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  1. Beiträge anzeigen #121
    Chosen One Avatar von Taeris
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    Taeris ist offline
    Es war nun der erste Tag, den Taeris richtig in der Mine verbrachte. Und bereits jetzt war er so weit, seine Meinung über den Vorteil der Arbeit gegenüber der Folterei revidieren zu wollen.
    Die monotone Arbeit gab einem durchaus Zeit, sich zu sammeln und seine Gedanken zu ordnen. Aber was nutzte das, wenn man das ohnehin schon in der einsamen Zelle getan hatte? Nachdenken machte alles nurnoch schlimmer. Die Situation wurde auswegloser, mit jeder Minute, die er darüber nachdachte. Hoffnung, Stolz und Willenskraft schwanden mit jedem Wimpernschlag rasch dahin.

    Abermals war der Eimer zu seinen Füßen gefüllt und wieder war es an der Zeit das Roherz in die Lore zu kippen. „Lore“ war eigentlich schon geschmeichelt gewesen für das, was da im Stollen stand. Es war mehr eine große Holzkiste mit Rädern, die man recht ungeschickt zusammengezimmert hatte. Sie war von der selben „hohen“ Qualität wie der Eimer, den man ihm gegeben hatte. Was auch der Grund dafür war, dass sich der Inhalt desselben in diesem Augenblick über den Boden verteilte.

    Mit gleichgültigem ausdruckslosen Blick registrierte Taeris dies erst, als der Eimer plötzlich deutlich leichter geworden war und der süße Schmerz eines Peitschenhiebes über seinen Rücken schoss.

    Er verstand das Geraune und Gegrunze des Orkbewachers nur schlecht, aber aus dem Zusammenhang heraus konnte man sich erschließen, dass es wohl nun angesagt war, einen neuen Eimer zu organisieren. Der Ork deutete in Richtung des anderen Stollenendes, schien aber nicht wirklich die Lust zu haben, ihm den Weg zu zeigen oder ihn gar bei der Eimersuche zu bewachen.

    Taeris verstand nicht so recht, warum man ihn nicht auf Schritt und Tritt begleitete, waren hier doch schließlich genug spitze und stumpfe Gerätschaften um ihn herum, mit denen man den ein oder anderen Orkschädel zu Brei hauen konnte.

    Hätte man jedoch gesehen, in welchem Zustand der Krieger sich augenscheinlich befand, so sah man dieses Risiko wohl recht schnell als nichtig an.

    So schlurfte Taeris also in den zerschlissenen und verdreckten Überresten seines Untergewands, welches er normalerweise als zusätzliche Fütterung und Polsterung unter seiner Rüstung zu tragen pflegte, durch den Stollen und machte sich auf die Suche nach einem Eimer.
    In der Hand hielt er seinen kaputten Eimer, damit selbst der hirnverbrannteste Ork auf die Idee kommen konnte, dass er nicht auf der Suche nach dem nächsten Waffenschmied war.

    Plötzlich musste er stehen bleiben, weil ihm jemand den schmalen Weg blockierte. Irgend so ein Typ, der nicht weniger abgerissen und heruntergekommen aussah als er selbst, der auf eine Spitzhacke gestützt eine Frau beglotzte, die scheinbar immer aggressiver, aber dennoch mit einer gewissen Gleichgültigkeit auf einen Haufen Geröll in der Nähe eindrosch.

    Taeris räusperte sich. Oder zumindest glaubte er, dass das Schnarren aus seiner Kehle wie ein Räuspern klingen musste. Doch der Kerl bewegte sich nicht und glotzte einfach weiter vor sich hin.
    Zornig umschloss er den Griff des kaputten Eimers fester und spielte mit dem Gedanken den Eimer auf dem Kopf seines Vordermanns gänzlich zu zertrümmern.
    Gleichzeitig wanderte sein Blick in die Richtung, in die der Typ nach wie vor glotzte.

    Und dann erstarrte er. Sie sah verändert aus. Wilder, heruntergekommen und verdreckt. So wie alle Menschen hier. Und doch… war da etwas an ihr, das ihn an die Frau erinnerte, die er zu kennen glaubte.

    Die Aufgabe, diesen verdammten Eimer auszutauschen war plötzlich reichlich egal und hätte belangloser nicht sein können. Unter all diesen ausdruckslosen und unbekannten Gesichtern, diesen verfluchten Orks und lethargischen Sklaven… ein bekanntes Gesicht. Und noch dazu ihres.

    Es kostete Kraft die Reste seiner Stimme zu sammeln.

    “Mach endlich, dass du weg kommst und wieder an die Arbeit gehst, bevor ich dir den Eimer hier über den Schädel ziehe…“

    raunte Taeris den Kerl an und stieß ihn unauffällig aber bestimmt bei Seite, ehe er nur wenige Schritte später neben der Frau an dem Geröllhaufen stand. Unauffällig stellte er den Eimer ohne Boden auf die Erde neben ihr und begann die über den Boden verteilten Erzbrocken hinein zu legen.

    “Sag mir bitte, dass das nicht du bist, sondern nur jemand der dir ähnlich sieht…“

    murmelteTaeris beiläufig mit heiserer Stimme, während er weiter seinen Eimer füllte.
    Geändert von Taeris (06.12.2008 um 19:47 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #122
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Redsonja starrte den Mann einen längeren Augenblick an. Blinzelte, horchte seiner heiseren Stimme. Sie klang dumpf und kraftloser als sonst. Seine Augen hatten ebenfalls an Ausdruck eingebüsst und dies lag nicht nur am Ort und den Umständen des Wiedersehens.

    Was haben sie mit dir gemacht?

    Flüsterte sie äusserst besorgt. Er sah nicht gut aus, gar nicht gut und sie wusste nicht, ob sie wirklich hätte fragen sollen warum. Sie hatte damals auf Khorinis nicht erzählen wollen. Nicht einmal Win'Dar. Menschen konnten so grausam sein und Orks noch schlimmer. Sie schauderte, während ihre Augen langsam, aber unaufhaltsam feucht wurden. Dann liess sie die Spitzhacke fallen und warf sich dem alten Freund um den Hals. Er zuckte leicht zusammen, sodass sie ihren Griff lockerte. Dann erst schaute sich die junge Frau über Taeris' Schultern hinweg um. Der Mann, der sie die ganze Zeit angestarrt hatte, war verschwunden, Ormuss' hörte sie in der Nähe hacken, sonst war keiner zugegen.

    Ich nehme an, dass du nicht hier bist um mich zu retten.

    Stellte sie mit einer guten Portion Galgenhumor fest und liess langsam von Taeris ab, um ihn genauer zu betrachten. Er sah wirklich übel zugerichtet aus, jedoch war er noch nicht gebrochen. Ein gewisser Stolz umgab ihren Waffenbruder noch immer.
    Und was nun, sollte sie ihm sagen, dass sie froh war ihn wieder zu sehen? Hier, unter diesen Umständen? Das war schon fast die Spitze des Egoismus... Aber es beruhigtes sie tatsächlich den Freund bei sich zu wissen, obwohl sie ihm dieses Schicksal nicht wünschte.

