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    Drachentöter Avatar von Lopadas
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    Lopadas ist offline
    Der Barbier war vollkommen überrumpelt. Er hatte damit gerechnet, dass er wieder etwas über das Verschwinden der Magie erzählen sollte, doch dass ihn die oberste Feuermagierin den Posten als Schriftgelehrten anbot, kam völlig überraschend. Er fühlte sich dieser Aufgabe vollkommen gewachsen und würde sogar einen eigenen Raum für seine Forschungen bekommen, es gab nichts besseres als einen eigenen Raum für eigene Forschungen. Dort konnte er sich tagein und tagaus mit seinen Studien beschäftigen, ohne dass ihn immer jemand störte. Das war einfach zu schön um wahr zu sein. Als er wieder in die Realität zurückkehrte, sah er den durchdringenden Blick von Serpentes auf sich gerichtet, der ihm klar machte, dass er endlich antworten sollte.
    "Mit Freude nehm ich Euer Angebot an. Ich bin der Meinung, dass es für mich kein Problem sein sollte weitere Nachforschungen über die Magie der Schriftrollen anzugehen und außerdem bin ich der magischen Kunst soweit fähig, dass es mit etwas Übung nicht schwer sein sollte kleinere Sprüche auf Papier zu bannen. Ich werde mich auch sofort mit der Materie auseinander setzen.", sagte der Barbier und versuchte etwas seine kindliche Freude zu unterdrücken.
    Die oberste Feuermagier bedachte die Aussage des hohen Feuermagiers mit einem Nicken und Serpentes schaute so ernst wie immer. Lopadas überlegte oft, wie man immer nur so ernst sein konnte wie dieser Magier. Er hatte Serpentes noch nie lachen sehen, vielleicht hatte dieser kein Spaß am Leben. Lopadas versuchte weiterhin ruhig sitzen zu bleiben und sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr er sich über die Stelle als Schriftgelehrter freute.

  2. Beiträge anzeigen #362
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Françoise ist offline
    »Superb.«, lächelte die Priesterin, denn sie wusste, dass Lopadas den Posten gewissenhaft ausfüllen würde. »Du kannst dir gerne einen Gehilfen unter den Novizen suchen, wenn du möchtest. Er soll dir zur Hand gehen, sofern das notwendig ist. Ansonsten wirst du alles nötige bei Bruder Gorax bestellen. Er wird sich darum kümmern, dass du die Materialien bekommst, die du brauchst.«
    »Außerdem wird es das beste sein, wenn du dich an jemanden wendest, der diese Kunst schon früher beherrscht hat.«, sprach Serpentes kühl, »Vor kurzem tauchte ein Feuermagier namens Leto Atreides wieder in unseren Reihen auf. Und offenbar sucht er nach einer Beschäftigung, so oft wie er unserem Rat einen Besuch abstattete.«, feixte der alte Priester, »Ich selbst habe ihn seiner Zeit als Schriftgelehrten geprüft. Zwar war ich von seinem Ehrfurchtszauber nicht wirklich gefesselt, aber er hat seine Aufgabe gut erledigt. Er wird dir sicherlich einige Fragen beantworten können und uns somit schneller zu brauchbaren Ergebnissen bringen.«
    »Das ist allerdings noch nicht alles, Lopadas.«, führte Françoise wieder fort, »Da du nun vermutlich wieder länger in Vengard bleiben wirst, möchte ich, dass du ebenfalls dein Amt als Lehrmeister für Magie wieder wahrnimmst. Im Anbetracht deiner Studien wird es für unseren Orden von großem Nutzen sein.
    Bevor ich es vergesse; eines noch. Sieh her.
    «
    Die Priesterin streckte ihre Hand aus und die Luft begann zu flimmern. Kaum einen Augenblick später flammte eine Kugel über ihrer Handfläche auf und loderte sanft vor sich hin.
    »Ganz offensichtlich findet die Magie ihren Weg von ganz allein zu uns zurück. Es zehrt zwar mehr als vorher an den Reserven, jedoch bin ich zuversichtlich, dass sich das mit der Zeit wieder legt.«
    Françoise kicherte und aus der Kugel formte sich ein winziger Drache, der gemächlich auf seinen feurigen Flügelchen durch den Raum tuckerte und schließlich wieder verpuffte.

  3. Beiträge anzeigen #363
    Drachentöter Avatar von Lopadas
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    Lopadas ist offline
    Lopadas war etwas erstaunt darüber, dass Françoise auf einmal Magie wirkte. Damit hatte er ebenfalls nicht gerechnet. Wenn sich die magische Kraft von allein wieder regenerieren würde, dann müsste der neu ernannte Schriftgelehrte eigentlich auch anhand der Ströme erkennen können, wie schnell diese zurückkehrten. Der Barbier schaute dem kleinen, magischen Drachen hinterher.
    "Leto Atreides ist mir bekannt. Er hatte mich um die Unterweisung in der Magie gebeten, doch viel die Lehre vorerst aus, weil wir keine Magie wirken konnten und auch so der Krieg keine Gelegenheit zu ließ irgendeine Art der Lehre fortzuführen. In Anbetracht der Lage, dass die magische Energie langsam zurückkehrt und dass Leto früher einmal Schriftgelehrter war, werde ich ihn gleich aufsuchen und mit ihm Zusammen das Studium der Schriftrollen beginnen. Er weiß sicherlich auch, was ich alles von Gorax benötigte."
    Die oberste Feuermagierin nickte nur ohne dabei Lopadas große Beachtung zu schenken, weil sie gerade dabei war ihren Drachen durch das Zimmer fliegen zu lassen. Sie war begeistert davon, doch Serpentes schaute so ernst wie immer.
    "Wenn Ihr keine weiteren Dinge zu besprechen habt, würde ich mich gern aufmachen, um Leto zu suchen."
    Wieder nickte Françoise nur beiläufig. Mit einem kurzen 'Magie zu Ehren' verließ der hohe Feuermagier das Arbeitszimmer der obersten Feuermagerin. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, sprang er einmal vor Freude in die Luft. Es fühlte sich gut an der Schriftgelehrte des Ordens zu sein. Jetzt musste er nur noch seinen Lehrling finden, damit dieser ihm etwas über das Dasein eines Schriftgelehrten erzählen konnte.
    Lopadas ließ seinen Blick über den Innenhof des Tempelviertels gleiten. Doch weit und breit war sein Schüler nicht zu sehen. Der Diener Innos' wusste auch gar nicht so recht, wo er anfangen sollte zu suchen. Doch während er noch am Überlegen war, kam Leto aus der Richtung des Speisesaals über den Platz gelaufen.
    "Leto Atreides.", rief der Schriftgelehrte über den Platz, "Ich möchte mit Euch sprechen."

