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  1. Beiträge anzeigen #361
    Mythos Avatar von Saleph
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    Saleph ist offline
    Verdammt, wo krieg ich denn jetzt noch… so kannst du dich kaum blicken lassen. Dass dir das nicht früher eingefallen ist…, ging es dem Wasserträger durch den Kopf, der den Tag wieder damit vergeudet hatte, die Pflanzen zu bewässern, die sich seiner freuten und für die der Tag ein guter war. Er jedoch, der frei aller Gedanken, gelenkt von Gefühlen, nicht an das Morgen gedacht hatte, konnte nun die Nadel im Heuhaufen finden, derer Versteck mit so viel Bedacht gewählt worden war, dass es ihm beinahe den Nerv rauben wollte. Versprochen hatte er es ihr, seinem Stern und war trotzdem drauf und dran es zu brechen, ob der eigenen Planlosigkeit, die nun die Hetze in die müden Knochen trieb, auf dass er noch eine für den Ball angemessene Kluft erstehen konnte. Fast leer war der Markt und nur wenige Händler waren überhaupt noch da, von denen die meisten auch schon die Waren einräumten und sich auf den Feierabend vorbereiteten, der verdient war, wie er auch für einen Wasserträger verdient gewesen wäre, hätte er sich das Damoklesschwert nicht selbst über den Kopf beschworen.

    Gerade hatte Saleph einen alten Bekannten entdeckt, als er die Stimme eines noch älteren Bekannten, dessen Anwesenheit ihm zudem wesentlich lieber war, vernahm und aufmerksam blickte sich der ehemalige Sklave um, bis er Ormuss erblickte, der sich wie aus dem Nichts groß und dunkel hinter ihm aufgebaut hatte. Hätte sich der Hüne nicht durch die vertraute Stimme angemeldet, wäre dem Wasserträger ein gehöriger Schreck in die Glieder gefahren.
    „Ormuss, schön Euch zu sehen! Wartete einen Moment…“ Etwas kurz fiel die Begrüßung des ehemaligen Skatsim Magiers aus, jedoch musste sich der andere Bekannte noch rufen lassen, ehe er sich aus dem Staube machen konnte. „He Ihr da! Ich komm gleich zu Euch, also lauft nicht weg. Es wird sich lohnen!“, rief er dem Händler zu, bei dem er vor kurzem das Kleid für Melaine erstanden hatte und selbst aus der Entfernung konnte Saleph das gierige Grinsen des Mannes erkennen und störte sich nicht daran, da er sich wieder in aller Ruhe seinem Kameraden zuwenden konnte. „Entschuldigt, aber ich bin verzweifelt auf der Suche nach einer angemessenen Garderobe für diesen Ball. Ich hoffe, das beantwortet nun Eure Fragen, dass ich meinen Teil der Abmachung halten kann. Kommt, helft mir doch bei der Auswahl!“

    „Na was darf es denn diesmal sein? Wieder ein Kleid?“, wollte der Schmeichler an seinem Stand wissen, den er extra noch einmal aufgebaut hatte in Erinnerung an die großzügige Bezahlung des letzten Mals. Schnell verstand er aber, dass es sich diesmal nicht um Kleidung für eine Dame handelte, sondern dass es den ärmlich aussehendem Wasserträger nach etwas Prunkvollem verlangte. So protzig wollte es der Gießer eigentlich nicht und so fielen schnell viele der Stücke aus seinem Blick, ehe er an einem Teil stoppte, das den Ansprüchen gerecht werden wollte und dabei nicht zu protzig und gleichzeitig angemessen erschien. Einen Augenblick betrachtete der Gärtner die Tunika, mit den schwarzen und blauen Farben und wenigen, dezenten Stickereien, die er schon einmal an einem gewissen Kleid gesehen hatte. Es wollte sich beinahe der Gedanke in den Kopf schleichen, die Kleider wären einem ermordeten Paar gestohlen, nun auf dem Markt von Al Shedim verhehlt worden, auf dass sie ein neuer, ahnungsloser Käufer sein Eigen nennen würde.
    „Ormuss, was haltet ihr von dem hier? Dazu noch die Hose und das Hemd, ich denke das könnte vernünftig aussehen.“ Ohne den Alten anzublicken und noch immer auf die Tunika starrend, biss sich Saleph auf der Unterlippe herum und wusste nicht recht, was er von alledem halten sollte.

  2. Beiträge anzeigen #362
    Provinzheld Avatar von Ormuss
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    Ormuss ist offline
    'Kleider bewerten', Ormuss zuckte innerlich vor der Unschlüssigkeit, wie er nun zu reagieren hatte, zusammen. Wäre er vor ein paar Tagen noch ohne mit der Wimper zu zucken die Frage übergangen, so mahnte ihn sein sich langsam behauptendes, schlechtes Gewissen, sich nicht seinen letzten Gefährten zu vergraulen.
    "Euren Stern werdet ihr nicht im Leuchten übertreffen. Doch schmälert euch diese Garderobe keineswegs einen armen Mann. So nehmt, euer Herz soll entscheiden."
    Und Saleph zuckte kurz mit den Schultern und bezahlte schließlich. Glücklich war er, die Erleichterung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Und auch zufrieden griff der Alte seine Pfeife aus der tiefen Robentasche.
    "So werde ich den Fisch nicht weiter ausnehmen. Die Lunge dankt, der Augen rote Gier müsst ihr wohl noch ertragen, doch... nein. Zieht euch um, rasch und sucht euren Stern auf. Bestellt ihm schöne Grüße, es möge zum Sonnenaufgang an der Oase getroffen werden. Ich werde dort nächtigen und euch erwarten."
    Er klopfte Saleph noch einmal aufmunternd auf die Schulter, ehe er so plötzlich verschwand, wie er aufgetaucht war...

  3. Beiträge anzeigen #363
    Mythos Avatar von Saleph
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    Saleph ist offline
    So waren ein Paar vernünftige Lederschuhe, eine dunkle Hose, ein passendes Hemd und die Tunika erstanden, ebenso wie ein Beutel Tabak, den der Wasserträger dem ehemaligen Magier schuldig gewesen seinen Teil der damaligen Abmachung erfüllt hatte, für den Preis eines weiteren Diamanten, an dem sich der Händler nun erfreute. Der Gießer war zufrieden mit der Wahl, obgleich er sich selbst kaum vorstellen konnte in der erwählten Kluft und einzig der Gedanke, sich der Liebsten vorzuführen und sie endlich in die Arme zu schließen, nach diesem langen Tag, der noch ein gutes Ende genommen hatte, dominierte seine Sinne.

    Nachdem er Ormuss eine gute Nacht gewünscht und ihm das Wiedersehen am kommenden Tage zugesichert hatte, suchte sich der Gärtner einen dunklen Ort zwischen zwei Zelten, an dem er ungesehen in die neuen Kleider schlüpfen konnte. Zu gerne hätte er sich selbst gesehen, ließ doch die Dunkelheit der Nacht und des Verstecks kaum den Blick durch die Schwärze dringen und einzig die Reaktion der Rothaarigen würde ihm zeigen, ob sich die rauen Hände nicht vergriffen hatten. Vorsichtig strichen sie über den Stoff, ohne die Sorge ihn wieder zu beflecken wie das weiße Hemd, denn Sorge hatte er dafür getragen die Finger nach der Arbeit sauber zu bekommen und gut fühlte sich die Tunika an, die sich eng an ihn schmiegte. Den beiliegenden Hüftgurt schlang er sich um den Leib, befestigte daran seine beiden Beutel mit dem wertvollen Inhalt und begab sich dann, die alten Sachen über den rechten Arm gelegt, in Richtung des Tempels.

    Ein seltsames Gefühl war das, den Sand nicht zwischen den Zehen zu fühlen, sondern nur die Wärme der Schuhe, die leise auf die abermillionen kleinen Körnchen traten. Sand wurde zu Stein, Stein wurde zu Stufen und leise hörte man die Schritte des edel aussehenden Gießers, der sich selbst etwas verbogen im Charakter vorkam und sich nicht in der eigenen Haut wohlzufühlen schien. Nichtsdestotrotz gab er sich die größte Mühe und lenkte die Gedanken zurück auf die Liebste und die Vorfreude sie gleich in den Armen zu halten, ihre Nähe zu fühlen und sich so selbst für den Tag eine Belohnung zum Geschenk zu machen wie der Goldschmied für sich einen Pfandbrief schrieb, den er selbst nicht verdient hatte.

