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  1. Beiträge anzeigen #341
    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Medin ist offline
    Medin ertappte sich dabei, wie ihm sofort eine weitere Frage nach der Situation in Myrtana und auf Argaan auf der Zunge lag. Die Informationen hatte sein Hirn wie ein Schwamm aufgesogen. Es war eine ferne Welt, die auf einmal durch diese Frau, die zu ihm gesprochen hatte, rief und etwas in ihm drängte darauf, diesem Ruf zu folgen. Aber das war eine Straße, auf der entlang zu schreiten gefährlich sein konnte.
    „Und darin seid ihr ohne Frage tüchtig“, antwortete er Freiya, nun nicht mehr so unfreundlich wie gerade noch bei dem Spontanverhör. „Aber ich fürchte, dass Lord Jun heute nicht mehr zu sprechen sein wird. Wenn ihr den Brief also nicht mir übergeben wollt, müsst ihr euch noch etwas gedulden.“
    Sein Blick glitt kurz aus dem Fenster zum benachbarten Stall, in dem die Pferde wahrscheinlich schon Nachtruhe hielten. Vier oder fünf Tagesritte waren es bis Gorthar. Von dort dauerte die Überfahrt noch einmal zwei Tage oder etwas mehr bis Thorniara. So lange brauchte eine Information im schnellsten Fall, um von hier ins myrtanische Reich zu kommen. Noch weniger, wenn der Bote das passende Schiff bereits in Quasar bestieg. Durfte er es riskieren?
    „Ich kenne aber auch Lord Hagen und kann mir vorstellen, wie er euch eingebläut hat, diesen Brief unbedingt persönlich zu überbringen. Und um der Gerechtigkeit genüge zu tun“, sein Blick streifte mit einem leichten Lächeln den von Willbor, „mein Name ist Medin und ich bin der Hauptmann von Lord Juns Garde. Ich wäre wohl ein schlechter Hauptmann, wenn ich euch nicht solche Fragen stellen würde.“

  2. Beiträge anzeigen #342
    Burgherrin Avatar von Freiya
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Freiya ist offline
    Medin. Medin, der Hochverräter.
    Freiya hörte, wie Willbor hinter ihr die Luft einsog, ihr selber wurde für einen kurzen Augenblick kalt und warm zugleich.
    Ruhe bewahren. Sie blickte von dem Hauptmann zu den Wachmännern in der Stube. Keiner der Anwesenden schien überrascht oder in irgendeiner Art und Weise beunruhigt, diesen Mann hier zu wissen. Im Gegenteil, sie schienen bereit, das Leben eben jenes Hauptmannes zu verteidigen. Wollten sie den Hochverräter jetzt mitnehmen, hätten sie keine Chance.

    "Freiya", sagte Willbor leise und trat an sie heran. Er flüsterte zwar, doch jeder konnte seine folgenden Worte klar und deutlich in der Wachstube vernehmen: "Dieser Mann wird wegen Hochverrats in Thorniara gesucht."
    "Ich weiß", antwortete die Rothaarige. Wie oft hatte sie in ihren Pausen diese Namen vernommen, von gesuchten Mördern bis eben zu diesem Hauptmann. Unglaublich. Doch was sollten sie tun? Er war der Hauptmann unter Sir Jun, einem Paladin, dem selbst von Lord Hagen ein großes Vertrauen entgegen gebracht wurde. Die Soldatin konnte nicht anders als zu dem Schluss kommen, dass dieser Mann wohl hierhin gehörte. Sie kannte seine Geschichte nicht, was also sollte sie tun?

    "Dies ist nicht unsere Aufgabe, Willbor, es wird wohl bekannt sein, dass dies Medin ist und dass er sich hier aufhält. Wir müssen eine Nachricht überbringen, bei dem es nicht um das Schicksal eines Einzelnen sondern um die Menschheit Argaans geht.

    Also", sprach sie und sah nun wieder zu dem Mann namens Medin, "dann werden wir am nächsten Morgen wiederkommen und noch einmal versuchen, unsere Borschaft zu überbringen. Bis hierhin... habt Dank."

  3. Beiträge anzeigen #343
    Ehrengarde Avatar von Sergio
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    Sergio ist offline
    „Du hast dich trotzdem ganz gut geschlagen, schätze ich“, sagte Sergio nach dem Kampf zu Taeris und grinste dabei. „Immerhin hättest du mich fast entwaffnet, was sicher nicht einfach ist, wenn man mit zwei Schwertern gleichzeitig herumfuchtelt. Wobei ich das natürlich nicht besonders gut beurteilen kann.“
    Er erinnerte sich daran, dass ihn der gute alte Frost in der Stadt Gorthar einmal vor zwei Straßenschlägern gerettet hatte, indem er das Schwert eines der Halunken ähnlich wie Taeris zwischen seinen Waffen verkantet und es kurzerhand zum Bersten gebracht hatte. Das wäre zwar bei einem Erzschwert, wie Sergio es besaß, höchstwahrscheinlich unmöglich gewesen, aber zumindest die Entwaffnung hätte Frost an Taeris‘ Stelle wohl gemeistert.
    Nichtsdestotrotz war Taeris nur knapp gescheitert, und das beunruhigte Sergio. Was, wenn er irgendwann einem Krieger gegenüberstand, der in Sachen Kampf mit zwei Schwertern fertig ausgebildet und erfahren war und womöglich sogar an Frost heranreichte? So jemand hätte ihn mit Sicherheit entwaffnet.
    Wie es aussah, half dagegen nur, weiter zu trainieren und besser zu werden. Er wusste, dass er noch lang nicht so kämpfen konnte wie früher.
    Taeris ließ zur Antwort nur ein Brummen hören und machte ein finsteres Gesicht. Dann holte er einen Sumpfkrautstängel hervor und stellte sich qualmend an die Reling.
    Damit war die Audienz wohl beendet. Sergio nahm es mit einem Schulterzucken zur Kenntnis und konzentrierte sich dann darauf, möglichst unauffällig Redsonja zu beobachten, die sich gerade mit Madlen (hoffentlich der korrekte Name) unterhielt und nicht so wirkte, als bräuchte sie einen weiteren Gesprächspartner.
    Beobachten war auch eine interessante Tätigkeit. Denn Redsonja sah verdammt gut aus. Daran hatte sich nicht das Geringste geändert.

  4. Beiträge anzeigen #344
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Madlen wurde immer verzweifelter. Entweder wollte oder konnte Redsonja nicht verstehen. Doch ihre Stimme blieb weiterhin ruhig. Ihre Erziehung war viel zu tief verwurzelt, als dass sie sie jetzt über den Haufen geworfen hätte.

