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Der ehemalige Hohe Söldner Lees, zog ein vom Schnee nasses, und durch Benutzung dreckiges, altes Tuch aus seiner Gürteltasche, und lies es einige Male an der Klinge seines Schwertes vorbei streichen. Schon bald hatte es sich dunkelrot gefärbt, Ganzo steckte es weg und sein Schwert in die Scheide. Die Erinnerung an den Kampf um den Sklaventransport der Orks, war noch präsent während der Orkjäger den steilen Pfad zum Hammerclan hinaufstieg. Alleine war er aufgebrochen, hatte sich von der Gruppe getrennt auch weil Teile dieser in andere Richtungen unterwegs waren. So stampfte er jetzt die letzten Meter zum Bergdorf in Begleitung des an diesem Tage relativ erbarmungsvollen Windes, an der Wache vorbei und über die hölzerne Brücke. Nach den Tagen Jagd und der hauptsächlich fleischigen Kost, stand ihm der Sinn nach etwas herzhaften. Kartoffeln zum Beispiel. Dazu ein frisches Kühles und der Abend wäre schon mal ganz erträglich angeschnitten.
Der Nordmann zupfte an den Spitzen eben jenes Fells, welches er sich von ihrem kleinen Ausflug mitgenommen hatte. Die Pracht des Säbelzahns. Er wusste nicht genau, warum er des Tieres Haut samt Kopf nun am Körper trug, doch es hatte etwas Furchteinlösendes gegenüber anderen Menschen an sich. Und das gefiel ihm durchaus. Er tätschelte die Schnauze des gefallen Jägers auf seiner Schulter und stampfte in Richtung Taverne.
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Succa führte sie um eine Ecke, wo an einer windgeschützten Häuserwand einige Pferde angebunden standen. Wie viele konnte die Rittmeisterin nicht ausmachen, da ein riesiger Schimmel ihr die Sicht versperrte. Wäre nicht seine leichte graue Äpfelung (und hier ud da ein paar Schmutzflecken), man hätte meinen können, man hätte nichts als eine Fortsetzung der schneebedeckten Landschaft vor sich. Grinsend hielt Wenda inne. Es schien, als sei sie mit ihrer Vermutung, in Nordmar die perfekten Schlachtrösser zu finden, genau ins schwarze getroffen - oder besser ins weiße.
Interessiert blickte der Wallach den Besuchern entgegen und auch Wenda musterte den Koloss fasziniert.
Das Pferd war von überaus kräftiger Statur, mit einem Stockmaß, das dem von Kano nahe kam. Dem Klima entsprechend bedeckte das Pferd ein langes und dichtes Haarkleid, das ihn mit einer langen Mähne und herrlichem Kötenbehang schmückte. Leicht belustigt bemerkt Wenda die ausgeprägte Ramsnase, die das Ross als privilegiert auszuzeichnen schien, in Zukunft einem Rammbock gleich durch Reihen von Orks zu pflügen. Ohne den Blick abzuwenden bewegte Wenda sich um den Schimmel herum.
"Den nehmen wir.", meinte sie sowohl an Succa als auch an Schattengreif gerichtet.
"So schnell hast du das entschieden?", fragte ihr Schüler verwundert.
"Ja. Dieses Pferd ist zwar kein Paradebeispiel für Eleganz, aber allein diese Muskeln sprechen für sich. Siehst du die gewölbte Brust und die kräftigen Beine? Der Rücken sieht mir etwas zu grade aus, aber mit dem richtigen Training, mit dem der Wallach so gut in Schuss bleibt wie er nun ist, sollte das kein Problem sein. Wenn der Rücken eines Pferdes nicht ganz gesund ist, führt das in vielen Fällen sehr schnell zu weiteren Problemen, da das Tier unter dem Reiter Schmerzen bekommt. Schließlich ist das Pferd nicht dazu gemacht, Menschen mit sich herumzutragen.", erklärte sie und näherte sich dem Schimmel, der sich sogleich heftig an ihr rieb und sie damit fast umwarf. Lachend entzog sie sich dem fordernden Kuschelkurs, indem sie sich unter seinem Hals hinweg duckte und so dem nächsten der Kandidaten gegenüber stand:
Ein Pferd von nicht zu definierender Farbe drehte sich zu ihr herum, soweit es der Strick zuließ. Es reichte Wenda nicht einmal bis zur Schulter, sodass sie bequem den Arm über dessen Rücken hätte legen können. Eine pechschwarze Mähne und ebensolcher Schweif sowie schwarze Beine und schwarz umrandete Nüstern ließen das Tier unverwechselbar erscheinen.
"Nett.", war Wendas Kommentar, "Aber zu klein. WIr wollen ja kein Ponyreiten veranstalten."
Das nächste Pferd in der Reihe verschlug Wenda einen Moment die Sprache.
Das Tier sah aus, als hätte jemand Pero und Brogan, die wohl zufrieden im fernen Vengard ihr Heu kauten, eingeschmolzen und ein neues Pferd daraus gemacht. Eine Stute stand vor ihr, die von Pero die faszinierende schimmernde Sandfarbe geerbt zu haben schien und zumindest einen Teil der feinen Gestalt Brogans. Sie warf einen kurzen Blick zu Schattengreif. Auch er hatte diese verblüffenden Ähnlichkeiten bemerkt.
Fasziniert trat Wenda näher. So, wie der große Schimmel in der Kälte zuhause zu sein schien, war diese Stute wohl für die Wüste gemacht, wenn sie sich auch hier im Norden recht wohl zu fühlen schien, denn auch sie hatte ein dickes Winterfell angelegt, das aber noch immer so aussah, als würde das Pferd in den Wüsten Varants perfekt mit der Landschaft verschmelzen. Mit nervös spielenden Ohren blickte die Stute sich um. Ruhig trat Wenda an sie heran und bückte sich, um ihre Beine nach Entzündungen und Knoten abzutasten. Wie erwartet tänzelte das Tier und Wenda musste grinsen bei der Erinnerung daran, wie Brogan sich anfangs ähnlich nervenschwach gebärdet hatte.
Sie wandte sich an Succa. "Erstaunlich, was ihr da so zusammengefangen habt an Pferden. Sofern diese hier und der Schimmel nicht lahmen oder Gangfehler aufweisen, würden wir die schonmal mitnehmen. Mehr als zwei können wir ja leider zu zweit schwer nach Vengard bekommen, wenn wir die Rückreise nicht in totalem Chaos und entlaufenen Pferden enden sehen wollen..."
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Mit geneigtem Haupt wankte Ic’Shak durch den Schnee Nordmars. Nachdem er gestern Tok`schok weggeschickt hatte, hatte er sich einige Flaschen Schnaps aus der Taverne Farings geholt und hatte sich auf den Weg gemacht. Kein Ork sagte ein Wort, als der Schamanenälteste den Pass übertrat und in den kalten Teil des Kontinents kam.
