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  1. Beiträge anzeigen #181
    Lehrling Avatar von Vaya del Vento
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    Vaya del Vento ist offline
    Was für ein Kerl! Wenn Jun Qel-Dromâ für die Ehre, Tapferkeit und Frömmigkeit stand, so stand dieser... Matthew, wie er sich nannte, für Leidenschaft, Heißspornigkeit und Laster. Er sieht gut aus und er scheint wirklich ein harter Typ zu sein, verschwitzt, ein wenig stinkend und hühnenhaft wie nur echte Krieger sein konnten. Unwillkürlich musste Vaya lächeln bei dem Gedanken, wie dieser Kerl wohl ohne seine Kleidung aussah, Sumpfkraut will er haben? Und zum Essen mit mir gehen? Dieses Kraut wird es wohl im Hafenviertel geben... Ich hatte zwar noch nie Kontakt damit, aber ich hörte das es Zeug für Kerle war, beflügelnd und es ließ einen Bilder sehen... Aber ob es auch die Triebe stärkte? Und Amors Speer nicht im letzten Moment sinken lie?, Vaya riss sich am Riemen, das war doch komplett egal. Sie würde Matthew das Sumpfkraut besorgen, aber mehr auch nicht, sie würde doch nicht mit ihm speisen... Zumindest wahrscheinlich nicht... Vielleicht, eben mal sehen. Die beiden Herren konnten sich jedoch eher weniger ausstehen, wie oft ging es Vaya so, wenn sie zwei Wesen männlichen Geschlechts -ab und an auch des weiblichen- in ihrem Werben oder Begehren um Vaya gestört sahen... Es war ein Schauspiel, dem die junge Adlige nur allzu gern beiwohnte, aber jetzt war keine Zeit dafür, bereits einige Male war ihr in Hastors Gegenwart ein Gähner entsprungen, dies sollte kein weiteres Mal vorkommen, vor allem nicht vor einem weiteren Buhler.
    'Nun ja, Matthew, es soll eine Klinge sein, nichts zu großes, zugegeben, ich kann kaum mit einem Küchenmesser umgehen, wie dann mit einem Schwert? Eben nur ein Dolch, habt ihr einen Stift? Ich hätte sogar ein paar Ideen, schließlich muss er bei einer Dame zur Kleidung und Art passen, weshalb ein gutes Design ebenso unerlässlich ist, wie die Schärfe der Klinge.', erläuterte Vaya, bis ihr Matthew einen groben Stift reichte, mit dem sie auf einem Stück Pergament grob das gewünschte Aussehen des Dolches skizzierte, 'eventuell könnt ihr die Klinge mit einigen kleinen, schlichten Ornamenten schmücken, aber nicht zu viel, weniger ist mehr.'
    Mit diesen Worten blickte sie dem Schmied verheißungsvoll in die Augen, sie sah bereits ein wenig des Feuers lodern, das sie schon bei so vielen Männern erzeugt hatte und bei beinahe der gleichen Anzahl hatte wieder erlöschen lassen.
    'Ach ja, eh' ich es vergesse, mein Name ist: Vaya del Vento.', sie sah bereits den Mund des Schmiedes eine neue Frage formen, aber zu schnell legte Vaya ihren Zeigefinger auf seine Lippen, drehte sich herum und schritt ins Dunkle der Nacht, Hastor hinter sich herziehend, um Konflikte zu vermeiden.

  2. Beiträge anzeigen #182
    Kämpfer Avatar von Lares Bellentor
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    Lares Bellentor ist offline
    Lares streifte bereits durch die Straßen, noch war es einigermaßen ruhig auf den Straßen.
    Plötzlich erblickte er eine Frau, sie war hübsch anzusehen und suchte offensichtlich Hilfe. Mit unbekanntem Selbstbewusstsein trat er an sie heran und stellte sich vor :" Guten Morgen, ihr seht aus, als würdet ihr Hilfe benötigen. Ich könnte etwas für euch tun, ich habe im Moment nichts anderes vor, aber erst einmal: Mein Name ist Lares, Lares Bellentor ! Und ihr seit ?"
    Ein Lächeln stahl sich auf das Gesicht der Dame.
    "Ja, ihr könntet mir behilflich sein ! Ich suche jemanden, der etwas für mich besorgt ! Ich bin Vaya del Vento, sehr erfreut euch kennen zu lernen !"

    "Was soll ich für euch organisieren ? " Wollte Lares wissen.
    "Nur etwas Sumpfkraut !" antwortete Vaya del Vento mit Unschuld in der Stimme. Lares wusste, dass Sumpfkraut im Hafenviertel angeboten wurde, aber ansonsten wusste er nichts über das Zeug. Aber es gab im Hafenviertel auch sicher Leute die sich damit auskannten !
    "Nun Supfkraut ist nicht leicht zu beschaffen !" meinte Lares, aber Vaya schien unbeeindruckt.
    "Ihr schafft das schon !" sagte sie kühl, zwinkerte ihm zu und legte ihm ein Säckchen Gold in die Hand.
    Lares war sich überhaupt nicht sicher, was genau er da tat, er sollte ein illegales Kraut organisieren und er hatte sogar schon zugesagt ! Aber jetzt war es zu spät sich darüber Gedanken zu machen, er zog seinen Gugel tief in sein Gesicht, nickte Vaya del Vento kurz zu und machte sich auf den Weg zum Hafenviertel.
    Schnell suchte er einen der vielen Armen und schnell fand er einen, der so aussah, als hätte er Ahnung von Sumpfkraut.
    "Guten Morgen, ich suche einen Händler, der gutes Sumpfkraut verkauft, wenn du mir sagst, wo ich einen finde bekommst du einen Stängel, wie wäre es damit ?"
    Der Mann nickte und begann merkwürdig zu lachen, dann führte er Lares in eine dunkle Spelunke, in der ein vermummter Mann saß, dieser erhob sich und flüsterte leise: "Ah, Kundschaft ! Was kann ich für dich tun junger Mann ?"
    Lares traute dem Mann nicht, aber er hatte einen Auftrag zu erledigen !
    "Ich suche Sumpfkraut ! Gutes Sumpfkraut !" sagte Lares leise, ohne zu wissen, warum er eigentlich so leise sprach.
    "Kein Problem, hier probier mal einen Stängel !" lachte der Händler und drückte Lares einen Stängel in die Hand, den der junge Mann an den Armen weitergab. Dieser zündete den Stängel an und rauchte genüsslich. "Gutes Zeug !" sagte er entspannt und lächelte.
    "Gut das nehme ich !" sagte Lares und drückte dem Händler das Gold von Vaya del Vento in die Hand. Der Vermummte blickte kurz hinein und gab Lares dann ein Päckchen Sumpfkraut.
    "Viel Spaß damit !" lachte der Händler und verschwand.
    Auch Lares rannte so schnell wie möglich zurück an den Ort, wo er Vaya der Vento getroffen hatte und lies den rauchenden Mann im Hafenviertel zurück.
    "Hier !" keuchte Lares, der vom rennen ganz außer Atem war und übergab Vaya das Päckchen.
    "Danke sehr, das ging aber schnell !" lächelte sie.

