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  1. Beiträge anzeigen #161
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Möge sie uns reiche Beute bescheren.
    Ergänzte Redsonja, die unverhofft in den Mittelpunkt des Geschehens gerückt war. Alle jubelten. Es war einfacher, als sie sich vorgestellt hatte.
    Leg dich in die Segel, muffige Molpe.
    Fügte sie noch hinzu, als wieder Ruhe eingekehrt war. Dann liess sie die Rumflasche an der Bordwand zerschellen. Die Splitter flogen, das Gesöff spritzte und die Piraten lachten. Kurz darauf stach die Faule Seegurke mit der Muffigen Molpe im Schlepptau in See und zur Feier des Tages wurde das erste Fass angezapft.

    Redsonja seufzte unhörbar. Sie wollte nicht nach Khorinis zurück und nun gab es keinen Weg mehr daran vorbei. Wenn die Winde günstig wehten, würden sie die Hafenstadt nur zu bald erreichen. Ein Schauer rieselte ihr den Rücken hinunter und sie griff nach der Flasche Rum, die ihr eben angeboten wurde. Erst nahm sie einen kräftigen Schluck, kurz darauf einen weiteren, bis der Pirat ihr zu verstehen gab, dass er auch noch etwas davon haben wollte. Die rothaarige Kriegerin händigte ihm die Flasche wieder aus.
    Etwas später verschwand die junge Frau unter Deck. Sie huste vorbei an der Kombüse und landete schlussendlich in der Kajüte des Kapitäns. Sie war leer. So setzte sich Redsonja aufs Bett, zog die Waffen aus den Schwertscheiden und betrachtete sie lange Zeit.

  2. Beiträge anzeigen #162
    Chosen One Avatar von Taeris
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    Taeris ist offline
    „shhhhhhhhhhsssssrp“

    Ein letztes Mal glitt der Schärfstein in Taeris´ behandschuhter Hand über die Schneide des Zweihänders, während er die nachdenklich grübelnden Gesichter musterte, die auf die vor ihm liegende Karte starrten. Eigentlich war diese Karte gar keine. Es war vielmehr eine sehr abstrakt und stilisiert dargestellte Version eines Teils der Stadt. Aus einiger Entfernung hätte man es höchstens als wüstes Gekritzel mit schwarzen Linien auf einem Stück Holz betrachtet.
    Taeris hatte sich jedoch ziemliche Mühe dabei gegeben, mit dem verkohlten Stück Holz eine halbwegs genaue Skizze der Straßen und Seitengassen an zu fertigen. Zwar war sie ohnehin etwas ungenau, da sich die Straßenzüge einer derart heruntergekommen Stadt mit der raschen Veränderung, Neuerrichtung oder Abtragung der Häuser veränderte… aber es war besser als gar keinen Plan zu haben.

    Barrikaden hatte er aufgemalt. Und kleine sternförmige Punkte. Geschlängelte Linien und gestrichelte Linien. Als Gesamtwerk gesehen sollte dies den Plan seiner kleinen „Gruppe“ darstellen. Bestehen würde es aus einer Handvoll Piraten, ihm selbst und Florence, die desinteressiert um die Gruppe herumstolzierte.

    “Fragen?“

    Taeris blickte erneut in die Runde. Niemand rührte sich.

    “Ich weiß das ganze wird anstrengend und mit Sicherheit verwirrend… aber wenn wir schnell sind – und das werden wir sein – werden diese Penner nicht mal merken was sie da getroffen hat, bevor das halbe Viertel kokelt und sämtliche Wertsachen abhanden gekommen sind.
    Achtet darauf, dass ihr schnell und präzise arbeitet. Wir können uns keine Komplikationen leisten.
    Ihr werdet feststellen, dass hier aufgemalte Gassen nicht mehr da sind, oder stattdessen neue an anderer Stelle sind. Da müsst ihr euch was einfallen lassen. Passt auf, dass ihr nicht eingekesselt werdet und blockiert möglichst schnell die direkten Zugangswege.

    Sie müssen nicht komplett dicht sein, aber wir müssen Zeit gewinnen. Sobald ihr fertig seid nehmt die Beine in die Hand und nehmt mit was nicht niet- und nagelfest ist….

    …Benutzt die eingezeichneten Fluchtwege. Verteilt euch, lauft nicht alle zusammen wie eine Herde verängstigter Scavenger durcheinander. Wir müssen sie verwirren. Wir treffen uns dann wieder hier.“


    Taeris deutete auf ein eingezeichnetes Kreuz.

    “Achtet auf den Nachthimmel für das vereinbarte Signal. Wer nicht da ist wird zurückgelassen. Wir können uns keine Nachzügler leisten.

    Verstanden?“


    Verhaltenes Nicken bestätigte mehr schlecht als recht, dass sie ihm zumindest zugehört haben mussten.

    Skeptisch beobachtete Taeris die anderen Männer an Bord, die dabei waren die Attrappen auf zu stellen und „herauszuputzen“.

    Ein flaues Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit.

  3. Beiträge anzeigen #163
    Mauschelheld  Avatar von The Sandman
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    The Sandman ist offline
    Mit einem sehr nachdenklichem Gesichtsausdruck saß Sandman nun wieder gegenüber des Mannes, dessen Namen er noch nicht einmal kannte, der ihn allerdings vor einigen Tagen vor dem sicheren Tod in den Fluten des Meeres gerettet hatte. Dieser hatte ihm angeboten, ihn nun auch noch nach Khorinis zu bringen, was das eigentliche Ziel seiner Reise war. Im Grunde hätte der Knappe sofort zugesagt, aber es war eigentlich klar gewesen, dass dieser Gefallen nicht ohne Gegenleistung geschehen würde. Der Fremde wollte scheinbar irgendein Buch und der Königstreue sollte ihm dabei helfen, es zu finden. Im Gegenzug dazu würden sie danach nach Khorinis weitergehen, damit der Knappe seine Aufgabe abschließen sollte. Eigentlich klang es nicht sehr abenteuerlich, ein Buch zu finden, doch Sandman kannte die Welt, die sich nördlich dieser Siedlung befand nicht. Allerdings hatte er schon einige male davon gehört und die Geschichten, die sich um dieses Tal rankten ließen viele Männer sicherlich einen Bogen darum machen. So wie es der Braunhaarige gehört hatte, war es eine ehemalige Sträflingskolonie gewesen, die einst von einer magischen Barriere umgeben gewesen war. Einige der ehemaligen Gefangenen scheinen sich sogar noch am Leben und auf dem Festland zu befinden, jedoch kannte er selbst niemanden, der in dieser Kolonie gefangen gewesen war. Was nach dem Fall der Barriere mit dem Tal genau geschehen war, wusste Sandman nicht, doch es war ein noch gefährlicherer Ort geworden, als es vorher schon gewesen war und es würde mit Sicherheit ein sehr harter Weg werden, wenn er dort hinein gehen wollte. Zudem wusste er auch nicht, ob er seinem Gegenüber überhaupt trauen konnte. Gut, er hatte ihn gerettet, aber ansonsten war der Kerl doch irgendwie seltsam und geheimnisvoll, was nicht gerade fördernd für so eine Reise war. Letztlich blieb dem Knappen jedoch kaum eine andere Wahl, denn lange hielt er es hier wirklich nicht mehr aus und bei diesem Wetter mit dem Boot zu versuchen nach Khorinis zu gelangen, wäre reiner Selbstmord gewesen. So entschloss sich der Innosgläubige diesem Mann, der ihm in diesem Augenblick gegenüber saß, der ihm schonmal das Leben gerettet hatte und, den er kaum kannte, sein Leben nochmals anzuvertrauen und mit ihm aufzubrechen, um dieses seltsame Buch zu finden. Seine Hoffnungen, wieder lebend nach Vengard zu kommen schwanden zwar von Gedanke zu Gedanke, die er an dieses Tal verschwendete, doch er wollte keineswegs hier tatenlos herumsitzen. Deshalb wurde er sich immer sicherer, was er zu tun hatte und teilte dies seinem Gegenüber mit.
    "Gut, ich habe mich entschieden, ich werde euch begleiten. Bringt mich nach Khorinis. Wenn ihr aufbrechen wollt, gebt mir einfach Bescheid, ich werde mich bis dahin noch etwas mit Proviant ausstatten."
    Sandman versuchte, so mutig wie möglich zu klingen, auch wenn er selbst leichte Zweifel hatte. Weitere Gedankengänge, die ihm vorhin durch den Kopf gegangen waren, verschwieg er aber.

