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  1. Beiträge anzeigen #41
    Legende Avatar von Waylander
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    Waylander ist offline
    Keine einfache Sache. Vengard, Kap Dun, Aldera – wie sie alle hießen, Waylander hatte sie hinter sich gelassen, die Städte an der Küste. Und auch Faring und Montera hatte er bereits besucht. Überall Elend. Die Bestie hatte dem Land sein Brandzeichen aufgedrückt. Solange die Menschen sich in Wäldern und Minen versteckten, war in dieser Welt Hoffnung ein Fluch. Menschen, die sie noch in Herzen trugen, wurden schnell dafür bestraft. Sei es durch Erfahrung oder durch ein Schwert.

    Stoffel war nicht aufzufinden. So sehr sich Waylander auch mühte, der Händler hatte seine Spuren gut verwischt. Auf seinem langen Weg hatte der Krieger so manche Fährte verfolgt, doch immer wieder verlief sie ins Leere. So viel er wusste, hatte Stoffel nach seiner Flucht den Weg nach Varrant eingeschlagen. Doch es gab auch Gerüchte, dass er sich noch im Mittelland aufhielt. Und Waylander musste das zunächst ausschließen, er musste sicher sein, dass er ihm nicht durch die Maschen schlüpfen würde.

    In Varrant hatte er einem Händler im Hafenviertel eine beträchtliche Summe hinterlassen, damit er nach dem braunhaarigen Mann Ausschau hielt. Waylander hoffte, dass seine Beschreibungen ausreichen würden. In Kap Dun hatte er eine Wache bestochen, in Faring einen Gladiator. Er war sich sicher, dass all diese Unternehmungen nutzlos waren. Aber er hätte sich geärgert, hätte er den Versuch unterlassen.

    Von Montera aus musste er den Pfad nach Trelis einschlagen. Von dort aus konnte er nach Geldern und Silden. Und das Netz würde sich enger ziehen. Keine einfache Sache.

    Der Herbst hatte sich mit unstetem Wetter angekündigt, doch heute war es angenehm warm, und die Sonne schickte ihre Strahlen. Es war ein schöner Tag, der sich nun dem Ende zuneigte, und Waylander hoffte, noch vor Anbruch der Nacht in Trelis anzukommen.

    Auf dem Weg lag einer der Höfe, die er vor einiger Zeit mit den Kriegern gegen Räuber verteidigt hatte. Doch Waylander konnte sich dort nicht sehen lassen. Wohlweißlich hatte er es vermieden, jemandem seinen Namen zu verraten. In Vengard hatte er sich unter Dorgarn ein Zimmer in einer Herberge genommen. Und mit jeder neuen Stadt, hatte er sich auch einen neuen Namen zugelegt. Orks waren ganz sicher dumm. Aber sie wussten, wer ihnen über zwei Jahre nun so viel Ärger gemacht hatte. Und das würden sie auch nicht vergessen. Allerdings kannte niemand sein Gesicht. Und von den Winterkrieger, das wusste Waylander, würde ihn niemand verraten. Mit Ausnahme von Stoffel vielleicht, seinem ehemaligen Waffenbruder. Er musste einfach vorsichtig sein. Und wenn er ihn „finden“ würde, dann außerhalb einer Stadt. So viel war sicher.

    Waylander erreichte einen der Höfe vor Trelis. Die Bauern und Sklaven schufteten noch auf den Feldern. Der Krieger ließ sich an einem Brunnen auf dem Hof nieder und schöpfte sich Wasser aus einem hölzernen Eimer. Ein Mann schritt auf ihn zu.
    „Sei gegrüßt, Fremder. Willst du nach Trelis?“
    „Schon möglich. Ich bin auf der Durchreise. Doch ich werde ein Quartier brauchen. Es wird bald dunkel werden“, Waylander lehnte seinen Rucksack neben den Brunnen. Der Mann starrte auf die Waffen des Kriegers.
    „Wenn es Euch nicht zu unbequem ist, kann ich Euch einen Platz in der Scheune anbieten. Fünf Goldtücke“, sagte der Mann. Waylander dachte einen Moment nach, dann schüttelte er den Kopf. „Nein, danke, ich werde es sicher bis Trelis schaffen.“
    „Das Wasser, das Ihr trinkt, ist nicht kostenlos“, sagte der Mann vorsichtig, den Blick immer noch auf Waylanders Waffen gerichtet. „Fünf Goldstücke“, sagte der Mann, nun etwas leiser.
    Waylander wusste, dass die Menschen in allen Teilen des Landes nur ums Überleben kämpften, daher zog er die fünf Münzen aus seinem Beutel und reichte sie dem Mann. Der machte ein etwas säuerliches Gesicht. „Vielleicht könnt Ihr mir eine Frage beantworten“, sagte Waylander, als sich der Bauer gerade umdrehen wollte.
    „Informationen kosten Geld“, sagte der Mann.
    „Fünf Goldtücke, nehme ich an“, antwortete Waylander. Der Bauer bleckte die Zähne. Waylander kramte in dem Beutel und förderte erneut fünf Münzen zutage. „Kennt Ihr einen Händler namens Stoffel?“

    Der Mann prüfte die Münzen, indem er auf sie biss. „Ja, der ist in Trelis“, sagte der Bauer. Waylander ließ sich seine Überraschung nicht anmerken. Er nickte dem Mann zu, schulterte seinen Rucksack und brach auf. Er musste sich etwas überlegen, wie er den Händler abseits der Tore erwischen konnte. Keine einfache Sache.

  2. Beiträge anzeigen #42
    Drachentöter Avatar von Grimward
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    Grimward ist offline
    Der Wind pfiff in brausenden Böen durch die Wipfel der dicht beienander stehenden Bäume, vereinzelt wurden Blätter aufgewirbelt, die zuvor zu Boden gefallen waren und nun durch die düstere Nacht wirbelten. Überall raschelte es, hier und da hörte man die undefinierbaren Geräusche, welche die Kreaturen der Nacht von sich gaben, ein dezentes scharren, rascheln und fiepen, so hintergründig, dass man sich gelegentlich fragen konnte, ob es sich dabei nicht um Einbildung handle. Der Mond, groß, erhaben und matt leuchtend am wolkenlosen Firmanent, erhellte die Szenerie ein wenig, ohne jedoch die fast umfassende Schwärze merklich zu vertreiben. Ein kleiner, kreisförmiger Bereich am Rande des besagten Waldes durchbrach hingegen spürbar die Finsternis der Nacht. Ein Feuer loderte knisternd vor sich hin und ein paar Gestalten drucksten im Lichtschein des Lagerfeueres herum, zwei lehnten gegen einen Baum, ein dritter saß nah am Feuer und briet etwas Fleisch, ein weiterer schien in einem Buch zu lesen. Die flackernden Schatten der Männer sprangen mal hierhin, mal dorthin und waren weitaus aktiver als die dazugehörigen Menschen. Die beiden letzten Männer saßen etwas Abseits der anderen, am Rand des Feuerscheins und blickten den sanft abfallenden Hügel hinab, auf dessen Kuppe sie sich befanden. Vor ihnen erstreckte sich eine Graßlandschaft, während hinter ihnen der Wald lag.

    Obwohl vom Feuer ein wenig Wärme ausging, war es doch bitter kalt, in dieser Nacht und Grimward fror sich buchstäblich den Allerwertesten ab, obwohl er sich in seine beiden Mäntel, er trug derzeit wieder einen blauen, mit einer goldenen Spange, sowie einen roten mit einer ebenfalls goldfarbenenm Spange, eingewickelt hatte. Er wusste genau, dass diese aufällig gefärbten Mäntel nicht nur ungeheuer kostspielig waren, sondern auch noch viel zu schade für die Behandlung die er ihnen zukommen ließ, doch er konnte einfach nie widerstehen, wenn er ein besonders kostbares Stück sah. Und seit seinem Überfall auf den Mörder von Neros Eltern war er ziemlich reich, sein Lebenstil war bis er Hakan und Nergan angeheuert hatte, unheimlich billig gewesen. Neben dem frierenden Ritter Selerondars befand sich Theodrick, der ihn um ein Gespräch, ein wenig Abseits von den Anderen gebeten hatte. Grimward hatte eingewilligt, obwohl er befürchtete, dass Theodrick dieses Gespräch kaum suchen würde, wenn es ihm bloß darum ginge, seine Führungsqualitäten zu loben. Und die beiden saßen nun bereits seit zwei Minuten hier herum, betrachteten die Schlacht zwischen Licht und Schatten, die sich der Schein des Feuers und die erbarmungslose Finsternis der lieferten und schwiegen. Der Barbier fühlte sich zusehends unwohl und trommelte mit seinen langfingrigen Händen nervös auf seinen Kniescheiben herum. Der verdammte Wind würde noch dafür sorgen, dass er sich bis auf die Knochen durchfror, wenn Theodrick nicht mal zum Punkt kam. Er entschloss sich die Initative zu ergreifen.