  3. Beiträge anzeigen #183
    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline
    So schnell wie möglich wollte der Glatzkopf dies endlich zu ende bringen. Sein Weg führte ihn heute zu einem Händler, der sich direkt an der Burgmauer befand. Dieser verkaufte Wanderhüte, also genau das Richtige für Matthew. Der Schmied hatte nach einem Hut gefragt, der für die Stadt und die Wanderzwecke nutzbar gewesen war.
    Rethus hatte sich hierfür einen Hut ausgesucht, dessen Oberseite zwei Wellen besaß. Und an diesen Hut konnte man wahlweise eine Feder anbringen, wodurch dieser dann mehr nach einem richtigen Wanderhut aussah.
    Der Glatzkopf trat durch die Ladentür. Das Geschäft war bis auf einen Jäger leer, der sich gemütlich mit dem Inhaber unterhielt.
    „Wünschen Sie etwas Bestimmtes?“ fragte der Unternehmer.
    „Nein, ich wollte mir nur mal Ihre Waren ansehen“, meinte der Dieb und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen.
    Daraufhin widmete sich der Ladenbesitzer wieder seinem anderen Besucher.
    Der Glatzkopf hingegen fand den Hut schnell, den er stehlen wollte. Die Feder war bereits auch schon an diesem befestigt.
    Nach Plan trat nun auch sein Freund Kashim in den Laden.
    „Guten Tag“, sagte der Schmied. „Da bist du ja. Ich nehme dich fest.“
    Kashim griff nach Rethus, nachdem dieser sich den Hut genommen hatte und schnell unter den Umhang stopfte.
    „Was soll das?“ fragte der Ladeninhaber. „Du verschreckst meine Kundschaft.“
    „Tut mir leid“, entgegnete Kashim. „Ich bin Undercover unterwegs.“
    „Von der Stadtwache?“
    „Ja, ich sollte diesen Kerl hier festnehmen. Es besteht der Verdacht, dass er ein Dieb ist. Das wollen wir herausfinden.“
    „Gut, bringen Sie ihn raus.“
    Als sich Rethus und Kashim hinter die nächste Ecke bewegt hatten, ließ der Schmied den Dieb wieder los.
    „Gut, ich habe sie“, sagte der Glatzkopf. „Ich danke dir.“
    „Nichts zu danken“, meinte Kashim hingegen. „Ich muss zurück ins Hafenviertel.“
    Rethus nickte, und der Schmied verschwand.

  4. Beiträge anzeigen #184
    Lehrling Avatar von Vaya del Vento
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    Vaya del Vento ist offline
    Braver Junge, dieser Lares. Schnell, effektiv und das Kraut scheint mir gar nicht so schlecht zu sein. Der Preis ist zwar auch gewaltig- immerhin habe ich 300 für das Kraut und 100 für den Boten bezahlt, aber dennoch denke ich, dass der Dolch das wert ist.
    Gegen Abend soll ich wieder die Schmiede aufsuchen, bis dahin wird der Tag wohl mal wieder verfließen in meiner Langeweile, diese Stadt bietet einfach nichts. Kein Theater, keine Museen, einfach schwach!
    Hoffentlich ist dieses Bakaresh anders, wobei ich wohl erst einige andere Städte besuchen werde. Die Frage ist auch, welchen Weg ich wählen soll, per Schiff ginge es wohl wesentlich schneller, täglich legen im Hafen Schiffe an, die in den Süden fahren, die meisten fahren nach Al Shedim, aber ich denke es lässt sich sicherlich auch ein Seemann finden, der mich nach Bakaresh bringen kann, immerhin soll diese Stadt doch einen großen Hafen besitzen. Zu Fuß würde die Reise lange dauern, außerdem würde es Kraft kosten und es wäre wohl kaum möglich die Wüste ohne einen Führer, beziehungsweise Beschützer zu durchqueren. Dort soll es ja überall Assasinen und abtrünnige Nomanden geben!
    Naja, Hastor ist in jedem Fall auf dem Weg an den Hafen, um sich dort nach geeigneten Schiffen umzusehen, die am besten noch heute Abend ablegen, oder spätestens morgen, sonst werde ich wohl laufen!

    Diese Gedanken spukten in Vayas Kopf herum, während sie, wie beinahe jeden der letzten Tage, über den Markt schlenderte und die Auslagen der Händler beobachtete.
    Tatsächlich freute sich die Dame auf das abendliche Treffen mit Matthew, sie freute sich auf ihren Dolch und noch mehr auf die Gegenwart dieses beeindruckenden Kerls.
    Für einen Moment hing sie diesen Gedanken nach, ehe sie realisierte, dass sie jemand ansprach.
    'Ach, Hastor, ihr seid's. Entschuldigt, was hab ihr so eben gesagt? Ich folgte einem unzähmbaren Gedanken.'
    'Dass ich, glaube ich, kein passendes Schiff im Hafen gefunden habe, also, ich sah zwar einige, aber ich war mir nie so ganz sicher. Wenn es mylady beliebt, könnten wir ja später den Kai erneut aufsuchen und ich zeige euch die Schiffe, ehe wir die Leute genauer darauf ansprechen.'

  5. Beiträge anzeigen #185
    Kämpfer Avatar von Lares Bellentor
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    Lares Bellentor ist offline
    Merkwürdige Frau, diese Vaya del Vento, aber hübsch ! Was sie wohl mit dem ganzen Sumpfkraut macht ? Lares hockte auf seinem Bett in Hirogas Schmiede. Ob ich sie mal wieder sehen werde ? Und was denkt sie wohl von mir? Lares schaute auf und schüttelte den Kopf, er musste an etwas anderes denken, diese Frau sollte aus seinem Kopf verschwinden ! Doch so sehr er sich auch bemühte, die Bilder der Dame blieben in seinem Kopf.
    Lares war sich nicht sicher, was er tun sollte. Sollte er hier bleiben und versuchen sie aus seinen Gedanken zu verbannen? Oder sollte er sich lieber auf die Suche nach Vaya machen? Vielleicht konnten sich die beiden ja näher kennen lernen !
    Ich kenne sie doch überhaupt nicht ! grübelte Lares und ärgerte sich über sich selbst. Vielleicht hatte Vaya die Stadt ja schon verlassen, dann war es so oder so zu spät. Dann musste er sie einfach vergessen !
    Lares stand auf und lief wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Schmiede, während er darüber nachdachte, was zu tun sei.
    Würde er sie suchen und gegen alle Wahrscheinlichkeit finden, was sollte er ihr denn dann sagen ?
    Er dachte lange darüber nach, ohne eine wirkliche Antwort zu finden, aber wenn er den ganzen Tag daran dachte, musste er sich erst gar nicht auf die Suche machen ! Wenn sie vor ihm stand würde ihm schon etwas einfallen !
    Lares stürmte aus der Schmiede, aus dem Burgviertel herraus und überlegte schnell, wo er Vaya finden konnte, eine Dame von ihrer Abstammung würde sicher im Tempelviertel verweilen, oder sie schlenderte über den Markt.
    Warum machte er sich überhaupt so viele Gedanken wegen dieser Frau ? Er wusste überhaupt nichts von ihr, außer, dass sie reich war !
    Aber aus irgendeinem merkwürdigem Grund wollte er sie wiedersehen ! Also rannte er los zum Tempelviertel, wo er mit seiner Suche beginnen würde.
    Geändert von Lares Bellentor (30.12.2008 um 13:35 Uhr)

