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  1. Beiträge anzeigen #281
    Veteran Avatar von Tuk-Tuk
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    Tuk-Tuk ist offline
    Die Schamanin war einst sehr geschickt und vor allem schnell und flink gewesen, heute wiederum sah man davon nur noch wenig. Die schwere, prunkvolle Robe ermöglichte keine Salti und sonstige Streiche, lud vielmehr zu gemächlichem, arrogantem Schritt ein. Doch hin und wieder blitzten die Reaktionen ihres Körpers noch auf. Aber dies alles war nichts gegen den Verrückten, nichts gegen Zul'Okon. Obwohl offensichtlich – denn bewiesen war ja noch nichts – mit Blindheit geschlagen, sprang er über Felsen und schwere, umgefallene, kranke Bäume. Er huschte über den Laubboden und nahm wann immer es ging eine Abkürzung. Mit Mühe und einiger Ernüchterung folgte sie dem Meister auf die Anhöhe in der Nähe des Dorfes, wo einst mächtige Trolle gehaust haben sollten, doch wenn dies so war, waren sie lange vertrieben oder getötet worden.

    »Seiens hiere zu lernens Mann! Der Weg des Sehens seiens Weg des Blutes. In Bluts steckens Wahrheite, jo, so ists Mann! Wenn ichs wählens könnte, ichs würde immers Bluts nehmens! Aber manchmals auch Haarens, Hautfetzens, Kleidungsstücke mit Geruchs vone Trägers und so Zeugs geht, klaro? Bluts für uns sein reines Quellens, so echte, so reine, haaaa… ichs liebe Bluts.«

    Nun enthüllte er den Inhalt des Sackes, den er die ganze Zeit bei sich trug. Ein Huhn! Und es lebte noch. Wie wild versuchte es dem eisernen Griff des Blinden zu entfliehen, doch dieser hatte schon wieder sein gefürchtetes Messer zur Hand und schnitt kurz und schmerzlos. Sie hatte den Sack wahrhaftig schon vorher gesehen, nur den Inhalt nicht. Hätte sie es verhindern können? Wohl kaum… und sie wollte es überhaupt nicht verhindern. Der Anblick wirkte im ersten Moment roh und brutal, doch alles machte einen Sinn, wenn man bereit war, sich darauf einzulassen. Das Blut des Huhns lief über die Stirn des Bastards, kleine Rinnsale tropften über Nase und Wangen, verschmierten die Binde, die er über seinen Augen trug.

    »Mann, kommens schnell her kleine Orkin. Jo, kommens… sonst nixe mehrs da. Wires wollens mehr wissens über kleines Cantido, wollens lesen in seiner Geschichte. Wollens lernen, klaro?«

  2. Beiträge anzeigen #282
    Veteran Avatar von Tuk-Tuk
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    Tuk-Tuk ist offline
    Schon immer war das Blut ein begehrter Rohstoff der orkischen Kultur gewesen. Es gab Geschichten, die jeder kleine Ork kannte, dass ein Bad im Blut von Unbefleckten verlängerte Schönheit und Jugend ermöglichte. Das Blut von gefallenen Feinden und gejagten Tieren zu verzehren oder auf seiner Haut zu tragen ermöglichte den Transfer der Kraft sowie der Stärke der Besiegten. Außerdem war es in zahlreichen Tränken und Eintöpfen ein beliebter Zusatz als Färbemittel. Man sprach manchmal auch von kochendem Blut, einer Substanz auf Blutbasis, die es ermöglichte den eigenen Lebenssaft dermaßen in Wallung zu bringen, dass man dadurch bis tief in das Herz heilen wie auch schädigen konnte. Der Kreislauf des Blutes selber war manipulierbar, in die eine wie in die andere Richtung. Doch vor allem – diese Lektion musste die Schamanin nun lernen – war Blut ein perfektes Mittel um zu sehen. Im Blut lag die Wahrheit. Eine reine Wahrheit. Nur den wenigsten Kreaturen, selbst unter den intelligenten und mächtigen Völkern, war es möglich, das eigene Blut zu verfälschen. Ein guter Seher hatte zu sehen und das Blut half ihm dabei.

    Das getötete Huhn besaß nicht übermäßig viel des so begehrten Rohstoffes, darum half Zul'Okon noch einmal nach. Mit seiner geballten Kraft riss er barbarisch das Gerippe entzwei und reichte eine Hälfte des toten Tieres der Orkin herüber. Selbst oder gerade ihr fiel ein solcher Anblick schwer, er lähmte die Muskeln und den Geist. Die Innereien schienen in einem Gemisch aus Blut und anderen Körperflüssigkeiten zu schwimmen, man konnte kaum erkennen welches Organ sich wo befand, der Gedanke, man selber könnte irgendwann einmal das Huhn sein war… Unsinn! Die Lähmung ließ sich mit einem energischen Stoß ihres Geistes vertreiben und sie schüttelte dabei den Kopf. Sie war eine Heilerin. Sie kannte die Innereien von Orks und Morras. Und natürlich auch die der Tiere. Natürlich. Sie waren die Vorstufe jeder guten Heilerlehre. Ein Herz war ein Herz. Knochen waren Knochen. Und Blut war Blut.

    Mit abschätzigem, arroganten aber nicht abgestoßenen Blick griff sie energisch in die rote Pampe und zerdrückte Innereien wie Organe, Knorpel wie Sehnen zwischen ihren Fingern. Dann tat sie es dem Blinden gleich und strich sich die Flüssigkeit über die Stirn, von wo aus sie über das Gesicht rann.

    »Hab keines Angst kleine Orkin, wohahaha. Seiens nichtes schockierts, wenn duse sehens zume ersten Males Omin Okor. Seiens Welt zwischens Welt. Jo, seiens so vollers Macht, selbst Cantido Geists mächtig ists. Mann, genießens kleine Orkin, genießens. So schöns, jo, so frischs. Sieh guts hine, sieh Geschichtens von Cantido, wahahaha… Konzentration! Das Bluts soll KOCHEN!«

  3. Beiträge anzeigen #283
    Veteran Avatar von Tuk-Tuk
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    Tuk-Tuk ist offline
    Noch war das Blut frisch und warm, doch in jenen Tagen hauchte ein kalter Wind über das Land, nicht nur der Norden war nunmehr eine einzige weiße Wüste. Der Lebenssaft erkaltete auf ihrer Haut, verschmolz mit Fett und Talg, drang in die Poren ein, ja, jetzt wusste die Schamanin, warum sich die Stirn als Platte, ja, als Opferstein für das Blut so gut anbot. Sie lag direkt am Kopf, am Hirn, das Blut hatte nur einen geringen Weg zurückzulegen, während sie ihre Augen schloss und der fremden Flüssigkeit mit den fremden Botschaften den Weg wies.

    Aus einer großen Ferne hörte sie die Klänge von Trommeln und einem urigen Geschrei, dass es der Bastard selbst war konnte sie sich nicht vorstellen. Viel zu weit war sie bereits gereist, wenn auch noch nicht an ihrem Ziel. Vorstellungen in jener Reise waren stark begrenzt, es gab vieles nicht mehr, was sie noch eben hätte erklären können. Die Handlungsmöglichkeiten beschränkten sich auf das Sehen und das Aufnehmen, Fragen stellen, Verstehen, Deuten, all das hatte in dieser Welt keinen Platz. Dunkle Schleier legten sich vor ihr Inneres Bild und fremde, starke Mächte wohnten ihr inne, sie sogen die Macht aus dem fremden Blut, doch sie erkannten auch ihren Blick als einen Eindringling, griffen auch nach ihm, nur ihre Konzentration ließ die gierigen Griffe zurückweichen, nur auf das Ziel fokussiert, das sie in der endlosen Wüste der Leere suchte. Es war ein wahres Ödland, Tuk-Tuk war noch nicht soweit, ihre Kraft schwach, ihre Erfahrung gering. Ein geübter Seher erkannte viel mehr in jener Welt. Tausende von vergangenen Blicken umgaben die Lebenden, in dieser Welt wurden sie alle sichtbar. Doch als Anfängerin blieb ihr die Wonne der Vergangenen mit all ihrer Plage und ihrer Qual erspart.

    Am Horizont erkannte sie das Feuer, welches diese Welt allmählich zu verbrennen drohte. Doch es würde seine Mission niemals vollenden können. Die Welt, die Öde, mochte in Flammen stehen, doch keinen der Bewohner störte dieses Phänomen. Immer und immer wieder mochte das Feuer einen Teil der Geschichte verschlingen, aber bei jedem neuen Blick in die Vergangenheit schien es kein Stück weiter gekommen. Je weiter man jedoch blickte, desto erstaunlicher war es, dass es niemals zurückging. Es bewegte sich keinen Fuß. Das Feuer verbrannte alles und jeden zu jeder Zeit. Doch die Vergangenheit war niemals vollends auszulöschen. Erst jetzt erkannte die Schamanin, welch abstruse Rolle sie in jener Welt spielte. Sie war hier und doch nicht wirklich. Die Mächte der Vergangenheit missbilligten jeden Blick, versuchten sie aufzuhalten, doch für den Moment konnten alle Bewohner der Vergangenheit sie nicht wahrnehmen, nur die Vergangenheit selbst tat es. Verblüffend. Und doch nicht dumm. Eine Welt zwischen der Welt. Wie Zul'Okon es gesagt hatte.