Der Shak hatte längst den Alkohol in sich geschüttet. Noch immer konnte er die Wirkung spüren und es war wie Balsam für seine Seele. Seine Gedanken kreisten wie seit langem um eine Person. Eine Person, die ihn nicht mehr losließ. Vermutlich wusste sie es gar nicht. Vermutlich hatte sie seinen überdeutlichen Beweis der Zuneigung einfach ignoriert und lebte fröhlich ihr sorgenfreies Leben, während er innerlich starb. Gott, was war er eigentlich für ein Weichei. Was tat er hier? Versank in Selbstmitleid, während er gebraucht wurde. Aber es ging nicht mehr. Er hatte einfach nicht mehr die Kraft dazu. Jeder Tag war die reine Qual. Und diese Qual hatte er auf sich genommen. Nicht für sich, nein, für seine Rasse. Für sein Volk. Und niemand dankte es ihm.
Der Geisterbeschwörer sackte auf die Knie. Kraftlos packte er den Schnee unter sich warf ihn sich ins Gesicht. Die Kälte schmerzte, doch er war sie gewohnt. Sein ganzes Leben lang war er kalt gewesen. Und seit Tuk-Tuk aufgetaucht war, war es eine tausendfach stärkere Kälte geworden. Er hatte keine Kraft mehr.
Mit größter Mühe drückte sich der Shak vom Boden ab. Unwirsch wischte er sich den schmelzenden Schnee aus dem Gesicht. Ein Wunder, dass er noch warm genug war, dass der Schnee überhaupt schmolz. Widerwillig richtete der Schamane seinen Blick nach vorne und trottete weiter. Er wusste nicht, wohin sein Weg ihn führen sollte. Vielleicht in die Heimat der Orks. Vielleicht in einen der Clans der Nordmarer. Vielleicht würde er auch einfach zusammenbrechen und hier liegen bleiben, bis die Tiere ihn auffraßen.
Ein leichter Schneesturm vernebelte die Sicht nach vorne, doch durch das drückende Weiß zeichnete sich deutlich eine Figur ab. Es war nur eine einzelne, doch sie war groß und breit. Ein Ork? Möglich, doch er bewegte sich anders. Es musste ein Mensch sein. Von der Größe her würde es passen, schließlich wurden die Drecksmorras aus diesem Land groß genug, dass sie einem Ork Konkurrenz machen konnten. Die Gestalt kam näher und wurde besser sichtbar, bis Ic schließlich einen wilden, roten Haarschopf und eine schwere Bewaffnung erkennen konnte. Der Geisterbeschwörer hielt inne. Er kannte diesen Menschen und er würde ihn nie vergessen. Der Nordmann, der ihm vor vielen Monaten das Bein abgehackt hatte. Aus all der Kälte in dem Shak kochte die Wut auf, die er schon so lange auf diesen Mann hegte. Mit einem Ratschen löste er den Morgenstern aus der Halterung und begab sich in Kampfhaltung. Sicherlich hatte der Morra ihn schon gesehen. Mit dem lautesten und wütendstem Brüllen, das je aus der Kehle des Orks gedrungen war, begrüßte Ic seinen Todfeind.
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„Komm her…“ murrte der Nordmann leise und riss seinen Zweihänder aus der Halterung auf seinem Rücken. Drakk kam der Ork begannt vor – er hatte ihm vor einige Monaten eines seiner Beine abgeschlagen als er und Scorp sich durch eine Gruppe der Grünen gekämpft haben.
Kaum war der Schrei des Orks verstummt stürmten die beiden Krieger aufeinander zu. Der Schnee bremste die beiden etwas ab, hinderte sie aber nicht daran ihren ersten Schlag mit voller Kraft auszuführen. Etwas überrascht von der Waffe des Grünlings rollte sich der Hüne zur Seite ab und wisch so dem ersten Schlag seines Gegners aus.
Der Ork kämpfte mit einem Morgenstern. Diese Waffen waren schwer zu Blocken und wenn ein Ork damit Kämpften war es noch um ein vielfaches schwerer. Drakk ließ sich abermals ein Stück zurückfallen und holte aus. Der Morgenstern prallte auf die Erzklinge und einige Funken sprühten auf. Das Klirren der beiden Waffen war vermutlich noch von Faring aus zu hören.
Rasch riss der Nordmann sein Schwert zurück und holte mit einer kleinen Drehung den Schwung für den nächsten Angriff. Sein Gegenüber blockte den Schlag ab und holte seinerseits wieder zum Schlag aus. Diesmal wisch der Clanlord nicht aus. Der Ork legte seine gesamte Kraft in den Schlag, schaffte es aber dennoch nicht den Nordmann zu Boden zu zwingen. Irgendetwas war heute anders, der Grünling Kämpfte zwar verbissen, aber nicht mit der sonst üblichen kraft der Orks.
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In Ic keimte die Verzweiflung auf. Er war zu schwach, als dass er diesen Kampf gewinnen konnte, das wusste er. Heute konnte er das nicht. Er würde auf ein Geschenk vom Schöpfer hoffen müssen, um nicht wieder in völliger Demut abziehen zu müssen oder gar zu sterben. Die Kugel des Morgensterns knallte gegen die Klinge des Zweihänders und die beiden Gegner stierten sich an wie zwei wilde Bestien, während ihre Arme ein Kräftemessen über Leben und Tod ausfochten. Dann schaffte es der Morra und drückte den Ork so stark weg, dass er ihn einen Meter nach hinten warf. Als Glück im Unglück war es wohl zu bezeichnen, dass der Shak es irgendwie schaffte, nicht umzufallen und seine Waffe im Griff zu behalten. Aber dieser Wurf hatte ihn weiter geschwächt.
