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    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    Dekker war den gesamten Tag durch die inzwischen wild verwachsenen Wälder Khorinis' gelaufen, immer auf der Acht vor möglichen Gefahren hatte er sich langsam seinem Heimathaus genähert, welches sich versteckt in den Wäldern befand... Seine Mutter... Tränen schossen ihm in die Augen, er würde sie wiedertreffen, er würde zu ihr zurückkehren, ein Vierteljahr nachdem der Überfall und der Tod seines Vaters sie getrennt hatte, alles würde so werden wie früher!

    Weit konnte es nicht mehr sein, mühsam und ungeschickt werkelte er sich mit seinem Dolch durch die Wälder, ab und zu begegnete er Tieren, welche ihn aber entweder nicht entdeckten oder welche den Jäger fürchteten und somit flüchteten. Zu Mittag hatte er einige Pilze gegessen, ehe er kurz Rast machte und ein Nickerchen hielt, bis ihn wieder seine Familie heimsuchte und er sich weitermachte...

    Nichts mehr war auf der Insel wie früher, die Wege waren verwuchert, wo früher noch Häuser waren befanden sich nun allenfalls bewachsene Ruinen... Es hatte sich viel geändert in der kurzen Zeit die er nicht auf Khorinis war. Einiges erkannte er wieder, vieles jedoch fehlte und nur wenig neues war hinzugekommen, ab und zu begegnete er auch Orks oder ihren Söldnern, welche ihn entweder nicht belästigten oder, welchen er geschickt auswich...

    Endlich... Er erkannte eine Lichtung, welche unweit des Hauses lag, bald würde er da sein und erstmals kroch ein komisches Gefühl in Dekker hinauf, was würde sein, wenn sie tot wäre, oder nicht mehr da, was wäre los, wenn das Haus nicht mehr stand?
    Er atmete tief ein und bog um die Ecke, das Haus stand noch, ein erster, kleinerer Stein viel Dekker vom Herzen, aber es sah nicht bewohnt beziehungsweise gepflegt aus, Steine bröckelten aus der ehemals so stabilen Wand, Dachschindeln waren vom Moos zerfressen herabgefallen und die Tür... wo früher der Eingang in das traute Heim war, dort befand sich nun nur noch ein Loch, ein großes, schwarzes, klaffendes Loch.
    Dekker ließ seinen Rucksack von seinen Schultern plumpsen und rannte... Er rannte direkt auf das große Loch zu, doch kurz davor stieß er wie eine steinharte Wand aus einem mwiderlichen Geruch... Dekker kannte den Geruch, er spürte wie sich sein Kloß im Hals löste, um der Portion Pilze Platz zu machen, welche nach außen drängten...
    Dekker gab dem Drang ohne nachzudenken nach, neben den Pilzen fielen nun auch Tränen auf den moosbewachsenen Waldboden...
    Dekker hatte Angst das Haus zu betreten, er wusste haargenau, was ihn erwartete, aber er brachte es nicht über sich...
    Er musste sich setzen, er war aufgewühlt wie noch nie zuvor in seinem Leben, seine Nase hatte sich an den ekelerregenden geruch gewöhnt und Dekker konnte nun anfangen seine Gedanken zu sortieren, der erste war, das Haus einfach anzustecken und für immer hinter sich zu lassen, der zweite war sich selbst zu richten und zum dritten kam er nciht mehr, denn erneut schüttelte ihn ein Heulschauer...
    Plötzlich rang er sich dazu durch das Haus zu betreten, er richtete sich auf, atmete tief ein und schritt in sein Geburtshaus...
    Fast alles war wie an dem Tag, als er sein zuhause verlassen hatte... Fast, war alles, bis darauf, dass der gesamte Wohnraum verwüstet war, scheinbar hatte es einen heftigen Kampf gegeben, alles, Tische, Stühle, Pfannen, einige der kostbaren Bücher, Jagdtrophäen, lag verstreut über den Boden verteilt... Dekker blieb nun aber standhaft und hielt seine Tränen zurück...
    Wieder holte er frische Luft und betrat dann das Schlafzimmer, der Raum aus welchem der widerliche Geruch drang...
    Es war genauso, wie er es erwartet hatte, vom Dachgebälk herab verlief ein fester Strick, welcher am Hals seiner Mutter endete... Sie war nicht mehr widerzuerkennen, scheinbar war ihr Suizid schon etwas länger her, die Kleidung war vergilbt und kleine Tiere hatten es geschafft ihren dreißig Zentimeter über den Boden baumelnden Körper zu erreichen.
    Dekker würgte erneut, aber es gab ncihts, was seinen bleichen Körper noch verlassen konnte und so raffte er sich erneut auf, er hob sein Messer und durchtrennte den Strick im Nacken seiner Mutter... Ihr toter Körper sank in seine Arme, sie hatte abgenommen, ganz ohne Zweifel, ihr Haar kitzelte seine Unterarme und erneut schüttelte Dekker sich vor einem Heulkrampf... Wie eine Reliquie trug er den Leichnam seiner Mutter nach draußen, auf die Lichtung, wo sie früher zusammen Verstecken gespielt hatten, wo er Jahre später Holz gehackt hatte... wo er sie das letzte Mal lebend gesehen hatte... Alles war wieder da, der Tag an dem sein Vater und er besonders früh auf die Jagd gingen, seine Mutter hatte ihnen zugerufen, sie sollten nicht zu spät heimkommen, es gäbe schließlich Schmorbraten zu Abend, er sah sie haargenau auf der Lichtung stehen und winken und er hörte erneut die Stimme seines Vaters, welche ihm zum Weitergehen aufforderte...
    Er legte den Leichnam auf den feuchten Waldboden, hier würde sie ihre letzte Ehre empfangen, er entfernte sich kurz mit seinem Beil und kehrte nach einer knappen Viertelstunde mit genügend Holz für eine anständige Kremation zurück. Er bahrte seine Mutter auf das Holz auf, verschränkte ihre Arme und zog dann eine Fackel aus seinem Rucksack...

    Er schloss die Augen, als er den Ursprung seines Lebens den Flammen übergab, er dachte an jeden Moment, welchen er mit ihr verbracht hatte und schöpfte neue Energie daraus, er zog neue Energie daraus, für die Jagd nach dem Grund, weshalb es so kommen musste...
    Als die Flammen gerade das Gesicht seiner Mutter verzehrten stieß Dekker einen gellenden Schrei aus, Vögel stieben auf und ganz Khorinis schien für einen Moment seiner Mutter zu gedenken...
    Er konnte nicht mehr... Er wendete sich von den Flammen ab und ging wieder zurück zum Haus, wer waren die Angreifer gewesen, die ihm seine Mutter geraubt hatten... WER??
    Wieder sah er die Spuren des Kampfes, wer hatte einen Grund eine arme Witwe zu überfallen? Irgendwo musste es Spuren geben, vielleicht hatte seine Mutter ihm einen Hinweis hinterlassen, er ging erneut in das Schlafzimmer, seine Augen folgte dem Strick vom Dachgebälk, bis dorthin, wo Dekker ihn unsauber abgetrennt hatte... Er ließ seinen Blick durch das Zimmer schweifen und entdeckte ein gefaltetes Papier... Zittrig faltete er das knittrige Blatt auf und las...
    'Mein liebster Sohn,
    ich weiß, dass du mich finden wirst und ich hoffe du weißt, dass es mir lied tut, es tut mir leid, dass es soweit kommen musste, aber ich kann nciht mehr, ihr habt mich verlassen und zusammen mit euch ging meine Lust am Leben... Ich verbrachte die Tage einsam hier draußen und siechte dahin, auf der Suche nach dem Tod, nun ist es soweit...
    Sie kamen plötzlich, wie immer in weiß und rot, sie fragten nach eurem Verschwinden und was ich nun zu tun gedachte, sie fragten ob ihr mit den Orks sympathiesieren könntet und sie fragten, ob es möglich sei, dass ihr Khorinis verraten habt... Sie sprachen vom Krieg und von komischen Gardler-Zeug, bis ich den Blick von einem aufschnappte und dieser sagte ncihts gutes...
    Mein Leben lang habe ich meine Sexualität verkauft, aber nur um euch am Leben zu halten, jetzt wollten sie mir mehr nehmen... Meinen Stolz, meine Ehre... Selbst wenn ich zur untersten Gesellschaftsschicht zählte, so hatte ich doch meinen Stolz, den Stolz mit Ardin verheiratet zu sein und den Stolz, einen Sohn, dich, zu haben, der jedem zur Ehre gereicht hätte... Und genau diesen Stolz, den wollten sie mir nehmen...
    Ich wehrte mich mit allen Kräften, aber sie waren zu dritt, ausgebildet und bewaffnet, sie warfen mich nieder und raubten mir alles an Stolz, an Ehrgefühl und an Lebenswillen, das ich mir in meinem Leben zusammen gekratzt hatte... Und dann, sie brachten es nciht über sich mich zu töten, sie ließen mich liegen wie einen alten, gebrauchten, löchrigen Sack, für den keine Verwendung mehr da ist...
    Und genau das war der Moment auf den ich gewartet hatte... Es tut mir unendlich leid, aber ich weiß du wirst mich verstehen...
    Ich liebe dich, du bist mein Stolz, lebe für mich mit... In ewiger Liebe...!

    Dekkers Tränen verwischten den Namen seiner Mutter, sie liefen über das Papier und löschten ein Wort nach dem anderen und Dekker ließ es zu, das einzige Memorandum seiner Mutter und er zerstörte es mit seinen Tränen...
    Wieder riß ein Schrei die herumzwitschernden Vögel aus ihrer Idylle... Er konnte nicht mehr, er wollte nicht mehr... Er musste weg...
    Er stöberte kurz unter den Sachen seiner Eltern und nahm mit, was er gebrauchen konnte, Gold, einige kleine Erinnerungsstücke, ein paar Pfeile und der Brief mit dem verwischten Vermächtnis seiner Mutter...
    Er rannte, er rannte einfach in den Wald, ohne Nachzudenken, wohin, ja, wohin wollte er eigentlich, wollte er zurück zum Pilgerzug, wollte er zur nächsten Klippe, um auch sich zu richten oder wollte er einfach nur allein sein?
    Er wollte nicht allein sein, er konnte nicht allein sein, er wollte zurück zu Griffin, an der starken Schulter seines Lehrmeisters, seines Mentors, würde sich all sein Frust entladen können, dann würde er weitersehen, ob er den Orks folgen würde, oder ob er auf eigene Faust Rache an den gardlern nehmen konnte...

  2. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #282
    Ritter Avatar von Shaheen
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    Shaheen ist offline

    سَعَادَة – Freude

    Nur ein ruhendes Gewässer wird wieder klarer.


