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  1. Beiträge anzeigen #1
    Veteran Avatar von Ragnar
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    Rang 3 - Arenakämpfer Skills:~~~~~~~ Akrobatik I ~~~~~~~~~~~~~ Einhand I ~~~~~~~~~ Rüstungsbauer
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    Ragnar ist offline

    myrtana Myrtana #21

    Die Ereignisse überschlugen sich. Am Waldrand sah man den feigen Schurken aus dem Gestrüpp klettern. Seine Haut stak voller Dornen.

    Der Speerkämpfer rappelte sich endlich wieder auf, nachdem er dem Vieh auf seinem Sturz noch ein paar mitgegeben hatte. Er stütze sich auf seinen Speer und richtete sich zu voller Größe auf.

    Ganz im Gegensatz dazu hatte sich Bloody zu Ragnars Füßen geworfen. Und begann das zu küssen, was er irrigerweise für Stiefel hielt, in Wahrheit aber von angetrocknetem Matsch und Exkrementen stinkende Käsefüße waren...

    Ragnar sah im letzten Moment das gewaltige Monster auf sich zu stürzen. Gedankenleer starrte er die wutverzerrte Fratze an. Das Biest hatte langsam genug von diesem Katz- und Maus Spiel. Im Sprung fuhr es die klingenartigen Krallen aus, Ragnar meinte sie einrasten hören zu können. Abermals schluckte er trocken. In jenem Moment, als sich Bloody zu Boden warf, um aus vollkommen unerfindlichen Gründen Ragnars Füße zu küssen - vielleicht war er Exilschweizer und mochte Käse so gern - sprang das grau-blaue Ungetüm über dessen gebuckelten Rücken. Einen Moment sah es aus, als würde es den jungen Nordmarer verfehlen. Doch falsch gedacht.
    Einige Krallen fanden ihren Weg in das, was einst Ragnars Rüstung gewesen war, und zerrten den jungen Burschen mit über die Klippe.
    Jetzt war der Ofen wirklich aus! Dort wo ihn vor einigen Momenten Bloodflowers' Faust gehalten hatte, klammerte nun die mächtige Pranke das Schattenbiests. Und auch Ragnar klammerte sich an ihm fest, grub seine feingliedrigen Hände tief in das zottige Fell - und zerrte.

    So ineinander verschlungen stürzten sie in die Schlucht. Die Anderen, oben, stürzten zur Felskante, um zu sehen, wie das ungleiche Paar im Flug miteinander balgte. Der Schattenläufer hatte die Oberhand. Dann Ragnar. Dann war wieder der Schattenläufer obenauf, und dann...
    Es war ein fürchterliches Geziehe und Gezerre. Die Drei blickten mit Fragezeichen im Gesicht, ungläubig, von der Kante nach unten, und verfolgten das Geschehen. Der Moment dehnte sich zu einer Ewigeit.
    Die Münder dehnten sich zum lautlosen, fassungslos erstickten Schrei.

    Es gab einen dumpfen Aufprall, das ungesunde Knacken geborstener Knochen. Staub stieg von dem vertrockneten Flussbett auf, verwehrte den drei Zuschauern die Sicht.

    Als sich der Dunst wieder legte, sahe sie schließlich was geschehen war. - Und konnten es kaum glauben. Im letzten, entscheidenden Moment hatte sich die Situation noch einmal gedreht - im wahrsten Sinne des Wortes.
    Der Schattenläufer lag mit von sich gestreckten Gliedern in dem steinigen Flussbett, zerklüftete Felsspitzen ragten aus seinem aufgespießten, leblosen Körper. Zwischen den steinernen Speeren: Ragnar. Zwischen all seinen Gliedmaßen ragten die Felsspitzen auf. Doch er war davon unversehrt geblieben. Und weich auf dem fleischigen Körper des Schattenläufers aus dem Fall abgebremst worden. Jetzt schaute er provokativ grinsend zu den drei staunenden Männern empor.
    Sein Plan war aufgegangen. Auch wenn er sich das so nicht gedacht hatte...

    ...einige Zeit später saßen die Vier, die in einer so ungewöhnlichen Situation zusammengekommen waren, um ein Lagerfeuer, das Ragnar entfacht hatte. Sie räkelten sich auf dem noch warmen Fell des Schattenläufers. Der vermeintliche Jägersmann und Speerkämpfer, der sich ihnen nun als Troan vorgestellt hatte, hatte das Tier fachgerecht enthäutet und zerlegt. Der feige Schurke, der sich als "Sarpedon" ausgab, hatte einen Grillspieß improvisiert, an dem das tote Ungetüm nun hing und briet. Ragnar und Bloodflowers hatten sich für das jeweilige Lebenretten gedankt - mit einer flüchtigen Umarmung. (Der würzig-pelzige Geschmack war noch nicht von Bloody Geschmacksknospen gewichen...)
    So schlugen sich die vier Abenteurer mit der Beute des Tages den Bauch voll, unterhielten sich angeregt, und feierten ihren Sieg. Das Feuer spendete ihnen angenehme Wärme und Licht, als der Saft von dem Braten in die Flammen tropfte, und ihre Nacht erhellte...

  2. Beiträge anzeigen #2
    Ritter Avatar von Tat'ank'Ka
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    Orkwald
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    Die Orks im Forenrollenspiel
    Tat'ank'Ka ist offline
    Blut und Ehre - waren eins wie der Tag und die Nacht - verschieden, aber ohne den anderen nicht vollkommen.
    Blut und Ehre - der Lebensinhalt, für dem es sich zu kämpfen lohnte.
    Blut und Ehre - die große Suche aller Krieger.
    Blut und Ehre - fand der Suchende im Kampfe.
    Blut und Ehre - umschlossen das Herz des Suchenden.
    Blut und Ehre - das Ying und Yang des Kriegers.
    Blut war der Preis, die Ehre der Lohn.
    Blut und Ehre - verschmolzen miteinander in der Leidenschaft des Kampfes.
    Blut und Ehre - zeugten den wahren Mut des Kriegers im Angesicht des Todes.
    Blut floss und Ehre gedieh, während der Kampf sich dem Ende näherte.
    Blut stockte und die Ehre erblühte, als der Kampf zu Ende war.
    Blut das sich in den Wunden beider offenbarte, Ehre die sich im harten Kampf beider entwickelte.
    Blut das im Körper des Unterlegenen langsam ruhte, Ehre die den Körper des Siegenden durchfuhr.
    Blut das im Körper des Siegenden pulsierte, Ehre die den Geist des Unterlegenen in die nächste Welt begleitete.
    Blut und Ehre - ein Kampf zwischen Ork und Wolf.
    Blut und Ehre - für Tat'ank'Ka, der schnaubend über dem Leib des grauen Wolfes stand.
    Blut und Ehre - für den grauen Wolf, der nun tot in seinem Blut lag.
    "Blut und Ehre.", sprach der Ork in der Sprache seiner Väter.
    "Blut und Ehre.", sprachen die Augen des Grauen, ehe sie vom Leben verlassen wurden.
    Vom Kampfe gezeichnet, beugte sich der Ork vor den Wolf und dankte diesem für den Kampf. Versprach diesem das sein Kampf nicht vergessen wird. Gelobte das dessen Tod nicht umsonst war.
    "Viel Ehre mögest du im Reiche des Schöpfers besitzen und dich für unseren nächsten Kampf stärken.", sprach Tat'ank'Ka auf orkisch und aß das Herz des Wolfes, auf das ein Teil von dessen irdischer Kraft auf den Ork überging.
    Dann gingen der Ork und der Wolf einen gemeinsamen Weg gen Faring.
    Gemeinsam - wie Blut und Ehre.
    Geändert von Tat'ank'Ka (31.03.2008 um 05:15 Uhr)

