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Hammerclan #10
Männer und Frauen, in diesen Hütten,
Orkjäger werden sie genannt.
Es sind ihre Regeln, die hier gelten,
Blut vergossen für dieses Land.
Drum Fremder sei auf der Hut
besuchst du diesen rauen Ort.
Hier findest du Ehre, Stärke und Mut,
Krieger, warum willst du wieder fort?
Für Lee!
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Daher kamen also alle diese fremdartig aussehenden Männer, manche sahen sogar so fremdartig aus, sodass sie schon gar nicht in den Clan hinein passten, sondern eher nach Vengard, wo sich ja bekanntermaßen alle Völker tummelten.
Kurz schaute Skydd zu seiner Arbeitgeberin hinüber, die selbst auch so aussah, als ob sie nicht von hier stammen würde. Doch der Mann mit dem sie redete, schien sogar von weiter her zukommen, daran konnte auch der Nordmar typische Bart nichts ändern.
Der Blick des Kellners streifte von Drageny weiter zu seinem Gegenüber und letztendlich zu seinem Tonbecher. Es herrschte gähnende Leere oder besser absolute Trockenheit am Grund.
Schnell nahm Skydd die Metflasche zur Hand und füllte den Becher mal wieder aufs Neue.
„Ihr kommt also ursprünglich auch von hier? Oder seid Ihr mit den anderen dazu gekommen?
Wisst Ihr warum die anderen zu den Clans gekommen sind? Die hatten doch ursprünglich auch ein Zuhause und wer kommt schon freiwillig nach Nordmar? Außer ich.“
Skydd setzte in ein dröhnendes Lachen ein und füllte darauf hin noch einmal den Becher seines Gastes und genehmigte sich selbst auch noch einen Schluck.
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"Das ist richtig, ich bin Koch. Allerdings verstehe ich mich eher auf die Küche in meiner Heimat, das sind dann wohl doch eher recht fremdartige Zubereitungen für den geneigten Nordmann... oder die Nordfrau", fügte er lächelnd hinzu.
Ein Gedanke formte sich im Kopf des Nomaden, der sich bewusst war, dass sein Goldbeutel nicht mehr allzu prall gefüllt war und er möglicherweise noch einige Besorgungen hier tätigen wollte, für die er das, was er besaß, sicher brauchen konnte.
"Ich möchte dir einen Vorschlag unterbreiten: Ich habe keinen Ort, an dem ich schlafen könnte, und essen muss ich sicher auch, doch bin ich mir nicht sicher, ob meine Ersparnisse auf Dauer ergiebig genug dafür sind. Was hältst du davon, wenn ich dich ein wenig in der Küche unterstütze für einen Schlafplatz und ein gutes Essen am Tag? Zur Not kann ich mich auch an der Jagd beteiligen, insofern es nicht gerade ums Schleichen geht, und weiß, wo die besten Fleischpartien zu finden sind - und natürlich, wie ich sie herausschneiden kann."
So konnte er sich vielleicht noch nebenbei etwas verdienen, und bevor er hier vor Langeweile verging, konnte er sich so sogar noch etwas beschäftigen
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Manchmal war Reden eben doch Gold, zumindest, wenn man den köstlichen Inhalt seines Bechers betrachtete, welcher noch immer in Strömen floss.
"Warum sollte man nicht hierher kommen, ist doch richtig gemütlich hier oben...", raunte Sievert und brach in schallendes Lachen aus, schon lange hatte er nicht mehr die Gelegenheit geschenkt bekommen, so exzessiv zu trinken, es war einfach nur herrlich. Nach einigen Minuten und vielen neugierigen Blicken später, fing er sich ein wenig und besann sich der Frage seines großzügigen Gönners.
"Och, hab mal gehört, dass die Orks sone Insel, wo die aller herkamen, überrannten. Khoirgendwas, oder dergleichen. Weiß auch nicht genau, warum sie ausgerechnet hier gelandet sind, man sagte, sie hätten was gegen den König und dessen Armee. Vielleicht sind sie aber auch einfach nur den netten Gasthäusern gefolgt..."
Wieder kicherte Sievert in seinen triefenden Bart hinein und tränkte diesen einmal mehr mit dem Met, welcher nicht den Weg in seinen Mund fand...
Deloryyan
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Einen weiteren Koch, ja etwas Unterstützung konnte der gute alte Jordan sicher brauchen.
