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Hustler war vor den Toren Ardeas, seine Augen waren weit geöffnet. Der im Vergleich zu anderen Städten kleine Ort ragte aus dem kleinen Waldgebiet heraus. Hustler tat wie ihm gehießen, er hockte hinter einem Baum mitten in seiner Robe, die er erst kürzlich erworben hatte. Sie saß eng, wurde durch einen Gürtel abgebunden; sogar für den Kopf gab es eine Erweiterung. Doch sehr unauffällig war er nicht damit. Als er vor Langeweile ein Fuß nach vorne setzte, um hineinzugehen, in die Stadt, da blieb er wie versteinert stehen, als die stimme dröhnte und sein Gehirn mit einem Rätsel füllte: Bleib stehen, du Narr. Glaubst du ich lass' dich soweit kommen, damit du aus reiner Torheit vor meinen Augen verreckst? Versteck' dich wieder, schnell. Beeil' dich! Der Rabe auf seiner Schulter schaute wütend, als ob er es gewesen ist. "...vor meinen Augen...", hörte Revan immer wieder in seinen Ohren. Er musste in der Nähe sein. Doch da verließen. Drei Personen die Stadt. Zwei mit braunen Umhängen, ihre Kapuzen waren aufgesetzt; die Gesichter blieben ihm verborgen, der Schatten war undurchdringlich. Der eine kam ihm bekannt vor. Dann plötzlich bemerkte er es. Es war einer seiner Brüder. Er lebte! Hoffentlich ist er reich..., flehte Hustler, den Raben mit einem ironischen Blick anguckend. Doch dieser blickte nicht in seien Richtung. Vergo war ihm fast aus dem Gesicht geschnitten. Dersselbe Blick, dersselbe Mund und die ausdruckstarken Augen. Nur die Haare waren anders, auch insgesamt merkte man, dass er älter war. "...ich schlag' dir ein Geschäft vor...", murmelte einer der beiden mysteriösen Gestalten. Sie lachten einander an. "So. Wieso können wir dies nicht innerhalb der Stadt besprechen?" - "Es würde andere Leute aufmerksam machen und dieses Angebot machen wir nicht jedem..." - "Und wie lautet euer Angebot?", fragte Revans Bruder mit irritiertem Blick. Der eine Mann öffnte seine Hand. Etwas ließ Vergo erstaunen, es war Hustler aber unmöglich zu erkennen, was es war. Langsam und hob der andere Mann seinen Dolch, den er herausgezogen hatte; er richtete ihn auf Vergos Hinterkopf. Gerade als Hustlers Bruder etwas sagen wollte, stach er ohne Vorwarnung zu. Der Dolch fuhr mehrmals hinab, immer wieder. Das Blut spritzte nur in so rauen Mengen und der schon längst leblose Körper wurde weiter massakriert. Der tote Blick aus den eiskalten hellblauen Augen schien sich auf Hustler gerichtete zu haben. Er konnte kein Wort sprechen. Tränen rollten ihm als Perlen die Wangen hinunter, er konnte nicht begreifen, was er da gesehen hatte. I- i- ich.. hätte.. schnief... ihn r-retten müssen..., schluchzte er. Ein markerschütternder schrei durchdrang den Raben und ließ Revan auffliegen. Sie bemerkten ihn und einer bedeutete auch ihn zu töten. Die Krähe erhob sich, schlug stark mit den Flügeln und sauste mit einer Höllengeschwindigkeit auf einen hinab. Er stach ihm in die Augen, der Mörder blutete stark. Dann bohrten sich die Krallen in das Fleisch der Schulter. Er schrie kurz auf, dann begann das Tier unermüdlich auf seiner linken Brust herumzustochern, als ob es sein Herz in Stücke reißen wollte. Revan lief hinaus, der übrig gebliebene Mann tat dasselbe. Er erhob seinen dolch, doch mit viel Glück packte er ihn an den Handgelenken. Der Mann schien schwach zu sein; er ließ das Mordinstrument fallen. Dann drückten sie sich gegenseitig an den Schultern weg, plötzlich trickste Hustler ihn aus: Er drehte sich schnell und ließ ihn durch die Wucht, die der Killer hat auf Revan wirken lassen, gegen einen Baum prallen. Vor Schmerzen verrenkte er sich wild, doch der bereits ausgerastete Revan umklammerte den Dolch und schnitt ihm die Kehle durch. Es war für ihn kein großes Stück, schließlich stritt er sich oft mit seinem Bruder und der Umgang mit dem Dolch war wie ein Schnitt mit einem Brotmesser. Ein ohrenbetäubendes Gekreische ließ Hustler auffahren: Tot sackte der andere Mann zusammen, wie sein Partner vor ihm. Der Rabe war verletzt, doch er hatte sein Ziel erreicht. Vor Schock lehnte Revan sich mit der Krähe auf der Schulter gegen einen Baum, der Schweiß rann ihm die Stirn herunter. Es war hauptsächlich Schock. Es war bedrückend: Seinen Bruder wiederzufinden und sofort wieder zu verlieren. Diesmal jedoch für immer. Er rutschte mit dem Rücken an dem Baum herunter, er konnte nicht verarbeiten, was er getan hatte und was geschehen war. Er schloss Vergo mit tränenden Augen diesselben; dann nahm all dessen Besitz an sich. Er grub mit den Fingern ein Grab; er hatte schnell Blasen und blutende oder wunde Finger. Doch es störte ihn nicht. Dann legte er seinen Bruder hinein und seinen Anhänger auch. Schließlich schüttete er ihn zu. Es war herzzereissend seinen eigenen Bruder zu bestatten. Er schlu und trat gegen den Baum, bis ihm alles wehtat. Nur noch eine Ansammlung von Blumen und Stein sollte andere daran erinnern, dass hier ein Grab war. Das weiße trat aus Revans Knöcheln hervor. Er ballte seine Fäuste und ging zu den beiden Leuten hin. Er nahm all ihren Besitz und stocherte mit den Dolchen auf ihnen herum, er trat ihnen ins Gesicht, er schändete und misshandelte ihre Körper. Ihnen fehlten die Augen, tiefe Wunden klafften. Sogar ganze Körperteil hatte er abgerissen. Sie waren kaum noch als Menschen zu identifizieren; er hatte sie schrecklich massakriert und auseinander genommen. Blu war in seinem Gesicht und an den Händen. Er wollte nur eines: Vergeltung. Die unendliche Rache. Revan war am Ende seiner Kräfte. An einen kargen Baumstumpf gelehnt schlief er ein und erholte sich von dem Schock und den Strapazen; von allem, was er durchgemacht hatte...
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Missmutig und mit verschränkten Armen stand Gwydion an einen Baum gelehnt und beobachtete die Holzfäller dieser selbsternannten Handwerkszunft, die das Recht für sich beanspruchte einfach mal eben so in die Wälder zu gehen und deren Bestand zu dezimieren, wie es ihnen passte. Der Sildener schnaubte, je länger er nun als Druidenanwärter in dem kleinen Fischerdorf dort am See lebte, umso mehr ging ihn so ein Umgang mit der Natur auf die Nieren. Er hoffte nur um der Holzfäller Willen, dass sie sich daran hielten und nur die markierten Bäume schlugen. Sollten sie es wagen zu gierig zu werden und wild um sich zu roden, würde er ihnen schon zeigen, was er davon hielt.
Er hörte Schritte hinter sich und spürte kurz darauf, wie sich jemand an ihn lehnte und die Hand beruhigend auf seinen Arm legte. Feen beobachtete die Arbeiten mindestens ebenso missmutig wie er.
„Hast du Lust sie ein wenig zu ärgern?“, fragte der Seher schließlich grinsend.
„Wie?“, kam es neugierig von der jungen Frau.
„Pass auf…“, erwiderte der Seher und kniete sich hinunter auf den Boden.
