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  1. Beiträge anzeigen #301
    Kämpfer Avatar von Ferum
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ferum ist offline
    Ferum war äußerst dankbar das das der nette Mann ihn gehen lies. Ihm tat es fast schon leid das er ihn Belügen musste doch sah er keine andere Möglichkeit. Und auch wenn er die Stadt so schnell wie möglich verlassen wollte so beschloss er doch den Rat des Wachmanns zu befolgen um keine weitere Aufmerksamkeit zu eregen. Sein Schwert gab er auch ab und er beschloss auch in die Hafentaverne statt in die am Markt zu gehen um Monika keine Probleme einzuhandeln.

    Gleich früh am Morgen dann machte er sich auf den Weg. Die Wachen die Frühschicht hatten ließen ihn in Ruhe und auch am Tor gab es keine weiteren Ereignisse. Er bekam sein Schwert und konnte unbehelligt weiter gehen. Möglicherweiße wäre es wirklich das beste gewesen wenn er es gleich so versucht hätte. Nun zumindest würde er für das nächste mal, wenn es ein nächstes mal geben sollte besser darauf vorbereitet sein.

    Sein Weg führte ihn zurück durch das Blutal in Richtung Süden. An Stewark vorbei ging er weiter. -Da sollte ich bei Gelegenheit auch mal rein, ich frage mich zu wem die Stadt eigendlich gehört? Ach egal heute bestimmt nicht mehr- Auf dem Weg zurück dachte er viel nach, vor allem über das was er wohl als nächstes tun sollte wenn er zurück in Schwarzwasser war. Klar zuerst müsste er zu Shakes ihm sein Gold bringen und er hatte auch seinen Plan nicht vergessen seine Körperbeherschung zu verbessern um den Kampf mit der Zweililie zu erlernen. Doch noch kannte er niemanden der ihm dabei helfen konnte.

    Als es schon wieder Abend wurde kam auch schon die Gespaltene Jungfrau in Sicht. -Da mache ich wohl besser Pause, nochmal gehe ich bestimmt nicht Nachts durch den verdammten Orkwald schon gar nicht alleine- Ferum betrat die Taverne und ging direkt auf die Theke zu, hinter der eine Frau stand. "Was kann ich für dich tun Junge?" Der Sumpfkrautmischer sah sich um. Es waren nur wenige Leute hier aber die Atmosphäre erinnerte ihn eher an die Sumpflilie als an die Markt Taverne in Thorniara. Wahrscheinlich nahmen sie es mit dem Gesetzt hier auch nicht so genau. -Oh mann wieso hab ich das Zeug nicht gleich hier angebracht, hätte zwar wohl länger gedauert aber zumindest gibt es hier keine Wachen.- Er lies einen tiefen seuftzer von sich. "Na was ist jetzt, oder willst du nur meine Zeit vergeuden?" Der junge Mann blickte auf. "Tut mir leid ich hätte gerne ein Zimmer und etwas zu Essen wäre auch nicht schlecht." Die Wirtin musterte Ferum "So lange du zahlen kannst."

  2. Beiträge anzeigen #302
    Ehrengarde Avatar von Grimbar
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    Grimbar ist offline
    Schon seit Stunden hatte sich der Schleier der Nacht über Argaan gelegt und überall schliefen die Menschen, Gesetz dem Fall sie hatten keine unangenehmen Pflichten wie Nachtwache zu erledigen oder Gesetzloses im Sinn.
    Auch in die namhafte Taverne im Westen war das Nachtleben eingezogen und selbst in den sonst so belebten Betrieb war Ruhe eingekehrt. Die Inhaberin Murdra gönnte sich ihren wohlverdienten Schlaf, genauso wie ihre zahlreichen Gäste es taten. Dabei wurden die wohlhabenderen Besucher in eigenen Zimmern einquartiert, während es sich der niedere Pöbel und die ärmere Bevölkerung in kleinen Schlafsälen gemütlich machten. Naja, zumindest so gemütlich es eben ging.

    Nichtsdestotrotz war noch jemand wach. Eine gebückte Gestalt stützte sich schwer auf das Geländer der Balustrade und schien in die tiefe Nacht und den aufziehenden Nebel zu starren. Eine einzelne Laterne kämpfte auf dem Gang gegen die Dunkelheit, ließ dabei aber keinen genauen Blick auf die Person zu, die dort wie angewurzelt zu stehen schien. Dies war allerdings auch nicht wirklich nötig, denn schon auf einige Meter hin konnte man zwar nicht viel sehen, doch der stechende Geruch von Schnaps, altem Schweiß und fauligem Atem sagte mehr als genug über den Zustand des Nachtschwärmers aus.

    In der Tat hörte man ab und zu ein schmatzendes Geräusch, wenn unter dem alten und zerrissenen Umhang eine Flasche hervorkam und zum Mund des Trinkers wanderte.Dabei schien jede Bewegung die ein Loslassen des Geländers erforderte seinen Gleichgewichtssinn auf eine harte Probe zu stellen und war stets von gefährlichem Wanken und gelegentlichen Ausfallschritten in scheinbar zufällige Richtungen begleitet.
    Das geübte Auge vermochte unter Umständen noch einen verfilzten Bart unter der Haube zu erkennen, in den ein beträchtlicher Anteil des Fusels floss, denn der Mann war derart benebelt, dass er kaum noch die Flasche an den Mund führen konnte. Aber allen Zweifeln zum Trotz hob er die Flasche ein letztes Mal, warf den Kopf in den Nacken und leerte die Flasche in einem großen Zug, nur um sie dann mit der Präzision eines betrunkenen Babies in die Nacht zu schleudern. Dabei schien die Gestalt zu versuchen etwas in die Nacht zu brüllen, aber es kamen kaum ein paar langgezogene Vokale aus seinem Mund als er seinen Oberkörper weit über das Geländer lehnte und den eben getrunkenen Schnaps wieder in die Freiheit entließ, zusammen mit all den Freunden die er im Magen des Trunkenbolds gemacht hatte.

    War der Mann bis jetzt recht leise gewesen durchbrach das Geräusch des Erbrechens die Stille der Nacht und hallte leise von den naheliegenden Bergflanken wieder. Scheinbar war er nun nicht mehr alleine wach, denn mit einem leisen Knarzen öffnete sich die Tür eines Schlafsaals und das müde Gesicht eines jungen Mannes kam zum Vorschein.

    „Was is hier draußen los…?“, murmelte Dieser, doch bevor er sich überhaupt den Sand aus den Augen reiben konnte stieß der betrunkene Kerl die Tür auf und wankende mit gefährlicher Schieflage in den dunklen Raum, nur um nach zwei Schritten zu stolpern, mit dem Kopf gegen die Wand zu knallen und reglos in sich zusammen zu sacken.

  3. Beiträge anzeigen #303
    Ehrengarde Avatar von Grimbar
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    Grimbar ist offline
    Mit einem wehleidigen Stöhnen kam in die seit Stunden an der Wand zusammen gekauerte Person Bewegung. Es schien sie eine unglaubliche Menge an Energie und Überwindung zu kosten sich einmal auf den Rücken rollen und die Glieder auszustrecken. Nun konnte man im trüben Licht, das durch die Fenster in den Schlafsaal fiel, den Säufer der letzten Nacht in all seinen Ausmaßen erkennen.

    Seine Kleidung hatte eine schmutzige braune Farbe wie Schlamm, was vermutlich daran lag, dass sie größtenteils aus verkrustetem Dreck bestand und auch seine Haare, Bart und das Gesicht sahen aus als hätte er sich in seinem ganzen Leben noch nie gewaschen. Der Geruch der von ihm ausging hing schwer im ganzen Raum und zog wahrscheinlich auch in die Habseligkeiten der anderen Gäste die hier nächtigten, doch das schien den ungepflegten Mann nicht zu scheren. Um seine Hände und Füße waren Bandagen gewickelt und an den Sohlen waren diese mit ein paar Lumpen verstärkt, die er vermutlich aus seiner restlichen Kleidung gerissen hatte. Alles in allem sah er so heruntergekommen wie irgend möglich aus.

    Plötzlich näherten sich schwere Schritte der Tür des Raumes und mit einem lauten Knall schlug jemand die Tür auf. Durch das plötzliche helle Licht geblendet zuckte der Verkaterte zusammen und jaulte schmerzgeplagt, als würde ihm das Sonnenlicht die Haut verbrennen. Durch seine schützend vors Gesicht gehaltene Finger konnte er den Umriss einer stämmigen Gestalt in der Tür stehen sehen und auch wenn seine Sinne wie sein Geist noch unglaublich benebelt waren, wusste er wer dort stand. Und das bedeutete nichts Gutes…

    „Verdammt, hast du nichtsnutziger Hundsfott von einem Säufer dich wieder im Misthaufen gewälzt?! Du stinkst ja schlimmer als der Schweinemist einer ganzen Woche, ganz zu schweigen wie du aussiehst! Du verdreckst mir die ganze Bude und vergraulst mir die Gäste! Mach das du raus kommst, aber dalli!“, brüllte die eine androgyne Frauenstimme, wie sie nur die ruppige Inhaberin des Gasthauses haben konnte.

