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    Auserwählter Avatar von Joe Black
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    Joe Black ist offline
    Bakaresh war voller Leben. Händler priesen lauthals ihre Wahren an, und Vieh quetschte sich durch enge Gassen auf den grossen Marktplatz.
    Black war schon wieder alleine unterwegs.
    Der Nomade dem er das Leben zu verdanken hatte, schenkte ihm eine Art Leinenrobe, die ihm vor der Sonne schützen sollte. Eine Gegenleistung für seine Rettung oder der Robe wollte er keine. Joe freute sich, endlich wieder einen hilfsbereiten Menschen getroffen zu haben.
    Eine Unterkunft konnte dieser ihm jedoch nicht anbieten, und eine Arbeit hatte er auch nicht.
    Also zog Black wieder alleine durch die Gegend.
    Bakaresh gefiel ihm wirklich gut. Jedoch konnte er keinen Anhaltspunkt auf Vertraute des Beliars finden. Deshalb besuchte er eine Taverne. Dort angekommen unterhielt er sich eine Zeit lang mit dem Wirt.
    Dieser schmunzelte immer wieder bei den Worten des Fremden. Allerdings bemerkte er, dass er Leute kennen würde, die Leute kennen, die wiederum Anhänger des Beliarkults kennen, und er so einen Brief weiterleiten könnte.
    Joe Black war über diese Schicksalswendung sehr erfreut und begann einen Brief zu schreiben.

    Ich grüsse euch

    Ihr der nun diesen Brief erhalten habt, möget mich anhören.
    Mein Name ist Joe Black und ich komme von weit her. Mein Weg führte mich von Vengard
    bis nach Bakaresh. Und ihr könnt mir glauben, es war mir kein leichtes Unterfangen diesen Weg hinter mich zu bringen.
    Zuerst jedoch möchte ich sagen, dass selbst ich nicht genau weiss warum ich zu euch stossen möchte. Ich erhielt den Vorschlag in Vengard von einem Mithäftling dessen Name ich nicht weiss. Jedoch spornten mich seine Worte an, nach euren Mitgliedern zu suchen.
    Ich halte mich in den nächsten Tagen in einer Taverne Bakaresh s auf, und hoffe ihr könnt mir Antworten auf so viele meiner fragen geben.
    In der Hoffnung bald von euch zu hören

    Joe Black

    Anschliessend übergab er den Brief versiegelt an den Wirt, und gesellte sich zu den Pokerspielenden Gästen.

  2. Beiträge anzeigen #322
    Provinzheld Avatar von Dimortii
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    Dimortii ist offline
    Bakareshs Tempel erhob sich über die Dicht bevölkerte Stadt unter ihr. Die blond behaarte Gestalt im schwarzen Mantel sah sich verwundert um. Lago war klein ja, aber im Vergleich zu dieser Stadt war Lago ein Sandkorn in der Wüste. Beeindruckende Bauten und Straßen zierten die Stadt. Als Dimortii den Marktplatz betrat und diese Menge an Waren aus allen Teilen der Welt sah war er beeindruckt. Händler, Assasinen und vereinzelte Magier streiften über den Markt, kauften verkauften und redeten. Das letzt mal hatte der Blonde so viele Menschen und Waren gesehen in Mora Sul. Doch selbst die große Arena Mora Sul konnte nicht mit dem Tempel Beliars mithalten der seine schützende Hand über die Stadt hielt.
    Dimortii war wirklich beeindruckt und stellte sich ein gutes Leben hier vor, vielleicht würdeer hier eine Weile bleiben. Aber dafür brauchte er Geld. Aber Arbeit war bis jetzt keine in Sicht.
    „Tja dann eben anders“, murmelte er in den Kragen seines Mantels und nahm den Dolch unter dem Mantel hervor.
    Er ging über den Markt und machte stand für stand halt, fragte die Standbesitzer nach den Waren und kaufte hier und da etwas. Billiger Schick-Schack für den er zwar keinen Bedarf hatte aber durch das Kaufen kam keiner darauf was er wirklich tat. Immer wieder schaute er auf die Leute neben ihnen und bei günstiger Gelegenheit schnitt er ihnen mit dem Dolch den Geldbeutel auf oder ab und einverleibte sich die Münzen darinnen. Durch die Lautstärke auf dem Markt und das hastige treiben merkte keiner etwas. Jedenfalls nicht die die unerfahren genug waren ihr Geld so offen zu tragen, dass jeder Idiot ihn nehmen konnte. Nach ein paar Ständen war er fertig, zuviel durfte er nicht klauen. Je mehr er nahm desto gefährlicher wurde es für ihn. Mit einem wieder halbvollen Geldbeutel ging er in die nächste Taverne, er bestellte sich einen Schnaps und setzte sich an einen freien Tisch. Von da an lauschte er den Gesprächen der verschiedenen Leute. Vielleicht gab es ja jemanden der einen Auftrag für den ehemaligen Sklaven hatte. Zwar war er noch nicht wieder so stark wie er einmal gewesen sein musste, aber sicher konnte er das ein oder andere erledigen.