    Ein Augenblick verging, der so lange zu dauern schien wie das Warten auf die Nacht, in der man die Sterne erblicken konnte, bis das Klopfen stumm durch das Öffnen der Tür beantwortet wurde und beinahe wäre sie ihm nicht wie sonst um den Hals gefallen ob des ungewöhnlichen Anblicks, hätte er sie nicht zu erst ergriffen und seine Identität mit einer sanften Berührung ihrer Lippen offenbart. Eilig schob der Gießer seine Zauberin in den Raum und hielt sie für einen Moment und erfreute sich an dem selbstgeschriebenen Pfandbrief, der nicht mit allen Schätzen der Welt aufzuwiegen gewesen wäre, denn einen Stern konnten selbst Könige und Emire sich nicht kaufen. „Kaum zu glauben, dass in den Dingern ein Gärtner steckt hm? Gefällt’s dir denn?“ Ein sanftes Lächeln schrieb sich in sein Gesicht, das die Hoffnung auf ihr Wohlgefallen nicht verbergen konnte, obwohl er es so gern verstecken wollte, um ihre ehrlichste Antwort zu bekommen und nicht den Edelmut aus ihr sprechen zu lassen, dass sie ihn nicht kränken wollte.

  4. Beiträge anzeigen #364
    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    Ein Klopfen riss die ehemalige Adeptin aus ihren Gedanken. Dieses Mal bat sie ihn nicht herein, dieses Mal trat er von selbst rein, dieses Mal brauchte sie nicht vor dem Unbekannten zusammenzucken, in jenem Augenblick brauchte sie sich nur seiner Umarmung und seiner Liebkosung ihrer Lippen hingeben, als er mit leisen Schritten zu ihr aufgeschlossen hatte.

    Nur langsam wand die Wassermagierin sich aus der Umarmung des Gießers und ließ sich schweigend von ihm ein Stück zurückdrängen, sodass ihre Augen seines vollen Anblicks gewahr werden konnten, um auch die deutlichste Veränderung an ihm zu bemerken. Der Kuss war schon schüchtern gewesen, beinahe zögerlich, als brannte ihm etwas anderes auf der Seele, dass er zuerst von sich geben wollte. Warum diese Kleidung?

    „Ich…also…“, kam es Melaine über die Lippen, während die Finger ihrer linken Hand über dem Auge auf der Stirn ruhten und der Daumen den Wangenknochen nahe dem Ohr berührten. Ein schüchternes Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie den Kopf ungläubig von ihm abwandte, um auch auf dem zweiten Bild Saleph in den feierlichen Klamotten wiederzuerkennen.
    Sie konnte nicht sagen, dass sie ihr nicht gefielen, denn es wäre eine Lüge gewesen. Auch konnte sie nicht behaupten, dass sie ihm nicht standen, auch, wenn er in dem Aufzug seltsam anmutete, wenn man bedachte, was er zuvor getragen hatte.

    „Nun… wirklich.“, fügte sie mit einem breiten Grinsen hinzu und kam doch nicht umhin, sich umzudrehen, um sich davon abzuhalten, ihm die neue Kleidung wieder auszuziehen. Die Rothaarige atmete tief ein, bevor sie sich wieder zu ihm drehte, der er nun näher an sie herangetreten war, einen traurigen, beinahe entsetzten Ausdruck im Gesicht, wohl glaubend, dass das, was er ausgesucht hatte, ihr nicht gefallen hätte.

    „Wunderschön!“, hauchte sie zart und trat näher an ihn heran, um seine Wange berühren zu können, „Wirklich. Du wirkst, als hättest du nie etwas anderes getragen. Als seien sie wie für dich geschaffen, um auch dein Äußeres zu dem Mann zu erheben, dessen Größe dir im Inneren schon gegeben ist.“, offenbarte sie ihm ihre Meinung und drückte ihm einen leidenschaftlichen Kuss, der ihren Worten die Überzeugung einflößten, die der Wasserträger verdient hatte.

    Den Beutel, den Saleph ihr mit schüchterner Geste daraufhin reichte, wog leicht in ihrer Hand. „Mach ihn auf!“, flüsterte er und die Magierin gehorchte seinen Worten. Zögerlich ließ sie den Faden um den Verschluss fallen und den Stoff so in sich zusammensacken, dass er sieben kleine, funkelnde Diamanten enthüllte. Noch bevor sie es schaffte, den Mund zu öffnen, kam er ihr mit ruhiger Stimme zuvor.

    „Schau sie dir an. Ich hab sieben Sterne für dich aus dem Himmel gestohlen und alle zusammen können sie trotzdem nicht heller strahlen als du und sind bei dir trotzdem schöner als am Firmament“

    Melaine schluckte. Zart, wie der Barde nach den Seiten seiner Harfe greift, strich sie verlegen mit den Fingern einzeln über jeden Diamanten, um zu prüfen, wie viel Stern in ihnen geblieben war. Die Melodie seiner Worte hallte in ihren Ohren nach und ließen die Widersprüche, die sie beinahe empört vorgebracht hätte, von einem Kissen niedergedrückt ersticken. Wehrlos sackte sie dahin, röchelten unverständlich ihre letzten Worte, ehe sie kraftlos verdarben und in der Wassermagierin nur den Keim für ein freudiges Lächeln hinterlassen konnten, welcher alsbald die Pflanze entspringen ließ.

    „Sie sind schön.“, sprach sie mangels einer besseren Erwiderung und schlug sie in wieder in das Tuch ein, ehe sie dieses zusammen mit dem Beutel voll Gold, den er ihr mit der Bitte gereicht hatte, ihn schützend zu verbergen, in ihre Truhe brachte und jene magisch verschloss. Wie sollte sie je ein solches Geschenk aufwiegen können, wenn an seinen Worten schon der Widerstand gegenüber seiner Gabe brach? Was sollte sie ihm geben, um seinen Worten zu entsprechen und ihn nicht zu enttäuschen, weil sie glaubte, dass er mehr verdiente, als er vielleicht bereit war, zuzugeben und doch selbst irgendwo tief in sich vergraben wusste?

    Melaine kehrte zu ihrem Saleph, schlank ihre Arme um den Hals des größeren Mannes und gab sich ihm in einem weiteren leidenschaftlichen Kuss hin. „Vielen Dank!“, antwortete sie ihm ehrlich, „Ich weiß nicht, womit ich das verdient habe? Gibt es etwas, dass ich dir Gutes tun kann?“, fügte sie fragend an und ließ ihre Hände über seinen Rücke streicheln.

  5. Beiträge anzeigen #365
    Mythos Avatar von Saleph
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    Saleph ist offline
    Das Schwert über seinem Kopf war gefallen und hatte, als es neben ihm in den Sand stürzte, nur den Schrecken ihres Missfallens gelassen, den ihm die Zauberin mit sanfter Geste nahm und die Freude über die richtige Entscheidung einkehren ließ wie der erste Regenguss das Wasser in einem ausgetrockneten Flussbett. Ein Bach wurde zu einem reißenden Strom der Freude, als der Gießer die Sprachlosigkeit seiner schönen Rothaarigen aus ihrem Gesicht lesen konnte ob der kleinen Sterne, die er ihr zu Füßen legte und so hatte er sich selbst das größte Geschenk gemacht, das selbst Könige und Emire nicht mit allen ihren Schätzen und all ihrer Macht zu geben vermochten, denn einen Stern konnte nur der Liebende so strahlen lassen. Zu gerne verlor er sich in jenem Augenblick in ihren grünen Augen, die für einige Wimpernschläge grau wurden, dass es gar schön anzusehen war und dem erfolgreichen Schenker die Wärme in die Brust steigen ließ, als hätte sie erneut Holz ins Feuer gelegt, das sie in ihm entzündet hatte.

    So hatten die makellosen Steine das erste Mal seit ihrer Zeit als Diener der Schwarzmagierin, in der sie anderen die Freiheit kosteten, einen Menschen glücklich gemacht und dazu noch einen zweiten, dass ihr Wert nichtig und ihre Bedeutung auf eine nicht greifbare, höhere Stufe gehoben ward. Auf eben dieser Stufe verharrten die Magierin des Wassers und der Gärtner, auf der sie niemand erreichen konnte außer Adanos selbst und zeigten ihre Zuneigung. Ihren Kopf an seine Schulter gelehnt, schloss Saleph die eisblauen Augen und genoss die sanften Berührungen ihrer Hände, die sanft über seinen Rücken streichelten und dabei so sanft wie zart waren, dass er so hätte Stunden zubringen können. Langsam und in unregelmäßigen Bahnen die, hätte man ihr einen Pinsel mit Farbe gegeben, ein so wundervolles Bild gemalt hätten, das die Schmiererein der Schwarzmagierin Lakai zu überdecken gewusst haben könnte, glitten die Finger über den weichen Stoff und fühlten darunter die Schrammen, die Erinnerungen und ließen sich dabei nichts anmerken. Keiner der beiden wollte nur einen Gedanken an diese Zeit verschwenden, denn interessierten sie sich nicht für die Vergangenheit, da sie in der Zukunft gedachten zu leben.

