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Gespannt lauschte Dragan den Erzählungen der Feuermagierin und blickte danach auf die Rune hinab. "Was ich bisher mit der Magie zu tun hatte?", vergewisserte er sich bis er schließlich seinen Blick hob," ich muss zugeben, bisher noch nicht viel. Ihr wisst ja wie ich aufgewachsen bin und da gab es keine Magier unter uns, ihnen wurde einfach nicht vertraut. Zwar lernte ich das Lesen bei meinem Vater, aber sonstige Sachen, egal ob Magie oder Politik lernte ich nie kennen." Der Räubersohn machte eine kurze Pause und dachte nach, das vertrauen zur Magie hatte er eigentlich immer noch nicht, auch wenn er es in letzter Zeit ein paar Mal sah. "Aber einmal", erinnerte er sich," sah ich einen Magier, ich weiß nicht was er da tat, aber plötzlich erschien neben ihm eine Art Wolf, ich konnte es nicht so genau erkennen, aber von der Größe und dem Körperbau, schien es ein Wolf zu sein. Dann noch, als ich mit Euch ins Kloster gegangen bin, habe ich ein paar Mal mitgekriegt wie ihr Magie gewirkt habt. Ansonsten", Dragans Stimme wurde leiser, bis sie ein Murmeln war," das letzte Mal, als ich in Faring war." Die Sache mit dem Dämon ließ er bewusst aus, ob es Magie oder wirklich der Trank war, er wusste es nicht.
Nachdem er zu Ende geredet hatte, rieb er vorsichtig an der Rune, wog sie jeweils mit der linken und rechten Hand einmal ab und warf danach nochmal einen genaueren Blick auf sie. Ein Schmunzeln zeichnete sich auf sein Gesicht, es war wirklich verblüffend das so ein kleines Hast-du-nicht-gesehen solch eine Macht hatte.
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Andreas schaute erfreut von den alten Steuerlisten, die er gerade durcharbeitete, auf als es klopfte. Die scheinbar endlosen Aufstellungen von gezahlten und nicht gezahlten Beträgen langweilte ihn ziemlich und so kam ihm jede Ablenkung sehr gelegen.
Mit dem typischen Knarren öffnete sich die Tür, nachdem Andreas seinen Besucher hereingebeten hatte und gab den Blick auf einen Mann, der etwas älter als der Priester war, frei. Mit unbeteiligter Miene nahm Andreas die kostbare Kleidung seines Besuchers zur Kenntnis, während dieser sich als Großhändler Maximus vorstellte. Schnell kam der Mann dann auch zu seinem Anliegen und überreichte dem jungen Priester ein gesiegeltes Dokument, dass sich als Adelsdiplom herausstellte. Während Maximuss noch seine Anliegen vortrug blätterte Andreas ein wenig in dem Buch herum und las einige Passagen. Dann blickte er wieder auf und nickte seinem Besucher zu.
„So wie ich das sehe wird es wohl keine Probleme geben. Jedenfalls solange ihr beweisen könnt, dass ihr tatsächlich der Sohn des hier erwähnten Maximuss von Verdistis seid.“
Erwartungsvoll blickte Andreas den Bittsteller an, der den Schatzmeister auf die Abstammungsurkunde, die sich auf den letzten Seiten des Buches befinde aufmerksam machte. Aufmerksam studierte Andreas die beglaubigte Urkunde, die über die Abstammung seines Besuchers Auskunft gab.
Nach einigen Minuten blickte er schließlich wieder auf und lächelte den Großhändler kurz an.
„Nun ich denke das sollte ausreichen. Natürlich werdet ihr Verständnis dafür haben, dass wir diese Dokumente noch einer genauen Prüfung unterziehen werden bevor sie dem König vorgelegt werden können. Diese Überprüfung wird natürlich ein wenig Zeit benötigen und auch einiges an Aufwand erfordern. Selbstverständlich ist die Bestätigung durch den König kostenlos, schließlich fordert ihr ja nur euer Recht. Für die vorhergehende Überprüfung wäre es jedoch nicht zuviel verlangt, wenn ihr eine angemessene Abgabe an die Schatulle des Königs entrichtet. Ich denke da an einen Betrag zwischen 1000 und 1500 myrthanische Goldstücken. Die endgültige Höhe des Betrages überlasse ich eurem Ermessen.“
Nach einer kurzen Pause lehnte Andreas sich ein wenig zurück und wartete auf eine Entgegnung seines Besuchers.
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Maximuss hörte die Worte des Schatzmeisters aufmerksam zu und war recht verwundert darüber, dass die Überprüfung der Dokumente so teuer sein soll. Etwas misstrauisch schaute er zu Andreas und nahm einige Geldbeutel aus der Tasche und legte sie auf den Tisch, der ebenfalls im Raum stand. "Das sind insgesamt 1.000 Goldmünzen. Ihr müsst wissen, dass die Geschäfte derzeit nicht besonders gut laufen und daher kann ich es mir nicht leisten, zu viel Geld zu bezahlen." Andreas hob jeden Geldbeutel kurz an um die Menge des Goldes am Gewicht abzuschätzen. "Ich danke Euch. In... etwa 3 Tagen sollte es erledigt sein, ein Bote des Königs wird dann zu Euch kommen und Euch abholen. Er kann Euch die Papiere nicht selber bringen, da wir einst einen Vorfall hatten, der Verschärfungen der Bestimmungen nach sich zog." Maximuss nickte, verabschiedete sich herzlich vom Schatzmeister und verlies dann sein Gemach.