    „scheiße…nisch ma n’nacht schlafen lässts mich….“, murmelte der offensichtlich immer noch gut angetrunkene Mann und begann seinen ersten Versuch sich aus der Waagerechten in die Senkrechte zu begeben. Mit der Geschwindigkeit eines Faultieres begann er sich auf den Bauch zu drehen und stemmte seinen Körper auf alle viere. Er verharrte einen Moment und begann dann mit einer Hand nach der Wand zu tasten und sich langsam an ihr hochzuziehen um in einer wankenden aber dennoch stehenden Position zu verbleiben.

    „Ich würde dich eigenhändig aus dem Zimmer prügeln, wenn ich mir nicht Sorgen machen müsste, dass ich mir dabei irgendwas einfange. Wann hast du dich das letzte Mal gewaschen? Im Frühling?!“, geiferte die erboste Wirtin, doch das schien den Mann nicht im geringsten zu interessieren. Er war beschäftigt damit zu verhindern sich die nächste Gehirnerschütterung bei einem weiteren Sturz gegen die Wand zu holen.

    Irgendwann schaffte es Murdra, die Wirtin, doch noch den Vagabunden aus dem Zimmer und runter zur Tür zu treiben wo sie ihn mit einem kräftigen Tritt in den Hintern in den Dreck des Hofes beförderte.
    Gekonnt federte der Trunkenbold den Sturz mit seinem Gesicht ab und fraß dabei eine ordentliche Schippe Dreck und Steine.

    „Es reicht mir jetzt mit dir. Das bisschen Geld von dir mag dir Unterkunft und billigen Fusel für ein paar Tage erkaufen, aber es ist die Zumutung nicht wert, die du für den Rest hier darstellst. Du vergraulst mir gut zahlende Kundschaft. Also verschwinde und lass dich hier nicht mehr blicken, hörst du!?“
    Mit diesen Worten stapfte Murdra zurück in den Gastraum und ließ den Kerl draußen liegen.

  4. Beiträge anzeigen #304
    Ehrengarde Avatar von Grimbar
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    Grimbar ist offline
    Die Nacht war schon hereingebrochen, doch noch immer war das gehöftartige Gasthaus von Leben und Licht erfüllt. Menschen tranken und aßen in der Stube, sprachen über Gott und die Welt, während sich das Hauspersonal darum kümmerte, dass die Becher stets voll und die Gäste zufrieden waren. Jeder Reisende wünschte sich am Ende eines langen und entbehrungsreichen Marsches einen Anblick wie diesen hinter dem nächsten Hügel zu erkennen, spendeten der Anblick und die Geräusche eines belebten Wirtshauses doch den meisten Hoffnung und versprachen ein warmes Lager für die Nacht sowie gutes Essen.

    Grimbar war zwar kein Reisender, aber dennoch ging ihm das Herz auf, wenn er aus der Dunkelheit heraus, durch das Tor der Umzäunung das rege Leben auf dem Innenhof betrachtete. Nur zu gern würde einfach hinein gehen und sich einen Schluck Rum genehmigen, aber er wurde rausgeworfen und das einzige was er bekäme wäre eine Tracht Prügel. Dieses Mal aber nicht, denn er hatte wieder Geld. Das einzige was er besaß und nicht aus dreckigen Lumpen bestand hatte er dafür verkauft. Seine Gürtelschnalle, die er stets mit Stolz an seiner Novizenrobe getragen hatte. Früher…

    Zuversichtlich stapfte er auf die kleine Brücke zu, die es ermöglichte sicher über den kleinen Graben zum Tor zu kommen, vor dem aber stämmiger Mann stand. Seinem Gesichtsausdruck nach gefiel ihm dieser Job überhaupt nicht, könnte er die Zeit doch auch in der warmen und besonders trockenen Stube verbringen und einen guten Schluck Rum genießen. Als der Wächter die verdreckte Gestalt näher kommen sah rümpfte er angewidert die Nase und verschränkte die Arme vor der Brust.

    „Hey du! Verschwinde wieder, bevor ich dir Beine mache! Du weißt genau, dass Murdra dich hier nicht mehr sehen will!“, bellte die Wache mit einer rauen Stimme.
    „Nicht so hastig, Freund. Wo ist Grengar? Bewacht er nicht normalerweise das Tor?“, erkundigte sich der Obdachlose. Er war eigentlich groß genug, um der Wache auf Augenhöhe zu begegnen, doch hatte er eine gebückte Haltung, die Arme fest an die Brust gedrückt, während die Hände ständig mit einem Lederbeutel spielten.
    „Der hat sich was eingefangen und ich wurde zum Wachdienst hier verdonnert. Wenn ich gewusst hätte, dass es so scheißkalt wird hätte ich das nicht gemacht. Verdammter Hund hat mich übers Ohr gehauen. Und jetzt verpiss dich! Schlimm genug, dass ich hier für nen Hungerlohn erfriere, nein, jetzt ersticke ich auch noch an deinem widerlichen Gestank!“
    „Hehe…ja, ich hab wieder Geld weißt du? Murdra mag Geld, sie wird mir Rum verkaufen. Sie wird Böse werden wenn du Kunden wegschickst, also lass mich vorbei.“, sprach Grimbar und blickte die Wache verschmitzt an.
    „So ist das…Geld also? Zeig her, Reden kann ja jeder.“, antwortete der Skeptiker und streckte die Hand aus. Mit einem heiseren Kichern überreichte Grimbar den Beutel mit den klimpernden Münzen. Prompt leerte der Wächter den Beutel in seine Hand, lächelte kurz und steckte das Geld in seine Tasche.
    „Zu schade, der Beutel ist leer. Du musst das Geld verloren haben.“, sagte er und warf das Leder vor seine Füße.
    „Was? Aber das ist meins! Gib mir mein Geld! Dieb! Du Hundeso…“

    Grimbars beginnende Hasstirade würde jäh von einem Faustschlag ins Gesicht unterbrochen. Es folgte ein Tritt in den Bauch und ins Knie. Ächzend ging er in die Knie.

    „Du…aber…ich…“, stammelte der Obdachlose, doch ein weiterer Tritt beförderte ihn von der Brücke in den Graben. Sein letzter Blick galt der Wache, hämisch grinsend, in der Hand eine einzelne Münze, dann schlug Grimbar auf und verlor das Bewusstsein.

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    Kämpfer Avatar von Galmon
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    Galmon ist offline
    Nach einigen Minuten traff dann Galmon in der Gespaltenen Jungfrau ein. Er setzte sich auf einen Barhocker aus Holz der vor dem Tresen stand. Dort fragte dann Murdra mit Grimmiger und schon fast Männlicher Stimme "Was darf ich dem Herren bringen?" Der Kleptomane dachte er nach und Antwortete dann "Ein Gut Zubereitetes Lunchpaket mit Getränk und ein Bier." Galmon legte ein paar Goldmünzen hin woraufhin Murdra sagte "Hey Brusche, das ist aber viel zu wenig." der Gerissene setzte nun wieder ein was er Gelernt hatte. Da ihn die Hohen Preise schon ein wenig Verärgert hatten hatte er nun die Richtige Stimmung zum Einschüchtern. "Hör zu! Wenn du mit diesem Gold nicht zufrieden bist und mehr verlangst wirst du weit aus Größere Probleme haben!" fing der Langfinger an. "Ach ja welche denn?" Unterbrach in Murdra "Sagen wir so: Wo es keine Taverne gibt, sind auch keine Leute!" sagte der Dieb etwas Umständlich. Murdra lachte zuerst doch dann wurde sie leicht Ängstlich. "Ohh du meinst es Ernst. Nun gut..." Brumte sie. "Und bringt noch etwas Flasch und Wasser für meinen Begleiter wenn euch eure Spilunke lieb ist." sagte der Tierliebhaber hinterher. "Ja ja." Brummte die Alte.
    Kurze Zeit Später kam Murdra mit einem Großen Lunchpaket, welches Galmon in seinen Größeren Beutel verstaute. Sie ging nochmal und kam dann mit dem Sachen für Max, welche sie diesem vor die Nase stellte. "Hier bitteschön. Darf es nochetwas sein?" fragte sie Leicht Verärgert woraufhin der Tierliebhaber nur den Kopf Schüttelte. Es dauerte nicht lange bis die Wasserschüssel leer war und auch der Teller wo das Fleisch sich befand leer gegessen war. Der Langfinger Erhob sich und ging mit Max aus der Tavernen dieser Verbietterten Frau. Nun war sein Nächstes Ziel Thorniara. Welches sie bestimmt noch vor Einbruch der Dunkelheit Erreichen würden wenn nichts dazwischen kämen würde.

