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Mit traurigem, aber gleichzeitig auch neugierigem Blick schlenderte Angríst durch die Gassen seiner Heimat und betrachtete die Gebäude und die Menschen, die sich in diesen befanden oder denen er auf der Straße begegnete. Die meisten Häuser waren schäbig, eigentlich nichts Ungewöhnliches, da er sich im Hafenviertel befand, in dem die untere Schicht lebte. Dennoch meinte er, dass sich etwas verändert hatte, wenn er auch nicht zu sagen vermochte, um was es sich genau handelte. Ein Schatten lag auf diesem Teil der Welt und Angríst, der sich gefreut hatte, Khorinis wieder zu sehen, war bei ihrem Anblick betrübt. Auch die Menschen, die hier lebten, hatten sich auf eine Weise verändert, die er nicht deuten konnte. Sie waren grob und unfreundlich, waren es schon immer gewesen, doch unter der Rohheit hatte sich oft Wärme befunden, die jetzt verblasst war.
Hast du etwas anderes erwartet, du Narr?, dachte Angríst, zornig über sich selbst. Wie konntest du erwarten, das nach dem Sturm, der über diese Insel hinweggefegt ist, alles wie beim Alten ist? Häuser kann man neu errichten, aber um zerstörte Seelen zu heilen, bedarf es mehr als Holz und Ziegelsteinen.
Plötzlich erblickte der Dieb etwas, das seine Gedanken für einen Augenblick verdrängte. Etwas, das ihn entsetzte, auf das er aber auch seinen Zorn richten konnte. Ein Ork, ein widerwärtiger Geselle, bahnte sich seinen Weg durch die Straßen. Bei diesem handelte es sich um einen, für seine Spezies sehr kleinen Ork, der den Waldläufer dennoch um mindestens einen Kopf überragte. Angrísts Hand fuhr unwillkürlich zu seinem Gürtel, wo sie das Heft eines Schwertes suchte, um es aus der Scheide zu ziehen und den Ork in Beliars Reich zu schicken. Seine Hand suchte jedoch vergeblich und er erinnerte sich wieder daran, dass er gar nicht im Besitz in einer Klinge war. Der Dieb hätte am Liebsten laut geflucht, stellte aber fest, dass er froh sein konnte, dass er keine Waffe besaß. Die Menschen, die sich ebenfalls auf der Straße befanden, schienen sich nämlich nicht an der Anwesenheit des Orks zu stören. Er wurde in ihrer Mitte akzeptiert oder zumindest geduldet. Der Dieb ließ den Blick schweifen und erkannte einige Meter einen weiteren Ork, was seine Theorie bestätigte.
Hätte ich diese Bestie erschlagen, wäre das wohl mein Ende gewesen, dachte Angríst. Er hatte von Gerüchten gehört, die besagten, dass die Orks auf der Insel besiegt worden waren, aber von einer Art Koexistenz der beiden Rassen hatte er nicht geahnt.
Aber wer hält in dieser Stadt wirklich die Macht in den Händen? Die Orks? Die Menschen? Oder vielleicht niemand?
Der Dieb ließ den, für ihn großen Gesellen passieren, warf ihm aber auch einen Blick zu, der dem Ork unmissverständlich klar machte, was er von ihm hielt. Der Ork bemerkte dies, zog überrascht die Augenbrauen hoch, sagte aber nichts, sondern ging weiter seines Weges.
Die Welt hat sich verändert. Ob zum Guten oder zum Schlechten, würde sich noch zeigen.
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In den Abendstunden erreichte das Schiff Khorinis. Nach kleineren Zwischenfällen legten sie am Kai an und gingen von Bord.
Bartix verabschiedete sich hektisch und kam mit einem kräftigen Händeschütteln und ein paar heftigen Patschern auf den Rücken davon. Er fühlte sich wieder irgendwie heimisch als er die relativ kleine Stadt durchquerte.
Er ging durch das Hafenviertel, vorbei an einigen ruppig aussehenden Kerlen und ging eine lange Straße entlang. Bartix kam an einem Schmied vorbei und verließ Khorinis durch das große Stadttor.
Er lief über den Feldweg und in den Wald hinein. Er hatte sein Heimweh nie so stark wie in diesem Moment verspürt. Er wollte seine Familie wieder sehen. Bartix kam an den ihm gut bekannten Bäumen vorbei, grüßte innerlich jeden ihm bekannten Strauch und freute sich.
Er rannte noch ein Stück weiter und sah die Hütte schon von weitem. Bartix stockte… er riss die Augen auf und blieb krampfhaft stehen. Von dem einstigen Holzgebäude war nun nicht mehr viel zu sehen.
Es lagen nur noch schwarz gebrannte Balken auf einem Haufen. Er zwang sich weiter zu rennen und blieb davor stehen.
Er konnte es nicht fassen. Bartix schossen Tränen in die Augen und er hielt sich die Hände vors Gesicht.
Verzweifelt stürzte er auf die Trümmer zu und räumte das verbrannte Holz zur Seite. „WOOO SEIIITTT IIIHHRRRR?“ Er schrie! Bartix brach zusammen und schrie erneut. Wo waren sie hin? Er setzte sich neben einen Baum und schluchzte. Wie sollte es jetzt weitergehen?