    „Komm.“, flüsterte er Melaine ins Ohr und schob sie vorsichtig vor sich durch die kleine Kammer, die vom flackernden Schein einer auf der Kerze tanzenden Flamme erhellt, in ein seichtes Licht getaucht wurde. Zwei Schatten warf es an die Wand, die ebenso auf ihr tanzten und sich durch den Raum bewegten, bis sie sich niederließen und das hölzerne Gestell des Bettes leise knackte, als sich die beiden Schatten darauf betteten und in einer innigen Umarmung beieinander lagen. Die Hände des Wasserträgers strichen über die Wange der Magierin, ehe sich ihre Lippen erneut trafen und das Beisammensein genossen, auf das sie den ganzen langen Tag gewartet hatten. Leise säuselte eine weiche Stimme durch die roten Haare: „Lass mich noch etwas bei dir sein, wenn du magst. Du hast schon so viel Gutes getan, dass ich es nicht mit allen Edelsteinen der Welt aufwiegen könnte, Sternchen.“ Das war die Wahrheit, gerichtet an die Frau, die ihn durch die Zeit in Mora Sul und Ishtar am Leben erhalten, ihn dann aus der Wüste gerettet und seine Wunden, körperliche wie seelische, geheilt und ihn einen Zustand des Seins lehrte, den er bis dahin nie gekannt hatte.

    Melaines liebevolles Lächeln erwiderte nicht nur gern, sondern schaute ihr dabei einmal mehr in die Seele, die sich hinter den Grünen Augen verbarg, bis er sich wieder an sie schmiegte, die Arme um den zarten Körper schlang und sich das Herz an ihrer Nähe erfreuen ließ. „Freust du dich denn auf den Ball? Dafür hab ich mir den Fummel hier erst besorgt, damit du dich nicht für mich schämen musst.“, stichelte der Gießer und bekam ein leises Lachen zur Antwort, das wie eine Melodie sein Ohr erreichte und direkt in die Sinne drang. Der lange Tag, die Arbeit im Garten und die Suche nach der passenden Garderobe forderten ihren Tribut und lockten den Blauäugigen weg von den Worten der Zauberin, die die Abreise ansprachen und so bequem lag Saleph bei ihr, dass er vorerst Ormuss zu erwähnen vergaß, den sie am Mittag treffen sollten. Der letzte Gedanke an diesem Abend war die Reue, dass er sie erst so spät am Tag gesehen und sie nun so früh in der Nacht verlassen würde, obschon er sich vorgenommen hatte mehr Zeit mit der Rothaarigen zu verbringen. In der nächsten Zeit sollte die Kräuter wieder die Bedeutung des Wortes Durst erfahren, denn es gab eine Blume, der er sich lieber zuwenden wollte, da er sie schon fast vernachlässigt hatte. Während der Gärtner dämmernd in ihren Armen lag, spürte er nur noch die zarte Berührung ihrer Finger, wie sie über seinen Kopf streichelten und ihn langsam an den Schlaf übergaben.

  6. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #366
    General Avatar von Bass
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    Bass ist offline
    Nur noch einmal kurz erhitzen und zurecht biegen, dann war es das!

    Gesagt getan. Bass hielt die Metallfassung noch einmal kurz in die heiße Esse des Schmiedeofens. Nachdem der Stahl eine leichte orangene Färbung bekam, zog er ihn heraus und hämmerte ihn gegen einen runden Schild, den er vorher angefertigt hatte. Zwar sah das ganze noch unprofessionell entstanden aus, doch man konnte sehen, dass der junge Nomade wieder in das Schmieden rein kam.

    Xatras hatte sich bis jetzt immer noch nicht gemeldet gehabt. Bass machte sich langsam Sorgen um den Kerl, er hoffte, dass er nicht wahnsinnig wird, auf der Suche nach diesen verdammten Holzknöpfen, die Bass vor einigen Tagen auf die Liste notiert hatte.

    Zwar hatte er Xatras, nachdem dieser die Felle und Häute abgeliefert hatte, gesagt, dass er die Knöpfe notfalls auch selber fertigen konnte, doch er hatte abgelehnt. Er wollte den „Auftrag“, wenn man ihn so nennen konnte, auf jeden Fall zu hundert Prozent erledigen. Das war kein leichtes Unterfangen hier, doch Xatras schien überzeugt, die Knöpfe beschaffen zu können. Hilfsbereit und ehrgeizig, dachte Bass, so jemand wird es hier bestimmt weit bringen.

    Aber langsam fiel es ihm auch auf: Er wiederholte sich, und er machte sich nur unnötig Sorgen. Xatras würde das schon schaffen, so schwer konnte das ja nicht sein. Und dabei fiel Bass auch auf, wie faul er war. Anstatt selbst auf die Suche zu gehen, schickte er jemanden los, der sich gerade mal ausreichend in diversen Kampftechniken und Jagdfähigkeiten verstand. Unangemessen, für einen Nomaden, sagte Bass zu sich selbst. Dafür müsste er sich bei Xatras wirklich revanchieren.

    Doch nun genug gedacht. Er schafft es schon.
    Bass hielt den Schild an den mit Metall unverstärkten Stellen und tauchte ihn in Wasser. Ob es so richtig war, wusste er nicht, aber Fakt war, dass er das Metall zur Verhärtung in Wasser abschrecken musste, ansonsten nützte es nicht viel. Zu diesem Thema musste er noch mal im Buch nachschlagen, irgendetwas sagte ihm, dass er den Schild mit der Metallfassung anders abhärten musste. Und dabei konnte er auch gleich nachschauen, ob es möglich ist, mit einem speziellen Material oder Flüssigstoff in das Metall Verzierungen hineinzufräsen – zwar unnütz im Kampf, aber vielleicht kommt ja irgendwann einmal ein jemand vorbei, der sich so einen schön verzierten Schild an die Wand hängen möchte, das gab es hier ja im Land überall. Irgendetwas geeignetes müsste sich doch dafür sicherlich finden, mit Hammer und Meißen wollte er das nicht machen, das wäre auch zu umständlich und eventuell auch schädigend für das Metall. Zudem war er auch kein Goldschmied, der ein Händchen für solche fusseligen Angelegenheiten hatte.

    Also stellte er den abgehärteten Schild auf einem Tisch ab und ging zu den Büchern. Hárkon musste doch ein Buch mit diesem Thema besitzen.

  7. Beiträge anzeigen #367
    Mythos Avatar von Saleph
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    Saleph ist offline
    Langsam krochen die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne über die Dünen, als wäre sie noch so schläfrig wie die blauen Augen, die sich ebenso gemächlich öffneten, fast wieder zufallen wollten, durch ein hastiges Blinzeln zur Wachheit gezwungen wurden, dass sie den schönen Anblick vor sich wahrnehmen konnten. Etwas zerzaust hatte sich die rote Mähne auf dem weißen Kissen verteilt, das die rechte Gesichtshälfte der Frau beinahe vollkommen in sich aufgenommen, ihr Antlitz wie eine Maske erschienen ließ, die so friedlich schlummernd dalag, dass es dem Wasserträger ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Zu gerne hätte er sie berührt, wenngleich er ihren Schlaf nicht stören wollte und peinlich überkam ihn die plötzliche Erkenntnis, dass er am gestrigen Abend so einfach eingenickt war in ihren Armen und ihr dadurch den Platz auf der Wolke geraubt hatte.

    Eine kurze Weile regte sich der ehemalige Sklave nicht und schaute seiner Lieben zu, bis er sich sanft aus dem Bett winden, die eigene Hand unter der ihren wegzuziehen versuchte und sie doch dabei weckte, obschon er alle Sanftheit hatte walten lassen um die Zauberin nicht zu stören. Einen reuig, entschuldigenden Blick erhielt sie zur Begrüßung des Tages und einen zarten Kuss auf die Stirn, der ihr ein seichtes Lächeln ins Gesicht zeichnete, ehe sich die grünen Augen wieder schlossen und sich die Magierin einmal mehr in die Decke wickelte, als suchte sie einen Ersatz für seine Umarmung. Die Gunst der Stunde nutzend, verzog sich der Eindringling aus ihrem Reich und wechselte die Kleider, die ihm wieder die Gestalt des einfachen Wasserträgers zu Eigen machten, während Glanz und Pracht sorgfältig zusammengelegt auf der Truhe verweilen mussten. Auf leisen Sohlen tapste Saleph barfuß zur Türe, die er geräuschlos zu öffnen versuchte um dann von dem alten Holz verraten zu werden, das ihm knarrend den Dolch in den Rücken stoßend das Gesicht verzerren ließ, bevor er sich letztendlich aus dem Staub machen konnte.

