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  1. Beiträge anzeigen #281
    Knight Avatar von Devazar
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    Devazar ist offline
    Schon wieder zog die Löwenzähmerin einen Trumpf aus dem Ärmel. Es war nicht auszuhalten. Und der zugleich starre als auch scharfe Blick der Löwin sorgte nicht für die so ersehnte Erleichtung, welche den Abend noch abrunden könnte. Fraglich schien keinesfalls, dass Devazar von ihrer neuen Bekanntschaft Stück für Stück auseinander genommen wurde, sondern vielmehr, wie diese Fetzen wieder zu dem führen können, was vorher einmal war. Öffentlich wurde propagiert, sie übe falsches Spiel und die dummen Gestalten verlorener Hoffnungen nahmen es für bare Münze. Noch immer zürnten sie vor der Türe des Mannes, welcher bereits unerwünschten und scheinbar unentdeckten Besuch bekam.

    Kaum einen klaren und zugleich nützlichen Gedanken fassen könnend, stand sie überrumpelt und von der Präsenz des Löwen paralysiert immernoch etwas abseits der tobenden Menge, als die Diebin oder Meuchlerin zurückkehrte. Welcher Begriff am ehesten auf das unberechenbare Weibsbild passte, war ihr entgegen ihres sonst unstillbaren Wissensdursts herzlichst egal, so möge sie nur ein glückliches Händchen mit ihrem Haustier haben und ebenso nicht einem unbegründeten Wahnsinn erliegen. In Anbetracht der Umstände war jeglicher Ausgang dieser langen Improvisation ein guter, der Devazar in einem Stück zum Epilog bringen konnte.

    „Ein hungriger Kater, dem bin ich mir sicher,...“Leere Phrasen waren eine Kunst zur Verdeckung der Sprachlosigkeit, doch heute blieben auch jene nicht von Eleganz gekürt. „Nun, so schnell wie du zurückgefunden hast, gehe ich davon aus, du hast deine Absichten wohl mit Erfolg krönen können. Doch siehst du durch den Schleier deines stürmischen Geistes auch, was du angerichtet hast? Wer mag sich schon noch mit mir auf eine gute Partie an den Kneipentischen einlassen, nach allem, was in der nächsten Zeit noch erzählt werden mag? So war ich die seltene aber doch begehrte Alternative zu den Würflern, millieufremd und unter dem Schirm einer sanften Unscheinbarkeit wandelnd. Doch nun steht dies alles auf Messers Schneide. Steckt hinter deinem Biest denn auch ein Herz?“
    Sie konnte nichts von der Fremden verlangen, eigentlich wollte sie dies auch nicht. Aber der Lauf der Dinge hatte urplötzlich dazu geführt, dass ihr Rücksicht, Entgegenkommen und Ausgleich sehr gelegen kommen würden.

  2. Beiträge anzeigen #282
    Schwertmeisterin Avatar von Keala
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    Keala ist offline
    Skadi und die Spielerin standen sich noch gegenüber, also hatte die Drohung wohl gewirkt. Kea war sich keiner Schuld bewusst: Die andere Frau hatte mit den Drohungen angefangen. Sie gab Skadi einen Wink, und die Berglöwin, putzte sich die Pfote, schien ganz von der Frau abzulassen. Trotzdem musste sie noch mit der Frau fertigwerden. Kea brauchte einen Moment, um darüber nachzudenken, was sie da gerade eigentlich wollte.

    »Also«, fing sie schließlich an, zog das a in die Länge, weil sie eigentlich immer noch grübelte, »ich hab keinen Plan, was fürn Milieu du meinst oder was für einen Schleier. Aber ich glaube, der Ruf des Seifensieders steht noch mehr auf Messers Schneide. Und was den Rest angeht ... zum Einen könntest du eine Reise machen, um Gras über die Sache wachsen zu lassen. Oder du stellst deinen Ruf wieder her, indem du dich mit ehrbaren Wirten absprichst, um deine Runden in Tavernen abzuhalten. Je ehrbarer die Taverne, desto ehrbarer der Ruf. Und desto mehr Gäste mit gut gefüllten Säckeln. Kannst du ja mal drüber nachdenken. Hab bisher nur Gutes von der Sturzkampfmöwe gehört, aber du kennst dich in Setarrif vermutlich eh besser aus als ich.«

    Eigentlich war es vermutlich unnötig, der Frau diesen Kram zu erzählen. Im Gegensatz zu Kea war sie wahrscheinlich eine Setarriferin und machte diese Spiele auch schon sehr viel länger, würde ihre Möglichkeiten und alles sehr genau kennen. Was den Vortrag zu einer sinnlosen Belehrung machte. Aber gut, sie wollte den Ruf der Spielerin auch nicht mehr als nötig schädigen, indem sie hier stehenblieb und womöglich noch tiefer in die Diebstahlsache hineinzog.
    »Verschwinde auf jeden Fall aus diesem Viertel, besonders wenn bekannt wird, dass dem Herren Seifensieder ein paar Sachen fehlen. War nett, dich mal getroffen zu haben, wir sollten jetzt vermutlich auch gehen. Noch irgendwelche Anmerkungen, bevor mein Gefährte und ich uns wieder gen Sumpf verziehen?«