Er hatte einen Baum ins Auge gefasst, der am Rande des Holzfällerlagers stand und legte seine Hand auf den Erdboden, um eine Verbindung zu ihm aufzubauen. In Gedanken folgte Gwydion mit seiner Magie der Energiebahn, an die sich schließlich in einigen Metern Entfernung das Wurzelwerk des Baumes anschloss. Dort wanderte er in Gedanken nach oben bis zu dem untersten Ast des Baumes. Gwydion wartete auf seine Beute und als diese schließlich in Form eines Holzfällers, der seine Arbeit gerade beendet hatte, vorbei kam, schlug er zu. Beziehungsweise war es eher der Ast, der zuschlug, dem Holzfäller gegen den Hinterkopf, als wollte er ihm eine Kopfnuss geben.
„Oi! Wer war das?!“, der Holzfäller rieb sich den Hinterkopf und sah sich um, schließlich fiel sein Blick auf den Baum , „…jetzt sag nicht… dieser Baum hat mir gerade eine verpasst!“
„Ach, spinn nicht. Du siehst Gespenster.“, erwiderte ein anderer Holzfäller und seine Kollegen stimmten in das Lachen mit ein, in das er ausbrach.
„Ich schwörs, bei Innos!“, versuchte sich das „Opfer“ zu verteidigen, erntete aber nur mehr Spott. Grummelnd zeigte der Mann seinen Holzfällerkollegen einen gewissen Finger und verzog sich ans Lagerfeuer
Feen kicherte vor sich und hielt sich dabei die Hand leicht vor den Mund, damit die Arbeiter nicht auf sie aufmerksam wurden.
„Das war gut. Kannst du mir das beibringen?“, wollte sie wissen.
„Klar. Aber dafür musst du erst mal mit etwas leichterem anfangen. Komm, ich erklärs dir.“, erwiderte der Barde und führte seine Liebste zu ihrem eigenen Schlaflager. Dort hatte er einige kleinere Kräuter und ähnliches gesehen, mit dem sich zu Anfang üben lies.
„Also du kannst ja Pflanzen auf natürliche Weise schneller wachsen lassen. Der nächste Schritt ist es nun die Pflanzen auf unnatürliche Weise wachsen zu lassen, in Formen zu bringen, die sie für gewöhnlich nicht haben und diese Formen zu bewegen und zu steuern. Sieh her.“, sprach er und konzentrierte sich auf eine kleine Pflanze, die direkt vor seinem Platz wuchs.
Die kleine Pflanze schüttelte sich kurz, dann wuchs ihr Stiel plötzlich zu einer ungewöhnlichen Länge an und verformte sich schließlich, so dass er ein kleines Herz formte. Feen schmunzelte und warf Gwydion eine Kusshand zu.
„Die Schwierigkeit ist, dass eine Pflanze nicht freiwillig eine solche Form einnimmt. Du musst sie sozusagen zwingen. Oder sie bitten, das ist natürlich höflicher. Hast du sie jedoch einmal dazu gebracht deinem Willen zu gehorchen, kannst du sie in fast alle möglichen Formen bringen. Versuch es mal.“
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Die Zahl der Orks schien kaum kleiner zu werden, so bemerkte Colodis. Ihr Kreis war mehr oder weniger zerstört worden. Nordmänner und Orks kämpften durcheinander auf dem Schlachtfeld. Der Boden war niedergetrampelt und teilweise bereits blutgetränkt. Hin und Wieder konnte man Jemanden Befehle brüllen hören. Er vermutete, dass es Waylander war. Er packte das schwarze Lederband seiner Axt fester, nutzte einen Fehler in der Deckund eines relativ schwachen Orkspähers aus und rammte ihm die Waffe in den Brustkorb. Brüllend und schreiend ging sein Gegner zu Boden, der Tischler eilte hinterher wirbelte die Waffe geschickt herum und löschte ein weiteres Lebenslicht aus. Er konnte sich gerade noch drehen und vesuchen den Hieb eines gewaltigen Kriegshammers ein wenig abzufangen. Ein gewaltiger, massiger Mann mit orangen Haaren wurde durch die Luft einige Meter nach hinten befördert.
Er schlug hart auf der matschigen Erde auf. Sein Rücken knackte hässlich, hustete und stöhnte, aber er blieb liegen. Er konnte sich kaum bewegen, während er einen grossen, muskelbepackten, monströsen Ork auf sich zukommen sah, das bekannte, komisch aussehende Orkschwert drohend erhoben in den Pranken. Es würde nur noch wenige Sekunden dauern, dann war es vorbei. Er blickte seinem Tod in die Augen. Doch das Schicksal meinte es gut mit ihm, denn genau in jenem Moment als der Grünpelz angreifen wollte, wurde die Rüstung von einem Zweihänder durchbohrt, einem Erzzweihänder. Einen heulen ertönte, als niemand anderer als Ryu, drehte die Klinge im Magen um und warf den Feind zur Seite.
Der Templernovize gab ihm die Hand und half ihm auf. Colodis nickte seinem Mitschüler dankend zu und klopfte ihm auf die Schulter ehe er sich abwandte und den nächsten Grünpelz ins Auge fasste.
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Feen begutachtete das in Ranken geformte Herz und strich mit der Hand über das weiche, aber biegsame Holz. Nein, das war definitiv viel zu schwer für sie, doch wo anfangen? Sie kniete sich hinab und begutachtete die kleinen Kräuter. Ihre Finger strichen über die samtigen, feuchten Blätter bis ihr schließlich eine Idee kam. Nicht oft war sie dabei, sich so zu konzentrieren, eine neue Anwendung ihrer magischen Strömung verlangte immer besondere, innere Kraft.
"Pass du lieber etwas auf die Trampel auf, ich glaube, ich sollte zunächst einen klaren Kopf kriegen."
Gwy nickte und verstand, dass sich seine Geliebte in eine Meditation begeben musste. Sie machte das fast jeden zweiten Tag, daher war es nicht sonderlich schwer, doch heute wollte sie in besonderem Maße die magischen Kräfte der kleinen Nessel erkennen und erfassen. Innerlich verließ sie für einen Moment ihre weltliche Hülle, um sich von den tausenden Energiefäden durch die Welt leiten zu lassen, suchte im Geiste nach Gwydions Energie, die ihrer Kraft wegen nicht besonders schwer zu orten war. Auch die majestätischen Bäume konnte sie erfassen, jeden einzelnen, doch ihre Klageschreie verursachten eine tiefe Trauer in Feens Körper. Was taten sie nur hier? Das war nicht der Wunsch von Mutter Natur, selbst wenn sie nur die alten Stämme schlugen, jeder einzelne sang sein Trauerlied, die massiven Lebensfäden wurden mit totem Stahl zerschlagen.
Feen wandte sich an die Pflanzen vor sich. Das Wackeln ihrer Blätter im lauen Wind konnte sie nur mit den Fingern, nicht mit dem Geiste spüren, so präzise waren ihre Sinne noch nicht. Doch sie konnte die winzigen Energiefäden wenigstens auffangen und durch Zuführen von Eigenenergie stärken, die Stängel wachsen lassen. Sie konzentrierte sich auf eines der Blätter und hielt den Finger an dessen Stiel. Jetzt musste ihre eigene Magie die Willenskraft der Pflanze übertreffen, ein doch recht geringer Aufwand, doch war es um einiges komplizierter, als das reine Wachsenlassen. Die junge Seherin bündelte die Magie in ihrem Finger und führte die der Pflanze in die Richtung ihrer Hand. Nach ein paar Augenblicken hatte sich der Stiel um ihren Finger gelegt, wickelte ihn sanft ein. Feen öffnete entzückt die Augen und lächelte. Doch eigentlich wollte sie innerlich weinen. Wäre sie fähiger, sie würde etwas gegen jegliche Waldrodung tun. Für den Anfang musste sie sich mit ihrem geringes Können abfinden, nicht aber ohne den Gedanken einer Weiterentwicklung. Ja, unter den Fittichen ihres Geliebten, was konnte da schief gehen?
"Ich stehe dir bei, Mutter Natur!", wisperte sie leise und begab sich dann wieder zur Gruppe...