    Leise plätscherte das Wasser und ergoss sich in einer kleinen Kaskade in das Kräuterbeet und wurde von den Pflänzchen mit offenen Armen empfangen, als hätten sie es über die ach so lange Nacht vermisst und wussten auch nicht, wie lange ihnen die nächsten Tage werden würden. Die Kühle der Nacht war noch zu spüren, da die schwachen Strahlen Innos’ noch nicht die Kraft entwickelt hatten sie zu vertreiben, und füllte die heiße Lunge des Wasserträgers, der erneut den Weg zur Oase schritt und dabei einen Blick durch die Gassen am Kanal hinauf zum Tempel warf. Fast hätte er den Eimer in den nächsten Strauch geschmissen und sich dorthin zurückgezogen, wo es ihm am Gemütlichsten war, doch hatte er die Verantwortung den Pflanzen und der Gemeinschaft gegenüber. Es war schon seltsam, wie es ihm die Kräuter mehr zu danken wussten, da er sich um sie kümmerte und die Bewohner Al Shedims nicht ein Wort, einen Blick oder eine andere Geste zu übermitteln wussten, obgleich sie gern die Salben, Tränke und Pasten der Heiler nahmen, die ihren Ursprung in eben jenem Garten hatten. Wie sollen sie’s auch wissen. Haben immerhin selbst die eigenen Probleme zu lösen., entschuldigte er die Leute und letztendlich tat er es kaum für sie, denn mehr für sich und eine gewisse Zauberin, die die Magie des Ortes mit ihm entdeckt hatte.

    Einmal mehr knarrte die Tür am frühen Vormittag, als sich der Gießer ungefragt in die Kammer der ehemaligen Adeptin schlich und behutsam seine Fracht auf dem Tisch abstellte. Immernoch lag Melaine da, wie er sie verlassen hatte und so war es recht. Einen der beiden Stühle neben das Bett gerückt, platzierte der Gärtner das Brot, den Käse und den Schinken darauf, sowie die Milch zum Fuße eines der hölzernen Beine und froh war er, dass Rebekka schon so früh am Morgen das Frühstück zugerecht gemacht hatte. Vorfreudig betrachteten die blauen Augen die Schlafende, der der Rock des Kleides ein Stück hochgerutscht nur die Hälfte des Oberschenkels bedeckte und behutsam zupfte er daran, bis der Stoff ihr wieder übers Knie fiel, als hätte er Sorge, dass irgendwer sonst sich an ihrem Anblick ergötzen könnte. Wieder kam ihm der unflätige Nomade in den Sinn, der ihm das kaum mehr sichtbare Veilchen geschlagen und trotzdem selbst eine Lektion gelernt hatte, die ihm hoffentlich in Erinnerung bleiben würde. Zärtlich streichelten die gewaschenen Hände über den Rücken der Zauberin, als ihre Berührung eine schwache Bewegung als Antwort erhielten und die Worte einer leisen Stimme an das von kupferfarbenem Haar verdeckte Ohr drangen: „Na Sternchen, Lust auf Frühstück?“
    Geändert von Saleph (27.03.2009 um 15:54 Uhr)

  8. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #368
    Deus Avatar von Andy
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    Andy ist offline
    Da morgen ja die Prüfung stattfinden sollte, wollte Andy seinen Schülern noch einmal eine kleine Aufgabe geben. Andy wusste zwar das beide gut Vorbereitet waren schließlich machten sie ja bei ihm die Lehre aber er wollte trotzdem sicher gehen deswegen rief er wieder einmal beide Schüler zu sich. Dann sagte er "So nun habt ihr noch einen Tag zeit um euch vorzubereiten, denn morgen legt ihr euere erste Prüfung ab. Seit morgen pünktlich hier und vor allem Fitt. Das heißt heute Abend wird früh ins Bett gegangen und nicht mehr soviel getrunken. Aber bevor ihr euch aus ruhen könnt gibt es noch eine kleine Aufgabe." Andy hielt kurz inne und sprach dann weiter. "Diese sieht wie folgt aus. Ihr habt nun Vier Pfeile. Diese sollt ihr nun immer in die Mitte der Zielscheibe schießen. Ziel diese Übung ist es alle vier Pfeile nachher in der Mitte zu haben. Sobald einer die Mitte verfehlt beginnt die Aufgabe wieder von Vorn. Dies dient als Übung für morgen. Ihr könnt euch nun an die Arbeit machen." Andy grinste seine Schüler an und überlegte sich was er morgen für eine Prüfung stellen konnte.

  9. Beiträge anzeigen #369
    Schwertmeister Avatar von Jaryvil
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    Jaryvil ist offline
    Heute hatte für Jaryvil der Tag nicht erst gegen Vormittag begonnen, nein schon im Morgengrauen hatte sich der Schwarzhaarige auf den Übungsplatz begeben um zu Üben, natürlich, was wollte er auch sonst dort. Alles wurde besser, er hatte die Sehne schneller nach hinten gezogen, die Postion des Bogens war auch meistens ohne weitere Korrektur richtig gehalten und das Zielen fiel ihm auch immer leichter. Die Folgen dieser Verbesserungen zeigten sich meist deutlich: In der Mitte der Zielscheibe entstanden immer mehr Zeichen dafür, dass wieder einmal ein Pfeil seinen Weg ins Ziel gefunden hatte.

    Seitdem Meister Andy ihnen die neue Aufgabe gegeben hatte, wurden seine Anstrengungen noch größer, ans müde sein war gar nicht erst zu denken, auch wenn es manchmal in seinem Arm etwas zog, doch das alles hatte nur Vorteile, denn seine Muskeln wuchsen ebenfalls, was wieder zur Folge hatte, dass die Sehne weiter nach hinten gezogen werden konnte. Darüber wurde jedoch nun kein Gedanken mehr vergeudet, denn nun war wieder Stärke, Schnelligkeit und Zielgenauigkeit erforderlich, um die Pfeile, so Adanos will, ins Ziel zu geleiten.

    Am Ende der ersten Runde sah es dann so aus, dass Jaryvil drei Pfeile in der Mitte versenkt hatte, einen einen Ring von der Mitte entfernt und der letzte war zwei Ringe entfernt. Da ging es wieder in die Nächste Runde, Vainguard hatte vier Pfeile geschafft, doch der andere war zwei Ringe entfernt. Jaryvil hatte das selbe Ergebnis wie vorher, was nicht gerade erfreulich war, doch schließlich hatte der ehemalige Sklave noch eine Chance und diese sollte genutzt werden. Diesmal war der Stängeldreher als erstes dran und diesmal musste es einfach klappen! Die ersten zwei Pfeile trafen mitten rein, die nächsten zwei schafften es zwar auch, doch der Wind, der kurz vorher einmal vorbei gefegt hatte, hatte den Blauäugigen schon bangen lassen. Der letzte Pfeil, der musste jetzt rein und genau dafür sprach der Novize ein Gebet an Adanos:

    "Adanos,
    bitte hilf mir,
    hilf mir, diesen Pfeil ins Ziel zu bringen,
    gib mir die nötige Genauigkeit, um es zu schaffen
    Die mir gestellte Aufgabe zu erfüllenso wie ich alle Aufgaben erfülle,
    die der Gemeinschaft dienen
    Alle Aufgaben, um dein demütigster Diener zu werden."


    Nun konnte eigentlich nichts mehr schief gehen, denn Adanos hatte ihm gegeben, nach was er gebeten hatte. Ein Kribbeln hatte den Körper des Schützen durchzogen und seine Augen schienen genauer zu werden, vielleicht war es nur Einbildung, doch für Jary war es das nicht, es war sein Gott, der ihm bei dieser Aufgabe helfen würde. Der Schwarzhaarige öffnete die Augen, denn dieser hatte er während des Gebetes geschlossen, dann spreizten sich seine Finger und der Pfeil flog mit einem Surren davon, der Bogen war wieder gerade, die Sehne ebenfalls. Dann ertönte das Geräusch, der Pfeil hatte seinen Weg gefunden und zwar mitten rein! Andy schien stolz auf seinen Schüler zu sein, denn alle Pfeile waren mehr in der Mitte, als an einem der Ringe und so war die Aufgabe wohl zur Zufriedenheit aller, na gut vielleicht nicht zu der von Vainguard, erfüllt.

