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17.03.2008 18:57
#61
Scheinbar verstand sie seine Situation zumindest ansatzweise, doch vielleicht sogar noch weiter, als er es ihr zutraute. Jedenfalls fühlte es sich an, als würde sie genau wissen, wie er denkt und warum er so handelt, wie er es tut. Mit ihrer Fürsorge und Geborgenheit vermittelte sie ein Gefühl von Sicherheit, ebenso stärkte sie seinen Lebensmut, seinen Willen sich eine Besserung zu erarbeiten, sich sein Glück zu erzwingen und in diesem Augenblick fühlte er sich wahrlich anders, besser, er empfand Stärke, die von Minath auszugehen schien.
"Was ich dir verschweige, kann ich dir nicht sagen, denn weiß ich nicht, ob ich dir etwas verschweige", sprach der Jäger leise und unsicher, während er nachdachte.
"Als ich in Khorinis ankam war ich ein armer und wehrloser Bürger und nach einiger Zeit schloss ich mich dem Bund des Wassers in den Tempelanlagen von Jharkendar an. Dort lebten die Wassermagier, jene, die heute hier, in Al Shedim wohnen. Ich wurde Initiant, später Novize des Wassers und wollte an einem fernen Tag in der Zukunft Wassermaiger sein.
Eines Tages, ich besuchte einen Freund im Kloster der Feuermagier, wurde die Insel Khorinis von den Orks überrannt und ich wurde mittels eines Teleportrituals mit den Feuermagiern und deren Novizen nach Vengard teleportiert.
Dort sah ich mich vor dem großen Nichts, wusste gar nicht, ob meine Brüder und Schwestern vom Bund noch lebten oder ob sie von den Orks getötet wurden.
Mein Weg führte mich in die Wüste, wo ich in Bakaresh wohnte und lange den dortigen Assassinen diente. Damals trat ich in den alten Bund der Stadt Bakaresh ein, ein Bewies ist dieses Brandmahl." Er zeigte ihr das entsprechende Brandmahl.
"Irgendwann wurden ich und mein Freund von Nomaden gefangen, aber wir durften in einem Turnier um unsere Freiheit kämpfen, doch wir verloren, wären fast gestorben und konnten nur knapp fliehen.
Wir wollten nach dieser Schmach nicht nach Bakaresh und reisten in den Norden, nach Myrtana und kamen in Faring, dem Hauptsitz der Orks an.
Dort steckte meinen Freund in die Mine, inzwischen ist der Arenakämpfer, lehrt den Orks und deren Söldnern, wie man mit einem Schwert kämpft und mordet und lebt noch immer dort.
Ich wurde direkt in die Arena gebracht und habe ebenfalls den Orks und ihren Söldnern gezeigt, wie man kämpft, mit dem Speer.
Nach einiger Zeit hatte ich ein wenig Ansehen.
Irgendwann wurde ich einem Konvoi zugeteilt, doch dieser wurde von den Rebellen überfallen, selbige nahmen mich gefangen, warfen mich in die Zelle.
Man wollte mich töten, doch ein alter Freund aus Khorinis, heute Ritter des Königs übernahm die Verantwortung für mich, man ließ mich gehen.
Schließlich irrte ich durch die Wälder, durch Nordmar, durch fremde Länder, deren Name dir unbekannt ist und nun bin ich hier, in Al Shedim und zweifel an diesem Leben."
Er schaute sie ernst an.
"Ich bin ein ehemaliger Assassine, Feinde der Orks und habe den Orks und deren Söldnern gezeigt, wie sie die Rebellen töten können.
Du kannst mich verraten, sie würden dir alles glauben, dich belohnen und ich würde sterben.
Du kennst nun mein Leben, ist es wirklich lebenswert und was soll ich machen?"
Mit ungewohnter Offenheit hatte er ihr kurz erläutert, wie sein Leben verlief, wie würde sie darauf reagieren?
"Vielleicht suche ich nur eine Person, die ich liebe, die mich liebt und vielleicht stehe ich ihr gegenüber, aber nur vielleicht.
Was soll ich machen?"
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Malak reichte Irenir die Schriftrolle und Irenir sah sie sich an. Malak hatte eine gut lesbare Schrift, und manche Beschreibungen wurde noch mit einer Zeichnung versehen.
"Irenirs Fehler
- verwendet zu wenig den mittleren oder schweren Kampfstil
-hat Probleme mit dem Ausweichen
- hat zu wenig Kraft im Handgelenk
- kämpft zu sehr nach Vorlagen, improvisiert zu wenig"
Es standen noch mehr Sachen darauf, aber die meisten waren so durchgestrichen, dass Irenir sie nicht entziffern konnte. "Aber egal. Mich interessieren ja nur die Fehler, die ich noch mache!", dachte er. Er prägte sich seine Fehler fut ein, viele waren es ja nicht. Er verkürzte sich alles ein bisschen und das kam dabei raus: "Mehr improvisieren, noch die Handgelenk-Übungen verfeinern, mehr mittleren und schweren Stil verwenden!" Wobei er den zweiten Punkt eigentlich streichen konnte, immerhin hatte er gestern und heute trainiert, insgesamt vielleicht eine Stunde. Blieben noch die beiden Kampfstile und das Improvisieren, letzteres fiel Irenir besonders schwer. "Hast du dir alles gut gemerkt?", fragte Malak seinen Schüler. Irenir nickte. Ja, es konnte losgehen. Jetzt konnte er ein letztes Mal vor der Prüfung richtig üben, und das wollte er solange tun, bis er alles konnte.
