[Gorbag]

Verärgert hob Gorbag den Speer hoch und hielt die Spitze ins Licht einer nahen Fackel, die am Rand der Arena im Boden steckte. Um ihn herum übten sich zu der späten Stunde immer noch ein paar Söldner in den Waffen und trugen Zweikämpfe aus. Er war mit Ausnahme von ein paar Kriegern, die abseits des Übungsplatzes Wache standen, der letzte Ork, der sich auf dem Hang über dem Dorf aufhielt. Ein paar Meter neben ihm zeichnete sich der Galgen vor dem klaren Sternenhimmel ab und knarrte im Wind. Zwischen den Hüten unterhalb der Arena konnte man nur noch wenige Gestallten erkennen. Ein paar Söldner saßen an Feuern vor ihren Behausungen und einzelne Orks hielten auf ihre Hellebarden gestützt die Hütten und Wege im Auge.
„ Fubak…“ Brummte Gorbag und schüttelte den Kopf. Die Spitze des Speeres, den Tat`ank`Ka ihm zum Üben überlassen hatte, war verbogen und die Waffe somit nicht mehr zum Werfen zu gebrauchen. Er würde zum Schmied gehen müssen, um den Speer wieder herzurichten, aber immerhin war es ein Zeichen dafür, wie ehrgeizig Gorbag seine Technik verbessern wollte.
Unwillkürlich musste der Elitekrieger gehen und streckte sich anschließend ausgiebig. Für heute würde er es mit dem Üben sein lassen. Verbessern würde er sich morgen auch wieder können. Den ganzen Tag über hatte er schon an dem Amboss unter dem Vordach seiner Hütte gestanden und neue Einzelteile für weitere Rüstungen hergestellt. Man konnte nie genug Ausrüstung im Lager haben. Als der Sonnenuntergang eingesetzt hatte und der große Feuerball schon beinahe hinter den Bergen verschwunden war, hatte sich Gorbag schließlich von seiner Schmiede in Richtung Arena begeben und dort weiter seine drei Speere geworfen. Die Technik hatte er seiner Meinung nach schon verinnerlicht.
Das letzte Wurfgeschoss aus dem Strohballen ziehend ließ der Elitekrieger seinen Blick zu den mächtigen Mauern der Burg schweifen, die sich wie ein Teil der großen Felswand über dem Dorf erhoben. Vor einiger Zeit nun schon war das Signal zur letzten Wachablösung von der Festung erklungen. Bald schon würde der nächste Wechsel Statt finden. Ohne auf die Söldner zu achten, die sich auch langsam auflösten und zum Dorf hinstrebten stapfte Gorbag zur großen Weggabelung, von wo aus man entweder zur Arena, zum Turm am Pass, zum Dorf oder zum Burgtor gelangen konnte und schlug den Pfad in Richtung des großen Tores ein. Er würde sich schon einmal in der Unterkunft der Elitekrieger einfinden, um dort dann schon einmal die anderen anzutreffen, mit denen er gleich Wache schieben musste.

[Orkus]

Aus reinem Interesse sah sich Orkus einmal in Faring um. Alles war so neu, so fremd für ihn. Doch in die Burg oder den Pass ließ man ihn nicht betreten, da er ein Fremder war, jedenfalls noch.
Deshalb ging er zur Arena, um den Morras und Orks bei ihrem täglichen Training und Zweikämpfen zuzusehen.
Der Sand der Arena wirkte etwas rötlicher als normaler Sand. "Wahrscheinlich Blut", dann musste er unwillkürlich grinsen,"was sonst, du Idiot?"
Er ließ seinen Blick umherschweifen und entdeckte einen interessant aussehenden Morra.
Seine Haut war sehr dunkel, fast schwarz. Fasziniert von ihm näherte er sich ihm. Der Menschling stand lässig da und lehnte sich gegen eine Holzwand. Er trug sehr einfaches, leicht zerrissenes Gewand und seine Körpergröße war nicht herausragend, und doch war er sehr breit gebaut. Sein grobes, braunes Gesicht wurde von einen eigenartigen Bart gekennzeichnet und seine braunen, warmen Augen blickten in die von Orkus. Sein kahl rasierter Kopf drehte sich in seine Richtung und Orkus schritt auf ihn zu.
"Grüß dich, Morra", sprach Orkus.
Doch der Mensch erwiderte nichts.
Unverdrossen sprach er weiter:"Wie heißt du, und woher kommst du?"....