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Neuling
Das in Decken eingepackte Bündel Fleisch unter den Arm geklemmt, und die Palette mit Milchflaschen mit der anderen Hand haltend, stampfte Marlon durch den frischen Schnee. Er roch den salzigen Geruch des Rindfleisches während er sich dem Versteck der Rebellen näherte. Sie würden bestimmt sehr zufrieden mit ihm sein. Wahrscheinlich hatten sie von einem so verlorenen und unerfahrenen Farmerjungen wie ihm nicht viel erwartet, hatten ihn wohl eher aus Mitleid untergebracht. Marlon würde sie zweifelsohne überraschen. Doch von der Geschichte des freundlichen Bauern und seiner Familie würde er lieber nicht erzählen. Gar nichts würde er ihnen sagen, und fragten sie ihn, würde er sich etwas ausdenken. Er wollte nicht wie ein Feigling vor ihnen stehen, vor den Männern, die ihm geraten haben zu Rauben. Sicherlich waren ihre Sitten anders, ihr Umfeld und auch ihre Gewohnheiten. Sie nahmen sich bestimmt was sie wollten, dachten nicht viel über Moral nach und kümmerten sich hauptsächlich ums Überleben.
Während Marlon noch darüber nachdachte, was er Thorr und den anderen wohl erzählen wollte, bemerkte er erst nicht, dass er schon am Lager angekommen war. Der Oberrebell saß wie bei seiner Abreise am Lagerfeuer. Auf der Spitze seines Schwertes war etwas aufgespießt, scheinbar ein Kaninchen. Er wendete es gelangweilt über dem Feuer, ließ es an einigen Stellen anbrennen und schmiss es schließlich auf den Stein neben sich. Bevor er anfing das klägliche bisschen Fleisch aus dem armen Tier hinaus zu schneiden, bemerkte er Marlon. Erst veränderte sich sein mürrischer Gesichtsausdruck nicht, doch als seine Augen das große Bündel und die Palette Milch erblicken fing er breit an zu Grinsen. Stolz kam der junge McManon auf ihn zu, stellte seine Beute vor seiner Nase ab und warf ihm ein kurzes, aber fröhliches "Na? Zufrieden?" entgegen.
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Kaum hatte er den Tunnel verlassen, hatte er, nachdem er sich ein Lagerfeuer gebastelt hatte, schlafen gelegt, denn die Reise durch Nordmar war kräftezehrender gewesen, als er es in Erinnerung hatte.
Am nächsten Morgen dann hatte er sich als erstes in einem nah gelegenen Fluss gewaschen und anschließend aus einem kleinen Bach im Tal getrunken. Das Tal, in dem er sich befand war mehr als nur idyllisch, es war perfekt. Jedenfalls für Myrtana musste man hinzufügen.
Auch Essen gab es reichlich, denn schon am Morgen war ihm ein Scavenger über den Weg gelaufen. Dieser röstete sich nun schon seit geraumer Zeit über den Flammen und wartete darauf, von ihm verzehrt zu werden.
Nach dem Essen ging es schließlich weiter, denn noch hatte er einen weiten Weg vor sich, über die Berge.
Nach den ersten beiden höheren Hügeln, die er erklimmen musste, brannten Thorald bereits die Seiten. Er hatte wohl doch zuviel gegessen, oder aber zu wenig geruht. Was auch immer der Grund für die Schmerzen war, so konnte er nicht weiter gehen. Also wurde eine weitere Rast eingelegt, und die nächste Flasche Schnaps entkorkt, diesmal eine des wertvollen Nordmarer Nebelgeist. Kaum wütete der erste Schluck durch seine kehle stieg ein seeliges Gefühl der Heimatverbundenheit in ihm auf. Solchen Schnaps konnte man nur in Nordmar brauen.
Wenige Minuten später, die Flasche war nun zu einem Drittel geleert, ging es dann weiter, diesmal aber mit beachtlichen Tempo. Es stimmte wohl, heimat stärkte. Und in diesem Falle vertrat das bittere Gebräu in seinem Beutel die Heimat.
So erklimmte er Hügel um Hügel, immer sein Ziel vor Augen, immer zielstrebig voranschreitend. Er hatte keine Ahnung, wie spät es war, doch das Sonnenlicht ließ schon merkbar nach, sodass es wohl Nachmittag oder Abends sein musste. Hier in Myrtana konnte er das nicht so leicht sagen. Zwar hatte er hier seine Kindheit verbracht, aber die meiste Zeit war er damals sowieso in der Schmiede oder beim Pass gewesen. Beim Pass hatte er auch damals die ersten Nordmarer getroffen und hatte diese zu ihrem Clan, den Wolfsclan begleitet und dort gegen Gold neue Rohlinge erstanden, welche er wieder zu seinem Vater gebracht hatte.
Später hatte ihm sein Vater erzählt, dass dieser Handel zwischen Silden und Nordmar schon lange so ging, schon als er selbst noch ein Bub gewesen war, gab es dieses inoffizielle Abkommen. Ob es heutzutage, wo die Waldläufer und Druiden Silden besetzt hatten, wohl immer noch so war? Doch auch die Nordmarer hatten mehr Probleme, da immer öfter Ork-Patrouillen gesichtet wurden.
Nun dämmerte es schon, die Sonne versank im Westen, doch das machte Thorald nichts aus. Er stand auf einen gewaltigen Hügel und blickte hinunter auf eine weitläufige, scheinbar endlose Ebene. Und auf dieser erhob sich die stolze Königsstadt Vengard, Zentrum Myrtanas und Sitz des Königs. Selbst für einen Nordmarer war dies ein respektvoller Anblick, bei dem man nur Staunen konnte. Im Vergleich zu dieser Stadt kam ihm selbst der große Hammerclan klein vor. Selbst als er damals mit Ronsen und Odinson zusammen in Vengard war, hatte er niemals für möglich gehalten, wie groß die Stadt in Wirklichkeit war. Erst jetzt, von oben sah man dies.
Mit wenigen Sprüngen aber viel rutschen und schlittern ging es dem Berg hinab, bis er im vollen lauf den letzten Teil hinunter sprintete und im freien Lauf die Ebene und das weiche Gras erreichte. Er verfiel in einem Trab, der aber schon nach wenigen Metern weider zu seiner normalen Gangart wechselte. Inzwischen waren die Stadtmauern ein ganzes Stück näher gekommen, bis er schließlich, nach einem wieten bogen, vor den Toren Vengards stand. Er hatte Glück, es war reges Treiben beim Tor, sodass die Wächter vielleicht unaufmerksam waren und einen bewaffneten Nordmarer nicht bemerkten. Dann jedoch kam ihn etwas besseres im Sinn. Ein klassisches Versteck bot sich an, beziehungsweise rollte an ihm vorbei: Ein Heuwagen. Mit einem herzhaften Sprung landete er auf der Ladefläche, heißt mitten im Heu. Zum Glück war er nicht sehr groß, sodass er die Beine nur leicht einklemmen musste, als er sich ins Heu grub. Gespannt wartete er. Hoffentlich überprüften sie nicht mit ihren Speeren die Heuwagen.
Doch seine Sorgen waren unbegründet, denn nach wenigen Minuten schon wurde der Wagen langsamer und der Radau ebbte ab. Er war drin, er war in Vengard. Nun musste er nur noch runter von dem Wagen. Also raus aus dem Heu und mit einem Sprung runter, danach in die nächste dunkle Gasse, begleitet von den überraschten Ausruf des Fahrers. Er war drin.
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Nahe bei Varant
Neromir blickte zu seinen Reisegefährten, konnte er noch eine weile Gehen?. Schließlich waren sie seit Stunden unterwegs und die Grenze zu Varant müssten sie eigentlich schon hinter sich gelassen haben. Wie geschickt Larzarus sich in der Dunkelheit doch bewegte Faszinierte ihn, wie konnte jemand der Tag´s über sich nur mit der Hilfe eines Stockes bzw. Stabes fortbewegen konnte mit dem er seinen Weg suchte sich bei Nacht wenn jeder andere sich nur Stolpernd fortbewegte. Im gleichen sichern Tempo weiterbewegen. Hätte er nicht selber eine Lichtkugel beschworen ,in derem weißbläulichen Licht er lief. Was dieses mal ohne Schwierigkeiten gelang und ihm bekräftigte das es ihm nur an der Übung fehlte. Hätte er sie nicht beschworen ,so hätte er in einer weile noch den Blinden Larzarus fragen müssen ober er ihn nicht führen würde. Schmunzelte er diese Ungewohnte Bewegung seiner Mundwinkel schmerzte ihn. Was seine Gedanken wieder zurück zum Anfang brachten, so fragte er ihn.