  6. Beiträge anzeigen #306
    Abenteurer Avatar von Astragon
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    Astragon ist offline
    Das Abenteuer beginnt...

    Es war so ungefähr 18 Uhr, als Astragon die Gespaltene Jungfrau betrat. Er kannte diesen Ort, er war schon früher hier gewesen, um sich mit Nahrungsmitteln versorgen. Er ging an die Theke und bestellte sich ein Bier. Das Geld hatte er sich auf einem Streifzug an diesem Abend "beschafft".
    Zusammen mit seinem Bier schaute er sich um:

    Nur die üblichen, schmierigen Gestalten saßen dort in der Ecke.
    Er stand auf und wollte gerade die Taverne verlassen, als ihm auffiel, dass einer der Gäste eine schön gezeichnete Karte vor sich
    auf dem Tisch liegen hatte. "Die bringt mir bestimmt ein paar Goldstücke ein...", dachte Astragon sich und beschloss, sie dem schon Halbbetrunkenem abzunehmen. Er bestellte noch ein Bier und setzte sich zu dem Fremden.

    "Darf ich mal sehen?", fragte er und deutete auf die Karte. "Natürlich",antwortete der Fremde,"sieh sie dir nur an. Es scheint eine
    Art Schatzkarte zu sein, doch ich werde aus ihr nicht schlau", setzte er dann hinzu. Bei dem Wort "Schatz" zuckte Astragon innerlich zusammen, er war immer auf der Suche nach einer Möglichkeit Geld zu scheffeln um die Überfahrt auf das Festland bezahlen zu können, denn die Schiffe wurden aufgrund des Krieges mit den Orks gut bewacht.

    Die Karte war wirklich schön gezeichnet und mit Gold- und Silberfäden durchzogen, doch vielmehr war Astragon an der
    gestrichelten Linie, die allerdings irgendwann im Nichts aufhörte, interessiert.
    Er schob dem Fremden seinen Bierkrug hin und dieser nippte dankbar an ihm.
    "Darf ich sie behalten?", fragte Astragon. "Wenn du willst. Ich verstehe sie sowieso nicht."

    Sehr dankbar und mit einem gemurmelten "Dankeschön" steckte Astragon die Karte ein, stand auf und verließ das Wirtshaus in
    Richtung seines Schlafplatzes im Wald...



  7. Beiträge anzeigen #307
    Lehrling Avatar von Eysenck
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    Eysenck ist offline
    Niemand beachtete den kleinen Mann, der in einer der hintersten Ecke der Taverne saß und mit akribischem Blick den Inhalt seines ledernen Geldbeutels begutachtete. Er machte einen unscheinbaren Eindruck und wer nicht richig hinsah, der mochte ihn für ein Kind von nur wenigen Jahren halten. Doch gab man den Augen nur ausreichend Zeit und durchdrang den schleiergleichen Schatten, welchen die spärliche Beleuchtung seiner Gestalt verlieh, dann erkannte man ein bärtiges Gesicht, dessen erwachsenes Alter nicht recht zu dem kurzen Körper passen mochte. Ein Kuriosum. Ein unbeachtetes – Zumindest für den, nicht unbedingt wenig erfreulichen, Moment.

    Als prüfe er Früchte auf ihren Reifegrad, lies Eysenck die Münzen durch die kleinen, aber geschickten Hände gleiten und schien dabei tief in Gedanken versunken. Mit ungewöhnlich viel Aufmerksamkeit bedachte er das wenige, was er noch vorfand und hätte es denn jemanden gegeben der ihn beobachtete, er musste annehmen, es ginge ihm durch den Kopf, was aus diesem geringen Kapital noch an Lebensunterhalt zu bestreiten war. Doch dem war nicht so. Im Gegenteil – Statt im undruchdringlichen Nebel der Zukunft, wandelte das Hirn des Bärtigen in der Vergangenheit. Fast jedes der Goldstücke in seinen Händen führte ihn zu einer Gefälligkeit, einer kleinen Arbeit oder anderweitigen Geschäften, welche ihm selbiges Edelmetall zugeführt hatten.

    Es war seine rationale Ader, die ihn aus jener Selbstvergessenheit zurück ins Hier und Jetzt holte und ihn, begleitet von einem leisen Seufzer, den Beutel wieder schließen lies. Es galt sich nach einer lohnenden Beschäftigung umzusehen und das nicht in all zu fernen Tagen. Die Tatsache, dass er als Reisender in diesen Gefilden neu und unerfahren war, mochte dabei ein Hindernis sein. Eysenck zog es jedoch vor den Umstand als willkommene Herausforderung zu betrachten und daran, wie schon an so vielen Erlebnissen, zu wachsen – Im metaphorischen Sinne, verstand sich.

  8. Beiträge anzeigen #308
    Waldläufer Avatar von Noctal
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    Noctal ist offline
    Die Nacht war kalt und erbarmungslos. Ließ einfach keinen durch den dunklen Schleier der Finsternis hindurchschauen.
    Nicht mal einen Anhänger Beliars, wie es Noctal war, obwohl er sein Leben lang dem dunklen Gott gedient hat und niemals von ihm ablassen würde.
    Wenigstens hatte er dafür den Segen, den seine Familie seit Generationen im Blute lag, doch nun war es an der Zeit, ein schützendes Dach zu suchen.
    Glücklich wie er war, war auch in der Ferne etwas zu sehen, das ihm diesen Schutz bieten konnte.
    Die Augen des Ausgestossenen erspähten eine Holzpalisade und dahinter war ein Haus. Der Lärm ließ vermuten, dass es eine Taverne war, es konnte sich aber auch einfach um eine Familienfeier handeln, wer wusste das schon.
    Noctal überquerte die Brücke bis zur Hälfte, die zu dem Haus führte, bis er aufgehalten wurde. Es war ein Mann, der dort offensichtlich Wache schob.
    »Sei gegrüßt, Fremder«, sprach er schließlich. In seiner Hand hielt er eine Fackel, die einigermaßen die Umgebung erleuchtete. So war es nicht zu dunkel. Trotzdem packte sich Noctal Nomak reflexartig an seine Kapuze und zog sie weiter ins Gesicht, ließ dann aber davon ab, als er bemerkte, dass das nicht nötig war. Seine Familie würde ihn hier sicherlich nicht finden. Das war einfach unmöglich, deswegen war es auch gar nicht notwendig, die Identität zu verbergen.
    Seine Vergangenheit würde er aber trotzdem nicht jedem Fremden erzählen und wenn jemand wissen wollte, woher er kam, dann würde er sich wohl eine Notlüge ausdenken müssen. Er wusste sowieso nicht, wie die Leute auf Argaan auf Anhänger des dunklen Gottes zu sprechen waren.
    Das war schon in seiner alten Heimat immer recht unterschiedlich. Entweder man hasste ihn oder man lernte seine Anwesenheit zu schätzen, wenn man von seiner recht gewöhnungsbedürftigen Art mal absehen konnte. Allerdings konnte er auch recht zugänglich sein. Das war aber nicht immer so.
    »Ja, auch ihr seid gegrüßt«, begrüßte er nun selbst.
    »Sagt mir, was ist das da hinten für ein Haus?«
    Es machte sich eine Pause bemerkbar.
    »Du bist nicht von hier, nicht wahr?«, fragte der Mann nun, aber Noctal wartete noch ab, ob dieser Wächter nicht weitersprechen wollte, was er dann auch tat.
    »Das ist die Taverne zur gespaltenen Jungfrau«, meinte er dann.
    Glück hatte er wirklich. In dieser Nacht wollte er sicherlich nicht unter freiem Himmel schlafen, da kam ihm diese Taverne wie gelegen.
    »Darf ich eintreten?«, sprach der Ausgestossene dann. Die Stimme nahm dabei einen höheren Klang an. Er wollte einfach freundlich wirken, denn er wusste, dass er sonst niemals eintreten dürfte. So müsste er dann zwangsläufig unter einen der Bäume schlafen und es war absolut kalt. Durst hatte er auch. Ein Bier konnte er nun ganz gut vertragen. Der Wächter musterte ihn einen Augenblick und nickte dann.
    »Ja, immer rein in die gute Stube«, erwiderte die Brückenwache. Daraufhin nickte Noctal dankend und machte sich auf, zu sehen, wie diese Taverne von innen aussah. Selbst, wenn es den Ansprüchen des Blaublütigen nicht gerecht war, so war es immer noch besser, als gar kein Dach über den Kopf zu haben.
    Wenigstens hatte er dann auch die Möglichkeit, sich ein Bier zu genehmigen. Geld hatte er immerhin genug dabei.

