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Lehrling
Die junge Umbra höhrte plötzlich einige Schritte. Eindeutig eines Orkes, denn diese schwere Schritte konnte man einfach nicht mit eines Menschen verwechseln. Doch als diese Schrite in einer sicheren Entfernung aufhöhrten, legten sich tiefe Falten auf der Stirn der Barbierin. Sie drehte ihren Körper zu der Quelle woher die Schritte das letzte mal zu höhren waren. Sie wollte gerade anfangen zu sprechen, doch da sprang Tat schon auf, begrüßte den Feldherr und stellte die beiden unbekannten sich gegenseitig vor. Sie stand ebenfalls auf. Kurz zögerte sie, lange hatte sie nicht mehr mit einen großen Feldherr gesprochen, um genau zu sein gar nicht. Wie bei dem Waffenschmied beugte die blinde Ork sich leicht nach vorne und zeigte ihm, dass es ihr eine Ehre ist. "Brosh dar Urkma, viele Geschichten von euren Taten erreichten die Nordlande. Es ist mir eine Ehre." log sie, doch wollte sie nicht zu respektlos erscheinen. Sie nahm wieder eine normale Haltung an und wartete auf Reaktion des Kriegherrs
Geändert von Umbra (03.11.2008 um 22:30 Uhr)
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„Was meint Du? Kann man erkennen, daß sich hier zwei Menschen die Hände schütteln?“, fragte yinnesell den Ork zu ihrer Rechten. Der jedoch blickte nur kurz auf die Dunkelhäutige danieder, um darauf hin einfach nur zu grunzen. War das nun gut, oder schlecht? Vielleicht gefiel ihm ja auch einfach nur das Du nicht, doch förmliche Ansprachen gab es nur für ihren Meister, oder andere Personen, die ihr Respekt einflösten. Der hier war irgendwie... scheinbar... naja... irgendwie so halt.
Yinne schwieg und strich mehrmals mit dem Lappen über das Werk, den Kopf schief legend und schließlich die Achseln zuckend. Wie es auch bei der Lappen haltenden Hand der Fall war, konnte sie hier nichts an dem Ergebnis ändern und nur darauf hoffen, daß es Krupp gefiel.
Und nun seufzte die dunkelhäutige Frau müde und blickte erneut zu ihrem Aufpasser, in der Hoffung, das er nun ihre Fessel lösen und sie zurück in das Gebäude schleifen würde, doch nichts dergleichen geschah. Entweder wartete die Grünhaut auf einen entsprechenden Befehl, oder ihre Arbeit für den heutigen Tag war einfach noch nicht erbracht.
Wie spät mag es wohl sein?.
Sehr spät, wenn sie ihrem Gefühl glauben schenken durfte. Und wieder seufzte die Tänzerin, mit dem Lappen dieses mal über die gesammte Fläche streichend. Sie war doch einfach nur Bettreif und besaß keine rechte Lust mehr. Wieso erbarmte der Ork sich nicht ihrer und brachte sie zurück in ihr Gefängnis? Oder vielleicht auch in die Mine, wo Redsonja vermutlich noch ausharrte.
Dabei fiel der in entsprechenden Richtung blickenden Frau nun auf, daß die Arbeit sie die Freundin völlig vergessen lassen hatte.
Vielleicht kann ich sogar dafür sorgen, daß sie da raus kommt... wenigstens für ein paar Stunden, dachte sie und verengte dabei die Augen.
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Misstrauisch schaute Brosh von dem ungewöhnlichen Wesen zu seinem Clankrieger und wieder zurück. Was hatte sie hier zu suchen? War sie einfach nur dämlich oder doch blind? Mit einem Wink vor ihren Augen versicherte sich Brosh der Vermutung, die Tatsache, dass es sich um eine Bline handelte nahm ihr das dämonische, das von ihr Ausging. Dennoch fiel es dem Kriegsherrn schwer den Blick von ihr zu lassen.
Leere füllte seinen Kopf, was sollte er sagen? Jeden männlichen Ork in dieser Verfassung hätte Brosh lauthals ausgelacht. Ja aus der Perspektive war es ein Wunder, dass sie alleine einen Schneesturm überlebt hatte, aber war es ein Wesen überhaupt Wert zu überleben, wenn es kaum dazu fähig war?
"Ro.." wollte Brosh den kriegerischen Gruss ansetzen, doch schluckte er ihn wieder herunter bevor er ihn ausprechen konnte, aus zwei Gründen war der hier unpassend, erstens sie war ein Weib, keine Kriegerin oder Schamanin, auch keine Arbeiterin oder Bäurin, nein sie war ein einfaches Weib, ein blindes noch dazu, was wiederum zum zweiten Grund führte, sie war es gar nicht wert kriegerisch geehrt zu werden, schliesslich würde sie im ersten anzeichen eines Kampfes kläglich verecken. "Sei gegrüsst Weib!" meinte der Kriegsherr stattdessen. "Du bist die erste die mir Kunde bringt, dass meine Geschichten auch in der Heimat erzählt werden, es wundert mich, dass Murka'Dar, möge meine Mutter den ewigen Schutz des Schöpfers erfahren, mir noch nie davon berichtet hatte, sie war sonst immer so erfreut wenn man über mich sprach. Aber vermutlich gingen die Geschichten von Urg'Arg'Zwarr aus, möge sein Schwert noch viele Tode bringen!" antwortete der Kriegsherr nichtwissend was er von dem Lob halten sollte, er war einerseits peinlich berührt anderseits nagte die Zweifel an den Worten zu sehr um dem Ehrgefühl platzzumachen, das er sonst bei solchen Worten empfand. "Was treibt dich zu meinem tapferen Krieger? Seid ihr von derselben Mutter? Oder sind eure Ahnen verwandt? Noch nie habe ich eine Waffenlose, die auch nicht der Hexerei kund ist in Faring gesehen. Und schon gar nicht unter dem Dache eines Fremden! Oder gehörst du etwa zu diesem Hexerpack?" den unterschwelligen Ton vermochte der Kriegsherr nicht zu unterdrücken. Vieleicht war sie ja doch nicht so brav und unschuldig wie sie aussah.