Seine Eltern und seine Schwester waren weg, einfach weg… wo sollte er sie suchen? Wo? Bartix stand langsam auf und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Erst mal zurück nach Khorinis.
Vielleicht wusste einer der Bürger was? Er machte sich auf den Weg…
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Khorinis! Humpaaa kam es vor als wäre seine Ausbildung zugleich eine Reise in seine Vergangenheit. Hier hatte sein Abenteuer begonnen, unweit der Stadt war er in einem Wäldchen erwacht, als Mensch ohne Erinnerung, niedergestreckt von einem ungehaltenen Troll. In diese Stadt hatte er sich geschleppt und die ersten Tage seines Neubeginns hier verbracht, hatte sich mit Aushilfsjobs für zwielichtige Auftraggeber über Wasser gehalten.
Und hier hatte er erste Freunde gefunden, mit denen er die Fahrt nach Vengard gewagt hatte. Nun kehrte er zurück, als ein Krieger Nordmars, Kundschafter des Hammerclans.
Es hatte sich nicht viel verändert seit seiner Abreise, und Humpaaa bezweifelte dass sich in dieser Stadt jemals etwas ändern würde. Sie landeten im Hafenviertel und mieteten sich in eindes der kleinen verrauchten Gasthäuser ein. Die ebenso schmuddelig-verhurten wie langsam zerfallenden Hinterhöfe und Nebengassen des Hafenviertels mieden sie, Humpaaa kannte sie nur zugut aus seinen Erinnerungen, und nichts in ihm hatte das bedürfniss erneut damit Bekanntschaft zu machen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück am nächsten Tage machten sie sich auf in Richtung Unterstadt. Kalyvala hatte Humpaaa über die Mission unterrichtet, auf die er und Versos zu gehen planten, woraus Humpaaa schon folgerte was ihr Lehrmeister wenig später bestätigte: Im Laufe der Mission wollten sie weiter an Kalyvalas Ausbildung feilen, Ardogon und Humpaaa wurde Aufgetragen sich bis in den Clan zurück durchzuschlagen.
Erst als sie sich verabschiedet hatten und die beiden zurückbleibenden Krieger Kalyvala und ihren Lehrmeister durch das Stadttor verschwinden sahen wurde Humpaaa sich der erneuten Ironie des Schicksals bewusst: Erneut sollte er sich mit nur wenigen Mitteln und einem guten gefährten an der Seite über das Meer nach Vengard und in die Clans begeben.
Er sah Ardogon an und sie nickten sich zu, voller Entschlossenheit dass sie der Aufgabe gewachsen waren.
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Zu viel Alkohol war geflossen, als das Faith sich noch erinnern konnte, wie lange sie bereits dieser Szene beiwohnte. Es war wie in einem Theaterstück, und sie war einer der Hauptdarsteller… nur wusste sie ihren Text nicht, nur eines wusste sie – Immer weiter starren!
Sie blickte dem Ork am anderen Ende des Tisches tief in die Augen, er starrte leer zurück. Einige Schaulustige hatten sich um ihren Tisch versammelt und Münzen als Wettgeld vor eine der beiden Parteien geschmissen… Orks wie Menschen… zusammen. Faith konnte immer noch keinen Gefallen daran finden.
Ihre Augen brannten, wie lange starrten sie sich nun schon an? Hatte sie vielleicht mit offenen Augen gar geschlafen? – Sie wusste es nicht. Aber anscheinend schien das „Spiel“ noch zu laufen.
Noch. Doch nicht mehr lange.
Ein ungeschickter junger Bauer war es, der auf die Bühne trat und aus versehen gegen ihren Mitspieler stieß. Dieser kippte langsam zur Seite um und blieb mit offenen Augen regungslos auf dem Boden liegen. Faith war immer noch einen Blicken gefolgt und von einer Sekunde auf die andere holte die Realität sie wieder ein und sie war nüchtern wie noch nie zuvor.
Der Vorhang war gefallen, das Stück war zu einem abrupten Ende gekommen.
Ein Ork kniete neben dem „Gefallenen“ und betastete ihn. Stumm schüttelte er den Kopf, ebenso stumm blickten seine Augen nun Faith an, die immer noch, wie die Masse, ein wenig hypnotisiert auf die Szene blickte.
Verdammt, er konnte doch nicht einfach so tot sein, oder?
Der Ork schnaubte wütend und erhob sich. Faith sprang von ihrem Stuhl auf und mit dem gewonnenen Schwung griff sie nach selbigen und schleuderte ihn in Richtung der Kreatur.
Irgendwie wurde ihr die Luft hier ein wenig zu dick.
Ohne zu zögern räumte sie grob den Tisch ab und nahm alles was sie bekommen konnte, rannte dann durch die Menge, stieß gegen Leiber als wären sie nicht da.
Hinter ihr krachte es.
Oooooh verdammt!
Beinahe wäre sie gestürzt. Elende Trinker, warum mussten sie ihren Dreck ausgerechnet auf den Boden schmeißen, den sie gerade unter ihren Füßen hatte?
Sie sprang über einen Tisch und lief über den nächsten. Einige kleine Hindernisse später hatte sie beinahe die rettende Freiheit erreicht, als sich ein großer Schatten vor den beleuchteten Ausgang in die Höhe wuchs.
Nicht gut. Gar nicht gut.