  9. Beiträge anzeigen #309
    Veteran Avatar von Lukar
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    Lukar ist offline
    „Anfang des neuen Jahres, genauer Tag unbekannt - Vor der Küste Argaans

    Es ist nun schon einige Zeit her, seitdem ich vom Gesetzt aus dem Geschäft verdrängt worden bin. Viel zu lange schon muss ich mich mit einfachsten Mitteln in dieser Welt zurecht finden, wie ein umherziehender Bettler der keine Bleibe besitzt. Mehr bin ich im Moment leider wirklich nicht. Aber immerhin bin ich meinem Ziel, einen Neuanfang zu wagen, erheblich näher gekommen, seitdem ich das Festland verlassen habe.
    Meine neue Heimat nenne ich wohl nun die südlichen Inseln. Sie sind der einzige Ort auf dieser verfluchten Erde, wo Rhobar der III seinen Machtanspruch noch nicht gänzlich geltend machen konnte. Die Rebellen verteidigen ihr Land noch immer gegen ihn, mit Erfolg wie es heist. Das machte besonders die Insel Argaan für meinen Weg interesant, unter dem Volk dieses Ethorn sollte es leichter sein, den myrtanischen Milizen zu entkommen.
    Dennoch darf ich mich nicht zu früh in Sicherheit wiegeln. Mir werden noch andere Steine im Weg liegen als das Gesetzt des Midlandes.
    Jedenfalls habe ich nun dieses Argaan erreicht. Es hat mich einen großen Teil meiner Rücklagen gekostet, doch dafür hat mein Kontaktmann zugestimmt, mich absetis der größeren Ortschaften abzusetzten, damit ich erst einmal Informationen sammeln kann. Ich bin gespannt, was mich erwartet. „


    Langsam blickte der ehemalige Händler von seinem dicken Tagebuch auf. Bereits seit einiger Zeit waren die Konturen der Insel Argaan sichtbar, doch der Fährmann weigerte sich noch, sich näher an die Insel heran zu wagen. Das Boot des Mannes, welchen Lukar für die Überfahrt bezahlt hatte, war nur sehr klein, ein besseres Fischerboot und nicht mehr. Aber es erfüllte seinen Zweck und der Fährmann wusste genau, wie er mit dem Wasserfahrtzeug umzugehen hatte, welche Tücken die Küsten um Argaan besaßen und wie er ihnen entgehen konnte. Das Geld war im großen und ganzen wirklich eine gute Investion gewessen.
    „Bald ist die Fahrrinne passierbar!“
    Verkündete der Fährmann und sah zu seinem Gast hinab, der dort saß und an seinem Buch schrieb. Diese Handlung Lukars schien ihn zu verwirren, jedenfalls war der Blick, mit dem der Fährmann jedesmal den braunen Lederumschlag des Buches betrachtete, höchst seltsam. Vermutlich konnte dieser Mann weder Lesen noch Schreiben und hatte daher noch nicht viele Bücher in seinem Leben gesehen.
    Lukar nickte bloss. Genau das selbe hatte der Fährmann schon vor einer gefühlten Stunde gesagt. Nicht das es ihn sonderlich störte, noch länger zu warten, im Zweifelsfall konnte er immer noch seinen Eintrag ergänzen.
    Diesmal jedoch blieb die lange Wartezeit tatsächlich aus. Der Fährmann drehte die beiden Segel der kleinen Schaluppe in den Wind und das kleine Boots setzte sich in Bewegung.
    Lukar klappte das Buch zu und steckte den Kohlestift in die rechte Seitentasche, dann erhob er sich um die Annäherung gen Küste verfolgen zu können. Bereits nach einigen Minuten zeigten sich erste Details wie Berge und Klippen. Besonders auffällig war eine Art Burg, die vor der Küste auf einer Klippe erreichtet worden war.
    „Das ist die Stewark, die Burg der gleichnamigen Baronie!“ Berichtete sein Fährmann.
    „Ist unter der Hand von Rhobar.“
    Die Interesse, die Lukar für diesen Ort grade zu entwickeln begann, verschwand sofort wieder ins Nichts. Dort konnte er sich also nicht blicken lassen.
    Stattdessen hielt sein Fährmann auf einen Ort rechts von dieser Burg Stewark zu, in der Nähe einiger ans Ufer gezimmerten Fischerhütten. Es war eine kleine, sandige Landzunge, von der aus ein Weg hinauf zu einem größeren Gehöft oder etwas ähnlichem führte.
    Nachdem die Schaluppe knirschend auf den sandigen Untergrund getroffen warf, half Luakr dem Fährmann dabei, dass kleine Boot weiter an Land zu ziehen, damit die Wellen es nicht einfach zurück ins Meer rissen. Kaum war das getan, händigte Lukar dem Fährmann die andere Hälfe des abgemachten Betrages aus.
    „Unsere Geschäftsbeziehung hätte sich hiermit wohl erledigt.“ Verkündeter der Fährmann zufrieden und steckte die Münzen sogleich ein.
    „Dennoch gebe ich dir einen guten Rat. Das Gebäude dort oben ist die Taverne zur gespaltenen Jungfrau.“ Er deute inetwa in die Richtung, wo dieses Gehöft stehen musste das Lukar noch auf See gesehen hatte.
    „Wenn dein Geldbeutel noch was hergibt, solltest du dort unterkommen. Man sieht sich.“
    Der Geschäftsmann drehte sich sogleich zum gehen um, hob der Höfflichkeit Willen jedoch zum Abschied die Hand, bevor er seinen Aufstieg begann.
    Er hatte sich diese Insel irgendwie anders vorgestellt. Argaan klang so archaich. Exotisch. Dennoch sah es hier nicht viel anders aus als in Myrtana, weshalb es keinen Grund gab, die Umgebung weiter zu bestaunen. Viel zu sehen gab es neben den vielen Bäumen, einem verfallenen Leuchtturum und dieser Taverne auch nicht. Die Taverne.
    Lukar fragte sich, wieso Tavernen immer so obstruse Namen haben mussten. Er selbst wäre nie auf die Idee gekommen, sein Geshäft „gespaltenen Jungfrau“ zu nennen. Natürlich blieb ein solcher Name schnell im Gedächniss, aber dennoch wirkte es zu gewissen Teilen abstoßend.
    Mit gewöhnt schnellen Schritten näherte er sich dem Gasthaust, dass von eienr Art Holzpalisade umgeben war, zum Schutz vor wilden Tieren oder Banditen, wie Lukar vermutete. Sogar eine Wache stand vor dem Eingang der Palisade. Sehr vernünftig.
    Bereits von hier aus konnte er die Geräusche aus der Schankstube hören. Vermutlich würde er darin eine Menge saufendes und raufendes Gesindel antreffen.
    Die Wache hielt ihn auf, bevor er durch die Palisade trat.
    „Ich grüße euch, Fremder. Ihr kommt von der Küste, wie ich sehe. Seid ihr mit einem Boot hier her gekommen?“
    „Eure Kombinationsgabe ist beeindruckend.“ Scherzte Lukar freundlich und reichte dem Wächter die Hand.
    „Tatsächlich bin ich mit einem Schiff hier und nun auf der Suche nach einer genehmen Unterkunft. Ich lies mir sagen, dies hier wäre eine solche, liege ich da richtig.“
    „Es ist zumindest eine Unterkunft! Ob sie genehm ist.... tja.... zumindest sorgt Mudra für Ordnung.“
    „Murda? Ein Rausschmeißer, nehme ich an?“
    Der Wächter prustete los.
    „Murda ist die Besitzerin! Und einen Rausschmeißer braucht sie nicht, sie ist ihr eigenen Rausschmeißer!“
    Er machte einen Schritt zur Seite.
    „Wie dem auch sei, immer herein in die gute Stube.“
    Lukar nickte dankend und gign an dem Wächter vorbei in den Innenhof, an zwei plaudernden Männern vorbei hinein in die Schankstube.
    In dieser herrschte tatsächlich eine gewisse Ordnung und beim Anblick der Wirtinn wusste der Geschäftsmann auch, wieso. Sie war ein Bär von einer Frau. Groß, breit, eher unschön anzusehen. Auf jedenfall die richtige Persönlichkeit, um eine Bande Säufer in Schach zu halten, dass musste man ihr schon lassen. „Was darfs sein?“ Fragte Murda mit brummiger Stimme und beäugte den Neuankömmling misstrauisch.
    „Eine einfache Kohlsuppe mit etwas Brot, dazu ein Bier, wenn dieses Gasthaus all das führt natürlich.“
    „Na sicher tut es das. 10 Goldstücke wären das dann. Wenn du überhaupt so viel hast. Ansonsten musst du dich mit dem Brot begnügen.“
    Lukar überging den eher groben Umgangston und zahlte den geforderten Preis.
    „Wohin darf ich dem Herren seinen Frass bringen lassen?“ Fragte Murda nun deutlich ruhiger.
    Der Geschäftsmann lies seinen Blick durch den Schankraum schweifen und blieb an einem recht leeren Tisch hängen, an dem bisher nur eine einzige Person Platz genommen hatte.
    „Dort hinten bitte.“ Verkündete er und nachdem Murda kurz genickt hatte, begab er sich zu eben jemen Tisch, den dort sitzenden Mann genauer beäugend.
    Dieser trug einen dunklen, wirklich dunkeln Umhang der an sich schlicht wirkte. Doch die wertvollen Handschuhe und Stifel die der Mann trug, deuteten eher auf jemand wohlhabendes hin.
    „Zum Gruß.“ Sagte Lukar höfflich. Eigentlich lautete die vollständige Floskel die er sich zugunsten der Bewohner vom Festland angewöhnt hatte „Innos zum Gruß“, doch er war sich nicht sicher ob auf dieser Insel nicht doch ein anderer Glaube vorherrschte und wollte niemanden beleidigen.