    "Was gibt es nun, Theodrick? Ich schätze ein gemütliches beisammen sein, doch dieser Platz am Rande des Feuers erscheint mir kaum geeignet", eröffnete er das Gespräch und drehte den Kopf leicht, um seinen Sitznachbarn besser beobachten zu können. Theodrick hatte die Kapuze über den Kopf geschlagen, doch sein blondes, lockiges Haar qoull an allen Ecken und Enden hervor. Der Mörder hatte eigentlich kein hässliches Gesicht, doch die kalten, ausdruckslosen graublauen Augen und der endlos bittere Zug um seinen Mundwinkel, nahmen ihm jeden Glanz, den er einst gehabt haben mochte. Theodrick war ein gebrochener Mann, hatte seine eigene Frau und seine Kinder erschlagen, als er herausgefunden hatte, dass seine Frau ihn mit einem anderen Mann betrog. Aus dem Familienvater war ein Vogelfreier geworden, den Grimward nur gerade so vor dem Strick bewahrt hatte. Der Mörder stammte zwar aus Vengard, hatte jedoch zum Zeitpunkt seiner Verurteilung in Al Shedim gewohnt.

    "Ist es, weil wir uns gen Al-Shedim bewegen? Keine Sorge, dir wird nichts geschehen...", schob Grimward nach, als ihm dieser Gedankengang kam.
    "Es... du brauchst mich nicht beschützen... niemand kann oder soll mich beschützen. Wenn ich bespuckt, getreten oder geschlagen werde, dann nur weil ich es verdient habe", erwiderte Theodrick, "Darum geht es mir nicht. Kurzfristige persönliche Schwiergkeiten beschäftigen mich nicht. Ich mache mir Sorgen um den Erfolg dieser... ... Expidition."
    "Inwiefern? Sprich frei heraus", forderte Grimward, "Auch wenn ich Hakan und Nergan bezahle, so bin ich doch weder euer General noch euer Vorarbeiter."
    "Und doch bist du der Anführer. Das ist unbestreitbar", antwortete Theodrick bestimmt. Es folgte ein kurze Pause, dann fuhr er fort: "Ich schulde dir mein Leben, ich werde dir folgen. Wohin auch immer dein Weg dich führt. Mein Schwertarm wird dort sein um dich zu verteidigen. Aber was ist mit Hakan und Nergan? Was ist mit Sergal... ja sogar mit Jaldor?"
    "Ich vertraue Jaldor", warf Grimward sofort ein, "und... ich habe keinen Grund den Anderen zu misstrauen. Ich bin sicher, sie werden sich als loyale Gefährten erweisen."
    "Nur wenn dich ihrer Gefolgschaft würdig erweist!" Theodrick sprach nun heftiger und unterstrich seine Worte mit einer ruckartigen Geste, "Dir ist es wirklich nicht klar oder? Sie alle murren... oder sie werden bald beginnen zu murren, wenn sie unser Ziel nicht kennen. Sie alle folgen die zurzeit, weil sie sich selber etwas davon versprechen. Gold, Macht, Seelenfrieden, etwas zu beißen, einen Menschen zu dem sie aufsehen können, such dir etwas aus. Doch du bist verschlossen und sitzt stundenlang herum und grübelst. Gibst keinen Anhaltspunkt und suchst immernoch dieses Phantom, diesen Nero. Wenn sich für sie kein Vorteil ergibt, werden sie dich verlassen! Wohin führt unser Weg? Was weißt du über diesen Dämon, Rhamutra. Was ist damals in Gorthar geschehen? Werden wir diese Reise überleben? Kannst du diese Fragen nicht in ihren Gesichtern sehen, wenn du sie anblickst? Ich fürchte um den Erfolg unserer Mission, was auch immer genau unsere Mission ist."
    Grimward benötigte einige Augenblicke, um diese für Theodricks Verhältnisse lange und emotionale Ansprache zu verarbeiten. Hatte er Recht? Natürlich hatte er Recht! Der Ritter Selerondars hatte sich nicht dafür entschieden, seine Gefährten über irgendwelche Details aufzuklären. Er hatte gewusst, dass er es eines Tages hatte tun müssen, doch wie so viele Dinge in seinem Leben, hatte er auch diese Tatsache verdrängt. Was war jetzt zu tun, sollte er reinen Tisch machen und alle Karten auf den Tisch legen? Er musste darüber schlafen. Bald würden sie Lago erreichen und von dort aus weiter nach Al Shedim ziehen. Vielleicht konnte er die Entscheidung so lange herauszögern, bis er Zeit fand, sich mit Nero zu beraten.
    "Ich danke dir, für dein offenes Wort... ich werde darüber nachdenken müssen... lass uns zu den anderen zurückgehen", antwortete er Theodrick. Dieser nickte, erhob sich sofort und ließ Grimward pochendem Herzen zurück, mit einem Herzen, dass wie wild gegen das Amulett schlug, welches auf seiner Brust lag.
    Schließlich erhob er sich ebenfalls und ging zurück, in die Nähe des wärmenden Feuers.

  3. Beiträge anzeigen #43
    Abenteurer Avatar von Die Rebellen
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Die Rebellen ist offline
    Das friedliche Zwitschern der Vögel war Trügerisch konnte ihr Gesang ,den Rebellen nicht über die Drohende Gefahr Täuschen. Er wusste nur zu Genau wie riskant diese Mission ist auf der sie sich befanden. Ein Scheitern würde nicht nur die Männer die sich bei ihm befanden Gefährten, sondern dem Widerstand einen derben Schlag versetzten. Auch wenn die Männer die bei ihm waren, gute Kämpfer und erfahrene ehemalige Soldaten des Königs sind. Die so manch Verhör und Folter ertragen würden. Hielt es Tanroh, dennoch ratsam in Gegenwart der Zwei Männer nur von dem Bärtigen zu reden. Um Antgar´s zu schützen, keiner sollte wissen für wenn sie hier die Grube mitten im Wald aus hoben. Genau wie Keiner von ihnen eine der anderen Gruben kennen würde die er noch in den Kommenden Tagen ausheben Lassen würde. Es erschien Tanroh schon gewagt genug das zwei Mann den Ort einer der Versteckten Gruben wussten. Doch es waren Loyale Männer, er hielt Wache . Derweil die anderen die Grube aus hoben, und die Erde in Säcke füllten.Welche sie Später sehr weit entfernt von der Grube wieder leeren würden. Das Graben der Grube die 2 auf 2 Meter und auch 3 Meter tief sein sollte. Um auch mal größere Gegenständ in ihr zu lagern. Oder Antgar ein Versteck für mehrere Stunden zu bieten. Ging nur schleppend voran erwies sich doch der Waldboden als Steiniger als Gedacht. Was Tanroh beunruhige, barg der Wald doch so manche Gefahr die nicht nur von wilden Tieren und Ork Patrouillen ausging. Selbst ein anderer Jäger der die Männer mit den Spaten sehen würde wäre eine Gefahr für den Bärtigen. Und musste egal ob er nun auch ein Rebell wäre Beseitigt werden wenn er die Grube entdecken würde. Auch wenn Tanroh selbst dieser Gedanke missfiel, Sie hatten keine Zeit eine neue Grube woanders zu graben. Zumal derjenige der Sie sah eine Lockere Zunge haben konnte und von den Grabenden erzählte. Ein Gedanke der ihn Erschaudern lies, und wieder bedenken in ihm aufkeimen lies was seine Männer betraf. Den er jedoch schnell wieder verwarf, wusste er doch das sie Schwiegen und nicht mal ihren Freunden unter den Rebellen von dieser Grube erzählen würden.


