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  1. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #361
    Veteranin Avatar von Saiya
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    Saiya ist offline
    Die Diebin freute sich. Immer näher kamen sie ihrem Zielort Al Shedim. Die Konturen der Häuser waren schon deutlich zu erkennen, und auch die Anlegestelle im Wasser hatte deutliche Formen angenommen. Ja, sogar die ersten Menschen waren zu erkennen, wie sie durch die Gassen der Häuser wuselten, als plötzlich eine große Explosion in Al Shedim zu erkennen war. Vor Schreck stolperte Saiya ein paar Schritte zurück und landete unsanft auf dem Hosenboden. Schnell hatte sie sich wieder aufgerichtet, die Flammen am Himmel hatten sich wieder aufgelöst, doch das umherwuseln der Bewohner hatte stark zugenommen.

    Auch auf dem Schiff selbst herrschte reges Treiben, die Matrosen flitzten über das Deck, um alles für das Anlegen vorzubereiten. Die Segel wurden eingeholt, die Anker ausgeworfen, langsam aber sicher verlor das Schiff an Geschwindigkeit und kam letztendlich direkt neben dem Anlegesteg zum Stillstand. Einer der Matrosen kam der Diebin zu Hilfe, als sie über ein wackeliges Brett das Schiff verlassen wollte. "Danke Schätzchen, aber das schaffe ich grad noch selber." entgegnete sie ihm barsch, und verlies schnell das Schiff.

    In Al Shedim angekommen suchte sie zuerst gleich den Marktplatz auf, da sie interessiert daran war, was es mit dieser Explosion auf sich hatte und vermutete, dass sie dort ihren Ursprung hatte. Und so war es auch. Der marktplatz war teils stark verwüstet, sogar die Decke eines Hauses war eingestürzt, welches viele Brandspuren zierte.

    Plötzlich fuhr der Diebin ein unsagbar lautes und stechendes Piepsen durch den Kopf. Sie presste ihre Hände schmerzerfüllt auf ihre Ohren, doch es half nichts. Vom Schmerz getrieben stürzte sie zu Boden und welzte sich hin und her. Es fühlte sich an, wie wenn ihr Kopf gleich zerplatzen würde, bis es plötzlich ohne erklärbaren Grund aufhörte. Doch genau so unerklärbar war es, wieso es überhaupt angefangen hatte.

    Siaya lies ihr Gesicht noch einen kurzen Moment auf den Boden gerichtet ruhen, dann schaute sie auf und ihr Blick blieb an einem seltsamen Etwas hängen, dass in einer dunklen Gasse stand und ihr zuwank. Die Diebin konnte nicht erkennen, was es war, nur, dass es Ähnlichkeiten mit der Gestalt eines Mannes hatte, die sie aufforderte, ihr zufolgen. Einen kurzen Moment lang rieb sich Saiya ihre Augen, vielleicht war die Erscheinung ja nur eine Nebenwirkung dieses komischen Piepsens gewesen, und als sie ihren Blick wieder auf die Gasse richtete, war die Gestalt verschwunden. Die Diebin musste lachen. Hatte sie doch glatt gedacht, dass da drüben ein Geist erschienen ist und sie aufgefordert hätte, ihr zu Folgen.

    Beruhigt richtete sich die Diebin auf, schenkte der dunklen Gasse keinerlei Aufmerksamkeit mehr und entfernte sich vom Marktplatz. Sie wollte ersteinmal die Taverne aufsuchen, ein bisschen mit Rebekka plaudern und sich etwas leckeres zu Essen kaufen, als wieder das stechende Piepsen in ihrem Kopf auftauchte. Deutlich differenziert von dem Piepsen ertönte eine tiefe, leere Männerstimme. "FOLGE MIR!" dröhnte es in ihrem Kopf, immer und immer wieder. Fast wie besessen drehte sich die Diebin um, und erblickte wieder die nebelartige Gestalt, die ihr mit einer eindeutigen Handbewegung klar machte, dass sie ihr folgen sollte, und dann in der Gasse verschwand. Schlagartig hörte das Piepsen wieder auf, Saiya hielt kurz inne, um sich wieder zu fassen, und folgte der Gestalt dann in die Gasse hinein.

  2. Beiträge anzeigen #362
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    Kynezu Hayabusa ist offline
    Kynezu hatte den Worten Kaydens gelauscht und erkannt, dass er Recht hatte. Es brachte ihm nichts, sich die Leber zu zersetzen und weiter so zu verkommen wie in den letzten zwei Monaten. Ryu würde es nicht wollen, Hinata noch weniger … für die beiden würde er sich aufraffen, seine Ausbildung bei Kayden bestehen und sich am Ende sagen: „Siehst du, Kynezu, du kannst doch etwas.“

    Doch nun musste er sich an seine erste Lektion machen, die an sich relativ simpel war. Über das Mauerstück hüpfen, welches nicht sonderlich groß war. Dazu ging Kynezu, wie sein Ausbilder es ihm beschrieben hatte, in die Hocke und stieß sich kräftig vom Boden ab um ohne Probleme über das Steinkonstrukt zu setzen.
    Er blieb hängen, verlor das Gleichgewicht und legte sich vornüber lang. Der Stein stach hart in seine Rippen, den pochenden Schmerz unterdrückend erhob sich der Tunichtgut wieder und schaute zu Kayden hin, der unbeeindruckt zuschaute.
    Kynezu versuchte es noch mal, diesmal nicht in zu tiefer Hocke, sondern irgendwo zwischen aufrecht stehen und hocken. Abermals stieß er sich kräftig ab und schaffte es diesmal nahezu problemlos. Auch die Prozedur zurück war keine große Schwierigkeit mehr, und nach einigen Malen hatte er sich mehr oder weniger eingearbeitet.
    Als er fertig war, erhob sich Kynezu und rieb sich die schmerzenden Waden.
    „Tut nach einigen Malen ziemlich weh im Muskel“, murmelte er.
    „Ja, den Schmerz vertreibst du jetzt mit einem kleinen Lauf.“
    Und damit begann der junge Mann seine erste Runde um die Ruinenstadt.

  3. Beiträge anzeigen #363
    Ritter Avatar von Tano
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    Tano ist offline
    Kalt! Das war das erste was Tano Ur in den Sinn kam. Richtig kalt! Woher kam diese Kälte nur? Erschrocken riss er die Augen auf. Scheiße kalt! Wo waren seine Kleider? Er lag halb nackt im Sand, das Wasser umspielte seine Füße. Sein Kopf schmerzte höllisch. Was hatte er nur getan? Der Schnaps... der Fremde... dieser seltsame Stängel... Verdammt nochmal! Er stützte sich langsam auf seine Arme und streckte diese durch. Er nahm die eine Hand vom boden und rieb sich die Augen, während die andere ihn noch immer stütze. Er schüttelte den Kopf und versuchte damit die Müdigkeit abzuschütteln, wie ein Hund die Feuchtigkeit. Doch auch das brachte nichts. Also bezwang er seinen inneren Schweinehund und stand auf. Sand rieselte von seinem Körper.
    Erfreut darüber, stehen zu können hob er die Arme in die Luft und streckte sich. Die Gelenke knackten ein wenig, als sie wieder an Ort und Stelle sprangen. Mehrmals ließ er die Ellenbogen nach hinten sausen, damit auch ja alles an seinem Platz war. Den Kopf ließ er im Uhrzeigersinn kreisen, und genoss das leise Knacken. Aber warum war er nass? Und nackt? Naja fast nackt zumindest. Er sah sich nochmals um. Niemand war zu sehen.
    Enttäuscht drehte sich Tano um und begab sich in Richtung Stadt, um möglichst schnell etwas zum Anziehen zu finden. Doch plötzlich trat eine Gestalt hinter den Palmen hervor. Bei näherem Betrachten stellte sich heraus, dass es Xarith war. Er ging auf den ehemaligen Reisegefährten zu, wobei er bemerkte, dass er noch immer ein wenig wankte, und winkte schwach. Dann fiel ihm auf, dass es Xarith war, der seine Kleider hatte.
    "Darf man fragen, warum du meine Klamotten hast?" fragte Tano Ur neckisch.
    "Öhm... tja... weißst du... du warst ziemlich, Entschuldigung, aber, am Arsch, also musste ich dich irgendwie wecken." antwortete der Gefragte langsam.
    "Fein. Jetzt bin ich wach. Darf ich mich wieder anziehen?"
    "Ja, ja, klar, hier."