[Syrias]

Syrias schlug mit dem Hammer auf den Schwertrohling ein, trieb ihn in Form und genoß es, nach längerer Zeit mal wieder an der Schmiede zu stehen. Die Hitze der Esse, der Schweiß, welcher ihm aus den Poren strömte, das flackern der Flammen und das gelegentliche Fauchen des Blasebalgs, all diese Dinge hatte der Waffenschmied und Söldner vermisst.
Was hieß hier Söldner, seit kurzem hatten sie ihn zum Chef gemacht. Wussten die Götter warum, Syrias störte es nicht. So konnte er noch mehr Gold verdienen und er musste zugeben: Ihm gefiel die Stellung auch so. "Söldnerführer", was dieses Wort allein für einen Klang hatte. Herrlich.
Kritisch betrachtete der Schmied sein bisheriges Werk. So langsam wich die Hitze aus dem Rohling, weshalb Syrias ihn lieber gleich wieder in die Esse steckte und dann nach draußen zu Varius ging, der sich, solange er kein ordentliches SChwert besaß, in körperlichen Übungen erging. Manche sagten auch schlicht und einfach Arbeit dazu.
"Fein machst du das. Bin richtig stolz auf dich. Aber zerkleinere das Holz doch nich so, Zahnstocher bringen mir nix, wenn die Esse brennen soll." Der Söldner lies den armen Kerl Holz hacken und das mit einer Axt, die definitiv schon bessere Tage erlebt hatte. Syrias hatte sie extra für den schwarzen besorgt, damit dieser besonders viel "Spaß" hatte. "Sowas gibt Muckis in die Arme, Varius. Und davon kann man nie genug haben. Außerdem musste der Stapel eh mal klein gemacht werden." Es war schon ein paar Monate her, dass Syrias Holz gehackt hatte. Aber er bekam immer regelmäßig seine Lieferungen, also war es mehr und mehr geworden.
"Sie es so: Während du... kräftiger wirst, mach ich dir ein ordentliches SChwert, mit dem sogar du kämpfen kannst. Also immer schön fleißig sein." Syrias betrat wieder seine Schmiede, zog den Rohling erneut aus der Esse und bearbeitete ihn weiter.

[Rudra]

Freiheit!
Befreiend war es, die heiße, verbrannt riechende Luft einzusaugen, befreiend war es, den leichten Schmerz der das Fleisch verbrennenden Funken zu spüren, befreiend war es, mit aller Kraft im Takt auf das glühende Werkstück zu schlagen - und nicht nur das. Es war auch eine Ehre.
Es waren ehrenvolle Orks, mit denen er hier arbeiten durfte, wenngleich er auch nur der Zuschläger war. Tat'ank'Ka gebührte Ehre für das, was er getan hatte, für die Tatsache, dass er die Ungerechtigkeit aufgedeckt und Rudra das Leben gerettet hatte. Gemeinsam mit Roshan hatte er einen geschickten Plan verfolgt, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Auch dem alten Gehilfen Tat'ank'Kas gebührte demnach ein Teil der Ehre.
"Das Tempo halten, Orak!", brüllte der Schmied enthusiastisch und lenkte die Aufmerksamkeit des Arbeiters wieder auf die Arbeit, die er zu vollführen hatte.

Einige letzte Schläge im immer schneller werdenden Rhythmus der schweren Hammerschläge, einige letzte Schweißperlen, die Gesicht und Körper herab rannen, dann beendete der Krieger das klangreiche Zusammenspiel mit einem abschließenden, zischenden Bade im Wassereimer, der die endgültige Form des Erzeugnisses festigte.
Ein Lächeln umspielte die Lippen Rudras, während er zu seinen Werkzeugen herüber sah, die in einer Ecke des Raumes zwischengelagert waren. Nur der Stockhammer des Bildhauers fand sich nicht in dem Bündel. Die blutverschmierte Mordwaffe war zunächst als Beweisstück eingezogen worden, stand nun jedoch hinter dem Haus. Rudra entschied sich, morgen gleich nach dem Aufstehen die Rückstände des Tages zu entfernen, an dem der Konflikt mit dem anfänglichen Freund und seinen Kumpanen ein jähes Ende fand.
"Komm, Orak! Eine schaffen wir noch!"
Rudra nickte und ging wieder in Position.

[Orkus]

Orkus dachte bei einer abendlichen Flasche Schnaps, Nordmarer Nebelgeist, wirklich gutes Zeug, über den gestrigen Tag nach. Der Orksöldner, den er gestern bei der Arena angeredet hatte, nannte sich Varius, aus Varant.
Orkus plauderte ein wenig mit ihm, über die Söldner, die höheren Orks und Faring.
Anschließend gingen sie etwas trinken, doch der Schwarze verabschiedete sich relativ früh.
Irgendetwas war eigenartig an dem Söldner, als ob er Gesellschaft gern meidete. Auch schien es dem Ork, dass er manchmal nicht mit ihm redete. Seltsam.
Dabei konnte er ihn gut leiden. Er seufzte und nahm noch einen großen Schluck.

