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  1. Beiträge anzeigen #341
    Knight Avatar von Falko
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    Falko ist offline

    Reddock

    Auch wenn der Paladin gesagt hatte, er soll sich durch nichts ablenken lasen, hatte Falko das Geschehene interessiert angeschaut, wobei er überraschender Weise Matthew erkannt hatte, der ihm die Messer geschmiedet. Die Frage, ob der Schmied sich deswegen so komisch verhalten hatte, war schnell eine andere gewesen wieso Ulrich auf den Kerl einschlug, als wäre der ein Mörder. Ungefähr wo der Jäger ein Mann sehen konnte, der in Richtung des Rasenden hinging und nicht in die umgekehrte, versuchte Falko sich endlich auf die Übung zu konzentrieren, was auf Grund es Krawall nicht wirklich leicht war. Die Augen waren zwar jetzt geschlossen und die Konzentration auf seine Bewegungen fixiert, dennoch versuchte er anstrengend das Gerede mit zu kriegen. Beides zu gleich wollte nicht klappen, so das Falko das lauschen aufgab und sich auf die Übung konzentrierte. Irgendwann wurde es um einiges Leiser, was recht gut half.

    Trotz seiner Weigerung, sich bei so was zu fragen, wie viel Zeit verstrichen war, wartete der Jäger trotzdem auf irgendeine Bemerkung, das es genug war beziehungsweise das er es ganze Zeit falsch gemacht hatte. Wieder verbannte er diese Gedanken, so dass er einfach die Bewegungen ziemlich Hirnlos machte. Als der Paladin dann doch sagte, dass er aufhören sollte und morgen weiter machen, musste Falko die Frage unterdrücken, was da vorher abgelaufen war. Stadtessen verabschiedete sich der Jäger von Ulrich und verlies die Arena.
    Geändert von Falko (08.07.2008 um 18:53 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #342
    Waldläufer Avatar von Jennay
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    Jennay ist offline
    "Soso, du weisst also ganz genau wo wir sind, ja?"

    Die Stimme der Rothaarigen hatte inzwischen einen unüberhörbar vorwurfsvollen Unterton angenommen, während die Blonde mit halb geschlossenen Augen auf einem Grashalm herumkaute. Entweder Jurdace hatte tatsächlich keinen blassen Schimmer, wo sie eigentlich waren, oder aber sie wusste es genau und konnte dies auf ebenso geniale Weise verbergen. Wie auch immer, Jennay hatte schon vor geraumer Zeit das ungute Gefühl beschlichen, dass sie die letzten Stunden im Kreis gegangen waren. Im Zwielicht des vergehenden Tages hatte ein Baum wie der andere ausgesehen und nachdem die Sonne untergegangen war, hatte auch dieser Orientierungspunkt gefehlt. Die Sterne waren hinter dem dichten Laubdach der Bäume verborgen und so war eigentlich nur eines sicher, nämlich dass sie sich mitten im Wald befanden.

    Zumindest das leise Knacken des Lagerfeuers, das Jennay mit umherliegenden Ästen entfacht hatte, verbreitete eine friedliche Stimmung. Innerlich kochte die Kleine jedoch noch immer. Nicht nur, dass Jurdace sich vor der Arbeit beim Bauern gedrückt hatte, nein, sie hatte ihm bevor sie aufgebrochen waren, sogar noch vorgeschlagen, die Rothaarige als Tagelöhnerin zu behalten, gegen eine angemessene Entschädigung versteht sich. Schliesslich waren Jurdace und Jennay ja beste Freundinnen und die verlangte Goldsumme nur ein Ausdruck dafür, wie sehr die Blonde der Verlust ihrer Kleinen schmerzen würde.

    Adanos sei dank, hatte der Bauer die beiden Frauen daraufhin vom Hof gejagt, aber der Gedanke, die Rothaarige als Tagelöhnerin zu verdingen schien noch immer im Kopf der Assassine herumzuschwirren. Jennay hatte jedenfalls beschlossen, sicherheitshalber wachzubleiben, bis Jurdace eingeschlafen war, da sie keine große Lust verspürte, am nächsten Morgen verschnürt und geknebelt aufzuwachen. Freiwillig würde die Kleine sich nämlich nicht verkaufen lassen, auch wenn Jurdace es liebevoll nur als "gegen Gold ausleihen" bezeichnet hatte.

    "Vielleicht treffen wir morgen ja jemand, den wir nach dem Weg fragen können. Hier muss es doch noch mehr geben als nur Bäume."

    Das hoffte die Kleine zumindest. Auch wenn ihr das Leben im Wald nicht fremd war, so hatte sie doch in der Zeit auf Khorinis und als Gefangene der Kolonie einiges verlernt, und im Moment trug sie ja nichtmal eine vernünftige Waffe bei sich, die dazu getaugt hätte, sich gegen bissige Waldbewohner zur Wehr zu setzen.
    So blieben Jennay nur noch ein paar vage Erinnerungen und ihr Instinkt, der ihr genau in diesem Moment sagte, dass es keine gute Idee gewesen war, das Lager in der Nähe eines Ameisenhaufens aufzuschlagen. Sie konnte ihn zwar nicht sehen, dafür aber die Ameisen spüren, die ihr nun schon zum wiederholten Male am Bein hochkrabbelten, um dann behutsam davon heruntergeschnippst zu werden.

  3. Beiträge anzeigen #343
    Ritter Avatar von Jurdace
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    Jurdace ist offline
    "Du siehst müde aus."

    Stellte Jurdace ebenso leise wie zutreffend fest, wobei sie nicht einmal im Ansatz daran dachte, dass Jennay sich ihretwegen wach halten könnte. Gleichzeitig kaute sie wieder auf ihrem Grashalm herum, der schon seit einer Weile aus ihrem Mund hing und sich auf und ab bewegte, während die Blonde selbst im Schneidersitz an einen Baum gelehnt saß und ihre Freundin beobachtete.

    "Oh, du spielst mit Krabbeltieren?"

    Nun verstand sie, wieso Jennay nicht schlief. Die Kleine spielte gerne mit den kleinen Biestern, den Plagegeistern, wie Jurdace sie nennen würde, und war da nicht ein Ausdruck kindlicher Freude im Gesicht der Rothaarigen? Sicher hatte sie Angst, dass die Krabbeltiere einfach wegkrabbelten, wenn Jennay sie nicht weiter beachtete und mit ihnen spielte, sondern stattdessen schlafen ging. Ja, so musste es sein, so und nicht anders.

    So war es dann Jurdace, die die ohnehin nur halb geöffneten Augen schließlich ganz schloss und von Goldbergen in roten Haaren träumte - völlig unbehelligt von Ameisen übrigens. Die Krabbeltierchen schienen zu wissen, dass Jurdace sie höchstens essen würde, anstatt so liebevoll mit ihnen zu spielen, wie Jennay.

    Abgesehen von der ein oder anderen Zahl, die über ihre Lippen glitt, war die Blonde für den Rest der Nacht vergleichsweise ruhig. Sie mochte zwar nicht lesen können, oder schreiben, oder feldarbeitern, aber Träumen und Zählen konnte sie, beides ließ sich außerdem prima mit Gold verbinden.

