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  1. Beiträge anzeigen #1
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Das Waldvolk ist offline

    myrtana Silden #17

    Silden liegt im Nordwesten von Myrtana nahe der Grenze zum stürmischen und vereisten Nordmar, wodurch eher gemäßigte Temperaturen herrschen.
    Von einer Stadt im eigentlichen Sinne kann man nicht wirklich reden, denn eine große Mauer sucht man vergeblich an diesem abgeschiedenen Ort. Einzig der Ortskern ist von einer kleinen Steinpallisade umzäunt, auf das keine Hühner hinaus oder Wölfe hineinspazieren.
    Hauptsächlich setzt sich Silden aus einigen Steinhäusern zusammen, die Wege innerhalb der Stadt sind gepflastert, aber in eher schlechten Zustand, vor allem seit der Besetzung durch die Orks. Nach der gloreichen Schlacht auf den Sildener Wiesen, in der sich die verbündeten Streitkräfte aus Waldläufern und ehemaligen Schläfer-Anhängern den Gefolgsleuten des Kriegsherren Umbrak erflogreich widersetzt haben und diesen schließlich zu Beliar (oder sonstwohin) geschickt haben, hat sich das Bild von Silden jedoch reichlich geändert.

    Erreicht man Silden von Süden her (entweder von Geldern oder dem weiter entfernten Trelis), so fällt einem zunächst der große See ins Auge, der aus zahlreichen Bächen gefüllt wird, die den Unbekannten Landen oder den nordmarer Gletschern entspringen. Das Gewässer ist reich an Fischen, daher zählen sich die direkt am See gelegene Holzhütten zu einer der wichtigsten Versorgungsquelle für die Stadt an Nahrung neben der Jagd auf Hirsche und Bisons.
    Der See ist zudem das nasse Grab einer stolzen Feste der Paladine, die jedoch nach der Entstehung des Sees ihren Sitz in das weiter östlich gelegene Gotha verlegten. Man munkelt, dass noch immer immense Reichtümer des Innos-Ordens in den unterirdischen Gewölben auf ihre Entdecker harren.

    Um in die Stadt zu gelangen, muss man den nördlichen Fluss über die Brücke überqueren, die an der alten Wassermühle gebaut ist. Hier sind die Sicherheitsvorkehrungen besonders groß, Tag und Nacht halten hier Wächter Ausschau nach Orks oder deren Spitzeln, denn mit Angriffen muss jeden Tag gerechnet werden.
    Das Gebiet direkt um die Mühle wurde nach der Befreiung Sildens weitgehend geflutet, so dass sich nun sumpfige Felder an der westlichen Flussmündung erstrecken, auf denen Reis und das von der Sumpfbruderschaft importierte Sumpfkraut angebaut wird, das noch immer als Meditationshilfe oder einfach zur Entspannung Anklang bei der gesamten Stadtbevölkerung findet.
    Überquert man die Sumpffelder auf dem verzweigten Netz aus Holzstegen, erreicht man schließlich das südliche Stadttor von Silden (oder vielmehr: die südliche Lücke in der Palisade). Ein Blick nach Südosten offenbart den Besucher die Harmonie aus aneinandergeschmiegten Holzhütten, aus deren Kaminen sich zumeist helle Rauchsäulen von Kiefernholzfeuern gen Himmel schlängeln und der Geruch von frischen, gebratenem und altem Fisch allgegenwärtig ist.
    Erwähnenswert ist auch die ehemalige Arena von Silden, einer breiten Grube, die direkt westlich vom Stadtkern liegt und inzwischen aufwendig von Druiden beflanzt wurde mit knorrigen Bäumen und felchtenüberwucherten Steinwurzeln. Zwei unterirdische Gänge führen in die Kristallkavernen, in der die Druiden sich auf die Magie einstimmen und Anwärter ihre höchsten Ehren erhalten.

    Die Stadt selber ist derweil um einiges grüner geworden als zur Zeit der Orksbesatzer. Alle Häuser sind mit Grassoden abgedeckt, so dass sich auf jedem Haus ein eigener kleiner Garten befindet, der meist den Bewohnern des Hauses (Besitzer stimmt hier nicht, denn die Bruderschaft teilt ihre Unterkunft... brüderlich eben) mit frischem Gemüse und Beeren versorgen. Dabei handelt es sich zumeist um die Waldläufer, die derzeit nicht ihren Patroullien nachgehen oder Kundschafter-Aufträge für die Druiden ausführen. Auch die Jäger finden sich meist hier ein, um die erbeuteten Felle und Fleischbestände zu lagern und zu verkaufen. Andere Händler hingegen kommen meist nur bis zur Mühle, wo der Umschlagplatz für Fisch, Felle und Holz (letzteres immer weniger, seid die Druiden sich für die Erhaltung des Waldes einsetzen) und die Warenannahme für andere Güter liegt. Die meisten Freigeiste oder andere niedrigere Ränge residieren vorwiegend im Fischerdorf.

    Innerhalb des Stadtkerns liegt das große Haupthaus, das inzwischen vollkommen von Flechten überwuchert ist, der Boden ist bedeckt mit Moos und Pilzen. Ein Fremder verirrt sich selten hierher, denn die Sippenkrieger achten streng darauf, dass die Druiden nicht bei ihren Debatten und Forschungen gestört werden. Auf dem Vorplatz steht die sagenumwobene ewige Eiche von Silden, ein riesiger alter Baum, der mit Druidenmagie aus einer heiligen Eiche innerhalb eines Tages zu Gedeihen gebracht wurde und seitdem unverrückbar die Stärke und Beständigkeit der Bruderschaft repräsentiert. Meist kümmert sich einer der Druidenlehrlinge darum, dass der Baum von Schädlingen und Schmarotzern befreit ist, das Holz der alten Äste ist bevorzugtes Material für die Wanderstäbe der geistlichen Führer des Lagers.
    Im Schatten der Eiche werden auch die Sippenkrieger trainert im Umgang mit dem Bogen oder dem Schwert. Einen Druiden und seinen Schüler wird man jedoch hier vergeblich beim Unterricht suchen, denn dafür verlassen diese gewöhnlich das Lager, um in den umliegenden Wäldern der Natur am nächsten sein zu können.

    Um die Siedlung herum erstreckt sich weitläufiges Steppenland, auf dem Bisonherden auf ewiger Wanderschaft weiden, während mit zunehmender Nähe zu den Gebirgsmassiven Mischwälder das Bild beherrschen. Dort findet der Wanderer reichlich Hirsche und Wildschweine, aber auch den ein oder anderen Snapper.

    by Knörx

    Silden von oben

    In den Wäldern um Silden ist mit Patrouillen des Waldvolkes zu rechnen. Diese streifen kampfbereit durch das Unterholz ihrer Heimat und werden nicht davor schrecken Reisende anzuhalten. Die Gefahr das die Orks eines Tages zurückkehren könnten, hat das Waldvolk vorsichtig gemacht.
    Sollte sich jemand in Silden oder bei den Patrouillen daneben benehmen, muss er/sie mit Konsequenzen rechnen. Es kann durchaus spontane Reaktionen geben, darum sollte man bedacht mit seinem Verhalten sein.

  2. Beiträge anzeigen #2
    Krieger Avatar von Die Nomaden
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    Die Nomaden ist offline
    Nun endlich hatte das Warten ein Ende. Hoffentlich, so dachte der Nomade, hatte die Zeit für seine Sippenbrüder gereicht, um Vengard und vor allem den Hammerclan rechtzeitig zu erreichen.
    In den letzten Tagen hatte er bereits einen günstigen Ort für seine Bekanntgabe aussuchen und mit einigen Menschen sprechen können, deren Neugier aufgrund des befremdlichen Aussehens des Mannes einige zur Wassermühle gelockt zu haben schien. Dieser Ort war perfekt für eine Verkündung, der Umschlagplatz für viele Waren, die hier gelagert und ausgegeben wurden, und so hatte der Bote ein ausreichendes Publikum für das nun Folgende.
    Der Nomade stapelte einige leere Kisten über einander, um sich darauf zu stellen und so für alle weithin sichtbar zu sein, und begann schließlich mit seiner Verkündung:

    „Brüder und Schwestern im Glauben, Beschützer der Wälder, Bewohner Sildens, hört mich an!
    Ich komme aus der Wüste Varants, aus der Ruinenstadt Al Shedims, der Stadt der Nomaden und Wassermagier, um euch von einem nahenden Ereignis zu berichten, das euch noch lange im Gedächtnis haften wird.
    In zwölf Tagen beginnt dort ein Turnier in allen Disziplinen des Kampfes sowie der Magie, das zu Ehren des gemeinsamen Widerstandes gegen die Orks in der Stunde der Not ausgetragen werden soll. Ihr alle seid herzlich dazu eingeladen, dem beizuwohnen oder auch selbst anzutreten. Falls ihr mehr darüber erfahren möchtet, wendet euch an mich. Ich werde hier einige Pergamente auslegen, die meine Worte noch einmal wiedergeben und euch zeigen, wie ihr A Shedim erreichen könnt.
    Danke für eure Aufmerksamkeit!“
    Er hatte sich relativ kurz gehalten, denn in einzelnen Gesprächen hatte er bereits durchfließen lassen, was sein Erscheinen hier zu bedeuten hatte, und so wussten insbesondere klatschwütige Kneipengänger schon seit zwei Tagen bescheid. Nun jedoch sah er einige Männer mit fragenden Gesichtern auf sich zukommen, denen er nähere Erklärungen schuldig sein würde.
    Der Nomade setzte sein freundlichstes Gesicht auf und trat den Sildenern entgegen, um seinen Auftrag bestmöglich zu erfüllen, bevor er sich um die Erledigung von Kasims Bitte kümmern würde.