  3. Beiträge anzeigen #123
    Waldläufer Avatar von Krupp
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    Krupp ist offline
    Inzwischen war es schon Spät und im schwachen Fackellicht kämpfen wollte Krupp nicht wirklich. So ruhte er sich ein wenig auf einer Bank aus und beobachtete die Söldner und Orks bei ihren nächtlichen Geschäften.
    Die vergangenen Wochen hatte er zu einem großen Teil damit verbracht sich wieder in Form zu bringen. Die harte Arbeit hatte schließlich Früchte getragen, die sich sehen lassen konnten. Nicht nur, dass seine Rückenschmerzen deutlich schwächer waren als zu vor, nein, er fühlte sich auch um vieles besser und selbstbewusster. Zudem hatte er sich einige Schlagtechniken, die er von Früher noch wage in Erinnerung hatte, wieder ins Gedächtnis zurück geholt. Bald würde er wieder so kämpfen können wie in seiner Blütezeit, wenn nicht sogar noch besser. Denn der Veteran rechnete damit, dass Redsonja ihm noch einige wichtige Dinge über die menschliche Kampfweise beibringen würde. Die er früher oder später sicherlich noch brauchen würde. Schon oft hatte er sich auf sehr dünnes Eis begeben und war dabei in Streitigkeiten mit seinen Clanmitgliedern geraten, die bei seinem Glück meistens zu seinem Vorteil verlaufen waren. Aber hier in Myrtana würde es weit reichende Konsequenzen nach sich ziehen, wenn er sich mit einem Vorgesetzten anlegen würde und dann müsste er wieder Fit sein.
    Aber jetzt war es noch nicht soweit und Streit ging er sowieso lieber aus dem Weg, doch wenn die Zeit käme, dann wollte er nicht Kampflos sterben, nicht Ehrlos in des Schöpfers Reich hinüber wandern, sondern seine Sache verteidigen und dafür gerade stehen. Und wenn sein Tod dazu beitragen würde, dass sich sein Volk wieder auf die alten Zeiten zurück besinnen würde, dann würde er nicht zögern.

  4. Beiträge anzeigen #124
    Chosen One Avatar von Taeris
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    Taeris ist offline
    Taeris vergaß fast, weiter sein Alibi aufrecht zu erhalten und starrte Redsonja ungläubig an. Das konnte doch nicht wahr sein. War es denn nicht genug, dass er in diese Misere geraten war und diese Hölle auf Erden durchstehen musste? Wieso mussten nun auch noch die ihm nahe stehenden sein Schicksal teilen. Und doch, beschlich ihn im selben Moment eine gewisse Erleichterung. Er verfluchte sich dafür, doch war er auf der anderen Seite fast froh, dass er wenigstens nicht vollkommen allein hier zu Grunde gehen würde. Falls es denn so kommen würde. Es war egoistisch, aber letzten Endes war es eben so. Taeris schämte sich für diese Schwäche. Es fiel ihm schwer ihr in die Augen zu blicken und schlussendlich wich wer diesem aus.

    “Ich wünschte es wäre so..“

    murmelte er. Hinter ihnen war plötzlich das Klappern von Werkzeug und das Schnaufen von Arbeitern zu hören. Orkstimmen hallten durch den engen Stollen. „Wir müssen einen Weg hier raus finden“ wollte er sagen. Doch beschloss im selben Moment, dass dieser Ausspruch wohl reichlich überflüssig war.

    “Wie lange bist du schon hier gefangen? Was ist überhaupt passiert?!“

    fragte er stattdessen und überlegte gleichzeitig, was er nun mit einem mit Erz gefüllten Eimer ohne Boden anfangen sollte, ohne dass er unter den bald anrückenden Orkbewachern Aufsehen erregen würde.
    Geändert von Taeris (07.12.2008 um 08:27 Uhr)

  5. Beiträge anzeigen #125
    Waldläufer Avatar von Krupp
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    Krupp ist offline
    Krupp schlenderte ein wenig schlecht gelaunt durch die Straßen Farings und suchte nach ein paar Jemanden, die er noch nicht kannte.
    Mal wieder hatte er einen Auftrag für sein Handwerkergeschäft an Land ziehen können und kämpfte nun mit der Organisation des Bauunternehmens. Ausreichend Material war zum Glück noch im Schuppen gelagert, so dass nur noch geeignetes Personal fehlte. Ul’ster und seine Gesellen waren mit einem anderen Auftrag beschäftigt, so dass sie nicht in Frage kamen.
    Deshalb musste Krupp nun ein paar geeignete Leute finden, die das Zeug dazu hatten sich seinem Auftrag zu stellen. Aufmerksam musterte er Mensch und Ork gleichermaßen, die ihm auf seinem Weg durch die Stadt begegneten und ließ seinen Blick schließlich auf einem dunkelhäutigen Menschen verweilen.
    Die dunkelhäutige Yinnesell hatte mir damals auch gute Dienste geleistet und übertraf sogar noch meine Erwartungen. Ich sollte den Kerl mal testen um zu sehen ob er es auch drauf hat! Dachte der Alte und ging schnell auf den Glatzkopf zu, bevor er ihn wieder aus den Augen verlieren konnte.
    „He, du siehst so aus, als ob du gerade nicht viel zu tun hättest! Lust auf einen kleinen Auftrag?“ fragte Krupp den Dunkelhäutigen ein wenig brummig.

  6. Beiträge anzeigen #126
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    Varius ist offline
    Zitternd schlang der Arbeiter die Arme um seinen Rumpf, um den ausgekühlten Körper zumindest teilweise etwas zu erwärmen, denn die Extremiteten des Südländers schienen bereits jeglichen Lebenswillen aufgegeben zu haben. Der Schwarze rechnete mit einigen ernsthaften Unterkühlungen an den Füßen, doch da musste er jetzt durch. Denn was hätte es genutzt, zu jammern, wo er sich doch eh keinen Arzt leisten konnte. Er mochte sich erst gar nicht vorstellen, weilche Schmerzen es gewesen wären, wenn er sich nicht die Baumwollwams und den dünnen Stoffumhang gekauft hätte. Durch die systematische Ausbeutung wehrloser Menschen hatte er genug Naturalien zusammengekratzt, um einem Händler eben diese beiden Utensilien abzukaufen. Allerdings fehlte es jetzt an genügend Gold für eine vernünftige Unterkunft und dementsprechend waren die neuen Kleidungsstücke wieder nur bedingt nützlich.

    Ein bekanntes Gefühl stieg in Varius auf. Von einem Ork auffordern von der Seite angequatscht zu werden, war für den Varanter bereits derart bekannt, dass er nicht mal mehr ein déjà-vu-Erlebnis hatte. Die unbekannte Gestalt fragte ihn, ob er arbeit benötigte. Gerade wollte sich der Arbeiter umwenden und grinsend erwiedern, dass es ihm gut gehe, aber dann vernahm er ein leises Knrischen. Der dünne Stoff des Umhangs war gerissen. Er konnte sich später nur noch daran erinnern, dem Ork zuegenickt zu haben.

