", sagte Suz voller Überzeugung und blickte dann zu Boden. "Und sicher auch ohne dich?!
    Aber wir werden uns in Silden sehn.
    Wann wirst du gehen?
    "

    Sie näherte sich ihm erneut, fühlte den Moment des Abschieds in den Gliedern und erhoffte sich doch insgeheim sehr das baldige wiedersehen.

  6. Beiträge anzeigen #106
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline
    Loslassen war verdammt schwer. Wie viele Wochen und Monate zogen sie schon umher, wuchsen zu Freunden heran und erkannten dies mehr und mehr?
    Und nun würden es einige Tage geben, wo man sich nicht am Morgen gleich sehen würde oder am Abend eine gute Nacht wünschte.
    Und trotzdem machte es Ornlu glücklich.Glücklich zu wissen, dass er ihr wichtig war. Das sah man in ihrer Körpersprache und Mimik. Und selbiges galt wohl für ihn. Ein Lächeln kam auf und der Blick sagte schon die Antwort auf ihre Fragen.

    "Gleich, Suzuran, gleich. Wir werden uns wieder sehen, vielleicht früher als gedacht. Du hast dich entschieden und dieser Pfad wird dich prägen. Du warst ein weinerliches, kleines Mädchen als ich dich traf - gut du trafst mein Schienbein, aber die Zeit danach. Seh dich heute an...", sprach er und musterte sie doch ein wenig stolz auf und ab.
    "In unseren Träumen, werden wir uns sehen - wenn du den Weg findest. Ich werde auf dich warten. Ich werde dir auch einen 'Freund' schicken. Nun aber sollte ich gehen. Denk dran dich gut für deinen Weg auszurüsten und hier..." - Ornlu löste seinen wärmenden Umhang - "...du kennst seine Wirkung, seinen Geruch."

    Noch einmal umarmte der Druide seine Schülerin, nachdem er ihr den Mantel übergab und ließ nicht von ihr ab.
    "Komm heil nach Silden, ich habe dir mal was versprochen und möchte dass es wahr wird...", flüsterte er ihr ins Ohr. Sie fragte dann flüsternd nach was.
    "...du warst verärgert, weil ich es wagte ohne es zu dürfen. Es mir nahm, wie ein Schurke...ich versprach dir, dass du es eines Tages freiwillig machst...", wisperte er und lächelte auf wie sie wohl. Dann ließ er leicht von ihr ab und blickte sie fast Gesicht zu Gesicht an. Eine tiefe Sehnsucht weckte es in Ornlu, drängte ihn ihre Lippen zu berühren. Sein Herz schlug heftig, alles in ihm wollte mehr, um nicht zu vergessen und doch hielt er inne. War es richtig oder sollte er warten? Warten bis er sie wieder sehen würde...

  7. Beiträge anzeigen #107
    fmSiW! Avatar von Gwydion
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    Gwydion ist offline

    Bucht an der Sturmküste

    Das Schwanken des Untergrundes, auf dem Gwydion stand, bekam er fast nicht mit. Es war sanft im Vergleich zu der Welle, die vor wenigen Tagen erst vom Meer gen Sturmküste gerollt war. Und dann das Beben der Erde...
    Die verschränkten Arme auf die Reling gestützt blickte er aufs Meer hinaus... oder eher auf die Sterne und den Himmel darüber, denn das Meer selbst war nachtschwarz, nicht zu sehen, nur durch das Plätschern am Schiffsrumpf und das leichte Schwanken der Planken zu erahnen.

    Der Druide zerbrach sich seit eben jener riesigen Welle und dem Erdbeben den Kopf darüber was geschehen war. Die feine Linienstruktur der Magie war erschüttert worden. Der Puls der Erde, so schien es, hatte für einen Augenblick ausgesetzt... wie ein Herzstillstand. Auch hier in Nordmar war zu spüren, dass das Beben seine Spuren in der Kraft der Erde hinterlassen hatte.

    Seufzend drehte er sich um, um sich mit dem Rücken gegen die Reling zu stützen und nun gen Nordmar zu blicken. Es war Zeit das kalte Land zu verlassen. Dabei hatte ihn die Kälte gar nicht so sehr gestört. Die Luft war kalt gewesen, sicher aber angenehm klar und frisch. Und dann diese Energiefelder, die nun aber völlig durcheinander geworfen waren.

    Grübelnd setzte er sich in Bewegung, über das Deck. Seine Schritte auf den Planken waren in der allgemeinen Aufbruchstimmung kaum zu hören. Er fragte sich, ob das Beben auch Myrtana erreicht hatte. Was war aus Silden geworden? Was würden sie vorfinden, wenn sie wieder dort ankamen? Silden unversehrt? Oder nur Trümmer?
    Er beobachtete eine Weile das rege Treiben auf dem Schiffsdeck, aber in Wirklichkeit blickte sein Inneres Auge nach Silden. Silden. Sein Silden. Und dennoch seit Generationen nicht mehr in seiner Verantwortung. Er hatte eine andere Aufgabe.
    Gwydion schüttelte den Kopf. Er war nicht mehr der Gwydion von damals. Schon lange nicht mehr. Die Zeiten änderten sich. Was auch immer mit Silden geschah... er konnte es letztendlich nicht auf ewig beschützen. Er musste jemanden finden. Und dazu musste er Silden verlassen. Hinter sich lassen.