  6. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #186
    Provinzheldin Avatar von Sanguine
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    Sanguine ist offline
    Eisig kalte Morgen hatten was - was erbärmlich fieses. Vor allem wenn man eine Frau war und zu der Sorte gehörte, die sich auch die Beine rasierte. Wieso tat sie eigentlich diesen Blödsinn? Ob es auch ein Blödsinn war Vengard zu betreten? Letztlich war es ihr lieber, als nun mehr in einer Orkstadt zu lungern. Dort suchte man sie bestimmt, wenn der Söldner den sie ausraubte wirklich ein hohes Tier war. War es aber ihre Schuld? Ihre Schuld, dass der Kerl auf ein Zwinkern so reagierte, als ob jemand diesem die Welt schenkte? Alles was sie dann machte war diesen trinken und trinken zu lassen, warten bis er dicht war und diesen dann heiß zu machen. Am Schnaps nippen und letztlich so gut wie alles verschütten hatte, bis auf dass die Kleidung danach dann roch, eben so seine Vorteile.
    Alles weitere war dann ein Kinderspiel, weil der ausgeguckte Kerl nicht einmal mehr geradeaus gehen konnte. Von Liebe und ewiger Treue faselte er, an Gold und Wertsachen dachte Sanguine. Kaum lag der Kerl auf seinem Bett und mühte sich, sich auszuziehen, war Sanguine in aller Vorsicht dabei sich umzugucken. Am Ende durfte ein nackter Mann sich die Augen zu halten und darauf hoffen, dass sich sein Besuch auch entkleidet. Am absoluten Ende sah er aber nichts. Nichts von Sanguine, nichts vom Gold auf dessen Tisch und nichts vom Wollmantel. Diese waren dann in jener Nacht schon verschwunden und auf dem Weg gen Vengard.
    "Schönen Wollmantel habt ihr da, junge Frau.", flirtete die Torwache, der man ansah wie kalt es doch war.
    "Was begehrt ihr in Vengard?", fragte dann der etwas steifere Kamerad.
    "Was eine junge Frau so begehrt, Herr. Einen guten Mann, der mich vor den Orks beschützt und mir ein Heim bietet. Ich hielt es einfach nicht mehr aus in Geldern. Diese Söldner! Sie haben keinen Anstand.", sprach San und musterte den Mann.
    "Das habt ihr von den Stadtwachen nicht zu befürchten. Wir sind Kavaliere! Ich denke ihr könnt passieren und sucht mich auf, wenn ihr fragen zur Stadt habt.", sprach der freundlichere Wächter der beiden. San setzte ihr lieblichstes Lächeln auf.
    "Ist das so? Mal sehen, edler Ritter.", schwärmte sie an.
    "Er ist kein Ritter! Lediglich Waffenknecht!", brummte der unfreundlichere Wächter und man spürte da doch den Hauch von Eifersucht.
    "So? Verzeiht, ich bin nur eine einfache Frau die noch nie einen Ritter sah. Ich dachte aber...", erklärte sich die Diebin, ehe sie harsch unterbrochen wurde.
    "Weib geht nun endlich durch! Wir haben zu arbeiten! Ihr beiden! Ihr sollt gefälligst eure Arbeit machen, nicht mit Weibern tratschen.", sprach ein Soldat der aus der Wachstube kam. Dieser hatte eine deutlich teurere Rüstung unter dem Waffenrock, aber auch eine weniger charmante Ader im Ton. Sanguine nickte unterwürfig, weil es besser war nun weiter zu gehen. Anlächeln tat sie aber den nettesten Soldaten der drei trotzdem, als sie Vengard nun endlich betrat. Man wollte sich potenzielle Einnahmequellen ja warm halten.

  7. Beiträge anzeigen #187
    Schwertmeister Avatar von Donnervogel
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    Donnervogel ist offline
    Donnervogel betrat gerade die Stadt als fahle Sonnenstrahlen den Erdboden vor ihm beleuchteten und ihm den Weg zu weisen schienen. Der Adlatus des Feuers hatte den ganzen Morgen und des kompletten gestrigen Tag in der Wildnis verbracht. Er war umhergestreift auf der Suche nach lindernden Kräutern und heilenden Pflanzen sowie einigen Kämpfen gegen Wild. Letzteres war jedoch sehr rar gewesen im kalten Myrtana. Die Tiere hielten Winterschlaf oder was auch immer. Vielleicht hatte er auch einfach nur Pech gehabt – Donnervogel wusste es nicht. Nichts desto trotz hatte er, obwohl es schon mehrere Male gefroren hatte, einiges an Grünzeug gefunden und wollte nun seinen – nun man konnte fast schon von Freund sprechen, doch letzten Arbeitgeber trifft es wohl besser – den Alchimisten besuchen. Er schlenderte durch die romantischen Gassen der Stadt und trotz der eisigen Temperaturen waren viele Menschen außerhalb ihrer wärmenden Häuser. Alsbald erkannte er das gesuchte Haus und klopfte hart und laut an die manifeste Eichentür. Wenig später öffnete das bekannte Gesicht und lugte mit seinen alten und weisen Augen nach draußen. Als er Donnervogel erkannte huschte ein Grinsen über das faltige Gesicht des alten Mannes und zur Begrüßung rief der Innosler: „Einen guten Mittag wünsche ich. Ich bringe dir mal wieder Pflanzen.“ Sein Gegenüber bat ihn ins Haus und führte ihn in den warmen Raum, in dem der Alchimist üblicherweise seine Arbeit verrichtete. „Schön warm ist’s hier“, sprach Donnervogel und blickte sich um. Ein kleines Feuer knisterte fröhlich tanzend im kleinen Kamin. Wahrer Luxus für einen normalen Händler – doch als Alchimist hatte man anscheinend so seine Möglichkeiten. „Setzt dich“, sprach der Trankmischer und zerrte einen Stuhl herbei, während er sich selber auf den Sims des Kamins niederließ und gespannt in Richtung des Adlatus schaute. „Nun erzähl schon. Wo warst du so lange? Was hast du erlebt?“, sprach er und die Spannung war seinem Gesichtsausdruck deutlich abzulesen. So begann Donnervogel zu berichten. Von der Lehre, von Nordmar, von der Parallelwelt. Letzteres konnte der alte Mann gar nicht glauben und so erzählte der Innosler von jeder noch so kleinen Einzelheit – natürlich auf Wunsch des Zuhörers.

  8. Beiträge anzeigen #188
    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline
    Der Schmied und der Glatzkopf waren gegen Mittag in der Stadt unterwegs gewesen, um ein schönes Schmuckgeschäft zu finden, in dem man ein kleines aber dennoch wertvolles Souvenir stehlen konnte.
    Rethus hatte sich zuerst das Geschäft des Goldschmiedes Dragan in Augenschein genommen. Jedoch war dieser außer Haus. Und einen weiteren Einbruch konnte sich der Dieb nicht leisten. Dieses Mal wollte er mit mehr Köpfchen an die Sache heran gehen.
    Als nächstes fiel ihm die Schmiede magischer Artefakte des Magiers Kroen auf. Doch Matthew verlangte nach einem schönen wertvollen Artefakt von einem arroganten Mistkerl. Ein magisches Artefakt sollte es also nicht sein.
    Nach einem feinen Mittagessen hatte Rethus auch seinen alten Freund Nils aufgesucht, der sich im Gegensatz zu dem Glatzkopf mehr mit wertvollen Artefakten aus Vengard auskannte.
    „Tut mir leid“, meinte der Meisterdieb. „Ich kann dir explizit keinen Gegenstand nennen, der wertvoll genug wäre, um ihn Matthew zu bringen. Aber ich kenne ein gutes Geschäft, in welchem du eventuell fündig wirst: Da du bei Dragans Goldschmiede schon warst, suche die andere beim Südtor auf. Der Standort des Ladens ist ziemlich gut gewählt um Kundschaft heran zu ziehen. Es sollte ein Leichtes sein, das Geschäft ausfindig zu machen.“
    „Gut, ich danke dir“, antwortete Rethus und verneigte sich.
    „Ach so, noch etwas, Rethus: Du hast doch nichts über mich erzählt?“
    „Nein, ganz und gar nicht. Mich sollten die Leute zwar für ein mieses Dreckschwein halten, aber ein Verräter bin ich ganz bestimmt nicht.“
    Beide lachten.
    Am Nachmittag erreichte der Glatzkopf wieder in Begleitung mit Kashim den Laden, auf den Nils ihn verwiesen hatte. Der Dieb trat als Einziger ein und war von den Ansehnlichkeiten, die dort in den Regalen lagen, nicht abgeneigt. Nein im Gegenteil, das waren alles hervorragende Souvenirs, von denen er eins mitnehmen konnte.
    „Guten Tag mein Herr“, grüßte der Ladenbesitzer. „Furchtbares Wetter draußen, nicht wahr?“
    „Ja, stimmt schon“, antwortete Rethus. „Ich hätte eine Bitte: Könnten Sie mich für Morgen als Verkäufer in ihrem Laden aufnehmen?“
    „Wieso nur für Morgen?“
    „Weil ich bald wieder abreisen muss. Ich will vorher nur etwas Geld verdienen.“
    „Nun Geld würdest du für einen einzigen Tag nicht viel bekommen. Höchstens, nun ja, wenn du einen ganzen Tag arbeitest: Zehn Goldstücke.“
    „Also für das Überleben wird’s wohl reichen.“
    „Na gut, ich bin einverstanden. Hast du eine Bleibe?“
    „Nicht mehr“, log Rethus. „Ich konnte mein Zimmer in der Taverne nicht mehr bezahlen.“
    „Also gut. Oben in meiner Wohnung steht ein Bett frei. Da kannst du übernachten.“
    „Dankeschön, ich muss nur mal ein paar Wege erledigen. Ich bin gegen Abend wieder da.“
    „Gut, tschüss.“
    Der Dieb verließ den Laden.
    „Und hast du etwas?“ fragte sofort Kashim, der hinter der nächsten Ecke gewartet hatte.
    „Nein natürlich noch nicht“, entgegnete Rethus. „In dieser Nacht wirst du hierher kommen. Da werde ich dir das Schmuckstück geben. Dieses bringst du dann zu unserem Treffpunkt. Der ist ja nicht weit von hier entfernt.“
    „Wie willst du das machen?“
    „Der Ladeninhaber war so nett, mich als Verkäufer für den nächsten Tag aufzunehmen.“
    Kashim grinste. „Na gut, dann treffen wir uns heute Nacht.“