„Larzarus, seit ihr nicht Müde es ist Nacht wollen wir nicht Rasten?“
Der Blinde blieb stehen, drehte den Kopf so das sein Antlitz zu ihm zeigte was Neromir nun doch wieder an dessen Blindheit zweifeln lies. Warum tat er so als würde er ihn ansehen? War dies aus Höflichkeit oder Verbargen sich unter dieser Binden doch die Gesunden Augen eines Gauner´s.
„Nacht? Ist mir Heute gar nicht aufgefallen! Für mich ist immer Nacht,aber sagt. Haben wir einen freien blick zum Sternenhimmel , ich liege gerne unter den Sternen in ihrem Licht.......Wenn ihr weitergehen wollt von mir aus ich werde euch folgen, aber wenn ihr Müde seit. Gegen eine Rast hätte ich nichts einzuwenden.!“
Der Hager Schüttelte den Kopf was sollte er nur von diesem Man halten. Er Schien noch jung vielleicht nicht mal Älter als er zu sein. Doch seine Worte, sie hatten etwas was seine Neugier erregte, so voller Lebenserfahrung wie man sie nur selten traf. Neromir musste sich einen Moment besinnen um ihm zu Antworten.
„Ja, Larzarus ihr habt mich durchschaut ,ich bin zugegeben etwas Müde.“
Setzten wie uns da vorne an bei den Baumstamm, entschuldigt wie dumm von mir “.
Neromir deutete mit ausgestrecktem Arm auf einen am Boden liegenden Baumstamm.
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Sie saßen schon viel zu lange in der Pampa herum, irgendetwas war geschehen, was nicht im Plan der Rebellen stand. Ob man eines der Lager entdeckt hatte? Nein, daran wollte Thorr nicht denken, daran durfte er nicht denken! Seine Brüder leisteten ihr bestes, sie waren überall und nirgendwo, kein Wunder, dass selbst er nicht viel von ihnen mitbekam. Doch seine Position war doch bekannt, was war nur mit der Ablösung aus Okara? Wollte man sie hier verrotten lassen?
Mit einem entsprechend mürrischem Gesichtsausdruck wendete Thorr das tote Kaninchen im Lagerfeuer umher bis es an den Füßen schon anbrannte und er es schließlich in das hohe Gras warf, das ihr Lager schützte. Erst jetzt hatte er bemerkt, dass sich jemand ihnen genähert hatte. Grund zur Angst bestand ausnahmsweise mal nicht, Innos war mit ihnen. Es war Marlon, beladen mit einem großen Bündel erhoffter Leckereien. Der Rebell grinste.
"Na? Zufrieden?", fragte der junge Bauernsohn von seiner Leistung überzeugt.
"Davon muss ich mir erstmal ein detailliertes Bild machen, ohja!", Fleisch, ihm lief das Wasser im Mund zusammen. Sogleich griffen die Jäger zu und stopften sich die Stücken kalt in den Mund oder brieten sogleich ein paar Spieße. Nur Fred durfte noch nichts essen, er musste die Augen weiterhin offen halten. Thorr ließ Marlon sich neben ihn setzen.
"Köstlich, ich glaube, wir könnten noch sehr gute Freunde werden."
"Chef?!", rief Fred überraschend. Thorr ignorierte ihn und biss noch einmal in die saftige Keule, dazu ein herrlicher Krug Milch, es war einfach nur köstlich!
"Sag, wo hast du das Zeug bekommen?"
Marlon zögerte kurz, doch zu einer Antwort sollte er sowieso nicht mehr kommen.
"CHEF!", ein Schrei, dann konnte man einen Pfeil aus einer Sehne schnellen horen, dessen Auftreffen jedoch in einem tödlichen Gekreische unterging. Thorr durchzog ein Schauer, er zückte sein Langschwert und blickte in die Finsternis.
"Louis, wo ist Fred?"
Der Rebell blickte ihn mit entsetzten Augen an, da knackte schon sein Genick unter dem gewaltigen Druck eines Bisses und er wurde ebenfalls in die Finsternis gezerrt.
"NEIN!", schrie Thorr und packte Marlon am Arm, "Nichts wie weg hier!"
Der junge Bauer hatte kaum realisiert, dass soeben zwei der besten Späher überhaupt niedergestreckt worden waren, da musste er seinen Körper schon auf Höchstform bringen. Thorr nahm ebenfalls die Beine in die Hand, gegen das Monster hatten sie keine Chance. Das konnte nur ein Schattenläufer sein, die Biester kamen in den letzten Nächten immer näher ans Lager. Der verdammte Schinken musste sie zum Angriff getrieben haben.
"Weiter, weiter!", keuchte der Jäger und blickte sich panisch nach einer Zuflucht um, "dort vorn!"
Er lenkte Marlon in Richtung einer Kristallhöhle. Die einzige Chance, Schattenläufer hassten Licht. War das Biest überhaupt noch hinter ihnen? Es war dem Rebell egal. Er konnte nichts mehr denken, er spürte kaum mehr seine Beine. Nein, das konnte doch nicht das Ende sein, es durfte einfach nicht...
Ronsen
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Gerade eben hatte Exorbita Faring verlassen, sie war auf dem Weg nach Süden. Sie hatte sich mit jemandem unterhalten und dabei waren sie auf die Assassinen gekommen. Das Mädchen hatte noch nicht wirklich viel, vielmehr noch gar keine Erfahrungen mit diesen sammeln können und so entschloss sich die Aufseherin ganz spontan nach Bakaresh zu reisen.
Schon lange war es dunkel aber das machte ihr nicht viel aus, zumindest bildete sich das Exorbita ein. Sie wusste, dass sie sich verteidigen konnte und einem Bären oder einem Rudel Wölfe würde sie ja jetzt hoffentlich auch nicht gerade in die Arme laufen.
Die Aufseherin hatte vor noch ein ganzes Stück zu marschieren und dann an einer geeigneten Stelle ihr Nachtlager aufzuschlagen, wobei das wohl weniger ein Lager werden wird, ein kleines Feuer reichte ihr schon und ihr Wolfsfell, das sie immer dabei hatte.
Das Wetter war nicht wirklich gut, könnte aber sicher schlechter sein, wenigstens regnete es nicht, das war schon mal eine große Erleichterung und sofern es die Nacht über auch trocken bleiben würde hätte Exorbita sicher auch eine ruhige Nacht. So weit war sie aber noch gar nicht, ein paar Stunden Marsch lagen erst einmal noch vor ihr.
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Mit einem wutentbrannten Schrei rannte Ryu auf seinen nächsten Gegner zu, die Klinge über der Schulter erhoben, den Willen zu töten. Nicht etwa, um dem Gefühle der Macht, ein Leben auszulöschen, sondern um für sein eigenes Überleben zu töten. Denn hier mitten in der Wildniss würde er sicherlich nicht sein Leben lassen. Dafür hatte er noch zuviel vor. Doch jetzt gab es keine Zeit, groß über die Zukunft nachzudenken.
Mit einem mächtigen Schlag ließ der junge Hayabusa seinen Erzzweihänder auf das Schwert der nächsten Grünhaut prallen. Dieser hatte für Ryu´s Versuch, ihm das Leben zu nehmen nur ein müdes Grinsen übrig und zog seine Klinge in die Höhe, was den Sippenkrieger ein Stück nach hinten war. Hätte er seinen Körper nicht so gut, Sylvie sei Dank, unter Kontrolle gehabt, wäre er auch mit dem Rücken im Dreck gelandet. Stattdessen fing er sich auf einem Knie noch einmal, stand sofort wieder auf und startete erneut den Angriff, diesmal gegen das Schienbein des Ork´s. Und diesmal hatte es geklappt. Doch nicht, wie der andere Ork ging dieser in eine gebücktere Haltung, nein er schrie wütend auf und fing an sein Schwert wie ein wildgewordener Irrer nach Ryu zu schwingen, während dieser alle Schwierigkeiten hatte, nach hinten zu tänzeln, ohne gegen irgend wen zu stoßen. Und dann geschah es schließlich. Ryu steckte einen heftigen Fausthieb ein, der ihn gut zwei Meter durch das Getümmel fliegen ließ und diesem kurz die Sinne raubte.