„Also gut“, sprach Drageny nach einer kurzen Bedenkpause, „du kannst hier eigentlich sofort anfangen. Unser Koch heißt Jordan, er arbeitet schon lange hier. Er war sogar schon da, als ich hier angefangen hab und das ist schon ne ganze Weile her. Der da an der Theke“ Sie zeigte auf einen kräftig gebauten, schwarzhaarigen, bärtigen Mann, „das ist Skydd, er ist erst seit kurzem in unserer Truppe. Und dann gibt es noch Versos, von ihm hab ich den guten Laden. Er ist sehr viel unterwegs und deshalb oft nicht ja, so wie jetzt grad.“Fröhlich lächelte die Wirtin Maris an, während sie mit ein paar blonden Haarstränen spielte und sie immer wieder zwischen den Fingern drehte.
„Am besten zeig ich dir alles, wenn’s etwas ruhiger ist. Abends ist es immer ziemlich voll. Doch morgens bis zum Mittag ist es sehr angenehm. Ich freu mich, dass du uns etwas helfen willst. Vielleicht kannst du dem alten Jordan etwas von deinen Kochkünsten zeigen und er etwas von seinen.
Doch ich denke heute Abend machst du besser noch nichts. Du schläfst dich erstmal aus und wenn’s dann ruhiger ist, zeig ich dir alles ganz in Ruhe.“
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„Auf die schönsten Gasthäuser!“ dröhnte Skydd und ließ seinen Becher Met hoch oben in der Luft mit dem seines Gastes zusammen knallen. Der Met floss in Strömen erst die Becher hinunter, dann in die Ärmel der Männer und ein gewaltiger Rest tropfte einfach hinunter auf das Holz und hinterließ eine klebrige Pfütze.
„Orks sind echt scheiße. Warum müssen die sich immer mit uns Menschen anlegen? Merken die nicht so langsam, dass sie uns nicht besiegen können? Zumindest nicht auf Dauer.
Die Neuankömmlinge sind sicher genauso wütend auf die Orks wie wir, oder?
Man sollte alle Orks platt machen, dann hätten wir wenigstens Ruhe und unsre Frauen und Kinder bräuchten nie mehr Angst vor diesen Biestern zu haben.“
Wieder einmal nahm Skydd die nun fast leere Metlasche zur Hand und füllte damit den Becher seines Gastes, bevor er sich selber auch noch einen weiteren Schluck genehmigte.
„Ach, nieder mit den Orks!“ grölte der Kellner laut, vielleicht etwas zu laut.
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Als Baldvin endlich wiederkehrte, war die Sonne schon lange untergegangen und der alte Schmied sah abgekämpft aus. Er bedeutete Kilijan, das Feuer auszuheben und die Esse zu säubern, da er heute nicht mehr arbeiten würde.
Er schloss seinen Leinenbeutel ein, angelte sich im Vorbeigehen Kilijans Schwertklinge, die nach wie vor auf dem Amboss lag und ließ sich in den Stuhl fallen, wo ihn auf dem von einer starken Petroliumlampe beleuchteten Tisch schon eine große Kanne dampfender Tee erwartete.
Der Meisterschmied grummelte zufrieden, goss sich eine Tasse ein und begann dann, die Klinge mit routinierten Blicken und Handgriffen zu untersuchen.
Kilijan war langweilig geworden und so hatte er beschlossen, die Klinge schon zum Härten vorzuschleifen. Er hatte erst einmal die Schleifsteine begutachtet, die Baldvin hier lagerte und hatte feststellen müssen, dass sich hier wirklich alles fand, was das Herz begehrte. Steine in allen Körnungen als Bank- und Rundsteine. Einige der Poliersteine würden auf dem freien Markt den Preis kleinerer Häuser erzielen, da war sich Kilijan sicher.
Für den Vorschliff hatte er aber ersteinmal zwei runde Schruppsteine gewählt, die man mittels eines Gestells mit dem Fuß antreiben konnte.
Als danach noch Zeit war, hatte er die Angel feingeschliffen und schwarzgebrannt.
Die Klinge war makellos, der Finger des Alten fuhr immer wieder daran entlang, bis er sie schließlich beiseite legte.
"Dachte mir schon, dass Du nicht zu viele Probleme damit haben würdest. Ist gut."
Kilijan war erleichtert, erwiderte aber nichts, da klar zu merken war, dass der Meister noch nicht zuende geredet hatte.
Es dauerte einige Momente, in denen jener seine Pfeife stopfte, bis er weiter redete, als habe es nie eine Pause gegeben.
"Ich will, dass Du ein bisschen Übung bekommst. Morgen noch ein Schwert, diesmal mit taillierter Klinge."
Der alte Nordmann lehnte sich zurück und paffte einige dicke Rauchwolken in den Raum. "Was weißt Du über das Härten?"