  9. Beiträge anzeigen #189
    Schwertmeister Avatar von Grendal
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    Grendal ist offline
    Das Novizenleben war doch ohne Zweifel beschwerlich, Grendal hatte in seiner Zeit als Magier fast vergessen, was es bedeutet jeden Morgen früh aufzustehen, Wasser zu tragen und andere Arbeiten für die Gemeinschaft des Feuers zu erledigen.
    Doch nicht nur sein Tagesablauf hatte sich Aufgrund der Novizenrobe verändert sondern auch sein sozialer Stand, wo er früher mit der Magierrobe ohne Probleme einlass gefunden hätte, wurde er nun aufgehalten, kontrolliert und ab und an wollte man ihm gar den Zutritt verwähren.
    Zum Glück wusste Grendal, dass er schon bald wieder die Magierrobe tragen würde, was ihm zum einen Kraft gab, zum anderen aber auch sehr deutlich zeigte welchen Luxus die Magier genossen.
    Als er zum ersten Mal in den Kreis des Feuers aufgenommen wurde, hatte er all die Verbesserungen nicht bemerkt, beim nächsten mal und dies schwor er bei Innos, würde er dankbahrer für die Entlastungen die ihn im Magierstand erwarteten sein.
    Zur Zeit befand sich Grendal im Hafen Vengards, in dem es immer noch aussah wie zum ersten mal als er ihn betreten hatte.
    Das Elend Vengards vegetierte vor sich hin, es stank erbärmlich, an jeder zweiten Ecke befand sich ein Bettler und düstere Gestalten gingen ihrem Tagewerk nach.
    Trotz der leuchtenden Straßenlaternen sah man wenig, das Licht reichte immer nur einige Meter weit und selbst direkt an der Laterne vermochte es die Dunkelheit nicht zu vertreiben.
    Der Novize beschleunigte seine Schritte, denn er wollte hier nicht länger bleiben als nötig und da er seine Aufgabe, die überbringung eines Päckchens, beendet hatte, gab es auch keinen Grund mehr hier zu verweilen.
    Grendal machte sich auf Richtung Tempelviertel um dort nach etwas Arbeit Ausschau zu halten und, falls es nichts zu tun gab, ein wenig zu entspannen.

  10. Beiträge anzeigen #190
    Schwertmeister Avatar von Daryn
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    Daryn ist offline
    Dem Novizen war ziemlich langweilig, so trottete er durch Vengard, lies sich von ein paar Besoffenen anrempeln und deren Fahne ins Gesicht pusten lassen. Die letzten Tage liefen für den jungen Mann ziemlich identisch, deswegen wollte er auch mal etwas anderes tun, also trainierte Daryn eben, doch nicht seine Magie sondern seine Arm- und Beinmuskulatur, so wie er es in seiner Zeit als Anwärter getan hatte.
    Zuerst jedoch begab sich der junge Mann zu seinem Haus, dort angekommen entledigte er sich seiner Novizenrobe und zog seine Alltagskleidung an, denn die Waffenknechte würde ja spotten wenn ein Novize auf den Trainingsplatz kam und Klimmzüge machte, doch dann entschied er sich noch einmal um. Der Händler zog genau aus diesem Grunde seine Robe an.
    Als erstes jedoch wollte der Diener Innos' mit dem Laufen anfangen, denn schließlich war er als Anwärter doch ziemlich schnell und das kam nicht vom flüchten vor den Feinden, sondern durch viel Training. Vor der Haustüre beschwor der 19-jährige eine Lichtkugel über seinem Kopf, denn schließlich war es schon dunkel geworden. Dann lief der Schwarzhaarige los, doch sein Tempo hielt sich in Grenzen. -Bin ich etwa so eingerostet?- dachte er selbst entsetzt. Mit etwas mehr Anstrengung konnte das Tempo noch gesteigert werden, doch es gab sicherlich Leute in der Armee die schneller flüchten konnten als er rennen. Mit einem Grinsen auf dem Gesicht kam der Gläubige dann auch am Tempelviertel vorbei und hatte das Pech das gerade ein Feuermagier mit, der Miene zufolge, schlechter Laune aus dem Viertel kam und den Trainierenden natürlich anhielt. "Hast du nichts besseres zutun als hier herumzurennen wie ein junger Balg? Im Tempelviertel wartet eine Menge Arbeit! Aber bevor du den Besen in die Hand nimmst, in der Nähe des Tempels lungert ein Adlatus herum. Bring ihm das hier!" meinte der Magier und drückte dem Novizen einen Brief in die Hand. "Ja, Ehrenwerter." antwortete Daryn und bemühte sich höflich zu klingen, da er nicht noch mehr Arbeit aufgedrückt bekommen wollte, denn schließlich war fegen schon eine Aufgabe die dem Novizen gar nicht gefiel.
    Vor dem Tempel fand er den besagten Adlaten dann auch und übergab ihm den Brief. Dieser öffnete den Brief sofort und beim Lesen sah man ihm richtig an, wie dem noch jungen Mitglied der Kirche die Farbe aus dem Gesicht verschwand. Der Händler bemühte sich nicht gleich loszuprusten. -Der müsste mal seinen Gesichtsausdruck sehen.- Grinsend wandte er sich ab, doch das Grinsen verschwand keine Minute später als der ehemalige Jäger den Besen sah. "Oh Mann...". Der Magiebegabte nahm den Besen an und fing an zu kehren, doch er beeilte sich um so früh wie möglich damit fertig zu sein. Die Lichtkugel lies er weiter bestehen.