  3. Beiträge anzeigen #3
    Veteran
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    Siana ist offline

    Wald um Montera

    Als Siana an einer Turmruine in der Nähe Monteras ankam, wollte sie zuerst ein Nachtlager aufschlagen. Die niedrige Mauer und die kaputte Holzhütte hatten auch beim letzten Mal genug Schutz vor den Blicken orkischer Patroullien geboten. Doch als sie sich nach dem Sonnenstand erkundigte, entschied sich die Frau doch anders. Die Sonne war noch nicht untergegangen und spendete noch genug Licht, um zumindest den Eingang des versteckten Tunnel zu erreichen und hungrige Tiere sowie umherstreifende Wachen aus der Stadt frühzeitig zu erkennen. Also wandte sich die Adanosgläubige Richtung Westen zum Felsmassiv, durch das sich der unterirdische Gang hindurchwand.
    Während sie durch den dichten Wald wanderte, achtete die Sildenerin genau auf ihre Umgebung, um nicht wieder einer Ork-Patroullie in die Arme zu laufen. Das letzte Mal hatte nur ein Rudel Wölfe die Frau vor der Sklaverei bewahrt. Und Danrius auch. Sie seufzte. Kaum hatte sie nur flüchtig an ihn gedacht, sehnte sich die Adanosgläubige wieder nach seiner Nähe.
    Was macht er wohl gerade?, fragte sie sich, während sie gedankenversunken zum Himmel schaute. Würde sie in der Stadt des Waldvolkes überhaupt an jemand anderen denken können? Aber trotzdem musste die Braunhaarige warten, bis ihr Geliebter wieder nach Silden zurückkehrte. Schließlich war er nicht ohne guten Grund nach Vengard gereist, auch wenn Siana diesen nicht ganz verstanden hatte. Bei den Waldläufern könnte der ehemalige Sklave doch auch lernen, wie er einem Ork entgegen treten musste. Hatte die Braunhaarige nicht jeden Tag mehrere Krieger an der ewigen Eiche trainieren sehen?
    Das Rascheln der Blätter, als ein kühler Wind durch sie hindurchwehte, riss sie wieder aus ihren Gedanken. Genau solche Ablenkungen waren Schuld an der Begegnung mit den Orks vor wenigen Tagen gewesen. Wieder auf ihre Umgebung konzentriert und sich gelegentlich umblickend, setzte die Frau ihren Weg durch den Wald fort.

  4. Beiträge anzeigen #4
    Abenteurer Avatar von Raeziel
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    Raeziel ist offline
    Langsam schritt der Hüne an dem wundervoll klaren See entlang und besah staunend die "spitzen Steine", die er aus der Ferne sehen hatte können. In Wirklichkeit handelte es sich hierbei um die Überreste mehrerer Türme, die wohl im gesamten einmal eine Burg dargestellt hatten. Allerdings konnte sich Raeziel wahrhaft nicht erklären, warum diese, inzwischen schon stark abgeschliffenen, Gesteinsreste unter Wasser standen. Zwar mündete ein Fluss in den See, doch konnte dieser doch nicht schon immer hier gewesen sein, denn wer würde schon direkt in den Verlauf eines Flusses eine Burg stellen? Also gab es nur noch die Möglichkeit, dass der Fluss erst später entstanden war. Dabei warf sich allerdings wieder die Frage auf, woher auf einmal so aus dem Nichts ein Fluss kommen könnte. Und noch dazu von solch beachtlicher Breite...

    Kopfschüttelnd wandte sich der Rothaarige wieder von den versunkenen Ruinen ab und folgte weiter dem Weg, der direkt zu diesen grünen Hütten führen sollte. Zur Auswahl wäre noch die große Graslandschaft als Weg gestanden, die auf der gegenüberliegenden Seite des Sees lag, doch das hatte sich der Friedliebende nun doch nicht zugetraut, da auf dem Plateau eine ganze Herde Büffel weidete. Zwar waren diese Tiere meistens vollkommen ungefährlich, doch verhielt man sich in ihrer Nähe falsch, so konnte man sich bald wieder unter ihren Hufen finden. Schließlich hatten die Bullen, von solch einer Herde, eine beachtliche Kraft und waren zusätzlich noch mit gefährlichen Hörnern ausgestattet. Also hatte sich der Jägersohn für den Weg entschieden, der weitaus leichter zu überschauen war und offenbar auch viel häufiger benutzt wurde. Leider nur lag dieser Weg auf der Schattenseite einer Felswand und so nagte die kalte Frühlingsluft an den Muskeln des Hünen. Schließlich war es, trotz der sommerlichen Temperaturen, ohne den wärmenden Sonnenstrahlen noch ziemlich kalt.

    Nach einer Weile konnte der Waldbewohner auch schon diese "grünen" Hütten genauer betrachten. Diese waren keineswegs grün angemalt oder mit grünem Holz eventuell erbaut worden, sondern waren einfach nur von allerlei Pflanzen überwuchert. Auf manchen Hütten konnte der Wanderer auch kleine rote Punkte ausmachen, die wohl eine Art Beeren sein mussten. Beeindruckt von der Kraft Mutter Naturs, die in diesem Dorf scheinbar unumschrittene Macht genoss, marschierte Raeziel weiter und weiter, bis plötzlich eine kleine, provisorische Holzbrücke in Sichtweite kam. Überquerte man diese, so kam man direkt zu einer etwas heruntergekommenen Wassermühle, deren Rad sich munter, dank der mäßigen Strömung, drehte. Plötzlich sprangen zwei grüngekleidete Männer hinter den nahen Bäumen hervor und schritten langsam auf den Muskelbepackten zu. Die Beiden waren jeweils mit einem Speer, den sie direkt auf den Rothaarigen richteten, und einem Schwert bewaffnet, das an deren Rücken befestigt war. Etwas verunsichert wich der Hochgewachsene einen Schritt zurück und legte seine Rechte auf den Knauf seiner Sichel, die in seinem breiten Gürtel steckte. Zwar würde ihm diese in einem Kampf nicht allzu viel nützen, doch vertraute der Wanderer darauf, dass es auch eine friedliche Lösung geben musste. Kaum hatte der Friedliebende dies gedacht, sprach ihn einer der grün gewandeten an:

    "Wer bist du, woher kommst du und was suchst du hier?"
    "Äh...mein Name ist Raeziel. Ich habe dieses Dorf dort drüben von einem Berg aus gesehen und wollte mir die Sache einmal näher ansehen."
    "Das "Dorf" da drüben ist Silden. Und woher kommst du jetzt?"
    "Ich komme von überallher. Meine Heimat war und ist der Wald."
    "Tolle Antwort. Geht das auch etwas genauer?"
    "Ich fürchte nein."
    "Treib es nicht zu weit Junge. Also, ich versuche es noch einmal: woher kommst du?"
    "Aus dem Wald. Ich habe dort mit meinem Vater eine Hütte bewohnt, aber eines Tages ist er nicht mehr von der Jagd zurückgekommen und so bin ich losgezogen, mir Myrtana genauer anzusehen."
    "Und warum ist dein Vater nicht zurückgekommen? Haben ihn die Orks erwischt?"
    "Keine Ahnung. Gut möglich, aber ich habe keinen Streit mit den Orks."
    "Ahaaa. Dann bist du also ein Orksöldner. Hab ich es mir doch gleich gedacht."
    "Orksöldner? Sehe ich dafür nicht etwas zu...ungefährlich aus?"
    "Hm...auch wieder wahr."


    Nach dieser kurzen Unterredung wandte sich der Speerträger an seinen Kumpanen und wechselte im Flüsterton ein paar Worte mit ihm, wobei sie ihn immer wieder skeptisch ansahen. Raeziel konnte es ihnen irgendwie nicht verdenken. Schließlich überragte er den größeren der Beiden um gut einen Kopf. Dann wandten sie sich plötzlich wieder dem rothaarigen Fremden zu und derjenige, der vorhin schon mit ihm geredet hatte, begann erneut zu sprechen:

    "Also: Ich denke du stellst wirklich keine Gefahr dar."
    "Da bin ich wirklich froh darüber."
    "Das solltest du auch. Auf jeden Fall darfst du nun nach Silden, Heimat der Druiden und Waldläufer."
    "Was? Hier gibt es wirklich Druiden?"
    "Ja, hier gibt es Druiden, aber jetzt hast du uns wirklich schon lange genug aufgehalten. Sieh zu, dass du Land gewinnst. Und mach ja keine Dummheiten..."
    "Keine Sorge. Vielen Dank."
    "Hmhm..."

    Ein Lächeln umspielte die Lippen des etwas einfältigen Hünen, als er an den beiden Waldläufern vorbeischritt, die einen Schritt vor ihm zurückwichen. Dies fiel dem Rothaarigen jedoch kaum auf. Er war einfach nur davon begeistert einen Ort gefunden zu haben, der so sehr mit der Natur verbunden war, wie auch er es war...

  5. Beiträge anzeigen #5
    Rookie Avatar von Munchkin
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    Munchkin ist offline
    Munchkin lief mit seinem Wolf durch den Wald, imerm tiefer hinein. Der Wind spielte mit seinem blondem Haar und der Wolf schnappte nach den Schmetterlinge. Munchkin setzte sich an einen Bach, um eine kleine Pause einzulegen, sie waren schon ein Stückchen gegangen, wie weit wusste er aber nicht. Er tauchte seine Hände in das kühle Nass und tauchte dann mit dem Kopf hinein, zog ihn wieder aus dem Wasser und schüttelte sich. Das Wasser tropfte ihm von der Stirn und sein Wolf kam angelaufen und trank ein bisschen aus dem Wasser. Er sah dem Wolf in die Augen und sagte: "Hast warscheinlich Hunger, aber ich sage dir, mir geht es nicht anders. Wir müssten nur mal ein Kleintier erwischen, welches wir essen könnten." Da es leicht dämmerte, setzten die bein ihren Weg fort. Dann zeigte der Wolf mit seiner Schnauze auf ein totes Tier, Munchkin sah es sich genauer an und sah, das es ein toter Hase war. "Hasenbraten wäre etwas feines", sagte er zum Wolf und hob den hasen hoch. Schnell hatte der Bauernjunge auch ein Feuer entfacht und briet den halben Hasen. Er gab dem Wolf sein Stück und aß den halben Hasen, den er auf dem Feuer briet und suchte sich eine Höhle zum übernachten, damit er morgen weiterreisen kann.