  4. Beiträge anzeigen #344
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Höhlensystem der nördlichen Wasserfälle

    "War das schwer oder war es wirklich schwer?", dachte sich der Seher. Längst wusste er nicht ob Tag oder Nacht war. Lediglich wann er schlief und nicht schlief, als auch wann er Hunger hatte. Als Ornlu vor seinem Schlaf noch die Treppen hinaufgekraxelt war, hatte er das große Tor noch inspiziert. Es war von unzähligen kräftigen Wurzeln versperrt und bot keine Möglichkeit hindurch zu kriechen.
    So musste er warten, bis er einigermaßen wieder Magie in sich hatte. Helfen tat da dann der Schlaf aus dem er dann vor einer Stunde erwacht war. Mit mehr Kraft beseelt, war es doch angenehmer und man fühlte sich sicherer. Trotz allem wurde es zu einen Kraftakt das besondere Wurzelwerk frei zu machen. Sofort spürte der Seher einen Widerstand, der magischer Natur war. Die Wurzeln waren magischer Natur und umso schwerer war es diese unter Kontrolle zu bringen und den Weg frei zu machen. Hätte er nicht diesen hohen Magiegrad, wäre er spätestens hier gescheitert - da war sich Ornlu sicher.
    Nunmehr war mehr als eine Stunde vergangen und der Seher hatte es tatsächlich geschafft einen Spalt zum durchkriechen gewirkt zu haben. Breit und hoch genug, um hindurch zu krabbeln oder besser springen. Ornlu sandte noch einen kräftigen Magieschub aus, ehe er kurz Anlauf nahm und per Hechtsprung hindurch sprang. Es war schon seltsam wie er die ganze Zeit schon nackt herumlief, aber hatte er eine Wahl? Nun mehr am anderen Ende des Tores befand er sich wieder vor einer Schlucht. Dieses Mal hatte er keine Pflanzensamen, um Brücken zu zaubern und dieses Mal, war die Schlucht noch breiter und tiefer. War hier das Ende seines Weges? Mitnichten!
    Ein Kristall, wie er diese aus den Kavernen kannte, stand da einzeln und prächtig scheinend. Da es sonst nichts gab, was half beäugte der Seher den Kristall. Berührte diesen, da es die Druiden in den Kavernen ja auch hin und wieder taten, auch wenn er es nie so recht verstand. Heute aber schien er zu verstehen. Er spürte Magie darin und erwiderte sie, indem er die seinige pulsieren ließ. Kurz schien eine Art magisches Band zu entstehen und Ornlu wurde regelrecht zurück geschleudert. Er hustete auf und spürte wie ihm dieses Ding einen größeren Anteil an Magie geraubt hatte. Gerade wollte er den Kristall verfluchen, da leuchtete der Kristall auf und urplötzlich sagte Ornlu Worte auf, die er nicht zu sagen gedachte.
    "Der der mit ihr im Bunde ist, möge in sie vertrauen und darauf gehen, was nicht zu sehen ist."

    Ornlu trat zurück und grübelte über die Worte, während das leuchten des Kristalls wieder erlosch. Eine schiere Ewigkeit verging, ehe Ornlu etwas sehr gewagtes tat. Er stellte sich an den Rand der Schlucht, hob einen scharfkantigen Stein, schnitt sich damit leicht in die Hand und ballte diese dann zur Faust. Dann wiederholte er den Schwur, den er damals der Natur versprach. Blut tropfte von der Faust hinab in die Tiefe, doch die Tiefe gab es nicht.
    Der Tropfen prallte auf etwas, was fest war, als ob es unsichtbarer Boden wäre. Ornlus Blick entspannte sich. Mit der anderen Hand packte er ein paar Steinchen und warf sie voraus. Keiner fiel hinab, sondern lag auf etwas, was man nicht sehen konnte. Ornlu atmete ein und setzte den ersten Schritt in die Leere. Ornlu atmete aus und stand auf unsichtbaren Boden. Gestärkt in seinen Bund mit der Natur vertrauend, ging er ohne zu zögern weiter und erreichte die andere Seite. Es war einfach erstaunlich. Noch erstaunlicher wurde es dann, als er den nächsten Höhlengang betrat und sich am Ende des Ganges in einer großen Kammer vorfand. Tropfsteine hingen oder ragten in die Höhe und der Raum war umfüllt von Magie. Überall waren Kristalle wie in den Kavernen, doch waren viele kleiner und anders geformt. Hatten verschiedene Farben. Leuchtendes Grün und strahlendes Weiß. Kristalle so blau wie das tiefste Wasser oder gelb wie das Licht der Sonne. Er war da. Die sagenumwobene Kristallkammer der Druiden. Der Ort an dem der Suchende etwas fand, was ihm gebührte und ihm bestimmt war. Ornlu tappte umher, beäugte manch schillernden, faustgroßen Kristall und sah sich weiter um.
    Einmal nahm er einen wirklich schönen, dunkelgrünen Kristall in die Hand und merkte sogleich das es nicht seiner war. Unbehagen durchfuhr den Körper des Sehers. Sofort ließ er davon ab und schaute sich fragend um.

    "Soll ich wirklich jetzt jeden Kristall anpacken? Was sagte Runak?...Man wird gefunden...", flüsterte Ornlu und sah sich wieder um. Auf einer kleinen Anhöhe setzte er sich dann und machte das, was einer tat der gefunden werden wollte.

    "Der Kristall des kleinen Ornlu möge sich bitte bei der Kristallhöhlenleitung dringend melden.", dachte sich der Seher grinsend, ehe er aber es ernsthaft meinte, die Augen schloss und die Magie die er in sich noch hatte hochfuhr. Er sandte sein magisches Echo in alle Richtungen aus und spürte irgendwann eine Reaktion. Spürte aus welcher Richtung diese kam und lief dorthin. Um einen der großen Tropfsteine gebogen, schreckte er kurz zurück, ehe seine Intuition ihm versicherte, das sie sich wohl gefunden hatten. An sich unscheinbar, gar verborgen war Ornlus Kristall. Eingefangen zwischen einen Stein, der wie der Fang eines Wolfes wirkten. Als ob ein Wolfskopf in die Höhe ragte und den Kristall im Maul hielt. Ornlu trat an diesen und berührte den recht dunkel-orange schimmernden Kristall. Mit der ersten Berührung, erhellte der in etwa kugelförmige Kristall und machte klar, dass Ornlu seinen Druidenkristall gefunden hatte. Eine weitere Hürde war geschafft und nun hieß es zurück zu kehren - irgendwo hatte Ornlu ja noch seine ganzen Sachen.
    Geändert von Ornlu (08.07.2008 um 13:13 Uhr)

  5. Beiträge anzeigen #345
    Auserwählter Avatar von Silohtar
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    Silohtar ist offline
    Etwas müde und schlecht gelaunt schritt der Soldat in der Reihe Soldaten, die dem Kommando angehörten und nun im Gänsemarsch in Richtung Süd-Westen marschierten. Fünf Männer waren sie, keiner als Soldat zu erkennen, wenn man mal von den stolzen Gesichtsausdrücken absah. Der einzige, der ebenso übel launig wie Silohtar wirkte war Uncle-Bin, einer seiner ehemaligen Lehrmeister und mindestens ebenso begeisterter Trinker wie der Knappe. Wahrscheinlich war er den ungewohnten Aufzug nicht gewohnt, und außerdem hatten sie keinen Schnaps dabei. Schon zwei Punkte, an denen sich alsbald nichts ändern würde. Silohtar war es zudem zuwider, dass es laufen musste. Wenigstens ein Pony hätte man besorgen können! Fragte sich nur, wie das aussehen würde, wenn die vermeintliche Orksöldner-Unterstützung auf Ponys den Weg nach Ardea hinauf trottete.
    Gestern Abend noch war ein junger Paladin in neutraler und ziemlich zusammengewürfelt wirkender Kleidung zu ihm gekommen, um ihn abzuholen. Er hatte sich wieder im Quartier gefunden und war glücklicher Weise Kleidung a Leib, so dass er sich nur noch den Waffengürtel hatte umschnallen müssen und sofort aufgebrochen war. Das Schwert lag locker an der Hüfte, seine restliche Ausrüstung bestand aus Unterrock, worüber er das knielange Kettenhemd gelegt hatte. Darüber trug er den alten Lederpanzer samt lederner Armschienen und den dunklen Mantel. Niemand würde ihn als königlichen Soldaten identifizieren können. Auch nicht die Stadtwache Vengards. Ein Problem gab es bei diesem Rüstzeug allerdings: Es zwickte tierisch im Schritt. Watschelnd musste er ständig langsamer gehen, um sich die Kleidung wieder an die richtige Stelle zu zupfen. Dank dieser recht komischen Darbietung hatte er sich bereits in der kurzen zeit zum allgemeinen Gespött erarbeitet. Diesen Ruf wurde er einfach nicht los.
    Sie erreichten ein Waldstück und schon bald befand sich die Kette Soldaten unter den Bäumen. Noch heute würden sie Ardea erreichen. Sie konnten nur hoffen, dass ihnen die Orks die Verkleidung abnahmen.