  3. Beiträge anzeigen #323
    Ritter Avatar von lunovis
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    lunovis ist offline
    Langsam, aber mit unaufhaltsamer Macht stürzte der rote Feuerball gen Horizont, setzte die Himmelskugel dabei in loderndes Feuer, das erst von der Schwärze der Nacht gelöscht wurde. So alltäglich hier in der Wüste, waren Sonnenuntergänge doch immer wieder ein faszinierendes Schauspiel.
    Umso mehr, wenn einem bewusst wurde, welche komplizierte Himmelsmechanik dahintersteckte. Die Weltenkugel, die auf ewigen Wegen ihre Bahn um den Feuerball Sonne zog und deren Drehung die Illusion erzeugte, die Sonne ginge auf und wieder ab.
    In der pastellroten Dämmerung glühte bereits der erste Stern auf, Abendstern wurde er jetzt gerne vom Volke genannt. Es war einer der Planeten, die um die Sonne kreisten und dabei das Gefüge der Macht periodisch beeinflussten. Es gab noch weitere Planeten, doch sie mit dem bloßen Auge zu erkennen, war alles andere als einfach. Einige hatte der Magier bereits mittels des Sextanten anpeilen können, doch andere konnten nur mittels einer Vorrichtung namens Teleskop beobachtet werden. Im Observatorium des Kastells hatte sich eins befunden, doch es war kaputt, die Frontgläser waren gesprungen. Jedenfalls glaubte der Magier, das jenes Gerät kaputt war, denn ein Blick hindurch erleichterte ihm höchstens, möglichst schnell Kopfschmerzen zu bekommen. Laut den Aufzeichnungen vieler Astronomen war das Teleskop jedoch unabdingbar zur genaueren Sternenpositionierung und musste deswegen intakt gesetzt werden. Im Kastell hatte sich leider keine weitere Version auftreiben lassen und so hatte der junge Mann entschieden, den Weg gen Bakaresh zu nehmen, um in der Stadt der ungeahnten Abzockereien vielleicht ein Schnäppchen zu machen.
    Sich der Einzigartigkeit des Geräts bewusst, hatte er es geschultert und mit hinunter getragen. Es mochte viele Waren geben in der quirligen Stadt, Teleskope gehörten sicherlich nicht dazu. Es musste nur jemand gefunden werden, der es reparierte.
    Und so war er Stunden später am Fuße des Berges angekommen und in eine kleine Taverne eingekehrt, die er bereits öfters benutzt hatte, um sich den Weg in sein Schlafgemach zu ersparen und hier zu nächtigen. Die Taverne war nie überfüllt, doch der Magier war sich der Gefahr bewusst, mit einem wertvoll aussehendem Gerät sich in dem Schankraum zu bewegen. So entschied er sich kurzerhand, nur noch einen oder zwei der warmen Früchtetees zu trinken und dann möglichst schnell schlafen zu gehen.
    „Guten Abend“, nickte der Magier einem jungen Mann zu, der an einem der freien Tische saß und offensichtlich nichts tat. Das war immer gut. Von solchen ging keine Gefahr aus, sagte sich Lunovis beruhigend.

  4. Beiträge anzeigen #324
    Provinzheld Avatar von Dimortii
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    Dimortii ist offline
    Dimortii nippte bereits an seinem zweiten Schnaps oder eher Wasser. In dem Gesöff war so wenig Alkohol das man es wirklich hätte für Wasser halten können. Vor etwa einem dreiviertel Jahr hatte er mal durch Zufall eine Flasche Nordmarer Schnaps gefunden. Zwei Tage Kopfschmerzen hatte er nach der Flasche, das war echter Schnaps. Zum Glück hatte damals Ba nichts von der kleinen Sauforgie des Blonden erfahren, hätte ihn aber auch gewundert. Egal wie weit er sich zurück erinnerte, schlauer wurde Ba dadurch nicht.
    "Über Tote macht man keine Witze", dachte Dimo und Trank den Schnaps aus.
    Eigentlich war er hier um Arbeit zu finden, aber die Gespräche der Händler und Pilger hier waren noch weniger Interessant oder Informativ als das Gesabbel der Assasinen in Lago nachdem sie zu viel Sumpfkraut geraucht haben.
    "Hier gibt es wohl doch nichts zu holen. Vielleicht sollte ich nach Ben Sala. Klein aber vielleicht Fein. Aber vorher eine Nacht Schlaf...in einem echten Bett", sprach er zu sich selbst. Doch gerade als er sich erheben wollte um den Wirt nach einem Zimmer für die Nacht zu fragen kam ein vielversprechender Mann in die Taverne. Der Kleidung zu urteilen ein Schwarzmagier und von Körperbau her im Alter von um die 20. Allerdings schien sein Gesicht schneller gealtert zu sein. Unterm Arm trug er ein eigenartiges Gerät welches Dimortii noch nie gesehen hat. Der Magus grüßte Dimortii im vorbei gehen freundlich woraufhin dieser zum gruße nickte.
    "Ein Magier und mit einem seltsamen Gerät unter dem Arm? Das kann nur zwei Dinge bedeuten. Entweder eine interessante Geschichte oder der ganze Laden fliegt gleich in die Luft. Was wäre jetzt besser?", fragte sich Dimortii selbst und konnte sein Grinsen nicht unterdrücken, "Ich sollte aufhören Selbstgespräche zu führen."
    Dimortii beobachtete den Magus wie er sich an einen der hinteren Tische setzte und einen Tee trank. Der Blonde wollte nicht länger auf sein Glück warten und entschied zu warten bis der Beliar Treue seinen Tee ausgetrunken hatte, danach bestellte er den gleichen Tee nochmal und ging auf den Magier zu. Er fragte ob er sich setzten durfte und bot ihm den Tee an, er hoffte so auf ein Gespräch.

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    Ritter Avatar von lunovis
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    „Ah, vielen Dank, sehr aufmerksam von euch. Lunovis, mein Name. Wie ihr schon erkannt habt, Schwarzmagier aus dem Kastell, Spezialgebiet theoretische Magie“, begann Lunovis, als ihm die zweite Tasse Tee gratis kredenzt wurde. Der junge Mann schien nicht nur nichts zu tun, sondern auch recht höflich zu sein. Das konnte nur begrüßt werden, ein wenig mehr Höflichkeit brauchte diese Welt, vor allem Bakaresh. War dieser bunter Haufen doch sonst durchsetzt mit Halsabschneidern, Wucherern und habgierigen Ramschverkäufern.