  11. Beiträge anzeigen #191
    Lehrling Avatar von Vaya del Vento
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    Vaya del Vento ist offline
    Die Zeit ist reif, Matthew wollte fertig sein mit dem Dolch, zumindest hat er es mir gestern versichert, ich habe ihm sogar noch eine Stunde mehr Zeit gelassen, immerhin gehört es beinahe zum political correctnes ein wenig zu spät zu kommen, außerdem war es keine Verabredung oder dergleichen, es war nur ein Termin rein geschäftlicher Natur, zumindest vorerst.
    Dieses Sumpfkraut riecht vielleicht komisch, ich hoffe, dass es eine ordentliche Qualität hat, immerhin will ich es mir nicht gleich mit ihm verscherzen, wenn ich ihn schon nicht zum Essen ausführe.
    Hoffentlich ist er überhaupt zuhause, sonst verzögert sich am Ende meine Abfahrt noch weiter, ich habe eh' beschlossen erst morgen abzureisen.

    Vaya schlenderte durch dieselben Straßen wie gestern, Hastor lief neben ihr her, das Sumpfkraut unter seinem Mantel tragend, immerhin war es kalt, es war Winter!
    Auf den Straßen stand der Gestank des Tages, man roch Schweiß sowie vereinzelt andere Gerüche, aber hauptsächlich Schweiß, der erste Lohn der Arbeit.
    Vaya hatte Glück, die Schmiede war erleuchtet, so wie gestern. Hastor hegte eindeutig die Hoffnung, dass das Treffen ausschließlich geschäftlicher Natur blieb, irgendetwas stimmte ihn grimmig im Bezug auf den Schmied. Aber Vaya wollte sich alle Optionen offenhalten, sie ließ sich das Sumpfkraut aushändigen und wies Hastor mit dringlichen Worten hier zu verweilen und ihr erst zur Hilfe zu eilen, wenn sie unverkennbar in Not war, was hoffentlich und wahrscheinlich nicht vorkommen würde.
    Sie lächelte verlegen, als sie gar nicht an der Tür klopfen musste, der Schmied hatte sie wohl kommen sehen und hatte die Tür bereits geöffnet, ehe Vaya sie erreichte.

  12. Beiträge anzeigen #192
    Ritter Avatar von Matthew
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    Matthew ist offline
    Matthew ging zu der Tür hinaus, so schnell es ging wohlbemerkt, der Schmied sollte nicht mitbekommen wem er es zu verdanken hatte das ein weiterer Kunde ihn nicht erreicht hatte.
    Der Knappe hatte heute sehr schlechte Laune, die ganze Zeit war er für diese Frau dran gehockt und hatte ihren dummen Dolch gemacht. Doch als er sie sah verpuffte seine schlechte Laune ein wenig. Doch was ihm noch lieber war als eine hübsche Frau war das was die Frau bei sich hatte. „ Nun wie siehts aus? Hast du alles da?“ Fragte Matthew und sah sich verstohlen um. Ihm wurde auf einmal klar das er im Handwerkerviertel war, umgeben von der Stadtwache. Es würde seinem Ruf schlimm Schaden wenn er bei solchen Geschäften beobachtet werden würde und so meinte er laut: „ Ja, ich hab euren Schmuck gemacht er liegt hinten, kommt nur mit.“ Schmuck war das erste was ihm eingefallen war und so führte er sie hinter die Schmiede, hier war ein kleiner Hof, umgeben von anderen Hütten, hier würden sie ungestört sein. Der Diener welcher ein wenig weiter hinten wartete wirkte besorgt, tat jedoch nichts. „ Nun denn, mein Paket?“ Fragte Matthew und sah schon wie sie es hervor holte. Sie gab es ihm jedoch nicht. „ Mein Dolch?“ Er überreichte ihr das gute Stück. Der Dolch war wirklich gut geworden, sehr schön, scharf und ausgesprochen leicht. Ein weiterer Vorteil des besonderen Stahlgemischs. Der Dolch hatte ihn zwar einen Tag arbeit gekostet doch das war die Bezahlung wert. Sie gab ihm das Päckchen. Der Schmied überlegte noch wegen dem Essen etwas zu sagen, doch die Lust fehlte ihm gänzlich, er hatte ja immer noch Arbeit, die Messer von Rethus schmiedeten sich ja nicht von selbst. Und die junge Frau hatte sicher auch noch was zu tun. Und so verabschiedete er sich mit einem lauten: „ Das steht euch ausgezeichnet meine Dame“ Und einer kleinen Verbeugung und ging durch die Hintertür wieder hinein. Sehr darauf achtend das Paket gut unter seiner Schmiedeschürze zu verstecken.
    Doch das war eine äußerst ungünstige Stelle, der richtige Schmied sah sich Matthew an, zog die Augenbrauen hoch und schüttelte den Kopf.

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    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline
    Der Glatzkopf hatte das Haus näher inspiziert. Es gab keine knackenden Dielen. Er konnte also ganz bequem schleichen. Sein Zimmer lag im Flur gegenüber dem, welches dem Ladeninhaber gehörte.
    Als er all seine Sachen wieder zusammen geräumt hatte, öffnete er leise die Tür. Er hatte keines Wegs vor, den Laden Morgen zu schmeißen. Schließlich waren zehn Goldstücke gar nichts für ihn. Jedoch hatte er testen müssen, welchen Lohn er von einem reichen Herren bekommen sollte und das in kürzester Zeit. Und da waren zehn Münzen zu wenig.
    Langsam schlich er den Flur entlang. Vorsichtig prüfte er die Umgebung. Auf dem Boden fand er nichts vor, was ihn hätte verraten können.
    Nun pirschte er die Treppe hinab in den Laden, der glücklicherweise durch keine Tür von der Wohnung getrennt war.
    Breites Fließen bedeckte den Boden. Der Dieb konnte sein Schleichen also einstellen. Nun suchte er nach der Kette, die er sich ausgeguckt hatte, bevor er zu Bett gegangen war. Diese fand er im verschlossenen Schrank über der Theke. Den Schlüssel hierfür nahm er aus einer Schublade. Rethus hatte den Schmuckmacher beobachtet, wie er den Schlüssel dort heraus genommen hatte.
    Die goldene Kette glitzerte im Mondschein, das durch die großen Fenster fiel. Aber da war noch etwas: Eine Axt. Eine Axt schwebte vor einem der Fenster entlang. Nein, keines Wegs schwebte sie. Sie war am Gürtel eines Mannes, und dieser hieß Kashim.
    Schnell schlich der Dieb zum Fenster und öffnete es.
    „Hast du etwas?“ flüsterte der Schmied.
    „Ja, eine Kette“, antwortete Rethus. „Nimm sie mir mal ab. Ich komme mit dir. Den Lohn, den ich Morgen bekommen hätte, reicht mir nicht aus.“
    „Was hättest du erwartet?“
    „Von einem reichen arroganten Mistkerl mehr.“
    „Arrogant?“
    „Na, was meinst du wie der vorhin geprahlt hatte, als wir einen Schluck Tee am Kamin genossen haben. Da habe ich noch dazu erfahren, dass der Kerl meinen Auftraggeber Matthew nicht leiden konnte.“
    „Wieso das?“
    „So viel ich verstanden habe, ist das ein Krieg zwischen zwei arroganten Kerlen.“
    „Du meinst Matthew…?“ Kashim schmunzelte.
    „Ja, sag ihm das aber bloß nicht.“
    „Nehmt ihn fest!“ brüllte jemand von oben.
    „Scheiße, nimm die Kette und hau ab!“ rief Rethus. „Lauf!“
    Kashim verschwand. Rethus hingegen hatte nicht vor gehabt, dies in Gewalt enden zu lassen. Er ließ sich von zwei Milizen festnehmen, die sich scheinbar die ganze Zeit über in diesem Haus befunden haben müssen.
    „Du Mistkerl“, lachte der Ladeninhaber. „Denkst du, ich weiß nicht, dass du ein Dieb bist? Ich habe diese Stadtwachen hier vorhin her geladen, damit sie dich an Ort und Stelle festnehmen können.“
    „Was waren das vorhin für große Worte gegenüber Matthew?“ fragte Rethus zurück.
    „Den Mistkerl kenne ich noch von früher, als er noch kein Waffenschmied war. Ich habe das nur gesagt, dass du genau bei mir stiehlst.“
    „Ich verstehe nicht ganz.“
    „Natürlich nicht, ich habe aber das Gespräch von dir und Matthew in der Taverne belauscht.“
    „Du meinst den Handel?“
    „Na klar, ich wusste, wenn du hierher kommen solltest, würde ich dein Kopfgeld bekommen.“
    „Kopfgeld? Du bist kein Nomade. Noch dazu wird nur in Al Shedim nach meinem Kopfgeld gesucht.“
    „Ha, ich bin sehr wohl ein Nomade. Ein Wüstenräuber noch dazu. Und diese Stadtwachen hier sind nur meine Gefolgsleute in der Uniform der Miliz.“
    „Du wusstest, dass ich hier bin?“
    „Ich habe dich verfolgt, seitdem du mit dem Boot aus Al Shedim geflohen warst. Doch nun, bringen meine Männer dich zurück in die Wüste.“
    „Scheiße!“ brüllte der Glatzkopf noch und wurde plötzlich bewusstlos geschlagen.