Die beiden zogen ihre Schwerter und begannen mit dem Kampf. Überraschenderweise setzte aber nicht Malak den ersten Schlag, sondern Irenir! Er versuchte, seinen Lehrmeister soweit wie möglich zurückzudrängen, um ihm dann zu zeigen, dass er den mittleren und teilweise auch den schweren Stil beherrschte. Immer wieder musste er sich daran erinnern, denn häufig ging er in den leichten über, was ihn sehr ärgerte. Auch erwischte er sich immerwieder dabei, wie er an die Anweisungen Malaks dachte, das ärgerte ihn besonders. Aber er war sich sicher, irgendwie würde er das schon schaffen. Und wenn er noch soviel trainieren müsse, er würde es schaffen.
Doch Malak kämpfte gut, besser als er sonst gegen Irenir kämpfte, und als Irenir sich vorstelte, dass Malak morgen noch besser kämpfen würde, schluckte er. Das würde schwierig werden. Jetzt war es für ihn schon schwierig genug, denn der Wassermagier hatte gerade eine Chance genutzt und Irenir so in die Defensive gezwungen. "Wie war das mit dem Abwehren nochmal? Achja, so....", dachte er. Schnell erinnnerte er sich daran, was Malak ihm über die Parade gesagt hatte, und setzte es sofort um. Er konnte das meiste parieren, nur einmal wurde er am Arm getroffen. Es war keine Wunde, höchstens eine Prellung, doch Irenir biss die Zähne zusammen und lämpfte weiter, suchte nach einer Chance. Jetzt holte Malak weit aus, um Irenir einen harten Schlag zu verpassen. "Jetzt", dachte Irenir und hechtete beiseite. Malaks Falchion schlug auf dem Sand auf und er brauchte eine ganze Weile, um es wieder in Position zu bringen. Diese Zeit nutzte Irenir, um wieder offensiv gegen seinen Lehrmeister vorgehen zu können.
Dieses Spiel zwischen Angreifen und abwehren wiederholte sich oft, bis Malak nach etwa einer Stunde den Kampf abbrach. "Schluss", sagte er. "Irenir, ich hab heute genau aufgepasst. Das meiste beherrschst du schon, aber du machst oft nur das, was ich dir im Unterricht gesagt habe! Du musst mehr improvisieren, deinen eigenen Stil entwickeln. Wenn du das nicht kannst, wirst du morgen die Prüfung leider nicht bestehen, also wenn du es wirklich schaffen willst, dann trainiere. Mehr kann ich dazu nicht sagen." Mit diesen Worten steckte Malak sein Schwert ein und ging aus der Arena hinaus.
Irenir schluckte. Ja, er hatte noch viel zu tun.
Geändert von Irenir (17.03.2008 um 20:00 Uhr)
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Minath schluckte.
Sie verstand seine Ängste, seine Verzweiflung und seine Trauer darüber.
Ausgerechnet er war ein Assasine? Ein Orksöldner? Ein Feind der Rebellen?
Doch dies war geschehen und nun stand er hier.
Sie hatte auch kein glohreiches Leben bis zu diesem Zeitpunkt geführt, und sie wusste auch nicht ob sie es je tun wird.
Die junge Frau suchte nach der richtigen Wortwahl um ihre Gedanken in Worte zu fassen, zu zeigen was sie denkt und fühlt.
Schließlich ergriff sie seine Hände.
"Jedes Leben lohnt sich zu leben. Du kannst deine Vergangenheit hinter dir lassen, dir eine neue Zukunft aufbauen und ein neues Leben anfangen.
Du kannst so vieles tun, du musst es nur wollen.
Du könntest dich beispielsweise den Rebellen anhängen, so gut es geht wieder gut machen was du getan hast.
Du könntest jedoch auch versuchen wieder Wassermagier zu werden, ein Novize Adanos'.
Du kannst dich jedoch auch hoch oben in Nordmar verstecken und dich fragen warum du so ein Leben führst, damit wirst du jedoch nie etwas daran ändern.
Zeig den Menschen wer du bist, öffne dich ihnen, finde Freunde und trete einer Gemeinschaft bei.
Denn das ist was Menschen wollen, eine Gemeinschaft, Freundschaft, Zuneigung und Liebe.
Ob ich jedoch der Mensch bin der dir diese Liebe geben kann, kann ich dir nicht sagen.
Ich weiß nicht wie sich so etwas anfühlt, ich weiß so vieles nicht, was ich noch wissen möchte.
Wir werden sicher Freunde bleiben und uns nochmal sehen, doch du musst auch alleine weitergehen können.
Mach was daraus, ich weiß du kannst das. Tu was dir gefällt, und wenn es dich glücklich macht für die Orks zu arbeiten.
Du kannst deine Vergangenheit nicht mehr ändern, doch du kannst deine Zukunft schöner durchleben.
Es wird viele geben die nicht mit Stolz darauf zurück schauen können, jedoch gelernt haben was wichtig ist und was sie wollen.
Diese Erfahrungen kann dir niemand mehr nehmen, also Kopf hoch, Brust raus, gehe unermüdlich weiter.
Es wird viele Hürden geben, aber ich bin mir sicher du kannst diese überwinden."
Sie drückte nochmals seine Hände und schmiegte ihr Gesicht an seine Hand.
"Ich muss jetzt gehen, doch ich weiß, wir werden uns wieder sehen.
Vielleicht Morgen, vielleicht auch erst in vielen, vielen Wochen.
Machs gut, Lasseko."
Mit diesen Worten verschwand sie in die Dunkelheit, traurig darüber ihn hinter sich gelassen zu haben.
Doch wer weiß? Vielleicht kreuzten sich ihre Wege erst in wenigen Tagen wieder...
Sie hoffte es, auch wenn sie wusste, dass er seine Zeit brauchte um über die Verzweiflung hinweg zu kommen und ein neues Leben zu beginnen.
Ein schönes Leben und Träume wahr werden zulassen...
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Vinara sah zu Boden. Der Wüstensand, der unter ihren Füßen war, hatte beruhigende Wirkung auf die Gaunerin.