Als Maximuss wieder auf der Straße war und in Richtung Marktplatz ging, überlegte er sich, ob er noch einen Einkauf machen sollte, allerdings war das Geld knapp und ob Nachfrage für bestimmte Waren bestand, konnte Maximuss nicht mit Sicherheit sagen. Er sah es selber ein, dass das Risiko viel zu groß war, Waren einzukaufen, die auf dem Markt eventuell gar nicht benötigt werden. Maximuss war auf dem Marktplatz angekommen und kontrollierte seinen Marktstand. Er war immer noch sehr sauber und das Holz sah recht gepflegt aus. Der Großhändler dachte sich, wann Grimbar von seiner Reise zurückkehren würde, schließlich hatte er seinen Gesellen einen Teil, auch wenn dieser recht klein war, von seinen Geschäften zugeteilt und wenn er länger fehlen würde, würde Maximuss am Monatsende ein kleines Minus vermerken müssen. Sollte der zukünftige Graf seinen Gesellen bei der Rückkehr etwas von dem Gehalt abziehen? Diese Frage stellte er sich ab und zu, doch er kam immer wieder auf das gleiche Ergebnis: Er hatte der Reise zugestimmt und nun müsse er damit leben.
Maximuss war wieder am Laden angekommen und ging hinein. Ein Brief lag auf dem Tresen, er war von Aron. Er wollte nur mitteilen, dass er zu einem Alchimisten im Hafenviertel gegangen sei und erst später wiederkommen würde. Maximuss öffnete erneut den Eichenholzschrank und legte das restliche Gold wieder zurück in einer der Schatullen. Der Großhändler setzte sich an den Tisch und überlegte einen Moment lang, was der heutige Tag noch bringen würde, bevor er mit seiner Arbeit weiterfuhr.
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Françoise legte ihre Fingerspitzen aneinander und hörte geduldig zu. Besonders viele Begegnungen hatte der Novize bisher noch nicht mit Magie gehabt, das war nicht zu leugnen. Für den weiteren Unterricht war es aber an sich nebensächlich. Schließlich kam es hier auf das eigene Talent an und nicht auf das, was man nur bei anderen sah.
»All das, von dem du erzählst, war bereits fortgeschrittene Magie. Beschworene Kreaturen, das Entnehmen fremder Erinnerungen. Bis man soweit kommt, ist es ein ganzes Stück Weg, das man zurücklegen muss. Und noch lange nicht dessen Ende. Wir beschäftigen uns aber zuerst mit etwas wesentlich einfacherem. Meiner Meinung nach einem der nützlichsten Zaubersprüche. Vermutlich benutzen ihn deshalb so viele Magier.«
Françoise lehnte sich wieder zurück, als plötzlich der Runenstein in die Luft stieg und zu ihr herüberschwebte. Einen Augenblick später war er wieder hinter den Flügeln des Skarabäus verschwunden.
»Er hat viele Namen. Zum Beispiel Aufrufezauber oder Telekinese. Die Vorstellung, dass es eine unsichtbare Hand ist, beschreibt ihn recht gut. Je geschickter man damit ist, desto mehr Sachen kann man damit erreichen. Die schwebende Rune war nur eine davon. Du wirst jedoch mit etwas einfacherem anfangen.« Bei diesen Worten nahm die Priesterin ein leeres Pergament zur Hand und legte es auf den Schreibtisch.
»Deine Aufgabe wird es sein, dieses Blatt zu bewegen. Es ist dabei völlig gleich, ob es sich vollständig herumdreht, ein wenig schwebt oder eine Ecke ein Stück angehoben wird. Einzig die Tatsache, dass es sich nur durch Willenskraft bewegt, ist wichtig.
Um das zu bewerkstelligen musst du den Zauber formen. Der Ansatz dabei ist, dass du den festen Wunsch hegst, das Blatt zu bewegen. Manche Magier stellen sich den Zauber deshalb in ihrem Geist vor, was für den Anfang vielleicht eine hilfreiche Stütze ist. Konzentriere dich auf das Pergament und nur darauf. Der nächste Schritt wird sein, dass du es in deinem Geist zu bewegen versuchst.
Ich setze nicht voraus, dass du es sofort schaffst. So etwas benötigt Zeit und Übung. Aber dafür bist du hier.«
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Dragan nickte und wandte sich dem kleinen Blättchen zu, so schwer könnte es doch nicht sein, oder doch? Er atmete noch mal kurz durch und schloss die Augen. Der Versuch die Gedanken an Faring und den Rest zu verdrängen gelang nur bedingt, aber trotzdem versuchte er jetzt Ruhe zu bewahren. Die Augenlider hoben sich wieder, der Goldschmied schaute zu Françoise, sie lächelte ihm aufmuntert zu. Er nickte und stellte sich wie sie ihm geraten hatte das Blatt zu erst im Kopf vor. In Gedanken ließ er es immer wieder hoch und runter schweben. Der Blick war starr auf das Pergament gerichtet. Zum Glück lenkte die Magierin ihn nicht durch irgendwelche Aktivitäten ab, sonst hätte er es nicht mal geschafft sich das Pergament in Gedanken vorzustellen. Mit jeder Sekunde die verstrich wollte der Goldschmied dieses Ding bewegen, wollte es schaffen es zu bewegen und nicht vor der obersten Feuermagierin wie ein Nichtsnutz dastehen. Er blickte immer noch auf das Blatt, doch es wollte sich nicht bewegen. Er ließ ab und schüttelte den Kopf. Es klappte einfach nicht. "Ich werde es nochmal versuchen", sagte Dragan und massierte sich die Augen. Die Hoffnung, dass ihm nicht die Röte ins Gesicht stieg verblasste allmählich, doch Aufgeben konnte er jetzt nicht, er musste es nicht schaffen, doch er wollte es. Als er sich die Worte der Magierin in den Kopf rief beruhigte er sich wieder. "Ich setze nicht voraus, dass du es sofort schaffst. So etwas benötigt Zeit und Übung. Aber dafür bist du hier." Es war also gar nicht schlimm es nicht zu schaffen, er war ja nur zum Üben hier und ausserdem war es sein erster Tag die er Magie lernte. Hoffentlich würde sicjh das ändern...