    Unmöglich, doch das musste er sein. Shaheen dachte, sie hätte seine Spur in den Weiten des Sandes um Bakaresh und das Kastell verloren, doch ihre Augen, die ihr keinerlei trügerisches Bild entwarfen, versuchten, sie eines Besseren zu belehren. Vor ihr stand Miracoli, in voller Pracht, noch immer so schön, wie sie ihn um Al Shedim kennen gelernt hatte. Die aufrechte Haltung, der leicht stolze Blick, in dem sie immer noch die Spuren kindischer Schelmereien erblicken konnte, das zarte Lächeln – all dies hatte sie ewig nicht gesehen, ja beinahe durch den Strom der Zeit vergessen. Doch hier bekam sie dies endlich wieder zurück.
    »Ha..Hallo«, stammelte die Varanterin, noch stets im Bann des Schockes durch die urplötzliche Wende der Ereignisse. »Also, mir geht es...«
    Der Satz war tödlich.
    Sie wusste selbst nicht, in welcher Verfassung sie sich befand, obwohl sie äußerlich einen gesunden Eindruck machen musste. Auch hatte sie niemand auf der langen Pilgerreise, der sie nach einer ewigen Schiffsfahrt hinzu stoßen konnte, auf andere Defizite hingewiesen. Alles verlief so, wie es verlaufen sollte, auch wenn es einen monotonen Eindruck in ihren Schritten hinterließ.
    »Mir geht es gut.«, sagte sie nun, recht flüssig und gelassen, doch sie wusste, dass sie sich damit selbst belog. »Und wie geht es dir, mein Freund? Ich habe dich ewig nicht mehr zu Gesicht bekommen...« Der Satz war noch nicht beendet. Obwohl der Hüne sogleich auf ihre Worte reagieren wollte, nahm sie ihm wieder das Wort aus dem Mund, was sich in einer kurzen Stille reflektierte.
    »Ich....habe dich vermisst, Miracoli.«
    Trotz der Freude, endlich den jungen Mann wieder gefunden zu haben, wurde das vernehmliche Glück schnell von der vergangenen und permanenten Trauer überschattet, ähnlich einer bedrohlichen Welle, die über den schutzlosen, kleinen Fischen und Krebsen brechen zu drohte. Mit aller Kraft versuchte sie eine kleine Träne zu unterdrücken, nur, um die Freude, welche sich im Gesicht des Jägers abzeichnete, zu bewahren. Doch man merkte, dass ihr dieses gefühlsdominante Vorhaben deutlich misslang, denn die Emotionen überschlugen sich in diesen wenigen Minuten und dies wird noch länger anhalten, wie es die unterschiedlichen Mimiken der jungen Freunde erzählten.

  3. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #283
    Ritter Avatar von Miracoli
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    Miracoli ist offline
    "Freut mich das es dir gut geht, Shaheen. Soll ich dir was sagen?",fragte er leise und wartete gar nicht erst auf die Reaktion der Schwarzhaarigen sondern beugte sich zu ihrem Ohr,"Ich habe dich auch vermisst.",flüsterte der Hüne.
    Dann stellte er sich wieder gerade hin. Dabei auch noch zulaufen war gar nicht mal so einfach. So lange hatte er Shaheen nicht wieder gesehen und jetzt war sie einfach da, Miracoli wusste gar nicht so recht was er tun sollte.
    Kurz überlegte er wie lange sie sich schon nicht gesehen hatten, der Jäger kam auf fast vier Monate. Das war eine sehr lange Zeit, hoffentlich merckte sie nicht das er in dieser Zeit mit zwei Verschiedenen Frauen nunja, intim geworden ist, Miracoli beschloss sich nichts anmerken zulassen.
    Aber überwas könnte er hier noch mit ihr reden? Viel war ja nicht passiert in letzter Zeit.

    "Mh, in Silden, meiner Heimat, gab es vor einigen Wochen oder auch schon Monaten einen Wettkampf um den Titel des Waldläuferhauptmanns. Ich hab auch mal mit gemacht. Bin aber nur zweiter Geworden. Schade eigentlich,", sagte er und lachte dabei. "Was hast du den in den vier Monaten gemacht?",fügte er noch fragend hinzu.
    Dann schaute Miracoli Shaheen wieder an. Irgendwie kam es ihm so vor als wen ein bisschen Traurigkeit in ihr brodelte. "Sag mal? Ist was? Bist du Traurig oder so?", fragte der Hüne.
    "Hast du vielleicht Hunger?"

  4. Beiträge anzeigen #284
    Auserwählter Avatar von Tinquilius
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    Tinquilius ist offline

    Pilgerreise

    Der Tross war in Bewegung. Es waren so viele mit, so kämen sie nie unbeobachtet ins Minental oder heimlich an einer möglichen Gefahrenquelle vorbei. Aber gegen dieses Problem stand, dass sich so viele gefunden hatten, eine Pilgerreise auf sich zu nehmen, um ihrem Gott zu huldigen. Er konnte zwar nicht sagen, dass er in letzter Zeit viel gebetet hatte, doch hier unter Gleichgesinnten zu sein freute ihn. Vielleicht hatte das Gleichgewicht ja doch eine Chance.
    Der Priester schaute sich um, als sie langsam den Pass passierten. Es gab Abkürzungen, Wege, die man gehen konnte und die weit weniger auffällig waren, doch diese wären nur für Einzelne geeignet gewesen, nicht für eine solch große Gruppe. Myxir schritt vor ihm, auch Corwyn erblickte er. Er kannte einige Mitglieder, die aus dem Wüstenvolk mitgereist waren. Von der Bruderschaft war ihm nur Leyla bekannt, mit der er aber bislang bis auf einige freundliche Hallos nicht wirklich gesprochen hatte. Das würde er aber noch nachholen, war sie doch eine ehemalige Schülerin von ihm.
    Als der Tross sich immer weiter gen Minental bewegte, fiel ihm die Veränderung am Boden auf. Natürlich war der Pass größtenteils aus Stein bestehend, doch je näher sie dem Minental kamen, desto dreckiger und trostloser schien es zu werden. Die Büsche verschwanden allmählich und auch Gräser fanden sich nur an wenigen Stellen. Selbst Khorinis, das so heruntergekommen war, war weit besser dran als es das Minental zu sein schien.
    Ein wenig gelangweilt schaute er sich um und erblickte nicht weit von ihm die junge Frau, die er auf dem Schiff kennen gelernt hatte: Silelen hieß sie, wie sie ihm beeindruckend mit Hilfe ihrer Magie erklärt hatte. Zwar schien sie danach etwas erschöpft zu sein, doch gefiel ihm diese Idee sehr gut.
    „Silelen“, sprach der Priester, als er sich ihr genähert hatte und machte eine Verbeugung. „Trostlos diese Landschaft hier, nicht wahr? Ich hatte gehofft, dass Khorinis nicht so schlimm dran wäre, aber leider wohl zu viel gehofft: Die Stadt ist heruntergekommen und das Land sieht auch trostloser aus als vorher. Und dann noch das Minental, dort war es früher schon sehr düster und dreckig.“
    Während er sprach, sammelte er in seinem Innern seine Magie. Als besitze die Magie ihren eigenen Puls, spürte er ein angenehmes Pochen. Allmählich schaffte er es, immer mehr Magie in seine Finger zu bekommen und schaute auf diese: Sie erstrahlten leicht bläulich.
    „Deine Magie fand ich übrigens sehr gut. Auf eine solche Idee bin ich noch nie gekommen“, meinte er und deutete nach vorne. Vor ihnen flogen vom Boden Staub und Dreck und bildeten nach und nach Buchstaben. „W I R K L I C H D R E C K I G H I E R“
    Er lächelte zu ihr. „Warst du schon mal im Minental?“ Oder habe ich sie das schon gefragt?

  5. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #285
    Deus Avatar von Andy
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    Andy ist offline

    Pilgerreise

    Andy folgte dem Tross der Gläubigen ohne viel Aufsehen zu erregen. Schließlich hatte er an der Taverne schon für viel Aufsehen gesorgt als er einen Kampf gegen einen betrunken Ork absolviert hatte. Um ein Haar hätte er diesen Kampf verloren, aber er war trotz des Siegs nicht ohne Wunden davon gekommen. Er hatte eine kleine Schnittwunde an der rechten Hand die aber nicht so wild war das man sie hätte versorgen müssen. Andy hatte sich ein Stück Stoff um die Hand gebunden um so die Blutung zu stillen.

    Seit dem sie den Pass zum Minental betreten hatten, hatte Andy ein ungutes Gefühl. Er fühlte sich immer beobachtet aber wusste nicht warum. Denn er sah niemand außer die Pilger. Diese gingen hinter ein anderer durch die Enge Schlucht immer weiter hinein in die einstige Gefangenkolonie. Andy fühlte sich hier noch immer nicht wohl in diesem Tal hatte er zu viele Schlechte Erfahrungen gemacht als das er sie vergessen könnte. Plötzlich hörte Andy Steine die Schlucht hin abstürzen und schaute sich erschrocken um. Die anderen schienen nichts gehört zu haben den sie liefen weiter wie wenn nichts gewesen wäre. Andy schaute sich nun genauer um und erkannte einen Schatten an den Felswänden entlang huschen. Sein Blick wanderte nun von der einen Seite der Schlucht zur anderen und immer wieder hörte er kleine Steine die Schlucht hinab stürzen. Dann sah er den Schatten wieder der mit gekrümmten Rücken oberhalb von ihnen entlang rannte. Andy ging zu einem der Wassermagier und sagte "Wir werden schon seit einiger Zeit verfolgt." Andy zeigte mit dem Finger auf dem Schatten der nun in einer Höhle verschwunden war. Der Wassermagier schaute ihn nur an und sagte "Mein Junge macht dir keinen Sorgen es ist alles in Ordnung!"

    Jeder Schritt fiel ihm schwerer weil er nicht wusste was das für eine Gestalt war. Langsam liefen die Pilger durch einen Engpass in der Schlucht und plötzlich hörte man "uvirowõl" Andy drehte sich herum aber sah wieder nur einen Schatten. Dann hörte er von der anderen Seiten der Schlucht "écēģi." Andy dachte nicht das es Orks waren schließlich sprachen die Orks ganz anders die er bis jetzt kennen gelernt hatte. Die unverständlichen Worte hallten durch die Schlucht und die anderen hatten sie nun auch gehört. Angespannt standen alle da und rührten sich nicht, schließlich erschien ein kleines Wessen an einer Felskante und Andy erkannte die Kreatur es war ein Goblin. Dann hörte er wieder eines dieser Unverständlichen Wörter "ihipedy." Dann spürte man wie die Erde bebte und wie einige kleine Steine in die Schlucht fielen gefolgt von etwas Schutt. Andy vermutete dass die Goblins sie in eine Falle gelockt haben und nun mit einem Steinschlag die Ausgänge versperren wollten. Deshalb schrie er "Bringt euch in Sicherheit!!!" Und kurz darauf hörte man schon das Grollen der Gesteinsmaßen. Andy ging in die Richtung aus der sie gekommen waren. Andere folgten dem Weg ins Minental und dann erkannte man nichts mehr. Der Staub der aufgewirbelt worden war vernebelte die Sicht. Nach dem sich der Staub gelegt hatte erkannte man das die Gruppe in Zwei geteilt worden war und der Steinschlag genau am Engpass der Schlucht niedergegangen war. Andy ging zu einem der Wassermagier und fragte ihn "Ist alles in Ordnung? Was sollen wir nun machen?" Der Wassermagier gab ihm keine Antwort sondern schaute sich nur um. Andy ging zu dem Geröllhaufen und musste feststellen dass sie ihn nicht so einfach abtransportieren können. Entweder würde sie ihn überwinden müssen oder umkehren. Etwas anderes fiel dem Bogenschützen im Moment nicht ein.

