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  1. Beiträge anzeigen #301
    Veteranin Avatar von Silelen
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    Silelen, Magierin des Wüstenvolkes Skills: (6/8) Adanos Magie 3, Heilung 2, Alchemistin
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    Silelen ist offline
    Müde legte Silelen den Stift aus der Hand und lehnte sich in ihrem kleinen Stuhl zurück. Ihre Augen waren nicht ganz fokusiert, die Umgebung erschien leicht verschwommen im warmen Kerzenlicht.
    Endlich die nächste Seite zuende gebracht... Die wie vielte war es heute schon gewesen? Sie wusste es nicht mehr. Lahm wie eine Schildkröte schienen ihre Gedanken zu fließen, während sie den kurzen Moment des Erfolges des Abschlusses der Seite genoss.
    Doch lange konnte sie sich damit nicht aufhalten, egal wie spät es wurde sie wollte heute noch fertig werden, fertig mit dieser gewaltigen Aufgabe.
    Seid ihrer Abreise aus Al Shedim hatte sie keine Möglichkeit mehr finden können, mit den Wassermagiern ein längeres Gespräch zu führen, viel zu beschäftigt war sie damit gewesen, ihren Schatz zusammen zu halten.
    Kein Gold und keine Edelsteine, sondern Steintafelen mit über vielen Wochen zusammen getragenen Informationen über eine fremdartige Vegetation in den Tiefen des Dschungels zu Al Shedim.
    Es war schwierig gewesen, all die Papierseiten, Steintafeln und Samentaschen zusammen zu halten und den Überblick darüber zu bewahren, während der ganze riesige Haufen, den sie selbst nur unter aufwendung ihrer ganzen Kraft und Magie auch nur bewegen konnte auf dem Schiff verstaut und später wieder entladen wurde.
    Es war Silelen irgendwie gelungen diesen Hort des Wissens in das sogenannte "Haus der Magier" zu schaffen, auch wenn sie offiziell noch niemand hierhin eingeladen hatte. Doch einige der Tafeln hatten unter dem Transport etwas gelitten, und Silelen hatte angefangen, sie abzuschreiben und somit zu ersetzen, was schon bei einer einzigen Seite ein großer Aufwand war, bedachte man allein die minutiösen Zeichnungen die sie vormals mit ihrem Geist in den Stein gebrannt hatte und nun mühsehlig abzeichen musste.
    Dann jedoch war sie ins Grübeln verfallen... was wäre wenn ihre Arbeit nachdem sie sie ganz offiziell abgegeben hatte einfach in der Versenkung verschwinden würde, als Relikt des alten Landes?
    Oder wenn mann sie einfach nicht mehr hier einlassen würde, gehörte sie doch den Magier nicht an, sondern war ein einfaches Straßenkind...
    Würde all das Wissen für das sie geschuftet hatte, und das sich als unglaublich wertvoll erweisen mochte für sie wieder verlohren gehen?
    Geplangt von diesem Gedanken hatte Silelen sich daran gemacht, ihre gesammte Arbeit auf Papier zu übertragen und einen kleinen Teil der Samen in zusätzliche Beutelchen umzufüllen, die sie selbst mit sich führte.
    So würde sie die Pflanzen des nun abgebrannten Dschungels, genau wie ihre großartigen Möglichkeiten für die Welt und sich erhalten.
    Mit müden Tintenbefleckten Fingern wühlte die junge Wasserträgerin nach der nächsten Steintafel, doch spührte nur hartes Holz.
    Während die Erkenntnis langsam durch ihre Müdigkeit hindurchsickerte befühlte ihre Hand weiter die leere Stelle wo sie die noch zu kopierenden Steintafeln hingelegt hatte.
    Fertig...
    Silelen stieß einen leichten Seuftser der Zufriedenheit aus... endlich fertig.
    Aber halt, waren das Schritte?
    Niemand hatte sie hier die letzten Tage belangt, was wohl grundsätzlich daran lag, dass sie diesen Ort seit Tagen nicht mehr verlassen hatte.
    Was wenn man sie nun hier fünde, würde man sie als nicht dazu gehörig hinaus werfen?
    Vorsichtig um die Blätter nicht zu verknicken packte Silelen ihr Werk in ihre Umhängetasche, die dadurch mehrere Kilo schwerer wurde, auch Papier hat Gewicht.
    Bevor sie daran denken konnte auch sich selbst zu verstecken ging die Türe auf, und Silelen stellte sich neben ihre geordneten und sortierten Steinplatten, Samenbeutel und Aufzeichnungen.

  2. Beiträge anzeigen #302
    Ehrengarde Avatar von Colodis
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    Colodis ist offline
    "Von den Schwarzmagiern komme ich...", bemerkte Colodis auf die Idee von Tinquilius hin.
    "Soviel zur Geschichte wie ich hier her gekommen bin. Nach Bakaresh musste ich bereits einmal zu einem Heiler.
    Das Gebäude hat dann seinen Standort gewechselt. Ich weiss das klingt... verrückt."
    Dann setzte er zum nächsten Satz an. Und liess das sogleich wieder ruhen.
    "Im Moment fühle ich noch nicht wirklich viel. Etwas besser geht es mir dennoch. Ich danke dir für deine Mühe."