    Ihr neugieriger Blick schwand und ihr sehendes Ich fiel auf den Boden der rauen Welt, fiel zwischen die Knochen und Steine, beschmutzte die weiße Robe in der blutroten Erde. Ein grässliches Monster hatte sich auf sie gestürzt, seine bloße Masse verdunkelte den gesamten Himmel jener trostlosen Steppe. Ein Gerippe, eine Missgestalt des Grauens, an ihrem Körper taten sich dutzende selbstständige Kreaturen gütlich, das Blut das aus ihr strömte nährte ganze Flüsse, die sie bis eben überhaupt nicht gesehen hatte. Der blanke Zorn war das Gesicht und Hass führte jeden neuen Angriff. Entsetzen lag im Blick der Schamanin…

    … Schweiß musste sich auf ihrer Stirn gebildet haben, mit dem Blut vermischt bildete er ein heißes Gemisch auf ihrer Stirn, der ganze Körper hatte Mühe im Einklang zu bleiben, zitterte, zappelte hin und her.

    »Kleine Orkin… kleine Orkin… kleine ORKIN! Jo, Mann, jo… erzähltes ichse schone vonde Nebenwirkungens? Hähähä, ichse sagtens ja bereits Mann… Cantido seiens schrecklich wütends… gnihihihi. Habens währenddessens vorbereitet kleines Geschenkes, hilfte immers, hähä, immers…«

    Der Bastard hatte sie kaum aus dem Alptraum herausgeholt, da schickte er sie schon wieder los. Aber er ließ ihr nicht mal eine Wahl. Eine weiße Masse lag in seiner rechten Hand zu einem Haufen gesammelt, plötzlich blies er das Zeug ihr entgegen, direkt in Mund, Nase und sonst was, auf ihre Haare, das Gesicht, die Robe. Was bei Beliar war…? Was es auch war, es wirkte verdammt gut. Oder besser gesagt, schnell. Innerhalb des wilden Hustenanfalls schlug ihr Verstand seltsame Wege, auf direktem Wege zurück in die Welt, die der Blinde Omin Okor nannte. Das Ödland hatte sie wieder, doch wo war das Monster?

  4. Beiträge anzeigen #284
    Kämpfer Avatar von Rudra
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    Die Orks im Forenrollenspiel
    Rudra ist offline
    Die steinerne Brücke erbebte unter dem schnellen Gleichschritt des Trupps, während sie die Tiefe überquerten, und verstörend blickten die toten Menschen auf sie hinab, die man als Abschreckung zur Linken und Rechten von ihnen aufgehängt hatte. Wie ein Spießrutenlauf erschienen Rudra die letzten Meter bis zu ihrem Ziel. Donnernd schallten die Rufe der Aufseher, während der Bildhauer durch die klirrend kalte Luft hindurch die Burg Faring erspähen konnte. Die Temperatur war vom Vortag zu diesem drastisch gefallen, selbst ihr Atem schien zu gefrieren, bevor er sich in der Winterluft verlieren konnte. Unweigerlich musste Rudra an seine Mutter denken, die kurz vor seiner Abreise auf den hundertjährigen Kalender verwiesen hatte. Sie hatte gewusst: Es würde kalt werden um den Jahreswechsel.
    Froh, die Brücke überquert zu haben, bogen sie schließlich am anderen Ende der Überquerten Untiefe nach links weg, kämpften sich eine letzten Anhöhe hinauf, an den Wachen vorbei, die sie passieren ließen, bevor der Offizier den Trupp mit einem gellenden „HALT!“ zum stehen brachte. Niemand musste den Neulingen mehr sagen, dass sie in Reih‘ und Glied zu stehen hatten – so weit hatte nun auch der Letzte von ihnen die Gegebenheiten an diesem Ort verstanden.

    „Gefreiten“, begann der Führer des Trupps in gewohnt scharfem Ton,
    „Wir haben das Ziel der Reise erreicht, denn dies ist Faring. Allein die Tatsache, dass der große Kan sich in der selben Stadt wie ihr aufhält, sollte euch mit Stolz erfüllen.“
    Mit grimmigem Blick schritt er durch die Reihen der Neuankömmlinge, bis er vor Rudra angelangt war und den Blick auf ihm ruhen lassend stehen blieb.
    „Lasst mich euch erklären, worauf ihr zu achten habt. Zu allererst sollte euch eines klar sein: Das hier ist kein Ponyhof. Wir befinden uns im Krieg, und in diesem ist unbedingter Gehorsam die wichtigste Grundvoraussetzung überhaupt. Wer aus der Reihe tanzt, ist so gut wie tot.
    Zweitens, auch wenn das eigentlich klar sein sollte: Ihr seid ab diesem Moment der Fußabstreicher unserer Armee, Frischfleisch, Aushilfskräfte. Ihr müsst einiges leisten, bevor ihr überhaupt nur eine für euch bestimmte Waffe zu Gesicht bekommt! Unter euch stehen nur die Menschenarbeiter, doch von nun an gibt es die Möglichkeit, im Ansehen und damit im Rang zu steigen. Jeder hier, auch ich und somit auch ihr wird gemessen an seinen Taten. Faules und undiszipliniertes Pack wird niemals aus den Minen heraus kommen, doch wenn ihr ehrvoll und stark für eure Brüder und eure Heimat kämpft, wird euch der entsprechende Respekt schon bald gezollt werden. Jeder erhält das, was er verdient.“

    Endlich schritt der Offizier weiter, und Rudra war froh, den stechenden Blick nicht länger auf sich spüren zu müssen – auch wenn er ihn wahrscheinlich nicht einmal bewusst angesehen hatte. Hinten angekommen, kehrte er – nun etwas schneller – wieder an die Spitze des Zuges zurück, um seine Ansprache fortzusetzen:
    „Wie bereits erwähnt, ihr seid zunächst nichts wert. Euer Platz wird in den Massenunterkünften der Minen sein, ebenso wie eure Arbeitsstätte. Einige von euch werden vielleicht als Hilfsarbeiter verpflichtet werden, doch das ist nur ein geringer Teil.
    Begebt euch in eure Lager, die Aufseher werden euch hin führen. Bis zum Abendessen soll euch Freizeit zugesprochen sein, doch danach beginnt ihr mit der Arbeit!
    Eine Ausnahme jedoch gibt es.“
    Eiskalt wanderte der Blick durch die Reihen und blieb auf denen haften, die bei dem Zwischenfall im Wald aus der Reihe gefallen waren.
    „Das undisziplinierte und feige Pack“, er deutete auf die betreffenden vier Mann, „wird sich umgehend zur Arbeit in den Schächten einfinden dürfen. Aufseher Grotak wird das überwachen.“
    Rudra meinte ein zufriedenes Grinsen auf den Zügen des Aufsehers zu sehen, der sich während der Reise zumeist in seiner Nähe aufgehalten hatte, bevor der Zug in kleine Gruppen geteilt und in das Höhlensystem geführt wurde, wo sich ihre Unterkünfte befinden sollten.
    Glücklich mit der Aussicht, endlich wieder auf einer Bettstatt zu schlafen, egal wie schlecht und unbequem, anstatt auf der kalten und dank Frost steinharten Erde Myrtanas, folgte Rudra seiner Gruppe in die dunklen Gänge.

  5. Beiträge anzeigen #285
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    Noriko Assant ist offline
    Schon seit einiger Zeit hatte Noriko Assant darauf hingearbeitet, hatte die anderen in und um den haus arbeitenden Sklaven 'bearbeitet', damit sie ihr helfen würden. Aber nicht einfach mal so ein paar Teller spülen oder Gemüse schälen, nein, das hätten jene sowieso getan. Es ging um nicht weniger, aber auch um nicht mehr, als die Führung innerhalb der kleinen Sklavengemeinschaft, denn natürlich durfte diese nur von einer Person ausgeübt werden, die auch loyal zu der herrschenden Rasse war. Tja, und wenn irgendjemand dies war, dann war es die Rothaarige.

    »Nun denn, Herr Obersklake, wie wäre es, wenn du einfach freiwillig und ohne, dass ich hier Gewalt anwenden muss, deine Aufgabe als Obermacker abgibst und den Posten lieber jemanden überlässt, der dafür besser geeignet ist?«
    »Und wenn ich mich weigere?«
    »Dann werde ich dich dazu zwingen.«
    »Hahaha! Selten so gelacht. Du und welche Armee?«
    »Wie wäre es mit dieser hier?«

    Nichts geschah.

    »Ich sagte, WIE WÄRE ES MIT DIESER HIER?«,

    rief die junge Frau aus fernen Landen nun lauter und nun kamen die anderen endlich gemächlich um die Ecke stolziert. Glücklicherweise war auch gerade sowas wie eine Mittagspause, andernfalls hätten sie sich auch gar nicht so einfach so 'zusammenrotten' können. Aber so war der Aufseher abgelenkt damit, dafür zu sorgen, dass möglichst viel Essen und Getränke in seinen Magen und nicht in den Anderer kam.

    »Also, wie lautet denn jetzt deine Entscheidung?«,

    fragte die Blauäugige, während sie und die anderen sich bedrohlich vor dem 'Noch-Haussklavenchef' aufbauten. Naja, wobei die Bedrohung eher von den Leuten um sie herum als von Noriko selbst kam.

