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  1. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #241
    Ritter Avatar von Shaheen
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    Shaheen ist offline
    Shaheen war mal wieder auf sich alleine gestellt, als sie ihrem Gefühl bei der Holzsuche nachging, denn anstatt bei der Gruppe in Sicherheit zu bleiben, wollte sie lieber schnell ein wenig Holz finden, um ebenso schnell wieder ans warme Feuer zurückkehren zu können. Der harte Winter war nichts für sie, doch hier schien er ewig zu verweilen, fast so wie der Sommer in den Sandmeeren Varants.
    Es war mit Wahnsinn vergleichbar, dass sie ihrer eigenen Nase nachging, ebenso, dass sie meinte, man könnte in den höheren Ebenen besser ein wenig Holz finden. Doch noch dümmer als diese Idee war, dass sie nicht einmal daran dachte, wie sie den Baum denn fällen möchte, wenn sie einen schönen, kleinen fand, denn fertig gehacktes Feuerholz konnte man schließlich nicht oft in dieser scheinbar menschenlosen, kleinen Eiswelt finden; für die Varanterin wohl nicht nur eine Eiswelt, sondern so hilflos leer erstreckend wie eine ganze Galaxie, wenn man den Astrologen Glauben schenken durfte.
    "Ob die anderen Sterne ebenso scheibenförmig sind, wie diese Erde? Warum sie uns denn nicht auf den Kopf fallen, da wir sie ja über uns sehen, denn da wir unten sind, müssten diese ja immer weiter auf uns zufallen, bis sie auf Midland stoßen."
    Alles Fragen, welche die Kinder damals an den Alten stellten, Fragen, die in den Erinnerungen, welche sie aus der leblosen Gegend einzelnd wieder aufgreifen konnte, wie man Wasser aus einem Fass schöpfte, ebenso schön zu sehen waren, wie damals auf dem heißen Boden der Wüste.

    Shaheen stürzte aus ihrem Schwelgen in den Gedanken heraus, fast so, wie sie beinahe den ganzen steilen Weg rückwärts herunter gepurzelt wäre. Bei dem glatten Eis, welches sich tückisch wie ein Skorpion unter dem Eis versteckte, war Vorsicht eine Pflicht. Vorsicht... ein Wort, welches Shaheen erst noch lernen musste, doch es war sicher, dass sie eben dies in den nächsten Minuten tun wird.

    Ihre Augen schweiften umher, rechts von ihr die Schlucht, die ihr Maul wie ein Troll aufgerissen hatte, während der Wind wie der Hauch Beliars hier hindurchfegte, jaulend, eines Wolfes gleich. Und eben dieses Heulen entgegem dem Mond, welcher schon schwach am immer dunkler werdenden Himmel zu erkennen war, kam ebenfalls von jenen Tieren selbst, mal dort in weiter ferne... aber auch direkt hier, keine zwanzig Meter entfernt: Das eigentlich bittere Jaulen der weißen Wölfe, entgegen der leuchtenden Scheibe am Himmelszelt. Ganz anders jedoch hier, es war vergleichbar mit einem süßen Schluchzen, einer weinerlichen Wolfsdame zuzuordnen, welche nach ihren Kindern ruft. Dass Shaheen sich selbst dabei irrte, erkannte sie, als die dem Geräusch instinktiv zu seiner Quelle folgte, denn diese war zwar so weiß und flauschig, wie sie es erwartet hatte, doch vergleichsweise winzig gegenüber der Schakale aus der Wüste - zweifelsohne noch recht junge Wölfe. Tiere, die keine Gefahr spürten, doch zu Shaheens Leid auch Tiere, die kompromislos vom Muttertier bewacht und geschützt werden; und das war der Grund, warum sie lieber das Weite suchen sollte.

    Das Fell der kleinen, süßen Tiere war kuschelig, wie Shaheen es liebte, diese tiere mussten es so gut haben, denn sie selbst fror ununterbrochen. Den Jungtieren auch nur so nahe zu kommen, war schon ein Fehler, der keinem Jäger vergeben werden sollte, doch sie auch noch anzufassen, dass war wohl eine der dümmsten Ideen Shaheens, vermutlich wieder einmal so sturr und einsilbig triebgesteuert, denn sie liebte Tiere, doch dass jedes Muttertier sie auf der Stelle zerfleischen würde, wenn sie den Menschen riecht, sollte selbst einem Knecht auf dem seelenlosesten Lande bekannt sein. Dennoch ließ sie sich von nichts abhalten, eine Dummheit, welche nur wenige Augenblicke später ihre Bestrafung fand, denn kaum anders zu ahnen, hatte das Muttertier den Eindringling gerochen, die Gefahr gewittert. Und es war bereit, sie endgültig aus dem Weg zu räumen, wenn man den hasserfüllten Blick und die gefletschten Zähne, welche aus dem niedlichen Tier eine mordende Bestie machten, Glauben schenken konnte - und eben dies sollte man.

