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    Veteran Avatar von Barzane
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    Barzane ist offline
    Gypsy müde Augen erblickten den Schuppen, den er erst seit kurzem kannte. Dort waren seine Lehrmeisterin im Einhandkampf, Redsonja, Sergio und er untergekommen, ehe sich ihnen Hombre angeschlossen hatte. Doch irgendetwas war an dieser Hütte anders, war auch an Redsonja anders. Selbst an ihm war etwas anders und der Tagelöhner konnte sich beim besten Willen nicht erklären, welcher Umstand oder welche Tatsache ihn zu diesem Entschluss kommen ließ. Die letzten Ereignisse waren auf seltsame, undurchschaubare Weiße vernebelt, er konnte sich nicht erklären, warum oder zumindest seit wann. Letztendlich wurde die große Aufregung, die Anstrengungen der letzten Tage, der allgemeine Stress in den verschiedensten Situationen dafür verantwortlich gemacht, denen die drei in der Vergangenheit ausgesetzt waren. Von der Stunde an, als Gypsy und der Söldner Hombre diesen Schuppen verlassen hatten, um die Gildenlose zu suchen, bis zu der Köpfung eines Attentäters und der Befragung eines Entführers, der Gefangennahme in dieser anderen Hütte und der letztendlichen Ankunft hier, am Ausgangspunkt des ganzen bisher erlebten.

    Außerdem hörte der Tagelöhner Stimmen, die ihm ums Verrecken nicht bekannt vorkamen. Wie viele es genau waren, konnte der Schwarzhaarige nicht sagen, doch das genügte schon, um sein Schwert wachsam zu ziehen und die Ohren zu spitzen. Scheinbar hatten sich irgendwelche Herumtreiber hier eingenistet, was aufgrund der Anwesenheit von Sergio total unwahrscheinlich erschien. Entweder der Drachenjäger war völlig überrant worden, konnte sich nicht gegen überlegene Angreifer verteidigen, oder aber er kannte die Leute, hatte ihnen eine Möglichkeit zum Rasten gewährt. Würde sich herausstellen.

    Jetzt traten die beiden Jünger des Lee und die ehemalige Söldnerin nach einer kurzen Absprache hinter dem Schuppen hervor, die Hände an den Schwertknäufen, aber die Waffen noch nicht gezogen. Sollte das nötig sein, würde es sie kaum mehr als einen Sekundebruchteil kosten, wertvolle Zeit ginge dadurch nicht verloren. Vielleicht war es nötig, vielleicht auch nicht. Gypsy bekam keine Antwort auf die Frage, die er sich innerlich stellte, auch nicht, als seine Augen einen Mann erblickten, der ihn an jemanden erinnerte, den er einst auf dem Hofe Onars gesehen hatte.

    "Verdammt nochmal, kann mir mal jemand sagen, was das hier eigentlich soll?", sprudelte es aus dem Tagelöhner heraus....

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    Ehrengarde Avatar von Troan
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    Troan ist offline
    In den letzten paar Momenten kam sich Troan vor, wie der dümmste Mensch auf Erden. Sergio leierte irgendwelcge Namen und Ereignisse herunter und dauernd hatte Troan das Gefühl, dass er doch eigentlich eine Ahnung haben sollte. Doch anscheinend zeigte Sergios Wortschwall – Troan hatte ihn wohl noch nie so viel, in so kurzer Zeit und in solcher Stimme sagen hören – ihre Wirkung. Sheyra wurde merklich ruhiger und entspannter. Troan senkte seinen Speer langsam wieder und richtete die gefährliche Spitze gegen den Boden.
    “Tod in euerer Nähe?“, fragte Troan beinahe flüsternd und brach ein unheimliches Schweigen. Doch bevor einer der beiden Anwesenden, die im Gegensatz zu Troan Ahnung hatten, wovon hier gesprochen wurde, eine Antwort erwidern konnte, drang eine bekannte Stimme aus Dem Unterholz hervor und rief den Namen des Lee.
    Troan wirbelte herum und sah wie sich ein Frauenkörper aus den Schatten schälte. Eine etwas zersauste und beschmutzte Lina kam zum Vorschein.
    “Oh. Hallo Lina“, grüsste Troan die junge Frau kurz angebunden. Sein Misstrauen gegen Anhänger des Zirkels um Beliar war all die Zeit geblieben, obwohl er schon einige Male mit den Schwarzmagiern zu tun gehabt hätte. Vielleicht lag seine Knappheit an Worten auch an der Situation, denn die missfiel dem Drachenjäger sichtlich. Gerade noch sprach man davon, dass sie sich in Lebensgefahr befanden.
    “Ähm…“, begann der Lee und suchte nach passenden Worten um das geschehene erklären, “ich und Sergio waren auf der Suche nach redsonja. Leider erfolglos. Dafür haben wir diese Frau aufgegabelt…sie heisst Sheyra und ist Paladin des Königs. Vielleicht kann Sie uns jetzt ja mal erklären, wie es weiter gehen soll. Entweder sie kommt mir uns mit, zurück zu der Hütte oder sie geht Ihre eigenen Wege…mir gefällt beides nicht sonderlich.“
    Troan warf wieder einen misstrauischen Blick zu der Paladinin.
    “Sind Sly und Taeris noch bei der Hütte?“, fragte der Lee zu Lina gewandt. Diese bejahte die Frage mit einem Nicken.
    “Die werden hoffentlich nicht das Gefühl haben, wir seien ebenfalls vom Boden verschluckt wie redsonja.“
    Troan trat ungeduldig vom einen Fuss auf den anderen. Sergio und Sheyra schienen sich immer noch nicht ganz im Klaren zu sein, dass sie sich nicht mehr die Schädel einzuschlagen brauchten. Troan, der von der ganzen Geschichte nichts verstand, schien es da wesentlich leichter zu haben.

  3. Beiträge anzeigen #123
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Eine freudigere Überraschung hätte sie kaum erwarten können. Sly stand leibhaftig vor ihr, neben ihm erschien Taeris und lugte durch den Türrahmen hindurch. Augenblicklich waren die Strapazen der letzten Wochen vergessen, ein Stückchen Heimat und Erinnerung, ein Stückchen heile Welt wurde zu ihr getragen. Sie sprintete los, fiel Sly geradezu um den Hals und begrüsste dann auch Taeris. Etwas zurückhaltender wohlgemerkt, denn sie wusste nicht sicher, was er von ihrer Überschwänglichkeit halten würde. Er, der meist die Ruhe in Person war, der ihr Abends am Kamin Geschichten erzählte.
    Schön euch zu sehen.“ Redsonja strahlte übers ganze Gesicht. „Wie geht es euch? Was führt euch hierher? Wo sind Sergio und Legolas?....“ Die Fragen sprudelten nur so heraus, sodass gar keiner die Gelegenheit fand sie auch zu beantworten, denn die Rothaarige unterbrach sich selber wieder.

    Aber verzeiht, wie unhöflich. Kennt ihr euch bereits?“ Ein zurückhaltendes Nicken auf der einen Seite veranlasste Redsonja die Namen aller doch nochmals kurz zu wiederholen, dann bemerkte sie jedoch eine weitere Nachlässigkeit.
    Gypsy braucht einen Heiler.“ Nur zu gerne hätte die Lehrmeisterin ihren Schüler Djame anvertraut, doch diese hatte sie noch vor dem Erreichen des Schuppens mit den Worten „Du kannst nichts dafür“ verlassen. Da standen sie also, im Wissen dass er wohl in die Stadt gehen müsse und die Rothaarige ihn auf keinen Fall begleiten konnte.

  4. Beiträge anzeigen #124
    Veteran Avatar von Barzane
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    Barzane ist offline
    Gypsy hatte mißtrauisch beobachtet, wie sich die beiden Männer zu Hombre, Redsonja und ihm umdrehten, war bereit zu kämpfen, wenn es denn nötig war. Als die Gildenlose neben ihm aber auf einen der beiden zulief und diesem regelrecht um den Hals fiel, legten sich seine anfänglichen Befürchtungen und er löste seinen festen Griff vom Knauf seines Langschwertes. Einer der beiden Männer, ein Mann mit dunkelblonden, strähnigen Haaren schaute ihn immer noch mit durchdringendem Blick an und erst als Redsonja auch ihn begrüßte, ließ er vom Tagelöhner ab und sein Blick hellte sich etwas auf. Gypsy, der den Mann der Kleidung nach als einen der Jünger Lees ausmachte, entspannte sich kaum merklich, doch er war sehr froh, dass es nicht zu einem Kampf mit den beiden hier gekommen war. Hombre blickte Taeris an und man sah den beiden an, dass sie sich bereits kannten. Dann hörte der Tagelöhner seine Lehrmeisterin sagen, dass er einen Heiler brauchte und erst jetzt beschäftigten sich seine Gedanken wieder mit der Verletzung. Man konnte genau sehen, wie sich die Wunde langsam verschwärzte, wo das Schwert sich ins Fleisch geschnitten hatte. Es war ein Brennen, ein eiskaltes, welches ihm die ganze Zeit schon zu schaffen machte. Vor allem aber blieb es nicht an dieser Wunde in der rechten Schulter, sondern zog sich seinen gesamten Arm entlang und er verspürte einen seltsamen Druck beim Einatmen. Das Gift arbeitete sich scheinbar durch den ganzen Körper und so wie es sich anfühlte, fraß es seinen Körper von innen her auf. Keine sonderlich schöne Sache, weswegen der Schwarzhaarige in die Runde stellte: "Gut, ich muss gehen, keine Frage. Alleine wäre aber keine gute Idee, also kommt jemand mit?" Eine direkte Frage, auf die eigentlich nur eine direkte Antwort kommen konnte. Hombre, der für einen kurzen Moment neben Taeris gestanden hatte, drehte sich zu ihm um und blickte ihm in die Augen. Ein kurzes Nicken des Söldners ließ Gypsy recht glücklich drein Blicken, er wandte sich jetzt wieder seiner Lehrmeisterin zu: "Redsonja. Wir werden uns bald wieder sehen. Mach dir keine Sorgen, das wird schon wieder. Ich muss schließlich noch meine Ausbildung bei dir beenden." und zum Abschied zwinkerte er ihr noch einmal zu. Die beiden Männer, die sich als Taeris und Sly forgestellt hatten, blickte er noch einmal an, nickten ihnen dann noch einmal kurz zu und in Gedanken fügte er dem noch ein "passt auf sie auf", hinzu. Sein Nicken wurde erwidert, der Söldner und der Tagelöhner liefen nun Seite an Seite in die Stadt.