  4. Beiträge anzeigen #364
    Kämpferin Avatar von Saphiria
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    Saphiria ist offline
    Nach einer Pause hatten sie sich wieder alle eingefunden und der Kampf ging in die nächste Runde.
    Saphiria hatte ordentlich Prügel einstecken müssen, da war sie wirklich froh gewesen, dass ihre beiden Gegner nur mit Knüppeln bewaffnet waren. Ihre Lehrmeisterin hatte aber auch kein glückliches Gesicht gemacht.

    Die Schülerin hatte sich aber wirklich Mühe gegeben, leider verlief das Training nicht gerade so wie sie es sich vorgestellt hatte. Zumindest zu Beginn war es so, die junge Sildenerin hatte aber mit der Zeit immer besser in den Kampf gefunden und nun, nach der Pause wollte sie es ihren beiden Gegnern mal so richtig zeigen.

    Saphiria konzentrierte sich erst darauf den Angriffen auszuweichen. Das diente zum einen dazu, ihre Gegner beobachten zu können und zum anderen, sie in Sicherheit zu wiegen. Natürlich konnte ihre Taktik auch voll in die Hose gehen aber davon ging die junge Frau nicht wirklich aus. Sie brauchte nur etwas Geduld und müsste im richtigen Augenblick zuschlagen. Irgendwie kam es ihr so vor, als würde es dunkler werden, vielleicht bildete sie sich das nur ein oder die Wolkendecke hatte sich vielleicht zugezogen. Darauf kam es aber auch nicht an, Saphiria achtete nur auf ihre beiden Gegner. Wirklich erfahren schienen sie noch nicht zu sein, dafür waren sie aber in der Überzahl und versuchten das taktisch auszunutzen. Tatsächlich konnte die Schülerin nie beide im Auge haben und so war sie natürlich auf andere Sinne angewiesen aber das hatte sie die letzten tage trainiert und wusste inzwischen worauf es ankam.

    Seitlich stieß sie den Stab plötzlich nach hinten, sie konnte nur einen Aufschrei wahrnehmen, wusste aber, dass sie ihr Bauchgefühl nicht getäuscht hatte. Damit hatten beide nicht gerechnet und so war sie nunmehr im Vorteil und war auch willens diesen für sich auszunutzen. Ein Gegner war angeschlagen, den Zweiten traf sie mit dem Stabende genau an den Kopf. Leider nicht die Schläfe aber der Schlag reichte aus um ihren Vorteil auszubauen.
    Schnell stieß sie zu und traf den Solarplexus, das raubte dem Anwärter den Atem und mit einem weiteren Schlag gegen die kurzen Rippen war er außer Gefecht gesetzt.

    Sie wollte nicht noch eins oben drauf setzen und beließ es dabei aber erst jetzt wurde ihr so richtig bewusst, dass so ziemlich der ganze Körper schmerzte. Nicht nur die Treffer, die sie einstecken musste auch die Belastungen des Kampfes schienen nicht spurlos an ihr vorbeizugehen.

  5. Beiträge anzeigen #365
    banned
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    AnnaJoseph ist offline
    Augen. Augen starrten sie an!
    Lasst mich in Ruhe und geht weg, dachte Anna, hört auf, mich anzustarren! Es waren viele, viele, sie nahmen kein Ende ... von oben und unten und von allen Seiten, von überall ... aber ... wo war sie? Wer waren sie? Die Dunkelheit war gläsern und metallisch und es gab keinen Boden ... sie sollten einfach nicht da sein. Aufhören ...

    Es waren Augen. Aber das hier war nicht wirklich, gar nicht wirklich ... sie musste aufwachen.
    Anna machte mit Mühe die Augen auf. Gar nicht wirklich. Es war hell, aber nicht zu hell. Sie hatte geschlafen, an einem unbekannten Ort. Wie komisch, nach so langer Zeit, wie es ihr vorkam, wieder in einem Bett zu liegen. Aber sie war nicht allein. Ein Mann war in dem Zimmer.
    Musste wohl sein Zimmer sein. Der eben noch da gewesene Schlaf lähmte ihr Gehirn und ersparte ihr die Frage, wo sie war und warum sie hier war. Doch der Fremde schaute sie an.
    Er saß zwei Meter neben ihr auf dem Fensterbrett, die Sonne schien ihm ins Gesicht. Er war jung. Er hatte fast schwarze, zerzauste Haare, die an einigen Stellen vom Kopf abstanden, und hatte langweilige, nicht sehr vornehme Sachen an. Sein Gesichtsausdruck war ... nachdenklich.
    "Du hast auf der Straße gelegen, weißt du?", sagte er langsam. "Da unten." Er zeigte nach draußen.
    Er wartete darauf, dass sie etwas sagte.
    Sie konnte sich an nichts erinnern, außer dass sie durch den Wald gelaufen war, und ... sobald sie anfing, nachzudenken, wollte sie nicht mehr. Nicht noch ein Mann, der ihr helfen wollte.

    Sie schluckte und stand auf. Hatte er sie hier hoch getragen? Da ihr schwindlig wurde und sie noch müde war, setzte sie sich wieder hin. Die Sonne war bereits am Horizont. Es wurde Abend, sie musste schon lange ...
    "Wo ...", fing sie an, und schaute den Fremden, der sie immer noch beobachtete, unsicher an.
    "In Vengard. Genauer gesagt, im Händlerviertel ... wir sind über einer Taverne. Die ist da unten.", erklärte er mit einem Blick in Richtung Fußboden.
    Vengard also, ihre Vermutung war ... in Verbindung mit diesem Namen fiel es ihr wieder ein.
    "Ich dachte, dass hier Krieg ist ...", begann sie verwirrt, denn das schien ziemlich wichtig zu sein. Die Leute in der Wüste hatten davon geredet ... Krieg, was sollte das überhaupt heißen?
    Geändert von AnnaJoseph (03.09.2008 um 17:50 Uhr)