Ohne Erbarmen stürmte der Nordmann auf den Geisterbeschwörer los und trieb ihn mit unglaublich kräftigen Schlägen seines Schwertes in die Defensive. Der Mensch war zu stark, Ic konnte einzig und allein mit einer Finte hier heraus kommen, zur Hilfe würde ihm hier im Niemandsland keiner kommen. Zur Magie konnte er nicht greifen, sonst würde er die Konzentration auf den Kampf vernachlässigen und das wäre sein Ende. Immer schwächer und erschöpfter wurde er, als er krampfhaft überlegte, was er tun konnte. Er musste ausnutzen, dass er für einen Ork ein Fliegengewicht war und sich durch eine schnelle Drehung in den Rücken des Nordmannes werden. Mit letzter Kraft blockte er einen weiteren Schlag des Nordmannes und wuchtete seine Waffe zur Seite, woraufhin er so rasch wie möglich zur Seite sprang. Es hatte geklappt. Triumphierend zog der Shak seinen Morgenstern nach oben, um den Kopf des unwürdigens Menschen zu Brei zu verarbeiten, als er aus den Augenwinkeln ein Blitzen wahrnahm. Der Mensch hatte den Schwung des Blocks genutzt und sich seitlich gedreht, mit ausgestreckter Waffe. Entsetzen stand Ic’Shak ins Gesicht, als die scharfe Klinge seinen Bauch traf und sich erbarmungslos in sein Fleisch bohrte. Der Schmerz war unbeschreiblich, doch Ic konnte nicht mehr schreien. Das Erz trennte seinen Oberkörper vom Unterkörper und machtlos ließ der Shak dies geschehen. Ein letztes Mal drang Luft aus seiner Lunge. Der Schamane wusste, dass dies sein Tod war.
Und aus irgendeinem Grund schweiften seine Gedanken ab, als sein Körper leblos zu Boden sackte. Sie sausten aus dem kalten Land hinaus und blieben an einer einzigen Person hängen. Tuk-Tuk. Obwohl sein Körper dies nicht mehr konnte, lächelte N’Chir.
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Wenda war offensichtlich ganz hingerissen von den Rössern, die Nordmar zu bieten hatte. In die sandfarbene Stute schien sie sich sofort verliebt zu haben und auch der Schimmel hatte sie augenblicklich für sich eingenommen. Schattengreif selbst war zwar nicht so begeistert von Zweitem, er mochte Pferde wie Argos lieber, schlank und schnell, nicht solch riesenhafte, muskulöse Schlachtrösser... aber ohne Zweifel war der Schimmel als Kriegspferd wunderbar geeignet und darauf kam es schließlich bei der Auswahl an.
Obgleich Wenda gesagt hatte, dass sie nicht mehr als zwei Tiere mitnehmen könnten, betrachtete sie auch die anderen Rösser eingehend, die hier angebunden waren.
Schattengreif sah für sich nichts mehr zu tun und mit einem kurzen Blick zurück entfernte er sich von seiner Lehrmeisterin und stiefelte den Pfad entlang zu dem Platz, wo er Argos zurückgelassen hatte.
"Na, du", meinte er, als er sein Pferd erreichte, und strich diesem über die Flanke. "Schlägst dich ja wirklich wacker, mein Guter."
Was der Gardist damit meinte waren die Eiswölfe, die wie Straßenhunde im Clan herumliefen und ebenso sehr wie die Menschen hier fest zum Clanleben gehörten. Schattengreif fand das großartig, er liebte Wölfe über alles. Nicht nur wegen ihnen war er vom Wolfsclan so angetan, noch mehr als von dem Clan, in dem sie davor gewesen waren. Selbst der Golem aus Eis hinter der schwankenden Brücke am Eingang, eine Drohung für alle, die Übles gegen das Dorf im Sinn hatten, konnte diesen positiven Eindruck nicht vertreiben.
Gedankenverloren ließ der Gardist den Blick schweifen und betrachtete zwei der Wölfe, die gar nicht weit entfernt miteinander rauften. Obgleich sie gezähmt waren, musste ihr Geruch Tiere, die nicht aus dem Dorf stammten, zur Panik und totalen Raserei treiben. Aber Argos war sehr tapfer.
Vertrauensvoll stupste der Wallach Schattengreif mit seiner weichen Schnauze an, worauf dieser lachte und ihm freundschaftlich über den Rücken strich.
"Mal sehen, ob ich noch was für dich habe...", murmelte er und klopfte seine Taschen ab. Tatsächlich, in der letzten fand er ein wenig zu knabbern und streckte es Argos hin, der es vorsichtig aus seiner Hand fraß und diese dabei abschleckte.
Wieder lachte der Gardist. "Gut gemacht", neckte er, "meine Hände wären sauber. Mein Schwert aber noch nicht, und das willst du sicher nicht übernehmen - ich kann mir nicht vorstellen, dass Orkblut schmeckt.
Ist ja auch gar nicht möglich. Von denen kann nichts Gutes kommen." Der letzte Satz hatte das Lachen von seinem Gesicht getrieben und sein Tonfall war bitter geworden. Der schöne Moment von eben war vergangen und mit steinernem Gesicht zog Schattengreif seine Klinge aus der Lederscheide und putzte das getrocknete Blut von der Schneide, bis diese wieder hell und gleißend erstrahlte.
Dann steckte er sie weg und stiefelte in düstere Gedanken versunken davon.
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Es hatte nicht lange gedauert, da hatte sich Wenda für zwei der Pferde entschieden. Das Schlachtross, welches schon so einige Jäger umgehauen hatte bei der Fütterung schien sehr aktiv zu sein und es hatte, zumindest laut den Jägern einen großen Sturkopf.
Die Schwarzhaarige schaute zum Himmel und grinste. "Die Sterne stehen gut und so wie aussieht, wird es die nächsten Tage keinen Schneesturm geben. Doch nach Vengard wird es sicherlich eine beschwerliche Reise und wenn ihr die noch mit Pferden machen wollt, dann begleite ich euch gerne.
Über den Preis der Tiere können wir verhandeln. Vielleicht finde ich auch etwas in Vengard was dem Clan nutzen könnte. Als eine Art Tauschgeschäft.
Ich denke, bevor wir uns darüber aber den Kopf zerbrechen, sollten wir morgen erstmal aufbrechen in eure Stadt. Nach Nordmar kann ich euch sicher führen, doch wenn wir den Pass überschritten haben, dann wird der Rest wohl eure Aufgabe sein" , grinste Succa und klopfte dem Fuchswallach rechts neben ihr auf den Hals. Er schaute kurz auf und die Schwarzhaarige stieg eine Stufe von der Treppe ihrer Hütte hinauf.
"Ihr könnt in der Taverne schlafen oder bei der großen Hütte dort vorne. Die Jäger schlafen dort. Wir brechen dann morgen auf ok?" , fragte die Orktöterin und wartete gar nicht auf eine Antwort, sondern schlug hinter sich die Tür zu.
Da war sie wieder, die Stille und die Dunkelheit. Sie rieb sich am Arm und spürte die Kälte. Wieso musste er sie wieder verlassen ohne auch nur ein Wort gesagt zu haben? Die Schwarzhaarige setzte sich auf das Bett und stütze den Kopf in ihren Händen. Sicherlich würde es irgendwann vorbei gehen. Die Schmerzen der Trauer und Sorge, aber vorallem die Einsamkeit.