    Bei den Stadttoren angekommen zog sich Gypsy seinen Umhang etwas enger um den Leib, verdeckte sein Schwert so gut es ging. Hombre versuchte auch, sich möglichst unauffällig zu verhalten, dennoch war es eine gelungene Überraschung für die beiden, als die Stadtwachen sie tatsächlich unbehelligt passieren ließen. Nun lenkte der Tagelöhner in eine Richtung ein, die ihm schon von früher bekannt vorkam: hierher liefen Redsonja und der Drachentöter Sergio, als sie das Gegengift brauchten. Der Heiler, bei dem die beiden gewesen waren konnte ihnen aber leider auch nicht wirklich weiterhelfen, wie der Tagelöhner es im Nachhinein erfahren hatte. Hoffentlich geht es dir nicht genau so... dachte er bitter. Hombre folgte ihm einfach, hatte scheinbar nicht die geringste Ahnung, wo es denn eigentlich hin ging. Die breite Eingangstüre des Heilers war zu, man konnte keine Geräusche hören, die von drinnen nach außen drangen. Ein lautes Pochen erklang und langsam hörte man schon fast schlürfende Schritte, die sich der Türe näherten, dann das Geräusch eines Schlosses, wenn es aufgesperrt wurde und kurz darauf knarrten die Angeln der Türe. Ein alter, verwirrt aussehender Mann trat vor die beiden Jünger des Lee und fragte mit einer seltsam ruppigen, unfreundlichen Stimme, was sie denn hier wollten. Gypsy erklärte dem komischen Kauz die Angelegenheit schnell und sie wurden dann -wenn auch widerwillig- in die Hütte gebeten.

    Dort drinnen suchte der Mann erst eine halbe Ewigkeit nach der Phiole, die er benötigte. Währenddessen ging es Gypsy zunehmends schelchter, es machte sich ein Gefühl von Kälte in ihm breit, wie er es noch nie erlebt hatte. Seine Knochen wurden seltsam schwer, seine Zunge fühlte sich geschwollen und pelzig an. Gleichzeitig machte sich in seinem Kopf etwas breit, dass man wohl ohne weiteres "Durst" nennen konnte. Ein schier unstillbares Verlangen, Flüssigkeit in sich hineinzupumpen überfiel den Tagelöhner und verschwand auch nach der dritten Wasserflasche nicht. Endlich kam der Heiler wieder und verabreichte dem Schwarzhaarigen endlich das gesuchte Gegengift. Gleichzeitig bat Gypsy ihm -nachdem er sich wieder etwas besser fühlte- ihm noch ein paar der kleinen Fläschen mitzugeben, für alle Fälle. Dann schritten die beiden Männer wieder aus der Hütte raus und die Abendsonne blendete ihre Sicht.

  5. Beiträge anzeigen #125
    Chosen One Avatar von Taeris
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    Taeris ist offline
    “Sergio ist mit Troan unterwegs, sie suchen ´n bisschen die Umgebung ab. Was wir hier machen…..naja…“

    Noch immer spähte Taeris hin und wieder mit einem Auge misstrauisch zum Fenster hinaus. Sie hatten Redsonja also endlich gefunden. Eigentlich hatte Taeris sich nicht wirklich Sorgen um sie gemacht. Die Kriegerin konnte gut auf sich selbst aufpassen. Und doch war da eine gewisse Skepsis, was ihr Wohlergehen anging.

    “Ich traf in Drakia auf Sly… er suchte eigentlich nach Frost. Ich begleitete ihn, weil ich auch wissen wollte, was überhaupt aus dir geworden ist. Ich hab ewig nichts mehr von dir gehört...“

    Ein Lächeln huschte über die doch eher ernste Miene des Veteranen, als er schlussendlich von dem Fenster abließ und sich der Kriegerin zuwandte.

    “Und was macht ihr hier draußen? Jagt ihr wieder irgendwelche Dämonen durch die Landschaft? Ihr seht nicht gerade aus, als hättet ihr grade ´n Kaffeekränzchen hinter euch. Der Kleine vorhin, was war mit ihm?“

  6. Beiträge anzeigen #126
    Deus Avatar von Sly
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    gildenloser Druide irgendwo in khorinis ;) skills: Speer 2, Bogen2 , Schleichen2, einhand1, druidenmagie 2 progress finished
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    Sly ist offline
    Die Freude Sonja wieder heil und gesund zu sehn war schlicht und ergreifend unbeschreiblich. Der Gildenlose war in der letzten Zeit sehr zurückhaltend gewesen und schien fast etwas melancholisch, doch dies viel beim Anblick der Kriegerin sofort von ihm ab. Er war einfach froh sie zu sehen, vor allem als er ihr Gesicht auf einem dieser Steckbriefe entdeckt hatte, hatte sich ihm der Magen umgedreht , was wohl mit Sonja passieren würde oder vielleicht sogar schon ist.

    "Sie ist auch auf der Suche nach Frost. Das wette ich. " meinte Sly während er sich mit einem Arm auf dem Tisch abstützte und mit der anderen hand die leichte Staubschicht darauf abwischte nur um etwas zu tun zu haben. Warten war für ihn nicht unbedingt eine nervenberuhigung sondern eher genau das gegenteil: Es machte ihn nervös.

    "also erzähl hast du irgendwelche spuren von Frost gefunden oder irgendeinen Hinweis? Ich habe ihn seit unsrem letzten Abenteuer nicht mehr gesehen und ich kenne Frost. Wo der auftaucht sind schwierigkeiten vorprogrammiert und ich glaube nicht, dass er sich bereits von seinen Wunden erholt hat.

    In diesem Moment durchführ ihn ein neuer schmerz in seiner Schulter , der den Krieger kaum merklich zusammenzucken lies. Die WUnde von diesem etwas war immernoch nicht verheilt und würde es wohl nicht so schnell, aber das wäre erträglich solange es kein wundbrand würde.

  7. Beiträge anzeigen #127
    Ehrengarde Avatar von Hombre
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    Hombre ist offline
    Nachdem sie das Haus des Heilers verlassen hatten waren die beiden Jünger des Lee, Gypsy und Hombre, erst mal in eine Taverne gegangen. Da saßen sie nun, eine Nacht später, und dem Tagelöhner ging es nun deutlich besser als am Vortag. Sein Arm sah zwar immer noch nicht gut aus, aber er war nicht mehr so bleich wie davor. Hombre nippte gedankenversunken an seinem Bier und sah durch ein schmutziges Fenster hinaus und betrachtete das Meer, die Möwen kreisten über den kleinen Schiffen, Menschen liefen herum, unterhielten sich, stritten sich über die Preise bei den Händlern. Alles nahm seinen gewohnten Gang, doch Hombre kam etwas komisch vor. Er nippte nochmals am Bier, dann trank er es ganz leer. Mit einem dumpfen Ton stellte er den Humpen auf den Tisch und sah seinem Gegenüber ins Gesicht.
    „Ich werde zum Hof zurückgehen,“ sprach er seinen Gedanken ohne langes ausschweifen aus. Gypsy sah ihn verwundert und ein wenig enttäuscht an, doch sagte zuerst nichts. Dann sah der Tagelöhner dem Söldner in die Augen und schien etwas darin zu suchen.
    „Weshalb?“ fragte er. Hombre überlegte kurz, ob er dem jungen Kerl alles erzählen konnte, und er entschied sich dazu, es ihm zu sagen.
    „Es ist so: Jemand hat versucht mich umzubringen, ein Auftragsmörder. Irgendwie scheint das gerade in Mode zu sein. Jedenfalls konnte ich seinen Komplizen gefangen nehmen und befragen, die Spur des anderen hat mich schließlich hier her geführt, dann zu euch. Doch weitergekommen bin ich immer noch nicht. Und bevor du noch fragst: Nein, ich glaube kaum dass diese Attentäter etwas mit den kleinen buckligen Schwarzkutten zu tun haben. Sie waren zwar auch schwarz gekleidet, aber eindeutig menschlich. Deshalb werde ich zum Hof zurückreisen und versuchen, dort mehr über diese Typen herauszufinden. Hier komme ich einfach nicht weiter.“
    „Achso, das wusste ich nicht.“
    „Ja, du bist auch einer der wenigen, der davon weiß. Und das sollte auch so bleiben, ich brauche keine Promotion dafür, dass mich jemand unter der Erde liegen sehen will. Deswegen bitte ich dich darum, es für dich zu behalten.“
    „Du hast mein Ehrenwort.“
    „Und ich werde euch auch verlassen, da ich euch einfach nicht in Gefahr bringen will. Zwar habe ich nun gesehen, dass es den anderen, also hauptsächlich Redsonja, auch nicht allzu anders geht und so lange ich nicht weiß, wer mich töten will, ist es einfach zu gefährlich für andere.“ Gypsy sprach nichts, vielleicht hatte er so etwas schon einmal gehört oder er hielt es für eine billige Ausrede. Doch das war es nicht.
    „Hier, das ist für dich. Kauf dir mal ne gescheite Ausrüstung, so kannst du ja kaum durch Gorthar ziehen.“ Hombre schob ihm einen Goldbeutel zu. Etwa fünfhundert Goldmünzen und diverse Silberlinge müssten darin enthalten sein. „Sieh es als Geschenk, Startkapital oder Lebensversicherung an, mir ists gleich. Ich wünsch dir viel Glück und pass auf deinen Hals auf. Und solltest du wieder einen dieser hässlichen Gnome sehen, verpass ihnen einen von mir.“ Er grinste den Tagelöhner an, doch dann wurde seine Miene wieder ernst. „Und behalte Redsonja im Auge, irgendetwas stimmt mit ihr nicht.“
    Er stand auf, Gypsy blieb sitzen und betrachtete das Gold.
    „Ich kann das nicht anneh...“
    „Behalt es. Also, ich verschwinde dann mal. Sag den anderen einen Gruß und dass ich es bedaure nicht bei ihnen sein zu können. Und falls sie nach einem Grund fragen sollten: Lass dir was einfallen, aber etwas intelligentes.“
    Kaum hatte er die letzten Worte gesprochen, war er auch schon fast an der Tür der Taverne angekommen. Ohne sich nochmals umzudrehen öffnete er die quietschende Spelunkentür und trat in die wesentlich hellere Straße. Ohne die Umwelt zu betrachten zündete er sich einen Tabakstängel – wie hatte er sie vermisst – an und verschwand in der Menge der Fischer, Kaufleute und Bürger.