  6. #366
    Lasseko
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    Der Krieg zeichnet eine Region immer wieder, nicht selten konnte man einer Gegend noch lange nachdem die letzten Zweikämpfe ausgetragen worden waren, die Folgen ansehen. Manchmal waren es nur materielle Schäden, wie zerstörte Häuser oder niedergebrannte Felder, doch viele Schlachten forderten auch Opfer, die den Konflikt höherer Gewalten mit ihrem eigenen Blut bezahlen mussten. Einfache Bürger waren es, die sterben mussten, wenn sich zwei Könige nicht einigen konnten und schließlich in einen Konflikt gerieten, aus dem beide Seiten nur mit Gewalt zu enftliehen glaubten. Dieser Krieg entsprach fast diesem Muster, jedoch wurde der gegenseitige Hass und die Verachtung wahrscheinlich auch dadurch gefördert, dass es zwei unterschiedliche Rassen waren, die seit Anbeginn ihrer Existenzen bekämpften. Kurz dachte er nach, während er langsam durch die Stadt, welcher man die Belagerung anmerkte, schlenderte. Beim besten Willen konnte er sich nicht daran erinnern, dass ihm jemals ein Bericht oder eine Aussage darüber vorgelgegen hätte, die von einem friedlichen Leben beider Rassen handelten. Der eigene Wille war nur durch Gewalt zu verwirklichlichen und das seit Beginn der Orkkriege. Wäre es keine Alternative gewesen, wenn man die Lage mit Boten und friedlichen Worten geschildert hätte? Der Novize stelle sich vor, wie ein orkischer Gesandter den König der Menschen aufsuchen wollte, doch die Vorstellung war seltsam, aber warum war sie nun wieder seltsam?
    Junge Orks lernen die Menschen als Feinde kennen, junge Menschen lernen hingegen die Orks als Feinde kennen und dadurch wird diese Einstellung von Generation zu Generation übertragen. Die Möglichkeit, dass eine friedliche Generation von jungen Orks und Menschen entsteht und die Ablehnung mit den Alten aussterben könnte, war damit auch dahin.
    Irgendwie, egal von welcher Seite er diesen Gedanken betrachtete, mit welchem Schwerpunkt er an dieses Problem heran ging, brachte es keine neuen Erkenntnisse. Wahrscheinlich war es so bestimmt, dass sich Beide bekämpfen sollten, womöglich sollte und durfte es gar nicht geändert werden, um die Welt nicht ins Chaos zu stürzen.
    Die Antworten kannten sicherlich nur die drei Götter, obgleich der junge Mann manchmal auch an deren Allwissenheit zweifelte. Irgendwo waren Götter doch bestimmt nur Menschen.
    Oder Orks, wer weiß das schon sicher?

  7. Beiträge anzeigen #367
    Lehrling Avatar von Hans
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    Hans ist offline
    "Wärst du ein paar Wochen früher gekommen, hättest du noch alles miterlebt. So hast du leider das Beste verpasst, der Krieg ist vorerst vorbei. Wir haben die Orks erstmal vertrieben, aber irgendwann werden sie bestimmt wiederkommen. Und deswegen hast du dich fast zu Tode gelaufen, um in eine Stadt zu kommen, in der Krieg herrscht?" fragte Hans das fremde Mädchen, welches sich mittlerweile wieder auf das Bett gesetzt hatte.

    Dieses schien allerdings noch nicht recht bei Kräften zu sein, denn sie wankte, wahrscheinlich unbewusst, von einer Seite zur anderen. "Ich möchte gar nicht wissen, wo du herkommst, dass du diesen Platz hier vorziehst." fügte er kopfschüttelnd hinzu. "Hast du Hunger?"

    Als Anna etwas zögernd nickte, sagte Hans "Ich bin gleich zurück." und ging die Stufen zur Taverne herunter. Es war eine sehr sonderbare Begegnung, dieses Mädchen musste in ihrem jungem Alter schon schlimmes erlebt haben, um so fertig zu sein. Hans war zwar selber nicht immer der sauberste, aber gegen seinen Gast sah er so aus, als wäre er gerade aus einem Bad gestiegen. Was sie hier wollte und ob sie hier jemand kannte konnte Hans auch nicht abschätzen. Er prahlte immer gerne mit einer tollen Menschenkenntnis, aber hier war er vollkommen ratlos.

    "Hoffentlich ist sie nicht abgehauen, so ängstlich wie sie ist." dachte er, als er die Treppen zu seinem Zimmer hochstieg, mit einer Portion Eintopf in der Hand. "Bei einem fremden Mann zu bleiben bedarf schon ziemliche Hilflosigkeit. Außerdem ließe sie mich dann mit dem Eintopf sitzen, und der hängt mir mittlerweile zum Hals raus."

    Anscheinend war sie wirklich hilflos, denn sie saß immer noch auf seinem Bett, als er durch die Zimmertür schritt. Er überreichte ihr das Essen, und schaute sie erwartungsvoll an. Sie aß, wie er erwartet hatte, Löffel für Löffel den Eintopf auf ohne etwas zu sagen. Auch ihre Augen blieben auf das Essen geheftet, und erst nachdem sie aufgegessen hatte, fragte sie ihn: "Wieso hast du mich hierher gebracht?"

    "Nun, meine Liebe," fing Hans schmeichelnd an, "du lagst halbtot an einer Hauswand und sahst aus wie ein Schatz". Auf dieses Wortspiel mit Schatz, was nur er verstand, war er insgeheim stolz, aber versuchte diesen nicht zu zeigen. "Ich habe mir gedacht, dass du nicht sterben solltest, und brachte dich hierher, in mein leider sehr bescheidenes Reich. Ich bin Barde, ich erzähle Geschichten, also erwarte ich als Belohnung zumindest die Geschichte, wieso du hier in deinem Zustand ankamst. Ob Wahrheit oder nicht, hauptsache du erzählst es mir." Er schaute sie erwartungsvoll an.

  8. Beiträge anzeigen #368
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    AnnaJoseph ist offline
    "Ich ziehe diesen Platz hier nicht vor.", wollte Anna sich rechtfertigen. "Ich weiß nicht, was dieser Platz ist, wo er ist, und wo in diesem Land irgendwas ist ... sie haben gesagt, das hier wäre mein Zuhause, aber ich kenne hier nichts und niemanden und bin erst seit ... einer Weile hier." Das war keine sehr präzise Zeitangabe, aber was sollte sie sonst sagen? Es war noch nicht lange, aber lange genug, um den Überblick über die Zeit zu verlieren.
    Der junge Typ, von dem sie nicht wusste, wie er hieß, hatte ihr etwas zu essen geholt, aber sie hatte es eigentlich nur genommen, weil sie nicht ablehnen wollte ... und aus schlechtem Gewissen, weil sie tatsächlich seit einer Weile nicht mehr wirklich was gegessen hatte. Und verhungern war nicht besonders erstrebenswert.
    Genauso wenig erstrebenswert war es, bei einem fremden Mann Zuhause zu bleiben. Sollte sie einfach gehen? Konnte sie einfach ...?
    "Wo warst du denn vorher?", fragte er, um der Geschichte auf die Sprünge zu helfen.
    Sie hätte sagen sollen, dass Orks da waren. Diese waren schließlich der Grund, warum sie von überall geflohen war, bis hierher.