    „Wie sieht es aus? Ist endlich alles an Bord?“, hörte Gwydion einen Ruf über das Deck hallen.
    Der Druide erwachte aus seinen Gedanken und entschloss sich zumindest noch ein wenig nützlich zu sein, beim Verstauen der letzten Ladung zu helfen und sich dann zu Feen in die Kabine zurück zu ziehen. Er warf Nordmar einen letzten Blick zu. Den Bergen und Tälern, den Plateaus, dem Schnee und Eis. Er spürte den kalten Nordwind im Gesicht. Und er war fast ein wenig traurig diese kalte, aber unglaublich klare und reine Luft hinter sich lassen zu müssen.

  8. Beiträge anzeigen #108
    Veteran Avatar von Thimo Lurkers
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    In Griffnähe meiner Gitarre...
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    Thimo Lurkers ist offline
    Thimo hatte alle Sachen zusammengeräumt, die er mitgebracht hatte, und wieder auf das Schiff transportiert. Und noch einige andere Sachen, Werkzeug, übriggebliebenes Holz, Kleidung, und so weiter. Aber so langsam merkte er die Erschöpfung in seine Gliedern, die Müdigkeit, die sein Geist benebelte. Mit einem kurzen Gruß entschuldigte er sich bei Yared, ehe er in die provisorisch wieder eingerichtete Kabine ging. Zumindest das Bett befand sich darinnen, von dem Thimo alsbald Gebrauch machte. Nach wenigen Minuten war er eingeschlafen.

    Da war etwas. Er sah etwas. Er war hier, auf der Maera, doch gleichzeitig sah er Stein. Stein, der nicht hier war. Er nahm Geräusche wahr, Geräusche von Wassertropfen auf Felsspitzen, von Regenwürmern und Maulwürfen. Und er roch die muffige Luft, sog die Feuchtigkeit ein. Und er spürte die Gedanken von jemand anderem, Fremden, doch irgendwie Bekanntem, Vertrautem. Unsicher, aber auch neugierig, ließ er sich auf das Flüstern ein...

    Irgendwas war da. Unten. Ein Rumoren, ein Beben. Tief in der Erde bewegte sich etwas. Er bemerkte es. Deutlich. Diese Bewegung hallte von dort unten bis hier hinauf. Bis nach oben, hierhin, auf diese Ebene, wenige Meter unter der Oberfläche. Stein umgab ihn, Stein, der sich jetzt mit bewegte, der tanzte im Takt der Tiefen Musik. In seinem Tanz öffnete der Stein neue Wege, versperrte andere, machte frei, was lange gefangen. Er wurde frei. Kaum geweckt durch die unterirdische Musik, war er frei. Immer noch leicht verschlafen, sammelte er sich. Sammelte sich, und begann, sich zu bewegen. Er passierte die Öffnung, und sah einen Korridor im Fels. Er folgte ihm. Gerade Strecken wechselten mit Kurvenreichen, hohe Passagen mit Niedrigen, schmale Wege mit Weiten. Manche Abzweigungen waren verschüttet, andere waren neu entstanden. Ohne auf den Weg zu achten, wanderte er weiter.
    Einmal geschah es, dass er die Gegenwart eines Menschen spürte. Eines Menschen, denn er nicht sehen wollte, nicht wahrnehmen wollte, von dem er nicht wahrgenommen werden wollte. Deshalb ging er zurück und suchte einen Umweg, fand ihm, und folgte ihm solange, bis er den Menschen nicht mehr spürte. Er spürte einen Anflug von Erleichterung.
    Und dann, ganz unvermittelt, fand er einen Ausgang. Ein Ende des Steins, ein Ende des Felsens, das Ende der Gefangenschaft. Freiheit. Freier Himmel. Er blickte hinauf, aber kein Mond, kein Stern erhellte die Nacht. Schemenhaft lagen dunkle Wolken am Firmament, versucht, den Schein der Sterne zu stehlen. Auch sie tanzten zur Musik der Tiefe, und in ihrem Tanz sogen sie das Mondlicht auf. So fiel kein Licht auf ihn, und obwohl ein Teil von ihm das bedauerte, bedeutete dies Gleichzeitig ein besseres Vorbeikommen an all diesen Menschen.
    Er sog die Luft ein, frische Luft, gefüllt mit dem Geruch von Schnee und Tannenholz. Er folgte dem Geruch, um endlich wieder da zu sein, wo er hingehörte: in den Wald.


    Die Gedanken schwanden. Aber Thimo wusste, die letzten Eindrücke waren aus Silden gewesen. Er hatte die Häuser erkannt, die Mühle, die Bäume. Wessen Eindrücke er auch immer geteilt hatte, er war in dem Ort, den er jetzt Heimat nannte. Bevor er jedoch daraus weitere Schlussfolgerungen ziehen konnte, träumte er schon von hübschen Blümchen...