    Nein, sie haben mich gefunden und sind auf den Weg hier her. Nun gut, ich muss dir mehr erzählen, damit du die Situation besser einschätzen kannst. Ich bin damals entführt worden, meine Eltern wurden getötet und ich war fortan Sklavin im Reich Zubens. Es war hart und entbehrungsreich, doch irgendwann…irgendwann kam ein junger, gutaussehender Mann und nahm mich mit. Wir liebten uns. Doch der Haken an der Sache war, er war ein Neffe Zubens und stand bei ihm hoch im Kurs. Damals lernte ich den Herrscher Varants auch kennen. Er war zu dieser Zeit ein großer Mann, ein Mann mit Visionen und Weitblick. Doch das änderte sich schlagartig, als die Hofmagier gleichzeitig seine Berater wurden. Von da an ging es nur noch bergab. Die Tage wurden dunkler und grausamer. Mein Leben fühlte sich an, als würde nicht mehr ich es leben, sondern jemand anderer. Und dann…eines Tages tötete ich…“

    Madlen atmete mittlerweile schwer und brachte nur noch stoßweise ihre Wörter hervor.

    …ich tötete den einzigen Menschen, der mir je etwas bedeutete. Ich hatte alles, ich war Fürstin, lebte eine wunderbare Ehe und alles…doch meine Vergangenheit und ein falscher Zauber zerstörten von heute auf morgen alles. Wie ein Schmetterling, der seine Flügel schlägt und damit einen Orkan auslöst. Von nun an gab es nur noch Flucht und Verderben für mich.“

    Die junge Frau ballte ihre Hände zu Fäusten und schlug dann auf die Reling.

    Verstehst du jetzt? Es gibt kein Zurück für mich. Zuben wir mich immer jagen, wenn er denn noch lebt. Wenn nicht, dann führt es jemand anderes für ihn fort. Ich habe nur eine Chance! Ich muss herausfinden, wer mich damals beseitigen wollte und warum. Dann kann ich versuchen mich zu erklären…wenn dies nicht funktioniert, nun dann…“

    Ein abgerungenes Lächeln zeigte sich auf den Lippen der Jägerin und sie sprach gequält weiter.

    „…dann muss ich vorbereitet sein und es heißt Varant gegen mich, seine ehemalige Fürstin. Es gibt keine Sicherheit und keine Hoffnung, es gibt nur Tod und Verderben auf meinen Wegen. Die Schergen Varants plündern und rauben, egal von wem und was. Sie geben erst Ruhe, wenn sie mich gefunden haben. Nachdem ich schon Spuren von ihnen rund um Setarrif entdeckt habe, wusste ich, dass mir höchstens ein paar Tage bleiben, ehe ich entdeckt werde. Sie sind wie Bluthunde…doch ich werde nicht mehr davonlaufen. Diese Zeit ist vorbei.“

    Dann blickte Madlen Redsonja direkt an, die bis dato aufmerksam zugehört hatte.

    Wenn du jetzt immer noch glaubst, es mit den Wächtern Zubens aufnehmen zu können, die selbst einen Krieger wie Sergio oder Taeris in der Luft zerreißen können, dann bin ich dir zu ewiger Dankbarkeit verpflichtet und stehe für immer in deiner Schuld.“

    Dann sah die junge Frau schnell weg und wischte sich eine Träne aus den Augen. Den Blick in die ferne und eine ungewisse Zukunft gerichtet, wusste Madlen nicht, was der nächste Tag bringen würde…aber sie war darauf vorbereitet.

  5. Beiträge anzeigen #345
    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    „Erleuchtung.“, der Schwarzhaarige kotzte das Wort förmlich aus. Sein Mund verzog sich angewidert. Von Innos erleuchtet zu werden, war ihm ungefähr so lieb, wie einem Paladin des Nachts in sein Bett kriechen zu spüren. Selbst seine Leiche wollte er nicht in dieser Lage wissen. Vorher ließ er sich noch von einem Feuermagier zu Asche verbrennen… Ob das dann auch Erleuchtung war?

    „Weder du noch ich können das überzeugend rüberbringen.“, brummte der Leiter der Akademie und stopfte sich das Taschentuch wieder in die Tasche. Ein wenig Blut klebte noch in seinem Gesicht. Gerade genug, dass es für eine Geschichte reichen sollte. „Wir könnten auch einfach bei der Wahrheit bleiben. Zwei Reisende. Einer von ihnen ist krank. Sie haben keine Unterkunft in einer Herberge bekommen. Zuviel Angst, dass der Aussätzige ansteckend ist. Wenn ich Vintino richtig einschätze, wird er hilfsbereit genug sein. Und möglicherweise rennt er zu einem Feuermagier.“, anerbot Raad seinerseits eine Geschichte.

    „Wir sind da. Den Rest übernimmst du. Ich werde schweigen.“, sprach der ehemalige Assassine, als sie an dem Tor des kleinen Anwesens vorbeikamen. Raad war Redsonja und Madlen an diesem Ort gefolgt und hatte in genügend Abstand gewartet, bis sie wieder hinausgekommen sind. Er kannte das Haus. Ein kleines Metalltor in einer hohen Mauer trennte es vom Gehweg. Dahinter ragte ein vom Wein überwachsenes Bachsteinhaus auf. Der Garten wirkte gepflegt. Denn war direkt zu erkennen, dass Vintino zwar einer der Reichen dieser Stadt sein mochte, jedoch kein Mann von gewaltigem Einfluss. Was nicht zwingend heißen musste, dass er nicht dennoch über gewaltiges Wissen verfügte…

  6. Beiträge anzeigen #346
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon Mesotes ist offline
    Wenn völlig bescheuert auch unter krank fiel, dann hatten sie gute Chancen, dass sie von Vintino mit aufopferungsvollster Hingabe umsorgt wurden, wenn man bedachte, dass hier gerade ein Krieger aus Setarrif und ein Tunichtgut wie es im Buche steht, versuchten Mitleid bei einem vertrottelten Innosanhänger zu haschen.