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Abreise vom Wolfsclan
Frohen Mutes und mit ihrem gewohnten Tatendrang trat Wenda am nächsten Tag aus der großen Hütte, welche die Unterkunft der Jäger darstellte, in der sie und Schattengreif übernachtet hatten. Wie erwartet hatten diese die Gäste aus dem Flachland mit gemischten Gefühlen empfangen, aber als die beiden sich von ihren Scherzen und groben Art nicht unterkriegen ließen, wurde der Abend mit den Jägern ein herzlicher.
Nun stand endlich die Rückreise nach Vengard an und Wenda stelle fest, dass sie sich darauf freute, die hohen dunklen Mauern der Hauptstadt wiederzusehen, die ihr sonst so beengend vorgekommen waren.
Schatti war schon früh auf den Beinen und hatte sich mit den Pferden beschäftigt, von denen es ja nun einige mehr gab. Er hatte sich auch mit dem guten Schnaps, den die Jäger hatten herumgehen lassen, zurückgehalten.
Gutgelaunt begrüßte Wenda ihren Schüler und unterzog die beiden "neuen" einem letzten kritischen Blick, führte sie herum und achtete auf Lahmheiten aller Art, welche zum Glück - noch - nicht auftraten. Auf einer langen beschwerlichen Reise auf unebenem Terrain konnte so einiges passieren, aber alle fünf Pferde, die den Trip nach Vengard auf sich nehmen sollten, waren in guter Verfassung, wovon sich Wenda nun mit Succa, die sich zu ihr gesellt hatte, überzeugte.
Der Aufbruch war dann eine Sache von Minuten, in denen die letzten Sachen gepackt, Satteltaschen überprüft und Pferde zugeteilt wurden. Um dem noch nicht so erfahrenen Schattengreif das Leben nicht zusätzlich schwer zu machen auf dem Pferderücken, würden Succa und Wenda je einen der "Neuen" am Strick als Handpferd führen, wobei Wenda sich der temperamentvollen Stute annahm. Succa führte von ihrem schwarzen Ross das weiße Ross, was wirklich ein hübsches Bild ergab.
Gutgelaunt machte sich das Trio mit sechsundzwanzig Beinen auf den Weg.
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Der Tag war bis jetzt gut verlaufen, hatte auch Wenda mit ihrem Pferd keinerlei Probleme, was wohl das Gerücht es wär ein sturres Biest nicht so bestätigte. Die Schwarzhaarige lies das Pferd, welches sie neben sich führte fast freie Hand, doch schien es noch zu sehr den Alleingang zu scheuen.
Es war nun fast ein Jahr her, als sie die Pferde eingefangen hatten. Sie waren einige mehr gewesen und auch von den Pferden waren es mehr als diese hier. Vielleicht mochten es damals wirklich über dreizig gewesen sein. Waren es zum Teil auch Wildpferde, die Razor später freigelassen hatte. Tomparas war ihr am gleichen Tag noch ins Auge gefallen. Er war noch jung, nach seiner Statur und Zähnen zu urteilen, vielleicht gerademal drei oder vier Jahre und dennoch so gutmütig wie ein alter Hase. Die Orktöterin strich dem Rappen über den Hals und schaute dann zu Wenda. "Wenn wir uns sputen können wir nach der großen Schlucht ein Nachtlager aufschlagen, sonst würde ich es vorziehen davor ein Lager aufzuschlagen. Wir könnten aber noch bis spät in die Nacht reiten und dann den Pass überqueren, wenn der Mond schon weit über uns stehen würde" , sprach die ehemalige Banditenführerin zu der Gardisten.
Sie überlies die Entscheidung der Schwarzhaarigen, warscheinlich auch deswegen, da Succa weit aus mehr Erfahrung in Nordmar hatte.
Das Nachtlager würden sie also nach der Schlucht aufschlagen und erst morgen den Pass überqueren, war es recht ungefährlich tagsüber bei Helligkeit den schmalen Weg dort entlang zu reiten und außerdem trauten sich die Banditen sich nicht so schnell jemanden zu überfallen.
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„So, da wären wir.“
Die Brücke zum Wolfsclan vor Augen drehte sich Deloryyan zu seinem bibbernden Begleiter um und wies auf die knarrende Konstruktion aus Holz, die über der tiefen Schlucht hing, welche das Plateau, auf welchem der Clan lag, von ihrem Standort trennte. Die ausgemergelte Gestalt, welche ihm nur schwer in die Augen sehen konnte, wirkte ein wenig verängstigt, was auch kein Wunder war, schließlich hatte er einige Tage allein und ohne jegliche lebensnotwendige Dinge in der kalten Wildnis verbracht, nachdem er und seine Begleiter die in Deloryyans Augen große Dummheit besessen hatten, nach dem Scharmützel gegen die Orks einfach ins Nichts zu fliehen, wo einige von ihnen wohl den raschen Tod gefunden hatten. Diesen und zwei andere vor ihm hatte Deloryyan noch gefunden, nachdem sich die Gruppe derer, welche den Konvoi überfallen hatten, in alle Windesrichtungen verstreut hatte, um eigenen Angelegenheiten oder was auch immer nachzugehen.
„W...Was s...soll ich d..d..da oben machen?“ Der Mann hatte Mühe, seine Lippen überhaupt voneinander zu lösen.
„Hier“, Deloryyan warf ihm ein kleines Säckchen zu, „davon solltest du wenigstens ein paar Tage über die Runden kommen, wenn du wieder stehen kannst, frage, ob jemand deine Hilfe gebrauchen kann...was du danach machst, ist nicht meine Angelegenheit...“
„Da...Danke, du...“
„Schon gut, komme bloß nicht wieder auf die blöde Idee, davonzulaufen...viel Glück, du kannst es brauchen...“ Als er sich gerade abwenden wollte, kam ihm noch ein rascher Gedanke…
„Eins noch, was auch immer dir da drüben begegnet, es wird dir nichts tun…“
Mit diesen Worten ließ Deloryyan den Mann, der nun noch ein wenig verwirrter schien, stehen und überquerte die Brücke zum Clan.
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Den Kopf in leichter Schieflage beugte sich der Drachenjäger über den Banditen. Hatte die Drecksau doch tatsächlich seinen Gaul geklaut und hatte ihn nach mehr oder minder freundlichen Worten nicht rausrücken wollen. Gut, der Bandit hatte bekommen was er verdient hatte. Sein Gesicht wies ein paar blaue Flecke auf, sein Auge war etwas zugeschwollen und Blut lief aus der Nase. Keuchend kroch er auf dem Rücken weg, strampelte etwas im Schnee und kam schließlich auf die Beine und verschwand stolpernd zwischen den Bäumen. Hombre wischte sich das Blut aus dem Mundwinkel und tastete seine Seite ab. Der Bandit hatte unter dem Fell wohl keine Plattenrüstung vermutet und sich so wahrscheinlich einen oder zwei Finger gebrochen. Ihm hingegen war reichlich wenig passiert, allein das verdutzte Gesicht des Banditen nach dem ersten Schlag auf die Platte hatte gereicht, um ihn auszuknocken. Doch er war relativ wehrhaft gewesen, was ihm schlussendlich jedoch nicht mehr viel genutzt hatte.