    Maris

  3. Beiträge anzeigen #3
    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    „Du hast es doch schon beinahe geschafft“ versuchte der Ganove sie zu beruhigen. Er kramte in seinem Beutel und zog sein zweites Hemd heraus. Er hielt es ihr hin, sie schlüpfte rein und er legte ihr seine Linke auf die rechte Schulter. „Du hast ihn ja nicht getötet und bestohlen hast du ihn auch nicht. Es verstrich ja eine ganze Zeit in der du nicht bei ihm warst. Es wird dir doch nicht so schwer fallen zu ‚vergessen‘, dass du eben da drin warst um ihn umzuplatzieren. Wir haben deiner Unschuld nur einen kleinen Stubbser in die richtige Richtung gegeben… sie ins richtige Licht gerückt“ sprach der Kerl, der dafür gesorgt hatte, dass der Armen mit aller Sicherheit der Diebstahl angelastet werden würde. Die Dorfbewohner würden sich auch nicht lange zögern und ihr den Mord auch noch anhängen, in Ermangelung einer plausibleren Alternative. Ganz erklären warum der Alte tot war, konnte Candaal sich ja selbst nicht. Vermutlich hatte ihm ein Blick in die leergeräumte Truhe den Atem geraubt. Doch das war jetzt ohnehin egal, denn der Alte war schliesslich tragischerweise im eigenen Haus zu Tode gestürzt.

    „Du brauchst gar nichts zu tun, ausser dich zu entspannen und deinen Kopf etwas abzukühlen… was bei der Temperatur nicht so schwer fallen dürfte“ redete er ihr gut zu und strich ihr dabei beruhigend über den Rücken. Immer noch mit der linken Hand und immer noch ohne sich ihr dabei weiter zu nähern.

  4. Beiträge anzeigen #4
    Burgherrin Avatar von yinnesell
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    yinnesell ist offline
    „Ich weiß... ich versuche es“, hauchte die Frau, der gerade ein leichter Schauer über den Rücken lief. Es war ein winziger Anflug von äußerstem Wohlbefinden, gepaart mit einem Hauch von Erotik, doch für Beides war hier eigentlich kein Platz. Und dennoch brachte Wuns Art die Tänzerin dazu, sich ein wenig mehr zu entspannen. Ihr Körper kippte langsam... ganz langsam zur Seite und näherte sich dem Leib des Mannes, der so eine wohlige Wärme verströmte, daß auf yinnes Gesicht sich ein leichtes Lächeln abzeichnete. Es war, als würde die Wärme aus ihm, in ihr Innerstes überströmen, daß sie nun auch für einen Moment die Augen schloss, doch das war ein Fehler. Die Bilder des Alten kehrten zurück und brachten die Frau dazu, sich von ihrem Retter wieder zu lösen.
    Arme yinne, die nicht einmal den Hauch einer Ahnung hatte, in welcher Gesellschaft sie sich befand.

    Ein Blick in seine Augen würde sicherlich helfen, die Sorgen los zu werden, daß sie ihren Kopf nun drehte. Und wenn er sie nun noch anlächeln würde, wären alle Gedanken sicherlich vertrieben, doch es wollte nicht wirklich funktionieren.

    „Wieso mußte mir so etwas wiederfahren? Was habe ich getan, daß die Götter mich so strafen? Sprach sie, die rechte Hand nun so aufstützend, daß sie die Hüfte Wuns berührte. Und immer noch nicht realierte sie, daß er schweres Zeug am Körper trug... auch nicht, als ihr Zeigefinger einen seiner Beutel umspielte.
    „Wäre es zu vermessen von mir, Dich zu bitten, die Nacht bei mir zu bleiben?... An meiner Seite zu sein, wenn der Tag abricht und auf mich aufzupassen, wenn die Stunden des Tages wieder weichen? Ich habe, wie ich schon sagte, eine Kammer in der Taverne und mir wäre wohler, wenn Du da wärest, wenn sie kommen“.

  5. Beiträge anzeigen #5
    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    „Es wäre sicherlich auch für deine Glaubwürdigkeit am besten, wenn du in der Taverne übernachtest, so wie du es immer tust, wenn du nicht gerade unterwegs bist“ stimmte Candaal ihr zu, womit er ihr emotionales Argument mit einem rationalen unterlegte. Er musste nur zur rechten Zeit wieder weg sein, dann konnte er eigentlich bedenkenlos mit ihr mitgehen. Die Sildener würden schon nicht von alleine hinter den Tod kommen. Er würde sie losschicken ihn zu entdecken und urplötzlich wie vom Erdboden verschluckt sein.

    Ihre Hand umspielte seinen Gurt. Die Finger strichen über die Wurfdolche und schienen gerade dabei zu sein, seinen Geldbeutel zu liebkosen… einen seiner Geldbeutel. Ihre Hand da wegzunehmen wäre bestimmt nicht förderlich, stattdessen lenkte er seine Hände in Richtung ihres Kinnes und strich dann sanft über die Seite des Halses. „Wir sollten noch aufbrechen, bevor es hier von Wölfen wimmelt“ murmelte er schliesslich. Sogleich bahnte sich die kalte Abendluft wieder den Weg zwischen Yinnesell und ihn. Zwischendurch hatte es sich angefühlt, als wäre sie wie durch ein bebendes Feld verdrängt worden. Einen Moment lang sah sie ihm in die Augen, dann erhoben sich die beiden ohne ein Wort zu verlieren.

    Sie betraten die Taverne und gingen ohne sich gross mit den Gästen aufzuhalten in das Zimmer der Tänzerin. Von innen sah es etwa so aus, wie die Türe von aussen her bereits vermuten liess. Gedrängt, abgenutzt, aber auf eine eigene Art wohnlich eingerichtet. Sowie er das Zimmer betrat, löste der Ganove seinen Reiseumhang und legte ihn mitsamt dem Beutel in eine Ecke des Raumes. Ebenso löste er seinen Waffengurt, welchen er in den Beutel verschwinden liess. „Es ist nicht üblich, dass hier alle paar Minuten jemand mit einer gezogenen Waffe reinstürzt, oder?“ fragte er scherzhaft. Sie schüttelte verwundert den Kopf. „Dann kann ich das ja getrost in die Ecke stellen“ meinte er munter und legte das Schwert zu seinen restlichen Sachen.

    Yinne hatte sich bereits so auf dem Bett drapiert, dass ihr Bauch möglichst nicht zu sehen war. Candaal jedoch dachte sich nichts weiter dabei und folgerte daraus, dass sie gerne da weitergemacht hätte, wo sie im Wald aufgehört hatten, nämlich beim sanften Streicheln ihres Rückens.

  6. Beiträge anzeigen #6
    Burgherrin Avatar von yinnesell
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    yinnesell ist offline
    Die Frage nach dem schläft er auf dem Sofa? stellte sich nicht, denn etwas Deratiges besaß die Tänzerin in ihrer Kammer nicht. Außerdem sah ihr Plan es auch nicht vor, daß er ihr auf dem Stuhl hockend beim Schlafen zusehen, irgendwann einschlafen und den nächsten Tag mit Nackenschmerzen erwachen würde. Und außerdem wünschte die Frau die Nähe des Mannes, wenn ihr auch bisher das Ausmaß ihrers Wunsches nicht klar war.

    So enthielt sich die dunkelhäutige Tänzerin ihrer eigentlichen Gewohnheiten, ihn mit wenig ziemperlichen Anweisungen herum zu kommandieren und wartete einfach darauf, daß er zu ihr kam. Ihr Blick war Aussage genug und sollte genügend Impulse senden. Scheinbar war dem so, denn er erwiederte ihren Blick auf eine ähnliche Art und Weise und ließ eine Bewegung erkennen, die bald in ihrem Bett enden würde.
    Den letzten Anstoß gab sich damit, das sie ihren Kopf mit einem sehnsüchtigen Lächeln auf den Grund bettete und ihr Körper berühre mich sagte. Es war schon wirklich gemein, so voller Anspannung da zu liegen, aber ebenso war es eine Erfüllung... ein Rausch, der niemals enden sollte und ein Zustand, der nun auch das letzte Bild aus ihrem Kopf vertrieb.

    Es gab da etwas, was den Abend versüssen konnte und dazu führen, daß auch die vor Anspannung bibbernde Frau zur Gelassenheit fand. Daher bat sie Wun einmal in der Komode nachzusehen, in der sich, außer ein paar Spielzeuge, auch eine gute Flasche Wein befand. Kein Tag, den es zu feiern galt, aber ein Tropfen, der auch den letzten Anflug von Gedanken weg spülen sollte.
    Gläser hatte sie keine,... eine Tatsache, aber kein Hindernis...

  7. Beiträge anzeigen #7
    Provinzheld Avatar von Fu Jin Lee
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    Fu Jin Lee ist offline
    Es war interessant, wie leicht man Schmerzen verdrängen konnte, wenn man sich nur stark genug konzentrierte. Fu Jin Lee saß inmitten seiner leeren, schon einige Male geflickten Hütte, und dachte nach über die Ereignisse des Vortages.
    Ornlu und der Mann namens Krillin hatten ihn nach einer kurzen Aufwärmrunde einer harten Prüfung seiner bisherigen Fähigkeiten unterzogen, die den Greis bis an seine bisherigen Grenzen getrieben hatte, was Schnelligkeit und Präzision anbelangte. Vor allem zu Beginn der Übung hatten die beiden Männer ein viel zu hohes Tempo angeschlagen, sodass der Greis nicht rechtzeitig hatte abwehren können, und auch die Angriffe auf die jeweils von Ornlu geforderten Körperteile der Vogelscheuchen waren unpräzise gewesen.
    Lee hatte schließlich zu erkennen gegeben, dass ihm das Tempo zu hoch war, und so hatten Ornlu und Krillin es ein wenig langsamer angehen lassen. Dennoch war der zugegebenermaßen nicht mehr muskulöseste Körper des Alten ganz schön in Anspruch genommen, und am Ende der Übungseinheit stand ihm die Anstrengung ins Gesicht geschrieben - allerdings, so wurde ihm versichert, wäre das Tempo am Ende das gleiche wie zu Beginn der Übung gewesen, was ihn verwundert und auch ein wenig stolz gemacht. Dennoch würde er in den nächsten Tagen wohl etwas weniger Einsatz zeigen müssen, wenn er sich nicht vollends überlasten wollte.