    Colodis fühlte sich tatsächlich besser... leichter.
    Er war nicht mehr so niedergeschlagen und sein Inneres war ruhiger als zuvor.
    Immernoch lastete genug auf ihm und die Schuld war ein Teil davon.
    Aber der Weg schien etwas von seiner Endlosigkeit zu verlieren, die endgültige Dunkelheit.
    Der Krieger griff zu seiner Doppelschneidigen Axt.
    Bedächtig drehte er sie in seiner Hand und betrachtete sie von rundherum.
    Einst war sie sein Lebensinhalt, hatte ihn durch unzählige Kämpfe begleitet.
    In Nordmar war er herangewachsen und ausgebildet von Gor na Jan.
    Seither hatte er sich auf sie verlassen und mit blindem Vertrauen gekämpft und existiert.
    Das war vorbei...
    Jetzt konzentrierte sie alle Erinnerungen und Schmerzen der Vergangenheit, als ein belastender Teil. Sogar den Kampf hatte er dadurch verloren, jetzt musste Schluss sein. Zu viel war geschehen.
    "Ich möchte, dass du mir einen Gefallen tust...", nahm er das Gespräch wieder auf.
    "Worum geht es?"
    Langsam streckte er seine Hände aus, die Waffe darauf liegend.
    "Nimm sie... bitte."

  3. Beiträge anzeigen #303
    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Stille Unendlichkeit in der Endlichkeit des Seins umschwirrte den Mann am Rande der Klippen, der schwankend auf dem schmalen Grat zwischen Leben und Tod, zwischen Meer und Stein balancierte und jeden Gedanken aus seinem Kopf gebannt hatte. Alle Fragen, die aufgeworfen worden waren, versiegten in der Schwärze seiner Seele, dem letzten Rest Wassers gleich, das aus einem Becher mit einem kleinen Loch im Boden entschwand. Warum brachte er kein Wort mehr heraus, wenn ihre Präsenz ihm bewusst wurde? Warum war er mit dem Griff nach der Klinge schneller, als mit jeder Geste, die verraten hätte, dass er sie bemerkte?

    Verschwunden in der Dunkelheit, breitete der Schwarzhaarige die Arme aus, als sein Gleichgewicht ein wenig ins Schwanken geriet. Bewusst die drängenden Fragen wieder vergrabend schloss er die Augen und suchte, was er vor einem Augenblick verloren hatte, fand es und stand eine kurze Weile schweigend, mit einem vor Entschlossenheit zu einem Strich geformten Mund auf einem Bein auf dem kleinen Fels und wartete. Wartete darauf, dass die Münze, die über den Fortbestand des Menschen, der auf den Namen Raad gehorchte, sich entschied. Ihr Flug jedoch, die vollkommene Parabel in seinen Gedanken, schien ewig zu währen, als hätte sie längst schon jede Zeit, die sie hielt, vergessen, sich befreit von allen Gesetzen, welche man der Natur zur Wirkung zugesprochen hatte, befreit von dem Zwang für den Mann, der es selbst nicht vermochte, eine Entscheidung zu fällen.

    Und so viel sie in tiefe Finsternis wie der Körper des Jünglings, der ohne Augenlicht nicht sah, wohin sein Fall gehen mochte. Er fiel und spürte den leichten Wind an seinem Gesicht. Er fiel mit ausgebreiteten Armen, nicht wagend, zu erblicken, was ihn erwartete, wenn er ankäme.

    Als er lag, verharrte seine linke Schulter in einem tauben Schmerz, der jenem, den sein Körper über Monate, eine fortwährende Ewigkeit, die keinen Bruch zu kennen schien, ebenso von jeder Zeit befreit, nicht vergessen konnte. Wie ein Trunkenbold, der am nächsten Abend aus dem Nebel des Rausches tappte und zaghaft mit dem Geist die ersten Erinnerungen der vergangenen Nacht berührte und dem schlagartig bewusst wurde, dass er das, was er erlebte, und glaubte, vergessen zu haben, lange im Sinn behalten würde. Die Erinnerungen verbanden sich mit Gefühlen und brannten sich so in seinen Schädel ein. Sein Körper hatte dieses nicht als Kunst gehandelte Verständnis, sich selbst zu peinigen, perfektioniert. Der Schmerz währte ewig.

    Raad öffnete die Augen und stieß einen tiefen Seufzer aus, als er die im Schein des blassen Mondes grauen Felsen erblickte und wusste, dass das, was er nicht beenden konnte, sich weiterdrehen würde. Das Rad stand nicht still, wenn es dies nicht wollte. Die Entscheidung war gefallen, und, selbst wenn sie dem Zufall zuzusprechen wäre, war sie bindend für den Mann, der sich nun langsam aufrappelte. Nicht, dass er gehofft hatte, sterben zu können. Es war bloß der traurige, von ihm selbst bedauerte Versuch, gegenüber dem aufzugeben, was ihn gefangen hielt. Wenn er glaubte, damit leben zu können, vermochte er dies. Wenn er diesen Glauben verlor, musste er sich zwingen, ihn wiederzufinden. Heute hatte er auf perfide Weise gewonnen… und als die Münze endlich am Boden lag, war sie zerfallen und hatte ihr Wesen bewiesen. Sie war frei.