    Edon trat vor Raad an die Tür des Hauses, bei dem er nicht übel Lust empfand, es ein wenig um seine Ausstattung zu erleichtern. Er pochte kurz an die Pforte und setzte eine Trauermine auf, wie sie sonst bei Jammerlappen zu sehen war, die dämlich genug gewesen waren, sich von der Welt viel zu übel mitspielen zu lassen. Ihnen wurde von einem Mann in einer Kleidung geöffnet, wie man sie eher an Leuten sah, die Mühe hatten ihre lieben, kleinen Goldstücke im Überblick zu halten, und der sofort ein bedrücktes Gesicht machte, als er den blutverschmierten Mann und den mit der Mimik eines schwer Gezeichneten sah. Er fragte in besorgtem Tonfall, womit er ihnen denn helfen konnte.

    "Es tut mir leid, sie hier stören zu müssen, doch in unserer Mittellosigkeit klopfen wir an jede Pforte, die uns freundliche Aufnahme verheißen kann. Wir sind" zum einen ein Dieb, der dir gleich ein Messer in den Bauch rammt, wenn du mit der Götter-haben-immer-einen-Grund-uns-leiden-zu-lassen- Seier anfängst und irgend so ein komischer Kerl, den ich im Nachhang kennen gelernt habe, nachdem ich einer ein paar Käsepickser klauen wollte "Zwei Reisende. Mein Freund hier ist schwer gezeichnet und wir suchen" Informationen über noch so einen heuchlerischen Snob, der sich hier irgendwo eine halbe Sklavenfabrik hält. "Jemanden, der uns helfen kann, da wir mit einem wichtigen Auftrag hierher gekommen sind, als ihn seine Krankheit überfiel."




    Der Alte stieß ein kurzes Gebet an Innos (Edon und Raad ballten beide unmerklich die Hand zur Faust) aus und bat die beiden scheinheiligen Wanderer herein.Der Dieb konnte fast körperlich spüren, wie sehr Raad die Geschichte und das ganze selten dämliche Getue anwiderte und Edon konnte nicht wirklich sagen, dass es ihn weniger ankotzte sich bei einem Innos-Windelscheißer lieb Kind zu machen, aber das war dann doch noch minimal besser, als ewig hier rumzuhocken und sich wegen zwei Damen, die ihr Umfeld nicht im Griff hatten, abstechen zu lassen, zumal Edon schon ganz gerne erfahren hätte, warum man ihn nebenbei auch in seinem Blut ersaufen lassen wollte.


    Der Gorthaner führte sie in einen gut ausgestatteten Raum und startete den Versuch, die beiden in ein Gespräch über den Glauben zu verwickeln, wobei Raad gar nichts sagte, was wohl noch das Beste war, was er zum Thema beigetragen hätte, und Edon dem immer wieder so auswich, dass es schien, als versuche er etwas hartes zu verdrängen.

    Dann endlich kam die Frage auf, was die beiden hier suchten und Edon konnte sich eine kleine Fibel ausdenken, die zwar alles andere als ausgereift war, doch immerhin für so einen verzogenen Schnösel reichen sollte.

    "Wir kommen aus Myrtana und haben den wichtigen Auftrag, Andreia Dimosa zu finden und ihm eine Botschaft vom Festland zu überbringen. Wir dürfen dabei leider weder preisgeben, welchen Sinn diese Botschaft verfolgt, noch wer sie ihm geschickt hat und daran halten wir uns, doch ihr könnt versichert sein, dass wir weder zu seinem Schaden, noch zu dem, eines anderen hier gekommen sind. Könnten sie uns vielleicht sagen, wo wir den Herren finden, da niemand sonst ihn zu kennen scheint und uns nur der name Quasar genannt wurde."


    Soweit war das, was Edon gesagt hatte nicht einmal falsch, wenn man mal davon absah, dass er jedem hier den sofortigen Tod gewünscht hätte, aber das waren ja Lappalien.

  7. Beiträge anzeigen #347
    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Raad unterdrückte einen Seufzer und den schier unbändigen Drang, die kleine Ratte mit dem Gesicht so lange gegen eine Wand zu schlagen, bis sich die Zeit zurückdrehte. Da war dem Schwachkopf doch tatsächlich die ganze Wahrheit wie ein Wasserfall über die Lippen gerutscht. Dem Leiter der Akademie, darum bemüht, weiter eisern zu schweigen, blieb nichts anderes übrig, als innerlich über so viel Dummheit zu staunen.

    „Dimosa…“, wiederholte der alte Mann und rang seine beiden Hände. Sein Blick zuckte von Edon zu Raad. Letztere legte alle Kraft darin, einen unscheinbaren Gesichtsausdruck zu wahren. Dann schüttelte Vintino den Kopf und barg seine Hände hinter dem Rücken. Seine Augen fixierten sich wieder auf den Dieb. „Nein. Einen solchen Namen habe ich in dieser Stadt noch nicht gehört.“

    Wie sollst du auch, du verfluchter Feuerficker., bedachte der ehemalige Assassine den Alten in Gedanken. Andreia Dimosa wird wohl kaum seinen richtigen Namen in alle Welt schallen lassen. Oder wenn doch, hatte Edon einen weiteren Fehler begangen. Doch einen, für den er wahrscheinlich nichts konnte. Einer jedoch, der schwerwiegender war, als sie zu verraten. Obschon er natürlich ohne den Verrat gar nicht passiert wäre. Dennoch. Es war offensichtlich. Vintino erschien zu nervös, um nichts zu wissen. Doch zu kontrolliert, um etwas zu verraten. Und er war sich bewusst, dass er außer Gefahr war. Was wiederum bedeutete, dass er seine beiden Besucher zwar für dummdreist, aber nicht gänzlich dumm hielt. Angesichts der Entgleisung des jungen Diebes ein Wunder…

    „Ich habe oben noch ein Zimmer frei. Leider nur eins. Ihr werdet es euch teilen müssen. Aber ihr seht aus, als seid ihr es gewohnt, auf dem Boden schlafen zu müssen.“, bot der alte Mann an und ließ Raad so an seine vorherigen Gedanken zweifeln. Vintino hielt sie für dumm. Vorausgesetzt, er wusste etwas.

    Der ehemalige Assassine biss sich auf die Zunge. Er hätte gerne etwas gesagt. Stattdessen schien Edon erneut den Drang zu verspüren. Raad legte ihm die Hand auf die Schulter und drückte zu. Es brachte den Dieb dazu, den Mund zu halten. Der Schwarzhaarige dagegen nickte dem Mann zu und jener deutete mit seiner rechten Hand gen Treppe. Er ließ ihnen natürlich den Vortritt und folgte mit etwas Abstand, sodass er sie oben zurückrufen musste, als Raad und sein Begleiter am Zimmer vorbeigingen.

