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    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Lügen, alles nur Lügen und wie leicht sie ihr neuerdings über die Lippen gingen.

    Redsonja sass im Regen, vollkommen durchnässt, doch spielte es keine Rolle nein, es tat gut. Er wusch all den Dreck von ihr ab, all das Übel. Sie sass da und wusste, dass das Lügen erst seinen Anfang hatte. Es würde nie enden, niemals.
    Was machst du da?
    Ist dir langweilig seit dir Win'Dar deinen liebsten Begleiter genommen hat, dass du ausgerechnet mir nachschleichen musst.
    Dieses Mal war es Redsonjas Stimme, aus der die Kälte sprach.
    Auch.“ Florence lachte auf, dann nahm ihre Stimme wieder diesen gefährlichen Unterton an. „Willst du nicht auch Rache?
    Nein.“ Die rothaarige Kriegerin schüttelte den Kopf. „Nein. Ich werde mein Leben niemals der Rache verschreiben. Wenn sich die Gelegenheit per Zufall ergeben würde vielleicht, aber dem Fuchs nachhetzen werde ich nicht. Weshalb willst du eigentlich Rache an ihm nehmen?
    Florence schwieg beharrlich, warf Redsonja einen kurzen Blick zu und verschwand dann irgendwo hinter dem Schleier aus Regen.
    Geändert von Redsonja (27.02.2008 um 16:06 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #302
    Chosen One Avatar von Taeris
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    Taeris ist offline
    Fröstelnd starrte Taeris in das kleine Feuer, das den Raum zumindest etwas mit Wärme füllte. Es hatte einen gravierenden Nachteil, wenn man nicht in eine warme gefütterte Rüstung gehüllt war, die nicht nur aus Panzerplatten, sondern auch aus Leder und Fellen bestand – Es war schweinekalt.
    Langsam öffnete und schloss er seine rechte Hand und streckte sie schließlich wieder in Richtung des Feuers aus. Es tat irgendwie gut, wie die Wärme durch seinen Körper kroch.
    Dennoch gähnte er vor Müdigkeit und blickte gelangweilt drein. Er hatte schon mehrmals versucht zu schlafen, doch er lag immer wieder wach da und schaffte es nicht so recht, seinen Kopf frei zu kriegen. Zu viele Gedanken krallten sich in seinem verstand fest.
    Wie lange wollten sie jetzt noch hier herumsitzen? Was würde aus seiner Hand werden? Wollten sie sich wirklich dieser kauzigen Druidin anschließen und sich diese Barriere näher ansehen? Wollte er nicht eigentlich lieber Alrik suchen? Aber was würde ihm das nützen, wenn sie ihn…oder den Fuchs aufspüren würden. Zu was war er schon nütze, wenn er nichteinmal ein Schwert halten konnte. Er hatte es aufgegeben, seine Rüstung anzulegen, nachdem er gebadet hatte. Stattdessen saß er nun in seinem mehr oder minder stark in Mitleidenschaft gezogenen und halb zerrissenen Untergewand am Feuer und saß nutzlos herum. Seine Tabakvorräte waren auch erschöpft und das gelangweilte Herumkauen auf Pökelfleisch war kein wirklich zufrieden stellender Ersatz.
    Wieder streckte er seine Hand aus und versuchte sie zur Faust zu ballen, was ihm nicht gelang.
    Wie lange würden sie hier noch bleiben?
    Gähnend legte Taeris noch ein Stück Holz nach, um das Feuer am Brennen zu halten und fröstelte vor sich hin.

  3. Beiträge anzeigen #303
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    So sah es also aus ihr altes Heim. Narya hatte es bestimmt nicht derart hinterlassen.
    Ja, was ist überhaupt aus ihr geworden?
    Redsonja wühlte sich durch die herumliegenden Gegenstände und Gerätschaften, steckte das eine oder andere Erinnerungsstück ein. Viel hatte sie nie besessen und noch weniger davon war übrig geblieben. Schlussendlich packte sie die Schaufel, riss einige Bodenbretter – oder was davon noch übrig geblieben war – heraus und begann zu graben. Die Anstrengung tat ihr gut. Sie lenkte ab. Dennoch drohte sie immer wieder die Panik zu übermannen. Sie kam wellenartig, ohne Ankündigung. Zu guter Letzt hielt sie jedoch ein kleines, sorgfältig verschnürtes Paket aus Leder in der Hand. Ohne den Inhalt zu überprüfen steckte sie es ein und trat wieder ins Freie. Sie streckte dem Regen ihren Kopf entgegen, liess die kühlen Tropfen über die Haut rinnen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Sie schaute zum Baumhaus hinauf. Dort oben sassen sie. Aber ihr Blick blieb nicht daran hängen, auch die Gedanken nicht. Beides zog wie magisch geleitet zur Brücke hinüber. Sie schlang den Umhang enger um ihren abgemagerten Körper, dann tappte sie voran.

    Der erste Schritt war schwierig, der zweite einfacher und der dritte noch leichter. Ihre Hände klammerten sich um das Seil, doch sie schaute nicht nach unten, vergass die Tiefe. Drüben angekommen drehte sie sich nochmals um. Sie blickte in die Dunkelheit, denn irgendetwas in ihr hoffte, dass Win'Dar ihr gefolgt war, doch waren seine Konturen nirgends auszumachen. Schweren Herzens wandte sie sich ab und folgte dem Pfad nach unten. Immer wieder stolperte sie, rutschte aus, aber sie rappelte sich jedes Mal auf und ging weiter.

    Wohin eigentlich?
    Einfach nur weg.
    Und danach?
    Vielleicht zum Kloster?
    Vielleicht.

  4. Beiträge anzeigen #304
    Kämpfer Avatar von Win'Dar
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    Win'Dar ist offline
    "He, warte!", kam es auf einmal aus der Dunkelheit."Bleib doch stehen, verdammt . . ."
    Schnelle Schritte, gefolgt von deutlichem Knirschen und einer beachtlichen Schlammlawine - dann kam ein abgehetzt wirkender Win'Dar auf dem Weg vor Redsonja zum Stehen.
    "Was ist denn auf einmal los?", keuchte er atemlos.
    Da war ein schmerzhaftes Ziehen in seiner Brust, doch er ignorierte es. Er warf das nasse Haar zurück und griff nach ihrer Hand. Sie blickte ihn an wie ein begossener Pudel. Der Druck seiner Hand machte deutlich, dass er sie nicht ohne weiteres loslassen würde.
    "Ich dachte wir wären hergekommen, damit du dich besser fühlst. Stattdessen sagst du seit Tagen kaum noch ein Wort und wanderst die ganze Zeit in den Ruinen umher. Ich habe keine Ahnung was los ist, mach mir Sorgen, dass ich etwas falsch gemacht hab und -- ach, Scheiße!"
    Mehr aus Verzweiflung, als aus Wut, kickte er einen Stein in die Nacht davon. Der Stein flog in weitem Bogen über die grasbewachsene Kante und landete außer Sicht mit einem deutlichen "Pflotsch".
    "Sonja, bitte."
    Er streckte seine Hand aus, um die nassen Haarsträhnen aus ihrem Gesicht zu streichen und blieb an ihrer Wange hängen. In ihren Augen lag eine Traurigkeit, die ihm fast das Herz brach.
    "Sag mir doch einfach, was los ist. Ich will dir helfen. Aber du gibst mir ja keine Chance. Außerdem holst du dir in dieser Kälte noch den Tod."