Hombre wischte sich den Dreck und Schnee aus der Rüstung und zupfte ein paar Blätter aus dem Pelz. Prock schnaufte laut und kam auf ihn zugelaufen, drückte den Kopf gegen die Schulterplatten des Drachenjägers. Er sah mitgenommen aus, seine Rippen waren deutlich erkennbar und auch der Kopf war schmaler als sonst. Kein Wunder, er musste mindestens zwei Wochen allein in der Wildnis verbracht haben bis ihn der Bandit gefunden hatte und nun schließlich Hombre. Es war eine Plackerei gewesen, das Tier durch die nordmarer Wälder zu verfolgen und ein Wunder, dass er es schließlich wiedergefunden hatte. Doch nun war er glücklich, ihn wiederzusehen und tätschelte ihm erst mal den Nacken. „Na mein Junge, wie geht’s dir?“ flüsterte er ihm leise zu. „Komm, wir gehen zurück zu den Clans, dann peppel ich dich erst mal wieder auf.“ Er nahm die Zügel und seinen Speer, dann orientierte er sich an den Sternen und den Bergen, um den groben Standort des Hammerclans festzulegen. Dann marschierte er heimwärts ...
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Endlich wieder Schnee unter den Füßen.
Lächeln marschierte Silmacil hinter der Orkin her, die ihm freundlicherweise mit ihrem Körper eine Schneise durch den Tiefschnee bahnte, nur um stolz vor ihm weg marschieren zu können um ihm zu zeigen, dass immernoch sie der Boss war.
Doch das war es ihm mehr als wert, um sich endlich wieder den eisigen Wind um die Nase wehen zu lassen, und den Schnee unter den Stiefeln knirschen zu hören.
"Hammerhand! Herkommen!"
Snak hatte anscheinend gute Laune, und so trat der große Nordmann neben sie, um herrauszufinden, warum sie inzwischen angehalten hatten.
Er musste nicht lange suchen, schon nach wenigen Augenblicken fiehl ihm ein Trupp Goblins auf, der knurrend und mit den Waffen klirrend durch die Gegend stapfte, ziemlich genau in ihre Richtung.
"Schnap där Axt, und mach däch bereit. Nun kannst de zeigen, ob du das gelernte auch Anwenden kannst."
Silmacil nickte kurz, und ließ den Rucksack mit den Vorräten zu Boden gleiten.
Dann hob er langsam die Streitaxt, und stellte sich kampfbereit hin.
Lange konnte es nicht mehr dauern.
Nur etwa eine Minute später hatte man sie bemerkt, und etwa ein halbes Dutzend Goblins mit rostigen Schwertern kam johlend auf sie zugerannt.
Snak erledigte zwei mit ihrer Axt noch bevor die Goblins auch nur nah genug gekommen waren, ihre Schwerter zu schwingen, sie schlug ihnen einfach aus dem Lauf die kleinen Schädel von den Schultern. Danach hielten die anderen Respektvollen Abstand zu ihr.
Silmacil selber versuchte sich zuerst mit einem "Dach", und ob durch Glück oder wirklich durch Können landete er bei einem der Goblins einen Volltreffer, und spaltete ihn von Kopf bis Fuß.
Wie ein warmes Messer durch Butter schwang die große schwere Axt durch den Gobblin durch, und Sil der zu viel Kraft aufgewendet hatte stolperte unter ihrer Wucht zwei Schritte nach vorn.
Das nutzten die Goblins aus, und zwei von ihnen Schlugen nach Sils Beinen, während der letzte Snak damit beschäftigte, das er von ihrer Axt kreuz und quer über den Pass gejagt wurde.
Einer der Schläge striff Silmacil am Bein, und hinterließ einen kleinen Schnitt am Unterschenkel, dem anderen Schlag konnte er gerade noch ausweichen.
Schnell fing Silmacil sich ab, und versuchte wieder in eine einigermaßen gute Position zu kommen, während er sich abmühte, die ziellosen, aber schnellen Schläge der Goblins mit seiner trägen Wagffe abzublocken.
Bei den Körperdimensionen seiner Gegner musste Sil ein wenig umdenken, war doch ein "Goblin" bei den Goblins -welch schönes Wortspiel- doch gerade auf Kniehöhe bei Sil, wesswegen er praktisch nur die "Eberparade" benutzen konnte, um die Schläge zu blockieren.
Schließlich gelang es Sil, sich wieder in eine einigermaßen gute Position zu bringen, und stieß die Waffen seiner Gegner einfach mit der schieren Masse seiner eigenen Axt zur Seite.
Schnell versuchte er mit einem "Ochs" nachzusetzen, doch das "schnell" war bei einer slchen Waffe stehts relativ, und der Goblin konnte sich unter dem schrägen Streich gerade noch wegducken.
Wieder versuchten die beiden Gobblins Silmacil zu bedrängen, und diesesmal zeigten sie sogar Ansätze von Hirn, indem sie versuchten, ihn in die Zange zu nehmen, was Sil zwang, sich auf beide gleichzeitig zu konzentrieren, und ihn am Angreifen hinderte, da er bei einer Attacke dem jeweils anderen Gobo den Rücken hätzte zuwenden müssen.
Ein paar Sekunden lief es auf patt heraus, dann machte einer der Goblins einen Fehler, und Griff Sil mit hoch erhobener Waffe an.
Dieser machte einen schnellen Schritt zurück, und brachte so beide Goblins, die neben ihm gestanden hatten wieder vor sich.
Der, der angegriffen hatte schwang sein Schwert in einer plumpen Immitation von Silmacils "Dach", und versuchte den Nordländer überkopf zu treffen.
Schnell brachte Sil den hölzernen Griff der waffe zwischen seine Brust und dem anfliegenden Schwert, und blockierte so den Angriff.
Das rostige Goblinschwert bohrte sich einen Fingerbreit in das soliede Holz, wo es anschließend stecken blieb.
Sil konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er seine Waffe nach oben riss, und dem Goblin dabei einen zünftigen tritt gegen die Brust verpasste.
Der unglückliche Grünhäuter taumelte zurück, dann lies Silmacil seine Axt einen "Goblin" beschreiben, und genau wie Snak es gesagt hatte, traf dieser seinen Namenspatron auf Halshöhe, und beendete es kurz und schmerzlos.