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Ohne ein Wort zu sagen, beobachtete Françoise die Bemühungen des Novizen. Sichtbare Anstrengung war dabei eigentlich nicht von Nöten, aber das feste Konzentrieren auf die Sache selbst, war den meisten Zauberlehrlingen trotzdem regelrecht ins Gesicht geschrieben. Es überraschte die Priesterin nicht, dass sich das Pergament bisher noch nicht ein winziges Stück bewegt hatte. Und sie wusste, dass es vermutlich auch frustrierend war. Einen anderen Weg es zu lernen gab es aber wohl nicht. Schließlich brach Françoise die Stille.
»Es ist keine Schande, beim ersten Versuch zu scheitern. Diese Aufgabe hängt einzig von der Stärke deines Willens ab. Nur wenn du der festen Überzeugung bist, dass du diese Aufgabe lösen kannst, wirst du damit auch Erfolg haben. Unsicherheit und Selbstzweifel würden deine Bemühungen zunichte machen. Konzentriere dich nur darauf, dieses Stück Pergament zu bewegen. Zuerst musst du es in deinem Kopf schaffen. Wenn du aber bereits in deinem Geist die Aufgabe nicht bewältigst, wird sich das Pergament auch nicht bewegen. Verstärke deine Bemühungen, wenn du Erfolg haben möchtest.«
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"Wenn ich der festen Überzeugung bin, es zu schaffen, dann werde ich es auch schaffen", rezitierte Dragan im leisen Flüsterton vor sich hin, ohne den Blick von dem kleinen Stück Papier abzuwenden. "Ok, gut, ich werde es noch einmal versuchen", sagte er und sprang förmlich von seinem Stuhl auf. "Und dabei werde ich mich sehr viel mehr anstrengen", versicherte er noch rasch, während er tatendurstig auf seinem Stuhl hin und herrutschte. Françoise nickte und ließ den jungen Goldschmied mit seiner Übung fortfahren. Diesmal begann er zu erst damit seine Selbstzweifel zu überwinden und einen halbwegs klaren Kopf zu kriegen, indessen er sich immer wieder klar machte, dass es nicht schlimm war es nicht zu schaffen und an dieser Aufgabe vorerst zu scheitern. Vielleicht war es sogar ja auch normal? Egal, er müsste nun an seiner Aufgabe weiterwerkeln. In einem Fluss ließ Dragan sich zuerst die Bilder des hellbraunen Pergaments in den Kopf rufen, als nächstes, als das Bild komplett war, begann er es langsam zu bewegen. Anfangs stockte es in unregelmäßigen Abständen, bis es langsam geschmeidiger und schneller schwebte. Es schwebte einmal hoch, drehte sich und senkte sich wieder, ganz einfach eigentlich. Nun war für ihn klar, dass er diese Aufgabe ganz alleine bewältigen könnte, mit der Stärke seines Willens. Der junge Novize und Magielehrling dachte sich nun eine durchsichtige Strecke zwischen ihm und dem Gegenstand, den er bewegen sollte. Er versuchte die Verbindung zu stärken.
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Einige Münzen rollten über den Tisch als er den Beutel voller Gold auf diesen warf. Der Händler blickte den Blondschopf na und übergab ihm seine bestellte Armkette. Das Armband war genau so wie es sich Gera vorgestellt hatte, es strahlte Gefahr aus und dennoch Eleganz und Schönheit. Die riesigen Zähne des Wolfes, den er vor einigen Tagen erlegt hatte und es beinahe mit seinem Leben bezahlt hatte, waren mit Silberfäden verflochten jeder einzelne Zahn bekam ein kleines Loch durch das der Faden ging dann einmal um den Zahn selber rum und zum nächsten. Ein kleiner raffinierter Verschluss sorgte dafür, dass das Armband an der Hand seines Besitzers blieb. Das Silber glänzte im Schein der Sonne und war ein Zeichen für Reichtum und Schönheit die Zähne jedoch symbolisierten Kraft und Gefährlichkeit, dieses absolute Gegensatz machte wahrscheinlich dieses Schmuckstück so faszinierend.