  4. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #364
    Veteranin Avatar von Saiya
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    Saiya ist offline
    Sowohl neugierig als auch ängsttlich schritt Saiya über den Marktplatz in Richtung der dunklen Gasse. Ihr Kopf dröhnte noch ein bisschen, doch wenigstens war das stechende Piepsen verschwunden. Angstschweiß stand der kleinen Diebin auf der Stirn, als siedie Gasse erreicht hatte. Sie hielt kurz inne, dann schritt sie erwartungsvoll weiter. Doch nichts! Die Gasse war leer, nichts zu sehen. Vorsichtshalber lief sie weiter, bis sie am Ende ankam. Nichts. Kein Nebel, kein Geist, keine Menschenseele war zu sehen.

    Nichtsahnend drehte sich Saiya um und wollte wieder zurücklaufen, als direkt vor ihr der dichte Nebel erschien. Die Diebin erschrack fürchterlich, als sie das sah, torkelte vor Schreck ein paar wenige Meter zurück und landete dann unsaft auf ihrem Hosenboden, weil sie auf irgendetwas ausgerutscht war.

    Auf dem Boden ausharrend beobachtete sie gespannt den Nebel. Immer mehr nahm der Nebel die Gestalt eines jungen Mannes an. Erst formten sich die Beine, dann der Torso, danach die Arme und letztendlich das Gesicht, welches von feinen, fast femininen Gesichtszügen geprägt waren. Regungslos blickte Saiya den schemenhaften Männerkörper an. Ihr Blick blieb an dem makellosen Gesicht hängen, doch war es auch noch so perfekt, waren seine Augen traurig und leer. Man konnte dem jungen Mann, oder was auch immer es war, ansehen, dass er leidet, und das nicht gerade wenig.

    Saiya war von tiefstem Mitgefühl erfüllt, als sie diesen leblosen Körper so betrachtete. Sie wusste nicht warum, aber dieses Ding erfüllte sie mit großer Trauer. Langsam erhob sie sich und näherte sich dem Kerl. Sie streckte ihre Hand aus und wollte ihm damit sanft über seine Wangen fahren, doch musste sie feststellen, dass er doch nur aus Nebel bestand und sich sein Gesicht verformte, als sie es berührte. Schockiert zog sie ihre Hand wieder zurück, wobei das Gesicht seine makellose Perfektion wieder zurückerlangte.

    "Was bist du?"
    fragte sie genau so neugierig wie ängstlich.

  5. Beiträge anzeigen #365
    Ritter Avatar von Tano
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    Tano ist offline
    Etwas später war Tano Ur wieder im Besitz seiner Kleider. Gerade war er auf dem Weg in die Taverne, um diesen Mistkerl von gestern Nacht zu suchen, als ein rosanes Killerkaninchen vor ihm erschien. Tano Ur schrie kurz auf, doch klang es mehr nach einer panischen Ente. Das kommt sicherlich von diesem seltsamen Zeug, dass ich geraucht habe... Er verpasste sich selbst eine Ohrfeige, um diese Illusion zu vertreiben, doch sie blieb wo sie war. Verdammt!
    Zögernd fragte er das rosa Wesen: "Wer oder was bist du?"
    "Ich? Ich bin ein Geist!"
    "Ein Geist. Na sicher doch."
    "Ja! Und ich konnte auch ganz friedlich in meiner Traumwelt herumhoppeln, aber seit heute mittag irre ich durch diese seltsame Stadt..."
    "Na großartig. Und was soll ich jetzt tun? Brauchst du vielleicht drei magische Karotten, ja?"
    "Ja, das wäre großartig! Bring sie um Mitternacht zur Oase, ja?"
    "Bitte?"
    "Tu das! Vielleicht bekommst du ja eine Belohnung..."
    Mit diesen Worten entfernte sich das Kaninchen hoppelnd. Na toll. Drei magische Karotten. Will das Viech mich verarschen? Moment. Es hat was von einer Belohnung gesagt... Okay. Wo bekomme ich um diese Uhrzeit noch Karotten her?

    Traurig schritt Tano Ur über den Markt. Alles was von dem regen Treiben am Tag zeugte waren einige leere Holzstände. Einer der Händler schloss gerade seine Lagertüre ab und begab sich in Richtung seiner Heimatstätte.
    "Verzeiht guter Mann, aber was verkauft ihr normalerweise am Tag?"
    "Gemüse! Ganz viel Gemüse!"
    "Würden sie ihren Stand nochmal kurz für mich öffnen?"
    "Um diese Uhrzeitß Ausgeschlossen! Meine Frau tötet mich, wenn ich noch später komme! Morgen wieder!"
    Mit diesen Worten beeilte sich der dicke Händler, nach Hause zu kommen.
    "Gemüse also..." grinste Tano Ur leise.

    Es krachte mittelmäßig laut, als das Türschloss zu boden krachte. Tano hatte insgesamt drei wuchtige Schläge mit seinem Schwert gebraucht, um das Schloss abzubrechen. Doch nun stand er in einem Raum voller Kisten. Kisten voller Gemüse. Er blickte in die erste Kiste hinein, und siehe da! Erfolg! Ein großes Bündel des orangenen Gemüses hatte er bereits entdeckt. Nun musste er es nur noch aus der Kiste herausholen. Doch das war schwerer als gedacht: Es lag noch massig anderes Gemüse darauf, doch Tano Ur verfolgte eine dreiste Taktik. Er zog so stark er nur konnte an dem Bündel. Kurz darauf schossen die Karotten aus der Kiste heraus, doch Tano konnte sie gerade noch auffangen. Er hatte wohl ein wenig stark gezogen. Als er sich gerade zum Gehen wenden wollte, sah er, wie die Kiste, aus der er gerade die Karotten geholt hatte, kurz davor war, herunterzufallen. Mit einem großen Sprung begab er sich unter die Kiste und fing sie auf. Die Kiste. Nicht den Inhalt. Dieser fiel fröhlich auf Tano Urs Kopf und gab dabei lustige Geräusche von sich. Aber als ob das nicht genug gewesen wäre, hörte Tano Ur nun Schritte vor der Tür...

  6. Beiträge anzeigen #366
    Provinzheld Avatar von Die Wassernovizen
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    Die Wassernovizen ist offline
    Aus allen Ritzen schienen die Geister gekrochen zu sein. Manche standen - oder schwebten einfach nur in der Luft, fast so, alsob sie ihre Umgebung gar nicht registrierten, andere hingegen jagten die Passanten quer durch die Zeltreihen und schienen einen Heidenspaß, dabei zu haben. Hotep war letzteres erspart geblieben, jedoch war er recht überrascht gewesen, als er, kurz nachdem er ein wenig gedankenlos den Tempel verlassen hatte, versehentlich einen der Schweber durchschritte. Eine Wolke zu durchschreiten musste sich ähnlich anfühlen. Kühl, nass und schwadig.

    Seine Aufgabe war es einen Bericht zu verfassen, über die Geister, welche die Heimstadt der Nomaden heimsuchten, was waren ihre Ziele, konnte man sie in diverse Gruppen unterteilen, wie reagierte die Bevölkerung auf sie, und so weiter und so fort.