  10. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #370
    Krieger Avatar von Vainguard
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    Vainguard ist offline
    Der Tag vor der Prüfung war gekommen. Eigentlich sollte der Nordmann jetzt am Übungsplatz sethen und Pfeile schießen, doch die arbeiten der Gemeinschaf hatten für ihn genau gleich große prioritäten wie seine Lehre bei Meister Andy. Ein Sumpfkraut-Alchimist benötigte seine Hilfe bei der Herstellung eines Schlafmittels. Es sollte bei Träumen Beliars Ausgeburt helfen sanft in den Schlaf gewogen zu werden. Jetzt gab der selbstsichere und etwas verrückt wirkende Mann noch ein häufchen voller Blutfliegenessenz, wie er es nannte dazu und fragte den Schüler, ob er nicht eine kleine Probe wagen würde. Die Nase an dem Zeug riechend musste er schnell erfahren, dass die dämpfe die dem grünen Fläschchen entwichen in den Augen brannten. Normalerweise tränten sie nie, jedoch ätzte dieses Gemisch aus allerlei leicht auch noch in seiner Nase. Eine wahrlich unfreundlichkeit des abstammenden Gotharer machte sich gegenüber des Alchimisten, dessen Namen Vainguard bis jetzt nicht kannte breit.

    Nun sah er die Beiden aus der Ferne mit deinem gut ausgeprägtem Blick am Schießplatz stehen. Andy hatte seine Hände in die Hüften gestützt während Jaryvil, der Aussah, als ob er schon eine Stunde trainierte seine Pfeile schoss. Der erste flog gleich in Richtung Mitte. Andy sah ihm regunglos dabei zu. Als der Nordmann aber seinen Bogen von dem Rücken holte kam der Bogenlehrmeister zu ihm und berichtete. Morgen wird die Prüfung stattfinden. Er solle sich ausschlafen um Morgen fit zu sein und nicht zu viel trinken. Auch eine neue Übung hatte er sich einfallen lassen. Vier Pfeile sollen sie auf dem Boden ausbreiten und auf die Scheibe schießen. Wenn einer nicht in die Mitte treffen sollte, müssen sie die Übung neu beginnen. Jaryvil schoss schon ganz unkonzentriert, warscheinlich wollte er nur noch die Scheibe treffen. Doch zu seinem pech ging einer daneben. Ein lauter Schrei ging aus seinem Mund hervor.

    Andy riet ihm eine Pause einzulegen. Jetzt konnte er endlich schießen. Die übliche Position eingenommen zog er di Hirschsehne bis zum Kinn und hielt dabei seinen Pfeil zwischen Zeige- und Mittelfinger. Mit insegsamt drei Fingern jedoch ließ er dann das Stück Holz los. Der Bogen machte ein eigenes Geräusch, was jedoch jeder in ganz Varant und Myrtana, ja sogar hoch oben im eisigen Norden, wo er herkam, als ein Bogengeräusch erkennen konnte. Der Pfeil landete souverän in der MItte der Scheibe. Dem zweiten Pfeil erging es ebenso. Andy schaute jetzt nun gespannt auf den Nordmann. Der Novize des Tempels machte währenddessen im Schatten eines aufgespannten Tuchs pause. Die Sonne setzte ihm ordentlich zu.

    Jetzt lag die Wahrscheinlichkeit des Wiedeholens nur noch bei der Hälfte. den fritten Pfeil aufgehoben spannte er ihn sofort ein. Die Kraft im rechten Arm war dem Bewohner der sandigen Wüste Varants mittlerweile gut gelegen gekommen. Auch der dritte Pfeil landete nach einigen turbulenzen in mitten der Scheibe. Jaryvil konnte seinen Augen nicht glauben, Innerlich war Vainguard stolz auf sich, äußerlich jedoch gab er nur eine normale Mimik und Gestik preis. Wer weiß schon, ob er wirklich das letzte Mal genauso trifft? Die spannung innerhalb des Schießplatzes, der mittlerweile von Fackeln belichtet wurde, weil die Dunkelheit auch in Varant um sich griff. Andy hatte dafür eigens ein Feuer entfacht, das er dann auf eine tragbare Fackel überleitete. Mit dem brennendem Stück Holz, das mit Leinwinden umwickelt war, konnte er den Schüler besser sehen. Der vierte Pfeil war einer seiner Lieblinge. Einen so geraden Pfeil hatte er noch nie gesehen. Nochdazu war er rundlich geschliffen, so dass er glatt an den Händen vorbeigleiten konnte. Die Spitze war wie bei all den anderen Pfeilen eine normspitze. Wie ein "V" sah sie aus. Nur das die öffnung richtung Pfeilschaft, wie Andy ihm auf eine Frage, Vainguards Seiten aus antwortete.
    Das zischen der Luft war nur eine begleiterscheinung des Luftstromes, der den Pfeil durchschnitt. Man möge es kaum glauben, aber der letzte, entscheidende Pfeil landete auch innerhalb des Grenzbereichs. Jubel innerhalb des Nordmanns, stille außerhalb. Andy löste seine Position und kam zu ihm herüber. Leise flüsterte er zu ihm, er solle sich nicht von dem

    Erfolg ablenken lassen, er hätte sicher genauso hart zu trainieren wie Jaryvil. Eigentlich Lob erwartend erfuhr der enttäuschte Wasserträger der Nomaden nur eine leicht anzudeutende Art unzufriedenheit seines Lehrmeisters. Lange noch wollte er trainieren. Aber nur noch zwei Durchgänge, dann müsste er schlafen gehen. Morgen wird ein beutsamer Tag für ihn sein.

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    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    „Feuer!?“, fragte Melaine entsetzt und fuhr ruckartig auf. Ihr Körper drehte sich, ehemals auf dem Bauch liegend, um die eigene Achse, sodass sie auf ihrem Po zum Sitzen kam, während ihre linke Hand nach etwas kräftigen Griff, das bereit war, sie festzuhalten. Mit geweiteten Augen betrachtete sie den Raum betrachten, der ihr nichts zu bieten hatte, als das, was er ihr nie vorgehalten hatte.
    Das Grinsen Salephs riss sie zurück in die Realität, die weit davon entfernt war, in irgendeiner Hinsicht mit Feuer zu hantieren. „Du kannst mich doch nicht so erschrecken!“, empörte sie sich und klopfte sanft auf den Arm, der ihr Halt gewesen war und dessen Hand nun wieder über ihren Rücken strich. „Wieso bist du überhaupt schon wach?“, schloss sie neugierig an, nur um als Antwort zu bekommen, dass die Sonne ihren Zenit bereits wieder überschritten hatte und nur allzu schnell dem Horizont entgegen strebte.

    „Oh!“, erwiderte mit einem verlegenen Lächeln, bevor sie vorsichtig ihre Beine aus dem Bett streckte und sich dem Wasserträger gegenüber setzte, um ihn mit einem Kuss für seine Bemühungen zu entlohnen. Saleph erzählte ihr, dass er bereits die Pflanzen gegossen hatte, während er ihr das frische Essen reichte, das er aus der Taverne mitgebracht hatte.

    „Wow, Frühstück im Bett hatte ich lange mehr!“, murmelte sie leise, als sie herzhaft in eine mit Schinken belegte Brotscheibe biss. Sie fühlte sich mehr wie eine Königin mit einem treuen Bediensteten, als wie eine Wassermagierin, die gerne ihren geliebten Wasserträger um sich hatte, obschon letzteres der Wahrheit am nächsten kam, die irgendwo dazwischen lag und sich gerne der Seite zuwandte, mit der sie die meiste Verwirrung in der jungen Frau bewirken konnte. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie sie ihm je etwas geben sollte, dass ihm zeigen konnte, wie sehr sie allein seine Nähe genoss, ohne, dass er ihr zeigen musste, wie sehr dies auf Gegenseitigkeit beruhte.

    Mit vollem Mund und einem dezenten Grinsen ließ sie ihn von ihrer Brotscheibe abbeißen, ehe sie ihn weiter zu sich zog, nur um ungewollt mit ihm nach hinten ins Bett zu fallen. Prustend versuchte sie ein Lachen zu unterdrücken und hatte Mühe, die Reste das Essen in ihrem Mund noch herunterzuschlucken, dessen erste Teilchen sich bereits auf der Bettdecke verteilt hatten. Kichernd strich sie sich über den Mund, nachdem das Brot dort gelandet war, wo es benötigt wurde, während sich ihr Kopf langsam den seinem zuneigte und ihm einen weiteren Kuss auf die Lippen drückte.



    Die Zeit des Tages, die sich selbst in der subjektiven Wahrnehmung der Magierin als Morgen definiert hatte, verflog wie der flüchtige Geruch eines frisch gebackenen Brotes an der frischen Luft, wohingegen die Erinnerungen blieben und das junge Pärchen die Stunden der Zweisamkeit mit sich tragen ließ, als die Sonne sich sanft dem Horizont neigte und aus den zweien dreien geworden waren, die sich vor dem Tempel getroffen hatte und nun ihren Weg nach Osten begonnen hatten.

