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  1. Beiträge anzeigen #381
    General Avatar von Bardasch
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Bardasch ist offline
    Ein Stöhnen durchdrang die Stille, die in dieser Kammer herrschte. Die Schmerzen im Bein hatten sich mittlerweile verflüchtigt und anstatt dessen verspürte der Nomade ein undefinierbar, dumpfes Gefühl, welches mit weiterem Abstand zu der geschädigten Stelle in ein Kribbeln überging... ein Kribbeln, daß den Ergrauten wahnsinnig werden lies. Fieber schwächte den Leib des Nomaden und seine Sinne und ließ ihn wie Jemand wirken, der kurz davor stand, seinen letzten Atemzug zu tun. Ein Heiler, der die Gewebeschädigung betrachten würde, wäre wohl des Entsetzens nahe, denn die ganze Haut war von aufgeplatzten Pusteln übersäht, die im Ganzen gesehen an eine Verbrennung erinnerten. Die Farbe der Haut war blau bis grau... wie die Haut eines Reptils und genauso schuppig. Wohl ein Zeichen dafür, daß das tote Gewebe langsam abgestoßen wurde. Dort, wo die Schädigung langsam zum gesunden Gewebe über ging, sah man welliges, aufgedunsenes Fleisch mit feuerroter Farbe, aufgeplatzt und seltsam verkrustet, was wohl darauf deutete, das auch das Nachbargewebe mit der Zeit seinen Kampf aufgeben würde und dazu führen würde, das der gesammte Mensch mit und mit vergiftet würde... bis hin zu Seinem entgültigem Ableben.

    „Ich glaub, der Kerl überlebt die Nacht nicht“, meinte einer der beiden wachhabenden Nomaden, der sich angegekelt und entsetzt die Hand vor den Mund hielt. „Ich werde die Priesterin holen“, gab der Andere zur Antwort und verschwand aus der Kammer.

  2. Beiträge anzeigen #382
    Provinzheld Avatar von Die Wassernovizen
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    Die Wassernovizen ist offline
    Die Reise durch die Wüste hatte länger gedauert, als der Novize des Wassers sie erwartet hatte, was wahrscheinlich auch mit dem kleinen Sandsturm zusammenhing, den sie nur gut überstanden hatte, weil Andy rechtzeitig reagiert hatte. Jedoch waren sie auch so vor ein paar Stunden in Al Shedim angekommen, bevor sich Simon von Andy verabschiedet hatte, nachdem er ihm noch ein paar Goldmünzen zum Dank in die Hand gedrückt hatte.

    Doch was war nun, der Zeitpunkt der Wahrheit rückte näher, da der Novize des Wassers Simon nun vor dem Hause des Schneiders, für den er den Stoff besorgen sollte, stand und eben jenem gleich die Ware zeigen musste, welche nicht mehr gerade gut aussah. Nachdem Simon geklopft hatte, öffnete ihm der etwas größere Nomade, welcher auch freundlich dreinblickte, bis er sah, was ihm der Novize des Wassers dort mitbrachte. Mit viel Phantasie konnte man es noch als Stoff erkennen, sodass sich die Laune des Schneider schlagartig umwandelte und er losmeckerte
    "Ich habe dir aufgetragen feinen Stoff aus Mora Sul zu kaufen, aber du bringst mir Ware, wie ich sie hätte aus Lumpen herstellen können.",
    bevor sich seine Laune dann etwas besserte und er genervt weitersprach
    "Was soll ich nur bloß noch mit dir machen mein Sohn. Ich werde sehen, ob ich sie retten kann und du geh wieder in den Tempel und studiere dort. Ich weiß ja, dass es bei dir etwas länger dauert, also musst du fleißig
    üben."

    Kurz nachdem der Schneider dies gesagt hatte, trennten sich Vater und Sohn nach der Übergabe des Stoffes, woraufhin auch Simon wieder zum Tempel zurücklief.

    Hyperius

  3. Beiträge anzeigen #383
    Ehrengarde Avatar von Angelina del Rio
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    Angelina del Rio ist offline
    Ceron und Angelina saßen sich am Tisch ihres Zimmers gegenüber. Brainstorming würde man es einige Hundert Jahre später nennen. Was sollten sie tun. Corwyn gegen Jil einzutauschen war völlig unmöglich. Abgesehen davon das er selbst und das gesamte Wüstenvolk etwas dagegen hätte. Angelina natürlich auch. Also müssten sie einen anderen Weg finden Jil zurück zu bekommen. Die Priesterin hatte erst einmal vorgeschlagen mit Cronos zu sprechen. Sie hoffte Unterstützung der Priester zu bekommen, gemeinsam waren sie stark... dachte sie. Da klopfte es schon wieder.

    „Dem gefangenen Nomaden geht es schlecht. Wir befürchten er überlebt diese Nacht nicht. Könnten Sie vielleicht mal nach ihm sehen?“

    „Ja wir kommen sofort. Nicht wahr Ceron?“

    Der Hohepriester erhob sich und ging zusammen mit Angelina dem Wachposten folgend in die Kammer im Keller wo sich der Gefangene befand. Im Kerzenlicht war nicht viel zu erkennen, deshalb erschuf Angelina eine Lichtkugel während Ceron den Ergrauten untersuchte. Natürlich hätte es die Heilerin auch selbst gekonnt, aber er war der beste Heiler den es in Varant gab. Seit Jahren unterrichtete er Magier in der Kunst der Heilung, aber was er feststellte sah auch Angelina mit dem ersten Blick. Das Bein war nicht mehr zu retten. Es war schon ganz grau und überhaupt nicht mehr durchblutet. Schuld daran war wohl Angelinas Eiszauber... jedoch fühlte sie keinerlei Reue. Der Mann hatte Jil entführt und Adanos hat ihn dafür bestraft.