    Im Großen und Ganzen eine recht undankbare Aufgabe. Und so schritt er die Straßen ab, kritzelte immer wieder Notizen auf das Papier, beobachtete die Wesen und ihr Verhalten. Mittlerweile war es stockduster und seine Beine müde, als er in der unmittelbaren Nähe eines kleinen Marktes etwas verdächtiges beobachtete. Die Tür zu einer Hütte war mittels roher Gewalt aufgebrochen worden. Sie gehörte zu einem kleinen Gemüseladen. Als Hotep sich diesem näherte und horchte, hörte er ein Rascheln aus dem dunklen Inneren. Schnell zückte er die Feder und notierte in krakeliger Schrift:

    Erste Beobachthung einer kriminele Hantlung durch Geysterwhesen ~ Kahtegorie Einbruch

    Dann rollte er den Bericht wieder zusammen und klemmte ihn in seinen Gürtel, der die Robe zusammen hielt.

    'Gut dann wollen wir mal nachsehen, welcher Geist sich am Vorratslager des Ladens zu schaffen macht.', dachte er bei sich. Vorsichtig schob er die knarzende Tür auf und trat ein. Das fensterlose Lager versperrte jeglichem Mondlicht den Zutritt und so beschwor der Adept zunächst einmal eine Lichtkugel um sich erste Übersicht über das Ausmaß der Verwüstung zu verschaffen. Alles schien unberührt, die Kisten mit Obst und Gemüse standen fein säuberlich geordnet. Bis etwas seine Aufmerksamkeit erregte, ein bemerkenswert ekelhafter Geruch von Verderbnis verletzte seine empfindliche Nase. In der hinteren Ecke stand eine Kiste deren Inhalt durch unangehmen Fäulnisgeruch auffiel. Naserümpfend näherte er sich dem Objekt des miesen Gestanks. Tatsächlich die Feigen und Datteln darin, waren schon weit jenseits der Genießbarkeit. Einige waren von weißlichem Schimmel überzogen und stellten ein Festmahl für die Schmeißfliegen dar. Sogar einige Straßenkatzen schienen sich daran zu bedienen, schloß Hotep, als er einige Haare zwischen dem Faulobst entdeckte. Es war wirklich widerlich. Oder lag am Ende gar ein Katzenkadaver darinbegraben? Vielleicht hatte ein Geist sein Opfer hier bestattet? Es blieb nichts anderes übrig, als dieser Vermutung auf den Grund zu gehen, schließlich war es seine Pflicht.

    Zögerlich packte der Adept des Wassers das Haarbüschel und zog ruckartig daran. Was einen vor Schmerz schreienden Menschenkopf zutage förderte. Auch Hotep schrie, während er von dem Kopf abließ und vor Schreck nach hinten fiel.

    Ptah

  7. Beiträge anzeigen #367
    Ritter Avatar von Xarith
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    Xarith ist offline
    Ganz sanft küsste der erste Sonnenstrahl den langen Kerl, das dieser sichtlich die warmen Berührungen genoss untermalte Xarith mit einem zufriedenen Brummen. Ein suchender Blick durch die kleinen Sehschlitze bestätigte, das erhoffte allein sein.

    Die letzten Stunden hatten es wirklich in sich gehabt, die genauen Hintergründe dessen was sich in Al Shedim plötzlich abspielte sollten erst gar nicht in Erfahrung gebracht werden. Eigentlich veränderte sich alles in dem Augenblick als Tano und Xarith getrennte Wege wählten. Nein, nicht im Streit gingen sie auseinander, schließlich trug Tano wieder mehr als nur seine Unterhose.

    Hunger trieb den langen in Richtung Taverne, die er jedoch geführt von fremder Macht nicht erreichte. Eine leichte Berührung durch den Wind, der aber keiner war, merkwürdig nicht einmal der Sand schien sich zu bewegen.
    „Hilf mir“, leise flüsternd drangen die Worte an sein Ohr. Eine Laune der Natur oder doch eine ansteckende Krankheit, die von Tano auf seinen Leib übergegangen war. Irgendein Blödmann, vielleicht auch Tanos Rache hatte es auf Xarith abgesehen. So sehr auch die blauen Augen den zur Stimme gehörigen Körper suchten, konnten sie nichts erspähen.
    Ein gewaltiges Zucken wanderte vom Herzen pochend in den Schädel. Der Schreck fuhr in die Glieder, weiche Knie, das Gleichgewicht verlierend sackte sein Arsch auf den Boden.
    „Hab keine Angst Junge, steh auf und hilf mir“, besänftigte ihn ein alter Mann.
    Nur war dieser Kerl verdammt alt, seine Bewegungen nicht menschlich, die Stimme merkwürdig fern, dabei stand er genau vor Xarith. Stehen ist vielleicht nicht das richtige Wort, in Wahrheit trifft das Wort schweben ehr zu.
    Ein auf den Boden hockender Kerl mit Schwarzen Haaren fühlte sich nun gar nicht mehr so wohl. Selbst seine Hände konnten diese Illusion nicht aus den Augen wischen. Doch mit sanfter, aber bestimmender Stimme bat ihn der Alte noch einmal um Hilfe. Dabei war es doch eigentlich schon klar das Xarith nie nein sagen konnte, die Gutmütigkeit sprach aus den blauen Augen.

    Eine Schaufel solle er suchen und in die Ruinenfelder seine Schritte lenken. Schnell fand sich so ein Teil zum Buddeln, der eigentliche Besitzer hatte dann eben eine längere Pause.
    Spannend und zugleich traurig die Geschichte des Alten. Auch er war mal ein, vor Kraft strotzender Jüngling, ein junger Mann verliebt bis über beide Ohren. Die Frau seiner Träume, Lippen so rot wie Blut, die Haare Schwarz wie Ebenholz und die Haut so zart wie Samt. Jedoch ein uralter Brauch verbot diese Liebe, einen andern wurde die Holde schon im zarten Kindheitsalter versprochen. Die bittenden Worte nach Verständnis fanden kein Gehör. Doch Gefühle lassen sich nicht verbieten, die Liebe sucht und findet ihren Weg.
    Verstoßen, das ungeborene Kind unter dem Herzen, ein Dolch in den Händen ließ beiden Leben enden. Verscharrt im heißen Sand, mit dem blutigen Dolch in der Hand, zwei Herzen schlagen nicht mehr weiter, die ruhelosen Seelen schreien in der Nacht.

    Immer wieder wanderte die Schaufel, in Xariths Händen in den Sand. Ein Berg türmte sich langsam auf, der Alte mahnte zur Vorsicht. Von fremder Hand gepackt senkte sich das Werkzeug zur Seite, grelles Licht raubte für einen Wimpernschlag die Sicht. Aus dem Licht bricht das Kind heraus, schützend über seinem Haupt die Mutterhand. Ruhelose Seelen vereint im Glück treten in den weißen Schein und kehren für immer heim.

    Noch immer blinzelte Xarith in Richtung Sonne, auf der Suche nach Wahrheit in der Illusion.

  8. Beiträge anzeigen #368
    Ritter Avatar von Tano
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    Tano ist offline
    Endlich hatte der Novize gestern Abend doch noch eingelenkt. Gemeinsam hatten sie bei einem äußerst seltsamen Ritual versucht, die Karotten mit magie aufzuladen. Die erste Möhre hatte es spektakulär verrissen. Tano Ur und sein leicht beschränkter Freund hatten sich erst von orangenem Brei befreien müssen, bevor sie weitermachen konnten. Doch bei der nächsten Karotte hatte es bereits funktioniert. Sie war etwas größer geworden und pulsierte ein wenig. Auch die anderen Karotten waren kurz darauf magisch aufgeladen. Doch als sie kurz nach Mitternacht an der Oase aufgetaucht waren, war weit und breit keine Kaninchen zu sehen. Enttäuscht hatte Tano das Bündel magischer Karotten hängen lassen.
    "Sag mal, willst du mich eigentlich verarschen?" hatte ihn Hotep böse gefragt.
    "Nein, aber..."
    "Idiot." grunzte der Wasseradept und verzog sich in Richtung Tempel. Seitdem war Tano ducrch die ganze Stadt getrottet, um ein rosanes Killerkaninchen zu finden.


