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  1. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #81
    Ritter Avatar von Jun
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    Burg Quasar

    "Milde?", raunte Jun und schien von Reginalds Worten nicht viel zu halten. Wieso auch?
    "Ein Mann bittet um Milde und konnte selbst nicht milde genug sein, um seiner Gier Einhalt zu gebieten oder an seine Familie, seinen Herrn und seine Untergebenen denken! Milde wird euch nur Innos selbst gewähren oder auch nicht, Reginald. Innos Wort ist das Gesetz und kein Mann, kein Fürst, kein Magier, kein Paladin steht über Innos Worten in den alten Schriften.", sprach der Fürst und erhob sich. Sein Gemüt schien aufgeregter und doch schien Jun klar zu wissen, wie er urteilen würde. Reginald indes schien nichts Gutes zu ahnen.

    "Drum höret mein Urteil. Der Gefangene Reginald wird des Fürstentums Quasar verbannt und für vogelfrei erklärt, sollte er die Grenzen überschreiten. Ferner wird nach Innos Gesetz die Strafe ausgeführt, die für Diebstahl allgegenwärtig gilt. Der Verlust der rechten Hand, damit ein jeder erkennt, dass dieser Mann einen unverzeihlichen Diebstahl vollzog. Die Vollstreckung erfolgt noch heute, so wie auch die Verbannung.", sprach Jun laut und deutlich.

    "Reginalds Familie indes wird nicht dieselbe Schuld tragen wie ihr Oberhaupt. Nur seinem Weibe ist eine Teilschuld zu geben, denn sie hätte als frommes Weib ihrem Gatten helfen müssen wieder auf rechtschaffenere Pfade zu gelangen oder ihn anzuzeigen, als sie von Reginalds Taten erfuhr. Doch der Umstand, dass sie Mutter ist und ihre Söhne zu ehrbaren Männern zu erziehen hat, lässt mich zu folgenden Urteil kommen: Martha wird zu Frohndienst am Hofe des Fürsten von Quasar verurteilt. Als Magd soll sie mir treu dienen, bis ihre Söhne das Mannesalter erreicht haben und ich sie vom Frohndienst befreie. Ihre Söhne Theobald und Wieland kommen unter die Obhut des Ordens von Quasar. Sie sollen als Pagen und Knappen einen Ritter übergeben werden, damit sie zu ehrbaren, frommen Männern aufwachsen und frei von Schuld des Vaters werden. Mit erreichen des Mannesalters, steht es ihnen frei weiter im Orden zu verbleiben oder eigene Wege zu gehen.
    Um zu erklären wieso ich so urteile, möchte ich wieder an die alten Schriften Innos' verweisen. Die Familie ist heilig und ihr Schutz soll Pflicht eines jeden Anhänger Innos' sein! Reginalds Familie soll nicht für die Taten ihres Oberhauptes in Elend enden, so wie wir es in Myrtana zuhauf zu Gesicht bekommen. Dies ist nicht Innos' Ordnung und auch nicht seine Gerechtigkeit! Deswegen erhebe ich als Fürst von Quasar und Oberhaupt des Ordens meine schützende Hand über diese Familie und gebe ihnen eine bessere Zukunft, als an der Seite eines Verbrechers. So habe ich gesprochen, so soll es geschrieben werden. Der Herold möge diese Urteile am morgigen Tage in Quasar verlautbaren, damit jeder erfährt das in Quasar Innos' Gesetze und Ordnung herrschen! - Reginalds Familie darf sich nun von ihn verabschieden, bevor das Urteil vollstreckt wird. Vor der Vollstreckung sollen sie zu ihrer neuen Unterkunft geleitet werden.", sprach der Fürst und setzte sich wieder. Es war ein durchaus intensiver Moment, als das Urteil ausgesprochen wurde. Doch Jun wusste was er da geurteilt hatte und Reginald wusste auch, das sich in Juns Worten auch eine gewisse Milde befand. Seine Söhne würden eine wirkliche Zukunft haben und dafür sollte er dankbar sein. Gleichzeitig würde er wissen, dass er seine Familie in Gefahr bringt, wenn er zurückkehrt.
    Jun blickte dann zu Medin und nickte diesem zu. Er würde wohl das Urteil vollstrecken müssen.

  2. Beiträge anzeigen #82
    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
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    Burg Quasar

    Ein Gemurmel erfüllte die große Halle, als Juns Stimme verstummt war. Viele Blicke gingen zu Reginald, der wieder auf die Stelle vor dem Fürstenstuhl starrte. Andere suchten die Familie des Verurteilten und Medin folgte diesen Blicken. Das Gesicht seiner Frau war zu einer kreidebleichen Steinmaske geworden, der ältere Sohn biss sich auf die Lippe und der kleine Wieland schaute verständnislos zu seiner Mutter empor. Er schien von ihr eine Erklärung zu erwarten, was dort passiert war. Schließlich wurden die drei von einem Wächter gebeten zu gehen. Es dauerte einen Moment, bis sie sich vom Fleck rühren konnten und Medin wusste um seinen Teil der Verantwortung für das, was dieser Familie widerfuhr.
    Reginald hatte noch immer kein Wort gesagt. Er schien vollkommen apathisch zu sein – kein Wunder, denn er wusste, dass er in wenigen Minuten seine Hand verlieren würde. Danach würde man die Wunde ausbrennen, wenn er Glück hatte notdürftig verbinden und ihn dann an die Grenze des Fürstentums führen, um ihn dort mit Nichts zurückzulassen.
    Medin blickte weiter zu Jun und traf den Blick des Lords. Dieser schien zu erwarten, dass er das Urteil vollstreckte, doch damit war der Südländer nicht einverstanden. Er war Hauptmann der Garde, der Soldaten ausbilden sollte. Von Scharfrichter war nie die Rede gewesen. Nein, dieselbe Hand, die ein Urteil unterzeichnete, sollte es auch vollstrecken müssen.
    Er trat näher an den Lord heran.
    „Mein Lord“, wählte er die offizielle Umgangsform, „ihr solltet das Urteil selbst vollstrecken. Es würde euren Widersachern eure Entschlossenheit und euren Anhängern eure Integrität vor Augen führen. Mir das Richtschwert zu geben wäre das falsche Zeichen. Darüber hinaus …“ Er hielt kurz inne und blickte über die Schulter zu Reginald. „Möchte ich euch bitten, Theobald zum Knappen nehmen zu dürfen, um ihn auf einen besseren Weg als Reginald zu führen. Er sollte nicht der Hand dienen müssen, die die seines Vaters abgeschlagen hat.“

  3. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #83
    Ritter Avatar von Jun
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    Burg Quasar

    Medin hatte recht. Es wäre besser wenn Jun das Urteil vollstreckt. Er war das durch Innos geleitete Gesetz in Quasar, er musste auch dieses Gesetz vollstrecken. Der Fürst nickte Medin zu und blickte zu diesen Reginald. Zwei der Gardisten hatten ihn schon gepackt und warteten auf Befehle.
    Jun trat in die Mitte seiner Halle und hob die Hand, damit alle hörten.
    "Theobald, Sohn des Reginald, soll Knappe von Hauptmann Medin werden. Es ist im Sinne Innos, wenn jener der Reginald Schicksal hierher führte, das Schicksal seines ältesten Sohnes auch prägen soll. Damit Theobald ein größerer und ehrenhafterer Mann, als sein Vater werde. - Gardisten! Führt Reginald in den Burghof.", sprach der Streiter Innos', bevor seinem Befehl Folge geleistet wurde.