  5. Beiträge anzeigen #305
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Sie zitterte und es war nicht die Kälte. Der feste Druck der einen Hand, die andere auf ihrer Wange, genau wie...
    Redsonja schloss die Lider, gab vor sich fallen zu lassen, um sich kurz darauf mit aller Heftigkeit der Umklammerung zu entreissen. Sie rannte als wäre Beliar selbst hinter ihr her, währen ihr Herz bis zum Hals schlug.


    Dicht im Nacken, will sie packen,
    nach ihr greifen, nach ihr beissen,
    mit sich schleifen und zerreissen.



    Arme schlossen sich um ihren Körper. Es gab kein Entrinnen mehr. Es war zu spät um zu kämpfen.
    Bitte nicht.
    Ihre Stimme klang ängstlich und sie wagte es nicht die Augen wieder zu öffnen.
    Sonja.
    Es klang so vertraut, so verführerisch vertraut. Als wäre sie in Sicherheit, als könnte ihr nichts geschehen in diesen warmen Armen. Aber sie liess sich nicht täuschen, versuchte zu entrinnen, um sich zu schlagen, doch nichts half.

  6. Beiträge anzeigen #306
    Kämpfer Avatar von Win'Dar
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    Win'Dar ist offline
    "Sonja, du tust mir weh."
    Das war nicht untertrieben: Ihr Ellenbogen hatte nicht gerade sanft seinen Wangenknochen erwischt. Doch irgendwie hatte er es geschafft, ihre Arme mit einer Umarmung so festzupinnen, dass den weiteren Schlägen an Kraft fehlte.
    "Beruhige dich doch. Niemand wird dir wehtun. Ich bin es doch nur."
    Vorsichtig tastete er ihren Arm hinunter zu ihrer Hand. Es kostete ihn Mühe und einige Schmerzen, bis er ihre verkrampften Finger öffnen und locker fassen konnte.
    "Komm, halt dich fest. Ich versprech dir, dass dir nichts passieren wird."
    Er spürte, wie der Druck erwidert wurde, wenn auch deutlich verkrampfter. Dennoch dauerte es lange, bis ihr Zittern nachließ.
    "Ich hab langsam wirklich Angst", flüsterte Win'Dar. "Ich will für dich da sein, doch ich habe Angst, dich anzufassen, weil ich fürchte, dass ich dich falsch berühren könnte. Wenn ich mit dir Rede, habe ich Angst etwas Falsches zu sagen. Ich habe Angst, dass du dich von mir entfernst und ich weiß nicht, was ich dagegen tun soll. Ich will dir nicht im Weg stehen und wenn du gehen willst . . . dann geh. Aber ich werde nicht einfach dastehen und zusehen, wie du dich weiter und weiter kaputt machst. Dazu liebe ich dich zu sehr."

  7. Beiträge anzeigen #307
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Ich... ich...
    Noch immer zitterten ihre Glieder unkontrolliert.
    Ich weiss nicht was ich tun soll. Ich will dir nicht weh tun. Ich will mir nicht weh tun und ich will keinem zur Last fallen, doch mache ich gerade alle das und wieder einmal verliere ich selber die Kontrolle über mich. Ich hasse dieses Gefühl der Wehrlosigkeit. Ich möchte nicht abhängig von dir werden.
    Sie schluckte, gab ihm Zeit etwas zu erwidern, doch er hörte einfach nur zu und wiegte sie sanft in seinen Armen hin und her.
    Zu gerne würde ich dir vertrauen. Aber ich kann es nicht. Zumindest nicht immer. Es wird viel Zeit brauchen, wenn es überhaupt möglich sein wird. Willst du dir die wirklich nehmen? Es ist leicht jetzt ja zu sagen. Zieht es sich aber über Monate und Jahre hin, was ist dann? So viel wird kommen und ich möchte nicht, dass du mir oder dir eines Tages sagst, dass du dein Leben auf einen Traum verschwendet hast.

  8. Beiträge anzeigen #308
    Kämpfer Avatar von Win'Dar
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    Win'Dar ist offline
    Win'Dar lachte in den Regen hinein, während er sie weiter fest in den Armen hielt.
    "Ich schulde dir mehr, als nur ein wenig Vertrauen. Oder muss ich dich daran erinnern, dass ich ohne dich sicher nicht hier stehen würde? So bitter die gesamte Geschichte auch sein mag; wenigstens das gibt mir etwas Hoffnung, dass sie vielleicht doch noch gut ausgehen mag."
    Es fiel ihm selbst schwer zu glauben, was er gerade ausgesprochen hatte. Er wusste ja nicht einmal, wieviel Zeit ihm noch blieb. Erst gestern hatte ihn ein weiterer Hustenanfall in die Knie gezwungen. Auch wenn er den Gedanken hasste, so kam es ihm vor, als würde er versuchen, Sand festzuhalten.
    "Ich habe es dir schon einmal vor langer Zeit gesagt: Du bist nicht wehrlos. Wenn du dich wehrlos fühlst, dann nur, weil du mit dir selbst nicht klarkommst. Zumal ich glaube, dass ich eher von dir abhängig bin, als andersrum. Ich wüsste jedenfalls nicht, was ich getan hätte, wenn ich zu spät gekommen wäre. Es hätte ohnehin niemals soweit kommen dürfen. Ich würde es gern wieder gutmachen, aber das kann ich wohl nicht."
    Inzwischen glaubte er, dass Redsonjas Zittern nicht nur auf ihre Gefühle zurückzuführen war. Kein Wunder: Ihre Haut war kalt und klamm. Und ihre Kleidung mittlerweile völlig durchnässt. Was war sie auch so knülle im Kopf, einfach so in den strömenden Regen zu rennen?
    "Meinst du nicht, dass wir langsam zurückgehen sollten? Oder muss ich dich wieder tragen und eigenhändig in die Wanne stecken?"
    Geändert von Win'Dar (28.02.2008 um 03:16 Uhr)

  9. Beiträge anzeigen #309
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Redsonja schaute Win'Dar tief in die Augen. Dieses Glitzern darin, die Sorge und die Innigkeit überwältigten sie beinahe. In solchen Momenten konnte sie sich dem Glauben tatsächlich hingeben, dass alles gut werden würde. In solchen Augenblicken hatte der Kopf mit all seinen Zweifeln und Ängsten nichts zu berichten. Aber es beschränkte sich auf jene spärlich gesäten Gelegenheiten.
    Tragen?
    Die junge Frau hatte immer noch ein mulmiges Gefühl. Dennoch gefiel ihr die Vorstellung, sie warf ihrem Liebsten ein spitzbübisches Lächeln zu und noch ehe sie den Wanderer selber hätte auffordern können, hob sie dieser auf seine Arme und trug sie zurück.
    Wollen wir nicht lieber einfach irgendwohin?
    Wohin denn?
    Seine Stimme klang sanft.
    Irgendwo, wo uns keiner kennt, wo wir die Vergangenheit vergessen können.
    Ach du meinst nirgendwo?