Kilijan richtete sich in seinem Stuhl auf und begann zu dozieren. Er erzählte alles, was er wusste, er redete über Bleihärtung, über das Abkühlen in Öl und in Wasser, darüber, wie Härte und Sprödigkeit einhergingen, welche Methoden es gab, den Stahl anzulassen und darüber, die Klinge partiell zu härten.
Als er geendet hatte, brummte der alte Nordmann wieder zufrieden. Im Schein der Sturmlaterne zeichneten sich seine Falten scharf ab, als seien sie eingemeißelt. "Richtig, richtig. Wenn Du die Klinge durchhärtest, dann musst Du sie so hoch anlassen, dass sie nicht bei jedem Stoß sofort bricht. Dadurch ist sie natürlich aber so weich, dass sie die Schneide nicht hält. Deshalb härte ich Klingen aus einem Stahl nur differenziert im Lehmmantel.
Ich will, dass Du morgen Abend deine beiden Schwertklingen allein so härtest. Ich werde aber da sein und Dir die Details beibringen."
Er bließ ein paar besonders dicke Wolken in die Luft und setzte nicht an, noch etwas zu sagen. Die Ruhe war angenehm und beruhigend, Kilijan hatte nicht den Drang, das zu zerstören, trank seinen Tee aus, ging noch seine Blase hinter der Hütte entleeren, wünschte dann eine gute Nacht und begab sich zu seinem Lager. Die Liege war erstaunlich bequem und seine Decken mollig warm. Und als Baldvin nach einiger Zeit seine Pfeife ausklopfte und das Licht löschte, dauerte es nicht mehr lange, bis Kilijan von müßiger Grübelei über sein Meisterstück unbemerkt ins Land der Träume entglitt.
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Es wurde auch langsam Zeit, dachte sich der Baumeister, welcher nun doch schon gehörig verärgert war. Aber immerhin war der ominöse Dieb nun doch endlich aufgetaucht. Auch wenn Trilo dies erst später wirklich auffiel. Etwas anderes hatte zuvor seine Aufmerksamkeit erhalten, nein eher schon eingefordert. Ein Nordmarer wie aus dem Bilderbuchw ar kurz zuvor in die Taverne gegangen. Gefolgt von zwei Begleitern. Drakk oder so ähnlich hatte man ihn drinnen genannt und es war offensichtlich klar, dass dieser Kerl nicht nur einiges zu sagen hatte, sondern vermutlich auch gehörig was auf dem Kasten hatte. Imposante Erscheinung. Den such ich die nächsten Tage mal auf. Man kann nie genug Verbündete haben. Naja mal sehen.
"Ah, dann seid ihr wohl mein... geschätzter Briefschreiber? Gebt mir das Buch und ihr bleibt am Leben. Was haltet ihr von diesem Tauschangebot? Gold ist vergänglich und Wissen... wozu braucht ihr Wissen bitte schön? Wie ein gelehrter seht ihr immerhin nicht gerade aus... Hm, kommt lasst uns reingehen. Bei einem guten Bier lässt es sich doch gut verhandeln. Außerdem entkommt ihr mir dann nicht so schnell..."
Die letzten Worte kamen nur noch gemurmelt aus der sich immer weiter verfinsternten Mine des ehemaligen Ritters. Hoffentlich blieben die 'Verhandlungen' ruhig. Zuviel AUfsehen würde wohl beiden nicht besonders gut tun... weder Trilo noch dem blondschöpfigen Dieb.
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Mit leicht brummendem Schädel erwachte Halrak.
Booaaarr....Niewieder Met.....
Und so erhob er sich auch. Mit verzerrtem Gesicht, welches versuchte die Schmerzen in seinem Kopf durch anspannen verschiedener Muskeln zu unterdrücken - was auch ab und zu klappte. Nachdem er sich wieder etwas eingefunden hatte, seine trockene Kehle mit einer halben Flasche Wasser, welche er in einem Zug trank, wieder auffrischte und den Geruch von Tot aus seinem Mund bekommen hatte, schoss ein Blitz in seinen Kopf.
Oh...ich bin aber auch der größte Idiot........mmmh.
Halrak wusste nicht warum, aber ihm viel plötzlich der DIeb von Gestern wieder ein. Dabei fiel ihm auf, das er ja vielleicht von diesem ein paar Tricks und Kniffe hätte lernen können. Aber er hatte in dieser Situation eindeutig zzu schnell gehandelt. Auch wenn er sich nicht beklauen lässt, und jeden dafür bestrafen wird, so hätte er doch in der Kunst des Diebstahles ein paar Informationen gebrauchen können. Doch nun war es zu spät. Der Kerl ist wahrscheinlich schon über alle Berge, und selbst wenn nicht, Halrak wusste nicht einmal mehr wie der Kerl überhaupt aussah. Da hat der Met doch schon etwas weggebrannt. Aber ehrlich gesagt hatte er gestern in der ganzen Aufregung auch garnicht auf dessen Gesicht geachtet. Warum auch? Er hatte seinen Geldbeutel. Der miese Dieb, wobei Halrak lachen musste. Aber egal, es wird sich noch eine Möglichkeit geben, wo er etwas lernen konnte.