An diesem Tag spazierte Orkus noch durch die Stadt, einfach, um sich mit der neuen Umgebung vertraut zu machen. "Man weiß ja nie"
Da erblickte er ein Schild. "Hammer und Stahl" stand darauf.
"Ahh, die Schmiede. Endlich habe ich sie gefunden" Freudig schritt er zu der schweren Holztüre der Schmiede und klopfte an. Nichts. Fester klopfte er an. Wieder nichts. "Vielleicht hatte er mich nicht gehört?"
Dann schlug er mit der Faust dagegen und schallte sich im selben Moment einen Narren. "Ich könnte die Türe beschädigen. Das macht sich nicht gut als Neuling"
Enttäuscht marschierte er zu seiner Taverne, damit sich Orkus ausruhen konnte für den morgigen Tag.

[Orkus]

Zitternd nahm Orkus zwei Goldbeutel in die Hand. Es war heute ein sehr kalter und schneereicher Tag, und Orkus hatte nicht die beste Winterkleidung. Doch es war nichts ungewöhnliches, dass es hier in Faring zu dieser Zeit schneit und stürmt, immerhin liegt es ja unterhalb des Passes nach Nordmar lag.
Orkus stand vor einer schweren Holztüre zur Schmiede "Hammer und Stahl". Gestern hatte der Ork nicht so viel Glück, da der Schmied nicht dort war, jedoch erhofft sich Orkus dieses Mal mehr.
Laut und stark klopfte er an die Türe und wartete. *Kling*. Etwas schlug auf Stahl. Wieder.*Kling*.
Orkus drückte den Hebel herunter und betrat die Schmiede. Unerwartete Hitze schlug ihm entgegen und es wurde dem Ork leicht schwindelig. Funken sprühen, als der Schmied mit dem Hammer einen heißen Rohling bearbeitete.
Der Ork, welcher allen Anschein hier der Schmied war, sah aus, wie man es von einem Schmied erwartete. Ein breiter Körperbau, starke Arme, die eine oder andere Brandnarbe, alles passte. Seine Haut war ungewöhnlich dunkel, wie der Rauch in der heißen Schmiede. Seine schwarzen, eher langen Haare glänzten im Schein der Esse und der Oberkörper war voller Schweiß.
"Ähh, Grüße, Schmied. Ich suche eine Waffe", rief Orkus, da es etwas lauter in der Schmiede war.
Leicht überrascht wendete sich der Ork zu Orkus, und legte den Rohling ins Schmiedefeuer zurück......

[Tat'ank'Ka]

Völlig in seine Arbeit vertieft, merkte Tat'ank'Ka gar nicht, dass er Besuch hatte. Aber Hauptsache ein Ork und kein Morra. Der Schwarzork legte den Rohling ins Feuer, streckte sich und griff einen Lappen um sich den Schweiß etwas wegzuwischen. Erst dann musterte er den Ork. Kein Elitekrieger, kein Urkma und auch kein Shak. Wohl ein Niederer wie Rudra, dessen Zeit noch käme um sich zu beweisen. So war er auch gebaut. Es konnte wohl nur nach oben gehen. Was auffiel war dieser Bart. Selbst Gorbags Bart war da nicht so gepflegt, doch letztlich war es dem Waffenschmied gleich.
"Rok'Tar, Orak! Ich bin Tat'ank'Ka, Krieger und Jäger der Urkmas und Waffenschmied wie du sehen kannst. Du suchst also eine Waffe, hmm?", fragte der Urkmakrieger und schritt an ein Fass Wasser, um seinen Durst zu stillen. Nach einer Kelle des kühlen Schmelzwassers, vernahm er ein nicken des Orks.
"Als bekannter Waffenschmied habe ich einen Ruf zu verlieren, wenn ich jedem Fremden einfach so Waffen schmiede. Erzähl mir von dir und deinen Fähigkeiten, Orak. - Und dann kommen wir womöglich ins Geschäft.", meinte der Schwarzork.

[Orkus]

Mit so einer Antwort hatte Orkus nicht gerechnet, doch letzten Endes erzählte er dem Ork, der sich Tat'an'Ka nannte, über seine Fähigkeiten:"Mich nennt man Orkus, ehrenwerter Schmied. Und was meine Fähigkeiten angeht", kurz stockte der Heiler,"mit der Waffe ist es bei mir nicht weit her, jedoch werde ich bestimmt irgendwann besser. Allerdings beherrsche ich die Fähigkeit des Heilens. Meine Hände vermögen zwar nicht das Heilen mit Magie, aber ich habe schon ein Leben gerettet und mehrere Verletzungen kuriert. Und, wie steht es mit dem Geschäft?"
Etwas angespannt blickte er den Schmied an und wartete auf dessen Reaktion....