    Inzwischen waren sie am Fuss des Pfades angelangt und Win'Dar doch schon recht ins Schnaufen gekommen. Zeit, wieder langsam auf eigenen Füssen zu stehen, doch ihr Liebster sah das anders. Er machte sich sogleich an den Aufstieg. Doch seine Stiefel wollten im aufgeweichten Boden nicht richtig greifen, immer wieder rutschte er zurück.
    Willst du mich nicht doch lieber runter lassen? Ich kann schon selber gehen und versuche auch nicht gleich wieder auszureissen.

  10. Beiträge anzeigen #310
    Kämpfer Avatar von Win'Dar
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    Win'Dar ist offline
    "Kannst du schon laufen?", äffte Win'Dar Redsonja im Kleinkindton nach. "Haddu schon Laufen gelernt? Neee, du willst dich doch nur vor dem Bad drücken. Alter Dreckspatz."
    "Du willst doch bloss den grossen, starken Beschützer heraushängen lassen."
    "Groß schon, stark nicht", grinste Win'Dar.
    "Glaubst du wirklich, dass das reicht?", neckte Redsonja weiter.
    Darüber musste Win'Dar nachdenken.
    "Wenn du mich so fragst . . . nö", antwortete er schließlich.
    Und ließ sie kurzerhand in den Schlamm fallen.
    "Siehst du, doch nur groß", meinte er grinsend.
    Eine ordentliche Ladung Schlamm wischte ihm das Grinsen aus dem Gesicht und hinterließ Überraschung.
    "Na warte..."
    Wenige Minuten später lagen zwei Schlammmonster nebeneinander im Matsch und schnauften um die Wette.
    "Sieht aus, als bräuchte nicht nur ich ein Bad", lachte Redsonja zwischen schweren Atemzügen.
    "Soziopath", keuchte Win'Dar, "Sowas kann ich Blutfeuer doch nicht in die Hütte lassen."
    "Das gilt dann wohl auch für dich. Tragisch, dann müssen wir wohl gemeinsam hier draußen erfrieren und in die Geschichtsbücher eingehen."
    "Ach, ich kenn da schon ein Gegenmittel", meinte Win'Dar.
    Ehe Redsonja sich versah, hatte er sie bereits fest in seinen Mantel gewickelt und hochgehoben.
    "So, jetzt rettet dich nichts mehr vor dem heißen Zorn der Wanne!", drohte er theatralisch.
    Trotz des obligatorischen Gequengels erreichten sie wenig später die Hütte.
    "Ich hab hier eine Eillieferung für die nächste Wanne! Aber Vorsicht: Es spuckt Gift, Galle und vor allem jede Menge Schlamm."

  11. #311
    Solaufein
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    Drei Wege führten zum Felsentor, das einst in den Fels geschlagen wurde, um den Talkessel und den See, die man nun nur noch Eisregion nannte, zu erreichen. Ein weiterer Weg über den Fluss war längst unpassierbar geworden, denn hier hatte das Eis seine ganze Macht gezeigt und den Fluss gefrieren lassen, eine Wand aus Eis, hart wie Metall. Umgeben war der Kessel von einem riesigen Gebirge, das für erfahrene Kletterer vielleicht eine machbare Herausforderung gewesen wäre, nicht jedoch für zwei gut bepackte Wanderer, die ohnehin mit ihren Kräften haushalten mussten.

    Der erste Weg war der bevorzugte Weg, wenn man vom Pass kam, der nach Khorinis führte, zur Stadt, selbstverständlich. Er führte über die Brücken, über den Fluss, vorbei an der einstmals Alten Mine genannten Abbaugrube, durch einen kleinen Wald. Auch die Burg war in unmittelbarer Nähe dazu.

    Der zweite Weg führte durch das ehemalige Orkgebiet, allerdings nur die Bereiche vor dem Orkzaun, Orks sah man hier schon seit Jahren nur noch höchst selten. Allerdings versperrte ein Labyrinth aus kleinen Pfaden den Weg, doch war dies nicht das Problem. Solaufein kannte den Weg gut, zu gut.
    Der Pfad führte direkt an der Gruft der Untoten vorbei, dem Ort also, an dem sie das zweite Buch gefunden hatten. Zwar herrschte noch das Tageslicht, vom Mond war nichts zu sehen, sie waren wieder einigermaßen bei Kräften und einem Kampf wohl gewachsen, dennoch scheute sich der Krieger diesen Ort näher als hundert Schritte zu kommen. Er hatte keine Angst, aber durchaus Respekt. Untote waren ja schon schlimm genug, allerdings keine sonderlich große Herausforderung. Wenn diese Untoten dann aber Magie weben und selbst nach ihrem Tod noch wiederauferstehen konnten, wusste man, mit welchem Feind man sich anlegte. Sie hatten den Ritualmeister ganz schön alt aussehen lassen, ihn bestohlen, ihn bekämpft und sogar noch überlebt. Doch der Leichnam war sich sicher, daß der gefesselte Magus bereits auf seine Rache sinnte und die Anwesenheit des Wolfes spüren konnte. Sie hatten die Untoten nicht besiegt und so mied er nun das Risiko.
    Zu allem Übel hätte sie der Weg – vorbei an der Gruft und dem Steinkreis – zu einem Pass geführt, sehr steil, sehr schlecht gesichert und mit einem sehr schmalem Weg. Und welche Kreaturen in den nahen Höhlen lauerten, wollte er gar nicht wissen. Ein Sturz aus dieser Höhe und das Genick war gleich dreimal hin, nein, da wählte er doch lieber einen Umweg…

    Der dritte Weg nämlich, den, den sie auch nahmen, er führte sie vorbei in einem weiteren, anderen Talkessel, die Heimat von einigen Jägern und Banditen, damals, zur Zeit der Minenkolonie. Auch hier hatte die Zeit einiges verändert, ein Moor oder ein Sumpf war aufgetaucht und als sie ihn mit gebührendem Abstand passierten, spürten sie, wie sich die Luft doch veränderte. James war es, der darauf hinwies, daß er auch diesen Ort für nicht natürlich hielt, aber das war keine große Überraschung für den Überlebenskünstler. Man tat gut daran, in diesem Tal überhaupt nichts für normal zu halten, auch wenn alles so friedlich und ruhig dalag.
    Beängstigend nahe kam die Burg, die einst so stolze, uneinnehmbare Feste, die nun nur noch vor sich hin rottete und langsam zerfiel. Immerhin, sie gab noch immer eine ganz passable Nachtunterkunft ab, aber James und er hatten nicht das Bedürfnis schon wieder zu ruhen, stattdessen nahmen sie die engen Wege und sahen sehr kühl, wie sich in einer Höhle, die sie unmittelbar passierten, einige Wölfe über ein erbeutetes Molerat hermachten. Der Hunger der wilden Tiere war gestillt, sie nahmen kaum Notiz von den Störenfrieden, die sich rasch entfernten.
    Schließlich mussten sie noch über eine Brücke, die ihre besten Zeiten längst hinter sich hatte und ziemlich unsicher aussah, weswegen auch nur einer von ihnen gleichzeitig das Wagnis auf sich nahm, während der andere den Wandelnden mit einem Seil sicherte. Seile waren sehr wichtig und er war froh, daß sie zur Standardausrüstung seiner Abenteuer gehörten. Es gab zwar auch einen alternativen Weg, der vielleicht weniger Gefahr bedeutet hätte, doch diesen hatten Lurker blockiert. Natürlich waren diese Reptilien keine Meßlatte für den Krieger, doch er metzelte die Tiere nicht für banale Gründe wie einen Durchgang, wenn es Alternativen gab. Außerdem war die Überquerung der Brücke gar nicht mal so übel, musste James doch zumindest minimal Vertrauen in ihn setzen, als er an der Reihe war, die Brücke zu überqueren. Ein Sturz wäre wohl kaum tödlich gewesen, aber Knochenbrüche waren mit Sicherheit drin.