    „Er soll nicht sterben. Er hat Unrecht getan und er soll sein restliches Leben daran erinnert werden. Kannst du das Bein amputieren?“
    „Ja das könnte ich aber nicht hier in dieser Kammer. Ich brauche eine sauberen hellen Raum und, Messer, Säge, Klemmen und Verbände. Außerdem einen Alchemistisch.“
    „Du wirst alles bekommen was du brauchst. Ich werde jetzt zu Cronos gehen und ihn um Hilfe bei der Suche nach Jil bitten.“

  4. Beiträge anzeigen #384
    Krieger Avatar von Fenier
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    Fenier ist offline

    im Tempel

    Erst jetzt, aus der Nähe sah er wie grazil und wunderschön diese junge Frau doch war. Ungefähr einen halben Kopf kleiner als er, leicht hellbraunes Haar, und dann diese durchdringenden grünen Augen! Er dachte ja schon, dass seine Augen einen Grünstich hätten, aber dagegen war das überhaupt nichts.
    Sie war anscheinend noch nicht sehr lange in Al Shedim, wenn sie sich noch nicht einmal das größte Gebäude der Ruinenstadt angesehen hatte. Außerdem war es nahezu mörderisch sich dauernd im freien aufzuhalten in dieser Hitze. Fenier schätzte es mehr, in den kühlen Gemäuern des Tempels zu verweilen. Obwohl sich der Tag langsam dem Ende neigte und ein laues Lüftchen die herannahende Dunkelheit und mit ihr die Kälte ankündigte.
    „Du kommst nicht aus Varant, oder? Das sehe ich sofort. Bin selber aus Faring. Nur durch Zufall und durch einige seltsame Umstände bin ich hier gelandet und habe meinen Glauben an Adanos gefunden. Aber das ist eine andere Geschichte.“
    Die Tempelwache schien irgendwelche obszönen Andeutungen zu machen. Fenier schüttelte nur den Kopf - so ein Lustmolch! - und schon standen beide in der riesig wirkenden Haupthalle.
    „Tja, das ist nun der Adanostempel Al Shedims! Ich selbst habe hier kein Gemach, wobei ich eigentlich eines beziehen könnte, deswegen kann ich dir auch nicht viel mehr zeigen. Doch, natürlich! Die Bibliothek im Keller.“, kam es ihm wieder in den Sinn. Damit sie nicht irgendwann im Dunkeln stehen mussten, erschuf Fenier kurzerhand eine hell leuchtende Lichtkugel.
    Wo waren eigentlich seine Manieren geblieben? Nicht einmal namentlich vorgestellt hatte er sich. „Ich heiße übrigens Fenier!“ Ein wenig peinlich war ihm die Situation nun doch schon.

  5. Beiträge anzeigen #385
    General Avatar von Bardasch
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Bardasch ist offline
    Jedes Wort, daß zwischen Angelina und Ceron gewechselt wurde, hatte der Ergraute vernommen, doch realisiert hatte er noch nicht, was diese Worte für ihn eigentlich bedeuteten. Es war eher so, als würden die Beiden sich über das Wetter unterhalten... oder über die Speisekarte der Taverne und was sie zu essen gedachten... oder über eine Geschichte, die ihn selbst nicht betraf.
    Fluchtgefahr oder eine sonstige Gefahr ging von dem Nomaden nicht mehr aus, daß Bardaschs Fesseln ohne Sicherheitsvorkehrungen gelöst wurden und man ihn an Händen und Füßen von der Bahre hob. Der Schmerz, den er dabei empfand, war nicht wirklich groß, aber anstrengend war die Prozedur für seinen Körper, daß er mit jeder Bewegung ächzte. Mit verdrehten Augen blickte er der über ihn befindlichen Decke entgegen, die sich in Bewegung setzte und seine Sicht sich verfremdete. Es schien ihm, als würde alles um ihn herum zu verschwimmen, Menschen und Stein zu Eins zu werden und schließlich rasend schnell zu dunklen Schemen zu werden.

    Mit vereinten Kräften wurde der nicht ganz leichte Körper des Ergrauten getragen, der wohl für die Träger noch schwerer erscheinen mußte, so wie sein Körper in der Luft hing... wie ein schwerer Sack, der in der Mitte durchhing und ein Kopf, der von einer Seite zur Anderen kippte und den Vorgang des Tragens noch mehr erschwerte... erschwerend waren für die Träger wohl auch die Geräusche, die der Ergraute von sich gab, sowie der Geruch, der von dem scheinbar stellenweise verwesendem Menschen verströmt wurde.

    Dann, nach einer Zeit, die Bardasch nicht zu fassen vermochte, erreichten sie die Krankenstation, in der gewisse Vorkehrungen bereits getroffen wurden. Der Tisch, der als Arbeitsfläche dienen sollte, war mit einem Laken bedeckt und daneben lag das Arbeitsmaterial schon bereit. Und wieder konnte der Ergraute spüren, daß man ihm Fesseln anlegte, die sich um Glieder, Hals und Brust spannten. Wehren tat der Nomade sich nicht, denn es fehlte ihm einfach die Kraft, sein fehlendes Einverständnis zum Ausdruck zu bringen. lediglich mißmutige Laute verließen seinen übel riechenden Mund, aus dem ihm ein feiner Speichelfanden lief.

    Und jetzt begann Bardasch zu verstehen, als er weitere Worte vernahm und sein Blick auf die Säge fiel.

    „Was?... nein... nicht mein Bein... nicht mein Bein... nicht mein Bein“, sprach er mit schwacher, winselnder Stimme, „... nicht mein Bein... nehmt mir nicht mein Bein“, die Stimmlage wurde dramatischer, „... das wird wieder... ganz sicher...“, versuchte er zu überzeugen, „... nein... nein!... Neeeeeeeeeeein!... ich will nicht... geht weg!... Verdammt!... verschwindet!.... Scheiße nochmal!“, brüllte Bardasch und bot Wiederstand, den er noch zustande brachte.

  6. Beiträge anzeigen #386
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    Nachdenklich blickte Adrastos auf die Steine in seiner Hand. Für einen normalen Mann würden sie wahrscheinlich ganz normal aussehen, er würde sie für wertlos halten und wieder wegwerfen. Doch der Schmied wusste es besser. Dies war Erz, wie er gelernt hatte zu erkennen. Nicht irgendein Erz, magisches Erz. Er wusste nicht, wie die paar Brocken hierher nach Varant kamen, wie lange sie schon hier rum lagen und wieso noch niemand dieses verfallene Haus geplündert hatte. Im Stillen dankte er Adanos und dem Novizen Simon für dieses Geschenk. Er hatte dieses kostbare Material noch nie in den Händen. Es war rau, von feinen blauen Äderchen, die das Gestein umschlossen und durchzogen. Es war wunderschön und würde wohl leider kaum reichen, ein Schwert damit zu überziehen. Er würde diese paar Brocken verwahren, bis er wusste, was damit zu tun wäre. Er legte sie auf die Steintafel, die den Weg zu diesem Geschenk gewiesen hatte und stricht mit der Hand darüber. Auch sie war rau, jedoch auf eine andere Art und Weise. Langsam schloss sich seine Hand wieder um das Erz und er schein förmlich zu spüren, wie es pulsierte, als hätte es ein eigenes Leben und als wären die Äderchen Blutbahnen. Ein Material, dass eine ganz eigene Art von Magie entfaltete. Und irgendwann würde er es verarbeiten können, und bis dahin würde er es aufbewahren.