Da sie vor seinem bohrenden Blick verschont war richtete sich dieser auch auf Tat'Ank'Ka, was hatte er sich dabei gedacht solch ein Dämonenweib einzulassen, oder war es wirklich nur seine blutsschwester, der er eine Mahlzeit auftrug?
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Lehrling
Irgentwie waren sie alle gleich, die orkischen Krieger, alle lebten nur von Stolz und Ehre, deshalb hatte Borsh genauso gezögert, wie Tat davor. Innerlich rollte sie mit den Augen, doch sie antwortete schließlich. "Nun wurde mir speziel von euren großartigen Taten nicht allzu viel beschrieben, doch höhrte man tag täglich in meinen Stamm eure Werke preisen. Viele lobten euch und forderten den jungen Zuwachs dazu für eure Armee sich vorzubereiten um ebenfalls großes zu leisten." Wieder einmal log sie eiskalt den Kriegsführer an, doch wird es ihm nichts ausmachen, wenn er ein wenig umgarnt wird. Dann geht sie auf seinem anderen Thema ein. "Ich bin keineswegs eine Hexe, eine Kriegerin oder gar eine Jägerin. Ich diente früher in meinen Stamm als Barbier, ich hatte ein gutes Händchen für leichte Wunden, doch war es alles was ich konnte." Diese nutzlosigkeit machte Umbra etwaqs verlegen doch blieb ihr Haupt aufrecht und sprach weiter in orkisch: "Und hier her gekommen bin ich um meinen Vater aufzusuchen. Er war oder ist ein stolzer Krieger, ich glaube sogar er war bei der Schlacht um Faring dabei... Und Tat'ank'Ka? Ich glaube ich wäre viel zu jung seine Mutter zu sein und ebenso bin ich nicht seine Schwester, auch von gleichen Stamm kommen wir nicht, doch sind wir alle nicht von der selben Rasse?"
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Umbra antwortete und das mit doch etwas spitzer Zunge. Das gefiel Tat'ank'Ka nicht und bestimmt auch nicht seinem Kriegsherrn.
"Schweig, Umbra. Mein Kriegsherr ist sicher nicht auf den Kopf gefallen!", mahnte der Waffenschmied die Blinde, ehe er zu Brosh blickte.
"Sie wollte einen Stab bei mir erstehen. Schenken werde ich ihr nichts, wie jeder Ork soll sie zeigen, dass meine Dienste, durch eine gleichwertige Gegenleistung, erstanden werden müssen. Sie ist stark, wenn sie alleine als Blinde durch das wilde Nordmar gereist ist oder der Schöpfer meint es gut mit ihr. Diesen bösen Fluch, hatte einst auch ein Bruder meines Stammes auf Khorinis. Zu heilen war es nicht und der Ork wurde von Wölfen zerrissen, bis dahin tat er aber alles dafür, um nicht zur Last zu fallen. Das erwarte ich auch von diesem Orkweib. Deswegen ließ ich sie auch ein. Sie soll spüren, dass hier Orks sind und keine Morras, die ihre Brüder im Dreck sterben lassen und sich selbst dicke Bäuche anfressen. Sie soll aber auch spüren, dass sie nur aufgefangen wird, wenn sie nicht zur Last fällt. Tut sie es doch, ist in dieser Welt, kein Platz für sie. So war mein Gedanke, mein Kriegsherr.", erklärte sich der Krieger vor seinem Boss.
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Hatte er sich doch nicht geirrt, wie konnte er auch nur an seinem Clanbruder zweifeln, selbst wenn er noch neu war, so hatte Tat'ank'ka zu genüge bewiesen, dass die Entscheidung ihn aufzunehmen richtig war.
"Wahre Worte mein Bruder, doch schau, dass du deine Zeit nicht mit Unwichtigkeiten vergeudest! Es gibt bestimmt Krieger die eine Waffe brauchen, und die richten mehr aus als ein Stock einer Blinden!" war es jemandem im Raum nicht bekannt, dass sich Broshs Höflichkeit aufs Nötigste beschränkte? Jetzt wohl nicht mehr und da nun klar war, dass das Weib weder dämonische Kräfte noch sonstige Stärken besass, hatte der Kriegsherr auch nicht das geringste von ihr zu fürchten. Aus Respekt vor seiner Mutter würde er sie nur verletzen wenn sie ihm im Wege stand, dies beinhaltete aber nur physische Schmerzen, sie sollte ruhig spüren, dass sie vor dem Kriegsherrn ersteinmal beweisen musste, dass sie es auch Wert war zu leben.
"Und dir kann ich nur raten dich nützlich zu machen, es ist weder Ratsam einen Urkma zu enttäuschen, noch sonst welchen Orks im Wege zu stehen. Wir sind hier keine Grossfamilie, sondern eine Armee! Und auch wenn es für jemanden wie dich eine Leistung sein Mag, sich im Sturme zu behaupten, so ist es hier nur das Minimum an Stärke, das du brauchst um nicht unterzugehen. Es herrscht Krieg und die Morras werden nicht davor zurückschrecken sich an einem schwachen Ork zu vergreifen!" wieso sprach er noch weiter? Machte er sich etwa sorgen um diesen Haufen Elend? Brosh schüttelte den Kopf, schon fast hätte er den Grund für seinen Besuch vergessen.
"Weshalb ich eigentlich hier bin, Bruder Tat'ank'Ka! Ich habe viel zu tun, aber dein Leistungsdurst spricht sich schnell im Clan herum. Sobald ich eine wichtige Aufgabe habe, wird der Clan wiedereinmal losziehen und ich würe dich gerne dabei haben. Allerdings habe ich dich noch nie bei der Tat gesehen. Und ich habe mich selten auf anderen Worte verlassen. Ich hätte mal wieder Lust selbstgejagtes zu essen! Aber ich bin ein Kämpfer, kein Jäger. Du hingegen sollst zu den besten gehören, komm in den nächsten Tagen vorbei, wenn du gute Beute riechst und deine Schmiede eine Pause verträgt!" meinte der Kriegsherr. Würde ihm sein Krieger zusagen, und etwas anderes erwartete der Kriegshäuptling des Urkmaclans nicht, hatte er nichts mehr in der Schmiede verloren.