    Ehrlich gesagt, gab es noch einen vierten Weg. Doch selbst im Sommer wären sie mit ihrer schweren Ausrüstung wohl kaum auf die Idee gekommen, den teilweise zugefrorenen See zu durchschwimmen. Ganz abgesehen davon, daß das einzig passierbare Ufer an der Grenze zum Einzugsgebiet der Untotengruft lag.

    Doch schließlich war es soweit. Die Kälte in ihrer reinsten Form empfing sie und das Knacken des Schnees dämpfte ihre Schritte. Sie hatten das Felsentor erreicht. Aus der alten Zeit verrotteten noch alte Holzpalisaden, verrostete Werkzeuge und Waffen, die viele Leidensgeschichten erzählen konnten, lagen im Schnee oder unter einigen Vorsprüngen, wo kein weißes Pulver hinreichte. In einem alten Fass, das undicht war, klebten dickte Eisklumpen und ein eisiger Wind empfing die Neuankömmlinge, als sie ihre Nasen durch das Tor hielten.

    Die Gegend schien ruhig und friedlich, wie tot, unter dem Mantel der Kälte. Doch die Ruhe war trügerisch. Ihre Sicht war nicht die Beste…

  12. Beiträge anzeigen #312
    Chosen One Avatar von Taeris
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    Taeris ist offline
    Stolz blickte Taeris an sich herab. Fast staunte er über sich selbst, wie gut er aussah. Wie ein kleines Mädchen, das sich vor einem Spiegel in seinem neuen Kleid betrachtete, drehte er sich vor dem Fenster der Hütte, durch das fahles Mondlicht in den Innenraum drang und betrachtete seine nun endlich angelegte Rüstung. Vor lauter Langeweile und Unfähigkeit sie anzulegen, hatte er sie sogar geputzt und von den Verkrustungen aus Schlamm und geronnenem Blut befreit.
    Glücklich richtete er noch einmal einen leicht verrutschten Gurt.

    Müde schlug Taeris die Augen auf, als er von dem Lärm geweckt wurde, den Sonja und Win’Dar veranstaltet hatten. Gähnend richtete er sich auf, wobeie r feststellte, dass er es wohl tatsächlich geschafft hatte, seine Rüstung anzulegen. Und sie war auch tatsächlich geputzt. Nur hatte das Prozedere derart lange gedauert, dass er dabei eingeschlafen war.

    “Freut mich, dass ihr anscheinend auch ´ne Möglichkeit gefunden habt, eure Langeweile zu vertreiben…“

    kommentierte Taeris den Auftritt der beiden. Sie waren über und über in Schlamm gehüllt und fast hätte Taeris das in einen Schlammbedeckten Umhang gehüllte etwas in Win’Dars Armen nicht als Redsonja identifizieren können.

    “Die Wanne steht noch vor der Tür. Mit ´n bisschen Glück hat sich genug Regenwasser drin gesammelt….“

    fuhr Taeris fort und versuchte das Feuer wieder in Gang zu kriegen. Noch einmal blickte er skeptisch auf, ehe er sich weiter mit dem Feuer beschäftigte. Er ahnte nichts davon, dass Sonja versucht hatte davonzulaufen. Zwar kam ihm der Auftritt der beiden reichlich seltsam vor, aber er hatte dann doch nicht nachfragen wollen.

  13. Beiträge anzeigen #313
    Drachentöter Avatar von Lopadas
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    Lopadas ist offline
    Langsam glitt er tiefer in den Sessel hinein und seine Gedanken wanderten durch die ganze ihm bekannte Welt. Er war nun schon wieder einige Tage in Drakia und wusste nicht mehr weiter. In Gorthar hatte er eine anstrengende Zeit hinter sich , aber dennoch hatte er nichts erreicht. Das Ziel seiner Suche blieb verschwunden und zog wahrscheinlich im Hintergrund Fäden, sodass Lopadas sie erst zu spät wiedersehen würde. Ein schnelles Handeln hatte ihn keinen Schritt weitergebracht. Die Anführerin musste irgendwo auf Khorinis sein, aber solang wie sie Zeit hatte, war sie sicherlich schon viel weiter weg, als sich der Feuermagier vorstellen konnte, aber vielleicht war sie auch näher als es ihm lieb war. Auf Hilfe hoffte der Diener Innos' nicht, denn keiner würde ihm glauben, selbst wenn er schon ein angesehenes Mitglied des Ordens war. Viele der Novizen wandten ihren Blick ab, wenn er durch die Klostergänge lief, er konnte es nicht verstehen, denn schließlich war er kein Gott, sondern nur ein hoher Feuermagier, aber dies sollte nicht sein Hauptproblem sein. Er ließ seinen Kopf auf seine Hände sinken und starrte in den Kamin, welcher vom Spiel des Feuers erfüllt wurde. Seine Suche war einfach zu absonderlich, als dass irgendjemand zu ihm stehen würde, deswegen begnügte sich der Barbier mit Einsamkeit. Dies war für ihn noch nie ein Problem gewesen, er fühlte sich sogar besser, wenn nicht viele Menschen um ihn herum waren, doch jetzt war er auf den Rat anderer angewiesen oder besser er hätte es gewünscht, wenn ihm jemand einen auch nur kleinen Rat gegeben hätte. Da kam ihm in den Sinn, dass die Anführerin kurz vor seiner Reise nach Gorthar Bewohner Drakias entführt hatte, auch wenn nur eine handvoll. Er stand auf und ging nach draußen. Die Dämmerung zog sich langsam über die Stadt und über das Kloster am Rand der Hafenstadt. Auf dem Hof saß ein Feuermagier und laß ein Buch, vielleicht konnte sein Bruder ihm Auskunft geben. "Magie zu Ehren, Bruder." Sein Gegenüber schaute auf und blinzelte kurz. "Magie zu Ehren, wie kann ich Euch helfen?" "Ich habe eine Frage an Euch, könnt Ihr Euch an die Entführung einiger Menschen vor kurzer Zeit erinnern?" "Ja, ich hatte etwas davon gehört, auch davon, dass die Leute nie wieder gefunden wurden, aber es auch keine erneuten Entführungen gab." Nachdenklich schaute der Barbier auf die Erde. "Warum wollt Ihr dies wissen, wenn ich fragen darf?" Lopadas verstaute seine Gedanken in seiner Gedankenwelt und kehrte wieder in die Realität zurück. "Ich hatte auch davon gehört und es hat mich interessiert, ob es etwas Neues zu diesen Fällen gibt, aber wie ich höre, ist dies nicht der Fall. Ich danke Euch." Sein Gegenüber nickte und las weiter. Die Gedanken schoben sich wieder nach vorn, als der Diener des Feuers wieder seine Kammer betrat. Sie hatte sich zurück gezogen, wie sollte er sie jetzt finden, denn sie konnte sich überall aufhalten, vielleicht hatte sie auch gar nicht mehr das Ziel dem Feuermagier zu schaden, sondern hat ihre Erwartungen an sich schon höher gesetzt, schließlich steckt tief in der kleinen Brust eine unvorstellbare magische Kraft. Lopadas dachte darüber nach, dass er eigentlich mich großer Konzentration eine solche Macht erkennen müsste, jedenfalls, wenn diese Kraft Einfluss auf die Umwelt nimmt, Magie zeigt sich erst dann, wenn sie beginnt die Umgebung zu verändern, vorher konnte man sie so gut wie nicht wahrnehmen, dass hatte der Magier gelernt und dies auch schon zu seinem Vorteil angewendet. Doch wenn die Anführerin nur irgendwo auf ihre Chance wartete, dann würde sie ihre magische Energie sicherlich nicht zu erkennen geben.

