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  1. Beiträge anzeigen #361
    Schwertmeisterin Avatar von Chiarah
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    Chiarah ist offline
    Persönlich begegnet war sie ihm nie aber natürlich gehört hatte sie von dem großen Garond. Eigensinnig soll er gewesen sein, was aber seine Verdienste in keinerlei Hinsicht schmälerte. So wie wohl jedem der Expedition, ob er ihn nun persönlich kannte oder auch nicht, ging es ihr sehr nahe. Die Ritterin hatte da so ihre Probleme mit, konnte den Tod des Paladins nicht so ohne weiteres verarbeiten.

    Die Paladine, hielten abwechselnd Totenwache, so weit war die Ritterin noch nicht, sie war noch keine Paladina aber die letzte Ehre wollte sie dem Paladin erweisen, auf seinem Weg ins Totenreich.
    Vor dem aufgebarten Leichnam kniete sich die Ritterin hin, schloss die Augen und senkte ihren Kopf.
    Eine ganze Weile hatte sie einfach geschwiegen, fing dann aber an ein Gebet für Garond zu sprechen. Leise, für andere sicher kaum wahrnehmbar aber das war auch beabsichtigt so, was sie zu sagen hatte ging nur Innos an.
    Nach dem gebet war es schon sehr spät in der Nacht, Chiarah wollte noch mal kurz nach ihrer Stute schauen und dann die restliche Nacht Wache schieben. Schlafen konnte sie nicht mehr, ein Phänomen, der Insel, so nahm sie an, normal war das sicher nicht. Wenn sie es aber schon nicht ändern konnte, könnte sie genau so gut auch das Beste daraus machen.

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    banned
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    Yasmin D'Ahara ist offline
    »Die Nacht war lang genug, nun heißt es, auf auf und üben gehen. Und ja keine Müdigkeit vorschützen, dass mag ich überhaupt nicht. Also, macht hin, wir sehen und dann in einer Minute draußen«,

    wies Yasmin D'Ahara ihre beiden Schülerinnen an, die anscheinend nicht damit gerechnet, zu solch später Stunde noch Besuch zu bekommen. Doch so war es nun mal, wenn die Lehrmeisterin Anweisungen gab, waren diese zu befolgen. Umgehenst.

    »Nun denn, ihr wisst, warum ich euch hier raus beordert habe?«,

    fragte, die blauäugige Schönheit. Einige Zeit blieb es still, bis einer sich dann doch traute, etwas zu sagen, möglicherweise Dragan:

    »Vielleicht, damit wir nass werden?«
    »Ähm - nein. Wir ihr seht regnet es nciht nur wie aus Eimern, nein, es blitzt und donnert auch. Vielleicht jetzt eine Idee?«
    »Wir sollen erkennen, wie klein und unbedeutend wir sind im Vergleich zu Innos.«
    »Nein, ihr seit heute aber mal wieder schwer von Begriff. Ihr sollt sehen, welche Macht eine Blitz hat, welche Zerstörung er anhaben kann - und wie er in ganz, ganz ferner Zukunft eventuell mal aussehen könnte. Doch ihr werdet kleiner anfangen, weniger bedrohlich und gefährlich. Jedoch ist dieser Zauber ebenfalls kein Kinderspielzeug und der Röstfaktor ist eigentlich auch zu hoch, als dass frau ihn so einfach in die Hand von Männern zu geben. Aber dennoch, wenn frau jemanden absolut keine Männerfeindlichkeit vorwerfen kann, bin ich das. Das seht ihr doch auch so, nicht?«
    »Wenn ich ehrlich bin...«
    »...Schweig und sei lieber dankbar dafür, dass du in den arkanen Künsten ausgebildet wirst. Es wird im übrigen auch der letzte Zauber der grundlegenden Angriffsmagiestufe sein, den ich euch lehren werde. Danach solltet ihr im Stande sein, selbst mit eurem Wissen zurande zu kommen und die Magie, in den Grenzen, die euch gesetzt sind, zu beherrschen. Doch nun geht, ich möchte nun meinen Schönheitschlaf nehmen. Was fällt euch überhaupt ein, mich davon abzuhalten?Also, marsch, marsch in die Heia, damit es heute früh los gehen kann.«

  3. Beiträge anzeigen #363
    Drachentöter Avatar von Lopadas
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    Innos viam nostram luceat.
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    Lopadas ist offline
    Der Priester rollte sich auf seiner Liege hin und her. Seine Gedanken hatten ihm wieder einmal aus dem Schlaf gerissen und ließen ihn nicht mehr zur Ruhe kommen. Es war nicht selten, dass er im ersten Moment noch friedlich schlief und schon im nächsten von einer Flut von Gedanken übermannt wurde, die allesamt so wichtig waren, dass er sie nicht für die nächsten Stunden verdrängen konnte. Müde richtete sich der Schriftgelehrte auf und rieb sich seine Augen. Eigentlich war sein Körper um diese Uhrzeit noch nicht wach, doch sein Geist war es und wollte auch nicht länger ruhen. Wahrscheinlich sollte sich Lopadas abgewöhnen vor dem Schlafengehen noch in den alten Schriften zu lesen, denn jedes Mal schlief er in Gedanken versunken ein und wurde von genau diesen wieder geweckt. Langsam schwang er seine Beine von der Liege und streckte sich. Draußen hörte er immer noch den Regen auf den Burghof fallen.
    Der Barbier entzündete eine Kerze und schlürfte, ohne sich seine Robe überzustreifen, nur in seiner Tunika, durch die Gänge des Tempels hin zur kleinen Bibliothek. Der Rest des Ordens schien noch zu schlafen und eigentlich sollte der Priester auch noch im Bett liegen, aber was konnte ein müder Körper schon gegen einen aufgeweckten und mit Fragen vollgestopften Geist unternehmen? Auch wenn es nicht gut für sein Befinden war, gewöhnte sich Lopadas langsam daran immer wieder sich selbst aus dem Schlaf zu reißen, wahrscheinlich war dies das Los eines Schriftgelehrten, der seine Aufgabe sehr ernst nahm.
    In der Bibliothek warteten schon einige Bücherstapel auf ihn, die er gestern abend noch nach Themengebieten sortiert hatte. Natürlich wollte er nicht den gesamten Buchbestand plündern, aber ein paar Schätze würde der Schriftgelehrte gern nach Vengard mitnehmen, um diese dort genauer studieren zu können. Deswegen war es seine, von ihm selbst gestellte, Aufgabe die Texte zu überfliegen und zu schauen, was für den Orden in Vengard nützlich sein konnte, denn nicht jedes Buch hier, war wirklich brauchbar, da viele Sachen noch mit der Runenmagie zu tun hatten oder es Bücher über die Zusammensetzung der ehemaligen Gefangenenbarriere waren. Solche längst abgeschlossenen Themen interessierten den Priester weniger, vielmehr suchte er nach Büchern über die alte Magie oder über alte, magische Artefakte, die sich vielleicht noch auf Khorinis befanden oder Hinweise zu anderen Artefakten in anderen Teilen der Welt beherbergten. Es gab in dieser kleinen Bibliothek soviel zu entdecken, wahrscheinlich weil sich niemand vorher die Mühe gemacht hatte wirklich einmal auch in die hintersten Regale zu schauen. Es war wirklich spannend, was es alles zu erforschen gab, wäre Lopadas nur nicht so müde gewesen.