  6. Beiträge anzeigen #6
    Veteran Avatar von Kroen
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    Kroen ist offline
    Es schien, als wäre Kroen am Ziel seiner Reise angekommen. Zwar hatte er nie große Hoffnung, in diesem Land noch ungestört seines Weges gehen zu können und hatte erwartet, dass er nicht mal in den Wäldern, in der Abgeschiedenheit Ruhe finden könnte. Dennoch war es so. Seit er gestern diese Höhle gefunden hatte, war er frei, zumindest kam er sich erst frei vor, als er wusste, dass ihm kein Ork heimlich gefolgt war um den entflohenen Sklaven einzufangen. Es war keine große Höhle, man könnte sie auch als steinernen Unterstand bezeichnen, doch es reichte dem Schwarzhaarigen. Sie war trocken, keinerlei Modrigkeit machte sich breit, wie in anderen Höhlen. Und sollte es dennoch irgendwann zum Regenguss kommen, so würde das Wasser an ihm vorbei laufen, in eine kleine Rinne, die das abfließende Wasser mit der Zeit in den Stein gegraben hatte. Dennoch fehlte eine Sache zu seinem vollkommenen Glück: Nahrung und menschliche Gesellschaft. Obwohl man ihn als Griesgram bezeichnen könnte, legte er doch Wert auf Gesellschaft. Freunde hatte er nie viele gehabt, die meisten Menschen hatte er in den letzten Jahren mit seiner melancholischen Art vergrault. Außerdem redete er nicht gerne, er war eher der geborene Zuhörer. Trotzdem konnte er einige Leute seine Freunde nennen. Es waren jene, die verstanden wie er sich fühlte, doch es waren wenige gewesen.
    Sein knurrender Magen ließ das Kuckuckskind aufschrecken. Er meinte, in der Nähe des großen Sees, den er Tags zuvor entdeckt hatte, einige Beerenbüsche entdeckt zu haben, doch er war zu müde danach zu schauen. Zwei Tage des Hungers machten sich bemerkbar, der Wanderer fühlte sich schwach, ausgelaugt. Das erste, dass er am morgigen Tag tun werde, so sagte er sich, wäre sich Nahrung zu suchen. Vielleicht sollte er auch mal einen Blick auf die Stadt werfen. Bisher hatte er es nicht gewagt, aus Angst, wieder von Orkischen Unterdrückern gefasst und seiner neu gewonnenen Freiheit beraubt zu werden. Vorsichtig wägte er die Pro’s und Contra’s für einen Besuch ab und entschloss sich noch etwas zu warten. Erst, wenn er an der Grenze war wollte er es riskieren. Er wusste nicht, was ihm lieber war: Sein Leben, oder seine Freiheit. Noch war es die Freiheit. Doch er wusste nicht, wie lange er noch so dachte. Wahrscheinlich würde bald der Überlebenstrieb obsiegen. Und dann musste er das beste hoffen: Dass es noch eine zweite Stadt in Myrtana gab, die nicht besiegt wurde, und dass es eben jene ist, die er gestern vom See aus gesehen hatte.

  7. Beiträge anzeigen #7
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    Siana ist offline

    Wald um Montera/Tunnel

    Nach einem letzten Blick zur abendlichen Sonne, die gerade den Horizont berührte, betrat Siana wieder den orkhohen Tunnel, der sie an einen Flussarm des Sildener Sees führen würde. Den selben Weg war sie nun schon zwei Mal gegangen, doch das machte ihn auch nicht viel angenehmer. Kaum war sie so weit gekommen, dass das letzte Sonnenlicht den unterirdischen Gang nicht mehr erhellte, weshalb sie sich vorantasten musste, stieß die Adanosgläubige schon auf einen unauffälligen Stein und konnte sich im letzten Moment noch an einer zur Abwechslung gut platzierten Wurzel zu ihrer Rechten abfangen konnte, bevor sie zu Boden stürzte. Wie sie es hasste, unter der Erde zu sein. Die Luft war stickig, die eigene Hand vor Augen war nicht zu erkennen, man war nur von Stein umgeben und in gerade diesem Tunnel waren auch noch heimtückische Stolperfallen zu finden, wobei es dann meist schon zu spät war.
    Einen Fluch unterdrückend richtete sich die Braunhaarige wieder auf und schritt vorsichtig im stockdunklen Tunnel weiter, eine Hand vor sich streckend, um einen Sturz abzufangen, und eine an der Wand. Diese fühlte sich eindeutig nach Erde an, an der die Sildenerin noch keine Gemeinheiten wie auf dem Boden bemerkt hatte. Jedenfalls bis jetzt noch nicht.
    Doch auch das änderte sich unerwartet nach einer Weile, die die Frau hauptsächlich mit Gestolpere verbracht hatte. Kaum war sie zu nah an die Wand gekommen, schnitt ihr ein scharfkantiger Stein in die Schulter. Stöhnend fuhr die Braunhaarige mit die linke Hand sofort auf die Wunde. Soweit sie es spürte, war es nur ein kleiner Schnitt, doch sie war solche Schmerzen, auch wenn es eigentlich keine ernsten waren, nicht gewohnt, und die stickige Luft setzte ihr nun allmählich zu. Siana schloss die Augen für einen Moment, ließ sich an der Tunnelseite keuchend auf den Boden sinken, ihr war heiß und schwindelig zugleich. Einen Moment lang kam ihr in den Sinn, an der Stelle eine Weile liegen zu bleiben und auszuruhen.
    Nein, nicht hier. Wenn ich einschlafe, weiß ich nicht mehr, wo ich hin muss. Das kommt davon, ohne Licht und Begleitung einen finsteren Tunnel zu betreten.
    Die linke Hand immer noch auf die schmerzende Schulter haltend, stellte sich die Adanosgläubige wieder auf die Beine und zwang, trotz des Schwindelgefühls, weiter zu gehen.

  8. Beiträge anzeigen #8
    Provinzheld Avatar von Ethrendas
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    Ethrendas ist offline

    Nördlich von Vengard

    Am Horizont vor ihnen erhob sich bereits die hohen Gebirge des südlichen Nordmars sehen, als die drei Gefährten über den Pass schritten. Gerade waren sie an Vengard, der Stadt die sie eigentlich in den nächsten Wochen nicht hätten wieder sehen wollen, vorbei gewandert. In Faring hatte man sie nicht über den Pass gelassen. “Verdammter Ork!“ dachte Ethrendas, wie so häufig in den letzten Tagen. Am Pass von Faring wurden sie vom dortigen Hauptmann der Wache aufgehalten. Ein riesiger Kerl von Ork, mit einer Hellbarde, die komplett aus Stahl gewesen war, bewaffnet, in eine schwere Rüstung gekleidet und einer Stahlplatte auf dem Kopf, der sie beim Durchschreiten der Feste aufgehalten hatte. Offensichtlich kam niemand außer den Orks noch nach Nordmar hinein. In Faring hatte man ihnen daraufhin erzählt, dass es noch zwei weitere Pässe nach Nordmar gab. Einen nördlich von Silden und einen bei der Hauptstadt. Der Weg nach Silden wäre ihnen zu lang gewesen, daher entschieden sie sich für den Rückweg nach Vengard und waren ohne Halt sofort losgezogen. Gegen Einbruch der Dunkelheit waren die dort angekommen hatten dort übernachtet und waren frühmorgens aufgebrochen. Mittlerweile hatten sie die Schneegrenze überschritten, was den weiteren Weg deutlich erschwerte. Ethrendas hatte keine Ahnung wo genau sie waren, doch er ging davon aus, dass Berann sich hier einigermaßen zu Recht fand.
    Elvrim schien ausnahmsweise auch einmal erschöpft zu sein, denn seit heute Morgen hatte er kaum geredet. Er hoffte sie müssten nur eine Nacht im freien übernachten, denn in den Wäldern würden mit Sicherheit viele Wölfe unterwegs sein….