    Ruhig schaute Lopadas weiter in den Kamin. Er wusste genau, was passieren konnte, wenn er sich auf die Erkundung seiner Umgebung auf magischer Ebene einließ. In Gorthar hatte er es in dem Haus des Puppenmachers angewendet und wäre dabei fast gestorben. Die Einflüsse, die tausendfach auf den Geist prasseln, können diesen zerstören, wenn man zu unerfahren war. Zwar war der hohe Feuermagier ein sehr erfahrener Magier, aber selbst solche Anwendungen magischer Ströme waren selbst für ihn nicht ungefährlich. Dennoch wollte er den Menschen helfen, die von der Anführerin entführt worden waren, denn dies war seine Pflicht als Mensch und Diener Innos'. Er atmete ein paar Mal tief ein und aus. Langsam fuhr der Barbier die Funktionen seines Körpers herunter, um seine ganze Konzentration und Kraft auf die magischen Ströme zu lenken. Nach ein paar Minuten war es soweit, er schloss die Augen und glitt in die Welt seines Geistes. Dieser durchstieß die Grenze des Verstandes und trat in eine Sphäre, die wahrscheinlich als solche nicht erklärt werden kann. Sofort spürte er Schmerz und Freude, gepaart mit dem Schreien eines Orks, welcher lieblich Klang wie eine Harfe und dies waren nur die ersten Eindrücke, welche sich für nicht einmal eine Sekunde hielten. Er spürte Farben und hörte die Berühung seiner Haut, zu viele Gefühle und Wahrnehmungen trommelten auf ihn ein. Lopadas versuchte sich durch das Gewirr der Ordnung unendlichen Chaos' zu kämpfen, um zu erkennen, was er fühlen wollte. Selbst seine Gedanken fingen schon an, sich gegenseitig zu bekämpfen. Kein klarer Gedanke durchzog die Sphäre, nicht bevor der Barbier die Mächte spalten konnte, um ins Klare zu sehen. Der hohe Feuermagier hielt sich an einem Punkt seiner Vergangenheit fest und baute darauf das ganze Gerüst seiner Gedankenordnung auf, langsam konnte er eine Barriere gegen die schreienden Farben und optischen Töne bauen. Die Ordung seiner Gedanken wehrte sich gegen das Chaos dieser Sphäre. Bald war das Gerüst groß genug, um einige Zeit stand zu halten. Er konnte sich in der Umgebung umsehen, um Informationen herauszufiltern. Die Gefühle der Magier innerhalb drangen leise in sein Ohr, doch er blendete diese sofort aus, um nicht davon abgelenkt zu werden. Seine Konzentration blieb allein auf der Anführerin gerichtet. Ein Ton zog sich quer durch das Chaos und wurde durch den Zusammenstoß mit flackender Farbe sichtbar. Dieser stach so sehr heraus, dass dies das Ergebnis der Konzentration des Magiers sein musste. Es war kein klares Bild, doch wirkte es wie ein Weg, der weit wegführte, aber immer nur in eine Richtung. Eine leise Gänsehaut kroch in seine Nase und er spürte das Knacksen seines Gerüstes. Das Wahrnehmungschaos drang durch die Ordnung seiner Gedanken, wenn er jetzt nicht handelte, würde er sterben. Mit letzter Kraft dachte er an das Kaminfeuer, welches vor ihm brannte und kehrte somit in die Gedankenwelt der Realität zurück. Das leise Knistern des Kamins umgab ihn, sein Atem war schwer und Schweiß lief ihm von der Stirn. Eine Zeit lang herrschte in seinem Kopf nur Leere, sein Geist wurde bis auf das letzte strapaziert und wehrte sich gegen dessen Benutzung. Erst nach Minuten konnte der Barbier einen Gedanken an das beruhigende Tee trinken durchbringen und goss sich einen Becher des warmen Getränk ein.

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    Avatar von blutfeuer
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    blutfeuer ist offline
    "findet ihr nicht, ihr habt euch jetzt lange genug ausgeruht? hier ist doch keine sommerfrische. ich jedenfalls werde mich auf die socken machen. handwerker besorgen, die hier oben ordnung machen. ich denke mal, in dem verlausten khorinis werd ich genug arme teufel finden, die ein paar taler gebrauchen können.

    euer wackerer nordmann kann seine finger wieder biegen und ihr beide habt anscheinend genug miteinander zu tun. die einzige, die hier offenbar hungrig nach abenteuern ist, ist eure freundin mit den hungrigen augen. ich seh doch, wie sie danach lechzt, sich in schlachten zu stürzen und ihr blut im blut der toten zu kühlen."

    blutfeuer hatte genug vom herumlungern. taeris war auf dem weg, seine kräfte wieder zu erlangen und ansonsten hielt ihr besuch nichts davon, sich mit profanen dingen wie aufräumen zu befassen. zu essen gabs eigentlich auch nichts mehr, der regen hatte aufgehört, die temperaturen waren erträglich, was hinderte sie also daran weiter zu ziehen?