  7. Beiträge anzeigen #127
    Waldläufer Avatar von Krupp
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    Krupp ist offline
    Zielstrebig marschierte Krupp mit einer kleinen Arbeitermeute durch Faring. Sein Ziel war das Haus eines recht wohlhabenden Händlers Namens Friedbert, der wegen Platzmangel in ein größeres Haus umziehen musste.
    Der Veteran gab der Arbeiterschar hinter sich ein Zeichen, dass sie stehen bleiben sollten, denn sein steht’s wachsames Auge hatte einen kräftigen Mann entdeckt, der scheinbar Ziellos umher wanderte. Somit war dieser ein potenzieller Arbeiter für Krupps Auftrag.
    „Du da!“ sprach der Alte den Tätowierten an. „Du kommst mit mir, um bei einem wichtigen Auftrag zu helfen! Fragen kannst du stellen, wenn wir angekommen sind.“ wies er an und treib seine Helferlein an ihm wieder zu folgen.
    Es dauerte nicht lange bis sie zu einem sehr schlichten und gedrungenem Reihenhaus kamen, an dem sie Halt machten. Kein wunder, dass der hier ausziehen will! Dachte der Veteran, ging zur Tür hinüber und klopfte klangvoll an.
    „Ich komme schon!“ trällerte eine Männerstimme aus dem Inneren des Hauses. Kurz danach öffnete sich auch schon die alte Tür und ein in prunkvollen Kleidern angezogener Mann mit Spitzbart trat heraus.
    „Ah! Krupp, ich habe dich schon erwartet und mein ganzes kostbares Hab und Gut bereits in Kisten verpackt. Du weist ja schon wo es hin soll, nicht? Und geht ja vorsichtig damit um, es sind nämlich einige wichtige Schmuckstücke dabei, die auf keinem Fall zu Bruch gehen dürfen.“ sagte Friedbert und setzte eine mahnende Miene auf.
    „Keine Sorge, ich habe Fachmänner an meiner Seite. Du kannst also beruhigt deinen Geschäften nachgehen.“ erwiderte der Alte.
    „Das hoffe ich doch. Na Ja, bei dir kann ich mir zum Glück sicher sein, das alles glatt läuft. Bis später dann!“ trällerte der Spitzbärtige melodiös und stolzierte davon.
    Zum Glück ist die Flitzpiepe weg! Dachte Krupp erleichtert und wandte sich seinen Arbeitern zu.
    „Also Leute ihr habt es schon gehört: wenn etwas kaputt geht, dann gibt’s mächtig Ärger und ihr könnt froh sein wenn Freidbert nur Geld verlangt. Jeder schnappt sich jetzt soviel er sich zutraut und kommt dann wieder hier her. Die erste Ladung werde ich noch überwachen, um euch zu zeigen wo ihr alles hinschleppen müsst und dann wird Varius auf euch aufpassen.“ sagte der Veteran und nickte dem Dunkelhäutigen zu.

  8. Beiträge anzeigen #128
    Waldläufer Avatar von Galen
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    Galen ist offline
    Wäre er doch nur wieder in die Mine gegangen, dann hätte ihn niemand beim ziellosen Umherstreunen entdeckt. Aber wenn er es sich recht bedachte… Kiste schleppen war irgendwie besser als Felsenklopfen. Und wer weiß… vielleicht… rein zufällig… vielleicht fiel rein zufällig eines der „wertvollen“ Stücke aus einer der Kisten in den Schnee… dann musste man es natürlich aufheben… und vielleicht fand es dann nicht mehr in die Kiste zurück.
    Also gut, frisch ans Werk… Rasch hatte Galen seine Ärmel ein wenig weiter hoch gekrempelt und die erste Kiste aufgehoben. Tatsächlich rumpelte es darin, als wär jede Menge Krimskrams in dem Kiste. Na, so viel Ramsch kann der doch eh nicht gebrauchen… Bevor irgendjemand jedoch misstrauisch werden konnte, marschierte der Gauner den anderen erst einmal hinterher und blickte dabei so unschuldig und treudoof wie möglich.
    Krupp führte die Arbeiter, nachdem er auch darauf geachtet hatte, dass jeder eine Kiste schleppte, durch Faring hin zu einem anderen Haus, das deutlich größer wirkte, als jenes, aus dem sie gerade kamen. Der Typ hat echt genug, wenn er sich so ein Haus leisten kann… Langsam aber sicher reifte in Galen der Entschluss sich in einem günstigen Moment ein wenig an dem Inhalt der Kisten zu bedienen. Nur etwas kleines, was nicht auffällt…
    Vielleicht hatte der Typ ja in den Kisten irgendwelche Schmuckstücke verstaut. Möglicherweise war er einmal verheiratet gewesen und hatte in einem Anflug Sentimentalität den ganzen Ramsch seiner Frau aufgehoben. Vielleicht… vielleicht gefiel der Schwarzhaarigen aus der Mine eine Brosche… oder eine Paar Ohrringe. Sie hatte als Sklavin wahrscheinlich wenig eigenes Eigentum. Und wenn es ihr nicht gefiel, konnte sie es immer noch verkaufen.
    Ein breites Grinsen zeichnete sich auf Galens Züge. Rasch versuchte er es wieder einzustellen. Nicht, dass noch jemand misstrauisch wird…

  9. Beiträge anzeigen #129
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Redsonja ist offline
    Die junge Frau nahm die Spitzhacke wieder zur Hand und lachte einmal bitter auf.
    Lange, viel zu lange. Zu Beginn habe ich die Tage gezählt, dann die Wochen und nun beschränke ich mich auf die Monate. Inzwischen sind es derer vier. Die Jahre werde ich niemals zählen.
    Bis dahin war sie entweder frei oder tot. Sie hackte einmal kräftig gegen den Fels, ein „Klonk“ ging durch die Gänge, doch schien sich der Fels kaum um ihre Anstrengungen zu kümmern.
    Bei der Schlacht um Vengard haben wir versucht das Wasser zu vergiften. Das ging ganz gut, doch als wir einen weiteren Vorstoss gewagt haben, den Anführern an den Kragen wollten, wurden wir zu unvorsichtig und sie haben uns erwischt. Ein Wunder, dass wir noch leben. Wobei in meinem Fall der Grund wohl darin zu finden ist, dass ich meine Waffen in einem Schuppen in der Nähe gelassen hatte und gar nicht hätte zuschlagen können. Sonst wäre es zu einem Blutbad gekommen. Irgendwann hätte sich das meine wohl mit demjenigen der Orks vermischt. Eine Seltsame Vorstellung. Brüder und Schwestern im Tod.“ Sie verzog die Mundwinkel angewidert. „So sind wir also in der Mine gelandet.
    Wir?
    Troan und ich. Er konnte entkommen. Seither werden wir jedoch noch strenger bewacht.

    Erneut schleuderte Redsonja das Werkzeug gegen den Stein, packte ihre ganze aufgestaute Wut in diesen einen Schlag, sodass die Arme danach schmerzten, doch die Entladung tat gut. Weitere Schläge folgten. Sie erzählten mehr als tausend Worte. Dennoch brannte der jungen Frau noch etwas auf der Zunge.
    Das Schwierigste ist nicht aufzugeben.
    Flüsterte sie schlussendlich, betrachtete Taeris kurz und senkte dann den Blick. Ich hätte es beinahe getan. Verrieten die Augen, das Gesicht, die Haltung. Sie alle schrien es geradezu in diese dunkle Welt hinein.
    Hier ist man auf sich alleine gestellt, kämpft so ums tägliche Überleben, verrät jeden, wenn man einen Vorteil daraus ziehen kann...
    Selbst sein eigenes Volk. Für ein paar Stunden Tageslicht. Sprach Redsonja nur in Gedanken weiter, doch der Zeitpunkt der Wahrheit war gekommen. Sie musste Taeris das beichten, was sie beinahe zu zerfressen drohte. Vielleicht würde er sie verurteilen, doch hatte sie es verdient.
    Für ein paar Stunden Tageslicht und etwas mehr zwischen die Zähne tut man fast alles. Mich eingeschlossen.
    Der Freund zog eine Augenbraue hoch, sagte jedoch nichts. Dennoch begann das Herz der jungen Frau zu rasen. Los!
    Zu Beginn habe ich mich dagegen gestäubt, an meinem Stolz festgehalten, doch kam eines Tages ein Ork in die Mine. Er war anders, als die anderen. Ich hielt es nicht für wahr, dennoch glaube ich mich nicht gänzlich getäuscht zu haben. Hin und wieder werde ich nun abgeholt und bringe der alten Grünhaut den Umgang mit dem Schwert bei.