  9. Beiträge anzeigen #9
    Gracies Johan  Avatar von Tim Andersson
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    Tim Andersson ist offline
    Nachdem sie die gestrigen Tage von der Wüste Varants wieder ins Grenzgebiete ins waldige Myrtanas zurückmarschiert sind, ist Tims Laune nicht gerade die Beste. Wenn er Rhen fragte, was diese ständige Wandrerei bewirken sollte, bekam er entweder gar keine Antwort oder so etwas an den Kopf geschmissen wie: „ Wer will denn hier was lernen“ oder „ Du kannst auch gerne gehen, ich komme gut alleine zu Recht“. Doch nachdem sich sein Lehrmeister endlich entschieden hatte, an einen Ort zu bleiben, wurde die Laune des Söldners nicht gerade besser.
    „ Nur weil ich fragte, warum wir im dunklen trainieren werde ich so angemotzt, das lasse ich mir nicht gefallen“, sagte Tim zu sich selbst. Als Rhen fertig war mit seinen Anweißungen, heute stand der Speerwurf auf dem Programm, nahm sich der Meisterschütze ihn zu Brust.
    „ Du kleiner Nomade regst dich über mich auf, nur weil ich mich wundere warum meine erste Speerwurfeinheit im fast stock dunklen stattfindet. Ich zeig dir wie gut ich zielen kann.“ Ohne auf den Nomaden zu achten, nahm er seinen Bogen, spannte den Pfeil ein und ließ los. Der Pfeil rauschte durch die Nacht und traf genau die Stelle, die zuvor Rhens Speer getroffen hatte.
    „ Wenn ich den Speerwurf auch so gut beherrschen würde wie du, hätte ich auch so ein großes Mundwerk. Doch nun gut, lass uns anfangen und den kleinen Streit beiseite legen.“
    Die Abläufe beim Wurf eines Speeres waren vergleichbar mit denen beim Bogenschießen. Man stellte sich angewickelt hin, das rechte Bein nach hinten, da er auch mit rechts Wurf, das linke nach vorne. Man zog den Speer bis zu einen bestimmten Punkt im Gesicht zu sich ran, bei dem Orksöldner war das, wie beim Bogen, etwa der Bereich zwischen Nasenspitze und Wangenknochen. Doch nun wurde es anders. Nun ging man in die Vorwärtsbewegung rein. Den rechten arm bewegte man mit aller Kraft nach vorne und je nach Gefühl ließ Tim den Speer mit so viel Kraft wie möglich los, denn er wollte sicher gehen, dass er den Baum auch traf. Diesen traf er auch, doch der Speer schlug ziemlich weit unten ein. Es war wohl darauf zurückzuführen, dass er sich nach unten beugte und so den Flugbahn des Speeres sich nach unten neigte. Doch je mehr Versuche er machte, desto gradliniger flog der Speer. Immer und immer wieder ging er vorm Wurf den Ablauf durch. Als sich der Schütze sicher war, peilte er einen Baumstamm an, der halbverdeckt wurde von einem anderen Stamm und somit auch nur noch ca. die halbe Trefferfläche bot. Die ersten paar versuche waren daneben, was auch auf die schlechten Sichtverhältnisse zurückzuführen war. Doch es wurde immer besser mit der Zeit und so kam es, dass er nach eine gefühlten Ewigkeit drei mal hintereinander traf. Dann war es auch genug für heute. Beide beschlossen sich schlafen zu legen und morgen fotzufahren.

  10. Beiträge anzeigen #10
    Ehrengarde Avatar von Colodis
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    Colodis ist offline
    Ein weiteres Mal schmetterte er die Axt gegen den Baum, doch wollte es ihm nicht gelingen. Immer wieder kratzte er an der Rinde des Baumes. Der Tischler hatte den Fehler bereits drinnen. Ohne es zu wissen und zu wollen nahm er die Wucht aus dem Schlag und dementsprechend legte er sich selber Steine in den Weg. Er bremste sich selber aus und nahm sich die Möglichkeit einen tödlichen Schlag druchzuführen und seine Feinde vernichtend zu schlagen. Enmutigt und enttäuscht liess er die Axt sinken und ging auf ein Knie nieder. Mit der linken Hand hielt er den Griff der Waffe und stützte sich, er atmete deutlich kürzer und unregelmässiger. Colodis war nicht erschöpft oder am Ende, er ärgerte sich über seine Fehler. Die Wut über die eigene Unfähigkeit richtig zuschlagen zu können kochte in ihm hoch und verdrängte die ganze Anstregung ruhig und konzentriert zu bleiben. Er hämmerte die rechte Faust in den Boden. Sein Odem wurde immer schneller und unruhiger. Er musste seinem Zorn freien Lauf lassen, so schnellte er nach oben packte die Axt und vollführte einen waagrechten Schlag. Sein Ziel der Baum, dieses verdammte Holz ärgerte ihn, er liess jede Vorsicht und Zurückhaltung fahren. Jegliche Konsequenzen ignorierend, begleitend von einem mächtigen Kampfschrei hämmerte er das Axtblatt in das Holz hinein. Ein Schmerz durchzuckte ihn wie ein Blitz bis in die Schulter der Holzriese wehrte sich gegen das eindringen der Waffe.

    Doch nun steckte die Waffe weit tiefer drinnen und löste sich nicht beim ersten schief ansehen wieder. Der Orktöter hatte sich beruhigt und war weit konzentrierter als zuvor. Er hatte es geschafft wenn es auch mehr gebraucht hatte. Nun wusste Colodis wie es zu machen war, der nächste Schritt war dies auch unter Kontrolle und Konzentration gezielt zu machen. Wenn er denn seine Axt überhaupt je wieder aus dem Baum befreien konnte...

  11. Beiträge anzeigen #11
    Krieger Avatar von Berann
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    Berann ist offline

    Vor dem Pass zu Nordmar

    Die Nacht war dunkel und kalt geworden, die Wärme der Sonnenstrahlen an diesen Frühlingstagen war gemeinsam mit der Sonne verschwunden. Außerdem hatten die drei Wanderer mittlerweile ihren Aufstieg hoch in die verschneiten Berge Nordmars begonnen, so dass es noch um einiges kälter war als in den ergrünenden Ebenen des Mittellandes.

    Jetzt saßen die so ungleichen drei Gestalten an einem wärmenden Feuer und aßen Fisch. Elvrim hatte diesen aus einem Bach gefischt, als sie nachmittags gerastet hatten. Berann hasste Fisch, ein Jahr lang, während er Sklave auf einer Sklavengaleere der Orks gewesen war, hatte er kaum was anderes gegessen. Doch er hatte hunger und nicht viel andere Possibilitäten was die Nahrung anging. Elvrim erzählte Ethrendas gerade etwas über die Seefahrt und dass die Mannschaft des Schiffes, auf dem er einige Zeit gearbeitet hatte, unter extremen Durchfall litt. Es war eine der wenigen Geschichten, bei denen Ethrendas gerne mitzuhören schien, denn der Inhalt eben dieser schien ihn zu erheitern. Dies war zugleich der positivste als auch der negativste Effekt in der Gegenwart des massigen Fischers, er schien schlechte Laune überhaupt nicht zu kennen, was in den einigen Momenten sehr gelegen kam, in anderen jedoch mehr als nur anstrengend war.

    Der Dunkle jedoch lauschte nicht, der dröhnenden Stimme Elvrims, er blickte nach Norden, in die Dunkelheit, wo sich die Umrisse der Felsmassive als schwarze Schatten abzeichneten. „Morgen werde ich wieder dort sein, wo ich wirklich hingehöre…
    Wenn er emotional nicht so kalt gewesen wäre, dann wäre Berann wahrscheinlich der Euphorie verfallen. Doch er spürte nichts als immer mehr zunehmenden inneren Frieden. Er liebte Nordmar, und er liebte nur wenige Dinge auf dieser Welt.