    "Kaniiiiiiiiiiiiinchen! Wo biiiiist duuuu?" brüllte der junge Nomade durch die Zeltstadt. Die Leute sahen ihm mitleidig an, als das Kaninchen plötzlich hinter einer Ecke hervorsprang.
    "Wo warst du gestern Nacht?" fragte es beleidigt wie eine Hausfrau und verschränkte die Stummelärmchen vor der Hasenbrust.
    "Es hat etwas länger gedauert, aber jetzt habe ich die magischen Karotten! Hier!"
    "Na, besser spät als nie, was?" sagte das Kaninchen wieder etwas freundlicher. "Dankeschön! Aber ich nehme dur drei davon." bedankte es sich artig.
    "Und jetzt?" fragte Tano Ur.
    "Jetzt muss ich dir was sagen. Ich bin gar kein Geist. Das heißt, doch schon, aber in der Geisterwelt werde ich nicht als vollwertig akzeptiert... aber mit diesen magischen Karotten werde ich mich rächen! Wenn ich sie esse, werde ich groß. Seeehr groß." Es hob die Arme in die Luft und lachte wie ein Genie des Bösen, dann biss es in eine der Karotten. Tano Ur und sein kleiner rosaner Freund warteten gespannt, was passieren würde.
    Plötzlich hob sich das Kaninchen in die Luft, es streckte die Arme und beine von sich, ein roter Schein umgab es. Wieder ließ es sein böses Lachen erklingen.
    "Ich werde die Geisterwelt vernichten! Jaaaaaaaaaaaaa!"
    Noch immer hing das Kaninchen in der Luft, doch wachsen tat es nicht.
    "Äääh... Vielleicht mehr Karotte essen, ja das wird es sein." Wieder biss das rosane Geschöpf in die Karotte, doch nichts passierte.
    "Tja... Das muss ich wohl nochmal überdenken... Aber dann, dann werde ich die Geisterweltherrschaft an mich reißen! Jaaaa! Jaaaa!" Mit diesen Worten und dem bekannten Lachen des Bösen verschwand das Kaninchen wieder hinter einer Ruine.
    Geändert von Tano (25.12.2008 um 20:46 Uhr)

  9. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #369
    Veteranin Avatar von Saiya
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    Saiya ist offline
    "Wer bist du?" fragte sie die geisterhafte Gestalt, doch wartete sie vergeblich auf eine Antwort. Es schien ihr eine kleine Ewigkeit zu sein, während sie den Geist anstarrte, doch regte sich dieser nicht das geringste, bis er sich plötzlich wieder in Luft aufgelöst hatte. So schnell wie er gekommen war, verschwand er auch wieder.

    Hektisch sprang Saiya auf. Wo ist er hin? Sie drehte sich um, nichts, sie rannte zum Marktplatz, auch nichts. Plötzlich erkannte sie, wie sich der Sand unter ihren Füßen nebligweiß färbte. Sofort wurde ihr klar, dass der Geist eine Rolle dabei spielte. Fein säuberliche Striche wurden sichtbar, die immer mehr einer Karte entsprachen. Doch war Saiya diese Gegend noch nicht geläufig genug, um erkennen zu können, um was für einen Ort es sich dabei handelte. Die Karte war vollendet, als an einer Stelle ein großes X eingezeichnet wurde. Saiya dachte kurz nach, dann rannte sie los, in das nächstgelegene Haus, und kam schnell mit einem Stück Papier und einem Stift wieder zurück. Hastig begann sie, die Karte abzumalen, doch war sie dabei auch sehr darauf bedacht, äußerst genau zu zeichnen.

    Als sie auch den letzten Strich genau so abgezeichnet hatte, wie er im Originalen war, faltete sie das Papier vorsichtig zusammen und schob es in ihre Hosentasche. Jetzt musste sie nur noch jemanden finden, der ihr sagen konnte, wo dieser Ort war, denn sie musste ihn aufsuchen, das war ihr klar. Und sie wollte dem Geist keinen Anlass geben, nochmal in ihrem Kopf erscheinen zu müssen.

  10. Beiträge anzeigen #370
    Provinzheld Avatar von Sareth Belmont
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    In der Hölle der Vergangenheit...
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    Sareth Belmont ist offline
    Nun waren schon fast zwei Tage vergangen, seid Sareth den Kampf mit dem Kapuzenträger ausgefochten und gewonnen hatte. Es war ein interessanter Kampf, denn der Akavirer hätte nie gedacht, dass ein Säbel so scharf sein konnte. Die lange Narbe, die sich über seinen linken Arm zog, würde wohl noch lange bleiben... Und der Fremde noch lange ohne Kopf herum liegen. Einzelheiten sollte man sich an dieser Stelle dann doch besser sparen. Man konnte lediglich sagen: Es gab ein hässliches Ende.

    Und jetzt? Tja, jetzt hatte er sich ein paar Wertsachen gekrallt und seinem Ziel die tättowierte Hand abgeschnitten, die er nun in ein Tuch gewickelt mit sich trug. Wieviel er wohl bekommen würde? Aber Moment mal... Wem sollte er diese Hand überhaupt zeigen?! Sareth blieb mitten in der Menge stehen und seine Augen öffneten sich ein weites Stück. In all der Freude für ein saftiges Kopfgeld hatte er sich gar nicht überlegt, wer es eigentlich ausgesetzt hatte! Wut stieg in ihm auf. Irgendwas musste er jetzt zerstören, aber was?! Da! Ein Krugträger! Zwar war es nicht geplant, aber ehe er groß darüber nachdenken konnte, stieß er den armen Mann zur Seite und lief mürrisch weiter durch Al Shedim. Was sollte er nun mit dieser dämlichen Hand im Gepäck?! Ein genervter Seufzer nach dem Anderen entfuhr ihm. Und dann geschah schließlich, was geschehen musste: Kaum passte man mal nicht auf, schon wurde man gepackt und zwischen die nächsten Ruinenwände gezerrt. Und da ihm der Mund zugehalten wurde, konnte der Akavirer recht wenig sagen... Oder fluchen...

    "Schnauze! Wo ist die Hand?! Los! Gib sie uns!" zischte eine Stimme, die allem Anschein nach einer weiblichen Person gehörte. Es war eine schöne Stimme. Besinnlich, liebenswert, entschlossen und irgendwie konnte man ein gewisses Feuer in ihr knistern hören. Aber was Sareth dann doch ein klein wenig störte war diese riesige, braune Dreckhand, die ihm vor dem Mund hing. Wild zappelnd und um sich tretend versuchte er, sich loszureißen, doch umso mehr er sich wehrte, desto mehr wurde ihm die Luft abgedrückt, bis er schließlich aufgeben musste.

    "Wruots ap! Fänn füff füff grüfe, fu fafsfard!" fluchte er herum und ließ langsam locker. Es hatte ja doch keinen Sinn, sich zur Wehr zu setzen. Langsam kam dann auch schon die Besitzerin dieser faszinierenden Stimme ins schwache Fackellicht getreten. Es war die Frau aus der Taverne, die mit den anderen Männern den Kapuzenmann gesucht hatte! "Los Craven... Lass ihn schon los..." ertönte dann die rauhe, ruhig Stimme, die Sareth ebenfalls schon gehört hatte. Es war der Kerl mit der Augenklappe und der, der den Akavirer wohl festgehalten hatte war wohl der große Schwarze.

    Ächzend fiel der Jäger zu Boden und das erste, was er tat: Luft holen! Nicht etwa, weil er kaum noch welche hatte, sondern weil sein Geiselnehmer stank wie drei Jahre alter Gourmetkäse aus Vengard, den Jun immer tonnenweise gefuttert hatte zu ihrer Soldatenzeit. Dazu noch ein Glas Wein und schon hatte Jun den, wie man so schön sagte "Käse zum Wein?". Wie auch immer, nachdem Sareth nun schließlich wieder voll mit wundervoller Wüstenluft war, richtete er sich langsam auf.