    »Nun?«

  6. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #286
    Ritter Avatar von Miracoli
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    Miracoli ist offline
    Miracoli hatte den Händler noch bis nach Faring begleitet und auch noch bis in Morak Bulks Hütte, denn eine Belohnung hatte er immer noch nicht bekommen. Der Ork saß vor ihn in einem riesigem Stuhl und frass ein ganzes Wildschwein, davor hatte er allerdings auch schon einen Fasan und eine Hirschkeule verputzt. Der Pirscher war kurz davor einfach los zukotzen und hatte sein Essen nicht einmal angerürt. Auch dem Assassinenhändler Marat schien etwas unwohl zusein, auch er aß nichts.
    Während der Ork weiter Fleisch in sich rein stopfte konnte man von draußen schläge hören. Aber es war bestimmt nichts worum man sich Sorgen machen musste. Nach einer ganzen Zeit war dieses Orkschwein auch entlich satt und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
    "Also kommen wir zum Geschäft. Deine Ware habe ich mir ja schon vor dem Essen angesehen Marat. Wirklich gute Qualität.", meinte Morak Bulk. "Ja, wie immer. Ihr wisst doch das ihr euch auf mich verlassen könnt. Aber was ist nun mit meiner Bezahlung? Mh... Ich mach euch einen Vorschlag zweihundert Goldstücke und einen Sklaven. Was haltet ihr davon?", fragte Marat und lächelte leicht. "Mrh... Du bekommst höchstens einen Sklaven und hundert Goldstücke ich bin ja kein Goldork.", sagte der Ork und bläckte die Zähne, "Ist das da euer Schüler?"
    "Nein nur eine Eskorte. Aber sagen wir hunderfünfzig Goldstücke.", verhandelte Marat weiter. "Mh...", der Ork überlegte und krallte mit seinen Fingern in die Lehne seines Stuhles, welche darauf hin anfing Risse zubekommen,"Nagut... Aber mehr bekommt ihr nicht Marat.", sagte der Ork abschließend und stand auf. Marat erhob sich auch aus dem Schneidersitz und bedeute Miracoli es ebend so zutun, dann wante er sich zu dem Pirscher. "Den Sklaven darfst du behalten. Ich habe dich ja noch nicht einmal bezahlt.", meinte der Händler und folgte dann dem Ork durch eine Tür, auch Miracoli trippelte den Beiden hinter her.
    Als sie bei den Sklaven ankamen konnte man sehen wo her die Schläge gekommen waren, zwei Sklaven lagen auf dem Boden, einer blutete und einer lag mit verdrehten Gliedern dort. Die Anderen standen nur in der Ecke herrum, aber auch einige von ihnen hatten Schürfwunden oder komische lila Flecken auf der Haut.
    "WAS IST HIER LOS!?",polterte der Ork,"Da ist man einmal nicht da und da bringt ihr euch schon gegenseitig um?", schrie er weiter und sah die einzige weibliche Sklavin an. "Noriko! Bring mir mein Kursh Morok! Ich habe Müll weg zuräumen!", meinte er zu der rothaarigen Frau, die in Miracoli eigentlich recht gut aussah. Während sie die Waffe holen war wandte sich Miracoli zu Marat. "Hey? Marat? Wie wäre es mit der Frau?", flüsterte er. "Ja, ich werde sehen was ich tun kann. Sie gefällt dir wohl. Sie scheint noch nicht sehr lange hier zusein, zumindest ist sie noch nicht so abgemagert wie die anderen.", flüsterte Marat zurück, dann stellen sich Beide wieder gerade auf. Als die Frau zurück war begann ein blutiges Spektakel, Miracoli war froh nichts gegessen zuhaben.

  7. Beiträge anzeigen #287
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    Noriko Assant ist offline
    Das gute daran, wenn man eine eher schwächliche Frau war, war, dass man nicht verdächtigt wurde, eine kleine Schlägerei angestachelt zu haben. Naja, genau genommen hatte sie es rechtzeitig bemerkt, dass ihr Besitzer aus dem Haus gestürmt gekommen war und hatte dementsprechend umgeschalten und den Nächstbesten angeschrien, wie er es wagen könne, hier so ein Theater zu veranstalten.

    Nund war Noriko Assant dabei, Morak Bulks Waffe aus dem Haus zu tragen. Naja, genaugenommen trug sie nicht, sondern schliff das Krush Morok hinter sich her. Noch genauer, sie mühte sich ab, das Schwert überhaupt vorwärts zubekommen. Aber als Haussklavin hatte sie nun mal andere Dinge zu tun, als sich um Kraft und Waffenkunst zu kümmern, zumal das nur den Orks zu stand beziehungsweise jenen, denen sie es erlaubten.

    Dennoch schaffte sie es und gab die Waffe ihrem Herrn, der sie mit Leichtigkeit an sich nahm und dann jene Strafe an den Morras vollstreckte, die auf solches Verhalten stand.

    Nach kurzer Zeit gab Marok Bulk der Rothaarigen die Waffe wieder, sie sollte sie nun abwischen und wieder auf Hochglanz bringen, während er sich wieder um dei beiden Fremden kümmern würde. Neue Morras würde er sich später wieder kaufen können.

    »Na, dann wollen wir den Klopper hier mal wieder sauber machen. Nicht, dass er wegen dem Blut anfängt zu rosten. Was die Fremden da wohl von meinem Herrn wollen? Aber das geht mich nichts an, denn wenn, würde er es mir sagen. Woebi ich ncihts dagegen hätte, wenn zumindest der eine da länger bleiben würde...«

  8. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #288
    Ritter Avatar von Miracoli
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    Miracoli ist offline
    Nachdem Morak Bulk mit der Bestrafung, oder besser der Entsorgung fertig war riss er einem Sklaven die Kleider vom Leib und wischte sich damit das Blut ab. Dann schmiss er den fetzen Stoff wieder zurück. Langsam fing es anzuschneien.
    "Also, welchen Sklaven möchtest du den, Marat?", fragte der Ork und stämmte die Hände in die Hüften.
    "Nun, wie wäre es den mit der Frau?", kam es kühl von Marat und auch er stämmte die Hände in die Hüften.
    "Mhr... Ich habe sie noch nicht so lange und dazu kann sie auch noch gut putzen. Naja, aber unserer guten Beziehung willen kannst du sie haben. Aber lass uns doch erst noch einmal hinein gehen und das Geld holen.", erklärte der Ork und wandte sich wieder um. Rein gehen war gut, Miracoli der seinen Umhang abgelegt hatte fror ein wenig, den erstens lag Faring höher als Silden und da vom Himmel im Winter die Kälte kam war es hier jetzt ein ganzes Stück kälter und zweitens lag es noch näher an Nordmar.

    Nachdem sie wieder im Haus waren warf sich der Pirscher wieder seinen Umhang über, den auch wenn der Kamin im Haus brannte. War es dennoch Schweinekalt. Nach einingen Sekunden, Minuten oder sonst irgendwas kam der Ork schon wieder. Er trug einen kleinen Sack in der Hand aus dem es klimperte. "Gut und jetzt noch die Sklavin.", meinte Marat.
    Die drei Schritten also wieder hinaus, Morak Bulk übergab Marat einen Schlüssel. "Den darfst du nicht verlieren, das ist der Schlüssel für ihre 'Halskrause'.", meinte der Ork und stapfte weiter. Nachdem sie bei der Frau angekommen waren schnaupte der Ork.
    "Noriko? Ich seh es zwar nicht gern aber der Mann hier ist jetzt dein neuer Besitzer."

  9. Beiträge anzeigen #289
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    Noriko Assant ist offline
    Kaum war sie knapp an der Katastrophe vorbei geschlittert, schon wurde sie weggekauft, als wäre sie nur ein Stück Ware, wie eine Vase oder ein Handtuch. Nun ja, genaugenommen war sie das auch, weshalb sie auch eher weniger Probleme damit hatte. Aber gut, auch wenn sie nun nur noch einem Menschen dienen konnte, so würde sie eben auch dies tun. Wobei es wohl darauf hinauslaufen würde, dass sie wohl viel Zeit im Bett verbringen würde, zumindest würde dies ihrem neuen Besitzer zumuten.

    »Ich soll da rauf? Auf das große Vieh?«,

    dachte sich Noriko Assant, während sie vor dem Pferd ihres Eigentümers stand. Sie versuchte, so hochzukommen, doch irgendwie schien ihr das nicht so recht zu gelingen. Erst als der Kerl selbst behände auf seinen reitbaren Untersatz sprang und ihr eine helfenden Hand reichte, gelangte sie auf den Rücken des Tieres.

    »Und was soll ich nun machen, Meister?«
    »Dich gut an mir festhalten, wenn du nicht runterfallen willst. So ein Pferd kann doch ganz schön schnell werden, wenn es erstmal los legt.«
    »Wie ihr meint Meister.«

    Die hübsche Blauäugige rückte näher an den Reiter heran, sodass sie die Wärme seines Körpers auf dem ihren fühlen konnte und schlang ihre Arm um ihn, sodass sie sich gut festhalten konnte. Dann ging der Ritt los, jedoch zunächst eher langsam, zum einen, weil sie heil aus der Stadt kommen wollten, zum anderen, damit sie sich an die Bewegungen gewöhnen konnte.