    Wenn er sich es recht überlegte, war es sogar eine Seltenheit, in Bakaresh etwas geschenkt zu bekommen. Nein. In Bakaresh wurde einem nie etwas geschenkt, wenn nicht noch ein dicker Rattenschwanz dranhing. Selbst für den Tod nahmen die Assassinen noch Geld. Und in einer Stadt, in der man noch nichteinmal gratis sterben konnte, gab es bestimmt keinen Tee umsonst. Augenblicklich schaute der Magier wieder ins Gesicht des jungen Mannes:

    „Entschuldigt. Ich möchte nur klar stellen, das ich nichts kaufen werde, egal wie nötig ich es habe. Ich bin ganz glücklich ohne die Dinge, die ihr mir feilbietet und werde es auch zukünftig sein.“
    Geändert von lunovis (02.04.2008 um 20:09 Uhr)

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    Provinzheld Avatar von Dimortii
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    Dimortii ist offline
    Als er hörte was der Schwarzmagier der sich als lunovis vorgstellt hatte seinen letzten Satz gesagt hatte musste Dimortii lachen.
    "Glaubt mir wenn ich euch sage das ich euch nichts verkaufen will. Mein Name ist Dimortii meines Zeichens, man könnte sagen Pilger. Als ich euch", der Blonde deutete auf das eigenartige Gerät, "mit diesem Gerät reinkamen sah weckte es meine Neugier. Ich wollte euch fragen was dies ist."
    Dimortii zog seinen Mantel aus und legte ihn auf den Stuhl nebn ihm.
    "Und wenn ich ehrlich bin ist mir verdammt langweilig bei dem ganzen dummen Geschwätz der Leute hier. Das ich verzweifelt auf der Suche nach einem guten Gespräch bin. Was mehr beinhaltet als stupiden, sinnlose Fragen."
    Der Magus trank seinen Tee und lauschte den Worten Dimortiis aufmerksam. Durch seine Erfahrung als Dieb merkte er aber das lunovis vorsichtig gegenüber dem Blonden war, aber das konnte man ihm nicht verübeln in einer Stadt wie Bakaresh.
    "Wenn ich eure Zeit nicht zu sehr beanspruche würde ich gerne mehr über das Gerät erfahren und über eure theoretische Magie.", gespannt wartete Dimortii auf eine Antwort, er hoffte sehr auf ein Gespräch. Nach all dem Stumpfsinn der letzten paar Stunden freute er sich auf ein interessantes Gespräch.

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    Ritter Avatar von lunovis
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    Lunovis musterte den Mann genauer. Offensichtlich hatte er sich getäuscht und sein Gesprächspartner war tatsächlich nichts weiter als ein einfacher Mann, ein Pilger, wie er sagte. Kein Händler, der ihm etwas verkaufen wollte. Pilger. Seltsam. Warum pilgerte man nach Bakaresh? Um die Statuetten des Herrschers der Unterwelt zu sehen? Konnte schwierig werden, der Tempel war alles andere als offen zugänglich. Aber das sollte nicht sein Problem sein. Der junge Herr war neugierig und das war niemals eine schlechte Eigenschaft. Vorsichtig holte der Magier das Teleskop zwischen seinen Beinen hervor und platzierte es auf dem Tisch, begann aber ganz woanders mit dem Gespräch.

    „Und ihr denkt 'Was ist das?' sei keine stupide Frage? Um ehrlich zu sein, gibt es doch nicht viele Fragen die einfacher zu stellen sind und weniger des Nachdenkens gebrauchen. Außer vielleicht 'Willst du Ärger?' - obwohl das weniger eine Frage ist, als eine Feststellung, das man sich zur falschen Zeit am falschen Ort befindet und einmal über spontanes Verschwinden nachdenken sollte“, Lunovis nahm einen Schluck Tee, „aber nichts für ungut, die Frage ist tatsächlich nicht schlecht und zeigt, das ihr neugierig seid.
    Was mich aber viel eher interessiert ist, weshalb ihr die Gespräche jener anderen Leute in diesem Raum als stumpfsinnig und verachtenswert erachtet. Seht euch doch nur einmal jenen Herr dort hinten an. Sonnengebräunte Haut, tiefe Furchen im Gesicht, als hätte er einige Jahre als Acker gearbeitet – schwielige, grobe Hände. Ein einfacher Mann, sicherlich Bauer in einer der Oasen. Er amüsiert sich prächtig bei seinem Bier und mit seinen Freunden. Zugegeben – sie unterhalten sich gerade darüber, wie einer ihrer Freunde sich am vorherigen Tag so besoffen hatte, dass er in den Brunnen seines Grundherrn erbrach. Aber ist das für jene nicht ein sinnvolles Gespräch? Sie tauschen sich über jene Dinge aus, die in ihrer Welt von Belang sind, kann man sie deswegen verurteilen, frage ich euch?“

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    Provinzheld Avatar von Dimortii
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    Dimortii ist offline
    Leicht verdutzt aber kurz danach wieder befangen schaute er den Magier der ihm gegen über saß an.
    "Nunja, ich weiß wenig über das einfache Leben. Auch habe ich keine Erfahrung darin mit meinen Freunden ein Bier zu trinken. Aber ihr habt sicher Recht. Doch ich meinte Gespräche unter den hiesigen Händlern. Am Anfang verglichen sie ihre Waren um fest zu stellen wer der bessere Händler war. Dann ihre Preise und dann ihre Sklaven. Andere erzählten Geschichten wie viele Sklaven sie schon sich selbst zu Tode hatten arbeiten lassen. So etwas empfinde ich nicht als sinnvolles Gespräch. Aber die Sitten in der Wüste sind nunmal gewöhnungsbedürftig, ich weiß."
    Während seinem kleinen Monolog hatte sich Dimortii ein wenig Wasser bestellt, Tee war nicht sein Ding und Alkohol hatte er wohl genug getrunken.
    "Um auf euer Beispiel zurück zu kommen, diesem Mann dort. Ihm würde ich wohl noch zuhören. Denn er weiß was Arbeit ist. Man sieht ihm ja an wie hart er doch Arbeitet. Aber wenn man sich die fetten Händler anschaut. Aufstehen ist wohl das Anstrengendeste was sie so den Tag über machen. Da müsst ihr mir doch recht geben oder?"
    Dimortii trank einen Schluck Wasser und versuchte nicht an Ba zu denken den er mit dem Wort Fett stark verband.