    Ethrendas lachte laut auf und Berann blickte ihn an. >> Ha, der Kapitän hieß Iremir. Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor. Hieß so nicht der Kerl in Varant? <<
    Berann zuckte mit den Schultern. Die Wüste mit all den Menschen, die dort lebten, war ihm jetzt egal. Auch wenn er nie, den tiefsten Wunsch, seine größte Sehnsucht erfüllen können würde, so sollte er zumindest heimkehren. Bald…

  12. Beiträge anzeigen #12
    Spielführer Foren RPG Avatar von Sir Philas Xeon
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    Sir Philas Xeon ist offline
    "Sophie?", dachte sich Philas grübelnd.
    "Warum bei Innos musste es Sophie sein?", fragte er sich kopfschüttelnd. Natürlich hatte Medin, der General, unter Druck gestanden, als er händeringend nach einem Namen für seinen Glaubensbruder gesucht hatte. Sir Xeon wusste nicht, was für ein Gaul den Paladin da geritten hatte, als er schließlich den Namen ausspuckte. Zuerst dachte Philas, sowohl auch Tom, dass das ein schlechter Scherz war, wobei der Feuermagier sich nichts anmerken ließ. Allerdings war es kein Scherz seitens Medin gewesen, der ziemlich ernst ausgesehen hatte, also musste der Feuermagier bestätigen, damit keine unangenehmen Fragen gestellt werden konnten. Sophie... Sophie... Sophie! Tom, der Feind, war in schallendes Gelächter verfallen, als er begriff, wie ernst es die beiden Rebellen inkognito meinten. Die hilfslosen Versuche, Sophie noch in mehrere Worte aufzuschlüsseln, um es als Kürzel aussehen zu lassen, brachten auch nicht mehr viel. Der Priester hätte ein ernstes Wörtchen mit dem General zu reden, wenn alles vorbei war. Sophie... Wer war er denn? Sah er vielleicht aus, wie ein Mädchen? Der Feuermagier ermahnte die imaginären Gesichter vor sich, nicht zu bejahen, sobald er sich die Frage gestellt hatte. Hätte es nicht wenigstens ein männlicher Name sein können? Ferdinand, Gustav, Fridolin, Dieter... na wenn er es sich recht überlegte, war es vielleicht gar nicht so schlecht, wenigstens einen schönen weiblichen Namen zu tragen, denn da schossen ihm noch so manche Männernamen durch den Kopf, bei denen es ihm ganz anders wurde. Ein Gutes hatte die Sache dann doch, denn damit hatten sie den Söldner fröhlich gestimmt und in Sicherheit gewiegt, was ihnen in gewisser Weise zugute kam. Immerhin wurde so sein Sehsinn für gewisse eventuell merkwürdige Dinge getrübt, was ihn blind ob der Gefahr machte, die sich ihm stetig näherte. Wenn er gewusst hätte, wie verdammt nah doch seine verhassten Rebellen waren, der Gelehrte hätte nicht sagen können, wie der Söldner reagiert hätte. Irgendwann war die Zeit schlussendlich gekommen, so ganz weit entfernt von Ardea waren sie nicht einmal gewesen. Medin hatte Tom abgelenkt und ihn in ein Gespräch verwickelt, während sich der Alchemist an den Getränkeschläuchen zu schaffen gemacht hatte. Wenige Tropfen genügten, um den Schnaps und das Wasser zu kontaminieren. Vorsichtshalber vergiftete er alle trinkbaren Substanzen, um auf Nummer sicher zu gehen. Tom drängte mehr denn je zum Aufbruch, da ihm die Wälder hier nicht geheuer vorgekommen waren. Dabei war er völlig blind gegenüber der wirklichen Gefahr, die in Form eines Feuermagiers und eines Paladins auftrat. Sir Xeon hatte mit dem offenen Trinkschlauch auf die beiden gewartet, wischte sich realitätsgetreu mit dem Ärmel das imaginäre, überschüssige Wasser vom Mund, während er den Trinkschlauch weiterreichte.
    "Nein, kein Alkohol, bis wir nicht sicher in Kap Dun sitzen.", hatte der Söldner die Geste abweisend beantwortet.
    "Ist nur Wasser. Ich hab genau so wenig Lust wie du, nachher tot im Graben zu liegen, nur weil ich mir zuvor den Verstand weggesoffen habe.", hatte der Feuermagier überzeugend erwidert. Das musste wohl ziemlich überzeugend geklungen haben, denn Tom packte den Wasserschlauch, hob den Öffnung an seine trockenen Lippen und trank viele, kräftige Schlücke. Es war fast schon feige, mit einer solchen Art den Feind auszuschalten. Aber sie hatten Krieg. Und im Krieg hielt sich niemand an die Spielregeln, denn im Krieg herrschte das Gesetz des Stärkeren.
    "Los, wir haben lang genug gerastet, lasst uns endlich weiterziehen!", hatte der Söldner wieder gedrängt. Dabei war das Spiel längst aus, für ihn zumindest. Manche Gifte benötigten einige Zeit lang, bis sie ihre volle Wirkung entfalten konnten, vorallem dann, wenn sie mit etwas vermischt wurden. Genau zwei Schritte waren es, die Tom noch auf die Reihe gebracht hatte, bevor er wortlos, aber mit einem Stöhnen zu Boden donnerte. Jetzt lag Tom auf dem mitgeführten Pferd, das ihm gehörte. Ihr Plan war geglückt, die Mission erfolgreich.
    "Sophie? Würdet Ihr mir das erklären, Herr Pitt?", grinste Philas den General an.
    "Und was nun? Trennen sich unsere Wege hier? Oder werden unsere Wege ein weiteres Mal der ein und der selbe sein?", setzte der Feuermagier gleich noch nach.

  13. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #13
    General Avatar von Gor na Jan
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    Gor na Jan ist offline
    Das Rauschen des Windes in den Wipfeln schwach beblätterter Bäume, der Ruf einer jagenden Eule, das Knacken kleinerer Äste unter den schweren Schritten des Templerführers und ein unauffälliges aber in der schwachen Geräuschkulisse des Waldes deutlich wahrnehmbares Summen unbekannter Herkunft in weiter Ferne drangen an das Ohr der Wanderers. In hohem Bogen schnippste der Klingenhüter seinen Sumpfkrautstengel in die Finsterniss des Waldes wo dieser auf moosigem Untergrund noch schwach glimmte und schließlich erlosch. Die beiden Schüler hatten ihre Aufgabe und würden noch eine Weile brauchen, bis sie diese auch nur Ansatzweise beherrschten. In dieser Zeit hatte es Gor Na Jan zu seiner Aufgabe gemacht seine Existenzgrundlage zu sichern und endlich etwas Sumpfkraut in dieser schläferverlassenen Gegend zu finden. In stillen und unbeobachteten Momenten warf er sich sogar auf den Boden und wühlte darin um auch nur eine einzige Pflanze zu finden. Nun stand er hier, auf einer Lichtung mitten im myrtanischen Wald und hatte weder Sumpfkraut, noch eine Ahnung wo er jetzt war.

    Mitten im Grübeln spürte er jedoch erneut, wie etwas seine Schulter striff. Es war mehr als eine Ahnung. Dieses Mal hatte ihm wirklich jemand die Hand auf die Schulter gelegt. Druidenklinge glitt surrend von seinem Rücken, doch als sich der Templer umdreht, war dort wieder einmal nichts. Doch dort! Ein Schatten regte sich zwischen den Bäumen. Na Jan hechtete ins Dickicht und blickte sich um, doch der Schatten war verschwunden. Ein leises Tuscheln hauchte ihm seinen Namen zwischen den Büschen entgegen. Erneut sprintete der Lehrmeister irritiert voran... doch auch hier war nichts. Da war es wieder! Jemand rief seinen Namen! Eindeutig! Mit gezogenem Schwert preschte er den immer lauter werdenden Rufen hinterher und da entdeckte er endlich wieder diesen Schatten. Dort war etwas, eine Silhouette. Na Jan kam näher, der Schatten wurde eine Form, die Form eine Gestalt und die Gestalt blickte ihn an, aus einem einzigen Auge und ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.

    Angar!

    Cor Angar! Es war der Meister der Templer! Der Gründer seiner Kaste! Wie war das möglich? Er hatte den einäugigen Templerführer sterben sehen unter den Klingen der Orks im Pyramidental. Sein Geist war ihm persönlich erschienen, als er ihre Seelen aus den Fängen Beliars befreite. Er konnte nicht hier sein. Nicht so real. Nicht so materiell. Der ehemalige Bruderschaftsführer verschwand zwischen den Bäumen, doch als Jan ihm nachsetzte landete er auf einer riesigen Wiese mitten im Herzen des Waldes. Welches Spiel trieb der Gott des Schabernacks da mit ihm? Den Zweihänder surrend auf den Rücken gleiten lassend lenkte der Winterkrieger seine Schritte über das sonderbare Feld und blickte sich suchend um. HALT! Sein Stahlstiefel ließ nicht viel Gefühl zu, doch der Widerstand, welchen er beim Aufsetzen ertastete erkannte er unter den Konsistenzen von tausend verschiedenen Stoffen. Vorsichtig schaute er sich um. Als er sich endlich sicher war von niemandem gesehen zu werden, warf er sich auf alle Viere und musterte das zarte Pflänzen mit wachsamem Blick.

    Sumpfkraut...

    Flüsterte der Heerführer und rupfte die Pflanze behutsam heraus. Ein leises Gekiecher begleitete ihn bei jeder seiner Bewegungen, die aus der rohen Pflanze einen provisorischen Krautstengel formte. Während er so rieb, drehte und rollte glitt sein Blick über den Nachthimmel und stoppte bei einem merkwürdigen Stern. Ein großer Stern. Ein heller Stern. Ein beweglicher Stern..

    Ein beweglicher Stern?!