  4. Beiträge anzeigen #164
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Die rothaarige Kriegerin schaute zu den Sternen hoch und sog die frische Nachtluft zwischen den Zähnen hindurch ein. Ein leises Säuseln war zu hören. Nun war es auch noch an ihr ihren Stosstrupp zu instruieren und motivieren. Für einen Überfall, den sie nicht verüben wollte. Dennoch würden sie unter ihrem Kommando kämpfen, ohne jemals etwas von ihren Zweifeln zu erfahren.
    Geniesst diese Nacht noch.
    Sprach sie zu den Schülern und verbarg ihre Gefühle hinter einem Lächeln.
    Wir müssen schnell sein, unbemerkt vorgehen und vor allem aufeinander acht geben. Wir gehen gemeinsam dorthin und werden alle zusammen zurückkehren.
    Redsonja sprach eindringlich zu ihrer inzwischen relativ eingeschworenen Truppe.
    Doch schlaft jetzt, der morgige Tag wird lange werden.
    Schloss sie. Dann wartete sie bis sich das Deck geleert hatte. Sie setzte sich auf die Planken und schaute auf die dunkle Masse, die unter dem Schiff hin und her schwappte.

    Plötzlich blitzte etwas im Wasser auf. Es war der jungen Frau, als hätte sie ein Wesen gesehen und eine liebliche Stimme gehört. Sie sang ein trauriges Lied, entlockte Redsonja einen Seufzer. Gebannt lauschte sie weiter, die Arme eng um ihren Körper geschlungen. Einmal mehr rieselte ihr ein kalter Schauer den Rücken hinunter.
    Keine Angst?
    Die Schwermeisterin schüttelte den Kopf.
    Im Moment nicht.

  5. Beiträge anzeigen #165
    Ritter
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    Tavik ist offline
    Da stand er nun vor den Toren jener Stadt, die so berühmt und dennoch so berüchtigt ist. Khorinis. Einstmals blühendes Handelsimperium zu Zeiten, in denen sogar Tavik noch jung war, dann militärischer Außenposten der Ritter des Königs und nun eine Stadt des Neuanfangs, des Verbrechens und wohl auch der Armut.
    Menschen, die der Bauer noch reich und eitel in Erinnerung hatte, liefen nun in zerissenen Kleidern und den Blick gen Boden gerichtet durch die schmutzigen Straßen einer schmutzigen Stadt. Tavik konnte nur hoffen, dass der Wirt einer der Tavernen der Stadt nicht so schmutzig wie die Umgebung war, sonst könnte sich die Suche nach seinen Liebsten doch noch zu einem wirklichen Abenteuer, wenn es denn nicht schon eines war, entwickeln.

    Als er in eines der Schankhäuser eintrat, herrschte kurzzeitig Stille, Blicke waren auf den Eintretenden gerichtet, misstrauisch, offen, feindseelig, freundlich. Ein ganzes Sammelsorium an Blickarten und Gesichtsausdrücken die die Unvollkommenheit und Unsicherheit dieser Zeiten widerspiegelte.
    Tavik plazierte seine aufragende Gestalt vor der Theke und schaute den Wirt gekonnt freundlich an.
    "Tag, ich hätte einige Fragen.", sprach er ohne viel Federlesen. Der Schankmann blickte nur auf, grinste spöttisch und wandte sich wieder dem Säubern der Krüge zu. Tavik knurrte kurz.
    "Hast du nicht verstanden ... ich hab ein paar Fragen."
    "Seh ich aus wie der Paladin am Stadttor, der den Neuankömmlingen den Arsch pudert und erklärt, wie's hier abläuft?"
    Immer noch war fast die gesamte Aufmerksamkeit von den Krügen in Beschlag genommen.
    "Ich sag's dir nun nochmal recht verständlich: Ich-hab-ein-paar-Fragen.", die letzen Wörter hatte er wie für einen Idioten ausgesprochen.
    "Und ich sag's dir jetz mal verständlich: Ver-piss-dich!"
    Das reichte Tavik. Er war das Ganze, für seine Maßstäbe, freundlich angegangen und hatte, wie zu erwarten, in diesem lausigen Kaff, seiner Heimatstadt, keine freundlichen Antworten bekommen. Hier mussten wohl andere Argumente ran. Mit einer schnellen und kraftvollen Handbewegung hatte der Bauer den überraschten Wirt am Kragen gepackt. Hinter ihm sprang die halbe Taverne auf, Schwerter, Messer, Hackebeile und Tischbeine wurden für den Kampf vorbereitet.
    "Hinsetzen!", donnerte die Stimme Taviks durch den Schankraum. Einige, wenige, kamen der freundlichen Aufforderung nach und setzen sich hin. Andere, Halunken, Diebe und notorische Säufer, blieben vehement stehen.
    "Lass den Wirt fallen, der macht das beste Bier hier in Khorinis. Krümst du ihm ein Haar, krümmen wir dir die Gelenke." Zustimmende Ja!- und Genau!-Rufe.

    Tavik ignorierte es und schaute dem zitternden Wirt in die Augen.
    "So, ich sag's dir ein allerletzes Mal: Ich habe einige Fragen."
    "Äh ... ich bin sicher, dass ich euch helfen kann, werter Herr.",
    stotterte der Betreiber der Taverne und Tavik musste grinsen. Na es geht doch, dachte er.
    "Ist hier ne' Gruppe bestehend aus Orks und Menschen vorbeigekommen? Ungefähr ein halbes Dutzend, wenn nicht sogar weniger. Mit einer Frau und einem kleinen Jungen."
    "Ja ... ",
    der Wirt schnappte nach Luft, als die Kraft des Bauern ihn gegen die Holzwand drückte, so ruckartig und kräftig war sie, dass einige Krüge aus einem Regal fielen und am Boden zerbarsten. Die Belegschaft der Taverne kochte hinter Tavik auf." ... ja, sind sie. Haben ein wenig Proviant geholt und meinten lässig, dass sie auf's Festland wollten. Hätten was Großes am laufen und würden bald mit ihrem Boss im Gold schwimmen."
    Abermals musste Tavik grinsen. Der Boss war von Pfeilen durchlöchert oder gefangen.
    "Und wo genau aufs Festland? Na los, sag schon. Mir fehlt die Lust alles aus dir herauszupressen und die Typen hinter mir vollends in den Blutrausch zu versetzen."
    Der Wirt schnappte erneut nach Luft, bevor der sprach."Meinten nur, sie wollen ins Midland. Kein Stadtname, nichts."
    Tavik ließ den Mann fallen und knurrte unwirsch. Verdammt, Midland. Städte wie Kap Dun oder Geldern waren schon groß, aber das ganze verdammte Land ... es würde ungefähr so leicht werden, wie eine Nadel im Heuhaufen zu finden.
    "Okay ... ich bedanke mich einfach mal bei dir. Und reich mehr Bier herum, deine Gäste sind wohl ein wenig aufgebracht. Bis irgendwann mal."
    Mit diesen letzten Worten verschwand Tavik aus der Taverne und lief in eine nahe Nebengasse, verschwand im Halbschatten des kleinen Häusersees.