    Die Sonne stand tief, als sich im Burghof viele versammelten. Auch Bürger Quasars wurden hergerufen oder kamen eher, weil sie sahen wie andere auch dahin liefen. Im Burghof wurde dann Reginald zum niederknien vor einem Richtblock bewegt und seine rechte Hand mit einem Lederriemen abgebunden. Er begann sich etwas zu wehren, wusste aber das es vergebens war. Es gab keine Rettung.

    Jun indes zückte die Flammenzunge. Im Schein der untergehenden Sonne wirkte sie wie glühendes Eisen dank dem roten Stahl der die Innos geweihte Erzklinge durchzog.

    "Wer stiehlt, vollbringt eine große Sünde in den Augen Innos. Er schadet allen in der Gemeinschaft. Er sorgt für Misstrauen und Zorn, er sorgt dafür, dass andere zum stehelne verführt werden, weil es Beliars Weg ist - der leichte Weg. Doch Beliars Weg führt nicht zu Reichtum oder einem guten Leben. Beliars Weg endet immer in Beliars Reich! Noch ist der Verurteilte Reignald nicht in Beliars Reich, noch gewährt Innos' Gnade ihm die Möglichkeit ein neues Leben woanders zu beginnen. Doch so gnädig Innos ist, so hart sind auch seine Strafen. Für schweren Diebstahl kennen Innos Gesetze nur eine Strafe.", sprach der Fürst und schritt mit seinen schweren Stiefeln gut hörbar zum Richtblock.

    Reginald begann sich zu wehren, bat um Gnade, doch niemand gewährte ihm Gnade. Er erkannte zu spät, dass er sich auf falsche Pfade begeben hatte. Jun packte die Flamenzunge beidhändig und die Gardisten drückten Regnalds Hand auf den Richtblock und ihn selbst nieder. Jun indes hob seine geweihte Klinge und blickte fesselte mit seinem strengen Blick die Menge regelrecht. Jeder wollte hören was Jun spricht.

    "Höret Innos Worte! - Folgt mir und ihr werdet die Kinder des heiligen Feuers! Folgt mir nicht und ihr werdet in tiefe Dunkelheit fallen und von meinen Streitern gerichtet! Denn gesegnet sei der, der den Gefallenen in die Dunkelheit folgt! Denn er ist mein wahre Streiter und das Licht, das die Dunkelheit vertreibt und das lodernde Feuer, dass die Welt reinigt von Beliars Schergen! - Und ICH werde große Rachetaten an denen vollführen, die da versuchen aus den Schatten zu kommen und die Kinder des heiligen Feuers zu verderben!" - Jun erlangte eine magische-goldene Aura die sein Schwert auch leicht umgab, je mehr er zur Menge sprach - "...Und mit Grimm werde ich sie strafen, dass sie erfahren sollen: Ich bin dein Licht! Und siehst du nicht das Licht, so lerne das Feuer kennen!", sprach der Paladin, schwang die Klinge und schlug Reginald den halben Unterarm ab.
    Als jener vor Schmerz aufschrie, löste Jun eine Hand vom Schwert und sammelte heilige Kraft in ihr, bevor er Reginalds Wunde am Stumpf packte und die heilige Kraft die Wunde einbrannte. Es war, als ob er nicht nur die Wunde schloss sondern in Reginald etwas Schlechtes zerstörte, wie die Flammen ein Stück Pergament auszumerzen vermochten.
    Jun ließ ab und Reginald schrie nicht mehr. Er blickte stattdessen in die Menge, als hätte er etwas zu sagen und könne es doch nicht da ihm die Stimme versagte. Sein Blick ging hinauf zu Jun und er windete sich und kroch zurück wie ein geprügelter Hund.
    Die Menge die dies alles sah, schien es kam zu glauben und doch musste sie es, denn es geschah. Sie alle sollten wissen, das der Fürst im heiligen Bunde mit Innos ist, ein wahrer Paladin und Streiter des Lichts.

    "Innos ist das Gesetz in Quasar und Quasar ein Teil von Innos. Wer Verbrechen gegen Quasar ausübt, führt Verbrechen gegen Innos aus! Geht und erinnert euch der heutigen Tat, denn Innos war unter uns.", sprach der Paladin und steckte die Klinge ein, nachdem ein Soldat Jun ein Tuch reichte mit der er die Klinge vom Blut befreite.
    Danach gngen auch die Bürger Quasars und was blieb, waren jene die zur Burg gehörten.
    Jun blickte zu Medin.
    "Wird Theobald dein erster Knappe sein, Medin? Und ist endlich ein Bote von Giran gekommen, der über seine Suche berichten kann?", fragte Jun.

  4. Beiträge anzeigen #84
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    Burg Quasar

    Medin hatte während der fast schon rituellen Urteilsvollstreckung kaum den Blick von der Menge genommen. Er hatte die Gesichter der Menschen studiert, nach Auffälligkeiten gesucht. Nach Blicken, die sich abwandten. Nach fanatischem Leuchten in ihren Augen. Nach Glauben wie Unglauben. Zum Schluss hatte er von allem etwas gesehen. Heute war ein wichtiger Tag für die Bewohner Quasars gewesen. Die Vergangenheit hatte ihnen schon gezeigt, dass Jun ein gerechter und starker Lord war. Viele verdankten ihm ein besseres Leben – ja, überhaupt die Tatsache, noch am Leben zu sein. Aber heute hatten sie gesehen, was diese Gerechtigkeit und diese Stärke noch bedeuteten: Unnachgiebigkeit, Willensstärke und die unbedingte, fanatische Ergebenheit in den Glauben an Innos. Seinen Glauben. Nach dem heutigen Tag würde er die Stimmung der Kirche Innos’ gegenüber in der Stadt genau beobachten müssen. Hoffentlich erkannte Hauptmann Pandron diese Notwendigkeit auch.
    „Ich hatte bereits in Vengard einen Knappen“, antwortete Medin auf die Frage des Paladins, als sie sich vom Platz abwandten und langsam zurück zum Burgfried schritten. „Sein Name war Silohtar, ein Kämpfer aus einfachen Verhältnissen bereits im Erwachsenenalter. Meine Pflichten als General nahmen mich damals sehr ein und als ich Vengard verlassen musste, hatte er noch immer nicht den Ritterschlag erhalten. Theobald hat erst zwölf Winter kommen und gehen sehen. Wenn er bereit ist, mir auf meinem Weg zu folgen, wird aus ihm ein guter Mann.“
    Medin war noch gar nicht dazu gekommen, die andere Frage des Lords zu beantworten, als rasches Hufgetrappel hinter ihnen ertönte. Sie drehten sich um und sahen einen Mann sein Pferd in Eile durch das Burgtor treiben. Er war in Kettenzeug und einen Panzer gekleidet und trug einen dreieckigen Reiterschild auf dem Rücken, doch kein Helm verdeckte sein Gesicht. Es war einer von Juns Rittern, die Girans Suchtrupp begleitet hatten.
    „Lord Jun!“, rief der Mann atemlos noch vom Pferderücken. Seine Ausrüstung sah von Strapazen geschunden aus und es wirkte, als sei der Mann mehrere Tage so viel geritten, wie es sein Pferd hergegeben hatte. Das schwarze Fell des Tieres glänzte in der Abendsonne. Ein Stallbursche ergriff rasch das Zaumzeug und half dem Ritter beim Absitzen.
    „Nachricht von Sir Giran, mein Lord. Es ist dringend!“, sprach der Ritter.
    Medin musterte ihn und blickte dann zu den Umstehenden, die ebenfalls herschauten.
    „Wir sollten nach drinnen gehen“, schlug er vor.