  7. Beiträge anzeigen #387
    Ehrengarde Avatar von Angelina del Rio
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    Angelina del Rio ist offline
    Angelina fand Cronos in der nicht öffentlichen Bibliothek im zweiten Untergeschoss. Zwar hätte sie ihn da vermuten können, doch es war der letzte aller orte an dem sie nach ihm gesucht hatte. Zuvor hatte sie das Pergament aus ihrem Zimmer geholt und stand nun vor dem Priester, der sie um die weltlichen Probleme des Wüstenvolks und speziell der Magier kümmerte.

    „Ehrenwerter Cronos, ich muss euch bei euren Studien stören und hoffe das Ihr mir bei einem Problem helfen könnt.“ Sie machte eine kurze Pause.
    „Setzen wir uns doch Angelina.“, sagte Cronos und bat Angelina einen Sessel an und setzte sich dann selbst auch. „Ich hörte von dem Unglück das dir widerfahren ist. Wie kann ich dir helfen?“
    „Da ihr schon von der Entführung meiner Tochter gehört habt. Kann ich gleich auf den Punkt kommen. Heute erreichte mich eine Botschaft. Hier ist sie...“ Angelina reichte ihm die Pergamentrolle und sah die Falten, die sich auf seiner Stirn bildeten.
    „Mir ist natürlich klar, dass wir Corwyn nicht eintauschen werden. Ich wollte Euch um Hilfe und Unterstützung bitten eine andere Möglichkeit zu finden meine Tochter aus der Gewalt dieses Gonzales zu entreißen.“

    Cronos erhob sich und lief etwas in der Bibliothek auf und ab bis er schließlich wieder zu der unglücklichen Mutter zurück kam. Ja Angelina hatte ihren Lebensmut und ihre Kraft verloren. Jetzt war wieder ein Strohhalm da an den sie sich verzweifelt klammerte.

  8. Beiträge anzeigen #388
    Held Avatar von Ceron
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    Ceron ist offline
    „Bardasch!“ brüllte Ceron aus Leibeskräften und übertönte jegliches Jaulen des Niedergebunden. „Siehst du dieses Skalpell?“ fragte er und hielt dem Mann die im Halbdunkel aufblitzende Klinge vor die Augen. „Müsste wehtun, wenn ich dir die ins Bein ramme, oder?“ Der Man nickte und schüttelte zugleich den Kopf. „Nein… nein“ wimmerte er. Ohne einen Wandel in seinem Gesichtsausdruck liess Ceron das Skalpell niedersausen und bohrte es in das Fleisch. Mit einem Ruck zog er es wieder raus. „Was gespürt?“ – „Jajajaja“ beteuerte dieser. „Nein, hast du nicht. Wenn man einem normalen Menschen ein Skalpell ins Bein jagen würde, dann würde er Schreien, dass man es in Mora Sul noch hört. Dein Bein ist tot. Und wenn ich dir dieses Bein nicht abnehme, dann bist du es auch. Was willst du? Zwei Tage mit zwei Beinen oder ein Leben mit einem Bein?“ – „Nicht mein Bein“ jammerte dieser. „Bardasch, ich frage dich. Zwei Tage mit zwei Beinen, oder ein Leben mit einem?“ jetzt schwebte Cerons Kopf nur Zentimeter über Bardaschs schweissüberzogener Visage. Er konnte jede Ausdünstung riechen, jeden Atemzug spüren und jedes Zucken der Wimpern wahrnehmen.

    Der Ergraute sog die Luft ein und liess sie etwas entspannter wieder gehen. „Einbeinleben“ sprach dieser unter stetigem Zucken. Ceron nickte erleichtert und machte sich daran die Werkzeuge zu ordnen. „So sehr ich all eure Künste schätze“ meinte er zu den anderen im Raum anwesenden. „Dies übernehme ich lieber ganz alleine. Bitte erschreckt euch nicht.“ Die Wachen gingen einen Schritt zur Seite als aus einem violetten Nebel ein Dämon trat. Zum Schutz seiner Kleidung warf der Heiler sich einen an der Wand hängenden Kittel über und trat dann wieder an den Operationstisch heran. Dann kramte er mit seiner Rechten nochmal umständlich in den nun vom Kittel verdeckten Robentaschen und förderte nach einigem Rumoren ein kleines Fläschchen zutage. „Hab ich immer dabei sowas“ murmelte er. „Oder möchtest du zusehen wie ich an deinem Bein herum säge?“ Eifrig schüttelte Bardasch den Kopf währendem er sich auf die Lippen biss. Ceron entkorkte das Fläschschen über Bardaschs Mund und entleerte es ihm mit einer schnellen Bewegung in den offenen Mund. „Ganz fantastisches Narkotisierungsmittel – hinterlässt kaum Spuren“ kommentierte er die glasklare Flüssigkeit, welche gerade in Bardaschs Rachen floss.

    Er wartete noch bis das Zucken gänzlich verschwunden war, dann fasste er das Skalpell und setzte zum ersten Schnitt an. Im Grunde musste er erst zwei gesunde Hautlappen freischneiden, welche er dann über dem Knochen wieder zusammennähen konnte. Mit der Präzision eines Uhrmachers schnitt Ceron sich durch das Fleisch und scheute auch nicht zurück, als erstes Blut über seine Hand quoll. Er ordnete lediglich dem Dämonen an dieses wegzuschwämmen, damit er sehen konnte, wo er schnitt. „Das wird mir einen Kampf geben“ fluchte er vor sich her, während er mit der Skalpellspitze gegen den Knochen klopfte. Er legte das Skalpell beiseite und sorgte mithilfe einer kleinen magischen Anstrengung dafür, dass die Blutungen etwas gestillt wurden. Dann orderte er den Dämonen gedanklich auf die andere Seite und wies ihn an, wie er sägen sollte. Mit der Kraft von einem Dutzend Stieren kämpfte der Dämon mit dem Knochen. Auf keinen Fall wollte Ceron, dass es scharfe Kannten gab. So rundete der Dämon den Knochenstumpf auch noch mit einer Knochenfeile ab, bevor der Hohepriester wieder an den Patienten trat. Während der Dämon die Hautlappen zusammendrückte setzte Ceron die Nadel an und zurrte das Fleisch so fürs Erste zusammen. In einem zweiten Schritt liess er den Dämonen verschwinden und konzentrierte sich ganz darauf, die Haut zusammenwachsen zu lassen, ohne dass der Stumpf später ein Hort für Eiterknollen würde.