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Mit einer gewissen Akribie hatte Tat'ank'Ka den Stab für das blinde Orkweib vollendet gehabt. Viel Arbeit war es nicht. An sich hatte er den Schaft für einen Wurfspeer einfach nur modifiziert und da daran keine eiserne Spitze musste, sondern lediglich die Größe angepasst, war es kein großes Ding. Der Stab wurde dann in eine Ecke gestellt und Tat'ank'Ka machte sich wieder an die Arbeit. Bis zum jetzigen Zeitpunkt hatte er dann die Waffe, die er für sich beabsichtigte weiter geformt. Es würde noch dauern, da es ein Unikat werden würde. Der Waffenschmied hatte dafür lange genug die richtige Mischung und Form gesucht, aber wäre die Waffe erst mal fertig, würde er sehr bekannt werden. Wer besaß schon eine Krush Tat, wie er sie nach sich benannte? Andere würden aus der Waffe eine Tarach deuten, aber dies wäre falsch. Die Waffe wäre von weit besserer Qualität und auch Brutalität. Eine Brok, ja, dort würde sie Tat'ank'Ka klassifizieren. Eine Krush Brok Tat sozusagen. Der Waffenschmied sah sich jetzt schon dabei, wie er Morraformationen niedersensen und mit der Waffe hin und her schlagen würde. Die Morras würden nach links und rechts in mehreren Stücken umherfliegen und er würde einen blutigen Pfad hinter sich her ziehen. Kein Ork den er je sah, hatte sonst solch eine brutale Tarach. Sie fertigschmieden würde zwar noch dauern, aber er hatte Zeit mit dieser Waffe und auch andere Dinge zu vollführen. Nicht nur einen neuen Auftrag für zwei Brüder des Clans. Nein, als er Besorgungen im Dorf machte schwante dem Jägerherz etwas vor. Bauernhöfe zwischen Gotha und Faring, Morras und Vieh zerfleischt und gefressen, kaum Spuren, schwarze Bestie, Probleme.
Das wäre ja mal wieder was, um sich Ehre und Trophäen zu besorgen. Der Späher musste Tat'ank'Ka ein zweites Mal alles erklären, was er auf seinem Marsch mitbekam. Danach machte sich der Jäger eilig zu seiner Schmiede auf. Er hatte da eine gewisse Vorahnung bezüglich der schwarzen Bestien. Er kannte sie aus seiner Heimat zu genüge und würde es sich bestätigen, dann könnte er Brosh berichten und dann könnte man auf die Jagd gehen.
Die Schmiedeschürze fiel auf den Boden und herausgekramt wurde eine ältere Lederrüstung. An sich war sie zum wegwerfen, andererseits hing der Krieger irgendwie an ihr. Danach griff er seinen orkischen Jagdspeer und schnallte sich seine Krush Pach für den Notfall um. Roshan sagte er dann nur noch bescheid, ehe er im ordentlichen Tempo Faring verließ.
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Unter einem leisen Stöhnen drückte die dunkelhäutige Frau sich vom Boden hoch, legte die Handinnenflächen in den Nierenbereich und drückte das Kreuz ordentlich durch. Es war mühseelig, so viele Stunden über einem Schild zu hocken, auf Knien und dann auch noch der dicker werdende Bauch, der, wenn die Tänzerin es richtig einschätze, recht ausgeprägt war. Der Gedanke daran, was irgendwann aus ihrem Leibe kriechen würde, entlockte der Frau nicht gerade eine begeisterten Gesichtsausdruck.
Das wird bestimmt doppelt und dreifach schmerzhaft, war sie sich sicher und verdrengte den Gedanken gleich wieder. Im Moment reichten ihr die Rückenschmerzen, die ihr das Gefühl gaben, schon sehr alt zu sein.
Noch ein Schnaufen kroch aus der Nase der Tänzerin, die sich nun mit der Hand über die Stirn fuhr. Der schweifende Blick über das Schild, ließ sie doch recht zufrieden wirken. Ihre Augen wanderten von der linken oberen Ecke, in der die Hand den Hammer hielt, über den Schriftzug hinweg bis hin zur rechten oberen Ecke, wo die Hand mit dem Lappen winkte. Yinne mußte bei diesem Anblick ein wenig grinsen, war ihr dieses Detail ihres Werkes nicht sooo gut gelungen. Die schüttelnden Hände auf der unteren linken Ecke ließen sie mit dem Kopf jedoch nicken, denn mit etwas Nacharbeit wirkte dieses Teil doch recht erkennbar.
Auf das letzte Detail, welches die Boten symbolisieren sollte, hatte die dunkelhäutige Frau verzichtet, denn einerseits gelang es ihr im Ansatz nicht, ein definierbares Gebilde zu schaffen und auf der anderen Seite war ihr einfach nur noch danach gewesen, Krupps Auftrag zu beenden. Somit hatte die Schwangere den heutigen Tag dazu genutzt, die Farbe aufzubringen, die das Ganze doch recht Ansehnlich erscheinen lies. Die aufgetragenen farblichen Schichten brauchten jetzt nur Zeit zu trocknen, bevor der letzte Schritt, daß Versiegeln der Oberfläche an der Reihe wäre.
„Das dauert sicherlich mehr als einen Tag“, murmelte yinne mit einem Ausdruck von Freude, denn es bedeutete Hoffnung auf einen Tag der Ruhe, an dem sie sich endlich Gedanken über Redsonja machen konnte.
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Das Training der letzten Tage war hart, die Ansprüche seines Lehrmeisters hoch aber er selber hatte wohl die höchsten Ansprüche an sich selber. Eisern trainierte er, lief seine Runden durch Faring und stellte auch fest, dass er sich jeden Tag etwas besser fühlte. Sein Ziel hatte er noch lange nicht erreicht, ein langer Weg lag da noch vor ihm aber er hatte den Anfang gemacht und auf dem würde Arvjen weiter aufbauen können, so viel stand fest.