    Ob es ein Reflex war oder nur Shaheens erster Reaktionsgedanke, es war eindeutig das Richtige - sie nahm die Beine in die Hand und versuchte Land zu gewinnen, doch vergeblich. Denn kaum, als sie nur ein paar Schritte zum Rückzug setzen konnte, sprang der weiße Wolf auf sie zu, seine Zähne rammte er tief durch den mantel hindurch, direkt in den Oberarm der Varanterin. Der Schrei der jungen Frau würden wohl noch die Jäger jenseits des Horizonts vernommen haben, so hallte dieser im tiefen Eistal wider. Das warme Blut durchtränke den Mantel bereits, das helle Maul des Monsters verfärbte sich rot, es riss mit seinen Zähnen an der Wunde herum, stets tief im Fleich steckend. Die Varanterin schlug mit dern anderen Hand nach dem Tier, dessen einzige Waffe wohl die brutalen Zähne waren, diese waren zumindest derzeit in Aktion, so konnte er sich nicht verteidigen. Dass die leichten Schläge der zierlichen Frau, gedämmt durch die dauernd steigenden Schmerzen im Arm, nahezu nichts gegen den Eiswolf ausrichteten, spürte sie in ihrem Wahn nicht, es waren wohl nur noch letzte Notreflexe, sie verlor die Kraft in ihrem linken Arm, das Blut floss ihr durch das gesamte Kleid, über die Brust, auf der anderen Seite über den gesamten Rücken, bis sie es selbst am rechten Oberarm spüren konnte; halblinks lag sie im Schnee, das Monster mit dem mächtigen Kiefer und abwendbar im Arm verbissen, es wartete nur noch darauf, bis seine Gegnerin aufgab und der Körper leblos schlaff wurde, doch wohl einzig der Überlebensinstinkt der Diebin wusste dies zu verhindern. Mit einem Ruck versuchte sie den schon fast tauben Arm aus dem Wolfsmaul zu reißen, eine Idee, die normal keinen Erfolg hätte, der Biss des Tieres war eindeutig zu hart, doch diesmal wollte es wohl der Zufall, war der Weg hintern ihnen steil, nicht weniger vereist als beim Aufstieg und ebenso die klaffende Schlucht direkt daneben, in welche man ebenso schnell fallen konnte. Vermutlich ihre letzte Kraft in dem Arm, gebündelt in einem mächtigen Ruck, riss den Wolf mit nach unten, doch anders als sie erwartet hatte, lockerte er seinen Biss einfach nicht, das Tier war noch stärker, als sie erwartet hatte.

    Und alles, wegen dieser dämlichen Idee. Hättest du nur auf die anderen gehört, welche sich schließlich auch hier auskennen!

    Alles Sachen, welche Shaheen nicht hören wollte, wenn es auch das letzte war, was sie vielleicht je vernehmen würde, denn immer noch war der Biss fest, unglaublich fest im Arm verankert. Das einzige, was sich lockerte, war der Halt von Shaheens Körper auf dem dünnen Schnee, denn unter diesem lag die glatte Eisschicht; die Eisschicht, welche vorhin fast einen schmerzhaften Sturz ausgelöst hätte und nun für eine Rutschpartie sorgte, mit der niemand gerechnet hätte. Shaheen und der Wolf, beide ineinander durch die dicken Zähne verkeilt, rutschten die lange Strecke hinunter, immer schneller werdend, ab und an über Felsspitzen hinüber, welche mit grauenvollen Schmerzen überrollt wurden, sie drehten sich einander, keiner von beiden hatte eine Aussicht auf Halt - und links von ihnen war die große Schlucht, der sichere Tod für beide. Sie rutschten weiter - der Pfad war doch beim Aufstieg nicht so lange gewesen - drehten sich weiter, plötzlich ein dumpfer Schlag... und Shaheen schloss die Augen.

  2. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #242
    Ritter Avatar von Shaheen
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    Shaheen ist offline
    Langsam öffnete sie die Augen, sie wusste nicht, was um sie herum war, wo sie geblieben ist, aber die Rutschpartie ging für sie wohl ohne Verletzungen aus, ganz anders, als für den Wolf. Dieser rutschte langsam schleifend den Rest des weges herunter, den Schädel komplett gespalten; und wenn man den Felsen betrachtete, welcher aus der Bergkannte bis über den halben Pfad ragte, dann wusste man auch, was der Grund dafür war.
    Wie in Trance rutschte der restliche, große Fellknäul das Eis hinunter, schob den Schnee vor sich her, während er eine sanfte, rote Färbung hinterließ, ebenso wie es bei Shaheen war, zum Glück durch den Mantel notdürftig abgedeckt, doch auf ihrem Busen war dies ein ekliges Gefühl, es erinnerte sie an Khorinis, an das alte verlassene Kloster.

    Sie konnte ihren Arm wieder fühlen und wahrscheinlich war es auch der erste Tag im Schnee, an dem ihr die Kälte herzlichst egal sein wird, denn nun galt es, den Weg zurück zum Lager zu finden. Hatten die anderen schon das Feuer angezündet? Würden sie vermutlich nach ihr suchen?

    So viele Fragen auf dem Weg der Varanterin, doch keine konnte so beantwortet werden, dass es Shaheen etwas genützt hätte. Sie setzte einen Fuß vor den anderen, der Schnee knirschte leise unter ihrem Tritt, doch kurz bevor sie ihren Weg monoton fortsetzen wollte, kehrte sie um: Das Muttertier lag dort tot im Schnee, der Kopf völlig zermalmt, Blut und ähnliche Flüssigkeiten zierten den Schnee, das Grab des Tieres. Doch Tiere hatten einen Nutzen, die kleinen Wölfe würden mit Sicherheit ohne die Mutter sterben, was brachte es ihnen, den toten Körper zu bewahren? Das Tier brachte Fell und Fleisch, beides Sachen, die man in dieser Zeit und erst recht dieser Gegend nicht ausschlagen sollte.

    Der Eiswolf war unglaublich schwer, den Versuch, ihn zu schultern, verwarf sie wieder nach wenigen Anläufen. Es galt wohl oder übel, das Tier durch den schnee zu ziehen, möglichst den Kopf am Ende schleifen zu lassen, aus dem sich immer noch Brocken lösten und die unappetitlichsten Flüssigkeiten liefen. Doch es war im Grunde genommen nur noch ein Brocken Fleich, der für die Gruppe mitgebracht werden sollte. Der für die Gruppe mitgebracht werden musste, wenn sie schon ohne einen einzigen Stekcken zurückkamen, die anderen aus dem Trupp aber sicher Massen an Holz gesammelt haben.