Da er heute nicht Schürfen brauchte, hatte er alle Zeit um sich von der Woche zu erholen. Auf dem Weg nach draußen, nach draußen in den kühlen sonnigen Morgen, bemerkte er, das es in der Mine sehr ruhig war. Bis auf ein paar vereinzelte Schläge hörte man nur ein paar Stimmen, ansonsten Ruhe. Und so setzte sich Halrak auf eine der Bänke und lauschte den Vögeln und ließ die wenigen Sonnenstrahlen auf sein Gesicht treffen.
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Leicht verträumt schlürfte Varanterin über den vom Schnee befreiten Weg zwischen den Häusern des Hammerclans, Gebäude, die ganz anders gebaut wurden, als in der Wüste: Sie waren nicht aus dem massiven Stein, der den kalten Böen standhalten konnte und Schutz bot, sie waren einzig aus Holz errichtet; das Dach schräg nach oben gebaut, spitzwinklig zulaufend, ganz anders, als in Mora Sul, wo die Häuser meist eine flache Decke hatten, praktisch, um noch Sachen zu lagern oder gar weiter zu bauen. Weshalb die Menschen aus dem Norden nicht so weit dachten, erschloss sich der Schwarzhaarigen nicht.
"Wo bist du?", flüsterte sie sich meist leise selbst zu, den Kopf darüber zerbrechend, ob Redsonja überhaupt noch leben würde. Sie waren so wenige, als sie den Orks hingegen zogen, was wäre, wenn diese in der klaren Überzahl gewesen sind?
"Hmpf", hauchte sie vergleichsweise laut, um sich aus den Gedanken und Spekulationen zu befreien, doch auch das blieb ihr verwehrt.
"Wo bist du?", wiederholte sie sich, immer wieder, mal wispernd, mal mit grübelnden Ton, mal wimmernd, immer wieder...
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In alter Frische marschierte Drag zum Trainingsplatz, nachdem er bis zum Mittag geschlafen hatte. Es war gestern wirklich anstrengend gewesen. Ein bisschen fürchtete sich der Hüne davor, wie Versos vielleicht reagieren würde, normalerweise trafen sie sich ja morgens. Als Drag dann ankam, war Skaal schon fleißig am trainieren, er machte noch einmal die Schrittübungen, kombiniert mit den Schlagkombinationen. Wie befürchtet, war Versos ein wenig genervt, da Drag sich verspätet hatte. Wie der Novize erfuhr, hatte Skaal heute schon eine ganze Menge trainiert, sie hatten praktisch die gesamte Woche nochmal im "Schnelldurchlauf" wiederholt. Das hieß, dass Drag auch von vorne beginnen musste, nämlich mit den Gleichgewichtsübungen. Natürlich erst nach dem Aufwärmjoggen. Seltsam, aber es schien, dass ihr Lehrer Drag heute besonders viel Runden laufen ließ.
Als der Nordmann nun endlich soweit war, trainierte er wieder mit Skaal zusammen. Wie gestern auch benutzten sie heute das Schwert. Es fühlte sich gut an, eine Waffe zu führen, die einst einem Templer gehört hatte. Wer wusste schon, wie viele Menschen und Orks durch diese Klinge starben? Soweit sollten sie heute noch nicht gehen, denn schließlich war es nur Training. Skaal und Drag begaben sich in Position und auf ein Zeichen von Versos legten sie los. Zuerst umkreisten sie sich, warteten darauf, dass der andere sich nicht richtig konzentrierte. Da meinte Drag eine Lücke in der Konzentration Skaals wahrgenommen zu haben und griff an. Der Novize m,achte einen schnellen Schritt vorwärts und schlug dabei von links nach rechts. Skaal musste sich wirklich Mühe geben, diesen Schlag zu parieren und wich ein Stück zurück. Drag nutzte die Situation und setzte nach mit einem Schlag, der diesmal von rechts nach links verlief. So konnte er Skaal immer weiter zurück treiben, bis dieser Drag ins Leer schlagen ließ. Aus dem Gleichgewicht gebracht, da sein letzter Hieb besonders kraftvoll gewesen war, strauchelte Drag nach vorne und schaffte es gerade noch, sein Schwert hochzureißen. Stahl prallte auf Stahl und der Kampf ging weiter. Beide Kämpfer waren mal unterlegen, mal am gewinnen. Als Drag von Skaal in mit Hieben bombadiert wurde, erkannte er, dass Skaal den gleichen Fehler machte, wie er selbst vorhin: er griff immer gleich an und Drag erkannte das Muster. Dem nächsten Schlag wich er mit einem Seitwärtsschritt aus und riss gleichzeitig die Klinge hoch. Kurz vor Skaals Kopf stoppte er, der Kampf war gewonnen.