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    Waldläufer Avatar von Noctal
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    Noctal ist offline
    Diese Taverne hatte ziemlich viele Besucher. Es herrschte eine laute Stimmung.
    Die Menschen lachten, tranken ihr Bier, aßen ihren Eintopf und manch einer schien sich mit anderen Leuten zu streiten. Also war es nichts Ungewöhnliches. Sowas geschah ja auch in so gut wie jeder normalen Taverne. Jedenfalls hatte der Verstossene so etwas öfters gesehen. Man musste sich schon daran gewöhnen, da man die Ohren sonst recht überfordert waren und man eine Weile nicht mehr hören konnten.
    Noctal saß an einem Tisch. Vollkommen alleine und er wollte sich auch nicht mit jedem abgeben. Man musste ja auch auf der sicheren Seite sein und durfte nicht jeden an sich heranlassen. Dort war er also und vor ihm stand ein Bierkrug. Es war nicht das beste Bier, das er getrunken hatte, aber sorgte für das Befeuchten seiner Kehle und das Stillen seines großen Durstens. Solch ein Gesöff kam ihm wie gelegen.
    Er hob den Krug an und nahm einen tiefen Schluck daraus. Das kalte Getränk floß seine Kehle hinab. Es tat ihm ausgesprochen gut, auch, wenn es sicherlich besseres gab. Dann stellte er es wieder zurück auf den Tisch und ließ seinen Blick schweifen.
    In der Zeit kam erst einmal niemand zu ihm. Wahrscheinlich war sein Aussehen wieder dafür verantwortlich. Zwar konnte niemand seinen haarlosen Schädel zu Gesicht bekommen, da er seinen Umhang trug und die Kapuze sein Gesicht verbergte, war aber bestimmt zwielichtig aussehend.
    Das genoss er geradezu. Die Menschen sollten ruhig Angst vor ihm haben. Lieber sollte er gefürchtet werden, als geliebt. Er grinste dabei in sich hinein.
    Ein weiterer Gast betrat das Gasthaus. Noctal Nomak beachtete ihn erst gar nicht, doch dann ließ sich der Gast seine bestellten Speisen auf dem Tisch von Noctal abstellen und gesellte sich dazu. Danach grüßte der Gast den verstossenen Prinzen.
    Das erste, was Noctal tat, was seinen Gegenüber zu mustern und das ausführlich. Es war ein schon alter Mann. Die ganzen Falten und die müden Augen ließen keinen anderen Entschluss zu. Er trug einen Oberlippenbart, der schon ins Weisse überging. Haare hatte er auf seinem Haupte überhaupt nicht, doch anders als Noctal, hatte er Augenbrauen und Wimpern. Es war offensichtlich, dass dieser Mann den Segen von Beliar höchstpersönlich, nicht besaß.
    Der fremde Mann trug allem Anschein nach eine Kleidung, wie die eines Bürgers. Allerdings nichts Spezielles. Die Klamotten sahen nicht mehr neu aus und waren wohl auch nicht aus dem feinsten Stoff, wenn die Augen des Anhänger Beliars ihn nicht täuschen wollten. Er hatte etwas sympathisches, weises. Ein alter Mann, der sich nach einem Gespräch sehnt, aber trotzdem war es für den Verstossenen verwundernswert.
    Eigentlich trauten sich Menschen nicht an den Haarlosen heran. Sie hatten Angst, aber dieser alte Mann, ließ sich wohl von dem Erscheinungsbild des zwielichtig aussehenden Mannes, nicht beirren. Er machte sich wohl nichts daraus, wie Noctal aussah. Ganz egal, ob Noctal fast schon offensichtlich wie jemand aussah, der keine Probleme damit hatte, Menschen das Leben auszuhauchen. Noctal Nomak war schließlich mit seiner Beobachtung fertig.
    »Seid gegrüßt«, grüßte endlich der Verstossene. Er bemerkte, dass der alte Mann sich noch nicht gesetzt hatte.
    »Setzt euch doch«, forderte er ihn schließlich freundlich auf und zeigte so auf den Stuhl vor ihm. Danach sprach er kein Wort mehr. Eher wartete er darauf, dass der Fremdling selbst das Wort ergriff. Wenn er auf ein Gespräch aus war, so sollte es nicht lange dauern. Vielleicht wollte der alte Mann aber auch einfach seine Speise genießen und war deshalb zum Tisch gekommen, weil er an den anderen Tischen keinen Platz mehr fand.

  11. Beiträge anzeigen #311
    Veteran Avatar von Lukar
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    Lukar ist offline
    Es dauerte recht lange, bis der Mann ihn freundlich dazu aufforderte, sich doch an seinen Tisch zu setzten und erst dann kam der Geschäftsmann dieser Aufforderung nach. Lukar war natürlich keineswegs entgangen, dass dieser Mann ihn genaustens begutachtet hatte. Er kannte das nur zu gut. Als jemand der ständig umhergereist war, hatte er viele Menschen getroffen, auch jene, die ihr Gegenüber zuerst sorgfältig prüften. Auch er tat dies, doch wusste er natürlich, dass der erste Eindruck täuschen konnte, weshalb er es für viel wichtiger hielt, einen Menschen immer und vorallem beiläufigzu beobachten. So machte sein Gegenüber auf ihn zuerst den Eindruck eines vorsichtigen Wanderers, der gut aufpasste mit wem er sich einlies. Aber vielleicht war er doch eher ein Dieb, der sein nächstes potentielles Opfer unter Augenschein nahm? So genau konnte man das nie sofort wissen. Selbst wenn letzteres der Fall war, so konnte Lukar sich wohl getrost zu diesen zwielichten Menschen setzten. Den immerhin besaß er nicht viel von Wert und dieser Mann wirkte nicht so, als habe er wirklich Geldsorgen.
    Nachdem er sich dankbar auf der anderen Seite des Tisches niedergelassen hatte, versuchte er einen Blick unter die tiefe Kapuze seines Gegenübers zu erhaschen, erfolglos. Dieser Mann wollte wohl nicht, dass man sein Gesicht erkannte. Lukar war letzendlich gleich.
    Kaum hatte er es sich auf seinem Platz gemützlich gemacht und seine alte Pfeife aus der Tasche gezogen, erschien schon Murdra mit dem bestellten Essen. Es war erstaunlich, wie viele Bierkrüge sie insgesamt bei sich trug, ohne sie fallen zu lassen. Gemächlich stopfte er seine Pfeife mit ein wenig Tabak, während Murdra den Teller, einen Bierkrug und einen Leib Brot auf den Tisch knallte. Dann legte er die Pfeife vorerst beiseite. Beim Essen würde sie wohl nur stören, dafür war auch später noch Zeit.
    Er brach ein Stück vom erstaunlich weichem Brot ab und tunkte es in die Suppe. Beim kosten bemerkte er sofort, dass die Suppe noch zu heis war, daher legte er den Rest des Brotstückes auf den Tellerrand, um noch ein wenig warten.
    „Seid ihr hier aus der Gegend?“ Fragte er unvermittelt den Kapuzenträger. Einerseits um die Zeit schneller vergehen zu lassen, bis die Suppe kalt genug war, andererseits konnten einige Informationen eines Einheimischen nicht schaden.
    „Ich bin es nämlich nicht, wisst ihr, und mir ist die derzeitige Situation hier auf der Insel fremd. Vielleicht könnt ihr mich ein wenig aufklären?“