  3. Beiträge anzeigen #283
    Knight Avatar von Devazar
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    Devazar ist offline
    Nichts zu holen, überhaupt nichts. Nun, vielleicht hatte die Katzenherrin recht mit ihrer Meinung, dass Devazar ihr Treiben uneingeschränkt fortführen könne, sei es eben in anderen Löchern als zuvor. Da war sie stets mistrauisch und innerhalb eines Funkens der Unaufmerksamkeit wurde sie nicht nur übers Ohr gehauen sondern quer über sämtliche Tische gezogen. Wahrscheinlich war es nun auch an der Zeit, wieder einmal den Umgang mit weitaus geschickteren Wesen dieser Welt zu lernen anstatt sich nur mit dem betrunkenen Volk abzugeben. Und der Rat, das Weite zu suchen, war auch kein absurder. Vielleicht musste sie sogar mal aus diesem Alltag flüchten, so angenehm er auch sein mag.
    „Wie dem auch sei. Da hast du deinem Auftreten wohl alle Ehre gemacht.“ Pah! Dem großen Weib kam es nach diesem Satz beinahe selbst den Hals hoch; hatte sie wieder einmal einen Gedanken mit Gewalt in einen Satz umgeformt, ganz gleich wie er auch klang. Aber ein Funken Wahrheit steckte dennoch drin. Hinter dieser Frau steckte eine unglaubliche Kraft, die sie tatkräftig demonstriert hatte.
    „Ich ziehe mich besser zurück, der heutige Tag birgt nur Unheil. Fahre du gut auf deinen Wegen. Vielleicht bleibst du auch für immer meiner Gegenwart fern. Andernfalls hoffe ich doch auf ein gütigeres Zusammentreffen, wann auch immer sich unsere Wege einmal wieder kreuzen mögen. Eine sumpfige Landschaft zieht zumindest Wesen meines Gemüts nicht sonderlich stark an.“

    Dass der Schock durch diese banale Niederlage auf ganzer Spur tief saß, war kein Geheimnis. Ein unglaublich verkorkster Tag, den es zügigst zu beenden galt, aber nicht ohne einen Paukenschlag.
    „Am Spielbrett ziehe ich dir das Fell über die Ohren.“ Mit einem kleinen frechen Schmunzeln, das sie nur mit Mühen über ihre Lippen schob, ließ sie ihre flüchtige Bekanntschaft mit diesem einen Blick auf ihr Antlitz stehen, ehe sie sich umdrehte und langsam von dannen schreitete. Sieger ist auch, wer die nicht zu meisternde Herausforderung stellt. Auch wenn die Diebin nicht ihrem Kaliber entsprach, war es die Erwähnung definitiv wert.

  4. Beiträge anzeigen #284
    Ritter Avatar von Sheila
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    Sheila ist offline
    Die Akademie hatte sich in mancherlei Hinsicht verändert und als die Sjadu mit gemächlichen Schritten ihre Hallen, Flure und Gänge durchschritt, kam sie nicht umhin diese Tatsache mit gemischten Gefühlen warzunehmen. Hier war sie nun wieder und wandelte unter jenen, die sie einst zu befehligen gewohnt war. Sie war dazu verurteilt, sich in Strukturen zu fügen, die sie selber hätte bestimmen und gestalten können. Ihr Stolz gebot es ihr, darüber Stillschweigen zu bewahren und dem Schein von Unbedeutsamkeit treu zu bleiben. Sheila war bewusst, das dies das Beste war, in vielerlei Hinsicht sogar, doch zugleich könnte sie spüren, dass da etwas in ihrem Inneren rumorte und sich nicht ganz mit dieser Situation abfinden konnte. Es half nichts - Sie hatte das Urteil gefällt und würde die Konsequenzen tragen, die immerhin auch eine Menge Freiheiten und Möglichkeiten boten, von denen zuvor keine Rede sein konnte. Insbesondere im Vergleich zu ihrem bisherigen Dasein als eine entflohene Streunerin, war ihr neuer Status als Wächterin der Akademie von unschätzbarem Wert für ihr persönliches Voranschreiten.