    Ormuss war der dritte geworden, der ihnen mit einem neugieren Blick begegnet war, bevor er der Rothaarigen zu ihrer Erhebung zur Magierin gratuliert hatte. Dankend hatte sie seine Worte angenommen, denen sie nicht viel entnehmen konnte, bis auf das Kunstwerk, in dem sie in ihrer Gesundheit aufzugehen schienen, wenn es denn so gewollt war und nicht bloß dafür gewesen war, um den Zuhörer die wahren Absichten zu verschleiern.

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    Deus Avatar von Andy
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    Andy ist offline
    Der Tag der Prüfung war gekommen und Andy hatte schon einige Vorbereitungen getroffen. Er hatte alle Zielschieben die sich auf dem Platz befinden neben einander gestellt und eine kleine Markierung angebracht. Einmal in der Mitte einmal links, einmal rechts Außen, und zweimal zwischen den Kreisen. Dies sollten nachher die Ziele für seine Schüler sein. Diese trafen nun auch endlich ein. Andy erkannte an ihren Gesichter dass sie sehr aufgeregt waren. Schließlich ging es um ihre Prüfung. Andy begrüßte sie herzlich wie immer und sagte dann "So wie ihr seht hab ich schon etwas aufgebaut. Ihr seht ja die kleinen roten Markierungen auf den Scheiben oder?" Andy hielt kurz inne und wartete dass seine beiden Schüler ihm zu nickten, was dann auch geschah und dann sprach er weiter. "Eure Aufgabe wird es nun sein diese Ziele zu treffen. Ihr habt für die ganze Aufgabe nur Fünf Pfeile zur Verfügung, das heißt jeder Schuss muss treffen sonst müsst ihr wieder von vorne Anfangen. Ihr könnt die Aufgabe aber nur Maximal Einmal wiederholen. Habt ihr das soweit kapiert?" Beide nickten Andy wieder zu und dieser Sprach weiter "nun gut dann wollen wir mal entscheiden wer los legen darf. Ich würde sagen das entscheiden wir per Schere, Stein Papier oder?" Wieder nickten beide Schüler Andy zu und machten eine Faust. Eigentlich ist es ja egal wer anfängt dachte sich Andy aber trotzdem war es witzig den beiden zu zusehen.

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    Krieger Avatar von Vainguard
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    Vainguard ist offline
    Nun war der Tag endlich gekommen. Die Prüfung stand an, hastig kam der Nordmann gerade noch rechtzeitig zum Übungsplatz und sah, wie sein Lehrmeister rote Markierungen anbrachte. Das Wetter war am heutigen Tage übrigens Ausgezeichnet. Blauer Himmel und nur ein paar Wolkenstreifen. Die gleißend helle Scheibe stand hoch am Himmel und verbannte die Furcht vor Kreaturen Beliars.

    Jaryvil kam ungefähr zur selben Zeit wie der Eifrige. Er sah ein bisschen müde aus, aber vielleicht war das nur eine Begleiterscheinung des andtrengenden, sandigen Weges vom Tempel zum Schießplatz. Unwissend was Meister Andy ihnen für eine letzte, abschließende Prüfung stellen wollte, begrüße er den Novizen des Wassers. Alsgleich kam er dann zu ihnen und stellte sich vor ihnen, aber in die Mitte. Vainguard versuchte genau auf den Wortlaut des Meisters zu achten, um spätere Fragen zu vermeiden. Er sprach von den Zielscheiben des Platzes, und dass sie alle rote Markieungen trugen, welche sie alle treffen müssen. Wenn dies nicht eintreffen sollte, hätten sie aber noch einen zweiten Versuch, aber sie mussten die Übung wiederholen. Weil der Nordmann so gut aufpasste erfuhr er, falls die Übung beim zweiten Mal immer noch nicht sitzen würde, sie, Vainguard wollte sich nicht ausmalen, was passieren würde. Zu sehr würde er während des Schießens daran denken. Als letztes sprach er, sie sollten sich mit der alten, aber gerechten Methode des Schere-Stein-Papier Rituals ausmachen, wer zuerst beginne.

    Spannung zeigte sich in den Gesichtern der Beiden Lehrlinge. Andy jedoch schien es zu gefallen, wie die Beiden energisch an die Sache gingen. Sie hatten ausgemacht, derjenige, der zuerst drei Mal gewann, musste als erster Schießen. Der Stand lag bei zwei für Jaryvil und bei zwei für Vainguard. Langsam schüttelten sie die geballten Hände und riefen synchron zueinander >>1.... 2.... 3....<< und das Ergebnis war Schere auf Seiten des Nordmanns und Papier auf Seiten des Dieners Adanos.

    Also musste er als erstes Anfangen. Der Nervenkitzel ging durch seine Adern des Arms. Er fing plötzlich an zu zittern. Was sollte er nun tun? Wie sollte er mit zittrigen Armen und Oberkörper denn gerade zeilen können? Da war es, die alte Methode der inneren Ruhe, die er von Hokan im Hammerclan lernte. Er ging tief in sich. Der rest der Welt die ihn umgab erstillte plötzlich. Vor seinem geistigen Auge sah er Hirsche. Rehe. Ein kleiner Hase hielt vor ihm an. Die Ruhe, sie war da. Mit dieser Erkenntnis, beschloss er bewusst wieder die Augen zu öffnen und sich seinem Schicksal zu beugen.

    Selbstsicher trat er vor und nahm seine Psition ein. Der linke Fuß glitt immer mehr nach vorne bis er schließlich auf einem festen Untergrund stand. Der rechte wurde in einem angenehmen Abstand ebenfalls starr. Sein Oberkörper bildete eine geradere Linie, als sie je bei ihm vorhanden war. Der Kopf richtete sich zu Zielscheibe, des Mannes Augen hatten nur noch ein Zeil. Die Scheibe. Genauer gesagt, war es jetzt die Markierung. Langsam und mit bedacht zog er mit einem nicht all zu schnellen Tempo die Sehne samt eingespanntem Pfeil zurück. Auf seinen Meister und seinem Lernkumpanen achtete er ga nicht mehr. Nur noch eines trennte ihm vom Erfolg. Der Pfeil innerhalb der Markierung. Der Schweiß sammelte sich auf der Stirn. Angstschweiß. Angst vor dem versagen. Immer zittriger wurde seine Hand. Wenn er jetzt nicht schieße, müsse er nochmal beginnen. Schließlich entschied er sich doch für das Schießen. "Wird schon schiefgehen", dachte er sich, während ein kleiner Schmunzler auf seinem Antlitz erschien. Die tiefblauen Augen konnten gerade noch den Pfeil in der Luft fliegen sehen, doch eines, das sie garantiert sahen, war dass der Pfeil genau in der Linken stelle landete. Getroffen. Erleichterung machte sich auf der runzelfalte der Stirn breit.

    Die nächsten Pfeile trafen ihr Ziel, zu seinem Glück gerade noch. Einer war sogar Grenzwertig. Andy musste von weiten genauer sehen, jedoch prüfte er nach dem Durchgang sowieso noch die Scheibe. Also war nur noch ein Zeil zu treffen, ein Zeil vor der Nordmann Respekt, großen Respekt hatte. Die Rede ist von dem Mittelpunkt. Eigentlich war die Angst sinnlos, weil da die Markierung gleich groß war wie die anderen auch. Eigentlich dürfte nichts schief gehen. Wenn er die restlichen auch traf, wäre das wohl eine leichtigkeit. Schnell holte er aus und spürte wie das Holz zwischen den Beiden Fingern erhitzt war. Die Sonne strahlte senkrecht auf Varant herab.

    Ein leises zischen war zu erkennen. Der Pfeil steckte. Er wackelte sehr schnell von links nach rechts. Und, wie erwartet steckte er innerhalb des roten Bandes. Vainguard schrie auf und ließ seinen Bogen fallen und rann durch die gesamte Anlage. Nun war Jaryvil an der Reihe, sein können unter Beweis zu stellen.

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    Deus Avatar von Andy
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    Andy ist offline
    Da Vainguard beim Schere, Stein Papier spielen gewonnen hatte musste er als erstes ran. Nachdem er alle seine Pfeile verschossen hatten ging Andy zu den einzelnen Scheiben und begutachtete diese. Andy musste feststellen das er fast jedes Zeil genau getroffen hatte. Nur einmal war es wirklich knapp gewesen. Aber da Andy einen guten Tag hatte ließ er dies durch gehen, schließlich war es schon recht schwer die Prüfung mit Null Fehler zu bestehen. Er zog die Pfeile aus der Schiebe, platzierte wieder die Makierungen an ihrer Stelle und ging dann auf Vainguard zu. Über gab ihm die Pfeile und sagte "So Jaryvil jetzt darfst du dein Glück versuchen." Andy stellte sich wieder an die gleiche stelle wie zuvor bei Vainguard und beobachtete seinen Schüler bei der Prüfung.