    Der Weg zum Pier war nicht weit, er hatte den Hafen ja von der Taverne aus gesehen. Nach ein paar Fußminuten war er dort angekommen und suchte schon nach einem freien Fischer, der ihn für etwas Entgeld zurück nach Drakia bringen würde. Der alte Seebär war nicht zu sehen, worüber Hombre nicht einmal traurig war. Hier Fährmänner zu finden war eine schwierige und dämliche Aufgabe, deswegen übertrug er sie lieber einem anderen. Ein Straßenkind, vielleicht vierzehn oder fünfzehn, winkte er heran.
    „He, Junge! Willste dir n bisschen Gold verdienen?“
    „Klar Sir!“
    „Nenn mich nicht Sir, bin ja kein Soldat. Ich warte hier und du suchst mir bei den Fischern einen, der mich billig und schnell nach Drakia bringen kann, verstanden?“
    „Wird gemacht!“
    Der Junge rannte davon, Hombre setzte sich so lange auf eine Kiste und betrachtete die Wellen, die gegen die Hafenmauer schlugen, beobachtete die weiße Gischt und die Holzstücke und Algen, die angetrieben worden waren. Alles erinnerte ihn ein wenig an den Strand der Piraten, doch der Geruch nach Grog fehlte. Der Söldner seufzte laut, als er sich an seine Zeit bei den Piraten zurückerinnerte. Eine wunderschöne Zeit war es gewesen. Der Strand, der Grog, Anne, Stevie, Tobi und Teldo, die Fahrt zur Orkinsel, alles waren wundervolle Erinnerungen ...
    „He, Sir!“ Er wurde wieder aus seinen Gedanken gerissen. Kurz blinzelte er gegen die Abendsonne an, dann erkannte er langsam das Gesicht des Straßenkindes.
    „Ja? Hast du einen gefunden?“
    „Ja, er ist der letzte Fischer ganz links.“
    „Hm, gut. Hier, da haste n bisschen Gold.“
    Hombre drückte ihm etwa zehn Goldmünzen in die Hand und lief weiter, immer wieder zog er am Tabakstängel. Schließlich kam er ganz am Ende des Piers an, wo ein recht passables Fischerboot stand. Ein Mann in besten Jahren hantierte auf Deck herum, sah den Söldner jedoch nicht. Hombre ließ den Rest des Tabakstängels zu Boden fallen und drückte ihn mit dem Stiefel aus, dann räusperte er sich deutlich hörbar. Der Mann drehte sich um und blickte den Söldner ernst an. Sein bärtiges und kantiges Gesicht sprach für sich, es musste ein ruppiger Kerl sein.
    „Kann ich euch helfen?“ sprach er rau, aber höflich. Ungewöhnlich für einen Fischer.
    „Ja. Ich suche jemanden, der mich so schnell wie nach Drakia bringen kann. Habe ich in euch den richtigen gefunden?“
    „Kommt drauf an.“
    „Auf was?“
    „Auf die Bezahlung. Ich verlange ... hundertfünfzig Goldstücke. Und ihr seht mir nicht so aus, als ob ihr dieses Gold hättet ... Söldner,“ das letzte Wort hatte er fast wie eine Beleidigung ausgespuckt, doch Hombre überhörte es und wunderte sich, dass man die Söldner sogar hier kannte. Klar, er trug eine Söldnerrüstung, aber es kam nun wirklich nicht oft vor dass sich ein Gefolgsmann Lee´s hierher verirrte. Mal abgesehen von den paar, denen er hier begegnet war.

    Der Seemann sah den Söldner etwas verdutzt an, als vor ihm ein Goldbeutel auf dem Deck landete.
    „Müssten so ziemlich hundertfünfzig Goldstücke sein. Bringt ihr mich nun rüber oder nicht?“
    Der Seemann nahm eine Münze aus dem Beutel heraus und biss darauf. Dann nickte er und winkte Hombre mit einer einladenden Geste zu.
    „Wie schnell werden wir in Drakia sein?“ fragte der Söldner, kaum als er auf dem Deck des Bootes war.
    „Hm, wir haben gutes Wetter, keine Stürme, Rückenwind. Heute Nacht oder allerspätestens morgen Früh, würde ich sagen.“
    „Gut, dann lass uns lossegeln,“ antwortete der Söldner knapp, und suchte sich ein ruhiges Plätzchen wo er sich hinsetzten konnte ...

  8. Beiträge anzeigen #128
    Veteran Avatar von Barzane
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    Barzane ist offline
    Gypsy blickte seinem ehemaligen Kampfgefährten hinterher, als dieser die Taverne hier in Gorthar verließ. Er geht jetzt wieder seine eigenen Wege und verdammt, welcher Gott auch immer das kann: beschütz ihn auf diesen! In der Zeit, die die beiden Jünger des Lee gemeinsam einen Weg beschritten hatten, lernte der Tagelöhner den Söldner etwas kennen und er schätze ihn doch mehr, als er es anfangs für möglich gehalten hatte. Nachdem sie in so meinem Kampf Seite an Seite gestanden waren, konnte sich Gypsy denken, dass dieser Mann einen recht hohen Anerkennungsgrad auf dem Hofe Onar's haben musste, denn ein solcher Krieger mit einem solchen Charakter gemischt fand man freilich nicht oft in diesen harten Tagen. Das der Blonde ihm so viel Gold und noch Silberzeugs dagelassen hatte, war für den schwarzhaarigen Hühnen ein weiteres Zeichen dafür, dass es eben doch noch welche gab, auf die man sich verlassen konnte und wirklich in Ordnung waren. Gypsy steckte den Beutel mit dem ganzen Gold erst weg, doch dann besann er sich darauf, was man ihm vor einiger Zeit gesagt hatte: ein Beutel am Gürtel ist oftmals sicherer als einer in der Tasche. Nachdem der Wirt mit einem großzügigen Trinkgeld zufrieden bezahlt war, packte der Tagelöhner das Silber in seine Tasche, umwickelte es mit einem schmutzigen Tuch und schritt dann ebenfalls auf die Türe der Taverne zu. Die schon etwas morsche Holztüre fiel hinter ihm wieder in die Angeln und die Abendsonne blendete ihn, während er mit großen Zügen die frische Luft in seine Lungen einzog.

    Seine Gedanken drehten sich im Moment hauptsächlich um das, was ihm der Söldner anvertraut hatte: das ein Mörder hinter ihm her war. Schon verdammt seltsam, dass sich zur Zeit so viele dieser Spinner herumtrieben. Doch gleichzeitig wuchs sein Respekt und die Anerkennung Hombres auch, da er die anderen nicht unnötig in Gefahr bringen wollte. Als wären wir das nicht eh schon, dachte sich Gypsy sarkastisch. Nun, sobald er sich bei Redsonja verabschiedet hatte und vor allem seine Ausbildung zu Ende war, würde er schnurstracks zurück auf den Hofe Onar's gehen, um dort nach dem rechten zu sehen, ehe noch jemand dachte, er wäre schon lange im Reich der Toten.

    Als sein Weg aus der Stadt ihn an einem Waffenstand vorbeiführte, hielt er in seinen Bewegungen inne und beschloss, sich das doch recht große Sortiment einmal genauer anzusehen. Von den schwersten Kriegsäxten bis zu einfachen, leichten Degen oder schönen, gravierten Dolchen hatte diese alte Frau, welche fast breiter war, als Gypsy groß. Verdammt, ist die Frau fett, hätte er beinahe laut gedacht, konnte sich das aber gerade noch so verkneifen. Ein Schwert- ein Langschwert- stach ihm besonders ins Auge. Der Griff war mit Inschriften einer ihm unbekannten Sprache verziert, die Klinge dünn, schneidig und absolut rasiermesserscharf und tötlich. Gypsy nahm das Schwert von dessen Aufhängung und blickte die Frau fragend an, bevor sie als Antwort nickte. Das Schwert surrte durch die Luft, schnitt die Luft entzwei, wog fast nichts in seiner Hand. Nachdem der Hühne die verschiedensten Schlagübungen ausgeführt hatte, beendete er seine Schwertprobe und blickte die Verkäuferin etwas wehmütig an: "Sagt mir, wieviel kostet dieses Schwert?", schon mit dem Hintergedanken, es sich kaum leisten zu können. Sie blickte einen Moment auf das Schwert, welches sich immernoch in seinen Händen befand, ehe sich der starre Blick wieder seinen Augen zuwandte: "Junge, ich sehe, dass ihr mit einem Schwert umgehen könnt. Es ist ein gutes Schwert...ein gutes...ja. 400 Goldstücke. Weil ihr es seit. Doch mein Gewissen lässt es nicht zu, ich muss euch warnen: manche sagen, auf dieser Klinge lastet ein Fluch. Dieses Schwert ist schon mehrere hunderte Jahre alt und wurde vom damals ersten Geweihten Adanos' gesegnet. Es kam ihn die Hände eines Krieger, eines Heldens. Doch als dieser dem Wahnsinn verfiel, starben seine Frau und sein Kind durch die Klinge dieses Schwertes. Bedenkt gut, auf was ihr euch da einlasst." Gypsy, welcher nun tatsächlich überaus verdutzt aus der Wäsche schaute, blickte sich das Schwert noch einmal ganz genau an, kam dann zu einem Entschluss:" Frau, ich nehme es und bin euch wirklich dankbar, für eure Ehrlichkeit. Hier nehmt diese 450 Goldstücke. Lebt wohl", dann wandte sich der Tagelöhner ab und steckte das neuerworbene Schwert in die dazu passende Schwertscheide.