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    Ritter Avatar von lunovis
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    „Ich würde euch recht geben, wenn ihr sagt, das sie ein verlogenens Dreckspack sind, die nichts anderes im Kopf haben, als uns die letzte Münze aus den Taschen zu ziehen. Sie sind habgierige Wucherer und können sich durch ihren Reichtum ein immense Menge an Faulheit zulegen. Nur leider hat jede Seite zwei Medaillen.“
    Lunovis lehnte sich kurz zurück und schluckte den letzten Rest Tee hinunter, der immer am besten schmeckte, weil sich dort der meiste Zucker befand. Erst jetzt bemerkte er das verwirrte Gesicht Dimortiis und dachte über seine letzten Worte nach.
    „Ohh“, lachte er, „natürlich andersherum. Nun die andere Seite ist jene: Die Händler haben es geschafft, mittels ihrer Geschäfte zu einem Reichtum zu kommen. Einem Reichtum, hinter dem jener Bauer ewig hinterherlaufen wird. Wenn man sich fragt, wer es richtig gemacht hat, so sollte man doch zum Schluss kommen, das es gerade der Händler war. Es ist ja nicht so, das er zu seinem Reichtum per Zufall gekommen ist. Er hat auch gearbeitet, wenn auch auf andere Weise als der malochende Bauer. Wenn wir zugrunde Legen, das jeder seines Glückes Schmied ist und das rohe Eisen frei verfügbar ist, damit meine ich das ein jeder diesselben Möglichkeiten besitzt, so hat doch der Händler alles richtig gemacht. Und schwingt dort kein Neid mit, wenn wir sie als Halsabschneider, Wucherer und Pfuchser bezeichnen?
    Die eine Frage, die noch bleibt ist nur moralischer Art: Können wir das Geschäftsgebahren dieser dicken Säcke gutheißen? Krumme Geschäfte, Ausbeuterei und schlechte Entlohnung. Und wir haben zwei Wege zu reagieren: Entweder wir verurteilen es und bleiben arm oder schneiden uns selbst einen Teil des Kuchens ab. Welcher Weg ist denn der richtige?“

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    Dimortii ist offline
    "Welcher Weg ist der Richtige?", diese Frage hallte im Kopf den blondes Pilgers wieder und wieder.
    Er hatte was er wollte, ein Gespräch auf einem Niveau wo sein gesamter Geist gefordert war. Diesen Druck, dieses Gefühl verspürte er sonst nur beim Übersetzten der alten Texte. Es war erfrischend solch philosophischen Fragen auf den Grund zu gehen.
    "Welcher Weg ist der Richtige", sprach Dimortii nun, er legte seine Stirn in falten und kreuzte die Arme vor der Brust.
    "Nun ihr sagtet ja. Jeder ist für sein eigenes Schicksal verantwortlich. Vielleicht gibt es dann kein Richtig oder Falsch. Sondern nur die Entscheidung. Jeder muss für sich selbst Entscheiden welchen Weg er wählt. Und ja ihr habt Recht die Händler hatten wohl mehr das Geschick. Sie entschieden sich Wortgewand zu sein und rücksichtslos, während der Bauer den Weg der harten Arbeit wählte."
    Dimortii trank einen weiteren Schluck Wasser und füllte dann seinen Becher nach.
    "Dann stell sich natürlich meine Frage. Welchen Weg habt ihr gewählt? Ich weiß ihr seit Magier und somit ein Mann des Geistes. Doch ruht ihr euch auf euren Lorbeeren aus oder arbeitet ihr weiter hart um Eurer selbst willen?"

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    Ritter Avatar von lunovis
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    lunovis ist offline
    „Die Frage ist gut, wirklich gut“, schmunzelte der junge Magier. 'Wenn er nur wüsste', dachte er weiterhin, 'das ich so magiebegabt bin wie eine Kellerassel.' Aber er wollte den Tierchen auch kein Unrecht tun. Bisher hatte er sich wenig mit ihnen beschäftigt und sicher fühlte sich ein Kellerasselschamane zutiefst beleidigt, wenn Lunovis eine solch dreiste Behauptung aufstellte. Da beschäftigte er sich lieber wieder mit seinem Gesprächspartner. Er hatte nicht erwartet, noch ein solches Gespräch führen zu können, das versüßte ihm den Abend geradezu.
    „Stillstand heißt Rückschritt, das gilt für den Soldaten, der sich täglich mit dem Schwert üben muss, ebenso wie mit dem Magus, der täglich seinen Geist üben muss. Denn das ist seine einzige Waffe. Und sie ist oftmals schärfer als das Schwert.
    Natürlich muss ich nicht für meinen Lebensunterhalt sorgen. Das Kastell, meine Heimat und meine Arbeitsstätte zugleich, kümmert sich um die körperlichen Dinge von uns Magiern. So könne wir uns ganz unseren Aufgaben widmen. Einer meiner Aufgaben befasst sich mit diesem Gerät hier“, Lunovis streichelte einmal über den langen Messingtubus, „es ist ein sogenanntes Teleskop. Aus welcher Sprache das Wort kommt und was es bedeutet weiß ich nicht, da fragt ihr besser die Bibliothek. Es dient zur Sternenbeobachtung. Man schaut an einem Ende herein und sieht alles vergrößert. Dadurch lassen sich Sterne erkennen, die so weit entfernt sind, das wir sie nicht am Firmament mit dem bloßen Augen erkennen können. Leider ist es kaputt wie ihr seht, die vordere Glaslinse ist gesprungen – und damit völlig unbrauchbar. Deshalb bin ich auch hinabgestiegen, um Ersatz zu besorgen.
    Wenn ihr jetzt glaubt, das ich euch die Zukunft vorraussagen kann, so muss ich euch enttäuschen. Das ist grober Unfug. Die Sterne erzählen vieles, doch was morgen geschieht, darüber schweigen sie ebenso beharrlich wie die Innereien von Hühnern oder die Furchen in euren Handflächen. Doch die Himmelskörper beeinflussen das magische Geflecht dieser Welt und dem bin ich auf der Spur. Aber weshalb interessiert das einen einfachen Pilger?“