  4. Beiträge anzeigen #364
    Ehrengarde Avatar von Odinson
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    Myrtana; Beruf: Schildlehrer der Gilde; Waffe: Nordwind (Einhänder), verziehrter Dolch; Gilde: Gilde Innos (Ritter); Rüstung: selbstgeschmiedete Stahlplattenrüstung; SKILLS (6/10): Einhand 2, Schild 2, Bogen 1; Lehrer:
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    Odinson ist offline
    Müde warf sich Odinson in seinem Strohbett hin und her. Er wollte noch schlafen, konnte es aber nicht. So schlug er seufzend die Augen auf. Er sah das einige der anderen auch schon wach waren und entweder mit offenen Augen da lagen oder schon das Zimmer verlassen hatten. Doch jenen, die noch hier waren, sah man an, dass sie grübelten. Die meisten wohl über die Sache mit dem Paladin Garond. Seine Todesursache war klar. Gemeuchet von irgendjemandem oder irgendetwas. Der Ritter hatte von Ronsen gehört, dass die Vermutung eher auf ersterem lag, da der Brief, dies nahe legte. Der Brief, der nie zugestellt werden konnte. Innos hatte sie trotzdem zu ihm geführt. Ohne ihn wüssten sie noch weniger, als sie es ohnehin schon taten.
    Nun würde nach Garonds Beerdigung die Suche nach Hagen weitergehen. Odinson hoffte, dass endlich dann Hinweise auftauchen würden die konkreter waren. Denn bis jetzt hatten sie so gut wie gar nichts.
    Mit einem Ruck stand der Ritter auf und schnappte sich siene Sachen und wusch sich kurz in eienr dafür bereitstehenden Schüssel. Das Wasser war angenehm kalt und belebte seine Lebensgeister. Danach ging er aus dem Gebäude. Auf dem Hof war er aufgebahrt, Garond, für seinen Nichtwahnsinn getötet. Sie würden ihn rächen. Brudermord musste mit aller Härte bestraft werden. Es war nicht nur eine Beleidigung des Ordens, sondern auch von Innos. Das lies ihn an Jun denken und er entschloss sich diesen zu suchen, um mit ihm ein bisschen zu plaudern. Vielleicht hatte er neue Befehle für die Aufklärung.

  5. Beiträge anzeigen #365
    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline

    Burg

    Die ganze Zeit schob der Knappe nur Wache. Er dachte, auf dieser Expedition konnte er sich mal beweisen. Aber dem schien es nicht so zu sein. Ständig waren Spähtrupps unterwegs. Dieser Kelchzug war alles andere als aufregend. Man befand sich auf einer derartig langweiligen Suche nach einem Kelch. Die Höherrangigen tobten sich die ganze Zeit über nur so aus. Aber deren Begleiter hockten in der Burg und dachten über einen Aufstand nach. Zumindest dachte Rethus an diese Sache. Zuerst den Scheiß, den Ronsen fabriziert hatte, dann war außerdem Chiarah die ganze Zeit unterwegs, was er ihr jedoch nicht verübeln wollte, aber er hatte keine ordentliche Aufgabe. Zwei lange Tage saß er auf der Mauer und sehnte sich nach etwas Arbeit. Morn zeigte sich auch nur selten. Man konnte ihn einzig und allein nur beim Training beobachten. Auch in diesem Moment schwang der Kerl seine Klinge durch die Luft. Wäre es denn nicht mal angebracht, ein wenig Unterricht zu betreiben? Das ließ sich der Schwertmeister nicht zweimal durch den Kopf gehen und sprang von dem niedrigen Mauervorsprung herunter.
    „Welch furchtbarer Tag, nicht?“ grüßte der Glatzkopf, während er mit gerunzelter Stirn die Bergkette entlang blickte und dann zum Himmel starrte.
    Morn unterbrach das Kreisen seines Kurzschwertes. „Stimmt“, antwortete er mindestens genauso mies gelaunt wie Rethus.
    „Ich hab eine Idee, wollen wir nicht wieder ein bisschen trainieren? Das könnte uns ein wenig aufheitern?“
    „Klar.“
    Der Schwertmeister zog sein Kurzschwert. „Wie ich dich beobachtet habe, hast du ja schon einige Male die Konter trainiert. Dabei sah ich hin und wieder die Interaktion mit dem Körper. Und genau di brauchen wir jetzt. Kontere meine Angriffe aus. Aber um mich nicht zu töten, machst du deine Konter nur mit deinen freien Gliedmaßen. Gut, fangen wir an.“

  6. Beiträge anzeigen #366
    Provinzheld Avatar von Morn
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    Morn ist offline

    Burg im Minental

    Das liess sich Morn nicht zweimal sagen und stellte sich seinem Lehrmeister gegenüber, richtete sein Kurzschwert auf und wartete gespannt auf den ersten Angriff seines Lehrmeisters. Dieser folgte auch direkt auf das gespannte Stillhalten von Morn. Rethus holte aus und liess sein Schwert in richtung seines Schülers sausen. Morn parierte seinen Schlag mit der bewaffneten Rechten und stieß dann seine Linke in richtung von Rethus Magen, stoppte kurz vorher und machte einen Schritt zurück, damit Rethus in der Lage war erneut angreifen zu können - was auch nicht lange auf sich warten liess.
    So ging das stetig hin und her und Morn geriet recht schnell ins schwitzen.

    Alleine ein bisschen das Schwert hin und her zu schwingen war etwas ganz anderes. Dieser Übungskampf gegen seinen Lehrmeister hatte da ein ganz anderes Kaliber von der Anstrengung her.
    ,,Du kommst ja schnell ins schwitzen.", zischte die Stimme aus Rethus Mund.
    Morn blickte auf und erspähte den etwas verärgerten Gesichtsausdruck seines Lehrmeisters.
    ,,Ja... Ich.", versuchte er sich zu rechtfertigen.
    ,,Wir werden wohl noch ein wenig deine Konstitution trainieren müssen.", befahl der Knappe.
    ,,Jawohl, Sir!", rief Morn aus und schlug sich die Parierstange des Kurzschwerts beim salutieren gegen die Nase, welche sofort anfing zu bluten.
    ,,Argh!", machte er nur noch und fiel rücklings um.
    Rethus schaute ihm hinterher und legte einen verzweifelten Gesichtsausdruck auf.

  7. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #367
    Ritter Avatar von Jun
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Jun ist offline

    Burg im Minental

    Wie sich manche Dinge doch glichen. Jun ruhte für heute oder mehr, er tat das was er so tat wenn er Zeit hatte. Xanthos Fell wurde gepflegt und der Hengst bekam auch Hafer zur Stärkung. Nebenbei beobachtete der Chevalier das Treiben Morns mit seinem offensichtlichen Lehrmeister. Ein Kurzschwert - Jun erinnerte sich an seine Zeit damals als Waffenknecht. Damals lernte er es auch mit einem Kurzschwert, welches er heute noch trug. Ob Morn einen ähnlichen Weg bestreiten würde wie er? Man konnte nur spekulieren. Genauso spekulieren wer Garond getötet hatte und wohin ihre Expedition noch gehen würde.
    Geduldig flochtete Jun den dunklen Schweif seines Pferdes zu einen kunstvollen Knoten. Für manch einen seltsam wirkend, für den Kenner ein Muster des Qel-Dromâ-Clans. Als es dann erledigt war, ging es an die Hufe von Xanthos die mit einem Metallstift von Dreck und kleinen Steinen gesäubert wurden. Während Jun kratzende Geräusche verursachte, sorgte sein Ersatzknappe für wieder einmal eine peinliche Situation. Wie konnte man sich die Klinge gegen den Rüssel hauen? Würde man Morn in den Kampf schicken, würde er wohl stolpern und sich die Klinge in den Wanst ausser versehen rammen.
    Jun schüttelte nur den Kopf. Es war zu hoffen, dass Ferox dies nicht sah, sonst dürfte Morn wohl hier bleiben wenn es wieder losgehen würde.
    Xanthos wieherte auf und schnaubte, als sich jemand näherte.
    "Hoo, Xanthos, hoo!", beruhigte der Rittmeister, ehe er Odinson vernahm und grüßte.
    "Für Innos, Odinson. Deine Anwesenheit, bringt Xanthos in Wallung. Ich glaube er hatte was dagegen, dass du auf seinem Rücken gesessen hast. Er ist ein wenig mehr temperamentvoll, musst du verstehen. Eine Diva sozusagen...", meinte der Chevalier und beruhigte den Varanter-Hengst.