Erst nach wenigen Sekunden schließlich richtete sich der Sippenkrieger langsam auf, nicht genau wissend, wo er als letztes stehen geblieben war und wurde auch schon kurz darauf von dem Ork gepackt, dem er in´s Bein geschnitten hatte. -Verdammt, wo ist mein Zweihänder?!- fluchte er nur in Gedanken, während er das hämische Grinsen des Grünfells sah. Ohne noch groß nachzudenken, zog er einfach an dem Griff des Jagddolches, der ihm an der Hinterseite seines Gürtels hing, als die Klinge des Orkschwertes bedrohlich näher kam und rammte den Dolch mit aller Kraft nach oben, gegen das Handgelenk des Orks. Zwar hatte er den Schlag nicht ganz abbremsen können und fing sich eine Schnittwunde in der linken Schulter ein, doch das war immernoch erträglicher, als das Schwert im eigenen Schädel zu haben. Mit einem lauten Schrei schließlich ließ der Ork sowohl den Sippenkrieger als auch das eigene Schwert fallen und hielt sich kurz sein Handgelenkt. Ryu hingegen, der keine Anzeichen der Schmerzen in seinem Gesicht vermerken ließ, packte eine Keule die gerade herumlag und zog sie dem Ork mit voller Wucht in die Weichteile, nahm Anlauf und sprang ihm schließlich mit beiden Füßen direkt gegen den Magen. Völlig fertig sackte der Ork dann nach hinten ab - ein böser Fehler, denn der junge Hayabusa sprang auf das Grünfell und prügelte dem Grünfell abwechselnd mit beiden Fäusten im Gesicht herum.
"Der ist für Jim! Und der ist für John! Und der für Wayne! Und das hier ist eine kostenlose Kieferkorrektur!" rief er wütend, holte mit beiden Fäusten aus und wollte sie gerade nach unten sausen lassen, als der Ork ihn packte und den Spieß umdrehte. Nun lag der Grünling über Ryu und versuchte ihm langsam die Luft abzudrücken. Mühsam besann sich dieser jedoch auf den Fokus, die Konzentration und das Ignorieren der Pein. Mit großem Kraftaufwand packte er sich schließlich einen spitzen Stein und rammte diesen dem Ork von der Seite in dessen verwarzten Hals, was den Griff um Ryu´s Hals gleich lockerte.
Keuchend und nach Luft ringend schließlich erspähte der Waldläufer seinen Zweihänder, der da, noch immer voll von Blut verschmiert in der Erde steckte, packte diesen und zog ihn hinaus. Mit einem erneuten, verhassten Schrei rammte er seine Klinge schließlich durch den Leib des Ork´s und zog diese in Kombination mit einem Tritt gegen den Grünling wieder heraus. Es war anstrengend - verdammt anstrengend. Und wenn der Sippenkrieger weiterhin soviel einstecken würde, würde er früher oder später nicht mehr so viel Glück haben. Doch dann fiel ihm etwas ein. Das langförmige Bündel auf seinem Rücken, dass ihm Sylvie bei seiner Abreise gab. "Versprochen ist versprochen, Sylvie! Und so wahr ich Ryu Hayabusa heiße - Ich werde wieder zu dir zurückkommen! Mit dem Schwert, dass du mir gabst!" sprach er, als ob sie direkt vor ihm stehen würde, umklammerte seinen Zweihänder fest mit beiden Händen und suchte sich seinen nächsten Feind. Und sollte er seine Waffe diesmal wieder verlieren, so hatte er immernoch seine "Trumpfkarte" auf den Rücken geschnürrt...
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Nahe bei Varant
Mit einen Lächeln drehte er den Kopf in die Richtung aus der Neromir´s stimme kam. Hatte er doch all zu oft bemerkt das es die Sehenden zu einem gerne hatten wenn sie einen Ansehen konnten, und es bereitete ihm zugegeben auch einen gewissen Spaß, sie zu verwirren in dem er ihnen den Kopf zu wandte als ob er sehen könnte. Hatte er doch auch Neromir´s zögern vernommen als er dies Tat.
„Ein Baumstumpf? Oder Stamm? Gut dort werden wir Rasten, geht schon mal vor und redetet weiter ich werde euer Stimme folgen. Nein nehmt die Hand weg ich finde meinen Weg alleine. Verzeiht aber ich darf mich nicht all zu sehr auf andere Verlassen, schließlich bin ich Hilflos genug .“
Neromir Schwieg einen Moment hatte er diesem Mann dessen Herz so Tod und traurig wirkte, gar beleidigt? Dem Funken leben und Gefühle die er beim gestrigen Mal ganz tief in seinen Herzen fand nun ausgelöscht?
„Gut wie ihr Wollt aber sagt nicht das ich schuld wäre wenn ihr nachher auf dem Boden Liegt.!“
Der Blinde Lächelte , auf dem Boden liegen und Staub fressen? Ja das konnte er ,seit seiner Kindheit war er der Erde näher als so mancher es nie werden konnte in seinen ganzen Leben. Sie Schmeckte überall anders und er glaubte sogar das er mache Orte bestimmt am Geschmack ihres Bodens wieder erkennen würde so oft wie er schon auf diesem Lag und ihn mit seinen Lippen kostete.
„Seit unbesorgt das wäre für mich bestimmt keine neue Erfahrung. Redet einfach weiter.“
„Was ich euch gestern schon fragte und ihr mir immer noch keine Antwort darauf gabt. Warum Reist ein Mann wie ihr durch die Lande?“
Larzarus zögerte mit der Antwort ,es war nicht die Frage sondern dies eine Wort das ihn Zögern lies diese „wie“. Wahr er so etwas besonderes das es galt Einzusperren, das sich nicht weiter als er auf den Boden Spucken konnte sich von seinem Platz entfernen durfte.
„Gute frage Neromir, aber sagt ihr kommt aus Vengard und seit zum neue Erfahrungen zu machen hierher gekommen. Was Spricht dagegen das Ich ja ich ein Blinder auf meine eigene weise auch Erfahrungen ,fremde Orte erkunden ,möchte. Das ich das nicht alleine kann und auf Menschen wie euch angewiesen bin, die mich vor gefahren Schützen?“
Neromir Zögerte deutlich mit der Antwort ,war diesem doch bewusst das er seine Worte nicht gerade besonderes gewählt Ausgedrückt hatte.
„Larzarus .............ich meine ,eher ............wieso ihr in diesen harten Zeiten, ihr eine solche Reise auf euch nehmt und nicht den Grund. Den ich versteh, nur die Wege sind nicht sicher ,wo wilde Tiere und Banditen noch das Kleinste übel Währen. Die Orks ,......wie ......ich ........euer Mut“
Der Blinde Lächelte mit geöffneten Mund, und nickte.
„Jetzt versteh ich was ihr meintet, das Leben eines jeden hängt an einen dünnen Faden wie oft man diesen der Gefahr zu reißen auszusetzen darf. Dies ist nicht vorherbestimmt, je tat die ihr macht kann ihn reisen lassen oder ihn festigen. Es ist egal ob ihr euer Leben im Bett verbringt und oft so lange zu Leben und der nächste Sturm euch mit samt euerm Haus erschlägt,oder ob ihr Jahre durch die Landen zieht bis ihr mal über einen Stein Stolpert das liegt an euch und nicht am Schicksal. Ich habe meinen Frieden mit mir selbst seit langen gefunden. Und will alles das machen was mir die Götter noch gewähren.“
Stille herrschte ,sein Reisegefährte schien es die Sprache verschlagen haben.