    "ich breche jetzt auf. ich wünsch euch noch viel spaß hier oben und bitte - fackelt meine hütte nicht ab."

    damit schulterte sie ihre sachen und kletterte am efeu herunter. es war höchste zeit

  15. Beiträge anzeigen #315
    Deus Avatar von James Bond
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    James Bond ist offline
    Anfangs war das Vorankommen noch relativ einfach gewesen, immerhin begann die Schneedecke, trotz ihrer Unnatürlichkeit, ganz natürlich und dünn genug, sodass man ungehindert gehen konnte. Doch schon nach kurzer Zeit sank man bei jedem Schritt spürbar ein, zwar noch nicht wirklich hinderlich, aber auf Dauer vermutlich ermüdend. Zudem hatte sich ein unwirklicher Nebel über die Region gelegt, als wolle irgendetwas die beiden Reisenden am Vorwärtskommen hindern, was rational gesehen natürlich kompletter Unsinn war,
    (wirklich?)
    denn auch unnatürlicher Schnee hatte keinen eigenen Willen. Und noch hatte niemand die beiden Männer bemerkt, die sich durch den Schnee kämpften, also konnte sich auch kein besonders ulkiger Wassermagier einen Scherz erlaubt haben. Vermutlich war es eine ganz normale Wettererscheinung hier in der Gegend, dachte James, ohne daran zu glauben. Steckte ein Schutzmechanismus dahinter, der das Buch vor fremden Zugriff schützen sollte? Der Priester behielt diese Gedanken für sich, denn erstens wusste Solaufein immer noch mehr über die Bücher als James selbst und hätte ihm etwas derartiges bestimmt mitgeteilt. Und zweitens fürchtete der Priester insgeheim auch, sich mit derlei Vermutungen lächerlich zu machen. Wenn man im Kastell lebte, sah man wohl automatisch hinter allem und jedem irgendwelche Magie und eine tiefere Bedeutung, verlor dabei aber ein wenig den Sinn für die Realität. Kannte sich James mit dem Wetter aus? Nein, denn dafür war er als Schwarzmagier nicht zuständig, und ausserdem bekam er in der Wüste sowieso nur genau einen Zustand mit: Nämlich Sonne. Und natürlich Hitze. Was hier allerdings vorherrschte war das genaue Gegenteil: Bedeckter Himmel, den man aufgrund des dichten Nebels nicht sehen konnte, und eisige Kälte. Es war, als würde man einen Meeresbewohner, der etwas von Tiefseealgen verstand, ins Hochgebirge holen, ihn einen dort wachsenden Baum ansehen lassen und verlangen, dass er darüber etwas erzählen konnte. Mit anderen Worten: Genauso absurd wie unsinnig.
    James kicherte leise, als er sich seinen Vergleich nochmals durch den Kopf gehen liess. Es war aber eigentlich zu kalt, um sich mit derartigem Nonsens zu beschäftigen, weswegen er sich ein wenig akuteren Problemen zuwendete.

    "Wisst Ihr, wo sich der Weg befindet?"
    Wenn man zu Boden blickte, konnte man lediglich ihre Spuren sehen, die langsam wieder verdeckt wurden - von einem Pfad, oder gar einem Weg, war weit und breit nichts zu erblicken. Aber bei dem Orientierungssinn des Priester, der schon nach einer halben Umdrehung im Stand kaum mehr sagen konnte, wo er gestartet war, sollte man sich nicht auf derlei Beobachtungen verlassen. Mit Sicherheit war Solaufein um einiges versierter, wenn es darum ging, sich zurecht zu finden.
    "Immer der Nase nach" kam die Antwort zurück und James zuckte mit den Schultern. Immer der Nase nach. Dann konzentrierte sich der Priester wieder auf den Weg vor sich, nicht dass er über eine Verwehung stolperte und seine Nase plötzlich auf den Boden zeigte.

    Wenn er den Kopf nach rechts drehte, glaubte James, einen zugefrorenen See sehen zu können, aber das konnte genausogut eine dichtere Nebeldecke sein, sodass er sich nicht auf seinen ersten Eindruck verlassen wollte. Ausserdem war es auch völlig irrelevant, ob rechts ein See war, schliesslich wollten sie nur
    (der Nase nach)
    geradeaus. Mittlerweile ging es leicht bergauf, und so wie James die Situation einschätzte (was angesichts seiner Ortsunkundigkeit nichts heissen wollte), würde es auch noch ein bisschen weiter so gehen. Der Nebel wurde allerdings eher dichter, als würden die beiden Reisenden näher an dessen Quelle kommen. Wobei Nebel normalerweise keine Quellen hatte, oder?
    Aber auch mit dieser Frage hielt sich der Schwarzmagier zurück. Wenn etwas besonderes hinter diesem Wetterphänomen steckte, würden sie es möglicherweise rausfinden, möglicherweise nicht. Vermutungen anstellen führte zu gar nichts, jedenfalls nichts Positivem. Und wenn der Nebel natürlichen Ursprungs war? Nun, dann gab es, ausser der Sache mit der Orientierung, keine Probleme.
    Ein Instinkt sagte dem Priester allerdings, dass der Nebel nicht natürlichen Ursprungs war. Und im Gegensatz zu seinem Orientierungssinn, oder seinen Wetterkenntnissen konnte er sich normalerweise auf seine Instinkte verlassen.

  16. Beiträge anzeigen #316

    Foren-Mutter
    Avatar von meditate
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    meditate ist offline
    die beiden hatten bewohnbare räume bezogen und ein bad hatte meditates glieder gelockert. sie lag jetzt entspannt auf der liege und lauschte dem lärm, der aus der gaststube zu ihr drang. ein bisschen sorgen machte sie sich um yrch ja doch. sie waren zwar problemlos durch den gastraum gekommen und wahrscheinlich hatte keiner wirklich mitbekommen, dass er ein ork war, aber sicher konnte sie nicht sein.

    die männer in der schänke waren aggressiv, und meditate konnte eines noch nicht wissen, nämlich dass orks hier oft gast waren. gerade in orlans kneipe liegen eine menge der rätselhaftesten verabredungen zwischen orks und menschen. sie war ein umschlagplatz für waren aller art, für sklaven und magisches erz. hier konnte man mörder kaufen und frauen, hier zählte nicht ehre und treue, hier zählte nur gold und die macht der stärke.

    jetzt holte sie den dolch vor und als sie ihn auswickelte, hatte sie ein merkwürdiges gefühl. er vibrierte in ihrer hand. ganz schwach nur. kaum zu spüren und irgendwie hatte es den anschein, als wären die linien auf dem griff und die auf der klinge plötzlich tiefer und deutlicher zu sehen.

    das musste sie yrch zeigen. die zeichen wusste sie nicht zu deuten.

  17. Beiträge anzeigen #317
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Das warme Bad war Balsam für die Seele gewesen. Jetzt kämmte Redsonja ihr Haar, flocht zwei Zöpfe aus den Vorderpartien, damit sie ihr nicht immer die Sicht raubten. Dabei beobachtete sie Florence.
    Weshalb ist sie noch hier? Was ist ihre Rolle in diesem Stück?
    Sie wurde einfach nicht klug aus der schönen Scharfschützin, die seit Win'Dar ihr den Schnaps geklaut hatte, der rothaarigen Kriegerin aus unerfindlichen Gründen sogar sympathisch zu werden begann.