    Ziemlich verausgabt räumte er schliesslich das ganze blutige Werkzeug zur Seite und warf alles zusammen in einen bereitgestellten Kessel. Mit dem Kittel wischte er sich den Schweiss von der Stirn und erkannte erst als er ihn sich vom Kopf gestrampelt hatte, dass er auch Blut und nicht nur Schweiss abgewischt hatte. „Darf ich euch eigentlich Anweisungen geben?“ fragte er erschöpft die eine Wache. „Nananatürlich, Heiler“ meinte der eine, welcher immer noch gebannt auf den Stummel starrte. „Du bist etwas weniger blass im Gesicht als dein Kumpel. Kriegst du das hin mit dem Bein aus Al Shedim zu verschwinden und es irgendwo draussen sicher zu verbrennen?“ Der Mann nickte und Ceron reichte ihm ein paar Lederhandschuhe, welche dieser dankend annahm. „Hilfst du mir dabei diese Sauerei aufzuräumen?“ fragte er schliesslich den anderen. Dieser nickte ebenso und schien ganz erleichtert darüber, dass nicht er mit einem toten Bein herumlaufen sollte.

  9. Beiträge anzeigen #389
    Schwertmeister Avatar von Die Wassermagier
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    Die Wassermagier ist offline
    Cronos wusste sofort, worum es ging, als die Priesterin zu ihm kam. Ihr Schicksal erschütterte die komplette Gemeinschaft. Er selbst konnte sich gar nicht vorstellen, wie schlimm es sein musste, zu wissen, dass das eigene Kind sind in Feindeshand befand. Es war das Kind eines Schwarzmagiers und der Priesterin, das wusste Cronos.
    Allein dies verursachte bei manchen Magiern schon Magengrummeln. War eine solch tiefe Bindung an einen Beliardiener nicht eine Verletzung de Gleichgewichts? Auf der anderen Seite... Bewies dies nicht, dass einzig die Liebe stärker war als die Götter und die Liebe jede noch so große Hürde überwand?
    Cronos war uneins mit sich selbst. Von der weltlichen Warte her jedoch, war diese Beziehung eher unerwünscht. Und erst recht war es nicht möglich, dass man das Überleben der Gemeinschaft durch unbedachtes Handeln aufs Spiel setzte. Gewiss, Angelina war eine von ihnen, doch das Kind hatte außer der Mutter keine tiefere Bindung zur Gemeinschaft? Aber allein die Tatsache, dass ein Kind von der Mutter gewaltsam getrennt wurde, war doch schon solch ein Frevel, dass ein jeder Adanosdiener Zornesfalten auf der Stirn bekommen würde.
    Cronos blieb uneins mit sich selbst. Er räusperte sich trotzdem.
    "Nun, natürlich habt Ihr Recht, Angelina. Wir werden Corwyn nicht ausliefern. Zumal ich persönlich nicht einmal weiß, wo genau er sich momentan befindet. Und einen anderen Weg... hmm... Ihr denkt an einen gewaltsamen Weg ans Ziel? Dass wir uns durch Waffen den Weg zu euren Kind bahnen? Nein, das wäre gewiss zu gefährlich.
    Und auf einen anderen Handel werden sie sich nicht einlassen. Das sind Assassinen. Unnachgiebig und böswillig. Ganz besonders dieser Gonzales. Nicht, dass seine momentane Forderung nicht sowieso eine Frechheit wäre, aber jede andere Option, die er eingehen würde, würde uns gewiss ungleich härter treffen. Nein, ich fürchte, Angelina, dass wir nichts werden tun können. Versteht, was ich meine. Es geht hier um mehr als nur ein Kinderleben. Es geht um all die Menschen dort draußen in Al Shedim. Nein, wir können dieses Risiko nicht eingehen."

    Corwyn

  10. Beiträge anzeigen #390
    Schwertmeister Avatar von Solveg
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    Solveg ist offline
    Sand...Sand war überall, dachte Solveg vor sich hin und starrte auf den Wüstenboden zu seinen Füßen, der einzig durch eine schräg über ihm schwebende Lichtkugel erhellt wurde. Er überlegte nun quasi schon eine halbe Ewigkeit, wie er an diese Aufgabe herangehen sollte, kam aber nicht wirklich zu einem sinnvollen Schluss. Genervt darüber trat er einen herumliegenden Stein weg, der jedoch an der Wand wieder zurückprallte und dann ein Stück weit in den Sand tauchte. Und um ihn herum bildete sich ein kleiner Kranz aufgehäuftem Sand.
    Einen Moment lang verwirrt, hielt er inne. Das sollte alles sein? Nachdenklich hob er den kleinen Stein auf und ließ ihn aus Bauchhöhe in den Sand fallen. Erneut bildete sich eine kleine Vertiefung, in der der Stein liegen blieb, und eine ringförmige Erhöhung darum.
    Genau so musste er es machen, dachte der Dunkelblonde, hob den Stein wieder auf und platzierte ihn vorsichtig an einer Stelle, an der der Sand noch nicht vertieft war. Er musste doch einfach nur den Sand unter dem Stein kreisförmig nach unten bewegen, dann konnte der Stein quasi nach unten plumpsen und musste nur noch bedeckt werden. Klang eigentlich einfach, doch das war schon so oft der Fall gewesen.

    Mit geschlossenen Augen versuchte er auf magischem Wege den Kiesel ausfindig zu machen. Darunter befand sich eine recht ebene Fläche, der Sand. Ihn musste er nun beeinflussen, dazu bringen, sich zu öffnen und dann wieder zu schließen. Auf seiner inneren Visualisierung war dies kein Problem, seine Vorstellungskraft zeigte ihm genau diese Szene. Immer und immer wieder rief er sie sich vor Augen, um sie zu verinnerlichen und gleich abrufen zu können.
    Solveg versuchte nun, seine Vorstellung auf seinen Willen, sein Empfinden, seine Magie zu übertragen. Immer wieder rief er das Bild des herabsinkenden Steins ab, rief es sich vor Augen und sendete diesen Gedanken an sein Gehirn. Er versuchte es auf seine Magie zu übertragen, scheiterte jedoch daran, dass der Sand zu träge für die geringe Menge von Magie war, die er hingeleitet hatte. Deswegen verstärkte er seinen Magiestrom, um kurz darauf erneut Bilder abzurufen.
    Hatte es nun schon geklappt? Er öffnete die Augen und musste feststellen, dass der Sand auf jeden Fall nicht mehr ebenerdig an dieser Stelle war, sondern eine Einbuchtung vorwieß. Doch eingegraben war er deswegen noch nicht. Dafür hatte er aber hoffentlich morgen Zeit. Seinen Ansatz hielt der Adept nämlich durchaus für richtig.