  9. Beiträge anzeigen #109
    Ehrengarde
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    Am Waldrand bei den Riesen und Zwergen
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    Suzuran ist offline
    Wärmend und leicht lag sein Mantel an ihrem Körper, duftete nach ihm. Nach Ornlu, der wie die pure Natur roch, wie Silden im Sommer und im Winter. Wie ein Druide, der sein Leben im Wald verbrachte, der durch Felder von Wildblumen wanderte und mit alle dem verbunden war, wie Mann und Frau.
    Sie war mit ihm verbunden, auf die eine Art und auf eine Andere, mehr oder weniger, noch nahe und bald für kurze Zeit von der Ferne. Noch war nicht der richtige Zeitpunkt, nicht hier und jetzt. Es waren nur die kleinen Gesten, die das erahnen ließen, was kommen würde.
    Ihre Augen, die in seine blickten, die Gesichter so nah beieinander . Nähe und gleichzeitige Distanz bevor man alleine war.
    Suz spürte, dass der Zeitpunkt gekommen war, spürte es an seinem klopfenden Herzen, das mit ihrem um die Wette schlug. Und die langsame Veränderung in seinen Augen, die zeigte, dass sich etwas in seinem Kopf abspielte. Eine Geschichte in Gedanken, die ihn woanders hinführte ,von ihr wegzog, bis sie nur noch kaltes Nichts in den Armen hielt. Ein Nichts, das man nicht berühren konnte, das nur zu Spüren war und er, der sich vor ihren Augen mit einem Mal in kleine fast unsichtbare rote Partikel aufgelöst hatte.

    Sie war alleine mit sich und mit der Natur. Nur das Feuer, das vor ihrer Nase nur noch leicht brannte und vor das sie sich gesetzt hatte, um gedankenvoll Geschichten im Feuer zu lesen. Geschichten, wie sie vielleicht von einem Kind ausgedacht wurden, das vor Fantasie sprühte und sich damit die Angst vor dem Einschlafen vertreiben wollte.
    Geschichten, die so grausam waren, dass man die Grausamkeiten in der Wirklichkeit nicht mehr als schlimm empfand.
    Märchen, die jedem starken Manne oder Ork, die Tränen in die Augen trieb und Dank denen ein Schwanzvergleich an Gültigkeit verlor. Geschichten in denen ein grausamer Wichtel, die Weihnachtselfe mit sich zog und tödliche Weihnachten spielte.
    Bilder von Springbrunnenstatuen, die zum Leben erwachten und Kindern, die in Rattennestern sitzend „guter Beliar“ riefen.
    Geschichten, die vielleicht auch den Werdegang einer einzelnen Frau beschrieben, die sich durch Geschichten die Angst vertrieb oder mehr Angst machte und die sich schon so sehr in die Traumwelt gesponnen hatte, dass sie nicht einmal bemerkte, dass sie sich in ihr befand.

  10. Beiträge anzeigen #110
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Sturmküste

    Dunkel hob sich die Silhouette der Maera im kalten Brausen der Gischt gegen die unendliche nachtschwarze Tiefe der See ab.
    Vor wenigen Glasen hatten sie endlich die Bucht im Schutze der Nacht verlassen, beladen mit den Gütern, die ihnen der Schiffsbau eingebracht hatte.
    Yared stand alleine auf dem Achterdeck, während die Maera sich immer weiter von der Sturmküste entfernte, das vollbrachte Werk hinter sich ließ.
    Er genoss es den Wind in der Takelage schlackern zu hören, das Preschen des Kiels durch die Wellenberge, wie ein Eber durch Buschwerk, und das Auf- und Abwogen beim Zerteilen von Schaumkronen unter sich im knarrenden Holz zu spüren.
    Abermals ließ er das Steuerrad durch seine Hände gleiten, während das Schiff sich seinem Willen beugte und gegen Süden schwenkte, gen Heimat, gen Silden.
    Aber auch den Dunklen Unheil verkündenden Wolken entgegen, die die Flutwelle mit sich gebracht hatte.
    Es waren unsichere Zeiten und seine Aufgabe war es, anderen die Sicherheit zu geben sich hier draußen auf dem Meer in dieser grenzenlosen Freiheit, die so viele Gefahren barg, zurecht zu finden, zu überleben und ein Ziel zu erreichen, ein Ziel in einer dunklen ungewissen Zukunft.

  11. Beiträge anzeigen #111
    Kämpfer Avatar von Efilias
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    Efilias ist offline
    Die Maera war ausgelaufen und Efilias zurückgeblieben. Warum? Weil ihn etwas hier hielt, was er nicht in Worte zu fassen vermochte. Seine Bewusstlosigkeit hatte er zurücklassen können und vor allem war er dem Magier und seinem Schüler, die er vor einigen Tagen beim Üben beobachtet hatte, dankbar, dass sie über ihn gewacht hatten. Wo sie sich derzeit aufhielten, wusste er allerdings nicht. Einige waren in Nordmar geblieben, doch hatte er mit keinem darüber gesprochen, weshalb. Auch hatte er noch kein bekanntes Gesicht entdeckt, weshalb er einige Meter abseits lag, um Ruhe zu finden. Noch immer war er geschwächt von seinem Anfall, doch immerhin schien sein zweites Herz wieder genesen zu sein, denn es pulsierte langsam und gleichmäßig in seiner Brust, dennoch wider seinem normalen Puls. Immerhin fand er schon bald Schlaf, auch wenn es hier draußen kälter war, als in den Hängematten auf dem Schiff.