    Antgar

  4. Beiträge anzeigen #44
    Halbgott Avatar von Stoffel
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    Stoffel ist offline
    Schlamm spritzte vor den Stiefeln des Söldners auf, während er auf das Burgtor zuschritt. Leichter Regen klatschte ihm ins Gesicht und hielt den sonst geschäftigen Hof vor dem Tor nahezu menschenleer. Nur die Orks, die waren da. Waren immer da. Abscheu stieg in Stoffel auf, als er die Torwachen passierte und Trelis verließ. Immerhin hielten sie ihn mittlerweile nicht mehr auf, nachdem er rund einen Monat in der Burg ein- und ausging, sich mit ihren Hauptleuten arrangiert hatte und mit seinen Waffenverkäufen ganz passable Geschäfte machte. Auch wenn die meisten von ihnen verachtenswerte Tiere ohne nennenswerten Verstand waren: sie herrschten jetzt seit Jahren in Myrtana und es sah nicht so aus, als ob sich dies noch ändern würde. Was blieb ihm da sonst schon über, als mit ihnen zu paktieren, wenn er wieder zu etwas kommen wollte? Zumindest solange er nicht mehr nach Varant zurück konnte und man sich wahrscheinlich auch in Nordmar und Vengard seiner noch erinnerte.
    Missmutig schlug er den Feldweg zu dem Hof ein, auf dem er sich eine Hütte gemietet hatte, und wich Schlaglöchern und Pfützen aus. Die tiefen Furchen im Weg zeugten von unzähligen Karren, die hier im Laufe der Zeit Richtung Trelis gezogen worden waren, doch heute war auch er menschenleer. Erst kurz vor dem Hof kam Stoffel einer der Knechte entgegen, wohl in Richtung des Umschlagplatzes. Tief liegende Augen blickten ihm aus einem Gesicht entgegen, dem man jede Entbehrung eines Lebens, das den Orks ausgeliefert war, ansah. Der Name des Anderen fiel Stoffel nicht ein, er beließ es bei einem Nicken im Vorübergehen. Überhaupt gab er sich mit möglichst wenig Menschen näher ab, die Gefahr einen Fehler zu machen und gefunden zu werden war einfach noch zu groß. Assassinen von Seiten Zubens, die Nomaden, wichtige Generäle und Veteranen unter den Rebellen und den Nordmarern wie Medin und Drakk, nicht zuletzt Vastator, so er denn noch lebte,… an Feinden hatte er wahrlich genug. Selbst ehemalige Waffenbrüder wie Waylander oder die Winterkrieger wären bei einem Wiedertreffen wohl alles andere als gesellig. Vielleicht sollte er, sobald er hier bei Trelis ausreichend Mittel gesammelt hatte, wieder nach Khorinis gehen, bis Gras über all das gewachsen war. In Trelis hatte er aufgeschnappt, dass die Insel nicht mehr in den Händen der Orks war, sondern mehr oder weniger ein Hort des Gesindels, chaotisch aber unabhängig. Ideal um unterzutauchen. Ja, das würde er tun, beschloss Stoffel, als er den Hof erreichte und stracks in Richtung seiner Hütte schritt, ein windschiefes Holzgebäude, das wirkte, als würde es nur noch stehen, weil es an einer großen Eiche direkt daneben lehnte.
    Auf der anderen Seite des Hofes hörte man jemanden beim Holzhacken, erste Vorbereitungen für die kalte Jahrszeit wurden getroffen, doch ansonsten war keine Spur von Leben zu entdecken. Zornig registrierte der Händler, dass auch in der Nähe seiner Hütte mal wieder kein Arbeiter zu sehen war, obgleich er dem Bauern zusätzlich zu seiner Miete wöchentlich ein paar Münzen zusteckte, damit der sich darum kümmerte, dass die Hütte stets bewacht wurde, wenn Stoffel nicht da war. Unwirsch wischte er mit dem Fuß einen Haufen Laub beiseite, der sich vor seiner Tür angesammelt hatte, schloss beide Schlösser auf und trat hinein. Metall schimmerte in dem diffusen Licht, dass durch Ritzen in den Holzwänden und Löcher in den geschlossenen Fensterladen eindrang. Hellebarden, Äxte, Klingen… sie nahmen einen Großteil des spärlichen Platzes ein, der dem Händler hier zur Verfügung stand. Die meisten waren von minderer Qualität und stammten von Überfällen auf dem Pass nach Varant, aber es reichte um sie in Trelis loszuwerden. Und so oder so waren sie wahrscheinlich mehr wert, als hier auf dem Hof in Monaten erwirtschaftet wurde.
    Er warf den vom Regen klammen Beutel mit einigen Kleinigkeiten, die er in Trelis besorgt hatte, neben das Bett, verließ die Hütte wieder und schritt hinüber zum Haupthaus um dem Bauern deutlich zu machen, was passieren würde, sollte er seine Hütte auch nur noch ein einziges mal unbewacht vorfinden. Der kam ihm bereits an der Tür entgegen.
    „Ah, da bist du ja“, stellte er fest, und bedeutete dem Händler mit einem Handwink einzutreten. „Jemand hat hier nach dir gefragt“, fuhr er ohne Pause fort. Stoffel wurde hellhörig und ließ vorerst von seinem ursprünglichen Vorhaben ab, während er dem Bauern zuhörte. „So’n Waldläufer oder so was, suchte jedenfalls nach einem Händler namens Stoffel, der wohl aus Nordmar komme und hier in der Gegend sein soll. Und, naja, du hast zwar gesagt, dass du Varanter bist, aber so einen erkenne ich hier, und du sprichst auch nicht wie einer – nur dacht ich mir bisher, mir soll’s egal sein.“
    Der Bauer hatte Recht. Sich als Varanter auszugeben war Stoffel zunächst am naheliegendsten erschienen, hatte er doch über ein Jahr dort verbracht und direkt nach seiner Rückkehr als erstes diese Hütte hier mit den letzten Münzen gemietet, die er aus dem brennenden Braga hatte retten können. Doch mittlerweile hatte die Bräunung seiner Haut wieder merklich abgenommen, wie ein Wüstenbewohner sah er wohl kaum noch aus.
    „Das hat dich auch nichts anzugehen. Wie sah der Kerl aus?“
    „Groß… trug eine Kapuze, aber ich meine er war blond, hatte ’nen Bart. Und er hatte einen ziemlich großen Bogen umgeschnallt. Wirkte, als wäre er schon einige Wochen über die Straßen und durch Wälder gezogen, sah recht abgerissen aus, wie diese Waldläufer eben. Von denen kommen hier ab und an…“
    „Wann war er hier, was hast du ihm gesagt!?“ Stoffel wurde zunehmend nervös. Die Beschreibung passte genau auf Waylander – oder wurde er nur schon paranoid, weil er auf dem Weg an diesen gedacht hatte? Eine Auseinandersetzung mit seinem ehemaligen Waffenbruder lag nicht gerade in seinem Interesse.
    „Is’ noch nicht lange weg, war heute morgen hier. Ich hab’ ihm gesagt, ich kenn’ keinen Stoffel. Übrigens wollte er mir sogar Goldmünzen geben“, schloss der Bauer und blickte Stoffel mit seinen kleinen, trüben Augen fordernd an, es war offensichtlich was er erwartete. Doch von ihm würde er nichts bekommen, beschloss Stoffel, während er das feiste Gesicht des Bauern taxierte, der sich nervös mit der Zunge über die Lippen fuhr. Er hätte ihm nicht geglaubt, und sollte es wirklich Waylander gewesen sein, hatte dieser es sicher auch nicht getan. Es war nicht einmal auszuschließen, dass der Bauer ihn verraten hatte und jetzt doppelt verdienen wollte.
    Ohne ein weiteres Wort machte er kehrt und lief unter einem trotzigem Ruf des Bauern zurück zu seiner Hütte. Vielleicht würde er hier doch noch eher verschwinden, als eigentlich geplant war.

  5. Beiträge anzeigen #45
    Abenteurer Avatar von Ekarius
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    Vengard |Gilde Innos | Rang: Anwärter
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    Ekarius ist offline
    Die Suche nach dem Unbekannten hatte sich als schwerer herausgestellt als erwartet. Der Tipp des Wirtes von vor zwei Tagen hatte sich als Niete herauskristallisiert. Der junge Anwärter hatte mittlerweile das ganze Dorf abgesucht und so gut wie jeden älteren Mann angesprochen. Jeden Namen hatte er sich gemerkt und war auch in der Lage ihnen ein Gesicht zuzuordnen. Jetzt würde Phase zwei seines Planes in Kraft treten. Nun musste sich Ekarius umziehen, zum Glück hatte er seine zweite Robe mitgenommen. Er stellte es sich so vor, dass erneut das ganze Dorf abklappern würde und wenn ihm jemand der Männer einen anderen Namen nennen würde hätte er den Gesuchten wohl gefunden. Doch zur Sicherheit müsste er jeden erneut befragen, die Wahrscheinlichkeit dass mehrere Leute ihm einen anderen Namen nennen würde war sehr hoch.

    Als er oben in im Gemeinschaftsschlafraum packte er seine Sachen zusammen und meldete sich bei dem Wirt ab und zahlte. Auf dem Weg aus dem Dorf versuchte er so vielen Menschen wie möglich aufzufallen. Jeder sollte denken er sei wieder auf dem Weg wo anders hin.
    Ekarius würde ein Stück in den Wald gehen und dort bis zum Abend warten bevor er in anderen Kleidern in das Dorf zurückkehren würde.
    Seinen Rücksack würde er auch verändern müssen, ihn um zu stülpen war die einzige Idee, die ihm kam. So würde es sein. Der junge Anwärter legte sich ins hohe Gras und versuchte etwas zu schlafen.