Alles schien ihr wieder so vertraut. Und eben dieses Gefühl des Wohlbefindens hatte sie nun schon seit längerem wieder genießen dürfen, wobei sie sich selbst eingestehen musste das dies einer der Wenigen Momente war, in denen so etwas wie Dankbarkeit und Zufriedenheit sie erfüllte.
Dieses Gefühl machte der Gaunerin fast schon Angst. Sie setzte sich auf einen verdorrten Ast etwas ausserhalb der Stadt und sah in die endlos scheinende Wüste hinaus.
Was für andere das Wasser, das war für die Beliargläubige der Sand. Sie schloß die Augen und genoß den heißen Wind und die flirrende Hitze.
Eine ganze Weile später verspürte sie das Gefühl beobachtet zu werden. Ihre Augen weiterhin geschlossen, versuchte sie sich auf die Geräusche in ihrer Umgebung zu konzentrieren.
Vinara ließ den Dolch, welcher momentan ihre einzige Waffe war aus der Hülle gleiten, wollte den Neugierigen überraschen. Dann aber fiel ihr auf, das derjenige sich ganz normal bewegte. Und er oder sie kam näher.
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Das einzige, woran Ceron sich am nächsten Morgen noch richtig erinnern konnte, war die rote Zunge, die Angelina ihm beschrieben hatte. „Sieht ja fast so aus, wie die Waranzunge… wenn das mal gut kommt“ oder so etwas hörte er sie noch sagen. „Shatzi, wie shiet meine Sssunge auss?“ fragte Ceron indem er sich zu ihr drehte und die Zunge rausstreckte.
„Nicht gerade gesund“ – „Nist gerade gessund sagst sdu? Bitte heils sie.“ Angelina drückte die Augen noch einmal zusammen, und streckte dann zittrig ihre Hand aus. „Auauauau, has hennnd“ beklagte sich Ceron und zappelte wie wild. Hatte sie denn immernoch nicht gelernt einen Ort zu heilen und dabei einen anderen zu berühren? Aber ihr das jetzt zu erklären stellte er sich äusserst schmerzhaft vor, so schloss er einfach die Augen, dachte den Schmerz weg und streckte die Zunge noch etwas weiter raus.
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Die letzten Tage hatte Seloron vergeblich auf seinen Lehrmeister gewartet, wundern tat es ihn aber nicht wirklich, lag er doch wahrscheinlich wieder besoffen in irgendeinem Eck herum und schlief seinen rausch aus, wobei er ihn wohl noch nie nüchtern erlebt hatte. Um nicht vor lauter Langeweile einzugehen hatte der Arenakämpfer sich außerhalb des Lagers umgesehen aber nicht viel entdeckt, was ihn interessiert hätte.
Schon längst war es dunkel und nur der Mond wies ihm den Weg. Gerade als er sich wieder Als Shedim näherte fiel ihm eine gestalt auf, die wohl auf einem Ast zu sitzen schien, aus der Entfernung hatte er noch nicht mehr erkennen können, erst als Seloron näher kam, erkannte er wer da auf dem Ast saß.
Es war eine wirklich hübsche junge Dame, ja doch sehr nett anzusehen wie der ehemalige Sumpfler fand.
Einen schönen guten Abend wünsche ich!
Seloron lächelte als er dies sagte.
Was macht den eine so hübsche Dame, so alleine hier draußen und das noch zu dieser Zeit?
Der Krieger rammte seinen Speer in den Wüstensand und stützte sich etwas daran ab.
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Der junge Mann schien ihr durchaus interessant. Die Selbstsicherheit mit der er sich auf den Speer gelehnt hatte, ohne jedoch aufdringlich zu wirken.
"Nun, was immer ich hier auch mache. Es ist nichts, das gegen das Gesetz verstößt."
Der Fremde lächelte sie an
"Nun, das hatte ich auch nicht unterstellt, oder?"
Vinara musste zugeben das er nicht unrecht hatte, was den Speerträger wiederum zu amüsieren schien. Einer Eingebung folgend meinte sie nur
"Setz dich Fremder."
Er folgte der Einladung und saß nun neben ihr. Sie hatte mit dem ersten Eindruck Recht behalten. Sie beide genossen die Ruhe, während sie sich über alles unterhielten was ihnen gerade in den Sinn kam. Die Gaunerin wollte diesen unbeschwerten Augenblick gegen nichts in der Welt vergehen lassen. Aber ebenso gut wusste sie das er nicht ewig andauern würde.
Sie wusste noch immer nicht wie er hieß, wusste nicht wo er herkam, doch war das eigentlich auch egal, da er von sich dasselbe behaupten musste.
"Mein Name ist übrigens Vinara!" meinte sie nun in fast schon freundschaftlichem Tonfall, während sie ihm die Hand zum Gruß gab.
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Seloron hatte die Zeit mit der jungen Frau sehr genossen, er konnte sich selber nicht erklären warum aber sie schienen etwas gemeinsam zu haben, dass konnte Seloron deutlich spüren, vielleicht konnten sie ja darauf aufbauen, er wusste es nicht.
Etwas verwundert schaute der Arenakämpfer die junge Frau an, als sie sich plötzlich als Vinara vorgestellt hatte und ihm die Hand zum Gruß reichte.
Freut mich sehr, Vinara. Mein Name ist Seloron, ich komme eigentlich nicht von hier, wie du vielleicht schon vermutet hattest, meine Heimat ist der Norden Myrtanas.
Bis tief in die Nacht hatten sich die Zwei angeregt unterhalten, so lange, bis sie müde wurde und sie sich verabschiedeten.
Seloron suchte sich ein flauschiges Plätzchen in den Ruinen und hoffte inständig, dass er Vinara wieder treffen würde.