    Kratzend fuhr seine Klaue durch den verwehten Schnee ohne eine Spur zu hinterlassen. Seine Tatze war tiefschwarz wie das Federkleid des Raben oder die Tiefe des Eismeeres und hob sich besonders von der weißen Pracht ab. Atem stob aus seiner Schnauze und glitzerte im Nordlicht, wirkte wie Nebel, bevor er sich auflöste.
    Die Muskeln spannten sich, sein massiger Körper ging leicht in die Hocke, bevor er kräftig die Beine durchdrückte und über das eisige Plateau hetzte, ohne Spuren zu hinterlassen. Der kalte Nordwind schlug ihm ins Gesicht, zerzauste sein zottiges Fell, doch drang die Kälte nicht an ihn heran.
    Schlitternd kam der Bär zum stehen, wühlte Schnee auf, doch hinterließ noch immer keine Spur seiner Anwesenheit. Die klare Luft um ihn herum schien zu verschwimmen, ehe ein durchdringendes Brüllen durch die Nacht vibrierte von den Horizonten widerschallen zu schien und die ganze Ebene mit seinem Klang ausfüllte.

    „Tuluan! Folge dem Ruf der Pflicht! Gehe deiner Bestimmung entgegen! Finde deine Berufung!“

    Die tiefe Stimme hallte im Kopf des Bären, der verstand und die Augen schloss.


    Efilias schlug die Augen auf. Für einen Moment glühten sie dunkel auf, ehe es verblasste, einem flüchtigen Eindruck gleich.
    Alle um ihn herum schliefen, schnarchten oder Murmelten im Schlaf. Doch er störte sich nicht daran, richtete sich geschmeidig auf und machte sich auf den Weg.
    Wohin?
    Das wusste er nicht, doch seine Schritte leiteten ihn.

  12. Beiträge anzeigen #112
    Ritter Avatar von Tavik
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    Tavik ist offline

    Sturmküste

    Tavik saß an den Resten des Lagerfeuers, welches er - bevor die Maera wieder aufgebrochen war - entzündet hatte. Natürlich war von dem einstigen Quell der Wärme nur noch dunkle Asche übrig, die der Wind verweht hate und deren Grauschwarz vom Weiß des Schnees verunreinigt wurde. Der Hüne wusste nicht recht, wieso er zurückgeblieben war. Es war einfach ein Gefühl gewesen, das so stark gewesen war, dass er doch zurückgeblieben ist.
    Langsam döste der Krieger weg ...

    ... und blickte aus dunklen Augen auf die schneeverwehte Ebene, beobachtete jeden Meter der weißen Landschaft. Seine Sinne waren geschärft, er war wachsam und auf der Hut. Etwas war hier, etwas das seine Aufmerksamkeit auf sich zog wie ein Magnet Eisenspäne. Entschlossen und langsam schritt er auf vier starken Pfoten vorwärts, stapfte mit den breiten, weißen Pranken in den Schnee. Das Weiß des Fells war von solcher Reinheit, dass es in der Winterlandschaft wohl eine perfekte Tarnung bildete.
    Ein Brüllen, laut, echoend über die Landen von Nordmar. Er schaut auf, nun alamiert und bereit anzugreifen. Er hielt die Schnauze in die Luft und witterte die nahende, bekannte Kreatur.
    Die Lefzen hoben sich, zeigten scharfe Zähne, die einem grausigen Grinsen gleich waren. Er kannte das, was auf ihn zu kam, kannte es zu gut. Und er hasste es, verachtete es auf den Tod und selbst darüber hinaus.
    Komm nur, schrie er innerlich, komm nur und wag es!
    Er liebte so etwas. Eine nahende Herausforderung. Er liebte auch das Kämpfen. Und das Töten. Ganz besonders das Töten. Das Töten hatte es ihm schon immer angetan. Die Jagd, die Überwältigung der Beute, die Angst in den Augen. Er liebte es.
    Nun brüllte auch er. Herausfordernd, lauter als das Brüllen das zuvor ertönt war.
    Komm nur, zischte er innerlich, komm nur ...

    Tavik erwachte schlagartig mit einem spöttischen Grinsen und einem gefährlichen Glitzern in den smaragdgrünen Augen. Er erhob sich, kicherte kurz und freute sich. Den Grund kannte er nicht; er eröffnete sich ihm nicht, egal wie stark er versuchte darüber nachzudenken.
    »Sei's drum«, murmelte der Krieger und marschierte los. Wo hin? Das wusste er nicht. Er folgte einem Gefühl. Das Brüllen hallte im Geiste wider.
    Der Bär, wusste Tavik, es ist der Bär!

  13. Beiträge anzeigen #113
    Kämpfer Avatar von Efilias
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    Efilias ist offline
    Der Wind zerrte stärker an der Kleidung des Alten, als er immer höher stieg. Das Nordlicht ersetzte beinahe das Licht der Sonne, obwohl es Nacht war. Die Sterne leuchteten klar und hell und sie wirkten so nah, als könne man sie vom höchsten Berg in Nordmar aus anfassen, aus dem Himmel pflücken und sich auf ewig an ihrer Schönheit erfreuen.
    Die Schneedecke wurde dicker, je höher Efilias kam. Der Weg führte nur leicht bergauf und so war es keine große Qual den Weg zu beschreiten, doch innerlich wusste er auch, dass ihm etwas Kraft gab.
    Sein zweites Herz pulsierte bedeutend schneller als sein anatomisches, und es verbreitete eine wohlige Wärme im ganzen Körper des Wanderers. Angst zitterte in seinen Kopf, sponn unsichere Fäden im Netz seiner Gedanken, die seinen sicheren Weg mit Fallen zu spicken schienen. Dennoch lief er unbeirrt im kalten Wind weiter. Der Saum seiner Hose war bereits völlig durchweicht und einzelne Schneeflocken, aufgestoben von garstigen Böen, klebten in seinem Bart.