Sie hatte keine Zeit mehr lange nachzudenken, somit prallte sie gegen den Körper und riss ihn mit sich zu Boden. Einen kurzen Moment später rollte sie sich von dem Leib der sie versuchte festzuhalten und leicht benommen suchte sie das Weite, den pochenden Schmerz ihrer zweckentfremdeten Schulter ignorierend. Sie hatte keine Zeit für solche „Banalitäten“.
Einige Gassen später blieb sie stehen und wandte sich kurz um. Die Luft schien rein.
Die Kälte des Abends schien an ihren Lungen zu reißen. Erst jetzt merkte sie, wie erschöpft sie war.
Müde ließ sie sich auf den kühlen Boden sinken, einige Münzen rutschen dabei aus ihren müden Händen. Auch wenn Faith mittlerweile still saß, ihr Herz und ihr Blut schienen noch unerreicht von den Haltesignalen zu sein.
Gottverdammt, was war dies ein seltsames Theaterstück gewesen…
Noch mit geschlossenen Augen ein wenig ruhend sammelte sie die verlorenen Münzen ein und ließ sie in einer Tasche verschwinden.
Mit dem aufsteigen des Mondes sank ihr Puls, sie beruhigte sie. Langsam schien der Moment für sie gekommen zu sein, die Stadt zu verlassen, doch allein? Ihr blieb wohl nicht viel anderes übrig.
Am nächsten Tag würde sie noch etwas Proviant kaufen und dann aufbrachen, weg von hier, doch wohin?
Sie beschloss einfach abzuwarten, vielleicht würde sie zu Onars Hof aufbrechen um zu sehen, wie es ihrer Taverne ergangen war, auch wenn die Erinnerungen sicher schmerzen würden.
Tja. Damals war sie noch Wirtin, hatte ihre Liebe gefunden, besaß Freunde und heute?
Heute war ihr nichts von dem geblieben.
Sie war allein.
Und als wäre sie nie hier gewesen verschwand ihr Schatten in einer der dunklen Seitengasse und verschmolz mit seinesgleichen.
Geändert von Fighting Faith (29.01.2008 um 01:10 Uhr)
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Als sich ihre Wege trennten, und Versos und Kalyvala loszogen, um Kalys Ausbildung zu beenden, blieben Ardogon und Humpaaa in der Stadt Khorinis zurück.
"Warst du schonmal hier?", fragte Humpaaa den Jäger.
"Nein, noch nie. Aber ich denke, was wir brauchen finden wir im Hafenviertel: ein Schiff. Bist du vorher schon hier gewesen?"
"Ja, war ich. Sollen wir direkt nach einem Schiff suchen?"
"In Ordnung, am besten wäre es, wenn es so schnell wie möglich ablegen würde."
Also machten sie sich auf zum Hafenviertel und sahen nach kurzer Zeit ein kleines Handelsschiff, dass gerade beladen wurde. Ardogon fiel ein Mann auf, der alles beaufsichtigte und wandte sich an ihn: "Entschuldigt, wir würden gerne nach Vengard übersetzen. Habt Ihr noch zwei Plätze frei an Bord?"
"Wenn ihr an Bord mit anpackt, dann könnt ihr zwei gerne mit. Versteht ihr euch aufs Kämpfen?"
Humpaaa und Ardogon nickten. Es war immerhin nicht ganz gelogen, schließlich waren sie ja fast mit der Grundausbildung fertig.
"Dann könntet ihr die Wachmannschaft verstärken. Es ist immer mit einem Überfall zu rechnen." Die beiden Männer erklärten sich einverstanden und trugen sich in einer Liste ein.
"Wir wollen morgen früh los, ungefähr eine Stunde nach Sonnenaufgang. Ihr könnt aber schon früher kommen und mithelfen, den restlichen Kram aufzuladen. Also trinkt nicht zu viel Rum heute Nacht."
Die beiden verabschiedeten sich vom Kapitän und steuerten auf die Taverne zu.
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Mehrere Tage hatten sie nun zusammen in der Umgebung von Khorinis verbracht und hatten bereits viele kleinerer tiere zusammen gefangen. Die Jagd zu dritt war völlig neu für Tobaro und mit jedem tag schien es ihm mehr zu gefallen.
Abends am Lagerfeuer erinerte er sich immer wieder an die kalten Nächte in Nordmar und an die erdrückende Einsamkeit in der Region.Sie erzählten sich lange Geschichten und Tobaro lauschte ihnen gebannt , vor allen denen ,die in Ländern spielten , die er niemals gesehen hatte und ein fernweh in ihm weckten. Am allerliebsten hörte er geschichten über die Wüste Varant, mit den großen Palästen des Wüstenvolkes. Schließlich kannte er nur die kälte Nordmars und das Klima eines Teiles von Myrtana, sich aber ein Land vorzustellen , in dem es zu jeder Jahreszeit warm sein würde, konnte er beim besten Willen nicht.Einige der Geschichten handelten auch von dem Waldvolk, dass die Stadt Silden bewohnte und denen Lukan, was Tobaro nicht überraschte , nachdem er Lukan hatte schießen sehen, selbst angehörte.