  6. Beiträge anzeigen #286
    Veteranin Avatar von Silelen
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    Silelen, Magierin des Wüstenvolkes Skills: (6/8) Adanos Magie 3, Heilung 2, Alchemistin
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    Silelen ist offline
    Silelen lächelte, als sie die Buchstaben im Sand sah.
    Es schmeichelte ihr, dass ihre Idee dem Wassermagier zu gefallen schien, auch wenn sie seine andere Frage eher mit Unbehangen erfüllte.
    Sie blieb eine kleine Weile stumm, dann jedoch griff sie mit ihrer Magie in den Dreck, und versuchte magisch ein Wort hinein zu schreiben.
    Silelen konzentrierte sich, erst schwach, dann mehr und mehr auf das Stück Erde, doch sie hatte bisher noch nie mit Erde oder Sand zu tun gehabt, und so entzog sich das schwere und träge Element ihrem Griff.
    Nicht gewillt, so schnell aufzugeben, aber auch im klaren darüber, dass sie den Trick des Priesters nicht nachzumachen imstande war, griff sie zu einem anderen Trick.
    Sie erschuf Wasser in dem trockenen Boden vor ihr, worin sie wegen der Bewässerung ihres Gartens schon einige Übung hatte, und ließ dieses Wasser ein einfaches Muster bilden.
    Die nasse Erde färbte sich dunkler als die trockene, und vor den Füßen des Priesters formte sich das Wort: J A
    Deutlich weniger eindrucksvoll, als seine Vorstellung, aber nichtsdestotrotz brauchbar.
    Auch wenn das erschaffen von Wasser weitaus schwieriger war, als das bloße Kontrollieren von Wasser, und es sich im Erdreich auch nur schwieriger bewegen ließ, als an der Luft.
    So erschöpfte Silelen dieses kleine Kunststück ebenso, wie das bilden des weitaus längeren Wortes vor einigen Tagen an Bord der "Bunten Kuh", und sie beschloss, zunächst wieder auf Körpersprache und Gestik zurückzugreifen, anstatt dieses einfachere, aber auch enorm anstrengende Art des Gespräches fortzuführen.
    Sie nahm sich jedoch fest vor, sich näher damit zu befassen, da es sich als ziemlich große Hilfe erweisen könnte, wenn sie mal wieder etwas sagen wollte, was sich nicht so einfach in Gesten fassen ließ.

    Sie hielt die Hände vor sich, und vergrößerte symbolisch den Abstand immer weiter. Dann brach sie das ab, und nahm einen kleinen Stein auf. In diesen ritzte sie mit dem Dolch die groben Umrisse einer Sanduhr, und drehte den Stein daraufhin mehrmals um die eigene Achse.
    Dann wartete sie, bis sich erkennen auf dem Gesicht des Magiers abzeichnete, und fuhr fort.
    Sie lächelte strahlend, deutete darauf, um dann abruppt damit aufzuhören und den Kopf zu schütteln. Sie machte eine Geste, die der Gestik eines Magiers nahe kam (wobei sie um das noch etwas deutlicher zu machen ein wenig Nebel erschuf und mit der Bewegung nach vorne wegbließ), und bildete dann mit den Händen ein Dreieck, das allgemein für Dach stand.
    Dann duckte sie sich ein wenig, und fuhr mit ihren Händen in der Luft um sich herrum, als ob sie an den Seiten und oben eine Wand spühren würde, und deutete danach auf den Erdboden.
    Danach legte sie beide Hände an den Kopf, und ihre beiden Zeigefinger richtete sie dabei auf, sodass sie wie Hörner von ihrem Kopf ausgingen.

    Es dauerte eine Weile, bis der Magier ihre Gesten zu deuten wusste.
    Ja, Silelen war schon einmal hiergewesen... vor langer Zeit.
    Sie war in die unterirdischen Katakomben des Schwarzmagierkastells hinabgestiegen, und dort zusammen mit Freunden war sie einem Schrecken um den nächsten begegnet, von denen einer sie, bis er bei der letzten Pilgerreise in Nordmar ausgetrieben worden war, noch eine lange Zeit später verfolgt hatte.

  7. Beiträge anzeigen #287
    Krieger Avatar von Die Druiden
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Die Druiden ist offline
    "Ein schönes Schlamassel war das nun mit dem Geröll.", dachte sich Faun und zündete sich die Pfeife an. Da standen sie nun, während sich noch Staubwolken um sie wehten. Magie brauchten sie hier.
    "Widar, Noreia und Vivin, kommt her...ehm Gwydion und Feen - ihr beiden auch.", rief der Druidenälteste und wartete bis sich die Magiekundigen um ihm sammelten. Dann holte er einen Sack voller Samen hervor und nickte den fünf vom Waldvolk zu.
    "Wir werden uns den Weg etwas frei schaffen." - "Achtung! Ich bitte alle zurück zu treten. Es dürfte gleich sehr staubig werden.", rief der Druide und ging bis vor das Geröll. Dann legte er eine Hand voll Samen auf den Boden und stellte sich zu den anderen Druiden und Sehern hinzu.

    "Einen wir die Kräfte und machen den Weg frei, meine Kinder. Konzentriert euch auf meinen Kristall im Druidenstab und auf die Samen.", sprach Faun und richtete seinen Druidenstab auf die Samen, ehe er begann die Samen in der alten Druidensprache zu beschwören.

    "GALO ERIDH A LEITHIO MEN!" (Wachse Samen und befreie uns!), sprach der Druide und begann seine Magie zu wirken. Die Worte immer wieder wiederholend und von den Druiden und Sehern unterstützt, dauerte es nur wenige Augenblicke, ehe Sprösslinge hochschossen, Wurzeln sich ins Erdreich bohrten und sich zu einer Ranke verknoteten. Mit jeder gesprochenen Silbe wuchs die Ranke immer höher und höher und wurde immer breiter, bis sie dick wie ein kräftiger Baumstamm war und sich wie eine Schlange in der Höhe hin und her bewegte. Für den Beobachter wirkte diese grüne, dicke, riesige Ranke wie eine monströse Schlange, doch Zeit für Fragen hatte Faun jetzt nicht - er kontrollierte den Zauber mit all seiner Erfahrung.

    Der Druidenälteste trat einen Schritt zurück umgriff seinen Druidenstab noch einmal, ehe er diesen über den Kopf schwang. Mit dem Kristall am vorderen Ende schwang auch der Kopf der Ranke mit, ehe der Druide das Stabende, in einer finalen Bewegung, in Richtung Geröllhaufen schwang.

    Die Riesenranke bohrte sich mit aller Kraft in eine der Lücken. Wie ein Rammbock stieß die Ranke Fels und Geröll nach vorne und zur Seite und ebnete den Weg. Ein weiteres Mal holte der älteste Druide Sildens mit dem Druidenstab aus und lies die Riesenranke weitere im Weg liegende Felsen wegräumen, ehe man am anderen Ende den Weg sah. Ein letztes verwenden der Riesenranke, räumte den Weg endgültig frei. Der Weg war wieder frei.

    In einen letzten Akt, lies Faun, der weiterhin mit der Magie der anderen unterstützt wurde, die Riesenranke sich wieder aufspalten, so dass mehrere Ranken nun hin und her schlängelten. Kurz gab er dann jeden, derer die ihm unterstützten, Anweisung die Pflanzen rund um die Geröllflächen umzusiedeln.
    Er selbst befehligte drei der Ranken und lies sie sich entwurzeln. Kurz darauf schlichen die drei Ranken wie Schlangen vor Faun, ehe er sie an drei nah beieinander liegenden Stellen wieder mit Mutter Erde eins werden lies.

    "Möget ihr hier gedeihen, meine Helfer. Habt Dank.", sprach der Druide in der Sprache des Waldvolkes, versetzte den eh schon langen Ranken noch einen leichten Wachstumsschub und verbeugte sich vor den Pflanzen. Liebend gern hätte er schon bei der Taverne eingegriffen und dort alle Raufbolde entwaffnet, doch nun konnte er hier zumindest helfen.
    Als dann die anderen scheinbar auch fertig waren, ging der Druide zu den jüngeren Waldvölklern, blickte auch einige vom Wüstenvolk an und sprach dann zu den vielen jungen Gesichtern.

    "So merkt euch, meine Kinder. Selbst Sprösslinge Adanos wie ihr, können eines Tages große Stärke erlangen. Doch seid ihr selbst da, nichts gegen die Macht einer Gemeinschaft die einem Wege ebnet und den wahren Weg zeigt. Merkt es euch, meine jungen Glaubensbrüder und -schwestern.", sprach Faun, gähnte dann und zündete sich seine Pfeife wieder an. Ganz eingerostet war er ja noch nicht, doch war er froh das ihm die anderen Magiekundigen geholfen hatten. Mit einem Nicken, wandte sich der alte Druide dann zu Noreia und Vivin. Die Reise ging weiter.

    ornlu
    Geändert von Die Druiden (03.06.2008 um 19:58 Uhr)

  8. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #288
    Ritter Avatar von Shaheen
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    Shaheen ist offline

    مُعَسْكَر - Lager

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.


    Die Glut loderte warnend zwischen dem schnell zusammengesetzten Steinkreis, als wollten sie den zwei Jungen Gefährten, die solange getrennte Wege beschritten, etwas mitteilen. Die Flammen sprachen Bände über große Gefahren, erinnerten an die bekannte Lagerstimmung mit Instrumenten aller Art, die meist aus den umliegenden Utensilien erschaffen wurden, an die fröhlichen Gesänge, an Heldengeschichten und Fabeln über listige Tiere und Wesen. Sie beschrieben, wie Adanos die Welt erschaffen haben soll, wie Innos und Beliar sich im ewigen Krieg befanden und dass sie alle ein Teil davon waren. Von Monstern, die einem das Knochenmark beim bloßen Anblick erstarren ließen und von kühnen Recken, die gegen sie mit bloßer Klinge in den Kampf zogen. Das gefährliche Heiß erzählte von magischen Waffen und mächtigen Magiern, Künstlern, die selbst Trolle zähmen konnten, Krieger, die es mit Drachen aufnahmen, welche ungeheure Schätze bargen. Sie zeugten von Mythen, wie einfachen Piratenjungen im Laufe der Zeit zu rechtschaffenen Freibeutern wurden, von den edlen Töchtern mächtiger Generäle und den Bauernjungen, welche sich in diese unsterblich verliebten.

    Doch all dies fand hier keinen Halt in der Gegenwart, in der Miracoli und Shaheen verweilten. Keine tapferen Krieger, keine blaublütigen Frauenzimmer von jungem Alter und doch von so unbeschreiblicher Schönheit waren, um selbst dem kaltblütigsten Pirat die Stärke zu nehmen. All das war kein Teil des Augenblicks, der Realität.

    »Eine gute Idee, dass wir unser Feuer etwas abseits der anderen Pilger entfachen?«, fragte Shaheen; jedoch mit leiser Stimme, dass der Hüne neben ihr die Frage nicht erkennen konnte, welcher darauf keine Antwort gab, wie die Schwarzhaarige es erwartet hatte.
    Den Unterschied zwischen der Luft Varants und der Luft der Mittelländer hatte sie in Vengard kaum gespürt, so wurde sie in den Zeitraffer gebannt, doch hier auf Khorinis merkte sie, wie leicht die Luft doch war, ganz im Gegensatz zu jener, die unter den Bissen der gleißenden Wüstensonne litt und die Lungenflügel jener quälte, die solch Umstände nicht gewohnt sind.

    Shaheen fragte eins ihren Vater, warum so viele der fremden Händler immer im Schatten standen, die Sonne mieden. Und wenn sie einmal von ihren Strahlen umfasst wurden, wechselten sie den Ort ihrer Handelsstände, sodass sie ihrem scharfen Blick entgehen konnten. Warum schnappten sie immer nach Luft, obwohl sie selbst doch auch atmen konnte und wieso verspürten alle immer den süchtigen Drang nach dem kühlen Nass? Die Antwort auf all diese Fragen konnte sie selbst jetzt noch in ihren Ohren widerhallen hören, die stolze Stimme ihres Vaters: ‚Shaheen, Liebstes, diese Menschen, die hierher kommen, um ihre Güter aus dem Mittelland zu verkaufen, sind schwach. Sie vertragen die Hitze nicht, sie sind nicht abgehärtet.’
    Al Radash war immer schon ein stolzer Mann, der es immer wieder genoss, sich dort zu behaupten, wo seine geschäftlichen Konkurrenten Schwäche zeigten. Er nutzte all diese Punkte aus, nicht zu sehr, immer so ausgeprägt, dass seine Handelspartner noch den Spaß darin erblicken und abends in den Gemeindehäusern von Mora Sul bei Bier aus dem Mittelland und Wein aus den Kaktusblüten der Wüste darüber lachen konnten.