    Unter den Schülern und Lehrern des Hauses waren nun Gesichter, von denen sie mit Sicherheit sagen konnte, sie noch nie gesehen zu haben. Und dennoch schien sich ein altes Muster hartnäckig zu halten - Der Anteil von Menschen aus der Fremde schien ungebrochen hoch. Ein Umstand, den die Assassine zu schätzen wusste. Vielfalt versprach die Formen des Kämpfens und des Denkens zu beleben und den Setarrifern somit ein vielversprechendes Werkzeug im Kampf gegen Rhobar in die Hand zu legen. Wer von Ferne kam, der hatte mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits mehr als einmal gegen die Paladine den Schwertarm erhoben, kannte das Werk der Innosanhänger und mochte ein Schicksal mit sich tragen, dass ihn entschlossener als diejenigen machte, die sich das erste mal gegen einen Aggressorzur Wehr setzte.
    So war vor allem auch etwas Kraftvolles und Erhebendes in dem Anblick, der sich Sheila auf ihrem Rundweg bot und ihr das Gefühl gab, mit der Rückkehr in diese Stadt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

    Ihr Gedankenstrom wurde plötzlich unterbrochen, als ihr und einem unglücklichen Unbekannten ein elementares Gesetz der Physik zum Verhängnis wurde - Da wo ein Körper ist, kann kein zweiter sein. Und so trieb es die beiden ebenso schnell auseinander, wie sie zuvor zusammengekracht waren.
    Während Schattenlied unsanft gegen die nahe Wand stieß, stolperte der unaufmerksame Tölpel einige Schritte weiter, kam schließlich zum stehen und schaute sich erschrocken um. "Pass auf!", blaffte Sheila ihn an, sobald sie dessen gewahr wurde, dass sie offensichtlich einen der jüngeren Schüler und nicht etwa ein ranghöheres Mitglied der Akademie vor sich hatte. Während sie sich ihre schmerzende Schulter rieb, schritt sie zielstrebig und mit funkelnden Augen auf den Mann zu, der bisher regungslos verharrte.
    "Was glaubst du, wo du dich hier befindest?", schallt sie ihn weiter und musterte mit verschränkten Armen die Gestalt ihres Gegenübers. Offensichtlich, das verrieten Haut und Gesicht, kam er aus den Weiten ihrer Heimat und diese Feststellung beflügelte erneut ihre Zunge. "Das hier ist nicht Varant, wo jeder laufen kann, wie es ihm passt, verstanden!?"

    "Wer bist du überhaupt?", hakte sie nach.

  5. Beiträge anzeigen #285
    Krieger Avatar von Rafik
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    Das ging ja nochmal gut, dachte sich Rafik und rappelte sich auf. Die Akademie schien zur Zeit nichts für ihn zu sein, er war nur einmal hier als es um die Brandstiftung ging. Bauer Schwund hatte er hier kennengelernt, so glaubte er zumindest, war sich aber keineswegs sicher.

    "Entschuldigt, ich hoffe Ihr habt Euch nicht weh getan.. bitte beruhigt Euch, ich war in Gedanken", entschuldigte er sich. Komische Frau, man sollte ihr einen höflichen Umgangston beibringen, waren seine nächsten Gedanken, die er für sich behielt.
    "Mein Name ist Rafik ibn Said, kurz gehalten: Rafik.. und, ich schaue mich eigentlich nur um, was hier so getrieben wird", beantwortete er die Frage der Frau kurz. Er hatte wirklich kein Ziel, seine Lehrmeisterin hatte er noch nicht auffinden können und Setarrif schien noch viele, von ihm unentdeckte Plätze zu beherbergen.
    "Außerdem scheine ich mich verlaufen zu haben", murmelte er verlegen, denn plötzlich wusste er nicht mehr in welchem Teil der Akademie war und wenn sein Herumschnüffeln nicht erlaubt war, wollte er keinen unnötigen Ärger bekommen.

    "Würdet Ihr mir den Ausgang zeigen? Ich lade Euch im Gegenzug gerne in der Taverne ein, wir könnten über Varants schöne und nicht so schöne Seiten reden", schlug er grinsend vor und hoffte, die Unbekannte würde ihn nach draußen führen und dann sein Angebot ablehnen.

    "Wie ist überhaupt Euer Name?", fragte er noch.

  6. Beiträge anzeigen #286
    Schwertmeister Avatar von Sarpedon
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    Sarpedon ist offline
    Der Eintopf schmorte und roch herrlich. An jenem Abend war er dem Wirt der Sturzkampfmöwe besonders gut gelungen und das obwohl er alle Hände voll zu tun hatte, um seine Kundschaft zufrieden zu stellen. Er verteilte Eintopf und Bier und plötzlich wollte keiner mehr etwas von ihm. Also stellte er sich hinter den Tresen und beobachtete das Treiben. Hi und da schnappte er ein paar Gesprächsfetzen auf. Nichts besonderes bisher. Doch plötzlich hörte er etwas. Er spitzte die Ohren, doch verschwanden die Worte im restlichen Lärm. Ärgerlich.