Gera steckte es sich in die Tasche, es war nicht für ihn bestimmt sondern für eine ganz besondere Person und er würde es aufheben bis er sie wieder sehen würde. Er dachte an die Frau, sie war temperamentvoll und wirklich gefährlich zumal wenn man bedeckte das sie ihm schon fast einmal ein Ohr abgeschossen hatte und nur weil er nicht auf sie gehört hatte und etwas überheblich handeln wollte. Er hatte mit dieser Frau schon das ein oder andere Abenteuer erlebt, er konnte sich noch gut an das Letzte erinnern, dieses war sehr makaber und ziemlich ungewöhnlich. Der Soldat schüttelte seinen Kopf um nicht weiter nach zu denken und zündete sich im nächsten Moment eine selbst gedrehte Zigarette an. Der Rauch füllte seine Lunge und er vergas für eine Sekunde all seine Gedanken und in der nächsten waren alle geortet und sein Denkfluss beschleunigte sich. Es war so als ob er alle Gedanken, die er in den nächsten Stunden haben würde, in einer Sekunde gedacht und sortiert hatte. Mit einem freien Kopf und keinen Sorgen machte er sich auf dem Weg einen Rundgang durch Vengard zu machen.
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Weiterhin überwachte die Priesterin aufmerksam das Tun des Novizen. Man sah förmlich, wie sich in seinem Kopf das Prozedere abspielte. Trotzdem war das immer noch etwas anderes, als es tatsächlich zu tun. Und bisher war Dragan noch nicht erfolgreich gewesen. Ohne eine Miene zu verziehen, saß die Zauberin auf dem Ebenholzstuhl und betrachtete abwechselt das Pergament und den Novizen. Dieser erste Schritt in die Welt der Magie war einer der schwierigsten. Bei manchen konnte es Jahre dauern, ehe sie es zustande brachten. Insgeheim hoffte Françoise allerdings, dass Dragan nicht so viel Zeit in Anspruch nähme, aber das würde sich erst noch zeigen müssen.
»Wende deine Augen nicht vom Pergament ab, sondern halte es stehts im Blick. Denn auch wenn es wichtig ist, diese Sache im Kopf zu bewältigen, ist es nicht das imaginäre Blatt, sondern dieses tatsächlich vorhandene, das du bewegen möchtest. Du musst die Brücke zwischen Geist und Realität schlagen, um dein Ziel zu erreichen. Der Befehl, den du in deinem Kopf hegst, muss von dort auf das Pergament übergehen.«
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Nachdem die Männer das Schiff geschickt in den Hafen manövriert hatten und die Taue zu den Hafenarbeitern geworfen wurden, hatten diese die Esmeralda eilig fest gezurrt.
Eila war irgendwie enttäuscht gewesen, als sie angelegt hatten. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätten sie ruhig noch eine ganze Weile länger auf dem Meer bleiben können. Sie war, sehr zu ihrem Erstaunen, ausnahmsweise weder von Übelkeit geschweige denn von einem akuten Brechreiz gepackt worden und hatte so die gute Luft und die wunderbare Weite genießen können. Und vor allem hatte sie einen interessanten Einblick gewonnen, wie man ein Schiff steuerte, wenngleich sie die vielen fremden Begriffe noch reichlich verwirrten und sie wohl keinen Plan gehabt hätte, was zu tun sei, hätte man ihr etwas zugerufen.
Als man der Novizin dann Tee wieder brachte und es Zeit war, sich zu verabschieden, hatte sich plötzlich ein Gedanke ganz hartnäckig in den Vordergrund gedrängt. Was, wenn sie einfach mit reiste? Eine große Hilfe war sie sicherlich nicht, aber sie würde auch bestimmt niemandem im Wege sein. Spontan hatte sie Ronsen gefragt und zu ihrer großen Freude hatte er diesem Vorschlag zugestimmt.
Vergnügt stolperte Eila in Andreas Kammer und begrüßte ihn. Ohne ihn zu Wort kommen zu lassen, entschuldigte sie sich dabei vielmals, dass sie gestern Abend nicht zurück gekommen war. Der Priester hatte sich sicherlich Sorgen gemacht.
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„Na endlich“ seufzte Ulrich erleichtert auf, als sie durch das Südtor von Vengard marschierten, „da sagst du was“ stöhnte Rod und nickte dabei zustimmend. Die kleine Gruppe hatte den kleinen Ausflug nach Al Shedim ohne Zwischenfälle überstanden. Der Ritter ärgerte sich ein wenig das er diese lange Strecke umsonst mitmarschiert war, gebraucht wurde er ja nicht. Da wären ihm die schmerzenden Füße erspart geblieben, die sich im Augenblick so anfühlten als wären sie doppelt so groß wie sonst. „Du bist ganz schön fit“ bemerkte Ulrich anerkennend und grinste dabei den Herold an, der dafür verantwortlich war, das sie schon wieder in der Hauptstadt Myrtanas waren. Er legte die ganze Zeit das Tempo vor, er schien es wirklich eilig zu haben, dem König die gute Nachricht zu verkünden.
Das Neraida zwischenzeitlich nicht schlapp machte erstaunte den Schwertmeister am meisten, da hätte er keine Wette drauf abgeschlossen als sie losmarschierten. Das junge Ding war wirklich so zäh wie er es von Anfang an vermutete, dafür hatte sie sich einen gewissen Respekt bei Ulrich verschafft, auch wenn sie als Einhandschülerin in seinen Augen ein hoffnungsloser Fall war. Vermutlich würde sie es nie lernen, wenigstens schaffte sie es schon mal ein Schwert zu tragen ohne gleich in Panik zu verfallen, ein kleiner Fortschritt. „Du kannst mir die Waffe nun wiedergeben“ meinte der Ulrich zu der Waffenmagd, die sichtlich erfreut wirkte als sie das Ding wieder los war. Der Ritter konnte sich ein kleines Lachen nicht verkneifen, „demnächst erzählst du mir wie du dich als Trägerin einer solchen Klinge gefühlt hast. So Leute, mir reicht es, ich ziehe mich zurück, als erstes besorge ich mir einen Eimer Wasser und werde meine Füße kühlen, das haben sie sich verdient“. „Keine schlechte Idee“ meinte Rod, „aber ich muß erst noch zum König“.