[Tat'ank'Ka]

"Sowas wie ein Feldarzt also...", dachte sich der Waffenschmied und überlegte.
"Hmm, große und verdiente Waffen wirst du von mir erst bekommen, wenn die Zeit reif ist. Komm mit.", sprach der Schwarzork und erhob sich. Sie gingen an einen Waffenständer, der von einer Plane verdeckt war. Als sie weggezogen war, zeigte sich ein Teil von Tat'ank'Kas aktuellen Waffenlager. Zwei Krush Varok, eine Krush Pach sowie ein orkisches Kriegsschwert offenbarten sich. Doch das Kriegsschwert bekamen bei Tat'ank'Ka nur ehrenhafte Orkkrieger.
"Findest du was unter diesen Waffen? Greif sie ruhig, bis auf das Kriegsschwert."
Während Orkus dann eine Waffe packte, sprach der Waffenschmied weiter.
"Ich kann auch für dich speziell eine anfertigen. Das sind Standardwaffen der Orkarmee. Wenn du mit mir ein Geschäft machen willst, dann wirst du teils mit anderem als diesen Goldsteinen zahlen müssen. Wenn du solch ein Heiler bist, wirst du sicherlich Brand- und Heilsalben herstellen können? Ich erlasse dir die Hälfte des Goldpreises, wenn du mir davon für ein paar Monate herstellst. Den ganzen Goldpreis erlasse ich dir, wenn du mir zwei lebendige Ferkel besorgst.", schlug der Waffenschmied vor und blickte den Ork an.

[Orkus]

Die Auswahl war nicht groß, fürwahr, jedoch hatte Orkus sich schon einiges überlegt. Nachdenklich schritt er neben den Waffen mehrmal auf und ab. Schließlich griff er nach der Axt, Krush Pach, wie sie in Ardea und wahrscheinlich überall genannt wurde. Langsam hob er die relativ schwere Axt hoch und wog sie langsam in der Hand. "Eindeutig nicht mein Geschmack, zu schwer", dachte er und wollte sich nichts anmerken lassen und stellte sie zurück. Sein Blick fiel auf eines der beiden Schwerter, die sie Krush Varok nannten.
Er umfasste den roten, ledernen Griff und es fühlte sich wie für seine Hand gemacht. Auch leichter als die Axt war es, was gut für Orkus war. Er schwang vorsichtig die Waffe nach links und rechts, der gezackte und leicht gebogene Stahl ließ sich leicht führen.
Begeistert sagte er:"Die nehme ich. Deine Brandsalben kann ich dir herstellen, jedoch dauert es sicherlich zwei Sonnenaufgänge."
Tat'ank'Ka wollte gerade etwas darauf antworten, allerdings Orkus unterbrach ihn:"Sag, kannst du auch eine ganz einfache Wurfaxt herstellen, und wie viel würde mich all dies kosten?"

[Tat'ank'Ka]

Da hatte er sich wohl eine Sonderanfertigung erspart, aber gut, jede seiner Waffen war ein Unikat und somit besonders. Eine Wurfaxt hatte er schon lange nicht mehr hergestellt, aber er wusste wie man sie herstellt.
"Ein Krush Pachok, hmm? Kann ich machen, wenn du mit den Salben zurück kommst, wird sie geschmiedet sein. Sagen wir 230 dieser Goldstücke und deine Salben. Das mit den Ferkeln kannst du erhöhen - je nachdem was du für die Goldsumme an Ferkeln aushandeln kannst. Aber es liegt bei dir. Haben wir ein Geschäft?", fragte der Waffenschmied und reichte die Pranke zum Deal.

[Orkus]

"Das haben wir", und Orkus schlug ein. Der Schmied hatte ein Kraft in der Hand, doch man merkte es ihm auf dem erten Blick an.
"Ich komme später auf dich zurück. Bis bald", sagte Orkus und verließ die Schmiede, hinaus in die eisige Kälte.
"Gut, dann wäre das auch geklärt", im selben Moment bließ ein kühler Wind und der Ork zitterte am ganzen Leib,"schnell zurück in die Taverne."
Hastig stürmte er durch den kniehohen Schnee zurück. Die Tür ging mit einem knarren auf und Rauch, Wärme und gute sowie schlechte Gerüche strömten ihm entgegen.
"Wirt, einen Glühwein und einen Schnaps, aber nicht den billigen Fusel"
"Aye, Herr Ork"
Zufrieden nahm er Platz auf einer gemütlichen Bank und widmete sich seinen Getränken.