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Trotz der Schmerzen die Ceron ganz sicher hatte, musste Angelina schmunzeln. Es war einfach zu drollig wenn ein Hohepriester, der sonst ein Mensch vor Würde und bedächtigen Auftreten war, lispelte. Zudem war seine Zunge mächtig geschwollen sodass er kaum ein verständliches Wort heraus bringen konnte. Trotzdem verstand Angelina was er von ihr wollte. Vielleicht war es auch eine kleine Maßregelung von Adanos, der natürlich auf der Seite der Priesterin war und nicht billigte dass er mit einer anderen Frau flirtete. Oder es war Beliar, dem es gar nicht gefiel dass eine weitere Frau des anderen Glaubens seine Aufmerksamkeit erregte? Wohl eher nicht, denn Beliar war so was egal und Adanos sicher auch...
Angelina zauberte eine kühlende Schicht aus gefrorenem Kräutertee auf seine Zunge, weil er zuvor so herum gezappelt hatte. <Männer können einfach keine Schmerzen ertragen>, dachte Angelina. <und bezeichnen sich selbst als das starke Geschlecht...> Sie hatte seine Zunge nur kurz mit dem Zeigefinger berührt und das war anscheinend schon zu viel gewesen. Nach der Eisteebehandlung ging die Schwellung seiner Zunge zurück und die Rötung verschwand ebenfalls.
In diesem Moment meldete sich Jil. Sie hatte sicher Hunger. „Und ist es besser?“, fragte Angelina Ceron. Dieser nickte und versuchte scheinbar immer noch seine Zunge zu schonen. Währenddessen hatte die junge Mutter schon ihr Baby auf dem Arm und setzte sich in den Sessel um die kleine zu stillen. Mutter und fürsorgliche Ehefrau (die sie ja noch nicht mal ist) zu sein war wirklich ein Full-Time-Job!
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Es war nicht wirklich so, dass sie sich von ihrem gestrigen Training erholt hatte, eigentlich ganz im Gegenteil. Ihre Muskeln schmerzten, sogar welche von denen sie noch gar nichts gewusst hatte. Exorbita wollte aber jetzt auch nicht nachgeben, das würde heißen Schwäche zu zeigen und das war einfach nicht ihre Art, dazu wusste das Mädchen ganz genau zu was sie die Kunst der Akrobatik erlernen wollte und das spornte sie noch zusätzlich an.
Sicher war es auch nicht gerade die beste Zeit für ihr Training aber früher hatte sie sich einfach nicht aufraffen können und noch länger hinausziehen wollte sie es nun auch nicht mehr.
Die Aufseherin musste sich wirklich zusammenreißen aber sie lief erneut um die Ruinen, sicher nicht so schnell wie am Vortag aber sie gab sich Mühe und versuchte die Schmerzen zu verdrängen, was natürlich nicht gerade einfach war.
Wenn sie jemand beobachten würde, müsste er sie ja für bescheuert erklären, das sollte ihr aber egal sein, sie wollte das Training bis zum Schluss durchziehen und da gehörte dies eben auch dazu. Sie wollte ihrer Lehrmeisterin und natürlich auch sich selber beweisen, dass sie das Zeug dazu hatte. Auch wenn sie langsam aber sicher ihre Beine kaum noch spürte lief sie immer weiter, der Schweiß lief ihr nur so in die Augen, ihr Rücken war total durchnässt.
Erst als sie wirklich nicht mehr konnte, kurz vor dem zusammenbrechen war hörte sie auf und setzte sich in den Schatten. Es war ein schönes Gefühl als der Schmerz etwas nachließ aber wirklich besser wurde er nicht und das würde er wohl so schnell auch nicht werden. Trotzdem war Exorbita schon sehr gespannt wie es weiter gehen würde, dass die Ausbildung kein Zuckerschlecken werden würde war ihr ja bekannt gewesen und da musste sie nun eben durch.
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Irenir übte schon den ganzen Tag. Frühmorgens war er aufgestanden und nicht zur Anlegestelle, wie sonst, gegangen, sondern zur Arena. Auch hatte er den Laden heute nicht aufgemacht, denn er wollte trainieren. Malak hatte ihm gestern gesagt, er seie noch nicht gut genug und Irenir wollte unbedingt diese Prüfung bestehen. Er hatte versucht, seinen Kopf frei von allen Anweisungen zu machen und einfach gegen einen imaginäre Gegner zu kömpfen. Komischerweise hatte sein 'Gegner' ein Stirnband auf, trug Bandagen um den Kopf, hatte shwarze Haare und schwang ein Falchion. Man könnte fast meinen, es wäre Malaks Zwillingsbruder, aber es war ja nur ein Produkt Irenirs Fantasie. Trotzdem strengte sich Irenir an, als wäre sein Gegner real, denn wenn er später gegen Malak kämpfen musste, war es ja auch echt. Gerade musste Irenir blocken, denn der Schein-Malak griff ihn mit starken Hieben an. Hätte jemand zugeshaut, er hätte gedacht, Irenir wäre verrückt, denn dieser kämpfte verbissen gegen Luft. So sah es jedenfalls aus, doch nicht für Irenir. Er parierte, schlug zu und wich aus, als stände da echt Malak vor ihm. Irenir hatte Angst, durchzufalllen, deshalb strengte er sich sehr an, seine Fehler zu vermeiden. Mittlerweile klappte es schon sehr gut und Irenir war stolz darauf.
Dann erschrak er auf einmal. Er sah doppelt! Dort, am Arenaeingang stand Malak und vor ihm stand auch Malak! Doch letzterer löste sich plötzlich in Luft aus und der andere kam auf den Wasserträger zu. Irenir hatte ganz vergessen, dass es nur ein Trugbild war! "Bist du bereit?", fragte ihn der echte Malak. "Ich denke schon, ja.", antwortete Irenir. "Jetzt wird es ernst", dachte er und schluckte dabei.