  5. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #85
    Ritter Avatar von Jun
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    Es war Sir Nywroht der zurück gekehrt war. Ein noch junger Ritter unter Jun, der bei der Befreiung Quasars mitgewirkt hatte und fortan zu Juns Gefolge gehörte. Manche mochten meinen er sah aus wie so ein Faultier, wenn er mal lachte, doch lachen tat Sir Nywroth selten. Er war sehr fromm, liebte den Kampf und strebte höhere Werte an, als blondem Weibsvolk nachzusteigen. Das war ein Ritter nach Juns Geschmack.
    So sollte er sich erst in Juns Halle am Tisch der Ritter setzen und seinen Durst stillen und etwas zu sich nehmen. Mittlerweile hatten sich fast alle in Quasar anwesenden Ritter irgendwie versammelt. Sie wussten wie Jun wohin Giran mit einer kleinen Expedition entsandt wurde. Sir Taron von Eirrin und Knappe Fargas waren auch dabei.
    Mit zu den Rittern versammelten sich auch die Hauptleute Quasars, Artiman der Burgvogt und viele andere Gesichter.

    "Sir Nywroht - um Innos Willen sprecht endlich und spannt uns nicht mehr auf die Folter.", meinte Sir Ursopal.
    "So lass ihn doch erst schlucken und schön rülpsen, bevor er spricht. Schaut ihn dir an wie der Bursche ausschaut. Das Kettenhemd rostig, der Schild zerkratzt und der Waffenrock verdreckt. Wir erfahren schon, wo sich Giran vergnügt!", meinte dann Bors und schlug Sir Nywroht auf die Schulter, als wär er sein Sohn. Jun hoffte es nicht denn es wäre wohl das 18. Kind des Bors.

    "Bors sprecht wahr. Ob ein paar Augenblicke früher oder später. Es ist gleich, denn heute werden wir hoffentlich mehr erfahren. Medin ihr erinnert euch an meine Suche? An Hagens Suche die ihn hierher führte. Die Schriften sprachen von einen Kloster Innos. Alt wie die Menschen selbst, soll es ein Ort der Weisheit und der Erleuchtung gewesen sein, als der Glaube an Innos noch so jung wie die Welt selbst war. Hagen hat diesen Ort gesucht, um dort etwas zu finden, was den Krieg gegen die Orks beendet. Eine heilige Waffe, die alles entscheidet. Deswegen kam er nicht von Khorinis nach Vengard. Nachdem ich ihn und Quasar befreite, gab er mir in Vengard die Schriften, als der myrtanische Feldzug endete. Er wusste um meinen Weg und ich um den seinen. So Innos will werden wir dieses Kloster finden und die Geheimnisse bergen die dort warten von den Streitern Innos wieder benutzt zu werden. Und so Innos will, werden sie so mächtig sein, dass wir Innos Licht in alle Ecken der Welt bringen und ein neues Zeitalter voll Frieden beginnt.", sprach der Paladin und seine stahlblauen Augen hatten diesen Glanz, dieses Feuer in sich das wohl nur Jun manchmal hatte.


    "Wir haben es gesehen!", sprach dann plötzlich Sir Nywroht. Er stand auf und trat zu Jun. Er lächelte sanft und hatte auch diesen Glanz in den Augen. Alle waren gespannt was er zu berichten hatte.

    "Es war oben...in den Yruma-Bergen. Nicht zu sehen, wenn die Nacht herrschte, doch bei Sonnenaufgang sahen wir es. Hoch oben über einem Tal thronend und nur für Augenblicke, bevor ein dichter Nebel es für alle Augen wieder verbarg."

    "Yruma-Berge! Wo? Auf quasarischen Grund?", fragte Artiman.
    "Nein, wir reisten durch die dichten Wälder von Cymria. Immer den Worten folgend, die der Fürst und ihr in den alten Texten entziffern konntet."

    "Dann seid ihr rund um das Gebirge gereist, bis ihr den Berg gesehen habt, der seine Hände gen Himmel streckt...", fragte Jun.
    "...und über dem dann die Sonne in ihrem Zenit thront und den Wanderer erfahren lässt, wohin der Pfad Innos führt. Ja, mein Herr. Wir folgten dann dem Pfad wohin die Sonnenstrahlen entlang des großen Schattens schienen, doch er führte uns nur in die Nähe des Tals. Dort konnten wir dann nicht mehr der Entzifferungen vorfinden, bis wir bei Sonnenaufgang eben jenes Kloster für Momente erblickten. Dies ist die Botschaft von Sir Giran an euch. Er sagte, mehr bräuchte es nicht.", sprach Sir Nywroht.

    "Das tut es in der Tat. Wir müssen dahin.", meinte Jun.
    "Aber mein Herr! Cymria...Fürst Helgwid könnte es als Gefahr betrachten, wenn ihr sein Land ohne Erlaubnis betretet. Es könnte gar in Gorthar für Ärger sorgen, wenn ihr einen Fürsten provoziert. Der gorthanische Frieden zwingt euch, dass ihr erst auf Helgwids Antwort warten müsst.", meinte Artiman, der ahnte was Jun auf die Beine stellen würde.
    "Der gorthanische Frieden wird nicht mehr, wenn wir das Kloster finden und die Geheimnisse bergen. Dann wird Innos' Frieden herrschen und so verachtenswerte Fürsten wie jener von Cymria für seine ketzerischen Verleugnungen gerichtet.", entgegnete Jun und ließ keine weitere Meinung zu.

    "Ausserdem hatte Helgwid uns bisher auch nicht bemerkt, werter Artiman. Seine Wälder kann er nicht überwachen.", meinte Sir Nywroht.
    "Meine Ritter! Es ist Zeit für uns Taten sprechen zu lassen, damit unser Orden sich vor der Welt beweist. Schickt nach unseren Waffenbrüdern in die im Umland unterwegs sind. Schickt nach Gilles und Sir Gauthier die unterwegs zu den Pferdefürsten sind. Wir werden mit allen aufbrechen und zu Giran dazu stoßen. - Innos will es!", rief Jun und ein >Innos will es!< erschallte dann auch aus seiner Halle, als alle Anwesenden mit einstimmten.
    Danach schienen sehr viele beflügelt von der Botschaft und planten schon den Aufbruch und die ganzen Vorbereitungen dazu. Artiman sprach auf Jun ein, zum Teil weiterhin auf drohende Gefahren durch diesen gorthanischen Friedensvertrag, doch Jun widmete sich dem nicht ganz. Das würde er eh noch mit Artiman ausdiskutieren, zumal er mit musste. Er brauchte einen der nicht wie ein Soldat oder Krieger denkt und seine Konstruktionen wären vielleicht auch nützlich.