    Der Raum war nicht klein. Aber auch nicht groß. Ein schmales Bett stand an einer Wand und breiter, weicher Teppich lag davor. Daneben erschien der Rest des Raumes leer. Eine kleine Kommode, vereinzelt an der dem Bett gegenüberliegenden Wand konnte kaum zur Minderung dieses Eindrucks beitragen. Der Holzstuhl daneben ebenso wenig.

    „Sehr gut.“, flüsterte Raad, als Vintino sie alleine gelassen hatte, und ließ sich auf den Stuhl fallen. „Entweder hetzt er uns die Stadtwache, einen Magier oder die richtigen Leute auf den Hals. Ich werde mir später überlegen, ob ich dir für deine Naivität danken soll. Auf die eine oder andere Weise wird er dir jedoch gewiss sein.“, schob der Schwarzhaarige hinterher und verfluchte schon jetzt in Gedanken die Zeit, die sie zu warten hatten.

  8. Beiträge anzeigen #348
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon Mesotes ist offline
    Dieser Vintino schien nicht gerade angetan von dem Namen gewesen zu sein und seine Reaktion war zu erkennend, als das er mit diesem Namen überhaupt nichts verband. Raad schien sie beide innerlich schon am Galgen zu sehen, was für Edon persönlich nicht gerade ein erfreuliches Erlebnis wäre, aber immerhin war für die nächste Zeit für Unterhaltung gesorgt, entweder weil er gleich von Raad umgelegt wurde, von irgendwelchen überdrehten Innosfans gefrühstückt wurde oder weil er tatsächlich einem gewissen Herrn Dimosa begegnete.

    Edon lehnte sich an die Wand und schaute feixend gen Decke. Erst jetzt, wo ihn schon praktisch jeder als ein Aschehäufchen abgeschrieben hatte, begann es Spaß zu machen.


    "Und noch ein Kerl, der mich für dämlich hält, es wird zusehends lustiger. Jetzt kann ich wenigstens in dem wohlig warmen Gedanken draufgehen, mich selber ins Totenreich geleitet zu haben. Falls wir beide jedoch unvorhergesehener Weise nicht demnächst sterben sollten, können wir uns mal Gedanken machen, warum keiner was von Dimosa gehört haben will und dennoch jeder zweite in nervöses Zucken ausbricht, wenn der Name fällt."


    Er stand wieder auf, ging zum Fenster, öffnete es und nahm einen tiefen Atemzug Luft von draußen. Er konnte leider nicht aufhören zu grinsen, auch wenn ihn Raad dafür vermutlich liebend gern den Kopf abgeschraubt hätte.


    "Und jetzt heißt's warten. Wenn er mit der Stadtwache ankommt, ist Dimosa einfach nur eine Farce, um Leute mit zu großen Gehörgängen einzusammeln, wenn er einen Magier mitschleift hat Dimosa ordentlich Scheiße am Schuh und falls es wer anders ist, haben wir gewonnen. Ich würde dir ja vorschlagen, eine Wette abzuschließen, aber du siehst nicht aus, als wärst du in der Stimmung für ein kleines Spielchen. Vielleicht sollten wir uns in der Zwischenzeit mal überlegen, wie wir hier wegkommen, falls es ungebetene Gäste sind."

  9. Beiträge anzeigen #349
    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    „Ich halte dich nicht für dämlich.“, erwiderte der Schwarzhaarige mit einem spöttischen Grinsen und zog den Dolch, den er vor wenigen Stunden in der Gasse am Ziel vorbei geworfen hatte. Ein wenig Straßendreck klebte noch an der Klinge. Sorgsam begann er, ihn zu reinigen. „Lediglich für ein wenig kurzsichtig und ungeduldig. Du scheinst zu glauben, dass die Leute alles ausplaudern, wenn das Gold reichlich, der Tonfall nur bissig und die Klinge scharf genug sind. Das mag in den Gassen von Setarrif und vielleicht noch in manch einem Adelshaus funktionieren. Dort, wo die Leute sich selbst am nächsten sind und Loyalität ein Fremdwort ist. Hier ist es aber anders.“

    Der ehemalige Assassine schob die Klinge zurück an ihren Platz. „Manche Erfahrungen kann man auf der Straße nicht machen. Dafür ist sie eigen genug, wiederum Lektionen zu erteilen, die man nirgendwo anders lernt. Man muss sich selbst fragen, ob das eigene Verharren ein letztendliches Scheitern rechtfertigt.“

    Gerade glitten die Rechte des Akademieleiters in die Mantelinnentasche, als ein leises Schaben von der Tür zu vernehmen war. Ein Klicken folgte und kurz darauf stand fest, dass die Tür verschlossen sein musste.

    „Interessant.“, murmelte Raad debil grinsend, „Man will uns nicht im Haus haben. Aber man lässt uns die Wahl. Entweder wir verschwinden oder wir lassen uns schnappen.“
    Den Stil der Pfeife nachdenklich gegen die Lippen tippen lassend, blickte der Schwarzhaarige von seinem Platz aus zu Edon. „Vintino scheint alt, doch er ist mindestens ebenso kontrolliert. Was ihn entweder gerade zu einer dummen Handlung verleitet hat. Oder er will seinerseits eine dumme Handlung von uns provozieren. Aber es ändert nichts. Ich wette, wir kriegen Besuch. Doch weder von der Stadtwache, noch von einem Magier, noch von Andreia Dimosa. Was ist der Einsatz?“, fragte der Schwarzhaarige und zog seinen Tabakbeutel hervor. Gemächlich stopfte er seine Pfeife und entzündete danach einen schmalen Holzspan an der Kerze auf der Kommode. Kurz darauf erfüllte ein feiner Dunst den Raum. Edon hatte nicht geantwortet.

    „Ich bin bescheiden. Wenn ich gewinne, bewirbst du dich in der Akademie.“, schlug Raad unbewegt vor und verfiel ins Schweigen.

    Die Zeit verging. Die Flamme der Kerze zehrten an dem sie am Leben erhaltenden Wachs und verglomm schließlich spät in der Nacht. Erst der Morgen brachte etwas Licht zurück in den Raum. Ansonsten herrschte eine schwere Stille über all die Worte, die nicht gesprochen worden sind. Kein Geräusch erfüllte den Flur. Nicht einmal das Schlurfen eines sich verirrenden Hausbewohners. Man forderte ihre Geduld. Und damit war klar, wer alles nicht kommen würde…

  10. Beiträge anzeigen #350
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    Edon Mesotes ist offline
    Der Dieb lächelte verstohlen in sich hinein, der Schwarzhaarige war wohl doch nicht ganz so weit weg von der Straße geboren, wie Edon zuerst angenommen hatte.