  12. Beiträge anzeigen #332
    Provinzheld Avatar von Dimortii
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    Dimortii ist offline
    "Aha ein Teleskop also, ein Mittel um die Sterne zu sehen", überlegte Dimortii.
    Schon immer faszinierten ihn die Gestirne. Sie hatten immer was Mystisches an sich, vermutlich erging es allen Menschen so. Besonders den Menschen aus der Wüste, wo die Nacht fast immer wolkenlos war und man so den Mond und die Sterne perfekt sehen konnte.
    "Euer Thema ist faszinierend. Ihr sagt die Sterne üben Macht überdie Magie selbst aus? Ich dachte die Magie wäre eine solch treibende Kraft der Welt das sie sich selbst nicht beeinflussend lässt. Sondern das man sie nur anzapfen kann. Das man nur um ihre Hilfe erbitten kann und wenn man die Magie vergraulte sie nicht nutzten konnte. Aber ich bin ja kein Magier. Alles was ich über Magie weiß habe ich gelesen oder gehört."
    Dimortii warf noch einen genaueren Blick auf das Teleskop.
    "Darf ich es mir mal genauer ansehen?", fragte er und inspizierte nach einem Nicken von lunovis das Gerät. Er sah es sich Millimeter für Millimeter genau an, versuchte soviel darüber zu lernen wie es ging. Er schaute sich auch die Kaputten Glasteile an und dann fiel ihm etwas auf.
    "Ich habe auf dem Marktplatz einen Stand mit verschiedenen Kunstgläsern gesehen. Vielleicht hat der Händler zumindest etwas ähnliches um das Teleskop zu reparieren, oder vielleicht kann er so etwas herstellen, mit etwas Glück."
    Dimortii gab das Teleskop wieder in die Hände des Magiers und lehnte sich an den Stuhl. Mittlerweile hatte er sein Wasser ausgetrunken und als er sich umsah bemerkte er das es spät sein musste denn die Taverne leerte sich immer weiter.
    "Die Gestirne wirken sich also auf die Magie aus...mh...kann es also Momente geben wo eine der Magieschulen stärker ist als de andere?", murmelte Dimortii vor sich hin und merkte erst Sekunden später das er sein Gedanke ausgesprochen hatte. Er schaute sich den Magus an und wartete auf eine Antwort, vielleicht war seine Frage ja mehr als nur ein aus der Luft gegriffener Gedanke.

  13. Beiträge anzeigen #333
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    lunovis ist offline
    „Eure Überlegungen sind nicht dumm, nein ganz und gar nicht. Und danke für den Tipp, ich werde mich gleich morgen dort einmal umschauen.“
    Lunovis nahm den Tee entgegen, den er sich zwischenzeitlich bestellt hatte. Sicherlich würde es noch spät in der Nacht werden, bis das Gespräch ein Ende fand.
    „Ihr hattet durchaus Recht, als ihr sagtet, Magie sei treibende Kraft dieser Welt. Sie ist gewissermaßen Grundprinzip allen Seiendem. Doch auch sie ist nicht überall gleich verteilt. Es gibt Orte hoher Magiedichte und solche Orte, an denen nur eine geringe magische Resonanz herrscht, also das magische Geflecht nur dünn ist. Die Gestirne beeinflussen dabei vor allem das Gesamtmaß an Magie in der Welt. Es wie mit Ebbe und Flut. Der Mond ist verantwortlich, dass zweimal am Tag das Wasser steigt und auch wieder sinkt. Und ähnlich verhält es sich mit den Sternen. Stehen sie nahe beieinander, überlagern sich deren magische Sphären quasi. Ja, so kann man es erklären, auch wenn es sich in der Realität noch etwas anders verhält.
    Wir als Magier können die Magie selbst kaum bis gar nicht beeinflussen, da habt ihr Recht. An unserem Glauben hängt es, in welcher Weise wir Magie praktizieren können, welcher der drei Magieschulen wir angehören. Wobei es durchaus Magier gibt, die die Trinität der Magie auf andere Weise zu erklären versuchen, ohne Götter. Aber darüber sollten wir nicht zu laut reden, man würde uns für Ketzer halten, selbst hier“, Lunovis grinste vielsagend, „kommen wir lieber noch einmal auf eure Vermutung mit den Magieschulen zurück. Ich glaube nicht, das die Gestirne die Stärke oder Schwäche der Schulen beeinflussen können, weil die Magie für alle Magier gleich verteilt ist, wir sie nur unterschiedlich nutzen können.
    Bei eurem Interesse – habt ihr vielleicht Lust, mich morgen zu begleiten und mir den Stand zu zeigen?“

  14. Beiträge anzeigen #334
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    Dimortii ist offline
    Trinität, Magie, Gestirne, die Begriffe sausten durch Dimortiis Gedanken und formten sich immer wieder zu neuen Theorien. Doch wie lunovis sagte. Sprach man hier über zu viel wurden die Leute misstrauisch einem gegenüber.