Doch natürlich hab es eine Revange, diesmal sah es weniger gut aus für Drag. Durch eine Unachtsamkeit verlor er den zweiten Kampf. Somit stand es unentschieden. Versos lobte sie: "Sehr schön, ihr seid wirklich talentiert. Nun wird jeder von euch einmal gegen mich antreten, damit ich sehen kann, wie ihr gegen einen erfahrenen Gegner besteht."
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Kilijan drehte mal um mal die glühende Klinge über die Ambosskante, gab ihr hier und da noch einen leichten Schlag und ließ seinen Hammer auf dem Amboss nachspringen, was stets drei leiser werdende Klings erzeugte.
Schließlich war er endlich zufrieden, stellte seinen Hammer auf die Ambossbahn und betrachtete die Klinge, deren Rot langsam im Zundergrau verging.
Sie war lang und recht schmal und in der griffnahen Hälfte fein tailliert. Er war sehr zufrieden, so zügig eine so gute Arbeit abgeliefert zu haben.
Baldvin hatte angekündigt, bei Sonnenuntergang zurückzukehren und dann in einem Abwasch seine beiden Klingen zu härten und auch Kilijan bei seinen zu helfen. Bis dahin waren es noch einige Stunden. Er würde die Klinge jetzt vorschleifen und sich dann mal wieder in der Taverne sehen lassen, man musste ja schon auf dem Laufenden bleiben, was im Dorf passierte. Und er wollte auch nicht verpassen, wenn der Steinebrecher endlich aus dem Berg kam.
Der junge Schmied ließ die schon heruntergekühlte Klinge kurz in den Wassereimer gleiten, damit er sie überall anfassen konnte. Dann begab er sich um die Esse herum in den hinteren Teil der Schmiede, wo er sich wieder an den Schleifstein stellte. Er ließ den groben Schruppstein ein paar mal so rotieren, damit er vollständig mit Wasser benetzt war und begann dann umsichtig und in langen Zügen, die fließende Form herauszuarbeiten. Das gleichmäßige Kratzen des Schleifsteins, die volle Konzentration auf die langsamen Bewegungen hatte etwas unabstreitbar Meditatives.
Während dieser Arbeit klärte sich sein Verstand vollkommen, alle Gedanken waren auf ein mal wie weggeblasen, alles, was noch zählte, war das Werkstück, mit dem der Verstand eins wurde.
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Vainguard öffnete ein Auge. "ist es schon Tag?", fragte er sich. Langsam erhob sich der müde Nordmann von seinem Keilerfell, dass er teuer erstanden hatte. Seine Schultern schmerzten höllisch und sein Rücken drohte überhaupt nicht mehr gerade zu werden. Das ewige Met-Krüge schleppen setzte dem Mann ordentlich zu.
"Mal sehen, ob die Ehefrau des Schürfers schon wieder da ist.", dachte er.
"Vainguard, meine Frau, sie ist...wieder da! Sie kam am späten Abend nach Hause, Innos sei Dank! Der Mann mit der Kapuze war, wie sich herausstellte, in wirklichkeit kein Entführer, sondern ein Lehrmeister! Ich sollte zu meinem Geburtstag nächste Woche befördert werden!"
"Na dann, hat eh alles seinen Lauf genommen!"
"Werter Herr ich danke ihnen, dass sie mich gestern so nett beruhigt haben! Hier, bitte, nehmt diesen Geldbeutel als Dankeschön!"
Vainguard wollte eigentlich nicht annehmen, doch der Schürfer hatte Tränen in den Augen. Es waren sicherlich keine üblichen Tränen, sondern Freudentränen.
In dem Beutel befanden sich 25 Goldmünzen für eine Spitzhacke, falls Vainguard einmal Schürfer werden sollte.
Ein paar Gassen weiter sah der Nordmann auch schon den ersten Händler.
"Guten Tag, was haben Sie denn ür einen Bürger ohne Übung?"