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Dragan nickte seiner Lehrmeisterin lächelnd zu und begann erneut sich das Bild von dem Pergament vorzustellen, bis er an dem Punkt von vorhin war. Diesmal hatte er nur diesen Wunsch, oder eher diesen Befehl im Kopf, er wollte dieses Papier bewegen, auch wenn es nur ein wenig hochheben war. Immer noch gelassen verstärkte er seinen Drang dieses Papier zu heben, doch vorerst machte es keine Anstallten sich wie von Geisterhand zu regen. Dragan blieb locker, es machte gar nichts, aber auch wirklich gar nichts, dass es sich noch nicht bewegte, alles kommt mit der Zeit. Mehrere Herzschläge verstrichen, weitere kleine peinliche Übergänge in denen sich nichts tat. Und da, ganz plötzlich hob sich eine Ecke des Blattes! Der junge Räubersohn versuchte es weiter zu probieren, doch im Moment ließ es sich nicht höher als es war, nur hin und wieder sprang es einen kurzen Moment hoch, bis es sich wieder genau so schnell wie es sich hob senkte. Dragan ließ die Verbindung brechen wie eine kleine Kette, er war stolz und erleichtert, es geschafft zu haben.
Als nächstes ließ er sehr wohl hörbar die Luft aus sich raus, ließ die Schultern hängen und drehte sich zu der Feuermagierin. Seine Mundwinkel hoben sich zu einem Lächeln, dennoch wirkte er ein wenig erschöpft: "Habt Ihr es gesehen? Ich habe es geschafft, ganz alleine! Die Ecke da hat sich gehoben, ganz von alleine." Der Novize konnte es nicht fassen, als sich da ganz plötzlich dieses Papierchen hob, unfassbar. Aber einen kleinen nachteil gab es da, er fühlte sich geschwächt....
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»Ja, mir ist dein Erfolg nicht verborgen geblieben. Ein guter Fortschritt. Vielleicht sah es nicht nach besonders viel aus, aber das ist Ansichtssache. Für jemanden, der sich erst so kurze Zeit damit beschäftigt, ist es ein großer Schritt in die richtige Richtung. Besonders deshalb, weil du jetzt den Zugang gefunden hast, der dir die Welt der Magie öffnet. Das bedeutet zwar nicht, dass es von jetzt an einfacher wird, allerdings hast du an diesem Beispiel gesehen, dass deine Willenskraft stark genug ist, um die Aufgabe zu bewältigen. Du solltest davon ermutigt sein und dementsprechend an die zukünftigen Aufgaben mit der gleichen Zuversicht treten.
Für heute belassen wir es dabei. Anstatt dich zu überanstrengen, möchte ich, dass du dich ausruhst und darüber nachdenkst, was du geschafft hast. Das ist ein wesentlicher Bestandteil des Lernens, denn du musst dir klar werden, wie du es erreicht hast, um es später wiederholen zu können. Nun denn, ich wünsche dir noch einen schönen Abend. Wir sehen uns wieder, wenn du dich bereit dafür fühlst.«
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Das treffen mit Ardogon , einem weiterem Jäger, blieb ihnen noch lange in Erinnerung. Endlich hatten sie wen gefunden, der sie nach Silden begleiten würde und die Gefahr senkte.
Es war immer noch eine Menge zu tun: Wege, Ausweichmöglichkeiten, Dörfer , Tavernen gut befahrene Handelstraßen usw.... Tobaro wunderte sich , an was seine beiden Freunde alles dachten , die offenbar nichts dem Zufall überlasen wollten, und hoffte innbrünstig , dass ihr neuer Gefährte bald wieder kam.
Für Tobaro war bereits beschlossene Sache , dass er sich in den nächsten Tagen, mit kleinen Arbeiten noch ein wenig Geld verdient um sich etwas aus Vengard zu kaufen. Vielleicht würde er nie wieder an diesen Ort kommen können und obwohl er einige schlechte Erfahrungen gemacht hatte - unbewusst berührten seine Finger die gebrochene Nase - wollte er diesen Ort auf gar keinen Fall vergessen.