Als der verbliebende Gobblin sah, was seinem Kamerad passiert war, und er auch bemerkte, wie Snak mit einem leblosen Gobblinkörper vor sich auf ihn losgestapft kam, schrie der Unglückliche in Panik auf, und ergriff das Heil in der Flucht.
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Die Reise verlief ungewohnt ruhig und ereignisfrei, was Wenda als ungemein erholsam empfand, stand ihr doch nicht der Sinn nach weiterem lebensgefährlichem Waffengebrauch.
Das Mitführen der Handpferde klappte soweit recht gut, wenn auch Succa den kräftigen Schimmel - ihn als fett zu bezeichnen käme den Tatsachen zwar irgendwo entgegen, aber wo sollte das arme Tier auch hin mit all seiner Kraft, wenn er nicht gefordert wurde - hier und da überreden musste fleißig das Tempo beizubehalten. Mit der Sandstute hatte Wenda andere Probleme, da ihr das schlichte neben-Kano-Herlaufen regelmäßig zu langweilen begann und sie sich immer neue Spielarten ausdachte, um aus der Reihe zu tanzen. Beide Pferde waren also Kandidaten für einen Haufen Arbeit.
Am frühen Nachmittag hatten die Reiter den Pass erreicht, der sie auf kürzestem Wege nach Vengard führen würde. Die zwischendurch aufreißende Nebeldecke hatte die Gruppe für wenige Minuten freien Blick auf das unter ihnen liegende grüne Myrtana gelassen, das sich so früh im Jahr zwar nicht von seiner schönsten Seite zeigte, aber im Gegesatz zum geradezu lebensfeindlichen Nordmar schien das Mittelreich nun beinahe lieblich. Jedenfalls einladend genug, um die Ritterin freudig-erleichtert aufatmen zu lassen. Nordmar hatte seine Reize. Varant auch. Aber zuhause war es doch am schönsten.
Als die Dunkelheit hereinbrach, hatten sie den Abstieg vom Pass vollendet und machten an der selben Stelle Rast, an der der Konvoi aus Vengard schon auf der Hinreise genächtigt hatte und sicherlich auch auf dem Rückweg.
Morgen würden sie die Hauptstadt erreichen und so etwas wie Normalität Platz schaffen.
"Warst du schonmal in Vengard?", fragte die Rittmeisterin Succa interessiert.
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Schattengreif war ganz froh darüber, nicht noch zusätzlich ein zweites Pferd führen zu müssen. Er musste sich zwar nicht mehr völlig aufs Reiten konzentrieren, aber es hätte ihn doch sehr behindert. Gar nicht froh hingegen war er über ihre Rückreise. Eigentlich verspürte er nicht die geringste Lust, wieder nach Vengard heimzukehren. Nun, Heimkehren war auch das falsche Wort. Die Hauptstadt des Reiches hatte er nie als seine Heimat angenommen, sie war ihm immer als eine Art Zwischenlager erschienen, auf einer Reise, deren Ziel er nicht kannte. Nun, wenn er daheim... wenn er dort war, hätte er auf jeden Fall einiges zu erledigen. Die Reitlehre zu Ende führen, zählte er in Gedanken auf, das lange Fernbleiben bei seinen Vorgesetzten entschuldigen... und dann... dann war da noch das Buch. Das uralte Buch, verschlossen durch ein magisches Siegel, welchen all seinen Bemühungen es zu öffnen bisher hartnäckig widerstanden hatte. Das Buch, welches ihn auf merkwürdige Weise einen langen Teil seines Lebens begleitet hatte, doch erst vor kurzer Zeit in seine Hände geraten war.
Vielleicht konnte ein Magier helfen. Möglicherweise war es ein Kinderspiel, das Siegel zu brechen, ohne den Wächter dabei erneut zu rufen...
So in Gedanken versunken ritt Schattengreif der Schwarzhaarigen hinterher, die sie durch Nordmar führte, und achtete nicht mehr besonders auf das Reiten an sich. Erst als der schwierigere Abstieg begann, noch dazu bei Dunkelheit, konzentrierte er sich wieder mehr darauf und war überrascht, wie weit sie in der kurzen Zeit schon gekommen waren.
Bald stiegen die drei Reiter von ihren Pferden und schlugen ein kleines Lager auf. Während Wenda mit Succa sprach, schaute Schattengreif zurück, in die Richtung, in der Nordmar lag, dann in die andere Richtung, wo Vengard lag, und seufzte leise.
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Raettich und Trebor waren nun schon zwei Tage unterwegs auf dem Weg zu dem Hammerclan und bald würden sie ihr Ziel auch erreichen, so erzählte es jedenfalls Trebor seinem Begleiter...
Der Barde war leicht erschöpft als sie den Anfang der Sturmküste erreichten und beiden vom Pferd stiegen. Hier wollten sie erstmal Rast machen um dann wohlgestärkt den Weg zu bestreiten. Raettich sah schon von hier, dass dies keine einfache Aufgabe werden würde. Der Weg war ungefähr zwei Meter breit und schien sehr rutschig zu sein. Ausserdem hörte er den Wind pfeifen, den er, Adanos sei dank, hier noch nicht spüren konnte, da ihnen ein großer Felsen Windschutz gab...
Sie aßen ihre Mahlzeit, die aus Käse, Brot und etwas Fleisch bestand, und verstauten danach die Sachen wieder auf Trebors Pferd. "Auf in den Kampf", dachte sich Raettich und ging und betrat den Weg. Seine Beobachtung hatte ihn nicht getäuscht. Es war extrem windig und sehr glatt. Er schaute über die Schulter zurück zu Trebor der ihn mit einer Handbewegung gebot vor zu gehen, er selber würde sein Pferd an den Zügeln führen. "Zwei Meter", dachte Raettich, "eigentlich sind zwei Meter gar nicht so schmal doch bei diesem Wind und dieser verdammten Glätte könnte ein kleiner Fehltritt mein Ende sein." Doch er versuchte einfach nicht daran zu denken und zog seine Kapuze tiefer ins Gesicht...
Einige Zeit ging alles gut. Raettich versuchte zügig vorran zu kommen und Trebor achtete, dass auch sein Pferd den Weg vernünftig überlebte. Zwar machte es ein paar kleine Zicken doch er konnte es soweit immer ganz gut beruhigen....