    "Ich würde euch sehr gerne morgen begleiten, danke für das Angebot", sagte der Blonde schnell aber deutlich.

    Es wurde immer später und die Taverne leerer und leerer nur noch wenige waren dort und die meisten sturzbetrunken oder müde. Dimortii selbst war Hellwach.

    "Ihr sagt es gibt Orte mit mehr magischer Kraft. Mh. Könnte man so seine Kräfte beeinflussen als Magier? Also wenn man an einen stark magischen Ort geht das die eigenen Kräfte wachsen? Und wenn ja, ist das ungefährlich? Wenn ich eins über Magie weiß ist es das sie wie die Alchemie eine Schattenseite hat. Macht man etwas falsch kann es schlimm enden. Zum Beispiel die Kuppel über dem Minental in Khorinis. Das magische Erz dort muss den Magiefluss dort sicher stark beeinflusst haben. War das der Grund das alles außer Kontrolle geriet?"

    Dem Blonden gingen alle Sinne auf, soweit er sich erinnern kann hat er sich nie so gut gefühlt. So viel wissen, so viele Theorien die er endlich aussprechen konnte. Er hatte schon so viel über Magie gelesen und mit jedem Satz von lunovis stieg seine Begeisterung der Magie gegenüber.
    Er war gespannt was er noch alles erfahren konnte, es schien schier unendlich viel zu geben was man Lernen konnte.

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    Ritter Avatar von lunovis
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    lunovis ist offline
    „Ich muss zugeben, über die Geschehenisse, die mit dieser magischen Barriere zu tun hatten, weiß ich so gut wie nichts. Es war eine Barriere erbaut worden, die das Tal schützen sollte, oder irre ich mich da?“
    „Ich weiß auch wenig darüber. Nur was ich gehört habe. Die Barriere sollte Ausbrüche verhindern. Aber es lief etwas schief und die Kuppel breitete sich zu weit aus. Und sie konnten den Bann nicht brechen. Jedenfalls wurde es mir so erzählt von einem Sklaven der einst dort Gefangener war.“
    „Hmm“, Lunovis lehnte sich zurück, „ich denke, eure Vermutung war richtig. Magisches Erz ist, wie der Name schon sagt, magisch. Wenn die Welt in einem solchen Maß verändert wird, wie bei der Erschaffung einer Barriere – und nichts anderes ist Magieanwendung ja, eine Veränderung der Ausformung der Realität – und dann es dazu noch ein starkes lokales Feld gibt, kann da schon einiges schief gehen, wenn das nicht vorher bedacht wird. Je mehr Magie vorhanden, desto einfacher ist es für den Magier diese zu benutzen.
    Nehmt das Kastell. Es gibt sicherlich keinen magischeren Ort auf dieser Welt. Dort fällt das Wirken von Magie mehr als einfach, das magische Netz ist so dicht, das sich dauernd Magie in Realität umwandelt. Stellt euch die Magie als Mehl, Milch, Eier und Zucker vor: Im Kastell würden die Zutaten nicht lange warten, sie würden sich einfach selbst zu einem Kuchen backen. Dort kann es passieren, das ihr morgens woanders aufwacht, als ihr abends eingeschlafen seid. Es ist faszinierend, aber auch gefährlich. Aber das ist das Wesen der Magie“, seufzte der Magus, „aber nun lasst uns zu Bette gehen, es ist spät und ich werde müde. Ich warte morgen früh auf euch, einverstanden?“
    Der junge Mann nickte und die beiden verabschiedeten sich in ihre Schlafgemächer. Es stand morgen noch ein anstrengender Aufstieg bevor, in der unerbittlichen Wüstensonne über Bakaresh.
    Geändert von lunovis (02.04.2008 um 23:30 Uhr)

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    Ritter Avatar von Hirgalad
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    Hirgalad ist offline
    »Ich hasse diese Stadt.«
    »Hey, das habe ich gehört!«
    Hirgalad drehte sich zu dem Kerl um, der sich da gerade lautstark empört hatte. Es handelte sich um einen seiner Informanten, den er damit beauftragt hatte, Benji zu finden. Wie die anderen auch, hatte er damit keinen Erfolg gehabt. Es schien als ob der Schurke einfach vom Erdboden verschluckt war. Der Schwarzmagier war dementsprechend mies gelaunt, schuldete Benji ihm doch noch ein halbes Vermögen in wertvollen Rohstoffen. Wertvoll vor allem für den Blondschopf, den die Verzögerung überaus ärgerte.
    »Ich habe mir auch keine Mühe gegeben, leise zu reden.« antwortete er dem Informanten scharf.
    »Ich nehme an, du willst auch noch dafür bezahlt werden, dass du mir nichts neues sagen konntest?« fragte er weiterhin.
    Das breite und gezwungen unschuldige Grinsen seines Gegenübers war Antwort genug. Angeekelt zog der Priester einige Goldmünzen aus einem Beutel und warf sie dem schmierigen Typen zu. Der fing die Münzen geschickt auf und wandte sich sofort zum Gehen. Am Ende der dunklen Gasse, in der sich die beiden getroffen hatten, hielt er jedoch noch einmal an.
    »Ah, eine Sache noch: Ich wurde von einem ... sehr ›freundlichen‹ Kerl angesprochen, der wohl wusste für wen ich arbeite. Ihr sollt Euch heute Abend mit ihm in der Taverne ›Zum goldenen Anker‹ treffen.«
    »WAS?! Wieso sagst Du mir das erst jetzt?« polterte Hirgalad.
    »Ich wollte nur aus der Reichweite Eurer Waffen sein. Schönen Tag noch.« antwortete der Informant hektisch und wetzte um die Ecke.