  3. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #243
    Ritter Avatar von Shaheen
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    Shaheen ist offline
    Ihr Arm ließ Shaheen keine Sekunde des Schlafes oder einfach nur der Erholung, doch war sie sehr froh, dass es neben dem warmen Feuer nach dem Kampf mit der kleinen Bestie noch eine Menge zu speißen gab und sie zudem noch ein schönes Fell ergattern konnte. Solch eine weiße Pracht konnte man in den Gegenden der Wüste kaum ergattern, selbst im grünen Myrtana waren sie keine Häufigkeit, denn dort wurden andere Tiere gejagt, Wildschweine, Füchse, manchmal auch Hasen. Alle hatten viel Fell, doch keins fand die Varanterin so schön flauschig, wie das des Eiswolfes, denn irgendwie war es eine Art Trost für die Bisswunde, die zum Glück nicht mehr sehr blutete.

    Ihr Magen war ebenso prall gefüllt, wie ihr Oberkörper nun gepackt war: ein dünnes, enges Kleid, einen leichten, zerfetzten, aber dennoch gut wärmenden Mantel und das Fell des Eiswolfes, welches sie mit Mühe und Not mit einem Messer von dem toten Tier scharpen konnte.

    Für Shaheen war der Rückblick auf den Kampf mit dem Wolf wie das Blicken auf eine kleine Heldentat, wenn sie alles noch einmal durchging, dann war es nur Glück, sie war kurz davor, ganz das Bewusstsein zu verlieren, da hätten nur sehr wenige Minuten ausgereicht, doch sie hatte den Kampf, den Zweikampf, gewonnen, wenn auch ohne Waffen und andere Hilfsmittel, ein wenig des Zufalls bedient, doch eben das spielte keine Rolle. Doch ebenso klar war ihr, dass dieses Glück nicht dauernd auf ihrer Seite stehen wurde, man konnte weder den Zufall noch die Gunst Beliars buchen, weder durch Flehen noch durch pures Gold; man musste selbst dort eingreifen, wo man konnte, sich zu verteidigen wissen, sich im Kampf auskennen, den Gegner und seine Züge studiert haben, das Bauernopfer genau erkennen zu können.

    Der Varanterin war klar, dass sie um die Kampfeskunst nicht drumherum kommen wird, wenn sie länger überleben wolle, in dieser wilden Welt wurde ihr nichts geschenkt, sie wurde am Schopf herbei ins Leben gerissen und hatte sich ihren Feinden zu stellen, doch das würde sie nur können, wenn sie mit mehr umzugehen wusste, als einem Dolch oder den blanken Händen, sogar da wurde es zu knapp, als dass sie ihren Kopf auf ihr Können wetten sollte.

  4. Beiträge anzeigen #244
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Du willst dich jetzt aber nicht so schlafen legen?

    Redsonjas Stimme schwankte zwischen Ärger und Sorge.

    Lass mich das erstmals desinfizieren. Gerade Tierbisse können übelste Entzündungen hervorrufen.

    Erklärte sie bereits wieder etwas sanfter und fragte sich ob Shaheen eine Ahnung hatte wie sehr so etwas ins Auge gehen konnte. Sie bezweifelte es irgendwie stark, nachdem sie die Reaktion der Südländerin gesehen hatte. Es mochte trügen, falls sie unter Schock stand. Dies war auch der Grund weshalb ihr Redsonja nicht gleich den Kopf wusch. Aber sie würde gewiss noch auf das Thema zu sprechen kommen müssen. Nicht auszudenken, wenn Ragnar den Blödsinn noch nachahmte und bekanntlich passierte denjenigen, welche die rothaarige Kriegerin beschützen wollte früher oder später immer etwas Schlimmes. Es war wie verhext.

  5. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #245
    Ritter Avatar von Shaheen
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    Shaheen ist offline
    Was auch immer Redsonja mit der Bisswunde gestern Abend gemacht hatte, es brannte wie die Glieder eines Feuergolems, zerrte im ganzen Oberarm wie der Wind an den Mühlen, schmerzte wohl noch stärker als der Biss es Eiswolfs. Doch die Varanterin war sich in einem Punkt sicher: sie tat etwas, von dem sie Ahnung hatte, ihre scheinbar kleinen Augen zeigte ihr sowohl etwas Fürsorge, als auch den Zeigefinger, den sie von ihrem Vater kannte, meist unterlegt mit den Worten: "Wenn du das noch einmal machst, dann..."
    Doch irgendwie war es doch etwas anderes, etwas fremderes und vorsichtigeres, sie kannte ich mit der Gesunden Distanz in diesem Augenblick ebenso gut aus, wie mit der Versorgung der tief sitzenden Wunde.

    Der Alkohol schien kein wenig nachzulassen und es war der Südländerin nicht vertraut, die Zähne ordentlich zusammen zubeißen und da durchzustehen. Die anderen schienen ebenfalls schon wach zu sein oder gar ganz auf den Beinen zu stehen, unter ihnen auch Redsonja, welche aus der Ferne die epische Ausstrahlung einer jeden Galionsfigur hatte, entschlossen, ein wenig zart; eine Seele, die ebenso weich wie ein Kannienchenfell als auch hart wie massiver Fels sein konnte, eine, in die man kaum hinein blicken konnte. Alles was dieser Frau gerade noch fehlte, war eine mächtige Galeere, welche sie als eben diese Figur anzuführen hatte.
    Geändert von Shaheen (17.01.2009 um 15:01 Uhr)

  6. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #246
    Ritter Avatar von Shaheen
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    Shaheen ist offline
    Langsam verließ sie die Hütte, stapfte ein wenig ziellos im Schnee umher und suchte nach einem Grund, irgendwo ihre überschüssige Energie verbrauchen zu können, obwohl sie wusste, dass sie diese für die weitere Reise brauchen würde. Die Schritte der Schwarzhaarigen hielten nie an, ihre Beine zitterten immer wieder, wenn der Wind direkt über ihren Stiefeln um ihre Haut hauchte, keuchend, fast schon hechelnd war dieses Geräusch der Luftzüge, welche an diesem Tag besonders kalt waren.