Mehr und mehr Tage vergingen, die sie fast ausschließlich allein verbrachten. Nur selten trafen sie Wanderer oder Händler, die sie allerdings nicht ansprachen. Als aber eines Tages Lukan von einem Hügel aus eine Gruppe Orks sah , die sich offenbar der Stadt näherten, fingen die beiden sofort an das gepäck zusammenzupacken. Tobaro selbst sah die gruppe erst einige zeit später, obwohl Lukan immer weider auf die Stelle zeigte.
Tobaro half ihnen schnell die restlichen Sachen zu verstauen, dann liefen sie so schnell sie konnten nach Khorinis. Offenbar wusste man hier schon bescheid, denn die ganze Stadt war in Aufruhr . Überall liefen Menschen, schwere Wagen hinter sich herziehend und Große Rucksäcke schleppend über die Straßen , mit kleinen schreienden Kindern an ihnen vorbei.. Die Panik drohte Tobaro zu übermannen , als er den riesigen Hafen völlig überfüllt sah. Mehrere Schiffe hatten angelegt, auf denen sich die Menschen quetschten. Milizen versuchten ordnung in das Chaos zu bringen , gingen aber in dem geschrei und der Masse unter.In Kürze würde über die Hafenstadt die Hölle losbrechen und da wollte Tobaro nicht mehr dort sein. Wahrscheinlich würden nur einige Bürger bleiben und die milizen um die Stadt zu verteidigen. Nach mehreren Stunden schafften sie es auf eines der Schiffe und Tobaro atmete erleichtert auf.
Allein schon der Gedanke an einen Kampf mit Orks, ließ ihn vor Angst schwitzen.Dann legte das Schiff ab und brachte sie aufs offene Meer hinaus. Die Stadt sah nun ruhig, fast verlassen aus und die einzigen geräusche, die von dort zu ihm herüberdrangen, waren die Wellen, die gegen die Felsen vor Khorinis prallten und das Klopfen von Hämmern der Milizen, die die Stadt zu verbarrikadieren versuchten. Dann schlief er ein.
Als er eine Augen öffnete war es bereits morgen und er musste sich erst an das helle Licht gewöhnen. Gähnend rappelte er sich auf und nach kurzer Zeit verschwand die verschwommenheit seines Blickes und er konnte das klare Meer vor dem Schiff erkennen. Das ganze Schiff wackelte und Übelkeit stieg in ihm auf. Als er sich umdrehen wollte um sich hinzusetzen ,sah er weit hinter dem Schiff über dem Horizont dicke dunkle Rauchschwaden aufragen, die sich in dem wolkenlosen Himmel allmählich verloren.
Nun konnte er es nicht mehr zurückhallten und ein Schwall Erbrochenes fiel aus seinem Mund in die Wellen, die das Schiff immer wieder leicht schaukeln liesen.
Dies war nun vor 3 Tagen und das Festland nicht mehr fern.
Geändert von Ornlu (28.01.2008 um 22:21 Uhr)
Grund: versehentlich editiert sry
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Abschätzend betrachtete Yrch seine Axt. Die Waffe war alt und schartig. Zudem hatte sie angefangen zu rosten. Als er heute damit Holz für sein Lagerfeuer zerhackt hatte, war ihm aufgefallen, dass die Axt auch schon bessere Tage hinter sich hatte. Wie er selbst.
Allerdings bestand ein Unterschied zwischen der Waffe und ihrem Träger. Das Tötungswerkzeug würde nicht wieder besser werden. Für ihn jedoch mochten erfreulichere Tage hinter dem Horizont warten. Allerdings wohl kaum hier, in diesem toten, verlassenen Land.
Der Ork wusste, dass hier früher eine grosse Menge der Menschlinge als Gefangene nach dem wertvollen magischen Erz geschürft hatten. Damals waren die Vorkommen für die Orks unerreichbar gewesen. Doch dann war die magische Barriere, die das gesamte Minental umgeben hatte, verschwunden. Über die Zerstörung der Kuppel gab es die wildesten Gerüchte. Wie auch immer es damals zugegangen war, nun jedenfalls konnten auch die Armeen der Orks ihre Finger nach dem magischen Erz ausstrecken. Und das hatten sie getan. Yrch selbst war einer der Krieger gewesen, die auf die Insel gekommen waren, um die schwachen Menschlinge zu vertreiben und einen Vorteil im Krieg gegen sie zu erringen.
Heute jedoch bot sich dem einsamen Wanderer wiederum ein verändertes Bild der Landschaft. Wo früher Schlachten geschlagen wurden und sowohl Menschlinge wie auch Orks ihr Blut vergossen, eroberte sich die Natur die gebrandmarkte Erde langsam aber sicher zurück. Auch wenn sich nicht alles verändert hatte. Heute im Laufe der Nachmittagsstunden war ein grosser Schatten über den wandernden Ork hinweggeglitten und das unverkennbare Rauschen mächtiger Schwingen hatte die Bäume zum Schwanken gebracht.
Einer der grossen Drachen, die sich im Minental niedergelassen hatten, war über das Land geflogen. Yrch hatte schon lange keines der magischen Wesen mehr gesehen. Während der grossen Orkinvasion waren immer wieder die Silhouetten der majestätischen Tiere am Himmel zu sehen gewesen. Es hiess sogar eine Zeit lang, die Drachen stünden mit den Orks im Bunde, davon hatte Yrch allerdings nie etwas mitbekommen. Seit sich weniger Menschlinge und Orks im Minental aufhielten - also weniger Beute - waren die Drachen ruhiger gewesen und hatten sich wahrscheinlich auf ihren Horten voller Gold und Erz ausgeruht.