Geändert von Tobaro (15.02.2008 um 22:26 Uhr)
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Nachdem er gestern Nachmittag in der Schmiede eingetroffen war, tauschte Nils erst seine Rüstung gegen das Schmiedewams, wie immer, bevor er die Esse anfeuerte. Als die Esse heiß genug war, nahm er ein Stück Stahl und hielt es in das Feuer bis es glühte. Als auch dies endlich erreicht war, wollte er gerade den Stahl schmieden als es an der Tür der Schmiede klopfte und sofort darauf, ohne auf eine Antwort zu warten, ein Mann eintrat. Ein sehr ärmlicher gekleideter Mann, nur Lumpen hatte er an, offensichtlich ein Bettler. Und wie es Bettler nun mal machten um Geld zu verdienen, ein besseres Wort fiel dem Waffenknecht nicht ein, bettelte er: „Habt ihr etwas Geld übrig für einen armen Mann, der keine Arbeit findet?“ „Nein. Habe ich dir überhaupt erlaubt hier einzutreten? Nein. Wieso nimmst du dir dann einfach das Recht heraus in die Schmiede zu kommen um zu betteln?“ „Habt Erbahmen. Ich habe eine kranke Frau und 4 hungernde Kinder. Gebt mir etwas Geld, damit ich ihnen etwas zu Essen kaufen kann.“ Ob das wohl stimmte? Möglich war es, möglicherweise war es aber auch gelogen. Und einem Betrüger wollte der Schwarzhaarige bestimmt kein Geld überlassen, deshalb folgte auch die Antwort: „Nein und wenn du nicht sofort verschwindest bring ich dich wegen Bettlerei und Belästigung ins Gefängnis.“ Da der Bettler verständlicherweise keine Lust hatte ins Gefängnis zu kommen, verschwand der Mann schneller wieder als er gekommen war und der Schmiedelehrling konnte sich weiter dem Schmieden widmen. Auf Anweisung Wielands sollte er heute ein Breitschwert schmieden, also legte er, nachdem er den Stahl noch mal erhitzt hatte, ebenjenen auf den Amboss und gab ihm mit dem Hammer eine neue Form. Die Klinge wurde breiter als bei den bisher hergestellten Waffen, schließlich war es ein Breitschwert. Als diese nach einiger vollbrachter Anstrengung durch den Kraftaufwand beim schmieden fertig war, stellte Nils den Griff her, der anschließend von ihm mit dem restlichen Schwert verschmiedet wurde. Fertig war das Schwert und der Waffenknecht auch mit dem Schmieden für diesen Tag.
Heute waren Nils einmal mehr die vielen Bettler in der Stadt aufgefallen und auch die Klagen über Diebstähle häuften sich mehr und mehr. Schlimm war das mit den Gesetzen im Moment. Wie es schien hielt sich kein Schwein an diese. Und dank seiner Aufgabe musste er eigentlich dafür sorgen, dass sie eingehalten wurden. Im Moment eine wirklich undankbare Aufgabe, aber was sollte man machen?
Da er heute lange Wache halten musste, war der Waffenknecht heute nicht dazu gekommen, zu schmieden. Einen Tag konnte er wohl auch mal nicht schmieden, dachte er sich. Und da er auch schon lange, viel zu lange, nichts mehr getrunken hatte, war er anschließend in eine Kneipe gegangen und hatte ein Bier getrunken, worauf er sich um Mitternacht herum auf den Weg zur Kaserne machte um zu schlafen.
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Der Ausritt mit Wenda und das Gespräch mit ihr hatten Iwein wieder daran erinnert, dass es noch viel anderes zu tun gab. Er würde Inorel in nächster Zeit ein wenig hintan stellen müssen. Im Grunde war ja seine Lehrzeit vorbei. Der Paladin wollte ihm heute eine Gesellenanstellung anbieten – somit natürlich auch einen ordentlichen Zuschlag auf die Bezahlung, aber das war der Bursche wert. Zuvor stand aber noch eine letzte Prüfung aus, was das Schießen selbst betraf. So suchte Iwein eines schönen Vormittags Inorel in der Kaserne auf.
»Hast du gerade keinen Dienst? Es wird Zeit für einen weiteren Jagdausflug. Vorerst der letzte, den ich mit dir unternehmen kann, denn dann werde ich eine Weile viel zu tun haben. Muss aber auch nicht sein, denn ich denke, dass du mittlerweile so weit bist, dass du dir selbst alles Weitere beibringen kannst. Das heute wird nur ein letzter Test, ob ich mit dieser Vermutung richtig liege.«
Die Jagdausrüstung war schnell gepackt, dann marschierten die beiden zum Faringer Tor hinunter. Einmal mehr war Iwein froh, der Stadt für eine Weile entfliehen zu können. Sie quoll förmlich über vor Lärm und Gestank. Draußen fühlte der Paladin sich sofort wohler. Er schlug den Weg nach Westen ein.
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Lehrling
Nanok, der in seinem Bett ,das ihm sunder zugewiesen hatte, lag war gerade wach geworgen. "Ausschlafen ist schon was tolles ", dachte er bei sich. Er hatte sich die letzten paar Tage entspannt. Er schloss nun erneut die Augen, um seine Umgebung mal anders und intensiver zu erleben. Eine grosse geschäftigkeit musste unten herschen den es war ziemlich laut alles redete durcheinander so das man keine Stimme isolieren konnte. Doch konnte man hören das einige Leute aufgebracht waren man konnte nur Satzfetzen heraushören die keinen Sinn ergaben.Dann war da noch ein anderes Geräusch der wind zerte an den Häusern im Harvenvirtel, man konnte die aufgepeitschte See hören, wie sie versuchte die Keimauer zu überwinden. nun nahm nanok einen tiefen Zug aus der Luft Vengrads und hielt sich im nächsten Moment die Nase zu. die luft war erfüllt, nein geradezu überfluten von einen beissenden Geruch. "Tief einatmen ist für´s erste gestrichen" dachte sich Nanok und stad auf, bestelte sich ein Wasser. Dabei beobachte er das die Taverne noch voller war als sonst die meisten Leute sahsen an den Tischen aber im Eingangsbereich waren Leute in Lumpen die die Leute anbettelten. "War das schon immer so ?" dachte er sich. "Naja solange ich noch frei atmen kann..." in diesen Moment ging er richtung Tür und leif sprichwörtlich gegen eine Wand. Eine unsichtbare Wand aus Hitze und Geruch. "Vieleicht gehe ich Heute erst später nach Drausen",:sagte er für sich und ging zurück an den Tresen um sich noch ein Wasser zu bestellen.