  7. Beiträge anzeigen #287
    Knight Avatar von Devazar
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    Devazar ist offline
    Unkoordiniert stocherte sich die hohe Figur über den weiten Platz der Stadt, manchmal von den Reflektionen des Mondlichts auf den glatten Pflasterseinen in die Irre gelenkt, als würde sie einem Irrlicht folgen. Der letzte Abend hatte eine klaffende Wunde hinterlassen, doch am meisten schmerzten die Versuche, ihrem Alltag der Abendstunden zu entfliehen. Für gewöhnlich lungerte sie nach Sonnenuntergang an Tischen, die von einer ansehlichen Maid mit Krügen voller guter Stimmung geschmückt wurden. Was hatte sie sonst zu tun, solange dieses wankende Schiff nicht kenterte. Doch dem Löwenweib des gestrigen Tages zum Dank konnte sich Devazar nun nicht mit dem Spielbrett in eine Taverne setzen und erst recht das Kartenspiel würde niemand mehr unter ihrer Konkurrenz wagen. Mit dem Ruf einer Betrügerin ließ sich schwer spielen. Nicht, dass sämtliche anderen Verdiener solcher Tätigkeiten nur die Gerechtigkeit walten ließen, doch war es doch sie, die ihren Herausforderern bei ehrlichem Spiel auch die offensichtliche Hoffnung gab.

    Schnaubend richtete sie ihren Kopf wieder in eine annehmbare Haltung, der Tag war bis zu diesem Moment von nicht viel mehr als einem langsamen aber immer fortwährenden Trunk geziert. Schritte fielen schwer, ein gleichmäßigerer Grund würde weniger Irritation auslösen und das Ziel der nächtlichen Wanderung war nicht leicht zu verfehlen.

    Das laute Grollen der massiven Holztüre ertrank augenblicklich im Sturm an Gesprächsfetzen, Brüllen, knallenden Krügen und dem immer wiederkehrenden kurzen Lachen über die primitiven Scherze an den Tischen. Bereits in diesem Moment wusste die Große, dass sie ihren Fuß nicht über die Schwelle zu einer Gesellschaft setzte, die ihr sonderlich angenehm war. Doch nach einem guten Schluck wird sich auch dies rasch der Erträglichkeit nähern.
    Offensichtlich genervt trat sie an den Tresen und zog sich einen der höheren Hocker herbei. Zeit für neue Ideen, es musste ja nicht unbedingt an Intellektualität überkochen. „He, Wirt. Bring mir doch einen ordentlichen Krug Bier.“ Entgeisterte Worte hörte sicher jeder Wirt gern, solange sie nicht den Ton des gesamten Raumes angaben. Hier musste das Potential zu vielen weiteren Krügen liegen.

  8. Beiträge anzeigen #288
    Ritter Avatar von Sheila
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    Sheila ist offline
    Schattenlied überhörte die Fragen Rafiks und schwieg. Statt eine Antwort zu erhalten, musste er sich damit abfinden, dass sie ihn weiter betrachtete, wie eine Raubkatze ein fremdes Tier, das unerfahrener Weise in ihr Revier eingedrungen war und nun seinem Schicksal harrte. Sie wusste nicht, was es war, wonach sie suchte. Doch die Vermutung lag nahe, dass es ihr einfach gefiel den jungen Mann so stehen zu lassen und den Moment der Stille zu genießen, der ihr ein nicht näher zu beschreibendes Gefühl der Befriedigung verschaffte. Es war kein Groll in ihr, kein Ärger, dem es Luft zu machen galt. Vielmehr ahnte sie soetwas wie die Notwendigkeit, dass die Akademie ein Ort der Konzentration und des bewussten Handelns war, ein Ort, an dem Unachtsamkeit nichts zu suchen hatte. Sie spürte Verantwortung.

    Der Varanter wurde unruhig und es war ihm sichtlich anzumerken, dass ihm die Situation, insbesondere da noch immer kein weiteres Wort gesprochen worden war, mehr als unangenehm war. Er suchte den Blickkontakt so schnell wie er ihn wieder mied und schien unablässig beschäftigt, mal mit den Händen, dann den Füßen oder seinen Augen. Ihm eine Standpauke zu halten mochte verlockend erscheinen und einen gewissen Reizt auf Sheila ausüben, doch war das ein Teil ihrer Persönlichkeit, der über die letzten Monate hinweg immer mehr zu verblassen schien. Das war es nicht, was sie wollte. Ganz davon abgesehen, dass es unangemessen und darüber hinaus vielleicht sogar nachteilig für sie selbst war. Jedoch - Es war nicht von Nöten, Rafik dies wissen zu lassen. Sollte er ruhig noch ein wenig schmoren.

    "Komm mit mir!", befahl die Assassine barsch und rauschte an Rafik vorbei, wohl wissend, dass er ihr alsbald folgen würde. Sie eilte ohne Rücksicht auf das Tempo ihres Begleiters durch die Gänge und lies dabei ihre Gedanken in die verschiedensten Richtungen spielen.
    "Man nennt mich Sjadu!", gab sie nach einigen Augenblicken knapp zu verstehen und fuhr dann fort. "Wen hast du in der Akademie gesucht? Deinen Lehrmeister?"
    Rafik antwortete nicht sogleich, sondern schien sich seine Worte zurecht zu legen. Redsonja und Schwert Ethorns waren letztlich die Bestandteile seiner Aussage, die Sheila aufhorchen liesen und sie zu einem Entschluss kommen ließen.
    "Ich nehme deine Einladung an!"