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Gleich würde es also losgehen, Irenir` s Prüfung, eine wichtige Begebenheit in seinem Leben. Malak trug heute ein weites, heute würde mal wohl T-Shirt sagen, blaues Etwas, dessen Name nicht genau definiert war. An seinen Armen und Beinen waren Gewichte befestigt, er hatte sowohl die Scheide des Falchion` s als auch die des Anderthalbhänders an sich gebunden, in Beiden lagen jene Waffen. Malak erklärte:
„Nun, ich habe heute weite Kleidung an, da ich meine richtige nicht dreckig machen will…außerdem will ich nicht in enger Kleidung schwitzen. Nun, und die Gewichte…ich hatte erst überlegt, wollte erst ohne kommen und einfach nur einen Gang abschalten, da es jedoch dein Ziel sein wird, mich zu entwaffnen, oder einfach in einer Situation zu bringen, in der ich nur aufgeben könnte, und jeder in der Notsituation, auch wenn er es nicht will, ein bisschen Gas gibt und es so sein könnte, dass ich dich „aus Versehen“ besiege, habe ich ein wenig rumgerechnet und mir dann diese Gewichte angebunden. Das heißt, dass ich so gut kämpfen werde, wie ich hiermit kann…keine Sorge, falls du jetzt an irgendwelche „Supertechniken“ denkst, viele lassen sich mit so großen Gewicht gar nicht ausführen…nun denn und los geht` s! Ah ja, der Anderthalbhänder soll auch Gewicht darstellen.“
In einem großen Bogen zog Malak sein Schwert, musste kurz warten, bis Irenir Seines zog, da dieser noch nicht so schnell war, währenddessen drehet er ein wenig sein Handgelenk ein. Dann ging es los, Malak wollte wohl nicht warten und griff Irenir gleich mit einer Attacke an, die er so noch nie gesehen hatte, da musste Irenir wohl wieder aufpassen. Malak kam angerannt, hielt sein Schwert mit beiden Händen nach oben und schlug locker aus dem Handgelenk heraus in Richtung Irenir, dieser zog sein Schwert seitlich von unten nach oben, wohl den Schlag abblockend wollend, was so auch ganz richtig war, jedoch drehte Malak sein Schwert nach rechts und bewegte sich auch ein bisschen nach da, so wich er dem Abwehrschlag aus. Er schlug noch Richtung Beine, zwar konnte Irenir noch rechtzeitig hinterher eilen, als ihre Schwert aneinander glitten, zog Malak seinen Falchion einfach an der Klinge entlang, bis er schließlich dieser entkommen war, schlug Richtung Kopf, doch duckte sich Irenir rechtzeitig. Schnell wich Malak zurück, da er bereits sah, dass Irenir zum Gegenschlag ausholte, jedoch konnte man sehen, dass malak aufgrund der Gewichte nicht so schnell war und dann passierte es, dass Irenir` s Klinge Malak` s weite Kleidung streifte. Malak fing sich wieder und brachte sich in eine stabile Position, hielt seine Hände in Kopf Höhe, hatte sein Schwert mit beiden Händen angefasst, und ließ das Schwert nach unten zweigen.
Irenir startete nun einen Angriff, ein Schlag mit einer Hand, den Malak mit einer simplen Verlagerung seines Schwertes abblockte, Irenir jedoch ging ein wenig nach links, um Malak in eine schlechte Position zu bringen. Leider kam dieser nicht ganz mit, wahr schließlich in einer schlechten Position. Jedoch musst er alles geben und wendete dann doch eine etwas fortgeschrittene Technik an: Als erstes rammte er sein Schwert in den Sand, hielt es ab immer noch mit beiden Händen und Irenir drückte. Wenn Malak sich normal mitbewegen würde, würde Irenir das auch machen. Also ließ er schnell mit einer Hand das Schwert los, packte es nur noch mit einer Hand am Griff-Ende. Nun drehte er sich schnell in die anderen Richtung um die eigene Achse, um fast 360°, aber nur fast, er stoppte, als er in einer guten Position zu Irenir gedreht war. Er packte das Schwert wieder mit beiden Händen und hebelte es unter Irenir` s Drücken heraus, sodass dessen Schwert nun fast kerzengerade über ihn war, schon fast nach hinten umkippte. Dies war bei Malak nicht anders, da er viel Kraft in das Hebeln gelegt hatte. Malak begann sofort Richtung des Schwertes seines Gegners zu schlagen, um ihn zu entwaffnen, jedoch schlug auch Irenir los, sodass beide Schwerter aufeinander trafen und beide nur mit allen Händen, also zwei, anpacken und drückten. Beide hatten wohl die Idee, kurz zurückzuziehen und dann noch mal anzugreifen, weshalb beide Schwerter noch mal mit einem Klirren aufeinander trafen und nun beide einsahen, sich zurückziehen zu müssen. Bei waren nun weit entfernt, schien wohl zu überlegen. Sie kamen wieder näher und ein spannender Fechtkampf entstand.
Beide hielten das Schwert nun nur in einer Hand, schlug immer von der Seite aus, ließen sich aber auf kein Drücken ein, sodass die Schwerter mehrmals mit einem Klirren aufeinander trafen. Beide schienen schon etwas erschöpft, schwitzten, auch Malak, der ja eigentlich schon längst seinen Schüler so richtig machen hätte können, hätte er keine Gewichte an, jedoch wäre das ja nicht der Sinn einer Prüfung gewesen. Malak kam zum Entschluss, ein wenig abwechslungsreicher zu agieren, schlug mal von oben, mal von unten. Irenir machte dasselbe, nur schlug er nahm von links, mal von rechts, sodass die Schwerter meistens auf der Schlag-Ebene von Irenir aufeinander trafen. Jedoch kam Irenir ein wenig in Bedrängnis, da Malak seine Angriffe in so nach Irenir verlagerte, dass sein Schwert immer auf die glatte Seite von dem seines Gegners aufknallte. Irenir versuchte immer nach diesen Verhakungen sein Schwert so zu drehen, dass wieder alles passte, was teilweise gelang. Ein sehr ausgeglichener Kampf begann.