Als der Weg schmaler wurde und Raettich warten kurz wollte damit ihn Trebor einholen konnte wurde er plötzlich von einer Windböe erfasst. Raettich fing an zu taumeln, verlor den Halt und stürzte zur Seite in die Tiefe. Verzweifelt versuchte er irgendetwas zu greifen und fand mit seiner Hand einen Felsvorsprung an den er sich klammern konnte. Als er nun dort hing sah er dass er nur einen Meter unter dem Weg und es gar nicht so schwer sein sollte wieder herrauf zu kommen. Er zog seinen Dolch aus seinem Gürtel und rammte diesen ein eine Felsspalte. Somit schaffte er es wieder sich hochzuziehen und auf den Weg zu kommen. Allerdings brach ihm dabei die Klinge seines kleinen Dolches ab so dass er nun nur noch den Schaft in der Hand hielt.
Als er grade wieder auf dem Weg saß kam Trebor um die Ecke und Raettich erzählte ihm von dem Unglück. Trebor schen beeindruckt zu sein, dass Raettich nun nicht so platt wie ein Pfannkuchen war, sondern nun vor ihm stand. Also machten sie sich wieder auf den Weg und schon nach einiger Zeit errichten sie das Ende des Weges...
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Trebor führte Raettich in einen kleinen Umweg... Eigentlich könnte man Sicher durch die nörldichen wälder von Silden nach Nordmar, aber der Junge sollte mal zeigen, ob er es mit der Witterrung hier aufnehmen konnte. Die Kälte machte ihm zwar zu schaffen, aber er riss sich zusammen und stöhnte nicht laut rum, wie einige andere. Wärend die beiden Menschen über die glatte Oberfläche balancierten und versuchten gegen die Wind anzukommen stampfte alagos seine Hufen in das Eis um Halt zu haben... Kraft und Gewicht besaß es nämlich in Hülle und Fülle... Da konnte sich niemand beschweren.
Raettich ging etwas vor, sodass Trebor ihn durch den Aufgewirbelten Schnee nicht mehr sehen konnte... Am Ende des Pfades würde er wohl noch feststellen können, ob es der Junge geschafft hat, oder nicht. Der Orktöter traf auch auf den Mann, jedoch nicht am Ende des Weges, sondern noch auf dem Pfad... Dieser saß auf dem Boden und richtete sich gerade wieder auf... Anscheinend hatte es ihn umgehauen. Er hatte Glück... nicht jeder konnte es mit dem Weg hier aufnehmen, aber so viele nahmen den Pfad auch gar nicht... nicht genau DEN. Wie dem auch sei... Die restliche Wegstrecke schafften die beiden Mannen noch, bis sie wieder tiefen Schnee unter den Füßen hatten.
"Wir können hier nicht rasten. Wir müssen weiter, bis klare Sicht herrscht und der Wind abschwächt... und bleibe immer in meiner Nähe... die Landschaft ist unberrechenbar, aber das wirst du noch herausfinden."
Trebor wusste nicht wohin. Er musste warten, bis der Sturm vorrüber war und er die Gipfel wieder frei sehen konnte. So konnte man zumindest die Clans sehen. An der Sturmküste zu rasten wäre das dümmste, was passieren könnte. Der nächste Clan war der Hammerclan. Trebor entschied sich vorerst Raettich keinen Fellmantel zu geben... Er wollte wissen, wie er sich in seinen klamotten anstellt... Die Landschaft hier ist immerhin eine Lebenslange Prüfung.
"Nicht einschlafen... halt die Augen offen und komm' weiter."
Mittlerweile wuchs Trebor ein etwas stärkerer Bart... dieser war ganz von vorteil... so fühlte sich nicht jeder Eiskristal im Gesicht wie ein Nadelstich an...
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Immer weiter marschierte der kleine Trupp nach Norden auf zum Wolfsclan. Dort wollte Grimbar etwas handeln und ein kleines Present für Maximuss einkaufen gehen, wobei auch ein Grund war alles Gesehen, Gelernte und sonstig Aufgefasste niederzuschreiben in ein Buch mit ledernen Einband. Dies würde er bei Erlaubnis in der Bibliothek aufbewahren um es der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Oder zumindest den Dienern Innos.
Momentan befanden sich die drei Vengarder in einem dunklen Wald und es wurde merklich kälter wobei noch kein Schnee oder Eis zu sehen war. Mit jedem Schritt musste man aufpassen um keine unnötigen laute von sich zu geben. Es könnte alles anlocken, von Wegelagerern über wilde Tiere bis zu Oger und Goblins. Und diese Wesen waren die letzten die der Novize irgendwie auf sich aufmerksam machen wollte. Trotz der Gefahr hatten sie eine Laterne an die nach vorne schien um zumindest denWeg zu erleuchten
Plötzlich hob der nordmännische Führer die Hand und reckte die Nase in den Wind. Die Augenlider zuckten zusammen und er blickte nach rechts.
”Verdammt..”, murmelte der Nordmarer und und holte seine Axt aus dem Gehänge.”Oger! Aber sie scheinen ein Feuer gemacht zu haben was daraufhin deutet dass sie nicht auf Jagd sind sondern schon was gefunden haben. Trotzdem sollten wir uns ein gutes Versteck in der entgegengesetzten Richtung suchen. Wir haben Glück im Unglück, da ich eine Höhle in der Nähe kenne die gegen die Witterung geschützt ist und gegen neugierige Oger ebenfalls. Rasch.”
Mit diesen Worten begann der Hüne etwas zu rennen um schneller anzukommen, blieb aber trotzdem leise wie ein Karnickel. Die Bezeichnung Karnickel war zwar für diesen Kerl leicht untertrieben aber nun ja.
Nach einem kurzen Fußmarsch durch tiefes Unterholz kamen die drei an einer einladenden Höhle ein. Selbst für Feuerholz hatte der letzte Benutzer gesorgt. Es war eine Höflichkeit immer das notwenidgste an Ort und Stelle zu lassen sobald man wieder ging.
Es dauerte nicht lange bis ein kleines Feuer brannte und sich wohlige Wärme ausbreitete, doch Grimbar konnte nicht stillsitzen. Seine Neugier war groß denn er wollte unbedingt die Oger beobachten und ihr Verhalten niederschreiben. Und als er schon begann die Sekunde zu zählen fragte er seinen Führer.
”Hey,Kain. Sagmal kannst du mich zum Lager der Oger bringen? An einer Stelle von der man sie sicher beobachten kann?”
Ungläubig blickte Kain zu dem Novizen.
”In deren Nähe ist man nie sicher. Das ist Wahnsinn!”, antwortete der Nordmarer selbstbewusst.
”Ich bezahle dich, vergiss das nie.”
”A.....Ich kann nicht glauben das ich das tue. Na komm schon.”, sprach Kain und wollte gerade losgehen als Mafu etwas einwand.
”Und was mache ich derweil? Wenn ihr nicht zurückkomt?”
”Na dann plünderst du unsere Leichen und maschierst nach hause. Was is das denn für ne Frage. Pah!”