  9. Beiträge anzeigen #289
    Krieger Avatar von Rafik
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    Rafik ist offline
    Rafik kratzte sich am Kopf und überlegte, was er nun tun sollte. Er musste sie einladen, schließlich war es sein Angebot gewesen, vielleicht wird sie etwas gesprächiger, fuhr er in seinen Gedanken fort. Er folgte ihr kurz durch die Gänge in der Akademie und es dauerte nicht lange, bis sie den schwarzen Himmel Setarrifs über sich hatten, wolkenbedeckt und sternlos.

    "Ich.. ich benutze mal das du, das ist hoffentlich in Ordnung", sagte er zögerlich, "kommst du auch aus Varant?", fragte er und bekam wieder keine Antwort. Auch ein Räuspern führte zu nichts, sodass auch Rafik schwieg und hoffte seine Lehrmeisterin würde ihr einige Worte entlocken können, schließlich hatte sich bei ihrem Namen der Gesichtsausdruck Sjadus geändert. Ein leichter Wind pfiff Rafik um die Ohren und zusammen mit dem Knistern der aufgestellten Fackeln war es nicht so still, wie mit Sjadu.

    "Und hier ist widerrum zu laut", seufzte Rafik, suchte sich mit seiner neuen Bekanntschaft einen Platz und hoffte ein Tropfen Alkohol würde ihre Zunge lockern, er wollte schließlich nur eine Unterhaltung. Rufus brachte ihnen Bierkrüge, eine Weinkaraffe und zwei Gläser, schließlich wusste er nicht, was Sjadu trank, ob sie überhaupt trank. Rafik bedankte sich, merkte dass sein Bier wie gewohnt etwas verdünnt war.

    "Und?", fragte er Sjadu.

  10. Beiträge anzeigen #290
    Schwertmeister Avatar von Sarpedon
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    Sarpedon ist offline
    "Natürlich." Entgegnete der Wirt eifrig und musterte die Person vor sich neugierig, denn auf den ersten Blick hatte er gedacht, dass es sich um einen Mann handelte, doch kam er schnell von dieser Meinung ab. Die Züge seines Gegenübers wirkten anders. Sie hatten etwas weibliches. Doch waren die Wangenknochen etwas zu scharf, das Gesicht etwas zu kantig und die Augen... Sarpedon mochte die Augen nicht besonders. Sie hatten etwas zu Stechendes. Sie war noch nicht oft hier und er wusste gar nichts über sie. Das war Grund genug, dass sie sein Interesse weckte.
    "Na, was für eine wunderschöne Nacht. Sie bringt neue Gäste. Woher kommst du und was suchst du in Setarrif?"
    Fragte er dann. Nicht unhöflich oder abweisend. Einfach wie ein Wirt, der das plaudern gewohnt war. Der jeden Wanderer etwas fragte, wenn ihm die Zeit dazu reichte und er nicht gerade von einem Tisch zum Nächsten hetzte.

  11. Beiträge anzeigen #291
    Knight Avatar von Devazar
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    Devazar ist offline
    Der überquillende Schaum des Bieres strahlte eine göttliche Frische aus. Genau wie es der Großen wohl bekam. Erstaunlicherweise schien sie nach den ersten Schlücken wieder etwas wacher zu werden, so hob sie ihre Linke ebenfalls auf den Tresen und wandte sich dem Wirt zu, welcher hier und da ein paar Handgriffe tätigte, aber dennoch bei ihr zu sein schien.
    „Das letzte, was ich gesucht habe, war eigentlich eine Pinte. Aber ist man erst einmal ins Warme getreten, will man doch nicht mehr hinaus.“
    Immernoch ein wenig vom letzten Tag gereizt betrachtete sie den Kerl hinter der Theke. Auch nur ein Augenblick der Unachtsamkeit und alles lief ins Verderben, so musste sie es vor kurzem lernen. Der Schock darüber saß noch so tief, dass Mistrauen und auch ein Hauch von Angst ihre Blicke mantelten.
    „Aber wenn ich etwas suche, dann ist das eine andere Perspektive, welche mir die Möglichkeit gibt, eine bestimmte Richtung einzuschlagen. Und zwar ein bewusstes Einschlagen. Du warst sicher auch nicht seit Anbeginn der Zeiten ein Wirt und kennst diese Situation, nicht wahr? Wobei, das hörst du sicher etliche male am Tage von irgendwelchen dahergelaufenen Trunkenbolden... Ach, mach mir doch noch eins.“ Übertrieben unmotiviert schob sie den leeren Krug zum Wirt hinüber. Der Rufname dieser Taverne schien nicht von Ungefähr zu kommen, so zügig hatte sie den Grund des Tonbechers sehen können.