  11. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #391
    Veteranin Avatar von Saiya
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    Saiya ist offline
    Nachdem die beiden im Tempel verschwunden waren, zeigte der Fremde, der sich später als Fenier vorstellte, ihr auch gleich die große Bibliothek im ersten Untergeschoss, die sie so brennend interessierte. Die junge Diebin staunte nicht schlecht, als aus den Fingern des Adepten plötzlich eine Lichtkugel entsprang, da es in dem Keller des Tempels schon recht dunkel war, und die Fackeln den Tempel nur spärlich beleuchteten. In der großen Bibliothek stand ein vollbepacktes Bücherregal neben dem anderen. Fenier hatte Recht, als er sagte, Saiya hätte noch nie so viele Bücher auf einmal gesehen. Die junge Dame schritt an den Regale vorbei, strich mit den Fingern über die Buchrücken und las dabei die Titel. Buchreihen wie "Magie des Wassers" oder "Die Künste des Barbiers" machten deutlich, dass die meisten der Bücher wohl nur für Wassermagier gedacht waren, oder für solche, die es mal werden wollen. Jedoch befanden sich auch Bücher in den Regalen, die sich mit anderen Themen, wie zum Beispiel der Pflanzenwelt des Festlandes oder mit der Jagd beschäftigten. Im Vorbeigehen erweckte die Buchreihe mit der Aufschrift "Das Buch der Gifte" das Interesse der Diebin.
    "Vielleicht kann ich morgen oder in ein paar Tagen wieder hierherkommen und mir das mal genauer ansehen, aber ich bin müde und das Buch rennt mir schon nicht davon." dachte sich die junge Diebin und ging wieder zu Fenier, der neben dem Eingang auf einem der Stühle saß.
    "Und, hast du was gefunden?" fragte er grinsend.
    "Nein." antwortete die Diebin, da ihre Interessen ihn nicht das Geringste angehen "Ich werde jetzt wieder in mein Zelt gehen, es ist schon spät und ich bin müde."
    "Ich hab auch noch was zu erledigen, vielleicht sieht man sich die Tage ja mal."
    "Vielleicht."antwortete die Diebin leise beim Verlassen der Bibliothek. Sie huschte die Treppen hoch, verließ den Tempel und lief zu ihrem Zelt.

    "Gifte? Was macht ein Buch über Gifte in der Bibliothek des Adanos' Tempel? Das muss mich nicht interessieren, aber ich brauche dieses Buch. Wenn darin stehen würde, wie man Gifte brauen kann, ist es unerlässlich, es zu bekommen. Ein Gift, dass einen Menschen zu Lähmen vermag, oder ihn sogar töten kann, wäre durchaus überaus praktisch bei nächtlichen Streifzügen. Aber ich sollte jetzt erstmal schlafen gehen. Darüber nachdenken, wie ich das Buch bekomme, falls es für Fremde verboten ist, Bücher aus der Bibliothek auszuleihen, kann ich morgen noch; jetzt sollte ich erstmal schlafen."

    Gesagt, getan. Inzwischen hatte die Diebin ihr Zelt erreicht. Da die Nächte in Varant immer sehr kalt wurden, entkleidete sie sich nicht. Im Gegenteil, sie wickelte sich fest in die Wolldecken in ihrem Zelt ein, und schlief daraufhin auch gleich ein.

  12. Beiträge anzeigen #392
    Schwertmeisterin Avatar von Chiarah
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    Chiarah ist offline
    Seit ihrer Abreise hatte die Ritterin nicht mehr geschlafen, immer hatte sie damit gerechnet einer Patrouille der Orks zu begegnen, die Möglichkeit war immerhin gegeben.
    Zum Glück war dem nicht so gewesen, allerdings war sie nun total übermüdet und auch dementsprechend geschwächt.
    Als sie sich dem Land wieder näherten zog Chiarah ihre Rüstung wieder an, kein sehr leichtes Unterfangen aber sie hatte es doch geschafft. Sie wollte schließlich einen guten Eindruck hinterlassen, sie repräsentierte ja den König und wollte auch nicht für eine gewöhnliche Botin gehalten werden, obwohl Chiarah ja eigentlich in diesem Sinn nichts anderes war.

    Sie konnte gar nicht sagen wie froh Chiarah war als sie wieder festen Boden unter ihren Füssen hatte, sie wunderte sich nur als die Seeleute scheinbar wieder mit dem Beiboot ablegten.
    Eigentlich sollte es aber egal sein, wenn sie richtig lag würde sie selbst über den Seeweg nicht mehr unbehelligt nach Vengard reisen können.

    So oder so spielte das jetzt keine Rolle, ihr Auftrag hatte absolute Priorität und so wollte sie die Botschaft nun auch so schnell wie möglich übergeben.
    Weit hatte sie es nun nicht mehr, wunderte sich allerdings schon etwas als ihr ein Mann entgegen kam, der sich bei näherer Betrachtung als ein alter bekannter herausstellte. Bei einem Abenteuer hatte sie ihn kennen gelernt.
    Viel Zeit ließ sie sich aber nicht für die Begrüßung, sie würden sich später noch unterhalten können. Bei der Erklärung warum sie in Al Shedim war hielt sich die Ritterin so kurz wie möglich. Andy, verstand wohl ihr Anliegen und wollte sie auch gleich zu jemandem bringen, der was zu sagen hatte. Das hatte sie zumindest gedacht, stattdessen fing er an in Al Shedim herumzubrüllen.
    Der Ritterin war das unangenehm aber ändern konnte sie es nun auch nicht mehr, zumindest schien er Erfolg gehabt zu haben, auch wenn ihr eine andere Methode lieber gewesen wäre. Ein anderer Nomade kam auf sie zu, der sich als Lobedan vorgestellt hatte. Chiarah erklärte ihm auch noch mal warum sie in Al Shedim war und hielt sich dabei aber auch wieder möglichst kurz.