Die Meisten der Söldner und natürlich auch der Orks akzeptierten ihn noch nicht, für sie war er immer noch der Sklave. Na, er hatte vielleicht ein paar Freiheiten mehr aber viel mehr als ein Sklave war er immer noch nicht. Den Respekt konnte er so nicht erwarten, den musste er sich verdienen und da der Rekrut vorhatte in Faring zu bleiben blieb ihm wohl nichts anderes übrig. Es war ein eher durchwachsener Tag, es war eben Herbst, das ließ sich schon eine ganze Weile nicht mehr verleugnen. Nicht mehr lange und der erste Schnee würde schon fallen. Arvjen konnte gar nicht glauben wie sich die Ereignisse in letzter zeit förmlich überschlagen hatten. Einiges würde er am liebsten aus seinem Kopf streichen, einfach vergessen, nicht mehr daran denken aber leider ging das so ohne weiteres nicht und hieß es nicht, dass gerade solche Situationen einen Menschen formen würden. Da war er sich nicht ganz sicher aber es spielte letztendlich auch keine Rolle mehr, er würde den Weg gehen der ihm sein Schicksal vorgeben würde. Da stand er jetzt wieder vor der Schmiede, das war real und hier wartete er auf seinen Lehrmeister.
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Genervt lag der Ork auf dem Rücken und atmete langsam, aber hörbar aus. Gedankenverloren starrte er in den Himmel und versuchte irgendwie, egal wie, sich zu entspannen. Die letzten Tage waren hart gewesen, manchmal sehr hart, manchmal noch härter. Aber heute? Heute war es einfach nur sterbend langweilig und Rok Shar versuchte alles, um nicht einzuschlafen. Es war nahezu unmöglich… Dekkerleinchen erzählte ihm irgendetwas Langweiliges. Etwas sehr, sehr Langweiliges. Irgendetwas wegen… Taktik, Kontern und Angriffspunkten. Wieso musste ein Ork wissen, wie man am geschicktesten einen Kampf eröffnet, wenn er keine angst vor Gegnern haben musste? Wieso musste er wissen, wie man konterte, wenn er den Gegner gar nicht erst zum angreifen kommen ließ? Und wieso musste er etwas von Stellen wissen, die man attackieren sollte, wenn er seinen Gegner mit einem Schlag zweiteilen konnte? Außerdem hatte der Tätowierte weitaus Wichtigere Dinge in seinem Kopf, als sich irgendwelche Punkte am Körper zu merken. Arm ab, Bein ab, Kopf ab, so war die Devise des Orks, da brauchte er keine Punkte kennen. Aber wenigstens kam Rok Shar mit jedem Satz, den Dekker ihm erzählte der Meisterschaft des Schwertkämpfens ein Stückchen weiter. Bei diesem Dingen vielleicht nur einen kleinen Schritt, aber auch kleine schritte führten irgendwann mal ans Ziel.
»Michse haben kein Lust mehr, Dekkerleinchen. Michse wollen hacken, stechen, schlagen aber nicht hören irgendwas von Taktik oder Punkten, wo michse müssen angreifen. Entweder wir hacken, stechen, schlagen oder michse holen was zu Essen. Dann wir können gerne reden.«, erklärte der Arbeiter und freute sich innerlich schon auf sein leckeres Mittagessen. Vielleicht gab es wieder eine Aktion in der Taverne. ’Bring dein Morra und wir kochen ihn.’ oder ’Bring einen und iss zwei.’ Aber so was gab es ja sowieso nur zu orkischen Feiertagen und nicht einfach zwischendurch. Pech für Rok. Musste er eben warten.
»Wie wärs, wenn du mir erst mal zeigst, was du gelernt hast. Gerade.«, sagte Dekker mit einem fiesen Grinsen im Gesicht. Hatte dieser kleine Morra etwa die ganze Zeit gewusst, dass Rok sowieso nicht zuhören würde? »Hacken, stechen, schlagen. Michse nicht haben mehr behalten, Morra.«, gestand der Tätowierte leicht genervt ein und erhob sich. Dekker wollte sehen, was er gelernt hatte in den letzten Momenten, dann sollte er es sehen. Er packte Lucky mit der rechten Pranke und setzte ihn ein Stückchen vor sich ab, bevor er selbst das Schwert erhob. »Beste Stellen hier…«, mit seiner Schwertspitze tippte der Arbeiter abwechselnd gegen Luckys rechte und linke Schulter. »…hier…«, jetzt schlug der Ork mit der stumpfen Seite der Klinge gegen die Kniescheiben des dreckigen Morras, der es schon mehrfach gewagt hatte Scherze über ihn zu machen. »…und hier…«, mit seiner rechten Pranke schob Rok Shar das Schwert langsam wieder in die Scheide und umfasste die Kehle von Lucky mit der freien, linken Pranke und hob ihn ein Stück runter. »Ohne Arme Morras nicht können halten Schwert. Ohne Beine Morras nicht können stehen. Und ohne Kopf Morras können nicht atmen Luft von Orks weg. Ganz einfach. Hacken, stechen, schlagen. Michse schon haben verstanden.«, erklärte Rok Shar mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht und ließ Lucky dann zu Boden fallen. Den brauchte er erstmal nicht mehr. »Wir jetzt gehen essen?«
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Syrias nickte Arvjen zu, als er die Tür öffnete und trat mit nach draußen. Wie immer hatte der Söldner seinen schweren Streithammer geschultert und sein eigenes SChwert umgehängt. Den Schild lies er lieber zuhaus, denn im Moment würde er ihn wohl kaum brauchen
Mit einiger Zufriedenheit hatte der Waffenschmied die letzten Tage beobachtet, wie sein "Schüler", wenn man ihn denn so nennen wollte, sich gemacht hatte. Er war nicht mehr so schnell aus der Puste und hielt auch um einiges länger durch. nun war es an der Zeit, sich dem eigentlichen Training zuzuwenden, dem SChwertkampf. Doch das wichtigste dazu war die Haltung, und Arvjen hatte noch einige Fehler gemacht, die es auszumerzen galt. Das beste Mittel dazu wäre Demütigung.
"Ich hab gesehn, was du die letzten Tage geschafft hast. Kannst stolz auf dich sein, denn nu kannst du zumindest jedem Soldaten weglaufen." Und wieder einmal grinste Syrias dreckig. Ja, er war ein Arsch, aber er hatte eine Menge Spaß daran. "Da ich das aber nich will, dass du wegläufst, müssn wir nu mal zum wichtigen Teil kommen. Folge mir." Die beiden gingen zur Arena. Aratok wurde bescheid gegeben, dass er die beiden dort treffen solle.