„Neromir seit ihr noch da?“
Was für eine frage spürte er doch sein Herz ganz deutlich.
„Ja ,ja Komm doch her und setzt euch zu mir“
„Nicht da hinsetzten!“
Schrie der Blinde laut.
„Eine Schlange ist dort! Nein tötet sie nicht!“
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Reddock
Der Knoten schien geplatzt zu sein, die Stimmung im Lager war deutlich besser als die Tage zuvor. Zu einem Großteil wohl der Verdienst von Meister Philas, ohne seine flammende Rede wäre der gestrige Tumult nicht so glimpflich ausgegangen. Man konnte zwar noch deutlich Spannungen bei vielen Männern spüren, das würde sicherlich noch eine Weile dauern bis wieder eine gewisse Normalität eingekehrt wäre. Doch der Anfang war gemacht, die zwei verfeindeten Gruppen hatten sich weitgehendst aufgelöst, ein erster Schritt in die richtige Richtung. Cenfar und Sarit hielten Wort, sie schickten gleich am Morgen einige Männer los, somit waren die kleinen Stützpunkte rund um Reddock wieder besetzt, der Außenwachdienst wieder voll im Einsatz.
Bei seinem Rundgang fühlte sich der neue Kommandant noch nicht wohl in seiner Haut, viele missbilligende Blicke gaben ihm zu verstehen, das er nicht sonderlich beliebt war. Wie auch?, Niemand kannte ihn, Niemand wusste was für ein Mensch er war und so einer wurde den Leuten vor die Nase gesetzt, ohne das man sie fragte. Der Ritter konnte die Reaktionen verstehen und nahm dies nicht persönlich, mit der Zeit würde sich das schon einrenken, da war er sich sicher. Immerhin wurde er von einigen gegrüßt, die ihn Anfangs wie Luft behandelten, ein gutes Zeichen, das ihn so zuversichtlich stimmte.
Soweit so gut, doch nun brauchte der Ritter ein paar Männer an seiner Seite, denen er vertrauen konnte, so wie seinem Kameraden Jon. Vielleicht sollte Ulrich ihn mal fragen, ob er sich für eine Weile hier in Reddock niederlassen würde, dann würde sich der Schwertmeister gleich viel besser fühlen. Zumindest solange bis er herausgefunden hätte, wer hier im Lager wirklich auf seiner Seite steht, das ginge nicht von heut auf Morgen. Dies waren Rebellen, Misstrauen eine zwingende Tugend um zu überleben, diese Verschlossenheit machte die Sache nicht leicht. Blieb also nichts anderes als abzuwarten und zu schauen wie die Dinge sich entwickelten, erzwingen könnte man jedenfalls nichts, soviel stand fest.
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Nahe bei Varant
Die Worte des Blinden hatten ihn beeindruckt, über sie Nachdenkend wollte er sich erst mal hinsetzten. Und forderte den Binden der noch einige Meter von ihm entfernt war es ihm gleich zu tun. Nicht hinsetzten ,eine Schlange. Neromir machte einige Schritte hastig zur Seite und zog sein Messer. Tötet sie nicht! sagte er Binde zu ihm. Neromir Blickte den Blinden an der mit einer ausgestreckten Hand sich auf ihn zu bewegte. Der Hagere lies seinen Blick wieder auf dem Baumstamm der am Boden lag wandern. Wo sollte diese Schlange sein? Erst ein blick auf die ihm abgewandte Seite des Stammes lies ihn das Biest erblicken. Wie konnte der Blinde das wissen selbst wenn er wirklich nur ein Gauner wäre der Sehen konnte. Wie in Beliars Namen hätte er die Schlange sehen sollen hatte er einen Komplizen der nur wartete bis er eingeschlafen wäre um ihn dann zu überfallen? Aber wie hätte dieser dann wissen sollen wo er Rast machen wollte?
„Alles in Ordnung Herr?“
Neromir blickte den Blinden an, hob seine Hand bündelte die Magie und lies die Lichtkugel die über seinem Haupt schwebte anwachsen, 20 cm 30 cm 40cm ........bis sie ca.70 cm im Druchmesser hatte, seine Hand zitterte vor Anstrengung. Doch es hatte sich gelohnt über ihm schwebte eine Lichtkugel die bis auf deren Farbe. Dem weit entfernten Mond glich nur das seine Kugel voll war . Und den Lagerplatz und die nähere Gegend in ein helles Licht fast Gleisendes Licht tauchte.
„Was macht ihr ,ihr Atmet so schwer Herr?“
Konnte es sein das er wirklich Blind war? Selbst er konnte nicht in die Kugel sehen ohne das seine Augen schmerzten. Während der Blinde dessen Augen von der dreckigen Binde zwar leicht Geschützt ohne weiteres sein Antlitz auf sie richtete.
„Nichts ,was dich beunruhigen sollte ich versuche nur etwas Feuer zu machen und die Zweige hier sind so Nass, das sie nicht brennen wollen.“
„Im Stehen?“
Woher wusste er das er Stand, und da war noch die Sache mit der Schlange.
„Ja ,ich will mein Gewand nicht mit dem Nassen Boden beschmutzen, woher wusstet ihr von der Schlange?“
„Aha ,wartet ich werde uns Feuer machen, sucht uns bitte mal Holz Herr. Ach die Schlange was soll ich euch anlügen ich hab sie gehört, schließlich bin ich ja Blind, das schärft die Sinne.“
Gehört, wie kann man eine Schlange Hören? Und wenn er so ein gutes Gehör hatte was war dann in der Taverne damit? Neromir nickte auch wenn der Blinde diese Geste nicht mit bekam. Und begann im Schein seiner Lichtkugel die ihm sämtlich kraft gekostet hatte und nun auch schon wieder begann kleiner zu werden. Dünne Äste und zweige aufzusammeln. Sein Blick schwenkte kurz zu Larzarus der es irgendwie geschafft hatte innerhalb von Minuten ein kleines Feuer mit getrockneten Gras zu entfachen das dieser aus seiner Kleidung gezogen hatte.
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Ganzo betätschelte das Säckchen Sumpfkraut in seiner Hand. Ornlu hatte ihn wahrlich mit seinen Künsten begeistert an jenem Abend, als er Samen aus dem nichts hat sprießen und zu ganzen Sumpfkrautpflanzen hat wachsen lassen. Zwar traute er dem Braten noch nicht vollständig, denn Magie war ihm immer noch etwas sehr suspektes, doch würde er der Verlockung nicht sehr lange widerstehen können. Dennoch steckte er es wieder in die Brusttasche seiner mit Fellen bedeckten Rüstung.
Es hatte nun auch im Flachland erneut geschneit. Die Tage waren kälter geworden und die Landschaft weißer. Irgendwie schien ihn seine Umgebung wieder nach Nordmar abschieben zu wollen. Und da er in Silden außer seinem Druidenfreund niemanden kannte, beschloss er abermals aufzubrechen. Dennoch war sein Ziel nicht Nordmar. In Silden hatte er nach seiner Krautorgie in der Taverne über den Wirt erfahren, dass sich Matthew, der Rotrock welcher sowohl den Konvoi gegen die Orks verteidigt hatte, als auch Ganzo danach im Kartenspiel betrogen hatte, zurzeit in der Nähe Monteras Rumtreiben sollte. Und ausgerechnet er suchte nach Holzfällern. Richtigen Holzfällern. Keinen Gardler-Holzfällern. Zumindest hatte Ganzo das so aufgefasst. Es musste eine Ewigkeit her sein, dass er den letzten Baum zu Fall gebracht hat, aber umso mehr reizte es ihm den Flachländern mal zu zeigen wie ein Mann der alten Schule zuschlug. Ihre Gesichter würde er sich bestimmt nicht entgehen lassen, und mit Matthew hatte er so oder so noch ein Hünchen zu rupfen. Schließlich konnte er doch die letzte Niederlage beim Kartenspielen nicht auf sich liegen lassen...