    Der Blondschopf blieb alleine in der Gasse zurück und seufzte einmal schwer.
    »Ich hasse diese Stadt.« murmelte er erneut und machte sich dann auf den Weg. Während er darüber nachdachte, wer ihn da wohl treffen wollte, marschierte er zügig durch die Straßen der Stadt. Um ihn herum feilschten die Händler schon wieder um allerlei nützliche und nutzlose Dinge oder sorgten anderweitig für die in Bakaresh übliche Geräuschkulisse. Hirgalad konnte die Händler mittlerweile nicht mehr sehen. Jedes Mal, wenn er in der Stadt unterwegs war, erlebte er das Gleiche. Irgendjemand versuchte ständig, ihm beliebigen Ramsch anzudrehen. Das ganze Leben in dieser Stadt drehte sich nur um eines: Gold.

    Alle anderen Dinge waren nebensächlich. Andere Menschen wurden entweder als Handelspartner oder potentielle Sklaven angesehen, die Natur diente nur dazu, auf den ein oder anderen Weg neue Waren zu liefern und überhaupt wurde alles, was nur irgendwie ging, zu Gold gemacht. Vermutlich würden die Händler sogar für das Betrachten des klaren Sternenhimmels in der Nacht Gold verlangen, wenn sie könnten. Das war nämlich eine Beschäftigung, der Hirgalad in den letzten Tagen immer häufiger nachging – aus Mangel an Alternativen. Seine Forschungen bezüglich magischer Schmiedekunst konnten ohne die Materialien, die Benji ihm noch schuldig war, nicht fortgesetzt werden. Also dachte der Magier verstärkt über allerlei philosophische Dinge nach, während er in der Nacht weit entfernte Sterne beobachtete.

    Der Blondschopf bezweifelte, dass auch nur irgendein Händler in dieser Stadt jemals nach Sonnenuntergang den Kopf in den Nacken gelegt, Gold und Reichtum für einen Moment vergessen und seinen Gedanken freien Lauf gelassen hatte. Nein, die Menschen hier sorgten sich stets nur um ihren Reichtum. Und auf welche Art und Weise sie das taten! Hirgalad betrachtete einige der Stände und Leute, die ihm entgegen kamen etwas genauer. Allerlei Schmuck und kleine Gegenstände, die wohl Schmuck darstellen sollten, verzierte Schalen, Vasen und andere Behälter aus allen möglichen Materialien waren zu sehen.

    Der Schwarzmagier beschleunigte seinen Schritt und machte sich auf den Weg zum Kastell. Er würde sich wohl am besten für das Treffen am Abend vorbereiten. Entnervt von seiner Situation trat der Blondschopf gegen einen kleinen Stein, der direkt vor ihm auf der Straße lag. Das unförmige Ding hüpfte durch den Sand und wirbelte dabei kleine Staubwolken auf. Dann hoppelte das Steinchen an den Beinen eines Manns vorbei und verschwand im Staubgewirbel. Hirgalad hob seinen Blick und hätte beinahe laut losgelacht. Wieder so ein Kerl, der irgendein nutzloses, unförmiges Ding mit sich herum schleppte, in der Hoffnung, es irgendwie zu Gold zu machen. Was war das überhaupt, dass er da unter dem Arm trug, wunderte sich der Schwarzmagier? Irgendwie kam ihm das im Sonnenlicht blitzende Ding bekannt vor.

    Nach einigen Sekunden kam die Erinnerung zurück. Natürlich! Ein Teleskop. Er hatte darüber in der Bibliothek gelesen, es war wohl zum Beobachten der Sterne gedacht. Pah. Diese Bakaresher versuchten auch wirklich alles, um an Gold zu kommen. Ein Teleskop! Kopfschüttelnd ging der Priester weiter.

    »Moment mal...« murmelte der Blondschopf schließlich einige Schritte später und blieb abrupt stehen. Ein Teleskop?
    »Hey! Halt! Moment Mal, bitte!« rief er den beiden Kerlen hinterher und schloss mit einigen raschen Schritten auf. Seltsam. Der Schwarzmagier hatte das Gefühl, den Mann mit dem Teleskop schon einmal irgendwo gesehen zu haben, konnte es aber nicht richtig einordnen.
    »Ähm, entschuldigt, aber ist das da wirklich ein Teleskop, das Ihr mit Euch herumtragt?«
    Geändert von Hirgalad (03.04.2008 um 16:16 Uhr)

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    Gold, Gold – oh glitzerndes Edelmetall, was konnte man hier alles damit erreichen, ließ man es durch seine Finger rinnen! Der Pilger Dimortii hatte nicht nur recht gehabt, das es einen kunstvollen Glasbläser hier in Bakaresh gab, nein, dieser erklärte sich nach einigen überzeugenden Unzen auch sogleich bereit, noch bis zum Abend die neue Frontlinse anzufertigen. Und mehr noch, ihm war sogar der Zweck des Teleskops bekannt gewesen, weshalb er nur kurz Maß zu nehmen brauchte und kurzerhand sich daran machte, das neue Glaselement anzufertigen. Einige Stunden des Wartens – und schon war seine Bestellung fertig.
    Und so hatte die beiden entschieden, sich noch ein wenig in dem Bienenstock Bakaresh umzusehen, gespannt, welche Angebote sie ablehnen mussten und welche unglaublichen Schnäppchen sie verpassten. Umso bemerkenswerter, das der Magier urplötzlich von einem jungen Mann angesprochen wurde – einem Blondschopf an den sich der Magus schnell erinnerte.