Nach wenigen Stunden jedoch machte sich Orkus an die Herstellung der Brandsalben bereit.
"Hier steht: "Vermische eine halbe Schnapsflasche Wasser mit einer handvoll Eisenhalme und Heilpflanzen, sowie eine Prise Feuernesseln und einen Kronstöckel. Hmm, Feuernesseln, Heilpflanze und den wertvollen Kronstöckel hab ich, und Eisenhalme habe ich bei den Palisaden gesehen. Besser, ich hole sie jetzt, bevor der Winter sie unbrauchbar gemacht hat"

Einige Zeit später hatte Orkus alles beisammen. Er zerrieb die Zutaten in seinem Mörsel und vermischte es mit der angegebenen Menge Wasser.
"So, jetzt nur mehr über Nacht stehen lassen und morgen zu einer Salbe verarbeiten"

[Tat'ank'Ka]

Was ein Ork zu formen vermochte, spiegelte sich in der Kunst des Waffenschmiedens wieder. Mit großer Wucht donnerte der Schmiedehammer auf den Rohling. Funken sprühten auf und fraßen sich teils in die feuergegerbte Haut des Waffenschmiedes. Die Kraft hinter jedem Schlag war groß und die Präzision jedes Hammerschlages bestimmt schon tausende Male erprobt. Doch wurde jeder Hieb von großer Konzentration begleitet. Nichts sollte lässig hergestellt werden, selbst ein kleines Axtblatt, welches von Tat'ank'Ka hergestellt wurde. Der glühende Stahl widerstand nicht der Kraft des Orks und ließ sich Hieb um Hieb formen, falten und wieder formen. Seit den Morgenstunden ging er seinen jüngsten Auftrag an, da die anderen warten konnten. Als die Rohform schon existierte, machte sich der Waffenschmied an das Holz und den lerderumwickelten Griff der Pachok. Schlichtes, aber starkes Holz und das Leder aus Kuhleder. So wie es sein sollte. Nach dieser Arbeit gab es dann die verdiente Pause. Roshan hatte etwas zu Essen gemacht.
"Na, viele Aufträge?", meinte Roshan. Tat'ank'Ka nickte und biss in die Schafskeule. Irgendwie war sie noch halbroh, aber was sollte man bei Roshan erwarten?
"Wir werden wohl bald wieder auf Vorrat produzieren. Genug Gold haben wir und unser Ruf geht über Faring hinaus.", brummte der Schwarzork.
"Das tut er. Irgend eine Waffenkammer einer Stadt wird schon bei uns was kaufen wollen. Hast du schon eine Vorstellung, was wir groß herstellen?", fragte der Grauork.
"Krush Agash und Kriegsschwerter. Die niederen Waffen auch, aber es bringt mehr, wenn Orkkrieger die Waffen tragen. Mach dich dann gleich auf und mach Besorgungen. Zwei Ladungen Erz, Holzkohle und Vorräte.", meinte der Urkma und hatte fertig gegessen.
"Was ist mit dem göttlichen Erz?", fragte Roshan interessiert.
"Jeden Abend.", zwinkerte der Schwarzork, ehe er sich erhob und die Schmiedeschürze wieder umband. Roshan indes machte sich auf Besorgungen zu machen.

[Varius]

Mit einem Lächeln auf den Lippen und Funkeln in den Augen betrachtete der Schwarze das Stück handwerklicher Meistkunst, welches ihm der Schmied, sichtlich zufrieden mit seiner Arbeit, überreichte. Prüfend schwang er das Schwert und staunte über die Balance. Der Griff aus schwarzem Snapperleder war angenehm zu fassen und passte sich seiner Handform auf angenehme Art und Weise an, sodass ihm auch bei längeren Gefechten keine Handkrämpfe drohten. Die feinsten Verzierungen an Griffende und Parierstange waren gut verarbeitet, die Blutrinne wies nicht die geringste Unregelmäßigkeit auf. Syrias hatte bei dem Schwert wirklich ganze Arbeit geleistet und der Aufseher war sich sicher, mit dieser neuen Waffe den hohen Ansprüchen seines Lehrmeisters gerecht zu werden. Natürlich musste er auch etwas Disziplin aufweisen und sich anstrengen, aber mit diesem Schwert dürfte ihn das vor keine größeren Herausforderungen stellen. Als ihm der Söldner dann auch noch die Schwertscheide aus gehärtetem Snapperleder überreichte, nahm seine Europhie ungeahnte Ausdehnung an und er überreichte dem Schmied nur zu gerne die Goldsäckchen mit der verabredeten Goldmenge. Mit dem eingeholten Sold der letzten Wochen stellte diese Bezahlung kein Problem mehr dar.