Schließlich beschloss Ganzo doch das magische Kraut zu probieren. Er ließ sich auf einen Baumstumpf nieder, kramte das Säckchen heraus, nahm eins der Blättchen, welche Ornlu ihm gegeben hatte, und begann das feine Kraut in einem schönen, runden Stängel einzuhüllen. Der Seher hatte ihm gezeigt wie es ging, dennoch hatte Ganzo noch so seine Probleme mit der Technik. Er brauchte deutlich länger als sein Sildener Freund, schaffte es aber letztendlich und steckte sich genüsslich den fertigen Stängel zwischen die Lippen. Nun kramte er ein zweites Mal in seinen Taschen und zog die Feuersteine heraus, welche er ebenfalls aus Silden mitgebracht hatte. Die Kunst des Anzündens bereitete ihm sichtlich mehr Probleme, als das Anfertigen des Stängels. Er saß bestimmt vier Minuten dort auf dem Baumstumpf, bevor er in den Genuss des Krautes kam. Doch das war es ihm wert. Nach einiger Zeit richtete er sich auf, packte seinen Kram zusammen und griff nach seinem Schwert, welches er an den abgesägten Baumstumpf gelehnt hatte. Er wollte gerade weitergehen als er sich der Tatsache entsann, dass jene Überreste eines Baumes, auf welchem er gesessen hatte, zweifelsohne sehr frisch waren. Erst jetzt bemerkte er die glatte, helle Oberfläche des Stumpfes die darauf hinwies, dass die Eiche wohl frisch geköpft wurde. Scheinbar war der Orkjäger seinem Ziel näher, als er vermutet hatte.
Einige Schritte später bestätigte sich seine Vermutung. Er fand mehrere Wägen, voll geladen bis an den Rand mit geschlagenen und gesägten Holzscheiten. Jemand schob in ihrer Nähe Wache, erblickte den Lee zwar, wurde auch kurzzeitig nervös, verstand dann aber, dass Ganzo keine Gefahr darstellte. Dieser näherte sich nur weiter dem brennenden Lagerfeuer. Matthew war schnell gefunden. Er saß mit einigen anderen Männern etwas Abseits des Feuers und ließ die Karten umgehen. Wiederum abseits der Spielergruppe, erspähte Ganzo eine Frau in der Dunkelheit, welche entweder schweigend oder schlafend im Gras hockte. Der Orkjäger konnte nur ihre Silhouette erkennen, dennoch genug um mit Sicherheit sagen zu können, dass er sie noch nie gesehen hatte. Er kümmerte sich zunächst nicht weiter um sie sondern begrüßte seinen Gardler Bekannten mit einem trockenen, aber freundlichen "N'Abend du Betrüger." und ließ seine Ausrüstung neben ihn ins Gras fallen.
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Reddock
Was sollte das Heißen die Vorratskammern sind fast leer? Antgar konnte es nicht glauben die Wälder um Reddock wahren voll mit allerlei köstlichem und diese Kerle hatten aus lauter Streiten wer hier das Sagen hatte vergessen dafür zu sorgen das die Vorratskammern immer nachgefüllt wurden. Der Gelbäugige blickte sich um keiner der Jäger wollte sich hierfür die Schuld eingestehen.
Sie hätten doch nur befehle befolgt, war die Antwort die er auf seine frage bekam was sie dachten wie lange der Friede im Lager wohl halten würde bis man Anfangen müsste die Nahrung zu Rationieren. Nein das konnte nicht der ernst der Männer sein die er hier vor sich stehen sah. Hätte er nicht den Koch gefragt ob er ihm wenn er in den Nächsten Tagen mal auf die Jagt gehen würde dieser ihm das erlegte Tier zubereiten würde hätte er wohl nichts hiervon erfahren bis es wohl zu Spät wäre. Antgar überlegte noch ob er dem Neuen Kommandanten hiervon erzählen, und diese Männer hierfür zu Verantwortung ziehen sollte.
Doch er entschloss sich anders diese Männer hatte alle nur befehle befolgt. Sie verdienten noch eine Chance, der Kommandant hatte bestimmt auch so genug mit dem Lager zu tun ohne sich auch noch Hier rum kümmern zu müssen.
„Hört mir mal genau zu, ihr zwei schleicht euch nach Kap Dun und Kauft euch dort soviel Nahrung wie es geht ohne das es auffällt , habt ihr verstanden kaufen!“
Die beiden nickten verlegen.
„Nun zu euch ,Versucht ein zwei Hirsche zu erlegen oder was sonst viel Fleisch gibt. Und sammelt alles an Pilzen und Beeren auf was ihr findet. Ich werde selber mich nach Ardea begeben und auf den Weg dorthin einige Fallen aufstellen. Habt ihr verstanden?!“
„Ja Sir!“
Sir ? Antgar drehte sich um, doch da war niemand, die Männer schmunzelten, Weggetreten brummte er durch die fast geschlossenen Lippen. Sir ? Er schüttelte den Kopf,nickte noch mal den Koch zu der ihm über die Lage aufgeklärt hatte. Gemütlich lief er zu seiner Kammer schnappte sich das Bündel mit den Schlagfallen. Blickte sich nochmal um hatte ihn auch keiner gesehen? Es brauchte ja nicht jeder wissen das er das Lager verließ.
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Lehrling
Geldern
Ein weiterer Tag verstrich in Geldern. Ein weiterer Tag an dem nichts passierte. So fand Vanithas wenigstens Zeit in den Buch des Alchemisten zu lesen. Der Titel war "Giftige und Essbare Pilze" Zwar brachte dieses Buch Vanithas keinerlei Wissen über Alchemie und Magie, jedoch war es immer gut zu wissen welche Pilze im Wald essbar waren und welche nicht. Nach einer halben Stunde lesen klappte er das Buch zu und verpackte es in seiner Truhe.
"Der Hunger bringt mich noch um" sagte er als er sich über den Bauch strich. Immerhin ass er seine letzte Mahlzeit vor 12 Stunden und das war nur eine Scheibe Brot und ein wenig Schinken. Er entschloss sich raus in den Wald zu gehen und sein neu erworbenes Wissen über Pilze anzuwenden.
Draussen im Wald, war es stockduster. Doch der Hunger verdrängte die Angst.
"Diesen Pilz kann man essen" meint er als er einen Sklavenverbot pflückte.
Er sammelte noch 2 weitere Sklavenverbote und legte sie in seinen Korb. Mehr wollte er nicht zu so später Stunde noch sammeln. Zurück in Geldern schnitt er die Pilze klein und briet die sie in einer Pfanne. Anschließend legte er sie auf einen Teller und aß sie hastig.
"Schonmal besser gegessen" dachte er sich, jedoch sättigten die Pilze den Hunger. Er stellte den Teller zurück auf den Tisch und begab sich nach draussen, er setzte sich zu den anderen an ein Lagerfeuer und lauschte den Gesprächen, aber nur nebenbei, in Gedanken lies er den Tag revue passieren.
Ins Feuer starrend spielte er immernoch mit den Gedanken die Rebellen aufzusuchen, von den er gehört hat. Aber dazu brauchte er einen Ansprechpartner. Hoffentlich passierte bald etwas in dieser Stadt. Er würde noch ein bis zwei Tage hier verharren, dann würde er weiterziehen.
Geändert von Vanithas (04.03.2008 um 23:01 Uhr)
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Die Lage im Rebellenlager hatte sich inzwischen gebessert, deutlich sogar. Die miteinander verfeindeten Übergangsanführer waren nicht mehr an der Macht, inzwischen war das Kommando von Sir Ulrich übernommen worden. Zumindest bis der legitime Anführer wiederhergestellt war, was hoffentlich bald der Fall war. Der Ritter würde zwar wahrscheinlich das Lager gut leiten, aber ein Ritter wurde auch immer in der Hauptstadt gebraucht. Blieb abzuwarten, wie lange er hier bliebe.