  14. Beiträge anzeigen #194
    Kämpferin Avatar von Siera Feyt
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    Ich bin die Nympha Ignis aus Khorinis. ;;;Magie Rang 3; Bogen Stufe 2;;;;;;;;;;;;;;Ewige Feuermagierin
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    Siera Feyt ist offline
    Grade hatte die Gocke zur Nachtruhe geschlagen und Siera aus den Schlaf gerissen. Klappernd viel das Buch welches sie, bevor sie in dem Sessel in ihrer Kemenate eingeschlafen war, gelesen hatte zu Boden. Verschlafen rieb sich die junge Innoslerin die Augen und gähnte lang und laut.
    Siera war erschöpft von ihrem Training und den täglichen Aufgaben, die das Leben einer treuen Dienerin Innos so mit sich brachte. Lopadas hatte bei ihrem letzten treffen angeraten ihre KOndition zu verbessern, und sie nahm den Ratschlag ernst und trainierte jeden Tag mehrere Stunden und das sehr gewissenhaft!
    Seufzend griff sie nach dem Buch und hob es auf, das schwere Buch legte sie auf den Stapel der andern geliehenen Bücher aus der Bibliothek zurück.
    Sie müsste mal die schon gelesenen wieder zurück bringen, dachte sie bei sich, doch konte Siera sich einfach nicht aufraffen, hinunter n die Bibiothek zu latschen, außerdem war es draußen Kalt. Somit ihr Gewissen beruhigt, streckte die junge Schwarzhaarige ihre Glieder und lies einige ihrer Gelenke knacken.
    Ob wohl Lopadas in der Bibliothek saß? Vielleicht konnte er ihr einige Triningstipps geben?! Also machte sich Siera nun doch, mit einem Stapel dicker und schwerer Bücher auf dem Arm, auf den weg hinaus in die Kälte und hinüber zur Bibliothek.
    Endlich in der Bibliothek angekommen sah sie sich suchend um, doch kein Lopadas weit und breit in sicht.
    " Wie Schade, " seufzte die junge Frau aus Khorinis und zog eine missmutige Schnute. Zumindest hatte sie den Weg nicht ganz um sonst gemacht und so gab sie die Bücher, dem dafür zuständigen Ordensbruder zum wegräumen.
    Vielleicht sollte sie sich jetzt doh lieber hinlegen, dachte Siera im Stillen bei sich und machte sich auf den weg zurück in ihre Räumlichkeiten.

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    Auserwählter Avatar von Silohtar
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    Silohtar ist offline
    Zufrieden schlug der Soldat seinem Schüler auf die Schulter. Entgegen aller Erwartungen hatte dieser es geschafft. Er hatte bestanden und somit bewiesen, dass er fleißig gewesen war. Nun gab es nichts mehr, was Silohtar Adrastos beibringen konnte.
    In der Kneipe zum einäugigen Piraten ging es laut her. Der Jahreswechsel war nun in greifbarer Nähe und alle, ob Ober-, Mittel- oder Unterschicht war in Feierstimmung. Letztere traf sich im Piraten. Das Gasthaus hatte seit dem Kriegsende seinen rauen Charme wieder zurück erhalten. Lange Stunden harter Arbeit einiger Tagelöhner, die er vor der hohen Schule eingesammelt hatte und einige Kreativität seitens des Soldaten waren nötig gewesen, um die Schäden zu reparieren, und alle Suffköpfe hatten mit anfassen müssen, um ihre schäbige alte Kneipe in vollem Glanz wieder aus dem Boden zu stampfen – natürlich nur im übertragenen Sinn, denn auf das Zwielicht, dass durch den Dreck von Jahrhunderten fiel, legte Silo viel Wert. Einige Traditionen musste eben beibehalten werden, während andere (mehr oder weniger dringend) einer Überholung bedurften. Und genau eine solche Neuerung sollte heute eingeführt werden, dass dieser Tag, der Tag vor der Jahreswende, noch Jahrhunderte in Trinkliedern bejohlt und den Betrunkenen alleinstehenden Anwesenden als einzige fröhliche Erinnerung bleiben sollte.
    „Zu Ehren meine Schülers gebe ich eine Ladenrunde!“
    Mit einem Mal herrschte Schweigen. Nach einigen Liedschlägen brach ein Sabbertropfen die Stille, der einem der Stammgäste aus dem Mundwinkel troff, und auf den Dielen zerschellte. Lautes Treiben ging her, alle Stürzten zum Tresen um sich eines der historischen Biere zu sichern. Silo und Adrastos waren nun umringt von einer Schar blutrünstiger Monster, die alles tun würden um an die Theke zu gelangen. Der Soldat vernahm einen Schmerzensschrei seines Schülers, als einer der Wilden ihm im vollen lauf gegen das Schienenbein trat, ein Krug des Gerstensaftes ergoss sich direkt über seinem Kopf. Unter schreien wurde er von der Menge nach hinten gezogen, weg von der Theke, in Richtung Hinterzimmer, wo er schließlich auf dem seid Monaten ungemachten bett des Knappen eine ungewollte Pause einlegte. Die Party hatte begonnen.