    "Ich habe schon lange aufgehört zu glauben, dass mir die Leute sagen was ich wissen will, dafür weiß ich zu gerne und die Leute reden nicht so viel und nicht so gerne über die Dinge, die sich zu wissen lohnen. Aber ich habe schnell die Erfahrung gemacht, dass die Leute sauer werden, wenn man eine dicke Lippe riskiert. Und wer sauer wird, der denkt weniger und redet dafür mehr oder lässt sich zu sonste was hinreißen und das hilft einem oft weiter, als mit dem Beutel zu klingeln oder mit dem Dolch rumzufuchteln."


    Wenn die Stadtwache wirklich so innostreu ist, wie ihr Ruf vorausging, hätten sie es sich schon lange nicht nehmen lassen, ihre beiden zukünftigen Kunden per Hausbesuch abzuholen. Selbiges würde wohl für die Magier gelten, die damit scho nmal also potentielle Besucher auch wegfielen. Blieben nur noch ein paar Zivile, von denen sie momentan nur einen sehen wollten und der würde wohl kaum ein Hausvisite verantstalten. Also eigentlich konnte Edon die Wette schon aufgeben, aber das wäre ja nur ansatzweise so interessant geworden.


    "Bei dieser Wette hat falsch spielen ja wohl wenig Sinn, aber sagen wir mal, falls da doch einer reinschneit, der sich als Dimosa vorstellt, könntest du vielleicht mal verlauten lassen, warum es manchen Leuten ziemlich gut gefallen würde, Redsonja samt Anhängsel, un dazu zählen wir beide ja auch gerade, in Einzelteile zu zerlegen. Die Stadtwache hätten wir schonauf zehn Meilen am fauligen Geruch erkannt und wenns ein Magier wäre, bleibt uns ohnehin nicht mehr viel Zeit zum Geschichten austauschen."

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    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Der Schwarzhaarige zuckte ratlos mit den Schultern. Es war schon fast zu offensichtlich, warum man Redsonja samt Anhängsel in Einzelteile zerlegen wollte. Sie war eine Frau. Gut. Diese Tatsache alleine rechtfertigte es noch nicht vollkommen. Man musste noch hinzufügen, dass sie sich ungerne herum schuppsen ließ, dafür aber andere nur zu gerne um die halbe Welt schleifte. Es war nicht schwer einzusehen, dass da der ein oder andere ewige Feindschaft geschworen hatte. Aber hier wurde es noch spezieller.

    „Jeder, der an Innos glaubt und schon einmal in Vengard war, glaubt sie auch als Feindin. Sie hat das große Talent, ihre Nase in Dinge zu stecken, aus denen sie sich besser hätte raushalten sollen. Das war zumindest jenes, was mir zuerst an ihr aufgefallen ist. Hier hat es aber wohl eine andere Bewandtnis. Sicherlich erinnerst du dich an die Schwerter, die du ihr stehlen wolltest. Und jetzt wenig überraschend: Es gibt noch andere, die diese Schwerter gerne hätten. Aber nicht um des Altmetalls willen. Sondern wegen der Bindung zwischen ihr und ihren Waffen. Da sie sich beharrlich weigert, mit dieser Bindung allzu offen umzugehen, scheinen sich manche in den Kopf gesetzt zu haben, sie zur Strafe bis an ihr Lebensende zu jagen.“, der Leiter zuckte zum wiederholten Mal mit den Schultern. Im Grunde war es eine Sache, die sie mit anderen Wahnsinnigen teilte. Die Einbildung, allzu besonders zu sein und ihre Feinde zu verdienen. Der Unterschied zu anderen bestand darin, dass geistig relativ gesunde Leute ihr glaubten. Und als wäre dies noch nicht genug, ihr auch noch folgten. Manche sogar unaufgefordert., grollte der Leiter in Gedanken.

    „Damit dürfte man es grob verstehen. Für weitere Details solltest du sie selbst fragen. Aber ich bezweifele, dass sie mehr erzählen wird. Manchmal scheint sie selbst keinen Plan von dem zu haben, was um sie herum geschieht. Steht einfach nur da, mitten im Sturm und wundert sich dann, warum sie von einem herumfliegenden Ast getroffen wird.“

  12. Beiträge anzeigen #352
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon Mesotes ist offline
    Irgendwie hatte Edon das Gefühl, dass Raad nicht allzu oft wettete oder Setarrif eine ziemlich seltsame Wettkultur hatte. Zumindest war es im Rest der Welt üblich gewesen, den Preis erst nach der Wette auszutauschen.

    Dennoch schweiften seine Gedanken zurück zu den beiden Schwertern, die er damals als billige Zweitlösung gerne mitgenommen hätte, um sich nicht die Mühe machen zu müssen, durch halb Argaan zu latschen und einen Kerl aus Nordmar zu suchen, der vielleicht in Thorniara gewesen war und der vielleicht Drachenblut gehabt hätte. Aber das hatte sich ja mittlerweile auch erübrigt, gerade dank dieser billigen Zweitlösung.
    Bei dem Gedanken zog Edon auch noch mal seinen Dolch aus der Scheide und begutachtete das gute Stück. Zumindest hatte sich äußerlich wie geruchlich nicht viel an dem Teil geändert... was im Anbetracht des stinkenden Kadavers noch nicht mal allzu unwahrscheinlich gewesen wäre. Und um ihn zu testen hätte er etwas im Raum zerstückeln müssen. Vielleicht sollte er sich diese Möglichkeit im Hinblick auf das Türschloss nochmal im Hinterkopf behalten.

    "Und damit hätte ich nicht mehr viel zum Wetten. Aber für den Fall, dass doch Dimosa vor der Türe steht, kann ich mich wohl damit zufrieden geben, ihn nicht mehr länger suchen zu müssen, das ist ja auch was wert."

  13. Beiträge anzeigen #353
    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Amüsiert betrachtete Raad den anderen Mann. Die blonden Strähnen in seinen Haaren wirkten ein wenig deplatziert. Wie aus einer anderen Zeit oder einem anderen Land. Einer Mode folgend, die keiner kennt und von der es somit fraglich erschien, ob es noch eine Mode war. Ein bloßes durch Zufall bedingtes Alleinstellungsmerkmal konnte es wohl kaum sein.