    Endlich erreichte er den Kamm des Hügels, auf den er gestiegen war und erblickte eine unendlich weite Schneewüste. Auf dem Plateau schwebte eine weiße, undurchsichtige Nebelwand, die den Blick über den vermeintlichen Rand verwehrte. Das zweite Herz pulsierte nun so stark, dass Efilias sich fragte, ob er wieder einen Anfall bekommen würde, denn dann wäre er hier oben verloren, wo ihn niemand finden würde. Doch eine Gewissheit, von der er nicht sagen konnte, woher er sie nahm, verriet ihm, dass nichts geschehen würde.

    „Dies ist zweifellos das Plateau aus meinem Traum“, sagte der Alte und strich Testweise mit der Hand durch den Schnee, wie es der Bär getan hatte.

    Spuren seiner Finger bildeten sich ab, wurden jedoch vom stetigen Wind rasch unkenntlich gemacht.

    „Ähnlich, wie der Traum.“

    Plötzlich überraschte eine Erkenntnis den alten Mann. Eine Anwesenheit, die er nun schon einige Male gespürt hatte, machte sich in seinem Bewusstsein bemerkbar – und der Energieknoten in seiner Brust reagierte darauf.
    Wild hämmerte er gegen seinen Brustkorb, stieß Wellen des warmen Flusses aus, der langsam das Blut zum kochen brachte.

    „Tavik“, flüsterte Efilias und sah sich nach dem Krieger um, den er schon einmal mit dieser Geschichte, in der er sich offenbar befand, in Verbindung gebracht hatte.

    Überall um ihn herum war nur weißer Dunst. Der Wind heulte auf dem weiten Plateau und der Wanderer kniff angestrengt die Augen zusammen, um den Hünen frühzeitig erkennen zu können.
    Ein Körper schälte sich langsam aus dem Nebel. Zunächst wirkte es so, als würde ein unförmiger Klotz durch die Nacht wandern, doch nach und nach offenbarten sich Formen und er nahm Gestalt an. Doch unter all den Gewissheiten, dass dies Tavik war, mischte sich die Sonderheit, dass die Augen dieser Gestalt zu glitzern schienen.

    „Bist du es Tavik?“

  14. Beiträge anzeigen #114
    Ritter Avatar von Tavik
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    Tavik ist offline
    »Efilias«, sprach Tavik tonlos und lächelte sacht, wollte die Hand zum Gruß heben und ....

    ... mit scharfen Klauen den Brustkorb des alternden Mannes zerreißen, Knochen zertrümmern, Blut vergießen. Kochender Zorn stieg in ihm auf, fixierte sich auf Efilias, der dort etwas verwirrt aber dennoch entschlossen stand. Die Lefzen hoben sich, zeigten die Zähne. Er fletschte sie, knurrte, jederzeit bereit für den Angriff ...

    ... wankte leicht. Langsam machte Tavik einen Schritt rückwärts, blickte Efilias an, der etwas unsicher dreinschaute ob dem Knurren das aus der Kehle des Mannes gedrungen war. Aber war es nicht der Bär gewesen? Hatte nicht der Bär geknurrt?
    »Efilias«, sprach der Hüne erneut, »Was machst Du hier?«
    »Ich ...«, der Mann zögerte. Misstrauen lag im Blick. Er schwieg, sagte nichts mehr und kratzte sich in verlegener Geste den Kopf, während Tavik die Fäuste ballte um ein erneut aufkommendes Gefühl zu unterdrücken. Der Blick huschte umher, blieb an Efilias hängen ...

    ... und der Wille, die Klauen in den Mann zu jagen, wurde stärker. Das Funkeln in den Augen wurde stärker, hasserfüllter. Töte ihn, sagte er sich, töte ihn! Das Gesicht verzerrte sich zu einer Miene der Abscheu, als er den Mann musterte. Schwach. Er war gebrechlich, zeigte schon Zeichen der Alterung. Das war kein Gegner, das war ein Opfer. Beute. Er lächelte böse. Keine Jagd, nur Mord. Hinrichtung. Er lachte knurrend ...


    ... und hielt sich die Hand vor den Mund. Taviks Augen wurden groß. Das Lachen war aus der seinen Kehle gekommen. Das hatte er realisiert. Der Gesichtsausdruck Efilias' bestätigte dies. Was - bei allen Teufeln! - war bloß los?
    Die Antwort zeigte sich einen Wimpernschlag später. Wie auf eine Eingebung hin wandten sich beide Männer um, blickten über die weite Ebene und sahen zwei Gestalten aus dem Nebel treten. Nicht nah beieinander, sondern mit einer gewissen Distanz. Erst waren die Formen seltsam, dann - mit einem Schlag - wurde beiden Männern aus Silden klar, wer und was diese Geschöpfe waren.
    Bären. Große Bären. Bären die problemlos mit einem Troll ringen könnten. Und sie waren unterschiedlich gefärbt. Der Rechte war schwarz, jedoch nicht auf eine bedrohliche Art und Weise. Es war jene wohlige Schwärze, die einen nachts umgab wenn man wohlbehütet im eigenen Bett schlief. Eine vertraue, gute Schwärze.
    Der zweite, linke Bär war weiß. Reines Weiß. Perfektes Weiß. Ein Weiß, dass sogar jenes des Schnees übertraf. Es war gefährlich, war kalt und tödlich. Es strahlte etwas aus, dass an bleiche Knochen denken ließ, an den eisigen Wind im einsamen Norden.
    Die Bären blieben knappe sieben Meter von den Männern entfernt stehen.