An der Arena angekommen, sprach der Söldner kurz mit ein paar anderen und dabei wechselten einige Goldmünzen den Besitzer. Mit einem stummen Nicken schickte Syrias seinen Schüler in die Mitte der Arena. Hier würden sie weitermachen, unter den Augen aller anderen.
"Wies dir schon gesagt wurde: wichtig ist die Haltung. Also nimm die Grundstellung ein. Ich hoffe um deinetwillen, dass du keine Fehler machst, sonst gibts Haue."
Und ein paar andere Kleinigkeiten, aber das war eine Überraschung.
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Im Kerker war er fündig geworden, ein Rebell saß da ein, den sie erwischt hatten. Shar’ok hatte sich mit ihm zurückgezogen, zur Sicherheit standen zwei Wachen vor der Türe, der Schamane war sich aber absolut sicher, dass er diese nicht brauchen würde. Den Rebellen hatte er ruhig gestellt, der würde sicher nicht fliehen können.
Der Schamane hatte total sein Zeitgefühl verloren, er wusste nicht wie lange er nun schon den gefangenen bearbeitete aber er wusste sicher, dass er schon bald an seinem Ziel sein würde. Der Rebell lag auf einer Liege und der Schamane saß neben ihm, berührte mit beiden Händen seinen Kopf. Im Lauf der zeit hatte Shar’ok ihm ein Haufen unsinniger Bilder suggeriert. Sein Gehirn mit Informationen nur so überschwemmt. Shar’ok hatte keine Ahnung ob das auch der richtige Weg war, das würde sich erst am Ende herausstellen aber etwas anderes war ihm nicht eingefallen. Wenn er das Gehirn mit Informationen überfluten würde, so ging er davon aus, dass er empfänglicher für die neuen Informationen war, an die er sich letztendlich erinnern sollte. Der Schamane war müde geworden, es kostete ihn viel Kraft aber noch war er nicht fertig und wenn er auch nichts mehr zustande bringen würde aber diesen Rebellen würde er umpolen. Der Schamane konnte deutlich spüren, wie sich sein Bewusstsein dagegen wehrte aber er hielt dagegen und würde am Ende sicher siegen. Eine Pause konnte er sich nicht leisten, sobald er den Kontakt abbrechen würde müsste der Ork wieder von vorne beginnen und in seinem Zustand wäre das ohne eine längere Pause und Ruhe nicht mehr möglich gewesen. Einen Augenblick dachte er, dass der Morra Krämpfe bekommen würde, hatte sich aber als Irrtum herausgestellt gehabt, verrecken sollte er schließlich nicht, dann hätte er seine Prüfung sicher nicht bestanden. Er konnte das, er war ein Heiler, beherrschte die Geistheilung und hatte noch Fähigkeiten von denen Andere nur träumen konnten. Wenn er es nicht schaffen würde, dann sicher keiner. Vielleicht war er da etwas hochmütig aber anders ging es einfach nicht, man musste von seinen Fähigkeiten überzeugt sein, sonst würde man zögern und das würde wiederum Leben kosten.
Voll musste er sich konzentrieren, von nichts ablenken lassen, das würde den Erfolg gefährden. Shar’ok war aber auch schon recht weit, überflutet hatte er das Gehirn des Rebellen, jetzt musste er die neuen Informationen übertragen. Ob das klappen würde wusste er nach wie vor nicht aber am Ende würde er so oder so schlauer sein.
Was seine Vergangenheit anging, wollte Shar’ok nicht alles aus seinem Gedächtnis löschen, damit würde er wohl mehr Schaden anrichten als nötig. Der Schamane wollte den gefangenen Rebellen überzeugen, dass er zu den Söldnern gewechselt hatte, vielleicht hatte er ja, da er sich noch an seine Vergangenheit erinnern konnte Informationen, die vielleicht wichtig waren. So machte sich der Schamane gleich an die Arbeit. Nach und nach, sehr langsam und behutsam gab er einige wenige Informationen weiter, die der Rebell schließlich behalten sollte. Diese wiederholte er im Geiste auch immer wieder. Angefangen hatte er mit dem Hass auf den König, irgendein Grund brauchte er ja schließlich zum überlaufen. Shar’ok suggerierte dem Rebellen, dass der König seinen Vater hat hinrichten lassen, weil er für einen Verräter gehalten wurde. Natürlich nicht ganz ohne Risiko aber wenn es klappen würde, gut nachzuvollziehen. Vom Äußeren her könnte es passen und so hieß er Gustav und kam aus dem Norden. Shar’ok konnte nur hoffen, dass seine Kräfte noch ausreichen würden, er wurde immer schwächer, kam langsam aber sicher auch schon an seine grenzen. Kurzfristig würde er sicher über seine Grenzen gehen können aber ganz sicher nicht lange. Die geistige Verbindung der Beiden war noch stabil und darauf kam es an, diese durfte nicht abbrechen.
Ein Aufseher würde er sein, der Gustav, zu hoch sollte er nicht einsteigen, wobei er so wieso nicht wusste was mit ihm geschehen würde, das lag leider nicht in seinen Händen, das hatten andere zu entscheiden. Zweifel verdrängte Shar’ok, der Heiler musste positiv denken und das Beste hoffen, nur so würde es gehen können und nicht anders. Zweifel verhielten sich in so einem Fall wie Wut, man machte Fehler und das würde letztendlich fatale Folgen haben. Sicher war es nur ein Morra aber trotzdem hatte der Schamane eine Einstellung, die er für sich ethisch vertreten können musste. Wenn er Erfolgreich sein würde, hätte er dem Rebellen vielleicht ein neues Leben geschenkt, sonst wäre er in der Mine gelandet oder auch gleich hingerichtet worden.
Nun trat er in die entscheidende Phase ein, die Ziellinie war bereits in Sicht und Shar’ok war absolut erleichtert, viel länger würde er es nicht mehr durchhalten können. Zum Schluss wiederholte er noch einmal alles wichtige, was er später wissen musste. Fast schon mit letzter Kraft beendete er die Verbindung, rief dann eine der Wachen und wies ihn an, sofort Tok`schok zu holen.
Während er wartete weckte er den Gefangenen wieder langsam auf, sein Lehrmeister sollte beurteilen ob er erfolgreich war oder versagt hatte.