  6. Beiträge anzeigen #346
    Ritter Avatar von Gorbag
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    Gorbag ist offline

    Ardea

    Eine starke Brise wehte durch die Gassen des kleinen Küstendorfes, sodass man noch deutlicher den salzigen Geruch des Meeres riechen konnte. Vom Wind heran getrieben schwebte immer noch die seit Tagen präsente Wolkendecke über der gesamten Region und bremste mit ihrer Masse das Sonnenlicht, das zu dieser Jahreszeit eigentlich das Fell des Orks hätte wärmen sollen. Irgendetwas lief hier gehörig schief…
    Ungeduldig mit den Fingern auf dem vor ihm stehendem Tisch herumtrommelnd wartete Gorbag auf das Erscheinen des Statthalters, während er versuchte, seine Erbostheit im Zaun zu halten. Viel zu lange schon wurde er in diesem kleinen Loch, das es sich gerade so verdient hatte, einen Namen tragen zu dürfen, mit fadenscheinigen Begründungen und lächerlichen Aufgaben hingehalten, sodass seine Selbstbeherrschung an einem kritisch tiefem Punkt angekommen war. Vor Tagen bereits war Gorbag nach gutem Marsch mit seinem Trupp in Ardea angekommen und hatte eigentlich nur eine Rast während der Nacht einlegen wollen. Zu diesem Zeitpunkt war der Kriegsherr, der den Oberbefehl in der leicht überschaubaren Siedlung inne hatte, noch recht entgegenkommend gewesen, doch als dieser dann erfahren hatte, dass der Ork, der sich gerade mit einer kleinen Truppe in seinem Dorf aufhielt, eben jenes Ärgernis war, das für den Tod zweier seiner Söldner verantwortlich war, war der Kriegsherr nicht mehr ganz so großzügig. Im Gegenzug zu seiner Gastfreundschaft hatte der Statthalter auch gegen Gorbags vergebliche Beteuerungen, dass dieser ein Bote Kans sei, gefordert, dass der Schmied ein paar Tage lang den Schaden in Form von Arbeit wieder gut machen musste. Zwar hatte Gorbag seinen Unwillen zum Ausdruck gebracht, doch in Endeffekt war er vollkommen machtlos, da er als einfacher Krieger rein gar nichts gegen den für ihn unantastbaren Kriegsherrn ausrichten konnte.
    Nun, da Gorbag schon lange genug aufgehalten worden war, hatte er sich von einem anderen Ork anmelden lassen und stand er sich vor dem Haupthaus des Statthalters die Beine wund und war gezwungen, sich den Launen des mürrischen Veteranen auszuliefern. Es konnte gut sein, dass der Schmied noch einige Zeit auf dem Platz beim Eingang der Siedlung warten musste und bei dem Gedanken daran, noch mehr Zeit zu verlieren, kam die Wut in ihm hoch.
    „ Du sollst deine Arbeit gut gemacht haben, hat man mir berichtet.“ Erklang auf einmal die tiefe Stimme des Kriegsherrn, der die Stufen vor seinem haus hinunter stapfte und sich schließlich auf den Stuhl vor dem Tisch fallen ließ. „ Ich bin zufrieden mit dir.“
    „ Rok tar, Kriegsherr!“ begrüßte Gorbag den ihn verhassten Ork, da er zu Treue und Respekt gezwungen war.
    „ Du sollst deinen Auftrag erfüllen, den du vom neuen Feldherrn bekommen hast, gut erfüllen, doch weiß ich nicht, ob deine Dienste schon reichen.“ Fuhr der Stadthalter auf orkisch fort und strich sich nachdenklich durch den Bart. „ Irgendetwas sollst du noch erledigen, bevor ich die lästige Angelegenheit mit den beiden Morras vergesse.“
    Wütend bis Gorbag die Zähne zusammen und ballte seine Pranken zu Fäuste. Er musste ruhig bleiben und durfte sich nichts anmerken lassen, sonst wäre eine Bestrafung gewiss.
    „ Ah, wie praktisch. Untersuche den Karren da hinten gründlich und fühle den Morras mal ein wenig auf den Zahn. Bei den Schlichen und Tricks der Rebellen weiß man nie.“ Sprach der Kriegsherr und deutete auf einen von einem alten Ochsen gezogenen Wagen, der gerade von den Wachtposten am Eingang hinein ins Dorf gewunken wurde.

  7. Beiträge anzeigen #347
    Veteran Avatar von Neraida
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    Neraida ist offline

    Ardea

    Unwillkürlich befiel ein Zittern ihren Körper, begann bei den Knien, ging zu den Armen über bis zu den Zähnen, bis es schließlich wieder so schnell verschwand, wie es gekommen war. Unruhig und mit der unangenehmen Gänsehaut, die der kleine Zitteranfall hinterlassen hatte, auf der Haut versuchte Neraida, ihre aufkommende Furcht zu unterdrücken. Der ihr plötzlich durch den Palisadendurchlass entgegenkommende Windhauch, der direkt aus der Siedlung auf sie zuzukommen schien, und ihr ins Gesicht blies, kam der nervösen jungen Frau wie der Atem einer lauernden Bestie vor, die nur darauf wartete, über die sich nähernde Beute herzufallen.
    So unauffällig wie möglich schaute die getarnte Waffenmagd zur anderen Seite des Karrens, wo sich Hector, ihr Führer und Wegbegleiter, neben dem alten Ochsen, der ihren Wagen bis hierher gezogen hatte, mit einer der beiden orkischen Wachen immer noch unterhielt. Seit ein paar Minuten schon befragte der schwer bewaffnete Ork den Menschen und schien wohl nicht ganz so zufrieden mit den Antworten des so genannten Händlers zu sein, was der Grund für Neraidas Unruhe war. Es war schon Nerven zerrend genug für sie, allein in ein von Orks besetztes Dorf zu gehen, doch dann auch noch von den Wachtposten ausgequetscht jeden Moment bei einem falschen Satz hingerichtet zu werden, brachte die junge Frau an den Rand der Ohnmacht, fürchtete sie. Von Anfang an schon hatte sie sich mit der Idee, vor dem Eintreffen in Reddock noch nach Ardea zu gehen, um sich nicht zu verdächtig zu machen, nicht anfreunden können.
    „ Ihr kommen aus Faring, Morras?“ knurrte der Wachtposten zum wiederholten Mal und nahm Hector, der zu Neraidas Erstaunen die ganze Zeit über schon seelenruhig blieb, ins Auge.
    „ Ja, mein Herr. Ich bin mit meiner Magd den weiten Weg durch die Küstenregion gezogen, um mit den beiden Dörfern im Süden zu handeln. Ich biete seltene Trophäen aus dem Norden. Ihr könnt euch gerne der ausgesprochen guten Qualität meiner Ware selbst überzeugen, Herr.“ Erwiderte Hector mit seiner Honigzunge und deutete auf die Ladefläche seines Karrens, wo eine Menge Kisten, Fässer und Truhen standen.
    “ Deinen Ramsch behalten, Morra, ich nicht sehen. Weitergehen. Kesh, Morras, kesh!“ sprach der Ork, der sowohl Hector, als auch Neraida um ein gutes Stück überragte und winkte sie weiter ins Dorfinnere.
    Unmerklich atmete die junge Frau erleichtert auf, als ihr Begleiter, der die Aufgabe erhalten hatte, den Rebellen in Reddock etwas Nachschub aus Vengard zu bringen, den alten Ochsen antrieb und die beiden an den misstrauischen Wachen vorbeigingen. Nun, da sich Neraidas Anspannung etwas gelegt hatte, fiel es ihr deutlich leichter, mehr von ihrer Umgebung wahrzunehmen, doch was sie da sah, gefiel ihr gar nicht. Überall wo sie hinsah konnte die Waffenmagd, die den sandfarbene Kaftan aus der Wüste trug, Orks erkennen, die mit ihren schweren Rüstungen und großen Waffen im Dorf herumliefen. Auch eine harte Nervenprobe für Neraida war immer noch, obwohl sie schon mehrfach Zeuge von diesem Greuel geworden war, der Anblick all der armen, versklavten Menschen, die mit gekrümmten Rücken und Leidensmiene von ihren Aufsehern gescheucht schuften mussten.
    Als die junge Frau neben dem Ochsen her schreitend den Platz betrat, den man direkt durch die Palisadenlücke erreichte, blieb ihr fast das Herz stehen, als sie geradewegs zu dem größten Gebäude in der Nähe blickte und dort einen besonders riesigen Ork sah, der hinter einem Tisch auf einem Stuhl saß und direkt auf ihren Karren zeigte. Das andere Grünfell, das bei dem anscheinend hochrangigen Krieger stand, nickte nur und lief anschließend direkt auf sie zu. Ein ganz mieses Gefühl beschlich Neraida und das Zittern kam zurück geschlichen.