    Fast den gesamten Weg zurück zur Scheune, wo Redsonja und die anderen hoffentlich noch waren, musste er über das was die Frau ihm gesagt hatte nachdenken. Mit Flüchen konnte er zuweilen leben, doch ganz geheuer war ihm zugegeben nicht bei dieser Sache. Verdammt, dabei glaubst du noch nicht einmal an irgendwelche Götter. Einen schönen Scheiss hast du dir eingebrockt. Doch das Schwert wieder herzugeben kam gar nicht in Frage, schließlich war es schon mit einem recht stolzen Preis bezahlt. Ob es nur Spinnerei, oder wirklich mehr an der Sache dran war, sollte sich zeigen, ob früher oder später war ohnehin egal.

    Von weitem schon stiegen Rauchwolken in den Himmel und die Scheune kam in Sicht, welche Unterschlupf für Redsonja, diesen Taeris und Sly war. Sergio hatte der Tagelöhner nicht mehr zu Gesicht bekommen, schade eigentlich. Nun, Redsonja unterhielt sich gerade mit diesem Sly, der auch ein Gildenloser war. Mitten im Gespräch wurden sie nun von Gypsy unterbrochen, welcher Redsonja ernst anblickte und dann seine tiefe, rasselnde Stimme erhob: "Redsonja, es ist Zeit für mich, zu gehen. Soweit meine Ausbildung bei dir beendet ist, werde ich den Rückweg nach Khorinis antreten, da ich mich mal wieder auf dem Hof blicken lassen sollte. Sei dir gewiss, ich werde dich nicht vergessen und verdammt nochmal, wie werden uns wiedersehen." An Taeris und Sly gerichtet fuhr er nun fort: "Und ihr beiden passt bitte auf sie auf. Ach komm, blick mich nicht so an, Redsonja. Ein bisschen Schutz mehr hat noch niemanden getötet." Dann wartete er noch einen Moment, ob ihm einer von ihnen noch etwas zu sagen hatte, fragte sich, ob seine Ausbildung beendet war und vor allem aber, ob sie wieder vollständig normal war. Lass sie ziehen, sollte es so bestimmt sein, werdet ihr euch auch wieder sehen, flüsterte die leise, wohl bekannte Stimme in seinem Kopf...

  9. Beiträge anzeigen #129
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Redsonja ist offline
    Sie lächelte, obwohl ihr Gypsys Kommentar missfiel. „Für den Moment weisst du alles, was du im Umgang mit einem Schwert wissen musst. Was dir fehlt ist die Übung, aber da mach ich mir keine Sorgen. Die wirst du noch schneller bekommen als dir lieb ist. Schau auf Leute wie Hombre und andere Söldner auf dem Hof. Du wirst auch ihnen noch einiges abschauen können.“ Seltsamerweise spürte sie etwas wie Bedauern darüber, dass ihr Schüler sein Ausbildung abgeschlossen hatte, dennoch war es wohl sicherer für ihn. Wer wusste schon, wann ihre Sicherungen wieder durchgehen würden. Sie dachte während des Abschiedes die ganze Zeit darüber nach, ob sie keine weiteren Schüler mehr ausbilden sollte. Dennoch hatte sie vom Training mit Gypsy auch selbst profitiert, sie hatte gerne mit ihm gekämpft, ihn bei seinen raschen Fortschritten beobachtet.

    Irgendwann erwachte sie wieder aus ihren Gedanken. Gypsy hatte sich inzwischen mit Taeris und Sly unterhalten und sie horchte dem kurzen Abschiedswortwechsel ehe sie noch anfügte. „Es gibt ein ungeschriebenes Gesetzt, dass man sich immer zweimal im Leben sieht... mindestens.“ Fügte sie noch an und grinste.

    Gerede hin oder her, der endgültige Abschied war herangerückt. Nochmals wurden nette Worte ausgetauscht, dann schulterte der Tagelöhner sein Bündel und trottete davon. Lange schaute sie ihm noch nach. Betrachtete seinen Rücken, sein schwarzes Haar und das neue Schwert, welches an seiner Seite auf und abwippte, bis er schlussendlich hinter einer Biegung verschwand. Dann erst wandte sie sich wieder ihren beiden Freunden zu.

    Taeris du hast mich kürzlich gefragt wer Gypsy sei. Ich weiss es nicht, aber ich mag ihn.
    Dann erzählte sie, was Telaron ihr berichtet hatte und dass sie bald nach Rynthal aufbrechen möchte.

  10. Beiträge anzeigen #130
    Ehrengarde Avatar von Odie
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    Odie ist offline
    Langsam öffnete Odie die Augen, ordnete seine Gedanken und sah sich dann, ohne ein Lebenszeichen von sich zu geben um. Dunkelheit umfing ihn, von irgendwoher ertönte ein leises, regelmäßiges Tropfen. Die Pritsche auf der er lag, fühlte sich seltsam an, als hätte das Holz bereits vor ein paar Monaten zu schimmeln begonnen und es wäre nur noch eine Frage der Zeit, bis es auseinanderbricht und all die Käfer, die sich an dem Holz gütlich taten, herausströmen würden.
    "Benimm dich nicht wie ein paranoider alter Sack." murmelte der Landstreicher, während er sich aufrichtete und sich die Schläfen massieren wollte.
    Bevor er diese Bewegung, die er schon so oft vollzogen hatte, jedoch ausführen konnte, fuhr ein so pochender Schmerz durch seinen linken Oberarm, dass er einen Aufschrei nur mühevoll unterdrücken konnte. Nervös schlug er den Ärmel seines dreckigen Hemdes zurück, eine etwas größere, häßliche Wunde wurde schließlich sichtbar. Verkrustetes Blut bedeckte seinen Arm, jedoch war immer noch die Stelle zu erkennen, an der der Lichtwandler seine Krallen in sein Muskelfleisch gebohrt hatte. Scheinbar war noch etwas anderes in seine Blutbahnen, als nur paralysierendes Gift gelangt.
    "Verflucht, wo zur Hölle bin ich hier eigentlich ?" flüsterte er leise, als ob er einen unbeliebten Zuhörer befürchtete.
    Schnell huschten seine mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnten, schwarzen Augen durch den Kerker, jedenfalls vermutete Odie dass es einer war.
    Ein Fenster gab es nicht, wofür Odie auch recht dankbar war, er hatte das Gefühl als würde sein Körper zerspringen wenn er jetzt noch der brütenden Wüstensonne ausgesetzt werden würde.
    Schließlich begab er sich auf den Weg zur Tür, mit einem erwartungsvollen Gesichtsaudruck presste er die Klinke hinunter.
    Verschloßen.
    "Was hast du auch erwartet," murmelte er leise, während er zornig mit der Faust gegen die Tür schlug. "Dass sie vergeßen die Tür abzuschließen ? Sei kein Idiot."
    Plötzlich vernahm er Schritte, erst leise, wie aus weiter Ferne und schließlich ganz nah, nur ein paar Meter von seiner Zelle entfernt. So schnell es mit seiner Verletzung ging, huschte Odie zurück zu seiner Pritsche, legte sich hin und schloß die Augen.
    Nur Sekunden später blickte jemand durch das kleine Gitter, welches in der hölzernen Tür auf Gesichtshöhe eingelaßen war.
    "Er schläft noch, scheinbar hat er die Giftdosis des Lichtwandlers gut überstanden." erklang eine gedämpfte Stimme.
    "Da hast du Recht, alle die bisher von diesem Gift infiziert wurden waren eine längere Zeit äußerst agressiv..." antwortete eine Frauenstimme dem ersten Sprecher. "Aber ich denke, er hat es halbwegs überstanden. Außerdem... wenn er als Gladiator kämpfen soll würde ihm eine Portion Agressivität nicht allzu schlecht tun."
    Ein paar Sekunden später vernahm er das typische Herumdrehen eines Schlüssels im Schloß, dann war ein paar Sekunden Stille, dann ertönte wieder das Geräusch davon eilender Schritte.
    Leise und bereit jederzeit wieder auf die Pritsche zu huschen, erhob sich der Landstreicher und bewegte sich zu der Tür.
    So leise wie möglich stieß er sie auf, warum hatte man sie überhaupt geöffnet ? Hatten sie ihn nicht eben Gladiator genannt ?
    "Da hab ich aber auch noch was mitzureden." flüsterte er leise, während er die Tür schloß und sich schließlich durch die Gänge stahl, die wahrscheinlich mehrer Meter unter der Erde angelegt worden waren. Plötzlich vernahm der Jäger ein leises Geräusch hinter sich, mit einer für seinen Zustand verblüffenden Schnelligkeit fuhr er herum.
    Ein Mann, in schwärzlicher Lederrüstung gekleidet stand hinter ihm und richtete eine leichte Armbrust auf ihn. Jedoch war wäre ein Schuss aus dieser Distanz unter Garantie tödlich.
    "Wer seid ihr ?" zischte der Söldner dem Mann zu, während er vorsichtig nach hinten wich.
    "Wer ich bin spielt keine Rolle, ich diene Kazir, genauso wie du." er deutete auf seinen Arm, auf dem ein Brandmal zu sehen war. "Und du solltest jetzt lieber nach oben gehen, bestimmt wirst du schon erwartet, du bist immerhin..." der Armbrustschütze leckte sich die Lippen und grinste. "... der Neue."
    Mit einer unmissverständlichen Geste befahl der schwarzhäutige Mann, ihm, Odie, weiterzugehen. Ein Fluchtversuch war unmöglich, was den Landstreicher aber viel mehr interessierte war etwas anderes.
    "Warum habe ich kein Brandmal erhalten ?" meinte er, während er den Kopf leicht drehte und senien Schritt verlangsamte.
    "Woher soll ich das denn wissen ? Vermutlich weil der Schnitt den dir der Lichtwandler beigebracht hat einem K ähnelt ? Außerdem bist du einer der wenigen die einen Kampf gegen so einen Lichtwandler überlebt haben, ich denke die Wunden aus diesem Kampf sind genug Zeichen auf deinem Körper um dich als Gladiator Kazir's auszuzeichnen."
    Einen Moment spielte der Söldner mit dem Gedanken sich umzudrehen und sich auf den Unbekannten zu stürzen, ihn zu entwaffnen und mit der gewonnen Armbrust sich den Weg dann freizuschießen. Dieser Gedanke wurde dann schließlich aus zwei Gründen verworfen.
    Erstens, er konnte nicht mit einer Armbrust umgehen, wahrscheinlich würde er sich selber verletzen oder den Feind verfehlen, wenn es drauf ankam und zweitens, erblickte er just in diesem Moment Narya, seine Gefährtin, die bei einem seltsamen Kerl stand, der Odie keineswegs geheuer war... wie der ganze Rest der Bevölkerung.
    "Narya," rief er ihr zu, während er ungeachtet der Armbrust in seinem Rücken auf sie zulief. "Alles in Ordnung ?"