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Was war bloss loss in seiner Armee? Seid er den Abbruch der Belagerung um Vengard angeordnet hatte, schienen dem Oberbefehlshaber die befehslhabenden Kriegsherren der Schlacht aus dem Wege zu gehen.
Dass Brosh dar Urkma nicht vorbei geschaut hatte, darüber war Kan sogar fast froh, hörte man doch nicht immer nur gutes von dem aufbrausenden jungen Kriegsherrn, ausserdem war er ein Eigenbrödler und hielt viel zu viel auf seinen Clan, war der doch nur ein weitere kleiner Teil der riesigen orkischen Armee.
Nunja, Nug Na Shak war da nicht viel besser, aber der verstand es wenigstens höflich zu sein, ja Kan verübelte es Brosh immer noch, dass er sich nie vor dem Oberbefehlshaber verbeugte. Würde er sich damit nicht zu viele Feinde machen, hätte er beiden Eigenbrödlern schon lange eine Lektion erteilt, doch Urg'Arr'Zwarr hatte ihm die Häne gebunden, anstatt dem Oberbefehlshaber beizustehen, lobte er Brosh und auch diesen Uglùk, auch einer des Shak-Clans und kaum war er Kriegsherr hatte er schon eine schlagkräfite Eliteeinheit um sich geschart, dazu hatte er noch dieses Monstrum gezähmt, damit machte er schön Eindruck beim Fussvolk.
Und seid neustem noch dieses feurige Dämonenweib von Snak'gra'bura. Admiral Kursk hatte viel gutes über sie berichtet, was die Leistungen und Führungsqualitäten anging, allerdings sei sie nicht allzu Loyal dem Imperium, sie war ebenfalls eine dieser Clanfetischisten. Wann lernten die endlich, dass die Zeit der Clans vorbei war und nun einzig das Wort des Imperiums galt!
Und hier in Myrthana war das SEIN Wort, ja ganz alleine das Wort von ihm, Kan, galt hier!
Und das musste wohl wiedereinmal klar gemacht werden. Dazu musste er aber dafür sorgen, dass sich die Kriegsherren nicht gemeinsam gegen ihn stellten. Er hatte viele loyale Offiziere, aber die Urkmas und die Shaks machten einen nicht unbedeutenden Teil der myrthanischen Armee aus, zum Glück waren sie untereinander verkracht, so stellten sie keine Gefahr für Kans Macht dar, sie waren bloss lästige Störfaktoren, die es gegeneinander auszuspielen galt.
Und dafür brauchte man Geschick, strategisches Geschick und wäre Kan Oberbefehlshaber einer Armee, wenn er dieses nicht besässe? Der Kriegsherr rieb sich hämisch grinsend die Hände. Er würde jeden der gefährdeten Kriegsherren zu sich einladen, einzeln und dann mit ihnen reden. Jedem würde er etwas anderes geben. Individuell abgestimmt, sodass sie im Sinne Kans handeln würden.
Wie er das mit Uglùk anstellen würde, wusste der Oberbefehlshaber schon genau, bei Nug'Na'Shak hatte er auch schon so eine Idee, nur wie er mit dem Teufelsweib und dem wilden Häuptling der Urkmas fertigen werden sollte, stand noch offen, da gab es mehrere Optionen. Wieder grinste der Kriegsherr dreckig vor sich hin, während er gekrümt in seinem Throne sass.
Dann schnpiste er in die Finger, worauf sofort ein Bote angerannt kam. "Ihr habt gerufen, oh grosser Kan?" schmeichelte er dem Kriegsherrn. "Jawohl, du sollst ein paar Nachrichten für mich übermitteln. Bestelle die Kriegsherren Brosh ar Urkma, Nug Na Shak, Uglùk und Snak Gra Bura für jeweils einen anderen Tag zu mir, ich habe bis zum 4. Sonnenaufgang noch viel zu tun, gib dem ersten den nächsten Wochenstart als Termin!" befahl er seinem Diener. "Jawohl oh grosser Herrscher, sofort!" gehorchte der Bote sofort und machte sich in seine Kammer auf um dem Befehl nachzukommen.
by Brosh
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Mine
Er war noch immer am Leben. Eine solche Aussage wäre an einem normalen Tag im normalen Travincal in seinem normalen Leben völlig normal gewesen. Doch das hier war keineswegs normal, weder die Tage, noch der Ort, noch das Leben. Er befand sich noch immer mehrere Meter unter der Erde, in einem finsteren, engen Loch irgendwo am Abgrung der Welt zwischen Leben und Tod. Vor ein paar Tagen war ein Seitenstollen der Mine eingebrochen. Ein halbes Dutzend Mann arbeitete derweil darin, keiner hatte überlebt. Keiner, bis auf die Schweigsame. Und Ormuss wusste nicht, wie er das Handeln seines Gottes bewerten sollte. War es ein Segen, dass ausgerechnet sie den Einbruch überlebte; dass der Fremde sich noch nicht den Schleifstein über die Pulsader hatte schneiden können? Oder war es einfach nur ein schlechter Scherz? Ein Test, der die Würdigsten selektierte und jeden Nebendarsteller in diesem dunklen Theater aus der Handlung schmiss. Eine solche Prüfung hatte Ormuss in seinem ganzen Leben, in 45 harten Wintern, nicht erlebt; davon gehört ebensowenig. Aber seit dem Einsturz des Stollens und seinem Überleben wusste er, dass es hier noch nicht vorbei war. Etwas erwartete ihn noch, etwas großes. Und es schien zu lauern, wie ein Kücken, dessen Schale noch zu hart zum Schlüpfen ist. Irgendwann würde der Fremde seinen Auftritt haben. Ob nun ein letzter, verzweifelter Schrei oder die Flucht aus der Mine, das war gleich; doch wie es auch kommen mochte, Ormuss würde sich dieses Ereignis nun nicht mehr durch Selbstmord entgehen lassen. Er würde warten, würde Pläne schmieden, nachdenken und weiterleben. Genau wie die Schweigsame. Vielleicht war sie sogar der Schlüssel zu seiner Freiheit. Die Zeit würde es zeigen, und Zeit war hier unten endlos. Er musste also nur abwarten. Gott hatte ihn nicht vergessen, wer wusste schon, ob der Berg ihm nicht selbst einmal den Ausweg wies...