    Später hatte sich noch eine weitere Begebenheit ereignet, die ihn nachdenklich gemacht hatte. Ein Bote aus Al Shedim hatte alle Bürger Sildens zu einem großen Turnier eingeladen, egal ob als Zuschauer oder Teilnehmer. Lee selbst konnte seine Bienen vor Wintereinbruch leider noch nicht verlassen, sodass er leider nicht mitreisen konnte, um Maris zu treffen, doch das würde er nachholen, sobald es möglich war. Der Greis und der junge, hitzköpfige Blondschopf hatten sich nun schon einige Monate nicht mehr gesehen, und das Schicksal des jeweils anderen war für beide ungewiss, sodass nur Hoffnung blieb, doch Herr Fu wusste, dass der junge Nomade sich durchbeißen konnte, wenn er musste.
    In langsamen Schlucken ließ der Greis klares Wasser seine Kehle hinab fließen, aß ein Stück Brot sowie einen Bissen von einem Schinken und erhob sic schließlich, um nach seinen Bienen zu sehen. Die Herbsttracht hatte zwar noch etwas Zeit, aber die ersten Bemühungen, sie einzubringen, wurden bereits gezeigt. Nach Raps- und Weißkleehonig würde dieser wohl von Honigtau geprägt sein.

  8. Beiträge anzeigen #8
    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    Jeden Adepten Innos hätte nur schon der Anblick der ausgezogenen Schublade rückwärts aus dem Zimmer geschleudert. Doch aus einem ihm unbekannten Grund, kamen Candaal all diese Werkzeuge bekannt vor. Verständlich, hatte der Körper doch schon einige Nächte mehr erlebt als der Geist. Oder war der Geist gerade daran, sich zu erinnern? Zumindest wusste der Ganove wofür man die einzelnen Teile verwendete. Dennoch hatte er ohne grosse Umschweife zur Weinflasche gegriffen und diese entkorkt.

    Es hatte jedenfalls nicht lange gedauert, bis die Flasche halb geleert war und sich die Gesichtszüge Yinnesells allmählich entspannten. Die Blicke des Charmeurs hatten dann ihr übriges getan, sodass sich die Tänzerin ziemlich schnell aus ihrer Hülle geschält hatte. Schlussendlich war es doch immer dasselbe, ganz egal welches Werkzeug man benutzte. Es ging darum andere aufs Kreuz zu legen und dabei mit der Macht zu spielen.

    ‚Die sollte sich ein Diplom ausstellen lassen‘ war der erste Gedanke des Diebes, als er neben ihr erwachte. Vorsichtig zog er seinen Arm unter ihr hervor. Und während er diesen etwas schüttelte um ihn wieder wach zu kriegen, deckte er sie mit der freien Hand zu.

  9. Beiträge anzeigen #9
    fmSiW! Avatar von Gwydion
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    Gwydion ist offline
    Rauschend begrüßten ihn die Wasserfälle, laut und mächtig, ein Beweis für die Kräfte der Natur. Leise und wachsam bewegte er sich am Ufer des kleinen Sees, der sich vor dem Wasserfall in vielen Jahren gebildet hatte, entlang, den Geist umher schweifen lassend, falls sich irgendwelche Schattenläufer oder ähnliches in der Nähe befand. Feen hatte er daheim bleiben lassen. Sicher war sie interessiert und hatte Ahnung von allerlei Dingen, aber dies war seine Aufgabe und er stellte sich ihr zunächst alleine.
    Seine Gedanken schweiften ab zum gestrigen Abend, als einer der Nomaden aus der Wüste verkündet habe, dass demnächst wieder das Turnier in Al Shedim statt fand. Gwydion hatte bereits letztes Jahr daran teilgenommen, allerdings als Schwertkämpfer. Sollte er diese Aufgabe hier erledigen können und dann noch Zeit bleiben nach Al Shedim zu reisen, würde er sich dieses Jahr zum waffenlosen Kampf anmelden. Der Faustkampfclub in Silden war zwar eine gute Gelegenheit sein Können zu testen, aber so ein Turnier war noch einmal etwas Besonderes.
    Schließlich stand er vor den Wasserfällen. Feine Wassertropfen nieselten auf ihn herunter, der Fels dahinter war glatt und Gwydion stützte sich an der Felswand ab, um nicht abzurutschen. Er ließ seinen Blick schweifen, erblickte am anderen Ufer plötzlich eine große, dunkle Gestalt auf vier mächtigen Läufen, mit einem Horn auf der Schnauze. Ein Schattenläufer, dessen Bekanntschaft Gwydion nicht unbedingt machen wollte. Schnell verschwand er hinter dem Vorhang aus Wasser und trat in die dunkle Höhle dahinter ein.
    Tatsächlich handelte es sich um eine Art Gang, der in eine größere Höhle führte, von der noch weitere Gänge auszugehen schienen, so wie Gwydion es im Schein seines beschworenen Lichtes erkennen konnte. Was er außerdem erkannte, war eine weiter große Gestalt, die dort am Boden lag und aufsprang, sobald sie seiner gewahr wurde. Ein weiterer Schattenläufer, als hätte er es nicht geahnt. Und dieser hier hatte ihn bemerkt und baute sich drohend und knurrend vor ihm auf.
    Schon sah Gwydion seine mächtige Pranke auf sich hernieder sausen und sich auf das Horn des Tieres gespießt, da hielt der Schattenläufer in seinen Bewegungen inne, blickte nur weiterhin den Druidenanwärter an und nach wie vor.
    „Welcher Grünschnabel wagt sich schon wieder in Gegenden, von denen er sich besser fernhält?“, vernahm der Seher eine brummelnde Männerstimme und blickte sich suchend in der Höhle um.
    Schließlich erkannte er aus einem der Gänge kommend einen bereits etwas älter wirkenden Druiden, der auf ihn zukam, sich neben den großen Schattenläufer stellte und seine Hand auf den Rücken des imposanten Tieres legte, als wäre es sein Haustierchen.
    „Ich…“, begann Gwydion nach einem kurzem Moment des Zögerns, „…Gwydion, Druidenanwärter, ersuche Euch, Meister Runak, um Rat.“
    „Hmpf… immer das Gleiche. Ja, du brauchst wirklich Hilfe, wenn du nicht mal mit einem Schattenläufer umgehen kannst. Aber warum sollte ich dir helfen?“
    „Es… es geht um die Herrin des Sees.“, antwortete Gwydion schließlich und bemerkte eine minimale Änderung der Haltung Runaks.
    „Hmm… soso, sie singt also wieder…“, der Druide schien zu grübeln und musterte Gwydion von Kopf bis Fuß, „…aber warum schicken sie einen Anfänger wie dich, um diese Aufgabe zu erledigen?“
    Gwydion schluckte jeglichen Kommentar herunter und verzog kurz das Gesicht. Dieser Runak schien ziemlich viel von sich selbst zu halten, weniger jedoch von anderen. Sei es drum, er brauchte die Hilfe des Alten.
    „Es ist meine Aufgabe, um zu beweisen, dass ich würdig bin in den Stand der Druiden aufgenommen zu werden.“
    „Du? Ha!“, der Druide hatte ein hämisches Grinsen für Gwydion übrig, „…na, sei’s drum, wir werden sehen, ob du es schaffst. Gut, ich gebe dir einen Hinweis. Viele Geheimnisse unserer Bruderschaft werden hier in diesen Höhlen aufbewahrt. Und sie werden bewacht von anderen Geheimnissen. Nimm diesen Gang dort…“, mit diesen Worten deutete er auf einen der Gänge, der von der Höhle aus tiefer ins Berginnere führen musste, „…und seh’, wo er dich hinführt. Nimmst du die richtigen Abzweigungen, bringt er dich zu jemandem, der das Geheimnis um die Herrin des Sees wahrt.“
    „Woher weiß ich, welches die Richtigen Abzweigungen sind?“, Gwydion war nicht besonders erpicht darauf in diesem Höhlensystem zu verschwinden.
    „Ha! Wenn du das nicht selbst herausfindest, taugst du ohnehin nichts. Dein Geist wird dich leiten, sofern er ausgebildet genug ist für diese Aufgabe.“, erklärte der Druide und streichelte seelenruhig das Raubtier neben sich.
    Unsicher blickte Gwydion zu dem Gang hinüber. Wenn er zusammenfasste sah es so aus: er war kurz davor sich in ein Labyrinth aus Tunneln zu begeben, wusste den Weg nicht, sondern musste ihn… erfühlen? Wunderbar, die Chancen, dass er jemals sein Ziel erreichte standen gering. Vielleicht wurde er ja vorher sogar von einem anderen dieser „Geheimnisse“ erwischt. Hätte er sich doch nur ordentlich von Feen verabschiedet.
    „Na, Angst, Kleiner? Dann geh zurück nach Silden und sag ihnen, sie sollen jemanden schicken, der das Zeug dazu hat.“, brummte Runak.
    Gwydion schnaubte nur, blickte den älteren Druiden kurz an und machte sich dann auf den Weg hinein ins Höhlensystem. Von diesem Druiden wollte er sich nicht so verspotten lassen. Er würde den Weg finden und seine Aufgabe erfüllen!