»Gut«, murmelte er. »Gut?«, Syrias zog die Augenbrauen erwartungsvoll hoch. »Gut!«, meinte er nickend. Der Schmied schien mit dieser Aussage nicht wirklich zufrieden, vielleicht hatte er etwas mehr Lob erwartet. »Du als Handwerker solltest doch wissen, dass man eine gute Arbeit nicht mit Worten, sondern mit Taten lobt.« Der Söldnerführer schmunzelte. »Dann können wir ja direkt anfangen...«

[Orkus]

Mühsam verarbeitete Orkus eine handvoll Heilkräuter zu einem zähen Brei, den er anschließend mit Wasser vermengen und in einen Lederbeutel geben würde, damit diese auch einige Zeit haltbar ist.
Die Brandsalbe war in der Zwischenzeit fertig geworden, doch ob dies für den Schmied ausreichend war, war fragwürdig.
"So, jetzt nur mehr eine Brise davin, und noch Wasser, und......fertig"
Stolz betrachtete Orkus seine erste selbst hergestellte Salbe ohne Grak'Ok. Einen leichten Schmerz spürte Orkus in seiner Magengegend. Es war keine Wunde, die man äußerlich heilen konnte. Nur die Zeit würde den Schmerz heilen können. "Ach, Grak'Ok,möge sich Beliar dir annehmen"
Dennoch schritt er zufrieden in Richtung Untergeschoß, da er es in dem Gästezimmer ein wenig bedrückend und einsam fand.
"Herr Wirt, das selbe wie immer"
"Willst du nicht gleich ein ganzes Fass?", lachte der dickliche Mann.
Und auch Orkus musste schmunzeln. Tat'ank'Ka meinte, er sei morgen fertig, und auch die bestellten Salben werden morgen fertig sein.
"Perfekt"
Da kam auch schon der Wirt mit einer Flasche Schnaps, und es würde nicht die letzte sein.....

[Die Schamanen]

Das Ritual war vollzogen und sein Lehrling von Beliar akzeptiert. Fortan würde es mit der wirklichen Magie losgehen und Kallash war gespannt, ob Rok genauso Willensstärke bewies, wie am Anfang. Er wäre der Erste seit langem, der dies zeigen würde und konnte sich bestimmt nicht ausmalen, welch Orte er noch aufsuchen müsste. Kallash trat vor seinen Schüler, weckte diesen aus der Meditation und stellte sich vor diesen.
"Nun da du magisches potential vom Schöpfer selbst erlangt hast, werden wir das auch beginnen unter Kontrolle zu bringen. Fortan wirst du lernen dir die Magie wirklich zu nutze zu machen. Nichts da mit diesen Anfängerzaubern. Du wirst lernen wieso manch Schamane schlimmer sein kann, als jeder Orkkrieger, doch muss jeder einmal klein beginnen. Nenn mir fünf Bestien und beschreib mir ihren Ruf!", forderte der Schwarzork, ehe Kushluk dazu kam. Was der Schamane vom Geistesbeschwörer wollte? Als er Kallash etwas ins Ohr flüsterte, knurrte der Schwarzork auf.
"Auch das noch! Aber ja, wir müssen die Tradition wahren...", brummte Kallash und blickte Rok Shar an.
"Hör zu! Die Tradition verlangt es, dass du dir als Schamanenlehrling den Segen eines Schamanen holst, eines hohen Schamanen mindestens. Kushluk ist nur ein Schamane und deswegen wirst du einen der 'anderen' Schamanen aufsuchen müssen. Lass dir nicht im Kopf herumschnüffeln, der Rest dieser Möchtegern-Schamanen brauch nicht zu wissen, was ich von ihnen halte. Wenn mein Meister Tok'Amarth kommen wird, werden sie es früh genug erfahren..hmhmhm. Geh jetzt und besorg dir den Segen!", wies der Schwarzork an.