  12. Beiträge anzeigen #292
    Schwertmeister Avatar von Sarpedon
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    Sarpedon ist offline
    Der Durchschnittsbesucher seiner Taverne sah anders aus, roch anders und sprach vollkommen verschieden. Nur der Durst schien normal zu sein bei seinem Gegenüber. Er stellte ihr nochmals einen Krug hin und lachte dann.
    "Du neigst zum philosophieren, was."
    Sprach er und es war keine Frage. Eher eine Feststellung, doch hatte sie ihn tatsächlich zum Nachdenken gebracht. Ja er wusste, wer er vorher war aber er hatte sich nie wirklich überlegt, was er jemandem erzählen würde, der dies fragte. Hier war er für die meisten einfach Sarpedon der Wirt. Ein Schwert Ethorns für wahr, doch das wusste kaum jemand. Noch weniger wussten allerdings, dass er ein Dieb, Schurke, Entführer und skrupelloser Betrüger war. Wobei war er das noch immer? Fragte er sich zugleich, denn seit er sich hier zur Ruhe gesetzt hatte - und das im Alter von nicht mal dreissig Sommern - war so vieles anders geworden.
    "Ich war ein Pirat." Antwortete er zwischen all den Gedanken heraus die Wahrheit oder zumindest einen Teil davon. "Einer von Gregs Piraten auf der Insel Khorinis."
    Er zog den linken Mundwinkel nach oben und grinste schief, dann brachte er einigen anderen Gästen ihre Getränke und stellte sich wieder hinter die Theke.
    "Du redest gerne um den heissen Brei herum." Bemerkte er, noch immer grinsend. "Aber lass nur. Du bist hier nicht die einzige, der das Bier noch etwas die Zunge lockern muss. Mein Name ist übrigens Sarpedon und wie heisst du?"

  13. Beiträge anzeigen #293
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Redsonja ist offline
    Redsonja war mit den Vorbereitungen beschäftigt. Sie wollte Darjel nochmals sehen, konnte Raad gegenüber aber nicht eingestehen, dass sie ihr Kind vermisste. Also lief sie hektisch, oft ziellos auf und ab. Warum konnte sie das nicht? Eine berechtigte Frage und sie hatte keine Antwort darauf. Sie hatte sich selber als Rabenmutter abgestempelt, hatte das Kind auf den Vater abgeschoben, wie Viraya ihr geheissen hatte und nun begann sie die Gefühle zu verstehen, die Mütter zu haben schienen. Dennoch wollte - musste sie mit nach Thorniara. Es ging um viel. Viel zu viel. Aber es barg auch grosse Risiken. Ihr Gesicht war bekannt. Sehr bekannt und ihr feuerrotes Haar loderte förmlich. Andererseits hätte sie nichts gegen einen ordentlichen, faire Kampf gehabt. Jetzt, da sie sich wieder bei alter Stärke glaubte, denn sie hatte Tag und Nacht trainiert. Ihre dunklen Klingen geschwungen und die verlorene Muskulatur wieder aufgebaut.

    Sie hatte das Bedürfnis, das starke Verlangen ihre dunklen Klingen zu schwingen, widerstand dem aber, sondern suchte die Wirtsstube auf. Der Raum war eher leer. Allerdings sass Rafik mit einer ihr unbekannten Person da. Sie unterhielten sich. Rufus war noch nirgendwo zu sehen. Also ging Redsonja am Tresen vorbei, wo ein Gast mit dem Kopf auf der Theke schlief und ganz leise vor sich hinschnarchte, in die Küche. Dort fand sie Sarpedon.

    "Wir brechen nach Thorniara auf und brauchen Proviant und Informationen."

    Sprach sie leise, als sie ihn erreicht hatte.

  14. Beiträge anzeigen #294
    Schwertmeister Avatar von Sarpedon
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    Sarpedon ist offline
    Sarpedon zuckte zusammen, als er die Stimme hörte. Es war Redsonja und sie hatte ihn noch immer nicht erkannt. Sie kam gar freiwillig zu ihm. Es hatte Zeiten gegeben, in denen er sich daran ergötzt hätte. In denen er sich in der Ironie geweidet hätte. Nun aber lag ihm die Zunge schwer im Mund. Um sie nicht anzuschauen, packte er ihr ein Proviantpaket zusammen.
    "Viel kann ich nicht sagen über die Lage in Thorniara. Nur, dass es wichtig ist, dass ihr Neuigkeiten bringt." Er überlegte, dann entschied er: "Nehmt Edon mit. Er macht gerade eine Ausbildung, um Schlösser zu knacken bei einer unbekannten Fremden."
    Entgegnete er und streute gezielt den Verdacht, dass es eine Frau war, die ihn ausbildete. Die Kriegerin würde dieses Gerücht bestimmt weitertragen. Da er Edon schon das eine oder andere Mal mit Redsonja zusammen in seiner Taverne gesehen hatte, machte er keine Anstalten zu erklären, wer Edon war. Sie nickte und wollte bereits gehen, als Sarpedon sie am Arm zurückhielt. Fester als beabsichtigt. Sie blickte ihn direkt mir ihren kriegerischen, stechenden, grünen Augen an: fragend, fordernd. Er nahm all seinen Mut zusammen, um ein neues Leben zu beginnen und seine jetzige Existenz zu vernichten:

    "Ich habe dich damals entführt."