  8. Beiträge anzeigen #368
    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline

    Burg

    Der Glatzkopf begann sich zu fragen, ob seine Ausbildungsmethoden nicht ausreichten, um aus seinen Schülern ehrvolle Krieger zu machen. Aber scheinbar war der Fall „Morn“ ein persönliches Gesetz der Natur. Es kam nun bald der Tag, an dem der Schwertmeister seinen ersten Schüler um Hilfe bitten wollte. Doch an diese Sache sollte er jetzt noch nicht denken. Nun stand die Ausbildung erst einmal im Vordergrund.
    Morn rappelte sich auf und begab sich in Stellung.
    „Du willst noch etwas weiterkämpfen?“ fragte Rethus. Aber eines schienen seine Ausbildungsmethoden bezweckt zu haben: Nämlich der Ehrgeiz.
    „Sehr gut, kämpfen wir noch ein bisschen. Aber vorher benötigst du wieder etwas an herkömmlichem Training. Wirf deine Waffe auf den Boden. Komm, tu es schon. So jetzt machst du zehn Kniebeuge.“
    Als Morn das geendigt hatte, folgte der Befehl für zehn Liegestütze. Und darauf folgten zehn Rumpfbeugen.
    „In Ordnung, das muss immer mal wieder sein. Ich greif dich nun wieder an, und du konzentrierst dich voll und ganz auf deine Konter. Bereit?“

  9. Beiträge anzeigen #369
    Provinzheld Avatar von Morn
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    Morn ist offline

    Burg im Minental

    ,,Jawohl!", keuchte Morn und hob das Kurzschwert wieder vom Boden auf. Er wischte sich mit seinem bereits vom Blut genässten Ärmel erneut unterhalb der Nase entlang um das noch teilweise herausfliessende Blut aufzufangen. Seine Nase schmerzte ziemlich, doch liess ihn das nicht von seinem Training mit Rethus abbringen. Er begab sich also erneut in Grundstellung und machte sich bereit um die Attacken seines Lehrmeisters zu parieren und mit einem sofortigen Schlag seiner freien linken Hand zu kontern. Er blickte auf und sah schon das herannahende Schwert Rethus' auf ihn zu kommen. Sofort versuchte er einen kleinen Schritt zurück zugehen, um dann eine bessere Position für die Parade zu haben. Dies gelang ihm mehr schlecht als recht, da er den Schlag des Kahlköpfigen noch in der Bewegung bereits parieren musste. Aus diesem Grund ging ebenfalls sein Konter in die Hose und Morn erreichte mit seinem Schlag nicht mal annähernd den Körper seines Lehrmeisters.
    ,,Das kannst du doch besser!", fauchte dieser ihn an und griff direkt erneut an.
    ,,Ja!", rufend beantwortete er die nicht gestellte Frage seines Lehrmeisters und parierte diesmal den Angriff, ohne sich zu bewegen und erreichte damit einen weitaus besseren Effekt, denn er schaffte es diesmal auch wieder mit seiner freien Hand einen gezielten Treffer zu landen. Naja, ein "Treffer" war es nicht, da Morn seine Hand bereits zurückzog, bevor er den Körper Rethus' erreicht hatte.
    ,,Wie war das?", fragte Morn seinen Lehrer keuchend, während dieser ohne seine Frage zu beantworten bereits mit dem nächsten Angriff fortfuhr.

  10. Beiträge anzeigen #370
    Chosen One Avatar von Ribas
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    Ribas ist offline

    Burg im Minental

    Einen Blitz. Wie sollte man einen Blitz erschaffen? Blitze entstanden im Himmel, durch Adanos Zorn, riesige Energien die in sekundenschnelle irgendwo einschlugen und nichts als Zerstörung hinterließen. Aber auch ein kleiner Blitz war sehr mächtig. Hatte doch ein kleiner Blitz seiner Lehrmeisterin damals im Gebirge westlich der Gegend Monteras' ausgereicht, um seinen alten Reisegefährten Donnervogel einen Hang hinunterzuschicken, wo er, durch pures Glück oder Innos Willen, dann die Höhle mit dem gesuchten Artefakt fand. Und einen kleinen versenkten Krater an der Stelle, wo der Blitz in den Boden eingeschlagen war, hatte es auch gegeben, wenn er sich richtig erinnerte.
    Und nun sollte er auch so einen Blitz beschwören? Wie, wie um alles in der Welt sollte er das anstellen?
    Das hatte er sich schon den ganzen Tag überlegt. Er saß auf einer kleinen Holzbank an der Seite des Tempels und blickte gedankenverloren in den düsteren Himmel. Schon seit Stunden. Ohne ein Ergebnis, nicht mal eine Idee hatte er. Ein Blitz war etwas, das so völlig wider aller natürlichen Kräfte war, und das, obwohl er doch selbst eine natürlich Kraft war. Oder? War er überhaupt eine natürliche Kraft? Blitze gab es nur bei Gewittern, nirgends sonst auf dieser riesigen Welt hatte Ribas je einen gesehen. Nur bei Gewittern ... nur bei dem Zorn Adanos. Hatte es dann überhaupt einen natürlichen Ursprung? Oder war es ein rein magisches Phänomen? Doch nicht etwa reine magische Kraft? Konnte es das sein? Nein, eigentlich nicht. Reine magische Kraft war weder gefährlich noch zerstörerisch, das war eins der wenigen Dinge, die der Schüler bereits sicher wusste. Genau wie Gedanken niemals einen Schaden anrichten konnten. Nur die Handlungen, die aus den Gedanken resultieren, können etwas bewirken, egal ob positiv oder negativ. Er musste die reine magische Energie also verändern, so, wie er es bei allen Zaubern bisher getan hatte. Nur wie? Er war wieder am Anfang. Wieder einen Denkansatz verworfen. Wieder ohne Ergebnis, ohne Idee.
    Mit einem Ruck stand er plötzlich vor der Bank. Er war nicht aufgesprungen, weil er von einem plötzlichen Geistesblitz getroffen worden war. Nein, er hatte es einfach satt dazusitzen und keine Ahnung zu haben, was er tun sollte. Vielleicht, so dachte er sich, würde er ja in der Bibliothek ein Buch finden, in dem Möglichkeiten beschrieben waren, einen Blitz zu beschwören. Eine kleine Hoffnung, aber besser, als nur hier zu sitzen und sich immer und immer wieder im Kreis zu drehen, sagte er sich, während er um die Ecke und dann durch die große Eingangstür in den Tempel ging. Unter dem rechten Bogen durch und schon war er in der Bibliothek. Und dort traf er jemanden, den er nicht erwartet hatte.
    Dragan! Ihn hatte er vollkommen vergessen. Wieso hatte er nicht gleich daran gedacht? Dragan mühte sich doch mit der selben Aufgabe ab. Vielleicht wusste er ja etwas darüber, was Ribas nicht wusste. Vielleicht hatte er ja eine geniale Idee, wie man einen Blitz beschwören konnte. Und wenn nicht, dann wäre er wenigstens ein Gesprächspartner. Den ganzen Tag über hatte der Südländer kaum ein Wort gesprochen. »Hey.« Er setzte sich zu Dragan an den Tisch und sein Mitschüler erwiderte den Gruß. »Na, schon weitergekommen mit der Aufgabe? Hast Du eine Ahnung, wie wir das anstellen sollen? Ich ehrlich gesagt nicht ...«