  8. Beiträge anzeigen #348
    Ritter Avatar von Gorbag
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    Gorbag ist offline

    Ardea

    Anmaßendes, niederträchtiges Morrahirn…
    Gorbag sprach seine Gedanken nicht aus - einen Kriegsherrn zu beleidigen war ein Freifahrtsschein für Beilars Reich – doch zügelte der Gedanke, bald schon wieder aufbrechen und seinen Auftrag beenden zu können, sein Temperament ungemein und die Aussicht auf eine Belohnung des obersten Kriegsherrn Kans linderte seinen Zorn. Mit neuer Motivation und dem Drang, den Befehl schnell auszuführen, um rasch aus dem Dorf verschwinden zu können, stapfte Gorbag an den Steine schleppenden Morras und den patrouillierenden Orks über den Platz vorbei und betrachtete aus der Ferne schon einmal die Neuankömmlinge. Ein ziemlich mitgenommen aussehender Ochse, dessen Fell bereits mit einer Menge weißer und grauer Züge durchwirkt war, zog schwer schnaufend den voll beladenen Karren langsam auf den großen Platz. Skeptisch betrachtete Gorbag das altersschwache Tier, das wohl bald schon ein Fressen für die Wölfe sein würde und ließ seinen Blick schließlich auf die beiden Morras gleiten, die neben der alten Kreatur hergingen. Zum einen war da ein Mann, der auf den Krieger keinen besonders ansehnlichen Eindruck machte. Nicht besonders groß, hager, keine Waffen und ganz offensichtlich einer der Händler, die den Orks für jedes Goldstück die Füße küssten…erbärmlich. Der andere Menschling war ein Weib. Noch schwächlicher als der andere Morra, in einen seltsamen Sack gekleidet, wie Gorbag sie in der Wüste bei den toten Nomadenräubern gesehen hatte und da war noch etwas….Der Schmied hatte einen besonderen Geruch angenommen, den er ständig bei Morras wahrnahm. Gorbag roch Angst.
    „ Krohtak jabbarth! Halt!“ brüllte der Krieger den beiden Menschlingen entgegen, die sofort wie erstarrt stehen blieben und den Ochsen zum Anhalten bewegten.
    „ Wo kommt ihr her?“ Die Stimme des Schmieds klang ungeduldig und mürrisch, also genau so, wie Gorbag sich im Moment fühlte. Die Morras sollten ihm ja nicht dumm kommen…
    „ Wir kommen aus Faring, großer Herr und bringen Waren in den Süden, großer Herr.“ Erwiderte der Mann mit einer schleimigen Morrastimme, die den Krieger sofort in Rage brachte und vorsichtig werden ließ. Irgendwie gefielen die beiden Gorbag nicht und der Ork wusste auch sofort, wieso nicht…

  9. Beiträge anzeigen #349
    Veteran Avatar von Neraida
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    Neraida ist offline

    Ardea

    Auch das noch…
    Neraidas böse Ahnung hatte sich als richtig erwiesen und wie sie befürchtet hatte, war der Ork genau zu ihnen gekommen, um sie noch einmal mit Fragen zu durchlöchern. In Vengard hatte man der Waffenmagd immer erzählt, wie dumm die Grünfelle waren und wie leicht man sie hinters Licht führen konnte, doch nun bestätigte sich wie schon so oft, dass man Gerüchten nicht trauen sollte.
    „ Auf welchem Weg seid ihr hierher gekommen?“ War die nächste Frage des großen Monsters, das erstaunlich gut die Sprache der Menschen beherrschte. Noch etwas, was viele Leute in Vengard nicht wussten. Was aber auf jeden Fall stimmte war, wie Neraida in dem besetzten Ardea nur allzu leicht erkannte, dass die Orks äußerst gut ausgerüstet waren. Die Hellebarde in der Hand des Kriegers sah schon Furcht einflößend aus, doch das Schwert, das sich der Ork auf den Rücken geschnallt hatte, machte ihr am meisten Angst. Die Waffe war größer als die Frau selbst!
    „ Wir haben den Weg direkt von Faring in Richtung Süden genommen, um so schnell wie möglich zu den tapferen Kriegern an die Küste zu stoßen, großer Herr.“ Antwortete Hector und zu Neraidas großer Besorgnis bemerkte sie kleine Schweißperlen auf der Haut ihres Gefährten. Auch ihr Begleiter schien zu merken, dass nicht alles so lief, wie sie es geplant hatten.
    „ Wie lange wollt ihr hier in Ardea bleiben?“ fragte der vor ihnen stehende Ork und beugte sich diesmal zu Neraida hinab, um sie genau zu mustern. Bei dem festen, durchdringenden Blick des Monsters wagte die junge Frau nicht mehr zu atmen. Sie rührte sich nicht vom Fleck, begann leicht zu zittern und Angstschweiß entstand auf ihrer Stirn.
    „ Wir werden bald wieder aufbrechen, um in Richtung Kap Dun weiter zu ziehen“ brachte Hector schnell hervor und trat einen Schritt auf den Ork zu, sodass dieser wieder den Mann ins Auge fasste, ehe er etwas Unerwartetes und äußerst Bedrohliches tat.
    „ Mein Name ist Gorbag. Ich bin Krieger Kans, Knochenjäger des Shak Clans unter dem Kriegsherrn Nug Na Shak. Eine Lüge ist dein Tod, Morra, also spiel mir nichts vor!“ knurrte der Ork und senkte seine große Hellebarde, um mit der Klinge am Ende genau auf Hectors Brust zu zeigen.

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    Ritter Avatar von Gorbag
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    Gorbag ist offline

    Ardea

    „Mein Name ist Gorbag. Ich bin Krieger Kans, Knochenjäger des Shak Clans unter dem Kriegsherrn Nug Na Shak . Eine Lüge ist dein Tod, Morra, also spiel mir nichts vor!“ brüllte der Ork rasend vor Zorn, stampfte mit dem Fuß auf und führte die Spitze seiner Hellebarde ganz nah an das Fleisch der Made vor ihm. Er hasste es, für dumm verkauft und unterschätzt zu werden. Mit einem Schlag war die Atmosphäre auf dem Hauptplatz des kleinen Dorfs verändert. In die Orks, die bis vor kurzem noch nichts böses ahnend in der nähe getrunken, beieinander gestanden und miteinander geredet hatten, war wie auf ein geheimes Zeichen hin Bewegung gekommen und herbeigeeilt, sodass die beiden Morras mit ihrem Karren, noch bevor sie aus ihrer Überraschung heraus reagieren konnten, von einer Schar bewaffneter Krieger umstellt waren.
    „ Was hat das zu bedeuten?“ fragte der falsche Händler aufgelöst und Gorbag konnte ihm ansehen, dass er bald schon vor Furcht eingehen würde…erbärmlich.
    „ Ein arroganter Morra, der denkt, dass er so viel schlauer als die dummen, rückständigen Orks ist.“ Beim Sprechen stieg eine beachtliche Welle Wut und Verachtung im Körper des Kriegers hoch.
    „ Wie willst du mit deinem kranken, alten Ochsen den Weg von Faring aus geschafft haben? Das Vieh klappt ja schon nach drei Metern ein.“ Knurrte Gorbag und sah mit diabolischer Freude, wie das Gesicht des Morras blass wurde.
    „ Es ist auch erstaunlich, dass ihr es von Faring aus mit dem schwerfälligen Karren allein überhaupt hierher geschafft habt, wo ein großer Bereich der Küstenregion von den Banditen der Königstreuen aus Vengard unsicher gemacht wird. Und warum, kleine, heuchlerische Made, habe ich dich, wenn du wirklich aus Faring stammst, dort noch nie gesehen?“ brüllte der Krieger, woraufhin auch die anderen Orks um ihn herum in das Geschrei einstimmten.
    „ Nein., mein Herr…das ist nicht wahr…ich bin doch nur ein kleiner, unbedeutender Händler…bitte…“ fing der falsche Händler zu wimmern an, ehe er plötzlich von einer lauten, harschen Stimme unterbrochen wurde.
    „ Genug jetzt. Ich will den Wurm nicht mehr sehen. Knüpft den Hund über dem Dorfeingang auf. Rebellenabschaum.“ Knurrte der Statthalter Ardeas, der ebenfalls in der Schar aus Orks stand und sofort sprangen zwei Krieger vor und packten den Morra.
    „ Das Weib steckt zu den Sklaven und lasst hier arbeiten.“ Fügte der Kriegsherr noch hinzu, ehe er sich umwandte und in Richtung seines Hauses lief, den überraschten Gorbag, der neben ihn getreten war, einfach links liegen lassend. Man hätte aus den Morra noch Informationen herausquetschen können, doch würden diese nun verloren gehen! Was für eine Verschwendung…

  11. Beiträge anzeigen #351
    Kämpferin Avatar von Saphiria
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    Saphiria ist offline
    Schmerzen, Schmerzen und Dunkelheit, sonst konnte Saphiria nichts wahrnehmen. Nur langsam kam die junge Frau wieder zu Bewusstsein, ihre Augen bekam sie noch nicht auf, dazu fehlte ihr einfach die Kraft. Sie lag wohl aber sicher war sich Saphiria nicht, sie hatte keine Orientierung, es drehte sich alles und das erschwerte es ihr auch die Augen zu öffnen.
    Wirklich bewegen konnte sie sich auch nicht, ihr Kopf schmerzte fürchterlich, noch immer war ihr nicht klar was eigentlich geschehen war.
    Die junge Pilgerin versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, was ihr aber natürlich nicht gelang, langsam schien sie wieder in die Bewusstlosigkeit zu gleiten.