  10. Beiträge anzeigen #130
    Krieger Avatar von Rok Shar
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    Rok Shar ist offline
    »Jetzt, wo du deine Magie kontrollieren kannst, wird es Zeit für dich, sie zu konzentrieren.«, erklärte der Schwarzork dem Mitbewerber von Rok Shar und ignorierte Letzteren dabei gekonnt. Seit Tagen schon kam der Schamane in unregelmäßigen Abständen vorbei und beobachtete kurz, wie es seinem Schüler und dem „Frevler“, wie er ihn immer nannte, ging. Dabei kümmerte ihn wohl bei dem Tätowierten mehr, ob er nun endlich tot war oder doch noch lebte. Bisher zumindest hatte Rok Shar noch nicht vor, zu sterben. Im Gegenteil, er wollte sogar besser werden als sein ehemaliger Mitbewerber, wollte für sich selbst den Weg finden, den er zu gehen hatte und er wollte dem alten Schamanen beweisen, dass er würdig war.
    »Versuche deine Magie in deinem Arm zu konzentrieren, das dürfte für den Anfang schwer genug sein.«, erklärte Kallash und ließ sich auf einem Stein nieder. Sein Gehilfe marschierte ohne ein weiteres Wort zu verlieren aus der Höhle heraus und widmete sich wohl wieder anderen Studien. Rok Shar sollte es Recht sein, der Gehilfe hatte bisher sowieso noch nicht viel getan.

    Sofort begann Rok Shar damit, sich zu konzentrieren. Er brachte sich, seinen Atem und sogar seine Gedanken zur Ruhe und sammelte seine Kräfte, denn er hatte im Gefühl, dass das, was nun folgen würde, kein einfacher Schritt werden würde. Ohne große Probleme spürte der junge Ork die Magie in seinem Körper zirkulieren, wie Blut, das in einem Kreislauf immer weiter floss. Vor seinem inneren Auge sah der Tätowierte wieder den Fluss, der in einem riesigen Flussbett dahintröpfelte und ohne Anfang und ohne Ende einfach nur… floss.
    Wie er es die letzten Tage geübt hatte, spannte der Ork seine Muskulatur an, leerte seinen Kopf vollständig und konzentrierte sich nun nur noch darauf, den Fluss mit Wasser zu füllen. Er wusste nicht, woher die Magie kam, die den Magiefluss anwachsen ließ, aber Rok Shar wusste zumindest in Ansätzen, wie er eben dieses Anwachsen Zustande bringen konnte.
    »Du musst versuchen den Fluss der Magie in eine bestimmte Richtung zu lenken.«, erklärte Kallash und betrachtete seinen Schüler. Der Tätowierte wusste, dass er mit diesem Ratschlag nicht gemeint war, aber er beherzigte ihn trotzdem. Das Selbststudium war sehr schwer, beschwerlicher als die Lehre bei einem Schamanen, deswegen gab Rok Shar sich auch alle Mühe, jeden Satz von Kallash aufzuschnappen und ihn zu verstehen.

    Angestrengt überlegte der junge Arbeiter, wie es ihm möglich sein könnte, den Magiefluss in eine bestimmte Richtung zu lenken, während er stets darauf bedacht war, ihn so stark wie möglich zu halten.

  11. Beiträge anzeigen #131
    Krieger Avatar von Rok Shar
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    Rok Shar ist offline
    Das Kribbeln im rechten Arm des jungen Orks nahm mit jedem Augenblick, in welchem er konzentriert dasaß und versuchte seine Magie an einem bestimmten Ort im Körper zu bündeln, weiter zu. Diese Art des Trainings oder speziell der Magieanwendung war für Rok Shar noch anstrengender als all das, was er vorher gelernt hatte. Den Magiekreislauf in seinem Körper zu fühlen und in Ansätzen nutzen zu können, war kaum ein Problem für ihn gewesen und erst Recht hatte dies keine oder kaum Kraft gekostet. Es war lediglich eine Sache der Geduld gewesen. Auch, als der Tätowierte den entdeckten Magiekreislauf ausweiten sollte, war dies kein größeres Problem gewesen, auch wenn es schon zeitintensiver und westentlich anstrengender gewesen war. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatte er befürchtet, dass das Training nicht gleichbleibend einfach bleiben würde, sondern sich der Schwierigkeitsgrad schlagartig stark nach oben verschieben konnte. Und genau das war auch der Fall gewesen.
    Jetzt, wo der Ork seine Magie gezielt an einem Ort bündeln sollte, rann der Schweiß ihm über die Haut, wie bei dem Kampf gegen Dekker, dem Waldmorra. Es fühlte sich so an, als würde Rok Shar seit mehreren Stunden ununterbrochen laufen. Sein ganzer Körper war feucht, die Kleidung durchnässt. Er hatte schon einige Krämpfe im Hintern gehabt und auch sein Rücken hatte sich durch Schmerz bemerkbar gemacht. Es war, als würde der Ork harte, körperliche Arbeit verrichten, obwohl er im Grunde nur seinen Geist bemühte.

    Aber er machte Fortschritte. Kleine, manchmal sogar kaum merkliche Fortschritte, aber er machte sie. Mit jedem Moment, in welchem er versuchte die Magie zu bündeln, fiel ihm dies ein Stückchen leichter und die Magie tat einmal mehr das, was er wollte. Sicher, im Moment war das Wirkungsgebiet sehr, sehr groß, denn der junge Arbeiter spürte die Magiekonzentration nicht genau an einem Punkt, sondern viel mehr in einem gesamten Körperteil - seinem Arm - aber er wusste, dass kontinuierliches Training und sein eiserner Wille sich auszahlen würden.
    Bald schon... bald würde der Tätowierte ein Meister sein. Er würde dann mit der Magie in seinem Körper Dinge tun können, die sich niemand erträumte. Und dann würde er auf diese Tage zurücksehen und darüber lachen.

  12. Beiträge anzeigen #132
    Krieger Avatar von Rok Shar
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    Rok Shar ist offline
    Zufrieden beobachtete der junge Arbeiter sich selbst dabei, wie er seine Konzentration langsam abflachen ließ und die Magie zurück in ihre ursprüngliche Bahnen zurückfloss. Erschöpft, hungrig, durstig und völlig ausgelaugt ließ er die Anspannung von seinem Körper ab, wie eine Weste aus purem Blei, die ihn die ganze Zeit behindert hatte. Der Ork atmete tief durch und regenerierte mit jedem Augenblick neue, kostbare Energie.
    Und mit jedem Funken neuer Energie, die er in seinem Körper verpürte, keimte ein einziger Gedanke in seinem Kopf: Er hatte es geschafft.
    Es hatte sicherlich einige Zeit in Anspruch genommen und auch einige hunderte Tropfen Schweiß gekostet, die nun irgendwo auf der nackten Brust oder auf der teilweise kaputten Hose eingetrocknet waren, aber schließlich hatte Rok Shar es geschafft, die Anwendung der Magie zu lernen. Er hatte gelernt, wie er den Kreislauf der Magie in seinem Körper finden und zu seinen Gunsten nutzen konnte und er hatte ebenfalls gelernt, wie er den Fluss der Magie in seinem Körper mit ein wenig Anstrengung ansteigen oder abflachen lassen konnte. Außerdem hatte der junge Arbeiter gelernt, wie er die Magie in einem größeren Raum konzentrieren konnte, um sie so effektiver nutzen zu können.