  11. Beiträge anzeigen #371
    Auserwählter Avatar von Dragan
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    Dragan ist offline
    "Ich auch nicht", erwiderte Dragan mit einem verträumten Ton in der Stimme, sah seinem Kollegen nicht in die Augen, dafür war er viel zu deprimiert. Lag es an der Tatsache, dass er auch nicht wusste, was er anstellen sollte, oder überhaupt an diesem Ort? Das Minental, es wurde dem Feuermagier ganz flau im Magen, schon allein bei diesem Gedanken, in den alten Hallen dieses Ortes lag etwas Düsteres, tief verankert. Alles wirkte hier trist und grau, sah man in den Himmel, erkannte man ein Grau, nur grau. Seit der Beerdigung des hohen Paladins kam es ihm auch so vor, als wäre etwas von der Lebensfreude der Mitstreiter gewichen. Die Stimmung war sozusagen am Tiefpunkt, als wären schwere Ketten an den einzelnen Personen, die jede Freude verbaten.
    "Ich habe allerdings eine Idee, komm mit nach draußen," meinte Dragan ein wenig mehr motiviert und erhob sich. Mit langsamen, schlurfenden Schritten führte er den Novizen wieder in's Freie.
    "Siehst du das", fragte der Heiler und zeigte in den Himmel. Ribas schüttelte wortlos den Kopf. "Sieht nach Regen aus", erklärte der Räubersohn", sieht aus nach Gewitter. Das heißt, irgendwo dort oben muss es etwas geben, das mit Blitzen zu tun hat." Überlegend sah er wieder zu Boden.. Ein Blitz. Was war das eigentlich? Eine Ansammlung von Hitze und Licht? Möglich, doch eins stand fest, es war etwas übermächtiges. Kaum zu vergleichen mit normalem Feuer oder Wind, der Blitz konnte zerstören, das war sozusagen, seine einzige Aufgabe. Ein Zauber, der so kraftvoll ist, wie kaum ein anderer. "Und wir versuchen nun, dort oben leichte Aktivitäten von Blitzen zu erspüren, diese werden wir dann so beeinflussen, dass sie stärker werden und unter unsere Kontrolle geraten."
    War er sich wirklich sicher? Würde auch nur eine Kleinigkeit schief gehen, würde es sofort zu einem Unfall kommen, nicht unbedingt am Anwender, aber vielleicht an den anderen, die sich zu dieser Zeit draußen befanden. Dieser Zauber benötigte jetzt seine volle Konzentration, die Klarheit der Gedanken, das feine Gefühl die Magie und die Elemente zu beeinflussen. Mit dem Wind war es was anderes, man konnte fast überall Wind herausfischen, ihn zu einem Trägerstoff für Magie machen, oder sogar selbst Wind erzeugen, in verschiedenen Stärken. Doch der Blitz, er war mächtig, sicher gab es auch dort verschiedene Variationen, allerdings konnte man selbst die Schwächsten wohl kaum mit einem Windhauch vergleichen. Völliger Ruhe, nichts durfte ihn jetzt ablenken, bei seinem ersten Versuch mit Blitzen zu hantieren. Vorsichtig, ja fast schon zaghaft, sandte Dragan seine Magie in den Himmel, doch nicht einfach wie mit Wasser, dass man irgendwohin kippte, nein, in einem geraden Strahl ließ er sie suchen. Er erkannte immer wieder Parallelen zwischen Heilmagie und Feuermagie, jedes Mal war es von höchster Wichtigkeit, seine Magie unter Kontrolle zu haben, sie zu spüren, sie spüren lassen. Denn Magie war eine Fähigkeit, die noch viel mehr erfassen konnte, als die Sinne eines gewöhnlichen Menschen. War es somit also richtig, Magie als fünftes Element zu bezeichnen, oder war es sogar mehr? Dragan wusste es nicht, doch das sollte ihn im Moment nicht kümmern, es war jetzt außerordentlich wichtig die Nerven zu bewahren, und völlig bei der Sache zu sein. Wieder spürte er das Gefühl in seinem Körper, dieses Gefühl, das ihm wie ein Rausch vorkam, wie ein Gefühl, völliger Macht und Freude. Je weiter seine Magie das Himmelszelt erklomm, desto schneller schlug sein Puls, desto lauter wurde sein Herzklopfen. Während Ribas indessen wartete, bereitete der Heiler sich vor, gleich etwas mit seiner Magie zu beeinflussen, dass unglaublich schnell und machtvoll war, wie er es sich kaum vorstellen konnte. An dem Zeitpunkt, als seine magischen Kräfte nun endlich spüren konnten, hätte er am liebsten den Kontakt abgebrochen. Nichts durfte falsch gehen, alles musste wie Porzellan angefasst werden. Bei jedem Zucken eines Blitzes, zuckte auch sein Körper dazu, dieses Gefühl, das ihn jetzt umgab, war vollkommen zu vergleichen mit Angst. Ein nicht ganz gelungener Handgriff, und das könnte unglaubliche Folgen haben. Ein letzter Blick zu seinem Kamerad, der immer noch schweigend nickte, dann ließ er es beginnen. Ein Blitz, den er dort oben erhaschte, versuchte er mit seiner Magie zu fangen. In einem kurzen, kraftvollen Schlag riss sich der Blitz los. Dragan stockte der Atem, selbst bei dieser Kälte, die hier draußen herrschte, bildete sich ein feiner Film aus Schweiß auf seiner Stirn. Der Atem wurde unruhig, er versuchte sich zu beruhigen. Der nächste Versuch. Einen der Blitze, der nicht ganz so geladen war wie der vorige, ließ sich mit der Magie "greifen". Obwohl dies kein richtiges Greifen war, kein Packen, kein fester Zwang, es war eine Art Mantel, der um den Blitz gelegt wurde, und nun dazu fähig war, ihn zu leiten. Mit behutsamen Magiestößen lenkte er den Blitz in Richtung Boden. Hielt ihn fest, als er merkte, dass der Blitz nun bereit war, auf den Erdboden zu preschen. Hielt ihn so lange, bis er in einem plötzlichen Moment der Unachtsamkeit los ging, und mit voller Wucht einschlug, direkt vor den beiden Ordensbrüdern, gut ein zwei Meter entfernt. Ein unglaubliches Zittern beherrschte nun Dragans Hände, und nun war es Zeit, an Ribas abzugeben...

    "Probiers aus, aber sei dir bewusst, mit welcher Kraft du hantierst.."

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    Chosen One Avatar von Ribas
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    Ribas ist offline

    Burg im Minental

    Nervös stellte er sich etwas sicherer hin, die Beine etwas weiter auseinnander. Er hatte Dragan beobachtet, wusste, wie sein Mitschüler es gemacht hatte, aber er war sich unsicher, ob er es auch so schaffen würde. Der Blitzzauber hatte ihn bis jetzt vor so schwierige Rätsel gestellt, wie es noch keinem Zauber zuvor gelungen war. Aber gerade diese Überlegungen hatten dazu geführt, dass Ribas die Magie immer besser verstand, immer besser anwenden konnte. Er konnte sie besser erzeugen, lenken, wirken, formen, verändern, freilassen und wieder einfangen. Er war wirklich besser geworden in dieser Lehre. Mächtiger.
    Er verschloss die Augen vor der Finsternis des Nacht, die sich jetzt wieder über das ohnehin schon düsterer Tal gelegt hatte, schottete sich ab vor dem kühlen Wind, verdrängte die in ihn eindrigende Kälte mit dem unvergleichbarem Gefühl der Wärme und des Glücks, dass von seinem Herzen ausgehend seinen ganzen Körper förmlich durchflutete, ihn vor Kraft strotzen ließ und ihm den Mut gab, seine Angst vor einem entscheidenden Fehler zu überwinden. Er streckte die Arme in den Himmel und spreizte die Finger seiner Hände ein wenig. Jetzt ließ er die magische Kraft von seinem Körper ausgehend, durch die Fingerspitzen laufend in den pechschwarzen Himmel hinaufsteigen. Er konnte vor seinem inneren Auge die Magie sehen, wie sie immer höher und höher steig, konnte ihr folgen, stand praktisch neben ihr, obwohl er immer noch festen Boden unter den Füssen hatte. Als seine Magie endlich nach einer unendlich lang erscheinenden Zeit der Konzentration, die in Wahrheit nur einige Sekunden gedauert hatte, in der weiten des Himmels an den ersten Ausläufern der Wolken angekommen war, spürte Ribas durch seine Magie dort eine Energie, eine Energie, die er noch nie gespürt hatte. Eine starke Energie, die nur darauf wartete, sich jeden Moment entladen zu können und dann als unheimlich mächtiger Blitz auf alles niederzufahren, was so törich war und es wagte, sich ihm in den Weg zu stellen.
    Vorsichtig umtastete der Schüler diese Kraft mit seiner Magie, sehr vorsichtig, fast schon zaghaft. Leise Zweifel machten sich in seinem Kopf breit, Zweifel, ob er das richtige tat, Zweifel, ob er das richtige auch richtig tat und Zweifel, ob er dieses Experiment nicht lieber abbrechen und einen ungefährlicheren Weg suchen sollte. Doch diese Ungewissheit wurde sofort von dem nachströmenden Glück der Magie, das einfach nicht von dieser Welt sein konnte, so schön war es, weggespült aus seinem Kopf, seinem Körper, seinem Geist. Die Zweifel waren verflogen und ersetzt durch das Gefühl alles schaffen zu können. Deshalb ließ Ribas jetzt seine Magie langsam in die unheimliche Kraft dort oben im Himmel fließen, verband sie in einem undurchdringlichem Netz aus Gedanken, magischer Eergie und der Blitzenergie. Jetzt konnte er einen Teil dieser Blitzenergie kontrollieren. Er ließ sie herabsinken, in sekundenbruchteilen, schneller, als er nötig gewesen wäre. Und er spürte den Blitz jetzt zwischen seinen sich wieder auf der richtigen Höhe befindenden Händen hin und her flackern, spürte, wie die Energie versuchte sich in jede Richtung zu entladen, zu verflüchtigen. Doch der Novize hielt sie voller Konzentration und Willensstärke zurück, ließ sie nicht entkommen. Er schlug die Augen auf und wurde überwältigt von der Schönheit des Blitzes, der jetzt in einer Kugelform zwischen seinen Händen flog und der immer wieder einige kleine Ausbrecher aus dem Kreis hatte, winzige Blitze, die nur wenige Zentimeter von der mächtigen Kugel wegflogen und sich dann im Nichts verloren.
    Diesen einen Moment der Unachtsamkeit, des Bewunderns, nutzte die Energie gnadenlos aus. Durch die Ablenkung, die zwar nur sekundenbruchteile dauerte, der Energie aber vollkommen ausreichte, konnte sie entkommen. Die eben noch kugelförmige Kraft entlud sich in einem Blitz, der von Ribas weg und haarscharf an Dragan vorbeiflog, gegen eine Steinwand knallte, sie kurz blau aufleuchten ließ und dann verschwand.
    Noch immer geschockt von seinem Fehler machte sich der Schüler sofort auf den Weg zu seiner Lehrerin. Er musste sie fragen, wie er diese Energie besser kontrollieren und lenken könnte. Nochmal könnte er nicht so ein Risiko eingehen.