    "Medin! Pandron! Um Artiman zu beruhigen. Glaubt ihr dass Quasar sicher ist, wenn meine Ritter und ich unterwegs sind? Glaubt ihr ich kann einen von euch mitsamt seinen Leuten entbehren?", fragte der Fürst-

  6. Beiträge anzeigen #86
    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
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    Medin ist offline

    Burg Quasar

    Die beiden Hauptmänner standen zusammen mit Jun und Artiman etwas abseits der Ritterschaft, die nach und nach den Saal verließ. Medin hatte die Arme verschränkt und lauschte den Bedenken des Burgvogts, die er zu einem gewissen Grad teilte. Er kannte den Fürsten von Cymria nicht, aber allein die Tatsache, dass Juns Herrschaft in Quasar noch verhältnismäßig jung war, hatte ihn in den Augen der umliegenden Fürsten schon zu einem Dorn im Auge werden lassen – einen ambitionierten Dorn, der aus seinen Absichten kaum einen Hehl machte.
    „Eure Lordschaft“, nahm Pandron das Wort an sich. „Meine Männer sind hauptsächlich Dienstpflichtige aus der Stadt und dem Umland. Sie sind dazu ausgebildet, die Ordnung zu wahren, die Stadt zu verteidigen, das Umland zu patrouillieren und eure Dörfer und Zollstationen zu sichern. Nachdem Sir Medin einige bei dem Minenposten in den Yrumabergen zur Bemannung zurückgelassen hat, fehlen mir ohnehin die nötigen Männer. Wenn ich eine weitere Truppe zu eurer Begleitung abstellen müsste, würde das die Verteidigung Quasars schwächen.“
    „Pandron hat Recht“, pflichtete Medin dem Wachhauptmann, mit dem er oft nicht einer Meinung war, dieses Mal bei. „Diese Kräfte werden in Quasar gebraucht und eure Ritter sind für so eine Expedition ohnehin besser geeignet. Eine große Truppe würde auch mehr Aufmerksamkeit erregen. Die Garde umfasst derzeit neun Männer, deren Ausbildung ich als soweit abgeschlossen betrachte. Es sind Soldaten, keine Ritter, aber einem solchen im Nahkampf ebenbürtig. Ich schlage vor, dass ich euch mit fünf Gardisten begleite. Sie haben in den letzten Monaten viel zusammen trainiert und können auch unter schwierigen Bedingungen als verlässliche Einheit agieren. Die vier übrigen unterstelle ich vorübergehend eurem Befehl“, nickte er Pandron zu. „Sie werden euch bei der Sicherung Quasars unterstützen. Gebt ihnen eine Aufgabe und sie werden sie verlässlich ausführen. Darüber hinaus können sie mit der Ausbildung weiterer Rekruten für die Garde beginnen.“
    Für einen Moment blickte Pandron zu Medin hinüber und nickte schließlich. Er hätte nie akzeptiert, wenn Medin diese Gardisten nicht direkt seinem Kommando unterstellen würde.

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    Ritter Avatar von Jun
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    Jun ist offline

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    Vielleicht hatten sie recht. Vielleicht auch nicht. Jun war eben kein Gorthaner, um so zu denken wie Artiman oder Pandron. Letzterer hatte es zwar nicht so direkt gesagt, doch ihm schien es auch nicht zu gefallen, wie Jun diesen gorthanischen Frieden betrachte wofür so viele Gorthaner letztlich starben. Artiman jedoch war in erster Linie Jun loyal und verstand den Fürsten. Er sah einfach mehr die Risiken statt es irgendwie patriotisch zu betrachten. Doch auf Pandron wollte Jun vertrauen. Pandron diente zuerst Quasar, dann Gorthar und wenn Quasar sowieso Argwohn auf sich zog, dann wusste es Pandron ebenso und ebenso verteidigte er sein Quasar, wenn es sein musste. Nein, der kurze Moment des Misstrauens war wohl fehl am Platz.
    Jun nickte Pandron und Medin zu, blickte dann zu Artiman der kurz aufseufzte und dann meinte, dass er schon Ruhe gibt - aber nur, wenn das Ziel des Aufbruchs geheim bleibe oder ein anderes Ziel in Quasarer Umland benannt wurde.

    "Nun dann werden wir das Gerücht streuen, dass der Fürst mit seiner Ritterschaft ausreitet, um eine Gruppe Monster zu stellen, die sich in der Nähe der Yrumaberge zeigten. Sagen wir...Oger. Vermutlich treffen wir so oder so auf diese Unholde. Sind wir dann zufrieden, Artiman?", fragte der Fürst, während Artiman sich dies durch den Kopf gehen ließ, sich am grauen Bart rieb und grinsend zustimmte.

    "Gut so. Ich möchte, dass ihr euch auf mögliche Überraschungen vorbereitet Artiman. Wir müssen mit allem rechnen, deswegen nehmt eure Pläne uns Skizzen ruhig mit. - Medin ich vertraue darauf, dass du deine fünf Besten mitnimmst und du Pandron weiterhin der Hauptmann bist, der in Quasar den besten Ruf von uns allen hat. Wenn uns die Sache glückt, wird es eine goldene Zeit für Quasar, für Gorthar, für die Welt. Dafür müssen wir alles tun. Bereitet euch vor, wir werden in den nächsten Tagen abreisen."

  8. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #88
    General Avatar von Gor na Jan
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    Ihr wart also noch nie selbst in Myrtana?

    Sprach der Templer aus dem Mundwinkel heraus, während er einen Zug von seinem Krautstengel nahm. Schon während der erste Qualm seine Lungen füllte, schmeckte er, dass es einer der letzten Grünen Novizen war, die er noch aus der Zeit der Barriere aufgehoben hatte. Rahn zuckte mit den Schultern wobei sein Wamms über die Mauer schrabbte.

    Hab' ich denn was verpasst?

    Stellte der Gardist mehr fest als wirklich zu fragen. Der Gor Na schmunzelte und reichte der Wache den Krautstengel.

    Nicht wirklich. Andere Intrigen und Konflikte. Schönes Land. Etwas mehr Orks, möchte ich meinen.

    Rahn nahm das Kraut dankend entgegen und tat einen Zug. Seine Augen weiteten sich fasziniert.

    Gutes Zeug. Vom Festland?

    Jan versuchte seinem Schnauben die Verächtlichkeit zu nehmen und scheiterte.

    So ein Kraut findet ihr auf keinem Fleck von Nordmar bis Varant. Diese Sorte Sumpfkraut wächst nur im Minental.

    Der Wachmann musterte ihn skeptisch von der Seite.

    Ihr wart im Minental?

    Ausdruckslos warf der Gor Na einen Blick zur Seite und traf den Rahns. Seine Rüstung hatte er auf dem Dachboden des Archivars hinterlegt, um nicht aufzufallen. Er strich sich über den Kopf und fühlte die kurzen Haare und den Vollbart, als seine Hand über seine Wange glitt. Waren sie schon so lang geworden, dass sie die Tätowierungen verdeckten oder erkannte der Gorthaner seine Kaste nicht? In beiden Fällen schien es ihm sinnvoll, es dabei zu belassen.

    Ich war in Khorinis. Die haben ihr Kraut vor vielen Jahren noch von einer Gilde im Minental bezogen.

    Die Sektenspinner.

    Erwiderte der Gardist und richtete grinsend-nachdenklich den Blick gen Himmel.