    Nur ihr starker Wille half ihr bei Bewusstsein zu bleiben, auch wenn sie noch lange keinen klaren Gedanken fassen konnte.
    Nach und nach konnte Saphiria wenigstens ihre Augen öffnen, nur brachte ihr das nichts, die junge Frau konnte einfach nichts sehen.

    War sie blind?

    Saphiria konnte einfach nicht klar denken, sie wusste nur, dass sie auf dem Rücken lag aber ihr Kopf schmerzte, als würde jemand ständig mit einem Hammer darauf herumschlagen.
    Die Luft schien feucht zu sein. Es roch muffig, regelrecht unangenehm, es fiel ihr schwer zu atmen.
    Langsam schloss die junge Frau die Augen wieder, sie konnte sie einfach nicht offen halten, so sehr sie sich auch anstrengte.

  12. Beiträge anzeigen #352
    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Die Sonne war schon tief gesunken, als Ardea endlich in Sicht der fünf Streiter kamen. Sie nährten sich dem Dorf aus der Richtung Kap Duns und dieser Umweg hatte die Reisezeit um einige Stunden verlängert. So war genug Zeit gewesen, um nachzudenken. Geredet hatten sie wenig. Ein jeder der Gruppe stellte sich selbst innerlich auf das ein, was ihnen bevorstand – auf welche Art und Weise auch immer. Was Medin anging, so hatte er sich insbesondere darauf eingestellt, was ihnen nun direkt bevor stand: Das Gespräch mit den Orkwachposten am Tor.
    Die beiden Wachen sahen sie schon von weitem kommen und versperrten wie erwartet den Weg.
    „Kein Einlass“, grunzte der Ork, der Medin ein wenig größer erschien. „Was wollt ihr?“
    „Wir sind die Verstärkung aus Kap Dun“, antwortete der General. Er hatte durchgesetzt, dass nur er sprechen würde.
    „Ich weiß nichts von einer Verstärkung, Morra.“
    „Ich bis gestern auch nicht…-“
    Medin hatte mit vielem gerechnet, doch nicht damit. Ohne Vorwarnung schnellte die geballte Faust des Orks hervor und grub sich tief in seinen Magen. Mit einem Stöhnen ging er in die Knie.
    „Innos!“, presste er hervor und hatte in diesem Moment nicht nachgedacht, ob er das überhaupt sagen durfte. Glücklicherweise hatten sich die Orks schon länger damit arrangiert den Innosglauben zumindest unter ihren Sklaven und Söldnern zu assimilieren.
    „Und wie eine Verstärkung seht ihr auch nicht aus“, fügte der Ork noch mit etwas hinzu, was wohl ein Grinsen sein sollte. Mühsam raffte sich Medin wieder auf.
    „Ich habe meine Befehle von Bufford und du weißt bestimmt besser als ich, von wem der seine Befehle hat“, keuchte er und noch immer tanzten schwarze Punkte vor seinen Augen.
    Das Grinsen auf der Fratze des Orks verschwand.
    „Ihr könnt passieren“, brummte er. „Silas ist der ranghöchste Morra. Meldet euch sofort bei ihm oder ich zeige, warum das hier bloß eine Kostprobe war.“
    „Kein Problem“, meinte Medin und hob abwehrend die Hände. „Wir sind schon weg.“
    Ohne in Hast zu verfallen machten sich die fünf auf den Weg zu diesem Silas. In dem Schweigen, dass über der Gruppe schwebte, herrschte ein Konsens: Ein jeder der fünf hätte diesem Ork liebend gerne die Klinge gezeigt.

  13. Beiträge anzeigen #353
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Nördliche Wasserfälle

    Etwas müde kam Ornlu aus dem Höhlensystem, das ihn verdammt viel Kraft gekostet hatte. In der Hand sein Kristall, im Kopf noch die Erinnerungen.

    Lange hatte er nackt auf den Treppen gewartet, bis sich der Augenblick bot, wo er sprintend am Troll vorbeikommen konnte. Es hatte natürlich geglückt, da er ja sonst nicht mehr raus gekommen wäre. Danach kam er auch wieder an seine Sachen, zog sich an und überquerte seine Rankenbrücke. Dann begann der schwierigste Part, bei dem er diesmal sich nicht überraschen ließ und sich gleich die Hilfe eines Minecrawlers holte. Dieser führte den Seher an den Wächtern des Höhlensystem vorbei und brachte Ornlu letztlich hinaus.

    Ein Pfiff erhallte und aus den Gebüschen kamen zwei Waldläufer heraus.

    "Du hast es tatsächlich überlebt!?", meinte einer von ihnen.
    "Sonst wäre ich ja nicht hier. Wie lang war ich weg?", fragte der Seher.
    "Uff....drei-vier Tage gut...", schätzte der andere Waldläufer grübelnd.
    "Na dann war ich ja gar nicht so schlecht. Bringt mich zu Runak und habt ihr Sumpfkraut? Ich brauch was zum entspannen.", meinte der Seher mit einem Grinsen und bekam einen Stängel zugeworfen. Ein Fingerschnippen und eine kleine Flamme begann auf seinen Finger zu entstehen. Ein tiefer Zug und alles wurde wieder entspannter und angenehmer.

    Unten angekommen, saß Runak am Feuer und empfing den Seher, der seine Prüfung bestanden hatte.

    "Ihr lebt und wart erfolgreich?", fragte der Druide. Ornlu nickte und zeigte diesem den rot-orange, schimmernden Kristall.
    "Hmm...wie ich vermutet habe. Ein grüner seid ihr nicht und auch kein blauer. Denkt dran Seher, dieser Kristall ist von nun an mit euch verbunden und wird euch auf seine Art stärken.", erklärte Runak und setzte sich wieder.
    "Stärken? Erklärt bitte, Meister Runak.", sagte der Jäger.
    "Hat er euch nicht schon jetzt gestärkt? Überlegt was ihr dafür getan habt.", sprach der Druide wieder. Ornlu nickte verstehend und setzte sich dazu. Dann zog er am Sumpfkrautstängel und blies den grünen Dunst aus seinen Lungen.
    "Sagt...wo werde ich die anderen Meister finden?", fragte er.
    "Sucht nach Meister Torn, Seher. Wo er genau ist, weiß ich nicht. Aber er treibt sich gewöhnlich zwischen Trelis und Geldern herum - womöglich sogar am Pass zu Varant - Rondo und Ghan, ihr werdet den Seher bis nach Geldern begeleiten.", wies Runak an und nickte Ornlu zu. Ornlu erwiderte und lächelte ein wenig. Das der Zausel ihm noch eine kleine Eskorte durch seine Männer bot - feine Sache.
    "Denkt immer an die Dinge die ich euch lehrte, Seher. Egal welchen Pfad ihr einschlagt, der graue Pfad..."
    "...ist der Pfad ohne den es die anderen Pfade nicht geben kann. Ich habe euch zu danken, Meister Runak. Sagt wann werdet ihr Silden mal wieder aufsuchen? Faun hat wieder neue Tabaksorten hergestellt.", meinte der Seher.
    "Faun hat neuen Tabak..hmm verlockend, wahrlich. Nun Seher, ich denke das wird noch dauern. Trefft euch mit Meister Torn und dann mit Meister Porgan. Danach werden wir uns wieder sehen, sofern ihr nicht bis dahin tot seid."
    "Keine Sorge, Meister - ich bin stark. Bewahret!", verabschiedete sich Ornlu.
    "Bewahret, Sohn des Lykan.", nickte Runak und sah zu wie Ornlu, sowie die zwei Waldläufer sich gen Geldern aufmachten.