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Das Wasser tröpfelte vor sich hin, die Sonne schien, ein Wind wehte durch die Pflanzen, welche es aber nicht innerhalb Vengards gab. Hustler schaute nach oben und sah die Sonne in ihrer voller Pracht. Er sah Strahlen auf ihn und den Rest Vengards hinabscheinen. Doch plötzlich war er geblendet. "Das musste ja passieren...", murmelte Hustler verärgert vor sich hin, während er angelte. Am gestrigen Tage klappte das Angeln nur bedingt, er fing gerade einmal so viele Fische, dass er keinen Verlust machte. Der Fuß war aber immer noch leicht geschwollen, die Salbe half anscheinend nicht in ihrer vollen Wirkung, warum war ihm aber unklar, er kannte sich damit ja auch nicht aus. Ob er es überhaupt wollte, wusste er nicht. Doch an diesem Morgen stand die Sonne sehr niedrig, wie immer und Hustler hinkte, humpelte, wie man es auch immer nennen wollte, normales laufen oder gehen war es jedenfalls nicht. Nun angelte er auch weiter, bisher hatte an diesem Tage eine Anzahl von sieben Fischen an Land gezogen. Doch er machte sich momentan Gedanken über sein späteres Leben: Wie er aussehen würde, was er machen würde, wo er sein würde. Es schienen ihm nahezu unendlich Gedanken im Kopf herumzuschwirren. Doch er konnte sich nicht klar auf einen fixieren, sodass er vielleicht die Antwort hören könnte. "Schwachsinn... Als ob sich ausgerechnet mein Leben ändern würde. Ich werde ein Nichts bleiben, das ist mal klar... pah..." Doch in seinem Inneren wünschte er es sich mehr als ihm wahrscheinlich bewusst war. Denn sein Unterbewusstein konnte er nicht steuern. Wenn überhaupt irgendjemand dies konnte. Es war sehr unwahrscheinlich. Doch er konzentrierte sich wieder auf das hier und jetzt. Es war ihm erst aufgefallen, dass er geistig abwesend war und in Gedanken schwelgte, als die Sonne aus seine Haut brannte. Auch das Wasser war auch ziemlich warm. Doch momentan war er nur ein einsamer, relativ bedeutungsloser Fischer, welcher nur seine Arbeit verrichtete, mit Händlern sprach, um den Preis zu verhandeln, oder einfach in der Stadt rumschlenderte und sich die Gebäude, Marktstände oder etwas anderes anguckte. Doch ihm war das momentan ziemlich egal....
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Das Wetter war schön, eigentlich sollten sich die wärmenden Sonnenstrahlen positiv auf die Laune der Leute im Hafenviertel auswirken, eigentlich. Unter normalen Umständen war dies auch der Fall, da wurden Stühle und Bänke aus den Hütten an ein sonniges Plätzchen getragen, schnell fanden sich dann ein paar Leute ein und es wurde palavert. Ein üblicher Brauch der nicht selten in einer kleinen bescheidenen Feier endete, weil der ein oder andere etwas zu essen oder zu trinken mitbrachte. Doch seitdem das Viertel förmlich überbevölkert war, gab sich Niemand mehr dieser Gelassenheit hin. Die meisten Leute hatten nichts mehr zu verschenken, falls Jemand doch noch etwas in seiner Vorratskammer hatte, würde er den Teufel tun und damit rausrücken. Wie hungrige Wölfe über Aas würden die Obdachlosen über denjenigen herfallen, das wussten alle und bleiben lieber in ihrer bescheidenen Behausung sitzen. Die Stimmung im Viertel war äußerst angespannt, längst war die freundliche Hilfsbereitschaft der Hafenbewohner in Argwohn und Missmut gegenüber den Obdachlosen umgeschlagen.
Die Bürgerwehr hatte Mühe für Ruhe zu sorgen, von Ordnung konnte schon lange keine Rede mehr sein. Es war nur noch ein heilloses Durcheinander und die Devise lautete das Schlimmste zu verhindern. Jeder noch so kleine Streit könnte das Faß zum überlaufen bringen. Das wusste auch Sunder der die Streifen verstärkte und sie Männer anwies nur noch zu zeit zu gehen, allein war es inzwischen viel zu gefährlich. Hannes und Karl, zwei junge Burschen, seit kurzem Mitglieder der Bürgerwehr fühlten sich trotz dieser Order nicht wohl in ihrer Haut, als sie das Viertel durchstreiften. Ein mulmiges Gefühl machte sich bei beiden gleichzeitig breit, so, als wenn etwas Unheilvolles in der Luft läge. „Wir sollten Sunder Bescheid sagen“, „und was willst du dem sagen?..., das uns komisch zumute ist?..., der Alte lacht uns aus und verpasst uns einen Tritt in den Hintern“. „Hast ja Recht“ gab Karl kleinlaut zu, „dann lass uns wenigstens etwas schneller gehen, damit wir den Rundgang rasch hinter uns haben“, „meinetwegen“. Die beiden Bürgerwehrler beschleunigten ihre Schritte, als sie um die nächste Ecke bogen bemerkten sie gleich einen Streit zwischen zwei Obdachlosen die sich lauthals anschrieen. „Gibs mir sofort wieder, das gehört mir“, „ich denke ja gar nicht dran“ erwiderte der Andere und brach demonstrativ ein Stück von Brot heraus, das er anschließend, begleitet von einem triumphierenden Lachen in seinem Mund verschwinden ließ. „Gib es mir wieder, ich sage es zum letzen Mal, das Brot hat die alte Frau mir geschenkt, also ist es meins“ brüllte der andere.