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    Schwertmeister Avatar von Jaryvil
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    Jaryvil ist offline
    Da stand er nun, mit dem Bogen in der Hand, vor ihm die Zielscheibe, alles andere um ihn herum war egal, denn heute ging es nicht um schnöde Übung, nein, heute sollte sich herausstellen was Jary aus diesen Übungen gelernt hatte. Da Vainguard sehr knapp beim Schere, Stein, Papier Spiel gewonnen hatte, war der Stängeldreher Zweiter. Ärgern tat sich der junge Mann darüber keineswegs, denn schließlich war so noch Zeit, sich etwas zu sammeln und würden in seinem Kopf nur irgend welche Flüche und Beschimpfungen rumfliegen, wäre die Konzentration auf der Strecke geblieben und die Prüfung hätte der Bakaresher, was hier wohl sehr gut ging, in den Sand gesetzt.

    Ein Freudenschrei ließ wohl vermuten, das Vainguard die Prüfung beim ersten Mal bestanden hatte und nun war der Tabakmischer dran, sich zu beweisen. Vor ihm waren schon die Pfeile aufgereiht und das Ziel war klar: Die roten Markierungen. Keleths Lehrling zog einen der Pfeile aus dem Sand und legte ihn an die Sehne, welche im nächsten Moment schon die Form eines Dreiecks hatte. Das Holz hatte die Bewegung, wenn auch widerspenstig, natürlich mitgemacht. Welches nehm ich denn? Die Außen sind so ungewohnt, schließlich haben wir immer nur auf die Mitte gezielt und nicht an die Äußeren Ringe. Es dauerte eine Weile, da hatte sich der Blauäugige für die Reihenfolge rechts, mitte, links entschieden, würde alles funktionieren.

    Seine Augen orientierten sich am Pfeil und seinen Fingern, das musste genügen, denn mehr gab es nicht, woran man sich hätte orientieren können. Nach einiger Zeit des zielens war es so weit, der Pfeil trennte sich von der Sehne. Die Entfernung zwischen ihm und der Scheibe wurde immer geringer und schließlich steckte ein Pfeil in der rechten äußeren Markierung. Freude war bei Jary noch nicht zu sehen, dafür war es noch zu früh. Beim nächsten Schuss hatte sich der Novize doch umentschieden, der nächste Pfeil galt nun der Markierung außen links. Wieder hatte das Rundholz getroffen, wenn auch sehr knapp. Die nächsten zwei trafen die mittlere rechte und die mittlere linke Markierung. Wieder hatte der Schwarzhaarige die eine Markierung nur sehr knapp getroffen. Ob es zählen würde, das war Andys Entscheidung. Jetzt lag der letzte Pfeil auf der Sehne, war es jetzt die Entscheidung oder hatte der Diener Adanos' schon verloren, da beide Markierungen nur knapp getroffen wurden? Jaryvil behandelte es wie die Entscheidung und gab sich dementsprechend noch mehr Mühe. Dann schließlich flog der Pfeil los und grub sich direkt in die Mitte der Scheibe und hatte somit die Markierung getroffen.

    "So wie's aussieht, hast du es geschafft, wenn die zwei auch sehr knapp waren. Aber damit ich mir auch ganz sicher bin, könntest du noch einmal auf die Markierungen schießen?" Der Stängeldreher war etwas verwirrt, doch schließlich holte er seine Pfeile. Wie heißt es? Aus Fehlern lernt man und ich denke das hab ich getan! Um zu zeigen, das Jaryvil wirklich dazu bereit war, Schütze genannt zu werden, versuchte er, so selbstbewusst und stolz zu wirken wie es ging. Beides konnte man nun auch in seiner Schussweise erkennen. Der Bakaresher lies den ersten Pfeil von der Sehne und traf mitten rein, bei drei anderen verlief es genauso: Alle mitten rein. Beim letzten wurde er jedoch wieder nervös. Das kannst du dir jetzt nicht leisten verdammt! schoss es nur durch seinen Kopf. Der Pfeil angelegt, die Sehne nach hinten gezogen und kurz gezielt, dann lies er den Pfeil vom Tierdarm. Er wollte es schnell hinter sich bringen. 'Bop' Der Pfeil hatte die Zielscheibe wieder getroffen und auch die Markierung. Alle Pfeile waren an der richtigen Stelle und zwar mitten drin.

    Meister Andy ging nach vorn, schaute sich die Pfeile an und war deutlich zufrieden. "Super, so will ich das sehen" Der Doppelschwertkämpfer grinste und nickte anerkennend. Jary lächelte wieder.

  16. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #376
    Deus Avatar von Andy
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    Andy ist offline
    Da es gestern Abend schon spät geworden war hatte Andy seine beiden Schüler nach Hause geschickt um sich auszuruhen schließlich war es ein anstrengender Tag für die beiden gewesen. Auch Andy hatte sich auf den Weg nach Hause gemacht um sich etwas Schlaf zu gönnen.

    Am nächsten Tag waren beide Schüler wieder Pünktlich am Übungsplatz erschienen und erwarteten ein Ergebnis von ihrem Meister. Nach dem Andy sie begrüßt hatte sagte er "So ihr habt gestern beide die Prüfung bestanden was auch nicht anders zu erwarten gewesen war bei so einem Lehrmeister." Er lächelte und sagte "So nun gehen wir einen Schritt weiter, Ihr habt bis jetzt nur gelernt wie man auf unbewegliche Ziele schießt. Jetzt wollen wir uns an die Beweglichen Ziele machen. Dazu macht ihr als erstes eine kleine Übung die euch aber viel Kraft kosten wird. Ihr rennt ganze Zehn mal um den Übungsplatz kommt dann wieder hier her und macht so schnell es geht Zwanzig Kniebeugen. Wenn ihr das gemacht habt atmet ihr tief durch und schießt wieder auf die unbeweglichen Scheiben. Das Ziel ist der Mittelpunkt. Dann mal los!" Beide Schüler warfen ihre Bögen in den Sand und rannten um den Platz. Andy mochte die Übung sehr schließlich steigerte sie nicht nur die Zielgenauigkeit sondern auch die Ausdauer.

  17. Beiträge anzeigen #377
    Krieger Avatar von Die Nomaden
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    Die Nomaden ist offline
    Fast konnte man die Schweißtropfen auf der Haut verdampfen sehen im flimmernden Schein der gleißenden Sonne, doch lange kam der Sippenkrieger nicht dazu, die vielen Perlen auf seinem Unterarm zu betrachten. Die Strafe ließ ihn fürs erste erkennen, dass nicht nur die Kämpfer der Nomaden harte Arbeit verrichteten, obschon er dieser hier den nutzbringenden Wert abstreiten mochte, denn für das Schleppen von Wasserkübeln und das Ausrupfen von Unkraut unter der Anleitung Jonathans hatte Kaleem, genannt Kalle, nicht viel übrig. Neben ihm krauchte der andere Sippenkrieger, der ihm die ganze Scheiße erst eingebrockt hatte.
    „Ich hasse dich Berni.“
    „Ich hasse dich viel mehr, was ist überhaupt dein Problem man?!“, fauchte Bernardo zurück.
    „Dass ich wegen dir diese Scheiße hier machen muss.“
    „Mitgefangen, mitgehangen.“
    „Toller Freund bist du.“
    „Leck mich.“
    „Leck du mich!“
    „Halt die Fresse!“
    „Halt du doch…“

    „Haltet jetzt beide die Fresse, sonst qualmts!!“, donnerte Ramirez, der hinter den beiden Sippenkriegern aufgebaut, mit in die Hüfte gestemmten Armen, seinen Zorn auf die Frevler entlud, während sich der im Schatten einer Palme sitzende Jonathan das ganze spöttisch grinsend besah.
    „Macht hier gefälligst eure Arbeit, bevor ich mich vergesse! Ihr wisst genau, warum ihr hier seid und wer sonst kommt auf die selten bescheuerte Idee eine Adeptin, die zur Magierin geweiht wurde, des Nachts vor der Taverne anzupöbeln und am nächsten Tag einem ihrer Weihhelfer direkt vor der Zeremonie ein Veilchen zu schlagen!“
    Bernardo konnte sich glücklich schätzen, dass Ramirez nicht um die Worte wusste, die er dem Gießer des Kräutergartens über die Wassermagierin verloren hatte, von der er nicht einmal ahnte, dass sie überhaupt eine Magierin werden würde.