  14. Beiträge anzeigen #354
    Veteran Avatar von Neraida
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    Neraida ist offline

    Ardea

    Das Geräusch der knarrenden Bodendielen ließ sie überrascht japsend aufschrecken. War es nun so weit? Helles Licht drang durch die Spalten im Dach und ließ die junge Frau beim Aufschauen unwillkürlich blinzeln und die Augen weiter zusammen kneifen. Es war warm in der Vorratskammer, in die man sie gestern geschleift hatte und die Luft war stickig und trocken.
    Aus ihren unruhigen Träumen erwacht und von einem auffälligem Geräusch hochgejagt versuchte Neraida die Ursache des nun nicht mehr zu hörenden Knarrens auszumachen und horchte angestrengt nach einem Eindringling in ihrem Gefängnis. Eine Zeit lang saß die gefangene Waffenmagd einfach nur an eine große Kiste gelehnt da, die Arme um die angezogenen Knie geschlungen und spitzte die Ohren, doch das einzige, was sie wahr nahm, war der normale Trubel des Küstendorfs Ardea. Sie hörte die Stimmen der Leute, die auf dem Weg an ihrem Gefängnis vorbeigingen: das vorsichtige Tuscheln der Sklaven, die lauten Stimmen der Söldner und die unverständlichen, harten Klänge der Sprache der Orks.
    " Mädchen, wo hast du dich nur diesmal wieder hinein geritten?" seufzte Neraida in ihrer Verzweiflung und vergrub das Gesicht in ihren Händen. Wie sollte sie jemals aus diesem Schlamassel herauskommen? Was würde mit ihr geschehen? Es war schwer für die Waffenmagd sich nicht einzugestehen, dass sie noch nie in einer so aussichtslosen Lage gewesen war und dass es im Moment mehr als schlecht für sie aussah.
    Ein weiteres Knarren ganz in ihrer Nähe ließ Neraida erneut erschrocken hochfahren. Ängstlich rückte sie weiter an die Kiste mit ihrem Rücken, richtete sich immer noch auf dem Boden sitzend weiter auf und zog die Beine näher an ihren Körper. Nun war sie sich ganz sicher. Sie war nicht allein in dem Raum!
    Mit weit aufgerissenen Augen, vor Anspannung zu Fäusten geballten Händen und hecktich gehendem Atem ließ die junge Frau zum ersten Mal, seitdem sie erwacht war, ihren Blick aufmerksam durch den Raum schweifen. Anscheinend besaßen die Orks in Ardea kein richtiges Verließ, sodass sie Neraida einfach in eine Vorratskammer gesperrt hatten, oder aber, sie hatten sie aus für sie unerklärlichen Gründen absichtlich von den anderen gefangenen Menschen abgesondert. Die gesamte Kammer war mit einer Menge Kisten, Truhen, Fässern und Möbeln vollgestellt, die sich zum Teil bis an die Decke stappelten. Nur ein schmaler Durchgang, der von da, wo Neraida am einen Ende des engen Raumes hockte, bis zum anderen Ende zur Tür ging, war nicht vollgestellt worden. Die Wände und auch das Dach waren aus zusammen genagelten Holzbrettern gefertigt worden, zwischen denen man ab und zu durch Spalte hindurchsehen und den blauen Himmel und das Treiben vor der Vorratskammer erkennen konnte. Deutlich war auch im Licht des neuen Tages all der Staub zu beobachten, der auf den anscheinend schon lange hier herumstehenden Waren lag und durch die Luft schwebte.
    Ein plötzliches Kribbeln in der Nase spürend versuchte Neraida noch den Drang zu unterdrücken, ehe sie schließlich nicht mehr widerstehen konnte und laut nießte. Der Staub vor ihr in der Luft wurde durcheinander geschleudert und tanzte für kuzre Zeit hin und her, ehe auf einmal ein haariges Wesen mit empörten Aufschrei hinter einer Truhe hervorsprang und den Staub erneut hin und her warf.
    Mit einem angriffslustigem Fauchen landetet die rostbraune Katze elegant auf alleb Vieren nahe bei Neraida und begutachtete mit ihren großen Augen genau den Eindringling in ihrem Reich. Erleichtert atmete die Waffenmagd auf und fasste sich unwillkürlich ans immer noch wild schlagende Herz, von dem sie bereits gefürchtet hatte, dass es bei all der Anspannung einfach den Dienst quittieren würde.
    " Hast mir einen ganz schönen Schreck eingejagt, Tigerchen." sprach Neraida und zum ersten Mal an diesem Morgen brachte sie so etwas wie ein Lächeln zu stande.
    " Dir ist schon so langweilig, dass du bereits Selbstgespräche fürst, Kleines?" ertönte plötzlich eine fremde Stimme in der Vorratskammer und als Neraida erschrocken aufblickte, entdeckte sie den Orksöldner, der grinsend im geöffneten Türrahmen stand und sie belustigt musterte. Die Katze hatte sich längst aus dem Staub in die Deckung der Kisten gebracht.
    " Da scheine ich ja genau richtig zu kommen, um dir selbstlos etwas zu tun zu geben. Komm, steh auf, es gibt Arbeit für dich." sprach der Söldner und winkte der jungen Frau, ihr zu folgen. Als Neraida beim Aufstehen einen Blick auf die schwere Rüstung und die Waffen des Mannes, insbesondere auf die brutal aussehende Peitsche, warf, wusste sie, dass jeder Ungehorsam und Widerstand zwecklos und jeder Fluchtversuch vergeblich war. Die Waffenmagd war wirklich am Ende.

  15. Beiträge anzeigen #355
    Waldläufer Avatar von Die Orksöldner
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    Die Orksöldner ist offline

    Ardea

    So hatte sich Simon das Leben als Söldner der Orks wirklich nicht vorgestellt! Als der damalige Jäger sein Heimatdorf Silden verlassen hatte, um die Gunst der Stunde zu nutzen und vor der Alten und den Gören zu fliehen, hatte er sich sein neues Los ganz anders ausgemalt. Das Glück, auf der Siegerseite zu stehen: Berge von Gold, Unmengen von Schnaps und schließlich der verdiente und von den Orks gegönnte Ruhestand auf einer Farm in der Nähe des schönen Monteras, doch was hatte Simon bekommen? Nun durfte er Tag für Tag der Idiot für alles sein und musste ständig auf irgendwelche dämlichen Sklaven aufpassen. Er war zu einem Kindermädchen geworden, was ihn auch noch ständig an seine Schwägerin Ute erinnerte, die den ganzen Tag über nichts besseres zu tun gehabt hatte, als auf die Blagen der Nachbarschaft Acht zu geben...ein tolles Glück war das.
    Komm schon, Prinzessin! Die Orks und vor allem ich sehen es gar nicht gerne, wenn die Sklaven trödeln." versuchte Simon das Mädchen dazu zu bringen, sich beim Verlassen der Kammer nicht noch mehr Zeit zu lassen. Als der Söldner von seinem Chef den Auftrag bekommen hatte, die neue Sklavin einzuweisen und sie zu überwachen, hatte er sich gefragt, warum diese eine Extrawurst bekam. Eine eigene "Unterkunft" in Form der so genannten Krempel-ablade-Hütte und dann auch noch Extrabehandlung, hatte sich Simon gedacht, doch als er das Mädchen dann erblickt hatte, war ihm schnell klar geworden, warum man sie so gesondert behandelte. Die anderren Sklaven würden vor Schreck tot umfallen, wenn sie im Dunkeln das Gesicht ihrer neuen Zellengenossin ausmachen würden. Die Narben waren auch schon verdammt hässlich und machten sicherlich den ein oder anderen Ork neidisch.
    " Hier, bind dir das um und mach mir ja keinen Ärger, während du unter meiner Aufsicht stehst, verstanden? Das würde dir nicht bekommen, glaub mir." versicherte Simon seiner Gefangenen und sah ihr dabei scharf in die Augen, während sie sich das Seil um den Hals wickelte, dass er ihr gegeben hatte. Als das Mädchen einen Knoten gemacht hatte, vergewisserte sich der Söldner noch einmal, dass sie ihn auch nicht verarschte und zog die Schlinge um ihren Hals noch einmal extra stramm, ehe er das andere Ende des Seils in die Hand nahm und ihr bedeutete, ihm zu folgen.
    Leise pfeifend folgte Simon nun dem Weg an den Hütten vorbei in Richtung des Hauptplatzes und betrachtete mehr oder weniger interessiert das Geschehen um ihn herum. Der kleine Innos Schrein wurde wie immer von einer kleinen Schar bewachter Sklaven belagert, die wahrscheinlich gerade um die ersehnte Befreiung oder den erlösenden Tod baten und die Schmiede war mal wieder in vollem Betrieb. Alles normal, alles Routine.
    " Also, hör mir mal zu." begann der Söldner, als er seine deutlich eingeschüchterte Gefangene an den beiden Orkwachen vorbei aus dem Dorf geführt hatte und gerade auf den Weg hinab zum Meer bog.
    " Du wirst es viel leichter haben, wenn du einfach das tust, was man dir sagt. Du gehorchst und ich lasse die Peitsche stecken, so leicht ist das." erklärte Simon und fand sich gerade äußerst edel und einfühlsam.
    " Und freunde dich schon mal mit dem Ort hier ein. Mein Chef sagt, dass das ab sofort hier dein neues zu Hause sein wird, wenn du nicht gerade oben im Dorf in deiner Kammer schläfst." sprach der Orksöldner schließlich, als er mit seiner stillen Gefangenen bei den abgerissenen Fischerhütten an den Klippen Ardeas angekommen war. Sie hatte wirklich noch kein Wort gesprochen...vielleicht war sie ja stumm, überlegte Simon, ehe ihm einfiel, dass es ihm eigentlich egal sein konnte. Sklavin war Sklavin.

