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Kritiker2
Er ist eben kein verstrahlter Märchen-Paladin, sondern ein realistischer Gutmensch. Für das Gute müssen manchmal Opfer gebracht werden, aber nur wenn es gar keinen anderen Weg gibt.
Und genau hier liegt für mich der Knackpunkt:
wenn er mal eine Information für die (gute) Quest von einem guten Menschen brauchte und der nichts erzählt hat, weil er erpresst wurde. Dann hat mein Charakter ihm (nachdem sicher war, dass er ohne Gewaltanwendung nichts erzählen wird) ohne mit der Wimper zu zucken einen Finger abgeschnitten oder wenn ihm (gute) Leute für eine gute Quest im Weg standen, hat er sie erdolcht
Würde ein Gutmensch Unschuldige foltern und ermorden, nur weil sie ihn gerade im Wege stehen?
Den Charakter, wie du ihn beschreibst, entspricht eher dem von Ammon Jerro in NWN2. Auch er glaubte die Ermordung von Unschuldigen damit rechtfertigen zu können, dass diese Opfer für ein höheres Ziel (die Vernichtung des FdS) waren.
Und der gute Ammon war, laut der Defination in NWN2, neutral böse.
Was, meiner Meinung nach, seine Sichtweise am besten beschreibt.
Man darf bei der Gesinnung "böse" auch nicht vergessen, dass diese nicht zwangläufig das gängige Klischee, der Marke "Muhahahaha, ich esse kleine Kinder zum Frühstück, und schubse alte Damen auf die Strasse, weil ich Bööööse bin!" ensprechen muss.
Es gibt durchaus Charaktere, welche böses im Namen den Guten tun. Ammon Jerro gehört zu dieser Art von Bösewichtern. Manchmal sind sie sich selber nicht einmal darüber bewusst, dass sie durch ihre Sichtweise und Taten längst auf "die dunkle Seite der Macht" gewechselt haben, spricht das Böse verkörpern, und begehen weiterhin ihre Verbrechen im Glauben das Gute zu repräsentieren, wie z.B. Loghain in DA:O oder Atris in KotOR2.
Andere wie Bishop in NWN2 sind einfach aufgrund ihrer asozialen Sichtweise böse. Bishop isst bestimmt keine kleinen Kinder zum Frühstück oder schubst ältere Damen auf die Strasse. Doch er zeigt starken Rassismus gegenüber anderen Rassen, sogar Sexsimus.
Morrigan in DA:O hat ebenfalls diese Veranlagungen, welche sie zu einen "bösen" Charakter machen: Wie Bishop verachtet auch sie Schwäche, kann keinerlei Mitgefühl für Ihre Mitmenschen entwickeln und ist sich immer selber der nächste
Alles schlechte, bzw böse Eigenschaften bei einen Menschen, ohne dass er gleich zum Klischee-Kinderschreck wird.
Es gibt eben viele feine Abstuffungen zwischen "böse" (aufgrund fragwürdiger Sichtweisen) und "böse" (weil er ein psychopatisches Mörderschwein ist)
Ebenso verhält es sich für mich mit der "guten" Gesinnung.
Zitat von
Kritiker2
Er Paladine, naja. Ich weiß nicht, wie du mit sowas zurecht kommst. Ich denke da nur an die Paladine aus BG oder NWN2.
Keldorn in BG2 empfand ich als sehr angenehmen Paladin, der auf gewisse Weise die Rolle eines Mentors für meinen guten Charakter übernahm. Er war ruhig, sachlich und handelte niemals im fanatischen Übereifer.
Anomen war Kleriker des Helm. Und auch wenn viele Spieler ihn nicht ausstehen konnten, ist er einer meiner Lieblingscharaktere dort. Sobald er nämlich seiner Ritterprüfung bestanden hat (und keinen Grund mehr sieht seine Minderwertigkeitskomplexe hinter haltloser Pralerei zu verbergen), wird er zu einen sympatischen Vertreter des Heldencharakters.
Ajantis in BG war wohl noch etwas ungestüm, aber durchaus sympatisch. Mehr lässt sich aufgrund der kaum vorhandenen Charakterzeichung dort nicht über ihn sagen.
Cesevir in NWN2 war selbst mir zu stocksteif und eindimensional. Wahrscheinlich der einzige Charakter neben Quara welche ich nie mitgenommen habe, solange ich nicht vom Programm gezwungen wurde. Ein absolut emotionsloser Vertreter der Paladin-Klasse.
Cesewir besass weder die erfahrende Gelassenheit eines Keldorn, als auch das jugendliche Ungestüm Ajantis. Ihm fehlte zudem der menschliche Aspekt, egal ob in positiven Eigenschaften, als auch in negativen. Was ihn als Charakter furchtbar unglaubwürdig machte.
Persönlich beschreibt folgender Satz von dir meinen Paladin am ehesten:
Kein Charakter kann seine Gesinnung immer einhalten, so sehe ich das. Wie Alistair, der Rechtschaffend Gute und total liebenswürdige Templer, der Loghain dennoch gemeuchelt hat, ohne ihn auch nur anzuhören und zu versuchen seine Beweggründe zu verstehen.