Tat'ank'Ka

[Syrias]

Anscheinend hatte der Schwarze doch recht gehabt mit seiner Aussage, dass es alles nur am Schwert lag. Syrias war verwundert, wie dieser sich mit neuem Feuereifer in das Training stürzte und die angriffe übte, welche der Söldner ihm gezeigt hatte. Aber das mochte nichts heißen, schon viele hatten sich in der Anfangszeit als gut heraus gezeichnet, doch nur wenige waren bis zur Vollendung gegangen.
Syrias hieß den schwarzen an, mit dem Luft zerteilen aufzuhören und winkte ihn zu sich. "Da du ja jetzt ein ordentliches Schwert hast... greif mich an!" Varius schien etwas verwirrt über diese Aussage, doch Syrias nickte nachdrücklich. "Du sollst mich angreifen."
Wie um seine Worte zu unterstreichen zog Syrias sein eigenes Schwert und streckte die Spitze gen Varius. "Schau genau hin, wenn du mich angreifst. Achte auf jedes Detail, Freundchen. Also, worauf wartest du noch? Ich werd nich jünger und mit jeder Minute, die wir hier einfach stehen machen wir uns noch mehr zu Idioten. Also los, greif mich an!"
Varius schien immer noch zu zögern, doch Syrias blieb entschlossen. All das hier hatte schließlich einen Sinn.

[Varius]

Abschätzend betrachtete er das provozierend entgegengehaltene Schwert seines Lehrmeisters und unternahm einen halbherzigen Versuch, dessen Deckung zu durchbrechen. Syrias machte sich nicht einmal die Mühe, seinen Schlag abzublocken, geschweigedenn zu parieren, sondern wich nur zur Seite aus - und das nichtmal besonders schnell. »Los, greif mich an!«, forderte ihn der Waffenschmied wieder auf. Nun etwas engagierter hieb er auf die Klinge des Waffenschmiedes ein, sodass dieser seinen Schlag blocken musste. Dann geschah erstmal ein paar Sekunden gar nichts, bis der Schwarze verstand, dass er nun weiter attackieren musste. Mit einem Schlag von links nach rechts setzte er nach, wiederholte das ganze und ließ dann einen Schlag von rechts nach links folgen. »Gut!«, ermunterte ihn sein Lehrmeister, »Aber du darfst dich nie wiederholen, dein Gegner darf nie ein System hinter deinen Schlägen erkennen!« Varius nickte; er hatte verstanden und schlug jetzt diagonal zu. Wieder wich Syrias nur aus, der Schlag hatte nicht genug kraft, um ihn auch nur in eine gespielte Bedrängnis zu bringen. Der Aufseher empfing einen tadelnden Blick und ließ die Arme demonstrativ nach unten sinken. »Brauchst du etwas schon eine Pause?«, fragte er mit mitfühlender Stimme und kam etwas nähre, »Das Leben bietet dir aber keine!« Die Stimme besaß nun nichts mehr von dem vermeintlichen MItgefühl, kalte Aggression - womöglich auch nur gespielt - kam ihm entgegen und damit auch die heruntersausende Klinge seines Lehrmeisters...

[Snak gra-Bura]

„Du’um! Bist du fertig?“
„Fertig Herrin?“
„Ja.“
„Womit?“
„Mit dem Auftrag.“
„Welchem Auftrag?“
„Verarsch mich nicht!“
„Herrin!“, japste der Ork entrüstet, „das würde ich doch niemals tun!“
„Also?“
„Also was?“
„Du’um!“
„Was?“
„Du machst mich wahnsinnig!“
„Das tut mir leid.“
„Nein tut es dir nicht, verdammt noch mal!“
„Doch! Ehrlich jetzt!“
„Nein, du hast deinen verdammten Spaß daran, mich zu ärgern und dich dümmer zu stellen als du bist. Obwohl das schon eine Leistung ist.“
„Herrin, wie könnt ihr so etwas von mir behaupten? Ich bemühe mich stets, euch bestmöglich zu dienen.“
„Achja? Wie damals, als du mich vergiften wolltest?“
„Das war ein Versehen! Ich wollte euch Blätter für einen Tee sammeln. Die habe ich wohl, ähm, verwechselt.“
„Ach, und einem Gobbo zum Fressen gegeben. Sollte ich mir etwa Gobbo-Tee machen?“
„Woher soll ich denn wissen, was ihr so zu trinken beliebt.“
Snaks Faust zuckte. Warum auch immer.
„Und die Disteln, die ich letztens in meinem Bett gefunden habe, nachdem ich mich darauf gelegt hatte, die kamen da auch ganz von alleine herein?“
„Herrin! Wollt ihr damit etwa andeuten…?“
„Andeuten? Ich will gar nichts andeuten.“
„Ihr wisst ja, aus Disteln kann man auch Tee machen. Und wenn ihr Disteln sammeln geht und die dann in eurem Bett vergesst…“
„Un’um! Ich habe keine verdammten Disteln gesammelt. Diese verfluchten Drecksdisteln sind mir völlig Wanzä! Jemand hat sie mir da hereingetan!“
„Wie kann jemand nur so etwas tun? Einer Kriegsherrin Disteln ins Bett zu legen, das ist ja eine Ungeheuerlichkeit!“
„Das sehe ich auch so. Und ich habe da auch schon so einen Verdacht, wer so unverschämt sein kann…“
„Wirklich?“, Du’um wirkte so überrascht, seine Schauspielkünste hätten ihm sofort eine Anstellung bei Vengards berühmten Regisseur Stefan Spielhügel eingebracht.
„Ja, er fängt mit Du an und hört mit ’um auf!“
„Durk Karum? Dull Katum? Die sagen mir jetzt gar nichts.“
„Arghhhhh“, Snaks Nerven hatten gerade Ähnlichkeit mit einem Wald nach einem Jahrhundertorkan, „Wenn das noch einmal passiert, dann werde ich persönlich dafür sorgen, dass du die Latrinen mit einem Zahnstocher auslöffelst!“
„Herrin!“, Du’um salutierte, „ich werde mein bestmöglichstes tun und den Übeltäter ausfindig machen und ihm persönlich eine Abreibung verpassen.“
„Das hoffe ich aber auch, sonst werde ich irgendwann noch platzen!“
„Bitte nicht.“
„Wie? Bitte nicht was?“
„Bitte nicht platzen. Das gibt doch eine Sauerei.“
„Du’um! Noch ein Wort und du fliegst!“
Ruhe. Endlich.
„Also, noch mal von vorne: Bist du fertig?“
Du’um kniff seinen Mund zusammen.
„Du’um?“
Der Ork lächelte verzweifelt.
„Du’um!!!“
„Kein Wort mehr. Also sage ich kein Wort. Wie ihr gesagt habt. Ich halte mich an eure…“
„Jetzt reichts mir! Bei Sonnenuntergang stehst du hier mit Un’um, Hau-Drauf und Faren, bereit zur Abreise, mit Gepäck!“