  10. Beiträge anzeigen #10
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline
    Wohl genährt, nach dem gemeinsamen Mittagessen mit den anderen Druiden, suchte Ornlu seinen Schüler auf. Gestern noch sprach sich im Dorf um, dass in Al Shedim ein Turnier stattfinden würde, aber Ornlu befand, dass es nicht gut wäre dorthin zu reisen. Es würde frisch verschlossene Wunden aufreißen, weil Sie dort bestimmt wäre. Nein, so gerne er dort gewonnen hätte, so sehr scheute er noch Al Shedim.
    Fu Jin Lee wirkte heute nicht so frisch. Kein Wunder, hatten sie den alten Mann ordentlich zugesetzt, aber so musste es eben sein. Seine Schüler verließen die Lehre als Stabkämpfer die in der Welt sich wehren konnten. Schwäche war fehl am Platz. Heute aber sollte es ruhiger zugehen. Als Lehrmeister hatte Ornlu auch seinen Schüler in der Theorie zu schulen. Dies war recht trocken und ergab weniger Interaktion, aber wenn sich der Schüler eines Tages im Kampf an die Lehren erinnern würde, hätte alles seinen Sinn gehabt.

    „Bewahret, Fu Jin Lee. Ich hoffe euch geht es den Umständen entsprechend gut? Ihr habt euch gestern Nacht gut gemacht. Krillin als Beispiel, bekam es nicht hin die Vogelscheuchen zu besiegen. Es ging dann bis zum Morgen. Ich fordere eine gewisse Härte, die sich dann bezahlt macht, wenn es drauf ankommt. Wenn es euch recht ist, machen wir heute etwas Theorie zur nächsten Stufe. Die wird natürlich ein gutes Stück anstrengender sein, aber auch weitaus effektiver. Lasst uns an den Steg gehen.“, sagte Ornlu, worauf sie sich dorthin machten.

    „Nun gut. Also die Stabkampfmeisterschaft ist wie ein Tanz - ob er schnell und wendig oder langsam und ästhetisch ist, liegt beim Tänzer selbst. Was wichtig ist, ist die Leidenschaft darin. Ständig seid ihr in Bewegung, der Stab am rotieren und ihr seid fähig in einem größeren Kreisfeld zu agieren. Nichts wird mehr statisch sein und ihr werdet Kombinationen und Verteidigungstechniken lernen, die an sich nur im Stabkampf möglich sind. Wir werden viel öfters Übungskämpfe veranstalten und bestimmt nicht kratzerfrei durchkommen, aber ich sage euch es lohnt sich allemal. Ich möchte euch jedoch etwas Waffentheorie beibringen.", meinte der Druide und zeigte auf Lees Übungsstab.

    "Kampfstäbe glänzen durch ihre sehr gute Reichweite und die Handhabung, haben aber leichte Defizite in Sachen Schlagkraft. Simple Kampfstäbe bersten, wenn jemand stark genug damit zuschlägt. Ich hatte einst einen Kampfstab, der metallverstärkt und aus dem Holz der Trolleiche war. Ein sehr massives und stabiles Stück, aber eine riesige Schreckensechse zeigte diesem Stab dann doch die Grenzen mit den riesigen Kiefern auf.
    Als Stabkämpfer müsst ihr abwägen ob euer Stab gegen die Klinge ankommen kann. Ist es ein Kurzschwert dann allemal, aber je wuchtiger und größer die metallische Waffe umso mehr solltet ihr euch dann drauf verlassen auszuweichen und mit schnellen Manövern zu kontern. Der Länge, relativen Schnelligkeit und Variabilität eines Kampfstabes sind nicht viele Waffen gewachsen. Ebenso die Schwertkämpfer – vorausgesetzt ihr trefft nicht auf einen großen Meister. Solang ihr in wachsam bleibt und den Stab permanent verwendet, habt ihr eine gute Chance gegen diese. So waren zumindest meine bisherige Erfahrungen. Zunächst wurde ich unterschätzt und dann mussten sich die Kämpfer erst anpassen, denn sie kannten nur den Speer als Langwaffe. Ich konnte selbst kürzlich den Waldläuferhauptmann in einen Übungskampf besiegen, was zeigt - der Stabkämpfer ist zu vielen fähig."

    Ornlu pausierte ein wenig und ließ Fu Jin Lee Zeit zum verinnerlichen.

    "Aber nun wieder zur weiteren Lehre. Wir werden, sobald ihr wieder voll belastbar seid, erstmal ein paar Kombinationen einüben, neuere Techniken, die Stabrotation verfeinern, um dann die Verteidigung auf einen sehr hohen Grad zu bringen. Ich habe mir überlegt, das ihr speziell für die 3. Form geeignet seid. Sie nennt sich 'Der Fels'. Der Stil maximiert eure Verteidigung und Schutz, da die Bewegungen so effizient wie nur möglich gehalten werden, damit eine möglichst geringe Angriffsfläche geboten wird. Bei diesem Stil wählt ihr die passivste Taktik und sammelt euch, um im richtigen Moment einen entscheidenden Konter zu setzen. Die anderen Formen bringe ich euch auch nahe, jedoch möchte ich euch lieber auf etwas spezialisieren, dass auf euch zugeschnitten ist. Das werdet ihr auch schaffen, da zweifle ich nicht dran. Was ihr aber nun gleich üben könnt ist ein mentales Training, das sich nach und nach bis zum Abschluss aufbauen soll. Final wird es sich Kampfmeditation nennen, jedoch recht spezifisch sein."

    Ornlu stand auf und legte seinen Druidenstab in etwas Abstand zu seinen Schüler hin und setzte sich vor seine Waffe.
    Dann schloss er seine Augen, leerte mit jedem tiefen Atemzug seine Gedankenwelt bis Leere herrschte, um dann durch mentale, magische Kraft den Stab zum schweben zu bringen. Kurz darauf begann dieser sich leicht um die eigene Querachse zu drehen und gar einfache Schläge zu vollführen, ehe Ornlu wieder den Stab absetzte.

    „Deswegen solltet ihr, ein paar Tage zuvor euren Stab näher kennen lernen. Es ist nicht so einfach wie es aussieht. Findet in eurer Leere einen Platz wo ihr euch mit dem Stab wiederfindet und lernt in Gedanken die Waffe wieder kennen. Beginnt sie in eurer Meditation zu führen und zu rotieren. Das soll fürs Erste reichen, ihr werdet merken wie sich der Stab von selbst hebt, da euer Geist unterbewusst die Telekinese benutzt – ich weiß es klingt etwas seltsam und neuartig, aber testet es einfach mal aus. Aber nun genug, euch werden wohl die Ohren abfallen...“, meinte der Druide mit einem Schmunzeln. Er erwartete nicht viel, da es der alte Lee ja gerade erst lernen sollte. Aber mit genug Übung, würde er den alten Mann so fitter kriegen, als dieser es je noch in seinem Alter ahnen würde. Hohe geistige Kraft, konnte nämlich auch den Körper formen und war der Geist jung, so beeinflusste dieser einen alten Körper. Fu Jin Lee sollte sich jetzt lediglich nicht übernehmen.

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    General Avatar von Nigel Ascan
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    Nigel Ascan ist offline
    Am Vorabend saß Nigel hinter dem Haus, in dem er schlíef, am See. Er sah die Sonne, wie sie unweigerlich am Horizont verschwand und dabei goldenes Licht über die Erde schickte. Dazu genoss der Pirscher die frische Luft, die am See üblich war.
    Sein Blick verfolgte das Seeufer, blieb aber bei der Wassermühle haften. Irgendetwas war dort. Viele Menschen strömten zum Handelszentrum des Dorfes. Nigel, von der Neugier geweckt, erhob sich und ging die wenigen Meter, um seine Neugier zu stillen.
    Und was er dort erfuhr, war sehr interessant.
    Ein Wüstling, so nannte Nigel jeden Wüstenbewohner - ob Assasine oder Nomade, verkündete ein Turnier in Al Shedim.
    Das konnte und wollte sich der Schwertkämpfer und Akrobat nicht entgehen lassen. Wann sonst bekam er solch eine Möglichkeit, sich mit den Männern und auch Frauen Myrtanas zu messen.
    Mehr musste er nicht wissen. So entfernte er sich der Menschentraube und setzte sich wieder an das Seeufer. Doch Ruhe hatte er nicht mehr.
    Er ging in das Haus und nahm sich seinen Rucksack mit, den er auf jeder Reise bei sich hatte. Er leerte und säuberte ihn. Dann legte er zwei interessante Bücher, eins über die Geschichte Myrtanas und eins über die Ideologie der Waldläufer, hinein. Darüber legte er die Wolldecke, dann schmiss er achtlos Essbesteck und Holzschale hinein. Sein restliches Gold, verpackt in drei kleinen Goldsäckchen, wurde ebenso in den Rucksack geschmissen. Dann sah er sich noch einmal im Zimmer um. Da er nichts mehr entdeckte, machte der den Rucksack zu. Seinen Köcher, der nur noch wenige Pfeile beinhaltete, hängte er an die eine Seite; seinen Bogen, eingewickelt in Leder an die andere Seite.
    Es war schon ziemlich spät, und so legte er sich hin. Es dauerte aber noch, eh er Schlaf fand.

    Am Morgen wachte er sehr früh auf. Draußen lag noch Nebel in den Wiesen. Doch Nigel fand keine Ruhe mehr. Eine große Reise stand bevor. Doch noch hieß es warten. Ohne Corax wollte er nicht gehen.
    Um die Zeit zu überbrücken, zog er Schwimmen vor.
    Als sich Silden mit immer mehr Leben füllte, zog sich Nigel reisefertig an und ging hinunter zum Markt, wo er noch am Vorabend von dem Turnier hörte.
    Dort ersteigerte er Brot, Käse, Pökelfleisch und dreißig Pfeile.
    Er lief auch zufällig, oder durch Bestimmung, seinem Schüler über den Weg.
    Nach kurzer Erklärung war Corax auch einverstanden und die Reise konnte losgehen....