    Wie ist das nun wegen dem Kloster?
    Wollte Redsonja dann plötzlich wissen.
    Mich würde schon interessieren was mit dieser Barriere ist, zumal ich die Söldnern oft von einer ähnlichen habe sprechen hören und vielleicht lässt sich darunter ja etwas finden, was einen Drachen interessieren könnte.
    "Ein Drache?"
    Fragte Florence schnell.
    "Ja. Soll ich dir davon erzählen während wir uns noch etwas weiter an der Brücke zu schaffen machen."

  18. Beiträge anzeigen #318

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    Avatar von blutfeuer
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    blutfeuer ist offline
    der weg war glatt geworden und rutschig. blutfeuer musste aufpassen, dass sie nicht ins rutschen kam. der regen der letzten tage hatte den steilen weg ins tal in eine rutschbahn verwandelt. auf jeden fall war sie jetzt auf dem weg ins tal.

    unten angekommen, verharrte sie einen moment, weil sie eine feuchtfröhliche truppe den weg entlangziehen sah, die ihr ziel lauthals verkündeten - die schänke von orlan.

    orlan hieß also der neue wirt. war ja klar, dass sador sich abgesetzt hatte. wenn es nicht nach seinem kopf ging, dann war der alte immer unleidlich gewesen. ob die orks ihn umgebracht hatten? oder der neue? dieser orlan?

    wär eigentlich mal einen besuch wert. gold hatte sie ja nun wieder, bewaffnet war sie auch leidlich, sie konnte es also wagen. und wenns ganz schlimm kam, dann waren die wände der schänke wohl aus holz und blutfeuer war die herrin über alles, was da wächst. das war ja wohl klar.

    sie legte einen schritt zu und hatte nach einiger zeit die gruppe der tagelöhner erreicht, die offenbar ihren wochenlohn diesem orlan in den rachen werfen wollten.

    die begrüßung war kurz und herzlich, vagabunden verstanden sich eben auf anhieb. ein breiter, vierschrötiger kerl meinte, eine lady - wenn auch eine biestige - wäre ihnen gerade recht und schon hatte blutfeuer neue wanderkameraden.

  19. Beiträge anzeigen #319
    Krieger Avatar von Petja
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    Petja ist offline

    Die Stadt

    Über den Zeitraum einiger Wochen hinweg war ein Schiff über das Meer gefahren, dessen Ziel und dessen Bestimmungsort jenem Mann fremd gewesen waren, der nun auf der Kaimauer seiner ehemaligen Heimatstadt stand. Khorinis. Meiner Fresse, diese scheiß Stadt hat sich ja ganz schön verändert, dachte der Braumeister, der viele Erinnerungen an diese Stadt hegte. Die meisten waren unschöner und wenig erbaulicher Natur, seine Zeit in den Reihen der Gardisten, Prügel und Zwietracht und doch... auch etwas Gutes verband der Braunhaarige mit dieser Stadt: Hier hatte er einstmal das Brauereihandwerk erlernt. Das Einzige, was ihm Ruhe und Ausgleich geben konnte in seiner wirren, Agressions erfüllten Gedankenwelt.

    Noch einige Augenblicke lang stand er da, unbeweglich, mit starrer Mine die heruntergekommenen Häuserreihen der Stadt musternd, die sich seit seinem letzten Aufenthalt so sehr verändert hatten. Dann senkte er den Blick und mit wenigen Schritten verschwand er in den Schatten der Häuser. Die Sonne war von dicken, grauen Wolkenbergen verhangen. Ein paar Rumtreiber musterten ihn, ob er wohl eine gute Beute sei und ob man bei ihm was holen könnte. Als der Braumeister, der keiner war, dies bemerkte, erwiderte er ihre Blicke und schüttelte den Kopf. Bei ihm gab es nichts zu holen. Er war genauso arm, wie der Rest der Meute hier auch. Zwar war sein Schwert ordentlich und die Gebrauchserscheinungen an seinem Bogen gering, nichts desto trotz: Eine gute Waffe besaß ein jeder hier auf der Insel, daran hegte der Nordmann keinen Zweifel. Aber Gold, das war es, worauf die ganzen Tagediebe und Nichtsnutze hier aus waren. Sein Gold, den einen Beutel an seinem Gürtel. Er würde ihn nicht kampflos hergeben. Und mit roher Gewalt würde sich das Beutelchen vielleicht noch vergrößern lassen...