  6. Beiträge anzeigen #46
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Bei Geldern

    Sie hatten Porgans Lager verlassen gehabt. Der Druide hatte sich umentschieden dort noch zu verweilen, um Nanami einen besonderen Ort zu zeigen. Wenn schon, sollte sie eines der größten Heiligtümer des Waldvolkes kennen lernen und so auch deren Hüter Runak. Doch erst nach der Ankunft in Silden. Char kam noch mit, würde aber sein Lager vor den Sildenwäldern in der Wildnis aufschlagen und sich dort auf zukünftige Tage vorbereiten. Ornlu versprach immer mal vorbei zu schauen, wenn Char einen Boten schickte und sobald Char dann bereit war, würden sie für das trainieren, was über Chars Leben entscheidet.
    Die drei pausierten bei Geldern unweit des Flusses und wogen sich in Sicherheit denn die Lurker am Flussufer würden schon bei Orks aufmerksam werden. Sie selbst waren durch ihre Magie da durchaus geschützter.
    "Hmm, ich wäre bereit für meine Wettschuld. Nun an was dachtest du? Bis zum Abend reisen wir nicht weiter...", meinte Ornlu und blickte zu Nanami.

  7. Beiträge anzeigen #47
    fmSiW! Avatar von Gwydion
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    Gwydion ist offline
    Skeptisch betrachtete Gwydion die trägen Wolken über ihm. Na, wenn die nicht schon wieder vorhatten demnächst Wasser zu lassen… und das gerade jetzt, wo er mitten am Berg war. Kein Höhleneingang in Sicht, kein Felsüberhang, unter dem man sich vor dem Regen verstecken konnte. Nur Fels zur Rechten, bergaufwärts und ein Geröllfeld zur Linken bergabwärts. Es half nichts, er musste weiter, vielleicht würde sich etwas finden. Also marschierte er weiter, vorsichtig, die Schritte mit Bedacht setzend. Wer wollte schon ein Geröllfeld hinunter kullern?

    Immer schwerer wurden seine Schritte. Es war eine Weile her, seit er etwas Ordentliches zwischen den Zähnen hatte. Beeren und Nüsse und Pilze. Immer nur eine Hand voll, wenn überhaupt. Zwar hatte sein Magen sich mit der Zeit an die kleinen Portionen gewöhnt und knurrte nicht mehr ganz so laut… angenehm war es dennoch nicht.
    „Oh Gwydion. Du weißt nicht einmal wo du hin gehst… und wo du ankommen wirst… und ob es dort Eintopf gibt… vielleicht solltest du wieder zurück nach Silden.“, brummte er vor sich hin, da wurde er von einem Geräusch aufgeschreckt.
    Es klang wie der Ruf eines Vogels.

    Der junge Mann hob den Kopf und suchte den Himmel nach der Quelle des Rufes ab. DA entdeckte er sie. Über ihm kreisten zwei mächtige Tiere. Adler womöglich. Ja, sehr wahrscheinlich sogar. Vielleicht hatten sie in der Nähe einen Hort?
    Was Gwydion an den beiden nicht gefiel war, dass er kaum mit ihnen in Kontakt treten konnte. So wie er es bemerkt hatte, seine Magie war irgendwie verseucht und wurde blockiert.
    „Verdammt!“, fluchte er laut und niemand hörte es, denn die Adler waren wohl noch zu weit oben. Und ob sie es verstanden hätten wäre die zweite Frage gewesen.
    Noch einen Augenblick beobachtete er die beiden und marschierte dann weiter.

    Die Felswand zu seiner Rechten wurde mit jedem Schritt weniger, bis sie schließlich verschwand und Gwydion sich auf einem Grad befand. Zur Linken das Geröllfeld und der Abhang, hinunter ins Tal zurück. Zur rechten jedoch eine Lücke im Berg, wie eine kleine Schlucht die jedoch nur wenig tiefer ging, als der Weg, auf dem sich Gwydion gerade befand, durch die man direkt hindurch auf die andere Bergesseite gelangen könnte.
    Etwa vier oder fünf Meter lag der Boden dieses Weges tiefer als Gwydions Standpunkt. Es war ein wenig steil hinunter, Geröll auch dort, bei dem man würde aufpassen müssen. Der junge Mann überlegte. Sollte er seinen jetzigen Weg fortführen, an der Bergwand entlang… oder sollte er durch diese Nische auf die andere Seite des Berges? Mal sehen, wie es dort war. Vielleicht war dort wenigstens das Wetter besser.

    Die Entscheidung wurde ihm abgenommen. Während er noch da stand und sich die beiden möglichen Wege durchdachte, hörte er erneut das Kreischen von vorhin, doch diesmal viel näher. Ein Blick nach oben, doch da war nichts. Die Adler mussten hinter ihm sein.
    Schnell drehte er sich um, da kam eines der Tiere bereits mit ausgestreckten Krallen im Sturzflug auf ihn zu.
    Erschrocken riss Gwydion den Arm nach oben vor sein Gesicht und versucht irgendwie nach hinten auszuweichen… doch hinter ihm war nichts. Kein Boden, denn wie er sich gerade noch erinnerte, fiel der Boden dort steil ab. So setzte seine Ferse weit tiefer auf, als er eingeplant hatte und noch dazu auf einem losen Geröllbrocken.
    Den rechten Arm noch wie zum Schutz erhoben, mit dem Linken wild fuchtelnd versuchte er vergeblich seine Balance wieder zu finden. Der Adler indes schlug mit den mächtigen Flügeln, um wieder an Höhe zu gewinnen. Der zweite kam bereits heran gerauscht, da löste sich der lockere Stein unter Gwydions Fuß und rollte den Hang hinab. Und Gwydion hintendrein.

    Rückwärts polterte er schmerzhaft auf die anderen Steine, die noch dort herum lagen und machte vor lauter Schwung eine Rückwärtsrolle, da wusste er schon nicht mehr wo er war. Ein weiterer Überschlag und die schmerzhafte Bekanntschaft seines Schädels mit den Steinen pusteten sein Bewusstsein aus. Ohnmächtig kullerte sein Körper noch weiter, holte sich etliche blaue Flecken und Schrammen. Aber davon bekam Gwydion nichts mehr mit.
    Reglos lag er auf einem Berg irgendwo. Wo keiner seiner Freunde ihn wohl je finden würde.

    Die Adler derweil zogen wieder weiter, zurück zu ihrem Hort. Sie hatten den Eindringling besiegt. Den Eindringling mit der dunklen Aura und dem bösen Makel.

  8. Beiträge anzeigen #48
    Veteranin Avatar von Nanami Rin
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    Nanami Rin ist offline
    Nanami grinste. Das Beste kam ja noch... Ornlu eine neue Frisur zu verpassen, sollte doch etwas sein, was irgendwie ein Gefühl von Macht oder etwas Ähnlichem erzeugen konnte.
    Sie zückte schon zufrieden einen Kamm. Natürlich hatte sie sich schon Gedanken darüber gemacht, und war zu einem guten Schluss gekommen. Diese Art der Haartracht war bei den Spielleuten, besonders den jüngeren, männlichen, sehr beliebt gewesen und war noch dazu sehr hübsch. Und das Mädchen war sich sicher, dass es auch Ornlu stehen konnte.
    "Hast du schon einmal Filzlocken gesehen?", fragte sie schelmisch und wedelte mit dem Kamm hin und her. "Und selbst wenn es dir nicht gefällt, es ist mein Gewinn und meine Entscheidung. Du kannst dich nicht wehren...", scherzte sie und wies Ornlu an, sich zu setzen.
    "Keine Angst, ich habe das schon einmal gemacht. Und auch schon oft dabei zugesehen, an Erfahrung mangelt es mir nicht. Wird dir gefallen."
    Ohne eine Antwort zu erwarten, begann sie, einzelne Strähnen von Ornlus wirrem Haar zu sortieren und sie erst einmal ordentlich zu kämmen. Knotenloses Haar war schonmal eine gute Startposition.
    "Ich weiß nicht, wie oft du dich kämmst, dementsprechend kann es weh tun. Aber nur etwas. Nachher wird's schlimmer. Stell dich drauf ein, bei deinem Haar kann das einen halben Tag und länger dauern..."
    Es dauerte schließlich schon eine halbe Ewigkeit, bis sie die größten Verknotungen beseitigt hatte. Jetzt begann sie die einzelnen Strähnen zusammenzubinden, dass sie nicht wieder wirr ineinander fallen würden, um sich eine nach der anderen vorzunehmen.
    "So, jetzt kommt er Hauptteil. Das schmerzhafteste. Beiß die Zähne zusammen, große Wolf!"
    Sie zog die Strähne fest nach hinten, dass sie gespannt war, und begann sie gegen den Strich zu kämmen. Somit rutschten einzelne Haare immer weiter nach hinten und bildeten knapp über den Kopfhaut einen runden Ballen von verknotetem und verdrehtem Haar, welches sich dann insgesamt in einen Vorgeschmack einer Filzlocke verwandelte. Bis sie wirklich verfilzte, würde es wohl eine Weile dauern, aber den Vorgang konnte man mit viel Seife, Wachs und rubbelnden Händen beschleunigen.
    Es war schon eine Prozedur, die erste Strähne fertig zu bekommen, und jetzt folgten noch viel andere, denn wenig Haare hatte Ornlu wirklich nicht. Das konnte ja spaßig werden.