"Ahh, da habe ich genau das richtige für dich, einen Dolch aus den Schmieden von Khorinis. Einer, der mit dem Extrakt aus Blutfliegenstacheln vergiftet wurde Das Gift ist unter der obersten Schicht der Klinge eingearbeitet. Wer mit dieser Klinge in Berührung kommt, überlebt den Nächsten Tag nicht. Er ist leicht zu führen und dünn, die Perfekte Nahkampfwaffe. Das Gift verflüchtigt sich jedoch nach ein paar Jahren."
"Wieviel würde denn dieser Dolch kosten?"
"Er ist gebraucht und daher entlehnbar für mich, sagen wir 50 Goldmünzen und wir sind im Geschäft!"
"Verdammt soviel habe ich nicht!", dachte sich Vainguard.
"Das ist mir zu teuer, lass uns Feilschen!"
"Nichts da, entweder du bezahlst diesen äußerst bescheidenen Preis, oder du kanst es dir abschreiben!"
Der Nordmann war verärgert. Es fehlten ihm nur 5 Goldmünzen. Also Schied er weiter die zugeschneite Straße entlang.
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Skaal und Versos standen sich gegenüber. Beide das Schwert erhoben, Versos grinsend, Skaal nervös. Ohne jegliche Vorwarnung setzte der Lehrmeister zu einem Schlag auf Skaals Kopf an. Dieser duckte sich und führte sein Schwert gegen Versos' Kniekehle. Ein Vibrieren durchzog den Arm des Schülers als Stahl auf Stahl prallte und dieses ungemein charakteristische Ton erklang. Skaal sprang zurück und fixierte Versos' Klinge, welche dieser in Kreisbewebungen drehte. Schlagabtausch folgte auf Schlagabtausch, Skaal wurde immer mehr in die Ecke gedrängt, während Versos unentwegt Hiebe austeilte.
Drag beobachtete das Geschehen von einem Fass das er sich als Sitzplatz gerichtet hatte und versuchte aus den Bewegungen der beiden zu lernen.
Der eine Moment der Unachtsamkeit hatte Versos genügt um Skaal's Schwert zur Seite zu schlagen und ihm das Eigene an die Kehle zu setzen.
"Gut gekämpft, Skaal" lobte er dennoch. "Drag? Herkommen!"
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Nun war also Drag an der Reihe. Ihm war aufgefallen, dass Versos noch nicht einmal ins Schwitzen gekommen war, während Skaal all sein Können und seine Kraft aufbieten musste. Nun gut, das war vollkommen verständlich, immerhin übten sich Skaal und Drag noch keine ganze Woche im Schwertkampf, während Versos ein erfahrener Krieger war.
Der Nordmann kletterte von seinem Fass herunter und stellte sich Versos gegenüber, die Position einnehmend, die Versos ihn gelehrt hatte. Blitzschnell stieß Versos' Schwert nach vorne und Drag konnte nur um Haaresbreite ausweichen. Er hoffte, dass Versos den gleichen Fehler wie Skaal beginge und wollte zuschlagen, doch Versos hatte mit der Bewegung gerechnet und Drags Klinge seine eigene entgegengehalten. Kaum ertönte das Klirren, da drehte sich Versos auch schon um Drag herum und holte aus der Drehung Kraft für einen weiteren Schlag. Selbst Drag hatte Mühe, diesen zu parieren. Nun wollte auch einmal der Hüne einen Angriff starten, doch Versos ließ ihm kaum Zeit. Immer wieder beharkte er den Anfänger mit schnellen Hieben, täuschte an, schlug dann doch anders zu und war im nächsten Augenblick wieder an einer anderen Stelle. Endlich machte Versos eine kurze Pause und Drag ging zum Angriff über. Er setzte alle Techniken ein, die Versos iihm bisher gezeigt hatte, doch da es Techniken für Anfänger waren und Versos es eben gewesen war, der sie Drag gezeigt hatte, konnte dieser die Angriffe fast ohne Mühen parieren.
Der Kampf endete recht schnell, als Versos das Schwert von Drag umlenkte und ihm die Klinge an die Kehle legte.
"Ihr habt beide wirklich gut gekämpft, ich muss euch einfach immer wieder loben. Drag und Skaal, ihr habt viel gelernt, doch eure Ausbildung ist noch nicht zu Ende.", erklärte Versos.
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„Oh er will mir drohen. ER will MIR drohen, obwohl er sich so ganz und gar nicht in der Position dazu befindet.“
Dachte sich Sarpedon, während er seine ängstlich-schüchterne Maske aufrecht erhielt.
Vorbei waren die Gelüste nach Geld. Er wollte nur noch wissen warum dieses Schriftwerk einen so grossen Wert besass und diesem dreisten Kerl zeigen, dass es ungeschickt war sich derart mit ihm anzulegen. Vielleicht war das Verbrennen des Buches doch die einzige Idee oder noch besser, er versenkte es gleich im Glutofen der Schmiede. Alleine die Vorstellung reichte um Sarpedon eine gewisse Genugtuung zu geben.