    „Für gewöhnlich erhoffe ich mir von einer Wette ein tatsächliches Spiel. Also einen echten Verlust oder einen echten Gewinn. Bloß um Ehre zu wetten oder gar um Wissen ist nur dann interessant, wenn Ehre und Wissen wirklich nützlich sind. In diesem Fall nützt dir das Wissen um die Feinde Redsonja nichts. Außerdem hättest du es sowieso über kurz oder lang erfahren. Es ist schon ein wenig närrisch von ihr, zu glauben, dass die Leute ihr dauerhaft ohne irgendwelche Informationen folgen.“, erwiderte der Schwarzhaarige mit einem schalkhaften Grinsen, dass an Breite gewinn, als neuerlich ein Geräusch von der Tür zu vernehmen war. Das gleiche Schaben, das gleiche Klicken und doch eine andere Folge.

    Die Tür öffnete sich und vor ihnen stand ein alter Mann, den sie bereits kannten. Vintino machte einen säuerlichen Gesichtsausdruck, dessen Züge einiges von ihrem gutmütigen Charme verloren hatten. Von seiner Mimik und seiner Gestik unterschied sich dieser Mann sehr von dem netten alten Herrn, der Redsonja und Madlen empfangen hatte.

    „Ihr scheint völlig blöd zu sein.“, sprach der Mann im bedrohlichen Unterton, „Ihr hättet verschwinden sollen. So, dass ich nicht sehe, wie und wohin. Ihr hättet…“

    Ein tiefes, misanthropisches Räuspern unterbrach den alten Mann. Kurz darauf trat aus dem Schatten des Ganges ein Mann, dessen massiver Körper den Vergleich mit einem Berg nicht zu scheuen brauchte. „Sind sie das?“, fragte der Namenlose mit einer Stimme, die Steine brechen konnte. Vintino nickte nur.

    „Außerdem war ich mir sicher, zu gewinnen.“, wandte sich Raad an Edon und breitete entschuldigend die Hände aus. Ja. Er war sich sicher gewesen. Wenngleich er diesen Mann, der dort stand, nicht erwartet hatte. Blöd nur, dass er die Ähnlichkeit zwar sah, jedoch nicht verstand…

    Der Berg von einem Mann trat vor Vintino. Seine Haare fehlten vollkommen. Und sein Gesicht wirkte zertrümmert. „Ihr kommt mit. Werdet ihr?“, fragte der Mann und Raad war sofort bewusst, dass dies keine Frage war. In diesem engen Raum hätte er wahrscheinlich eine Chance gegen ihn. Doch wenn eine seiner Fäuste ihn traf… nun. Es war zu bezweifeln, dass er dann noch einmal erwachte. Es war wohl an der Zeit, ein Spiel zu spielen, dessen Regeln nicht mehr zu beeinflussen waren. „Sonst wären wir nicht hier.“, entgegnete Raad schließlich und erhob sich von seinem Stuhl. Der Glatzkopf nickte nur und deutete auf den Flur. Der Leiter folgte der Weisung.

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    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon Mesotes ist offline
    Edon musterte den Koloss von etwas, dass man mit einer Mischung aus viel Fantasie und gutem Willen vielleicht noch hätte als Mensch erkennen können. Wenn eins von dem beiden fehlte, sah man nur einen Berg aus ziemlich viel Fleisch und Intoleranz, also der perfekten Mischung für einen Gardisten. Vielleicht hätte Edon in dieser Situation zu einem Wurfdolch gegriffen, wäre es nicht so wahrscheinlich gewesen, dass er im Körper dieses...was auch immer verschwunden wäre, ohne irgendwelchen größeren Schaden anzurichten. Ansonsten hätte seine Strategie vielleicht noch aus ausweichen bestanden, wenn dieser Kerl nicht überall gleichzeitig gewesen wäre.

    Kurzerhand tauschte Edon seinen Platz aus der Ecke des Raumes gegen einen Platz vor dem Mann ein, wobei er jetzt auch liebend gern auf die Erfahrung verzichtet hätte, wie es war so etwas im Rücken zu haben.


    An dieser Stelle hätte Edon Raad eine neue Wette anbieten können, nämlich die, ob sie von dem Koloss gleich gefrühstückt werden sollten, oder vorher wenigstens noch ein bisschen Weiterleben geplant war, um sie nicht dumm sterben zu lassen. An und für sich kümmerte es Edon wenig, irgendwie hatte jeder gesunde Menschenverstand schon seit ein paar Jahren aufgegeben, ihn noch weiter für Tod zu erklären, weil Edon sich nie die Mühe gemacht hatte, zu sterben. Er fragte sich, ob Raad bei Beliar einen Antrag auf Protest einreichen könnte, weil Edon sich von so vielen möglichen Zeitpunkten zu Ableben ausgerechnet den ausgesucht hätte, an dem er Raad mit ins Grab zog. Natürlich nur für den Fall, dass sie wirklich demnächst ihr Besteck weitergeben mussten, eine Möglichkeit, die Edon zwar als realistisch empfand, aber an die Tatsache, dass sie ständig im Raum stand, hatte er sich auch schon gewöhnt.

  15. Beiträge anzeigen #355
    es war einmal Avatar von Raad
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    Bei manchen Menschen konnte man der Vermutung erliegen, dass sie das, was ihnen an Intelligenz fehlte, mit Körpergewicht wettzumachen versuchte. Die meisten, indem sie so viel fraßen, dass sie nahe dran waren, ein eigenes Gravitationsfeld zu generieren. Der namenlose Glatzkopf hingegen wurde entweder von einem Mann mit sehr viel Puste aufgeblasen. Oder hat irgendwann kapiert, dass er außer Zuschlagen nie etwas anderes können wird. Erstaunlich, dass sein Gehirn zugelassen hat, dass er sich tatsächlich darauf konzentrierte.

    „Weiter.“, donnerte die Stimme des Berges. Eine Gerölllawine als Vergleich zu bemühen, lag gar nicht so fern. Auch wenn Raad zeitweise eher an den dumpfen Schlag eines Schmiedehammers gegen einen Kopf dachte.
    Umso interessanter aber war, dass Edon vollkommen still war. Seine Gedanken rasten wahrscheinlich ebenso wie die des Akademieleiters. Aber er sparte es sich, Beliar sei Dank, dem Berg Komplimente zu machen, die jener nicht verstand. Wohl ahnend, dass Letzterer nur ein Argument kannte. Ein recht Schlagfertiges noch dazu…

    Die Treppe lag hinter ihnen. Der Hausflur bot kaum genug Platz, um einladend zu wirken, um kaum, dass Raad sich versah, standen sie im Garten. Wie es wohl ausgesehen hätte, wenn zwei Männer, von dem Berg getrieben, durch die Stadt liefen?