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    General Avatar von Bardasch
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    „Was denkst Du, wie wir jetzt am besten vorgehen?“, hatte der Ergraute seine Worte an Grimward gerichtet, der genauso ratlos drein sah, wie er selber. „Ich weiß nicht. Wir sollten auf jeden Fall vorsichtig sein und unsere Augen offen halten. Siehst Du die Uniformierten dort drüben?“, fragte Grimward, worauf hin Bardasch in die Richtung schaute, in die Grimward zeigte. „Ja - ich sehe sie. Sieht aus, wie die örtliche Stadtgarde“, antworte der Ergraute, „Und wenn mich nicht alles täuscht, haben die uns bereits im Visier“.

    Bardasch lag mit seiner Vermutung richtig. Die Unfiformierten deuten ebenfalls mit ihren Köpfen auf die kleine Gruppe und setzte sich darauf in Bewegung, um kurze Zeit später eindrucksvoll vor ihnen zu stehen. „Na - was haben wir denn hier?“, äußerte sich der Eine. „Sieht aus, wie eine Gruppe Neuankömmlinge. Sagt - was sucht Ihr hier?“, wollte der Andere wissen und umklammerte dabei seine Waffe.

    Auf die Uniformierten aufmerksam geworden, gesellten sich nun Kalpyso, Erathorn und Jail dazu, wobei letztere auf die Frage antworten wollte. „Wir suchen...Autsch“, mehr konnte sie nicht sagen, da Bardasch ihr unsanft den Ellenbogen in die Rippen bohrte. „Wir suchen eine Unterkunft“, warf Bardasch ein. „Soso - und wozu braucht Ihr hier eine Unterkunft?“, bohrte einer der drei Uniformierten. „Wir sind Reisende und wollten Eure Stadt, von der man schon so viel Interessantes gehört hat, einmal kennen lernen. Wir sind in friedlichen Absichten hier und werden keinen Ärger machen“, versprach der Barbier und setzte dabei eine vertrauenswürdige Mine auf. Noch einmal wurden sie argwöhnisch beäugt, bis sie scheinbar mit ihrer Aussage überzeugen konnten. „Also gut - Ihr könnt in der Taverne übernachten, die Ihr so ziemlich in der Mitte der Stadt findet - suchen müßt Ihr sie aber schon alleine. Komm Paul - laß uns da weiter machen, wo wir eben aufgehört haben“, sprach der Uniformierte und deutete seinen beiden mit Wache haltenden, ihm zu folgen. „Ach nochwas“, rief er den Neuankömmlingen hinterher, „Ärger spricht sich hier schnell rum. Also seht Euch vor!“.

    Erleichtert stellten die Fünfe fest, wie sich die Uniformierten wieder entfernten. Grimward und Kalyypso atmeten laut auf und Bardasch packte Jail am Arm. „Wenn Du Dir nochmal sowas leistest, kannst Du was erleben!“. Die Muskulöse rieß sich von Bardasch los und versprühte mit ihren Augen wütende Funken.

    Viel gab es in der Dunkelheit nicht zu sehen und auch sonst schien der Hafen ziemlich leer. Die Fünfe beschlossen, sich auf die Suche nach dieser Taverne zu machen und fanden nach einigem Marschieren auch ein Bauwerk, das nach Einer aussah. Laute Stimmen drangen aus dem Inneren und als Bardasch vorsichtig die Türe öffnete, stieß ihm auch schon beißender Qualm entgegen. „Kein Zweifel - DAS ist die Taverne“, stellte er zufrieden fest. Der Ergraute betrat das Lokal, gefolgt von Grimward, Kalypso, Jail und zuletzt Erathorn, der schon müde gähnte. Es war ein harter Tag, an dem die Gefährten nun beschlossen, sich noch ausgiebig zu stärken und sich dann zur Ruhe zu begeben, um erst den nächsten Tag ihre Suche aufzunehmen. Bei den Preisen allerdings zog es den Fünfen fast die Schuhe aus. „Die nehmen es ja von den Lebenden“, murrte Grimward, als der Wirt ihnen die Rechnung für Speis und Trank presentierte.

    Eine ganze Weile saßen sie da und versuchten so unauffällig wie möglich die Anwesenden in Augenschein zu nehmen, wobei Bardasch feststellte, das seine Sicht anfing leicht zu verschwimmen. Er rieb sich die Augen, doch es änderte nicht´s. Schließlich wurde ihm flau im Magen und er hatte das Gefühl, plötzlich weniger gut zu hören. „Geht es Dir nicht gut?“, fragte Kalypso besorgt, nachdem er die Schweißperlen auf Bardasch´s Stirn wahr nahm. „Ich weiß nicht - irgendwie nicht. Mir ist so komisch im Magen und außerdem schmerzt mir die Rübe“, antwortete er und beschloss sich zu Bett zu begeben. Leicht wankend erhob sich der Ergraute und suchte sein Quartier auf.

    „Uuuaaah“, gähnte Bardasch, als er draußen die Vögel zwitschern hörte. Langsam öffnete er die Augen, wobei das Licht schmerzhafte Impulse aussendete. Seine Sicht war verschwommen und er rieb sich erneut die Augen. Als er sich langsam aufrichtete, merkte er, daß sein Kopf noch immer schmerzte und sein Magen setsam grummelte. „Wird der Hunger sein“, dachte er sich und ließ seine Beine aus dem Bett baumeln, um sich darauf vorsichtig zu erheben. Es kostete ihn einiges an Überwindung in dem Zustand in den Schankraum zu waten, in welchem sich seine Gefährten befanden und schon ausgiebig beim Frühstück waren. Der Ergraute näherte sich ihnen und mußte mit Schrecken feststellen, daß seine Augen immer noch ein verschwommenes Bild preis gaben.

    „Geht es Dir besser“, fragte ihn sein Freund, worauf hin Bardasch sich fragte, ob er mit der Wahrheit raus rücken sollte - aber was war die Wahrheit? Er machte sich langsam sorgen, wollte aber die Anderen nicht beunruhigen und antworte mit einem kurzen „ja“, bevor er sich zu ihnen an den Tisch setzte. „Es ist schon spät“, erleuterte der Barbier, „Wir haben alle ein wenig lang geschlafen und sollten uns nun... langsam mal auf die Suche machen“. Bei den letzten Worten flüsterte Grimward. Schließlich sollte niemand mit bekommen, warum sie nach Gothar gereist waren.

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    Kalypso beobachtete seine Gegenüber wieder einmal ganz genau, schließlich versetzte sich der Waffenknecht gerne in die Lage anderer, damit er sie besser zu verstehen begann. Erathorn zum Beispiel war die ganze Zeit über in die Rolle des Beobachters geschlüpft, der mehr passiv als aktiv an allem mitwirkte, aber wenn es darauf ankam, auch tatkräftig helfen konnte. Eine interessante Eigenschaft, wie Kalypso fand. Jail war eine Frau, die stark zu sein schien, die ihr Schwächen wohl nicht gerade sonderlich leicht zugab, sich durchaus zu wehren wusste, aber innerlich genau so verletztlich war, wie die meisten anderen Menschen eben auch. Barasch und Grimward konnte er nicht einschätzen, was ihn innerlich zermürbte. Es schien Kalypso fast so, als würden die beiden sich gegen irgendetwas innerlich so schotten, dass von außen keiner so schnell an sie herankommen konnte. Doch nun genug mit der Menschenkunde, beschloss der Waffenknecht der Garde Innos', denn ob er sich wirklich auf seine Menschenkenntnisse verlassen konnte, wusste er gar nicht, sondern hoffte einfach darauf. Bardasch machte ohnehin einen etwas abwesenden Eindruck und wenn Kalypso genauer drüber nachdachte, sah der Milize sogar irgendwie...kränklich aus. Vielleicht hatte er sich ja während der Überfahrt von Drakia nach Gorthar eine Erkältung eingefangen, denn bei dieser rauen Seeluft hätte ihn das gar nicht weiter verwundert. So lange es nicht ernster wurde, er also voll einsatzfähig war konnte Kalypso damit leben, aber ihn als Kämpfer zu verlieren, jetzt, wo sie stark zusammenhalten mussten, war wirklich sehr, sehr schlecht.