  16. Beiträge anzeigen #196
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    „Hey, das ist zu meinen Ehren!“ brüllte der Nomade, der nicht so recht wusste, was er tun sollte. Sich ein Bier holen, und es dann bis in alle Ewigkeit bitter bereuen das Zeug jemals angefasst zu haben? Oder sich doch lieber das Schienbein halten, beziehungweise denjenigen zur Rechenschafft ziehen, der für diese höllischen Schmerzen verantwortlich war? Oder sich doch diese Pampe abschmieren, die man hier als Bier und ein paar Häuser weiter als Tapetenkleister verkaufte?
    Oder gar aufspringen und diesen umgestürzten Kleiderschrank, auf den man ein Tuch gelegt hatte keines Blickes mehr würdigen.
    Er entschied sich für eine gewagte Kombination all dieser Dinge.
    Er sprang wie von der Tarantel gestochen auf, schüttelte sich wie ein begossener Pudel, um das Bier und eventuelle Flöhe loszuwerden und hüpfte dann, ein Bein hochgezogen und die Arme darum geschlungen in Richtung Theke, wo er sogleich den Übeltäter entdeckte.
    „Aaaaaaaaauuuaaaaaaaaaa!“ brüllte er ihm schließlich ins Ohr, nachdem er nahe genug war, um den nach fauligem Fisch riechenden Atem zu riechen.
    Der grobschlächtige Säufer drehte sich verwundert zu ihm um, schaute verdutzt und grunzte schließlich ein ernst gemeintes „Hää?“ mit tiefer, dümmlicher Bassstimme.
    „Aaaaaaaautsch!“ wiederholte der Wüstenräuber und trat dem Dicken zur Veranschaulichung mit voller Wucht gegen das Schienbein, schnappte sich das Bier, dass er in seinen fettigen Pranken hiel, schüttete den verdünnten Tapetenkleister über ihn und schickte ihn mit erhobenen Zeigefinger ins Bett.
    Zwar schien der Säufer ein klein wenig verdutzt, doch er gehorchte und trottete mit gesenktem Kopf schluchzend ins Hinterzimmer und schmiss sich heulend auf Silohtars Ruhestätte.
    „Ich sollte Hausfrau werden“ schoss dem Nomaden durch den Kopf, er verwarf den Gedanken jedoch wieder. Der Aufwand, beziehungweise Schmerz stand in keiner Relation zum Nutzen.
    „Silohtar!“ schrie er stattdessen „Ein Tapentenkleister!“

  17. Beiträge anzeigen #197
    Schwertmeister Avatar von Daryn
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    Daryn ist offline
    "Endlich!" stöhnte Daryn erleichtert, denn er war endlich fertig mit fegen und sauber machen. Zum Missfallen des Novizen kam der Magier der ihn zu dieser Arbeit verdonnert hatte zurück und da er nicht richtig gefegt hatte, musste er es nochmal fegen und das Zimmer neben dran gleich mit. Die ganze Zeit über wurde der Magiebegabte von dem Magier kontrolliert und beobachtet. Als der Händler dann schließlich entlassen wurde, waren die beiden Räume komplett sauber und schienen schon zu glänzen. -Hoffentlich rutscht er beim nachkontrollieren aus und liegt die nächsten Wochen im Lazarett.- dachte der junge Mann genervt. Und als hätte Innos ihn für diese Gedanken bestraft, flog der Schwarzhaarige im nächsten Moment über einen Stein und landete im Staub. Etwas genervt richtete sich der 19-Jährige auf und klopfte sich den Staub von der Robe. -Es tut mir ja Leid-
    Auf dem Weg zu seinem Haus kam ihm dann eine völlig hibbelige junge Frau entgegen. "Wo ist.." "Wo ist wer oder was?" "Bitte, schnell ahh wo ist..." "Was ist denn los wie kann ich ihnen denn helfen?" "Oh nein...Wo...Wo.." "Ja?" "Wo ist die nächste....Taverne....ich muss dringend...auf die Toilette."
    Nachdem der Gläubige der Frau den Weg beschrieben hatte, machte er sich auf den Weg zu seinem Haus. Es dauerte nicht lang, da stand er auch schon vor der Tür. Nach betreten des Hauses wusch er sich und ging dann schlafen, hoffent, diese Nacht schlafen zu können.

  18. Beiträge anzeigen #198
    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline
    Die völlige Finsternis verzog sich allmählich. Der Glatzkopf konnte Mondlicht erkennen; verschwommen. Seine Hände taten weh. Jemand hatte sie fest zusammen gebunden. Er lag auf hartem Boden; im Gras. Doch der Dieb bemerkte Schritte. Waren es die Wüstenräuber?
    „Bleib ruhig, ich befreie dich“, flüsterte jemand.
    Nein, es war keiner der Wüstenräuber. Es war kein Geringerer als Kashim.
    „Ich entferne dir die Fesseln mit meiner Axt.“
    „Wo sind die Räuber?“ flüsterte Rethus zurück, dessen Sicht nun etwas klarer wurde.
    „Sie schlafen. Ich habe dein Schwert bei einen dieser Mistkerle gefunden.“
    „Ah, sehr gut. Danke.“
    Als der Schmied die Fesseln beseitigt hatte, übergab er Rethus das Kurzschwert. Schon setzte er sich in Bewegung, um nach Vengard zurück zu laufen. Was hieß: Um nach Vengard zurück zu laufen. Sie befanden sich direkt an der Stadtmauer.
    „Worauf wartest du noch?“ fragte Kashim.
    „Ich kann nicht riskieren, dass die Mistkerle meinen Aufenthaltsort verraten“, erwiderte Rethus. „Sonst treffen hier in einer Woche Scharen von Kopfgeldjägern ein. Noch dazu kann es kommen, dass dann auch die Milizen der Stadt hinter mir her sind. Und noch etwas: Dein Kopfgeld suchen sie doch auch, weil du mir geholfen hast.“
    „Was willst du tun? Sie töten?“
    „Mir bleibt nichts anderes übrig. Es gibt keine Zeugen. Die Wachen auf den Mauern haben besseres zu tun, als ein Lager direkt vor ihrer Nase zu beobachten.
    Ich nehme den hier. Du kümmerst dich um den anderen. Doch aufpassen: Wir schlagen gleichzeitig zu.“
    Kashim platzierte sich vor seinem Opfer. Und auf Drei taten die Beiden ihr unumgehbares Werk. Danach liefen sie zügig zur Stadt zurück. Schließlich mussten sie sich auch noch um den Letzten der Bande kümmern.

    Die Beiden erreichten den Laden. Auf den Straßen blieb alles regungslos.
    „Wir dürfen nicht zögern“, entgegnete Rethus. „Der Typ muss auch noch dran glauben. Ansonsten würde er mich auch verraten.“
    „Gut, tun wir’s“, antwortete Kashim.
    Heftig klopfte der Glatzkopf gegen die Tür. Beide hielten noch ihre Waffen in der Hand. Kurz drehte er sich noch einmal um, um sich zu vergewissern, dass niemand sie beobachtete. Dann hörten sie ein Geräusch. Jemand kam die Treppe herunter.
    „Wer ist da?“ fragte dieser jemand, der natürlich der Wüstenräuber gewesen war.
    Rethus forderte Kashim mit Gestik auf, nicht zu antworten. Schon begann der Räuber die Tür zu öffnen. Der Dieb und der Schmied versteckten sich hinter der nächsten Ecke. Als sie den Räuber heraustreten hörten, stürmten sie herum und warfen den Entsetzten Feind um. Kashim verschloss dabei schnell die Tür, damit niemand ihr Vorhaben hören und beobachten konnte.
    „Du bist es?“ stammelte der Wüstenräuber. „Wie konntest du entkommen?“
    „Das ist nicht wichtig“, antwortete Rethus. „Ich glaube nicht, dass du hier der Ladenbesitzer bist. Du hast hier nur ein krummes Stück gespielt. Also, wo ist der echte Inhaber?“
    „Wieso sollte ich dir das Verraten?“
    „Weil ich ein Schwert und mein Freund hier eine Axt haben. Du hast hingegen nichts.“
    Kurz blieb der Räuber still, dann sagte er: „Er ist unten im Keller.“
    Der Schmied ließ die Beiden zurück und holte kurze Zeit später einen alten Mann aus dem Keller.
    „Ich danke euch, dass ihr mich gerettet habt“, entgegnete der Alte. „Lasst ihn bluten.“
    „Oho, so etwas von einem alten Mann zu hören“, schmunzelte Kashim.
    „Gib mir ein Schwert und ich mach dich fertig. Ich war bei den Paladinen.“
    „Ja, und ich bin Innos.“ Kashim lachte.
    „Der Kerl hat aber Recht“, sagte Rethus.
    „Was soll das heißen?“ fragte der Wüstenräuber, doch Rethus gab ihm keine weitere Antwort.
    „Sehr gut, dann haben wir dieses Problem nun auch beseitigt“, meinte Kashim.
    „Ich danke euch noch einmal vielmals. Was soll euer Lohn sein? Gold?“
    „Gold, her damit“, antwortete Kashim.
    So verließen die Beiden den Laden wieder; jeder mit hundert Goldstücken. Zu guter Letzt entfernten sie noch die Leiche des Räubers in einem der Nebenflüsse des Flussdeltas, auf dem Vengard gebaut war.