    Sie ging erneut den gestrigen Abend durch, wie verrückt es doch war, auf die weißen Frischlinge zuzugehen und sie gar zu berühren, dass diese kleinen, unschuldigen Tiere nun wegen ihrer Dummheit zu Tode verurteilt sind, ohne Muttertier, ohne Wärme und Milch, ohne Nahrung... eigentlich hatte Shaheen ihnen alles wichtige an diesem Tage genommen. Sie hörte noch immer den dumpfen Schlag, worauf sich der Biss lockerte, sah das eklige Bild des zertrümmerten Schädels vor sich, die Schädeldecke fast komplett zertrümmert...

    "Brrr", kam es mit einem Verzerren der Gesichtszüge von der Frau, das Gesicht angewiedert wegdrehend, obwohl der Wolf gar nicht mehr vor ihr lag, stattdessen zierte er ihren Hals und hielt diesen schön warm, ein letzter Nutzen des Tieres.

    Sie trottete weiter, wurde die Bilder nicht los, in Gedanken versunken und von diesen gefesselt zog sie ihre Stiefel durch den vereisten Schnee hindurch, selbst das stets unterschiedliche Knirschen der kleinen Eiskristalle, welche der schweren Last nachgeben mussten, konnten sie nicht wirklich aufwecken, noch wirklich abhalten, weiter zu gehen, ebenso sie vom nächsten Unheil abzuwenden, deren Einladung direkt vor ihren Füßen lag. Erst als sie ihren Fuß direkt darauf bewegte, spürte sie allein schon an der Form, dass es Zeit war umzukehren.

    Doch wie schon so oft, hatte die Neugier von Shaheen die Dominanz ergattern können...

  7. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #247
    Ritter Avatar von Shaheen
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    Shaheen ist offline
    Das harte Stück, auf das sie getreten ist, war nicht, wie sie dachte, ein Stück Holz gewesen, keine Wurzel, auch kein Stein. Es war schön glatt, die ebene Oberfläche machte den Anblick eher edel als abschreckend, denn selbst die Varanterin erkannte, um was es sich handelte.
    Der blankgeleckte Knochen, keine ganze Elle lang, am unteren Ende zersplittert, das obere hingegen schön abgerundet in alter Form, zeugte nur davon, dass hier wieder etwas war, dass einen solchen Knochen wohl auch mit Leichtigkeit aus der Varanterin reißen könnte; oder dass eben dieses etwas immer noch hier ist.
    Ob Shaheen nun einen Tropfen an Vernunft eingeflößt bekommen hatte, oder ob es rein dadurch geschah, dass sie aus ihren Gedanken gerissen wurde und sich daran erinnerte, lieber bei der großen Gruppe zu bleiben - diesmal näherte sie sich nicht schutzlos einer möglichen Gefahr; sie machte auf dem Absatz kehrt und ging mit großen Schritten, immer größer werdend, fast schon so groß und zügig, dass die Dehnung schmerzte, wieder ihren Fußspuren entlang zurück in Richtung des Lagers.
    Denn wenn sie eins aus dem letzten Abend gelernt hatte, dann war es, dass sie ohne jegliche Bewaffnung, ohne jeglichen Schutz einfach bei der kleinsten Gefahr dem Tod direkt ins Auge blicken musste. Zweimal konnte sie seinem engen Griff noch entfliehen, doch das Risiko, dieses Glück noch auf ein drittes Mal zu setzen, war zu hoch, selbst für die draufgängerische Varanterin, welche keine Gefahr wirklich scheute.
    Doch scheute sie nur keine Gefahr - oder hatte sie noch nie die Gefahr in diesen Situationen erkannt?