  13. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #393
    Deus Avatar von Lobedan
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    Lobedan ist offline
    Ein paar letzte Sachen packte er noch zusammen, dann sollte es nun heute endlich losgehen. Geklärt war alles, sowohl Henrique als auch Pakwan wussten Bescheid, dass er die nächste Zeit nicht in Al Shedim, sondern irgendwo in Myrtana verweilen würde. Es gab also keinen Grund zur Sorge.
    Oder etwa doch? Zumindest waren es laut gebrüllte Worte, die ihn aus seiner Konzentration rissen. Irgendetwas von Botin und König hörte er, konnte es auf Anhieb jedoch nicht so ganz zuordnen. Ein neugieriger Blick aus dem Zelt heraus offenbarte jedoch, dass, wer auch immer es war, der hier so laut herumbrüllte, er kannte ihn nicht, die umstehenden Leute unruhig machte. Seufzend sprang er auf und lief zu ihm hin.
    "Hey, was wird das, wenn es fertig ist?!", fragte Lobedan etwas genervt und blickte dem Unruhestifter in die Augen. "Merkt ihr nicht, was ihr hier für einen Unfug anstellt?"
    Statt ihm selbst antwortete seine Begleiterin, die kurz vorher hervortrat.
    "Ich bin Chiarah, Botin des Königs. Man gab mir den Auftrag, euch Nomaden eine Nachricht zu überbringen. Es ist sehr...wichtig."
    Nach einem kurzen Blick zu ihrem Begleiter, fügte sie hinzu: "Und nicht unbedingt für jedermanns Ohr bestimmt, Andy."
    Der legte die Stirn einen Moment lang in Falten: "Oh, entschuldige."
    "Ging ja gerade noch mal gut.", entgegnete der Dunkelhaarige und schaute dann wieder zu Chiarah. "Ich bin Lobedan. Ich werde euch zu den hohen Nomaden bringen, ich denke, bei ihnen ist eure Nachricht am besten aufgehoben. Folgt mir."
    Im folgenden schritten die drei in Richtung Tempelvorplatz, dort erhoffte Lobedan sich, am schnellsten jemanden zu finden, den das Ganze hier etwas anging. So war es auch. Zu seiner Überraschung, musste er fast schon eingestehen, denn eigentlich hatte er sich bereits auf längeres Suchen eingestellt.
    "Seid gegrüßt, Wutras.", sprach er den ranghohen Krieger an, der bis vor kurzem scheinbar mit seinem Partner über irgendetwas weniger Wichtiges geredet hatte, denn beide verstummten bereits einen Moment bevor Lobedan zu Wort fand.
    "Die Frau hier an meiner Seite ist Chiarah. Sie ist laut eigenen Angaben Botin des Königs und hat eine offenbar sehr wichtige Nachricht für die Nomaden."
    "Ist dem so?", fragte Wutras ein wenig skeptisch, "Nun, sagt junge Frau, was gibt es an einem solch schönen Tag so Wichtiges, dass der König eine Frau wie euch nach Varant schickt, um eine Nachricht zu überbringen?"

  14. Beiträge anzeigen #394
    Schwertmeisterin Avatar von Chiarah
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    Chiarah ist offline
    Chiarah war den hohen Nomaden vorgestellt worden, sie war doch froh scheinbar an ihrem Ziel angekommen zu sein, eine schwere Last fiel von ihr ab.

    Chiarah verneigte sich!

    "Seid gegrüßt!
    Mein Name ist Chiarah und ich bin eine Ritterin des Königs, heute bin ich als Botin zu euch gekommen um euch dies Schreiben zu überreichen.
    Die Orks sind aufmarschiert und wir haben Grund zu der Annahme, dass sie Ardea zurückerobern wollen und vielleicht noch mehr, ich kenne aber den Inhalt des Schreibens nicht."


    Chiarah nahm das versiegelte Schreiben aus einer Tasche und übergab es auch gleich, respektvoll ging sie danach wieder zwei Schritte zurück und wartete was nun weiter geschah.

  15. Beiträge anzeigen #395
    Held Avatar von Ceron
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    Ceron ist offline
    „Assassinen?“ fragte Ceron. „Nein, ich denke nicht dass dies möglich ist. Niemand bestiehlt gerne Gonzales und ich veranstalte auch nur sehr ungern Blutbade“ – „Du hast wohl recht“ seufzte Angelina und schlug wieder die Hände über den Kopf. Seit einer guten Stunde sassen sie bereits am Tisch in ihrem Gemach und berieten ihre Möglichkeiten, Jil zu befreien. „Aber eine Idee hätte ich da noch“ sprach Ceron leise. Ohne aufzuschauen murmelte Angelina „Hmm?“. „Ja, und zwar könnten wir Gonzales selbst in unsere Hand bringen. Man müsste ihm nur irgendwie ein Präparat unterjubeln können.“ – „Du willst ihn vergiften? Am helllichten Tag? Ceron, so sehr ich deine Künste schätze, wie willst du das anstellen?“ – „Es gibt ein Buch welches von einem Alchemisten erzählt, welcher bekannt war für seinen Einfallsreichtum. Den Kerl gab es wirklich“ schob er schnell ein. „Bevor er jemanden vergiftet hat, suchte er stets jegliche Informationen über sein Opfer und präparierte die Gifte so, dass sie nur das Opfer und keinen anderen ereilen würden. Hier löst sich die Geschichte vielleicht etwas von der Realität aber zumindest der Legende nach hat dieser Alchemist es geschafft sein Gift an einhundert Wachsoldaten zur Frau des Königs zu schmuggeln, ohne dabei selbst den Palast betreten zu haben. Wenn wir einen Weg finden, dann wäre dies die Lösung“ sprach er, wobei ihm gleichzeitig ein Licht aufging. Dann sprudelten die Worte nur so aus seinem Mund: „Gonzales hat Heiler, die umgehen wir indem wir dem Gift eine Zutat beimischen, welche jeden Heiler töten würde, der versucht das Gift aus Gonzales zu entfernen. Zudem müssen wir ein Gift wählen, welches man nicht eineindeutig als jenes zuordnen kann. Es gibt ein paar äusserst finstere Bücher, die von solchen Zwillingsgiften erzählen. Gleiche Symptome, gleicher Krankheitsverlauf und doch wäre auch nur ein Tropfen des einen Gegenmittels für einen Patienten mit der anderen Krankheit tödlich. Zwillingsgifte sind teuflisch, aber Gonzales hat die Hölle auf Erden verdient: Es gibt nicht nur Zwillingsgifte, sondern auch Drillingsgifte.“