  6. #166
    Solaufein
    Gast
     
    »Ach, macht euch doch nichts vor.«
    Der Leichnam schüttelte energisch den Kopf und wirkte ein wenig verzweifelt. Er hätte amüsiert sein können, ja müssen, hätte den Königstreuen auslachen sollen oder sich heimlich über seine Naivität wundern, aber ihm war nicht mehr danach. Nicht heute. Nicht jetzt. Das Wetter hatte sich kein bisschen gebessert, zwar ließ der Regen hin und wieder nach, doch immerzu kehrte er zurück, noch stärker und noch länger. Aber es auf das Wetter zu schieben, war zu einfach. Auch ein Mime war launisch, wenn nicht er, wer dann. Und selbst, wenn ein Fremder hinter das Gesicht des Narrenkönigs blicken konnte, wusste er so gut wie nichts über diesen. Auch er lachte und scherzte nicht nur, auch er hielt seine ernste, sachliche Seite nicht nur in seinem Inneren. Das lachende und weinende Auge wich dem mienenlosen Spiel. Solaufein war wütend. Wie konnte dieser Mensch nur so arglos sein. Und selbst, wenn er nur so tat, war es eine verdammt schwache Täuschung, hinter die jeder Einfaltspinsel kommen konnte.
    »Das ist Mist! Großer Mist!«
    Sein Zeigefinger gab die Richtung vor und der Fremde spürte das Unbehagen, welches sich im ganzen Gasthaus breitmachte. Mit jedem Wort das er sprach, wirkte die Stimme giftiger.
    »Das Minental ist kein Ort für verdammte Helden! Das Tal ist ein Ort des Todes!«
    »Das stimmt.«
    »Er hat Recht.«
    »Hm…«
    Die anwesenden Bewohner Drakias, die den Worten ebenso gelauscht hatten wie der Fremde, stimmten mit ein. Einige nickten in ihr Bier, andere murmelten bei Nebengesprächen mit ihren Nebenleuten und wiederum andere stimmten unüberhörbar zu. Ja. In diesem Punkt stimmten sie hier alle zu.
    Um dem Massengespräch etwas vorzubeugen, näherte er sich nun dem fremden Mann und zog ihn ein Stück zur Seite. Aber an der generellen Sprachordnung änderte sich nichts.
    »Entweder seid ihr einfach nur naiv oder ein verdammt guter Kämpfer, was auf dasselbe herauskommen würde. Vergeßt den Proviant und folgt mir nach draußen. Wir werden uns duellieren. Danach werdet ihr verstehen, was ich meine. So oder so. Ich habe euch nicht vor dem Meer gerettet, um euch an das Tal wieder zu verlieren…«

  7. Beiträge anzeigen #167
    Mauschelheld  Avatar von The Sandman
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    The Sandman ist offline
    Unter strömendem Regen stand Sandman nun außerhalb des Gasthauses in Drakia und blickte mit starrem Blick auf seinen Gegenüber. Der Kerl, dessen Namen er noch immer nicht kannte, was allerdings auf Gegenseitigkeit beruhte, wollte sich unbedingt mit ihm duellieren um zu sehen, was er draufhatte. Scheinbar musste der Knappe ihn erst von seinem Können überzeugen, damit dieser ihn mit in das Minental nahm und ihn anschließend nach Khorinis brachte. Der Regen ließ unterdessen nicht nach und traf ohne Sicht auf ein Ende auf das völlig durchnässte Gras zu den Füßen der beiden Duellanten. Viele der anderen Gäste im Gasthaus hatten dem Fremden zugestimmt, als dieser dem Königstreuen erklärt hatte, dass das Minental ein sehr gefährlicher Ort war, doch soweit hatte der Braunhaarige schon selbst gedacht. Der Grund war aber, dass er sich vor dieser Gefahr nicht fürchtete. Also Streiter des Königs lebte er ständig mit der Gefahr, dass ihn die Orks auf einem der Wege Myrtanas erwischen könnten und mit ihm kurzen Prozess machen könnten. Dennoch bewegte er sich doch immer wieder zwischen den Städten hin und her und fürchtete diese Gefahr nicht. So war es auch mit dem Minental, auch wenn er mittlerweile glaubte, dass die Orks dagegen noch harmlos waren, wenn er sich so anhörte, wie sein Retter sprach. Dennoch war er fest entschlossen, das Tal zu betreten und vorher seine Kräfte in diesem Duell unter Beweis zu stellen.
    Nochmals strich er sich die Haare aus dem Gesicht und wischte sich die Regentropfen von der Stirn.
    "Bereit?", fragte der Fremde mit einem durchaus kühlen Gesichtsausdruck und legte eine Hand an den Griff seines Schwertes.
    Sandman nickte nur und griff mit seinen beiden Händen nach Schwert und Schild.
    Ja, er war bereit sich dieser Aufgabe zu stellen und dem Kerl alles nötige zu beweisen. Das Problem war, dass er keine Ahnung hatte, wie lange dieser Mann schon den Schwertkampf trainiert hatte und wie gut er darin über die Jahre hinweg geworden war. Allerdings wusste dieser Mann selbiges auch nicht über den Knappen, weshalb dieser hoffte, dass er ihn etwas falsch einschätzte und der Innosgläubige das zu seinem Vorteil nutzen konnte.
    "Los gehts", sprach der Dunkelhaarige und zog sein Schwert hervor, Sandman tat es ihm gleich. Das regelmäßige Trommeln des Regens auf seinen Kopf störte ihn nicht, denn jetzt galt es nur noch, sich auf den Kampf zu konzentrieren und sich möglichst gut zu verkaufen.
    Geschickt wich der Knappe in diesem Moment einem Angriff seines Gegners aus und ging selbst in die Offensive. Die Akrobatikausbildung bei Rod vor einiger Zeit hatte sich doch wirklich ausgezahlt, stellte er beruhigt fest und schlug dabei mit einigen Hieben auf seinen Kontrahenden ein, wobei dieser jedoch geschickt parrierte. Ein Anfänger war er auf alle Fälle nicht, doch Sandman musste genauestens testen, wie gut er war, weshalb er seine Schläge schneller und präziser ausführte. Dies kostete ihn allerdings doch einiges an Kraft, weshalb er kurz darauf einige Schritte zurückging, erstmal durchatmete und dann wartete bis sein Gegner wieder näherkam. Er glaubte allerdings, dass er ihn schon etwas zugesetzt hatte.

  8. #168
    Solaufein
    Gast
     
    Durch den Regen bekam dieses Duell eine ganz besondere Note. Stellenweise war es so heftig, daß man den Gegner nicht sehen konnte, wenn er weiter als fünf Schritte entfernt war. Dann musste man die Bewegungen ahnen, die auf einen zukamen. Außerdem war abseits der einzigen, gepflasterten Straße ein Haufen Dreck, der sich in Schlamm verwandelt hatte. Aber auch die Pflaster boten keine hundertprozentige Sicherheit, da sie verdammt glatt waren. Außerdem musste man verdammt aufpassen, ihre Schwerter waren echt und die Bewegungen kannten keinen Schongang. Zu leicht verletzte man sich bei einer ungeschickten Bewegung und schon konnte man alle Reisepläne begraben. Aber scheinbar war Ungeschicklichkeit ein Fremdwort in diesem Kampf. Sein Kontrahent war flink, obwohl er ein Schild trug. Ein Schild. Ein Gegenstand, der ebenso gut schützen wie schaden konnte. Und das im doppelten Sinne. Schildträger waren genau das, was den Königstreuen als Ruf hier und da vorauseilte. Feige. Nur die wenigsten waren das, was er suchte. Clever. Ein Schild war eben nie eine einzige Entscheidung. Den reinen Schutzaspekt konnte man vergessen.

    Der Kampf selber war eine weitere, interessante Sache. Allerdings war sie auf einer Seite auch verdammt langweilig. Dies lag allerdings auch an seinem genialen Plan, ihn zur Vollendung zu treiben war eine schwierige Kunst und deswegen überbrückte der Stolz die langweilige Phase. Mal ganz davon abgesehen, daß er diesen Kampf nicht zum Spaß angesetzt hatte, obwohl dieser einen entscheidenden Teil einnahm, für ihn. Aber daß der Fremde ein mehr als passabler Kämpfer war, das konnte er auch nach den ersten Schlägen sagen. Allerdings schienen viele der Schlag- und Angriffskombinationen viel zu sehr einstudiert. Damit mochte man vielleicht einen Ork niedermachen oder in einer Schlacht bestehen, aber hatte der Mann, der mit einer schweren Rüstung in einer Nussschale an die Klippen von Drakias Küste gekommen war, auch eine Antwort auf einen Kämpfergeist, der auf den ersten Blick geisteskrank wirken mochte?