    Der genutzte Konjunktiv deutete es bereits an: Man weiß es nicht. Der Namenlose trieb Edon und Raad zu einem kleinen Tor hinter dem Haus, welches in eine schmale Gasse zwischen den Häusermauern führte. Man konnte die Arme nicht ausstrecken. Die Schultern des Glatzkopfes kratzten tatsächlich an den seitlichen Wänden.

    „Keine Ärger!“, brummte der Mann, „Immer gerade aus. Bis Loch in Wand. Verdeckt mit Brettern. Kurz vor Sackgasse. Die schiebt ihr zur Seite. Und dann rein da.“

    Eine Sackgasse. Wessen kreative Meisterleistung das wohl war…

  16. Beiträge anzeigen #356
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon drehte innerlich die Augen ein paar mal um die eigene Achse. Meister Klischee hatte wieder zugeschlagen und die wirklich ollste Kamelle aus seinem Repertoire hervor gezaubert, die er nur irgend auftreiben konnte. Wenn Edon und Raad jetzt krepieren würden, dann müsste sich Edon dafür vorm Beliar noch in den Arsch beißen, nicht weil er nicht geahnt hätte, dass ihm seine große Klappe mal das Leben kosten würde, oder weil er sich noch so viel vorgenommen hatte, sondern weil es auf allerprimitivste Weise einfallslos los... von einem Schläger in eine dunkle Seitengasse geführt und dort zusammengeschlagen das Leben aushauchen.

    Wenn er mal davon absah, dass er noch eine Wettschuld bei Raad begleichen musste, also sich einmal schnell eine Ablehnung in der Akademie abholen, hätte er kein Problem damit gehabt, gleich hier und jetzt das Zeitliche zu segnen, aber doch nicht so... bei einer Brauerei einbrechen und in einem Bierfass ersaufen, okay, von einem herabfallenden Drachenkadaver getötet werden, den man erlegt hatte, auch okay, dann hatten die Leute bei seinem Tod wenigstens noch was zu lachen, aber so würde doch jeder nur die Augen verdrehen und wieder weitergehen.


    Innerlich erhoffte sich Edon wenigstens ein Funken Kreativität, als Raad die Bretter zur Seite schob, ob er nun abnippeln oder weiter stehlen würde, war ihm scheißegal, aber ein wenig Einfall wäre das Mindeste, was er hiervon erwarten könnte.

  17. Beiträge anzeigen #357
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja trommelte mit dem Fuss gegen die Planke, während sie Madlens Geschichte lauschte. Zum Schluss lief es ihr eiskalt den Rücken hinunter, aber nicht wegen der Gefahr, die ihr selber drohte, sondern aus Mitgefühl mit dieser jungen Frau, die ihr Leben selbst zur Hölle gemacht hatte und es vielleicht noch nicht mal wusste, wie schlimm die Auswirkungen waren, denn die Verfolger tagsüber waren so oft harmlos im Vergleich zu jenen, die einen Nachts heim suchten.

    Zum Schluss lächelte sie und sprach ganz leise.
    "Du hast Taeris noch nie wirklich kämpfen sehen. Den Kampf mit zwei Waffen lernt er erst, mit dem Zweihänder übernachtet er. Nein, sei dir gewiss. Wenn die Anhänger Zubens dir gefolgt sind, dann sind es nicht genug, um im offenen Kampf mit uns fertig zu werden. Taeris kann, wenn er seine Waffe selber wählt, mit mindestens einem von denen aufnehmen und um mich mache ich mir keine Sorgen. Darjel wäre der einzige wirklich wunde Punkt. Vor einem Dolch aus dem Hinterhalt ist man allerdings nie sicher. Aber den kann einem auch ein einfacher Räuber zwischen die Rippen stossen. Ich bezweifle also, dass sie hier einen offenen Angriff wagen würden, entspann dich also ein wenig. Du wirst noch lange genug in Angst leben. An deiner Stelle würde ich vorerst aber einen weiten Bogen um Varant machen. Auch nachdem ich dich ausgebildet habe."

    Sie lächelte noch immer ganz fein, während ihr Blick dorthin schweifte, wo Bäumen und Hügeln, die den Horizont berührten. Die Ferne hatte etwas Beruhigendes. Vielleicht auch auf Madlen, deren Namen sie seltsamer Weise noch nie gehört hatte in Bakaresh. Aber sie kannte auch nicht alle Menschen dort. Allerdings schien ihr Handeln durchaus Wellen geschlagen zu haben, oder aber sie war eine unglaublich gute Lügnerin, denn kaum jemand vermochte Angst derart überzeugend zu spielen. Sie beschloss ihr also vorerst zu glauben und sich bei Gelegenheit bei Raad nach ihr zu erkundigen. Und damit wären wir auch wieder bei jenem nervösen Tappen gegen die Planken, denn Gor Na Jan war schon ewig weg und Raad und Edon hätten ebenfalls schon lange wieder zurück sein sollen. Irgendetwas war nicht gut und sie war zum Nichtstun verurteilt. Sie hätte schreien können. Stattdessen übernahm Darjel das.

    "Schhhht. Er kommt schon wieder."

    Sprach sie zu sich selber und zu ihm.

    "Wer denn?"

    Mischte sich plötzlich Sergio ins Gespräch ein. Er musste sich genähert haben, während die beiden Frauen schweigsam nebeneinander gestanden hatten.

    "Edon. Ich glaube er würde gerne wieder eine Geschichte von ihm hören."

    Antwortete sie nicht Wahrheitsgemäss und fragte sich, warum sie Sergio anlog.