  4. Beiträge anzeigen #304
    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    Tinquilius ist offline
    „Ich weiß nicht, inwieweit du die Geschichte der Schwarzmagier kennst“, meinte Tinquilius lachend, „aber das ist gar nicht so verrückt wie du meinen magst, schließlich hat es das Kastell auch geschafft, von einen auf den anderen Tag von Khorinis nach Bakaresh zu reisen. Einzig verwunderlich ist möglicherweise die Ursache, derer ich mir nicht bewusst bin.
    Aber das ist eine andere Sache.“
    Doch war seine Laune zu Beginn noch sehr gut, so änderte sich dies schlagartig, als Colodis ihn um einen Gefallen bat, der den Priester mehr als nur verwunderte. Er hatte die Anspannung gefühlt, hatte Colodis‘ Abneigung seiner Ahnenaxt gegenüber gesehen. Und doch hatte er nicht mit dem gerechnet, was er nun von ihm erbat.
    „Ich soll sie nehmen? Ich?“
    Colodis nickte.
    „Nein, das kann…“ Er sah Colodis Blick, so etwas wie Enttäuschung schien sich in seinen Augen aufzubauen. „Aber… ich bin doch nicht einmal ein Krieger, geschweige denn ein Nordmarer. Wie kann ich sie da nehmen?“
    Colodis Hände waren weiterhin ausgestreckt und präsentierten die Axt. Langsam begaben sich nun auch Tinqulius‘ Hände zur Waffe und umfassten dessen griff. Anschließend hob er sie langsam aus Colodis‘ Händen und zog sie zu sich heran. Es gab kein besonderes Gefühl, kein Prickeln wie beim ersten Mal. Es war nur eine Waffe, in dessen Innern irgendwo tief versteckt eine uralte Präsenz war. Doch diese war verloren, zumindest für den Moment.
    „Nun gut, ich werde sie aufbewahren.“ Er stand auf und legte sie auf eine seiner Truhen an der Wand neben ihm. „Aber sie gehört dir und nicht mir. Wenn ich dir dadurch helfen kann, werde ich mich gerne darum kümmern, dass sie in tadellosem Zustand bleibt, aber ich hoffe doch, dass du sie irgendwann wieder haben magst, wenn alle Wunden geheilt sind natürlich.“
    Er hielt einen Moment inne und betrachtete die Axt. Dann ging er wieder hinüber zu Colodis.
    „Ich glaube nicht, dass ich mehr tun kann. Zumindest nicht jetzt und hier. Wenn du magst, können wir im Gemeinschaftsraum speisen oder in der Taverne. Wir können aber auch genauso gut unsere Begegnung für heute beenden.“

  5. Beiträge anzeigen #305
    Ehrengarde Avatar von Colodis
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    Colodis ist offline
    Es war befreiend, obwohl ein Gefühl von Abschied ihm einen Schauer über den Rücken jagen müsste.
    Der Krieger war erleichtert, beinahe froh. Unwissentlich war es eine riesige Last, die der Magier ihm abnahm.
    Mit der Axt die an vergangene Tage erinnerte, wurde sein Geist befreit.
    Er vertraute Tinquilius, ein guter Freund. Immerzu hatte er ihm beigestanden, egal worum es ging.
    "Du weisst gar nicht was das für mich bedeutet. Danke."
    Tatsächlich drangen Gefühle zu ihm durch, Empfinden welche die kaputte Hülle überwanden. Sein beschädigtes Inneres, die verstümmelte Seele.
    "Was du mit der Axt machst ist mir egal, du kannst sie gern untersuchen. Wenn das deine Neugier zu stillen vermag, oder sie so einen Zweck erfüllt.
    Es bleibt dir überlassen."

    Colodis nickte dem Wassermagier zu

    "Wenn sich Zeit findet, können wir Nachforschungen in der Bibliothek anstellen. Auch letztes Mal hat das geholfen. Für den Moment gönnen wir uns aber eine Pause würde ich vorschlagen.
    Das Angebot des Speisens würde ich gern annehmen. Die Taverne bietet keinen Reiz, zumindest nicht für den Moment."

  6. Beiträge anzeigen #306
    General Avatar von Nigel Ascan
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Nigel Ascan ist offline
    Kurze Momente dachte Nigel wirklich, die Stadtwachen würden die Drei in Ruhe lassen und Nigel lächelnd den Vogel zeigen.
    Aber der ältere Kerl schien es drauf zu haben und ließ sich so schnell nichts erzählen.
    Schließich überrumpelten die drei Diebe die Stadtwache und stürmten aus der Taverne. Die andere Wache rannt fluchend hinterher, der Umgestoßene richtete sich stöhend wieder auf und zischte wütend 'Bastard'. Doch bevor er losrenen konnte, baute sich Nigel vor ihm auf.

    » Na, hatt' ich wohl Recht, hm? «


    Kurz nur guckte er Nigel erschrocken, dann angewidert an, dann drückte er ihm einen kleinen Goldsack in die Hand und rannte an ihm vorbei.