Snak stapfte davon. Wütend. Jedes Mal, wenn sie mit diesem Ork sprach, fühlte sie sich danach wie eine Gewitterwolke in schwülen Sommernächten. Es war ja nicht so, dass Du’um ungehorsam war oder respektlos – nein, er brachte sie nur regelmäßig zur Weißglut. Und dabei fing alles immer harmlos an, nur dass es einige Minuten später mit einem Nervenzusammenbruch der Orkin endete. Aber gerade das wollte Du’um ja und genau deshalb konnte Snak diesen Ork nicht einfach in den Wind schicken. Sie gab sich niemandem geschlagen und schon gar nicht, wenn man nur mit Worten kämpfte. Doch in dieser Beziehung war Du’um ein ausdauernderer Gegner als eine Horde Trolle.

Immernoch geladen kehrte sie endlich zu ihrem Zielort ein: Der Rüstungsschmiede von Gorbag. Noch ehe sie nach Kap Dun aufbrach, um ihren Antrittsbesuch zu unternehmen, wollte sie bei dem Shak eine ordentliche Rüstung bestellen, die einer Kriegsherrin gerecht war.
„Sei gegrüßt, Clanbruder!“, begrüßte sie den Elitekrieger immer noch genervt und machte es sich auf einem Amboß gemütlich, „ich hoffe dir geht es wieder gut! Bevor du fragst – mir geht es gut, nur machen mich meine Untergebenen wahnsinnig. Wie auch immer. Ich bin gekommen, weil du mir eine neue Rüstung schmieden sollst…“

[Orkus]

Der Winter ließ allmählich nach, doch warme Kleidung war trotzdem nicht verkehrt, da es noch immer eisige Temperaturen hatte. Immer weniger schneite es und die einst kniehohe Schicht aus Schnee war abgetreten und niedriger.
Orkus stapfte zu Tat'ank'Ka's Schmiede, um sich die versprochenen Waffen abzuholen. Im Gegenzug hielt er zwei Goldbeutel, gefüllt mit 230 Gold, und Heil- sowie Brandsalben bereit.
"Hammer und Stahl. Das ist sie", stellte Orkus fest. Der Ork pochte laut gegen die Türe, damit er dieses Mal gehört wird. Doch wieder öffnete ihm keiner die Türe.
Und auch wie gestern war es ungewöhnlich heiß im Raum und stickig, doch das war jetzt belanglos. Den Schnee schüttelte er sich von der Hose ab, eigentlich nur von den hölzernen Beinschienen, die Orkus des öfteren trug, und gespannt schritt er durch den Raum. Keine Spur von dem Orkschmied. Also betrat er den Raum, wo er sich vor zwei Sonnenaufgängen den Waffenvorrat angesehen hat, und da wartete Tat'ank'Ka.
"Grüße. Ich habe die versprochenen Sachen", sprach Orkus......