    "Soso, du bist also dieser Belmont... Ich habe schon viel von deiner Sippschaft gehört, mein Junge." sprach der Augenklappenmensch und lief vor der Nase des ehemaligen Soldaten hin und her. Erst wollte er sich aufregen und ein weiteres Massaker anrichten, aber bei der Erwähnung seiner Sippschaft fiel ihm dann doch die Kinnlade ein wenig herunter.

    "Meine... Sippschaft?"

    Was wusste er über seine Familie, dass Sareth nicht selbst wusste? Sein Vater war ein einfacher Schmied gewesen und seine Mutter... Nun... Seine Mutter war eine Hure gewesen... Ja, wahrhaftig. Sareths Vater hatte die "Blüte von Akavir" aus der Altstadt in ein besseres Leben geholt. Aber das tat nun nichts zur Sache. Ein wenig ungläubig schüttelte er alle Gedanken an Vergangenes ab und blickte dem Alten wieder tief in sein verbleibendes Auge. Was konnte nur so besonders an seiner Familie sein? Wie auch immer.

    "Ach... Alte Geschichten, Jungchen. Weißt du, wenn man langsam alt wird, dann..." doch ehe der Mann zu Ende reden konnte, wurde er je unterbrochen. Sareth überlegte ja, ob er noch immer auf demselben Zahnstocher herumkaute, wie vor ein paar Tagen. Ob der Mann sich wusch?

    "Pliskin, komm zum Punkt!" die junge Frau hatte gesprochen. Diese vollen Lippen und das schwarze Haar, dass auf ihre Schultern fiel, die in einem roten Seidenhemd steckten. Es sah aus, als hinterließe das Feuer die Asche der Leidenschaft. Sie war fantastisch.

    "Jaja, schon gut, Ria... Also wo war ich? Achja, genau. Also du hast da etwas, was uns gehört... Oder besser gesagt, was mal an jemandem hing, den du umgebracht hast. Wie kommst du dazu, uns unsere Beute wegzuschnappen und dadurch den Kodex zu brechen? Was nimmst du dir diese Frechheit heraus? Gerade du, als ein Belmont."

    Von was für einem Kodex redete er da? Sareth hatte nicht die geringste Ahnung, wovon dieser Kerl da redete. Er hasste sowas. Und wie! So langsam riss sein Geduldsfaden. Seine geballten Fäuste bebten und seine Zähne knirschten. Und dann war es so weit: Er war total am Ausrasten.

    "WAS FÄLLT EUCH BASTARDEN EIGENTLICH EIN, MICH HIER HER ZU VERSCHLEPPEN UND MICH VON IRGEND EINEM MIST ZUZUQUATSCHEN?! HABT IHR NICHTS BESSERES ZU TUN?! ICH HAB DEM TYPEN DIE HAND ABGEHACKT! WERDET DOCH GLÜCKLICH DAMIT!" schrie er quer durch die Ruinen Al Shedims. Es war ein Wunder, dass noch niemand Schaulustiges da stand. Wütend zog Sareth die abgetrennte Hand des Kapuzenmannes aus seiner Tasche und warf sie in den warmen Wüstensand. Er kochte förmlich vor Wut. Am liebsten hätte er sie jetzt allesamt wie Tiere abgeschlachtet.

    Und dann... Dann fing sie an zu lachen. Ja, SIE... Dieses Weib mit den schwarzen Haaren, dass mit dem Auslachen des Akavirers dieses sinnliche Bild, dass sie in ihm verankert hatte in tausender kleiner Fetzen zerbrach. Sie war eine Hexe... Wie alle anderen. "Schnauze?! Warum lachst du über mich?!" sprach er in Begleitung aller möglicher Schimpfworte und trat Sand durch die Gegend.

    "Pliskin... Ich glaube, der Junge ist gar kein Kopfgeldjäger. Wollen wir es ihm erklären?"

    "Naja, wieso nicht..." antwortete der Alte und wandte sich dem durch den Sand berserkenden Sareth zu. "Jungchen... Pass mal auf. Du trittst gegen einen von uns an in einem Duell. Wer zuerst am Boden liegt, hat verloren. Tu dir und uns den Gefallen und versuch keinen umzubringen. Gewinnst du, erklären wir dir, was eigentlich los ist. Verlierst du... Tja, dann warst du wohl nie ein Belmont... Wie dem auch sei: Entscheide dich... Und hör auf Sand herumzutreten, du bist schon ganz staubig..."

  11. Beiträge anzeigen #371
    Ritter
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    Kynezu Hayabusa ist offline
    Seit dem frühen Morgen war der zerlumpte Kynezu wieder zu der Mauer gegangen, an der er schon die vergangenen Tage mit Kayden trainiert hatte. Die Runden um Al Shedim waren, bis in den Vormittag, schnell gelaufen und ein munterer Kynezu machte sich nun daran, die Sprungtechnik erneut zu üben, ohne jedoch heute auch nur einmal den Sand zu küssen.
    Dafür ging der Hayabusa wieder in die Hocke, legte so viel Kraft wie möglich in die Waden und spannte seine Beinmuskulatur an. Über den Daumen schätzte er Entfernung und Höhe, stieß sich dann mit voller Kraft ab. Im Sprung zog er die Beine nach oben, an sich heran, um damit nicht schon wieder den Stein zu erwischen und abermals hinzufallen.
    So langsam hatte er den Dreh raus und es ging in ihm über. Die Sprünge wurden schneller, gezielter und lockerer.
    „Das sollte ich jetzt halbwegs können“, murmelte Kynezu, „Mal sehen was Kayden dazu sagt.“

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    Schwertmeister Avatar von Kayden
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    Kayden ist offline
    Kayden hatte seinen neuen Schüler genau beobachtet, auch wenn er noch nicht die besten Leistungen erbrachte hielt es der Lehrmeister an der Zeit einen Schritt weiter zu gehen und das wollte er seinem Schüler auch so gleich mitteilen.

    Ich habe mich entschieden einen Schritt weiter zu gehen und die nächste Übung in Angriff zu nehmen. Das heißt aber nicht, dass du deine Sprungkraft und auch die Ausdauer nicht weiter trainieren musst. Das sind zwei elementare Dinge, ohne die es keine Akrobatik gibt, das wirst du schon noch merken. Von nun an wirst du neben dem eigentlichen Training weiter deine Sprungkraft trainieren und jeden Tag zwei Runden um die Ruinen laufen.
    Nun wollen wir uns aber auf deine neue Aufgabe konzentrieren. Wir wollen nun an deinem Gleichgewichtssinn arbeiten, die Grundlage der Akrobatik. Auf dieser Mauer, hier neben mir wirst du einmal hin und auch wieder zurück balancieren. Du setzt langsam einen Fuß vor den Anderen, mit den Armen und deinem Oberkörper versuchst du das Gleichgewicht zu halten. Sicher nicht einfach zu Beginn aber du darfst einfach nicht aufgeben. Wenn du aber herunter fällst fängst du wieder von vorne an, nicht zur Strafe, nur zur Übung.


    Kayden hatte inzwischen ein paar Fackeln aufgestellt und machte es sich nun auf einer anderen Mauer gemütlich, von dort aus konnte er seinen Schüler gut beobachten. Zumindest zu Beginn wollte er ihm zuschauen, um ihn eventuell verbessern zu können.

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    Veteranin Avatar von Saiya
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    Saiya ist offline
    Verwirrt, aber trotzdem mit zügigem Schritt, lief Saiya durch die Straßen Al Shedims. Erst jetzt bemerkte sie, dass nicht nur ihr ein Geist erschienen war, sondern auch viele andere Einwohner mit ihnen hatten. Ein Stück weit beruhigte sie das sehr, denn so wusste sie, dass sie sich nicht allein auf die Suche nach einer Lösung dafür machen musste.