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    Waldläufer Avatar von Noctal
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    Noctal ist offline
    Dieser fremde und alte Mann versuchte immer wieder, aber vergeblich, das Gesicht des verstossenen Prinzen zu mustern.
    Noctal hatte aber ein Problem damit. Er war wieder zu misstrauisch allen gegenüber. Immer wieder kam ihm in den Sinn, dass seine Familie einen Attentäter ausgesandt haben könnte, um seinen Kopf zu fordern oder wer wusste schon, ob dieser fremde Mann nicht irgendeine Art Spion war, der sich nach ihm erkundigte? Die Familie Nomak hatte Geld. Sehr viel Geld sogar und sie würden bestimmt keine Kosten scheuen, um den Verstossenen zu jagen, wenn sie wüssten, wo er sie befinden würde. Zwar war er kein Verräter und schon gar nicht jemand, der Hochverrat begehen wollte, doch sein Kopf würde in seiner Heimat ein Vermögen wert sein. Aus diesem Grund musste er sich vorsehen, mit wem er sich abgab und selbst, wenn es nur ein alter Mann war, der ein wenig reden wollte. Man konnte nie sicher genug sein. Es durften keine Fehler begangen werden. Sonst würde der Prinz schon bald nicht mehr sein.
    Er klammerte sich wieder an den Gedanken, dass seine Familie ihn hier nicht finden würde.
    Als er sein Misstrauen ein wenig beiseite geschoben hatte, begann er, seine Kapuze nicht mehr so weit ins Gesicht zu ziehen. Der Fremdling vor ihm konnte also nun ohne Probleme sein ganzes Gesicht erkennen, doch konnte er nicht sehen, dass Noctal selbst eine Glatze hatte.
    Dem Fremden musste aber auffallen, dass Noctal keine Augenbrauen und auch keine Wimpern hatte. Dazu noch sein Blick, in dem etwas Gefährliches lag.
    Er sah so ganz bestimmt nicht vertrauenserweckend aus, aber der verstossene Prinz hatte keine Probleme damit, dass die Leute wussten, dass er keinerlei Behaarung hatte. Er selbst fand sich jedenfalls unwiderstehlich und würde sich wahrscheinlich sogar selbst heiraten, wenn er das könnte.
    Der Fremdling war also auch nicht von hier. Das sagte er jedenfalls. Er konnte auch lügen, aber im Blick des Mannes lag Wahrheit.
    »Nun, ich bin selber nicht von hier«, erzählte dann schließlich der Anhänger Beliars. »Aus diesem Grund kann ich euch auch keinerlei Informationen betreffend der momentanen Situation dieses Königreichs zukommen lassen.«
    Ein Teil des Bieres verschwand, als er einen kräften Schluck davon nahm.
    »Ich hatte erst gehofft, dass ihr etwas darüber wüsstet.«

  13. Beiträge anzeigen #313
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    Lukar ist offline
    Nachdem sich der Fremde dazu durchgerungen hatte, seine Kapuze nicht mehr so tief ins Gesicht zu ziehen, konnte lukar endlich etwas mehr von dessen Gesichtszügen erkennen. Im großen und ganzen wirkte sein Gesicht tatsächlich wie das eines zwielichten Landstreichers. Doch da war noch mehr. Die Haut des Mannes war seltsam, beinahe kränklich blass und der Geschäfsmann konnte weder Bart noch Augenbrauen entdecken. Als er genauer hinsah fiel ihm auf, dass dieser Fremde nicht einmal wimpern besaß.
    War dieser Mann vielleicht krank? Oder rasierte er sich die Haare mit absicht ab? Er beschloss, diese Frage im Hinterkopf zu behalten.
    Viel wichtiger erschien grade nämlich, dass sein Gesprächsparnter garkein Einheimischer war. Woher mochte er wohl stammen? Auch vom Festland? Dem östlichen Archipel? Oder doch von ganz woanders?
    "Ein seltsamer Zufall, wirklich. Ich hätte nicht gedacht, beinahe sofort auf jemanden zu treffen, der ebenfalls ein Fremder in dieser Gegend ist."
    Er griff nach dem erkalteten Brotstück und biss ein Stück davon ab. Als er geschluckt hatte, sprach er weiter.
    "Aus welchem Winkel des Königreiches stammt ihr den? Ich muss zugeben, dass mir euer Kleidungsstil fremd ist, im Midland habe ich nie etwas vergleichbares gesehen und ich kann guten Gewissens behaupten, schon an vielen Orten gewessen zu sein. Daher dachte ich zuerst auch, ich würdet von dieser Insel stammen."
    Dies war keine Frage, auf die er wirklich eine detalierte Antwort erwartete, wenn überhaupt. Es gab Menschen, die lieber nicht über solche Dinge sprachen, aus welchen Gründen auch immer. Und letzendlich würde einzig und allein seine Neugierde nicht befriedigt werden falls er keine Antwort erhielt, nichts weiter. Als Händler war er das gewöhnt. Einige redeten gerne direkt aus dem Nähkästchen und hörten selbst dann nicht auf, wenn man sie dazu aufforderte, andere wiederrum bevorzugten es, zu schweigen. "Wie ich euch ja schon indirekt mitteilte, komme ich vom Festland, dem mittleren Reich um genau zu sein."
    Genauere Angaben machte er nicht. Es gab sie auch garnicht. Als fahrender Händler waren unzählige Tavernen und Gasthäuser seine Heimat gewessen, einen festen Wohnsitz hatte er sich nie gegönnt.

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    Waldläufer Avatar von Noctal
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    Noctal ist offline
    Wie erwartet, wurde er offen gemustert. Der alte Mann schien verwundert zu sein.
    Damit hatte Noctal schon gerechnet. Es war selbst in seiner Heimat so, dass er immer wieder gemustert wurde, wegen seines Aussehens.
    Es war ja auch so, dass nicht jeder so aussah und gerade seine fehlenden Augenbrauen waren immer wieder verwundernswert für die Menschen, die ihn nicht kannten. In seiner Familie jedenfalls, war es normal. Jeder von seinen Familienmitgliedern genossen den Segen Beliars und niemand, selbst nicht die weiblichen Familienangehörigen wollten auf diesen Segen verzichten. Sie waren etwas besonderes, von Beliar erleuchtet. Diese hohe Ehre bekamen ganz sicherlich nicht alle Menschen. Noctal war deswegen auch mit Stolz erfüllt.
    Der Fremdling fragte ihn dann allerdings so einiges. Deutliche Neugier. Der Verstossene hatte auch damit gerechnet. Irgendwie waren doch alle alten Menschen so. Sie wollten einfach immer etwas über den anderen in Erfahrung bringen. So auch hier. Er schien allerdings keine Bedrohung zu sein und selbst wenn, dann würde Noctal auch dann keine Angst haben. Erst recht nicht vor einem alten Mann.
    Noctal war aber trotzdem verwundert. Schien es nicht so, dass er völlig fremd aussah? Niemand trug solch eine Rüstung. Dafür hatte die einfache Bevölkerung doch sowieso kein Geld. Es war eine ganz spezielle Rüstung, auf seinen Körper abgestimmt. Einzigartig und nahezu unbezahlbar für den gemeinen Pöbel.
    Offen ließ er seinen Blick durch die Taverne schweifen. Nein. Allesamt sahen sie nicht so aus, wie er. Sie hatten einfache Bauernkleidung an oder abgetragene Lumpen. Als ob sie sich das leisten konnten. Der Verstossene verzog sein Gesicht. Für ihn war es eine offene Beleidigung, aber wenn der alte Mann wissen wollte, woher er ursprünglich stammte, so sollte er seine Antwort bekommen.
    »Ihr wollt wissen, woher ich komme? Diese Frage werde ich euch nicht beantworten«, meinte er offensichtlich unfreundlich. Seine Stimme veränderte sich auch so, dass der alte Mann sofort wissen konnte, dass Noctal etwas dagegen hatte, wenn ihn jemand nach etwas fragte, das er nicht so einfach preisgeben wollte.
    Diese Neugier war sowieso oftmals ermüdend und unverschämt. Er verschränkte die Arme und verdeutlichte damit, dass ihn etwas verärgerte.
    Da nahm er auch keine Rücksicht darauf, dass es nur ein alter Mann war, der ihn verärgerte. Wenn Noctal etwas nicht passte, dann machte das Alter schon keinen Unterschied mehr. Noctal ließ aber dann doch davon ab, wütend zu sein und nahm wieder eine normale Haltung ein, trotzdem sollte das Verhalten von vorhin noch immer zeigen, dass man ihn leicht verärgern konnte. Deswegen musste man auch bei Noctal darauf achten, die richtigen Wörter zu wählen.
    Es verging einige Zeit nach den letzten Wörtern des alten Mannes und Noctal hatte noch immer nicht gesprochen.
    Der Gedanke, dass dieser Fremdling ihn auf eine gewisse Art und Weise beleidigt hatte, auch, wenn der alte Mann selber nicht gemerkt hatte, dass er etwas Falsches gesagt hatte, sorgte dafür, dass Noctal noch immer irgendwo sauer deswegen war.
    Dies war der Grund dafür, dass er plötzlich kein Wort mehr sprach. Wahrscheinlich war es seltsam für seinen Gesprächspartner.