    Dann hatten sie auf den vernünftig klingenden Vorschlag Grimwards hin beschlossen, sich endlich auf die Suche nach diesem Deserteur zu machen, wegen dem sie eigentlich hier waren. Mit leeren Händen wieder zu Lord André zurückzukehren, empfahl sich nicht gerade und Kalypso hoffte, dass sie sich bei ihrer Suche nicht mit der hießigen Stadtgarde anlegen mussten, die allem Anschein nach sowieso immer auf der Suche nach Streit war. Entweder sie hatten zu wenig hier zu tun, oder aber zuviel und mussten wirklich so mißtrauisch sein und jeden Neuankömmling, obgleich er nicht verdächtig aussah sofort auf den Zahn zufühlen. Wenn die besser mal die richtigen erwischen würden, die, die wirklich Dreck am Stecken hatten, grummelte Kalypso verärgert. Die kleine Gruppe lief jetzt also einfach mal recht planlos den Marktplatz entlang, da sie hofften, hier Informationen bekommen zu können. Zwar würde sich die Suche alles andere als leicht gestalten -darüber war sich ein jeder im Klaren- aber hier musste es irgendjemanden geben, der den ominösen Mann kannte, vielleicht -aber nur vielleicht- auch wusste, wo sich dieser denn zur Zeit aufhielt. Die meisten Händler hoben nur abwehrend ihre Hände, als Kalypso versuchte, etwas auf dieses Thema einzugehen, einige sicherlich weil sie wirklich keine Ahnung hatten, die anderen, weil sie eben nichts sagen wollten. Erst nach einem nie enden wollenden Herumgefrage hatten sie jemanden gefunden, der zwar unter Alkoholeinfluss stand, aber scheinbar wusste, um wen es sich dabei handelte. Einen Namen konnte er ihnen nicht nennen -denn wusste allem Anschein nach so gut wie niemand- doch sollte sich der Mann Abends des öfteren in einer Taverne die Kante geben und ziemlich prahlen, wie viel Gold er doch besaß. Den Gardlern wurde ziemlich schnell klar, dass es sich dabei wohl um ihren Gesuchten handelte, doch der Händler war noch nicht fertig: "Verdammt soll ich sein, aber dem nähere ich mich keine zehn Schritte. Ständig ist er von irgendwelchen Schlägertypen umgeben und ich denke, der bezahlt die sogar dafür, dass sie auf ihn aufpassen." Nun gut, dass war schon wieder eine ganz andere Sachlage, welche sich nun auf verworrenen Hinweisen, bloßen Vermutungen und klaren Tatsachen herauskristallisierte.

    Kalypso, der nun nicht wusste, was zu tun war, wandte sich an seine Gefährten, denn eine Entscheidung in dieser Angelegenheit wurde am besten zusammen getroffen, eigenwillige Aktionen oder dergleichen waren absolut fehl am Platz und würden den Erfolg dieser Mission stark gefährden. "Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mir kommt diese ganze verdammte Geschichte irgendwie zu einfach vor. Mag ja sein, dass wir ohne weiteres an den Kerl rankommen, aber irgendwo ist etwas, das wir übersehen haben und eigentlich können wir uns das meiner Meinung nach gar nicht leisten.", endete der Waffenknecht und schaute sich dann Jail, Erathorn, Bardasch und Grimward in eben dieser Reihenfolge an, wollte etwas von ihrem Gesichtsausdruck herleiten, doch es mißlang dem Schwarzhaarigen mehr als gründlich...
    Geändert von Kalypso (19.06.2006 um 12:18 Uhr)

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    General Avatar von Bardasch
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    Bardasch´s schlechter Zustand und auch der Hinweis auf diesen Geflüchteten brachte die Gefährten nach einiger Zeit wieder zurück in die Taverne. „Wir sollten einen Heiler holen“, hatte Kalypso gemeint, worauf hin Grimward ihn fragend ansah und meinte: „Wozu einen Heiler? Ich bin Barbier“. „Ich weiß, aber ich mache mir Sorgen um Bardasch“, entgegnete der Waffenknecht und sah den Ergrauten an, der auf einem Schemel saß und schwitzte, daß ihm nur so die Schweißtropfen von der Stirn fiel. „Ich brauche keinen Heiler“, meinte Bardasch, „Wartet es ab - Morgen geht es mir wieder besser“.

    Der Ergraute glaubte nicht wirklich an seine eigenen Worte, mehr versuchte er sich selber zu beruhigen. Ganz schlagartig, als sie auf dem Markt standen, hörte der Ergraute nicht´s mehr und sein Augenlicht ließ ihn nur noch schwarz/weiße Schatten erkennen. Zwar besserten sich die Symtome wieder, aber sein Kopf schmerzte nach wie vor und sehen und hören tat er immer noch nicht richtig. Außerdem fragte er sich, wo sie hier in der verlassenen Gegend einen Heiler auftun sollten. Vielleicht gab es in der Stadt einen, aber Bardasch bezweifelte dies. „Du machst mir ja Sachen“, sprach Grimward ihn an. Bardasch näherte sich mehr seinem Gesicht, damit er Grimward Anlitz erkennen konnte, „Naja - wie mir scheint, siehst Du ja immer noch nicht richtig, wenn Du schon so nah ran kommen mußt, um mich zu erkennen“. „Ach - es ist nicht´s weiter. Das gibt sich schon wieder“, sagte der Ergraute mit zusammen geniffenen Augen. „Gut - wir warten bis morgen, aber wenn es bis dahin nicht besser wird, werden wir Hilfe holen“, antwortete der Barbier, der auch nicht wußte, was Bardasch fehlte und wie man ihm helfen konnte.

    Unruhig rutschte der Ergraute auf seinem Schemel rum. Er mußte sich sehr konzentrieren, um dem Gespräch der Anderen zu folgen und er mußte seine Augen sehr anstrengen, um seine Begleiter zu erkennen. „Was meinst Du? - könnte das da drüben unser gesuchter Mann sein?“, fragte Erathorn. „Ich weiß nicht“, antwortete ihm Grimward, „Er ist zwar ein bulliger Kerl, der reichlich Gold hier zu lassen scheint, aber ich vermisse seine gewaltbereiten Begleiter“.

    „Na prima“, ging es Bardasch durch den Kopf, „Im Falle von Ärger könnte ich mich noch nicht einmal einem Kampf stellen, weil ich meinen Gegner garnnicht richtig sehen würde - Und davon laufen ist wohl auch nicht, wenn man nicht weiß, wohin man rennen muß“.

    „Wie ist es mit dem da?“, hörte er Kalypso fragen. Eine kurze Stille - eine schon länger dauernde Stille, die den Ergrauten beunruhigte - dann wurde die Stille gebrochen. Der Geräuschpegel im Schankraum schien sich hoch zu schrauben, oder seine Kumpanen schienen zu flüstern. Auf jeden Fall konnte Bardasch nicht mehr verstehen, was sie sagten. „Was ist?“, fragte er aufgebracht in die Runde. Sein Kopf begann zu hämmern und sein Augenlicht sich erneut zu verschlechtern. Bardasch bekam es mit der Angst zu tun.

    „Ich weiß nicht“, antwortete der Waffenknecht, „Was meinst Du? Könnte er... Oh entschuldigung“. Nein - Bardasch konnte dazu nicht´s sagen. Er sah ja noch nicht mal ansatzweise, von wem die Rede war. „Nein - der ist doch viel zu klein und klapprig. Der schmeißt zwar mit dem Geld um sich, aber die Beschreibung passt nicht“, antwortete der Barbier. „Pssst“, meinte eine Stimme, die wohl Jail gehörte. Bardasch richtete seinen schmerzenden Kopf in die Richtung, woher das „Pssst“ kam und lauschte ihren Worten. „Seit mal ruhig und hört ..., was....“.

    Hatte sie aufgehört zu sprechen, oder hörte er nicht´s mehr. „Jail“, sagte der Ergraute unsicher, „Jail. Jail - Grimward? Sagt doch was - nehmt mich jetzt bloß nicht auf den Arm“.

    Es schien, als sei es Grimward, der Bardasch am Arm packte. Der Ergraute sah nur noch seine Umrisse und vermutete, das es sein Freund war. Als er sich seinem Gesicht erneut näherte, konnte er erkennen, daß dessen Mund sich zu Worten bewegte, aber er hörte nicht´s - er hörte nicht´s... auch kein Stimmenwirrwarr - nicht´s - einfach garnicht´s...

  14. Beiträge anzeigen #134
    Ehrengarde Avatar von Jail
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    „Jail“, hörte die Muskulöse ihren Namen fallen und sah Bardasch an, von dem diese Worte ausgingen. „Ja“, sagte sie darauf, aber Bardasch rief ein weiteres Mal ihren Namen. Die junge Frau war etwas irritiert und als der Ergraute dann auch noch Grimward beim Namen nannte, wurde sie hellhörig. Eine ungute Vermutung keimte in ihr auf, die dann noch dadurch bestätigt wurde, daß Bardasch annahm, man würde ihn auf den Arm nehmen. Jeder der Anwesenden wußte doch um seinen äußerst bedenklichen Zustand und selbst Jail hätte es sich in dieser Situation verbeten, mit ihm derartige Scherze zu treiben. So wie sie selbst wurde nun auch Grimward sehr unruhig und griff nach Bardasch´s Arm. „Bardasch“, sprach er den Ergrauten an, der aber nicht auf das Gesagte reagierte - zumindest nicht so, wie Jail es sich erhoffte - Nein, sein Gesichtsausdruck trieb der jungen Frau eiskalte Schauer über den Rücken, da ihre Vermutung leider zur grausamen Gewissheit wurde. Bardasch hatte scheinbar das Gehör verloren und wie es schien, konnte er nicht mehr richtig sehen. Konnte er überhaupt noch etwas sehen?

    „Bardasch - Hörst Du mich?“, rief der Barbier mit zitternder Stimme und machte damit die anderen Gäste auf sich aufmerksam. „Grimward - Jail? Ich höre Euch nicht. Also wenn das ein Scherz ist, dann aber ein sehr schlechter“, meinte der Ergraute aufgeregt und sah mit stierendem Blick durch Jail durch - So kam es der jungen Frau zumindest vor. Das er mit seinen Händen zwei/drei mal Grimward´s Gesicht verfehlte, bestätigte sich auch diese Vermutung, daß er nicht´s mehr sah - oder zumindest nicht mehr viel.