Wie auch immer, hier gab es kaum mehr Ruhm und Ehre zu erringen, nicht für einen Ork. Und schon überhaupt nicht für Yrch. Wenn er hier nicht zu Grunde gehen wollte, dann musste er das Minental verlassen und belebtere Gebiete aufsuchen. Es überraschte den Ork, dass er tatsächlich ein gewisses Bedauern bei diesem Gedanken verspürte. Dieses Tal war die letzten Jahre seine Heimat gewesen. Auch wenn er nicht grade schöne Erinnerungen an diese Zeit hatte, war es doch ein Teil seiner Vergangenheit. Gleichzeitig fragte er sich, wohin ihn seine Schritte in den vor ihm liegenden Tagen noch führen würden.
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es war schon seltsam, dass sekob sie sofort erkennt hatte. als sie sich dem hof näherten, rief er seine knechte und seine söhne zusammen und brüllte ihnen zu, dass sie ihre dreschflegel mitbringen sollten. zum glück hatte seine frau die aufruhr mitbekommen und schob sich sofort vor ihren bulligen gatten.
"aaaah blutfeuer, endlich mal ein bekanntes gesicht. wir freuen uns, dass du die orkinvasion überlebt hast."
sekob fügte sich mürrisch in die situation und murmelte etwas von
"kein wunder, dass die orks von der insel geflüchtet sind. wem dieses weibsstück über den weg läuft, der sucht besser das weite."
seine frau führ herum und es sah fast so aus, als wolle sie ihren mann mit dem feuchten wischlappen erschlagen.
"das sieht dir ähnlich. du hast die orkinvasion in der friedhofsgruft überlebt. ich kann mir gut vorstellen, dass blutfeuer die grüne invasion von der insel verjagt hat."
blutfeuer musste lachen
"neeneee, ich hatte damit nichts zu tun. ich war davon total überrascht. ich komme aus den tiefsten wäldern mit einer saisonausbeute an fellen und überall gabs nur noch orks. und als ich dann entdeckte, dass das kastell weg war, ist mir einiges klar geworden. ich hab mich dann auch auf eine seltsame reise begeben und war auf dem festland. es hat mich aber hierher zurück gezogen. irgendwie ist hier meine heimat und das festland ist so schrecklich fremd. obwohl es den leuten dort offensichtlich besser geht und es nicht ganz so viel gesindel gibt wie hier.
wie ist es euch ergangen?"
sekobs frau sagte dem jungen "tom, kümmere dich um deine schwester und versorge das pferd."
dann schob sie die amazone ins haus.
"alter, wo bleibt deine gute kinderstube. opfere doch mal einen krug voll wein und legt endlich diese dreschflegel weg"
blutfeuer übergab wuschel an den jungen und folgte der frau in die küche. hier war es warm und trocken. im herd sprang ein fröhliches feuer umher und auf dem herd summten teekessel und suppentopf.
schnell war ein bescheidenes mahl auf dem tisch und in den bechern dampfte der tee. dann lauschte blutfeuer der frau, die ihr viele geschichten erzählte, die sich in den letzten monaten zugetragen hatten. der alte zapfte das weinfass an, dass immer noch langsam vor sich hin blubberte und steckte sich dann eine pfeife an. schnell verbreitete sich der vertraute duft von sumpfkraut und die beiden frauen schwelgten in erinnerungen an bessere zeiten.
sekob ließ ab und an eine giftige bemerkung fallen. er konnte blutfeuer nicht verzeihen, dass sie einst die banditenburg gekauft hatte und damit einige diebe und halsabschneider hinauf gelockt hatte. die hatten natürlich auch den einen oder anderen hahn von seinem hof mitgehen lassen.
damals war er bei blutfeuer gewesen und wollte genugtuung in form von gold. blutfeuer hatte alledings beweise verlangt, dass es ihre räuber gewesen seien. und die konnte sekob einfach nicht erbringen. so war es bei giftigen beschuldigungen geblieben und sekob verzieh solche sachen nicht so schnell.
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Sie standen in aller frühe auf und packten ihre wenigen habseligkeiten zusammen. Sie bezahlten dem Wirt das Zimmer und machten sich auf in Richtung Hafen, um dort nach dem kleinen Handelsschiff zu sehen, mit dem sie in See stechen wollten. Es war ein Glücksfall gewesen dass sie am gestrigen Tage sofort eine Mitfahrgelegenheit ergattert hatten, oftmals wurden Überfahrtsgesuche im hiesigen Hafen abgelehnt, erinnerte sich Humpaaa.
Doch es war ihm nur Recht Khorinis so bald wie möglich wieder zu verlassen, er würde sich mit dieser Stadt wohl nie anfreunden können, und sehnte sich nach dem Schnee der Nordmarer Gefilde.
Bald waren sie am Hafenbecken angekommen und begaben sich zielstrebig zur "Unsinkbar II", das unter dem Kommando eines, so wirkte er zumindest, erfahrenen rothaarigen Seemanns namens Hugo in wenigen Stunden in stechen würde.
Der Kapitän begrüsste sie an Bord und wies sie an der Mannschaft beim verladen der letzten Kisten zur Hand zu gehen, was den beiden Kriegern die Möglichkeit gab sich einen Überblick über Mannschaft und Schiff zu verschaffen.