    "Endlich.." dachte sich die Diebin, als ihr Blick an einer kleinen Hütte nahe des Kanals hängen blieb. Ein Schild oberhalb der Türe identifizierte es als Hyperius Kartenladen. "Der weiß bestimmt, wo der Ort auf der Karte ist." Die Holztür des Ladens war schnell geöffnet, wobei ihr ein hochkonzentrierter Duft von verschiedensten Früchten entgegenkam. Schnell erkannte sie auch, woher der wohltuende und beruhigende Geruch kam.

    Am Schreibtisch saß ein mit Lesebrille ausgerüsteter Mann, der sich weit über einige Karten gelehnt hatte, diese studierte, und dabei seinen Früchtetee trank. Er blickte neugierig auf, als die mit teils verschlissenen Klamotten bekleidete Saiya die Hütte betrat. Noch bevor er irgendetwas sagen konnte, fing sie zu sprechen an:

    "Bitte, ihr müsst mir helfen. Könnt ihr mir sagen, wo das hier ist?" Während sie sprach, holte sie aus ihrer Hosentasche die Karte hervor und legte sie auf den Schreibtisch des Fremden. "Ihr habt sicher das mit den Geistern mitbekommen, die hier aufgetaucht sind. Ich muss so schnell wie möglich zu diesem Ort, ansonsten weiß ich nicht, was mit mir geschehen wird.

    Gespannt wartete die Diebin auf eine Antwort. Es war schon lange her, dass sie so auf die Hilfe eines Anderen angewiesen war. Aber was sollte sie denn tun, außer ihn freundlichst um Hilfe zu bitten? Mit Gewalt würde sie hier wohl am wenigsten erreichen. Und schon bald sollte sie merken, dass man auch ohne Gewalt seine Ziele erreichen konnte, und manchmal vielleicht sogar einfacher und unkomplizierter.

  14. Beiträge anzeigen #374
    Ehrengarde Avatar von Hyperius
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    Hyperius ist offline
    Hyperius hatte sich am späten Nachmittag etwas Früchtetee gekocht, wie er es so gut wie jeden Nachmittag, Morgen und Abend zu tun pflegte, was ihn jedes Mal mit Freude erfüllte, obwohl er ihn natürlich nicht so gut oder annähernd so akribisch wie ein Teemeister zubereiteten konnte. Denn mit einem warmen Tee ließ es sich doch gleich besser arbeiten, oder gar besser leben, so pflegte der junge Kartenzeichner immer zu sagen, dem die Arbeit mit seinen Karten zur mittlerweile späten Stunde noch immer nicht auf die Nerven ging, oder ihn langweilte, was man bei der recht eintönigen Tätigkeit doch vermuten könnte.
    Jedoch passierte meist etwas Spannendes, wenn man es am wenigsten erwartete, ging es dem Adepten des Wassers durch den Kopf, wobei er an die Alte Frau zurückdachte, die neulich in seinen Laden gekommen war und ihren Sohn suchte, bis sich am Ende herausstellte, dass sie gar keinen Sohn hatte, sondern ihre Lesebrille vermisste, welche sie bei einem vorherigen Besuch an einer Stelle in dem Laden hatte fallen lassen, was dem nun eintretenden Fall auch ziemlich nahe kam, da plötzlich eine junge Frau hereinstürzte und freundlich um Hilfe bat, denn auch sie suchte etwas, wofür sie sogar extra eine Karte mitgebracht hatte.
    "Adanos zum Gruße, werte Lady.", grüßte Hyperius freundlich, bevor er seinen Blick über die Karte wandern ließ, deren Qualität zwar etwas zu wünschen übrig ließ, aber für seine geschulten Augen trotzdem nur einen einzigen Ort beschreiben konnte. Einen weiteren Schluck seines Tees nehmend, schob er mit der freien Hand die Lesebrille, welche etwas heruntergerutscht war, wieder auf der Nase hinauf und packte dann die herumliegenden Karten in seinen Tisch.
    "Mein Name ist übrigens Hyperius, was ihr sicherlich schon an dem Schild draußen vermutet haben müsst. Die Geister sind ruhelose Tote, die alle auf Erlösung hoffen, wofür sie ihre letzte Aufgabe, oder den letzten Wunsch mithilfe der Menschen vollenden wollen, um so dann schließlich ihren Seelenfrieden zu finden.", erklärte der junge Kartenzeichner mit ruhiger Stimme, während er ein freundliches Lächeln aufsetze und sich schon langsam von dem Stuhl erhob, den er anschließend unter den Tisch schob und vorbei an der hübschen Frau Richtung Ausgang schritt.
    Nachdem sie ihm nach draußen gefolgt war, verschloss er die Tür und begann wieder zu erzählen, woraufhin sich dann beide auch gemeinsam in Bewegung setzten.
    "Der Ort den ihr mir hier aufgezeichnet habt, liegt ihm Viertel der Heiler, meine Dame und ich glaube, dass uns auch dieser Geist eine Antwort darauf geben wird, warum so viele Menschen grundlos auf einmal gestorben sind und nicht richtig bestattet werden konnten...", dann nippte er an seiner Teetasse, welche er selbstverständlich in der freien Hand mitgenommen hatte. Als sie dann kurze Zeit später besagte Stelle im ehemaligen Viertel der Heiler entdeckten, befand sich auch dort schon der Geist, der anscheinend nur auf ihr Auftauchen gewartet hatte.
    "Ihr seid gekommen um mir zu helfen?", fragte dieser vorsichtig und neugierig zugleich. "Ja, wir sind gekommen um dir zu helfen, da du wie jedes Geschöpf Adanos ein Recht auf die Hilfe der anderen hast.", kam der Adept des Wassers mit gleichmäßiger und freundlicher Stimme seiner Begleiterin zuvor. Daraufhin erhob sich der Geist und fing an mit leiser werdender Stimme zu erzählen "Ich war Heiler und hatte den Auftrag die Leute zu behandeln, die dieser Tage zu mir kamen. Sie alle litten an einer mysteriösen Krankheit, sodass viele unter ihnen nach kurzen Beschwerden innerhalb weniger Stunden starben, wohingegen andere, welche diese Beschwerden ignorierten einfach tot umfielen. Es ist mir ein Rätsel.....", weshalb einer der Beiden nachfragen wollte, was jedoch schließlich nicht nötig war, da der Geist selbst fortfuhr. "....kurz davor war ich ein Gegenmittel zu entwickeln, wofür mir nur noch zwei Zutaten gefehlt hätten, als ich starb.Erstens die Tränen einer Frau und ein komisches Kraut, was in der Nähe von Felsenansammlungen in der Nähe bei den Bergen wächst. Bringt mir dies, damit ich endlich die Leute retten kann.", dann verschwand er, weshalb sich sowohl Saiya als auch Hyperius, welche nun gemeinsam nachdenklich in Richtung Berge marschierten, ein Kommentar darüber ersparten, dass man den Leuten ja jetzt nicht mehr helfen konnte, was dann aber wahrscheinlich sowieso nichts mehr an seinem letzten Wunsch geändert hätte.