    Seinen letzten Gedanken rief der Templer verwirrt laut aus und erhob sich, den Sumpfkrautstengel sicher in Händen haltend um einen besseren Blick zu ergattern. Je näher man in den leuchtenden Feuerball am myrtanischen Nachthimmel blickte desto deutlicher erkannte man, dass dies gewiss kein Stern war. Der Templer kniff ein Auge zusammen und fixierte die Lichtkugel zwischen Daumen und Zeigefinger. Er wartete... fünf Minuten... zehn Minuten. Tatsächlich... das Ding wurde näher... also kam es näher. Gleichzeitig hätte der Klingenhüter seine Hand dafür ins Feuer gelegt, dass das merkwürdige leise Summen, welches ihm seit Stunden im Ohr lag von diesem Objekt ausging. Ein pfeifender Stern der vom Himmel fiel... wie absurd. Es gab nur eine logische Erklärung!

    Schläfer! Deine Macht ist zurückgekehrt!! Du belohnst deine Schäfchen die dir so treu gewesen sind und lässt Feuer regnen um deine Feinde wie Unrat vom Antlitz dieser Welt zu tilgen! Heil dir mächtiger Schläfer!

    Der Blutmond vor einem Monat hatte es angekündigt und nun vollstreckte der erstarkte Gott des Sumpfes sein glorreiches Urteil über die Frevler. Das der gefallene Stern keine feste Richtung hatte und trudelnd durch den Himmel sauste irritierte den Templer bei seinen weiteren Beobachtungen nun natürlich nicht mehr. Dieser Segen des wahren Gottes wurde schließlich von der Hand des Erlösers gelenkt und hatte sich nicht an die Gesetze der Natur zu halten. Nun drehte Na Jan mit übersteigertem Hochgenuss sein Stengelchen zusammen, steckte es sich in den Mundwinkel.... und hatte kein Feuer...

    Wie gut das es gleich welches regnen würde.

  14. Beiträge anzeigen #14
    Provinzheld Avatar von Ethrendas
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    Ethrendas ist offline

    Vor dem Pass zu Nordmar

    Der Mond schien in dieser Nacht nicht und die Bäume verdeckten auch die allerletzten Funken von Helligkeit, die zu dem Lagerplatz Ethrendas’ und seiner Gefährten hätten dringen können. Ethrendas’ Stimmung war im Keller, er konnte nicht schlafen und seine Gefährten hatten sich längst zur Ruhe gesetzt. Im Wald herrschte eine bedrückende Atmosphäre. Eisige Kälte, es war stock finster und man hörte ab und zu ein leises Rascheln der Sträucher oder den Ruf eines Tieres. Die einzigen Vögel, die noch zu hören waren, waren die Krähen, die sich ganz in der Nähe über viele Bäume verteilt hatten. Der müde Wanderer spielte mit dem Gedanken eine Weile spazieren zu gehen, aber dies war viel zu riskant. Jetzt sein Leben aufs Spiel zu setzen, wo er seine vor grade mal zwei Monaten erlangte Freiheit auskosten konnte, wäre töricht gewesen.

    Plötzlich hörte Ethrendas direkt hinter sich ein lautes Rascheln der Sträucher. Er fuhr herum, doch konnte nichts weiteres Erkennen, als die groben Umrisse der Selben. Normalerweise müsste man hier auch nachts noch recht viel erkennen können, da der weiße Schnee Licht sehr gut reflektierte, doch heute Nacht konnte er kaum mehr, als Umrisse erkennen. Er drehte sich wieder zurück und betrachtete ihre Lagerstelle. Im Kreis hatten sie sich um ihr Feuer gelegt. Elvrim, welcher rechts von ihm lag, schnarchte laut. Berann hingegen schien immer, wenn er schlief, wie tot zu sein. Man konnte keinen Atemzug von ihm hören und drehen tat er sich auch fast nie. Ethrendas hatte sich schon längst an den dunklen Mann gewöhnt, doch er konnte sich durchaus vorstellen, das Elvrim ein gewisses Unbehagen fühlte, wenn er ihn betrachtete.

    Dann drang wieder ein Rascheln an Ethrendas’ Ohren. Bei den stinkenden Achselhöhlen Elvrims! Kann man denn hier nie in Ruhe schlafen?
    Diesmal kam es von der gegenüberliegenden Seite des Feuers. Er starrte zu dem Busch, der sich grade bewegt hatte, als plötzlich zwei gelb schimmernde Augen in die Seinen blickten.
    Wölfe!, dachte Ethrendas bei sich. Bestimmt eine Minute lang blickte er starr grade aus in das Angesicht eines Wolfes, der die Umrisse seines Kopfes aus dem Gebüsch geschoben hatte. Normalerweise mieden Wölfe Menschen und so hoffte Ethrendas er würde ihn kurz betrachten und dann von Dannen ziehen. Und so kam es nach einer weiteren Minute dann auch. Um diese Zeit in ein Gefecht mit einem Wolf zu kommen wäre das letzte, was er hätte gebrauchen können.

    Nach diesem kurzen Zwischenfall legte sich Ethrendas nun endgültig hin und dachte ein wenig über seine Zukunft nach. Wohin würde er hier in Nordmar gehen. Berann wollte zum Wolfsclan, seiner Heimat, und was Elvrim hier wollte interessierte ihn eigentlich nicht sonderlich. Beim Wolfsclan könnte man ihm mit Sicherheit einige Tricks für die Jagd beibringen, aber wollte er auch unbedingt zum Hammerclan, der Heimat seines Vaters. Dieser war vor vielen Monden gestorben, doch mit ein wenig Glück würde er hier noch verwandte kennen lernen oder Personen, die diesen nahe standen. Außerdem wollte er mehr über die Schmiede erfahren in der sein Dolch hergestellt worden war und vor allem woher dieses Schwert kam, welches er in der Hütte seines Großvaters gefunden hatte, das er nun mit sich herum trug…..

    Mit diesem Gedanken verabschiedete sich Ethrendas von der wachen Welt…

  15. Beiträge anzeigen #15
    Lost in Hollywood Avatar von Corwyn
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    Corwyn ist offline

    In und um Kap Dun

    Die kleine Stadt Kap Dun konnte einem Leid tun. Während zwei grau-braune Gestalten durch das Dorf gingen und versuchten, möglichst unbeachtet von den Grünhäutern zu bleiben, die offensichtlich nicht sehr freundlich mit schlecht gesinnten Menschen umgingen, setzte ein leichter, nieselnder Regen ein. Besorgt sah die eine Gestalt, die einen weißen Turban und einen langen grauen Umhang trug, zum Himmel. Sein Gefährte folgte seinen Blicken. "Nicht gerade rosig", kommentierte der Turbanträger, dessen Kinn von einem ansehnlichen Spitzbart geziert wurde. Dann senkte sich sein Blick ein wenig und er machte seinen Gefährten auf den großen Leuchtturm, hoch über ihren Köpfen aufmerksam. Der Spitzbärtige beugte sich ein wenig zu dem kleineren, aber kräftigeren Mann hin. "Lass uns hier verschwinden", sagte er und schaute sich misstrauisch um. Er beugte sich wieder zurück und zog seine Kapuze tiefer ins Gesicht. Mit einer Kopfbewegung deutete er auf die Richtung, in der er den Ausgang des Lagers vermutete. Der Kleinere, schulterlange, blonde Haare, eine Lederrüstung, nickte und die beiden setzten sich in Bewegung. Auf dem halb matschigen, halb gepflasterten Weg war es kein Genuss zu wandern. Einige Orks, die sich von dem schlechten Wetter nicht beeindrucken ließen, kamen ihnen entgegen und... gingen vorbei. Man schien sich nicht für die Fremden zu interessieren. Zwei Männer, anscheinend solche, die sich den Orks angeschlossen hatten, wurden auf sie aufmerksam. Sie erhoben sich von den Kisten, auf denen sie gehockt hatten und machten einige Schritte in ihre Richtung. Nicht so jedoch, als dass sie ihren Unterstand aus Brettern hätten verlassen müssen. "Hey! Ihr!", rief der eine, dessen Rüstung eindrucksvoller war, dessen Gesicht von einem Vollbart bewuchert und dessen linkes Auge von einer Augenklappe verdeckt war. "Ihr da!", schrie er nochmal mit seiner rauen, aggressiven Stimme. "Nicht reagieren", sprach der grau Bemantelte zu seinem Gefährten und erhöhte sein Tempo. "Wir haben es gleich geschafft, Beeilung." "HEY! IHR DA! STEHEN BLEIBEN!" Der eine Orksöldner zog sein Schwert. Die beiden Gestalten indes erreichten den Zugang und beeilten sich, Land zu gewinnen. "Scheiße", knurrte der Orksöldner und setzte sich Zähne knirschend in Bewegung. Der Regen benetzte seine bis dahin blitzende Rüstung; der sich langsam aufweichende Boden die guten Stiefel. Er eilte den Fremden hinterher, denn sie verschwanden schon draußen vor den Toren zwischen einigen Sträuchern und Bäumen... Niemand hatte sie aufgehalten. Der Söldner beschleunigte seine Schritte, rannte schon fast... Doch er sah niemanden mehr...