  8. Beiträge anzeigen #248
    Ritter
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    Jarvo ist offline
    Jarvo schnaufte als er sich den kleinen Hügel hochkämpfe und seinen Schild nahe am Körper hielt, um dessen Gewicht nicht noch weiter zu verstärken. Die befestigten Steine klapperten ohne Unterlass, boten mit ihren arhythmischen Klängen allerdings keine Schmaus für die Ohren. Das dumpfe Klock und das helle Klick, wenn eine der Befestigungsstahlstreben getroffen wurde, hallten durch die nordmarer Landschaft, die sich in dieser Gegend zu verlaufen schien. Weite, kahle Flächen fanden sich vor den Augen der beiden Männer, die ohne Unterlass ihren Weg fortsetzten. In weiter Ferne sahen sie auf einer Hügelkuppe die Mauern und Häuser des Wolfsclan, den sie unbesucht hinter sich lassen würden, was Jarvo sehr leid tat. Seit der Rückeroberung des Clans musste sich dort viel getan haben, neue Häuser müssten zu sehen sein, frische Farben auf Wänden und Zäunen und ausgebesserte Wege und Straßen.
    Aber die Eile, die sich den beiden bot, verhinderte jedweden unnützen Aufenthalt. Ziel war der Feuerclan, was dem Barden ebenfalls nicht missfiel, da er seinen Gefährten Grindir dort treffen wollte.
    Schwer atmend holte Jarvo Luft, als er die Erhöhung bestiegen hatte und sich Überblick über die weitläufige Landschaft verschaffte. Nicht allzu weit vor ihnen entdeckte er eine Gruppe von fünf Männern, die sich ihnen unentwegt näherten. Auch aus dieser Entfernung konnte der Barde erkennen, dass es sich um Nordmarer handelte und sah sie deswegen nicht als Bedrohung an. Auch Odinson hatte sie schon entdeckt und stand mit verschränkten Armen neben ihm.
    „Freund oder Feind?“, fragte er.
    „Ich hoffe auf das Erstere. Doch glaube ich kaum, dass so nahe des Clans sich irgendein Banditenpack so offen zeigen würde, zumal Sylvios Truppe vor kurzem zerschlagen wurde. Ich denke wir können beruhigt sein.“
    Jarvo sollte mit seinen Worten Recht behalten und machte seine friedlichen Absichten den Leuten gegenüber mit einer, zum Gruße erhobenen Hand deutlich. Der Gruß wurde erwidert und keine paar Minuten später standen sie die Männer gegenüber.
    „Seid gegrüßt edler Krieger“, sprach der Barde zur Eröffnung und wandte sich an einen riesigen Mann mit schwarzen Haaren und einem Streitkolben auf dem Rücken. Die Antwort bestand aus einem Lächeln, dem eine Umarmung und ein Schulterschlag folgte, wie er und Kampfesgenossen üblich war.
    Verwundert sah Odinson dem Geschehen zu und runzelte die Stirn. Aber er schwieg, denn die Erklärung würde, wie er sich dachte, nicht lange auf sich warten lassen.
    „Odinson, das ist Callek. Ich habe unter ihm bei der Schlacht im Wolfsclan gedient. Ein wahrer Anführer, dessen guter Leitung ich mein Leben zuschreiben kann. Callek, das ist mein Schildlehrmeister Odinson von der Gilde Innos.“
    „Seid gegrüßt Odinson, Schildlehrer der Gilde Innos. Was führt Euch in diese Gegend?“
    „Wir sind auf der Jagd nach einem Mann. Es gilt herauszufinden, ob der fliehende der Mörder ist, für den er gehalten wird, oder nicht. Der Feuerclan soll unser Ziel sein.“
    „Wenn dieser Kerl schon flieht, hat er bestimmt etwas zu verbergen. Wie steht es um eure Wegkenntnisse? Ich kann leider zur Zeit keinen meiner Männer entbehren, der euch begleiten und den Weg weisen könnte.“
    „Das macht nichts. Wie ich zum Hammerclan komme, weiß ich. Beschreibe mir bitte, wie wir von dort aus unser Ziel erreichen.“, sagte Jarvo.
    „Wenn ihr vor dem Hammerclan steht, blicket nach Norden. In der Ferne werdet ihr eine riesige Gebirgsformation erkennen können. Geht darauf zu und wendet euch, bevor ihr die ersten Ausläufer erreicht, nach Nordwesten. Bei klaren Sichtverhältnissen solltet ihr schon von dort aus die Spitze des Feurclans sehen können.“
    Zuversichtlich sah Jarvo seinen Lehrmeister an und nickte ihm lächelnd zu. Diese Beschreibung würde genügen, um an ihr Ziel zu kommen. Nach einer kurzen Unterhaltung, in der über den aktuellen Stand im Wolfsclan und die generelle Situation in Nordmar gesprochen wurde, verabschiedeten sich die beiden Männer frohen Mutes von den anderen, die weiterzogen und Wild zu jagen.

  9. Beiträge anzeigen #249
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Als sie an jenem Tag ihre Reise fortsetzten, suchte die Schwertmeisterin Shaheens Nähe und das obwohl sie sich erst über die Leichtsinnigkeit ihrer Begleiterin geärgert hatte.

    Warum bloss?

    Musste sie sich im Zuge dessen natürlich fragen und sie fand die Antwort relativ schnell. Die Südländerin erinnerte Redsonja zu sehr an sie selber. Vor einigen Jahren hatte sie mit der gleichen Blauäugigkeit in die Welt hinein geschaut. Sie hatte Gefahren erst erkannt, wenn sie schon mitten drin stand und manchmal erst, wenn sie bereits wieder heraus war. Bis zu einem gewissen Grad war sie trotz aller Schicksalsschläge noch immer so, forderte das Glück heraus, mit einer gewissen Arroganz derer, die meist heil davongekommen waren. Wobei ganz korrekt war das nicht. Die Vorkommnisse in Khorinis hatten daran einiges geändert und sie wäre froh gewesen noch etwas mehr ihrer unschuldigen, naiven Art zu besitzen

    Plötzlich wandte die rothaarige Kriegerin den Kopf zur Seite und schaute Shaheen aus ihren tiefgrünen Augen an.

    Ist dir eigentlich bewusst, dass es Leute gibt, denen nicht egal ist, ob du morgen früh in einer Schlucht liegst?

  10. Beiträge anzeigen #250
    Hexenmeister Avatar von Trilo
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    Trilo ist offline
    Kälte. Nichts als Kälte. Es war unbeschreiblich grausam in diesen Landen, doch da musste Trilo nun durch. Noch nie hatte er solch raschen Wetterumschwünge gesehen. Nirgends zuvor hatte er in Sichtweite ganze Ansammlungen von Schattenläufern erspähen können. Zweifelsohne hatte Nordmar seinen Ruf als todbringende Eiseinöde zurecht. Es war wohl mehr Glück als Können, dass Trilo noch nicht erfroren war. Vor allem wenn man bedenkt, dass seine Wahlheimat Braga doch ein völlig anderes Klima aufweisst.

    In welchen dieser beschissenen Clans muss ich eigentlich? Soweit ich weiss gibt es drei verschiedene. Der nächste dürfte der Clan der Wölfe sein. Hoffentlich finde ich dort ein Feuer und Bett. Und diesen Silmacil. Ich will nicht länger als nötig in diesem Land bleiben. Und manche leben hier sogar Freiwillig... Kein Wunder, dass die Orks nicht an Nordmar interessiert sind.