    Zum ersten mal, als die Varanterin an ihren Vater dachte, erinnerte sie sich nicht an das schreckliche, blutige Bild, dass sie als letztes von ihm zu Angesicht bekam. Den Dolch trug sie noch immer an ihrer Seite, ihre einzige Waffe in den gefährlichen Gegenden, in der sie sich schon immer auf die Hilfe ihrer Begleiter verlassen konnte.

    »Shaheen?«, zerrte eine warme Stimme links von ihr. »Shaheen. Bist du noch wach?«
    Hatte sie geträumt? Oder sich nur in Erinnerungen gewogen, gedacht, philosophiert?
    »Shaheeeeen?« Sie spürte, dass der Hüne keinesfalls ihren Schlaf zu diesem Zeitpunkt haben wollte. Auf den ersten Blick schien dies wirklich alles andere als nett oder wie ihr Vater sagte ‚zuvorkommend’, obwohl man dies so gar nicht beschreiben konnte.
    »Hörst du das?«, fuhr er fort, während die Blicke der beiden Miracolis Finger folgten, der in Richtung eines niedriger gelegenes, dunkles Waldstück zeigte.

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    Ritter Avatar von Miracoli
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    Miracoli ist offline
    Die Situation war irgendwie schön wie er und Shaheen dort an dem Lagerfeuer lagen. Das hatte schon etwas. Doch dann wurde die Stille von etwas unterbrochen einem Geräusch. Der Hüne fragte die Schwarzhaarige ob sie es auch gehört hätte und zeigte mit dem Finger in die Richtung aus der das Geräusch kam. Es war ein niedriger gelgenes dunkles Waldstück. Wieso müssen Geräusche immer nur aus dunklen Waldstücken kommen? fragte der Hüne sich im Stillen.
    Shaheen hatte nur knapp genickt, als der Jäger sie fragt hatte ob sie es auch hört. Miracoli hatte sein Schwert neben sich Liegen, ebendso wie den Bogen.
    Erst knackte ein Ast, dann kam ein Grunzen oder ein Knurren aus dem Wald. Was war das? Ein Ork? Hoffentlich nicht. Vielleicht ein Wildschwein? Aus irgendeinem Grund hatte er davor sogar noch mehr Angst. Ein Wolf? Auch gut möglich? Ein Schattenläufer?
    Jetzt kam das Schreien eines Scavengers hinzu. Dann noch ein Geräusch als würde man rohes Fleisch zerreisen, darauf folgte ein Knurren.
    Wieder ein Schrei. Nun nahm Miracoli sein Schwert und stand auf. Es war ja wohl nicht zuviel verlangt das er vielleicht mal ein zwei ruhige Stunden mit Shaheen hatte oder doch?
    Er zog den kalten Stahl aus der Scheide un wartete, noch ein hörte er den Schrei des Scavengers. Diesmal folgte aber noch ein Geräusch als würde jemand einen Körper zu Boden werfen und plötzlich wurde Miracoli aus dem Unterholz von einem grauen Wolf angespruchen. Der Hüne konnte gerade noch sein Schwert zwischen sich und den Wolf halten. Miracoli wollte das Tier eigentlich nicht Töten erbrauchte nichts von ihm. Allerdings würde es bei den Pilgern sicherlich abnehmener für die Krallen oder die Zähne geben und das Fleisch von Wölfen sollte auch gut munden, das meinte zumindest Aidar immer. Das Fell könnte er als Schlafunterlage für sich oder Shaheen entfremden. Gut ganzer Körper verwehrtet, also durfte Miracoli nach seiner Philsophie den Wolf töten. Der Wolf stand mit dem Pfoten auf den Breiten Seite des Schwertes und versuchte Miracoli in den Kopf zubeisen. Doch der Hüne reagierte und drückte das Tier weg.
    Ein kurzer Wirbel und den Kopf des Wolfes zierte ein langer Schnitt, jetzt wurde die Bestie auch noch agressiv und wollte sich auf Miracoli stürzen. Doch dieser erkannte die Lage und hielt sein Schwert so, dass das Tier genau auf die Klinge springen würde. Gott sei dank sprang der Wolf nicht so weit das Miracoli den ganzen Körper durchborht hätte.
    "Ähm... ich bin gleich wieder da.",sagte er kurz und ging mit dem Wolfkadaver zur Pilgergruppe.

    Kurze Zeit später kam er wieder, um ein wenig Geld und eine Decke für Shaheen reicher. Er hatte den Wolf verkauft. "Hier, hab ich dir mit gebracht.",meinte Miracoli zu Shaheen und reichte er die Decke. Jetzt sammelte er die Scheide seines Schwertes auf und steckte die Klinge hinein.
    Dann legte er sich neben Shaheen die sich auch schon lang gemacht hatte.
    Der Hüne starrte lange Zeit in den Himmel.
    "Meinst du das da oben noch mehr ist?",fragte er Shaheen, doch dann schaute er sie an. Die Schwarzhaarige schlief schon. Also schloss auch er die Augen, und schlief im weichen Grass ein.

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    Ehrengarde Avatar von Hyperius
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    Hyperius ist offline

    Pilgerreise

    Hyperius hatte die Pilgerreise um sich herum die letzten Tage eigentlich kaum wahrgenommen, da er sich mit der Wiederholung der gelernten Übungen beschäftigt hatte. Nachdem er diese nun einigermaßen beherrschte, hatte er sich vorgenommen heute endlich die Aufgabe mit dem Kästchen zu bewältigen, die ihn in den letzten Tagen beschäftigt hatte, da ihm ein Ansatz fehlte. Während er überlegte, lief er etwas abseits der Gruppe umher, um so seine Gedanken besser ordnen zu können, was ihm bei der Ideenfindung manchmal Probleme bereitete.
    "Die Kiste soll verschlossen werden, aber ich darf nicht einfach nur das Schloss umdrehen?", ging es ihm durch den Kopf.
    "Magie fließt durch uns und verbindet uns, also könnte man sich auch manuell Sachen per Magie miteinander verbinden.", beantwortete er selbst, leise murmelnd, seine eben gestellte Frage und begann zu lächeln. Als er jedoch das Kästchen herausholte und beginnen wollte, fiel ihm ein, dass er zwar wusste, was er machen wollte, aber sich noch immer unsicher darüber war, wie er es machen sollte, was die ganze Sache noch etwas erschwerte. Der junge Kartenzeichner betrachtete nachdenklich die Kiste und versuchte sich daran zu erinnern, was in seiner Vergangenheit dafür gesorgt hatte, dass gewisse Dinge nicht aufgegangen waren. In seine Gedanken versunken, setzte er vorsichtig einen Schritt vor den anderen, bis ihm plötzlich einfiel, wie einmal etwas Pech seine Truhe so verklebt hatte, dass sie nicht mehr aufging.
    "Das ist es, ich werde die Magie als Kleber benutzen", stieß er freudig aus, bevor er noch hinzufügte
    "Ich werde einfach etwas Magie an die Öffnung legen, die ich dann mit der Magie in Deckel und Boden verbinde, sodass die Kiste nicht mehr aufgeht."
    Nachdem Hyperius die Theorie hinter sich gebracht hatte, machte er sich bereit mit dem praktischen Teil anzufangen. Diese Mischung aus Theorie, mit der der junge Kartenzeichner die Übungen anging, entsprachen genau seiner Vorliebe, da er teilweise viel und gerne nachdachte.

    Vorsichtig hielt der junge Kartenzeichner das kleine Holzkistchen in seinen Händen und schloss den Deckel. Diesmal gelang es ihm sofort, nicht die Augen zu schließen, sodass er seine Atmung auch ohne dieses kleine Hilfsmittel beruhigen musste, was ihm aber dank der Übung der letzten Tage auch recht schnell gelang, sodass sein Puls relativ langsam im Takt der Atmung schlug. Nachdem Hyperius seinen Körper beruhigt hatte, konzentrierte er sich auf die Magie, die langsam in seinen Händen zu kribbeln begann, als er sie dort konzentrierte. Seine Finger zuckten kurz, als der schwache Fluss der Magie seine angespannten Finger verließ.Vorsichtig zog er seinen Finger an der Seite der Kiste herlang, während sich die Magie ausbreitete. Als er einmal mit dem Finger herumgegangen war, konzentrierte er sich auf Kiste, um seine Magie mit deren schwacher Magie, die sich in allem befindet zu verbinden, sodass sie sich nicht mehr würde öffnen lassen können. Vorsichtig, ließ er seine Finger über das Kistchen streichen und konzentrierte sich dabei auf die feinen Ströme der Magie, welche er dank seiner Konzentration schwach wahrnahm. Jedoch bezweckten die Bewegungen auch noch etwas anderes, da er auf diese Art und Weise versuchte beiden unterschiedlichen Magien miteinander zu vermischen. Nach einiger Zeit ließ der junge Kartenzeichner erschöpft das kleine Holzkästchen auf den Boden herunterfallen, sodass es normalerweise aufspringen müsste, was es jedoch nicht tat, als es es mit dem Boden kollidierte. Vorsichtig hob Hyperius das Kästchen auf und sah sich nach Meister Corwyn um, der sich bestimmt bei den anderen Pilgern befand, um ihn zu fragen, ob die Übung wirklich von Erfolg gekrönt war, oder einfach nur das Schloss verklemmt wäre.