    Der Regen wurde stärker.

    Er wandte sich um. Die einzige Wache die da stand, schien eingepennt. "Verdammt!", murmelte der Söldner und ging zurück ins Lager. Nächstes Mal würde er den Pennern von "Wache" den Arsch versohlen...


    "Folge mir. Ich glaube wir haben ihn abgehängt!", sagte Corwyn, nun mit voller Stimme zu seinem Begleiter. "Ich habe etwas vor!", wiederholte der Lehrmeister und wandte seinen Blick dann wieder dem Meer zu. Seine Schritte führten die beiden Adanosdiener zum Strand hinab. Weder einen Menschenseele noch Tiere oder gefährlichere Monster waren zu sehen. Alles friedlich. Der Turbanträger hielt zielsicher auf einen kleinen Felsvorsprung zu und erklomm diesen mit Leichtigkeit. Als beide das Ziel erreicht hatten, sagte der Turbanträger: "Hier sind wir." Mit einer ausholenden Geste deutete er auf Strand und Meer. "Ein herrlicher Ort, findest du nicht? Heute wollen wir meditieren. Unseren Geist stärken. Darüber nachdenken, was gestern war und was morgen kommen mag. Was unsere Stärken, was unsere Schwächen sind. Über unsere Ziele und das, was wir schon erreicht haben. Na, was hälst du davon? Selbst durch derart leichte, aber zu persönlichen Selbstbestimmung des eigenen Charakters führende Übungen stärken deinen Geist und deine magische Kraft, dein Mana. Setze dich einfach", sprach der Spitzbärtige und setzte sich im Schneidersitz hernieder, "zu mir."
    Geändert von Corwyn (01.04.2008 um 19:07 Uhr)

  16. Beiträge anzeigen #16
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    Siana ist offline

    Südlich von Silden

    Erst spät am Abend, als die Sonne schon den Horizont berührte, erreichte Siana die Anhöhe, von der sie damals Silden zum ersten Mal erblickt hatte. Mitten im riesigen, vom Licht der Abendsonne beschienenen See ragten die Turmspitzen der versunkenen Burg unnachgiebig aus dem Wasser heraus. Am anderen Ufer machte die Adanosgläubige bereits ihr Ziel, die Stadt des Waldvolkes, aus, die am Fuß der dicht bewaldeten Ausläufer der gewaltigen Berge lag, welche die natürliche, schneebedeckte Grenze zu Nordmar bildeten. In der Siedlung der Waldläufer und Druiden erkannte die Frau auch auf diese Entfernung noch die ewige Eiche, die wie ein Turm über die Ortschaft aufragte.
    Während die Frau ihren Blick über die Umgebung mit den schier endlosen, Grasbedeckten Flächen schweifen ließ, war sie in Gedanken bei den bisherigen Ereignissen seit dem Verlassen des Tunnels.

    Als die Sildenerin in der gestrigen Nacht nach unzähligen Stolpereien das Ende des unterirdischen Ganges erreicht hatte, war sie von der Müdigkeit übermannt worden, hatte sich kurzerhand ins Gras vor dem Eingang zu dem Schacht fallen lassen und war sofort eingeschlafen, ohne nach dem Kratzer an ihrer Schulter zu schauen. Durch die morgendliche Sonne und ein schmerzhaftes Stechen dieser kleinen Verletzung war sie irgendwann wieder aufgewacht und ohne Zwischenfälle weitergereist, bis sie an der kleinen Anhöhe am Flussufer angekommen war.

    Siana war erleichtert, sich nach der langen Reise wieder am Anblick des überwiegend grünen Dorfes freuen zu können, denn sie hatte sich damit abgefunden, Danrius irgendwann wieder zu treffen. Das war für die Frau zu einer Gewissheit geworden, ohne das sie genau wusste, warum, aber das störte sie auch nicht weiter. Nun musste die Sildenerin nur noch jemanden finden, der ihr das Bogenschießen beibringen konnte, schließlich war es nicht überall so ruhig wie in Silden.
    Ein sanfter, kühler Luftzug holte die Adanosgläubige wieder aus ihren Gedanken und ein Blick nach dem Sonnenstand erinnerte sie daran, das sie noch ein Nachtlager finden musste. Während sie sich anschließend in der Umgebung umblickte, um einen geeigneten Ort zu finden, erinnerte sie sich allmählich wieder daran, das sie bei ihrer ersten Reise zur Stadt des Waldvolkes unter einem kleinen Vorsprung am Fuß der Anhöhe geschlafen hatte.
    Wo war die noch gleich? Irgendwo auf der zu Silden gewandten Seite.
    Dieser Eingebung folgend, fand die Frau den Platz auch bald wieder. Die natürliche Überdachung würde sie für die Nacht vor Regen und aufmerksamen Blicken schützen, am nächsten Mittag müsste sie dann in Silden ankommen. Während Siana sich noch einmal in der Umgebung nach umherstreifenden Tieren umgeschaute, schweiften ihre Gedanken wieder mal zu ihrem Geliebten ab.
    Hoffentlich geht es ihm gut, dachte sie zum hundertsten Mal, wobei sie dann in den Himmel hinaufsah. Irgendwie müsste sie die Zeit in Silden ohne ihn überwinden. Die Braunhaarige sah es schon vor sich, wenn sie in ihrem Heimatdorf nichts zu tun bekäme, würde sie vor Langeweile und Warterei umkommen. Gleich am nächsten Nachmittag würde sie dem Lagermeister mal wieder einen Besuch abstatten, um einen Auftrag, oder irgendetwas anderes abholen würde. Oder wo anders, sie war, wie ihr gerade auffiel, noch nie in der Taverne gewesen, vielleicht gab es da ja etwas zu tun. Aber dafür müsste sie erstmal in Silden ankommen, was die Adanosgläubige heute nicht mehr schaffen würde. Also ließ sie sich ins Gras sinken und grübelte noch eine Weile darüber nach, was sie in der grünen Ortschaft noch machen könnte, bis die Müdigkeit wieder über sie kam.

  17. Beiträge anzeigen #17
    Schwertmeister Avatar von Solveg
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    Solveg ist offline

    nahe Kap Dun

    Noch am Vorabend hatte Solveg sich dem Buch hingegeben, das Corwyn ihm überlassen hatte, allein die Tatsache, dass es ein Buch war, war bereits Antrieb genug die Seiten zu verschlingen, als gäbe es nichts anderes mehr, dadurch, dass es ihm beim Lernen der Magie helfen sollte, kam ein weiterer, wichtiger Aspekt hinzu. Die Seiten wirkten allesamt ziemlich informativ, jedoch sollte er sich ja auf den Teleportzauber beschränken, der ihn jedoch ziemlich überraschte. Der Novize hatte keine Vorstellung von dieser ‚Teleportation’ gehabt, als er dann jedoch las, dass es eine Beförderungstechnik mittels Magie sei, musste er hörbar darauf aufmerksam machen, dass es für ihn neu war. Man konnte mithilfe dieses Zaubers an andere Orte in der Welt reisen, sofern man sich ihrer Existenz bewusst war und entsprechende Bilder vor Augen hatte. Weiterhin stand dort, dass sich diese Magie für jeden anders anfühlte, man jedoch nicht sagen kann, wie es sich anfühlt, wenn der Zauber missglückt, ganz einfach, weil niemand lebt, der davon berichten kann. Genaueres wollte Solveg da nun gar nicht mehr wissen, stand zwar dort ach nicht, aber allein die Tatsache, das dort erwähnt stand, dass der Zauber schief gehen kann, genügte ihm schon. Aber gut, er würde ja sicher nicht darum kommen, ihn zu benutzen, das Buch half sicher schon einiges, nachher besser damit klar zu kommen, die letzten Seiten dazu würde er dann versuchen heute noch zu lesen.