    »Meister, Entschuldigt meine Neugier, aber könnte ich euren Namen erfahren? Ich mein, falls es nicht ungehörig ist, euch danach zu fragen...«

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    Veteran Avatar von Tuk-Tuk
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    Tuk-Tuk ist offline
    Es dauerte einen Moment, bis sie die schwarzen Schleier über ihren Pupillen fort gewischt hatte, doch dann spürte sie regelrecht, wie erneut die Mächte der Zeit an ihr rissen und sie zu zerquetschen drohten. Ihr war als wenn Feuer über ihren Augen lag, ein brennender Flimmerschein der Vergangenheit, doch die Undeutlichkeit schwand mit jedem neuen Blick, den sie riskierte. Das Ödland schien sich nicht verändert zu haben und für einen Augenblick schien es, als hätte der seltsame Staub nichts weiter bewirkt als das Monster zu vertreiben. Doch die Macht des fein gemahlenen Pulvers wirkte schnell, er hatte eine hohe magische Affinität, doch nur bei den Sehern, die Lebewesen, denen die Gabe des Zeitüberbrückens gestattet wurde. In den Bildern der schwachen Visionen schwang Veränderung, Bilder wie ein wirrer Traum, Bilder von der vermeintlichen Phantasie großer Hirnstämme. Alles war ein großer Fluss, ein Fluss der Zeit, ein Fluss der Veränderung, Bilder schmolzen, wirbelten durch die Luft, zerbröckelten, verschwammen in der Flut der Zeit. Zeit war ein wenn nicht d a s mächtigste Element, den Sehern gewährte es einen Teil seiner großen Macht, doch ließ es sich nicht gut beherrschen.

    Die Schamanin musste der Zeit und ihren Bildern folgen, eine Wahl hatte sie nicht, wenn sie wirklich etwas Bedeutendes sehen wollte. Schließlich lohnte es sich, gut aufzupassen und mit scharfem Verstand die undeutlichen von den interessanten Bildfetzen auszusortieren. Von einem Ödland, das in den wirren der Zeit verbrannte, war nichts mehr zu sehen. Stimmen in seltsam verzehrter, unendlich langsam und gequält vernommener Variation drangen an ihr Ohr, ein waberndes Feld der Zeit selbst gab dem Bild eine Unkenntlichkeit, doch im Blick des zeitlichen Ichs der Seherin wurden die Bilder deutlicher. Als Eindringling der Vergangenheit konnte sie Cantido, jenes seltsame Huhn, deutlich erkennen, doch noch war ihre seherische Kraft schwach und ihre Kenntnisse über die Kraft der Zeit jung. Blicke für Umgebung und Details waren ihr ebenso unmöglich wie eine Art Verständnis. Sie sah bloß und merkte sich jedes Bild genau.

    Waren die Bilder der Vergangenheit eben noch unendlich klar und langsam, zog die Zeit nun selbst das Tempo des Ablaufes an. Scheinbar spürten die Kräfte der Zeit, wie unsicher die Schamanin noch war, wie sie nicht wusste, die Bilder der Vergangenheit selber einzufordern. Mit rasanter Geschwindigkeit griff ein Arm in den Käfig des Huhns, hastete mit Siebenmeilenstiefeln durch das Dorf und eine nahe Burg, schien kurz zu verweilen und flog quasi wieder hinaus. Dann sah sie wieder die gewohnte Bilderfolge. Und nun erst mochte ihr Verstand verstehen, ein Messer löschte das Leben des Huhnes aus, noch während des Schrittes hörte sie direkt den Herzschlag des Tieres, als er zum Stehen kam, riss ihre Verbindung mit der bizarren Zwischenwelt abrupt ab.

    Für einen Moment schwiegen sie. Die Nachwirkungen waren enorm. Tuk-Tuk war sich nicht sicher, wo sie war. Es dauerte, bis ihr klar wurde, dass sie zurück in der wirklichen, der ihr eigenen Welt war. Fasziniert und doch fragend, ein wenig zweifelnd, doch dann wieder fasziniert und nach mehr, nach viel mehr dürstend, sah sie den Blinden an, der ein verheißungsvolles Grinsen über seine Fratze spiegeln ließ.

    »Ich habe… gesehen.« Die Schamanin schluckte, ihr Hals war rau und trocken. Plötzlich fiel sie den Meister an, ihre Hände harrten nach seiner Brust. »Mehr Meister, mehr!« Ein leises, irres Kichern huschte aus seinem Mund und er nickte. Die verführerische Macht der Omin Okor hatte eine weitere Seele in ihren Besitz gebracht…

  11. Beiträge anzeigen #291
    Veteran Avatar von Tuk-Tuk
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    Tuk-Tuk ist offline
    »Ha-ha-har… kleine Orkin, wase schauste plötzliche so, eh? Jo Mann, ichse kanne sehens, deine Augens sprechens für sichs. Esse gibte kein Zurück mehr für die Schamanin. Omin Okor mag nichte mächtig genug seiens zu tötens, doch die Machte über Geschichte, die Machte in ihres zerfetzt zu werdens, jo Mann, es ist zu große, zu große für uns alle…«

    Ein verstecktes, grimmiges, teils widerliches, dann aber fast hustendes Lachen begleitete die letzten Worte des Bastards, für einen Moment wirkte er in sich gekehrt, seine Gedanken schienen fort zu sein und man konnte nur erahnen, wie weit der Blinde in seine eigene Vergangenheit und seine eigene Geschichte zurückblickte.
    Die Hände der Schamanin befanden sich inzwischen wieder fern von allem Fleische, ihr ungezügeltes Feuer war etwas gebändigt, doch nur ein bisschen, nur für den Moment. Am liebsten wäre sie direkt wieder nach Omin Okor, auch wenn dies vielleicht ihre geistigen Kräfte zu sehr erschöpft hätte. In diesem Moment der Euphorie spürte sie kaum Erschöpfung oder Schmerzen, sie schwebte auf einer Wolke, doch es war keine weiße Schäfchenwolke inmitten eines hellblauen Himmels über einer saftig grünen Wiese, sondern mehr eine bitterböse, tiefschwarze und verdorbene Wolke, die über dem verbrennenden Ödland der Omin Okor schwebte, einer Botschaft, einem Zeichen, einer Warnung. Sie wollte sich die Zwischenwelt Untertan machen, schon bald all ihre Geheimnisse ergründen, sie wollte mehr sehen. Nicht nur Omin Okor, auch Omin Leyk, jene Welt, die vom Feuer selbst gejagt wurde und ihm doch immer und immer wieder entkam. Mehr noch. Tuk-Tuk gab sich nicht mit Einfachem zufrieden. Schon lange nicht mehr. Und seit sie die lebende, ideologische Verräterin Farings war erst recht nicht. Nur Macht konnte sie schützen, sie leiten, ihren Plänen Erfolg verheißen. Große, zu große Macht. Eine einfache Schamanin konnte es niemals mit der alten Elite dieser Kriegsmacht aufnehmen. Eine große, eine sehr große Schamanin mochte wenigstens den Hauch einer Chance haben. Macht. Sie hatte die Orkin voll in ihrem dürstenden, gierigen Griff. Und die Illusionisten gab sich ihr voll und ganz hin. Es musste mit ihrer Erinnerungslücke, ihrem Schwarzen Loch, ihrem Verrat zusammenhängen. Irgendwo auf jenem Pfad ihrer Vergangenheit hatte sie die Scheu vor dem Gebrauch der Macht verloren. Die Furcht vor ihrem krankhaft übertriebenem Ehrgeiz und seinen Folgen. Nun stand sie vor Zul’Okon, anders als sie einst vor Ic’Shak, ihrem Geliebten, gestanden hatte. Zwar empfand sie für den blinden Bastard nicht viel mehr als Abscheu und Misstrauen, doch gleichzeitig auch Respekt und grenzenlose Hingabe. Der graue Ork mochte ihr Herz erwärmt haben, doch der blinde Goliath konnte ihr Talent bedingungslos formen, wie eine seelenlose, tote Waffe, sie war wie ein frischer Rohling in den Händen des Meisters. Ihre Meinung hielt sie zurück, genau wie ihre Absichten und Ziele. Zul’Okon sollte sie nur ausbilden, doch dies sollte er absolut perfekt und vollkommen tun dürfen. Schmutzig, hart, verboten und regelwidrig. Er hatte es selber gesagt. Ein Seher ward man nicht mit dem bloßen Wunsch oder harter Lehre. Zum Seher wurde man bestimmt. Von niemandem anderes als den Göttern selbst. Die Gabe war ein Geschenk. Doch in Wahrheit war sie ein Fluch. Ein Fluch, der alle Seher über kurz oder lang ins Dunkle fallen ließ. Nur drei Wege gab es, dem Fluch wieder zu entkommen. Sterben. Die Gabe verlieren. Oder sie nutzen und dem Bösen verfallen. Auch die härtesten Bastarde waren irgendwann soweit. Tuk-Tuk indes war erst noch am Anfang. Und von all dem ahnte sie erst wenig.

    »Was…«, stammelte sie schließlich voller Verwirrung »was war das für ein Staub. Er gewirkt hat grandios.«
    »Knochenstaub.«, antworte der Bastard knochentrocken und verzog keine Miene.
    »Was?«, nur für einen Moment zweifelte die Schamanin, doch der Meister brauchte nicht antworten, denn ihr wurde schnell klar, dass dies kein Witz war. Der blinde Sehende machte keine Scherze, Scherze waren ihm wohl so fremd wie der Blick in den Himmel. Einst mochte er den Sternenhimmel gesehen haben, doch schon viel zu lange lebte er in einer Welt der Dunkelheit und der Welt von Omin.
    »Leichenstaub Mann! Tja… jo, is so, der ganze totes Körperdinges eignet siche, aber Knochens bietens bestens Materiale. Seiens Verstärkers, Knochenstaub. Noch vieles da seiens für Verstärkers. Aber ich nutzens wenns immere geht Knochens. Liebes Knochens Mann!«

    Die Schamanin wusste, dass dieser Verrückte trotz seines wunderlichen Gestenspiels keinen Scherz machte und sie wollte sich gar nicht vorstellen, was der Blinde in der ganzen Zeit, wenn sie nicht zusammen waren, so alles anstellte. Wahrscheinlich war der Bastard nicht nur unheimlich mächtig, sondern auch unheimlich krank. In ihrem Kopf spukten Bilder von Opferungen und Blutbädern herum, doch schon bald ergriff eine viel stärkere Macht in ihr das Monopol der Aufmerksamkeit. Ihre Gier nach Macht.