    »Haaa...«, stöhnte der Ork erleichtert auf und fing sich daraufhin direkt einen missbilligenden Blick des alten Schamanen ein, der gleichermaßen auch von Verwunderung zeugte. Anscheinend hatte er gedacht, dass Rok Shar während seiner Meditationsphase einfach vor Hunger, Durst, Erschöpfugn oder einer noch tödlichereren Mischung aus allen drei Dingen gestorben war. Falsch gedacht, alter Ork!, schoss es dem Arbeiter durch den Kopf und er blitzte Kallash herausfordernd an. Jetzt war er in der Lage dazu, anzugeben, denn er hatte etwas erreicht, alleine, was sein ehemaliger Mitbewerber bisher noch nicht geschafft hatte. Rok Shar hatte die Aufgabe des alten Schamanen gelöst und beinahe bis zur Perfektion gebracht. Zumindest Perfektion aus seiner Sicht. Für einen Schamanen gab es wohl viele Kritikpunkte und Kallash würde ihm jeden einzelnen unter die Nase reiben, ohne auch nur ein Wort des Lobes auszusprechen.
    »Warum schaust du so von dir selbsteingenommen, Orak?!«, fragte der alte Schamane scharf und blitzte mit gewohnter Feindseligkeit zu dem Arbeiter. Aber dieser musste nur grinsen, denn er war zufrieden. Sehr zufrieden sogar. Die Feindseligkeit und die Böshaftigkeit Kallashs waren nichts im Vergleich zu dem Hochgefühl, zu dem Glück und zu dem Gefühl grenzenloser Macht, welches Rok Shar in diesem Moment verspürte. Er hatte es geschafft! Er hatte das geschafft, was niemand für möglich gehalten hatten. Weder der kleine, tölpelhafte Idiot neben ihm, noch Kallash oder sein Gehilfe. Niemand! Aber der Tätowierte hatte es ihnen allen gezeigt.
    »Ich habe es geschafft.«, sagte Rok Shar nur und blickte selbstsicher zu Kallash. Er hatte ihn entwaffnet, das sah man sofort. Verwunderung zierte seine Züge, bevor er schallend anfing zu lachen. »Du hast die Magie in dienem Körper gefunden, Ork! Ich bin begeistert... Jeder Tölpel könnte das!«
    Stumm wartete der Tätowierte, bis sein Meister sich einbekommen hatte, ehe er zu dem letzten, entwaffnenden Schlag ansetzte. »Nein.«, sagte er eiskalt und mit einem ungewohnt scharfen Ton. »Ich hab die Magie in mir schon am ersten Tage gespürt, seit ich bei euch war, Meister.«, erklärte Rok Shar und sein Mitbewerber blickte nun interessiert zu ihm herüber. Anscheinend hatte er auch sein Interesse geweckt. »Ich habe es geschafft, die Magie in meiner rechten Hand zu bündeln...«, erklärte der Arbeiter und genoss den Augenblick des Triumphes. Er kostete ihn vom ersten bis zum letzten Augenblick vollkommen aus:
    Kallash war sprachlos.

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    Chosen One Avatar von Taeris
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    Taeris ist offline
    Das Leben konnte ein verdammtes Arschloch sein...

    dachte Taeris in diesem Moment. Wenn da überhaupt etwas in seinem Kopf war, dass man zu jenem Zeitpunkt noch mit diesem Überbegriff beschreiben konnte. Während Sonja erzählt hatte, klang alles so, als würde es nur die anderen betreffen. „Man würde alles tun um ein paar Stunden Tageslicht genießen zu dürfen“. Natürlich. Aber doch nicht sie? Oder er. Sie war stark. Hatte mit ihm Seite an Seite die beschissensten Situationen durchgestanden.

    Und dann das. Seine Innereien zogen sich zusammen, wie nach einem kräftigen Tritt in die Magengrube. Die Erinnerungen an einen solchen Tritt waren ohnehin noch recht frisch, das erleichterte den Vergleich.
    Stumm starrte er auf seinen Eimer. Wenn er blinzelte, seine Augen schloss, sah er diesen verdammten Ork, wie er ihn ausfragte und ihn verhöhnte. Seine Knie schmerzten, als er sich die Demütigungen auf dem Hauptplatz der Burg ins Gedächtnis rief. Als ob das alles nicht genug gewesen wäre. Als ob dieser ganze Spott, dieser Hohn und die körperlichen Peinigungen nicht ausgereicht hätten...musste man ihm jetzt noch die Eingeweide ans Tageslicht reißen um darauf herum zu trampeln.

    Taeris´ Hand zitterte, als sie sich um den Griff des Eimers schloss. Es war das zweite Mal, dass er den ramponierten Eimer über jemandes Kopf zertrümmern wollte. Zumindest ein Teil von ihm wollte das. Der andere Teil versuchte krampfhaft die guten Erinnerungen herbei zu kramen, um dem Instinkt und dem ihn beherrschenden Hass zu beweisen, dass er das eigentlich nicht wollte.

    Und so beschloss Taeris sich endlich einen neuen zu holen und stolperte ohne einen weiteren Blick zu erwidern von dannen.
    Geändert von Taeris (07.12.2008 um 20:17 Uhr)

  14. Beiträge anzeigen #134
    Provinzheld Avatar von Die Schamanen
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    "Sie zu bündeln, heißt noch nichts und es ist nur dein Glück, dass dieser Ort magisch ist. Befindest du dich fern des großen magischen Echos, so wirst du nichts hören. Nicht mal dich.", kommentierte Kallash abfällig, nachdem er überlegt hatte, was er zum Tölpel sagen sollte. Sicher, spürte man die ganze Zeit, wie er Schritt um Schritt seinen Weg ging, aber niemand hatte diesen Ork darum gebeten so einen Weg zu gehen. Es war nicht Kallash' Weg, so musste er auch gar nichts respektieren. Anerkennen, das tat er, aber zeigen würde er das niemals. Wenn die Zeichen des Schöpfers stimmten, dann würde der Frevler es noch zu etwas bringen - wenn er alles richtig machte. Ob er das tat, wusste Kallash nicht, er glaubte nicht wirklich dran - provozieren wollte er trotzdem, um zu sehen ob der Frevler weiter dabei blieb.
    Kallash widmete sich nun Sharkhan, so hieß jener Anwärter, der den richtigen weg ging. Bemüht hatte sich der Ork und hatte mustergültig die Übungen vollbracht. Sein Weg erlaubte es diesem eben, alles besser zu machen. Beliar hatte sein Opfer angenommen.