    Corwyns Worten nach befand Solveg sich fast ständig in einer Art Meditation, zumindest was das Nachdenken über gewisse Themen anging, so was war seine Stärke. Ob er dies aber nun auch zur eigenen Stärkung nutzen konnte? Möglich war es sicher, dachte er und setzte sich dann auch wie aufgefordert zu seinem Lehrmeister, um kurz darauf, auf erneute Aufforderung, die Augen zu schließen und in sich zu gehen. Er sollte nach Positivem suchen, Dingen, die er an sich mochte oder von denen er glaubte, dass sie ihn stark machen würden. Das war dem Dunkelblonden etwas subtil erschienen, zumal er vor allem erst neulich, es war gar nicht allzu lange her, überhaupt nicht von sich überzeugt gewesen war. Dennoch gab er sich dem Glauben hin, diese Meditation war sinnvoll – das war sie sicher, keine Frage – und flog durch seine Gedanken, während er noch immer mit geschlossenen Augen nahe seinem Lehrmeister im strömenden Regen auf einem Felsen nahe dem Strand saß, welcher nicht weit von einem Ort namens Kap Dun entfernt war, den sie erst vor kurzem auf recht seltsame Weise verlassen hatten, jedoch mit Erfolg, das kurzzeitige Aufsehen war schnell wieder verflogen.

  18. Beiträge anzeigen #18
    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Medin ist offline
    „Tut mir Leid“, grummelte der General auf Philas’ erste Frage hin und fragte sich gleichzeitig, zu welchen Gräueltaten der geübte Feuermagier wohl fähig war, sollte der Name Sophie bald im Spott durch die Kneipen und über die Märkte Vengards hallen. Nein, das war wohl etwas, was die beiden Rebellen lieber für sich behielten.
    „Ich denke es ist keine gute Idee Tom nach Reddock zu bringen“, meinte Medin anschließend mit einem Blick auf den Gefangenen und realisierte dabei nicht, dass er den Namen inzwischen wie den Namen eines Vertrauten gebrauchte. „Die Versorgungslage ist schwierig und ein Gefangener würde nur Männer binden. Ganz zu schweigen von dem Desaster, wenn ihm die Flucht gelänge.“ Weiterhin schwieg Medin auch von den Gefahren für Tom. Ulrich schien den Haufen Rebellen in Reddock gut unter Kontrolle gebracht zu haben, aber das waren Krieger, die an vorderster Front mit den Orks konfrontiert waren. Sicher gab es auch in Vengard genug Leute, die einem Gefangenen so manches Leid bis zum Tode zufügen wollten, aber in Vengard, so glaubte der Befehlshaber, würde er darüber noch ein wenig Kontrolle haben. Dass er bei den Verhören, die kommen würden, bereit war sich selbst zuweilen der Folter zu bedienen, machte bei dieser Überlegung keinen Unterschied. Wer wusste es schon? Vielleicht würde Tom ohnehin für seinen Landesverrat hängen, nachdem die letzte Information aus ihm herausgepresst sein würde.
    Inzwischen hatten die drei Männer das Dickicht einer dem Wald vorgeschobenen Baumgruppe erreicht. Die Nacht war über Myrtana herein gebrochen. Nicht unbedingt ein gemütlicher, dafür aber ein geschützter Ort. Medin machte Halt und warf den Zügel des Pferdes, das er geführt hatte, dreimal um den Ast einer einst mächtigen, nun aber umgestürzten Buche. Dann hob er den an Händen und Füßen gefesselten Orksöldner vom Pferd und lehnte ihn gegen den Baumstamm.
    „Hier trennen sich nun unsere Wege“, meinte Medin an Philas gewandt. „Ich werde hier bleiben und ihn bewachen. Geht ihr derweil nach Reddock und berichtet Ulrich über unsere Erkenntnisse und den Gefangenen. Ich wäre ihm dankbar, wenn er mir eine handvoll Männer schickt, mit denen ich Tom nach Vengard eskortieren kann. Ach ja, und sagt den Männern bitte, dass sie auch meine restlichen Sachen aus dem Lager mitbringen sollen. Und habt Dank für eure Unterstützung.“
    Damit war alles gesagt. Ein paar Worte des Abschieds wurden zwischen den beiden Innosgläubigen noch gewechselt, bevor Philas ihm ein kleines Fläschchen mit dem Gegenmittel reichte und kurz darauf im Unterholz verschwand. Medin hingegen unterzog die Umgebung noch einmal einer genaueren Prüfung. Unliebsamen Blicken blieben sie hier verborgen; aufgrund der Dunkelheit waren sie wohl überhaupt nicht auszumachen, wenn sie sich ruhig verhielten. Da der Himmel bis auf ein paar einzelne Wolkenlücken vollkommen bedeckt war fehlte auch das schwache Licht der Sterne. Alles in allem ein gutes Versteck.
    „Wird wohl nichts mit frischem Kraut aus Kap Dun“, bedauerte Medin für den Gefangenen und setzte sich neben Tom auf den Stamm der umgestürzten Buche, seinen Blick in die Dunkelheit des Nachthimmels richtend. Für einen Moment machten seine Augen einen kleinen, leuchtenden Punkt aus, der im Nordwesten über den Himmel fuhr. Das flackernde Licht erinnerte ein wenig an die Sternschnuppen, die in Khorinis früher zuhauf beobachtet werden konnten. Nur ein bisschen Heller, dachte der Schwarzhaarige und wunderte sich gleichzeitig über die Fügung des Schicksals, die dieser Erscheinung gnädig eine besonders große Wolkenlücke zu offerieren schien.
    Wünsch dir was.
    „Schade, dass für dich keine Wünsche mehr in Erfüllung gehen“, meinte er nach einer kurzen Pause zu Tom und ein kleines bisschen ehrliches Bedauern lag in seiner Stimme.

  19. Beiträge anzeigen #19
    Schwertmeisterin Avatar von Chiarah
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    Chiarah ist offline
    Chiarah freute sich schon sehr auf ihre Rüstung, zwar würde es noch etwas dauern aber die Geduld würde sie gerade noch aufbringen können.
    Die Ritterin ritt auf ihrer Yasmin durch Myrtana, auch wenn es vor allem nachts noch recht kalt war und das Wetter auch nicht immer mitspielte schien der Frühling Einzug zu halten. Die Bäume hatten ihre ersten Triebe und die Wiesen erwachten auch langsam aus dem Winterschlaf. Für die Ritterin war dies wohl die schönste Jahreszeit, wen alles anfing aufzublühen.

    Die Sonne war nun aber schon untergegangen und langsam wollte Chiarah mal ihr Nachtlager aufschlagen aber bisher hatte sie noch keinen geeigneten Platz gefunden, was das anging war die Reiterin manchmal ziemlich eigen.
    Es war schon spät als die Ritterin einen kleinen Felsvorsprung entdeckte, da einige Bäume davor standen war der Platz doch recht gut geschützt, so entschloss sich Chiarah ihr Lager dort aufzuschlagen.

    Die Reiterin sattelte ihr Pferd ab, anbinden musste sie die Stute nicht, Yasmin würde sicher immer in ihrer Nähe bleiben. Etwas Feuerholz war auch schnell gesammelt, die Nacht würde sicher noch kalt werden, daher sammelte sie gleich etwas mehr, um das Feuer immer am brennen halten zu können. Ihr Wolfsfell legte sie neben dem Feuer aus und setzte sich erst einmal drauf. Chiarah hatte noch etwas Dörrfleisch, darauf kaute sie noch etwas herum. Irgendwann dann legte sie sich auf das Fell und deckte sich mit einer Decke, die sie auch immer dabei hatte zu. Ihre Hellbarde lag neben ihr und so schlief sie langsam aber beruhigt ein.

  20. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #20
    Drachentöterin Avatar von Succa
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    Succa ist offline
    Weit war sie nicht gekommen, doch zumindest so weit, dass sie heute Mittag den Pass überquert hatte.
    Succa hockte sie auf den Boden und schaute sich um. Es schien keine Orks hier in der Nähe zu geben und für eine Nacht würde sie sich hier niederlassen und etwas zu Kräften kommen.

    Das kleine Feuer knisterte vor sich hin und die Orktöterin holte einen Hasen aus der Satteltasche um ihn zu braten. Die Schneehasen schmeckten meist besser, hatten sie eine dickere Fettschicht als die normalen Hasen wegen der Kälte. Und Fett war nunmal ein ausschlaggebender Geschmacksträger und das merkte man deutlich.
    Tomparas stand nicht weit von ihr weg und zupfte sich einige Grasbüschel hinaus und zermahlte dann das grüne Zeug mit seinen Zähnen. Seine Ohren waren neugierig aufgerichtet und die Schwarzhaarige wusste, dass sie sich auf den Rappen verlassen konnte.

    Sie zog das Schattenläuferfell zu sich und breitet es auf dem Boden aus, der noch leicht feucht vom Regen war. Schließlich setzte sich sie auf das Fell und biss in die Hasenkeule hinein und schaute sich wieder um. Myrtana war so ein Land in welchem sie ungerne Rasten machte. Hier konnte man oft Orks treffen und auf diese Begegnung hatte sie nun eigendlich keine große Lust.

    Die große Decke aus Wolle legte sie über sich und das Schwert neben sich um es jederzeit griffbereit zu haben. Die Nacht würde warscheinlich nur kurz werden, aber sie würde sich erholen können.

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