    »Meister, zeig mir mehr. Ich will zurück, zurück nach Omin Okor.«

    Da packte es den Bastard und sein wildes Gezappel endete abrupt. Er stand still da und als er seinen Kopf in die Richtung ihres Blickes lenkte war es ihr, als ob ihr Blick erwidert wurde, als ob unter dem schwarzen Band über seinen Augen eine helle Flamme loderte. Innerlich zuckte sie zusammen und erschrak.
    »Ha-ha-har… mehr? Meeeeehr? Mehr… ha-ha-har… viel mehr, kleine Orkin, viel mehr sollste du sehens, viel mehr sollste du spürens, noch mehr wille ichse dire lehrens. Jo Mann, wahrhaftig, shuk ogun mar, aber nune sollteste du gehens und selbere lernens. Das Leben wartete überalle. Schnapps dire Mann! Du wirste sehens, kleine Orkin, Omin Okor hate nochsoo viele Überraschungens für dichse. Und bevore der erste Schnee schmilzte, du wirste mehr sehens, als du jetzte glaubste zu hoffens.«

    Der Blinde schien gesagt zu haben, was er sagen wollte. Er war ein Meister, ein großer Meister und er hielt es nicht für nötig, dies zu verbergen, auch wenn er nie großes Aufsehen erregte. Zul’Okon wollte nicht länger bleiben. Stattdessen verabschiedete er sich mit einem besonderen Abschiedsgeschenk. Ein drittes Mal dominierte er ihre Gedanken und hielt sie fest wie eine eingeschnürte Geisel, verwandelte sich vor ihren Augen in eine fette, runzlige Kröte und hüpfte fröhlich quakend davon. Erst als die Kröte hinten im Flussbett verschwunden war, lockerte sich die Kontrolle ihrer Wahrnehmung wieder.
    Oh, wie sie ihn hasste. Wie sie ihn verabscheute. Doch solange er noch diese Macht über sie hatte, solange war sie noch schwach. Irgendwann, der Tag würde kommen, würde sie über einen solchen Versuch nur lachen und Zul’Okon und all jene, die waren wie er, selber etwas vorspielen, sie würde sich in einen majestätischen Vogel verwandeln, über den Köpfen der Beherrschten kreisen und vielleicht sogar eine kleine Grußbotschaft von dort oben auf ihren Köpfen hinterlassen, ehe sie fort flog respektive fort schritt und langsam aber sicher die Kontrolle lockerte.

    Tuk-Tuk ging zurück ins Dorf. Der Zorn war bereits verflogen, Vorfreude auf Omin Okor dominierte alles. Doch Faring freute sich nicht über diese düstere Todesschwester. Und hinter sich zog sie eine Spur aus Blut. Aber dies sah man nur in Omin Leyk, der Zwischenwelt der Zukunft.

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    Lehrling Avatar von Aschnak
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    Aschnak ist offline
    Die letzten Tage hatte Aschnak' damit zugebracht, die das von Lishnar gewollte Kraut zu finden. Dies war eigendlich nicht weiter schwer gewesen. Er musste nur etwas abseits von seiner gewohnten Stelle gehen und dort fand er auch schon was.

    Ist ja auch egal....Ich hab das Zeug und jetzt kann ich abstauben...hehe...

    Er schlug den Weg zu Lishnars Tränke und Elixiere ein und betrat das Haus.
    Wie verabredet, bedankte sich der Alchemist und überreichte Aschnak' das versprochene Gold.

    Auch wenn das Kraut in einem nich allzu guten Zustand ist...

    meinte Lishnar noch, doch Aschnak' störte das nicht mehr...
    Er überlegte schon, was er sich für das neu erworbene Gold so alles kaufen konnte.

    Hmmm...Ich hab leider keinerlei Erfahrung mit Waffen, also würde es mir irgendwie auch wenig nützen, mir eine Waffe zu kaufen...
    Aber ich denke da wird sich schon was geeignetes finden.

  13. Beiträge anzeigen #293
    Waldläufer Avatar von Galen
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    Galen ist offline
    Da bin ich also wieder… Müde und erschöpft und noch dazu völlig ausgehungert kam Galen endlich wieder in Faring an. Er hatte sich in der myrtanischen Wildnis verfranzt, obwohl die Strecke zwischen Vengard und Faring ja nun doch nicht so weit war. Und sein Kurzschwert hatte er bei seiner Flucht vor den ehemaligen Flüchtlingen auch verloren. Scheiße, Mann. Und ich bin nicht mal dazu gekommen der Kleinen mal mein anderes Schwert zu zeigen…
    Mit schlurfenden Schritten schleppte er sich über die Brücke und zum Dorf. Da war er, am Leben zwar, aber irgendwie geschlagen… aber immerhin hatte er etwas gelernt. Nur schade, dass er und Redsonja so hatten auseinander gehen müssen. Eigentlich hatte er sie ja gemocht. Blöd nur, dass sie ihn gehasst hatte wie die Pest.
    „Morra! Wo do kommst her?“, wollte der Wächterork wissen.
    „Draußen vom Walde, da komm ich her…“, erwiderte Galen müde.
    „Haha. Sehr witzig! Raus mit Sprache!“, knurrte der Ork.
    „Das ist die Wahrheit. Ich war im Wald und wollte Fallen stellen, aber… ich hab mich verlaufen…“, Galen ließ den Kopf hängen.
    Die beiden Wächter brachen in tiefes, donnerndes Orkgelächter aus und stießen sich gegenseitig immer wieder mit den Ellbogen in die Rippen. Galen wartete, es ärgerte ihn war, aber immerhin… es war besser, wenn man unterschätzt wurde.
    „Du hast also auch kein Jagdglück gehabt?“, meinte einer der Orks grunzend, als sich die beiden halbwegs beruhigt hatten.
    „Sieht so aus.“, brummte Galen zurück.
    „Ha! Schleich dich hinein! Hack Holz! Dann du bist wenigsten etwas nützlich!“, brummte der eine Ork und wieder begannen die beiden zu lachen, während Galen an ihnen vorbei ins Dorf schlurfte.
    Ohne die Häuser wirklich zu sehen stapfte er weiter, bis er an den Unterkünften endlich ankam. Müde suchte er sich ein freies Bett und ließ sich darauf fallen. Kalt war es hier. Scheißkalt. Wie die letzten Tage, in denen er sich hierher zurück gekämpft hatte. Dass er überhaupt noch lebte… vielleicht wollte jemand ihn noch nicht bei sich haben.
    Beliar, du kannst mich eh mal kreuzweise… Dann war er weg, im Reich der Träume versunken. Träume von einer rothaarigen Frau. Heiße Träume. Immerhin wurde ihm dadurch etwas warm.

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    Kämpfer Avatar von Rudra
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    Die Orks im Forenrollenspiel
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    „Unglaublich, wie hässlich sie doch sind…“
    Lachend warf Varrok ihm eine Flasche zu, bevor er sich von seiner Bettstatt erhob.
    „So, meine Pause ist zu Ende. Nimm den! Nordmarer Nebelgeist, mein letzter. Teil ihn dir am besten gut ein, hörst du?“
    Wortlos betrachtete Rudra die Flasche, auf deren Etikett mit krakeliger Schrift die orkischen Worte dieses Getränkes geschrieben waren, während sein Freund schon längst die Kammer verlassen hatte. Im Gegensatz zu den meisten hier konnte er die Abscheu gegenüber den Menschen, die wie sie selbst hier unten arbeiten mussten, nicht in vollem Maße nachvollziehen. Er war keineswegs rassistisch eingestellt und ging grundsätzlich davon aus, dass auch unter den Menschen intelligente und ehrvolle Vertreter waren, wenngleich er wirklich zugeben musste, dass das Äußere dieser Art nicht gerade angenehm war. Diese blanke, rosafarbene Haut, die feinen Züge und dünnen, fettigen Haare… Rudra bemühte sich, an etwas anderes zu denken, bevor seine Abneigung entgegen seiner Vorsätze ähnliche Ausmaße annahm.