    Das waren noch Zeiten, als man sich keine Gedanken um Rhobar und seine Armeen machen musste, weil sie die Orks auf der einen Seite hatten und die rebellierenden Barrieren-Knackis auf der anderen.

    Der Templer nickte und musste aus diesen und vielen anderen Gründen ebenfalls schmunzeln.

    Ein interessanter Gedanke: Was wäre wohl aus dem Minental geworden, wenn die Barriere nicht gefallen wäre? Und aus Myrtana? Oder gar Argaan?

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    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
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    Burg Quasar

    „Eine Reise also?“, wiederholte Medin die Worte seines Gegenübers und musterte diesen über die Kerzenflamme auf dem Tisch hinweg. Kortis erwiderte den Blick und schlürfte dann langsam an dem Dünnbier, das Medin ihm mitgebracht hatte. Der Gefangene saß nicht mehr im Kerker, sondern in einer kargen, dennoch gut bewachten Turmunterkunft. Denn in den verschiedenen Gesprächen, die anfangs noch Verhöre gewesen waren, hatte Medin erkannt, dass er keinen gewöhnlichen Söldner oder Banditen vor sich hatte. Kortis sprach, dachte und handelte wie ein Soldat. Kein Dienstpflichtiger, sondern ein gut ausgebildeter Soldat. Der dennoch etwas merkwürdig erschien. Verschlossen, was an der Gefangenschaft liegen mochte. Aber es erweckte auch den Eindruck, dass er fürchtete, zu viel von sich preisgeben zu können. Und zwar auf eine Art und Weise, als ob da eine Menge preiszugeben war.
    „Ja, auf einer Reise“, antwortete Kortis.
    „Geht das vielleicht genauer?“
    Der Gefangene blickte ihn einen Moment nur an.
    „Irgendein Hafen ein paar Seetagesreisen im Osten. Dort bin ich in einer Kneipe über sie gestolpert. Ich musste da weg und sie half mir aus der Patsche. Als Dank wollte ich ihr etwas helfen.“
    „Eine Frau wie Redsonja kann sicher jede Hilfe gebrauchen – vor allem da sie nun ein Kind hat.“
    „Hm“, nickte Kortis nur, aber es genügte Medin. Der Paladin wusste, dass der Gefangene ihm sicher einige an Halbwahrheiten und vieles an Lügen erzählte, aber aus der Reaktion schloss er, dass die Kriegerin wohl wirklich ein Kind und nicht gelogen hatte. Bei jemandem, der anscheinend wusste, wie er einem Verhör widerstehen konnte, musste man wohl mit solchen kleinen Erfolgen zufrieden sein.
    „Ist es Eures?“, fragte er dann und überrumpelte Kortis etwas.
    „Nein, bei Innos! Sie war hochschwanger, als ich sie traf.“
    „Hat wahrscheinlich keinen so lauteren Lebenswandel, im Gegensatz zu Euch. Die Wachen sagen, dass Ihr mindestens zweimal am Tag zu Innos betet.“
    „Tut Ihr das nicht?“
    „Woher kommt Ihr?
    Kortis stellte den Krug zurück auf den Tisch und verschränkte die Arme.
    „Nicht von hier.“
    Medin seufzte, dann erhob er sich und verabschiedete sich. Er hatte noch andere Dinge zu tun, aber für diese Gespräche wollte er sich Zeit nehmen, wo er konnte. Denn irgendwie hatte er das Gefühl, dass es lohnte, die Geschichte dieses Mannes zu ergründen – und wahrscheinlich konnte er so auch etwas über Redsonja lernen.
    Es war bereits dunkel geworden, als er den Turm der Burg verließ und langsam den Heimweg antrat.

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    Der Templer war nicht naiv, er war ignorant. Er hatte sehr wohl die Stimme in seinem Hinterkopf gehört, die ihm zurief, sich so kurz nach den Ereignissen noch nicht offen auf den Straßen Quasars zu zeigen. Doch als Rahn ihm anbot, ihm nach Ende seiner Wache die Geschichte der Stadt und Gorthars etwas näher zu bringen, nahm er an. Quasar machte auf den Gor Na einen sehr ambivalenten Eindruck. Es schien auf der einen Seite gleichzeitig abgeschieden und stimmungsvoll, auf der anderen Seite aber doch irgendwie am Puls der Zeit. Gorthar war eine politische Macht, die man nicht zu unterschätzen hatte, selbst im Anbetracht einer Größe wie dem myrtanischen Imperium oder wie der neue Rhobar sein Reich nannte.

    Auch wenn er ihn erst spät, ja vermutlich zu spät, erkannte, bemerkte Jan Medin bereits von Weitem. Mit seinem nicht übermäßigen doch auffälligen südländischen Aussehen und der Statur, die zwangsläufig einem Krieger oder einem Schmied gehören musste, stach der Paladin vermutlich überall außer vielleicht in Varrant heraus. Zuerst schrien sämtliche Sinne des Templers auf, dass er es hier nicht mit einem Fremden zu tun hatte. Und dann kam der erste Schwall der Erinnerungen auf. Es musste Jahre her sein, seit sie sich am Pass im Minental gemeinsam gegen den Ansturm der Orks gestellt hatten. Söldner, Paladine und Templer zum ersten Mal seit dem Fall der Barriere Seite an Seite. Ja, er hatte mit diesem Mann sogar gebetet. Nicht zu seinem Gott und vermutlich hatte er es in Trance nicht bemerkt, doch der Gor Na hatte damals Stärke aus dieser brüderlichen Geste geschöpft.

    Doch noch bevor eine Art Wiedersehensfreude ihn überschwänglich auf den Paladin zuschreiten ließ, kam die zweite Welle der Erinnerungen und ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Die Schlacht vor Jahren war nicht ihr letztes Treffen gewesen. Sie hatten sich unbewusst im Kampf gegenüber gestanden, als er vor wenigen Monaten mit der rothaarigen Kriegerin hier gewesen war. Der Gor Na hatte ihn damals nicht erkannt und die Chancen standen gut, dass Medin ihn ebenso wenig erkannt hatte und sich vielleicht überhaupt nicht mehr an ihn erinnerte. Doch ein Mann von seinem markanten Aussehen geriet nur sehr schwer in Vergessenheit und vielleicht hatte einer der Soldaten sogar seine Beschreibung weitergegeben.

    Der Gor Na ging den direkten Weg und hielt das Gespräch mit Rahn aufrecht. Er traf Medins flüchtigen Blick und obwohl Augenkontakt der beste Weg war, sich durch ein Zögern oder zu schnelles Abwenden zu verraten, hielt er stand und hoffte regungslos doch keineswegs ungerührt, dass er das Gedächtnis des Paladins überschätzte.