Ihr Gefährt war robust gebaut und würde sie sicher über das Meer tragen, hoffte Humpaaa zumindest. Die AMtrosen waren allesamt kräftige mäner, eine gute Mannschaft, befand Humpaaa, auch wenn er sich eingestehen musste dass ihm eigentlich die Erfahrung fehlte um dies wirklich einschätzen zu können.
Kurze Zeit später lichteten sie den Anker und fuhren langsam aus dem Hafen hinaus...
Geändert von Humpaaa (29.01.2008 um 15:31 Uhr)
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Im Schutze der Dunkelheit verließ sie die Stadt, betrat altbekanntes, fremdes Land, dem sie schutzlos in der Dunkelheit ausgeliefert war. Zumindest beinahe. Nur eben weniger poetisch.
Tief in ihr gab es jemanden, der sich an all dies hier erinnerte. An all dies, wie es einst war.
Sie sah Wälder, wo nun vergleichsweise karges Land war, sah Häuser, wo nun nur noch ihre Skelette Ruinen standen. Doch nicht alles war zerstört, auch wenn es für Faith beinahe den Anschein machte.
Ihre Vergangenheit war es, tief in ihr, die seit langer langer Zeit wieder ans Tageslicht trat… sie war es, die vergangen war, dennoch aber nicht vergessen.
Die kalte Nachtluft wehte Faith um die Ohren und ließ sie kurz frösteln. Ihr Atem zeichnete sich in kleinen Wolken vor ihren Mund ab, bevor sie sich wieder verflüchtigten. Ihre Gedanken verglichen immer noch ihre Umgebung ungewollt mit dem früheren Bildern aus ihrer Erinnerung – teilweise passten sie, teilweise nicht. Sie musste sich irgendwie ein wenig ablenken, bevor… andere… Erinnerungen wieder in ihr von neuem entflammten.
„Ein Baum… Ein Zaun… Zwei Bäume… Drei Bäume…“, klasse Idee musste sie sich loben. Wahrlich… seeeeehr einfallsreich. Ihr Weg führte sie an einem ersten Bauernhof vorbei, der noch den Umständen entsprechend gut erhalten war. Ein Licht brannte im Inneren. Leise Stimmen drangen an ihre Ohren.
„Drei Zäune, Vier Zäune, Acht Bäume…“, kurz stockte ihre Zählung und der Gedanke kam in ihr auf, warum zum Teufel sie gerade zählte, und vor allem: nach welchen Kriterien?
„17 Bäume… 18 Bäume… ein toter Snapper… vier Worgs… 19 Bäume…“, der Pfad unter ihren Füßen führte sie eine kleine Anhöhe hinauf, erst jetzt wurde ihr bewusst, wie dunkel die Nacht war. Keine Sterne standen am Himmelszelt.
„28 Bäume… ein toter Snapper… vier Zäune… sieben Worgs…“,… oder waren es vier Worgs und sieben Zäune? War sie nicht auch schon bei 30 Bäumen?
Mit einem instinktiven Kopfschütteln ließ sie die Gedanken aus ihrem Kopf zu Boden fallen, wo sie sich auflösten.
„Ah, hinter der Ecke ist Onars Hof.“ So lange war sie also schon gegangen und so wenig hatte sie gezählt gehabt? Irgendetwas musste sie doch unterbewusst ablenken, ihr die Zeit rauben. Nun waren es nicht mehr viele Schritte die Faith von der Antwort trennten, was aus dem Hof und ihrer Taverne geworden war…
… doch nun, wo sie der Antwort so nah war, wurden ihre Beine schwer. Sie versuchte weiterzugehen, doch es ging nicht. Ihre Erinnerung hatte sie an dieser Stelle eingeholt und stand nun mit verschränkten Armen vor ihr.
Faith blickte ihr in die Augen.
„Ceyx?“, sie schluckte.
„Nein, du bist… fort…“, sie schloss kurz sie Augen um sich zu besinnen, trat dann durch den Schemen hindurch. Ohne Widerstand zu leisten löste er sich auf, doch die Erinnerung hing an ihr wie Blut an einer Klinge, die man aus einer frischen Wunde zog.
Ein Eichhörnchen kreuzte ihren Weg, blickte sie kurz an, bevor es weiter lief.
„Tuan…?“, sie erinnerte sich an das erste Treffen mit dem Einhandlehrmeister und wie sie auf dem Baum gehockt hatte. Ihr blick wanderte hinüber zum Hof, ein Licht schien ihr entgegen.
Kam es von ihrer Taverne?
In ihrem Kopf drangen Stimmen aus der Tiefe empor. Stimmen ihrer alten Freunde, ihrer Bekannten, ihrer Liebe. Alles um sie herum schien auf einmal Taghell und… wie damals.
„Nein… hör auf!“; ermahnte sie sich und griff an ihren Kopf.
„Denk nicht daran, du hast all dies hinter dir gelassen…“, in diesem Moment wusste sie wie dumm es gewesen war, alleine sich ihrer Vergangenheit zu stellen und dann auch noch auf eine so Provokante weise.