    Anna überlegte. Sie war ... in der Wüste. Und davor Zuhause.
    "In Bakaresh, Al Shedim, Braga ... und Mora Sul. Und Trelis. Davor war ich da, wo ich eigentlich wohne, aber dann ...", sagte sie und brach den Satz ab. Anna sah nicht so aus, als ob sie je wieder da wohnen würde, und als ob sie Lust hätte, einem Fremden davon zu erzählen.
    Ein kurzes Schweigen folgte, in dem der Fremde sich wahrscheinlich wunderte und in dem das Mädchen einen inneren Kampf führte: Sollte sie es sagen oder nicht, und wie? Aber was blieb ihr bitteschön anderes übrig? Sie wollte nur weg. Sie hätte noch ganz andere Sachen sagen sollen.
    Schließlich presste sie hervor: "Ich will deine Gastfreundschaft nicht länger beanspruchen und deshalb ..."
    Sie ging zur Tür. Sie hatte keine Ahnung, was sie jetzt machen sollte, oder wohin sie gehen sollte, aber Hauptsache abhauen. Der Schwarzhaarige schaute sie erwartungsvoll an.

    "Vielleicht brauchst du erst mal ein paar andere Sachen.", sagte er freundlich. "Diese da sind so dreckig und zerrissen, dass sie bald auseinanderfallen, so wie das aussieht. Ich habe zwar kein Geld, und du siehst auch nicht so aus, als ob du welches hast, aber ..."
    Anna sah ihn ratlos an. Irgendwie war er anders als die anderen.
    Geändert von AnnaJoseph (03.09.2008 um 20:21 Uhr)

  9. Beiträge anzeigen #369
    Auserwählter Avatar von Silohtar
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    Silohtar ist offline
    Sinnierend stand der Soldat vor seinem „Piraten“. Wie lange war er nicht mehr hier gewesen? Es musste schon fast mehr als ein ganzer Tag her sein. Erschreckend! Er besah sich sein Haus, seinen Schatz, seinen Lebensinhalt. Tatsächlich schien seine komplette Abhängigkeit von der Taverne jene geschützt zu haben. Während die Gebäude rund herum stark beschädigt waren, fehlte der zwielichtigen Spielunke nicht einmal das halbe Dach. Ein wenig Kleister und guter Wille würde den Schuppen in Ordnung bringen. So sah es jedenfalls von außen aus. Vorsichtig öffnete er die breite Tür und erschrak, wie er immer erschrocken war, als er die letzten Tage hier gewesen war. Der Schankraum war zur Hälfte verwüstet, Möbelstücke lagen zersplitter auf dem Boden. Außerdem fehlten fast sämtliche Spirituosen. Und die Orks hatten auch nicht schlecht gewütet. Der Verzweiflung nahe lies sich der Soldat auf einen noch intakten Schemel sinken, griff nach einer auf dem Tisch stehen Schnapsflasche. Seine Verpflichtung gegenüber Medin hatte er für den Moment vergessen, er versank in einem Loch. Einem ziemlich zertrümmerten Loch. Sein böser Silo schrie danach, es mit dem Fusel voll laufen zu lassen. Doch in ihm regte sich Widerstand, es regte sich etwas energisch gegen den Konsum. Etwas unter dem Zwerchfell, seitlich des Magens.
    Er sprang auf, warf dabei sowohl Tisch wie Schemel um, seine energische Seite war erwacht.
    „Seit wann lass ich mir von meinem Körper vorschreiben, was gut für mich ist?!“, fragte er laut in den menschenleeren Raum, setzte die Flasche an und trank. Danach versuchte er Alles einigermaßen für eventuelle Gäste herzurichten, was in seinem Zustand garnicht so leicht war. Doch er brauchte Kundschaft! Die armen Schweine, die ihre wenigen Münzen bei ihm ausgaben sollten endlich kommen! Sie mussten endlich kommen!Mit ihnen könnte er auch wieder aufbauen, was er sich unrechtmäßig angeeignet hatte, wenn er ihnen nur den Alkohol versprach!
    Er bildete sich ein, die nahende Kundschaft wie ein Pferde trappeln näher kommen zu hören. Freudig blickte er auf, rannte zur Tür, wollte die verseuchten Schlucker mit offenen Armen empfangen. Doch auf seine Brust trafen keine verlangenden, unhygienischen Hände, wie er es sich erhofft hatte, sondern sie äußerst massive Brust eines Pferdes, die ihn in den Staub katapultierte. Außer sich vor Zorn und Enttäuschung erhob er sich, streckte die Faust.
    „HEY!“, brüllte er erbost, „Wenn du das nochmal machst werd' ich dir zeigen, wie man reitet!“, sprach er seine im nüchternen Zustand sicherlich unaussprechliche Drohung aus. Sich langsam aufrichtend und Rüstung und Umhang von Staub befreiend wartete er auf den Übeltäter.
    Geändert von Silohtar (03.09.2008 um 20:22 Uhr)

  10. Beiträge anzeigen #370
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    Welcher Teufel hatte ihn geritten? Die Frage war eigentlich überflüssig, da es im Grunde nur einen gab, und dieser hieß Beliar, aber dennoch: War er von Sinnen? Er hätte selbst wissen müssen, dass er es nicht schaffte sich auf das Pferd zu schwingen. Zwar war an den Utensilien, die der Nomade bei anderen Reitern schon beobachten konnte, alles da – Sattel, Zaumzeug, Steigbügel und der ganze Kram – doch so sehr er sich auch abmühte, sein bestes Ergebnis war gewesen, mit einem Fuß falschherum im Steigbügel zu hängen und weder ein noch aus zu wissen, bis sich einer der lachenden Soldaten erbarmt hatte und den Wüstenräuber aus der unangenehmen Situation geholt hatte. Wütend über die Niederlage, die er wieder und wieder im Kampf mit dem Pferd einstecken musste, packte er die Zügel und schleifte das Tier fort. Weg von den Soldaten, vor denen er wohl nie mehr sicher wäre. Wohin er dieses störrische Viech jedoch bringen wollte, das wusste er selbst nicht. Vielleicht gab es hier einen guten Schlachthof mit Metzgerei nebenan? Dann hätte das Pferd wenigstens einmal in seinem Leben etwas gutes geleistet. Pferdefleisch sollte ja gebraten oder geräuchert angeblich ganz gut schmecken. Aber konnte er dieses Tier dem Tod überlassen? Er wusste es nicht und hatte über andere Dinge nachzudenken: Wie sollte er nach Al Shedim zurückkommen. Was machte er mit einem Pferd in einer zertrümmerten Stadt, insbesondere im Hafenviertel. Und wer war dieser Kerl, der ihn so anschrie? Besonders sie letzte Frage brannte ihn unter den Nägeln, so dass er sich von seinen Gedanken trennte und die Welt eintauchte. „Wenn du das nochmal machst werd' ich dir zeigen, wie man reitet!“ schrie ihn ein Mann an, der vor ihm auf den Boden lag und anscheinend schnurstracks in die Arme – pardon – Brust des Pferdes gerannt war. Wollte dieser Kerl ihm wirklich zeigen, wie man reitet? Es klang verlockend, doch er musste erst nachdenken, ob er das ernstgemeint hatte. Nach einigem Hin und Her beschloss er, das Pferd nicht auf den sich Aufrappelnden zu hetzen, damit er seine ‚Drohung’ wahr werden ließ, sondern es vorerst auf dem diplomatischen Weg zu versuchen. „Das würdest du wirklich tun? Ich könnte es wirklich mal brauchen. Aber vorher sollte man mir vielleicht zeigen, wie man auf diesen bescheuerten Sattel kommt“