    Gegrüßet seiet ihr, Menschenkinder.
    Gegrüßet seiet ihr, Fleischgeborene.


  15. Beiträge anzeigen #115
    Ritter
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    Vryce ist offline

    Kloster

    »Laaaangweilig«, gähnte Vryce, während er sich über den Klosterhof lümmelte und den fleißigen Novizen beim Schneeschippen zusah. Genüsslich aß er nebenbei ein ordentliches Stück Brot, welches er aus dem Speisesaal hatte mitgehen lassen. Klosterleben, dachte er verächtlich, pah!
    Was taten diese frömmelnden und realitätsfernen Narren? Beten, schuften im Namen Innos' und eine Statue polieren, an deren Standort einst der große Gott des Feuers hinabgestiegen sein soll. Vryce glaubte nicht so sehr an solche Dinge. Götter, Magie, Übersinnliches. Er glaubte was er sah und bisher hatte er nur von solch fantastischen Dingen gehört. Die Klosterbrüder bezeichneten sich als Magier, doch hatte der Gauner bisher noch keinen von ihnen zaubern sehen. Hing vielleicht mit einer der vielen Regeln zusammen, die die Leute hier besaßen. Ein Verbot der Zauberei zur Erleichterung der auferlegten Arbeiten. Für Innos schuften, aber körperlich, nicht mit Magie.
    Mit vollem Munde lachte der Dieb auf. Die Novizen hielten in ihrer Arbeit inne, blickten zu dem lachenden Mann.
    »Was gibt es, Bruder?«
    »Nichts, ich ... freu mich nur darüber, wie ... fleißig ihr seid.«
    Ein scheinbar freundliches Lächeln ließ die Novizen wohl glauben, dass es der Gauner ernst meinte. Mühsam verkniff er sich ein weiteres Lachen. Als das Brot verputzt war, machte sich Vryce wieder auf den Weg zu Tenebricus und Deloryyan. Vielleicht bewegte sich jetzt endlich mal etwas, wobei die Hoffnung für den Gauner eher schwindend war.
    »Wenn's noch länger dauert, kann ich mir gleich so'ne Robe schnappen und Scheißhäuser bewache ...«, murmelte er.

  16. Beiträge anzeigen #116
    General Avatar von Nigel Ascan
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Nigel Ascan ist offline

    Westnordmar

    Es tat gut, wieder frei zu sein. Ungebunden und auf den Beinen, auf der Reise ohne Ziel.
    Der Landstreicher hatte Versos zwar zwei Orte als vorläufige Ziele gegeben, doch Silden mussten sie passieren, da diese ganze Beberei den östlichen Pass verschütten hatte und durch Faring die beiden nicht gekommen wären.
    Vengard hatte er als nächsten Fixpunkt angegeben, weil dies der am entfernteste Ort von Silden gewesen war und die beiden Reisenden somit das ganze Land durchqueren mussten.
    In Wirklichkeit hatte er weder in dem erstgenannten Dorf, noch in der einst so blühenden Stadt etwas verloren.

    Die beiden waren bisher gut voran gekommen, was vor allem an Versos lag. Er kannte sich in diesen Gefilden wahrlich gut aus. Ebenso schnell, wie er den Weg fand, fand er auch die Höhle, in der sie die Nacht verbrachten.
    Doch Nigel wollte nicht zu viel Zeit verschwenden in diesen kalten Breiten.
    Er wollte wieder Erde unter sich spüren...
    So trieb er sich und Versos schon kurz nach Sonnenaufgang weiter und immer wieder an. Pausen gönnte er sich kaum, wozu auch.
    Das Land sah in der strahlenden Morgensonne wirklich zauberhaft aus, aber der Landstreicher hatte die Schnauze voll.

  17. Beiträge anzeigen #117
    Schwertmeister Avatar von Versos
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    Versos ist offline
    Freiheit. Endlich wieder auf den Beinen. Abenteuer. Dieses waren die ersten Worte, welche dem Südländer eingefallen waren, als er den Hammerclan verlassen hatte. Er liebte zwar seine Heimat, doch es war einfach langweilig, wenn man Tagein Tagaus immer das gleiche machen würde. Aufstehen, Arbeiten, Taverne, Arbeiten, Taverne, Schlafen, Aufstehen. Nun war ihm die Möglichkeit offen gelegt worden etwas neues zu erkunden, auch wenn die Umgebung nicht so neu für ihn war.
    Die beiden Gefährten stapften nun schon eine ganze Weile durch den Schnee und hatten den ganzen Morgen den Sonnenaufgang beobachten können. Trotz dieser eisigen Kälte und der harten Gestalten, welche sich hier rumtrieben, war es ein tolles Land. Eigentlich ein Land, welches vor Freiheit nur so strotzte - Zumindest kam es dem Südländer so vor.
    "Ich bin mir zwar nicht sicher, aber ich denke du weißt nicht, wo hier der nächste Rastplatz ist. Immerhin laufen wir schon seit heute Morgen und das ohne Pause."
    Nigel schüttelte den Kopf.
    "Aber ich weiß wo wir einen Rastplatz finden. Wenn du ganz genau nach vorne guckst siehst du schon das Passgebirge und kurz davor gibt es einen guten Platz zum rasten und ein wenig erholen. Dauert zwar noch eine Weile bis wir da sind, aber dann haben wir wenigstens einen richtigen Grund zu rasten oder?"
    Abermals begann sich ein breites Grinsen auf Versos' Gesicht breit zu machen. Momentan ging es dem Südländer Gefühlsmäßig einfach zu gut, dies war auch ein Grund warum er den ganzen Tag so gut drauf war. Es gab einige, die dies nicht verstanden, aber Versos war von Natur aus eigentlich immer schon den fröhlichere gewesen.