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    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Medin ist offline

    Burg im Minental

    Feuer. Stumm leckten die Flammen, schwarz in ihrem Schein, kalt war ihre Hitze. Es waren keine Flammen, die züngelten, kein helles Feuer, das brannte. Es war etwas anderes, ein unbestimmtes Gefühl in Medins Brust, das sich dort wie ein ruheloser Wurm wand. Eine Ahnung, eine Furcht, ein Glaube, ein Widerspruch. Nichts davon drang nach außen. Stumm, mit versteinerter Miene stand der Streiter da, den Blick auf die Bahre gerichtet.
    Die Nacht war über der Burg im Minental hereingebrochen und wie in jeder Nacht war es auch heute wieder still zu dieser Stunde. Aber heute war etwas anders. Der Burghof war von einigen Fackeln erhellt und fast die gesamte Expedition hatte sich hier versammelt, schweigend. Kein Wort traute sich in die Stille, in der sie sich um die Bahre des toten Paladins eingefunden hatten, der auf dem Podest, das einstmals einen Galgen gestützt haben soll, in einer letzten Würde thronte. Ja, der Streiter thronte, obwohl er lag, die entblößten Hände auf der Brust friedlich ineinander gefaltet. Der alte Lord Garond besaß all seine Würde auch ohne die Rüstung, ohne die Medin ihn sonst nie gesehen hatte. Nun trug der Burgherr keine Rüstung mehr. Dort, wo er hinging, würde er sie nicht brauchen.
    Der General war dankbar. Dankbar für das Schweigen, das zwischen ihm und dem Toten herrschte. So war es besser. Garond hatte nie ein gutes Wort für ihn übrig gehabt, aber das hielt Medin dem Kommandanten nicht vor. Er hielt sich das, wie immer, selbst vor. Garonds Vorwürfe hatten immer Gründe gehabt, waren immer von Argumenten getragen worden und auch wenn Medin sich vieler zu erwehren gewusst hatte, er hatte immer Verständnis gehabt. Er war nie der Kommandant gewesen, der Jahre lang im Minental umgeben von Feinden hatte ausharren und ständige Verluste hinnehmen müssen. Er war bloß der General gewesen, der über den Pass gekommen war und hunderte Männer in den Tod geschickt hatte. Damals, in den vergangenen Zeiten. Garond war immer im Recht gewesen. Nicht mit dem, was er gesagt hatte, sondern vielmehr mit dem, warum er es gesagt hatte. Er hatte das Übel gesehen, dass den Menschen auf Khorinis gedroht hatte, tagtäglich und hatte trotzdem nie den Glauben verloren. Vielleicht machte das ihn zu einem der aufrichtigsten Paladine, die Medin je kennen gelernt hatte. Daran lag es nun wohl auch, dass Medin den Mann, der dort in friedlicher Würde ruhte, beneidete. Ein Mann, der stets seinen Glauben bewahrt hatte und mit sich selbst im reinen geblieben war, musste im Tod doch seinen Frieden finden, oder etwa nicht? Er würde das nicht können, dachte Medin, während die Aufrichtigkeit von Garonds Glauben gerade in ein paar letzten Worten von Ferox ihr Lob fanden. Und es war keine Trauer, die er empfand. Vielleicht ein wenig Bedauern, aber davon nicht viel. Es war mehr der Gegensatz, den die Person des Burgkommandanten zu seiner Umgebung darstellte und schon immer dargestellt hatte, den er spürte. Dieser Mann hat so viele Schlachten ohne zu wanken überlebt und nun einen derart unwürdigen, erschreckend profanen Tod gefunden.
    Die Fackel in der Hand des Großmeisters senkte sich. Laut knisternd leckten die Flammen, hell rot in ihrem Schein, heiß war ihre Hitze. Ein Tod, aus dem die tiefe Feindseligkeit dieses Tals sprach, dachte Medin, als der Körper des Lords in Flammen aufging und ihm die Expedition in Innos’ Namen die letzte Ehre erwies. Werden wir die nächsten sein?

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    Yasmin D'Ahara ist offline
    »Es war klar, dass dein letzte Zauber in die Hose gehen musste. Innos gewährt dir auf deiner Stufe noch keine Kugelblitze und was du da gebastelt hast, war ein solcher. Versuche dich zunächst an den einfacheren Blitzen und erst später, wenn du die nächste Stufe der Magie in Angriff nimmst, an der anderen«,

    meinte Yasmin D'Ahara zu Ribas, als dieser sie um Hilfe bat,

    »falls du aber etwas tun willst, konzentriere dich mehr auf das, was du gerade machst, trainiere vielleicht noch etwas deine geistige Kraft oder bete zu Innos, dass er dir dabei hilft.«

    Dies war zwar so ziemlich die Standartantwort, aber sie war nun mal fast immer richtig, sonst wäre sie auch nciht zum Standart geworden. Spezielles beim Blitz musste frau eigentlich nicht wissen, sie musste nur stark in ihrem Willen in ihrem Glauben sein, dann würde das schon passen. Sie selbst hatte den Zauber im Selbststudium gelernt, er konnte also nicht so dermaßen schwer sein.

    »Nun denn, versuch es erneut, bleib aber beim normalen Blitz. Ob nun von vom Himmel, aus deiner Hand oder sonst woher ist egal, solange du ihm keine Form aufzwängst.«

    Dies waren die Hinweise, die sie gab, ehe sie sich auf eine Bank neben etwas setzte, das wohl in früheren Zeiten mal zum Schmieden gedient hatte und nahm ihren Spiegel heraus. Da es aber in der Finsternis nichts zu sehen gab, beschwor sie ein wenig Licht, sodass sie sich auch betrachten konnte. Allerdings auch ihre Schülerinnen, die brav ihren Aufgaben nachgingen. Wahrscheinlich wäre das, was sie sich gegenseitig erzählten, weniger brav, aber das konnte sie ja auch später noch sanktionieren. Jetzt jedoch sollten sie weiter üben, damit sie diesen Zauber auch noch hinbekommen würden, damit sie sie alsbald aus ihrer Lehre entlassen konnte. Es gab noch andere Dinge zu tun und dafür konnte sie für wahr keine zwei Ungeziefer an ihrem Rockzipfel gebrauchen.

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    Auserwählter Avatar von Dragan
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    Dragan ist offline
    Dragan war so verdammt glücklich im Moment, dass man es kaum beschreiben konnte. Nachdem auch Ribas gestern sein Glück, beziehungsweise Unglück probiert hatte, stand für den jungen Feuermagier fest, dass es an der Zeit war, noch mehr zu üben. Den Blitz aus dem Himmel zu filtern war zwar eine Idee, doch falls dort oben keine Aktivitäten waren, konnte man auch schlecht einen Blitz beschwören. Darum war es wichtig den Blitz endlich auch so zu leiten können, dass man ihn ohne Wolkenbildung oder sonstiges benutzen könnte. Der Blitz, ein Zauber, der zu Innos gehörte wie das Feuer und das Licht, Symbol, und auch Statussymbol? Denn wer diesen Zauber beherrschte, der unterschied sich um einiges von seinen Kameraden. Nun war es auch endlich an der Zeit, seiner Meisterin seinen neuen Versuch vorzustellen.