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    banned
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    Rang: Hüter des Waldes............................. Skills (10/12): Akrobatik II, Diebeskunst II, Einhand II, Speer II, Geist des Waldes I, Jäger
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    Bengar Rudolfson ist offline
    Schon eine ganze Weile war Bengar Rudolfson nun schon hier unten. Er hatte jedes Bewusstsein für Zeit verloren, wusste nicht, ob es Tag oder Nacht war, was er hier sollte oder warum zum Teufel er sich darauf eingelassen hatten. Immer wieder wurde er von Visionen gebeutelt, die ihm einen wütenden Bär zeigten, der eine sehr ungesunde grüne Farbe hatte - wie auch die gesamte Umgebung. Aber allmählich, aber auch nur sehr langsam, dämmerte dem Speermeister, dass er den Verstand verlieren würde, wenn er nicht bald aus diesen unirdischen Katakomben, wo die Gräber vieler längst Verstorbener ruhten. Zumindest war anzunehmen, dass unter all dem Moos, den Flechten und sonstigem Grünzeug, dass aus irgendwelchen Gründen selbst hier unten bei dem wenigen Licht, das durch die stellenweise eingerissene Decke fiel, wuchs - und wuchs und wuchs.

    Doch da, eine Tür, mehr noch, ein Tor war da auf einmal hinten an der Wand. So hoch wie drei Männer und so breit, dass zwei Eselkarren bequem nebeneinander hindurch gepasst hätten

    »Wer um alles in der Welt baut hier unten eine solche mächtige Pforte hin. Oder, viel wichtiger, weshalb ist ein so großes Portal notwendig? Wen soll es beeindrucken? Die Toten hier? Oder lebt dahinter ein alles verschlingernder Riese?«

    All dies fragte sich der armselig Gekeidete, doch drüber nachgrübeln würde ihn nicht näher an des Rätsels Lösung bringen. Irgendetwas sagte ihm auch, dass hinter dieser Tür das liegen würde, weshalb er her gekommen war - und wenn es nur sein eigener Tod wäre, in den ihn ein böser Dämon gestürzt hätte.

    So ging er also auf das Portal zu und als er direkt davor stand, wurde ihm noch deutlicher bewusst, wie klein er im Vergleich zu dem Riesen sein musste, zu dem dieses Tor gehören müsste. Er schluckte nochmal, nahm tief Luft und griff nach der Türklinke eines menschengerechteren Eingangs, der in den riesenhaften eingelassen war - wohl, um die Nahrung problemlos hineinlassen zu können.

    »Na dann, auf ins letzte Gefecht!«

  10. Beiträge anzeigen #50
    Ritter Avatar von Mordry
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    Mordry ist offline
    Seit Tagen half der Fischer hier und dort, nebenbei trainierte er seine Kraft und seine Schwertkunst. Er war bereit für das Turnier in der Stadt der Nomaden, langsam zeigte Mordry auch Interesse an den Ruinenfeldern um Al Shedim, was war die Geschichte dahinter? Matthew war auch jetzt nicht aus Nordmar heruntergestiefelt, er musste wohl dann noch einige Zeitlang auf die Sachen warten, die Mordry für ihn hatte. In Reddock war die Stimmung normal und gelassen, seit der Geschichte mit den Banditen sind alle zwar wachsamer geworden, jedoch auch entspannter da hier die nächste Zeit kein Ärger kusiert. Dem Schmied der im Gegensatz zu Matthew da war vertraute Mordry nicht, er war sicher nicht schlecht aber der Schwertmeister hatte bei ihm das Gefühl das man ihn für eine entsprechende Summe überreden konnte egal in welchem Fall. Aus irgendeinem Grund zog es Mordry mehr nach Nordmar und Varant als nach Myrtana...er fühlte sich auch im Süden und Norden wohler. Möglicherweise weil der Fischer noch gottlos war, die Rebellen kämpften für Innos und Mordry kämpft für sich selbst.
    Am Morgen machte sich der Fischer reisebereit, Proviant kaufte er sich mit dem Gold was er für die Arbeiten erledigte, auch wenn er gar keines verlangte. Seine Angel war Schrott, diese nutzlose Rute brach beim letzten Fisch ab. Wenn das nach Angaben des Händlers die "besten" Angeln des Flachlandes sein sollten dann wollte der Fischer nicht wissen was die schlechtesten waren.

    Schon seit Mittag war er in der Nähe von Montera angelangt, er kam ein wenig langsamer doch besser voran, vorallem weil er die Reisedauer besser einschätzen konnte.

  11. Beiträge anzeigen #51
    Schwertmeisterin Avatar von Chiarah
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    Chiarah ist offline
    Immer weiter gen Süden ging es für die Beiden, Chiarah hatte da noch so ihre Schwierigkeiten, weil die kleinen Biester ihr doch ordentlich zugesetzt hatten aber es ging schon, da musste sie einfach durch.
    Al Shedim war ihr Ziel, dort stand wieder ein Turnier an, mal schauen, vielleicht würde sich die Paladina sogar anmelden, erst einmal mussten sie dort ankommen.

    Ein gutes Stück hatten sie schon geschafft, an diesem Tag würden sie sicher noch den Pass erreichen und diesen dann wohl am kommenden Tag überqueren, vielleicht würden sie aber auch gleich weiter gehen. Das musste man sehen wenn man diesen erreicht hatte.
    Die Gefahren, die der Pass barg waren nicht zu unterschätzen, vor allem Banditen überfielen regelmäßig Reisende und raubten diese aus.

    Es war trocken, an diesem Tag, auch wenn siech die Sonne noch nicht einmal gezeigt hatte schien es auch nicht nach Regen auszusehen. Lediglich ein leichter Wind ging, der allerdings nicht näher störte.
    Jede Gelegenheit nutzte Chiarah um mit dem Schwert zu trainieren, während sie gingen stärkte sie ihrem Schwertarm, schwang das Schwert so präzise, wie es nur ging. So erhoffte sie sich auch noch ein besseres Gefühl für ihre Klinge zu entwickeln, wobei sie schon recht gut war, darauf würde sich die Paladina aber niemals ausruhen. Sie wusste genau, wie wichtig regelmäßiges Training war und vernachlässigte dies auch nicht.

  12. Beiträge anzeigen #52
    Lehrling
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    Cork ist offline
    Genau zwei Tage war es her, seit Cork Vengard verlassen hatte. Sein erster Gedanke war gewesen, weg von diesem Ort voller närrischen Innosgläubigen zu kommen, doch was sollte er nun tun? Ihm waren nur zwei weitere Götter neben Innos bekannt: Adanos und Beliar.

    Beliar war von den Priestern Innos immer als böse und grausam beschrieben worden. Möglicherweise war er gerade deshalb der "richtige" Gott. Innos war ungerecht und grausam, darin war sich der Wendige sicher. Beliar war immer als das Gegenteil Innos beschrieben worden. Wenn Innos also nicht gut, sondern böse war, musste Beliar logischerweise auch nicht böse, sondern gut sein.

    Doch wo würde er Anhänger Beliars finden? Vor einigen Monaten hatte ein Geweihter Innos aus einem Buch vorgelesen, in dem es um die drei Götter und deren Anhänger ging. Anhänger Beliars ließen sich in Varant finden. Anhänger Adanos in den Wäldern Myrtanas und ebenfalls in Varant. Egal für welchen Gott er sich entscheiden würde, er musste auf jeden Fall nach Varant.

    Leider hatte er keine Ahnung, wie er dorthin kommen sollte, hatte er doch sein gesamtes bisheriges Leben in Vengard verbracht.

    Als der Jüngling so den Weg entlangging, stieß er plötzlich auf einen Wegweiser. Das eine Schild weiste in die Richtung, aus der er kam. Das andere wieß ihn weiter des Weges entlang.

    Auch wenn er nicht lesen konnte, war ihm doch klar, dass er, sollte er dem Weg weiter folgen, irgendwann auf eine Stadt treffen würde. Dort könnte er sich, mit dem von seiner Mutter geklauten Gold, eine Karte kaufen und weiter nach Vengard reisen.

  13. Beiträge anzeigen #53
    Provinzheld Avatar von Arvideon
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Arvideon ist offline

    An der Straße von Trelis nach Montera

    Der Mann in Rot floh durch den Wald, und die Kröte folgte ihm.