  18. Beiträge anzeigen #118
    Flauschiges Bambi
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    Tyra ist offline
    Tyrael konnte seinen Augen nicht trauen. Nach Ewigkeiten der Wanderung ohne Karte, ohne Anhaltspunkte und einem vermutlich aggressiven Feuermagier im Rücken, fand er endlich einen belebten Weg. Er konnte menschliche Fußspuren, sowie Spuren von Karren entdecken. Er folgte den Spure, bis er den Anfang eines Hügels erreichte. Nach einer kleinen Kletterpartie, konnte er in das Tal vor ihm Blicken. Neben Felsen, weißen Bäumen und sogar ein paar Jägern, die in den Wald stapften, sah er einen Pfad, welcher direkt zu einem Dorf führte. "Vermutlich der Wolfsclan", vermutete Tyrael und begann richtung dieses Dorfes zu laufen.
    Dort erhoffte er sich neu auszurüsten, sich auszuruhen und seine nächsten Schritte zu planen.

  19. Beiträge anzeigen #119
    Veteran Avatar von Tenebricus
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    Im Verborgenen, hinter Schatten und Gewalt, in Bakaresh
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    Tenebricus ist offline
    "Was soll das? Willst du uns an der Nase herum führen? Eine magische Barriere, wovon haben wir die gesamte Zeig geredet, hee? Sag es mir!" Mit einer unglaublichen Lebensenergie stand Verdon von seinem Bett auf, krallte seine klauenartigen Hände um einen modrigen Stab und trat näher an die Gruppe heran. Seine kleinen, wieselähnlichen Augen sprangen zwischen Tenebricus und Deloryyan hin und her, schließlich als der Maler das Wort erheben wollte, schlug der Schwarzmagier es ihm mit einer gekonnten Handbewegung aus und rückte dem Nordmann auf die Pelle. "DAS mein lieber, wussten wir von Anfang an! Du hast uns die gesamte Zeit gekostet, sei froh dass ich selbst von dem Gift nicht mehr alles habe, um es dir direkt in den Hals zu schütten! Und weil ich wusste", holte der gebrächliche Mann aus, spannte seinen von Motten zerfressenen Mantel," bin ich selber der Lösung des Rätsels auf die Schliche gekommen." Mit jedem Wort das er sprach wurde es lauter, und bis zum Ende hin pumpte dieser alte Sack mehr und mehr Luft in sich herein, bis schließlich sein Brustkorb bis auf das Doppelte gewachsen war. Seine gesamte Art veränderte sich von einem Moment auf den anderen, so war er die Tage vorher ruhig, wechselte mit fast niemanden ein Wort, und nun schien er es spannend zu machen.
    Der Zirkelmagier besah sich diesen Verdon genauer. "Sag schon, wovon sprichst du?"
    "Es gibt einen Gegenstand hier im Kloster, auf den magisch ein Schlüssel gelegt wurde. Dieser öffnet die erste Tür, erst dann kommst du ins Spiel, Jungspund!"

  20. Beiträge anzeigen #120
    Kämpfer Avatar von Efilias
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    Efilias ist offline
    Der Blick des Krieges verhieß nichts gutes, alle Sinne Efilias’ schienen sich zu schärfen, als eine blutgierige Grimasse schattenhaft über das Gesicht des Hünen huschte. Doch dann war es vorbei und eine Maske der Verwunderung trat an Stelle der Mordlust. Der eben noch so dreiste Nordwind flüsterte ein letztes Mal klagend über das Plateau, ehe er vollends abbrach und eine frostige Kälte auf den Wanderer herabsank. Bibbernd griff er mit den Armen um sich, als aus den dichten Nebelschwaden zwei massige Körper traten, ohne ein Geräusch. Zwei Augenpaare glühten in der Nacht und auch die Formen der zwei Bären, die dort durch den Schnee stapften, strahlten matt. Der schwarze Bär hob sich besonders stark von der weißen Landschaft ab, doch auch das reine Weiß des anderen stach völlig aus dem Gesamtbild heraus. Grollend erhoben sie ihre Stimmen und begrüßten Tavik und Efilias, die beide gebannt auf die trollgroßen Ungetüme starrten.