    "Meisterin Yasmin, ich wünsche euch einen schönen Tag, ich komme am besten gleich zur Sache, ich habe es endlich geschafft den Blitz zu leiten. Zwar fällt mir das nicht besonders leicht, und es hapert noch einiges an der Treffsicherheit, aber es funktioniert, dabei bin ich mir sicher!" Nicken. Doch inmitten des ersten Atemzugs, wurde der Goldschmied wieder gestoppt. "Dragan, sag mir vorher noch, welchen Zusammenhang du zwischen der Magie und dem Glauben siehst." Nun ja, super. Etwas, über das er schon so oft nachgedacht hatte. Und seine Antwort war klar, damit verbunden auch der feste Glauben daran, deshalb fiel es ihm nicht schwer zu antworten. "Ich denke, dass jeder Mensch Magie in sich trägt, egal ob der höchste Krieger oder Bauer, jeder Mensch hat Magie in sich. Ich finde diese Magie, die man in sich trägt, muss aktiviert werden. Und dort kommt der Glaube ins Spiel, ohne Glaube hat man etwas, das man nicht greifen kann, nicht kontrollieren kann, denn erst der Glaube kann bei dem Wirken von Magie helfen. In Ordnung?" Ein Nicken der Feuerhexe.
    Mit einer mehr übertriebenen als wirklich nötigen Verbeugung startete Dragan seine kleine Vorführung. Was er für diesen Zauber bräuchte? Energie, ganz klar. Eine Menge Energie, Hitze und einiges an Feingefühl, aber gleichermaßen an Konsequenz. Es war unglaublich, was alles mit dem Willen möglich war. Der feste Gedanke, nein, schon fast der Wunsch, einen Blitz zu erzeugen reichte alleine zwar nicht aus, war aber von elementarer Wichtigkeit. Dieses Mal ließ er die Luft beinahe wortwörtlich brennen, erhitzte sie an einem Punkt so lange, bis dort etwas Gestalt annahm. Ein kleines Blitzen entstand, zusammen mit einem kaum hörbaren Geräusch, ein Knistern. In harten Stoßwellen wuchs der Blitz immer weiter an, zu diesem Zeitpunkt war es noch pure Magie, bis die Blitzentstehung von alleine begann, und wie ein wildes Tier in einem Käfig umhersprang. Mit einem lauten Stöhnen entließ er den Blitz, ließ ihn eintreffen auf einer Mauer, ein wenig neben dem Punkt den er treffen wollte. Dieser ganze Vorgang ging so schnell, dass sein vorheriges Gehabe ziemlich unnötig wirkte..
    Geändert von Dragan (27.03.2009 um 15:19 Uhr)

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    Yasmin D'Ahara ist offline
    »Tja, wenn das alles ist, was du zur Magie zu sagen hast, wäre es wohl sinnvoller, wenn du dich noch etwas mehr mit ihr beschäftigst würdest«,

    meinte Yasmin D'Ahara zur Dragan, der ganz offensichtlich mit einer anderen Reaktion gerechnet hatte. Doch so war nun mal das Leben, wer nicht die Leistung erbrachte, die er erbringen sollte, bekam auch nicht die Belohnung, die er haben wollte.

    »Nun zu dir Ribas, ich hoffe, du legst eine bessere Vorstellung hin. Glaube ich zwar nicht, aber vielleicht kannst du mich ja eines besseren belehren«,

    sagte die Hohe Feuermagierin, während sie nur über das Versagen den Kopf schüttelte. Waren die Männer wirklich alle so unfähig? Machten sie das mit Absicht, um sie zu ärgern? Sie wusste es nicht, aber gelegentlich kam ihr das so vor. So auch heute, denn sie hätte ehrlich mehr erwartete als zwei Sätze zu einem philosophischen Problem, über das seit Jahrhunderten diskutiert wurde.

    »Also denn, zweite Schülerin, zweiter Versuch. Zunächst einmal wirst du mir zeigen, dass du auch noch alle Zauber, die ich dich gelehrt habe, noch beherrschst. Danach darfst du dich dann daran versuchen, zu erläutern, wie die Zusammenhänge von Glauben und Magie sind«

    erklärte die schöne Südländerin die Aufgabe. Hoffentlich würde die Lösung dieses Mal nicht ein genauso großer Griff ins Klo.

    »Also dann, beginne!«

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    Berggeist Avatar von Skaal
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    Skaal ist offline
    Redegewandtheit war eines der Talente, über die Skaal unglaublich glücklich war. Er hatte zwar keine Sekunde daran gezweifelt das er und Nergál die drei Halunken hätten in die Flucht schlagen oder notfalls auch töten können, aber warum Blutvergießen und Verletzungen riskieren, wenn man sich auch mit Worten wehren konnte?
    Ohne zu zögern hatten sie nach dieser ungemütlichen Begegnung die Stadt Richtung Osten verlassen und gegen Abend eine Taverne erreicht, die den einfallsreichen Namen "Orlans Taverne" trug. Aber wen kümmerte der Name, wenn die Zimmer günstig und das Essen gut war? Sie beide waren der Nächte auf den Straßen und in der Wildnis überdrüssig, ein weiches Bett und ein Dach über dem Kopf war ein Luxus, den sie sich für diese eine Nacht geleistet hatten.
    Nach einer Stärkung und ein wenig letzter Ruhe, waren sie aufgebrochen. Skaal wollte zum Pass ins Minental, wo sein Vater beinahe sein ganzes Leben verbracht hatte, ehe er nach Nordmar gereist war. Laut einigen Berichten war das Tal eine äußerst rauhe Gegend. Nicht so schlimm wie kurz nach der Zerstörung der großen Barriere, aber immernoch wild und gefährlich. Nach den ruhigen Tagen in Varant und der kurzen Zeit in der Hafenstadt Khorinis dürstete es den Nomaden nach Abenteuer und Abwechslung.

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    Chosen One Avatar von Ribas
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    Ribas ist offline