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    Ritter Avatar von Xarith
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    Xarith ist offline
    Die Macht der Magie, es erstaunte den Novizen immer wieder auf ein Neues. Alles war mit ihr möglich, wirklich alles. Konnte man mit ihr Berge versetzen, oh ja das konnte man wirklich. Xarith hatte es mit eigenen Augen gesehen. Doch wenn alles möglich war, warum versammelten sich nicht alle Druiden und Seher des Landes, vereinen ihre magischen Kräfte und schütten einen Berg auf. Einen Berg als unüberwindbares Hindernis zwischen Orks und Menschen. Getrennt könnten beide Völker friedlich leben. Aber vielleicht wollte die Götter das gar nicht. Bestand die Aufgabe darin, das beide Völker ohne durch ein Hindernis getrennt zu sein eines Tages friedlich mit einander leben würden. Ein verdammt großes Vorhaben. Ein Vorhaben das zum Scheitern verurteilt war. Keine der beiden Seiten scheint dafür bereit zu sein. Die Wesen aus dem kalten Nordmar waren für die Menschheit ein rotes Tuch. Sieht man einen wird versucht ihn mit allen Mitteln zu töten. Ein Ork tötet den Mensch nicht sofort, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Sie machen sich seine Kraft, seinen Willen am Leben zu bleiben zu nutze. Der Schwarzhaarige hatte es am eigenen Leib erfahren müssen. Die Orks hatten den Menschen etwas voraus. Ihr eigenes Volk versklavten sie nicht, noch nie hatte der Hüne einen Orksklaven gesehen. Doch der Mensch scheute sich nicht die eigenen Brüder und Schwestern zu unterjochen. Mit dem Streben nach Macht und Reichtum machten sie vor nichts Halt.
    Leise fraßen sich die Flammen immer tiefer in das Holz. Xarith beobachtete die kleinen rot glühenden Funken, die eine Weile im nächtlichen Himmel tanzten ehe sie für immer verschwanden. „Ach“, stöhnte der Lange. So wird es uns allen ergehen, auch sie waren nur für kurze Zeit ein Teil dieser Welt. Geboren um zu Sterben, geboren in ein Land voller Unheil. Xarith wünschte sich ein Baum zu sein, ein alter Baum, der schon alles gesehen hat, den nichts mehr überraschen kann. Dessen Samen sich in alle Winde verteilt hat, dessen Nachfolger in seinem Schutz aufwachsen. Ein Baum der sich wehrt, der seine Äste benutzt, um den Holzfäller zu verjagen. Ein Baum der seine Familie verteidigt, ohne zu töten. Der einen Vogel erlaubt ein Nest in seinen schützenden Geäst zu bauen. Dem es nichts ausmacht Platz für andere zu bieten ohne etwas dafür zu verlangen. Der nach einem langen Leben zu Boden sinkt um mit Mutter Erde wieder eins zu werden. Seine Fasern spenden die Nahrung für neues Leben.
    Eine sanfte Berührung holte den Schwarzhaarigen aus seiner Gedankenwelt. Der Duft der in seiner Nase lag kam ihm bekannt vor. Langsam und voller Freude schaute Xarith nach oben, Vivin. Viele Tage waren sie nun schon gemeinsam unterwegs, doch Worte hatten sie noch nicht gewechselt. Der Novize bemühte sich ein Lächeln in sein Gesicht zu bringen. Doch es viel ihm schwer, die eigenen Gedanken betrübten den Langen. Sie sah sein Lächeln aus dem man nichts erkennen konnte.
    „Xarith was bedrückt dich“
    „Wärst du nicht auch manchmal etwas ganz anderes. Ein Stern, eine Pflanze oder ein Stein. Einfach irgendetwas in einer friedlichen Welt, in einer Welt ohne Hass und Neid. In einer Welt ohne Verderben und Tod. In einer Welt ohne aufeinander prasselnde Schwerter. Eine Welt voller Liebe. Klingt vielleicht langweilig doch das ist mein größter Wunsch. Das Ende des Krieges. Doch es wird nur ein Traum bleiben, denn selbst auf dem idyllischsten Fleckchen dieser Erde wird es einen Neider geben. Warum nur strebt der Mensch nach Höheren und schafft sich dadurch Feinde“.
    Vivin hatte längst Platz genommen, lauschte den in Worte gefassten Gedanken des Novizen.
    „Sag mir warum bin ich hier. Ist meine Bestimmung hier eine Antwort auf meine Fragen zu finden. Werde ich hier Adanos näher sein als irgendwo anders, wird er mir antworten“.

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    Krieger Avatar von Die Druiden
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Die Druiden ist offline
    Eine schwierige Frage, hatte der Schwarzhaarige da, dabei wollte Vivin eigentlich nur endlich mal wieder 'hallo' sagen. Aber sie war andererseits auch wieder Druidin und irgendwo musste sie ja eine Antwort darauf haben. Wäre Meister Faun hier, hätte er bestimmt eine Antwort, aber so war sie auf sich allein gestellt. Als dumm wollte sie bestimmt auch nicht dastehen. Sie setzte sich neben Xarith, verfolgt von den Blicken mancher Männer, doch diese waren nicht so interessant - manche sogar sehr hässlich.
    "Nun...", sprach sie. "Vielleicht warst du in einen früheren Leben schon einmal etwas ganz anderes. Vielleicht prüft uns Adanos auf diese Weise, bis wir eins sind mit seiner Welt. Vielleicht Xarith - ja vielleicht sind es wir alle hier die der Erleuchtung nahe stehen. Die die Adanos Welt verstehen. Kennst du unsere Bestattungskulte?", fragte die Rothaarige. Xarith schien zu grübeln.
    "Unsere Leute werden verbrannt und auf ihrer Asche wird ein junger Baum gepflanzt. Jene Bäume schützen uns in unseren Wäldern. Garaia sagte einmal, dass die erleuchteten Seelen unserer verstorbenen Brüder und Schwestern in den Bäumen leben. Das in jedem Baum eine Seele eine Heimat findet und uns schützt. Die uralten Sippen Sildens haben sogar eigene Haine. Wenn du Garaia in Silden freundlich fragen wirst, wird sie dir gerne ihren Familienhain zeigen. Inmitten dieses Hains ist ein Altar der von ihren Ahnen errichtet wurde. Der Ort ist gesegnet von Adanos und man spürt die vielen guten Seelen die dort leben. Darum Xarith - sehe dein Leben nicht als Strafe, sondern als Lohn und Hoffnung."
    Vivin lächelte Xarith zu.
    "Eine Welt in der nur Liebe existiert, wäre auch einer meiner Wünsche.", Vivin zwinkerte und lies eine gewisse Zweideutigkeit für den genauen Zuhörer nicht versteckt.
    "Aber dort wo nur Gutes ist, kann es nicht ewig vorherrschen. Seh dir die Natur an. Sie ist ein ewiger Kreislauf. Ein Wolf würde verhungern, wenn er nicht töten würde. Hirsche und alle anderen Tiere wären zuhauf da und würden damit beginnen um jeden Flecken Revier zu kämpfen. Eine Welt voller Liebe ist ein schöner Gedanke, doch auch wohl unerreichbar. Darum junger Novize...lebe so wie du es für am edelsten hälst. Überzeugst du nur einen schlechten Menschen von deiner Sache, dann hast du mehr getan, als viele andere Menschen in drei Leben. Stell dir vor wie du eines Tages als Druide ein paar jungen Menschen, wie Meister Faun es tut, Dinge über das Leben lehrst. Meinst du dieser alte Mann hat uns nicht alle auf seine kleine Art verändert und das zum Guten? Vielleicht habe ich das nun auch bei dir, Xarith und ich fühle mich sehr gut."

    Vivin blickte gen Himmel, sie dankte Adanos für diese Gedanken.

    "Was dir diese Reise bringen wird, wirst du selbst erfahren. Ich mache es aus meiner Überzeugung, um Dinge neu zu erkennen und mich vielleicht von Lastern zu lösen, die mich für jene Dinge blendeten. Ich stelle dir sogar eine Aufgabe. Finde Adanos - wenn wir wieder in Silden sind, sagst du mir wo du Adanos spürst. Und jetzt lach mal für mich. Haben wir denn einen Grund unglücklich zu sein? Nein, das haben wir nicht, denn wir kommen alle unseren Zielen mit jedem Atemzug näher. Bewahre, Xarith.", sprach Vivin und erhob sich. Sie musste mit Meister Faun reden und wollte wissen, ob sie die richtigen Worte gewählt hatte.

    ornlu
    Geändert von Ornlu (04.06.2008 um 00:40 Uhr)

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    Auserwählter Avatar von Tinquilius
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    Tinquilius ist offline

    Pilgerreise

    Zwar war die Methode, mit Sand oder Wasser Buchstaben zu formen einfacher und schneller, doch er merkte schnell, dass sie für Silelen nicht das Wahre war, zumindest nicht auf Dauer. Dafür war die Anwendung zu kräfteraubend, zumal auch er dies bereits spürte. Wann wäre er wohl endlich wieder im vollen Besitze seiner Magie?
    Die Gesten Silelens waren manchmal verwirrend, doch im Endeffekt schien er verstanden zu haben, worum es ging und wiederholte das, was er dachte, verstanden zu haben, um es entweder von ihr absegnen oder verneinen zu lassen. Adanos sei Dank tat sie Ersteres.
    Gerade als sie miteinander sprachen, vernahm er Stimmen in einer seltsamen Sprache. Sie waren nicht menschlicher Herkunft und auch die Orks sprachen mit einer anderen Zunge. Als er dann auf das Aufstöhnen anderer hin nach oben schaute, erkannte er den Ursprung: Goblins. Diese kleinen Wesen, den Orks in Aussehen gar nicht mal unähnlich, waren dafür bekannt, dass sie hinterlistig und gefährlich sein konnten – trotz ihrer geringen Größe. Gesteinsbrocken kamen hernieder, zunächst nur kleine, dann größere.
    War das das Ende?

    Tinquilius strich sich über seine Robe und betrachtete den Geröllhaufen, den die Druiden mit ihrer Magie beiseite geschafft hatten. Er hatte zuvor gewusst, dass sie mächtige Magie besaßen, sie aber nie im Einsatz gesehen. Nun diese Ranke aus dem Boden schießen und den Haufen durchstoßen zu sehen hatten ihm gezeigt, wie mächtig sie wirklich waren. Sie wären ernst zu nehmende Gegner.
    „Myxir“, sprach der Priester und schaute sich zu seinem ehemaligen Meister um. „Ich denke, wir sollten allmählich aufbrechen. Sonst kommen wir heute nicht mehr weit, wer weiß, was noch alles passiert. Vielleicht will sich auch wer um die Goblins kümmern. Sonst haben wir die nachher noch weiter im Nacken und ich möchte ungern zwischen Goblins und Orks eingeschlossen sein.“
    „Ich denke, sie sind verschreckt. Die Druiden haben ganze Arbeit geleistet.“
    Tinquilius nickte nur und drehte sich wieder um. Er hatte ein ungutes Gefühl. Ob es am Minental lag, in dem ihm schon einiges widerfahren war oder an der Expedition und den Goblins, konnte er nicht sagen. Doch so ohne seine vollen magischen Kräfte, mit denen er die anderen schützen könnte, fühlte er sich angreifbar und nahm scheinbar Gefahren ernster als zuvor.
    Vielleicht war gerade dies die Lektion, die er dabei lernen sollte? Wieder von seinem hohen Ritt hinunter kommen, wieder auf dem Boden der Tatsachen zu sein und Gefahren rational und nicht mit überheblichem Gehabe wegtun. Konnte es sein, dass Adanos dies getan hatte?

  14. #294
    Solaufein
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    Die drückende Schwüle schien kein Ende zu nehmen, doch schon seit jeher konnte sich das Tal nicht vollkommen von den Wettergesetzen isolieren. Es war schließlich nicht nur trockene Hitze, sondern eine Luftfeuchtigkeit, die beiden Läufern den Schweiß aus jeder Pore presste, sie konnten sich dem nicht entziehen und mussten es klaglos akzeptieren, zumal jeder von ihnen mit seinen Gedanken ganz, ganz weit weg schien, vielleicht lag es auch daran, daß sie seit Stunden kein Wort mehr gewechselt hatten. Vielleicht war es aber auch mehr die Sorge seines Gefährten, daß eines der Raubtiere, von denen er ihm berichtet und die sie gesehen hatten, sie angriff und er deswegen so still war und lieber auf seinem Rücken aufpasste.

    Aber diese Hitze, sie hatten im Laufe des Tages feststellen müssen, daß sie immer mehr verschwand und einem zügigen Wind gewichen war. Zunächst genossen sie es, warum auch nicht, es tat gut, tat ihnen nicht weh und erschwerte den Weg kein bisschen. Doch bei diesem Wind sollte es nicht bleiben. Er war es, der die Wolken brachte, der Kutscher, der schon bald die Kutsche stoppte und die Passagiere aussteigen ließ. Zunächst tröpfelte es lange Zeit nur sanft und immer noch angenehm, doch schließlich öffnete der Himmel seine Schleusen und der Regen aus Drakia kehrte zurück, hierher, ins Minental.

    Für einen Moment herrschte Chaos und der Knappe wollte zu einer nahen Höhle fliehen, um sich unterzustellen, der Wolf war auch gewillt ihm zu folgen, doch dann bemerkte er erst, wo sie standen. Vor ihnen lag die Brücke, halb zerfallenen, halb fort, ein unsicheres Gerippe, welches da über den donnernden Strom führte. Er stoppte seine Schritte und starrte nur auf die Brücke, seine Augäpfel drohten fast hinaus zu kullern und währenddessen zuckten die Tropfen wie kleine Messerschnitte nur auf seinen Kopf und seine Schultern, aber er bemerkte sie nicht.