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    Medin war beinahe schon bei seiner Unterkunft angekommen, als im Lichte einiger Fackeln an der Burgmauer der Schatten der Erinnerung mit einem sehr realen Schattenspiel auf den Gesichtern der Passanten zusammenfiel. Er war schon einige Schritte weiter gegangen, bevor er stehen blieb und sich umdrehte. Eine Art Déjà-vu zu irgendeiner der Personen, die er in der Straße sah, wühlte sich durch die graue Masse der Erinnerung in seinem Kopf. War es der fette Fleischer da rechts? Oder der Krummbuckel da links? Schließlich blieb sein Blick an einem Mann, den er anfangs für eine Wache gehalten hatte, hängen. Er war recht groß und schritt neben einem Wachsoldaten einher, trug aber keinen Wappenrock. Einer Intuition folgend machte Medin kehrt und ging den beiden nach.
    „Einen Moment“, sprach er die beiden an, als er schon nahe herangekommen war. Die beiden drehten sich um und der Fremde bestätigte in dem Paladin den Eindruck, dass er gar nicht so fremd war. Er hatte einige auffällige Tätowierungen im Gesicht, aber die allein waren es nicht. Die Erinnerung betraf jüngere Ereignisse als eventuell alte Bekanntschaften auf Khorinis.
    „Ihr seid ein Templer“, bemerkte Medin und der Wachsoldat neben ihm blickte ihn verblüfft an. „Eure Tätowierungen verraten das gleichermaßen wie eure Art zu kämpfen. Nein, lasst euer Schwert dieses Mal bitte stecken, Gor na … Jan, richtig? Um der alten Zeiten Willen“, schlug er gefasst vor. Er hatte im Getümmel bei Redsonjas Flucht diese Tätowierungen gesehen, sie aber keiner Person zuordnen können. Das war jetzt wohl nachgeholt worden. Der Wachsoldat machte einen Schritt von dem Templer weg und legte die Hand auf den Schwertgriff, doch Medin streckte die Hand aus und er hielt inne.
    „Vielleicht sollten wir erst einmal reden, bevor wir uns die Köpfe einschlagen. Erinnert ihr euch an mich?“, fragte er den ehemaligen Templer direkt.

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    Dass Rahn einen Schritt zurück machte, kam dem Templer ganz gelegen. Obwohl er länger als die beiden Gorthaner brauchen würde, um das Schwert vom Rücken zu ziehen, hatte er jetzt ausreichend Abstand dafür. Die Augen des Templers, sowohl das lebendige als auch das tote, trafen den Blick Medins. Der Gor Na hatte genau zwei Vorteile auf seiner Seite:

    Sowohl Rahn als auch Medin wussten, dass er ein Templer war und vor allem was ein Templer war. Ihre Kaste, im speziellen ihr Schwertkampf, hatte einen gewissen Ruf, dessen Echo auch in der heutigen Zeit, wenn auch schwach, noch nachklang. Außerdem hatte Medin ihn auf dem Höhepunkt seiner Verfassung gesehen und sofern er ihn nicht im Getümmel der vorigen Monate genauestens beobachtet hatte, war das Bild noch das Gleiche. Folglich wusste keiner der beiden, dass er den Anderthalbhänder auf seinem Rücken nicht aus ästhetischen Gründen statt eines üblichen Zweihänders trug, sondern weil sein linker Arm für den Kampf noch immer so gut wie unbrauchbar war. In seiner derzeitigen Verfassung war er dem Paladin körperlich kaum ebenbürtig. Zudem klaffte bei Weitem nicht der Unterschied an Erfahrung zwischen ihnen, den er von den üblichen Kriegern der Welt gewohnt war. Doch das wusste der Paladin nicht und diesen taktischen Vorteil würde er so schnell nicht aufgeben.

    Der Templer ließ die offensichtliche Anspannung als Zeichen des Entegenkommens aus seinem Körper weichen, blieb jedoch innerlich bereit. Ein leichtes Schmunzeln fuhr über seine Lippen, bei dem der Templer nicht wusste, ob Medin dies als Zeichen der Besänftigung oder des Spottes betrachten würde.

    Ihr habt die Paladine damals am Pass ins Minental gegen die Orks geführt. Medin, wenn ich mich nicht irre?

    Der Gor Na ließ dies eine Weile wirken, um auszusondieren, ob er sich vielleicht geirrt hatte. Medins Ausdruck zeigte keinen Widerspruch.

    Sieht aus, als hätte uns das Schicksal dieses Mal auf gegensätzliche Seiten geführt. Seid euch jedoch gewiss, dass mich kein Streit mit euch nach Gorthar führt, noch jemals geführt hat. Mir war weder der Feind noch der Zweck bei meiner letzten Reise hierher bewusst.

    Jan blickte zwischen dem Paladin und seinem Gardisten hin und her. Obwohl er eine lockerere, aufrechte Haltung annahm, führte er ein leicht bedrohlich wirkendes Maß an Anspannung zurück in seinen Körper, um die nächsten Worte zu unterstreichen.

    Doch ich fürchte, dass meine Unwissenheit meine Taten in euren Augen nicht ausreichend rechtfertigen wird. Also, was gedenkt ihr nun zu tun?

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    Sie waren zu zweit, aber auf einen Kampf wollte der ehemalige General es nicht ankommen lassen. Ob ein Stadtwächter es mit einem kampferprobten Templer aufnehmen konnte, wagte er zu bezweifeln und er selbst hatte sich von der Verletzung aus dem Kampf mit Redsonja und Taeris noch nicht ganz erholt.
    „Was haltet Ihr davon, wenn wir uns in die Taverne die Straße dort runter setzen und uns über die gegenseitigen Beweggründe unterhalten?“, schlug er vor. „Ein Verhör im informellen Rahmen, wenn man so will, aber ganz ohne Festnahme und auf dem neutralsten Grund, den ich Euch in Quasar bieten kann.“
    Der einstige Templerführer erkannte wohl, dass jegliche Alternative eine unbequemere Konfrontation nach sich ziehen musste, denn einfach so würde Medin ihn nicht gehen lassen. Also willigte er ein und die drei betraten einige Augenblicke später eine der Kneipen im Schatten der Burgmauer. Der Wachsoldat wurde angewiesen, an der Tür zu warten und als sie den Schankraum durchquerten, erkannte der Südländer Garlen, Qhorin und Rogbur, die gerade dienstfrei hatten und an einem Tisch dem Bier zusprachen. Er ignorierte die Gardisten demonstrativ und führte Gor na Jan zu einem etwas abgeschiedenen Tisch in der Ecke, in der Leute Gespräche führten, die nicht belauscht werden wollten.
    „Um offen zu sein, wärt Ihr nicht der erste Gefangene, den mir Redsonja hier hinterlässt“, griff er dann das Gespräch wieder auf, nachdem er etwas Alkohol bestellt hatte. Um wen es sich handelte, verschwieg er vorerst. „Aber die Konfrontation ist schon eine Weile her und Ihr seid noch immer in Quasar. Warum seid Ihr nicht geflohen und geht stattdessen das Risiko ein, von jemandem wie mir erkannt zu werden?“

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    Der Templer saß mit dem Rücken zur Wand - hatte er jemals anders gesessen? - und lehnte sich zurück, um die Unterhaltung für alle Beteiligten, aber auch für den Paladin so entspannt wie möglich aussehen zu lassen. Er verschaffte sich einen Überblick über die Situation und tat dies bewusst nicht unauffällig. Alles andere als ein gesundes Misstrauen hätte Medin nur skeptisch werden lassen. Der Gor Na sah einige Männer, die als Gardisten außer Dienst durchgingen. Es stand außer Frage, dass der General diesen Ort in eine wahre Hölle für ihn verwandeln konnte. Doch diese Form des Verhörs zog er mit Vergnügen einer Gefangennahme oder der blutigen Antwort auf den Versuch vor.