  15. Beiträge anzeigen #315
    Veteran Avatar von Lukar
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    Lukar ist offline
    Die freundliche und höffliche Maske seines Gesprächspartners verschwand von einer Sekunde auf die andere und er zeigte deutlich, dass ihm die Frage des alten Mannes missfiel.
    Lukar hatte mit vielen gerechnet. Allerdings nicht mit einem deutlichen Anfall von Wut. Und dieser Mann war wütend. Sehr wütend.
    Dem Alten fielen eine Menge Gründe dafür ein. Der offensichtlichste war, dass dieser Mann etwas zu verbergen haben könnte. Allerdings entschwand diese Vermutung recht schnell, den der Fremde wirkte tatsächlich bis aufs Mark beleidigt. Er saß dort, mit verschränkten Armen und starrte Lukar mit stummer, anklagender Mine an, als hätte dieser wissen müssen, dass man ihn nichts dergleichen fragen dürfte. Der Alte war es mehr gewöhnt, dass jemand, der nicht gerne über solche Dinge sprach, auswich oder leicht abblockte aber soetwas hatte er noch nie erlebt. Allerdings lernte man nie aus. So als sei nichts gewessen, brach er ein weiteres Stück Brot ab, tunkte es in die Suppe, den Fremden dabei nicht aus den Augen lassen. Der anklagende Blick blieb bestehen. Verbunden mit den trotzig verschränkten Armen errinerte er Lukar an einen kleinen Jungen, dem man sein Spielzeug weggenommen hatte. Was erwartete der Fremde? Eine eingeschüchterte Entschuldigung? Wenn ja, so tat Lukar ihm den Gefallen vorerst nicht. Viel interesanter fand er, die weiteren Reaktionen des Mannes zu beobachten. Weiterhin ruhig begann er, seine Suppe und das Brot zu sich zu nehmen und musterte jedesmal das Gesicht seines Gegenübers, ob es nicht eine Veränderung zeigte. Das tat es nicht. Entweder bemührte er sich sichtlich, den alten Mann weiter böse anzustarren, oder er fraß seinen Zorn in sich hinein, nährte seinen Zorn in dem er sich immer wieder einredete, was der Alte vor ihm falsch gemacht hatte.
    Erst nach einem Schluck aus dem Bierkrug war Lukar bereit, auf die Wut des Fremden zu reagieren. Er gab sich dabei Mühe, dem Fremden das Gefühl zu geben das er im Recht war.
    "Fragen sind auch dafür da, um nicht beantworter zu werden, immerhin sind es Fragen und keine Aufforderungen. Was ihr für vertraulich erachtet, dass behaltet schön für euch." Sagte er mit beiläufigem Tonfall und schätze die Reaktion im Gesicht seines Gegenübers ab. Erst dann fügte er hin: "Ich wollte euch ganz bestimmt nicht zu nahe treten, Fremder."

  16. Beiträge anzeigen #316
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Draußen schneite es. In Tooshoo kam das so selten vor und dabei war es doch gar nicht so fern. Argaan war eine seltsame Insel. Mit seltsamen Menschen ohnehin. Das stellte Ornlu mal zu mal fest, wenn er auf die 'anderen' Menschen traf. Menschen der Städte wie manch Waldvölkler mit etwas Abneigung oder Gleichgültigkeit sagen würde.
    In der Gespaltenen Jungfrau tummelte sich eine Menge dieses Getiers und zudem schien es vielfältig wie die Bewohner eines Waldes. Von der alten Vettel die hier kochte und sicherlich in die Mahlzeiten spuckte, wenn ihr die Kundschaft nicht gefiel, bis hin zu den Fischern die noch ganz vernünftig wirkten oder den Bauern, die aber nicht von hierher kamen. Das merkte man sofort daran, wie die Holzfäller sich über sie lustig machten oder die Fischer sie einfach ignorierten, als wären sie die Berge des Weißaugengebirges. Nein, es waren Myrtaner durch und durch. Knechte, Tagelöhner und Reisende oder sowas. Sie sprachen wie Myrtaner, sie kleideten sich wie Myrtaner und sie pissten sicherlich auch wie Myrtaner.
    Irgendwie hatte Ornlu das vermisst, war er doch irgendwie auch ein Myrtaner. Nur eben ein Vogelfreier aus den Wäldern.
    Durch einen Argaaner erfuhr er dann, dass die Myrtaner ihre Leute hierher sandten, um im Frühjahr die verlassenen Felder zu beackern.
    Das stimmte. Ornlu sah wenige Felder die für das Frühjahr vorbereitet schienen. Der Einfall der imperialen Orks damals hatte gehörige Konsequenzen.
    Und so wie er auf diesen Gedanken kam, fügte er auch ein weiteres Puzzlestück seinen eigentlichen Nachforschungen hinzu. Wo keine Bauern waren, die sich wehrten und beklagten, da auch keine Maßnahmen gegen die Goblins.
    Würde es sich ausgleichen, sobald die Myrtaner das Land bearbeiten würden?
    Ornlu glaubte nicht wirklich daran. Nicht an einen Ausgleich wie er angemessen war. Den Myrtanern würde die Lage sicherlich gar gefallen, wenn sie die Goblins erst einmal dezimieren würden. Gar keine Räuber. Wo keine Wölfe, da viele Schafe.
    Wo viele Schafe sind, da sind noch mehr Menschen. Menschen der Städte.
    Ornlus Blick beschrieb eine leichte Angespanntheit mit Argwohn und ein wenig Ratlosigkeit, während er nicht wie jeder hier am Bierkrug nippte, sondern den Met von hier kostete.
    "Wacholderschnaps ist mir lieber...", dachte er sich und setzte ab. Sein Blick schweifte durch die Taverne, suchte nach vojeuristischer Ablenkung. Hier Sumpfkraut rauchen wäre vielleicht etwas unangemessen, obwohl es helfen würde die Zukunft vielleicht entspannter zu betrachten oder gar Lösungen zu entdecken.

  17. Beiträge anzeigen #317
    Waldläufer Avatar von Noctal
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    Noctal ist offline
    Beachtlich, wie sich der alte Mann seelenruhig seiner Suppe widmen konnte, ohne auch nur den Anschein zu erwecken, Angst zu haben.
    Eigentlich rechnete Noctal damit, dass der Alte eingeschüchtert wird, immerhin gab der Verstossene sich Mühe damit, seinen Gegenüber mit seinem Blick so zu durchstechen, dass dieser gar nicht anders konnte, als sich zu entschuldigen. Das tat der Fremde allerdings nicht.
    Wie schon von Anfang an, nahm er sich ein Stück seines Brotes, tunkte es in die Suppe ein, um es danach in seinen Mund zu verfrachten. Ab und zu widmete er sich seinem Getränk. Entweder hatte er wirklich keine Angst oder er hatte Angst, nur konnte er sie hinter einer ruhigen Fassade verstecken.
    Egal was aber nun in dem Kopf des alten Mannes stattfand, so war es dennoch beeindruckend, dass er keinerlei Regung zeigte. Nicht mal ein wenig. Nicht mal ein Funken war dort zu sehen. Eine erstaunlich feste Fassade und das musste man auch erst einmal können.
    Eine Art Entschuldigung kam dann aber doch noch, auch, wenn es ein wenig versteckt war.
    Der Haarlose ließ seine Miene ein wenig lockerer werden und gab sich Mühe damit, auch seine Haltung so zu ändern, dass es nicht mehr so aussah, als würde er seinen Gesprächspartner an die Gurgel gehen wollen. Die nächsten Wörter mussten erst mal von Noctal Nomak gefunden werden.
    »Ich hatte schon immer etwas gegen zu große Neugierde«, erwiderte er dann kühl und ohne Umschweife. Er musste dabei nicht lügen. Wenn, dann sollten die Leute die Wahrheit erfahren, um zu wissen, was es bedeutete, den verstossenen Prinzen zu viele Fragen zu stellen.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte er nun auch, dass ein weiterer Gast die Taverne betrat, allerdings achtete Noctal gar nicht richtig darauf, weshalb er auch keine Blicke für ihn verschwendete. Immerhin kamen öfters neue Gäste hinzu. Mit denen hatte der Haarlose aber sowieso nichts zu tun.