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Es war schon recht demütigend aber der Rekrut nahm es wie ein Mann mit Fassung. Die, die jetzt über ihn lachen würden hatten schließlich auch mal angefangen und sich dabei vielleicht noch dümmer angestellt als er selber. Arvjen konnte schon gar nicht mehr zählen wie oft er nun die Übung wiederholt hatte. Immer wieder hatte er sein Schwert weggesteckt und war dann wieder in die Grundhaltung gegangen aber Syrias hatte recht, er machte noch Fehler, seine Haltung war noch nicht sauber genug. Vielleicht lag das an seiner Zeit in der Mine, er war abgemagert und immer noch sehr geschwächt, das brachte man eben nicht innerhalb von wenigen tagen wieder in Ordnung. Das brauchte seine Zeit. Arvjen aber hatte den Willen und daher würde er es auch schaffen. Die ersten Schritte hatte er ja schließlich schon gemacht und der Rest würde nach und nach kommen. Hartes Training, viel Ruhe, ausreichend Nahrung und Wasser waren die Grundvoraussetzungen dafür und dies hatte er ja auch. Der Rekrut brauchte nur etwas Zeit, dann würde er schon sehr bald wieder in alter Form sein und dann würde sich der eine oder andere Söldner noch umschauen. Er wurde jetzt schon immer besser, grobe Fehler machte der Rekrut schon lange nicht mehr, es waren nur noch Feinheiten an denen er feilen musste.
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Eine dunkle Silhouette erschien abseits des Fackelscheins am Tor zu Faring. Groß und kräftig war sie. An der rechten Seite hielt die Gestalt einen großen Speer, an der linken Seite einen jungen Rehbock, dessen Kopf hin und her schaukelte. Beute, die der Jäger mehr zufällig gemacht hatte. Fährten hatte er mehr gesucht, Fährten hatte er gefunden. Spuren von den schwarzen Bestien, Knochen von Rippern und Rotwild. Eine ganze Nacht verbrachte er im Wald, hatte einen Baum mit seinem Gewicht gequält und die Natur beobachtet. So wie es schien, hatte sich ein gefräßiges Rudel eingenistet. Bei den Höfen war der Urkmakrieger nicht wirklich gewesen, dort fand man eh nur verängstigte Morras oder wie in seinem Fall einen leeren Hof. Zeichen hatte er genug gefunden, mehr wollte er auch nicht und erst recht nicht alleine wagen. Er kannte nicht die Zahl und wäre ein dummer Jäger gewesen.
"Rok'Tar, Jäger!", grüßte der Elitekrieger der Wache schob. Tat'ank'Ka grüßte zurück und erzählte sogleich dem Elitekrieger vom verlassenen Hof den vorfand. Von denen vom Tor aus würde es nach oben gehen und der Hof bald wieder besiedelt werden. Bis dahin müssten aber die Probleme des Gebietes geklärt werden. Eine Jagd würde anstehen. Fragte sich nur wer Jäger und wer Gejagter werden würde. Erst aber gab es Rehbock für Tat und Ulu.
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Es war langweilig... Dekker hatte sich erhofft, dass Rok wenigstens in der Offensive konstruktiv mitarbeiten würde, aber das war leider nicht der Fall. Der Ork kämpfte lieber in seinem eigenen 'Stil', wenn man es so nennen konnte. Er hieb wütend auf den parierenden Lucky ein, welcher ab und an einen Gegenangriff setzte, gegen welchen der Koloss weitestgehend machtlos war.
Dekker selbst trainierte wieder mit seinem Dolch und dem Schwert, inzwischen lief das völlig glatt, konzentriert schlug er seine Kombinationen in die Luft, er führte den Dolch inzwischen komplett automatisch, und er wusste, dass er mit diesem Stil Erfolg haben konnte.
Er hatte Sehnsucht... Er wollte wieder nach Silden, zu lange war er in dieser Stadt, in dieser menschenfeindlichen Stadt, welche Dekker inzwischen verabscheute... Es gab hier keine Freiheit... Nicht so, wie in seinem geliebten Silden.
Knapp aber hart rüffelte Dekker erneut Rok, der wieder Lucky an den Beinen gepackt hatte und ihn munter hin und her schwenkte...
'Hey Fellknäul! Reiß dich jetzt zusammen! Ich will, dass du die Übungen machst und nicht hier irgendwie wild rumfuchtelst! Ist das klar?'
Halbherzig nickte der Ork, ließ Lucky fallen und schon ging es weiter.
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Spät war es nun schon geworden und Arvjen hatte sich eben mal eine Pause gegönnt und etwas gegessen und vor allem auch getrunken, auch wenn es nur Wasser war. Alkohol war für ihn nicht in Frage gekommen, er befand sich mitten im Training und musste sich darauf konzentrieren und dem Wiederaufbau seiner alten Form wäre das auch nicht wirklich förderlich gewesen. Soviel war ihm durchaus klar und da hatten ihn auch die dummen Sprüche der Anderen nicht interessiert. Die Grundstellung dürfte er inzwischen perfekt können, oft genug hatte der Rekrut sie nun geübt, trotzdem wollte er noch nicht aufhören, die Gelegenheit war recht gut, ohne zu großen Druck sich zumindest mal etwas an das Gewicht seines Schwertes zu gewöhnen. Unterschätzen durfte und wollte er das nicht. Das Gewicht spürte er so schon, sein Arm schmerzte und wurde auch immer schwerer, in einem Trainingskampf würde ihm das aber wieder zu gute kommen, davon war Arvjen überzeugt.
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Gähnend erhob der junge Ork sich von dem relativ harten Erdboden und trottete mal gedanklich anwesend, dann wieder gedanklich abwesend in die Richtung, die Dekkerleinchen ihm gezeigt hatte. Er sollte nach einer dieser herrlich interessanten Theoriestunden, mit denen man ein Schlafdefizit sicherlich locker aufholen konnte, wieder die Praxis üben und dem kleinen Morra namens Lucky kräftig eine aufs Maul hauen. Es war wirklich nichts Schweres und es war erst Recht keine Glanzleistung einem mickrigen Morraschwein wie diesem stinkenden Lucky die Arme zu brechen und ihn zu grillen. Selbst ein Heranwachsender in den Reihen der Orks hätte den Zwerg wohl mit einem Happen runterschlucken können. Aber der Tätowierte sollte ja nicht nur einfach jeden Knochen im Körper seines Gegners brechen und ihn das Fürchten lehren, nein. Rok Shar sollte mit irgendwelchen Kontern, speziellen Taktiken und so weiter und sofort seinen Gegner überlisten. Etwas, das für einen Ork eigentlich nicht nötig wäre, aber Dekkerleinchen hatte dem Ork klar gemacht, dass er nichts mehr lehren würde, wenn Rok nicht auch die Konter beherrschte. Da musste der Tätowierte also durch, ob er wollte oder nicht.