Strategien und Warterei gingen umher, beide versuchten verschiedene Überlegungen und „Experimente“ beim Kämpfen, nun ja, eigentlich eher Irenir, da Malak schon genug Erfahrung hatte zu wissen, dass dies nicht wirklich was bringen würde. Nun, vielleicht würde sich ja irgendwas das Blatt wenden…
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Anlegestelle
Sichtlich ausgelaugt kamen sie aus dem Meer wieder ans Ufer, Lobedan war unter den Arbeitern. Sie hatten mithilfe der Magie des Wassermagiers endlich alle Pfähle in den schlickigen Sandboden unter Wasser gebracht, das war wahrlich keine Einfachheit gewesen, aber es hatte sich gelohnt, denn nun standen zwei Reihen Pfähle vor ihnen, alle gerade hintereinander, so wie es sich gehörte. Lobedan war stolz auf sich, stolz auf die anderen und stolz auf Henrique, dass sie das alles so flüssig durchgezogen hatten beziehungsweise der Leitfuchs das alles so gut überwacht und koordiniert hatte. Lobedan wäre allein bei so etwas sicher untergegangen, ihm fehlte dazu etwas das Talent.
„So, nun kommen hier vor die beiden Pfähle am Land noch einige in den Boden, aber das wird eine Leichtigkeit. Schaut her!“, rief Henrique und orderte damit die meisten Arbeiter zu sich hin, „Wir machen es in einer leichten Bogenform, sodass hier am Land der Schwerpunkt der ganzen Anlegestelle liegt, wenn man es als ganzes sieht. Immer einen Pfahl neben den anderen in den Boden, ähnlich einer Palisade, nur dass kaum etwas von den Pfählen oberirdisch zu sehen ist. Das ganze dient einfach dazu, dass die Verankerung an Land besser ist, aber auch weil hier wohl das meiste Gewicht liegen wird, werdet ihr später dann sehen.“
Lobedan wollte sich schon eine Schaufel zum Graben schnappen, da ergänzte Henrique noch etwas: „Zwei oder drei von euch können sich noch einmal einen Karren schnappen und rüber zum Lager fahren. Wir brauchen von nun an Bretter, damit wir weiterbauen können, wäre gut wenn ihr erstmal eine Karren voll herbringt. Am besten lange Bretter und ein paar Sägen, falls es nicht ganz passt. Alles weitere dann später!“
Dafür interessierte der Dunkelhaarige sich wenig, durch halb Al Shedim karren wollte er nicht, das Graben hier machte ihm irgendwie Spaß, außerdem war er gerade so gut in der Arbeit drinnen. Für diese andere Aufgabe würde sich garantiert jemand anderes finden.
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Die beiden schenkten sich nichts. Malak kämpfte mit Gewichten an den Armen und Beinen, was Irenir zuerst verwunderte, aber als Malak es ihm erklärt hatte, erkannte er, warum. Das war auch sehr zu Irenirs Gunsten, denn so war sein Lehrmeister langsamer als sonst. Trotzdem konnte er immernoch erstaunlich gut fechten, Irenir hatte Mühen sich zu verteidigen. Doch wie sagte man, 'Angriff ist die beste Verteidigung!' Also ging der Wasserträger offensiver als sonst vor, und es klappte auch. Einmal hatte er Malak schon in eine schwierige Situation gebracht, doch dieser hatte sich geschickt wieder 'herausgekämpft'. Anschließend hatten die beiden zu fechten begonnen und das tat Irenir auch gut, es war nicht so anstrengend wie ein Schwert mit voller Kraft auf den Gegner sausen zu lassen. Dennoch sah Irenir ein, dass das nichts brachte. Er konnte ja auch keinen Oger mit fechten besiegen, da musste schon ein schwererer Schlag her. Also packte der Wasserträger sein Schwert mit zwei Händen und rannte auf seinen Gegner zu. Malak hatte das anscheinend nicht erwartet, doch er konnte den Angriff parieren, trotz seiner Einschränkung bezüglich der Schnelligkeit. Nun begann wieder ein richtiger Kampf, auf einer sehr kurzen Distanz. Irenir hielt nach einer Lücke in Malaks Verteidigung Ausschau, doch seine Suche blieb erfolglos. Der Wassermagier kämpfte geradezu perfekt! Doch Moment, etwas hatte er übersehen: Malak war langsam! Durch seine Gewichte konnte er nicht so schnell zuschlagen und blocken wie sonst, das musste Irenir ausnutzen! Und er hatte auch schon einen Plan...
Er sammelte seine letzten Kraftreserven und setzte nun kräftige und schnelle Schläge, meist von oben nach unten, aber gelegentlich auch von der Seite. Da Malak nicht schnell genug war, musste dieser immer weiter zurückweichen, und genau das wollte Irenir. Der Wassermagier ging immerweiter zur Wand hin und als er mit dem Rücken fast die Wand berührte, schlug Irenir zu. Aber nicht nur einmal, nein, es war eine richtige Furie an Hieben! Von links, von rechts, von oben und von unten prasselten innerhalb von kürzester Zeit schläge auf Malak nieder und der kam in echte Bedrängnis, alle schläge zu parieren. Ausweichen konnte er ja nicht, denn im Rücken saß ja die Wand und seitwärts konnte er auch nicht ausweichen, denn von dort kamen die Schläge. Dann passierte es: Irenir traf Malak an seinem Oberteil, und dann wieder, und dann wieder! Er passte auf, Malak nicht zu verletzen, und es gelang ihm auch, er striff nur seine Kleidung.
KLIRR. Malaks Schwert fiel zu Boden, er selber hatte die Hände erhoben. Erstaunt hörte Irenir mit seinen Attacken auf und ließ sein Schwert sinken. "Gut gekämpft, Irenir.", sagte Malak und Irenir erkannte, dass er lächelte. "Du hast mich besiegt."