    Burg im Minental

    Und er begann. Begann, sich zu konzentrieren. Begann, sich noch einmal alles in Erinnerung zu rufen, was Yasmin ihm je über die Magie erklärt hatte. Oder vielmehr, was sie ihn hatte selbst erfahren lassen. Er begann sich auf seine Magie zu konzentrieren, seine Kräfte zu sammeln. Schnell spürte er das, was er immer spürte, das, was auch in ein paar Minuten seine Antwort an Yasmin sein würde. Das, was seiner Meinung nach Magie und Glauben verband. Er spürte diese Wärme von seinem Herzen aus durch seinen Körper strömen, diese Wärme, die nicht von dieser Welt sein konnte, diese Wärme, die gepaart war mit einem unglaublichen Glücksgefühl, eine Schönheit floss durch seinen Körper, eine unbändige Kraft, die Kraft Innos'. Dieses Gefühl wärmte ihn, machte ihn glücklich, machte ihn stark. Es machte ihn zu einem Magier. Einem würdigen Diener Innos'.
    Einen kurzen Moment gab er sich ganz diesem Gefühl hin, schloss die Augen, genoss es einfach. Es war wie eine Droge. Wie eine sehr gute Droge. Dann lenkte er seinen Geist wieder auf die Aufgabe, die seine Lehrmeisterin ihm erteilt hatte. Als erstes sollte er ihr alle Zauber zeigen, die sie ihm in den letzten Tagen beigebracht hatte. Sich selbst hatte beibringen lassen. Mit welchem sollt er anfangen? Mit dem Feuerball, ganz klar. Er war der elementarste Zauber dieser Stufe, er war das, wofür Innos stand, er war die Verkörperung Innos' auf Erden, er war das, was Innos seinen Gläubigen als Geschenk gemacht hatte. Das Geschenk des Feuers.
    Langsam ließ er die magische Kraft in seine Hände fließen, hielt sie zusammen und zog sie dann langsam auseinnander, während dessen er die Kraft aus ihnen in den Raum zwischen ihnen leitete. Dort befahl er der magischen Energie dann mit seinen Gedanken eine weltliche Gestalt anzunehmen. Die Gestalt des Feuers. Erst war es nur ein Funken, doch der breitete sich immer weiter aus, wuchs an, durch die Energie, die Ribas weiter in ihn leitete, und wurde schließlich zu einem Ball von ansehnlicher Größe. Er schleuderte ihn fort, gegen den riesigen Steinwall der Burg, und genau an der Stelle, die der Novize dafür ausersehen hatte, zerbrach der Feuerball und seine Flammen erloschen. Eine geschwärzte Stelle blieb an der Steinmauer zurück.
    Er holte einmal tief Luft und atmete erleichtert aus. Schonmal einen Zauber geschafft, dachte er. Doch diese Aufgabe war sowieso nicht das Problem. Er konnte die Zauber alle. Das Problem würde viel eher sein, dachte er sich, zu erklären, was für ihn Magie und Glauben bedeuteten, wie sie seiner Meinung nach zusammengehörten, beinahe eins waren. Aber darum musste er sich später kümmern. Erstmal die Zauber vorführen, dachte er sich, während eine aufkommende Windböe durch seine Haare fegte und sie vollkommen durcheinnander brachte. Damit war die Entscheidung gefallen, welchen Zauber er als nächsten vorführen wollte.
    Der Schüler reagierte sehr schnell, leitete seine Magie in die Windböe hinein und übernahm dadurch die Kontrolle über sie. Er riss seine Hände hoch und die Windböe folgte der Richtung, flog auf einmal auch hoch in den Himmel. Dann schwenkte er seine Hände nach unten, und der Wind kam zurück. Kraft seiner Gedanken ließ er ihn dann nach vorne fliegen, er schoss an Dragan und Yasmin vorbei, streifte die beiden dabei leicht, und löste sich dann im Nichts auf, nachdem der Südländer die Verbindung zu der Magie im Wind abgebrochen hatte. Und noch ein Zauber war geschafft.
    Er überlegte, welchen Zauber er als nächstes vorführen sollte. Eigentlich hatte er vorgehabt, den Blitz ganz als letztes zu zeigen. Aber wo sollte er auf die Schnelle einen metallischen Gegenstand herbekommen, um ihn erhitzen zu können? Während er mit der Hand durch seine Haare fuhr, um sie wieder zu ordnen, ließ er seinen Blick über den Burghof wandern. Aber kein Metall sprang ihm ins Auge, nicht viel ihm auf, was er hätte benutzen können. Er wandte seinen Blick wieder zurück, schon darauf gefasst, jetzt erstmal den schwierigsten Zauber vorzuführen, den seine Lehrmeisterin ihm beigebracht hatte, da kam sie ihm zu Hilfe. Sicherlich unbewusst, es war ihre Eitelkeit. Ihre Haare waren offensichtlich bei seiner Windböe auch ein wenig in Mitleidenschaft gezogen wurden, sodass sie reflexartig ihren Spiegel aus der Tasche geholt hatte, um mit seiner Hilfe ihre Haare wieder so aussehen zu lassen, wie sie es wollte. Sie war gerade fertig damit und wollte den Spiegel zurück in ihre Tasche stecken, da schritt Ribas ein. »Erlaubst Du? Ich brauche einen metallischen Gegenstand ...« Sie verstand und genehmigte es dann auch widerwillig, sie ließ den Spiegel zu ihrem Schüler herüberschweben. Und der nahm ihn dankbar auf, nahm ihn in die Hand, umschloss ihn mit seiner Magie, und ließ ihn seinerseits schweben. Denn anfassen könnte er ihn gleich nicht mehr, so viel war sicher.
    Er atmete einmal tief durch, um sich und seinen Puls zu beruhigen. Magie wirken war anstrengend, und das merkte er auch deutlich. Doch er ließ sich wieder in seine Magie versinken, ließ sie durch seinen Körper pulsieren, und leitete sie dann langsam durch seine Finger in die Luft, und von dort aus in den Spiegel. Nachdem er seiner Meinung nach genug Energie hineingeleitet hatte, stoppte er diesen Energiefluss und konzentrierte sich mehr auf die Magie, die jetzt bereits im Spiegel war, hineingezwängt von ihm, ohne eine Chance, dem Metall zu entweichen, denn das ließ der Schüler nicht zu. Er begann viel mehr damit, der Kraft erneut eine Form aufzuzwängen, und dieses Mal nicht die des Feuers, nein, er wandelte die Energie gleich in Wärme um, ohne den Umweg eines Feuers, bei dem Magie verschenkt worden wäre. Und so wurde der Spiegel immer heißer, bis er schließlich anfing zu glühen. Damit war auch diese Aufgabe erledigt. Nur noch ein Zauber.
    Er ließ den abkühlenden Spiegel langsam zu Boden sinken, dort, wo die Hitze keinen Schaden anrichten würde. Und dann machte er sich bereit für den letzten Zauber dieser Prüfung. Den Blitz.
    Nach Yasmins Tipps vor mehreren Stunden war er beinahe die gesamte Nacht wach gewesen und hatte geübt. Stundenlang, der Mond war schon fast wieder versunken, als er beschlossen hatte, sich jetzt doch ein paar Stunden Schlaf zu gönnen. Ein paar sind es nicht geworden, aber immerhin beherrschte er den Blitz mittlerweile ganz gut. Er hatte, genau wie Dragan, den Denkansatz verworfen, bei dem sie die Blitzenergie aus dem Himmel genommen und von dort aus kontrolliert hat. Oder eben nicht kontrolliert hatten. Das war das Problem, sie konnten es so nicht kontrollieren. Und außerdem wären sie dann mit ihrem Zauber viel zu sehr vom Wetter abhängig. Nein, er hatte sich etwas besseres überlegt, etwas, was er eigentlich schon längst verworfen hatte. Die Idee der reinen Magie hatte ihn fasziniert und zugleich abgeschreckt. Jetzt wusste er, dass ein Blitz keineswegs reine Magie war, aber näher an dieser Form war, als jeder andere Zauber, den er bisher kannte. Hier wurde die Magie nämlich nicht in ihrer gesamten Form verändert, in ein neues Kleid gezwängt. Nein, hier änderte man nur die Konzentration der Magie, bündelte sie so lange, bis man sie schließlich in einem großen Ruck entlied. Das geschah dann in Form eines Blitzes. So konnte man einen Blitz beschwören. Zumindest tat Ribas es so.
    Er konzentrierte sich erneut auf seine Magie, stärker und immer stärker, versuchte wieder, seinen eigenen Grenzen zu überschreiten, weiter zu kommen, mächtiger zu werden. In der Spitze seines ausgestreckten rechten Zeigefingers sammelte er die magische Energie. Immer mehr und mehr bündelte er auf diesem winzigen Punkt. So lange, bis die Magie begann, sich einen Weg nach draußen zu suchen. So lange, bis die Magie, die immer versuchte den Weg des geringsten Widerstands zu gehen, sich zu verteilen und so schwächer zu werden, eine Eigenschaft, die die Götter gewiss nicht ohne Grund so erschaffen hatten. Aber Ribas schuf Kraft seiner Gedanken eine Barriere um die Energie, wie mit einer Kuppel wurde sie umschlossen, ließ keinen Funken verschwinden. Und er leitete weiter Energie hinein. Der Druck auf die Barriere wurde immer größer, doch er ließ nicht locker. In Gedanken verglich es die Barriere um die Energie in seinem Zeigefinger mit der Barriere, die einst dieses ganze Tal eingeschlossen hat. Eine interessante Vorstellung.
    Der Novize spürte, dass es jetzt bei weitem genug Energie in seinem Finger war. Er hob ihn weiter und zielte auf eine Stelle des Steinwalls, nicht weit entfernt von der geschwärzten Stelle, die durch seinen Feuerball entstanden ist. Dann ließ er an der Vorderseite der Barriere ein kleines Loch entstehen, machte sie dadurch undicht. Schlagartig zwängte sich die gesamte in seinem Finger gespeicherte Energie durch dieses Loch, entlud sich mit einem Mal, und zwar in der Gestalt eines blauen Blitzes, der Sekundenbruchteile später genau an der beabsichtigten Stelle eingeschlagen war.