    Erst wollte er seinen Triumph lächelnd durch die Taverne präsentieren, aber als er sah, dass alle verbliebenen Augen auf ihn gerichtet waren, bevor aber auch jeder ihm den Rücken zudrehte, ließ es er bleiben und verließ das Gasthaus. Ziellos, aber zufrieden.

    Da kam ihm die Idee, dass das eigentlich keine schlechte Idee sei, dass öfter wahrzunehmen. Sich darin weiterentwickeln und es so professionell zu machen. Sie gefiel ihm außerordentlich gut, diese Idee...

  7. Beiträge anzeigen #307
    Schwertmeister Avatar von Die Wassermagier
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    Die Wassermagier ist offline

    Myxir - Haus der Magier

    "Herrjeh, bin ich ein Schussel. Aber was man nicht im Kopf hat..."
    Es kam Myxir so vor, als ob er an diesem Abend das Haus der Magier schon zum zehnten Mal durchquerte, weil er irgendwelche Utensilien vergessen hatte, die er in den Laboratorien benötigte. Der Austausch war eine wirklich schöne Sache für ihn, denn wie sich schon bald nach ihrer Ankunft in Setarrif herausgestellt hatte, existierte ein Kreis von passionierten Alchimisten unter den hiesigen Magiern, die auf uraltes Wissen über dutzende Tränke zurückgreifen konnten und ihr Wissen nur zu gerne mit ihm teilten. Natürlich wusste Myxir, dass sie nicht nur deshalb hier waren, aber das war momentan nebensächlich. In diesem Moment zählte einzig und allein, wo er die vermaledeiten kleinen Phiolen mit Schliff hingelegt hatte. Teures Zubehör, für wahr, aber wenn man Tränke auf alkoholischer Basis ohne große Verluste durch Verdampfung über längere Zeit lagern wollte, musste man schon auf ordentliche Ware zurückgreifen.
    Da fällt mir ein, dass mir die vorletzte Destillationsbrücke mit Vorstoß zu Bruch gegangen ist. Werde die Anderen wohl fragen müssen, ob es hier einen Fachmann für Alchimiebedarf in der Stadt gibt...

    In Gedanken verloren bog der Priester eine Spur zu zeitig ab und fand sich nach einigen weiteren Schritten vor einer Tür wieder, die nicht zu seiner Kammer führte, und trat dennoch gedankenversunken ein, um ein ertappt dreinblickendes, stummes Mädchen anzutreffen, die sich neben einigen Dingen aufgestellt hatte, die nach einiger Arbeit aussahen.
    "Oh, Silelen! Schön, dich zu treffen! Ich..."
    Da war doch noch etwas, an das er sich noch erinnern konnte. Richtig, der Auftrag bezüglich der Erforschung des Dschungels in Al Shedim damals!
    "Ich habe dich schon gesucht - wobei ich gar nicht wusste, ob du überhaupt mitgekommen warst nach Setarrif. Ähm... wusste ich natürlich doch, sonst hätte ich nicht nach dir gesucht. Wie auch immer, du hast deine Arbeit also abgeschlossen?"
    Silelen nickte, und so trat Myxir an den Tisch heran und besah sich in aller Ruhe einige Seiten und Samen.
    "Hmm... ja... sehr interessant..."
    Nach einiger Zeit schließlich wandte er sich wieder um und blickte Silelen an.
    "Zwar kann ich nach so kurzer Zeit nur ein erstes Urteil abgeben, aber das sieht nach einer sehr guten Arbeit und wertvollen Informationen aus, die du da gesammelt hast, Silelen. Es wundert mich ehrlich gesagt, dass jemand, der nicht zum Kreis des Wassers gehört, sich so für eine Arbeit für uns einsetzt. Da du nicht zum Kreis gehörst, möchtest du sicher mit Gold entlohnt werden, oder?"

    Im selben Moment kam dem Priester aber ein anderer Gedanke.
    "Vielleicht aber... ja, vielleicht wäre dir mehr geholfen, wenn du in den Rang einer Novizin treten würdest. Dann würdest du auch zukünftig hier bleiben dürfen - denn die hohen Herren des hiesigen Kreises haben bereits begonnen, die ersten Gäste aus Al Shedim vor die Tür zu setzen, die sich hier "unrechtmäßig" aufhalten - und könntest dich in der Bibliothek mit den... interessanteren Büchern beschäftigen, die nur dem Kreis des Wassers vorbehalten sind. Apropos Bibliothek: mit deiner Erlaubnis werde ich eine Abschrift deines Werkes der Bibliothek zur Verfügung stellen, sobald ich es begutachtet habe. Also, wie entscheidest du dich bezüglich der Belohnung?"