»Na dann mal los, du sti…«, wollte Lucky scherzen, verstummte aber Augenblicklich, als er sah, wie Rok Shar seine Zähne fletschte. Heute war absolut nicht sein Tag und wenn dieser schwächliche, kleine Hosenscheißer nur einen einzigen seiner dämlichen Witze machen würde, dann würde der Tätowierte ihm leider die Arme und Beine abhacken müssen. »Halen Klappe und kämpfen, Fleischsack.«, brummte der Arbeiter mies gelaunt und erhob lustlos das Schwert. Wie war das noch gleich? Er musste erst ein paar Angriffe blocken, ehe er dann zum Gegenangriff überging. Aber nicht einfach nur irgendwie, nein. Irgendwann, so hatte Dekker ihm das erklärt, würde sein Gegner einen Fehler machen, eine Schwäche offenbaren oder unkonzentriert sein. Und genau das war dann der Zeitpunkt, in welchem Rok Shar zuschlagen musste. Wortwörtlich oder nur bildlich, das wusste der Ork nicht mehr. Er würde sich wohl erst mal nur auf das Schwertkämpfen beschränken und Lucky nicht noch mal etwas tun. Wieso waren diese Maden auch nur so leicht verletzlich? Ein Ork konnte im Kampf ja kaum etwas mit ihnen anfangen außer sie zu töten. Wo blieb die Herausforderung? Der Schweiß, der über den Körper rann und das Blut, das aus den Wunden strömte? Lucky hatte es bisher ja kaum geschafft den Angriffen des Orks standzuhalten, geschweige denn auch mal einen Treffer zu landen, wie sollte Rok Shar da nur ins Schwitzen kommen?
Was der junge Tätowierte brauchte war eine richtige Herausforderung. Ein Gegner, der ihn forderte und förderte. Ein Meister der Schwertkunst, einen Gott mit der Klinge. Rok Shar wollte jemanden, von dem er sich etwas abgucken konnte, ein echter Profi und kein blutiger Anfänger, der seinen Zahnstocher wahllos in irgendwelche Richtungen stach und hoffte jemanden zu treffen. Der Ork wollte Dekker, nicht Lucky. Er wollte endlich die Klingen mit seinem Lehrmeister kreuzen, wollte sehen, wie viel besser er geworden war und er wollte wissen, ob Dekker noch mit ihm mithalten konnte.
Aber nein, Rok Shar musste sich ja mit irgendwelchen Stümpern herumärgern. Irgendwelchen unfähigen, schwächlichen, kleinen, unterprivilegierten, dreckfressenden, stinkenden Maden, die sich hinter dem orkischen Imperium versteckten und ihre Brüder und Schwestern verrieten, verkauften, misshandelten. Dreckige, kleine Schweine, die die Mühe nicht wert waren sie zu töten.
Mit einem kräftigen Ruck drückte der Ork die Klinge seines Gegners von seiner Klinge und brachte Lucky damit ein Stückchen zum Taumeln. Sofort setzte Rok Shar nach und hieb in die frei gewordene Lücke in der Verteidigung, mit Erfolg. Der kalte Stahl seiner Klinge kam Zentimeter vor dem Hals des Orksöldners zum Ruhen und Rok Shar funkelte seinen Gegner bedrohlich an. »Verloren haben, Morra.«, stellte der Ork trocken fest und trat dem Morra mit voller Wucht beide Beine weg, sodass Lucky mit dem Gesicht voraus in den Matsch fiel. Selbst schuld, wenn er unbedingt verlieren musste.
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Brummend trat Tat'ank'Ka in die Taverne. Es stank nach Morras und Erbrochenem. Wobei wo war da der Unterschied? Tat'ank'Ka war auf der Suche, nach einen speziellen Ork und ein Arbeiter wie Rok Shar würde sich hier wohl rumtreiben. Ein Späher der Tat'ank'Ka im weg stand, machte sofort Platz und auch eine Reihe Orkarbeiter maulten nicht, als sie den Waffenschmied erkannten. Reputation war einfach was sehr angenehmes. Rok saß am Tresen. Mit dabei dieser Morra und ein anderer Orkarbeiter, der schon in der Schmiede aushalf.
Der Krieger trat vor brummte und machte eine Handbewegung und hatte dann sogleich einen Platz frei. Der Orkarbeiter musste den Morra neben ihm nur wegschubsen. Als dies getan war und der Orkarbeiter nach seiner Mahlzeit griff, packte der Waffenschmied dessen Pranke und griff mit seiner anderen nach der Fleischkeule. Ein herzhafter Biss und der Rest gehörte den einstigen Gehilfen. Dann schwankte Tat'ank'Kas Blick zu Rok rüber.
"Ich brauche dich für eine Jagd. Warags. Zähe schwarze Biester wie es ausschaut. Haben die Morrahöfe in Richtung Gotha besucht und sich vollgefressen.", meinte Tat'ank'Ka auf orkisch. Rok Shar, konnte da nur ja sagen. Einem Orkkrieger sagte man als Ork, der sich noch nicht viel Ehre verdient hatte, nicht ab, wenn er zur Jagd bittete. Rok stimmte ohne lange zu überlegen zu, fragte aber ob der Morra, den Tat'ank'Ka als Sklave Roks sah, mitkommen kann. Der Jäger überlegte und blickte dann zum Morra.
"Morra, du Warags wissen? Du Beute machän können und kämpfän?", fragte der Ork den Menschen in derer Sprache. - "Wenn er nichts kann, ist es auch egal. Dann benutzen wir den als Köder.", meinte er hämisch grinsend zu Rok, ehe seine dunklen Augen den Morra wieder ernst anstarrten.
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