  12. Beiträge anzeigen #12
    Knight Avatar von Falko
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    Falko ist offline
    Vorsichtig versuchte Falko seinen Stand auf die rutschigen Steinen zu festigen und den Speer mit je einen mit Wasser gefüllten Eimer links und rechts in Gleichgewicht zu halten. Er war ungefähr in der Mitte des Flussübergang und wollte jetzt nicht schon wieder "platsch" machen. Das hatte der Jäger in den letzten Tagen schon oft genug gemacht, besonders vor zwei Tagen, wo seine Geduld komplett zu Ende war und deswegen so oft ins Wasser gefallen war, dass Lauron wegen die Versuche, einen Lachkrampf zu unterdrücken ebenfalls öfters als sonst von den Steinen abgerutscht war. Immerhin waren die Zeitabstände größer geworden, ob dies ein Fortschritt war ist allerdings eine andere Sache. Falko machte einen weiteren Schritt, der Speer, mit den er eigentlich lernen wollte, nicht zum Wasser schleppen, wackelte zwar unruhig, machte aber keine Anstalten, den Jäger ins Wasser zu ziehen. Das Geräusch, wie ein Mensch unfreiwillig baden ging weiter vorn, zeigte Falko das der andere Speerschüler grade Pech gehabt hatte. Er gönnte es ihm . "Lenkt dich nicht ab!" brüllte eine Stimme in seinem Kopf, wegen solchen Schwachsinn verlor der Jäger oft die Konzentration, wo dann die folgen meistens gleich folgten. Mehrere Steine weiter verlor Falko aber beim vorletzten den halt und wurde wieder von Fluss durchgenässt. Leise Fluchend schaute er zurück, wo Bengar allerdings anzeigte, dass er den Weg nicht durch den Fluss, sondern gleich wieder die Steine verwenden soll, obwohl Falko es nicht geschafft hatte. Schulter zuckend füllte der Anwärter die Eimer wieder mit Wasser und begann den Weg wieder zurück zu gehen.

    Diesmal verlor der Jäger mehrmals das Gleichgewicht, bevor er alles andere als trocken wieder vor dem Rüstungschmied stand. Kam jetzt nach dem mehreren Tagen Flussdurchgänge was anderes?

  13. Beiträge anzeigen #13
    banned
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    Bengar Rudolfson ist offline
    »So, ich denke, das sollte vorerst an 'Spezialtraining' reichen, wobei hier die Betonung auf vorerst liegt. Aber nun soll meine Bastelarbeit zum Einsatz kommen, an der ich in letzter Zeit gearbeitet habe. Nicht schön, aber sie wird ihren Zweck schon erfüllen«,

    meinte Bengar Rudolfson und führte seine Schüler Falko und Lauron zu einem Ort, an dem ein seltsames, unförmiges etwas an einem langen Stock hing. Das einzige, was man wirklich ziemlich genau identifizieren konnte, war der Hut auf dem Kopf (zumindest sollte dies sicher der Kopf sein) des Ungetüms.

    »So, falls ihr es nicht erkennen solltet, dieses Ding da soll einen Menschen darstellen. Wo der Hut drauf sitzt, ist er Kopf, die beiden Punkte die Augen, der schräge Strich die Nase und der gerade der Mund. Und die vier langen Dinger da sollen Arme und Beine darstellen«,

    erklärte der Waldläufer, da seine Lehrlinge etwas verduzt dreinsahen, als sie die Vogelscheuche hergestellt von Bengar erblickten.Aber ihm machte das nichts, er wusste selber, dass seine Kunstfertigkeit da aufhörte, wo es um irgendetwas anderes als die Rüstungsherstellung ging.

    »So, ich denke, die nächste Aufgabe sollte offensichtlich sein. Das, du vor ein paar Tagen gelernt hast, also tiefe Stiche, mittelhohe Stiche und hohe Stiche, sollst du nun also mit einem Ziel vor Augen wiederholen. Es ist klar, dass du nun nicht einfach nur irgendwo in die Luft, sondern dahin stechen sollst, wo du auch treffen willst, also Oberschenkel, Brust, Bauch, Gesicht et cetera«,

    meinte der Speermeister und zeigte nochmal alle drei Angrifftechniken, ehe er seine Waffe wieder an Falko gab.

    »Und nun, beginne!«

  14. Beiträge anzeigen #14
    Burgherrin Avatar von yinnesell
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    yinnesell ist offline
    Wein entspannte die Gemüter und lockerte die Stimmung, doch nicht immer war seine Wirkung gefragt. Zum Beispiel dann nicht, wenn man zuviel davon trank, man dadurch gegen seine Prinzipien verstieß und man sich am nächsten Morgen nicht einmal mehr wirklich daran erinnern konnte, wie der Abend geendet hatte. Bei yinne war es so, daß ihr da ein ganz wesendliches Detail in ihrer Erinnerung fehlte, doch sie ging schon davon aus, daß der Herr auf seine Kosten kam. Wieso auch sonst hätte er nach der Nacht das Weite gesucht? Männer, die ihre Gelüste befriedigt bekamen und nicht liebten, verschwanden dann meist, wie vom Erdboden verschluckt. Dies war ein Punkt, den die Tänzerin nicht weiter juckte, doch in diesem Fall verärgerte sie das Verschwinden Wuns, nicht nur, weil er kein Gold da ließ, sondern auch, weil sie auf seine Hilfe und Beistand gebaut hatte.

    Gerade war die Frau dabei, die wenigen Habseligkeiten aus ihrer Truhe zu nehmen, als es an der Türe klopfte. Ruckartig hielt die dunkelhäutige yinne inne, den Kopf leicht zur Seite gewand und schließlich antwortete sie mit einem zaghaften „Ja?“. Für einen Moment schloss sie die Möglichkeit mit ein, daß er zurück kam, doch die Stimme hinter der verschlossenen Türe klang nicht wirklich nach Seiner. Auch war das „kann ich rein kommen?“, nicht lang genug, um es einwandfrei identifizieren zu können, daß der Frau etwas mulmig wurde und sie es bereute, geantwortet zu haben.
    „Moment“, rief sie, die Truhe verschließend und ihr Kleid zurecht zupfend, als ihr eine Stelle des Kleides auffiel, die beschädigt war. Doch noch dachte die Frau sich nichts dabei und schritt an die Türe heran. Langsam wurde der Verschlussmechanismus der Türe geöffnet und diese einen Spalt breit geöffnet, als ein unbekanntes Gesicht erkennbar wurde. Vor ihrer Kammer hatte sich ein Mann mittleren Alters eingefunden, der nicht sonderlich gepflegt daher kam. Seine Bierfahne verriet den Aufenthalt in der Taverne und sein Blick verriet der Frau ein gewisses Interesse an ihrem Körper.
    „Ist das die Kammer der Dirne?“, wollte er wissen, daß die dunkelhäutige Tänzerin sich gewiss sein konnte, daß dieser Mann kein von Aidar geschickter Kunde war. Dieser nahm die Tatsache eher zähneknirschend in Kauf, das yinne ihre Räumlichkeiten für derartige Zwecke benutzte und er hätte ihr Tun niemals auf diese Art und Weise unterstützt.
    „Wer will das wissen und woher wisst Ihr, wo...?“, fragte yinne daher nach, doch der Fremde lies sie nicht aussprechen.
    „Bist Du die Dirne yinnesell? Ich hab nicht viel Zeit“, fiel er ihr ins Wort, daß die Frau nach einer Zeit des Zögerns die Frage bejahrte. Er war wohl nicht, wie sie befürchtet hatte Jemand, der den Tod des Alten rächen wollte... und wohl auch keiner, der Kopfgeld für sie kassierte. Eintreten lies sie ihn aber nicht.
    „Heute gibt es keine privaten Vorstellungen... und auch keine öffentlichen“, kam es über die Lippen der Frau, die die Türe nun wieder schloss. Unruhig und aufgeregt lehnte ihr Körper an der innenseite ihrer Kammertür und die Hast in ihr stieg. Schnell machte sie sich weiter daran zu schaffen, ihre Habe zu sammeln und nur schwer konnte sie den Wunsch einer übervoreilten Flucht unterdrücken.

    Vielleicht ein Fehler, denn der Freier würde sich noch an ihr Kleid erinnern...

  15. Beiträge anzeigen #15
    fmSiW! Avatar von Gwydion
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    Gwydion ist offline