    Maris

  8. Beiträge anzeigen #308
    Veteranin Avatar von Silelen
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    Silelen, Magierin des Wüstenvolkes Skills: (6/8) Adanos Magie 3, Heilung 2, Alchemistin
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    Silelen ist offline
    Silelen blieb kurzzeitig der Mund offen stehen bei diesem Angebot, doch sie hatte sich schnell wieder unter Kontrolle.
    Dem Kreis des Wassers beitreten? Ganz öffentlich in den Tempel gehen und Magie studieren können, eine Magierin werden?
    Bis jetzt hatte Silelen ihre Besuche in Bibliotheken immer geheim halten müssen, und sich einschleichen müssen um zu lernen.
    Sie hatte im Al Shedimer Tempel und in den schamanischen Schriften Farings gewühlt immer in der Furcht entdeckt und herrausgeworfen zu werden... oder schlimmeres...
    Natürlich hatte sie das nicht davon abgehalten alle - größtenteils durch Zufall zustande kommenden - Möglichkeiten zu ergreifen sich mit dem Thema im Allgemeinen und der Magie im besonderen zu befassen und zu lernen was sie konnte, aber hier bot sich ihr die einmalige Möglichkeit, dies künftig völlig offen zu tun, ohne sich dafür Schämen oder Fürcheten zu brauchen.
    Silelen brauchte nicht lange, um eine Entscheidung zu treffen.
    Sie legte ihre Hand auf Steinwand neben ihr, und nach kurzem Zögern sandte sie ihren Geist aus.
    Sie ließ ihren Geist in den Stein einsinken und einen kleinen Teil von ihm einrahmen und zu sich zu ziehen.
    Immernoch ein klein wenig überwältigt davon, nun ganz offen ihre vormals immer verborgenen Fähigkeiten nutzen zu können ließ Silelen eine kleine Steinplatte sich von der Wand lösen so als bestünde sie aus Ton und jemand hätte ein rechteckiges Flaches Stück herrausgeschnitten.
    Als die Platte sich von der Wand löste nahm die junge Nomadin den Stein entgegen wandte sich zu Myxir um und lächelte.
    Die Worte "Ja, gerne" waren mit großer Ernsthaftigkeit als Gravuren auf der Bruchseite des Steines zu lesen, die sie so hielt, dass der Magier sie gut sehen konnte.
    Wenige Momente später wusste Silelen wieder, warum sie normalerweise vor der Anwendung der Magie abstand nahm, kamen nun doch noch die Erschöpfung ihres Wirkens auf die allgemeine Müdigkeit noch obendrauf, und ihre Beine wurden ganz weich vor Ermüdung.
    Entschuldigend legte die strahlende junge Frau die Platte auf den Tisch, und wühlte in ihrer Umhängetasche ehe sie den selbstgebrauten Erfrischungstrank zu fassen bekam, den sie damals im Dschungel hergestellt hatte um sich länger wach halten zu können.
    Feldknöterich und Feuerwurzel... das half immer.
    Wie eine Brennessel die durch die Adern gezogen wird ging ein feuriges Gefühl durch Silelen als sie den Trank zu sich nahm, doch hiernach war sie wieder hellwach und erfrischt.
    Sie musste dringend weitere Tränke herstellen, ihr Vorrat ging langsam zur Neige, doch momentan war sie einfach nur Glücklich.

  9. Beiträge anzeigen #309
    Schwertmeister Avatar von Die Wassermagier
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    Die Wassermagier ist offline

    Myxir - Haus der Magier

    Das war schön zu hören... oder zu lesen, wie man es nahm. Myxir war durchaus erfreut über den Verlauf seines kleinen, irrtümlichen Abstechers, so sehr, dass ihm gar nicht auffiel, wie weit fortgeschritten das magische Können Silelens bereits war.
    "Schön, dann nehme ich dich hiermit offiziell in den Al Shedimer Kreis des Wassers als Novizin auf. Aber vergiss nicht, dass mit deiner Position nicht nur einige Rechte innerhalb dieser Hallen auf dich zukommen, sondern auch Pflichten. Und denk daran, dass wir Al Shedimer immer noch nur Gastrecht hier besitzen. Wenn du mich jetzt entschuldigst: ich muss einige Phiolen mit geschliffenem Verschluss finden.", sagte Myxir mit einem Zwinkern, nahm die gewaltigen Mengen an Pergament und die gesammelten und geordneten Samen auf den Arm, die als Anlage zur Arbeit gedacht waren, und verließ die Kammer. Er hoffte nur, dass sein Präparat im Destillierkolben nicht bereit bis zum Sumpf durchgedampft war, bis er zurückkehrte.

    Maris

  10. Beiträge anzeigen #310
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Redsonja ist offline
    An diesem Morgen suchte Redsonja ihren Schüler im Armenviertel. Die Hütten waren schäbig und einfach gehalten, gekocht wurde oft vor der Tür. Ein verkrüppelter Mann hielt ihr die hohle Hand entgegen, doch die Kriegerin ging ihres Weges, denn sie wusste nicht, ob es in dieser Gegend ratsam war den Geldbeutel zu zücken.

    Schlussendlich erreichte sie die Hütte, die ihr Fross beschrieben hatte. Von drinnen drang ihr ein entgegen. Stimmengewirr, aufgeregt, aufgebracht, sodass die Waffenmeisterin hoffte ihren Schüler nicht aus Schwierigkeiten befreien zu müssen. Sie polterte gegen die lottrige Tür und es wurde augenblicklich still.

    "Wer da?"