  15. Beiträge anzeigen #375
    Ritter Avatar von Xarith
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    Xarith ist offline
    Schweißgebadet sank der Schwarzhaarige zu Boden, sein Herz raste, die Lungen atmeten schwer. Mit zittrigen Händen wanderte die Flasche gefühlt mit dem kostbarernsten Stoff den es in der Wüste gab. Gierig presste Xarith die Lippen an das kalte Metall, ein großer Schluck nahm seinen Weg durch den viel zu engen Schlund. Schmerzhaft verzerrt das Gesicht, Finger massierten den Hals, endlich war das kalte Nass im Magen zu spüren.
    Das Training war beendet, der Schwarzhaarige perfektionierte den Kampf ohne Waffen, nur zur reinen Selbstverteidigung versteht sich. Aus dem Sandsack vor seinen Augen ergoss sich dessen Inhalt, die kleinen Sandkörner zu ihren Geschwistern auf den Boden.
    Ein kleines Läufchen durch Al Shedim sollte den Tag ausklingen lassen. Im leichten Trab durch die Gassen kreuzte sich wieder einmal der Wege mit Hyperius. Eigentlich nichts besonderes, doch der Adept mit weiblicher Begleitung. Xariths Finger furchten durch seine schwarze Mähne, schließlich wollte er gut aussehen.
    Aus einem kurzem Gespräch war zu erfahren, das auch Saiya, ein wohlklingender Name, eine Begegnung mit einem Geist hatte. Diese ruhelosen Seelen suchten die Hilfe der Menschen, um ihre zu Lebzeiten unvollendeten Aufgaben endlich zu einem Ende zu bringen.
    Aber einfach die Beiden alleine ziehen zu lassen kam gar nicht in Frage, schon der Gedanke Mut und Stärke vor einer Frau zu zeigen war Grund genug sich an ihre Fersen zu heften. Auf der Suche nach einem seltsamen Kraut erreicht sie die Berge. In der Dunkelheit etwas zu finden dessen Aussehen eigentlich unbekannt ist, stellte die Drei vor eine unlösbare Aufgabe. Nichts außer Sand, war auch gar nicht anderes zu erwarten, bedeckte den Boden. Kein einziger Halm oder noch so kleiner Spross zeigte sich ihren Augen. Hyperius vermutete das Gesuchte in luftiger Höhe, die Ritzen des kalten Fels boten Wurzeln jeglicher Art einen festen Halt.
    Xariths Finger suchten Halt in den kleinsten Spalten, eine Lichtkugel geschaffen vom Adepten sorgte für die nötige Sicht. Moos, ein Vogelnest und eine schlafende Echse erspähten seine blauen Augen nichts. Noch ein Stück und noch ein Stück höher kletterte der Lange, dessen Füße kaum noch Halt fanden. Doch da wie von Geisterhand an Ort und Stelle gepflanzt streckte sich ein kleines grünes Büschel in die Nacht.
    „Hyperius ich hab etwas. Es scheint nur dieses Zeug hier zu wachsen. Wozu brauchst das zarte Grün“, brüllte der Schwarzhaarige mit verkrampfter Stimme nach unten.
    In den Augenblick wo sich die Hand um die Pflanze geschlossen hatte verlor Xarith den Halt.

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    Veteranin Avatar von Saiya
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    Saiya ist offline
    Etwas abseits hatte die kleine Gruppe schließlich das Gefunden, wonach sie gesucht hatten: dieses komische Kraut, von dem der Geist gesprochen hatte. Xarith erklärte sich bereit, die steile Felswand hinaufzuklettern, da dort oben das Kraut vermutet wurde, doch gerade als er es entdeckt und mitsamt der Wurzel herausgerissen hatte, verlor er den Halt und stürzte zu Boden. Geschickt drehte und wendete er sich in der Luft, so dass er sich beim Aufprall nicht mehr als ein paar blaue Flecken zuzog. Siaya hätte ihm zwar helfen sollen, wenn er das Risiko schon auf sich genommen hatte und den Berg erklomm, doch war sie nicht stark genug um ihn aufzufangen, und Hyperius konzentrierte sich darauf, seine Lichtkugel zu erhalten.

    Zurück in Al Shedim mussten sie nur noch die Träne einer Frau besorgen, um den letzten Willen des Geistes zu erfüllen. "Ich besorg uns schon eine." antwortete Saiya auf die erwartungsvollen Blicke der beiden Männer. Hyperius drückte ihr noch ein Reagenzglas in die Hand, in welches sie die Träne füllen sollte, danach verschwand die Meisterdiebin in einer der unzähligen Gassen Al Shedims.

    Im Vorbeigehen lugte sie in mehrere der Hütten, bis sie eine passende gefunden hatte. Darin war nur eine Frau zu sehen, die sich gerade bettfertig gemacht hatte. Lautlos schlich die Diebin in die Hütte hinein, begab sich hinter die ahnungslose Frau und presste ihren Dolch gegen ihren Hals, während sie ihre andere Hand auf den Mund presste. "Ein Mucks, und du wirst die Radieschen in Zukunft von unten betrachten." Die unschuldige Frau wusste erst nicht, wie es ihr geschah, doch schnell realisierte sie, dass sie in Lebensgefahr schwebte. Saiya harrte einen Moment aus, bis sie die ersten Tränen an ihrer Hand herunterfließen spürte. Schnell steckte sie ihren Dolch weg, zückte das Reagenzglas und füllte ein paar der Tränen hinein. Bevor die weinende Dame überhaupt merkte, was genau überhaupt geschah, war Saiya schon wieder auf gleichem Wege verschwunden, wie sie gekommen war. Sie lief den Weg zurück, Xarith und Hyperius standen immernoch an derselben Stelle, an welcher sie sie zurückgelassen hatte. Sie übergab Hyperius das Reagenzglas, danach machten sie sich wieder auf zu der Stelle, an der sie den Geist zum letzten Mal gesehen hatten.

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    Ehrengarde Avatar von Hyperius
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    Hyperius ist offline
    Es dauerte nicht lange, bis die Gruppe mitsamt der Zutaten wieder bei dem Geist ankam, der vor einem transparent schimmernden Alchemietisch, der sicher bei dem vorherigen Besuch noch nicht da gewesen war. stand und scheinbar das Gegenmittel vorbereitete. Wie Saiya weinen konnte, fragte der Adept des Wassers nicht weiter nach, da es ihn nichts anging und er ihr nicht zu nahe treten wollte, da es seiner Meinung nach ja nicht grundlos war, dass sie sich zur Besorgung der Träne entfernt hatte, wobei seine Vermutungen wahrscheinlich noch nicht einmal annähernd an die wahre Begebenheit heran kamen.

    "Ah ihr seid wieder da..."
    , rief der Geist freudig, als er die drei Gefährten sah, bevor dieser ihnen förmlich die Zutaten aus den Händen riss und sie seinem Gemisch hinzufügte, was nun hell zu schimmer begann und nach wenigen Momenten die Kraft der Leuchtkugel von Hyperius überbot, weshalb sich alle die Hände vor die Augen legten, damit sie nicht vollständig geblendet wurden. Doch als sie die Augen aufmachten, sahen sie etwas, was sie wohl nicht vermutet hätten zu sehen. Der Geist projizierte irgendwie Bilder in ihren Kopf, die aus der Vergangenheit zu kommen schienen. Man sah überall Menschen die urplötzlich starben und nun eben diesen jungen Mann, der plötzlich einigen von ihnen helfen konnte, sodass es ihnen schlagartig besser ging.....

    Dann im nächsten Moment öffnete die drei am Boden liegend wieder die Augen, wobei ein leichtes Stechen in ihrem Kopf zurückblieb. Sie befanden sich noch immer im Viertel der Heiler, aber der Geist war nun verschwunden und schien seinen Frieden gefunden zu haben. "Damals scheint irgendetwas schreckliches passiert zu sein. Ich traf ja schon einen Geist, der urplötzlich gestorben war und nun dieses Bild in Kombination mit seinen Erzählungen deuten darauf hin, dass damals möglicherweise irgendeine Krankheit, oder etwas Ähnliches die Stadt heimgesucht haben könnte...Vielleicht erfährt man ja von anderen Geistern noch nähere Einzelheiten...", murmelte der junge Kartenzeichner, nachdem er einen letzten Schluck von seinem Tee genommen hatte, nachdenklich und gerade so laut, dass die anderen beiden ihn verstehen konnten.