    Ihr, die ihr von uns auserwählt seid
    Ihr, die Fleischgeborenen Jünger
    Werdet die Kunde der großen Mutter verbreiten
    Ihren Willen in euren Pranken tragen

    Wie Donnerschlag hallten die eindringenden Worte der Bären über das verschneite Plateau. Das zweite Herz in der Brust des Alten schnell, hämmerte gegen seine Brust, als wolle es den Knochen zum bersten bringen. Doch verbreitete es nicht die gewohnte Hitze in ihm. Die Kälte der beiden „Boten der großen Mutter“, wie sie sich nannten, überlagerte alle Gefühle, nur ihre Präsenz war wichtig, nur die Tatsache, dass sie da waren - und die Welt drehte sich um sie.

    Und plötzlich wandte der schwarze Bär seinen Blick auf den alten Mann, der zitternd da stand und erstaunt die großen Gestalten musterte.
    Die Erkenntnis traf ihn, hatte ihn schon getroffen, als er den Boten aus dem Nebel hatte treten sehen. Dies war der Bär, der ihn auch in seinem Traum in der Höhle heimgesucht hatte, der ihm das Leben und sein zweites Herz geschenkt hatte. War es ein Fluch oder ein Segen?
    Plötzlich umschloss der Nebel dicht Efilias und den Geist der Natur. Tavik und auch der Weiße wurden völlig ausgeblendet. Dennoch blieb es kalt und ungemütlich, wie in der Traumhöhle.

    Tuluan, Kind der Güte
    Dir obliegt die glorreiche Aufgabe, den Willen der großen Mutter umzusetzen
    Gehorche ihr, lebe, wie sie es wünscht
    Deine Güte wird der Schlüssel zu deinem Herzen sein

    Die Augen des Bären blitzten in einem dunklen Schein auf und Efilias ging in die Knie, schloss die Augen. Bilder stiegen auf und er sah sich, in der Zukunft, fechtend für die große Mutter mit helfender Tatze.

    Ich suchte dich heim im Traume
    Du trägst mein Mal in dir
    Tuluan, nun ist die Zeit gekommen
    Die Verbindung zwischen Milui und Tuluan muss entstehen

    Der massige Bärenkörper näherte sich dem kleinen, gebrechlichen Menschen. Seine Pfoten hinterließen keine Abdrücke, dennoch wirbelte der Schnee auf. Immer näher kam die Schnauze und die Augen des Tieres fixierten die des Alten. Efilias’ Atem beschleunigte sich, er hatte Angst davor, was nun geschehen würde, doch wusste, dass es richtig war.

    Der Kopf des Bären sank in den Brustkorb des Menschen, ohne Widerstand, ohne Schmerz. Ihre Augen fixierten sich so lange, bis auch sie im Körper des Mannes verschwanden. Noch immer pulsierte das zweite Herz wild und stieß die Energie durch seinen Wirt.
    Der Körper des Naturgeistes war nun schon bis zu den massigen Schultern verschwunden und noch immer drang er unablässig durch den Brustkorb in Efilias ein.
    Umso mehr sich von dem großen Geist mit ihm verband, desto langsamer ging der Herzschlag des Energieknoten. Dem Wanderer verschwamm die Sicht und nur der Geruch des Schnees drang ihm in die Nase. Er fühlte nichts außer der Kälte und einem stetigen vibrieren, während die Verbindung vor sich ging.
    Nur noch die Hinterbeine fehlten und das zweite Herz hatte nun beinahe völlig aufgehört zu pulsieren.
    Vor seinem inneren Auge blitzten Bilder – Erinnerungen – der letzten Wochen auf, vor allem die Situationen, wie die Träume, wo Bären vorkamen und das Brüllen im Wald, als er auf der Jagd gewesen war.
    Schließlich war der ganze Körper des schwarzen Bären in seinem Leib verschwunden und der Energieknoten war still, bewegungslos. Doch plötzlich strömte eine Wärme aus ihm heraus durch den ganzen Körper des Alten. Die Kälte wurde vertrieben und eine Stimme nahm in seinen Gedanken Gestalt an.

    Tuluan, Avatar des Milui
    Wahre deine Pflicht
    Lasse dich von der großen Mutter führen
    Finde deinen Weg

    Efilias richtete sich auf und ein seltsames, machtvolles Gefühl übermannte ihn. Das zweite Herz hatte seine Arbeit wieder aufgenommen und nun – ja war es wirklich so? Beide Herzen, das anatomische wie auch das energetische, schlugen im Einklang, stießen zur selben Zeit ihre Kraft durch den Körper des Mannes, der so eben einen riesigen Bärenkörper in sich aufgenommen hatte.
    Ohne viel darüber nachzudenken wischte er die Schneeschicht unter ihm weg und stieß auf eine spiegelglatte Eisfläche. Das Nordlicht spendete genug Licht, sodass er eine Abbildung seiner Selbst erspähen konnte – und es schockierte ihn, was er sah.
    Irritiert fühlte er mit seiner Hand durch sein Gesicht, während im Spiegelbild, eine mächtige Bärentatze durch das ebenso mächtige Bärengesicht strich. Aber der Wanderer fühlte kein ungewöhnliches Haar, keine unförmige Schnauze, keine runden, pelzigen Ohren. Er war noch immer er selbst, doch sein Spiegelbild zeigte nicht ihn. Es zeigte seine Seele, sein wahres Ich, seinen wahren Namen: Tuluan, der Helfende.

    Der Nebel lichtete sich und Efilias wandte den Blick von seinem Spiegelbild ab, um zu sehen, ob Tavik und der weiße Bär noch da waren.

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