    Kam nach einiger Zeit die zögernde Antwort und die Tür wurde einen Spalt aufgeschoben.

    "Ich suche meinen Schüler, Fross. Normalerweise war er immer bevor der Hahn krähte am trainieren, doch heute ist er nicht erschienen. Er sagte mir, dass er bei Ihnen untergebracht sei."

    Gab Redsonja Auskunft und versuchte es mit einem Lächeln, dass ihre Waffengarnitur etwas weniger bedrohlich erscheinen lassen sollte.

  11. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #311
    Provinzheld Avatar von Fross
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    Fross ist offline
    Fross starrte Redsonja einen Moment lang an, dann erhob er sich, ging zu ihr und verneigte sich zur Entschuldigung; es war ihm peinlich, dass sie ihn suchen gekommen war, aber was hatte er auch erwartet, wenn er einfach den Übungen fernblieb?
    Doch er hatte einen Grund, sich nicht bei seiner Lehrmeisterin blicken zu lassen. Torsha, der älteste Enkel, war von einem Einkauf nicht heimgekehrt, und seine Großmutter befürchtete das Schlimmste. Fross hatte sie zu beruhigen versucht, war dabei aber nur selbst aufgeregt geworden: was, wenn die Geldeintreiber den Jungen tatsächlich entführt hatten und nun sonst etwas mit ihm anstellten?
    „Der älteste Sohn dieses Hauses wurde womöglich entführt“, sprach Fross ungewohnt erklärend zu Redsonja. „Ich stehe in der Schuld der Familie und habe den Kerl wohl lieb gewonnen, deshalb ist es mir ein Anliegen, nachzusehen, ob er dort im Viertel ist, wo sich die Geldeintreiber aufhalten, die diese arme Familie nicht in Ruhe lassen wollen.“
    Im Hintergrund schluchzte die Alte. Fross hoffte nur, Redsonja war einverstanden. Seine größte Pflicht bestand gegenüber ihr, und wenn sie nein sagte, dann bedeutete das nein.
    Geändert von Fross (24.01.2011 um 11:06 Uhr)

  12. Beiträge anzeigen #312
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Es war ein gutes Zeichen, dass der manchmal schon fast übereifrige Schüler diese Familie über sein Training gestellt hatte. Redsonja nickte also bedächtig.

    "Ich wäre verantwortungslos, wenn ich dich alleine ziehen lassen würde. Ich werde dich folglich begleiten. Macht Euch keine Sorgen. Es ist bestimmt noch nichts geschehen."

    Sprach die rothaarige Kriegerin beruhigend, während sie auf die alte Frau zu trat und ihr beruhigend die Hand auf die ihrige legte.

    "Wir werden den Verschollenen finden."

    Versicherte sie nochmals, um Augenblicke später zurück zu den Tatsachen zu kehren und Fross zu fragen:

    "Hast du einen Anhaltspunkt, wo wir diese Geldeintreiber finden könnten? Und ist sonst noch etwas Nennenswertes passiert?"

  13. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #313
    Provinzheld Avatar von Fross
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    Fross ist offline
    „Sie haben ein Haus hier im Armenviertel, recht abgeschieden. Der Junge hat es mir gestern Nacht noch gezeigt. Verdammt, vielleicht haben sie uns dort herumschleichen sehen.“ Fross hätte besser aufpassen müssen. Er war bei der Familie geblieben, damit sie sich sicher fühlte, nicht, damit einer von ihnen verschwand und vielleicht getötet wurde. Die Männer hatten vermutlich nur auf einen Moment gewartet, in dem Fross nicht hinsah, einen Moment, in dem seine Aufmerksamkeit anderen, trivialeren Dingen galt. Er hätte sich ohrfeigen wollen.
    „Diese Leute haben sich mit mir sicher gefühlt“, sagte er leise, mehr zu sich selbst als zu Redsonja, „und so vergelte ich es ihnen. An einem Versager kann man nichts ändern, egal, wie viel er auch daran arbeiten mag.“
    Er dachte darüber nach, was noch wichtig war, doch ihm fiel nichts ein. Also fasste er einfach zusammen, was er nicht wusste: „Es sind mindestens zwei, können aber auch mehr sein, sind vermutlich auch mehr. Sie haben sich vor meinem Schwert gefürchtet – oder vor meiner Größe – also weiß ich nicht, wie gut sie im Kampf ausgebildet sind. Der Junge ging heute morgen etwas einkaufen und kam nicht zurück, was ihm, wie seine Großmutter mir versichert, gar nicht zu Gesicht steht. Das ist alles, was ich weiß.“
    Geändert von Fross (24.01.2011 um 11:44 Uhr)

  14. Beiträge anzeigen #314
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    "Gut, dann lass uns keine Zeit verlieren."

    Gab Redsonja zurück, denn sie hielt das beschriebene Szenario sehr wohl für möglich. Kurz darauf folgte sie ihrem Schüler durch die Gossen. Sie sprachen nicht viel, bis sei beinahe im hintersten Winkel des Viertels waren und die Waffenmeisterin fragte:

    "Wie viel Gnade haben die Gauner verdient?"