    „Was machen wir jetzt?“, sprach die Muskulöse und versuchte mit Grimward und Kalypso den wild gewordenen Bardasch zu bendigen. Sie konnte es sich ansatzweise vorstellen, was in ihm vorging und auch Erathorn schien genauso geschockt zu sein, wie sie. Dennoch versuchte er Ruhe in die Sache rein zubringen, in dem er vorschlug, daß man Bardasch auf sein Zimmer brachte und versuchen würde, ihn in seinem Bett zur Ruhe zu bringen. „Du hast Recht“, meinte Grimward an den Alten gerichtet. Zusammen packten Grimward und Kalypso den Kranken unter die Arme und machten sich daran, ihn auf das Zimmer zu bringen. „Bleib Du hier unten bei Erathorn“, bat der Babier Jail, die den Beiden behilflich sein wollte. Die Muskulöse nickte und sah Bardasch sorgenvoll hinterher. „Was ist mit mir? Was habt Ihr vor? Wo bringt Ihr mich hin? Grimward, wo bist Du? Bist Du´s?“, hörte sie Bardasch´s verzweifelte Stimme, die mit und mit immer leiser wurde.

    Betrübt saßen die Beiden im Schankraum sitzenden an dem Tisch und sprachen kaum ein Wort miteinander. Jeder der Beiden hing wohl seinen Gedanken nach. Zwar hatte sie in letzter Zeit und davor auch schon immer ihre Meinungsverschiedenheiten mit Bardasch, aber bedingt durch diesen Vorfall tat es der Msukulösen nun leid, daß sie sich nicht besser verstanden hatten, daß sie so scheußliche Dinge zu ihm sagte, daß sie so unfair ihm gegenüber war - das sie es zugelassen hatte, daß er ihre Gefühle für Grimward entdeckte. „Was? - was bei Beliar denke ich da? Grimward?“, schoss es ihr durch den Kopf.

    Es war nicht die richtige Zeit sich weiter Gedanken zu machen, was diesen Gedankenblitz betraf. Wichtiger war es, jemanden zu finden, der Bardasch helfen konnte.

  15. Beiträge anzeigen #135
    Chosen One Avatar von Taeris
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    Die Holzpanelen unter seinen Füßen knarrten, als Taeris darüber lief und die kleine Hütte betrat. Wortlos ging er an Redsonja und Sly vorbei und schlug mit der flach ausgestreckten rechten Hand auf den ohnehin schon recht instabilen Tisch. Als er sich sicher war, die Aufmerksamkeit der Anwesenden zu haben, hob er die Hand wieder und gab so ein blutverschmiertes Stück Pergament frei, welches nun auf dem Tisch lag. Mit krakeliger Schrift hatte man sich darauf, zu einer daneben abgebildeten grob skizzierten Zeichnung einer Frau, einige Notizen gemacht.

    “Der schmierige Kerl, der mich von einem Baum aus beobachtet hat, braucht das jetzt wohl nicht mehr.“

    Mit ernstem Gesichtsausdruck drehte Taeris sich zu Redsonja um.

    “Das ist jetzt der dritte Attentäter gewesen, der mir begegnet ist, seit ich in Gorthar angekommen bin. Sie alle trugen solche Zettel bei sich….

    Ich weis nicht wer da hinter uns her ist, oder wo dieses Rynthal ist… aber wir sollten zusehen, dass wir hier weg kommen... Oder hast du ´ne Ahnung, wer da so gerne dein Gesicht versucht zu Papier zu bringen?“

  16. Beiträge anzeigen #136
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    "Nur wo ist Sergio abgeblieben." Wandte Redsonja ein. "Nur wo ist Sergio abgeblieben." Wandte Redsonja ein. Sie brauchte nicht zu erwähnen, dass es für sie kaum mehr denkbar war ohne den Drachenjäger diesen Ort zu verlassen. „Am besten wir warten hier auf seine Rückkehr, denn wenn wir uns abwechslungsweise suchen, dann kommen wir hier nie mehr weg.“ Die anderen nickten. Schliesslich würden sie sich nicht all zu bald langweilen. Zu viele alte Geschichten warteten darauf in Form von Erzählungen erneut durchlebt zu werden.
    Abgesehen davon war genug Speis und Trank vorhanden. Lin war zudem eine fantastische Köchin, die sie fürstlich bewirtete. Dennoch machte sie sich langsam sorgen wo Sergio abblieb. Meist war er nach kurzer Zeit wieder zurückgekehrt und all die vergangene Zeit hier hatte sie gelehrt, dass keine Nachricht meist eine schlechte Nachricht war...

  17. Beiträge anzeigen #137
    Krieger Avatar von Sheyra
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    Gedankenverloren starrte Sheyra in den Wald. Sie hatte eher beiläufig registriert wie die junge Frau aus dem Unterholz gestolpert kam. Ihre Aufmerksamkeit galt allein der dunklen Mauer, die sich unmittelbar hinter dem Straßenrand erhob.
    Das Knirschen und Rascheln war erstorben, im selben Moment in dem sich der magische Lichtschein genähert hatte. Wie ein Schifflein war das Licht durch die See aus Finsternis getaumelt und wie lichtscheue Fische hatten die unsichtbaren Beobachter die Flucht ergriffen. Nun starrte Sheyra ausdruckslos in die Dunkelheit und die Dunkelheit starrte stumm zurück.
    Der Vogel hatte sich mit lautlosem Flügelschlag in die schwarzen Waldhallen zurückgezogen und die einzigen Geräusche gingen nun auf die vier Menschen zurück. Die Worte der Fremden gingen an Sheyras Ohren vorbei wie Passanten an einem Bettler. Sie wussten, dass er da war, doch bemühten sie sich nicht um seine Aufmerksamkeit. Und wie der Bettler seine Schale festhielt, hielt Sheyras Blick an der Dunkelheit fest.
    Obwohl die Geräusche verstummt waren, war es nicht still. Dort, wo ihr menschliches Auge nichts mehr ertasten konnte, saßen noch immer die schweigsamen Beobachter. Sheyra glaubte, sie hören zu können – wie ein Flüstern im Wind; ein bekanntes Lied, das in einer fremden Sprache gesungen wurde. Sie merkte, wie sie schläfrig wurde und zur Seite kippen drohte.
    Blinzelnd schüttelte sie den Kopf, drückte eine kleine Träne aus dem Auge. Als sie sich den Schlaf aus den Augen rieb, war die Melodie verstummt. Unsicher blickte sie zu den drei Fremden.
    „Es ist Zeit zu gehen“, sagte sie leise, der Blick immer noch wie von einer grauen Wolke verklärt.

  18. Beiträge anzeigen #138
    Ehrengarde Avatar von Sergio
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    Sergio war die Stille nicht entgangen. Sie war so laut, dass man sie kaum überhoren konnte. Die Geräusche des nächtlichen Waldes kehrten nicht zurück. Als hätte jemand einen Stöpsel gezogen und sie alle waren durch den Abfluss verschwunden. Wie die berüchtigte Ruhe vor dem Sturm. Und wenn das zutraf, dann waren sie besser nicht mehr lange an diesem Ort.
    »Ich weiß nicht, wie es mit Eurem Bedürfnis nach Einsamkeit aussieht«, wandte er sich an Frosts Tochter, «aber ich glaube, es wäre besser, wenn Ihr mit uns kommen würdet.«
    »Vielleicht«, antwortete sie abwesend.
    »Angesichts der momentanen Reisebedingungen...«, fügte er hinzu. Ein Wink mit dem Zaunpfahl. Ach was, er winkte mit einem ganzen Baum...
    Wenn Sergio eines wusste, dann, dass Sheyra nicht paranoid war. Natürlich hatte das Gegenteil davon eine gewisse Wahrscheinlichkeit, denn wer würde nicht zur Paranoia neigen, wenn er ständig befürchten musste, von einem unsichtbaren Feind umgebracht zu werden? Dennoch: Vorsicht war besser als Nachsicht. Zudem hatte Frost eindrucksvoll bewiesen, dass er sich seine Verfolger nicht einbildete...
    »Außerdem haben wir, wenn ich mich nicht irre, das selbe Reiseziel. Und in Begleitung macht das Wandern doch viel mehr Spaß, nicht wahr?«
    »Ja...« Es schien, als hörte Sheyra gar nicht zu.
    Zumindest hatte Sergio wohl gerade sein eigenes Todesurteil unterschrieben. Und einige andere waren mit von der Partie. Andererseits hatte Frost bereits ein paar Angriffe dieser Kreaturen überlebt und genau zu ihm waren sie unterwegs.
    Plötzlich trat der Drachenjäger auf Sheyra zu und sah ihr in die Augen.
    »Hört mal. Ich weiß, dass hier irgendwas nicht stimmt«, sprach er leise. »Man muss kein Hellseher sein, um die Stille zu bemerken. Ich habe keine Ahnung, wer oder was diese... diese...« Er zögerte. Sollte er das Wort wirklich aussprechen? Ach, Paranoia. »...diese Jäger eigentlich sind, aber falls einer von ihnen in der Nähe ist, sollten wir zusehen, dass wir hier wegkommen.«
    Als Antwort erhielt er ein stummes Nicken.
    »Dann lasst uns gehen«, sagte Sergio zu den anderen beiden.
    Warum wurde er das Gefühl nicht los, dass die Erwähnung des Wortes Jäger ein Fehler gewesen war?
    Hier konnte man wahrlich paranoid werden...
    Geändert von Sergio (19.06.2006 um 19:43 Uhr)