  11. Beiträge anzeigen #371
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    Arminius ist offline
    Arminius ließ sich todmüde in sein Bett fallen, dass in dem notdürfit eingerichteten Haus stand.
    Den gestrigen und heutigen Tag war er ziellos und orientierungslos durch die stadt geeilt und hatte geholfen, wo es nur ging. Jetzt war er völlig erschöpft und müde.
    Wenn das so weiterging, würde er nie in die Gilde Innos kommen, nicht wenn alles so... monoton bleiben würde.
    Er nahm sich fest vor, sich morgen einmal zu erkundigen, wie er wohl am besten zu den direkten Dienern Innos kommen würde.

  12. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #372
    Ehrengarde Avatar von Nero
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    Nero ist offline
    Shibuhya litt mittlerweile schon unter dem Schmerz, den jede seiner Muskelfasern verursachten. Seit Tagen schon schuftete er sich im Hafenviertel wund und seine Msukeln beschwerten sich mit jedem Brett das er emporhob um es zu befestigen. Der fünfminütige Crashcourse hatte ihm das nötige Know-How nicht wirklich nahegebracht, und somit war jede seiner Bewegungen eine Farce. Schon fast mittleidig sah er sich selber, wie die Schmerzen ihn von innen auffraßen, doch dann erinnerte er sich wieder an seine durchbohrte Lunge, und Adrenalin durchzog seine Venen und stieg in seinen Kopf. Was waren schon ein Paar Schmerzen? Nur eine lästige Fliege die es abzuschütteln galt, doch er musste dennoch erstmal Pause machen. Shib kletterte von dem wackligen Gerüst herab und trat an ein großes Fass Wasser, in das er seinen Kopf bis zu den Schultern hinabtauchte und sich erfrischte. Gierig trank der Novize das Wasser um sich herum und zog den Kopf wieder heraus, er fühlte sich großartig! Es war beinahe so, als hätte ihm jemand anderes die Muskeln geheilt und alles wäre wieder in ordnung, doch dann erkannte er die wahre Freude! Seine Muskeln brannten nun so sehr, das sie ein schon zu angenehmes, kühl wirkendes, Gefühl verbreiteten, er war so erschöpft!

    Müde und humpelnd machte er sich auf in Richtung Stadt, welche sich schon imens gemausert hatte! Überall waren die Bauarbeiter am Hämmern und am Ausbessern, doch noch immer war des Krieges Brandmal zu sehen. Shibuhya schaute wehmütig zur Taverne, eigentlich hätte er nur ein Paar Bier trinken müssen, doch sein nicht vorhandenes Gewissen trieb ihn von dort fort. Doch es war nichts dergleichen, sondern eher ein Instinkt, der ihm sagte, dass er einen Freund treffen würde, wenn er sich nur ein Paar weitere Meter bewegen würde! Und dies bewahrheitete sich auch! Shibuhya rannte mit einem schwarzhaarigen mann zusammen und begann zu fluchen. "Hundsfott! Könnt ihr nicht besser aufpassen?" , "Gleichfalls Armleuchter"

    Diese Stimme, sie war Shibuhya komischerweise sehr vertraut, so als habe er ihr schon so oft gelauscht. Er erinnerte sich stark an die schwarzen Haare die über dieser Stimme wuchsen, und an die Hitze, wenn er das Haus der Stimme betrat. Es war der Rüstungsbauer Hiroga, einer seiner engsten Freunde und der beste Saufkumpan, den er unter der Sonne kannte! "Hiro! Es tut mir leid, bin ein wenig gereizt, hab dich nicht am Zusammenstoß erkannt." grinste Shibuhya dem Mann entgegen, auch er grinste. "Wow, sowas, ich auch nicht!" , "Wo wir uns nunmal treffen, im wahrsten Sinne des Wortes, wollte ich dich etwas fragen. Ich würde gerne noch mehr von dir über die Kunst der Klinge lernen!" Shibuhya hoffte darauf, das Hiro ihn wieder unterrichten würde

  13. Beiträge anzeigen #373
    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline

    Westtor

    Rethus hatte sich gefreut, sehr gefreut. Nils hatte ihm gesagt, dass er die Prüfung bestanden hätte. Also war Rethus nun im Stande zu schleichen, und genau das brauchte Rethus für sein Vorhaben. Er wollte ins Diebesgeschäft einsteigen. Wie sollte er seinen Lebensunterhalt bezahlen? Das Militär war zu stressig für ihn. Wenn es soweit war, könnte Rethus wegen seinen Pflichten, nicht nach seinem Vater sehen. Ebenso gab es auch viele zeitraubende Arbeiten, die in der Stadt angeboten wurden. Nein, Rethus blieb bei der gefährlichsten, aber lukrativsten Methode. Er brauchte Nahrung, und das wollte er sich über sein neu erlerntes Handwerk beschaffen. Sobald jedoch sein Geschäft als Dieb ihn in eine missliche Lage führen würde, bräuchte er ein Versteck, einen Ort zum Untertauchen. Die Stadt konnte er noch nicht verlassen. Zumindest jetzt noch nicht.
    Rethus hatte alles, was er für seinen Unterschlupf brauchte, noch einmal durchgegangen:
    Stroh, zwei Decken, eine Axt, eine Säge, ein Hammer, Nägel, eine Truhe, eine Petroleumlampe, Gefäße und einen Bilderrahmen.
    Das Stroh hatte er an diesem Morgen besorgt und eine Truhe konnte er im Haus seines Unterschlupfs ergattern.
    Also blieben ihm noch die Werkzeuge, die Decken, die Lampe, die Gefäße und der Bilderrahmen.
    Nach den Werkzeugen hielt er gerade Ausschau.