    Höhlensystem hinter den Wassefällen

    Seit Stunden bereits war Gwydion durch das Höhlensystem geirrt und das ohne Erfolg. Feen machte sich sicher schon Sorgen um ihn. Seufzend ließ er sich nieder und lehnte den Rücken gegen die Höhlenwand. So würde er sein Ziel nie finden. Geschweige denn wieder hinaus. Es war zum verzweifeln.
    Was hatte Runak gesagt? Gwydions Geist würde ihn leiten? Der Seher atmete tief durch und schloss die Augen. Vielleicht sollte er ein wenig darüber meditieren. Möglicherweise eröffnete sich ihm dann ein Weg, eine Lösung. Die absolute Stille in dem kalten Tunnel, nur gestört vom gelegentlichen Tropfen von Wasser auf Gestein, war gespenstisch. Der Seher verbannte all dies aus seinen Gedanken und konzentrierte sich auf seine Atmung.
    Ruhig ging sein Puls schließlich und das vertraute Gefühl los gelöst sein von allem um ihn herum, beruhigte ihn. Und schließlich nahm er sie wahr, die feinen Kraftlinien, die das Höhlensystem komplett umschlossen. Wie feine Adern verliefen sie durch das Gestein, über ihn, unterm ihm, neben ihm und in der Felswand in seinem Rücken. Er musste nur die richtige Linie finden, die Linie, die ihn an sein Ziel bringen würde. Aber er kannte sein Ziel nicht einmal, wie sollte er da den richtigen „Wegweiser“ finden?
    Ich suche einen Weg der Herrin des Sees und dem Herrn des Waldes zu finden, dachte sich der junge Seher, aber woran erkannte man so etwas?
    Da plötzlich, bemerkte er eine der kleinen Kraftlinien aufflackern. Sie schlug nicht im gleichen Puls wie all die anderen, sie schien nach ihm zu rufen. Noch immer mit geschlossenen Augen erhob sich Gwydion vom Höhlenboden und folgte ihr, dabei mit einer Hand am Fels entlang gleitend, um nicht dagegen zu stoßen. Mit geschlossenen Augen konnte er die Kraftlinien viel besser wahrnehmen, deshalb musste er es eben so machen. Immerhin musste er die Höhle nicht sehen, nein, er musste den Pfad sehen und den sah man ohne Augen besser.
    Eine Weile ging es durch die Dunkelheit, ab und an nahm Gwydion wahr, wie seine Hand den Fels verließ, weil er scheinbar eine Abzweigung nahm, und kurz darauf wieder darauf traf. Der Fels darunter war oft glitschig, ab und an spürte er eine scharfe Kante unter seinen Fingern, aber er versuchte diese Sinneseindrücke so weit wie möglich von sich zu schieben, um seinen Weg zu finden.
    Und dann wurde die Kraft stärker, es war wie ein Licht am Ende des Tunnels, der Seher trat in das Licht hinein und bemerkte am Hall seiner Schritte und daran, dass seine Hand keine feste Wand mehr in seiner Nähe ertasten konnte, dass er in einen größeren Höhlenraum gekommen sein musste. Zögerlich öffnete er die Augen und wollte sich gerade dazu bereit machen ein Licht herauf zu beschwören, da merkte er, dass das völlig unnötig war.
    Die Höhle war hell erleuchtet. Geblendet von dem plötzlichen realen Licht, schlossen seine Augenlider sich rasch, um die Augen dahinter zu schützen. Vorsichtig hob der Seher einen Arm über sein Gesicht, um es somit ein wenig von dem Licht abzuschirmen und suchte nach der Quelle desselben.
    Ihm stockte der Atem, als er erkannte, wem, oder eher was, er gegenüber stand. Vor ihm erkannte er in der Höhle eine Art natürliches Steinpodest und darauf verweilte eine große Gestalt, weiß, ähnlich wie der weiße Hirsch, doch war es kein Hirsch, es handelte sich tatsächlich um einen Fuchs. Ein Fuchs, groß wie ein Wolf, die Augen ruhig auf den Eindringling gerichtet, der Schweif pendelte gelassen durch die Luft, lag dort und schien abzuwarten.
    Der Seher rieb sich kurz die Augen und blinzelte, bevor er das Tier wieder ansah. Beide schwiegen, schließlich hörte er eine Stimme, die in seinem Geist widerhallte.
    Ich muss darauf bestehen, dass du deine Waffe ablegst, junger Freund.
    Ungläubig sah Gwydion den Fuchs an, hatte er zu ihm gesprochen. Der Fuchs schien kurz zu nicken. Der Seher schließlich tat wie ihm geheißen, nahm den Gürtel, an dem sein Schwert befestigt war, ab und legte ihn auf den Boden, danach trat er wieder einen Schritt zurück.
    Danke. Dann können wir nun zum Grund deines Besuches kommen. Du willst also der Herrin vom See und ihrem Liebsten helfen?
    Gwydion nickte langsam.
    Ich werde dich prüfen müssen, um zu erfahren, ob du geeignet bist. Du hast zu mir gefunden, das heißt die erste Prüfung hast du schon hinter dir. Darf ich dir eine Frage stellen? Warum möchtest du den beiden helfen?
    „Nunja… es ist meine Aufgabe… sie wurde mir vom Druidenrat gestellt…“, erwiderte der Seher fast zögernd.
    Hmm. Das ist eine schlechte Antwort. Egoismus zeugt nicht gerade von Charakterstärke. Denn deswegen tust du es doch: damit der Rat dich zum Druiden ernennt?
    Betreten blickte der Seher zu Boden. Ja, wenn man es aus dem Blickwinkel sah, tat er das aus reinem Eigennutz.
    Denk noch einmal nach.
    Gwydion spürte den wartenden Blick des Fuchses auf dich ruhen und blickte schließlich zu Boden. Er versuchte sich an das Lied der Herrin zu erinnern. Ein Lied voller Trauer und Sehnsucht. Eine Ballade, die das Herz berührte. Das war der Grund. Natürlich. Sie hatte ihn berührt mit ihrem traurigen Gesang.
    „Ich möchte ihr Leid ein wenig lindern…“, antwortete er schließlich, „…auch wenn ich nicht weiß, wie ich das genau tun kann.“
    Natürlich, um das zu erfahren bist du hier. Gut. Warte hier in dieser Höhle. Hab keine Furcht, es wird dir nichts geschehen. Ich gehe und hole die Antworten, die du suchst. Habe Geduld.
    Und mit diesen Worten stand der Fuchs von seinem Lager auf und verschwand vor Gwydions Augen, als würde er sich in tausende kleine Glühwürmchen verwandeln, die der Höhlendecke entgegen strebten, doch verschwanden, bevor sie diese erreichen konnten. Der Seher war wieder allein.
    Das Licht hatte der seltsame Fuchs anscheinend mit sich genommen und Gwydion sah sich gezwungen sein eigenes magisches Licht erstrahlen zu lassen. Seufzend lehnte er sich mit dem Rücken gegen das Podest, auf dem vorher das beeindruckende Tier gesessen hatte. Geduld? War das bereits die zweite Prüfung? Nun, wenn er schon dazu angehalten war in einer Höhle zu warten, für Adanos wusste wie lange, konnte er auch noch ein wenig trainieren.
    Geändert von Gwydion (09.09.2008 um 21:15 Uhr)

  16. Beiträge anzeigen #16
    Provinzheld Avatar von Fu Jin Lee
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    Fu Jin Lee ist offline
    Das also war der eigentliche Hintergrund des magischen Kennenlernens seines Übungsstabes vor einigen Tagen gewesen. Natürlich war Fu Jin Lee in der Anwendung des Schwebezaubers bewandert und hatte ihn einige Monate lang praktisch anwenden und verfeinern können, doch dies war eine spezielle Abart dieser magischen Herausforderung. Der Unterschied war, dass Lee im Normalfall lediglich die Schwerkraft überwinden musste, um einen gewünschten Gegenstand schweben zu lassen, und ihn so in seiner relativen Position zur Umwelt bewegte. Diesmal jedoch war der Kern der Übung so geartet, dass der Schwerpunkt des Stabes praktisch unverändert blieb, der Stab selbst jedoch um die eigene Achse rotieren und andere Imitationen der Kampfbewegungen vollführen musste.

    Da der Alte die einführenden Worte seines Lehrmeisters verinnerlicht hatte, machte er sich nun daran, seinen Geist wieder in Ruhe zu bringen, um eine ausreichende Verformung des Äthers - der natürlichen Lebensenergie der Welt, wenn man so wollte - zu ermöglichen, was die Grundvoraussetzung für das magische Wirken darstellte.
    Lee war geübt darin, seinen Geist in Ruhe zu halten, und so brauchte es nicht lange, bis er bereit war - ähnlich, wie ein ruhiger, kaum bewegter See weniger Zeit benötigte, damit die Trübheit seines Schlammes sich am Boden absetzen konnte und Klarheit hinterließ, als es ein unruhigeres Gewässer tat.
    Im nächsten Schritt erkannte Herr Fu die magischen Ström seiner näheren Umgebung und erkannte schnell den vor ihm liegenden Stab wieder, in dessen Kern immer noch ein Lebensfunke herrschte. Langsam und vorsichtig hob er die Waffe auf magische Art in die Luft, ließ die der Schwerkraft entgegen gesetzten Kräfte aber nur an den Stellen wirken, an denen im Normalfall seine Hände den Stab halten würden.

    So weit, so gut, doch nun begann der eigentliche, interessante Teil der Übung. Das Problem hierbei war, dass sich der Stab nicht in einem gravitationsfreien Raum befand, was den Aufwand extrem verringert hätte. Stattdessen musste der Alte zu jedem Zeitpunkt gegen die Schwerkraft vorgehen, nur an den einzelnen Punkten des Stabes in unterschiedlichem Maße, um ihn auch durch die vertikale zu bewegen. Beginnen jedoch wollte er mit der horizontalen Rotation, welche einem Wirbeln über dem Kopf oder mehreren nacheinander ausgeführten Seitwärtshieben gleichkam.
    Erst jetzt, in der Praxis angewandt, verstand Lee, warum es essentiell war, sich die Bewegungen des Stabes gedanklich exakt zu visualisieren, denn ohne würde er schnell die Orientierung und damit gleichbedeutend die Kontrolle verlieren, was sicher nicht im Sinne der Übung sein konnte. Vereinfacht beschrieben fühlte es sich an, als würde man den Stab auf zwei fest haftenden Stützen balancieren und diese bewegen, um damit die Bewegung des Stabes zu beeinflussen. Es war also alles eine Frage des Gefühls und damit der Übung, diese Kampfmeditationsübung hinreichend erfüllen zu können, da diese Bewegungen gerade am Anfang fremd wirkten und man unbeholfen agierte.

    Lee wusste, dass sein Stab unsicher geführt wurde, und so verringerte er die Geschwindigkeit der Bewegungen der Waffe, die über seinem Kopf schwebte, was vor allem für einen Unbeteiligten abgesehen von der Tatsache, dass der Stab praktisch führungslos schwebte, recht unspektakulär wirken musste, Ornlu vermutlich aber eher zusagen würde als ein hastiges, übereifriges Handeln, welches ein Scheitern und einen ausbleibenden Übungseffekt nur zur logischen Konsequenz haben musste.
    Diese Übung würde er sich als Hausaufgabe mit in seine Hütte nehmen, um sein Gefühl zu verbessern, damit er seinem Lehrmeister schon bald Ergebnisse präsentieren könnte.