    Und so ging das Wandern weiter. Weiter durch den eisigen Wind. Vorbei an aufgewirbelten Eisstaub, welcher auf dem teilweise gefrorenen Schnee liegt. Entlang den scheinbar ewig alten Wegen, welche abseits der Hauptjagdreviere der Wildtiere liegt. Nur das Stapfen durch den Schnee lies noch erahnen dass der eingeschneite Mann mit den aufgeplatzten Lippen noch am Leben war. Noch...

  11. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #251
    Ritter Avatar von Shaheen
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    Shaheen ist offline
    Die Frage war gemein, und wahrscheinlich wusste die Frau mit dem roten Schopf das ganz genau. Sie schien zu wissen, dass Shaheen alle Freunde und Bekannten damals verloren hatte, hier und da nochmal Freundschaften geknüpft hatte, welche sie danach wie einen einsamen Stein in den Sand fallen ließ, langsam von Winde verwehen lassen, bis sich niemand mehr an ihre Beziehung zueinander erinnerte.

    Die Kriegerin neben ihr dachte nicht im Ansatz daran, ihren Blick abzuwenden, er durchbohrte Shaheen immer massiver, versuchte, eine Antwort aus ihr herauszuquetschen, doch noch konnte die Blauäugige dem widerstehen.

    Irgendwo hatte sie mit Sicherheit recht, dass der Tod der Varanterin nicht an allen Menschen spurlos vorbeigehen würde, doch wen genau würde es denn kümmern? Sie würde kaum jemanden ein Haar krümmen, wenn sie morgen nicht mehr in Adanos' irdischem Gerüst aufwachen würde. Kaum jemanden...

    "Nenne mir jemanden, der sich für mein Schicksal noch weiter interessieren würde? Kannst du mir jemandendes Namen verraten, dem es nicht egal ist, ob ich morgen durch die eisigen Böhen marschiere oder unter dem nächsten Schnee begraben werde?"

    Der Blick Shaheens ging immer noch gen Boden, sie traute sich nicht, der Rothaarigen in die Augen zu schauen, mit ihren lebensjungfräulichen Pupillen in jene zu schauen, die Können und Erfahrung widerspiegelten zu blicken.

    "Ich könnte niemanden davon finden...", fügte sie langsam an, doch sie merkte, dass sie damit log. Und damit versuchte sie nicht, sich vor Redsonjas Frage zu verstecken, diesem unangenehmen und wunden Punkt auszuweichen; nein, sie belog damit auch sich selbst.

    Die Angst, etwas wie Zuneigung oder einfach nur ein gutes Verhältnis noch einmal von außen an sich heranzulassen, die Angst, dadurch wieder Schwäche zu zeigen, hatten sie mit der Zeit blind gemacht. Sie war in den letzten Tagen, in den ganzen letzten Mondesumdrehungen, förmlich taub für so etwas geworden, sie wurde einsam, schloss sich seelisch ein. Dass der dunkelgrüne Schein aus den Augen der Frau zu ihrer Rechten eben mit Gewalt an diesem rüttelte, sie aufzuwecken versuchte, dies sah sie, doch nur ihre Angst hielt sie im Zaum.

  12. Beiträge anzeigen #252
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Redsonja wartete, bedächtig, blickte Shaheen an, suchte in ihren Augen nach der Wahrheit, nach dem was hinter ihren Worten versteckt lag. Es war nicht einfach. So schnell hatte sie etwas überinterpretiert und sie war nicht sonderlich gut darin sich mit Worten an jemanden anzutasten. Viel eher hatte sie den Schwertkampf perfektioniert, das war ihr Geschäft und es half ihr in einem solchen Augenblick genau nichts.

    Mir ist es nicht egal.

    Entgegnete sie dann, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt.

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    Ritter Avatar von Shaheen
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    Shaheen ist offline
    Shaheens Blick wanderte zu Boden, leicht betrübt, viel eher sogar durcheinander, sie konnte all das grade nicht einordnen, es war wohl wieder einmal zu viel für die junge Varanterin.
    Der Kriegerin, der sie jetzt schon so lange folgte, war sie angeblich nicht egal, doch wenn sie einmal weiter zurückblickt, dann sieht sie, dass dies bei all den anderen auch so ähnlich war. Corwyn war sie nicht egal, Miracoli nicht, Sinistro nicht, dann waren da noch Hirni und Hirgalad. All diese haben sich kein wenig darum gekümmert, als es Shaheen schlecht ging, als sie in Faring in Gefangenschaft der Orks saß. Da war niemand zur Stelle und es hätte vermutlich ebenso wenige interessiert, wenn sie dort elend verdurstet wäre.

    "Und wie willst du verhindern, dass ich nicht eines Nachts in einer tiefen Schlucht erwache. Am besten noch in mehreren Teilen?"

    Ihr Ton war hart, aber es war rein gespielt, sie sah sich in der Klemme, obwohl sie das gar nicht musste, sie wollte sich verteidigen, obwohl sie nicht angegriffen wurde, sie verlangte eine Erklärung, obwohl doch eigentlich gar nichts vorlag. Und sie sah selbst ein, dass sie grundlos dagegen steuerte, gegen die vermutlich einzige Person auf dieser elenden Welt, die sich wenigstens einen Hauch für die Blauäugige interessierte.

    Shaheen schluckte kurz, hob den Blick und wagte es, in die immer noch auf sie gerichteten smaragdgrünen Augen zu blicken... und es war kein strenger oder tadelnder Blick wegen der Situation gestern, ganz im Gegenteil, es waren für sie freundliche Augen, sie spürte kein gespieltes Mitleid sondern wirklich, dass sie wohl jemanden wichtig war.
    Die Varanterin formulierte ihre Frage erneut, doch diesmal ganz anders, als hätte dieser eine Blick sie komplett verändert:
    "Was gedenkst du zu tun, wenn ich irgendwo in Gefahr bin und du nicht handeln kannst? Würdest du meinen Kopf stets mit deinem Schwert verteidigen, denn ich kann mich nicht selbst schützen. Was veranlasst einen Löwen dazu, den Tod einer kleinen Katze zu verhindern?"