    „Hirgalad, wenn ich mich nicht irre?“, ein überraschtes Nicken verriet, das Lunovis Recht hatte, „Welch Zufall, euch hier anzutreffen, einen schönen Nachmittag wünsche ich euch. Und ja, ihr habt tatsächlich recht, das hier ist ein Teleskop, ich fand es im Kastell. Leider ist es kaputt, die Glaslinse am vorderen Ende gesprungen und ich konnte es noch nicht benutzen. Seid ihr denn mit dessen Benutzung vertraut?“

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    »Nur oberflächlich. Ich habe selbst ebenfalls noch nie eines verwendet, nur eher zufällig in der Bibliothek darüber gelesen.« antwortete der Priester dem Schwarzhaarigen, während er sich den Kopf zermarterte um sich daran zu erinnern, wie sein Gegenüber hieß. Es handelte sich dabei offensichtlich um einen Kastellbewohner und zusätzlich wohl auch noch um einen, den Hirgalad bereits getroffen hatte. Aber der Name wollte ihm einfach nicht einfallen.

    »Nun, was die Glaslinse angeht, könntet Ihr euch vielleicht an Horaxedus wenden. Obwohl... den habe ich auch schon seit einer Ewigkeit nicht mehr im Kastell gesehen.« redete der Blondschopf weiter und tastete aus Gewohnheit nach dem Messinganhänger, den er vom Hohepriester bekommen hatte. Was wohl aus ihm geworden war? Überhaupt, im Kastell schien es immer wieder zu passieren, dass ein Schwarzmagier einfach verschwand. Shark, Dûhn, Horaxedus ... Lunovis! Ja, das war der Name des Teleskopträgers gewesen.

    »Nun Lunovis,« sprach er ruhig weiter und ließ sich dabei nicht anmerken, dass es eine ganze Zeit lange gedauert hatte, bis der Groschen bei ihm gefallen war, »ob nun mit Hilfe von Horaxedus oder nicht, ich hoffe Ihr schafft es, das Teleskop zu reparieren. Ein wahrhaft beeindruckendes Gerät.«
    Mit einem Nicken verlieh er seiner Aussage Nachdruck und musste mit einem kurzen Blick feststellen, dass er den Begleiter von Lunovis überhaupt nicht erkannte. Hoffentlich nicht noch jemand, an den er sich nicht mehr erinnern konnte.

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    „Ja, ich hoffe auch, das es mir gelingen wird. Oder eher dem Glaser, bei dem ich die Linse in Auftrag gegeben habe. Wie ich hörte, soll das Blasen von Glas eine äußerst feinfühlige Kunst sein. Wenn ich nachher durch das Teleskop nur Blasen erkenne, bringt es mir genauso wenig wie jetzt“, sprach der Magier beiläufig und erkannte erst jetzt den neugierigen Blick, dem Hirgalad seinem Begleiter widmete, „das ist übrigens Dimortii, seines Zeichens Pilger aus, ähm, keine Ahnung, hab ich vergessen.“
    Lunovis stellte die beiden kurz sich vor und fuhr dann fort:
    „Ich weiß nur noch nicht, wie ich nachher die Linse wieder korrekt in den Tubus einfügen soll. Ich denke, sie muss äußerst präzise eingefügt werden, damit man überhaupt irgendetwas erkennt. Wenn ich mir allerdings das Gehäuse ansehe, habe ich keine Ahnung, wo ich es öffnen soll und wie.“
    Lunovis hielt die Röhre in Schulterhöhe und drehte sie langsam. Das Messing schien an allen Stellen einwandfrei ineinander zu passen. Auch des Priesters Interesse war geweckt worden, er musterte das Gerät gespannt. Lunovis hielt es ihm deshalb kurzerhand unter die Nase.
    „Wollt ihr mal einen Blick draufwerfen?“

  20. Beiträge anzeigen #340
    Ritter Avatar von Hirgalad
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    Sicher wollte Hirgalad. Er nahm die lange Messingröhre vorsichtig aus den Händen Lunovis’ und betrachtete sie dann ausführlich. Das Teleskop war in der Tat meisterhaft gefertigt. Nahtstellen waren keine zu entdecken, das gesamte Gehäuse war fast völlig glatt.
    »Ein sehr interessantes Gerät.« meinte der Priester schließlich. In seinem Kopf schwirrten bereits einige Ideen umher, wie man wohl die neue Linse einpassen könnte. Eventuell den Tubus vorne aufstemmen? Vermutlich keine so gute Idee, am Ende beschädigte er das Messinggehäuse noch nachhaltig. Außerdem war er ja kein dummer Ork, der alle Probleme mit Gewalt zu lösen versucht.

    Ein leises Lächeln schlich sich in das Gesicht des Schwarzmagiers. Immer wenn er über die sprichwörtliche Dummheit der Orks nachdachte, musste er an die beiden Grünfelle denken, die er in Nordmar magisch in einem Ahnengrab eingeschlossen hatte. Kaum dass ihm diese Erinnerung gekommen war, hatte der Blondschopf auch schon eine Idee, wie er die Linse einbauen könnte. Nun, zumindest eine grobe Vorstellung. Noch einmal fuhr er vorsichtig mit einer Hand über das Gerät. Ja, das könnte funktionieren.

    »Ich hätte da eine Idee, wie man die Linse einfügen könnte. Ob das so funktioniert, wie ich mir das vorstelle, kann ich noch nicht genau sagen, das müsste ich dann im Kastell überprüfen.« meinte er schließlich zu Lunovis.

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