    In diesem Moment vergaß er den Königstreuen und löste sich aus seiner Starre. Er ging vollkommen selbstsicher auf die Brücke zu, setzte vorsichtig den rechten Fuß auf eines der Bretter und verlagerte das Gewicht nach vorne. Ungeachtet der vielen Löcher und der keineswegs sehr stabilen Seile sah er nur nach vorne, auf einen kaum erkennbaren, grauen Stein. Sein Blick galt jedoch nicht dem Stein, sondern einer Vision aus der Vergangenheit. Eine bunte Mischung aus Bildern zuckte durch seinen Kopf, aber sie endete nicht, als er das andere Ende der Brücke fast schlafwandlerisch sicher erreicht hatte.
    Und noch immer hatte er seinen Begleiter vergessen. Dieser rief ihm etwas zu, aber er konnte es nicht hören. Seine eigene Musik übertönte alles, ganz zu schweigen von Fluss und Regen. Dass sich der Knappe tatsächlich der Gefahr stellte und ebenfalls versuchte, das Ende der Brücke zu erreichen, sah er genauso wenig, obwohl er nur wenige Meter von ihm entfernt war, allerdings befand er sich schon auf dem Weg nach oben.

    Keine Wächter stellten sich ihnen in den Weg, doch was hätte ein Wächter schon ausrichten können, welcher Wächter vermochte ihn jetzt noch aufzuhalten? Die Frage stellte sich nicht, da sie nicht wussten, was ihn trieb. Die letzten drei Seitenwege rannte er los, trotz vom Regen schwer gewordener Kleidung erreichte er den Gipfel binnen Sekunden, doch was sah er da? Der alte, zerfallene Rundkreis und der verborgene Eingang zur Schwarzen Festung. Die Stehle wirkte wie ein großes Plateau und selbst ein Laie konnte erkennen, daß es sich um etwas Besonderes handeln musste und doch gab es etwas viel Wichtigeres hier oben. Nichts.


    Der Unaussprechliche war bekannt dafür, daß er seine Geheimnisse gut versteckt hielt und auch bewachen ließ, sie hätten die Feste betreten können, suchen, das Rätsel lösen, das Buch finden, aber es war zu spät. Sie waren nicht schnell genug gewesen. Der Prozess lief bereits und konnte nicht mehr aufgehalten werden. Für einen Moment rebellierte sein Verstand gegen die Bilder die er sah, ein wütender Aufschrei ließ die Feste erzittern, seine Hände pressten sich gegen den Kopf und wollten die Schädeldecke zerquetschen, aber auch dafür war es zu spät. Er sank zu Boden, getroffen wie von einem Blitz, die tatsächlich über ihnen zuckten, bis sie kam. Schon von weitem hörte er die Geräusche, ein Flattern, eine unglaublich nervige Stimme, in der alles steckte, was man vernichten wollte und musste. Er hatte von diesen Gestalten gehört, aber sie nie gesehen. Sein Blick folgte nicht seinem Instinkt, sein Kopf blieb am Boden, auch als sich der Schatten schon bei ihm befand, die Luft durch die Schläge zirkulierte und durch die Stimme sein Gehör beinahe taub wurde.

    Dann plötzlich, wie aus dem Nichts, regte er sich. Er blickte zu ihr auf, ohne Angst, ohne Wahnsinn, nur mit einem hoffnungsvollen Flehen. Allerdings wollte er von der Kreatur mit den Flügeln, den messerscharfen Krallen, dem menschlichen Leib und dem zerstörten Gesicht einer wundervollen Frau nicht verschont werden. Zwar kniete er nun, aber sein Oberkörper stand aufrecht und sein Kopf bot ihr den freien Hals an. Aber die Harpyie lehnte ab. Eine der blutrünstigsten Bestien des Tals und Hüter der Festung lehnte es ab ihn anzugreifen. So wie sie gekommen war, langsam, erhaben und gemächlich flog sie wieder fort. Und ließ ihn im Dreck zurück.

    Die Blicke des Leichnams waren nun leer, leerer als sonst sogar, irgendwann versagten die Muskeln und er fiel kopfüber nach vorne, nur die Arme stützten ihn noch, der sandige Matsch lag vor ihm und in einer Pfütze spiegelte sich eine seltsame Fratze. Seine Fingernägel bohrten sich immer tiefer in den Boden und jede noch so kleine Gesichtsregung schien aus der Fratze in der Pfütze eine noch bösartige Kreatur zu machen.

    Mit langsamen Schritten störte etwas die Prozedur. Ein Schatten inklusive Geräusche von Stiefeln zerstörten das Bild, grimmig und nur sehr widerwillig drehte er sich nach hinten und sah seinen Begleiter, der es tatsächlich geschafft hatte. Wie lange er wohl schon Zeuge des Geschehens war? Sehr wahrscheinlich vertraute er dem Leichnam nicht, hielt ihn für verrückt oder dergleichen, aber nun auch der Knappe erkennen, daß er es mit einer vollkommen kaputten Hülle zu tun hatte, die keineswegs sehr Vertrauens erweckend schien. Er hätte sich wohl nicht träumen lassen, jemals an so einen Punkt zu gelangen. Wahrscheinlich hätte Solaufein etwas sagen müssen wie »Noch könnt ihr umkehren.«, aber er tat es nicht. Stattdessen hievte er seinen Körper aus dem Dreck und schon da merkte man, daß sich etwas verändert hatte. Es war nicht mehr derselbe. Die ganze Körperhaltung passte nicht, der Gesichtsausdruck unter der Maske war ein anderer. Er war fertig und das nicht zu knapp. Trotzdem konnte er zu jenem Zeitpunkt nicht frei über sich entscheiden. Nicht, solange der Knappe noch an ihn gebunden war. Er wollte nach Khorinis. Das war ein machbares Versprechen, das er dem Fremden gegeben hatte. Dieses letzte Versprechen musste er noch lösen, solange musste es noch irgendwie gehen.

    »Wir kehren um. Nächstes Ziel: Khorinis, Stadt.«

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    Ritter Avatar von Shaheen
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    Shaheen ist offline

    غائِب - Entfernt

    Was immer du tust, tu es mit einem Lächeln.


    Die vergangene Nacht spiegelte in Shaheens Augen alles andere als Erholung und Geborgenheit wider, die saphirblauen Iriden waren verstummt durch die erschreckenden und unheimlichen Ereignisse des gestrigen Abends, die unsanfte Begegnung mit dem Wolf, der bei jener auch durch Miracolis Schwert sein Leben ließ. Die Wolfsfelldecke, die Miracoli gegen die Überreste des Monstrums eingetauscht hatte, hielt sie warm und das flauschige Gefühl erregte sie sogar ein wenig. Doch all dies wurde in der Nacht gedämpft, die wieder errungene Nähe zu dem Hünen, die Wärme des kleinen und fast erloschenem Lagerfeuers, das sie von der Kälte Khorinis’ ablenken konnte; all das wurde stets durch das erneute Knistern in dem seitlichem Waldstück unterbrochen.
    Das letzte Mal war es ein Monster, das sich hinter diesen Pflanzen und Sträuchern versteckte. Es wartet auf dich, es wartet, bis der Mann an deiner Seite der Müdigkeit erliegt und es wird dich holen. Es ist klein, doch tödlich.
    Immer wieder musste Shaheen die Augen aufreisen, musterte jede winzige Bewegung der Sträucher und Hecken, hinter denen ein weiteres Wesen lauern könnte, erfasste jeden Luftzug, der noch so sanft durch die Blätter strich, denn ihr Sinn sagte ihr, dass dort eine Gefahr lauerte. Eine bekannte Gefahr. Doch dass sie bereits Bekanntschaft mit dieser Gefahr gemacht hatte, konnte die Varanterin nicht mit Augen und Ohren erfassen, ehe ihre Lider unter der Erschöpfung endlich ihre Kraft verloren und über die trockenen Augen strichen, sie sanft zu behüten.

    Es ist schon da, es holt dich, es läuft um dich herum, es wartet. Angst macht dein Fleisch schmackhafter, deine Schreie, wenn es anfängt, deine Gliedmaßen zu verspeisen, werden diesen die restliche Würze geben.
    Und niemand wird dich hören, niemand...

    Shaheen riss ihren Körper empor, ein Stöhnen war nicht zu überhören, doch ihr rasendes Herz versuchte dieser Lautstärke dennoch Konkurrenz zu machen. Ihre Augen waren hell, aber blass, denn sie zeichneten die letzte Nacht in sich wider, in der sie selbst die kurze Zeit, in der sich ihr Körper suchte, keine seelische Regeneration fand. Dieses Rascheln mit der unheimlichen Kulisse würde sie noch mehrere Nächte hören, da war sich die Schwarzhaarige sicher.
    »Miracoli?«
    Er war nicht mehr da. Sein Proviant, sein Schwert und letztendlich sein Körper waren verschwunden und zeigten keine Spur.
    Denkst du wirklich, der Junge wird sein Leben damit abfristen, ständig deine Haut zu retten? Du hättest es ihm wahrlich leichter gemacht, wenn du einfach in Richtung des Monsters gestern gerannt wärst.
    Die Varanterin blickte in die Leere, lange, leblos. Doch realitätsbewusst. ‚Er...will meine Nähe nicht, ich bin ihm nur eine Last...’, dachte sie, von der Trauer förmlich zerschlagen.

    Ohne Ziel, da sie die Gemeinschaft der Pilgergruppe mied, ging sie etwas abseits der Wege weiter gen Südosten, musst ein paar mal den weidenden Tieren ausweichen, doch trottete stets ohne Pause oder halt die Wiesen und Felder entlang, doch dieser Weg führte sie zu einer Statue des Gottes Innos, ein Gott, der all dies Leid, das ihr widerfuhr hätte verhindern oder mildern können, aber dennoch inne hielt. Ein Gott, falls es ihn gab, der großes versprach, aber niemals die Schwachen wie Shaheen davon profitieren ließ, wenn er überhaupt seine Worte hielt, von denen die Feuermagier laut ihrem Vater immer predigten und diese priesen.

  16. Beiträge anzeigen #296
    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    Dekker hatte bereits in der Nacht den Zug erreicht...

    Er war gerannt, Tränen verteilten sich über den Waldboden und über seine Wangen, der gesamte Wald schien mit ihm zu trauern, er hörte das Heulen des Windes, die hängenden Äste der Bäume, alles schien ihn zu verstehen und doch tat es niemand...
    Es war keine Trauer in ihm, die Trauer die er empfunden hatte, hatte sich über seine Tränen verflüchtigt... Es war Hass... Grenzenloser Hass, das Bedürfnis nach Rache, nach Vergeltung, er wollte jedem Menschen, den er für den Tod seiner Eltern verantwortlich machte, einen Pfeil zwischen die Rippen schicken und sie elendlich verrecken sehen...
    Das Heulen des Windes verwandelte sich in das Kreischen eines Gardlers, die Äste hingen von den Bäumen, sowie Extremitäten von Leichen, er watete nicht mehr durch Schlamm sondern durch langsam gerinnendes Blut... Er konnte nicht mehr, kurz hielt er inne, um seine Wut auf die Welt herrauszuschreien, ehe er wieder weiter rannte, auf der Suche nach Ruhe, auf der Suche nach Vergeltung...
    Immer wieder kam ihm der Leichnam seiner Mutter in den Sinn, die vergilbte Kleidung, der Geruch, ihre kalte, feuchte Haut, er wollte all das von sich stoßen... Aber er schaffte es nicht...
    Die Gegend wurde bereits rauer, schroffer, er wusste, dass er bald den Pass erreichen würde... Noch immer schien der Mond hell über der Insel und Dekker blickte mit einer zornverzerrten Grimasse gen Himmel, um auch diesen zu verfluchen, genau wie er alles andere verfluchte...
    Er hatte seit seinem Aufbruch weder gegessen noch getrunken, er hatte es zwar versucht, aber sein Magen entleerte sich innerhalb von Sekunden darauf oral...
    Alles war verschwunden, alles was er noch vor einem halben Jahr besessen hatte, Liebe, Eltern, ein Zuhause... und Vertrauen... er hatte alles verloren, vor einem halben Jahr noch, war er mit seinem Vater auf die Jagd gegangen, während seine Mutter ihnen Eintopf kochte, er war in dem Haus seiner Eltern ein- und ausgegangen und hatte jedem Menschen Vertrauen entgegengebracht, jetzt war nur noch grenzenloser Hass in ihm...