    Das Geplänkel war vorbei und Sol ließ sein Gegenüber angreifen. Eine Schild-Schwert Kombination mochte einem einfachen Schwert weit überlegen sein, aber das war nur solange richtig, solange der Schildträger auch konzentriert bei der Sache war und der Schwertkämpfer dumm genug, sich auf das gegnerische Schild zu konzentrieren.
    Zweimal schickte ihn der Fremde zu Boden, er taumelte nach hinten und rappelte sich wieder auf. Nun war es an der Zeit für seinen dritten Streich. Sol gab nur etwas seine Deckung auf und ließ seine Reflexe ruhen. Die Schwerter verharkten sich und die Breitseite des Schildes saß genau. Ein kurzer Schmerz, schon kühlte das Wasser die Wunde, ein dünnes Blutrinnsal lief die Nase hinab und durch das Wasser schoss es regelrecht auf die Pfützen zu. Anstatt jedoch nachzusetzen, blieb sein Gegenüber stehen und wartete.
    »Ich denke, der Kampf ist vorbei, wir sollten uns nicht verletzen.«
    Aber alles, was er auf seine Worte zu hören bekam, war ein verborgenes Lachen. Seine Nase blutete schon lange nicht mehr und sein durchnässter Körper stand direkt seitlich zu ihrer Kampffläche. Wie von einem dünnen Regenfilm in eine andere Ebene versetzt, übersah ihn sein Kontrahent und ging an ihm vorbei. Dort, wo er vielleicht liegen sollte, war nur noch Wasser und Stein.
    »Das Minental…«, flüsterte es an einem fremden Ohr, während sich ein Knie beugte und einen nassen Stiefel gegen einen fremden Rücken klatschen ließ…
    »…kennt keine Gnade.« Plötzlich strauchelte der Schildträger nach vorne, bewahrte jedoch im letzten Moment sein Gesicht vor einer Landung auf dem harten Stein und drehte sich rasch um. Nichts.
    »Es greift von hinten an.« Als sich der Körper erneut drehte, platschte es auf den Pflastern und ein kurzer Windhauch war zu vernehmen, als zwei Füße absprangen. Dieses Mal hatte der Königstreue der Wucht nichts mehr entgegenzusetzen, der Tritt in die Seite ließ ihn fallen.
    »Es zeigt sein wahres Gesicht nur selten. Und die, die unsere Feinde seien sollen, sind nichts weiter als die Spielfiguren dieses Tals. Und die, die unsere Verbündeten sein könnten, sind es nicht.«
    Gerade rappelte sich der Schildträger wieder auf, als der Regen über seinem Haupt für einen Moment aufhörte und ein großer Schatten sich näherte. Stahlschreie ertönten und der Kampf wurde wieder aufgenommen.
    »Im Minental ist nichts tot, was tot sein sollte. Man muss immer damit rechnen, daß dort Dinge geschehen, die unser Geist nicht begreifen will, Knappe des Königs!«
    Mit einer einzigen Körpertäuschung ließ er jenen ins Leere schlagen, während sein Fuß die Knie zum fallen zwang und der Gegner erneut den Weg nach unten antrat.
    Beide rührten sich nicht mehr. Der Leichnam blickte zum Tor von Drakia, durch den Regen hindurch zu jenem Tor, durch das sie gehen mussten, wenn sie zum Tal wollten. Eine katastrophale Position, um auf einen Konter zu reagieren. Doch auch der Knappe rührte sich nicht mehr. In seinem Nacken drückte ein kaltes Stück Stahl die Haut nach innen.
    »Ein Kampf ist dann vorbei, wenn beide Seiten wissen, daß es vorbei ist. Unser Kampf mit dem Tal wird dann vorbei sein, wenn wir die Grenzen wieder verlassen haben.«
    Er lockerte den Druck des Stahls und machte wieder kehrt. Dieser Knappe war naiv, aber gleichzeitig auch talentiert. Also sogar doppelt interessant. Es wäre viel zu schade, ihn nicht weiter zu studieren. Und seine Kampfkünste waren gut genug, um ihm passabel zu dienen. Ein guter Kampf war ehrenvoller als hunderte Worte. Und so war die Geste des Leichnams auch nicht verwunderlich. Er reichte dem Unterlegenen die Hand und lächelte.
    »Mein Name ist Solaufein und glaubt mir, ich kenne dieses Tal wirklich gut, ich übertreibe nicht. Es hat mich schon mehr als einmal fast getötet. Aber lasst uns zunächst wieder hinein gehen und etwas abtrocknen. Dann werdet ihr auch mehr von dem bekommen, was euch zusteht. Denn für ein simples Buch würde kein Mensch bei klarem Verstand in dieses Tal gehen. Wir suchen eigentlich kein Buch. Wir suchen einen Weg, das Böse das auf uns wartet, so gut es geht zu umgehen…«
    Und so sollte es sein und er steckte das Schwert wieder zurück. Kurz vor der Taverne klopfte er dem Knappen dann noch auf die Schulter und scherzte:
    »Und wegen des Kampfes… ihr wart noch von der Reise und ihren Folgen geschwächt. Ausgeruht seid ihr bestimmt noch besser.«

  9. Beiträge anzeigen #169
    Mauschelheld  Avatar von The Sandman
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    The Sandman ist offline
    Nachdenklich saß Sandman nun auf einer Bettkante in seinem Zimmer im Gasthaus von Drakia. Die Reise ins Minental war noch nicht losgegangen, doch je mehr der Knappe darüber nachdachte, desto mehr zweifelte er daran, ob es das richtige war. Der Kampf gegen Solaufein hatte ihm gezeigt, dass er auf alles gefasst sein musste, wenn er dieses Tal betrat und das würde wirklich sehr schwer werden. Der Kerl war ein sehr guter Kämpfer gewesen und der Königstreue hatte starke Schwierigkeiten mit ihm gehabt. Unglaublich wendig und schnell aber gleichzeitig auch sehr überlegt und mit einigem an Kraft hatte er gekämpft und Sandman am Ende zweimal zu Boden gebracht. Gut, darauf war er nicht gefasst gewesen, aber er hätte eigentlich damit rechnen können, dass etwas ähnliches geschah. Letztlich hatte er allerdings aus diesem Duell doch einiges gelernt, darunter vor allem, dass er auch wenn er meinte, das Duell wäre vorbei, konzentriert war, um einem Überraschungsangriff entgegen wirken zu können.
    Mittlerweile hatte sich der Knappe von dem Ganzen wieder erholt und auch getrocknet. Der Regeln trommelte dennoch gleichmäßig auf die hölzernen Wände des Gasthauses und vermieden dadurch eine vollkommene Stille. Außer diesen Regentropfen war jedoch nichts zu hören, außer einige Schritte zwischendurch, wenn sich einer der hier befindlichen Menschen auf den Weg in sein Zimmer machte. Auch für Sandman war es nun an der Zeit, sich etwas schlafen zu legen. Zwar wusste er nicht genau, wann Solaufein aufbrechen wollte, doch es konnte gut sein, dass es schon morgen war. Und falls dies der Fall war, wollte der Knappe unbedingt voll ausgeschlafen und topfit sein, denn das würde sicherlich nötig sein. Hinzu kam, dass er allmählich immer müder wurde und auch seine Augenlider immer wieder von selbst über seinen Augen, die nur leer in den Raum starrten, zufielen. So legte er sich nun in sein weiches Bett, lauschte noch eine Weile dem Regen, der nicht aufzuhören schien und war kurz darauf auch schon eingeschlafen.

  10. Beiträge anzeigen #170
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Da hinter der Biegung schlummerte sie, die Stadt Khorinis. Jener Ort, den Redsonja niemals hatte wiedersehen wollen. Nun war sie noch ein paar Windstösse davon entfernt und zitterte wie Espenlaub. Sie starrte in die entsprechende Richtung und klammerte sich an die Reling. Zum Glück war ihr kleiner Stosstrupp informiert. Dennoch rief sie den Haufen nochmals zu sich.
    Ihr wisst alle was wir zu tun haben?
    Sie schaute nur kurz in die Runde.
    Nicken.
    Nun. Ich muss mich noch um eine andere Sache kümmern.
    Fuhr sie fort und irgendetwas flackerte in ihren Augen, die bereits wieder auf das Unsichtbare gerichtet waren auf.
    Aber ihr braucht mich nicht. Falls ich nicht da sein sollte und etwas ist, wendet euch an Ollo. Ich will sonst keine Alleingänge sehen, verstanden?
    Die Härchen auf ihren Armen stellten sich unweigerlich auf und eine eisige Klaue packte sie im Nacken. Bis die Dunkelheit hereinbrach würden sie hier noch liegen. Stunden, die von der Hektik der Vorbereitung erfüllt waren und dennoch Angstzustände bei der rothaarigen Kriegerin auslösten. Sie versuchte es mit allen mitteln sich nichts anmerken zu lassen.

    Willst du einen Schluck?
    Fragte Schnapsdrossel plötzlich und streckte ihr eine Flasche hin. Redsonja zuckte zusammen und erwiderte ziemlich gereizt.
    Jetzt wird sicher nicht gesoffen.
    Dann drehte sie sich aber noch ganz zu ihm um und fügte deutlich ruhiger hinzu:
    Wie heisst du eigentlich richtig?
    Er schwieg.