    Rethus befand sich am Westtor und half bei einem Hausbau. Überall um das Haus herum lagen die verschiedensten Werkzeuge.
    „Ja, genau. Gib das her“, sagte ein Handwerker zu Rethus und nahm ihm einen großen frisch geschliffenen Backstein ab.
    Diesen Augenblick nutzte Rethus und ging rechts an dem Haus entlang. Ein paar Meter vor ihm stand ein Rebell, der mit einem Hammer einige Nägel in die Hauspfosten schlug. Drei Schritte, bevor Rethus ihn erreichte, legte er seinen Hammer ab und drehte sich nach hinten zu einem Wasserkrug um, aus dem er zu trinken begann. Rethus nahm sich beim Vorbeigehen den Hammer und ein Säckchen voll Nägel, die zusammen auf einem Fass lagen. Diese steckte er in seine Taschen.
    Kurz darauf wendete er sich wieder zurück in Richtung Straße, wo die Holzfäller Baumstämme zerkleinerten. Von dort bekam er die Säge, die er aus dem Gurt eines Holzfällers zog, und die Axt, die unachtsam an einer Hauswand lehnte. Mit diesen zwei Sachen in den Händen fiel er zwar auf den Straßen auf, jedoch konnte er sich getrost für einen Holzfäller ausgeben.

    Diese ganzen Sachen, die er nun in seinen Taschen transportierte, brachte er zurück in sein zukünftiges Quartier.

  14. Beiträge anzeigen #374
    Ritter
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    Tavik ist offline
    Einen farblosen Wandler mag man ihn nennen, wie er dort im Schutz der Dunkelheit, den Kopf gesenkt, durch die Straßen schritt und verarbeitete, was geschehen war. Zu unecht erschien das Ganze, zu surreal die Kulisse dieses grausamen Schauspiels.
    Innos, warum ist die Welt nur so, wie sie ist?

    Tavik nahm gar nicht wahr, dass gerade jemand auf ihn zuging, ohne auf ihn zu achten, und ein Zusammenstoß war so vorprogrammiert. Im Normalfall hätte der Rekrut sein Gegenüber an den Schultern gepackt und je nach Mensch gefragt, ob er denn keine Augen im Kopf habe. Nur jetzt nicht. Nicht heute.
    »Verzeihung«, nuschelte der Hüne und wollte sich an dem Mann, mit dem er zusammengestoßen war, vorbeidrücken, doch dieser packte ihn am Arm, ließ ihn herumfahren und musterte traurig das verzweifelte Gesicht des Älteren. Wobei hier Alter wohl relativ war. Der Mann hatte schlohweißes Haar, sah aber noch so jung aus wie Tavik vor zwanzig Jahren.
    »Was ist? Wer seid ihr?«, fragte Tavik schroffer, als er eigentlich wollte. »Wisst ihr wo ich einen Diener Innos' finde? Egal ob Kammerfeger oder Feuermagier.«

  15. Beiträge anzeigen #375
    Lehrling Avatar von Hans
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    Hans ist offline
    "Dann heißt es losgehen, ich weiß schon einen wunderbaren Ort, da haben sie bestimmt auch deine Größe." sagte Hans, und drängte Anna durch die Zimmertür. "Komm schon, ist nicht so, als hättest du heute schon viel gemacht, da kann man auch ein bisschen schneller gehen." forderte er die überrumpelte Anna auf. Insgeheim hoffte er, einfach so bestimmt an alles ranzugehen, dass sie ihm nicht weglief. Er konnte sie nicht gegen ihren Willen bei ihm festhalten, aber etwas in ihm sagte ihm, dass er sie bei sich haben sollte. Trotz ihrer kleinen Statur strahlte sie etwas großes aus. Hans sperrte das Zimmer hinter ihnen ab und schweigend folgte sie ihm die Treppen runter und auf die Straße.

    Draußen war es bereits dunkel, und auch kühler geworden. Hans marschierte mit einem ziemlich schnellem Tempo durch verschiedene kleine Straßen, Anna folgte ihm, wohl etwas unschlüssig, was sie denn nun machen sollte: wegrennen oder bei ihm bleiben. Hin und wieder drehte Hans sich um, um nach Anna zu sehen, aber bis zur Ankunft sprachen sie nicht. Hans war es draußen viel zu ungemütlich um zu reden, außerdem war er sich sicher, genau so nichtssagende Antworten wie im Zimmer zu bekommen. Auch sie trottete ihm einfach hinterher, nicht bereit, sich zu entscheiden, wegzurennen.

    Als sie vor einem unbeleuchteten kleinen Haus ankamen, sagte Hans: "Gut, hier ist der Plan: Du gehst durch das Fenster hier rein, holst dir was du brauchst, und gehst wieder raus. Ich warte hier. Danach gehen wir zurück. Alles klar?"

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    Dragan ist offline
    Kritisch beäugte Dragan den alten Kauz, der dort vor ihm stand. Müde hingen seine Schultern herab, während die alten Augen ein wenig verärgert auf den jungen Goldschmied stierten. Das Gesicht des Alten war ausgemergelt und von Falten durchzogen, und trotzdem wirkte er noch jung. Plötzlich wandelte sich die Miene des Novizen zu einem freundlichen Lächeln:

    "Wenn ihr einen Kammerfeger sucht, dann kann ich euch wohl helfen. Zwar hab ich das noch nie gemacht, aber wenn so mittlerweile die Novizen betitelt werden, gerne." Dragan zuckte ausgelassen mit den Schultern, eigentlich völlig unpassend zu der jetzigen Situation. Noch überall lag Schutt, die Asche fegte durch die Luft, und die Arbeiter werkelten nur wo sie konnten. Zugeben, er selber beteiligte sich nicht bei den Aufräumarbeiten, jedenfalls nicht maßgebend, aber dennoch dass er sich sagen konnte, er hatte was geleistet.

    "Was gibts denn", versuchte er dem Gespräch mehr Fahrtwind zu verschaffen, immer noch den Griff um die Hand des Alten.

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    Tavik ist offline
    Aus irgendeinem, in dieser Situation vollkommen unpassenden, Grund musste Tavik grinsen. Seid der Ankunft in Vengard wieder etwas ausgelassen.