    Gorbag

  16. Beiträge anzeigen #356
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Hinter Geldern

    Wind wehte er das Blätterdach, mal schien die Sonne, mal herrschten die Wolken, während unten am Waldboden sich drei grün gekleidete Gestalten mit höchster Vorsicht und ihrem Können, sich im Wald ungesehen fortzubewegen, sich ihre Wege bahnten. Es war Ornlu mit seiner kleinen Eskorte von zwei Waldläufern. Auf dem Weg war er, zu jemanden dessen Standort er nicht kannte. Was Ornlu trotzdem anscheinend sicher leitete? Seine Intuition oder einfach sein Glück taten es.

    "Bewahret, Rondo und Ghul.", sprach der Jäger.
    "Bewahre, Ornlu.", sagten die beiden Waldläufer und verschwanden wieder im Dickicht. Der Seher drehte sich in Richtung Süden und blickte gen Horizont. Irgendwo in diesem Gebiet würde er Torn finden und dann würde er vom Druiden lernen. In Silden sagten sie, dass Torn etwas spezieller wäre, das er auch einen großen Kriegsherrn abgegeben hätte und das er aktiv gegen alle kämpfte, die der Natur schadeten. Ornlu gefiel das Hörensagen. Er war gewiss kein Kriegsherr, aber wenn Torn wirklich der war, dem man solch Dinge nachsagte, könnte der Seher ja vielleicht hier und da was dazulernen. Die angebliche Radikalität des Druiden fand Ornlu ebenso interessant. Jeder der der Natur nicht mit Respekt gegenüber trat, hatte sich zu verantworten und die Konsequenzen zu tragen.

    Noch einmal schaute sich der Seher um, ging sicher das keine Orkpatrouillen zu sehen waren und bewegte sich weiter vor in Richtung Trelis.

  17. Beiträge anzeigen #357
    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Medin ist offline
    Vorsichtig spähte Bordan aus der kleinen Öffnung in der Holzwand, die wohl ein Fenster darstellen sollte. Dann gab er das Zeichen.
    „Die Luft ist rein“, flüsterte der Schütze, als er zu den vieren zurückgekehrt war. Erst jetzt hatten sie Gelegenheit gefunden in dieser mehr als baufälligen Baracke, in der sie untergebracht waren, alleine zu reden.
    „Ich habe mit Silas, dem hiesigen Söldnerboss geredet“, begann Medin mit gedämpfter Stimme in die Runde zu sprechen. „Er kennt mich flüchtig von meinem früheren Besuch hier und hat mir die Geschichte abgekauft.“ Dass Silas nach Tom gefragt hatte verschwieg er. Besser, wenn die anderen nicht mit in diese Sache hineingezogen wurden. Medin hatte ein verdammt mieses Gefühl gehabt, als er Silas hatte klar machen müssen, dass er nichts von Toms Verschwinden wusste. Ein Glück, dass sich die öffentliche Hinrichtung in Vengard nicht bis hierher herumgesprochen hatte.
    „Silas weiß nicht so richtig, was er mit uns anfangen soll, will aber, dass wir uns nützlich machen“, fuhr der General fort. „Ihr werdet dabei in Teams arbeiten. Uncle und Bordan, ihr beiden übernehmt eine Patrouille durch das Dorf. Benehmt euch wie gelangweilte Orksöldner, aber erregt nicht zu viel Aufsehen. Ein paar Fischer anpflaumen sollte genügen. Uncle, du machst dir dabei ein Bild von den anderen Patrouillen und insbesondere auch von den Schichten der Wachposten. Wann sind Wachwechsel? Wie viele Wachen stehen wo? So etwas eben. Bordan, du schaust nach möglichen Schützenpositionen, von denen aus man den Eingang des Haupthauses in Blick hat. Geh dabei aber kein zu großes Risiko ein. Das hat Zeit. Ihr beiden“, wandte sich der Südländer an Silohtar und Percy, „übernehmt eine Wachschicht am Lagerhaus. Versucht etwas Kohle und Pergament aus den Vorräten abzuzweigen. Wenn eure Schicht vorbei ist begebt ihr euch zum Leuchtturm auf der Klippe. Sollte dort eine Wache sein, löst sie bei Gelegenheit ab, aber überstürzt nichts. Habt ihr den Leuchtturm erst einmal für euch geht einer hoch und zeichnet eine Lageskizze von Ardea, aber gebt acht, dass man das von unten nicht sieht. Ach ja, und stellt bitte sicher, dass das Leuchtturmwärterhaus unten verschlossen bleibt“, fügte er noch hinzu. Bardasch und Estefania waren sicher lange nicht mehr dort gewesen, aber Medin wollte, dass ihre Sachen noch da waren, falls sie doch zurückkehren würden. „Ich werde unterdessen ein bisschen Kontakt zu den hiesigen Zivilisten aufnehmen. Ich hoffe, dass sich dort auch einige Informationen finden. Das sind unsere Aufgaben für die nächsten Tage“, fasste er zusammen. „Geht keine Risiken ein, die unsere Tarnung gefährden könnten und sammelt Informationen, wo ihr nur könnt. Falls euch etwas nicht möglich erscheint, dann lasst es. Der wichtigste Teil unserer Mission steht uns in der Nacht des Angriffs bevor. Wenn wir dafür andere Gelegenheiten opfern müssen, dann sei es so. Noch Fragen?“

  18. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #358
    Veteranin Avatar von Saiya
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    Saiya ist offline
    Langsa näherte sich die Orkgalleone dem Festland. Immer stärker zeichneten sich die Konturen eines kleinen Fischerdorfes ab - Kap Dun genannt, wie es ihr der Gefangenenwächter mitteilte.
    Mit jeder Sekunde, in der sich das Schiff dem Strand näherte, wuchs die Aufregung in der jungen Diebin.
    Als das Schiff nahe genug an der Küste war, warfen zwei Orks den Anker über Bord und brachten die große Galleone so zum Stillstand. Nacheinander wurden die Orks mit kleinen Booten voll an das Festland geschippert, wie auch Saiya, die von dem Aufseher unsanft in eines der Boote geschupst wurde.
    Die Überfahrt ging zügig voran. Am Ufer warteten schon einige der dortigen Orkbewohner, um die Besatzung der Galleone willkommen zu heißen.

    Einer der zuschauenden Orks, wohl einer unter den Angeseheneren, kam aufgebracht auf Saiya und den Orkaufseher zu und fing an, auf orkisch den Aufseher anzuschreien und zeigte dabei immer wieder auf die junge Diebin.

    "Denen passt es wohl garnicht, dass ich hier bin." dachte sie sich, als auch die anderen Bewohner anfingen, sie auch missmutig anzuschauen.