  11. #171
    Solaufein
    Gast
     
    Nachdenklich saß er an seinem Tisch und nippte an einem einfachen Wasser. Gegessen hatte er schon vorher, genau wie einige der Einwohner. Das Wetter war noch immer scheußlich und so hatten es nicht alle eilig, ihrer Arbeit nachzukommen. Ein paar Dinge ließen sich sicher auch zuhause erledigen, doch für die meiste Arbeit musste man nach draußen, auch wenn es junge Hunde regnete. Kein Spaß, Fischer zu sein in diesen Tagen. Bei diesem Wellengang war es unmöglich für sie hinaus zu fahren.
    Sein Schwert hatte er geputzt und poliert und der Wirt wusste genau, was er noch brauchte. Die nächste Vorratslieferung würde bestimmt kommen. Doch zunächst einmal würde ein großer Teil für ihn und seinen Begleiter draufgehen. Er hatte gelernt vom letzten Mal. Nie mehr wollte er so leichtsinnig sein. Und so würden sie auch anfangs ein großes Gewicht auf ihren Schultern verteilen müssen. Sie zogen in keinen Krieg, nur in einem Kampf, einen Kampf ums blanke Überleben.
    »Fels in Fels
    inmitten der Elemente
    drei Richtungen führen
    zurück zum Ziel.«
    Das Buch war seine einzige Lektüre, eine recht dürftige dazu. Aber wer brauchte schon Berge von Buchstaben, um seiner Phantasie die Geschichte schmackhaft zu machen? Gemeinsam mit den geschichtsträchtigen Worten der Linken, dazu der Hauch der Warnung und Abschreckung, nein, nein, es reichte. Hier brauchte man nicht viel, um viel zu bekommen. Alles lag klar und auch das jüngste Rätsel bekam erste Risse. Die legendäre Felsenfestung im Berg, sie waren sich alle einig, es musste das Ziel dieses Rätsels sein. Eine wahrlich legendäre, weil nie wirklich erkundete Festung. Einst ein Sitz eines reichen Fürsten, Herzogs oder gar Königs, ein Jagdsitz oder nur das Heim vom Herrn des Tals, egal, seit der Barriere war diese Festung durch die verschiedensten Hände gegangen und meistens waren diese Hände nicht lange in der Lage gewesen, etwas von ihrem neuen Besitz zu haben.

    Die schweren, alten Holzstufen ächzten unter der Last des stattlichen Knappen, er war also endlich wach. Eine Begrüßung, ein Nicken, die folgende Bestellung, er setzte sich. Er wollte nach Khorinis. Ob er dort jemals ankommen sollte? Bislang hatte er noch jeden seiner Begleiter am Leben gehalten. Damit dies auch so blieb, musste er mehr wissen.
    »Wir werden bald aufbrechen, wichtig ist, daß ihr wisst, daß wir kein einfaches Buch suchen. Es gibt sicher einfachere Möglichkeiten, kostbare Bücher zu bekommen. Ihr müsst dieses Buch vergessen und es durch einen Schatz ersetzen. Ein Schatz, der nichts wert ist, dazu unvollständig und rätselhaft, doch der – alle Teile des Schatzes vorausgesetzt – jeden materiellen Reichtum sprengt. Dieser Schatz liegt jedoch nicht einfach irgendwo herum. Ihn zu finden ist die erste Probe. Die zweite sind die Wächter. Und die dritte ist der Weg. Das Tal schützt ihn. Unauffälligkeit ist bei unserer Suche oberster Trumpf. Behaltet die Gegend im Auge, entfernt euch nicht zu weit von den Wegen, reizt die Tiere nicht.
    Vielleicht müssen wir irgendwann zur Waffe greifen, aber wenn ihr guten Herzens seit und die Gefahren des Tals nicht fürchtet, werdet ihr sehen, daß es nichts gibt, was man nicht besiegen kann.
    Wir holen das Buch und reisen weiter zum Pass. Von dort aus ist es nicht mehr weit bis Khorinis und ein sicherer Weg möglich. Wenn alles klappt, wird es kein großes Problem…«
    Er nahm den Wasserbecher und trank etwas. In seinen Gedanken fügte er dabei noch an:
    »…doch es klappt selten ohne Probleme…«

  12. Beiträge anzeigen #172
    Kämpfer Avatar von Win'Dar
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    Win'Dar ist offline
    Kräftiger Wind trieb die Wellen hoch gegen den Bug der Faulen Seegurke und ließ das Haifischgrinsen auf weißer Gischt schwimmen. Win'Dar wusste das Lächeln zu teilen: In der Nacht war die See so schwarz wie Beliars Arsch. Sobald er den Befehl gab, würde die Seegurke in die Dunkelheit eintauchen und erst wieder erscheinen, wenn ihr Bauch schwer von geraubten Schätzen war.
    "Das Wetter meint's gut mit uns!", bellte der weißhaarige Steuermann, "Wenn der Wind hält, werden diese Landratten nie wissen, was sie getroffen hat!"
    "Habt ihr das gehört?!", rief Win'Dar zu der versammelten Mannschaft. "Die Seegeister decken uns den Rücken! Denkt an eure Befehle! Nehmt, so viel ihr könnt und lasst niemanden zurück!"
    "Yarr!", kam es im Chor zurück.
    "Pelly, bereit machen zum Abblenden. Gebt das Zeichen an die Molpe!"
    Während die Beiboote bemannt wurden, kam Pelly der Aufforderung nach und schwenkte zwei Fackeln. Kurz darauf wurde das Signal vom Bug der im Schlepptau liegenden Muffigen Molpe erwidert.
    "Abblenden!"
    Der Reihe nach, wie von Geisterhand berührt, erloschen die Lichter auf der Faulen Seegurke. Eine ungewohnte Finsternis breitete sich über Deck aus. Nur vereinzelt war der minimale Schein einer verdunkelten Öllampe zu erkennen.
    "Alles bereit", meldete Pelly.
    Win'Dar tastete in der Dunkelheit nach Redsonjas Hand und zog sie dicht an sich heran.
    "Es ist soweit", flüsterte er, den schwachen Glanz ihrer Augen suchend, "Pass auf dich auf und bring mir ein Souvenir mit. Du schaffst das."
    Ihre Lippen berührten sich in dem Moment, als hinter der weiß umspülten Felsnadel die Lichter von Khorinis in Sicht kamen.
    "Beiboote bereit!", kam es vom Mitteldeck.
    "Geh schon", sagte Win'Dar, eigentlich das Gegenteil meinend und doch zu seinem Plan stehend.

  13. Beiträge anzeigen #173

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    Avatar von meditate
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    meditate ist offline
    wer sehnt sich schon nach dem sommer, wenn er einen solchen frühling hat. die beiden frauen hatten die friedliche zeit genutzt und sich lange über ihre doch sehr unterschiedlichen lebenswege ausgetauscht. beide waren sich absolut einig geworden, dass die gefolgschaft zu gewissen göttern nicht den weg verstellen sollte auf die anderen schillernden seiten des lebens. meditate hatte der druidin gezeigt, zu welch großartiger magie sie durch die gnade ihres dunklen herrn gelangt war und blutfeuer hatte meditate in die faszination der druidenmagie eingeführt.

    die schwarzmagierin hatte ihr sogar helfen können, die sache mit der verwandlung besser zu verstehen. sie hatte ihr gezeigt, dass sie viel zu menschlich an die verwandlung heranging

    "es geht nicht darum, dass du ein mensch in tiergestalt bist. begreife dich als beschworenes wesen, über dass du eine gewisse zeit kontrolle hast."

    dann hatten sie es geübt. blutfeuer hatte also einen molerat beschworen und sich selbst in dieses tier gezaubert. seitdem sie mit der magie auf diese weise umging, wurde alles viel leichter. die unerklärliche erschöpfung mit dem langen schlafen hinterher war geschichte und auch die unerklärliche angst, in dem wesen die eigene identität zu verlieren, war verschwunden. jetzt machte die verwandlungsmagie wirklich spaß und blutfeuer kostete das ausgiebig aus.

    einmal hatte sie sich sogar in ein pferd verwandelt und war mit wuschel wie verrückt durch wald und wiesen geprescht. nur reden konnte sie mit dem pferd nicht. es verweigerte nach wie vor jeden zugang in seinen kopf und in seine seele. dennoch konnte blutfeuer die seltsame magie der wiese im herzen des minentals spüren und heute war ihr die geniale idee gekommen, sich mal wieder die seltsame brille von meditate "auszuborgen".

    und sie hatte etwas gesehen. nicht deutlich und eigentlich war das klar, diese brille war ein magisches ding, dass zu einer fremden magie gehörte, vermutlich zu beliar und den orks.

    dann war sie zu meditate gelaufen und hatte sie genötigt, die brille aufzusetzen. widerstrebend folgte die magierin dem drängen und dann sah sie es auch. unter der rasenfläche waren deutlich verfallene stufen zu sehen, die in die tiefe führten. als sie die brille wieder abnahm, war nur eine grüne wiese zu sehen.