    »Erstmal, Junge«, fing er an und beendete jeglichen Körperkontakt zum Weißhaupt, »bin ich kein uralter Kauz, der hier durch die Gassen kriecht. Ich bin zwar älter als du, aber immer noch jung genug um über die Straße zu kommen, ohne das mich kleine Kinder an der Hand packen und hinüber führen.«
    Weiterhin grinsend schüttelte Tavik den Kopf, dann machte sich wieder die vorangegangene Laune breit.
    »Nun, es ist gut, wenn du ein Mitglied des Ordens bist. Ich brauche ... wie nennt man das? Geistlichen Beistand? Keine Ahnung. Irgendetwas in die Richtung. Es muss was passieren, dass mich wieder zuversichtlich auf das Morgen schauen lässt. Seid meiner Ankunft hier in Vengard vor - bei Innos! - vier Monaten habe ich mich wieder als Teil der Armee gesehen. Aber beim Anblick meiner ... Heimat ... ist etwas in mir zerbrochen. Ich kann nicht zur Armee gehen, ich habe einfach nicht die Kraft. Im ersten Orkkrieg habe ich schon gekämpft, Schrecken erlebt und gesehen, die du dir in deinen jungen Jahren nicht auszumalen vermagst ... ein zweites Mal möchte ich es nicht tun.« Der alternde Mann machte eine Pause und fuhr sich durchs lange, ungepflegte Haar. Er hatte wieder ein ordentliches Bad nötig. »Also, Novize, wie du auch heißen magst, was für eine Wahl habe ich? Schwert oder Bettler? Ich will nicht nutzlos sein. Sag mir, wie kann man eurem Orden beitreten? Sind Menschen im blühenden Alter von neununddreißig Jahren bei euch gerne gesehen?«
    Fragend schaute er den Jüngling an. Dann besann er sich plötzlich auf seine guten Manieren. »Ich heiße übrigens Tavik. Schön die kennenzulernen.«

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    Auserwählter Avatar von Silohtar
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    Silohtar ist offline
    Er betrachtete sich sein gegenüber genauer und versuchte aus seinem Aussehen Schlüsse zu ziehen. Er war kleiner als er selbst, was schon einmal dafür sprach, dass es keine magische Spiegelung seiner selbst war, die er da ansah. Das war gut, denn damit hatte er während des Krieges schlechte Erfahrungen gemacht. Außerdem konnte er immer, wenn ihm dieser rossige Rüpel quer kam, darauf hinweisen, dass die „Kurzen“ ruhig zu sein hatten. Noch ein Pluspunkt.
    Er trug einen Bart und lange Haare dazu. Er war stilistisch sicher. Sehr gut. Ein Blick auf das Pferd lies den Soldaten jedoch erschaudernd. Zähne klappernd deutete er auf das Pferd, was auch den Anderen auf das heruntergekommene Tier aufmerksam machen sollte.
    „Läuse!“, rief Silo hysterisch. „Brr! Ich habe zu lange gebraucht, sie los zu werden, um mir jetzt wieder welche einzufangen. Na schön. Zwei von drei Punkten. Jetzt fehlt nur noch eines.“, murmelte er, und stellte sich in einer Art und Weise auf, als solle er gleich ein Bataillon Orks aufmischen. Verständnislos sah ihn sein Gegenüber an, dessen Namen er nebenbei noch immer nicht kannte.
    „Komm! Ich warte.“
    Bevor der noch immer etwas ratlose Mann handeln konnte, kam das stämmige Tier auch schon zutraulich auf den Knappen zugetrabt. Silo warf sich dem Ackergaul an die Brust und wirbelte prompt durch die Luft.
    „OKAY, Du hast es nicht anders gewollt!!“, brüllte er dem Mann Entgegen. „Jetzt werde ich dir zeigen, wie man reitet!“
    „Verdammt, warum hast du das nur gemacht?“, fragte ein Passant den erfolglosen Reiter entsetzt.
    „Klappe zu!“, befahl der Wirt. „Und du wirst jetzt sofort deine erste Lektion bekommen! Es wird brutal, blutrünstig, schockierend und traumatisch. Ein Albtraum auf der ganzen Linie, aber du wolltest es nicht anders.“, sagte der Soldat mit bedrohlichen Blick. Dann wandelte sich seine Miene, und er tänzelte um das Pferd herum, das sich ihm zutraulich zuwandte.
    „Du musst sein Pferd lieben lernen. Pflege es, tu' ihm gutes, verwöhne es, liebe es, vergöttere es... hatte ich verwöhne schon? Egal, du weißt, worauf es ankommt. Das Tier muss dir auf der ganzen Linie vertrauen und dich kennen. Und wenn ich meine auf der ganzen Linie, dann meine ich WIRKLICH auf der ganzen Linie. Es gibt nichts, was du nicht mit ihm machen kannst. Außer reiten, deswegen hast du mich ja angepöbelt.“
    Mit leicht gerötetem Kopf hielt er inne. Er hatte sich in rage geredet, es bereitete ihm Spaß. Und noch mehr Spaß würde es ihm bereiten, seinen Schüler schuften zu sehen. Zu sehen, wie der Schweiß an seinem durch trainierten Körper hinunter rann. Und der Mann würde auch ganz schön schuften.
    „Ab ins Bett mir euch. Zusammen. Weißt ja.“, befahl der knappe, wandte sich um, und schritt gewichtig zurück in seine Kneipe. Vielleicht würden heute ja doch noch ein paar Penner kommen.