    Der Hohepriester keuchte vor lauter Sprechen, rang nach Luft und doch erfüllte ihn ein unglaublich befreiendes Gefühl. Endlich konnte er etwas tun, das seiner Tochter vielleicht helfen würde. „Sag bloss du hast so etwas im Kopf“ sprach Angelina und man hörte in ihrer Stimme wieder einen kleinen Schimmer Hoffnung heraus. Das erste Lächeln seit sie ihm am letzten Abend von der Unterredung mit Cronos berichtet hatte. „Leider nein, doch ich bin mir ganz sicher, dass es im Kastell möglich ist, so ein Gift herzustellen. Wenn ich sogleich aufbreche, kann ich vielleicht in zwei Tagen schon bei Einbruch der Dämmerung durch die Tore Mora Suls schlüpfen. Mehr haben wir nicht, oder?“ Angelina schüttelte den Kopf. „Dann breche ich sogleich auf. Ich lasse Ervo hier und werde von Bakaresh aus mit einem anderen Pferd reiten.“ In einer schnellen Bewegung stiess Ceron den Stuhl zurück und ging um den Tisch herum. Er drückte Angelina fest an sich und flüsterte ihr einmal mehr zu, dass alles ein gutes Ende haben würde. „Treffen wir uns in der Taverne, in welcher wir bereits einmal übernachtet haben?“ Angelina nickte schniefend. „Und denk an deine Tarnung. Kein einziges blaues Kleidungsstück. Vielleicht sogar am besten eine männliche Tarnung – solange du alleine reist.“ Seine Lippen berührten die ihrigen und noch bevor wieder Luft zwischen die Münder treten konnte, hatte der Schwarzmagier sich in einen feinen magischen Strudel aufgelöst.
    Geändert von Ceron (26.07.2008 um 11:54 Uhr)

  16. Beiträge anzeigen #396
    Krieger Avatar von Die Nomaden
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    Die Nomaden ist offline
    Wutras nahm das Schreiben nickend entgegen. Das königliche Siegel zierte den Umschlag, es war unbeschädigt, so wie es sich gehörte. Das Knistern, das während des Öffnen des Umschlags und dem Herausholen des Briefes entstand, wirkte in diesem Moment lauter, als alles andere um ihn herum. Sie schienen alle gespannt, was nun folgte, erst recht nach den Worten Chiarahs. Langsam, um auch ja alles sofort zu verstehen, las er Wort für Wort.
    Ein vermutlich ernsterer Blick als in dieser Situation angemessen wäre, zierte nun wahrscheinlich sein Gesicht.
    "Diese Nachricht ist in der Tat wichtiger Natur. Pandera, geh und hol Tobi, Pakwan und Onatos zusammen. Sie sollen in den Tempel kommen. Wo genau, wissen sie selbst. Chiarah, ich danke euch für diese Nachricht. Werdet ihr sofort zurückreisen oder noch bei uns bleiben?"
    "Ich bleibe vorerst hier und werde dann hoffentlich nicht allein zurück nach Myrtana reisen.", antwortete die Botin.
    Es klang eher wie eine Frage, als eine Antwort, Wutras verstand, schließlich bat sie der König in seiner Nachricht um Unterstützung im Kampf gegen die Orks.
    "Ich denke, da könnt ihr unbesorgt sein. Aber ihr müsst verstehen, dass ich so etwas selbst in meiner Position nicht allein entscheiden kann. Und will."
    Das letzte fügte er etwas später hinzu, fand aber sicherlich Verständnis.
    "Lobedan. Ich weiß, dass ihr eigentlich andere Pläne hattet, aber ich halte es für besser, wenn ihr noch ein, zwei Tage hier in Al Shedim bleibt und unsere Entscheidung abwartet. Die Gerüchte über Unruhen in Myrtana sind nicht neu, zudem berichteten unsere Späher, dass die Orks in Lago in Richtung Pass abgezogen sind. Sollte dieses Bataillon wirklich das vorhaben, was ich vermute, so wird es in den kommenden Tagen nicht gerade gemütlich werden in den Landen des Königs. Und dies sind schließlich längst nicht alle Orks dieser Welt."
    Lobedan nickte daraufhin, wenn auch ein wenig unentschlossen. Wutras verstand ihn, er kannte seine Pläne von Pakwan und hatte sie eigentlich auch für gut befunden. Doch wer rechnete schon mit einer solchen Wendung der Situation.
    "Ich gehe davon aus, dass zumindest ein Teil unserer Krieger nach Myrtana ziehen wird. Ihr beide" - dabei deutete er auf Lobedan und den Mann, der mehr bei Chiarah stand - "sorgt dafür, dass bereits einige Vorbereitungen getroffen werden. Sagt im Stall Bescheid, dass wir einige Kamele benötigen werden, kümmert euch darum, dass Proviant bereit gestellt werden kann und so weiter. Wenn nötig, beauftragt damit auch andere. Ihr müsst das nicht alles allein machen."
    Abschließend nickte er allen nun noch Anwesenden ein letztes Mal zu, ehe er sich abwandte. Es galt zu beraten, wie man nun genau vorgehen sollte. Wutras wollte nicht einfach jeden, der Lust dazu hatte, in diesen Kampf schicken, sofern es denn bei einem einzigen bleiben würde. Auch Al Shedim musste sicher bleiben. Er stellte sich auf längere Beratungen mit den anderen Nomaden ein. Aber auch die Wassermagier sollten informiert werden.

    Lobedan

  17. Beiträge anzeigen #397
    Schwertmeister Avatar von Die Wassermagier
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    Die Wassermagier ist offline
    Riordians Miene verriet nichts von der tief gehenden Erschütterung, die die myrtanische Kunde in ihm verursachte. Reglos stand er da, sein Blick schweifte nach Norden. Zum Horizont. Nach Myrtana. Wo Mord und Totschlag warteten. Eine vereinzelte Träne lief ihm übr die Wange. Er drehte sich ein wenig und stellte sich so, dass der Adept, der den Priester benachrichtigt hatte, nicht sah, was geschah.
    Nun war es also so weit. Die Rebellen forderten ihren Bündnispartner. Sie forderten, dass man mit dem Schwert, dem Speer, dem Bogen gegen andere Menschen kämpfte. Und es war die bitterböse Pflicht des Volkes von Al Shedim dieser Forderung nachzukommen. Riordian wusste, dass es falsch war. Doch er wusste auch, dass er in der Schuld all der Menschen dort draußen stand. Er selbst verstand sich als einen sprituellen Führer und auch viele der Leute sahen in ihm das geistige Oberhaupt der Gemeinschaft. Er würde die Entscheidung mitverantworten müssen. Die Entscheidung, loszuziehen, zu kämpfen, zu morden, zu sterben. Oder die Entscheidung, die Schuld an dem Tod der Rebellen auf sich zu nehmen, durch Unterlassen der Hilfestellung. Es war ein Teufelskreis, aus dem die Gemeinschaft sich nun nicht mehr herauswinden konnte, aus der manch einer sich wahrscheinlich auch nicht mehr herauswinden wollte.
    Riordian räusperte sich.
    "Lass das Zimmer für eine Versammlung der Nomadenältesten und des Rat des Wassers vorbereiten. Auch sollen die anderen Priester informiert werden, damit auch sie sich schnellstmöglich einfinden können. Sorge auch dafür, dass die Nomadenältesten den Weg in das Beratungszimmer finden und dass sie in Kürze auch mit Speis und Trank versorgt sind. Es können lange Beratungen werden. Und mit leerem Bauch und trockener Kehle diskutiert es sich schlecht. Das war's soweit, Amin. Gehe und erfülle die Aufgaben, die ich dir gegeben habe."
    Riordian hatte sich nicht zu dem Adepten umgedreht, der nun davon eilte und sich gewiss noch ein paar Kollegen zur Erledigung seiner Aufgaben suchte. Erst als die Tür ins Schloss fiel, ging der Priester zu seinem Schreibtisch und setzte sich.
    Es war ein Schock, den er erst einmal verdauen musste. Gedankenverloren stopfte er seine Pfeife, um sie dann beiseite zu legen. Erneut war ein offener Krieg in Myrtana ausgebrochen. Und bei dem Gedanken an die Unschuldigen, die Frauen und Kinder und auch die verblendeten Männer, die sterben mussten, überkam den Priester eine tiefe Trauer.