So nickte er vorsichtig und folgte Trilo in die Taverne, welche Drakk und seine beiden Gefährten kurze Zeit früher ebenfalls betreten hatten. Dort stutzte er jedoch plötzlich, als er auch den Bengel sah, den er vor nicht all zu langer Zeit in Myrthana kennen gelernt hatte und jetzt wusste er auch plötzlich woher er den finsterer dreinblickenden Typen kannte. Troan nannte er sich.
„Aber bitte, sag mir doch wenigstens warum du dieses Buch um jeden Preis möchtest. Selbst vor meinem Leben würdest du keinen Halt machen.“
Meinte er mit verschüchterter Stimme, dennoch etwas laut, sodass er sich ertappt umschaute. Hatte es jemand gehört. Drakk schaute zu ihnen hinüber... Wunderbar. Der Schurke lächelte innerlich ein rachsüchtiges Grinsen.
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Die Taverne war gut gefüllt, sehr gut sogar, aber solche zustände war Maris aus Al Shedim gewohnt. Immer wieder bewunderte er Rebekka dafür, wie sie mit schier endloser Ausdauer Tag für Tag dieses Chaos beherrschte. Der Blondschopf selbst war meistens schon nach zwei oder drei Tagen alleiniger Dauerbelastung auf dem Zahnfleisch gekrochen, noch in den Zeiten, da die Küchenhilfe noch nicht eingestellt gewesen war.
Die Leute, mit denen er zusammen arbeitete, schienen alle nett zu sein, wenngleich Maris' Art zu kochen auf geringfügiges Unverständnis getroffen war. Glücklicherweise hatte er sich vor seiner Abreise den Gürtel umgeschnallt, der für die verschiedensten Gewürze Kammern zur Aufbewahrung enthielt - eine alte Angewohnheit, die er nun schon anderthalb Jahre lang hatte - seit seiner Lehre zum Koch, damals in Ishtar.
Einen Moment lang hielt der Nomade inne, bevor er hinaus in den Schankbereich trat, um sein erstes Baklava nördlich des Passes zwischen Varant und Myrtana zu servieren - eines der wenigen Gerichte, die er auch hier zubereiten konnte, da es dafür keine wirklich landesspezifischen Zutaten gab, abgesehen vom Rosenwasser, das er in seinem Gürtel als winzig kleine Probe mit sich herum trug. Vielleicht würde es ja zu einem varantischen Exportschlager werden, wenn die Versuchsperson gefallen daran fand, und die Chancen standen nicht schlecht, da diese Portion eine Frau war, die sich mit der süßen Nachspeise wohl eher begeistern ließ, als ein gestandener Nordmann.
Kurz ließ er seinen Blick über die Gäste schweifen. Drakk und Redsonja waren gerade angekommen, und auch Troan, dessen Namen er kurz vor ihrer Ankunft im Hammerclan doch noch hatte aufschnappen können. Das Trio, das sich von ihnen abgespalten hatte, schien also überlebt zu haben. Außerdem hatte noch ein Gast die Taverne betreten, dessen Gesicht dem Blondschopf auf irgendeine Art und Weise bekannt vorkam, doch wieder einmal kam der Umstand ungelegen, dass er sich Gesichter nur schlecht merken konnte. Vielleicht war ihm der Kerl auch nur einmal während irgendeiner Reise oder in Al Shedim über den weg gelaufen. Wer wusste das schon?
Schulterzuckend verwarf er den Gedanken und betrat nun die gut gefüllte Stube. Die Premiere südlicher Küche in Nordmar wollte er selbstverständlich selbst servieren.
Geändert von Maris (25.01.2009 um 22:21 Uhr)
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Die Taverne war wie sonst auch immer gut gefüllt zu dieser später Stunde. Die Meisten Schürfer tranken nun hier ihr Bier und erholten sich etwas vom harten Arbeitstag in der Mine. Es waren aber nicht nur Bekannte Gesichter zu sehen.
Sarpedon hatte eine Solche Begleitung. Den Kerl konnte der Clanlords keiner ihm Bekannten Gruppierung einordnen. Vielleicht war es Wanderer...oder auch einer dieser schmierigen Orksöldner. Einige Momente lang lies der Hüne seinen Blick auf dem Kerl haften ehe er sich an den Tisch zu Taeris und Redsonja setzte. Wenige Augenblicke später standen drei kleine Schnapsgläser gefüllt mit Nordmarer Nebelgeist vor ihnen.