  18. Beiträge anzeigen #358
    Ehrengarde Avatar von Sergio
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    Sergio ist offline
    „Was? Nur wegen irgendwelcher Geschichten will er, das Edon zurückkommt?“, erwiderte Sergio. „Versteht er überhaupt, was die Erwachsenen plappern? Ich für meinen Teil bin jedenfalls froh, den Kerl nicht sehen zu müssen. Wenn er in der Nähe ist, kontrolliere ich ständig, ob mein Besitz noch vollständig ist... Ich versteh Darjel nicht.“
    Ha! Darjel vermisste doch garantiert jemand anderen. Oder konnte er allen Ernstes Edons Erzählungen folgen (sofern der Kerl ihm überhaupt irgendetwas erzählt hatte)? Und wenn er ihnen nicht folgen konnte, wie sollte er Edon dann vermissen?
    Sergios Hirn fing zu arbeiten an: Darjel vermisste jemanden, der auf dem Schiff gewesen und nun abwesend war. Abwesend waren aber nur Edon, Raad und der Typ namens Gor Na Jan. Edon kam nicht in Frage. Und was sollte das Kind an dem ehemaligen Templer finden?
    Blieb nur einer: Raad. Und was verband Darjel mit Raad? Keine Ahnung.
    Und plötzlich war der Verdacht zurück: Raad war der Vater!
    Gut, es war nur eine Vermutung. Beweisen konnte er gar nichts. Trotzdem kam zu der Tatsache, dass Darjel Raad offenbar vermisste, hinzu, dass der Akademieleiter Redsonja von ganz allein gefolgt war. Wenn Sergio Pech hatte, war da Liebe im Spiel. Womöglich noch von beiden Seiten!
    Paranoia? Oder Wahrheit?
    Es gab nur einen Weg, das zu klären: Fragen. Ja, einfach fragen. Was konnte er schon verlieren?
    Gerade wollte Sergio in den Kampf ziehen, da sprang Redsonja plötzlich auf.
    „Ich werd noch verrückt. Ich sitze hier rum, während die drei noch immer nicht zurück sind. Ich schaue jetzt, wo sie bleiben.“
    Sergio stellte sich ihr in den Weg. „Spinnst du? Eben wolltest du noch auf dem Schiff bleiben, weil es sicherer ist, und nun willst du dich unbedingt in Gefahr bringen? Das kann doch nicht dein Ernst sein!“
    Sie antwortete nicht, sondern sah ihn nur an. Ihr Blick wirkte entschlossen.
    „Warum willst du eigentlich unbedingt nach ihnen suchen? Die können gut auf sich selbst aufpassen“, setzte Sergio nach. „Oder sorgst du dich um Darjels Vater?“
    Jetzt war es raus. Im Grunde kein Problem, denn das hatte er ja ohnehin gerade fragen wollen.
    Aber auf diese Weise hatte es so unfreundlich geklungen. Und vor allem überaus eifersüchtig...
    Geändert von Sergio (21.04.2012 um 15:22 Uhr)

  19. Beiträge anzeigen #359
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Redsonja ist offline
    Redsonja erbleichte. Wie um alles in der Welt hatte Sergio das erfahren und wenn selbst Sergio es wusste, wer war sonst noch informiert. Nun zumindest Madlen. Mit diesen Gedanken verlor sie wertvolle Augenblicke, in denen Abstreiten noch glaubwürdig geklungen hätte.

    "Woher weisst du das?"

    Fragte sie stattdessen.

    "Oder warte, bevor du das beantwortest, bitte versprecht mir bei allem was euch lieb ist, dass ihr dieses Wissen nirgendwo verbreitet."

  20. Beiträge anzeigen #360
    Ehrengarde Avatar von Sergio
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    Sergio ist offline
    Treffer. Und versenkt. Aber so was von.
    Das Schiff mit dem Namen „Redsonja würde Raad nie zu nah an sich heranlassen“ ging so schnell unter, dass nicht mal die Ratten es rechtzeitig verlassen konnten.
    Der Name Raad war zwar nicht gefallen, aber Darjels Vater war offensichtlich unter den drei Abenteurern, die in diesem Moment irgendwo in der Stadt herumschwirrten, und sowohl Edon als auch der ehemalige Templer kamen einfach nicht in Frage.
    „Bis jetzt wusste ich gar nichts“, antwortete Sergio. „Zuerst habe ich es nur vermutet, aber eben wurde mir klar, dass dein Sohn nicht Edon vermisst, sondern Raad. Und es ist sehr naheliegend, dass ein Kind seinen Vater vermisst. Und zu Gor Na Jan oder Edon passt die Vaterrolle absolut nicht. Auch wenn es bei Raad auch eher ungewöhnlich wirkt.“
    „Erwähne nicht ständig seinen Namen“, warnte Redsonja ihn mit gedämpfter Stimme.
    „Schon gut. Ich sag ihn nicht mehr. Und du kannst sicher sein, dass ich es niemandem auf die Nase binden werde. Wobei du dich ohnehin selbst verraten hast, weil du mit Darjel gesprochen und nicht darauf geachtet hast, ob jemand hinter dir stehen könnte. Du kannst froh sein, dass nur ich es gehört habe und keiner deiner Feinde. Und ich verspreche, dass ich es nicht noch mal so laut sagen werde.“
    An sich war es nicht schlimm, dass Raad Darjels Vater war. Sergio konnte nun wirklich nicht erwarten, dass Redsonja sich in all den Jahren nicht nach anderen Männern umsah und nicht das Interesse an ihm verlor. Wie hieß es noch so schön? Aus den Augen, aus dem Sinn. Er war sicher, dass sie sich in der Zeit vor seinem unerwarteten Verschwinden sehr für ihn interessiert hatte. Doch nun war diese starke Zuneigung nur noch einseitig. Und Sergio rannte der Vergangenheit hinterher.
    Schuld daran war nicht Redsonja, sondern Vitor, der Hundesohn (Sergio wusste natürlich, dass die Eltern seines Zwillingsbruders auch seine Eltern waren und dass diese keineswegs wie Hunde ausgesehen hatten, aber das Wort passte gerade sehr gut). Der Penner hatte ihm fünf Jahre seines Lebens geklaut und ihm damit auch die Möglichkeit genommen, nach dem gründlich versauten Abend in Redsonjas Hütte bei der Banditenburg vielleicht eine weitere Chance zu bekommen und sich Redsonja zu angeln.
    Allein schon dafür musste Vitor sterben. Zurzeit hatte Sergio anderes zu tun, aber er würde den Kerl irgendwann aufspüren und gebührend bestrafen. Und wenn dieser von allein zu ihm kam, würde er sich nicht noch einmal übertölpeln lassen. Sein Zwillingsbruder würde die nächste Begegnung nicht überleben, definitiv.
    Im Augenblick war jedenfalls die Frage, ob zwischen Redsonja und Raad noch etwas lief oder nicht, viel interessanter. Genau das hatte Sergio fragen wollen, auch wenn er sich damit aus der Reserve begeben hätte, aber nun passte das überhaupt nicht mehr. Also musste er es sich verkneifen und die beiden in Zukunft im Auge behalten. Oder auf eine neue Gelegenheit zum Fragen warten.
    „Willst du immer noch nach ihnen suchen?“, fragte Sergio schließlich.
    Geändert von Sergio (21.04.2012 um 21:14 Uhr)

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