    Ich bin damals sehr wohl mit den anderen geflohen...

    Widersprach der Templer, nahm einen eher förmlichen Schluck aus seinem Krug und betrachtete Medin eindringlich. Der Mann wusste, welche Fragen er stellen musste und Jan bemühte sich, jede einzelne seiner Handlungen und Regungen mit bedacht zu wählen, um nicht irgendetwas preiszugeben, dass er nicht oder noch nicht mitteilen wollte.

    Doch ich bin vor einigen Wochen zurückgekehrt. Wie ich sagte verbindet mich nichts mit der Rothaarigen, Redsonja nanntet ihr sie? Ich bin eher zufällig auf sie gestoßen. Sie hatte etwas an sich, von dem ich gehofft habe, dass es mich meinen eigenen Zielen näher bringen würde...

    Mit einem tiefen Atemzug unterbrach er sich selbst und verschränkte die Arme. Hatte sie ihn näher an seine Antworten gebracht? Zumindest hatte sie ihm neue Wege gezeigt, wenn auch aller Wahrscheinlichkeit nach nicht bewusst. Er holte Luft und wollte fortfahren, verwarf es jedoch, Taeris und die Verbindung zu ihm zu erwähnen. Söldner und Paladine waren in diesen Tagen so weit voneinander entfernt wie seit dem Fall der Barriere nicht mehr.

    Ich fürchte, meine genauen Beweggründe würden zu weit führen. Lasst euch so viel gesagt sein: Ich bin auf der Suche nach etwas und dieses Land... diese Stadt spielen dabei eine wichtige Rolle. Doch meine Ziele haben weder mit euch noch mit der Rothaarigen zu tun. Unser zusammentreffen war... ungünstig, wenn ihr so wollt. Doch meine Suche war das Risiko wert, in Konflikte zu geraten, die ich nicht vorhersehen konnte. Ebenso wie sie sämtliche Konsequenzen meiner Rückkehr wert ist...

    Der Templer beugte sich abschließend vor, griff seinen Krug und führte ihn zu den Lippen. Bevor er trank, fügte er jedoch hinzu:

    Wie dieses kleine Verhör hier.

    Denn was hatte er schon zu verlieren? Viel war ja nicht übrig geblieben.

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    Medin beobachtete den Templer bei dem Schluck und wog ab, wie viel er darauf geben konnte, dass dieser die Rothaarige kaum kannte. Nicht einmal ihr Name schien ihm wirklich geläufig gewesen zu sein.
    „Nun, wenn Ihr auf der Suche nach Ärger wart, dann war Redsonja die richtige Adresse. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen“, versuchte er das Gespräch weiter zu lenken und nahm einen Schluck aus seinem Krug. „Es ist schon seltsam … Ihr erinnert Euch ja an den Pass und die Schlacht, die wir damals gegen die Orks geschlagen haben. Ihr führtet die Bruderschaft, Taeris führte Lees Söldner und ich die königlichen Truppen. Und sie hat uns alle drei in Schwierigkeiten gebracht.“
    Der Paladin saß schräg mit dem Rücken zum Schankraum und konnte so kaum im Auge behalten, was dort vor sich ging. Im Zweifel konnte er aber dem Templer den Weg abschneiden.
    „Doch wenn Ihr eigene Ziele verfolgt … warum sollte gerade sie euch diesen näher bringen? Und was gibt es hier in Quasar zu finden?“

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    Ein früherer Kommentar des Paladins kreiste immer noch durch die Gedanken des Templers. Tatsächlich hatte die Rothaarige zwischen den drei einstigen Heerführern eine Verbindung geschaffen, die schon seit Jahren nicht mehr bestand. Taeris spielte vermutlich im Königreich Setarrif immer noch eine bedeutende Rolle. Doch Medin schien, oder zumindest mutmaßte der Gor Na das, so fern von Myrtana und Argaan eine andere Funktion inne zu haben. Was tat der Heerführer der Paladine sonst in Quasar? Doch am zufälligsten schien ihm seine eigene Beteiligung an den Ereignissen zu sein. Er hatte sich in den letzten Jahren die größte Mühe gegeben, ein Leben auf seinem eigenen Pfad zu führen und diesen so weit abseits der Weltpolitik verlaufen zu lassen wie nur irgendwie möglich.

    Es scheint ganz so, als hätte keiner von uns in den Plänen der Götter ein großes Mitspracherecht. Allesamt wie wir die Geschicke dieser Welt mitbestimmt haben, bleiben uns nur die drei Möglichkeiten: In der Bedeutungslosigkeit verschwinden, früher oder später auf das Spielfeld zurückkehren und dort auf die anderen Figuren treffen oder der Tod. Und glaubt mir: In der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden ist unsereins nicht vorbestimmt. Und auch der Tod ist nicht so einfach, wie man denkt.

    Jan blinzelte und richtete die Aufmerksamkeit auf seine Umgebung. Er hatte den Krug als rhetorisches Mittel in seine Unterhaltung mit eingebunden und dabei vergessen, auf sein Trinkverhalten zu achten. Nun spürte er, wie dessen Wirkung sich langsam auf seine Sinne und seine Reaktionsfähigkeit auswirkte. Etwas das er nicht gebrauchen konnte, wenn es notwendig werden sollte, sich den Weg freizukämpfen. Zwar machte Medin alles andere als den Eindruck, einen gewaltsamen Ausgang dieses Verhörs erwirken zu wollen, doch der Templer hatte sich zu häufig im ersten Eindruck geirrt, um seine Deckung fallen zu lassen.

    Was ich in der Rothaarigen gesehen habe... oder zu sehen glaubte? Eine sehr gute Frage. Eine Frage, die Ihr euch vermutlich am besten selbst beantworten könnt. Ihr habt sie kämpfen sehen. Zumindest bevor was auch immer geschah.

    Der Templer unterbrach sich selbst. Er war im Begriff etwas mit Medin, einem nahezu völlig Fremden, zu teilen, was er lange für sich behalten hatte. Doch wo lag der Schaden? Beim Schläfer, er selbst schrieb dieses Wissen gerade nieder, damit es geteilt wurde. Und wenn Medin die Antwort vor ihm fand, so war auch dies für ihn kein Schaden. Er wollte nicht, dass ER es fand. Er wollte, dass es gefunden wurde.

    Lasst es mich so formulieren. Ich lerne und lehre den Schwertkampf bereits seit vielen Jahren. Vielleicht länger als die meisten Krieger in Myrtana oder Argaan. Doch in jedem Fall lange genug, um zu wissen, dass es etwas gibt, was das Wissen über die perfekte Technik, körperliche oder geistige Beherrschung, wie sie von den Paladinen in ihren Bibliotheken oder den Setarrifern in ihrer Akademie gehortet und weitergegeben wird, übersteigt. Eine... letzte Wahrheit. Nicht über die Technik, den Körper oder den Geist. Etwas über die Natur des Kampfes, dass die Jahrtausende überdauert hat.

    Gor Na Jan lehnte sich zurück, verschränkte die Arme und blickte Medin in die Augen.

    Ich bin diesem Wissen in den letzten Monaten näher gekommen, als je zuvor in meinem Leben. Jeder wirklich große Krieger da draußen, deren Schicksale auf so unvorstellbare Weise miteinander verbunden zu sein scheinen, trägt ein weiteres Stück zu diesem Puzzle mit sich. Unwissend. Das ist eure Antwort, wenn ihr sie versteht. Das ist es wonach ich suche.