    Dann liess er sie los.

  15. Beiträge anzeigen #295
    Provinzheld Avatar von Rufus
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    Rufus ist offline
    Rufus war weiterhin in der Taverne, er wartete nur auf ein Zeichen, dass es endlich losgehen würde.
    Die Gaststube war fast leer, aber die Tatsache, dass Rafik hier war und nun auch noch Redsonja hereinkam, weckte in dem Kellner das Gefühl, als wäre es nun soweit.
    Als er die Tische abwische, bemerkte er ein leichtes Zittern seiner Hände, denn er war sich nicht sicher, was ihn in Thorniara erwarten würde.
    Falls es zu einem Kampf kommen würde, hätte er vermutlich nicht den Hauch einer Chance, das Zittern wurde stärker und langsam hatte Rufus Bedenken und auch etwas Angst.

    Der Gedanke, hier, in Sicherheit zu sein, war immer verlockender.

  16. Beiträge anzeigen #296
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Redsonja ist offline
    Ein dumpfes Echo der eben gehörten Worte hallte durch ihren Kopf. Sie fanden darin keine Bedeutung obwohl Redsonja sehr gut verstand. Damals war mehr als zehn Jahren her, als sie von ihrem zu Hause gerissen und nach Khorinis entführt wurde. Der Beginn einer langen Reise. Unmöglich. Das konnte der Wirt nicht meinen. Sie wusste es und dennoch hatte sein Blick mehr als andere gestanden. Sie ging aus der Küche, hielt sich an der Theke fest und schloss einen kurzen Moment lang die Augen.

    "Warum?"

    Sprach sie ganz leise, sodass höchstens die Person, die noch immer mit dem Kopf auf der Theke schlummerte das einzelne Wort hören konnte. Sie war äusserlich ganz ruhig, doch in ihrem Innern drehte sich alles von unten nach oben und wieder nach unten. Ein Teil wollte Blut, ein anderer lachte darüber, dass er ihr das Leben gerettet hatte, ein dritter wollte wissen warum und der vierte wollte einfach weg. Der letzte siegte. Vielleicht die schlimmste Bestrafung für den Entführer überhaupt.

    Dann ging sie weiter. Den Kopf erhoben, die Gedanken zur Seite geschoben, in eine dunkle Ecke verbannt und stellte sich neben Rafik.

    "Wir brechen auf." Sprach sie so laut, dass auch Rufus Bescheid wusste. "Ich warte beim Brunnen draussen auf dem Königsplatz auf euch."

    Damit verliess sie die Taverne sie brauchte dringend frische Luft und Tom. Der Junge spielte oft hier und war immer für einen Botendienst zu haben, wenn sie ihm dafür eine Münze in die Hand drückte.

    "Hol Edon."

  17. Beiträge anzeigen #297
    Provinzheld Avatar von Rufus
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    Rufus ist offline
    Der Kellner hörte die Worte der Rothaarigen und wurde dadurch noch zittriger.
    Er versuchte ruhig durchzuatmen und einen klaren Kopf zu bekommen, denn dieser ließ ihn die wildesten Szenarien durchleben.

    Entgegen seinem Kopf rief er nun: "Ich komme gleich nach," dann ging er noch einmal auf Sarpedon den Wirt zu, seine Knie fühlten sich weich an, und er verspürte einen Schmerz, der ihn zwanghaft innerhalb der Stadt halten wollte, aber die Entscheidung war gefallen.

    "Ich werde nun gehen, beten wir, dass wir heil von dort zurückkehren."
    Rufus Blick sank zu Boden, dann drehte er sich um und ging langsam zur Tür.

  18. Beiträge anzeigen #298
    Held Avatar von Nicolei
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    Nicolei ist offline
    Bunt, äh... Yunarik wollte sich gerade wieder in die Taverne begeben. Er hatte sich um Mistrál gekümmert. Heu besorgt und das Fell etwas in Ordnung gebracht. Desweiteren hatte er Wasser für die Einen, Wein für die anderen besorgt. Sowie trocken Brot. Er hatte einfach mal überschlagen wie viel sie brauchen würden, er wusste es nicht genau. Aber noch konnte man etwas besorgen, sollte also kein Problem werden.

    Er hätte zwar Zeit gehabt nochmal zu Jysell zu gehen, doch wenn er ehrlich war, war der Abschied schon schwer genug gewesen, als dass er dies noch einmal machen wollte, oder Ihr diese Situation antun wollte.