  14. Beiträge anzeigen #254
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Irgendwie musste Redsonja lächeln, als sie als Löwin bezeichnet wurde. Es schmeichelte ihr und liess sie gleichzeitig nachdenklich zurück.

    Das kann ich nicht. Ich habe bereits mehrmals versucht andere zu schützen, doch meist kam ich zu spät. Mir sind mehrere Freunde unter den Händen hinweggestorben.

    Gestand sie traurig.

    Ich könnte dir einzig und allein beibringen dich selber zu verteidigen, doch ob dich dies schützen oder noch mehr in Gefahr bringen wird, bleibt eine andere Frage, die mir wohl nie jemand eindeutig beantworten kann.

    Fügte die rothaarige Kriegerin ehrlich hinzu. Es war nicht einfach über Leben oder Tod zu entscheiden. Sie hatte es zumindest bei Orks gekonnt, bevor sie Krupp kennen gelernt hatte und entdeckte, dass selbst einige dieser grausamen, hässlichen Biester zu mehr fähig waren, als zum Abschlachten anderer. Seither hatte sie mehrfach ihren blinden Hass hinterfragen müssen.

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    Veteran Avatar von Philip
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    Philip ist offline
    Philip beschloss auf Jagt zu gehn und nahm sein Netzt mit. Es war ein leicht bewölkter Tag. Er bund es an einen Baum und wartete im gebüsch.
    plötzlich kam ein wolf der genau in die Falle tappte. Philip zog seinen Dolch und brang das wehrlose Tier zur strecke. Er nahm es mit in seine Hütte und Schlachtete es.
    "Was für ein Festmahl - für so eine Simple Falle", schmatzte er vor sich hin.
    Geändert von Philip (17.01.2009 um 16:05 Uhr)

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    Ritter Avatar von Shaheen
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    Shaheen ist offline
    Die Schwarzhaarige dachte erneut an jenen Tag, an dem sie das Schwert auf Khorinis an sich nehmen konnte, die schöne leicht gebogene Klinge, welche sie danach wieder kläglich verlor. Hätte sie eben diese auch verloren, wenn sie gewusst hätte, wie man damit umgeht? Wie man dem Ork vor ihr das Leben schwer machen konnte? Sie hatte keine Kenntnis, keine Erfahrung, ja kaum je Interesse am Kampf gezeigt, nicht mal die vielen Arenakämpfe in Mora Sul waren etwas für sie. Sie sah bisher an Schwertern und Bögen zuerst das Abbild des Trägers, eine Art Zeichen des Könnens, der Macht, vielleicht auch ein Zeichen des Krieges und Todes. Doch oft missachtete sie den eigentlich Grund der Waffe: das Verteidigen.

    Sie war überzeugt, dass sie nicht auf das Glück setzen sollte, es gab sogar noch Menschen, wie sie eben erfahren hatte, die sich ein wenig dafür interessieren, ob sie noch länger lebt als bis zum nächsten Wolf, der vor ihr um die Ecke rennt.

    "Es wäre mir eine große Freude, wenn du mir zeigen könntest..."
    Sie stockte, suchte nach den richtigen Worten.
    "... wenn du mich darin lehren könntest, mich zu verteidigen. Meine Arme sind nicht die stärksten, wie du sicher schon gesehen hast, ebenso wenig beherrsche ich die Kunst, mit Bögen umzugehen. An Schlagwaffen gar nicht zu denken."

    Ein dünnes Lächeln war in Shaheens Gesicht zu erkennen, etwas schmal, aber keineswegs erzwungen oder gespielt. Es war ein Lächeln, das von Herzen kam, eines, wie sie es lange nicht mehr von sich gegeben hatte.

    "Meinst du, du könntest mich auch darin lehren, wenn es mir noch an allem fehlt, was man dazu braucht? Nichtmal eine Waffe habe ich, seit ich in die Hände der Orks gefallen bin..."

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    Veteran Avatar von Philip
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    Philip ist offline
    Er wusste dass er nicht mehr lange bleiben kann, da er erst gestern einen Orkspäher gesehen hatte. Also beschloss er seine Sachen zu packen und sich nach Myrtana auf zumachen. Er entschloss sich in Richtung Südosten in die Nähe von Silden zu Reisen, um dort sein Glück als Jäger zu versuchen. Nach einem langem Fußmarsch erreichte er die grenze nach Myrtana und fühlte sich gleich ein bisschen heimischer.
    Geändert von Philip (17.01.2009 um 17:01 Uhr)

  18. Beiträge anzeigen #258
    Ehrengarde Avatar von Antgar
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    Antgar ist offline
    Sein heißer Atem hauchte in die vor dem Mund gehaltenen Hände. In seine klammen Finger kehrte langsam das Leben zurück. Wie lange sollte er noch warten? Fragte sich der Gelbäugige und blickte in das Lodernde Feuer. Im Kamin, wieder hatte er den ganzen Tag draußen vor dem Schrein verbracht. Und wie es ihm aufgetragen wurde zu Innos Gebetet, ja er hatte wirklich Gebetet aber nicht für den Ende des Krieges wie es Lord Loreen von ihm verlangt hatte. Vielmehr hatte er zu Innos Gebetet das Loreen endlich seinen verdammten Antwortbrief geschrieben hätte. Und er sich auf dem Heimweg nach Vengard machen Könnte. Doch seine Gebete blieben wie es schien von seinem Gott unbeachtet. Wenigstens konnte er die Nächte in einer der Kargen Kammern im Kloster verbringen. Und sich eine Warme wenn auch Spärliche Mahlzeit einverleiben. Tief in seinen Gedanken versunken starrte er in das Feuer, und bemerkte die sich ihm näherten Schritte nicht auf Anhieb. Erst als diese ihm schon sehr nahe waren schreckte er auf. Sein Blick erhaschte den sich Näherten Paladin.
    “Lord Loreen!“
    Entfuhr es ihm und er nahm Haltung an. Mit einem Lächeln das er zugegeben noch nie bei den Paladin gesehen hatte nickte dieser ihm zu.
    „Antgar, was haltet ihr davon Morgen mit mir zu Jagen?“
    Jagen? Die Augen des Gelbäugigen weiteten sich, es wäre eine willkommene Abwechslung gewesen. Jedoch warum sollte ein Paladin mit ihm Jagen wollen. Antgar blieb Skeptisch stimmte jedoch zögernd zu. Hatte er doch bedenken das diese Jagt auf was auch immer sie sein würde seinen Aufenthalt in diesem kalten Land noch verlängern könnte.