    "Sharkhan! Die Grundlage aller Magie, hast du verstanden. Dein Wille, dein Geist und der Schöpfer werden deine Magie auf ewig lenken, doch hüte dich davor den falschen Dingen zu folgen. Du nimmst sicherlich die Magie um dich wahr. Wie ein großer Strom, ein Chor, ein Echo ist sie allgegenwärtig. Jedes Geschöpf strahlt Magie aus. Die einen mehr, die einen weniger. - Stelle dir fünf Wölfe vor. Stelle dir vor wie jeder einzeln heult. Nun stelle dir vor wie das Rudel gemeinsam klingt. - Richtig, wie etwas viel Größeres. So ist es um die allmächtige Magie bestellt. Alles magische Leben wird zu einen fließenden Strom. Wie ein Nebel liegt dieser um alles und bewegt sich doch. Du musst jedoch darauf achten, den richtigen, wahren Strömungen in diesem Strom zu folgen. Lernen deine Magie, die du aussendest mit den richtigen Strömen zu verbinden und diese dann zu lenken und gestalten. Dies ist dann die wahre Magie. Folge dem Ruf Beliars und du bist auf dem richtigen Weg, folgst du anderen Strömen, dann freu dich, wenn du nur deine Magiereserven ausgesaugt kriegst - wundere dich aber nicht, wenn du daran sogar stirbst. Der Feuergott ist wie die Morras. Ich hatte einen Schüler und der Feuergott täuschte diesen. Er entriss diesem nicht nur die Magie, sondern nahm Gratak den Lebenswillen. Von aller Magie auf ewig getrennt zu sein, ist wie inmitten eines tiefen Loches zu stecken und nicht mal seinen Herzschlag zu hören. Gratak stürzte sich eine Klippe hinunter. Andere Schamanen wagten unüberlegt einen Teleport und folgten der falschen Strömung. Sie kamen nicht mal in einem Stück zurück."

    Traurig blickte Kallash nach oben, war Gratak doch auch sein Neffe. Sein Bruder Gallgalash hatte ihm bis heute nicht verziehen. Doch waren dies nicht Geschichten für einen Magieanwärter.

    "Folge deinem Pakt mit Beliar und die magischen Ströme des Schöpfers werden dir Untertan. Hüte dich auch davor mit jedem Dämon in Kontakt zu treten. Dämonen machen sich zu wichtig und wollen meist etwas für ihre Hilfe. Die Schamanen riefen die Bestie von Gotha herauf und sie fegte über das Land, weil man ihrer Forderungen nicht gerecht wurde. Heute sterben zu viele ehrenhafte Krieger, weil diese TÖLPEL die Magie zur Wissenschaft machten und meinten das Wesen eines Dämons gänzlich erforscht zu haben. Töricht, genauso töricht zu denken dieses Meer voller Magie und Mysterien wäre einfach und der Magiekundigen Untertan. Höre deine nächste Aufgabe. Erschaffe ein Licht, so hell als wenn die Sonne in dieser Höhle aufgehen würde. Ich habe dir genug gesagt und du musst nun all meine Worte verstehen, um die Aufgabe zu schaffen - Beginne, Sharkhan!", sprach der mächtige Schamane, drehte sich um und warf Rok Shar einen finsteren Blick zu. Natürlich belauschte er sie, dieses Mal kam er damit noch durch. Das nächste Mal, würde er lernen was man noch hörte, wenn man unverfroren Worten lauschte die einem nicht zustanden.

    Tat'ank'Ka
    Geändert von Die Schamanen (07.12.2008 um 20:29 Uhr)

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    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Hat dich Beliar geritten? Warum nimmst du es mit der Wahrheit so verflucht genau? Kein Mensch erträgt deine tiefsten Abgründe.
    - Ich weiss, ich komme selbst nicht damit zurecht.
    Du bist des Wahnsinns, vertreibst noch den letzten Freund, die letzte Hoffnung. Was hast du dir dabei gedacht?
    - Nichts...


    So zog er von dannen, während die Frau mit den einst feuerroten Haaren die Hand nach ihm ausstreckte, in einem stummen Flehen zurückzukehren. Sie öffnete den Mund, verzweifelt, lautlos. Kein Ton verliess die spröden Lippen. Die Augen blieben trocken. Ihr fehlte selbst die Kraft zum weinen. Nun war tatsächlich alles vorbei. Wenn sogar Taeris ihr die kalte Schulter zeigte, obwohl er ihretwegen sogar versucht hatte Win'Dar zu ertragen. Er hatte es nicht nur versucht, sie hatten schlussendlich sogar Seite an Seite gekämpft.
    Redsonja stützte sich an der kühlen Felswand ab, schloss ein paar Herzschläge lang die Augen und versuchte sich das Gesicht des Wanderers in Erinnerung zu rufen, doch die Züge verschwammen langsam, wurden undeutlich, die Zeit forderte ihren Tribut.
    In jenem Moment war das einzige, wonach sich die junge Frau sehnte das süsse Vergessen.

  16. Beiträge anzeigen #136
    Ritter Avatar von Calintz
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    Ächzend erhob sich der Weißhaarige aus dem alten Stuhl und griff sich mit der rechten Hand an den Schädel, welcher immer noch, aufgrund dieses Gesöffs, welches sich "orkischer Wurzelschnaps" schimpfte, brummte. Beinahe kam es ihm vor, als würden in seinem Kopf ein kleiner Goblin sitzen, der immerzu mit einem kleinen Hammer gegen sein Gehirn klopfte und dabei schrillend kicherte...oder so... Auf jeden Fall war dieser Umstand alles andere als hilfreich bei dem, was er soeben machen wollte: seinen Maskenschmiedeofen reparieren. Eigentlich hatte sich der Hashashin damals, als er die Feuerstelle zu diesem Ofen umgewandelt hatte, nicht mal im Entferntesten daran gedacht, dass diese Arbeit jemals kaputt gehen könnte. Mit stabilen Ziegeln und einem ebenso stabilen, hitzebeständigen Stahlgitter hatte er sich notdürftig alles was er brauchte aufgebaut und war eigentlich recht zufrieden gewesen. Nun jedoch war das Gitter heruntergebrochen und die wenigen Ziegel, die er verwendet hatte und welche noch hier waren, lagen zerbrochen in den Überresten des letzten Feuers herum. Wie sein Mitbewohner Connor diesen vollbracht hatte, wusste der Meisterdieb nicht. Eigentlich hatte Cal ja vorgehabt den alten Veteranen für diesen Verwüstungsakt zur Rechenschaft zu ziehen, doch irgendwie war der Grauhaarige nirgendwo zu finden. Zwar hatte der Kopfgeldjäger bislang nur in der Taverne nachgesehen, doch da sich der alte Söldner eigentlich den Großteil seines Lebens dort aufhielt war dies durchaus bedenklich. Tot war er auf jeden Fall noch nicht...das wusste der Maskenträger.