  17. Beiträge anzeigen #17
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline

    Nordöstliche Wälder

    Der Anblick der von den Sonnenstrahlen reflektierenden Nebelschwaden wirkte ähnlich traumhaft wie die taubedeckten Spinnweben, die sich zwischen einigen Ästen der Bäume erstreckten. Es war noch früh am Morgen, die Kühle der Nacht hing in den Wäldern, der Tau hatte alles bedeckt, was er gefunden hatte. Aber nicht ein einziger Vogel zwitscherte, es war beinahe vollkommen still. Bis auf einige wenige Dinge. In der Ferne knarrte irgendwo ein Baum, bewegt vom Wind, der auch die Blätter in den hohen Baumkronen rascheln ließ. Und ab und an erklang ein Knacken, ein Rascheln hier am Boden, das Auftreffen von Stiefeln auf einen Stein. Es waren ihre Stiefel und es war sie, die hin und wieder für das Knacken eines am Boden liegenden Ästchens sorgte, und es war sie, die hin und wieder in das am Boden liegende Laub trat, das an mancher Stelle noch vom vergangenen Herbst übrig geblieben war, und somit war es auch sie, die das Rascheln hier am Boden verursachte.
    Sie war auf der Suche nach ihrer Markierung, nach der Pflanze, die sie extra hatte wachsen lassen, um die Stelle, an der sie das Kupfer aus dem Boden geholt hatte, wiederzufinden, nach den markanten roten Blüten des künstlich vergrößerten Gewächses irgendwo hier in den Wäldern.
    Leyla war sich sehr sicher, dass es irgendwo hier sein musste. Sie erkannte einen relativ markanten Felsen wieder, sah den vermutlich von einem Sturm umgeknickten Baum, der nun gegen einen anderen lehnte, bis ihn irgendwann irgendeine Kraft noch einmal erfasste und gänzlich auf den Waldboden niederstreckte. Aber wo war diese Pflanze?
    Skeptisch blieb sie stehen, blickte zurück, stemmte die Hände in die Hüften und schüttelte langsam den Kopf. Sie war nicht hier. Die Pflanze war nicht hier, nirgends.
    Doch wie konnte das sein? Ob sie ein Tier gefressen hatte? Oder hatte ein Wanderer sie herausgezogen? Oder hatte die Pflanze ihre Magie nicht verkraftet und war an dem schnellen Wachstum verendet? Letzteres glaubte sie eher nicht, die anderen beiden Fälle hielt sie für möglich, wollte sich jedoch nicht damit anfreunden.
    Aber was nun? Sollte sie versuchen, die Stelle so wiederzufinden? Hatte es Sinn, danach zu suchen? Oder wären all ihre Mühen umsonst, weil niemand in Silden Interesse an Kupfer hatte? Wahrscheinlich würde es genau darauf hinauslaufen.

    Enttäuscht hatte die Jägerin sich noch einmal umgesehen, dann war sie umgedreht, um den Rückweg nach Silden anzutreten. Sie wollte nicht einfach teleportieren, das würde im Moment nicht in den Frieden passen, der hier im Wald zu solch früher Stunde herrschte.
    Nach einigen langsamen Schritten durch den Wald blieb sie noch einmal stehen. Irgendetwas hatte sie gerade gehört. Trotz dass sie in ihre Gedanken vertieft war, hatte die Ovates mitbekommen, dass irgendwo etwas geraschelt hatte. An einer Stelle, an der es nicht hätte rascheln dürfen. Und es hatte auch nicht so leise geraschelt, dass man sagen könne, es war eine Maus oder ein anderes kleines Tier auf Nahrungssuche. Auf Nahrungssuche war es wohl, was sich ihr da näherte. Allerdings sollte offenbar sie die Nahrung sein!
    Schnell fuhr sie herum und erblickte den Snapper, der sich da näherte. Reflexartig fuhr ihre Hand auf ihren Rücken, griff jedoch ins Leere. An der Stelle, an der sie normalerweise ihren Bogen befestigt hatte, war nichts. Einen Moment lang war sie verwirrt, dann fiel es ihr wie die Schuppen von den Augen. Sie hatte ihn doch gar nicht mitgenommen! Wozu brauchte sie einen Bogen, um Kupfer zu finden? Normalerweise eigentlich nicht, er hätte sie nur behindert. Doch mit solch einem Fall hatte sie ganz und gar nicht gerechnet.
    Panik ergriff die Blonde, einen Augenblick lang blickte sie noch verwirrte daher, dann fuhr sie herum und lief los. Im Kopf ging sie ihre Möglichkeiten durch, kam jedoch auf keine wirklich sinnvolle Idee. Ihre magischen Möglichkeiten waren zu gering, um den Snapper davon zu überzeugen, dass sie als Beute ungeeignet war. Das würde sie, schon gar nicht in solch einem kurzen und hastigen Moment, unter keinen Umständen hinbekommen.
    In schneller Abfolge ein- und ausatmend lief sie zwischen den Bäumen durch, übersprang einen quer liegenden Baum und duckte sich unter tief hängenden Ästen durch. Sie musste sich nicht umsehen, um den Snapper zu bemerken, sie hörte sein Geräusche und spürte ihn, seine magische Präsenz.
    Viel blieb ihr nicht übrig. Ehe sie außer Puste war, musste sie einen Teleportzauber hinbekommen, sonst würde der Snapper wohl nicht Ruhe geben, dazu war sie selbst gegenüber ihm auch viel zu langsam.
    Ganz kurz schloss sie ihre Augen, um Magie zu sammeln, schnell öffnete sie sie allerdings wieder, um nicht irgendwo gegen zu laufen oder sich einer anderen Gefahr auszusetzen. Immer, wenn sie einatmete, sog sie etwas mehr Magie zusammen, vor ihrem inneren Auge tauchten bereits erste Bilder der alten Eiche in Silden auf. Es raschelte hinter ihr, knackte unter ihr, die Magie selbst schien zu knistern. Einen Moment noch, dann konnte es losgehen.
    Das plötzliche Aufschreien des Snappers war wohl über eine weite Entfernung hinweg zu hören.

  18. Beiträge anzeigen #18
    fmSiW! Avatar von Gwydion
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    Gwydion ist offline

    Höhlensystem hinter den Wasserfällen

    Gwydion hatte jegliches Gefühl dafür verloren, wie lange er bereits wartete. Aus Minuten waren wohl Stunden geworden, Stunde um Stunde hatte der Seher gewartet. Das tropfende Geräusch war sein einziger Begleiter gewesen neben der kleinen Lichtkugel, die unablässig über ihm schwebte und ihm zumindest ein wenig Licht und Trost spendete.
    In der Nacht hatten die Schatten in der Höhle bedrohlich gewirkt, hatten sich verformt zu Trollen, zu Schattenläufern und riesigen Echsen, so war es Gwydion vorgekommen, doch keiner dieser Schatten hatten ihn angegriffen. Zu dem Tropfen war ein seltsames Echo gekommen, ein Heulen, unheimlich, doch war es wohl nur der Wind gewesen, der durch die Höhlengänge zog.
    Unendliche Erleichterung hatte Gwydion überflutet, als endlich, nach langem Warten, die Höhle wieder erfüllt war von etlichen kleinen Lichtpartikeln, die sich auf dem Podest sammelten und langsam wieder die Gestalt des Fuchses annahmen. Gespannt wartete er, bis das Tier wieder in voller Größe vor ihm stand und sich seelenruhig wieder auf seinem alten Platz nieder ließ.
    Du hast bewiesen, dass dein Geist scharf genug war und ist hier her zu finden und du hast Geduld bewiesen. Daher denke ich, kann ich dich mit deiner eigentlichen Aufgabe vertraut machen. Ich werde dir erzählen, wie ein Ritual durchzuführen ist, mit dessen Hilfe du der Herrin des Sees und dem Herrn des Waldes helfen kannst. Merke dir alles gut, denn die alten Geheimnise sind nirgendwo niedergeschrieben. Wenn du auch nur einen Teil vergisst, ist deine Aufgabe verloren.
    Gwydion schluckte. Er hatte gewusst, dass viele Dinge der Druiden nur mündlich überliefert wurden, aber sich ein ganzes Ritual zu merken… das würde schwierig werden. Es gehörte wohl auch zur Prüfung dazu, die er bestehen musste, um seine Aufgabe erfolgreich zu lösen. Er schob alle Gedanken beiseite und schloss kurz die Augen, um sich zu konzentrieren, sich aufnahmefähig zu machen für das, was da kommen sollte.
    Bist du bereit?
    Der junge Mann öffnete die Augen wieder und blickte den Fuchs an. Er war immerhin mal ein Barde gewesen und das Bardentum lebte auch davon sich Texte und Geschichten zu merken. Noch einmal schnaufte der Seher durch, dann nickte er.
    Gut, dann lausche:

    Losgelöst von dieser Welt,
    und doch darin wachend,
    alt wie der See und der Fels,
    und Geister keiner Toten,
    können sie jedoch weilen,
    im Körper eines Menschen,
    für eine kleine Weile,
    für die Spanne einer Nacht,
    oder den Lauf eines Tags.
    Dazu braucht es jedoch erst:
    einen Menschen, der bereit
    seinen Körper zu lassen,
    für eine kleine Weile,
    einen mit gesundem Leib,
    und einem gutem Herzen.
    Dieser Mensch führt ein Ritual,
    für dies braucht er wiederum:
    Alraunenkraut, selbst gepflückt,
    die Alraune selbst, geschnitten,
    Morgentau, morgens gepflückt,
    den blauen Pilz des Wandelns,
    den grünen Pilz des Öffnens,
    Kronstöckel, jedem seinen,
    und Seekraut, frisch und nass.
    Sodann braut er sich den Trank,
    der den Geist anderen öffnet,
    darin ist die Alraune,
    darin ist der Morgentau,
    darin ist der blaue Pilz,
    darin ist der Kronstöckel.
    Das Alraunenkraut und auch
    den grünen Pilz und zudem
    das Seekraut hebt er sich auf,
    es kommt des nachts ins Feuer.
    Und so am Feuer sitzend,
    den Rauch atmend, so leert er
    seinen Geist von allem andern,
    und ruft dann jene Geister,
    bei ihrem wahren Namen
    und trinkt den gebrauten Trank,
    und lasse los von der Welt.