Rasch bestellte der Schmied noch drei Humpen Bier ehe er sein Schnapsglas in die Hand nahm und den beiden kurz Zu Prostete.
Kaum war der Schnaps im Rachen des Nordmannes verschwunden standen auch schon die drei Humpen auf dem Tisch. „Ich muss euch kurz alleine Lassen, ich hab da einen Bekannten erspäht...“ gab Drakk kurz von sich ehe er sich seinen Humpen und sein Schwert schnappte und zu Sarpedon herüber ging. Ohne lange zu warten setzte sich der Rotschopf neben den Unbekannten Mann und legte sein Schwert provokativ auf den Tisch.
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"Komm uns setzt dich zu mir ans warme Feuer, Nordesmann!"
Vainguard sah auf, wer war das, war hatte da gerade gesprochen?
Er sah sich um und erkannte eine bildhübsche Frau. Sie trug eine Rüstung aus Metall und Crawlerbeinlingen. Er hatte solche Beinkleider immer nur in Büchern gesehen, doch nun sah er sie und die Frau erst, aber sie sprach ja sowieso nicht mit ihm. Der Bürger wandte ab, er war zu schühtern um weiter in ihre Richtung zu blicken. "Wärter Mann, setzt ihr euch nun?"
Vainguard drehte sich und blickte die Frau mit einem Blick an, der sagen wollte "Hast du mich jetzt gemeint?"
"Gerne, ein sauwetter oder?"
"Natürlich, ich sehnte mich schon nach Sprechkontakt. Seit Tagen saß ich nun in dieser verräucherten Taverne mit diesen ungepflegten und potthässlichen Gesindel, doch wo sollte ich denn nur hin?"
"Wärte Frau ich sehnte mich auch nach Kontakten, doch ich mus weiter, ich habe da noch was wichtiges zu tun."
"Und was wäre das?"
"Ähhm,......ähh..", der Nordmann stammelte dann eine Ausrede daher, die man warscheinlich nicht einmal aus einem Meter entfernung hören konnte. Warscheinich war sie sowieso nicht sein Typ.
Die Stiefel waren schon so mit Schnee bedeckt, dass Vainguards Zehen zu erfrieren drohten. Vielleicht sollte er doch zurück zum Lagerfeuer? Nein, Ausgeschlossen, das wäre nur peinlich, nichts weiter.
Schließlich beschloss er, sich auf sein Keilerfell zu setzen und ein eigenes Feuer mit den Feuersteinen, die er von dem Wirt für ein paar Dienste bekommen hatte zu entfachen. Anschließend holte er sich von einem Händler, der gerade mit deinem Fuhrwerk vorbeiging eine Molerat-Keule. "Ein schöneres Abendessengibt es nicht!", sprach er in dem glauben, dass es doch ein schöneres gäbe.
Die Kaule zur gänze abgenagt, war es schon 8 Uhr geworden. "Wie doch die Zeit vergeht!", dachte Vainguard.
"Ich leg mich mal besser schlafen und träume was schönes.
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War Troan froh, dass Taeris, Drakk und Redsonja den Weg zurück zu den Clans selbst gefunden hatten. Er hatte schon befürchtet, dass sie nach einem Tag immer noch nicht auftauchen würden, und ihm die anstrengende Aufgabe aufgetragen wurde, nach ihnen zu suchen und darauf hatte er bei dem Schneegestöber wirklich keine sonderliche Lust. Da war es mit einigen Krügen Met und einem kräftigen Bratern in der lauten, aber warmen Taverne noch erheblich viel angenehmer.
Jetzt war die Familie wieder glücklich vereint, wenn man denn den Humor hatte das so zu nennen. Naja, beinahe. Drakk hatte schon wieder was zu tun. Schien beinahe, als sei er bereits wieder auf Ärger aus. Troan rollte nur mit den Augen. Naja, was der Nordmann hier oben anstellte, konnte ihm reichlich egal sein, solange er nicht in irgendwelche Schlägereien verwickelt wurde, die ihn nichts angingen. Aus der sicheren Ferne, so dass man bei allfällig fliegenden Bierkrügen und Stühlen noch rechtzeitig in Deckung gehen konnte, beobachtete Troan die Szene. Den einen verschlagenen Kerl kannte Troan doch. Sarpedon oder so hiess er. Damals, als Troan den Bengel Ragnar das erste mal getroffen hatte, traf er auch Sarpedon. Und sein Gegenüber? Auch dessen Gesicht bekam Troan bekannt vor, aber er konnte es nicht mehr zu ordnen. Alles schien zu lange entfernt zu sein.
"Drakk macht doch keinen Unsinn, oder?", raunte Troan den anderen am Tisch zu und nippte an seinem Bierkrug.
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