    „Angegriffen hat sie mich mit ihrer Magie!“, erwiderte Bernardo trotzig.
    „Verteidigt hat sie sich vor seinem plumpen Anmachversuch.“ Das erste Mal seit einigen Stunden ergriff Jonathan das Wort, der sonst gemütlich seine Datteln gekaut hatte. „Die Betreiberin hat mir schon alles berichtet und ohnehin trug sie sich bereits mit dem Gedanken, euch beide wegen eurer übermäßigen Sauflust anzuzählen.“
    So viel Wissen hatten die beiden Sippenkrieger dem Ruinenwächter nicht zugetraut und zu Beliar wünschte Bernardo die Wirtin, die ihn so hinterlistig verpfiffen hatte, obschon er einer ihrer besten Kunden war.

    „Aber warum bin ich hier? Ich hab doch gar nichts gemacht.“ Einen wütenden Blick warf er Kalle zu, der die Gunst der Stunde zu nutzen gedachte und sich aus der Misere winden wollte. Bereits zwei Tage hatten sie nun schon im Kräutergarten geschuftet und große Lust hatte niemand auf einen weiteren.
    „Der Novize Lykurius hat bestätigt, dass auch die dem Wasserträger mit dem Speer ins Gesicht geschlagen hast, Kaleem.“ Wieder wusste Jonathan bescheid und brach auch den letzten Widerstand gegen die auferlegte Strafe.

    Grinsend blickte er auf zu Ramirez, der ihm anerkennend zunickte, bevor er sich zu seinem alten Freund unter die Palme begab. „Gute Spürnase, nicht nur für Schakale.“, lachte der ältere. „Für zwei besoffene Schakale reicht’s allemal.“ Jonathan hatte wahrhaftig einen guten Spürsinn bewiesen, kein Wunder dass er schon Ruinenwächter war und genauso wenig war es kein Wunder, dass Kalle und Berni immer noch Sippenkrieger waren und vermutlich noch eine Weile blieben. „Hey ihr zwei, tapert noch mal zur Oase und besorgt Wasser. Die Kräuter sehen durstig aus!“
    Murrend quälten sich die beiden Sippenkrieger aus dem Dreck und zogen los mit den hölzernen Kübeln, die sie sich vermutlich am liebsten gegenseitig über den Schädel gezogen hätten. Verdienterweise!

    Saleph

  18. Beiträge anzeigen #378
    Schwertmeister Avatar von Jaryvil
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    Jaryvil ist offline
    So oft es ging hatte Jaryvil die Übung durchgeführt, die Andy ihm gegeben hatte, eine Übung die wohl irgendwie eine Überleitung zum Schießen auf bewegliche Ziele sein sollte, oder war es doch nur dafür, um wegzurennen, falls es brenzlich wurde, oder um wieder genug Abstand zum Zielen zu bekommen? Jary wusste es nicht, ihm war es jedoch auch herzlich egal denn es galt: Was der Lehrmeister sagt, wird gemacht und zwar so gut es geht.

    Schon wieder rannte der Stängeldreher um den Übungsplatz und hinterließ dabei jedes mal viele Dutzend Fußabdrücke, so dass sich schon langsam eine kleine Strecke gebildet hatte. Vor der Zielscheibe war er wieder stehen geblieben, hob den Bogen auf und zog einen Pfeil auf den Sand. Sekunden später lag der Pfeil auf gespannter Sehne da und wartete darauf geschossen zu werden, wartete wie ein Wolf auf das hilflose Schaf das sich in sein Gebiet wagte und wie die Katze, die schon halb im Sprung auf die Mäuse lauerte. Doch was nutzte es dem Wolf, nach vorn zu springen, war das Schaf ganz wo anders, was nutzte es der Katze, würde sie über ihr Ziel hinaus springen und die Maus sich in ihrem Loch zu verstecken? Dann gab es kein Abendmahl, kein Lob. So musste auch der Schwarzhaarige erst seinen Angriff vorbereiten, was sich nach dem Lauf um den Übungsplatz als sichtlich schwieriger erwies. Doch dann war der Wolf bereit zum Angriff, die Katze ebenfalls. Der Pfeil surrte durch die Luft und traf die Zielscheibe, zwar nicht mittig doch einen Ring daneben. Das Schaf war gerissen und die Maus gefressen und der Novize des Wassers hatte seine Aufgabe geschafft.

  19. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #379
    Krieger Avatar von Xatras
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    Xatras ist offline
    Seine Wunde am Bein verbesserte sich zusehends. Der Heiler hatte ihm seit dem Tag an dem Xatras zu ihm gekommen war, täglich den Verband gewechselt und vor ein paar Tagen begonnen ihm eine heilende Salbe aufzutragen. Dennoch konnte er sein Bein nur gering belasten und war deshalb auch nicht sehr schnell unterwegs, was ihn jedoch, gegen den Rat des Heilers, nicht davon abbrachte durch die Gegend zu laufen.
    Sehr ärgerte ihn an der Wunde vor allen dingen der Zeitpunkt. Hätte er diese Wunde nur ein paar Tage später zugefügt bekommen hätte er noch den Ball des Zirkels besuchen können. Darauf hatte er sich schon sehr gefreut und hatte seinem Zorn Luft gemacht indem er auf einen Baum außerhalb Al Shedims eingeschlagen hatte und staunte nicht schlecht als dieser nach wenigen Schlägen umfiel. Doch hatte es sich herausgestellt, dass es wohl weniger seine Kraft sondern eher der Hunger von Käfern gewesen war der dem Baum so stark zugesetzt hatte.
    Auch Jaryvil hatte er schon lange nicht mehr gesehen obwohl Xatras schon seid mehreren Tagen in der Stadt verweilte.
    Aber es gab auch etwas erfreuliches.
    Er hatte endlich die letzten Spielfiguren gefunden und nun war seine Sammlung komplett.
    Schon am gestrigen Tag hatte er begonnen sich von Cronos dieses Spiel erklären und zeigen zu lassen. Dabei wollte er auch ein wenig der alten Sprache lernen, aber mehr als "Hallo", "Tschüss", oder sinnloses gestammel kam bisher nicht dabei raus.

    Jetzt war er gerade wieder auf den Weg zu Cronos, sie hatten ausgemacht sich für die nächsten vier Tage um drei Stunden nach Mittag im Tempel zu Übungsstunden zu treffen. Der zweite Tag war heute und er freute sich schon darauf aktiv mit Cronos zu spielen und den trockenen Teil hinter sich zu lassen der nur aus Erklärungen bestand.
    Spätestens wenn er Schach konnte wollte er Jaryvil aufsuchen und ihn zu einem kleinen Spielchen zu überreden.
    Mit einem leichten Lächeln betrat er den Tempel.

  20. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #380
    Krieger Avatar von Vainguard
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    Vainguard ist offline
    Mit einem verschwitztem Gesicht verlies Vainguard den Schießplatz. Heute wiederholte er die Übung die Meister Andy ihm und dem Wassernovizen gab. Sie forderte Ausdauer, Geschick und natürlich einen klaren Geist und Verstand. All dies beherrschte der Nordmann gut. Er lief schon die vierte Runde. Die Beine waren müde. Seine Arme waren vom Schießen müde. Er selbst war auch müde. Jeden Tag musste er ein paar Wagen voll beladen mit dem kostbarsten und lebenswichtigsten Gut in Varant. Wasser. Sie auszuliefern war nicht das Problem, sondern das Wissen jeden Tag das Gleiche zu machen. Zwar würden die Magier und Nomaden Al Shedims ohne Wasserträger wie ihn versursten, doch das sollte kein Ansporn sein. Oder?

    Während er die letzte Ecke umbog schnappte er sich den Bogen von seinem Rücken und spannte den Pfeil ein. Er hielt an. Der Versuch, die Schusszeit zu verkürzen wollte bei ihm einfach nicht klappen. Er war zu langsam. Obwohl der Pfeil nur einen Ring vom Mittelpunkt Enternt stecken blieb, war er nicht mit sich zu frieden. Er spannte den zweiten Pfeil ein. Sein linker Fuß. der wie immer, in Richtung der Zielscheibe stand, aber ein bisschen weiter rechts zu einem Holzfass zeigt tat ihm schon weh. Das gerenne führte auch dazu, dass der Einheimische stark schwitzte. Zwar hatte seine Kleidung einige Luftlöcher, zwar gewöhnte er sich schon an das tropische Klima, doch das viele trinken, war ihm noch immer ungewohnt. Sein Wasserhaushalt war durch den Schweißaustritt völlig aus dem Gleichgewicht geraten. Ihm war speiübel. Schnell trank er die Notration, die er brav an seiner rechten Seite an einem Band baumelte aus. Schon fühlte er sich wieder besser.

    Ein zweites Mal zum Schuss angesetzt traf er mitten ins Schwarze. Endlich. Da war es. Das Gefühl mit sich selbst zufrieden zu sein. Diesmal wollte er nur zwei Pfeile schießen. Die anderen sollten noch im Rüstungsfetzen warten.

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