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    Krieger Avatar von Kalypso
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    Kalypso ist offline
    Bardasch's Zustand war wirklich etwas seltsames. Er besserte sich, nur damit er sich daraufhin gleich wieder verschlechtern konnte und langsam machte sich auch der Waffenknecht ernsthafte Sorgen um seinen Kampfgefährten, denn außer seiner Gesundheit brachte das noch ein weiteres Problem mit sich: ein fehlender Kämpfer wenn sie sich den Deserteur schnappen mussten. Jetzt waren nur noch der Milizsoldat Grimward und der Schwarzhaarige übrig, Erathorn und Jail verstanden sich nicht sonderlich aufs Kämpfen, auch wenn sie bisher eine große Hilfe und Stütze dargestellt hatten. Kalypso war froh, dass die beiden mit auf diesen Auftrag kamen, denn Erathorn konnte in jeder bisherigen Situation einen kühlen Kopf bewahren und einen passenden Ratschlag abgeben. Eine sehr nützliche Eigenschaft, die den Gardlern vielleicht nochmal richtig helfen könnte. Jail hingegen sorgte wohl gleichermaßen für ein paar Zwistigkeiten zwischen den beiden Milizen und Freunden Bardasch und Grimward, worauf sich der Schwarzhaarige keinen rechten Reim machen konnte, aber es ging ihn ja eigentlich auch recht wenig an. Hauptsache die beiden schlugen sich nicht noch gegenseitig ihre Köpfe ein. Verwunderlich fand Kalypso an der ganzen Sache eben nur, dass sich der gesundheitliche Zustand Bardasch's immer änderte, weswegen man sich nicht auf seine Fähigkeiten und Eigenschaften verlassen konnte. Zu diesem Zeitpunkt dachte der Waffenknecht der Garde aber eher weniger daran, sondern das der Mann wieder gesund werden würde, der ihm so symphatisch war.

    Nachdem sie in dieser Taverne nach einem Mann Ausschau gehalten hatten, welcher auf die Beschreibung der Befragten zutreffen könnte, aber den Gesichten wohl nicht wirklich gefunden hatten, beschloss die kleine Gruppe erstmal auf ihre Zimmer zu gehen, denn die Stunde war schon spät und man sah manchen ihre Müdigkeit an, während die anderen versuchten, sie zu verstecken. Verdammt, wenn wir den Scheisskerl nicht bald finden, bekommen wir ein ernsthaftes Problem wegen Bardasch und André könnte wohl auch stinkig werden..., dachte der Waffenknecht als er in seinem Bett lag, direkt neben dem von Erathorn. Der alte Mann war ihm wirklich sehr symphatisch und passte irgendwie vollkommen in das Bild eines Dieners des Wassers -warum auch immer. Dieser Erathorn hatte eben jene Ausgeglichenheit in seinem Charakter, die man von einem Diener Adanos' meistens erwartete. Lange noch lag Kalypso wach in seinem Bett, starrte die vom Mondlicht beleuchtete Decke an, musste an seine verstorbene Frau, sein ungeborenes Kind und seinen toten Vater denken. Ihren Tod würde der Schwarzhaarige nie vollständig verarbeiten können, doch lernte er, damit umzugehen, sich nicht vollkommen seinen Rachegelüsten hinzugeben, die drohten, ihn in eine fremde Welt zu schwemmen. Erst spät fand er einen unruhigen, leichten Schlaf, welcher ihn schon am nächsten Morgen, bei den ersten Sonnenstrahlen aufweckte.

    So lief er nach unten, in die Schankstube, in welcher er sich erstmal einen erfrischenden Krug Wasser bestellte um seine müden Knochen wach werden zu lassen. Die nette Wirtin dieser Taverne brachte ihm sofort, was er sich bestellt hatte und gerade, als Kalypso die Türe der Taverne öffnen wollte, wurde sie nach draussen geöffnet. Ein Mann -nicht groß von Statur- kam in Begleitung zweier Männer, die man schon fast mit Schränken verwechseln konnte, herein. Sie beschützten den Kerl in ihrer Mitte, ganz offensichtlich und eigentlich musste ihnen das auch gelingen, da sie bis an die Zähne bewaffnet waren. Der eine mit einem Zweihänder, der andere trug ein Langschwert am Gürtel. Na, das konnte ja ein Spaß werden. Dieser Typ hatte irgendetwas von einer Ratte an sich, was ihn nicht unbedingt symphatischer machte. Klein, gebrechlich aussehend aber eine Kleidung, wie sie sich nichtmal ein Lord leisten könnte. Alles deutete darauf hin, dass dies der gesuchte Deserteur war. Kalypsos Pulsschlag beschleunigte sich, er musste unbedingt den anderen Bescheid geben, die allem Anschein nach noch immer in ihren Betten waren oder zumindestens in ihren Unterkünften. Allein bekomm ich den Kerl nicht..., musste sich der Waffenknecht eingestehen und schritt kurz darauf -als sie die Männer an einem Tisch in der Ecke niedergelassen hatten- polternd die Treppen hinauf um die anderen zu alamieren. Zuerst lief er in das Zimmer von Jail, die sich noch in ihrem Bett räkelte. "Komm, aufstehen Jail. Der Kerl ist hier. Bleib aber noch oben, bis die anderen auch bereit sind.", ehe er das gleiche auch schon dem ältlichen Mann in seinem Zimmer sagte, um dann zu Bardasch und Grimward zu gehen. Diese schliefen beide noch fest, vom Ergrauten ging ein regelmäßiges Schnarchen aus. Der Schwarzhaarige stellte sich an sein Bett, rüttelte ihn leicht an der Schulter, das gleiche noch bei Grimward. Endlich waren sie alle wach und der Waffenknecht war schon mit Schweißperlen auf der Stirn draussen, ehe die anderen angezogen dazutrafen...
    Geändert von Kalypso (20.06.2006 um 19:10 Uhr)

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    Grimward ist offline
    Grimward streifte fahrig in seine Hosen, auch Bardasch erhob sich mühsam, es wirkte nicht gerade geschmeidig. "Willst du nicht liegenbleiben?" fragte Grimward, der sich ernsthaft Sorgen machte. "Na hör mal, einen kleinen Funken Ehre und Stolz habe ich auch", erwiderte Bardasch und griff behäbig nach seiner Kleidung Irgendwann bringt uns genau diese Einstellung um, schoss es Grimward durch den Kopf. Doch er nickte schweigend und legte seine Waffen, samt Köcher an. Er wartete nicht auf Bardasch, da er sah, dass sein Freund wohl auch alleine fertig wurde. Kalypso erwartete ihn Grimward an der Treppe, auch Jail und Erathorn waren da. Während Kalypso vor Erregung bebte und auf einen kleinen, hässlichen, doch fürwahr galant gekleideten Mann deutete, war Jail eher müde. Erathorn schien sogar ziemlich wenig interessiert und schob sich gerade ein Stück Brot in den Mund, als Grimward sie erreichte. Der hat Nerven, hier geht es auch um unseren Kopf, dachte Grimward und löcherte den Deserteur mit seinen Blicken. Dabei fiel ihm auf, das ihm zwei hühnenhafete Gestalten, die noch furchtbarer ausahen als der Deserteur, diesem ständig folgten. Er stupste Kalypso an und flüsterte. "Siehst du die beiden Riesen neben ihm? Das müssen seine Gehilfen oder Henker, oder.... oder.... seine Leibwächter sein, meinste nicht?" Kalypso nickte und fuhr sich nachdenklich durch sein schwarzes Haar.

    Das sind praktisch drei gegen zwei, stellte der Gardler wütend fest. Wir sind zu fünft gekommen, um jetzt zwei zu drei unterlegen zu sein... wenn man nur nach kampfbereiten geht, sponn er weiter. "Das könnte eng werden", raunte Bardasch, der sich überraschend leise von hinten angeschlichen hatte. "Kannst du kämpfen?" fragte Kalypso leise. "Schnell, sie gehen wieder!" flüsterte Jail nun. Bardasch warf nur Grimward einen ernsten Blick zu und nickte. Grimward ruckte mit dem Kopf und wie Snapper auf der Jagd, folgten sie möglichst unnaufällig dem Deserteur und seinen Kumpanen, diese verließen die Taverne und betraten die sonnigen Straßen Gorthars. Es war ein schöner, nicht allzu heißer Sommertag, eigentlich wünschte sich Grimward, zu Hause zu liegen und nichts zu tun, doch er verfolgte einen, in ganz Khorinis gesuchten, Mann. "Wann sollen wir zuschlagen?" fragte Erathorn, nachdem sie nun einige Minuten dumm hinter dem Deserteur her taperten. "Wenn.... na wenn er sich verrät, wir können doch keinen edel gekleideten Mann... naja, einfach auf der Straße niederschlagen... er muss uns einen Grund geben", meinte Jail. "Das kann Wochen dauern", murrte Bardasch, der schon wieder merkwürdig langsam hinter dem Rest herging.

    "Na, hast du einen besseren Vorschlag?" fauchte Jail. "Seit still verdammt, wir können uns keine Streitigkeiten leisten", murrte Grimward. Jail funkelte erst Bardasch, dann Grimward böse an, sparte sich jedoch eine Antwort. "Wir könnten ihn einfach vor vollendete Tatsachen stellen... hoffen das er die Nerven verliert, uns angreift.... abhaut, irgendwie sowas...", schlug Kalypso vor. "Scheint mir der vernünfstigste aller Vorschläge", stimmte Erathorn zu. Grimward und Bardasch nickte ebenfalls, Jail gab ihre Zustimmung kund. "Wir sollten aber einen Moment abwarten, wo wir ihn erwischen, und zwar nur ihn, mitten auf dem Marktplatz ist zum Beispiel ein ziemlich schlechter Ort", als Kalypso gerade auf den Deserteur zusteuerte. Der Knecht hielt inne und tat so, als hätte er nie vorgehabt auf den Deserteur zuzugehen. "Also abwarten", stöhnte Bardasch. "Erfasst", giftete Jail. Grimward verdrehte die Augen, stieß Jail, gegen seinen Willens, an und zischte: "Es reicht!" Jail setzte zu einer, zweifelsohne bissigen Antwort an, als Erathorn unterbrach: "Hey, sie gehen weiter, hinterher!"

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