    Langsam erhob sich der Bildhauer, der sich beim Anblick des teilweise wirklich interessant gemusterten Steines, der hier in den Stollen so achtlos zerstört wurde, um die Gänge in den Berg zu treiben, zusammenreißen musste, um nicht aufzuschreien, wieder von seinem Lager, um die Flasche unter seiner Habe zu verstauen und die Arbeit ebenfalls fortzusetzen.
    Er hoffte inständig, dass sich eine andere Aufgabe für ihn fand, sodass er nicht länger hier sein musste – doch da das unwahrscheinlich war, arbeitete er nur mit noch stärkerer Hingabe als die anderen, um sich möglichst schnell um ernsthaftere Aufgaben als Sklavenarbeit verdient zu machen. Sein Wissen um die fachgerechte Verarbeitung verschiedenster Materialien, darunter vor allem Stein verschiedener Arten, half in nicht unerheblichem Maße.
    Knurrend nahm der kräftige Ork die für orkische Hände angepasste Hacke wieder in die Hand und verließ den Raum, um zu den Anderen zurückzukehren. Vermutlich hatte sich keiner von ihnen den Beginn ihres Einsatzes in Myrtana so vorgestellt.
    Geändert von Rudra (07.01.2009 um 13:42 Uhr)

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    Kämpfer Avatar von Die Orks
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    Brennend floss der Schnaps die Kehle hinab. Stillte den schier unendlichen Durst des Orks und ertränkte wieder einmal die Gedanken und Bilder aus seinen noch lebenden Gehirnzellen. Kaum war Tat'ank'Ka nicht da, verfiel der alte Roshan wieder in sein altes Ego. Den ganzen Tag über soff er wie ein Troll und wünschte sich den Tod, ehe er im nächsten Moment sich auf seine alten Tage freute. Doch Freude war immer relativ. War Tat'ank'Ka da, hatte er immer einen zum reden, einen der ihn an einen seiner zwei Söhne erinnerte. Er war ein guter Ork, selbstlos und voller Tatendrang - und er? Er hatte schon zu viele Winter erlebt, viel zu alt für einen Ork der überall war und es zum Orkkrieger schaffte. War er alleine, war er von allen verlassen - gar seinen Ahnen, so fühlte er sich. Es war die Last vergessen worden zu sein. Seine Kameraden von einst waren längst tot oder wärmten sich an warmen Feuern und sahen wie ihre Söhne und deren Kinder aufwuchsen. Die einzigen Kinder die Roshan blieben, war der Alkohol und eine Aufgabe in diesem Leben. Varek töten. Diesen elenden Feigling von Kriegsherrn der seine Söhne in den sinnlosen Tod schickte. Es brauchte nur eines Augenblickes, er musste nur noch einmal Orthshan den Trollprügel greifen und Vareks Schädel zertrümmern. Für Ushan und Kashan. Was waren sie sein ganzer Stolz, als sie mehr wurden als ihr alter Herr es je wurde? Was für Taten hätten sie noch vollbracht?
    "Verdammter Varek! Beliar soll dich zu den Weibern und Morras stecken, wenn du stirbst.", brummte der alte Waffenschmied, ehe der Grauork weinend seinen Kummer mit einer weiteren Schnapsflasche ertränkte. Er pumpte sie weg, als wäre es Wasser und warf die Flasche zu den anderen. Tat'ank'Ka würde ihm zwar wegen den Scherben den Arsch aufreißen, aber selbst schuld, wenn er Roshan allein ließ. Nun mehr noch betrunkener, packte Roshan Orthshan und stürmte brüllend aus der Schmiede. Morras die draußen standen flüchteten wie Rehe und Orks schauten verwundert oder schüttelten nur den Kopf. Kein Wunder, stand da ein alter Ork nur im Lendenschurz, verdreckt von Erbrochenem, nach Alkohol riechend und nach einigen Schritten nicht mehr wissend wo er war. Eigentlich wollte er nach Montera, aber in seinem Suff wusste er nicht einmal wo es lang ging. Roshan fiel auf die Knie und weinte wieder. Nicht nur seiner Söhne wegen, sondern weil er die Blicke der anderen Orks sah. Da war kein Respekt mehr, da war nur Kopfschütteln. Einst achtete man den alten Ork und nun verriet er alles wofür er früher so sehr stand - Ehre und Stärke. Den Hammer am Boden hinterher schleifend gesellte er sich zu Ulu, Tats Orkhund, und nahm diesen in den Arm. Ja, drückte diesen fest an sich und versprach diesem das alles besser wird. Er begann ein Orklied aus dem 1. Orkkrieg zu singen und Ulu jaulte mit. Ulu war ein treuer Freund.
    Als das Lied zu Ende war, erhob sich Roshan, wischte sich den Rotz aus dem Gesicht, streichelte Ulu und ging in die Waffenschmiede. Dort legte er den Trollprügel wieder in die Ecke und legte sich seine Schmiedeschürze um. Wieder draußen goss er den Restschnaps für heute in Ulus Napf und machte sich auf in die Mine. Neue Orkarbeiter waren gekommen und solange Tat nicht da war, brauchte er jemanden der ihn ablenkt und als Zuschläger hilft. Roshan hatte im Suff einen Plan geschmiedet, wie er vor Varek treten würde. Dann würde er seine Söhne rächen.

    Tat'ank'Ka
    Geändert von Die Orks (08.01.2009 um 13:12 Uhr)

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    Kämpfer Avatar von Rudra
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    Die Orks im Forenrollenspiel
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    "So, Schluss für heute!", rief der Aufseher den erlösenden Befehl aus, der ihnen den Feierabend und damit das Ende der Schinderei bescherte - zumindest für diesen Tag. Die Arbeiter ließen sich nicht lang bitten, und so fanden sich alle schneller in den Quartieren ein, als man sich vorstellen konnte. Auch Rudra war froh, einen weiteren harten Tag hinter sich gebracht zu haben. Mit einem erschöpften Grunzen ließ er sich auf sein Lager fallen und entschied, dass es Zeit war, einen Schluck von dem Nebelgeist zu nehmen, den Varrok ihm gegeben hatte. Schweigend starrte er die etwas mitgenommen aussehende Flasche an, in der sich das angeblich recht harte Gesöff befand, als Stimmen vom Eingang der Quartiere seine Aufmerksamkeit auf sich zogen.

    "Ich nehme mir einen von denen mit", rief eine fremde Stimme zum Aufseher, und kurz darauf näherten sich schwere Schritte, bis ein alter Ork den Raum betrat, den man getrost als versifft bezeichnen konnte. In eine Schmiedeschürze gekleidet schritt er in die Mitte des Raumes, ließ den gebrochenen Blick über die Anwesenden schweifen, die bereits höhnisch untereinander sprachen, und ließ ihn schließlich auf Rudra haften.
    "Du", schallte es durch den Raum, und langsam schritt der Kerl auf ihn zu.
    "Gib mir die Flasche!"
    Davon hattest du doch schon genug, schoss es dem jungen Ork bei der Fahne durch den Kopf, die seiner Nase entgegen wehte, doch es stand ihm nicht zu, den Befehl abzuweisen. Ohne zu zaudern erhob er sich vom Bett und drückte seinem Gegenüber mit allem Respekt, den er angesichts des schäbigen Erscheinungsbildes dieses Mannes aufbringen konnte, das Gesöff in die groben Hände. Ein allzu großer Verlust war es für ihn ohnehin nicht.

    Ruppig nahm der Betrunkene die Flasche entgegen, öffnete sie an Ort und Stelle und kippte sich den Nebelgeist in den Schlund. Rudra fragte sich, wie man nur in der Lage sein konnte, dieses Zeug in der Menge und Geschwindigkeit zu trinken, wie dieser Kerl es tat, während der die nun offenbar leere Flasche absetzte, sich kurz schüttelte und sie dann zu Boden fallen ließ.
    Für einen Moment blickte Rudra in die Augen seines Gegenübers, die fast ausschließlich von Leere erfüllt waren. Nur ein kleiner Teil schien noch ein Feuer zu beherbergen, das unentwegt brannte.
    "Bist ein guter Ork", meinte der Alte.
    "Schau morgen in der Schmiede vorbei. Ich brauch 'nen Helfer."
    Mit diesen Worten wandte er sich ab und verließ die Quartiere.
    Kopfschüttelnd blickte Rudra ihm noch einen Moment hinterher, bevor er sich wieder auf seine Bettstatt fallen ließ und ihm gewahr wurde, dass er nun tatsächlich die Gelegenheit bekam, die Minen zu verlassen.
    Einen Moment lang wanderte sein Blick zu seinem Sack, aus dessen zu gezurrter Öffnung die Stiele einiger Werkzeuge, allen voran der seines fast schon an eine Waffe anmutenden Stockhammers, ragten. Vielleicht würde er sich etablieren und irgendwann seinen eigenen betrieb öffnen können. Und vielleicht würde er endlich Faring sehen können, und nicht nur die vor gelagerten Minen. Jemals die Burg von innen zu sehen, daran mochte der junge Bildhauer gar nicht erst denken.

  17. Beiträge anzeigen #297
    Kämpfer Avatar von Die Orks
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    Mit pelzigem Geschmack auf der Zunge wachte Roshan auf. Viel zu spät wie immer, wenn Tat nicht da war. Doch nach dem letzten Suff war der Schlaf bitter nötig. Draußen kleffte Ulu schon und als Roshan mit brummenden Schädel heraustrat, stand da schon der Ork, den er nach reiflicher Überlegung im Suff bestellt hatte.
    Brummend grüßte Roshan diesen, gab Ulu vor ruhig zu sein und winkte den Neuen in die Waffenschmiede hinein. Sicher sah es etwas unordentlich aus, doch dafür war ja der Orkarbeiter da. Roshan holte eine Kanne Schnee von draußen und setzte sie auf. Genauso heizte er die Esse an, ehe er sich hinsetzte und gebratenes Fleisch von gestern aß. Er bot dem Orkarbeiter auch was an und saß am großen, massiven Tisch den Krupps Leute angefertigt hatten. Der ging leider nicht mehr kaputt, wenn ein alter Ork meinte darauf zu tanzen. Tat verdarb einen auch jeden Spaß. Als das Schmelzwasser kochte hob er es ab und goß es in einen Becher. Auch einen zweiten Becher. Holte dann Orkkräuter hervor und warf sie ins heiße Wasser, dazu noch ein Schuss von orkischen Rum.
    "Ist gut und gibt Tinte in den Füller.", brummte Roshan mit zwinkern, als er dem Orkarbeiter den Becher reichte.
    "Kommen wir zu deinen Aufgaben. Ich bin Roshan. Früher war ich ein stolzer Orkkrieger, doch heute bin ich zu viele Winter alt und diene dem Imperium als Waffenschmied. Naja ich helfe aus. Der Waffenschmied, den ich ausbildete, heißt Tat'ank'Ka und ist mit den Urkmas momentan unterwegs. Urkmas sind stark und ehrenhaft, sehr gute Krieger. Bis zu seiner Rückkehr erledige ich die Aufträge. So alleine ist es aber...nicht gut. Ein alter Ork ist nunmal nicht mehr der Schnellste."