    Endlich, endlich sah er das kleine Feuer, der Morgen dämmerte bereits und nur die Nachtwache begrüßte den zurückkehrenden Jäger... Der Krieger erkannte Dekkers Laune und hielt sich mit Fragen zurück, denn Dekker gab nur höchst seltsame Laute von sich...
    Zügig fand er den Schlafsack seines Lehrmeisters, er breitete seinen daneben aus und schaute kurz bei den Sachen Griffins, bis er fand was er suchte... Das Pendel, er nahm es vorsichtig aus dem Bündel des Hauptmanns und ging zurück zur Nachtwache, um sich deren Hilfe zu erbeten...
    Der Soldat wusste scheinbar, dass mit dem Jäger in seinem jetzigen Zustand nicht zu spassen war und fügte sich deshalb dem jungen Mann...

    Es war mal wieder ein Schlüsselerlebnis für Dekker gewesen, sowie die Aufnahme in die Bruderschaft ihm damals seine Geduld gestärkt hatte, wie das Rankenzelt der Druiden ihm geholfen hatte sich zu konzentrieren, so brachte der Tod seiner Mutter ihm den Hass, um mit aller Energie die er besaß Pfeile in das schwingende Pendel zu jagen... Es ging einfach, er hatte sich nicht besonders konzentriert und auch hatte er ncihts an seiner Haltung verändert, aber immer wieder schwoll der Leichengeruch in seiner Nase an und er versenkte einen Pfeil...
    Der Morgen dämmerte bereits, noch immer zog die Nachtwache geduldig an dem zum Pendel führenden Strick, um dieses in Schwung zu halten und noch immer stand Dekker in einiger Distanz und versenkte acht von zehn Pfeilen in der Scheibe...
    Langsam erwachten auch die Geister der anderen Pilger, es wurde Essen gemacht, Dekker sah Gwydion seine Frau wecken, sah den Blinden, Larzarus, wie man ihm ein Stück Brot reichte und er sah Griffin auf ihn zu schreiten...
    Erst jetzt ließ er den Bogen sinken und entließ die Wache, sein Lehrmeister trat langsam auf ihn zu, einen Meter vor Dekker blieb er stehen, er hatte irgendwie erkannt, was in seinem Schüler los war und legte ihm kameradschaftlich einen Arm auf seine Schulter...
    Dekker konnte das Gewicht der Hand von Griffin nciht mehr tragen, er sackte auf die Knie und begann zu heulen und zu schluchzen, alles entlud sich erneut, die Trauer und nach und nach auch der Zorn, Griffin blieb nur stehen und schaute betroffen auf seinen Schüler nieder...


    Nach einiger Zeit hatte der Jäger sich wieder gefangen, wie in Trance trottete er im Zug mit und bemerkte nichts von dem, was um ihn herum geschah, nichts von den alltäglichen Schwierigkeiten, aber auch nichts von der feierlich freudigen Atmosphäre... Ab und an reagierte er kurz auf Angebote von Griffin ihm etwas essen zu holen, aber er wusste, dass er es nicht im Magen behalten würde und lehnte deshalb einsilbig ab... Es war... die Hölle...

  17. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #297
    Ritter Avatar von Shaheen
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    Shaheen ist offline

    مُجَدَّداً - Erneut

    Das Kriegsbeil ist erst dann begraben,
    wenn man nicht mehr weiss, wo es liegt.


    Ähnelnd der Türme von Mora Sul, deren goldene Kuppeln die Sonnenstrahlen schmerzhaft in die Augen der Betrachter schleuderten, welche meist mit Kneifen der Lider darauf reagieren, streckten sich auch die Mauern und Ecktürme des Klosters, das nun langsam von Konturen umarmt wurde, um seine ganze Pracht auszustrahlen. Die Brücke war schmutzig, kleine Steine fanden immer wieder den Weg zwischen ihre Zehen, die nicht durch Schuhe geschützt über den rauen Boden schliffe, das Gras auf den Wiesen kitzelte gemein an der Fußsohle, wodurch auch mancher Käfer den Weg auf ihren Fußrücken fand und beim nächsten Schritt wieder auf die Grashalme sprang.

    Kurz bevor sie den Schritt über die Schwelle des Innosgemachs beging, hielt sie inne und konzentrierte sich wieder zunehmend auf die Realität: Das Tor zum Kloster war offen. Offene Türen sind eine Falle mit Einladung, flüsterte die Stimme in ihr, die sie schon einige Tage verfolgte, nicht abzuschütteln, unvermeidlich. Doch die Varanterin war stur, hatte kein Ziel, das sie derzeit verfolgte, keinen Grund, dieses leer stehende Kloster zu besuchen, dennoch tat sie dies. Ob es eine Handlung aus Langeweile oder Abenteuerlust war, das konnte niemand erklären.
    Die Kirche im Kloster schoss kolossal und stolz gen Himmel empor, behauptete sich vor den Türmen an den Ecken und der hohen, frontalen Mauer und wurde von einem schönen, kreisförmigen Glasmosaik geschmückt, deren eingearbeitete, bunte Scherben so machen Sonnenstrahl farbenfroh zurückwarfen.
    Doch wieder wurde sie aus den Gedanken entführt und wieder in die Gegenwart gebannt, als hinter das schwere Tor ins Schloss flog und sie eine zischende Stimme vernahm, die gleiche Stimme, wie sie diese im Kastell vernehmen konnte, als man sie mit dem Wein fast tödlich vergiftet hatte:
    »Einen angenehmen Nachmittag wünsche ich Euch.« Die Selbstsicherheit, in der sich der Mensch wog, war nicht zu überhören. »Diesmal wird es keinen Hünen geben, der euch beschützt und keinen Alchemisten, der euch ein Gegengift erstellen kann. Grüßt euren Vater in Beliars Reich von mir, holde Maid.«
    Geändert von Shaheen (05.06.2008 um 21:25 Uhr)

  18. Beiträge anzeigen #298
    Lost in Hollywood Avatar von Corwyn
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    In der Gewalt des Stabes
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    Corwyn ist offline
    Als Hyperius sich zu seinem Lehrmeister gesellte, war dieser schon von einer unbestimmte Stufe der Nervosität ergriffen. "Meister Cor-" "Es ist nicht mehr weit, Hyperius. Ich spüre es." Der Schüler schluckte.
    Corwyn warf einen Blick zu Myxir, der sich noch recht ruhig verhielt, auch wenn das Schritttempo des Trosses sich stark verlangsamt hatte und sie mittlerweile nur noch mehr oder weniger dahin schlichen.
    "Was gibt's, Hyperius?", fragte der Spitzbärtige schließlich, mit aufmerksamen Blick nach wie vor die Umgebung mustert. Ein mehr oder weniger vertrauter Ort, das Minental. Nur wenig hatte sich verändert seit er das letzte Mal hier gewesen war und dennoch so viel, dass man um die ehemalige Kolonie trauern konnte, sich gleichzeitig aber für sie freute. Sie lebte. Aber wie... Egal.
    Hyperius erklärte, dass er die Aufgabe gemeistert hatte und Corwyn überzeugte sich kritisch von der Arbeit seines Schülers. Doch es stimmte, der Novize schaffte es mittlerweile das Schloss so magisch zu verschließen, dass der Turbanträger es nicht mehr öffnen konnte. Dafür jedoch konnte der Kartenzeichner die Schatulle wieder öffnen, was ihm ein großes Lob von seinem Lehrmeister einbrachte.
    "Nun sollst du eine neue Aufgabe bekommen. Das Erschaffen von Licht, eine sehr, sehr nützliche wie wirksame Sache. Eigentlich ist es nicht schwer. Es bedarf keiner großen magischen Kräfte für diesen Zauber, wobei dies eine relative Bewertung ist. Wie eine Lichtkugel aussieht, hast du sicher schon gesehen.
    Um selbst eine zu erschaffen, musst du deine Magie auf einen einzigen Punkt fokussieren und sie ständig mit weiterer Energie füttern, um sie aufrecht zu erhalten. Denke an etwas Gutes, etwas Schönes, an die Sonne oder so was. Und dann formst du es zum einem Licht, du wirst sehen, es wird einfacher gehen als du denkst.
    Und naja: Ich kann nur wiederholen. Jeder nimmt Magie anders war. Du hast deine Magie entdeckt. Nun: Entdecke die Möglichkeiten, Hyperius. Das Zeug dazu hast du." Mit einem Lächeln wandte der Lehrmeister sich von seinem Schüler ab? Würde er das schaffen? Mit Sicherheit.

    Und während schon ganz entfernt die Nacht in die Richtung der Pilger kreuchte und fleuchte tat sich, völlig unvermittelt, nahezu überraschend, vor ihnen eine Lichtung auf, unscheinbar und doch ungewöhnlich. Corwyn sog scharf Luft ein. Sie waren da! Jeder von ihnen wusste es - spürte es? "Oh!"s und "Ah!"s waren von überall her zu vernehmen. Corwyn schluckte, dann sammelte er sich und schritt als Erster voraus auf die Lichtung. Voller Spannung, ja, voller Erwartung. Je näher er zur Mitte kam, desto besser sah er des kleine, Oberschenkel dicke Loch, den Durchlass, durch den ein Mensch nicht passen würde. Dort unten musste die Höhle sein, von der gesprochen worden war. Die Höhle, die man beim letzten Mal gefunden hatte. Ob sie wirklich so zauberhaft, so magisch war? Corwyn entspannte sich. "Lasst uns den Weg nach unten suchen!", schlug er vor.

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    Ritter Avatar von Shaheen
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    Shaheen ist offline

    عِرْق - Blut

    Man erntet, was man sät.