    "wir müssen hier graben lassen. lass uns ein paar orkskelette ausgraben und dann lassen wir sie hier graben."

    und jetzt grub ein kleiner knöcherner trupp von orks mit spitzhaken und behlefsmäßig umfunktionierten waffen nach den stufen. die ersten waren auch schnell gefunden und die orks gruben sich mit schaufeln, hacken, spaten, äxten und den bloßen händen immer tiefer. schnell war klar, dass die stufen in einen tiefer liegenden graben führten, dessen wände mit seltsamen ornamenten und runen verziert waren. es musste sich um ein altes heiligtum handeln. war es ein zugang zu den pyramiden? aber der gang führte erst mal von den pyramiden weg.

  14. Beiträge anzeigen #174
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Win'Dars Kuss war noch immer nicht ganz verklungen, als die kleine Nussschale sich lustig hin und her springend in die Fluten warf. Redsonja lächelte das Lächeln einer Verzweifelten, die keine Ahnung hatte, was sie sonst noch tun könnte. Es war ihr, als würde der Henker auf sie warten, sobald sie Land unter die Füsse nahm. Keiner sprach. Nur die Ruder tauchten regelmässig ins Wasser ein und das Meer summte eine leise Melodie. Es gab den Takt vor.
    Die beiden Beiboote trennten sich. Das eine von Taerisdrehte nach Westen, die übrigen schwärmten aus und ihres wandte sich dem Osten zu. Dorthin wo die Sonne aufzugehen pflegte.

    Wenn alles gut läuft setzen wir die Verteidigungsanlagen ausser Gefecht bevor uns jemand bemerkt. Kein Blut wird vergossen werden und der Fuchs hat keine Ahnung wie nahe wir seinem Bau schon wieder kommen. Haben wir Pech, dann...

    Bilder jagten durch den Kopf der jungen Frau. Ihre Hände krallten sich um die Schwertknäufe und ihr Rücken versteifte sich. Es muss gut gehen. Versuchte sie sich einzureden, doch es gelang ihr nicht. So schipperten sie dahin und es kam ihr vor wie eine halbe Ewigkeit. Aber kein Weg war zu weit und das Ufer kam näher und näher. Bedrohlich türmte sich Khorinis vor ihnen auf. Das Boot legte an und sie betraten den Hafen. Noch ging Redsonja voran, noch vermochte die Angst sie nicht zu beherrschen, noch schien alles gut. Sie warteten auf das Signal.

    Dreimal blinkte die Laterne auf und wurde wieder verdunkelt. Dreimal drohte das Herz der ehemaligen Söldnerin beinahe aus der Brust zu springen.
    Los.
    Gab sie dennoch das Kommando, doch ihre Stimme war zittrig und leise. Rowen schlüpfte voran. Sie kannte den Weg, vermochte mit den Schatten zu verschmelzen. Die anderen folgten ihr. Unbemerkt erreichten sie die Verteidigungsstellung. Redsonja zählte fünf Wachen, die hoffentlich bald schlafen würden. Also brauchten sie nur noch auf das Zeichen von Taeris zu warten.
    Geändert von Redsonja (07.05.2008 um 19:07 Uhr)

  15. Beiträge anzeigen #175
    Chosen One Avatar von Taeris
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    Taeris ist offline
    In Gedanken versunken kniff Taeris die Augenlider zusammen, verengte die Augen zu schmalen Schlitzen und starrte auf das nahende Ufer. Sanft glitt das kleine Boot durch das tiefschwarze Wasser, dass nur hin und wieder glitzernd ein wenig Licht reflektierte kurz bevor sich die sanften Wellen kräuselten.
    Matt schimmernde Augenpaare blickten um ihn herum entweder ebenfalls ans Ufer oder erwartungsvoll in Taeris´ Gesicht… oder zumindest dorthin, wo sie seines vermuteten. Denn es war stockfinster und es fiel schwer mehr als die Hand vor Augen zu sehen.
    Niemand sprach ein Wort und schließlich waren alle Blicke starr auf die Uferbefestigungen der Stadt gerichtet.
    Taeris war kein großer Freund solcher Aktionen… Sicher, er war ein erfahrener Jäger und mehr als geübt darin sich unbemerkt seiner Beute zu nähern… aber dies war anders. Dies waren Menschen. Abgehalfterte und verarmte Menschen die mangels Alternativen der Stadtgarde beigetreten waren um sich zumindest auf halbwegs ehrliche Art ihre Brötchen zu verdienen. „Kein Blutbad“ hatte er seinen Männern aufgetragen… Nichtsdestotrotz handelte es sich hier um Piraten…

    Mit einem schroffen und knackenden Ton legte das Boot an und schlidderte an der steinernen Kaimauer entlang.

    Plötzlich ging alles ganz schnell. Das Boot wurde flüchtig vertäut, woraufhin sich die Insassen mit katzengleicher Anmut an der Kaimauer hochzogen und mit den Schatten verschmolzen. Sie hielten sich von den lichtspendenden Fackeln und Laternen fern und duckten sich hinter herumstehenden Fässern und Kisten. Huschten an Mauervorsprüngen entlang und verschwanden dicht an dicht gedrängt hinter einem Holzzaun. Leises Gelächter gemischt mit monotonem Schnarchen war zu hören. Augenpaare spähten zwischen den windschiefen Holzlatten des Zauns hindurch. Taeris zählte fünf Wachen. Zwei schliefen und der fünfte im Bunde schien zu einem anderen Wachtposten zu gehören und war dem Gespräch zu urteilen nur auf einen kurzen Plausch vorbeigekommen.

    Blicke wurden ausgetauscht und nickend bestätigt. Jeder wusste was er zu tun hatte. Auch wenn Einzelheiten wie dieser Zaun nicht darin berücksichtigt worden waren.
    Langsam schlichen sie sich um ihn herum, kauerten sich in die Schatten einiger Kisten und umzingelten die Wachen.
    Ein absichtlich herbeigeführtes lautes Knacken später huschten plötzlich vier Gestalten aus den Schemen hervor. Die Wachen fuhren aufgeschreckt herum. Zwei griffen zu ihren Waffen, der andere wollte etwas schreien…

    Doch es kam weder zu jenem Kampf, noch zu einem Alarm.

    Der schmale Garrick wandte sich in die Richtung in der die nächstgelegene Stellung liegen würde und ließ seine Klinge im Fackelschein aufblitzen. Das Zeichen für Redsonja und ihre Leute.
    Gleichzeitig kümmerten sich die anderen beiden der Gruppe um die beiden schlafenden Wachen. Taeris beugte sich indes zu einem der Wachen hinunter und durchsuchte ihn nach nützlichen Dokumenten oder Wertsachen. Nichts dergleichen fand er.
    Seufzend half er dabei die Wachen zu fesseln und zu knebeln. Sicher, es kostete Zeit. Aber sie waren nicht hier um ein Massaker an zu richten.

    Sie verließen die Stellung so schnell wie sie sie eingenommen hatten und verschwanden wieder in der Dunkelheit. Das Lagerfeuer flackerte weiter vor sich hin, ohne dass sich noch jemand daran wärmte.
    Ihnen blieben wenige Minuten, dann würde der plötzliche Verlust der Wachen auffallen und das Ablenkungsmanöver in Gang gesetzt werden.

    Plötzlich ertönte ein Schrei hinter ihnen. Einer der Wachposten. Verdammt. Stahl klirrte hell singend aufeinander. Eine Alarmglocke ertönte.

    Fluchend trieb Taeris seine Männer vor sich her. Im Hintergrund hellte sich das Hafenbecken auf, als das Ablenkungsmanöver etwas unvorbereitet anlief.
    „Zu Früh!“ fluchte Taeris in sich hinein und trat die Türe des Hauses auf, vor dem er und zwei seiner Mitstreiter Stellung bezogen hatten. Florence und Garrick waren derweil damit beschäftigt alles was nicht niet und nagelfest war herbei zu schaffen und mitten in der schmalen Gasse zu deponieren. Zwei Handkarren, Harken, Besen, Kisten und Fässer.