    Roshan nippte an seinem Heißgetränk. Wäre der Rum nicht, würde es furchtbar schmecken.

    "Deine Aufgaben werden vielfältig sein. An erster Stelle ist Schnaps besorgen - guten Schnaps. Ohne Schnaps geht beim Schmieden nicht viel. Danach kommen Einkäufe für Nahrungsmittel. Wenn Tat'ank'Ka zurück ist, soll die Kammer voll sein. Die glitzernden Steine bekommst du von mir. Kauf aber nichts bei den Morras. Fleisch von Morras zubereitet, ist furchtbar gewürzt. Dann kannst du hier etwas aufräumen, schaut ja nicht besonders ordentlich aus und wenn das getan ist...dann...dann nimmst du Ulu mit und machst dich zum Holzfällerlager vor Faring. Da ist ein Späher namens Kallak. Seine Jungs liefern Holz und Holzkohle an die Schmiede. Der Ork könnte auch ein orkisches Waschweib sein, er tratscht zumindest so, ist aber sonst ein feiner Ork. Sag dem bescheid, dass Tat'ank'Kas Waffenschmiede wieder was bräuchte. Wer Ulu ist, der kleine der dich anbellte. Danach kommst du zurück und hilfst mir beim Erz schmelzen. Machst du dich gut, wird es morgen dann ein harter Tag als Zuschläger. wie heißt du überhaupt, Orak? Und wo kommst du her? Khorinis?", fragte der Grauork, kniff ein Auge zu um mit dem anderen genauer den jungen Ork zu mustern(Roshan dachte das geht so) und kratzte sich an der Schläfe, ehe er die Flasche Rum packte.

    Tat'ank'Ka

  18. Beiträge anzeigen #298
    Kämpfer Avatar von Rudra
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    Die Orks im Forenrollenspiel
    Rudra ist offline
    "Ich heiße Rudra und komme aus den Nordlanden", hatte sich der junge Ork vorgestellt und dankend das Gebräu entgegen genommen, bevor er sich an die Arbeit gemacht hatte. Es war einfache Arbeit, Hilfsarbeit, doch das reichte Rudra und war allemal besser, als unten in den Minen zu schuften. Außerdem schien der alte Ork, der sich ihm als Roshan vorgestellt hatte, recht nett zu sein, wenn er nicht gerade betrunken war.
    Den Einkauf von Schnaps und Proviant hatte er bereits erledigt, wenngleich er dafür ungleich länger gebraucht hatte, als man es normalerweise tat, da er so nun endlich einmal die Stadt betrachten konnte, die schöner war, als er es von einem quasi Militärstützpunkt erwartet hatte - natürlich aber nicht schön genug, es gab noch genügend Arbeit für ihn an diesem Ort.
    Das Aufräumen hatte er nach hinten verschoben, da Ulu, der Orkhund des Schmiedes, der zur Zeit nicht anwesend war, offenbar gerade einen ausgeprägten Bewegungsdrang hatte, und so war er auf dem Weg mit dem sabbernden Vierbeiner an der Leine in Richtung Stadtausgang.

    "Komm, Ulu!", rief der Arbeiter dem Orkhund zu, als dieser sich geringfügig zierte, in die von ihm vorgeschlagene Richtung zu gehen, doch der Hund schien seinen eigenen Willen zu haben. Schnurstracks arbeitete sich der Flohträger mit den schlabbernden Hautlappen im Gesicht in Richtung eines Busches und entleerte seine Blase hinein - Rudra wurde klar, warum Ulu hatte Gassi gehen wollen.
    "Hey Ulu, muss das sein? Wir stehen mitten auf einem Platz!", herrschte Rudra seinen Begleiter an, der sein Geschäft jedoch ungerührt zu Ende brachte und nun mit einer plötzlich auftretenden und unerwarteten Trägheit endlich in Richtung des Stadtausganges zerren ließ.

    Es war ein Marsch von 10 Minuten, den er unternahm, um zum Holzfällerlager zu kommen - an der Brücke vorbei und in den Wald hinein, immer dem Weg folgend - doch trotz alledem war es eine schweißtreibende Arbeit, Ulu hinter sich her zu zerren, der sich für alles mögliche zu interessieren schien, nur nicht dafür, ihm zu folgen.
    Kurzerhand band Rudra den Hund an einem der Bäume fest und ging auf den nächst besten Ork zu.
    "Hallo. Bist du Kallak, der Späher?"
    Sein Gegenüber reagierte recht freundlich - eine überraschende Reaktion, wenn man bedachte, dass die meisten Konversationen seit seiner Ankunft auf dem Festland aus kühl ausgesprochenen Befehlen bestanden hatten.
    "Genau der bin ich. Kommst wohl als Nachschubarbeiter? Ich sag dir, die lassen mich ja lang zappeln, bevor ich endlich mal neue Jungs kriege. Schlimm genug, dass Oreg mir weg gefallen ist, nachdem dieses dämliche Vieh ihm die Hand verletzt hat. Du weißt schon, diese Wölfe. Die Drecksbiester tauchen immer dort auf, wo man sie nicht erwartet."
    Beiläufig deutete er in eine Richtung, die tiefer in den Wald hinein führte.
    "Schnapp dir 'ne Axt und geh dort hinten hin, und sag den anderen gleich mit bescheid, dass sie 'ne kurze Pause machen können. Dann brauch ich das nicht machen. Du bist doch Nachschubarbeiter, oder?"

    Rudra schüttelte langsam den Kopf.
    "Verdammt, warum frag ich auch so dumm? War ja irgendwie klar, bei meinem Glück. Aber wieso bist du dann hier und was willst du?"
    Rudra fragte sich, wie ein Ork nur so viel auf einmal reden konnte. Er hatte als Kind in eine Geschichte von den Menschen gehört, dass sie ihre Gegner tot quasseln konnten, aber bei seinen Artgenossen hatte er das noch nie gehört, geschweige denn selbst erlebt - bis zu diesem Tag, zumindest.
    "Ich komme aus Tat'ank'Kas Schmiede, und soll dir mitteilen, dass sie wieder 'ne Lieferung brauchen."
    "Ach, die Waffenschmiede. Bist du ein Lehrling? Wusste gar nicht, dass er welche einstellt. Naja egal, mir sagt ja auch keiner was. Wie auch, hier draußen in der Pampa? Also geht klar, sie kriegen ihre Lieferung."
    Mit einem kurzen Nicken wandte Rudra sich ab. Ihm war die Lust auf Konversationen vergangen, und in der Schmiede warteten noch anderweitige Aufgaben auf ihn.
    "Gut, ich werde die Nachricht überbringen. Schönen Tag noch."
    "Den wünsche ich dir auch", rief Kallak dem jungen Orkarbeiter hinterher, der sich in Richtung von ulu begab, um den Hund wieder mitzunehmen, aber beim Anblick des Tieres verwirrt stehen blieb. Schielend blickte das Tier auf seine Nasenspitze, die von einem Sperling in Beschlag genommen wurde. Entnervt vertrieb Rudra den kleinen Vogel und öffnete den Knoten, mit dem die Leine am Baum befestigt war.
    "Komm, du Spinner!"

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    motzel ist offline

    Irgendwo im Nirgendwo 1- 2 kilometer vor Faring

    motzel stapfte auf einem kleinen feldweg durch den Wald. Zu beiden Seiten standen die Bäume dicht; unter ihnen war eine ganze Menge Zeug angesiedelt, von Büschen über Farne zu großen Pilzen wie Buddleerfleischen. Motzel hoffte, ketzt keinen wölfen zu begegnen; er hatte zwar keinen Grund, sich vor einem oder zwei von ihenen zu fürchten, aber gegen ein ganzes Rudel würde er wohl schlecht aussehen und außerdem war er viel zu ausgelaugt für einen Kampf.

    irgendetwas begann plötzlich, zu stinken. Er hob seine Nase in die Luft und begann, die Luft einzusaugen. Er roch etwas. es war ein strenger Geruch, ein bisschen nach Urin riechend... na klasse, Gob-

    In diesem Moment wurden seine Gedanken dadurch unterbrochen, das etwas auf seinen Schultern landete. Er zuckte zusammen, fasste sich dann mit der linken Hand auf den Rücken. Er bekam einen dünnen, pelzigen Hals zu fassen und warf es davon. Er sah, wie ein Goblin mit gebrochenem Genick durch die Luft segelte und an einem Baum abprallte.