Kain antwortete mit einer solchen Selbstverständnis, dass Mafu ihnen nur mit offenen Mund anstarrte. Grimbar hoffte nur es würde soweit nicht kommen.
Nun schlichen sie weiter immer der Nase des Hünen folgend im Unterholz bis sie einen falckernden Schein hinter ein paar Büschen erkannten.
Sie legten sich hin und robbten bis sie das Gestrüpp zur Seite schieben konnten und einen blick auf das Lager werfen konnten.
Wie erwartet waren es Oger die sort speisten doch sie hatten keine Wölfe oder dergleichen gefangen. Das was da über dem Feuer hing sah einem Menschen nur zu ähnlich. Doch es war zu groß und stämmig. Was war das unglückliche Wesen, das den Monstern in die Arme gelaufen war? Plötzlich fiel es Grimbar wie Schuppen aus den Haaren. Das waren Orks! Mit einem herzahftem Biss rupfte ein Ogermännchen den halbe Arm eines Orks aus und kaute darauf herum.
Der Novize wusste nicht ob er angeeckelt oder schadenfreudig seien sollte, aber als er das Grinsen Kains sah wurde er davon angesteckt und erfreute sich dem Tod der Orks. Doch dann rief die Pflicht und er begann alles aufzuschreiben was er entdecken konnte. Das Verhalten, Beziehungen ziwschen Mann und Weib, Hierachie und Organisation. Ebenfalls Kultur versuchte der Innosdiener auszumachen doch in dieser kurzen Zeit konnte er bei dieser Spezies nichts erkennen was nur annähernd an Kultur erinnerte.
Erst als die Oger nur noch dasaßen und nichts mehr neues taten zogen sich die Beobachter zurück um wieder in die Höhle zu gehen. Für heute war es genug.
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Endlich wieder den Schnee Nordmars unter den Füßen haben, dass war es was Humpaaas Schritten eine gewisse freudige Leichtigkeit gab, als er in der einsetzenden Abenddämmerung durch den Wald stapfte. Und tatsächlich war es in diesem Schnee möglich die Wörter "leichtigkeit" und stapfen" zu kombinieren. In weiser vorraussicht hielt Humpaaa hierbei nach dreierlei Dingen ausschau: Erstens nach eventuell umherstreifendem Wild, dass er nicht zu stören gewillt war, zweitens nach Feuerholz, denn es war Sitte immer etwas zum Vorrat der für ale Jäger frei benutzbaren Hütten etwas beizutragen, und drittens nach Hinweisen auf den Standort ebensoeiner Hütte.
Zumindest letztere konnte er aufgrund seiner Kundschaftererfahrung schnell ausmachen, unauffällige Markierungen an diversen Bäumen liessen Wanderer in den Wäldern, die sie zu deuten wussten, auf den ungefähren Standort schliessen.
Also folgte Humpaaa den Zeichen und klaubte unterwegs diverses Gehölz vom Boden auf. Schon nach kurzer Zeit hatte er die Hütte erreicht und legte die Äste zum trocknen in eine windgeschütze Ecke, in der schon einige Äste lagen. Dann betrat er die Hütte, die genauso simpel aufgebaut war wie all die anderen in der gegend verstreuten, kleinen Jagdhütten. In eine hatte er genächtigt als er zum ersten mal das Gebiet Nordmars betreten hatte und in Kontakt mit dem Clans gekommen war, die nun längst sein neues Zuhause darstellten.
Er machte sich den Ofen an und briet sich noch etwas Fleisch, dann liess er sich zu Boden sinken und gönnte sich einen erholenden, wohlverdienten Schlaf...
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Ein von Schneekristallen gebrochener Sonnenstrahl weckte Humpaaa am nächsten morgen aus seinem Schlaf. Das Feuer des Ofen s war über Nacht erloschen, dennoch hatten die Steine einen teil der Wärme gespeichert, so dass Humpaaa einige schmale Fleischstückchern zumindest erwärmen konnte, der Aufwand den Ofen komplett neu anzufeuern war ihm dann doch zu groß.
Er hielt sich nichtmehr lange in der Jagdtunterkunft auf, packte sein Reisegepäck zusammen und machte sich wieder auf den Weg. Nun, bei Tageslicht, war ihm die Gegend gleich vertrauter, er war auf einer seiner Erkundungsgänge einmal hier vorbeigekommen. Es war ihm somit ein leichtes die Richtung des Hammerclans auszumachen, und seinen Weg forztzusetzen.
Es war gegen Mittag als er die Verteidigungsanlagen des Clanseinganges passierte. Es war schön wieder hier zu sein, dachte er sich. Also brachte er seine Sachen zuerst in seinen Bereich der Kundschafterunterkunft, dann, nach kurzen überlegen ob ernicht doch erstin die Taverne gehen sollte, macht er sich auf seinen Vorgesetzten über seine wiederankunft zu informieren.
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Der Sildener ging nun nicht mehr durch die Wälder und Wiesen Myrtanas, sondern durch die bitterkalten Eiswüsten Nordmars. Da er diesen Weg noch nie zuvor benutzt hatte, musste er sich auf seine Karte, den Stand der Sonne, die Sterne und seine Erfahrenheit als Jäger verlassen.
ER wusste jedoch von Hütten, die für Jäger und Wanderer in der ganzen Nordmarer Wildnis verstreut waren und auf die durch unauffällige Markierungen hingewiesen wurden. Bei seiner Reise nach Nordmar und auch wieder zurück hatte er in einer solchen Hütte genächtigt. Also hielt er Ausschau, um bald eine dieser Jägerhütten zu finden. Es dauerte auch nicht lange, da fand er solch eine und betrat das Innere, das nur wenig wärmer war. Immerhin sah er einen Ofen. Als er sich die Asche genauer ansah, bemerkte Ardogon, dass vor kurzer Zeit noch jemand hiergewesen war, aber das konnte ihm egal sein. Jetzt jedenfalls musste er nach Feuerholz suchen, damit er nicht erfror.
Nachdem er sein Gepäck abgelegt hatte, ging er nach draußen und nahm einige trockene Äste mit. Auf Jagd musste er noch nicht gehen, denn Vorräte hatte er noch, wenn auch nicht sehr viele. Aber wenn Ardogon nicht alles täuschte, musste er bald beim Hammerclan sein. Nach ein paar Minuten kam er vollbeladen mit Feuerholz wieder und entfachte auch gleich den Kamin.
Nur, was sollte er jetzt machen? Er hatte noch fast den ganzen Tag vor sich. Um überhaupt etwas zu tun, vollführte Ardogon ein paar Schlagkombinationen, die Versos ihm beigebracht hatte und machte danach noch ein paar Ausdauer-und Gleichgewichtsübungen. Er wollte ja fit und durchtrainiert im Clan ankommen.
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