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    Hiroga ist offline
    „So so, die Kunst der Klinge soll ich dir nun also noch näher bringen. Wohl an Freund, ich denke, so Innos es will, kann ich dich noch einige Dinge lehren. Der Orkangriff war nicht gerade die beste Bedingung für eine gelungene Lehre, doch so schnell werden diese Bastarde nicht wiederkehren. Es ist schön zu sehen, dass du noch lebst!“, meinte er mit leicht feierlicher Stimme und reichte seinem Freund nun endlich, viel zu spät, die Hand zum Kriegergruß.
    „Du scheinst ermüdet. Der Wiederaufbau kostet einen jeden die noch verbliebene Kraft. Als hätten wir unseren Dienst noch nicht verrichtet. Aber es ist notwendig. Vengard wird wieder auferstehen und wir werden Innos schrecklichen Zorn unter die Orks bringen. Dann werden ihre Städte brennen und nicht die unseren. Doch lass uns nicht davon reden. Ich wage zu bezweifeln, dass du das gelernte bereits wieder vergessen hast. Ich weiß du benötigst deine Kräfte für den Aufbau, du hilfst wo du kannst und das bewundere ich. Zugleich stärken dich die Arbeiten, du wirst kräftiger, abgehärteter. Doch das allein wird dir nicht helfen. Trotz allem darfst du deine anderen Geschicke nicht vernachlässigen. Siehe die folgende…Lektion als sofortigen Beginn deiner Ausbildung an. Du wirst, sofern dein Körper es dir erlaubt, neben dem Kraftaufwand versuchen etwas für deine Kondition und für deine Agilität zu tun. Versuche deinen Körper auf die Strapazen vorzubereiten, womöglich hilft es dir Krämpfe zu vermeiden. Wie du das am Besten tust, auch das sollst du allein herausfinden. Wenn du in Form bist, werden wir mit der richtigen Ausbildung beginnen!“, erklärte er und legte Shibuhya die Hand auf die Schulter.
    „Ich vertraue darauf, dass du mich nicht enttäuschst. Ich will bald schon einen Meister der Klinge vor mir stehen sehen und mit Stolz erfüllt sein, wenn ich dich kämpfen sehe. Also gib dir Mühe!“, schloss er ab und sah Shib ernst in die Augen. Für wahr, es lag ihm etwas daran, dass sein Schüler sich bemühte. Die vergangenen Wochen hatten ihn seine Kräfte und seine Nerven gekostet, sie benötigten Zeit um sich wieder aufzubauen. Ein widerspenstiger Schüler trug nicht gerade dazu bei, eher im Gegenteil und war dies der Fall würde er nicht davor zurückschrecken seinen Schüler in die Wüste zu schicken, selbst wenn es sich um einen Freund handelte.
    Shibuhya bedeutete ihm mit einen Nicken, dass er seine Worte verstanden hatte und Hiroga hoffte, dass er sie auch beherzigte.
    „Es tut mir leid, ich habe nicht viel Zeit. Zwei Pferde warten darauf gepflegt zu werden und eines von ihnen womöglich auch auf einen kleinen Ausritt. Komm am nächsten Mittag zum Übungsplatz, ich werde dich dort erwarten. Ich verlass mich auf dich!“, sprach er, nahm die Hand von der Schulter seines Kameraden und ging eiligen Schrittes davon.

    Shibuhya folgte ihm nicht, warf ihm keine Worte hinterher. Vielleicht brauchte er erst Zeit das gesprochene zu verstehen, vielleicht hatte er es bereits verstanden und stumm akzeptiert. Doch egal, es kam ihm recht. Er konnte es kaum erwarten die Stallungen zu erreichen. Sehnsucht nach einem kleinen Ausritt, den er schon viel zu lange verschoben hatte, hatte ihn gepackt. Von Vorfreude beflügelt erreichte er die Stallungen und kam sofort seiner Pflicht nach. Ferox hatte ihm diese Aufgabe anvertraut, während des Krieges war dies zu kurz gekommen, nun tat er sein Bestes um sowohl den Paladin als auch sein Pferd selber zufrieden zustellen. Doch auch seine schwarze Stute wartete bereits auf ihn. Ob das Tier sich ebenso einen kleinen Ausflug wünschte wie er? Prüfend blickte er an sich herab, seine Lederrüstung und sein Breitschwert hatte er der Sicherheit halber bei sich. Sein schwarzer Umhang bedeckte seinen Rücken, die Nächte wurden von Mal zu Mal kühler. Nachdenklich ließ er seine Finger über das zerkratzte, an einigen Stellen durchtrennte Leder fahren. Es war ein Wunder, dass er den Krieg überlebt hatte. Rasch führte er seine Stute an den Zügeln aus den Stallungen. Je näher er dem Tor kam, desto schneller wurde er. Er wollte endlich wieder ein wenig frische Luft schnappen und auf dem Rücken seiner Stute durch die Dunkelheit eilen. Mehr oder weniger elegant schwang er sich in den Sattel und trieb seine schwarzes Pferd an.
    Endlich!, dachte er zufrieden und atmete auf. Er hatte weder eine Ahnung wohin er reiten würde noch wie lange, er wusste nur, dass dieser Ausflug längst überfällig war. Zufrieden ließ er seiner Stute freie Hand bei der Wahl der Geschwindigkeit. Er spürte wie sehr das Tier den Ausritt genoss, genau wie er hatte es viel zu viel Zeit eingeengt in Vengard verbracht. Ein berauschendes Gefühl der Freiheit überkam ihn. Urplötzlich stoppte seine Stute, wieherte und rührte sich nicht mehr vom Fleck. Beunruhigt starrte der Schwarzhaarige in die Dunkelheit, zog die Kapuze seines Umhangs über den Kopf um sich besser der dunklen Umgebung anzupassen. Nicht fern von ihm erklang etwas…Hufgetrappel. Langsam näherte sich etwas, die Umrisse eines Pferdes wurden im schwachen Mondlicht immer deutlicher. Inzwischen umklammerte die Rechte des Schmiedes den Griff des Breitschweres, bereit einer möglichen Gefahr zu trotzen. Ebenso langsam wie die Umrisse des Pferdes wurden nun auch die Konturen einer Gestalt deutlicher. Er vermochte nicht zu erkennen wer dort auf dem Rücken des Pferdes saß, doch ihm überkam ein Gefühl größten Unwohlbefindens. Noch ehe er das Gesicht des Reiters erkennen konnte hatte er sich mit einem kleinen Sprung auf ihn zu bewegt, seine Waffe ausgestreckt, ihm die Klinge an den Hals haltend.

  20. Beiträge anzeigen #380
    Auserwählter Avatar von Dragan
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    Dragan ist offline
    "Puhhh, geistlicher Beistand, hm, ich gebe zu, ich bin vielleicht nicht einer der Fanatiker von nebenan, aber wir können da sicher was machen." Einen Moment lang überlegte Dragan, und noch immer blickte er dem Väterchen fest in die Augen. "Gut, Alter..em, ich meine, mein Junger, ich würde mal vorschlagen, wir gehen erst mal in die Taverne, und da bereden wir dann das meiste, was man so zu bereden hat, oder so." Schon im Vorbeigehen drehte Dragan sich nach hinten, als er sah, dass der Kauz nicht folgen wollte. "Ich geb dir auch was aus, oder muss ich Euch sagen?" Grinsend piekte der Räubersohn den anderen in die Rippe.

    "Aber nun los, ich hab mächtig Durst und andere Bedürfnisse, gehen wir los."
    Ausgelassen durchquerte der Goldschmied die Straßen, dicht gefolgt von dem Alten.

    "Was ist denn los, soll ich ein wenig langsamer machen, damit du, eh, ihr nachkommt?" Erneut grinste Dragan. "Hihi."

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