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    Zeratul ist offline
    Leise schimmerte der Mond am Himmel, die ganze Welt in sein blasses Licht getaucht, reflektiert einzig von Frost und dem alles bedeckenden Schnee, der lange nicht mehr fiel. Gewichen, gewichen war er einem dünnen Wind, doch selbst diesem gelang es nicht sein kränkliches Dasein aufrecht zu halten. Nichts mehr. Keine Geräusche, keine Bewegungen. Einzig klirrende Kälte. Hier, dort. Heute, gestern, morgen.
    Kein Leben schien sich an diesen Ort verirrt zu haben. Nie ein Tier, nicht ein einziger Mensch, selbst primitivste Pflanzen fehlten.
    Selbst im Zenit der Sonne war in keiner Richtung etwas anderes zu erkennen, denn Eis, Schnee, Endlosigkeit.

    Was tat er hier? Seit Tagen hatte er keine Stimme mehr gehört. Hunger verzehrte den gesamten Körper, ein schlimmerer Schmerz als ein jedes Monster je hätte erzeugen können.
    Kein Plan, keine Hilfe, nichts. Nur er allein, niemand der ihm half. Wie lange nun war schon unterwegs? Wann hatten sie das letzte Mal zu ihm gesprochen? Er konnte es nicht sagen. Der Körper war schwach, sehnte sich nach Nahrung, nach Ruhe, Wärme. Nichts bekam er. Schlaflos unterwegs, wie lange schon? Doch kein Nachgeben. Etwas hielt ihn aufrecht, lies einen Zusammenbruch nicht zu. Der Weg musste fortgesetzt werden, gleich ob es gewünscht wurde, oder nicht. Gleich, ob es möglich war, oder nicht.

    Es war ein sinnloses Unterfangen. Nicht einmal wusste er, wieso er hier war. Was er hier tat. Doch musste er es tun, musste weitergehen, gleich wenn kein Laut an sein Ohr drang, der Körper erfror, verhungerte. Bald schon war der Zeitpunkt gekommen, an dem es kein Leben mehr in ihm gäbe, bald schon, dann würde die Gestalt Zeratuls nicht mehr zu erkennen sein, bedeckt von Schnee, eins mit der gesamten Landschaft. Kalt, weiß, endlos.
    Keine Kraft mehr, die ihn retten konnte. Eine Schicht, die selbst Knie unter sich verdeckte. Kein Gehen, ein Rutschen, ein Robben, durch die bittere Kälte. Ein hoffnungsloser Versuch zu überleben, den Tod zu besiegen, der ihn bereits in Händen hielt.


    Seine Kräfte schwanden, der Blick verschwamm, Dunkelheit umhüllte ihn, endlose Dunkelheit.
    Ein letzter verzweifelter Schritt, ein letztes Lebenszeichen, der vergebliche Versuch zu leben.
    Dann fiel er.

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    Zeratul ist offline
    Stille im Fall.
    'Kannst du mich hören?'
    Endlos klangen die vier Worte durch die grausame Dunkelheit wieder.
    'Hörst du mich?'
    Die Worte durchdrangen das Nichts um ihn, wie ein Riss zwischen zwei Welten.
    'Antworte mir! Du kannst mich hören, antworte!'
    'Ich kann nicht, es ist vorbei, ich kann nicht.'
    Keine Verzweiflung mehr, Gleichgültigkeit.
    'Du kannst. Du weißt es. Du musst es nur wollen.'
    'Ich will nicht. Will mich nicht erinnern.'
    'Hör mir zu! Du bist nicht tot. Noch ist Leben in dir. Hör mir zu!'
    'Lass mich. Es... tut weh, lass mich!' Ein Gefühl, zu ihm durchgedrungen.
    'NEIN! DU WIRST HÖREN!' Ein Dröhnen erfasste alles, durchdrang den gesamten Körper, unvermeidlich.
    'Was willst du? Lass mich, lass mich doch!' Nicht mehr, als ein entferntes Wimmern.
    'Zeratul... das hier ist nicht der Tod. Du weißt das!' Wie eine Klinge schnitt die Schärfe der Stimme durch das Nichts.
    'Höre mir zu! Du wirst leben, du weißt das! Du wirst nicht sterben, weil du nicht sterben kannst.'
    'Hör auf! Hör doch auf, es tut so weh, hör doch auf!'
    'Nein.'
    Lange hallte das Wort wieder, konstant, bestimmt.
    'Zeratul. Greif die Hand.'
    Nichts, er fiel, alles verlor sich.
    'GREIF DIE HAND!' Das Grollen vertrieb alles andere, war alles.
    Welche Hand? Hier gab es keine Hand. Hier gab es nur das Nichts. Nur das Nichts, überall.
    'Nimm sie, tu es! Das ist keine Bitte!'
    Die Hand gehorchte.

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