    Damit verwies sie mit einem Kopfnicken auf ihre Wurfdolche. Kamen sie zum Einsatz ging es meist tödlich aus. Nur der nachtschwarze Dolch hatte bisher sein Ziel jedes Mal verfehlt. Doch dies brauchte sie Fross nicht zu erzählen. Es konnte purer Zufall sein oder aber - sie schauderte - magischen Ursprungs, was sie in der Waffenkammer von Arjak nur bedingt überrascht hätte.

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    Provinzheld Avatar von Fross
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    Fross ist offline
    Gnade? Das war die Frage, mit der Fross am wenigsten gerechnet hatte. Verbrecher hatten in seinen Augen keinerlei Gnade verdient. Wer sich offen gegen das Leben anderer stellte, durfte sich nicht wundern, wenn er das eigene verlor.
    „Keine Gnade“, knurrte Fross, als die Türen aufgingen und zwei Gestalten vor sie traten.
    „Wenn das nicht der große Beschützer ist“, sagte einer von ihnen, das Schwert gezogen. „Womit verdienen wir diese Ehre?“
    „Das wisst Ihr genau“, entgegnete Fross und zog seine Waffe. Im nächsten Augenblick klirrte Metall auf Metall, als Fross einen schnellen Schritt nach vorn machte und nach der Kehle des Mannes stach, dieser den Hieb jedoch gekonnt abzuwehren vermochte.
    „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst“, sagte er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.
    „Das wird sich zeigen“, entgegnete Fross ebenso verbissen.
    „Viel Muskeln, viel dumm“, sagte der Mann. „Unverbesserlich.“
    Sie sprangen auseinander, nur um abermals mit gezückten Klingen aufeinander loszugehen. Dabei nutzte der Schattenlose all das Wissen, das Redsonja ihm vermittelt hatte; über die vielen Blocken-Übungen, die ihn insgeheim geärgert hatten, war er jetzt froh; es fiel ihm relativ leicht, die Schläge des anderen zu parieren und selbst auszuteilen. Beim nächsten Schlag ließ er die Klinge des Gegners bis zum Heft rutschen, riss das gegnerische Schwert zur Seite und schlitzte dem überraschten Mann die Brust auf. Der hob einen Arm zu der Wunde und fiel nach hinten um.

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    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Da es Fross definitiv nicht mit zwei Gegnern aufnehmen konnte und sie ihn doch lieber in einem Stück nach Hause brachte, stürzte sich die rothaarige Kriegerin auf den Zweiten. Ihre dunklen Klingen wanderten dabei auf verschlungenen Pfaden und dem Gegner blieb keine Chance sich vor dem sicheren Tod zu retten. Er war beinahe bemitleidenswert.

    Sie wandte ihren Blick ab. Dachte vielmehr an seelenlose Strohpuppen, Illusionen, als an Menschen und beobachtete stattdessen Fross von der Seite. Er schien keine besondere Regung zu zeigen, dass er eben jemanden getötet hatte und das am Anfang seiner Kämpferlaufbahn. Redsonjas Stirn legte sich leicht in Falten.

    "Kannst du sie ins Haus schaffen? Ich schaue inzwischen ob drinnen alles sauber ist."

    Diese Frage der Lehrmeisterin war eher Rhetorischer Natur.

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    Provinzheld Avatar von Fross
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    Fross ist offline
    Während Redsonja sich im Haus umsah, warf Fross sich Redsonjas Gegner über die Schulter wie einen nassen Sack; es war schade, nicht gesehen zu haben, wie die Kämpferin ihren Gegner erledigt hatte, doch sie musste bereits vor Fross mit ihrem Gegner fertig gewesen sein.
    Er brachte den Toten in das Haus, das die Lehrmeisterin bereits auf Herz und Nieren prüfte, und trug dann noch den zweiten hinterher. Fross war sicher, dass Torsha hier sein musste. Wenn nicht, fiel ihm auch nichts mehr ein.
    „Niemand hier“, sagte Redonja und zuckte mit den Schultern, als Fross den zweiten Mann auf dem anderen ablegte.
    „Das kann nicht sein“, sagte Fross.
    „Wo könnte er sonst sein?“, fragte die rothaarige Lehrmeisterin.
    Der Schattenlose zuckte mit den Schultern. „Wenn er nicht hier ist, dann…“
    Redsonja schlug vor, zum Haus der Alten zurückzukehren und sie zu fragen, ob sie eine Vorstellung hätte, wo sie Torsha sonst noch versteckt halten könnten. Als sie dort ankamen und Fross angemessen geknickt das Haus betrat, saß der junge Mann dort am Tisch und sah dem rothaarigen Hünen ebenso geknickt entgegen.
    „Was ist das?“, fragte Fross mit zusammengezogenen Augenbrauen.
    „Tut mir leid“, sagte Torsha und sah auf den Boden.
    Die Alte erklärte es ihm: sie hätten ihn nicht benutzen wollen, aber keine andere Wahl gehabt. Die Geldeintreiber hatten ihnen keine Wahl gelassen. Zum Glück war Fross da gewesen, um…
    „Zum GLÜCK?!“, brüllte Fross, nachdem er sich einen Moment lang das Ausmaß dieses Verrats vor Augen führte. „Das war kein Glück. Wir haben uns in Gefahr gebracht.“
    Daraufhin waren sie alle still. Fross schüttelte mit dem Kopf. Das hatte er nicht erwartet. Die Welt, in die er von Nordmar aus gereist war, war noch verschlagener, als er es sich jemals vorzustellen vermocht hatte.
    Er machte auf dem Absatz kehrt und ging.
    „Ich will nur trainieren“, sagte er zu Redsonja.