    "Könntest du es bitte unterlassen Arvideon zu folgen?", stöhnte der Wandermönch unter der Last des Blickes Innos', während er weiter durch den Wald schlich.
    Das nennst du Schleichen? Gut es mag zwar sein, dass deine Schritte niemand hört, nichtsdestotrotz ist deine Stimme nur um so weiter hörbar. Eigentlich hab ich dich für klüger gehalten., kam es von irgendwo her.
    "Altkluges Kriechtier, wo auch immer du stecken magst, Arvideon wird dir entkommen - wenn nicht heute, so doch morgen. Irgendwann wird er sich nachts, wenn du schläfst und dich sicher wiegst im Mückenverschlingertraum, an deinem Lager vorbei schleichen und in die Freiheit entschwinden, in eine Zukunft ohne glubschäugigen Gaffer.", schimpfte er in nicht minder gezügelter Lautstärke. Die Augen auf den Boden geheftet stapfte er derweil lautlos durch den nächtlichen Wald. Es hatte geregnet, wodurch das Blätterrascheln relativ gedämpft war, was allerdings keine Erleichterung bezüglich des lautlosen Verschmelzen mit der Umgebung brachte, denn in der Dunkelheit war es dem von Nässe Durchgeweichten kein Leichtes den Stellen schmatzenden Schlicks auszuweichen.
    Leise, unbeherrschter Zwockel., kam es dreist aus der Richtung des Amphibs.
    "Das ist doch die Höhe! Was erdreistet sich diese wandelnde Eiterblase auf dem Angesicht Adanos' eigentlich Arvideon gegenüber!?", kochte es in ihm hoch.
    Still alter Gnom, ist ja schon gut, aber jetzt sei endlich Still!, schien die Stimme zu flüstern. Offenbar war es ihr ernst.

    "Was ist denn ... ?", schnell beruhigte sich der Hohepriester.
    Da hinter dem Gebüsch ... , kam der Fingerzeig.
    Der Wandermönch pirschte sich in gebückter Haltung an das Ginstergebüsch heran und lugte vorsichtig darüber hinweg. Dahinter wurde er einem schlafenden Ripperehepaar gewahr. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn er die beiden mit seinem lauten Gezeter geweckt hätte.
    Leise wandte er sich ab und bewegte sich zurück.
    Arvideon musste sich zurückhalten. Fast hätte er sich bei der Kröte bedankt. - Was für eine Vorstellung! Was für ein Ding der Unmöglichkeit! Unerhört!?

  14. Beiträge anzeigen #54
    Ehrengarde Avatar von Thorald
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    Thorald ist offline
    Sie hatten den Pass erreicht und nun standen Chiarah und Thorald auf der Klippe, welche Myrtana von der Wüste Varant trennte. Es war ein atemberaubender Anblick, der sich da dem Waffenschmied bot. Auch wenn das nächste Dorf, Braga erst in weiter Ferne zu sichten war, genügte doch schon die einfache Wüste, um Thorald zum staunen zu bringen. Zwar war er schon einmal in Varant gewesen, besser gesagt in Al Shedim, aber dieser Anblick einer gewaltigen, weiten Fläche erstaunte den Berge gewohnten Nordmarer noch immer.
    "Ich denke, wir können heute wieder mal rasten und mit unseren Übungen fortfahren. Du hast gelernt auszuweichen und anzugreifen, du verbindest nun shcon zwei Stile miteinander, einen der auf Schnelligkeit beruht und einen, welcher noch deine Kraft nutzt. Heute werden wir uns um die Vertiefung des Stich-Stils bemühen und die ersten Finten durchgehen. Du kennst so etwas sicher schon von deiner Speer-Ausbildung, ein angetäuschter Schlag nur um den Stich woanders hin zu lenken. Als erstes kommt die Kreuzschlagfinte. Hierbei täuscht du einen Kreuzschlag von Links oder rechts an, ziehst den Arm aber wieder in einer geschmeidigen Bewegung zurück, führst das Schwert mit einem kleinen Bogen zur Körpermitte und stößt zu. Dies kannst du von beiden Seiten ausführen, jedoch nie von unten recht, da dies für einen Rechtshänder denkbar ungeeignet ist. Somit hast du also drei Variationen für unsere erste Finte.
    Kreuzschlagfinte, du hast es vermutlich schon erraten, deshalb, weil wir einen Kreuzschlag zu einem Stich umwandeln. Nun, dann sehen wir mal, ob du mir folgen konntest.
    "

  15. Beiträge anzeigen #55
    Abenteurer Avatar von Ekarius
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    Ekarius ist offline
    Die Suche nach geheimnisvollen Mann näherte sich dem Ende, einem positiven Ende. Ekarius hatte in seiner Verkleidung erneut jeden Menschen im Dorf gesprochen und hatte sich jeden Namen gemerkt. Zu seiner Freude gab es nur drei Männer die ihm zwei unterschiedliche Namen genannt hatten. Einer fiel jedoch schon aus dem Rahmen, da er zu jung war. Er würde also etwas mehr über die beiden anderen Herren in Erfahrung bringen. Dies sollte kein allzu großes Problem werden. Die Bewohner von Ardea waren sehr gesprächig und gaben viel über sich und andere preis.
    In der kleinen Kneipe war man besonders in der Laune sich über Andere zu unterhalten. Der junge Anwärter hatte so einige pikante Geheimnisse erfahren. Wer wen mit wem betrügt, wer wen bestohlen hat, wer komisch ist. Im Grunde war dies jedoch kaum von Interesse, aber man würde bestimmt auch über bestimmte Personen etwas herausfinden können.

    In der Schenke angekommen machte es sich der junge Anwärter wie schon so oft an der Theke gemütlich und sprach ein paar Worte mit dem Wirt. Leider war der alte Wirt über genau die Personen von Interesse nicht informiert. Doch irgendwie musst er Informationen über diese Männer in Erfahrung bringen.
    Die einzige Chance die ihm im Moment in den Sinn kam war jene die Männer einfach direkt anzusprechen. Vielleicht würde er ja Glück haben und der erste war auch der Richtige. Wenn nicht musste es halt der andere sein.
    Er fasste seinen Mut zusammen und ging zum Tisch seines ersten Verdächtigen.

    „Entschuldigt, kann ich mir zu euch setzen?“
    Der ältere Mann deutete ihm sich zu setzen. „Was gibt es denn Junge?“
    „Ich komm lieber gleich zur Sache. Ich bin auf der Such nach jemanden der mit einem Magier bekannt ist und diesem einige Informationen geben wollte. Ich hege den Verdacht dass ihr dieser Mann seid.“
    Ein paar Sekunden sah der alte Mann den jungen Anwärter an und griff sich dann unter die Weste und zog einen Brief heraus.
    „Du zahlst.“ Der Gesuchte stand auf und verließ die Kneipe. Ekarius hatte mit viel gerechnet aber nicht damit. Es war nicht das was der junge Mann erwartet hatte.

    Voller Erwartung öffnete Ekarius den Brief, doch was er dort geschrieben sah konnte er nicht lesen. Doch erkannte er die Sprache, es war die selbe, welche die auf den Spruchrollen des Schriftgelehrten gesehen hatte. Es konnte nur dir Sprache der Alten sein. Wer könnte ihm den nun beim Übersetzen helfen, hier in Ardea könnte das bestimmt niemand und den Brief sofort zu übergeben kam dem jungen Anwärter gar nicht erst in den Sinn. Er wollte wissen was dort stand, in Vengard würde bestimmt einer der Magier ihm helfen können. Sofort machte er sich auf seine Sachen zu packen und zahlte den Wirt aus.

  16. Beiträge anzeigen #56
    fmSiW! Avatar von Gwydion
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    Gwydion ist offline
    Ein leises tröpfelndes Geräusch war das erste, was er wirklich wahrnahm. Das stetige plitsch… plitsch aus irgendeiner Richtung, die er nicht näher bestimmten konnte. Dann nahm er das Knistern eines Feuers wahr und den Geruch brennenden Holzes. Er erinnerte ihn an fröhliches Beisammensein am Lagerfeuer. In Silden. Blinzelnd schlug er die Augen auf und fand sich an eine Höhlendecke starrend.
    Er hatte schlecht geträumt. Komische Dinge. Unheimliche Dinge. Er hatte gekämpft im Traum gegen etwas Dunkles. Aber er konnte sich an keine Einzelheiten mehr erinnern.

    Sein Kopf wandte sich leicht zur Seite und der junge Mann erschrak kurz. Dort am Lagerfeuer saß offensichtlich eine Gestalt, die ihn beobachtete. Sie war nicht sehr groß und in einen langen Umhang in dunklen Erdtönen gehüllt. Ganz ruhig blieb sie sitzen, obwohl ein kurzes Heben ihres, unter einer Kapuze verborgenen, Kopfes andeutete, dass sie sein Aufwachen mitbekommen hatte.

    Gwydion blinzelt erneut. Er öffnete den Mund stumm. Etliche Fragen schwirrten in seinem Kopf. Wo war er? Wer war diese Gestalt? Was war passiert? Wie lange lag er schon hier? Aber nur ein Krächzen kam auf den ersten Anlauf aus seinem Mund. Schrecklich trocken war dieser, ebenso die Kehle. Statt also eine seiner vielen Fragen zu stellen, versuchte er erneut ein trockenes Krächzen und bat um etwas, das er im Moment dringender benötigte.
    „Wasser…“, es klang schrecklich leise und Gwydion war sich nicht sicher, ob die Gestalt das gehört hatte.
    Doch, sie schien es verstanden zu haben. Die Gestalt nahm eine Schale und füllte sie mit Wasser aus einem Wasserschlauch, während Gwydion langsam versuchte sich aufzurichten. Sehr langsam, denn ihm wurde sofort schwindlig, sobald er den Kopf etwas von seinem Lager hob. Zudem schmerzte er, vor allem am Hinterkopf, wo er eine Beule ertastete.