Für die Dauer des Aufenthaltes hier hatte auch Nils eine vernünftige Beschäftigung gefunden. Schon nach kurzer Zeit hatte er festgestellt, dass es in Reddock eine Schmiede gab und nach einem kurzen Gespräch mit dem Schmied hatte es sich ergeben, dass er an dieser weiter üben dürfe und der Schmied würde ihm auch zeigen, wie er die Waffen schleifen könne. In den letzten Tagen hatte er den Großteil der Zeit weitergeübt, wodurch sich die Geschwindigkeit des Schmiedens bei gleich bleibender oder sogar höher werdender Qualität verbesserte. Nachdem er heute wieder die Esse angefeuert hatte und ein Stück Stahl in die selbe hineingehalten hatte, damit es sich erhitzte und er ihm mit Hilfe des Schmiedehammers die Form eines Kurzschwerts gegeben hatte und dieses abgekühlt war, meinte der Rebellenschmied, dass er ihm nun zeigen könne, wie man eine Waffe schleifen konnte. Dazu nahm sich der Schmied ein älteres, stumpfes Schwert, ging zum Schleifstein, bewegte diesen und hielt die Klinge an jenen. Das noch stumpfe Schwert bewegte er regelmäßig von rechts nach links, wobei Funken aufstoben, worauf er dies mit der anderen Seite wiederholte. „So geht das, jetzt bist du dran.“ Nils trat, wie der Schmied vorher, an den Schleifstein, setzte diesen in Bewegung und hielt die Klinge daran, die daraufhin bald schärfer wurde. Gut so. Nachdem er dies ungefähr zehn Mal gemacht hatte, drehte er das Schwert und schliff auch die andere Seite. „Für den Anfang ist das schon mal nicht schlecht, du musst dich aber weiter verbessern. In den nächsten Tagen wirst du dies noch weiter üben müssen.“
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Neuling
Sein Herz schlug schneller als es es je getan hatte, während Marlon Thorr hinterher stürzte. Er konnte nicht glauben, was er soeben erlebt hatte. Es war alles so schnell gegangen, gerade noch hatten sie seine Erfolggekrönte Rückkehr gefeiert als dieses Etwas zuschlug. Er hatte die Bilder noch vor sich, sah die Gesichter der beiden Männer klar vor Augen. Nie zuvor hatte er jemand sterben sehen, und auch an diesem Tag war es dunkel gewesen, dennoch wusste er, dass die beiden Rebellen den Angriff nicht überlebt hatten. Wäre Thorr nicht gewesen, hätte es ihn wohl auch erwischt. Wie angewurzelt war er stehen geblieben, hatte in den entsetzten Ausdruck der Augen des Mannes gesehen, welcher von der Bestie zurück in die Dunkelheit gezerrt wurden war. Der Rebellenanführer hatte ihn am Arm gepackt und hinter sich her gezerrt.
Sie stolperten auf eine der Kristallhöhlen zu. Eliot hatte von ihnen erzählt, als sie noch klein gewesen waren. Er hatte sich oft nachts draußen Rumgetrieben und beim heimkommen die tollsten Geschichten erzählt. Marlon hatte nie mitkommen dürfen, denn einer hatte Wache stehen müssen, und er war nunmal der jüngere. Er hätte nie gedacht, dass die Geschichten seines Bruders tatsächlich wahr waren, doch nun waren sie bis auf einige Meter von der rettenden Höhle entfernt. Thorr stürzte voran und Marlon ihm hinterher. Sie wussten nicht, ob das, was hinter ihnen her gewesen war, noch da war, doch die Furcht drängte Marlon immer weiter in die durch Kristalle an Wänden und Boden erhellte Höhle. Bis der Rebell vor ihm stoppe. Marlon prallte fast mit ihm zusammen. "Nich...Nicht stehen blei..." Doch Thorr presste ihm die verdreckte Hand auf den Mund. Er konnte Teile der Rinderkeule und des Schinkens schmecken, als sich der Schweiß des Rebells mit seinem Speichel vermischte. Thorr signalisierte ihm ruhig zu sein und horchte angestrengt in die Dunkelheit hinaus. Draußen bewegte sich nichts. Eine Minute verharrten sie in ihrer Position, hielten den Atem an und bangten um ihr Leben. Jedenfalls Marlon tat das. Die letzten Momente waren mit Abstand die schrecklichsten in seinem bisherigem Leben, so stellte er fest. Als er in die Dunkelheit starrte, sah er abermals das Gesicht des Rebellen-Jägers und wich erschrocken zurück. Thorr atmete auf. Scheinbar war das, was sie gejagt hatte, nicht wiedergekommen. "Schattenläufer..." flüsterte der Rebellenanführer nur und Marlon erinnerte sich sofort an eine weitere, Furcht einflößende Geschichte Eliots.
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Sonnenaufgang, die Vögel wurden wach und sangen dem jungen Mädchen ein guten Morgen Lied. In einer kleinen Mulde, zwischen einigen Sträuchern hatte Exorbita ihr kleines Lager aufgeschlagen gehabt. Ihr Schwert immer in Griffweite hatte sie es aber nicht gebraucht.
Die Aufseherin hatte nur noch kurz das Feuer gelöscht, das Wolfsfell an der Tasche festgeschnallt und hatte sich dann gleich wieder auf den Weg gemacht.
Es schien ein recht schöner Tag zu werden aber wie immer um die Jahreszeit konnte sich das doch noch recht schnell ändern.
An einem Waldrand konnte sie einen mächtigen Hirsch sehen, ein Stück weiter graste eine Bison Herde. Das war schon schön anzuschauen und Exorbita verweilte eine Weile. Irgendwann hatte sie aber weiter müssen, Sicher wäre sie gerne noch etwas geblieben, weil es einfach ein sehr schöner Anblick war aber dann würde Exorbita wohl nie an ihrem Ziel ankommen und sie hatte wirklich noch ein ganzes Stück vor sich. Vielleicht würde das junge Mädchen am kommenden Tag Bakaresh erreichen, wohl kaum vorher.
Sie war jetzt schon eine ganze Weile unterwegs und irgendwie kam es der Aufseherin vor als hätte sie sich nicht vom Fleck bewegt, natürlich wusste Exorbita aber, dass das nicht möglich war. Sie kramte in ihrer Tasche und holte ein Stück Käse hervor, das sie im Gehen aß.
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Für einen kurzen Augenblick stockte dem jungen Sildener der Atem und sein Herz schlug höher. Ein ehemaliges Waldläuferdorf und er als Sippenkrieger wusste nichts davon? Aber ein Fremder? Was war nur los in Silden? Oder lag es viel weniger an dem kleinen Fischerdorf als an dem Sildener selbst, dass er so wenig über seine Heimat wusste? Gut, er kannte sich im Wald aus wie kaum ein anderer. Neben Ornlu oder Freeze gab es wohl kaum jemanden, der dort so viel Zeit verbracht hatte, wie Griffin.
Aber was war mit seinem Geschichtswissen? Er wusste, wie die Stadt befreit wurde und vom Hörensagen, wie die Stadt vorher war, aber mehr… Er wusste nichts, das musste er sich eingestehen. Ich werd’ mich in Zukunft wohl mal bei den Sippenkriegern einfinden müssen, um wenigstens ein Basiswissen über meine Heimat zu bekommen…, nahm sich der ehemalige Bandit vor und wandte seine Aufmerksamkeit zurück zu seinem Schüler Jun.
»Wenn ich ehrlich bin, Jun…«, begann er langsam, wobei ihm das Folgende leicht peinlich war. Wer wusste denn so wenig über seine Heimat? »…weiß ich nicht, wo dieses Waldläuferdorf lag oder liegen könnte. Aber so weit ich weiß, kommt da nicht jeder rein. Ich schätze, dass nur die wenigsten Waldläufer je dort waren, du kannst dich also doppelt glücklich schätzen, mein Lieber.« Nach einem kurzen Schweigen unterbrach der Bogen- und neuerdings auch Reitlehrmeister eben dieses Schweigen.
»Ich denke, wir sollten weiter reiten. Du kannst mir ja auf dem Weg ein bisschen was von dem beschreiben, was du im Lager gesehen oder auf dem Weg dorthin gehört hast… und wenn wir Glück haben, treffen wir auf Orks, die dich so stark verwunden, dass du noch mal in das alte Waldläuferdorf darfst.«, scherzte der Sippenkrieger und zwinkerte dem jungen Qel-Dromâ freundschaftlich zu.
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