    Er sah dass Sonja die Taverne verließ, da sie aber allein war und er nicht genau wusste, wann es denn nun los gehen würde. Er wollte eben das Wirtshaus betreten, als der andere „Schwert“kämpfer , mit dem Rafik trainiert hatte, auch das Haus verließ. Ungläubig zog er eine Augenbraue nach oben. Er schloss sich einfach mal dem Zug an. Beschleunigte aber seine Schritte um mit Sonja aufzuschließen.

    Als er mit Ihr auch einer Höhe war meinte er leise und besonnen, „Guten Tag. Wie es scheint komme ich genau zur rechten Zeit. Ich habe etwas Proviant, Wasser und natürlich Wein. Ich wusste nicht genau für wie viele Leute, aber das wird sich ja noch zeigen. Wie ist nun der Plan?“

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    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    "Ich soll sie zum Königsplatz bringen."

    Die Worte störten den Dieb ein wenig, der noch immer an der kleinen Übungstruhe des Schattens herumbastelte, dessen Stimme er meinte nicht nur von irgendwann im Irgendwo her zu kennen. Seinen Fortschritt, dass sich die Zahl seiner Erfolge erhöht und die Anzahl der abgebrochenen Dietriche stark reduziert hatte, begrüßte er schon mal, auch wenn das angesichts eines kleinen Quälgeists in seiner Tür erstmal eine Sekunde warten mochte.
    Es hätte für den Dieb vielleicht irgendwann mal Sinn gemacht, ein Türschloss an der Bruchbude anzubringen, die er für seine nicht ganz ehrlichen Tätigkeiten und Diebesgut gebraucht hatte, doch war ihm einerseits schon immer klar gewesen, dass Leute, die ernsthaft klauen wollten, sich nicht von einem Türschloss hereinlegen ließen, und dass so etwas nur unnötig das Gefühl vermittelte, hier gäbe es etwas zu holen.

    "Und wenn ich, sagen wir mal, nicht das geringste Interesse daran hätte, zum Königsplatz zu gehen?"

    Der Junge wirkte schon eingeschüchtert und brachte die nächsten Worte nur heraus, während er trübsinnig gen Boden stierte.

    "Redsonja hat gesagt, ich solle euch zum Königsplatz bringen."


    Das klang schon etwas anders. Rufus war doch dumm genug gewesen, sie vom Dieb zu grüßen und lag nun zerstückelt auf dem Grund des Bergsees, während die Kriegerin nun ihn töten wollte - das war das Wahrscheinlichste: sie war mal wieder sauer auf ihn, es gab Tote und jemand musste die Überlebenden wieder zusammenflicken. Das hörte sich ganz nach einem durchschnittlichen Treffen mit Redsonja an.
    Er beschloss hinzugehen und vielleicht zwischendrin jemanden aufzusammeln, der Rufus die Sterbesakramente mitgeben konnte, manchen Leuten war so was ja wichtig.



    Der Fußmarsch hin verlief großflächig ereignislos, sah man vom dem kleinen Jungen ab, der wie ein verschrecktes Kaninchen davonrannte, als er das Haus verließ. Am Königsplatz warteten dann nicht nur Redsonja und der zu seiner Überraschung doch noch lebendige Rufus, sondern Rafik noch obendrauf, dessen Anwesenheit die letzten Überbleibsel eines friedlichen Gesprächs und darauffolgende Koexistenz ohne die Anhäufung von Gewalttaten schlussendlich zerstreute.

    "Jedes Mal, wenn wir uns treffen, gibt es anschließend Tote. Ich kann also kaum davon ausgehen, dass du nur über die guten, alten Zeiten sprechen willst, obwohl sie weder Zeit zum alt werden hatten, noch jemals wirklich gut waren?"

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    Schwertmeister Avatar von Sarpedon
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    Sie hätte ihn schlagen können, seine Kehle aufschneiden, ihn verfluchen, doch sie verschwand einfach. Ohne ein Wort, ohne einen Hinweis. Nur, dass sie verstanden hatte, dessen war er sich sicher. Trotzdem hätte er von der impulsiven Kriegerin etwas anderes erwartet. Er schüttelte den Kopf, sagte Rufus Lebewohl und stellte sich auf eine sehr anstengende Zeit in der Taverne ein. Wieder alles alleine schmeissen.
    Er ging hinter den Tresen und weckte die Fremde mit dem unbändigen Durst.
    "He du, suchst du Arbeit bis mein Gehilfe zurück ist?"
    Fragte er, als sie verschlafen die Augen öffnete und direkt in die Richtung des Wirts blickte.
    "Du kannst dafür nach Feierabend so viel trinken, wie du willst."
    Bot er an und wusste, dass Feierabend bei ihr sehr spät sein musste, wenn der Handel für ihn aufgehen sollte. Und da war er wieder voll im Geschäft. Redsonja konnte Redsonja bleiben und er wartete erstmals ab. Das einzige, was sich änderte ist, dass er wieder einen Dolch unters Kopfkissen legte. Nur für alle Fälle.

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