    Erneut verzog Calintz sein Gesicht zu einer schmerzverzerrten Grimasse. Innerlich verfluchte er Faren, wie er es schon häufig an diesem Tag getan hatte, ihm überhaupt jemals diese biologische Orkwaffe zum Trinken gegeben zu haben. Jetzt musste er sich mit diesen, nie enden wollenden, Nachwirkungen herumschlagen. Ein durchaus lästiger Zustand. Um wieder auf andere Gedanken zu kommen und eventuell seine Schmerzen etwas zu lindern, warf der Maskenbauer sein Werkzeug auf die Überreste seines einstigen Schmiedeofens und begab sich nach draußen. Kühle Luft schlug ihm entgegen, als er die Holztü öffnete und ins Freie trat. Eine leichte Schneeschicht bedeckte den braunen Schlamm, der den ausgetretenen Weg durch das Dorf darstellte. Überall waren Fußstapfen zu sehen und wenn man sich das Muster etwas genauer ansah, welches sich daraus ergab, wurde klar, dass der Großteil von ihnen zur Taverne führte. Ein Grund mehr um sich nicht dorthin zu begeben. Also wandte sich Cal in Richtung Mine. Dort hatte seine Karriere als Söldner begonnen. Er war damals als Sklave von Khorinis hierher verfrachtet worden und anfangs nicht mehr von der orkischen Hauptstadt gesehen, als wie diese Mine. Es war eine harte und unbarmherzige Zeit gewesen, die ihm unter anderem einige Narben auf dem Rücken beschert hatte. Dafür hingegen hatte er einmal mehr gelernt mit Schmerzen und Anstrengung umzugehen. Zwar hatte ihn damals lediglich der Wille angetrieben endlich sterben zu dürfen, doch es hatte ihn, im Nachhinein betrachtet, in einer gewissen Hinsicht gestärkt. Und eben diesen Ort suchte er kurz nach seiner Rückreise wieder auf. Warum? Calintz wusste es nicht, doch irgendein unerklärliches Gefühl lenkte seine Schritte. Vielleicht war dies ja der letzte Abschnitt seiner Reise...vielleicht war sie noch nicht ganz zu Ende...

  17. Beiträge anzeigen #137
    Veteran Avatar von Tuk-Tuk
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    Tuk-Tuk ist offline
    Mit einem eiskalten Hauch manifestierte sich der Körper, doch noch nie hatte sie das Gefühl gehabt dermaßen lautlos durch Raum und Zeit gereist zu sein wie dieses Mal. Ihr erster Teleport seit langem führte sie an einen neuen Ort, so viel wusste sie noch von Faring, aber dass sie in der richtigen Festungsstadt war, erkannte sie sofort. Der Tempel, die ehrwürdigen Mauern, die geheimen Zeichen der Magie, der intensiv vermischte Geruch von menschlichen wie orkischen Gerüchen, kein Zweifel, sie war richtig. Doch nicht zuhause. Denn dies konnte Faring nicht sein. Sie hatte es wahrlich versucht, doch ihre Bemühungen den Krieg und somit den ganzen Rattenschwanz wie diese Feste zu akzeptieren misslang nun endgültig.

    Nicht nur die äußerliche Temperatur war frostig, auch eine innerliche Kälte machte sich breit. Keine Orkseele, von Morras ganz zu schweigen, stand auf dem Platze ihrer Ankunft, nur in Sichtweite standen die Wachen der Tore, doch auch ihren feinen Gehören war die magische Ankunft der Schamanin entgangen. Niemand sah sie, so konnte sie auch niemand angreifen, verurteilen, ja, ignorieren. Sie wusste nicht, wie andere Orks und Morras auf ihren Anblick reagiert hätten, denn Teile ihrer Erinnerung waren wie in einem schwarzen Strudel verschwunden. Doch es konnte kein Versehen oder Missgeschick gewesen sein, dass drei Orks sie in den Wäldern Gorthars verfolgt und ihr nach dem Leben getrachtet hatten. Auch wenn sie nicht wusste, woher diese Orks kamen, Ähnlichkeiten mit typischen Rüstungen der hiesigen Orks bestanden jedenfalls nicht, so war es doch ein bedeutendes Zeichen gewesen, dass ihre eigenen Brüder sie tot sehen wollten. Irgendetwas musste sie getan oder nicht getan haben, nur was?

    Ohne einen Schritt zu gehen sackte sie in den verdreckten und total zerschlissenen Robengewändern auf die Knie und presste die Hände auf den kalten Stein. Sie spürte Angst, Verzweiflung, Trauer, Wut auf sich selbst, aber vor allem einen tiefen Kummer. Sie spürte, wie sie die Ideale Farings verriet, wenn nicht jetzt, dann war es nicht mehr lange bis dahin. Sie spürte, wie ihre Vorstellungen aus den geschlossenen Reihen der hiesigen Mehrheit hinaustraten, wie sie sich isolierte und vielleicht sogar große Schande heraufbeschwor. Faring glitt ihr sozusagen aus den Händen. Und mit vielen Tränen begoss sie jenes Gefühl, doch war es mehr eine Beerdigung ihres eigenen Treueschwurs. Doch nur ihren eigenen Brüdern und Schwestern gegenüber, nicht sich selbst. Denn diesen konnte sie nicht opfern, auch nicht für tausende Orks, auch nicht für die eigene Ehre. Lieber wollte sie ehrlos sterben, als den eigenen, flammenden Kern in sich erkalten zu lassen. Sie musste tun was sie vorhatte. Verrat! Verrat an den Orks, mehr noch, Verrat an diesem schrecklichen Krieg. Doch vorerst blieben ihre Pläne unwichtig, erst galt es noch die Vorbereitungen dafür zu treffen. Lernen wollte sie zuerst. Dafür war sie zurückgekehrt. Um zu lernen. Einen guten Schamanendienst wollte sie tun, ihre Pflicht. Niemals wollte sie einem Ork ein Leid zufügen, niemals auch nur einen Blutstropfen vergießen. Doch ihre bloße Abwendung von den Zielen des Krieges war Grund genug, sie fortan als Verräterin zu schimpfen. Niemand durfte etwas davon erfahren, noch nicht…

    Auch wenn die Tränen in jener Nacht nicht mehr trockneten, so riss sie sich doch zusammen und suchte ihr Quartier in der Wohnhöhle auf, zu der sie wider Erwarten problemlos gelang, jedenfalls hielten sie die wenigen Wachen nicht auf. Dort wartete noch ein alter, niemals vergessener Schlüssel auf sie. Ein Schlüssel, der die Truhe des Verrats erst aufschließen konnte…

  18. Beiträge anzeigen #138
    Chosen One Avatar von Taeris
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    Taeris ist offline
    Unter den Sklaven und Häftlingen war die Meinung verbreitet, dass die erste Nacht in der Zelle die schlimmste war. Und zwar mit großem Abstand. Bis zur vergangenen Nacht hatte Taeris dies auch gedacht. Routine schien sich an diesem Ort sehr schnell einzustellen. Er kannte das schließlich auch aus vergangenen Gefängnisaufenthalten.

    Doch seine Meinung sollte sich ändern. Ob er nun nächtelang Wache geschoben oder auf einen Angriff gewartet hatte, wo er ebenfalls mit seinen Gedanken allein gewesen war….es war nie derart einsam und deprimierend gewesen, wie jene Nacht.

    Jene Nacht hatte er kein einziges Auge zu getan. Und das obwohl er ohnehin völlig erschöpft und erschlagen von der Arbeit in der Mine gewesen war. Es wollte ihm nicht aus dem Kopf gehen. Wie bei Beliar konnte das geschehen? Einen Ork ausbilden? Im Schwertkampf? Hier ging es nicht um Schwäche zeigen vor dem Feind oder derartige Kleingeistigkeiten. Selbst moralische Grundsätze wollte Taeris nicht unbedingt abwägen, da diese in den vergangenen Monden und Jahren ohnehin schon eine Rarität in diesen Landen war.