    Aber ein Goblin kam selten allein- in den Bäumen um ihn herum tauchten plötzlich goblins auf udn ebwarfen ihn mit steinen, manche davon äußerst scharfkantig. Er wehrte die meisten mit den Armen ab, wobei er sich schmerzhafte, aber unbedenkliche Wunden zuzog, aber das meiste traf seinen Körper. Der eine oder andere verursahcte eine leichte Prellung und einer bohrte sich mit seinem spitzen Ende durch die kleidung un die lederrüstung hindurch in seine Seite.

    Dann hatten sie keine "munition" mehr und kletterten von den Bäumen herab zu ein paar ihrer Artgenossen, welche mit Knüppeln und rostigen Schwertern aus dem Gebüsch gestürmt kamen. Hastig und total überrumpelt zog er sein Krush Varok und trat einen Schritt zurück, wobei er einen weiteren Goblin umrempelte. Er trat schnell zu, und die überreste des Kopfes klebten an seinem Fuß. Dann schlug eines der kleinen Wesen zu. ein Nagelknüppel traf seinen ehcten Unterschenkel von hinten. Zwei mehrzentimeterlange Stacheln borhten sich in den muskel. wutentbrannt fuhr der junge Ork herum und schlug zu. Sein Gegner wich behende aus und schlug dann erneut zu, aber diesmal traf er nicht.motzel trat zu. Der goblin wich aus, aber der nächste Schwerthieb traf und fügte ihm eine absolut tödliche Wunde in der Brust zu. aber es waren noch gut ein dreivierteldutzend goblins übrig. Aus dem Wald hörte man weitere Schreie, die von Goblins zu kommen schienen. Wo war er hier nur hineingeraten...

    Der Rest teilte sich auf. 4 der Biester attackierten ihn von vorne, wärend einer weiter nach Steinen suchte und die üblichen vier übe die rechte Seite zu gelangen versuchten. Sie waren schlau; anstatt ernsthaft zu parieren zu versuchen wichen sie seinen Schlägen aus; aber das funktionierte nur begrenzt. Das Varok schnitt einem dem Hals durch und blieb dann im Block eines Goblins, der ein altes Schwert hatte, mehr oder weniger hängen. Das hieß, der Goblin wurde zwar nicht getötet, denn sein Schwert hielt, aber die Wucht des Schlages warf ihn auf den Boden, und motzels Fuß zertrümmerte kurz darauf seinen Schädel. Gehetzt sah er sich um. Er gaubte, hier und da flüchtig Gestalten von Goblins durch das Dickicht zu sehen; es mussten noch mindestens zwei Dutzend sein, eher mehr. Offenabr noch mehr. Anscheinend war er hier aus Versehen in den"Herrschaftsbereich" einer ganzen horde eingedrungen. Sich selbst verfluchend und zutiefst beschämt stürmte er einfach vor, rannte noch zwei verdutzte Goblins über den Haufen und flüchtete dann durch den Wald auf Faring zu.

    Niemand durfte jemals von dieser Peinlichkeit erfahren, dachte er bei sich. Nur nciht rennend aus dem Wald kommen, wenn ich den ausgang sehe lauf ich in normalem Tempo weiter...außerdem schmerzte sein rechtes Bein fürchterlich beim Sprinten. Er biss die Zähne zusammen und lief.

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    Die Zeit eilte mit jeder Stunde
    Nach dem Atemhauch gewiss
    Der Fluch brachte schwere Kunde
    Keine Heilung ihn mehr entriss

    Ein graues Tuch umhüllte den Oberkörper der schönen Schamanin, der man nur bei genauem Hinblick ansah, dass die Tage des stetigen Körperstählens lange vorbei waren und der ein oder andere unschöne Fettansatz zu sehen war. Ihre feine, dicke, protzige Robe hatte sie fein beiseite gelegt, denn das prägende Weiß sollte keine Flecken annehmen. Noch war die Schamanin dem Wahnsinn nicht nahe, auch wenn sie den Pfad scheinbar naiv gewählt hatte.

    Eingeschlossen in dem protzigen Zimmer des verstorbenen Liebsten in seiner Wohnhöhle, das Dunkel jener nur durch unzählige Kerzen brechend, hätte nur eine wahnsinnige Schamanin oder ein Barbar Spuren gelegt, die sie verraten hätten. Noch führte keine Blutspur der Getöteten in ihr, man mochte sagen, Versteck. Noch war das Blut nur jenes von Tieren, Wildschwein, Hase, Igel, Scavengerjunge, doch schon jetzt dürstete es sie nach mehr. Der Gedanke an Morrablut oder gar das Blut ihrer Brüder und Schwestern, schien nicht mehr fern, aber noch in nicht greifbarer Nähe. Sie verlangte vor ihrem geistigen Auge nach so sonderlichem Blut wie das von Molchen und Schlangen, nach Blut von seltenen Fischen und abscheulichen Spinnen.

    Wie in Trance lag sie auf einem Bett ähnlichen Möbelstück, an einer Lehne ihren Arm stützend. Sie verspürte weder Hunger noch Durst nach Erfrischung. Nur einen riesigen Hunger auf Wissen und einen Durst nach Blut. Sie hatte es übertrieben. Zu viele Ausflüge nach Omin Okor lagen hinter ihr, zu viele Sinneseindrücke von zu vielen Seelen.
    Tuk-Tuk, die Schlächterin. Überall in diesem stickigen, dunklen Raum der Wohnhöhle lagen nun die Leichen von toten Tieren. Man konnte darüber streiten, ob die Art und Weise, wie sie sie vom Leben trennte, grausam oder gnädig war, doch immer riss sie die Hauptblutlinien auseinander oder schlitzte sie mit scharfen Messern auf. Blut brauchte sie, immer mehr, mehr, mehr, bis sie einmal zu viel davon gekostet hatte. Erst jetzt merkte sie, welche Leistung von ihrem Geist gefordert wurde, wenn er in Omin Okor wandelte. Nur mit knapper Not entkam sie am Ende den Klauen der Zeit, die sie schon zerreißen wollten, es nicht duldeten, dass eine wie sie den Blick riskierte. Nun nüchterte sie aus. Wie in Trance. Schrecklich war diese Zeit, schlimme Bilder musste sie sehen, konnte nicht schlafen, nicht wegsehen, sie nicht steuern, ihre Augen nicht vor ihnen verschließen. Erst nach vielen Stunden erholte sie sich. Und ein tiefer Schmerz stach in ihr Herz. Es waren schwere Wunden, die sie sich selbst geschlagen hatte. Noch besaß Tuk-Tuk ein Herz. Noch war sie nicht vollends wahnsinnig. Noch hatte sie der Blutdurst nicht in seiner Gewalt. Sie bereute, was sie getan hatte. Die Schamanin hatte die Tiere nur benutzt. Und das ohne Scham oder Reue. Erst, als sie nach weiteren Stunden wieder voll und ganz bei Sinnen war, konnte sie wirklich wieder denken. Da fiel es ihr nicht mehr schwer, sich zu entscheiden. Zu kostbar waren diese Erfahrungen gewesen. Zu groß die Macht, die sie mit jeder Sekunde in ihrem Kopf sammelte, selbst wenn sie nicht in Omin Okor war. Die Schamanin trauerte um die vielen Tiere, wollte in Zukunft behutsamer vorgehen, den armen Seelen würdiger. Aber gleichzeitig wollte sie weiter töten. Weiter das Blut mit dem ihren verschmelzen lassen. Auch Gräuel wie diese schreckten sie nicht mehr. Die kleine Orkin zog keine Vergleiche mehr zu ihrer Ankunft auf diesem Land. Sie hatte anderes im Sinn. Dabei bemerkte sie nicht, wie sie sich doch verändert hatte. Vielleicht emanzipierter, vielleicht erwachsener. Doch vielleicht war es auch nur der Anfang eines Fluches, dem sie nicht mehr entkommen konnte. Nicht mehr lebend zumindest.

    Fast jeden Tag ging nun ein flüchtiger Gedanke an das ferne Fremdland, das doch nur ein Teil der ihr bekannten Heimat gewesen war. Keine gezielten Gedanken wie an die Heimat sonst üblich, nur ein flüchtiges Zucken wie von einem Blitz. Der fremde Morra, der dort in der Kälte des Winters ausharren wollte, nur für sie, nur für eine Orkin, aus seiner Sicht also für den Feind, auch wenn er dies anders beteuern wollte. Wie ein langes Seil, das sie verband. Fast war es ihr unheimlich, doch im Moment, selber einer nicht kleinen Gefahr fast unsichtbar entkommen und, auch wenn wieder nüchtern, immer noch nicht wirklich voll der Welt der Visionen entkommen, in jenem Moment also konnte sie dies nicht näher untersuchen.

    Die Schamanin trank das Blut der Tiere nicht, sondern strich es sich auf das Gesicht. Nur selten fand ein Tropfen den Weg über die Lippen in den Mund. Doch jedes Mal wenn dies geschah, bildete sie sich ein, dass ihr Durst nur größer wurde und es ihr schien, als ob sie für einen Moment schrecklich leiden müsste, fast am verdursten wäre, wenn sie nicht noch mehr von dem gütlichen Lebenssaft zu sich nahm. Eine Einbildung musste es sein, was sonst, dachte sie zumindest flüchtig. Nicht ahnend, dass auf der anderen Seite des Großen Wassers der Bluttrinker tatsächlich noch immer ausharrte und wartete. Dessen Blut ruhte jedoch momentan, schien wie einige Tiere auch Winterschlaf zu halten und sich nur wenig zu tummeln. Davon, dass die Schamanin das verfluchte Blut seit ihrer Rettungstat ebenfalls in sich trug, davon ahnte sie nichts…

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