    Der Templer löste seine Haltung und zuckte mit den Schultern.

    Warum die Rothaarige? Weil ich mich geirrt habe. Was sie besonders machte, anders als die anderen, war nicht was ich suchte. Ein Fluch, ein Zauber, irgendwas Magisches. Nicht die Wahrheit über den Kampf. Und warum ich nach Quasar zurückgekehrt bin? Diese Frage kann ich euch so wenig beantworten wie ihr selbst. Ich wusste einfach, dass ich hier sein muss.

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    Der ehemalige General senkte den Blick in die Tiefe seines Bierkruges. Eine Tiefe, die nur diesen Gefäßen innezuwohnen schien – so gefüllt sie auch sein mochten. Er musterte nicht mehr seinen Gegenüber, beobachtete nicht mehr seine Augenbewegungen oder seine Körperhaltung. Er blickte nur noch düster auf diese Stelle vor sich. Es würde Jan etwas Sicherheit vermitteln, meinte er. Das Gefühl, dass Medin nicht mehr so auf der Hut und jederzeit zum Losschlagen bereit war. Aber es war nicht nur taktisches Erwägen, sondern auch seine wandernden Gedanken, die diese Wandlung forderten.
    „Ihr könnt euch glücklich schätzen, rechtzeitig zu dieser Einsicht über Redsonja gekommen zu sein“, sagte er schließlich nach einer Weile. „Ich habe sie kämpfen sehen und gegen sie gekämpft. Habe in die Schwärze geschaut, zu der sie in ihrem Klingentanz fähig ist oder war, wie Ihr sagt.“ Gerade das war eine überaus interessante Information gewesen. „Dieser Klingentanz hatte nichts mit der Natur des Kampfes, sondern der Kämpferin zu tun. Eine zutiefst chaotische und mitunter selbstzerstörerische Natur, wenn man mich fragt.“
    Medin nahm einen Schluck aus dem Krug und blickte wieder auf. Sein Blick traf den des Templers und er versuchte zu erahnen, wie offen der Gesprächspartner wirklich mit ihm sprach. Die philosophische Suche nach der Quintessenz kämpferischer Perfektion. Wer wenn nicht ein Krieger wie Gor na Jan sollte sie sonst suchen? Der Südländer kannte ihn kaum, aber den Anblick eines erfahrenen Templers in einer Schlacht gegen die Orks … das war nichts, was man so leicht wieder vergaß.
    „Aber auch Quasar besitzt eine dunkle Vergangenheit“, fuhr er endlich fort, nachdem er den Krug wieder abgestellt hat. „Eine sehr düstere, die zwar schon eine Weile zurück liegt, aber immer noch wie ein Stigma auf dieser Stadt lastet. Vielleicht habt ihr es schon an den Menschen, die länger hier leben, bemerkt, oder an einigen Häusern, die noch immer leer stehen. Und vielleicht sind es auch die Gewalt, das Leid und der Kampf, die diesen Ort zeichneten, die euch hierher geführt haben. Ich selbst habe hier erst einen Winter erlebt, mich aber langsam daran gewöhnt. Mich würde interessieren, was ihr bisher herausgefunden habt – über diese Lande und die Natur des Kampfes, der ihr auf der Spur seid.“
    Ob Jan möglicherweise sogar etwas über das verschollene Kloster wusste, zu dem bald eine Expedition aufbrechen sollte?

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    Der Gor Na schüttelte den Kopf und stützte sich, mit einer Hand der Krug haltend, auf den Tisch.

    Ich weiß noch rein gar nichts über dieses Land, geschweige denn diese Stadt und ihre Geschichte. Es ist nur eine Ahnung, die mich hierher getrieben hat. Irgendetwas an diesem Ort lenkt meine Gedanken in eine Richtung, die ich bisher vernachlässigt habe.

    Der Templer blieb absichtlich vage. Er musste ja nicht alles preisgeben, was er bis jetzt herausgefunden hatte. Dann versuchte er seine Gedanken zu sortieren. Er hatte der Tatsache kaum Beachtung geschenkt, dass der Paladin seine Beweggründe tatsächlich zu verstehen schien. Er würdigte diese Eigenschaft seines Gegenübers mit einem inneren Kopfnicken und fuhr fort.

    In erster Linie hat mich aber wohl die Abgeschiedenheit hierher zurückgeführt. Sicher hat Gorthar seine eigenen Zwiste und Intrigen, doch einmal nicht zwischen den Fronten Thorniara und Setarrifs zu stehen, gibt mir die Möglichkeit, meine Gedanken zu ordnen. Und ich brauche für meine Suche einen klaren Geist.

    In einer fast unbewussten Geste griff Jan in seinen Krautbeutel und holte zwei Stängel Traumruf hervor. Den einen klemmte er sich in den Mundwinkel, während er den anderen Medin entgegen hielt.

    Ich würde dieses Gespräch ja nun gerne auf euer Wissen um die Geschichte Gorthars und Quasar lenken, doch ich fürchte, da ist noch eine Sache, die zwischen uns steht, richtig?

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    Sein Blick glitt zu dem Stängel zwischen den Fingern des Templers und für einen kurzen Augenblick überlegte er, doch dann lehnte er mit einem Kopfschütteln ab.
    „Ich bleibe beim Bier“, antwortete er, „und was diese Sache zwischen uns angeht: Ihr habt sicher schon die Gardisten in diesem Raum bemerkt. Ich habe sie persönlich ausgebildet, sowohl im Schwertkampf als auch in Nah- und Häuserkampftaktik. Also könnte ich Euch gefangen nehmen und wenn ich daran denke, wie Ihr neben Redsonja gekämpft habt, rät mir ein guter Teil meiner Instinkte auch dazu. Aber ich glaube nicht, dass ich einen Nutzen daraus ziehen könnte. Ich will Euch nicht schaden und viel mehr Informationen als bei diesem Verhör werde ich wohl auch in einer Zelle nicht bekommen. Ihr könntet immer noch für sie spionieren, aber ohne Euch zu nahe treten zu wollen: Dafür kennt sie wohl zwielichtigere Gauner als einen Templer.“
    Der Paladin lachte kurz auf. Es war kein vertrautes, aber durchaus ernst gemeintes Lachen. Er war in der Position sich das leisten zu können.
    „Mir ist auch eine andere Idee in den Sinn gekommen, aber bevor ich euch mehr erzähle: Wisst ihr, wer in dieser Stadt das Sagen hat und was das für die Menschen hier bedeutet?“
    Medin war sich der Tatsache bewusst, dass er Gor na Jan diese Frage als Hauptmann im Dienste eben jenen Mannes stellte, aber vielleicht schätzte der Templer ihn schon dahingehend richtig ein, dass er das ohne Hintergedanken tat.

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    Gor na Jan ist offline
    Der Templer nahm einen Zug von seinem Krautstängel und bließ den Rauch kunstvoll durch den Raum. Auch er musste Schmunzeln. Nein, ein guter Spion wäre er wahrhaftig nicht gewesen.

    Nein.

    Antwortete er zwischen zwei Zügen direkt auf Medins Frage. Ja, so kannte er sich.

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