    Aber das letzte bisschen Ehrgefühl. Den kläglichen Rest Selbstachtung. Das waren doch jene Dinge, die man einem nicht oder nur äußerst schwer nehmen konnte. Und beides hatte Sonja nach Taeris´ Auffassung verloren. Ganz zu schweigen davon, dass es einfach unbeschreiblich enttäuschend und verletzend war. Ein Dolchstoß von jenen, von denen man es am wenigsten erwartete.
    Taeris hätte damit gerechnet, wenn irgendein Sklave einen Spaten über den Schädel ziehen würde, wenn er daraus einen Vorteil welcher Art auch immer ziehen können würde.

    Aber bei den Göttern, erst wurde er aufs äußerste von diesen verfluchten Bastarden gepeinigt und gefoltert…und dann, nachdem er eine seiner treuesten Gefährten in diesem Höllenloch gefunden hatte, eröffnete diese ihm, dass sie diese Bastarde auch noch unterstützte?

    Das war einfach zu viel für ihn. Wofür und wogegen kämpfte er dann noch gegen all das hier an?
    Wofür?

    Diese Frage geisterte stundenlang in seinem Verstand herum. Zumindest in diesem kläglichen funktionierenden Rest davon. Die Stunden die er wach lag, teilten sich in Minuten auf, deren Sekunden wiederum wie Ewigkeiten erschienen. Man verlor jegliches Zeitgefühl. Er hatte weder Hunger noch durst und langsam…ganz langsam, machte sich das Gefühl in ihm breit, dass er hier sterben würde.



    Nichts voll alldem wurde besser, als man ihn zur Arbeit aus der Zelle zerrte. Seine Knochen und Muskeln fühlten sich taub an. Mit dem Ausdruck völliger Leere und Gleichgültigkeit schlurfte er den Weg zur Mine entlang. Sein verfilztes Haar hing ihm langen Strähnen im Gesicht. Das Gehen, Essen und Arbeiten war jetzt schon zu einem mörderischen Automatismus geworden. Und von Augenblick zu Augenblick verlor er mehr und mehr seines Verstands.

    Und wenn schon, wer würde ihm schon nachtrauern. Einer mehr oder weniger…

  19. Beiträge anzeigen #139
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    Als sie an jenem Morgen abgeholt wurde, war nichts wie sonst. Redsonjas Kopf hing wie eine welke Pflanze an ihrem Hals, sie trottete willenlos hinter dem Aufseher her. Dieses Mal hielt sie nicht hoffnungsvoll nach Troan Ausschau. Es war gerade so, als würde sie zur Schlachtbank geführt.
    Das schlechte Gewissen nagte an ihren Eingeweiden, die Abneigung von Taeris schien ihr das Herz zu zerreissen. Aber sie hatte es nicht anders verdient, denn sie war wieder unterwegs zu Krupp. Zu ihrem orkischen Schüler und es würde nicht das letzte Mal sein. Sie war eine Verräterin an ihrem ganzen Volk. Gab es eine gerechtere Strafe, als ausgestossen zu werden?
    So erreichte sie ihren Schüler, dessen Mimik sie inzwischen so weit kannte, dass er sich leichte Sorgen zu machen schien um die junge Frau, doch vielleicht war es auch nur geheuchelt. Auf jeden Fall riss sich Redsonja ab jenem Moment zusammen und als sie den Stahl in der Hand fühlte, kehrte eine gewisse Ruhe wieder zurück. Es war nicht das Tageslicht, das sie vermisst hatte. Es war der tödliche Tanz mit der Klinge. Stellte sie mit einer unglaublichen Klarheit fest und sie schämte sich nicht dafür, denn in jenem Augenblick fühlte es sich richtig an. Deshalb begann sie umgehend damit Krupp einige Trockenübungen zu zeigen, die ihr selber auch gut taten. Dabei achtete sie besonders auf die Fussstellung des alten Orks.

  20. Beiträge anzeigen #140
    Waldläufer Avatar von Galen
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    Galen ist offline
    Den ganzen vergangenen Abend noch hatte Galen mitgeholfen die Kisten dieses Händlers durch die Gegend zu schleppen. Und noch immer waren si e nicht fertig, es standen noch einige Kisten im alten Haus des Händlers herum. Krupp oder Varius würden heute irgendwann dann wieder zum Einsatz rufen. Bis dahin konnte Galen in die Mine schauen, ob die junge Frau dort wieder schuftete. Er hatte ihr einen Schal organisiert, immerhin war es kalt und die Sklaven hatten selten wirklich warme Klamotten an. Wo der Schal her war… das musste niemand wissen.
    In der Mine aber fand er sie nicht, er ging bis zum Ende durch und guckte nach ihr, kratzte sich am Kopf und wandte sich dann an einen der anderen Sklaven: „Hey, sag mal, wo ist das Mädel mit den schwarzen Haaren hin?“ Der Sklave ihn mit müden Augen an und zuckte nur mit den Schultern: „Keine Ahnung. Manchmal ist sie nich in der Mine.“ Wenn sie regelmäßig nicht da ist, muss sie dann woanders sein... Galen machte sich wieder daran die Mine zu verlassen, vielleicht wollte Krupp ja bald wieder was von ihm oder vielleicht fand er die Sklavin ja zufällig irgendwo.
    „Wo willst du hin? Bist du zu fein fürs Arbeiten in der Mine?“, fragte der Wächter am Ausgang, als Galen die Mine wieder verlassen wollte.
    „Ja. Krupp braucht mich. Ich helfe beim Umzug dieses Händlers…“, erklärte Galen trocken.
    „Was hast du dann hier in der Mine zu suchen gehabt?“, brummte der Wächter zurück.
    „Hab gestern was verloren hier. Meinen Handschuh.“, erwiderte Galen und streckte die rechte Hand nach oben, wackelte kurz mit den Fingern, um zu zeigen, dass er seinen Handschuh nun hatte und verließ die Mine.
    Unschlüssig blieb er eine Weile davor stehen. Was nun... so finde ich sie nicht... vielleicht schaue ich erst einmal bei Krupp vorbei, ob er wieder was zu tun hat... Also marschierte Galen los zur Werkstadt des Orks, zu der er sich durchgefragt hatte.
    Die Werkstadt war geschlossen, so schien es. Galen lugte durch eines der Fenster, doch war darin nichts zu sehen. Allerdings hörte er einen seltsamen, vertrauten Klang... Wollen doch mal sehen... Rasch sah er sich um und als gerade keiner etwas zu bemerken schien, schob er sich rasch um die Hausecke und schlich geduckt weiter, bis er um die nächste Ecke des Hauses spitzen konnte. Aha!...
    Nicht nur hatte er Krupp gefunden, nein. Auch die junge Frau aus der Mine war hier. Und sie schien den Ork zu unterrichten. Im Schwertkampf. So heimlich... darf wohl keiner wissen... Still blieb Galen an der Hausecke stehen und beobachtete die beiden eine Weile.
    Es schien ihm Ewigkeiten her, seit er das letzte Mal ein Schwert geschwungen hatte. Damals im Neuen Lager. Alles, was er damals mehr oder weniger gekonnt hatte, war stark eingerostet. Aber vielleicht... wenn er die beiden beobachtete... und dann die Bewegungen für sich übte... vielleicht konnte er dann seine alten Fähigkeiten wieder erlangen.
    Geändert von Galen (08.12.2008 um 11:42 Uhr)

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