    Wenig später drang der wärmende Schein des Feuers bis in das Haus vor, durch das Taeris und Francis hasteten, der gut zwei Köpfe kleiner war als Taeris. Dieser beförderte den aufgeregt umher laufenden Hausbesitzer mit einem Schlag der stumpfen Seite seines Beils in das Reich der Träume zurück, ehe er Taeris dabei half die Wertsachen zu bergen.

    Wenig später eilten sie durch die aus den Angeln getretene Tür wieder nach draußen. Die Barrikade stand bereits lichterloh in Flammen und tauchte das Geschehen in einen leuchtenden warmen Rot/Orange-Ton.

    Die beiden anderen waren bereits damit beschäftigt das nächste Haus zu plündern. Taeris und Francis bogen in eine der Seitengassen ein und gelangten schließlich zu einem etwas breiteren Weg, den es zu blockieren galt. Die ersten aufgeschreckten Bewohner kamen ihnen entgegen gelaufen. Schreie ertönten von überall her. Nur Wachen waren noch keine zu sehen. Doch dies würde sich womöglich sehr bald ändern….

  16. Beiträge anzeigen #176
    Drachentöter Avatar von Lopadas
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    Lopadas ist offline
    Still saß der Magier in seiner Höhle und dachte nach. Er hatte geglaubt, dass er hier in Khorinis die Muse finden würde, um sich weiter seinen Studien zu widmen. Dies war ihm auch ansatzweise gelungen, doch fehlte es ihm einfach an Material und Nachschlagewerken. Er war in den Jahren im Kloster doch bequemer beworden, denn eine lange Zeit innerhalb dieser Höhle hielt er nicht mehr aus. Früher kannte er nichts anderes und gab sich mit dem zufrieden, was es in und um seine Wohnung aus Stein gab, doch nun hatte der hohe Feuermagier schon die weite Welt erlebt und so einiges erlebt. Es gab Erstrebenswerteres als Tag ein, Tag aus in der Höhle zu sitzen und über die Geheimnisse der Magie zu philosophieren. In Vengard würde er wohl mehr Möglichkeiten besitzen sich seinen Studien zu widmen.
    Lopadas mochte keine großen Städte und Vengard war nun mal eine von der Sorte, die nicht nur groß, sondern auch gefährlich waren. Aber er musste dahin zurückkehren, um dem Orden Bescheid zu geben, dass es ihn noch gab und um seine Studien fortzusetzen.
    Es war gut für einige Zeit allein in der Wildnis zu überleben, um sich vollkommen der Magie hingeben zu können, doch auf Dauer hatte dieses Leben wenig Sinn. Er würde die Höhle magisch versiegeln, sodass er immer wieder dahin zurückkehren konnte und diese in dem jetztigen Zustand vorfand.
    Der Barbier packte all sein Hab und Gut, welches er in Vengard benötigte in seinen Rucksack und seine Umhängetasche. Das meiste von dem Inventar der Höhle blieb hier, weil es einfach hier hin gehörte, es hatte noch nie einen anderen Ort gesehen.
    Ein mulmiges Gefühl überkam den Diener Innos' als er an Vengard dachte, aber er hatte im Klosterviertel Aufgaben und auch einen kleinen Barbierladen. Es wurde wahrscheinlich wieder Zeit aufzubrechen. Er konnte nicht immer am gleichen Ort bleiben und solang sich der Hohe Feuermagier nur im Klosterviertel der Stadt aufhielt, konnte ihm auch nichts schlimmes zu stoßen, denn die Verbrecher mieden den heiligen Ort.
    Wahrscheinlich musste sich der Magier ebenfalls eine lange Rede von einigen Brüdern anhören, warum er denn sich nicht gemeldet hatte oder erst jetzt von seiner Reise wiederkam. Dies musste der Barbier über sich ergehen lassen und auf einer Seite konnte er es auch verstehen, denn schließlich war er schon fast ein Jahr nicht mehr in Vengard gewesen, für die meisten war er sicherlich schon tot. Ein bisschen freute er sich auf die Gesichter seiner Glaubensbrüder und -schwestern, wenn sie ihn erblicken würden.
    Als Lopadas die Höhle verlassen hatte, schloss er die Tür hinter sich und konzentrierte sich auf das morsche Holz der selbigen. Aus den Zwischenräumen der Bretter brodelte eine klebrig schimmernde Masse, welche sich willkürlich über die ganze Tür verbreitete und ein leises Säuseln von sich gab. Das Schimmern wurde immer heller je mehr von der magischen Energie die Tür umschloss. Der Barbier schloss die Augen, damit er von dem Licht nicht geblendet wurde. Die Magie hatte oft eigenartige Ideen sich sichtbar zu machen. Plötzlich fing es an nach Schweinebraten zu riechen. Lopadas öffnete ein Auge um zu sehen, ob nicht ein Wildschwein ausversehen in die magische Energie gelaufen war, doch es war nichts zu sehen. Dann plötzlich riss eine Boe, die aus den Ritzen der Tür wehte, den Feuermagier zu Boden. Sofort war der Spuk vorbei. Vorsichtig stand der Barbier auf und sah einen feurigen Schimmer über den Brettern - der Eingang war magisch versiegelt. Er schüttelte nur den Kopf über die Spielereien der Magie und begann damit sich auf einen neuen Zauber zu konzentrieren.
    Die magische Energie kroch förmlich durch ihn durch und er merkte wie sie immer mehr Besitz von seinem Körper nahm. Hin und wieder blieb ihm die Luft weg und er wollte die Beschwörung abbrechen, doch es war schon zu spät gewesen. Ein Schlag in den Rücken und ein Tritt in den Bauch, dann stand der hohe Feuermagier gekrümmt auf Pflasterstein. Vor seiner Höhle gab es aber keine Pflastersteine. Mit einem schmerzerfüllten Blick schaute Lopadas auf und erkannte das große Kuppelgebäude, welches die Kathedrale des Klosterviertels in Vengard war.

  17. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #177
    Deus Avatar von Seloron
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    Seloron ist offline
    Endlich war er in Drakia angekommen, die Überfahrt hatte um einiges Länger gedauert als eingeplant war. In einen Sturm waren sie geraten, dann war noch das Segel gerissen aber nun hatte es Seloron ja endlich geschafft. Am liebsten würde er nie wieder ein Schiff betreten aber zumindest einmal musste er wohl noch, zumindest wenn er wieder auf das Festland zurück wollte.

    Seinen Proviant hatte der Arenakämpfer aufgestockt und in der Taverne einen ordentlichen Eintopf hatte er auch zu sich genommen.

    Seloron hatte nicht vor länger als nötig zu bleiben, über die Küstenebene wollte der ehemalige Sumpfler ins Minental und von dort aus weiter nach Khorinis. Genauere Pläne hatte er nicht, wollte sich einfach nur mal etwas umschauen und vielleicht würde sich ja das eine oder andere ergeben.
    Es war ein sehr warmer und sonniger Tag, der Sommer kam schon mit großen Schritten, auch wenn es nachts doch noch recht kühl war konnte man das nicht leugnen

    Nachdem Seloron noch seinen Wasservorrat aufgefrischt hatte, hatte er sich auch gleich auf den Weg gemacht, so schnell wie möglich wollte er Drakia und dann auch die Küstenebene hinter sich lassen.

  18. Beiträge anzeigen #178
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Kurz nach dem Zeichen von Taeris brach das Chaos aus.
    Was nun?
    Fragende Augenpaare drohten Redsonja zu durchlöchern.
    Einfach weiter wie geplant. Hindert die Wachen auf alle Fälle daran die Geschütze in Betrieb zu nehmen und dann weg hier.
    Mit diesen Worten zog die rothaarige Kriegerin ihre Schwerter, während Rowen die Fackel aus der Halterung riss. Die Augen der ehemaligen Söldnerin weiteten sich, als sie den Glimmstängel langsam zu Boden fallen sah, erstarrte, als die Flammen um sich zu greifen begannen. Sie schaute nur gebannt auf das Feuer und das Massaker von Silvenheim erwachte in ihrer Erinnerung zu neuem Leben. Sie zitterte und registrierte nicht mehr, was um sie herum geschah. Wie eine Salzsäule stand sie da, während die anderen sich mit den Wachen befassten, die Balliste ausser Gefecht setzten und noch schnell alles einpackten, was irgendwie von Wert schien.