  18. Beiträge anzeigen #318
    Veteran Avatar von Lukar
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    Lukar ist offline
    Sein Gesprächspartner, wenn man diese wenigen Sätze den ein Gespräch nennen konnte, schien deutlich verwirrt darüber zu sein, dass Lukar sich nicht von seiner Wut hatte einschüchtern lassen. Zumindest schienen die Worte des Alten ihn etwas zu beruhigen. Nun nicht mehr ganz so gereizt erklärte der Haarlose, dass er etwas gegen all zu viel Neugierde hatte. Ein solcher Mensch war er also. Somit konnte Lukar sich also entgültig sicher sein, dass dieser Mann an keiner einfachen Unterhaltung interesse haben würde. "Neugierde hat auch ihre Vorteile." Erklärte Lukar knapp und lief offen, welche Art von Neugierde er meinte.
    Ihm Beispielsweise half sie dabei, jene Menschentypen wie seinen Gesprächspartner kennen zu lernen, um für spätere Gespräche dieser Art gewappnet zu sein.
    Dann wandt er sich wieder seine Suppe zu. Ihm fiel nichts ein, was er mit einem Mensch hätte bereden können, der so war wie dieser, der ihm nun gegenüber saß. Für jede Art von belangloser Fragerei bestand das Risiko, dass er dabei einen wunden Punkt traf und den Mann erneut erzürnte, diesmal richtig. Wäre er ein Kunde, hätte er jetzt das Geschäft abgewickelt und diesen Menschen vermutlich nie wieder gesehen. So aber blieb er an seinem Platz sitzen, aß von seinen Speisen und betrachtete sowohl den Haarlosen als auch die anderen Gäste der Taverne, die ihn jedoch nicht wirklich interesierten. Die meisten tranken und quatschten dabei über alle möglichen Dinge, nichts, was für ihn von interesse sein könnte. Nicht einmal etwas über die politische Situation fiel in den Gesprächen, was er hätte auffangen können.
    Schließlich hatte er aufgegessen und griff nach seiner Pfeife, die er sich zwischen die Mundwinkel schob und anzündete. Mehrmals paffte er großzügig, dann zog er sie für einen Moment wieder aus den Mund, stieß den Rauch seitlich aus um ihn nicht seinem Gegenüber ins Gesicht zu blassen und steckte die Pfeife zurück.

  19. Beiträge anzeigen #319
    Waldläufer Avatar von Noctal
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    Noctal ist offline
    Es mochte stimmen, dass Neugierde so seine Vorteile hatte, aber dennoch war es etwas, das den Verstossenen reizen konnte.
    Der alte Mann ließ aber dann ganz ab von seiner Fragerei, wandte sich wieder seinen Speisen zu, dabei wieder völlig ruhig und ohne ein Anzeichen von innere Unruhe. Absolut gelassen und kühl. Wirklich ein verwundernswerter Gesell war dieser Fremde, den Noctal da vor sich hatte.
    Dass gerade ein solcher Mann sich direkt vor seine Nase setzen musste, der ihn selbst vom Erscheinungsbild nicht so abschreckend fand, dass er sich lieber einen anderen Tisch ausgesucht hätte, an dem er bleiben könnte.
    Wusste der alte Mann überhaupt noch, was er da tat? War er vielleicht so alt, dass er gar nicht mehr mitbekam, dass er sich Feinde machen konnte, wenn er zu viele Fragen stellte? Noctal konnte immerhin aufstehen und seiner Wut freien Lauf lassen. Solche Leute gab es in dieser kalten Welt.
    Eigentlich war der Haarlose ja selbst solch ein Mensch, sobald die falschen Fragen ihm entgegenkommen sollten. Beleidigungen, die offensichtlich an ihn gingen, waren auch für ihn etwas, das man auf jeden Fall unterlassen sollte. Selbst eine kleine Bemerkung über etwas, das ihm nicht passte, würde ihn explodieren lassen. Der Fremde stellte allerdings gar keine Frage mehr. Lieber griff er sich seine Pfeife und paffte genüsslich daran. Den Rauch blies er zur Seite.
    Hätte er es falsch gemacht und wäre so dreist gewesen, dem Ausgestossenen den Rauch ins Gesicht zu pusten, hätte er sich sicher sein können, dass Noctal seine Beherrschung verloren hätte. Das geschah aber nicht, was auch gut für Noctal war oder besser gesagt für seine sensiblen Nerven.
    Sein Gegenüber schien das Interesse verloren zu haben, hatte kein Wort mehr gesprochen, genau wie der Haarlose.
    Wahrscheinlich war der Satz des Ausgestossenen Grund genug, um das Reden einzustellen, um nichts Falsches mehr zu sagen.
    Eine kluge Entscheidung, auch, wenn es eine beklemmende Atmosphäre war, die sich ausbreitete. Eine unangenehme Stille.
    Es war wohl interessant zu wissen, wer zuerst das Eis brechen würde. Noctal war sich aber sicher, dass er nicht derjenige war.

  20. Beiträge anzeigen #320
    Waldläufer Avatar von Radzinsky
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    Radzinsky ist offline
    Als die Tür der Taverne von einem laut schreienden Kerl, in nicht mehr als Lumpen gekleidet, so weit aufgerissen wurde, dass ein eisiger Windhauch den ganzen Raum durchzog, verstummten alle Gespräche an den Tischen und am Tresen. Jener Fremde hatte nichts an sich, was einen derartigen Radau rechtfertigte. Er war im mittleren Alter, sein Gesicht prägten tiefe Falten und seine Stirn war schon seit Jahren dabei, den schier endlosen Krieg gegen die lockigen Haare auf seinem Kopf zu gewinnen. Er war wohl ziemlich dünn, das konnte man seiner Kleidung ansehen; sie hing von ihm herab wie nasse Wäsche an der Leine. Das einzige Beeindruckende an ihm, war wohl die Leistung seiner Stimme - laut und schrill drangen die Schreie in aller Gäste Ohren und deuteten an: Beachtet mich, denn ich kann laut schreien.

    Die Zeit verbiss sich in diesen Moment des Lärms wie ein zahnloser Großvater an einem Stückchen Speck. Endlich erbarmte sich aber die Lunge des Fremden, dem Geschrei ein Ende zu bereiten, denn sie forderte nach neuer Luft, um den Körper am Leben zu erhalten. Vielleicht, so mochten die entrüsteten Gäste der Schenke denken, wäre es besser gewesen, er hätte sich die Seele vollends aus dem Leibe geschrien. Dann wäre die Geschichte des Michail Radzinsky nun vorbei. Ein Drama in einem Akt. Das wäre etwas Neues, das wäre revolutionär! Doch nein, die Lunge tat ihren Dienst und hielt ihn am Leben, ließ ihn tief einatmen und neue Kraft schöpfen. Und kaum hatte er die reine Essenz des Lebens, gemischt mit den Düften von gekochtem Moleratbraten, schalem Bier und benebelndem Schweiß eingeatmet, setzte er zum nächsten Schrei an. Doch dem kam im Namen aller Gäste jemand zuvor. Eine stattliche Frau mit Armen dick wie Baumstämmen und einem Holzhammer zum Fleisch plätten, der geradezu lächerlich klein in ihren gewaltigen Pranken wirkte.

    "Was fällt dir ein, hier so einen Radau zu machen!?"
    Sie kam hinter dem Tresen hervor und bahnte sich ihren Weg elegant an den vielen gut besetzten Tischen vorbei. Imposant wie ein Stier und grazil wie eine Katze. Sie hatte die kurze Strecke binnen eines Herzschlages zurückgelegt, doch man musste auch erwähnen, dass Radzinskys Herz fast stehen blieb, als er dieses Weibsbild erblickte. Sie packte ihn mühelos mit einer Hand und donnerte mit der anderen die noch offene Tür ins Schloss. Ehe der Kahle auch nur ein weiteres Wort sagen konnte, presste sie ihren dicken Zeigefinger auf seine Lippen. Eine Spur der Panade fand ihren Weg von ihrem Finger an seinen Bart.
    "Schhhhhht! Oder du bekommst Hausverbot auf Lebenszeit, Schreihals!"
    Er nickte eilig. Seine Angst vor dem, was seinen Schrei verursacht hatte, kam nicht an die heran, die er in Gegenwart dieser Männin verspürte. Er tat einige tiefe Atemzüge und fühlte langsam auch wieder, wie das Blut in seine halb erfrorenen Finger zurück roch.
    "So, Schätzchen", begann das Weibsbild mit einer Stimme, die wohl rauer war, als die eines Tabakliebhabers, "Warum machst du so einen Lärm in meinem Gasthaus, hm?!"
    Er wollte antworten, doch seine Stimme versagte. Er befeuchtete sich die Lippen, doch auch das half nicht. Er war gewiss noch nicht heiser, wie hätte er sonst schreien können? Aber er wusste keine Antwort auf diese Frage. Er hatte es vergessen.
    "Ich... wovon redet ihr überhaupt?", konterte er mit einer geschickten Gegenfrage.
    "Willst du mich auf den Arm nehmen!?", erwiderte sie mit einem eisigen Flüstern und zog ihn näher an sich heran, dass er den kalten Atem ihrer Nüstern auf seiner Stirn spüren konnte. Er besah sich knapp seine Arme und dann diese Frau.
    "Ihr erwartet unmögliches von mir, werte Dame."

    Plötzlich - und das kam Radzinsky sehr gelegen, da er nicht scharf darauf war, hier seine Kraft unter Beweis zu stellen - war ein lautes Krachen von draußen zu vernehmen. Und da kam es ihm wieder in den Sinn.
    "Ein Bär", sagte er mit einem wahnsinnig anzumutendem Lächeln, denn er war stolz, sich wieder zu erinnern, "Ich bin vor eine Bären davon gelaufen. Er... macht sich wohl gerade an den Fässern mit Fisch zu schaffen, die ihr im Hof deponiert habt..."
    Geändert von Radzinsky (28.01.2014 um 20:49 Uhr)

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