Inzwischen hatte sich schon eine kleine Menschtraube, angelockt von dem Gezeter der beiden Streithähne, mit sensationslüsternen Blicken, gebildet und waren wohl gespannt was nun passieren würde. „Nun hab ich das Brot, also ist es meins“ konterte der Eine und wedelte damit provokant in der Luft herum. „Das reicht, du bist fällig..., dich mach ich alle“ schrie der offensichtlich Bestohlene, der sich schnell den an der Hütte lehnenden Besen schnappte, bevor er vor Wut schnaubend auf seinen Widersacher losstürmte. Wenige Augenblicke später schlug der mit zwei Händen geführte Holzstiel auf dem Kopf des mutmaßlichen Diebes ein. „Aufhören..., sofort aufhören“ rief Hannes, der zeitgleich seinen Knüppel zog, sich dann anschließend zwischen die beiden Kämpfenden warf. Der Kerl mit dem Besen schnaubte etwas wie, „du hast mir gar nichts zu sagen“ bevor er zu einem wuchtigen Schlag ausholte und kurz darauf eine riesige Platzwunde an der Stirn von Hannes hinterließ. Das war selbst für den sonst zurückhalten Karl zuviel, der ohne zu zögern, ohne eine Vorwarnung, dem Burschen der seinen Kollegen angriff, mit dem Knüppel von hinten ein überzog. Der Getroffene geriet ins Straucheln und stürzte, Karl der in diesem Moment recht zornig war, schlug wie wild auf den am Boden Liegenden ein.
„Richtig so, schlagt das Gesindel einfach tot, dann haben wir wieder Ruhe“ meldete sich irgendeine Stimme aus der Menge zu Wort, ein großes Raunen machte die Runde. „Genau, hier ist sowieso kein Platz für Penner, machen wir kurzen Prozess mit ihnen“ forderte ein Anderer. „Ruhe..., Ruhe hab ich gesagt..., seid doch vernünftig“ forderte Hannes mit lauter Stimme die grölende Menge auf, was allerdings nichts bewirkte. Stattdessen schlug ihm unerwartet der Kerl mit dem Brot seine Faust ins Gesicht, das trieb ihm gleich die Zornesröte ins Gesicht, das war zuviel, der Mann von der Bürgerwehr geriet außer Kontrolle. Wenig später drosch auch er auf einen Mann ein der sich nach ein paar Schlägen nicht mehr zu Wehr setzte, stattdessen versuchte seine Kopf mit den Armen zu schützen, damit der Rasende ihn nicht zu Brei machte. „Nieder mit dem Pack“ sagte irgendwer ganz leise, „nieder mit dem Pack“ wiederholte er nun lauter, „nieder mit dem Pack“ kam es nun von einem Anderen. Wie abgesprochen machte dieser Satz die Runde..., plötzlich war es ein rhythmischer Sprechgesang der immer lauter wurde, weil immer mehr Leute lauthals mitgrölten. „Nieder mit dem Pack..., nieder mit dem Pack..., nieder mit dem Pack...“ Eine gespenstische Atmosphäre, eine bedrohlich wirkende zugleich, Hannes und Karl stellten sich nun schützend vor die beiden Obdachlosen, weil Einige aus der Menge versuchten nach ihnen zu treten. „Was machen wir jetzt“ fragte Karl besorgt.
Sir Ulrich
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Israa hatte den Marktplatz erreicht und schaute sich um überall waren Leute zu sehen. Doch keine einzige Wache war in der Nähe. Anständig schaute sich Israa auf dem Marktplatz um und entschied sich weiter zu gehen um so in der Menschenmenge unter zu gehen.
Doch das war auch keine sonderlich gute Idee, denn sie stieß schon wieder auf einen wütenden Haufen von Menschen doch dieser trachtete nicht nach ihr sondern nach den Obdachlosen der Stadt. Zwei Mutige Männer hatten sich schützend vor die Obdachlosen gestellt und versuchten die Menge wieder zu beruhigen. Doch es gelang ihnen nicht wirklich weil die Meute schrie immer weiter "Bringt alle Obdachlosen um so haben wir wieder Platz und genüg Nahrung" Andere schlossen sich diesen Rufen an und wieder andere sagten "Bringt sie doch einfach vor das Tor und schließt es dann sollen sie schauen wie sie überleben." Israa wollte sich gerade wieder von diesem Platz entfernen als sie von einem Mann gestoßen wurde und zu Boden fiel. Sie versuchte sich auf zu richten doch es gelang ihr nur mit viel Kraftaufwand. Denn die Menschenmenge ging nun noch offensiver auf die drei Männer zu. Israa hielt sich die Hände vors Gesicht und schrie laut. Endlich hatte einer der Männer die gerade noch auf sie getreten wären sie entdeckt. Er reichte ihr die Hand und sie zog sich an ihr hoch. Nach dem sie wieder stand und ihr Kleid von Staub befreit hatte ging sie aus der Menschentraube und suchte sich ein ruhiges Plätzchen auf dem Marktplatz doch das war schwer zu finden denn überall gab es nun kleinere Keilereien.
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