    Die Stille war tödlich. Jeder Moment zählte, jeder Zeit könnte es zu spät sein, so umklammerte Shaheen den Assassinendolch noch fester, welcher an dem Hüftgürtel um ihre Samttracht befestigt war. »Ich sehe, ihr besitzt noch den billigen Dolch von mir«, flüsterte der Assassine, stets bewahrt, dass er die Stille nicht störte, die ihn um einiges gefährlicher und unberechenbarer erscheinen ließ. »Nur schade, dass er von dem dreckigen Blut eures Vaters verschmutzt wurde, so einen Dolch würde ich nie wieder anfassen.« Die Fingernägel der Varanterin bohrten sich derweil in ihr eigenes Fleisch, so umfasste sie den Griff des Dolches, als wäre dies ihr größter Schatz, ihr Visum zum Überleben. Genau genommen war es dies sogar. »Ich frage mich, auf welchen Weg ihr sterben möchtet.«, verspottete der Mörder die Blauäugige, deren Iriden gefährlich brannten, als wollten sie das Blut des Assassinen selbst schmecken können.
    Langsam ging der schwarz gekleidete Mann auf sie zu, den Augenkontakt stets haltend, er war offensichtlich einer der wenigen Menschen, die den stechenden blauen Augen widerstehen konnten. Mit einem metallenen Klacken merkte Shaheen, wie der Assassine ein kleines Messer aus dem Ärmel fallen ließ, welches sich jedoch am Kontakt mit einem Silberring verriet. Ein winziges, höllisches Lächeln huschte über das Gesicht des Mörders.
    Sekundenbruchteile nach einer flinken Handbewegung schoss das kleine Wurfmesser aus der Hand des großen Mannes Shaheen entgegen und fräste sich einen Weg durch die freie Schulter, die nicht vom Kleid bedeckt wurde, mitten durch das Fleisch, in das es sich schmerzvoll verhakte. Ein Schrei der Schwarzhaarigen unterbrach die Stille, die Ruhe im einseitigen Duell und wandelte es in blanke Hektik um, die in den Mauern des Klosters widerhallte. Voller Entschlossenheit und Rachegelüsten rannte Shaheen auf den Assassinen zu, den Dolch mit beiden Händen umfassend und versuchte auf den Kopf des Monstrums einzuschlagen, doch der feste und brutale Griff an ihren Arm holte sie schnell von den Beinen, wodurch sie schmerzhaft mit dem Rücken auf den gepflasterten Weg aufschlug. Doch es war nicht nur der physische Schmerz, der ihre Wut anspornte, denn der Assassine spuckte ihr von oben herab ins Gesicht, beleidigte sie und machte sich über ihre erbärmliche Schwäche lustig. »Noch nie hatte ich so ein leichtsinniges und schwaches Opfer.«, floss es aus ihm heraus, als wäre dies ein alltäglicher Spruch von ihm, als würde er dieses Werk täglich verrichten. Doch eins vergaß der Mörder offensichtlich, so gut er es doch vermag seine Aufträge auszuführen, er vergaß die Gewalt von Wut, von Zorn, von Hass. Denn dies kann die fehlende Muskelkraft oft ersetzen und somit auch eine kleine Waffe zum mächtigen Kriegsinstrument werden lassen. Und genau dies geschah: Mit aller Kraft rammte die Schwarzhaarige, noch immer auf dem steinernen Boden liegend, die Klinge des Dolches in die Kniekehle des Assassinen, der unter einem markerschütternden Schrei auf die Knie fiel, wodurch der Dolch von den Knochen verbogen wurde und verkeilt im Fleisch des kaltherzigen Wesens steckte. Das Blut schoss aus der Wunde, Shaheen musste wohl eine größere Ader mit der Klinge zerschnitten haben. Mühselig rappelte sich die Varanterin auf, vor Hass der überwältigenden Flut an Rachegelüsten den Schmerz ignorierend, stellte sie sich hinter den kreischenden Schwarzhaarigen. »Ich frage mich, auf welchen Weg ihr sterben möchtet.«, wiederholte sie exakt die Worte des Niedergeworfenen. Sie erwartete keine Antwort, sie wollte keine Antwort von dem Mörder ihres Vaters hören, sie bekam auch keine. Stattdessen strich sie langsam das schwarze Haar über seine große Schulter, die, obwohl er auf den Knien stand, immer noch auf Höhe ihrer Brüste war, legt langsam das Kinn des Assassinen zurück, welcher nur auf seine Exekution an Ort und Stelle wartete. »Ich kann deine Angst riechen, du Dreckskerl«, flüsterte sie ihm leise ins Ohr, siegesbewusst, sadistisch, teuflisch. »Mal sehen, wie diese Angst auch schmeckt...«, fügte sie in gleichem Ton hinzu, worauf sie ihn leicht auf den Hals küsste. Nachdem Shaheen dem Assassinen einen langen Atemzug frischer Luft gegönnt hatte, rammte sie urplötzlich ihre spitzen Eckzähne in den Hals des Assassinen, dessen verstummtes Schreien von neuem stattfand. Sie grub ihre Zähne weiter durch das Fleisch, saugte allmählich das Blut aus ihm heraus, einem Vampir ähnelnd. Die Schreie wurden nun nahezu ohrenbetäubend. Und leer. Shaheen hatte jederzeit die Möglichkeit, seine Qualen zu beenden, indem sie, wie bei dem törichten Händler in Al Shedim, nun die Luftröhre gänzlich mit durchbiss, doch ihre sadistische Seite überwog, gesteuert im Rausche des Blutes, so riss sie nur ihre Zähne aus dem Hals des Assassinen und versuchte, den Dolch greifen zu können. Sie zerrte an dem Griff des billigen Eisens, doch er ließ sich wegen der Verbiegung nicht mehr herausziehen, er schien sich verkeilt zu haben. Shaheen zog noch fester an dem Griff, der törichten Vorstellung folgend, er würde sich lockernd, so sehr war sie in den Wahn verfallen, dass sie die logischsten Dinge nicht mehr beachtete: der Dolch war verbogen. Trotzdem gelang es ihr nach kurzer Zeit, in welcher der Mörder vor ihr immer noch an Kniekehle und Hals blutete und nur noch kurze Zeit von Beliars Reich entfernt war, den Dolch aus der Wunde herauszuziehen. Besser gesagt, sie hatte ihn irgendwie abgebrochen, so billig das Material wohl schien. Jetzt erst erkannte die Varanterin, was der Assassine mit dem Blut, das es nicht wert sei, diese Waffe verschmutzt zu haben, meinte – und es erzürnte sie noch mehr.

    Die Augen des Assassinen rollten sich schon langsam nach oben, ihm fehlte das Blut, das war nicht zu verkennen. Doch für kurze Zeit konnte er seine Augen noch unter Kontrolle halten, er war noch bei Bewusstsein und noch immer in der Welt Adanos’ gefesselt, aus der er möglichst schnell dem entrinnen wollte, so arg quälten ihn die Wunden. Die abgebrochene Waffe zeigte noch immer spitze Kanten auf, genau das, was Shaheen nun brauchte, einfach eine Waffe, die das Werk beenden konnte. Solange hatte der Killer sie gequält, psychisch mehr als physisch, doch er musste bezahlen, egal wie.
    Der Mörder zog seine letzten Blicke der Varanterin zu, hielt den Augenkontakt stets inne zu jener Person, die den abgebrochenen Dolch schon in der rechten Hand hielt, bereit, um den letzten Schlag zu setzen und das Martyrium ein für alle mal zu beenden. Die Klinge näherte sich greifbar nahe seinem Auge, doch die Arme waren zu schwach, um nach ihr zu greifen, er hatte seinen Kopf nicht mehr unter Kontrolle. Sein linkes Auge drehte sich langsam wieder nach oben, das rechte rollte sein Gesicht hinunter, das von den Schmerzen so gelähmt wurde, sodass er gar nicht mehr mitbekam, wie die Varanterin kaltblütig seine Augenhöhle leerte. Von Schmerzen überwältigt und des Blutes beraubt, kippte der Assassine nach hinten um, begleitet von dem metallenen Knacken der billigen Klinge, welche noch immer zwischen den Knochen steckte und deren Last nachgab.

    Die Blauäugige, deren Augen nun fast weiß strahlten und im späten Sonnenlicht glitzerten, schritt nun aus dem Tor des Klosters hinaus, den Dolchgriff aus der Hand gleiten lassend, der tief stehenden Sonne im Westen entgegen. Trotz der Kühle, welche von den letzten Sonnenstrahlen nicht bekämpft werden konnte, fror Shaheen nicht, denn in ihr loderte ein Feuer der Rache, welches nun langsam wieder gedämmt wurde, denn ihr wurde klar, dass sie endlich ihr Werk verrichtet hatte, dass es vorbei war. Dass es gerecht war, was sie tat. Brutal. Aber im Vergleich doch gerecht.

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    fmSiW! Avatar von Gwydion
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    Gwydion ist offline

    Pilgerreise

    Nach einigem Suchen hatten die eifrigen Pilger den Eingang zur Höhle gefunden. Ehrfurchtsvoll hatten sie diese unterirdische Halle betreten. Leider waren die Lichtverhältnisse zu dieser Zeit nicht optimal, war mehr Dunkel als Zwielicht, dennoch fiel ein Streifen Helligkeit durch die Öffnung in der Decke. Sie hatten die rechte Zeit nur knapp verpasst, so kam es dem Seher vor. Dennoch beeindruckte die Höhle, sie war recht groß und geräumig und der Widerhall in ihr war fast geisterhaft. Irgendetwas ging hier vor sich, das konnte der Seher spüren, irgendetwas war hier, dass damals, bei seinem letzten Besuch, noch nicht da gewesen war. Nachdenklich fuhr er sich über das Kinn und beobachtete die anderen. Einige, vor allem jene, die der Magie mächtig waren, schienen ebenfalls etwas zu spüren.
    Da war zum einen die Magie dieses Ortes selbst, welche den Boden und die Wände durchdrang, deutlich konnte der Seher einige Energiestränge spüren, die sich im Mittelpunkt der großen unterirdischen Saals trafen. Aber da war noch mehr. Wie ein Flüstern schwebte es unter de Höhlendecke, tatsächlich vermeinte Gwydion ein leises Wispern zu hören, doch konnte das auch nur der Wind sein, der durch das Loch in der Decke blies. Oder auch nicht.
    „Ich spüre etwas… als würden wir beobachtet… eine Energie, die sich zu bewegen scheint… oder bilde ich mir das nur ein?“, murmelte der junge Mann leise zu Faun.
    „Dann scheinen wir alle Einbildungen zu haben… ich spüre es auch und die anderen ebenfalls.“, erwiderte der Druidenälteste.
    "Wir wollen die Ruhe dieses Ortes vorerst nicht weiter stören, sondern morgen wiederkehren, um zum richtigen Zeitpunkt das Spiel von Licht und Schatten, das Zwielicht für das diese Höhle steht, zu bestaunen.“, meinte einer der Wassermagier.
    Kurz ging ein leicht enttäuschtes Seufzen durch die Runde, aber die Pilger sahen ein, dass jener Zeitpunkt für heute verpasst war und stimmten schließlich nickend zu vorerst das Lager draußen aufzuschlagen und auf den nächsten Tag zu warten.
    Einer nach dem anderen verließ die majestätische Höhle, die meisten warfen noch einen unsicheren Blick zurück, Gwydion stand noch einige Momente, die Hände in die Hosentaschen geschoben und blickte zur Höhlendecke.
    „Hier könnte man sicher ein nettes Konzert hallten. Interessante Akustik jedenfalls…“, meinte er mehr zu sich.
    „Kommst du?“, Feen wartete am Ausgang der Höhle und streckte ihre Hand in seine Richtung.
    Als Gwydion sich in Bewegung setzte, meinte er einen Luftzug zu spüren, der kurz durch sein Haar zauste und an seinem Hemd zupfte, begleitet von einem Wispern, ein leises, trauriges Flüstern, ein leidvolles, bitteres Hauchen. Unsicher blieb er stehen und sah sich um, doch er konnte niemanden sehen. War es das, was diesen Ort ausmachte? Waren die Grenzen… hier vielleicht verschwommen?
    „Gwydion, ist alles in Ordnung?“, Feen klang besorgt und auch ein wenig nervös.
    „Ja… alles in Ordnung…“, erwiderte er, lief mit etwas eiligeren Schritten zum Ausgang und nahm ihre Hand.
    Noch einmal blickte er zurück, doch kein Hauch war mehr zu spüren und das Wispern schien verstummt. Das Zwielicht… nicht nur zwischen Licht und Dunkel… sondern auch… zwischen den Welten?
    Nachdenklich ging er mit Feen zurück zum Lager, dass die anderen Pilger bereits aufbauten, bestehend aus einigen Blätterzelten der Druiden, gewöhnlichen kleinen Zelten der Nomaden und einigen kleinen Feuerstellen. Irgendetwas war in dieser Lichtung. Irgendetwas war mit ihr innerhalb der letzten eineinhalb Jahre geschehen. Etwas Außergewöhnliches.

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