  18. Beiträge anzeigen #378
    Waldläuferin Avatar von Rebekka
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    Rebekka ist offline
    Lächelnd betrachtete Rebekka die kleine Yuccapalme, die sie mit exotischen Früchten von der Oase bei Al Aristo bestückt hatte und die auf einem der Tische in der Taverne thronte. Einer ihrer Gäste hatte der jungen Wüstenbewohnerin von den Traditionen berichtet, die mit dem Weihnachtsfest, das man im Mittelland feierte, in Verbindung standen. Nunja, eine Tanne hatte sie hier nur schwer auftreiben können - zumal sie keine Ahnung hatte, was für ein Baum das überhaupt war - aber die kleine Palme, deren Wurzeln in einem gebrannten Topf aus Ton versenkt waren, tat es auch. So konnte sie den Gästen aus Myrtana eine Freude machen, und die Einheimischen konnten eine interessante Dekoration bewundern.

    Heute jedoch wollte sich Rebekka erlauben, eine Stunde eher Schluss zu machen, um sich selbst etwas zu schonen, und so war sie gerade damit beschäftigt, die letzten Gäste abzufertigen und den Abwasch zu erledigen, als im Vorratsbereich ein seltsames Geräusch zu vernehmen war.
    Ohne den letzten weichenden Gästen Beachtung zu schenken, legte sie das Wischtuch und den Tonkrug beiseite und schritt auf die Quelle der als Schluchzen zu identifizierenden Laute zu.
    Es war gut, dass sie den Krug beiseite gestellt hatte, denn nun wäre er ihr ganz sicher aus den Händen gefallen. Eine transparent wirkende Gestalt, die in verschwommenen Zügen eine Frau ihres Alters beschrieb, kniete trauernd vor ihr auf dem Boden.
    Zögernd kniete Rebekka nieder, versuchte, die Frau zu berühren, doch fasste durch ihr Abbild hindurch. Zweifelnd fragte sie:
    "Was ist mit dir? Bist du etwa ein Geist?"

  19. Beiträge anzeigen #379
    Ehrengarde Avatar von Hyperius
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    Hyperius ist offline
    Es war Nacht in Al Shedim und eine besonders kühle und kalte noch dazu, sodass man fast vermuten könnte, dass etwas Schnee liegen würde, wenn man nicht wusste, dass die Ruinenstadt in Breitengraden lag, in denen es gewöhnlicherweise nicht schneite, wovon man sich auch am Tage überzeugen konnte, wenn man es nicht glaubte. Da heute scheinbar irgendein Winterfest sein musste, schloss die Taverne früher, was den jungen Kartenzeichner aber auch nicht daran hinderte seinen Weg weiter in diese Richtung fortzusetzen, da er gerne noch etwas Tee trinken wollte und hoffte, dass Rebekka noch nicht gegangen war, wovon Hyperius zumindest überzeugt war, was sich dann auch erfreulicherweise als wahr herausstellte, denn es brannte noch etwas Licht in der Taverne.

    "Adanos zum Gruße, Rebekka. Es tut mir leid, dass ich zu so später Stunde noch störe, aber ich konnte die Nacht nicht ohne einen deiner leckeren Tees überstehen....", grüßte der Adept des Wassers erst einmal in die Leere hinein, als er nur noch wenige Meter von der Taverne entfernt war, worauf er aber keine Antwort erhielt, weshalb er leicht verwirrt näher kam und ein weiteres Mal "Rebekka", rief, woraufhin wieder keine Antwort erschallte, sodass der junge Kartenzeichner sofort zum Stehen kam, die Ohren spitze und sich langsam, hoffend so besser etwas zu entdecken, umsah.

    "Hier bin ich Hyperius...", ertönte dann plötzlich die unsichere Stimme der Wirtin, während er an dem Vorratsraum vorbeiging, weshalb er abrupt stehen blieb und hineinsah, sodass ihm sofort klar wurde, wieso Rebekka sich nicht gleich gemeldet hatte. Ein weiblicher Geist, der sich ungefähr in ihrem Alter befand und wirklich wunderschön war, kniete ihr gegenüber und schluchzte, obwohl er sich scheinbar gerade dazu aufzuraffen schien etwas zu sagen, als der Stammgast näher an die Seite der noch lebendigen Frau trat.

    "Ich...ich wir wollten uns treffen....mein Geliebter und ich....am Tempel wollten wir uns treffen, wo ich auf ihn gewartet habe...aber er kam nicht, bis mir schließlich übel wurde..... und ich das Bewusstsein verlor... Ich kann mich danach an nichts mehr erinnern, aber bitte seht nach....ob er noch lebt und vielleicht nun dort auf mich wartet....", erklärte die Geisterfrau schluchzend, wobei ihr wohl anscheinend nicht bewusst war, dass ein viel längerer Zeitraum als ein einziges Menschenleben zwischen den Ereignissen stand.
    "Wir müssen ihr helfen Rebekka, komm doch mit mir. Am Besten ich erkläre dir auf dem Weg, was du wissen solltest.", meinte Hyperius mit ruhiger Stimme und einem freundlichen Lächeln auf dem Gesicht, bevor er der verunsicherten Frau aufhalf und ihre Hand nahm, sodass sie sich nun gemeinsam den Weg in Richtung Tempel bahnten, während der Adept des Wassers die Hand noch kurz festhielt, um ihr so etwas von seiner Sicherheit und Ruhe zu übermitteln, was sie hoffentlich beruhigen würde.

  20. Beiträge anzeigen #380
    Provinzheld Avatar von Fu Jin Lee
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    Fu Jin Lee ist offline
    Erneut stand der Greis einem der Geister gegenüber. Er musste sich irgendwo auf der rückwärtigen Seite des Tempels befinden, denn er konnte den dunklen, hoch aufragenden Stein des Gebäudes über die Mauerreste hinweg sehen, die das Gebiet umgrenzten, in dem er stand. Eigentlich hatte er nicht erwartet, in seiner Suche nach weiteren Astralerscheinungen der Verblichenen vergangener Zeit erfolgreich zu sein, doch die verschwommenen Konturen des Exemplars vor ihm, die einen jungen Mann mit dem geschätzten Alter von 20 Jahren beschrieben - so weit Herr Fu das aus der Distanz seines fortgeschrittenen Alters und der immer noch eher minderen Kenntnis dieses Menschentyps, der sich vom gemeinen Einwohner Gilars kräftig unterschied, sagen konnte - belehrten ihn eines Besseren, wenngleich dieser Fall komplizierter zu werden drohte, als es der letzte getan hatte, welchen zu Lösen mit der tatkräftigen Unterstützung von Hyperius ein Leichtes gewesen war.

    "Ich bitte Euch, findet meine Liebste! Wir hatten uns hier am Tempel verabredet, weil sie mir von der Krankheit berichten wollte, die grassiert, doch sie ist immer noch nicht aufgetaucht! Bitte findet für mich heraus, ob sie noch lebt. Diese Ungewissheit treibt mich in den Wahnsinn.", flehte der junge Mann. Offenbar hatte er noch nicht einmal realisiert, dass er selbst bereits dahin geschieden war, während er voller Sorge auf das Eintreffen seiner Liebsten gewartet hatte.
    Verständnisvoll nickte der Alte und antwortete:
    "Dein Schicksal betrifft mich sehr, mein Sohn. Ich will dir helfen, doch warte an diesem Ort, sodass ich dich finden kann, sollte ich auf deine Liebste treffen."
    Mit diesen Worten deutete er eine Verbeugung an, wandte sich ab und durchquerte die brüchigen Reste einiger uralter Häuser, um auf einen der Wege zurückkehren zu können.
    Er hatte bereits eine Idee, was geschehen sein konnte. Denn wenn man vom Tempel als Treffpunkt sprach, meinte man zumeist den Eingang des Tempels, weshalb dort der erste zu überprüfende Ort sein sollte. Während Lee den Tempel umrundete, hoffte er nur, dass sich der Geist der Liebsten diesen jungen Mannes auch tatsächlich manifestiert hatte; ansonsten konnte die Suche tatsächlich kompliziert werden.

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