    Die Gestalt reichte ihm die Schale und Gwydion trank sie in tiefen Zügen mit einem Ansatz leer. Schon besser.
    „Ich dachte du wachest gar nit mehre auf…“ meinte die Gestalt, die noch einmal Wasser nachfüllte und sich dann an ihren vorigen Platz setzte.
    Gwydion legte den Kopf etwas schief. Eine Frau, eindeutig, der Stimme nach. Aber ihr Alter war schwer einzuschätzen. Sie hatte nicht mehr die hohe Stimme einer jungen Frau, eindeutig nicht. Dennoch war sie nicht so rau und belegt wie er es von den Stimmen älterer Frauen gewohnt war. Ihre Art zu reden klang seltsam in seinen Ohren.
    „Du hast diech schrecklich herume gewaelzt. Als kaempfest du gegen Daemonenbrut.“, sprach sie weiter.
    Gwydion trank derweil noch einen Schluck und überlegte, welche die wichtigste der Fragen war, welche er zuerst stellen sollte. Dann viel ihm ein, dass diese Gestalt wohl die ganze Zeit am Feuer über ihn gewacht hatte.

    „Ich kann mich nicht erinnern, was passiert ist, aber ich schätze ich bin dir Dank schuldig…“ meinte er dann und rieb noch einmal leicht über seinen Hinterkopf.
    Die Frau winkte ab und hob die Hand zur Kapuze, um sie abzunehmen. Gwydion beherrschte sich nicht zusammen zu zucken. Die Frau war alt. Viel älter, als ihre Stimme es hätte erwarten lassen. Ihre Haut war ledrig und von Falten zerfurcht, ihre Augen lagen tief in den Höhlen. Ihre weißen Haare wurden spärlich, ihre Nase war dünn und erinnerte an einen Haken, eine große, unschöne Warze hatte es sich darauf bequem gemacht. Sie hatte einen Buckel, das nahm Gwydion an, nun da er sah wo ihr Kopf und ihr Hals waren.
    „Keyn schoener Anblick, aye?“, meinte die Frau mit einer Stimme, die so gar nicht zu ihrem Äußeren passen wollte.
    „Verzeih…“, Gwydion senkte den Blick, „…ich wollte dich nicht beleidigen.“
    Wieder winkte die Frau ab und holte aus einer ledernen Tasche neben sich einen Laib Brot, von dem sie mit einem Messer ein ordentlich bemessenes Stück abschnitt und Gwydion reichte.
    „Danke.“, murmelte der junge Mann und biss hinein, „…was… was ist eigentlich geschehen?“
    „Gefundene habe ich diech. Ohnemaechtig im Regen.“, erwiderte sie.
    Gwydion tastete die Beule ab. Er musste ausgerutscht sein oder so etwas.
    „Wie lange war ich bewusstlos?“
    „Anne drey Tag.“

    Gwydions Augen weiteten sich ungläubig. Drei Tage? Von einem Schlag auf den Kopf war man doch nicht drei Tage bewusstlos. Irgendwas stimmte da nicht.
    „Du warest wie gefangen in deinen Traeum.“
    Der junge Mann starrte nachdenklich ins Feuer. Dann waren die wenigen Eindrücke, die er von seiner Ohnmacht noch in Erinnerung hatte wohl nicht eingebildet. Gefangen im Traum. Er hatte mit sich selbst gerungen. Oder mit dem, was in ihm war.
    „Ich danke dir… dass du dich um mich gekümmert hast. Wie kann ich das gut machen?“, wollte er schließlich wissen.
    Die Frau legte den Kopf etwas schief und sah ihn nachdenklich an.
    „Ich werde darueber nachsinnen.“, meinte sie und hängte schließlich einen kleinen Kessel an einem provisorischen Gestell über das Feuer „…erste trinken wier Tee.“

    Das gesagt füllte sie den Kessel mit Wasser und ließ es aufkochen. Schweigend saßen sie da und beobachteten das Wasser, während Gwydion ab und an seinem Stück Brot kaute.
    Er ließ den Blick ein wenig durch die Höhle schweifen. Die alte Frau hatte ein kleines Lager daraus gemacht, aber es wurde schnell klar, dass sie hier eigentlich nicht lebte. Neben ihr fand Gwydion eine Ledertasche zum Umhängen, sie offen war, und entdeckte darin augenscheinlich etwas aus Holz, das aber mit Schnitzereien schön verziert war. Die Frau bemerkte seinen Blick und zog den Gegenstand aus der Tasche. Gwydions lächelte. Eine kleine Harfe.
    „Ich hab mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Gwydion.“, sagte er dann schließlich, sich an ein wenig Höflichkeitsregeln erinnernd.
    „Meyn Nam iste Angharda.“, ein leichtes, recht zahnarmes, aber freundliches Lächeln zeigte sich auf ihrem alten Gesicht.
    „Angharda. Bist du eine Bardin?“
    „Aye. So nennet iehr Myrtan’schen Leut es wohl.“, erwiderte sie und nahm die Harfe, drückte sie an sich wie ein geliebtes Kind und strich mit den Fingern leicht darüber.

    Dann begann sie zu singen, begleitet von den Saiten ihrer Harfe. Und ihre Stimme war rein und klar und kräftig. Sie hatte eine wundervolle Singstimme. Vielleicht war sie in ihrer Jugend sogar eine schöne Frau gewesen, auch wenn nicht mehr viel von äußerer Schönheit übrig war, ihr Gesang war wundervoll.
    Gwydion viel nur nebensächlich auf, dass sie in der alten Sprache der Druiden sang oder zumindest in einem Dialekt, der jener Sprache ähnlich war. Er verstand nicht jedes Wort, aber das war nebensächlich. Er schloss die Augen und ließ sich von ihrer Musik verzaubern und bemerkte gar nicht, wie die Zeit verging, während Angharda ausdauernd und geduldig von dem Spiel auf ihrer Harfe begleitet sang und sang und sang…

  17. Beiträge anzeigen #57
    Ritter
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    Lugdrub ist offline

    Nahe Geldern

    »Halt, wer ist da?«
    Ein Orksöldner in schwerer Lederpanzerung hielt eine Lanze in der Hand, die Spitze auf den herannahenden Ork gehalten, der dort gemächlichen Schrittes den Weg entlang kam. Ein Handzeichen des Söldners und zwei seiner Kollegen machten sich ebenso bereit. Der Ork reagierte nicht, blieb jedoch stehen als er kurz vor dem eher provisorischen Lager stand. Es war ein Außenposten, fast mitten im Wald vor Geldern. Nicht die breite, von Wagenrädern zerfurchte Straße Richtung Trelis, nein, nur ein unbedeutender Pfad den selten jemand nahm. Deswegen war den Orksöldnern die Situation - wie immer - neu.
    »Wer bist du?«
    Man hörte das Knirschen des Lederhandschuhs am Holzschaft der Waffe, die immer noch auf den Ork gerichtet war. Plötzlich, ohne das der Söldner etwas machen konnte, senkte sich die Speerspitze um einige Handbreit herab und zur Seite, so das sie gen Boden zeigte. Der Ork, er hatte eine Kapuze übergezogen und trug eine Art weiße Robe, jedoch ohne Ärmel, so das kräftige, fellbewachsene Arme zu sehen waren.
    »Wa ... was war das?«
    Ein merkliches Zittern in den Händen des Orksöldners, das ebenso auf die Waffe überging. Der Ork hob beschwichtigend die Hand, sprach mit warmer, tiefer Stimme. »Beruhige dich, Morra. Ich bin Lugdrub, Adept des Schamanen Hosh'Dal. Ich komme aus Faring und bin auf dem Weg nach Geldern.«
    »Ein Adept?« Der Söldner schluckte leicht, das Zittern verstärkte sich. Seine Genossen machten keinen Mucks, bewegten sich nicht. In ihnen machte sich so etwas wie Panik breit. »Was ... sucht Ihr in Geldern?«
    »Mein Weg führt mich zu Meister Tok'Amarth.«, sprach Lugdrub und zog sich die Kapuze vom Kopf. Der Söldner mit dem Speer japste, sog panisch die Luft ein. Das Gesicht des Schamanenlehrlings war übersät mit gespenstischen Narben, die wohl irgendein Muster darstellen sollten. Die Fratze verzog sich zu einem Lächeln, das durch die Enstellungen makaber und dämonisch wirkte. »Entschuldigt, mir ist klar wie ich aussehe.«
    Lugdrub trat auf das Lager zu, stieg problemlos über das Hindernis, welches den Weg versperrte, und legte dem Orksöldner die Hand auf die Schulter.
    »Ich denke, mir ist es gestattet weiter zu wandern, oder?«
    Der Orksöldner nickte, biss die Zähne zusammen um ihr Klappern zu unterdrücken. Lugdrub lächelte abermals, zum Leidwesen der Menschen. Dann klopfte er auf die Schulter des Söldners.
    »Und noch etwas, Morra. Sehen wir uns jemals wieder und du erhebst abermals den Speer und richtest seine Spitze auf mich, bringe ich dich dem Reich des Totengottes ein Stück näher. Ein ganz beträchtliches Stück.« Das Lächeln verschwand, die Maske fiel; der Ork zeigte sein wahres Gesicht. Abscheu, Verachtung, eine Spur Hass. »Schon einen unserer Krieger auf solch respektlose Art zu behandeln, ist gefährlich, noch gefährlicher ist es jedoch, sich einem Schamanen in den Weg zu stellen. Bete, das ich nicht in Geldern Bericht erstatte. Weißt du, Morra, was die mächtigsten meiner Brüder mit Hilfe der Illusionen schaffen? Einfach unglaublich, Meister Tok'Amarth könnte dich mit einer einfachen Handbewegung dazu bringen, dich in deinen eigenen Speer zu stürzen. Zwingen könnte er dich den Schmerz auszuhalten, wieder aufzustehen und deine beiden Spießgesellen hier mit bloßen Händen zu zerreißen. Also, Morras, heute hattet ihr noch Glück. Glück, dass ich nicht die Macht beherrsche wie meine Meister. Hofft, das wir uns niemals wiedersehen.«
    Wortlos marschierte der Ork weiter, warf sich im Gehen die Kapuze über und verschwand alsbald wieder im Nebel. Der Orksöldner ließ den Speer in den Dreck fallen. Ihm war plötzlich fürchterlich übel.