    Die Luft war von Schreien erfüllt, alle wehrten sie sich, kämpften um ihr Leben. Vom Kleinkind bis zur Greisin. Shadowsong glitt durch die Luft, versuchte die Illusion zu spalten. Redsonja hoffte sie würde sich in Luft auflösen, aber die Illusion war so real.
    Diese Augen. Sie wollten nicht aufhören zu starren. Sie fragten „warum“ und würden es niemals erfahren.
    Ein Opfer für eine grössere Sache.


    Plötzlich wurde die ehemalige Söldnerin am Arm gerissen. Ollo schleppte sie mit sich, rannte mir ihr durch irgendwelche Gassen, einfach Rowen hinterher. Wie im Traum bewegten sich Redsonjas Füsse, klopften einen unregelmässigen Rhythmus und verhallten irgendwo zwischen den Hauswänden.
    Ich bin wieder hier. Holt mich.
    Schienen sie zu rufen. Irgendwann stoppte der Trupp abrupt. Rowen liess sich zurückfallen. Ollo und seine Lehrmeisterin befanden sich an vorderster Front. Vor ihnen versperrten drei Gardisten den Weg. In diesem Augenblick wurde Redsonja zu Beobachterin, die Schwerter wanderten wie von alleine in die Hände der rothaarigen Kriegerin. Sie sah, wie sie die Waffen bedrohlich durch die Luft schwang und einen Schrei ausstossend nach vorne preschte. Die Männer wichen zurück, nahmen eine abwehrende Haltung ein und wollten fliehen, denn sie sahen sich nicht nur einer Überzahl sondern auch einer wild gewordenen Furie gegenüber, doch die Schwertmeisterin setzte ihnen nach.
    Halte ein!
    Befahl sie ihrer Hülle, deren Handlungen sie wie eine Aussenstehende beobachtete.
    Halt!
    Warf sie noch energischer, ja beinahe verzweifelt ein und die Arme stoppten tatsächlich. Redsonja kehrte zu ihren Gefährten zurück.

    "Kommt. Ich kenne einen Weg."
    Rowen winkte ihnen zu und sie folgten ihr in wilder Jagd, denn wurde ihre Nussschale entdeckt, dann sassen sie fest und Redsonja wusste nur eins: Sie wollte einfach hier weg.
    Geändert von Redsonja (08.05.2008 um 23:13 Uhr)

  19. Beiträge anzeigen #179
    Kämpfer Avatar von Win'Dar
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    Win'Dar ist offline
    "Das Zeichen!", rief Pelly, "Bereithalten!"
    "Abwarten!", befahl Win'Dar. "Wartet, bis sie aus dem Tal steigt!"
    Drei beseitigt. Bleiben drei weitere. Rink lässt auf sich warten. Wo steckt der Kerl?
    Hunderte von Schritt entfernt, mitten in dem wahllos gestreuten Lichterhaufen, den Khorinis in der Nacht darstellte, stieg etwas in den Nachthimmel auf. Zuerst war es nur ein winziger Punkt, ein Stern, der von der Erde zu seinen Geschwistern zurückkehren wollte. Jedoch bremste sein Aufstieg rasch ab. Stattdessen gewann er an Größe, begann zu flackern, dann zu wirbeln. Ein Aufschlag -- vorm Bug der Muffigen Molpe schäumte die See.
    "Leffers?"
    "Weit ab, Käpt'n!", kam es vom Heck, "Zwei Längen, locker!"
    Selbst durch mehrere Decks und die Planken hindurch spürte Win'Dar, wie die Wellen die Faule Seegurke nach oben drückten. Das Schiff neigte sich nach steuerbord, Männer stemmten sich gegen die Schräglage, Khorinis schwappte wieder in Sicht.
    "Halten--"
    Die Seegurke stieg aufwärts . . .
    "Feuer!"
    . . . und schleuderte eine Salve in den Nachthimmel. Während die Geschütze nachgeladen wurden, versuchte Win'Dar den Flug der Geschosse zu verfolgen. In der Nacht waren sie unsichtbar und die Distanz zum Ziel schluckte die meisten Geräusche. Win'Dar begann zu zählen.
    Wie lange bis zum Einschlag?
    Ein Sirren in der Luft und dicht nacheinander explodierten zwei Geysire hinter und neben der Molpe.
    "Woha, Käpt'n!", rief Liberty Leffers. "Beim heiligen Klabauter, die schießen sich ein! Zwei's nur ne halbe entfernt!"
    "Treffer!", jubelte Pelly, "Scheiße, wir hab'n sie erwischt!"
    "Weiter so, zeigt die Zähne!", brüllte der Steuermann.
    "Wo ist das Zeichen?"
    Win'Dar stürzte vor zu Pelly an die Reling. Der Mast ächzte, als sich das Schiff langsam nach backbord neigte. Er folgte Pellys ausgestreckten Arm und stellte fest, dass er an der völlig falschen Stelle gesucht hatte. War ja auch verwirrend, bei all den Lichtern.
    Ein Krachen wie von einer Explosion ließ ihn zusammenzucken. Als er zur Muffigen Molpe blickte, ging ein Schauer aus Holzsplittern in die See nieder.
    "Leffers!", schrie er über das Knarren der Taue hinweg.
    "Treffer an Bug! Hoch über Wasser!"
    Die Laterne am Steuerdeck der Molpe blinkte dreimal. Win'Dar atmete auf. Alles in Ordnung.
    "Käpt'n, was ist das Ziel?", fragte Pelly.
    "Wartet, bis Taeris das Zeichen gibt. Keine Blindschüsse -- ich will kein gottverdammtes Massaker!"
    Blieb nur zu hoffen, dass die Verteidiger genauso dachten . . .

  20. Beiträge anzeigen #180
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Sie rannten bis ihre Lungen brannten und Rowen plötzlich in eine Seitengasse einbog.
    Hier ist vielleicht noch etwas zu holen. Geld und...
    Die junge Diebin hielt inne, betrachtete Redsonja einen klitzekleinen Augenblick, führte den Satz jedoch nicht zu Ende. Was wollte sie ihr damit sagen? Die rothaarige Kriegerin schien nicht zu verstehen.
    Ich halte euch den Rücken frei.
    Entgegnete sie stattdessen mechanisch und presste sich gegen die Wand der Hütte, währen Rowen das Schloss knackte. Später stand sie im Türrahmen und lauschte den Geräuschen von drinnen. Der Fluch eines Unbekannten war zu vernehmen.

    Sonst geschah nicht, bis sich neben ihr ein Schatten aus dem Nichts erhob.
    Schhhht.
    Flüsterte er und trat an Redsonja heran. Eigentlich hätte sie zustossen müssen, aber irgendetwas an der Haltung des Fremden hielt sie davon ab.
    Ich soll dir einen Gruss von Dorien bestellen und er wünscht dich irgendwann wiederzusehen. Deshalb empfiehlt er dir mich jetzt zu begleiten und zwar umgehend.
    Und was ist, wenn ich die Einladung ausschlage?
    Dann wärst du törichter, als ich dachte. Gut, du hast diese Stadt auch schneller wieder betreten, als gesund für dich gut ist...
    Überlegte die Gestalt kurz laut.
    Und die anderen?
    Startete Redsonja einen letzte Versuch.
    Nicht jetzt.
    Entschied er, packte sie am Handgelenk und zog sie mit sich. Dabei schüttelte er immer wieder den Kopf.
    Er führte sie über verschlungene Wege, durchquerte mir der jungen Frau im Schlepptau zwei Häuser und geleitete sie schlussendlich zum Hafen.
    Vollkommen erschöpft erreichten sie ein kleines Boot und stiegen ein.
    "Was ist nun mit den anderen?"
    "Ihnen wird Bescheid gegeben."
    "Warum tust du das?"
    "Noch mehr Fragen?"
    Redsonja nickte.
    "Die Antworten sind leider ausgegangen."
    Entgegnete er und legte sich in die Ruder. Stumm glitten sie über die düstere Fläche der See, während Redsonja gebannt auf die einzelnen Brandherde in der Stadt starrte. Irgendwann liess der Fremde das Boot einfach treiben, worauf ihn die rothaarige Kriegerin fragend betrachtete.
    "Ich bringe dich zurück sobald das vorüber ist."
    Erklärte er kurz, lächelte und lehnte sich zurück.

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