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Anlegestelle
Das mit dem Karren war gut, da kannte Solveg sich ja schon aus, deshalb meldete er sich auch dafür. Die Arbeit im Meer war ziemlich anstrengend gewesen, schon fast zu anstrengend für ihn. Dies war einer der wenigen Tage, an denen er seinen Rücken spürte, genauer spürte er Schmerzen, wo auch immer die herkamen. Vielleicht war es schon das Alter? Auf jeden Fall fühlte er sich deswegen nicht in der Lage noch vorn gebeugt mit einer Schaufel zu graben, die Pfähle hätte er vielleicht gerade so noch anpacken können. Aber Bretter und Sägen durch die Gegend zu fahren, war sicher angenehmer, auf dass dadurch die Rückenschmerzen nicht schlimmer wurden, andernfalls würde er wohl oder übel einen Barbier aufsuchen müssen.
Solveg blickte einen Moment fragend umher, Irenir, der soeben aufgetaucht war und erst einmal aufgeklärt werden musste, was zu tun war, schloss sich ihm an, somit war er nicht allein, das würden die beiden sicher packen. Sie steuerten die Oase an, da es dort einen Karren gab, zumindest hatte Fenier den beim letzten Mal wieder dorthin zurückgebracht, wenn ihn also niemand gebraucht oder entfernt hatte, dann würden sie ihn dort sicher wieder finden. Und tatsächlich, als hätte er die ganzen Tage an nur diesem einen Ort gestanden, fanden sie ihn wieder und nahmen ihn mit, ohne jemandem bescheid zu geben, denn es war niemand hier, den sie hätten fragen können.
Auf dem Weg zum Lagerraum schwatzten die beiden Wasserträger ein wenig, jedoch nichts weltbewegendes, sondern nur über dies und das. Als sie dann ankamen, blieb der Karren draußen und sie beide gingen herunter in den Raum, schnappten sich zusammen einen Stapel mit fünf Brettern und trugen den dann nach draußen um ihn auf den Karren zu verladen. Solveg betrachtete sich das ganze, es sah ähnlich wackelig wie beim letzten Mal mit Fenier aus, aber noch etwas anderes störte ihn: „Meinst du, wir sollten nicht vielleicht auch noch längere Bretter mitnehmen? Ich will es nicht sicher sagen, aber kann mir vorstellen, dass diese hier nicht unbedingt reichen, überleg mal, wie groß die Abstände zwischen den einzelnen Pfählen sind, dafür sind die hier denke ich zu kurz. Oder was meinst du?“
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Malak war noch etwas erschöpft, ging erstmal mit seinen Händen zu den Schnüren der Gewichte. Geschwind fielen sie von seinem Körper herab, das seltsame Mysterium der Gravitation schien die Gewichte wohl nun auch zu sich zu bestellen, die Chance zu nutzen, dass sie nicht mehr angebunden waren. Malak musste sich kurz lockern, die Gewichte, nein, besser die Schnur hat sich die tief in die Haut gedrückt, da die die mysteriöse Magie der Gravitation dauernd versucht hatte, die Gewichte zu sich zu holen. Es schmerzte ein wenig, aber es ging. Malak hob sein Schwert auf, staubte es kurz ab und legte es dann die Scheide. Er sprang kurz, anscheinend waren selbst die paar Gewichte ungewohnt in der Bewegungseinschränkung. Als alles dann wieder in Ordnung gebracht hatte, wurde es langsam Zeit, Irenir zu beglückwünschen:
„Nun, du hast es geschafft, Glückwunsch. Damit hast du jetzt ein Grundmaß der Selbstverteidigung erlernt. Einerseits muss ich gemäß meins Glaubens jetzt sagen, dass du damit sorgfältig umgehen solltest, nicht es missbrauchen sollst, niemanden ohne Grund töten sollst bla bla bla…wie das immer nervt…ich gehe mal davon aus, dass du weißt, was ich meine…aber eines muss ich dir sagen: Sei nicht zu übermütig. Im Moment dient es wirklich eher zur Selbstverteidigung, nicht für selbst geplante Gemetzel oder anderem. Ein Wandern in der Wüste oder generell Wildnis ist immer noch riskant, du solltest im wahrsten Sinne des Wortes nur dann deine Fähigkeiten einsetzen, wenn es keine Möglichkeit gibt, dies zu vermeiden…nun, nach diesen Worten, geh hin, möge Adanos dich segnen, dich, dein Schwert und deine Fähigkeiten.
Da bekam Malak ein Kribbeln im Bauch, er hatte soeben das erste Mal jemanden gesegnet, was er ja nun konnte, als Wassermagier. Ein seltsames Gefühl für ihm…
Irenir ging Richtung Osten, zur Anlegestelle.
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Anlegestelle
Nachdem Malak ihm gesagt hatte, dass er die Prüfung bestanden hatte, war er gut gelaunt zur Anlegestelle gerannt. Dort sagte ihm Henrique, dass noch jemand Bretter holen sollte. Irenir wollte unbedingt helfen, also hatte er sich gleich angeboten, außerdem war er ja schon heute morgen nicht gekommen. Er ging zusammen mit Solveg, der sich ebenfalls angeboten hatte, zur Oase, um Bretter zu holen. Sie unterhielten sich über dieses und jenes, was einem eben heute so passiert ist, doch dann kamen sie schon an.
"Meinst du, wir sollten nicht vielleicht auch noch längere Bretter mitnehmen? Ich will es nicht sicher sagen, aber kann mir vorstellen, dass diese hier nicht unbedingt reichen, überleg mal, wie groß die Abstände zwischen den einzelnen Pfählen sind, dafür sind die hier denke ich zu kurz. Oder was meinst du?", fragte ihn Solveg. Als ob er sich damit auskennen würde! Aber etwas Ahnung hatte Irenir schon. "Ich denke auch. Los, pack mal mit an.", sagte er seinem Freund, als er ein besonders großes Brett aufladen wollte.