    "du mitkommen" murmelte der Aufseher wieder, zerrte sie durch das halbe Dorf und sperrte sie in einem hölzernen Käfig ein.
    "du warten. ich gleich kommen wieder."
    Von ihrem Käfig aus konnte sie beobachten, wie ihr Aufseher und der andere Ork in einer Hütte verschwanden, und konnte leise ihre Stimmen hören. Das brachte ihr allerdings wenig, da sie kein orkisch konnte.

    Nach kurzer Zeit des Wartens und Lauschens trat ihr Aufseher wieder aus der Hütte heraus, ohne den anderen Ork jedoch. Er steuerte geradewegs auf die gefangene Diebin zu und öffnete den Käfig.

    "du hier nicht bleiben. du kommen nach faring, zu reichen orks. doch heute wir nicht schaffen. nur bis ardea, morgen dann weiter."

    Es dauerte noch einen Augenblick, bis all die anderen Orks, die sie auf der Reise nach Ardea begleiteten, ihre Taschen gerichtet hatten, doch dann begannen sie schon, in Richtung Inland zu laufen.

  19. Beiträge anzeigen #359
    Auserwählter Avatar von Silohtar
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    Silohtar ist offline
    Gelangweilt saß der als Orksöldner verkleidete Silohtar auf einem umfunktionierten Eimer und zertrat bei Gelegenheit die ein oder andere Schabe, die in Scharen in dem Lagerhaus zu leben schienen. Er wusste zwar nicht genau, von was die Orks ihre Söldner ernährten, doch was es auch war, der Knappe hoffte inständig, dass es nicht in diesem Gebäude lagerte.
    Mit einem Knacken starb ein weiteres Insekt unter der Stiefelsohle des Soldaten. Der Paladin verzog angewidert das Gesicht, während Silo die Reste des Tiers mit einem Zweig vom Stiefel kratzte. Percy war der Paladin, den man geschickt hatte den Soldaten abzuholen. Er schien nicht sehr viel von ihm zu halten. Uncle hatte ihm auf dem Weg erzählt, dass der erst kürzlich in den Orden der Paladine aufgenommene ein nahezu fanatischer Ordnungshüter war. Zweifelsohne wusste er von der Vorgeschichte Silohtars, weswegen die beiden wohl kaum die dicksten Freunde werden würden. Doch man musste positiv denken. Immerhin stieß ihm Percy weder eine Klinge durchs Herz, wie das die meisten Einwohner Ardeas tun würden, wüssten sie von seiner Identität, noch lies er ihm sinnlosen Wachdienst verrichten. Wobei letzteres eher relativ war, denn so ganz mochte er den Sinn seines Tuns gerade nicht begreifen. Ein schneller Tritt und eine weitere Schabe war in Beliars reich geschickt. Der knappe ließ den Zweig sinken. Es hatte keinen Sinn, ständig den Schleim weg zu wischen, wenn Augenblicke später wieder frischer dazu kam.
    Der Klang von zwei schweren Stiefeln kündigte die Neuankömmlinge an, bevor die beiden Männer sie sehen konnten. Sie hörten Stimmen und ein dreckiges Lachen, dann bogen zwei Söldner um die Ecke.
    „Ablösung.“, sagte einer der beiden, ein dünner Mann mit einem so ganz und garnicht zu ihm passender Schnauzer knapp. Wortlos standen die Soldaten auf, und gingen davon. Ihr nächstes Ziel: der Leuchtturm. Es galt eine Skizze Ardeas zu machen, wenn sie die Wache vor dem Turm überzeugen konnten.
    „Überlasse mir das Reden. Du würdest uns am Ende noch verraten“, gab Percy Anweisung, was Silo mit einem Grunzen quittierte. Die Wache am Leuchtturm war eingenickt, und erwachte erst nach mehrfachen lautem Räuspern Percys. Misstrauisch starrte er daraufhin mit dunkel unterlaufenen Augen die beiden Fremden an.
    „Was wollt ihr?“, fragte der Kerl. Sonderlich gesprächig war hier anscheinend keiner, viel dem Soldaten auf.
    „Wir sind die Ablösung.“, antwortete der Mitstreiter des Soldaten.
    „Ich weiß nichts von Ablösung“, sagte der Mann.
    „Wie dem auch sei. Du solltest mal Pause machen.“
    „Warum seid ihr zu zweit? Hier ist nur eine Wache vorgesehen.“
    „Natürlich. Mein Freund hier hat die Aufgabe erhalten nach allen Vorratstruhen zu sehen und wenn nötig Sklaven zu schicken, sie aufzufüllen. Wir kommen eben vom Lagerhaus.“
    Der Söldner brummte. Diese mehr als faule Erklärung schien ihm einzuleuchten. Mit langsamen Bewegungen packte er seinen Kram zusammen und ging den Weg hinunter. Da fiel dem Knappen ein, was sie noch brauchten.
    „Du hast nicht zufällig ein Stück Pergament und Kohle dabei?“
    Der Söldner blieb stehen und wandte sich mit neu entfachtem Misstrauen um.
    „Wozu brauchst du Pergament und Kohle?“
    „Ich, ähm, ich“, stotterte er, die strafenden Blicke Percys ignorierend.
    „Ich bin begnadeter Aktzeichner!“
    Der Söldner blickte ihn mit stechenden Augen an. Einen Moment lang glaubte der dunkelhaarige, er sei vorbei, dann grinste der Mann.
    „Aber mach mir auch eine!“, grinste er, und reichte dem Soldaten nach kurzem Wühlen in seiner Tasche mehrere Bögen Papier und das Stück Kohle. Pfeifend ging der Söldner den Weg hinunter, während Silohtar sich die Stirn abtupfte. Das war knapp!

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    Ritter Avatar von Jun
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Jun ist offline
    Eiligen Schrittes galoppierten die Hufe eines grauen Hengstes über myrtanischen Boden. Schnaufend presste dieser immer wieder mit dem Kopf vor und überwand mehrere Meter. Der Reiter auf dessen Rücken hielt sich gebückt, wippte regelrecht mit der Laufbewegung seines Tieres mit, schaute immer wieder nach hinten und dann wieder nach vorne. Er lenkte sein Pferd gekonnt vorbei an Bäumen und Büschen, gejagt vom Gedanken nicht erwischt zu werden.
    Jun verstand es in jüngster Zeit immer wieder Ärger anzuziehen und so war es schon ein großes Ding, als er gerade als er Geldern verlassen wollte, noch von einen Ork angehalten wurde. Dieser war anscheinend ein hohes Tier, gar ein Elitekrieger. Jun hatte dann die Wahl - entweder er würde sein Pferd abgeben, weil Herr Ork sein Pferd für schmackhaft befand oder er würde eine aufs Maul kriegen und sein Pferd würde in einen Orkmagen landen. Typisch Orks! Konnten sie nicht etwas besitzen oder nutzen, fraßen sie es. Der Colovianer hatte eine an sich einfache Antwort dann die lediglich in einem "HAAAA!" endete und sein Pferd blitzartig beschleunigte und den Herrn Ork ordentlich anrempelte.

    Kaum weg, wägte sich Jun in Sicherheit, doch Beliar war bekanntlich ein Eichhörnchen und hier in diesem Fall zwei Orksöldner auf Pferden. Es war eine längere Hatz, durch die zwei Söldner, doch Jun profitierte davon, das Reiten von einem Waldläufer gelernt zu haben. Einmal mehr zahlte sich aus, dass Griffin Jun immer wieder durch die Wälder kuschte und auch Xanthos darin erfahren war. Während der Innosgläubige gekonnt mit passablen Manövern im Wald seine Haken zu Pferde schlug, hatten die beiden Orksöldner und mehr deren Pferde ihre Mühen keine Angst zu haben, wenn sie direkt auf dicke Baumstämme zurasten. Mehr und mehr konnte Jun sich dann absetzen und hörte nach einer Weile kein Pferdegetrampel mehr. Trotzdem gab es noch Gefahren und so ritt der Qel-Dromâ weiter so schnell es ging voraus und bemühte sich die Spuren falsch zu legen, indem er eine Weile lang in einen Bach entlang ritt.

    "Hooo, Xanthos...", sagte er und nahm das Tempo aus dem Lauf des Hengstes. Dann lobte er den Varanter und klopfte diesem auf den Hals. Wo er genau war, wusste er nicht - aber das nächste Schild am Weg, würde da schon aufklären. Nach vorne spähend, beschloss der Soldat bis zum Nachteinbruch zu reiten und dabei ein sicheres Nachtlager noch zu suchen. Die Orksöldner dürfte er abgehängt haben.

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