  19. Beiträge anzeigen #199
    Waldläufer Avatar von Jennay
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    Jennay ist offline
    Wieder lag eine lange Nacht vor ihnen, doch heute stand der Kleinen nicht im Geringsten der Sinn danach, sich im Händlerviertel herumzutreiben - auch wenn das Gold noch so lockte. Der Anblick der gut situierten Händler und Handwerker hielt Jennay immer wieder aufs Neue vor Augen, was sie selbst nicht besaß, wobei die eigentlichen Besitztümer eher zweitrangig und nur Mittel zum Zweck waren. Vielmehr beneidete das Mädchen die reichen Säcke darum, dass sie wussten, was sie wollten und noch dazu wie sie dies auch erfolgreich in die Tat umsetzen konnten. Sicher mochten auch die Götter hier und da ihre Finger im Spiel gehabt haben, indem sie den einen mit reichen Eltern segneten oder manch andere glückliche Fügung scheinbar wahllos unter den Menschen verteilten. Jedoch ließ es sich auch nicht leugnen, dass letztlich jeder seines eigenen Glückes Schmied war, auch wenn es natürlich wesentlich einfacher war, die Schuld den Göttern oder sonstwem in die Schuhe zu schieben, wenn etwas im Leben nicht so verlief, wie man es sich wünschte.
    Zumindest sah es so die Rothaarige, die nun schon geschlagene drei Stunden unten am Hafen hockte und auf das dunkle Wasser starrte. Den Tag hatte sie, wie in letzter Zeit üblich, verschlafen und dann der Hafenkneipe den Rücken gekehrt, bevor es so voll wurde, dass man nur durch beherztes Rempeln und Drängeln den rettenden Ausgang erreichte. Hier draussen am Kai war die Luft eindeutig besser und dank der Kälte fiel es Jennay auch kaum auf, dass sie sich ohne es zu wissen in der Nähe der Fischerboote und ihrer Umschlagplätze niedergelassen hatte. Die feuchte Luft machte es so nah am Wasser so gut wie unmöglich, ein kleines Feuer, an dem man sich zumindest die Hände wärmen konnte, zu entfachen. Blieb also nur die Felljacke, die zur Not auch die ganze zierliche Gestalt einhüllen konnte, um den zugegeben doch recht eisigen Küstenwind zu trotzen.

    Hinter ein paar Fässern vor neugierigen Blicken und den ärgsten Windböen geschützt ließ es sich eigentlich ganz gut aushalten. Wie lang war es nun her, dass die Rothaarige hier schon einmal so gesessen und die Nacht verbracht hatte? Seit der Überfahrt von Khorinis waren inzwischen mehrere Monate vergangen. Viel war passiert, was Jennays Leben auf die eine oder andere Weise beeinflusst hatte, allerdings nie so einschneidend und folgenreich wie die Zeit, die die Kleine zuvor auf Khorinis verbracht hatte, zumal sie nicht unbedingt freiwillig gewesen war.
    Aber immerhin war Jennay noch am Leben, was auch einen kleinen Erfolg bedeutete, in Zeiten, wo tagtäglich immernoch Menschen verschwanden, oft auch völlig unbemerkt, weil sie schlichtweg zu unbedeutend waren. Dies verdankte sie nicht zuletzt auch ihrer besten Freundin, die stets - wenn sie sich nicht gerade selber wo auch immer herumtrieb - ein wachsames Auge auf "ihre" Kleine geworfen hatte. Dazu kam das Langschwert, das Jennay nun schon seit geraumer Zeit auf ihren Wegen begleitete und sich immer besser dem Willen seiner rothaarigen Besitzerin fügte. So gut, dass sogar die Rebellen das Mädchen für brauchbar genug befunden hatten, dass sie nun ihre Reihen verstärkten sollte.
    Nein, eigentlich ging es Jennay nichtmal schlecht, nach all den Wirren die ihre Vergangenheit und der andauernde Krieg mit sich gebracht hatten. Doch davon merkte die Kleine nun nicht mehr viel, nachdem das gleichmäßig rauschende Meer sie - ohne es zu wollen - ins Land der Träume verfrachtet hatte...
    Geändert von Jennay (31.12.2008 um 00:33 Uhr)

  20. Beiträge anzeigen #200
    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline
    An diesem herrlichen sonnigen Tag genehmigte sich der Glatzkopf einen Spaziergang. Keine einzige Wolke ließ sich am Himmel blicken. Nur die Luft war etwas unangenehm. Es war kalt, sehr kalt. Auf den Straßen hatte sich eine Frostschicht aufgelagert. Die Erde wandelte sich über die Nacht in einen harten Boden um; man hätte sie in diesem Zustand schon als Permafrostboden bezeichnen können.
    Der Dieb konnte die Wachen mitleidig beobachten, wie sie am ganzen Leib zitterten. Manche von ihnen waren auch die ganze Nacht über munter gewesen. Aber keinem schien die Leiche im Fluss aufgefallen zu sein, die der Glatzkopf und Kashim dort entfernt hatten.
    Es war ein befreiendes Gefühl. Rethus konnte sich nun wieder entspannen. Seine Aufgabe war getan. Sie war mit dem letzten Diebstahl am gestrigen Tage abgeschlossen. Nun wartete er nur noch auf seine zwei Messer, an denen der Schmied Matthew noch zu beißen hatte.
    Was den Dieb aber beunruhigt hatte, waren die Wüstenräuber, die ihn in der letzten Nacht aufgegriffen hatten. Die Kerle waren nur wegen des Kopfgeldes bis nach Vengard gekommen; um Rethus fest zu nehmen. Scheinbar war die Tat, die er in Al Shedim begangen hatte, noch lange nicht vergessen. Sie ruhte noch immer in den Köpfen der Nomaden. Unvergesslich, wie ein Krebsgeschwür musste es für die Adanosler gewesen sein. Rethus merkte, dass er nur noch mit viel Vorsicht in die Wüste Varant gehen konnte. Überall mussten diese Halunken stecken. Mittlerweile könnten vielleicht sogar Assassinen in die Versuchung gekommen sein, den Kopf des Diebes nach Al Shedim zu schaffen, auch wenn sie Feinde der Nomaden waren. Aber wieso denn eigentlich Kopf? Die Glaubensführer der Nomaden haben Steckbriefe ausgeteilt, in denen stand, dass nach Rethus und Kashim gesucht wird. Sie sollten lebendig in die Hauptstadt des Wüstenvolkes Adanos’ gebracht werden. Der Glatzkopf wusste, wenn diese Schakale aus Al Shedim nach seinem Leben trachteten, dann würde es höchstens daran liegen, dass er jemanden aus ihrer Mitte umgebracht hatte. Genau das war letzte Nacht der Fall. Hinterher beseitigte Rethus auch den einzigen Zeugen, von dem er hätte verraten werden können. Dieser Mistkerl hatte aber nicht nur den Tod im Bezug auf Rethus’ Angelegenheiten verdient, sondern er hatte den wahren Ladeninhaber gefesselt und in den Keller gesperrt. Hätte das die Stadtwache herausgefunden, hätte das vielleicht sogar einen Krieg gegen die Nomaden ausgelöst. Hm, und das alles nur wegen diesem beschissenen Kopfgeld, das auf Rethus und Kashim lastete…

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