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    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Und wir haben zwei Menschen umgebracht. Keine unschuldigen Menschen, die sie wohlgemerkt zuerst angegriffen hatten, aber dennoch Menschen. Keine Illusionen, oder?

    Redsonja schüttelte sich innerlich, wenn sie an Silvenheim zurück dachte. Sie war kein guter Mensch. Stellte sie nüchtern fest, während sie neben Fross das Armenviertel verliess. Bei dieser Gelegenheit stellte sie zum ersten Mal fest, dass das Duo nur von einem Schatten, nämlich dem ihrigen begleitet wurde. Sie musterte den Schüler kurz irritiert, dann antwortete sie ihm endlich.

    "Ja, du musst noch viel trainieren, aber ich denke, dass du mich dazu vorerst nicht mehr brauchst. Die Grundzüge beherrschst du, das hast du spätestens in dem Kampf heute bewiesen, was es nun braucht ist Routine, kontinuierliches Training mit verschiedenen Gegnern mit unterschiedlichen Waffen, denn manch einer ist gestolpert weil es noch nie zuvor gegen einen Axtkämpfer angetreten ist."

    Sprach sie - während sie bedauerte, dass dem Leiter der Akademie dies nicht passiert ist - und wich dem Blick des Schülers aus, während sie sich fragte, ob sie ihm anbieten sollte später zu ihr zurückzukehren, doch die Tatsache, dass er keinen Schatten besass war ihr derart suspekt, dass sie auf seltsame Weise davor zurückschreckte. Allerdings war es auch nicht ihre Art einfach jemanden zu verbannen, also fragte sie gerade heraus wohl eine ihrer letzten Fragen:

    "Was ist mit deinem Schatten passiert?"

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    Provinzheld Avatar von Fross
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    Fross ist offline
    Fross blieb stehen, als er die Worte seiner Lehrmeisterin vernahm. Das war es also? Jetzt war er wieder auf sich allein gestellt? Die Vorstellung erschreckte ihn. Noch fühlte er sich nicht, als hatte er irgendetwas geschafft, als war er ein Krieger, der mit dem Schwert umzugehen vermochte. Es fühlte sich falsch an, doch er zog die Worte der Frau nicht in Zweifel.
    „Ich hatte mal einen Schatten“, beantwortete er Redsonjas Frage. „Als ich in Thorniara war und auch davor. Mein ganzes Leben lang hatte ich einen Schatten. Und dann war er plötzlich nicht mehr da.“ Er zog Bär aus seiner Tasche und hielt die Ratte über seine Hand. „Bär hat auch keinen Schatten. Ich glaube, deshalb mag er mich so. Vielleicht aber auch nur, weil ich ihm immer was von meinem Essen abgebe.“
    Fross versuchte zu ignorieren, was ihm soeben wiederfahren war. Er versuchte zu vergessen, dass er einen Menschen getötet hatte, nur, um das Leben vierer anderer einfacher zu machen, die selbst an ihrem Schicksal Schuld waren. Er war ein Versager. Er konnte nicht einmal jene durchschauen, mit denen er zu Abend aß, mit denen er redete und die er für seine Freunde hielt.
    „Ich werde jedenfalls nach Thorniara zurückkehren und mich als Waffenknecht im Dienste Innos' verdingen“, sagte er ihr. „Vielleicht werde ich so meinen Schatten wiedererlangen und herausfinden, wem zu trauen ist und wem nicht.“

  20. Beiträge anzeigen #320
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Redsonja vergass das Schlucken, der Schatten war Schnee von gestern. Stattdessen brachte sie seine Worte auf einen Punkt.

    "Die Gilde Innos..."

    Presste sie beinahe zwischen den Zähnen hervor. Diese verfluchten Verräter hatten sich also tatsächlich in Thorniara niedergelassen. Ihre Hand glitt zu einem der Wurfdolche. Schwarz wie die Nacht lag er auf der hellen Haut, verdammt dazu auf ewig sein Ziel zu verfehlen. Er würde sie noch oft davon abhalten einem Leben ein Ende zu bereiten. Fross war also für den Moment sicher, allerdings wäre das anders, wenn sie sich jemals auf dem Schlachtfeld gegenüber stehen würden.

    "Innos sei mit dir, du wirst ihn brauchen, wenn du es wagst an Orten wie diesem hier seinen Namen und die Besatzer laut auszusprechen."

    Waren ihre allerletzten Worte, voller Ironie, während sie sich einmal mehr dafür verfluchte nicht früher nachgefragt zu haben. Nur weil er damals hilflos schien, hiess das nicht, dass er gute Absichten hegte. Sie würde es wohl nie lernen.

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