„Du kannst uns nicht vergessen…“
„… wir sind ein Teil von dir…“
„… du willst uns nicht vergessen…“
„… wir sind alles, was du noch hast.“
Die Stimmen wurden unerträglich, ihr Kopf schien zu zerbersten. Ohne nachzudenken wandte sie sich um und rannte. Rannte weg vom Hof durch die dunkle Nacht, gepeitscht von dem kalten Wind.
Rannte weg vor ihren Erinnerungen.
Vor schönen Zeiten.
Einfach weg.
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Das unverkennbare Quäken eines Goblins war in der kalten Morgenluft zu hören. Ein zweiter antwortete mit einigen kurzen, abgehackten Lauten. Yrch hatte keine Ahnung, was die kleinen Wesen untereinander besprachen. Er stellte sich vor, dass es vielleicht um ebenso alltägliche Dinge wie in einem Orklager ging, um das morgendliche Feuermachen, das Kochen, Wachdienst, Pläne für den neuen Tag...
Allerdings schüttelte der grosse Ork bald den Kopf. Nein, es war kaum vorstellbar, dass diese elenden Goblins einen ähnlichen Tagesablauf wie Orks oder Menschlinge hatten. Die kleinen Biester waren irgendwo zwischen Orks und Tieren anzusiedeln. Sie waren nicht dumm, zumindest nicht alle, immerhin verfügten sie über zaubermächtige Schamanen, und sie konnten in Gruppen agieren, was eine gewisse Intelligenz voraussetzte.
Eigentlich taten Goblins überhaupt nur etwas, wenn sie in einer Gruppe waren. Alleine waren sie zu schwach und feige. Aber in der Überzahl stürtzten sie sich voller Freude - mochte man jedenfalls denken, wenn man ihr Gequäke so interpretierte - auf ihre Opfer.
Yrch hatte Glück gehabt, als er an diesem Morgen diese Goblins entdeckt hatte. Er brauchte dringend neue Nahrungsvorräte. Er konnte zwar auch versuchen, sich etwas Essbares zu erjagen, aber die Erfolgsaussichten waren nicht allzu hoch. Goblinfleisch schmeckte auch nicht grade besonders gut, aber die nervösen Biester mussten sich ja selbst auch von etwas ernähren. Normalerweise fand man bei einer kleinen Gruppe von ihnen genug geniessbare Nahrung für einige Tage.
Der Ork pirschte sich nicht gerade wahnsinnig leise näher durch die Bäume an die Goblins heran, aber da diese selbst solchen Lärm veranstalteten, blieb er unbemerkt. Nun konnte er die Gestalten das erste Mal auch sehen. Die zwei, die so laut miteinander sprachen - wenn es denn eine Sprache war - standen ein paar Schritte vor ihm, etwas links. Ein drittes grünes Wesen hockte beim kleinen Lagerfeuer und stocherte mit einem Stecken in der Glut herum. Einige zerschlissene Decken und Beutel lagen über den Boden verstreut. Er hatte wirklich Glück, es waren nur stinknormale Goblins. Kein Schamane und auch keiner der stärkeren schwarzen Vertreter dieser Rasse.
Yrch packte seinen Axtgriff fester, dann rannte er los. Nun hörten ihn auch die Goblins und fuhren in seine Richtung herum, da brach er auch schon durch einen Strauch hindurch auf die Lichtung und schwang seine Waffe. Die zwei Goblins nahe bei ihm sprangen zurück und griffen nach ihren Keulen, aber einer war zu langsam und die schartige Klinge der Orkwaffe drang ihm in die Schulter. Mit einem erneuten Quäken brach der Goblin auf die Knie.
Das zweite Biest versuchte, den Ork zu umkreisen und ihm in den Rücken zu fallen, während Yrch sich zu seiner vollen Grösse aufrichtete und sich kurz orientierte. Es waren wirklich nur diese drei Goblins, einen hatte er bereits mehr oder weniger ausgeschaltet. Der dritte beim Feuer war ebenfalls aufgesprungen und fummelte nervös seinen rostigen Dolch hervor.
Yrch stiess ein Brüllen aus und hieb mit seiner Axt nach dem kleinen Wesen rechts von ihm. Tatsächlich war der Goblin klug genug, den Schlag nicht mit seiner Keule blocken zu wollen. Der Kraft des viel grösseren Orks hatte der kleine Dieb nichts entgegenzusetzen. Allerdings war er ziemlich flink und wich dem Hieb aus, quäkte hämisch und holte dann seinerseits mit seiner Waffe aus. Yrch hätte gerne nach der Keule gegriffen und sie dem Goblin entrissen, doch da er nur noch eine Hand hatte und in dieser seine Axt hielt, beschränkte er sich darauf, den Schlag mit dem Stumpf seiner Rechten abzublocken. Ein scharfer Schmerz fuhr durch den ganzen Arm, aber der Ork biss die Zähne zusammen und schwang seine Waffe in einem flachen Bogen. Der Goblin schien indess vom Anblick der fehlenden Hand etwas irritiert zu sein und sah den Schlag zu spät kommen. Als das Axtblatt in seine Seite drang, holte er noch einmal zu einem letzten Schlag aus, den er jedoch nie zu Ende führte. Die Keule glitt aus seinen tauben Fingern und das Wesen sackte in sich zusammen.