Nach einiger Zeit hatten sie genug Bretter aufgeladen und gingen zurück zur 'Baustelle'. Henrique sah sie schon von weitem und kam auf sie zugelaufen. "Gut Jungs, habt ihr gut gemacht. Das reicht für heute, arbeitet einfach mit!", sagte er den beiden Wasserträgern. Sie luden sie Bretter ab, schnappten sich Hämmer und Nägel und fingen an zu arbeiten.
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Vinara hatte sich nachdem sie, wie abends zuvor, auf dem Ast gesessen und in die Wüste gestarrt hatte zur Taverne begeben. Dort hoffte sie entweder Seloron, oder die Frau wiederzusehen, die ihr schon vor ein paar Tagen aufgefallen war wiederzusehen.
Als sie so an einem der Tische saß und einen Katusschnaps leerte wanderte ihr obligatorischer Beobachterblick durch die Reihen der Nomaden. Tölpel. Narren. Die Adanos gehorchenden Idioten glaubten wohl alles was sie sahen, ohne es zu hinterfragen. Vinara war sich sicher, noch nicht als Gefolgsfrau der Assassinen erkannt worden zu sein, da sie sonst ihrer Einschätzung nach schon längst im kerker darben würde. Sie wusste zwar nicht weshalb, doch musste sie an Berash denken.
Der Mann hatte sie einiges gelehrt. Sie hatte Demut ebenso gelernt, wie sie nun fähig war, ihren Zorn zu beherrschen. Vielleicht würde ihr das helfen.
So wie sie die Dame einschätzte, welche die Gaunerin zu treffen hoffte, war mit ihr nicht zu spaßen.
Während sie diesen Gedanken nachhing, wurde sie gewahr, das sich die Erwartete einen Weg durch die Menge bahnte.
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Samal ging in Richtung der zukünftigen Anlegestelle um dort zu helfen. Schon bald war er dort und bekam von den anderen erklärt was zu tun war. Da schon zwei andere Wasserträger zum Holzholen unterwegs waren, half er dabei die Pfähle in den Boden zu bekommen. Es war eine einfachere Arbeit als er gedacht hatte und sie kamen schnell voran. Als sie nach einigen Stunden endlich fertig waren, war Samal froh und beschloss Irenir zu besuchen. Noch bevor er dort war, sah er den Gesuchten auf der Straße, als er gerade zu seinem Zelt ging. Bald hatte Samal ihn eingehohlt und begrüßte ihn. "Ich habe die Einhand-Prüfung bestanden" reif dieser als er ihn sah. "Glückwunsch, ich dachte wir könnten uns vielleicht ein wenig unterhalten - einfach so" "Meinetwegen, komm mit" sagte er strahlend und sie gingen gemeinsam in Richtung seines Zeltes weiter. "Na wie läuft es mit deinem Garten? " fragte Irenir nun, "Nun, der ist fertig, ich kann ihn dir zeigen wenn du willst" "Ja, vielleicht mal wenn ich Zeit habe.." antwortete Irenir darauf und Samal musste nicht lange überlegen um zu erkennen das sein Freund wohl doch nicht interresiert war. Der Rest des Gespräches verlief nun gedrückter und als er es nicht mehr aushielt, ging Samal. Da Irenir anscheinend merkte das sein Desinterresse Samal ziemlich schmerzte, lief er ihm noch einmal hinterher und sagte noch: "Vielleicht bald mal". Dann ging er zurück. Samal lief in Richtung seines Zeltes weiter und überlegte sich, das er vielleicht auch mal eine Lehre machen sollte, ´Wenn, dann aber Bogen´ sagte er sich noch und ging dann hinein.
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Als Sie wieder zu ihrer Schülerin kam sah sie deutlich, dass sie trainiert hatte. Exorbita schnaufte noch etwas von ihrem Kraftakt und die Braunhaarige grinste kurz.
"Nun ein erstes Anzeichen dafür, was dich erwarten wird. Doch hast du lange nicht deine Grenze überschritten, denn dies kannst du nur sagen, wenn du keuchend am Boden liegst und dich wirklich keinen Millimeter mehr bewegen kannst.
Kurz vor dieser Grenze aufzuhören mag dir angenehmer sein, dennoch musst du um deinen Körper richtig kennenzulernen, mindestens einmal über diese Grenze bringen und ich lass dich dann schon nicht sterben.
Aber nun gut.
Das war wenigstens mal ein Anfang. Deine kommende Aufgabe wird sein, dass du deine Beweglichkeit trainierst. Das ganze kannst du machen indem du deine Muskeln lockerst. Also du dehnst dich, springt über kleine Büsche und läufst weiter deine kleinen Runden. Diesmal musst du dich aber nicht an die Grenze bringen" , murmelte Kadire und schaute ihre Schülerin an.
Kadire drehte sich schließlich weg und lief zur Taverne. Sie wollte etwas trinken und dann den Tag ausklingen lassen.
Doch es kam anderst, kaum war sie in diesem kleinen Zelt angekommen wurde sie wieder von dieser Frau angesprochen. Vinara ihr Name und sie hatten sich schon vor ein paar Tagen unterhalten.
In einem Gespräch kamen sie schließlich auf einen Nenner, dass sie sich für die Akrobatik interessierte und einen weiteren Schüler würde der Braunhaarigen nichts ausmachen.
"Soso also. Akrobatik ist im Grunde eine Art der perfekten Körperbeherrschung und somit musst du deinen Körper kennen. Was er leisten kann und wo er eine Grenze zieht. Deine Mitschülerin wird Exorbita sein, sie trainiert nicht unweit von hier.
Doch zuerst solltest du deinen Körper an seine Grenze bringen. Draußen habe ich einen großen Haufen mit mittleren Brocken gesehen. Trag die einfach mal wo anderst hin und bau da einen neuen Haufen auf" , grinste Kadire und trank aus ihrem Glas Wasser. Auch Vinara würde schnell lernen, dass die Lehre kein Zuckerschlecken werden würde.
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