    Corwyn

  18. Beiträge anzeigen #398
    Kämpfer Avatar von Elonhil
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    Elonhil ist offline
    Elonhil konnte fast nicht mehr, kaum mehr als einige Schritte hatte er an einem Stück geschafft. Wie er die ganze Strecke schaffen sollte war ihm wirklich ein Rätsel. So oft wie er unsanft im Wüstensand gelandet war wollte er sich gar nicht vorstellen wie viel er davon gefressen hatte, Hunger hatte er jedenfalls nicht.

    Sicher konnten sich bei der Übung seine Beine etwas erholen, allerdings zitterten sie manchmal noch so sehr, dass er nicht einmal die Mauer traf sondern daneben trat, so fertig war seine Muskulatur noch von dem Sprungtraining.

    Wieder und wieder versuchte es der junge Bursche aber sehr weit kam er nie, bei seinem letzten versuch war er sogar so unglücklich gestürzt, dass er sich sein Schienbein an der Mauerkante aufgeschlagen hatte.
    Elonhil versuchte die Schmerzen aber zu ignorieren, natürlich gelang es ihm nicht, er konnte es einfach nicht abstellen, wenigstens ließen sie etwas nach aber wie dem auch sei, der Sildener hätte so oder so nicht mi9t dem Training aufgehört. Was ihn nicht umbrachte machte ihn nur noch härter, der festen Überzeugung war er und so lebte er auch.
    Auch wenn Elonhil noch so oft von der Mauer fallen würde, immer wieder würde er von neuem beginnen und ganz sicher nicht aufgeben.

  19. Beiträge anzeigen #399
    Krieger Avatar von Maknir
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    Maknir ist offline
    Maknir hatte die letzten Tage nochmals Intensiv geübt diesmal hatte er es geschafft statt dem Regen erschienen sofort Feste Hagelkörner, Maknir blickte sie lange an und nickte. Er würde nachher noch zu Xarih und es ihr zeigen. Doch nun wollte er erstmal Xanek aufsuchen, dieser Krieger war zwar etwas Seltsam aber dennoch Stark genug um einen Magier zu Verteidigen. Doch wo war dieser Mann? Von einigen Nomaden hatte er mitbekommen das Xanek manchmal in den Ruinen trainierte aber dennoch war er heute nicht aufzufinden. „Guten Tag“ er drehte sich um und blickte in das Gesicht des Schwertkämpfers. „Ich hab dich schon gesucht, wo treibst du dich eigentlich immer herum?“ fragte Maknir den Schwarzhaarigen. „Tut mir leid ich habe ein wenig diese Gegend erkundet“ meinte der Schwarzhaarige mit finsterer Mine. „Ist irgendwas passiert?“ fragte Maknir. „Nein aber ich will endlich diesen Tempel sehen, los führ mich dahin heute noch“ diese aussage kam zu Überraschend. „Xanek, das geht nicht … wir müssen erst ein Team aufbauen“ erklärte er dem Schwertkämpfer. „Nein wir gehen heute noch los, verstanden“ rief Xanek wütend. „Eh okay … ich werde nur noch zu Xarih gehen und ihr meine Übung zeigen“ erklärte er. Der Krieger nickte.

    Maknir suchte seine Lehrerin auf, er musste ihr die Übung endlich zeigen.

  20. Beiträge anzeigen #400
    Schwertmeister Avatar von Die Wassermagier
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    Die Wassermagier ist offline
    Riordian blickte in die Runde. Einige der Nomadenältesten tuschelten noch. Da waren Wutras uns Pakwan, auch Tobi und andere saßen am anderen Ende der kniehohen Tafel auf ihren Sitzkissen. Im Schneidersitz oder auf Knien. Vor ihnen auf dem Tisch waren diverse Schüsselchen und Schälchen postiert, mit Brot, Käse und Feigen. In regelmäßigen Abständen standen Amporen auf dem Tisch und jeder hatte einen eigenen Kelch, um sich Wein oder Wasser einzuschenken. Riordian selbst griff nicht zu, nach der Schreckensnachricht hatte er weder Hunger noch Durst - und wahrscheinlich ging es den meisten anderen auch so.
    Der spirituelle Führer wechselte einen vielsagenden Blick mit Myxir und Cronos, bevor er sich räusperte und alle Anwesenden um Ruhe bat.
    "Wie ihr sicher alle mittlerweile mitbekommen habt, ist in Myrtana der Krieg ausgebrochen! Die Orks und die Rebellen gehen in offenen, wilden und unbarmherzigen Schlachten und Scharmützeln aufeinander los, blind kämpfen sie alles nieder, was nicht auf ihrer Seite ist!
    Ein Bote aus Vengard überbrachte uns heute diese schreckliche Nachricht. Ich selbst habe sie noch nicht zu Gesicht bekommen, aber Wutras wird uns sicherlich Genaueres sagen können!"
    Der Priester nickt dem Nomaden zu, der daraufhin das Wort ergriff. Riordian bemühte sich wirklich, den Worten des Nomaden zu folgen, doch die Konsequenzen aus dem Ausbruch eines offenen Krieges in Myrtana vernebelten sein Gehirn, die Schrecken und das Leid, dass durch das Schwert im Mittelland verbreitet werden würden, ließen von Neuem eine tiefe Trauer in ihm aufsteigen. Er seufzte, dann lauschte er wieder den Wutras Worten.

    Corwyn

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