    Der Fuchs schwieg und Gwydion kniff die Augen fest zusammen, um sich dies alles zu merken. Alraune und ihr Kraut, Morgentau, blaue Pilze, grüne Pilze, Kronstöckel, Seekraut. Aber er verstand doch nicht das Geringste von der Alchemie.
    „Darf ich… darf ich den Trank auch zum Brauen geben?“, fragte er etwas unsicher.
    Hmm... wenn du es selbst nicht kannst. Aber den Rest des Rituals musst du selbst durchführen. Und suche auch die Zutaten selbst. Erkläre dem, der den Trank braut nicht, wofür er gedacht ist. Denn du trägst in dieser Generation das Geheimnis, kein anderer. Erzähle auch niemand anderem davon. Da es zwei sind, denen du helfen willst, die Herrin des Sees und der Herr des Waldes, darfst du dir eine Frau suchen, die dir hilft und deren Körper die Herrin des Sees sich leihen kann. Aber auch sie darf das Geheimnis um den Inhalt des Trankes und die Kräuter im Feuer nicht erfahren und auch nicht die wahren Namen der beiden.
    Gwydion nickte schließlich und erhob sich nach langen Stunden vom Höhlenboden. Seine Beine waren ein wenig zittrig.
    „Dann mache ich mich an die Arbeit.“, erklärte er und der Fuchs schien ihm zu zunicken.
    So wandte sich der Seher um und stapfte mit unsicheren Schritten auf den Höhlenausgang zu. Ob er den Weg zurück wieder so finden würde, wie den weg hierher?
    Vergiss dein Schwert nicht.
    Tatsächlich hätte er das doch fast bei dem Fuchs liegen gelassen. Rasch sammelte er es auf, verneigte sich noch einmal vor dem Tier, oder wohl eher Naturgeist, wie er es sich mittlerweile dachte und machte sich auf den dunklen Weg zurück durch das Höhlensystem, bis ihm einfiel, dass er sich ja teleportieren könnte.
    Die Energiefäden in der Höhle waren stark und durcheinander, es dauerte eine Weile, bis er den richtigen nach Silden fand, doch als er ihn gefunden hatte reichte ein kurzer Gedanke und der Seher stand endlich wieder vor der Eiche in Silden. Es kam ihm wie Wochen vor, doch war er nur einen Tag dort oben gewesen.
    Geändert von Gwydion (11.09.2008 um 11:53 Uhr)

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    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Ein neuer Tag und es ging voran. Für Ornlu, für Fu Jin Lee, für Silden.
    Gestern machte sich der alte Mann ganz passabel bei der fortschreitenden Übung. Ob er wusste auf welch Ebene, sie sich da noch begegnen würden? Ornlu hoffte es, aber überraschen wäre auch ganz nett. Wie dem auch war, es ging weiter in Sachen Lehre.

    "Ich grüße euch, Herr Lee. Wir machen heute wieder etwas mehr Praxis. Heute will ich euch einen Schlag der mit großer Wucht und Reichweite wirkt zeigen – er nennt sich Dreh- oder Fegeschlag. Schaut zu.", nickte der Stabkämpfer und ging in Stellung.

    Ornlu lockerte sich zunächst mit einfachem Stab rotieren auf, ehe er mit einen Seithieb begann, seinen Griff an ein Ende wechselte, den Stab einmal über seinen Kopf schwang und mit dem Schwung mit voller Wucht einmal um seine eigene Achse rotierte. Den Endschwung noch ausnutzend setzte er einen weiteren Drehschlag an, der nun tiefer angesetzt auf Kniehöhe die Luft hörbar durchschnitt, ehe er wieder in die Grundstellung überging.

    "Diese Schlagtechnik ist äußerst nützlich und ist manchmal ein regelrechter Befreiungsschlag, vor allem gegen mehrere Gegner. Worauf ihr achten müsst, ist wie ihr euren Körper dabei einsetzt und die Position bewahrt, um dann trotzdem dieser sehr starken Hieb auszuteilen. Führt ihr ihn falsch aus, wird euer Gegner das ausnutzen. Macht ihr es richtig und kontrolliert, werden eure Gegner im besten Fall auf dem Boden liegen und kampfunfähig sein. Also im Prinzip ists genug Schwung holen, Körperspannung bewahren, schnell rotieren und natürlich üben. Ihr werdet früh merken, dass es anfangs alles andere als schnell ist und euch durch die Drehung wohl an einen anderen Punkt befinden, aber jeder fing mal klein an. Den Drehschlag müsst ihr heute noch nicht perfekt beherrschen. Es ist ein Prozess, wie die Kampfmeditation, die noch intensiver und spiritueller wird. Ich werde natürlich mit euch üben, damit ihr immer ein praktisches Beispiel habt.", erklärte der Lehrmeister und führte Fu Jin Lee die Technik erneut vor.

    Dann fiel ihm noch eine Sache ein worüber er mit dem alten Mann reden wollte.
    "Sagt euch was 'Die Lektion des Platzregens' etwas? Ein Mann, der unterwegs von plötzlichem Regen überrascht wird, rennt die Straße hinunter, um nicht nass und durchtränkt zu werden. Wenn man es aber einmal als natürlich hinnimmt, im Regen nass zu werden, kann man mit unbewegtem Geist bis auf die Haut durchnässt werden. Diese Lektion gilt für alles. Wie würdet ihr dies deuten? Sagt es mir nach dem Training.", meinte Ornlu und zitierte aus einem Buch in welchem er in Al Shedim sich vorlesen ließ. Es war die Lehre eines großen Kriegers aus vergangenen Zeiten, der sich an einen gewissen Kodex hielt um mehr Stärke im Kampf zu erlangen.

  20. Beiträge anzeigen #20
    Provinzheld Avatar von Fu Jin Lee
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    Fu Jin Lee ist offline
    Fu Jin Lee war erfreut darüber, mit Ornlu über Gleichnisse sprechen zu können, insbesondere, wenn sie den Zustand der Erleuchtung beschrieben. Der unbewegte Geist im Regen war nichts anderes als genau diese Erleuchtung, die anzustreben das große Ziel der Anhänger seines nun fast ausgestorben scheinenden Glaubens war. Während die meisten Menschen versuchten, Unannehmlichkeiten oder sich ändernden, möglicherweise unangenehmen Umständen auszuweichen, nahm der Erleuchtete, der, dessen Geist vollkommen befreit und in vollkommene Ruhe gebettet ist, alle Geschehnisse, die die Zeit mit sich bringen mochte, als gegeben hin. So störte sich der ausgeglichene Geist nicht an dem Platzregen, blieb ruhig, nüchtern und kontrolliert, weiterhin in der Lage, klar zu denken. Wenn man diesen Zustand auf die Spitze trieb, ging er mit völligem Emotionsverlust einher, doch stand dieser Punkt ohnehin nur am Ende jeglicher Entwicklung und bedeutete den ersehnten Ausbruch aus dem Kreis der Wiedergeburten.
    Doch auch im Reich der Lebenden war der Zustand der Ausgeglichenheit wichtig, um klare Entscheidungen treffen zu können, die nicht von Affekten bestimmt wurden. Viele Menschen ließen sich von ihren Emotionen verblenden und trafen so unüberlegte Entscheidungen.
    So gesehen bedeutete Ausgeglichenheit auch Kontrolle, sowohl über sich, als auch über Mitmenschen, insofern man das wünschte. Hinzu kam noch die Kontrolle über magische Ströme, eine völlig neue Dimension, die sich dem Greis erst vor einigen Monaten aufgetan hatte.

    Momentan jedoch musste der der Alte noch auf den praktischen Teil der heutigen Übungen konzentrieren. Einige Male schon hatte er sich daran versucht, war die Bewegungsabläufe zunächst wie immer langsam durchgegangen und hatte sie danach kontinuierlich gesteigert, was sich in diesem Fall als schwierig zu bewerkstelligen herausstellte, denn ohne die Fliehkraft einer schnellen Drehung ließ sich der Stab nicht so halten, wie es vorgesehen war.
    Also versuchte er es noch einmal, diesmal schneller, was ihm eine unsanfte Landung auf seinem Hintern und das Gelächter einiger Kinder einbrachte, die am Kampffeld vorüber liefen. Ein aufbrausender Mensch hätte diese Kinder vermutlich verjagt, Lee jedoch stimmte in das Gelächter mit ein und lachte herzhaft über sein Missgeschick.
    Dann jedoch wurde er wieder ernster und konzentrierte sich auf die Abfolge der Bewegungen. Diesmal gelang es ihm, den Stab in der Drehung umzugreifen und nicht erneut über seine eigenen Füße zu fallen, während er sich drehte, und auch wenn er an einem gänzlich anderen Ort wieder zum Stehen kam, als dem, an dem er die Übung begonnen hatte, war er zufrieden mit sich.

    Eine Weile noch übte er diesen Angriff, bis er eine Pause benötigte, da sich alles in seinem Kopf im Kreis zu drehen schien.
    Fu Jin Lee und Ornlu ließen sich an einem der Tische vor Ryus Schmiede nieder. Nun konnte der Greis seinem jungen Lehrmeister seine Gedanken über das Gleichnis erläutern, das dieser ihm gegeben hatte. Lee hoffte, dass es das war, worauf sein gegenüber hinaus wollte, denn er fürchtete, dass er zu sehr beeinflusst wurde von den ihm vermittelten Lehren der Vergangenheit, um eine freie, eigene, andere Interpretation zu erzeugen.

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