    Erschöpft, aber glücklich, stellte er sich etwas breitbeiniger hin, um einen sichereren Stand zu haben, beugte sich etwas nach vorne und stützte sich mit seinen Händen auf seinen Oberschenkeln ab. Sein Atem war sehr schnell und sein Puls versuchte mit allen Mitteln mitzuhalten, beide liefen um die Wette. Das Wirken der Magie war sehr anstrengend. Er wartete einige Minuten, bis sich beide, der Puls und der Atem, wieder einigermaßen beruhigt hatten, ehe er sich wieder erhob. Er nahm jetzt den mittlerweile nur noch lauwarmen Spiegel vom Boden und überreichte ihn mit einem dankbaren Nicken Yasmin. Diese nahm ihn entgegen und schaute ihren Schüler jetzt erwartungsvoll an. Und es war klar, was sie erwartete. Er hatte nicht vor sie zu enttäuschen.
    »Also«, begann er, »der Zusammenhang zwischen Magie und Glauben. Nun, ich weiß nicht wirklich, wie ich das erklären soll. Für mich gibt es keinen Zusammenhang zwischen Magie und Glauben.« Yasmins Augenbraue zuckte bedenklich, aber bevor sie etwas erwidern konnte, fuhr der Südländer fort. »Denn für mich sind Magie und Glauben praktisch das gleiche. Magie ist eine Form des Glaubens. Eine Form, die nur ein wirklich Gläubiger auch benutzen kann, wenn Du verstehst, was ich meine. Magie ist ohne den Glauben gar nichts. Denn ohne Glauben existiert sie nicht, kann nicht existieren. Magie ist, nun ja, wie soll ich sagen … die Verweltlichung von Geistlichem. Der Glaube wird aus einem bloßen Gedanken zu einer Kraft. Eine Kraft, die man durch den Glauben, durch die Gedanken dazu benutzen kann, zu tun, was man als das beste erachtet. Was Innos als das beste erachtet. Denn nur er, der Gott des Feuers, des Lichts, der Ordnung und der Gerechtigkeit, nur er, der oberste und anbetungswürdigste aller Götter kann seinen Gläubigen die Gabe der Magie verleihen. So bekam ich diese Gabe von ihm bei einem Gebet im Tempel in Vengard. Ich sprach zu ihm und er wählte mich als würdigen Empfänger dieser Gabe aus. Wählte mich als würdigen Gläubigen aus. Nur durch meinem Glauben zu ihm, konnte er mit diese Gabe verleihen. Glaube und Magie sind also nicht wirklich das gleiche. Nur fast. Und wenn man seinen Glauben verlieren würde, würde man auch seine Magie wieder verlieren, so, wie man die Magie nur gewinnen kann, wenn man wirklich gläubig ist. Die Magie ist etwas komplexes, undurchdringliches, ein Rätsel, ein Mysterium, dessen ganze Tragweite kein Sterblicher jemals erfassen kann. Genau wie der Glaube. Und kein Sterblicher kann jemals vorhersehen, was er mit der Magie anrichten kann. Kein Sterblicher kann ermessen, wie gefährlich und nützlich, wie stark und wie schwach, wie schön und wie hässlich, wie komplex und wie simpel die Magie doch gleichzeitig ist. Kein Sterblicher kann ermessen, ob er diesem Mysterium gewachsen ist. Aber wir Vertrauen auf der Urteil der Unsterblichen, unser Glaube zu ihnen gibt ihnen die Kraft an uns zu glauben. Wir vertrauen ihnen, wenn sie uns sagen, wir seien bereit für die Magie, genau, wie wir es verstehen müssen, wenn sie das Gegenteil sagen. Das ist meiner Meinung nach das, was Glauben und Magie miteinnander verbindet.« So fand seine lange Rede ein Ende und er hoffte, dass Yasmin verstehen würde, was er versucht hatte, ihr zu erklären. Was er versucht hatte, sich selbst zu erklären. Aber wie sollte man auch etwas unerklärliches erklären? Sie würde es schon verstanden haben. Hoffte er.

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    Auserwählter Avatar von Ronsen
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    Ronsen ist offline
    Magenknurren.
    Immer, wenn er in die fast leere Vorratskammer blickte, und das geschah bei den Anfragen leider häufig, bekam der selbsternannte Proviantmeister Ronsen ein heftiges Magenknurren. So konnte das nicht weitergehen. Am Ende war Garond, Innos behüte, noch verhungert. So wollte hier sicher keiner enden, als letztes Ronsen, und so war er wohl wieder der, der sich um das Futter seiner Herde kümmern musste. Das Leben eines Verwalters war eben auch kein leichtes...

    Eilig stülpte er sich seine Schlechtwetterstiefel über die Füße und schnürte seinen Wams noch ein Stück straffer bis dieser fast hauteng an dem verschwitzt, beleibten Körper anlag. Äußerlichkeiten zählten in dieser Situation Ronsens Meinung nach nicht mehr viel. Ihm reichte das weite Kettenhemd drüber, der Helm auf dem Kopf und der Bihänder auf dem Rücken. Dann würde ihn schon keiner auf seinen Wanst oder sein körpereigenes Deodorant ansprechen. Als er draußen auf dem Hof war, erblickte er den Kameraden Ulrich, beim Grabmahl Garonds. Tja, wie hatte er den Paladin erlebt? Ronsen wusste es nicht mehr, er wusste ja kaum selbst mehr, wie er damals mit Garond ausgekommen war. Sicher nicht so gut, aber er hatte eher Probleme mit Andre gehabt, aber das waren alte Geschichten.

    "Uli, Kamerad. Kannst du mir einen Gefallen tun und dir ein Dutzend Männer schnappen? Ich werde eine Jagd organisieren, du bist selbstredend herzlich eingeladen. Muss nur mal eben Ferox oder Medin Bescheid geben."
    Ehe sein Kamerad antworten konnte, klopfte Ronsen ihm wohlwollend auf die Schulter und lief weiter durch die Nacht zum ehemaligen Haus der Barone, in denen all jene Entscheidungen getroffen wurden, durch welche es nur möglich war, diese Feste so lang zu halten. Doch es hatte den Glanz vergangener Tage verloren. Eine Ruine bald, die letzte Bastion unter Innos Hand vor den Schlingen Beliars.
    Jemand kam heraus.
    "Für Innos, Medin. Hast mein Mitgefühl, es schien nicht leicht für euch beide, Ferox und dich, diesen letzten Schritt zu Ehren Garonds zu tun. Doch gedenken wir ihm an einem sorgenfreieren Tage. Ich lasse soeben eine Kompanie Jäger zusammenstellen, denn unsere Vorräte haben sich schon längst dem Ende zugeneigt. Wie lange planen wir, noch hier zu bleiben. Oder sollte ich lieber gleich den Großmeister fragen?"

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    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Medin ist offline
    Ein wenig irritiert und überrascht, mit den Gedanken ganz woanders, blickte Medin auf, als ihn Ronsen vor dem ehemaligen Haus der Erzbarone ansprach. Sein Kopf war noch beschäftigt mit dem abwägen und erwägen, das er gerade mit Ferox hinter sich hatte. Die beiden Streiter waren Garonds Aufzeichnungen durchgegangen und auf so einige interessante wie merkwürdige Sachen gestoßen. Anscheinend war die Expedition doch nicht alleine im Minental, zumindest wenn dieses rätselhafte Gesindel, das eine Beschreibung in dem Tagebuch bekommen hatte, noch irgendwo diesseits des Passes sein Unwesen trieb. Laut Garond erinnerten einige der Kerle an die Sektenanhänger des Schläferkults. Er wusste aber nicht, ob sie mit diesen in Verbindung standen. Medin stellte sich diese Frage. Er hatte mit einigen Templern Seite an Seite gekämpft. Waren einige davon hier?
    Die Frage war wichtig zu erwägen gewesen, aber auch zweitrangig. Oberste Priorität hatte nach wie vor der Feuerkelch und auf den gab es auch einen unbestimmten, vagen Hinweis, der sich aus eben jenen Schilderungen Garonds ergeben hatte.
    „Nein, nicht nötig“, erwiderte er dem Admiral und dachte kurz nach, bevor er seine Gedanken zu einem Entschluss geordnet hatte. Zwischen dem sprudelnden Überfall seines einstigen Schülers und der Antwort war kaum eine Pause vergangen. „Ich wollte sowieso gerade in die Unterkunft, um den Aufbruch zu verkünden. Morgen geht es los. Richtung Osten, wo früher der Orkwall gestanden hat. Aber wenn es derart um die Vorräte steht … du könntest die Jäger gleichzeitig als Vorhut führen und den Weg auskundschaften. Wer weiß, was uns dort erwartet. Allerdings müsstet ihr dafür noch heute aufbrechen. Wir lassen euch einen halben Tag Vorsprung.“

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