  18. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #58
    Deus Avatar von Seloron
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    Seloron ist offline
    Der alte Kauz hatte wirklich Glück gehabt, das hätte sein Ende sein können, er wollte aber kein Wort mehr darüber verlieren, sicher war der Schock schon genug gewesen.

    Demnächst würden sie aufbrechen, vielleicht noch ein oder zwei Tage, Ziel würde dann eine Höhle sein, die Seloron sehr gut kannte und auch schon für Ausbildungen genutzt hatte.
    Der Lehrmeister hatte gerade eine neue Übung für seinen Schüler vorbereitet und würde ihn nun auch einweihen.

    So, heute will ich mal etwas weiter gehen. Die Technik habt ihr inzwischen schon recht gut drauf, allerdings sehr ihr nicht immer wo ihr hintretet. Im Winter kann der Schnee daran schuld sein, im herbst das Laub, um nur mal zwei Beispiele zu nennen.

    Da vorne habe ich unter dem Laub in unregelmäßigen Abständen Äste versteckt, die so nicht zu sehen sind. Wie viele sage ich nicht aber die Strecke geht so über etwas 30 Schritte.
    Wichtig dabei ist, dass ihr nicht einfach auftretet, auch mit den Zehen ist die Gefahr groß, dass Äste brechen und euch so mit verraten können.
    Es bedarf viel Gefühl aber ihr werdet ertasten müssen wo die Äste liegen oder ob ihr überhaupt auf einen treten würdet.
    Lasst euch Zeit dabei, lieber etwas länger brauchen und dafür unentdeckt bleiben. Es bringt keinem was, wenn man schnell ist und dabei auffliegt.
    Ach ja, eigentlich wollte ich nichts sagen aber bleibt künftig besser in meiner Nähe, ich bin in der Lage uns zu verteidigen, wenn es sein muss, alleine aber habt ihr kaum eine Chance.


    Seloron suchte in der Zwischenzeit Feuerholz, dabei hatte er aber immer ein Auge auf seinen Schüler, der Pirscher wollte kein Risiko eingehen.

  19. Beiträge anzeigen #59
    Provinzheld Avatar von Arvideon
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    Arvideon ist offline

    An der Straße von Trelis nach Montera

    Seit geschätzten vier Stunden oder Glasen, wie man auf Thermaron und in Seemannssprache sagte, wühlte Arvidoen nun schon mit seinen in Lederschuhe verpackten dicken Zehen im Dreck, um die Äste und Stöckchen zu erahnen.
    Er hatte die Strecke wohl schon mindestens drei Dutzend Mal abgeschritten, zunächst zu schnell, da er noch kein Gefühl für das Abtasten des Bodens gehabt hatte, dann übervorsichtig, denn ein gebranntes Kind, auch wenn es schon mehr als achtzig Winter hinter sich gebracht hatte, scheute das Feuer, und schließlich immer schneller, einerseits, weil er sich an das Abtasten gewöhnte und andererseits, weil er den Parcours bald auswendig konnte, was aber eigentlich nicht Sinn der Sache war.

    Und weiter ging es in die Nächste Runde.
    Links um das Stöckchen.
    Rechts über den Ast.
    Wo war nochmal der andere?
    Zehen ausstrecken und ...
    Ja, da war er.
    "Arvideon hat ihn.", feixte er triumphierend.
    Abwarten., mahnte die nüchterne Stimme Innos'.
    "Der Meister des Schleichens maßt sich an dir eine Rüge zu erteilen, denn du störst seine Kreise, vorlautes Biest.", flüsterte er.
    Er tat den nächsten Schritt.
    Kein Laut.
    Noch einen.
    Wieder kein Laut.
    "Arvideon ist wahrlich der Meister der Lautlosigkeit und du nur eine warzige Kröte."
    Weiter ging es.
    Knack.
    Mist, dachte Arvideon.
    Hab ich es nicht gesagt?, kam es aus Richtung seiner Schulter, auf der die Kröte saß.
    Aber Arvideon wäre nicht Arvideon, hätte er sich von einem leichten Knacken und dem Geschwätz Innos' aus der Ruhe bringen lassen. Das dachte er sich zumindest und setzte trotzig die Zähne zusammengebissen seinen Weg über den dunklen Laubboden Schritt für Schritt fort.
    Hoffentlich hatte Seloron ein bekömmliches und reichliches Nachtmahl besorgt.
    Geändert von Arvideon (07.10.2009 um 21:52 Uhr)

  20. Beiträge anzeigen #60
    Ritter
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    Lugdrub ist offline

    Geldern

    Nur einzelne Gestalten huschten über die gepflasterten Straßen Gelderns, darauf bedacht auf dem schlammigen und von stetig wachsenden Pfützen übersäten Wegen nicht auszurutschen. Zwei Orkwachen tummelten sich unter dem Vorbau eines kleinen Stalls, der fast in Stadtmitte lag. Von der Taverne her schwangen undeutlich durch Regen und Donnern schiefe Gesänge und laute Rufe. Die meisten Lichter der Alchemistenstadt waren erloschen, nur in den Kriegerunterkünften sowie im Tempel brannten Fackeln. Es dauerte nicht lange, da verwandelte das schwere Gewitter das Begehen der Straße zu einem wirklichen Risiko. Ein falscher Schritt und man landete unsanft. Lugdrub war vorsichtig, mied Pfützen und den schlammigen Straßenrand, der langsam Richtung unteres Stadttor einen wahren Dreckfluss schickte. Das Ziel des Lehrlings war der Tempel des Schöpfers, eine ehemalige Kirche Innos', nach der Eroberung der Stadt jedoch zu einer Opferstätte Beliars gemacht. Dort würde man ihn erwarten, so hoffte er, und auch ein weiches Bett und eine warme Mahlzeit bieten.

    Die Tempelwachen, missmutige Kerle, hielten den Höhlenork auf, indem sie vor dem breiten Eingang ihre Tarachs kreuzten.
    »Wer verlangt Einlass?«
    »Rok'Tar. Mein Name ist Lugdrub gro-Ogdum, ich bin Lehrling des Schamanen Hosh'Dal und komme aus Faring. Zum einen soll ich mich bei dem hiesigen Robenwirker melden, zum anderen habe ich einen Brief bei mir, den ich überstellen soll.«
    Die Wachen sahen sich einen Moment an, nickten.
    »Geh zu den Unterkünften der Schamanen. Sind nicht weit, gleich an der Stadtmauer. Dort wird man sich deiner Annehmen. Hier wirst du - wenn du Glück hast - erst morgen eingelassen. Varrag-Grok und Grash-Varrag-Tok'Amarth beraten sich über Dinge von äußerster Wichtigkeit. Nichts, was deine Ohren hören dürfen. Also, ab zu den Unterkünften.«
    Lugdrub schluckte die Widerworte, die ihm auf der Zunge lagen, und drehte sich nach einer leichten Verneigung um, marschierte den Regen ignorierend geradewegs zu den Unterkünften. Der kühle Wind beruhigte sein Gemüt, minderte die Wut.
    Er hatte Zeit, er könnte warten.

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