  20. #320
    Solaufein
    Gast
     
    Heftige Winde ließen den weichen Pulverschnee aufwirbeln und schleuderten ihn durch die Luft, die Sicht war eigentlich gleich null und im Grunde nahm das Auge nur wirbelnde Flocken wahr. Sie hätten an Bäumen, Häusern, ja an ganzen Menschen vorbeilaufen können und hätten es nicht bemerkt. Ungewöhnlich, für die Jahreszeit, doch selbst für diese so unwirkliche Gegend schien ihm dieser Aufwand etwas übertrieben. Etwas stimmte nicht, sein Gefühl rebellierte gegen die vermeintliche Sicherheit und ließ sogar die eisigen Schmerzen vergessen, die ohne warme Kleidung unvermeidbar waren. Die weißen Flocken und der harte Wind schmerzten wie glühendes Eisen, wie eine Peitsche, die sich unbarmherzig in das Fleisch bohrte. Doch seine Sinne waren geschärft, rechneten jeden Moment mit dem Hinterhalt, den diese hervorragende Ausgangslage schuf.
    »Was für ein schönes Theater.«, dachte er sich, als er für einen Moment seine Schritte stoppte und inne hielt. Nein, diese Gegend war so unwirklich künstlich wie es nur ein großer Zauber sein konnte, eine meisterliche Illusion. Eis und Schnee, der irre Wind, es passte alles zusammen und enttarnte sich somit. Doch waren sie wenigstens in der weißen Hülle gefangen, unsichtbar wie Auftragsmörder auf ihrem Weg zu ihrem Opfer? Ein fataler Irrtum, den der Leichnam aber rechtzeitig durchschaute, in dem er das ganze Spiel durchschaute. Sein Instinkt rebellierte immer mehr gegen die offensichtliche Falle, null Sicht, dazu das unbekannte Terrain. Ja, der See, schön und gut, er war gefroren, sie hätten ihn sogar überqueren können, so dicht schien die Eisdecke, aber die Gefahr schien doch zu hoch zu sein. So nahmen sie den moderat steilen Aufstieg, wäre die Sicht besser gewesen, hätten sie die zerfallenen Reste der einstigen Reisfelder gesehen, hauptsächlich starre und harte Holzbretter, die einfach nicht verrotten konnten. Etwas weiter stand die kümmerliche, zerfallene Hütte des ehemaligen Chefs, Lords, Kommandanten oder wer auch immer diese Felder regierte. Er hatte die Zeit der Barriere nie erlebt und zehrte nun von Gerüchten und Geschichten, die er gehört oder gelesen hatte, aber im Grunde scherte es ihn nicht im Geringsten, welche weitere Vergangenheit sich hier einst einmal abgespielt hatte. Es war im absolut egal, denn was zählte war nur die Zukunft, wie es der Vergangenheit erging, war gut und deutlich zu sehen.
    Ihre Schritte verrieten sie, der Schnee presste sich zusammen und nie war klar, wo nun genau das harte Eis anfing. Der Boden, der wer weiß wie lange keinen Sommer mehr erlebt hatte und steinhart schien, gab nach, wenn noch Pulverschnee auf ihm lag, dann war er wieder glatt wie saftiges Moos auf einem Stein inmitten eines zügigen Bächleins. Endlich schienen sie den Aufstieg gemeistert zu haben, doch die Sicht wurde kaum besser.
    Plötzlich hörte er sie, so wie sie sie gehört haben mussten, oder konnten sie sie gar sehen?
    »Wer?«, fragte der Magier, als er mit einem eindeutigen Zeichen seine Entdeckung weitergab, doch die Frage war nicht wer…
    »Was…«, flüsterte der Wolf, so daß seine Worte vom Wind verschluckt wurden, ehe er sie wieder hörte und wie aus dem Nichts explodierte. Für lange Erklärungen war keine Zeit mehr und so schnappte er sich seinen Gefährten an dessen edler Robe und zerrte ihn in die Überreste der Hütte.
    Ein wahrer Luxus, kaum mehr Flocken, die sie umwehten und sie konnten sogar die Augen wieder richtig aufreißen, ohne jedoch dort draußen etwas zu sehen. Natürlich wollte sich James empören oder was auch immer einfordern, doch Solaufein war gezwungen ihn zum Schweigen zu bringen ohne dabei selber zu sprechen. Ruhig mussten sie sein, ruhiger als ruhig, am besten sie waren tot.
    Diesen Auftrag hatten auch die zwei eisigen Riesen, schon konnte James sie hören, ihre Masse zu groß, ihre Schritte wie Donner, als sie den Weg entlang kamen. Bald hallte ihr Schritt ungleichmäßig in dem Kessel, dicht am Eingang der Hütte kamen sie vorbei, noch immer vom dichten Schneetreiben beinahe bestens getarnt, erkannten sie nur die Umrisse des einen und auch nur von der ihnen zugewandten Seite. Ein Körper aus dem härtesten Eis das es wohl gab, ob Klingen gegen diesen Golem etwas ausrichten konnten? Oder die Magie seines Begleiters? Er wusste es nicht, nur, daß sie dort draußen wohl keine Chance gehabt hätten. Es waren augenscheinlich Wachen, bald kehrten sie ebenso lautstark wieder zurück, ihr Auftrag, alles zu töten, was sich dem eigentlichen Kessel näherte. Dabei war es ihnen wohl egal, was dieses "alles" war, nur, daß es sich in diesem Fall um sie gehandelt hätte. Nein, eine Konfrontation erschien ungünstig und galt es zu vermeiden, wie sowieso sein gesamtes Credo bei seinen Abenteuern war, nun aber noch ein bisschen mehr.
    Die Gefahr schien überstanden, die Golems hatten sie nicht gewittert, wohl, weil sie keine solche Witterung besaßen, aber wie ging es nun weiter? Ihre Schritte erstarten schon bald nach der Hütte, der Meisterjäger lauschte genau und war sich sicher, daß die Dicken noch in der Nähe waren, etwas bewachten, vielleicht einen Durchgang? Es schien logisch, also war dieser Durchgang vermutlich recht eng, wie es alle Durchgänge so an sich hatten. Also war ein Vorbeischleichen schon mal ausgeschlossen. Gab es noch einen anderen Weg? Er wusste es nicht und sein Begleiter wohl noch viel weniger.
    Einige Zeit wurde still und alleine überlegt und wenn geredet wurde, dann nur so leise es möglich war. Dann aber kam ihm die Idee, bei seinem Blick in den Himmel des aufgerissenen Daches.
    Das viele Holz, morsche Kisten und Balken, sie ließen leicht auf den Dachboden kommen. Dort oben war Licht, was nicht so sehr verwunderlich war, doch vor allem konnte man von dort aus eine Art Mauer sehen. Außerdem hatte man von dem Dach vielleicht bessere Sicht, genügend Schutz schien es sowieso zu bieten. Schutz vor den Riesen natürlich, nicht vor der Witterung.
    So kletterten sie schließlich, erst Sol, dann stieg auch James hinauf. Doch außer dort oben zu frieren, schien ihr Plan nicht viel zu bringen. Sie standen vor einer Felswand, die Mauer, die wohl ein Damm oder so etwas schien, war viel zu weit weg… viel zu weit? Nicht für einen Kletterkünstler, der nichts mehr zu verlieren hatte. Es wäre machbar, wenn bloß der Wind nicht so unberechenbar wäre.
    Natürlich wünschte ihm der Magier Glück, doch ob er das wirklich tat? Schließlich erwartete den feinen Herrn eine ähnliche Partie und immerhin war er ein Magier, es wäre doch gelacht, wenn James nur annähernd so viel vom Klettern verstünde wie er selber. Auch deswegen nahm er ein Seil mit, damit wäre es leichter gegangen, doch erst einmal musste er es selber schaffen. Wenigstens ein Vorteil glich den starken Nachteil aus. Die Felsen waren zwar glatt und durch den Schnee eiskalt geworden, boten aber überall Hohlräume und günstige Einbuchtungen. So wurde es eine mühselige, durchaus fordernde und anstrengende, aber niemals aussichtslose Angelegenheit, die mit einem tollkühnen Sprung fast noch ihr jähes Ende genommen hätte, aber der Krieger packte mit der schon verloren geglaubten Rechten herzhaft zu und ließ den Schnee erzittern, ehe er waghalsig über dem Abgrund baumelnd, seinen Körper mit letzter Kraft den Damm hinauf zog.
    Schon wollte er das Seil auswerfen und unermüdlich weitermachen, als er für einen Moment wie vom Blitz getroffen dem Schock erlegen war. Wie ein schlagartiger Anfall fiel seinen Sinnen auf, was passiert war. Nein, er kannte die Gegend nicht und konnte sich auch keine Meinung über sie machen, aber wieso konnte er die Gegend überhaupt sehen? Und so klar? War er doch abgestürzt und bereits tot? Der Knochen rieb sich verwundert die Augen. Er sah keinen Schneesturm, fühlte kaum Wind. Und James? Der stand auf dem Dach und sah zu ihm, schien ihn aber kaum erkennen zu können, während Sol sogar die Muster auf der Robe erkannte. Verflucht, was war hier los?
    Fast hätte er lautstark zu seinem Begleiter herüber gerufen, doch die nahe Gefahr war noch nicht gebannt und die Riesen lauerten. So schwieg er, warf das Seil aus und hielt es fest. Zunächst einmal sollte James die Ausrüstung und dann sich selber hier hoch schwingen. Dann würde er diesen Wahnsinn ja selber sehen können. Wahnsinn. Das war es. Aber es passte. Der Unaussprechliche hatte sich wirklich wieder selber übertroffen, wenn er es gewusst oder gar verantwortet hatte…

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