Yrch wirbelte herum, um sich dem letzten Goblin zu stellen, doch dieser stand noch immer beim Feuer, starrte ungläubig auf seine gefallenen Kameraden, warf einen nervösen Blick auf den grossen Ork und quäkte einmal anklagend. Dann drehte er sich um und rannte wie von Furien gehetzt davon, kurz darauf verschwand er zwischen den Bäumen.
Der Ork lauschte noch einen Moment, dann betrachtete er den gefallenen Goblin zu seinen Füssen. Dieser würde ihm keine Probleme mehr machen. Der andere, der erste, den er an der Schulter erwischt hatte, lebte noch. Zusammengekrümmt wand er sich im kalten Schnee. Yrch hob seine Axt und liess sie niederfahren. Blut färbte die weisse Fläche rot. Dann machte er sich daran, seine Beute zu begutachten.
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 Foren-Mutter
Geschlecht: ❤️❤️❤️❤️❤️❤️
Lavaturm
die wolken flogen über den himmel in richtung vengard und verschwanden irgendwo hinter dem horizont. die magierin wusste, dass hinter dem horizont weiter länder waren und das ende der welt weit, weit weg war. oder es war ganz nahe. tief in der seele verborgen. das tor zur unterwelt war viel leichter zu erreichen, als durch den spiegel im kastell. man musste nur den dunklen seiten seiner seele folgen. in der nacht standen zum beispiel diese türen weit offen.
sie hatte die vergangene zeit in genau diesen sphären verbracht. hatte kraft und mut gesammelt und ihre sinne geschärft. und an macht gewonnen.
diese macht hatte auch der drache gespürt, deshalb zog er seine bahn jetzt weiter weg vom turm. sogar der unglaublich unverschämte vollstrecker hatte sich in deckung begeben. die macht war physisch präsent und umgab die magierin wie ein schild.
dennoch wusste meditate nicht alles. irgendetwas hatte sie gezwungen, wieder in die menschenwelt zurückzukehren. die reine welt des wissens bei beliar zu verlassen war ein unangenehmer schnitt. dennoch hatte sie wohl eine aufgabe zu erfüllen. diese aufgabe war zwar noch nicht klar, aber sie war gestellt.
seltsam war auch, dass sie im lavaturm erscheinen musste. das zimmer im kastell musste wohl noch warten.
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dass die orks wieder weg waren, war eine angenehme nachricht. dass die insel sich immer mehr in einen stützpunkt für alle abenteuerer dieser welt verwandelte, störte blutfeuer auch nicht sonderlich. ein freund von gesetz und ordnung war sie noch nie gewesen. die etwas lockere hand, die jetzt auf khorinis waltete, sollte ihr nur recht sein.
rosi lud blutfeuer ein, doch ein paar tage zu bleiben und mit den jägern loszuziehen, um für den hof ein bisschen wildbret zu jagen.
"wir können dein pferd unterstellen und ein bisschen heu wird sich schon finden. du kannst ja mit scavengerbraten bezahlen."
erschrocken schlug sich rosi die hand vor den mund.
"ich vergaß. du jagst ja keine scavenger. ... wo ist eigentlich dein ursprünglicher tierischer begleiter?"
blutfeuer erzählte ihr von den heiratsplänen ihres reitscavengers und davon, dass ihr pferdchen den namen weiter benutzte.
"manchmal sieht man in den wäldern noch nachfahren der großen reitscavenger der amazonen, aber das können auch märchen sein. ich habe keinen mehr gesehen und so weit ich weiß, ist auch keiner mehr in irgendeiner pfanne gelandet. fabeltiere sind ohnehin klüger als wir einfachen bauern."
die frauen tauschten sich s über alle neuigkeiten aus. blutfeuer erzählte vom leben auf dem festland und vom immerwährenden kampf gegen die orks und rosi erzählte vom immerwährenden kampf gegen diebe und banditen auf khorinis.
"die orks sind eigentlich das kleinere problem. es sind ja nur noch einzelne da. sie kommen manchmal zu den höfen und ich hab sogar schon erlebt, dass sie bezahlen, was sie verzehren. hin und wieder bieten sie auch erlegtes wild oder felle an. ich nehm ihnen das dann ab, wenn sekob mich an die geldtruhe läßt. ich bin der meinung, dass sie unseren hof dann nicht überfallen. wer schlachtet schon die kuh, die er melken kann."
blutfeuer war sehr einverstanden mit dem vorschlag, ihr pferd hier unterzustellen. es war sehr kalt draußen und sie selbst wusste sich schon zu schützen. außerdem war die nahrungsbeschaffung für ein pferd im winter extrem problematisch. immerhin aßen pferde keine kienäppel.
bei ihr selbst würde etwas aufgetauter schnee und trockenfleisch ausreichen, aber ein pferd braucht schon etwas mehr.
sie wollte auf jeden fall hoch zur banditenburg, nach ihren alten schätzen sehen. also besprachen die beiden frauen sich und blutfeuer beschloss, am nächten morgen aufzubrechen.
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Als er in Khorinis ankam ging es Bartix wieder ein bisschen besser. Die Übernachtung im Wald hatte ihm gut getan. Er passierte das Stadttor. Aber wen sollte er fragen?
Am besten die Bauern oder Händler… Er ging die Straße entlang, vorbei an einigen Ständen, an welchen die dahinter stehenden Leute laut ihre Waren anpriesen.
Es hatte neu geschneit und die weiße Masse war mittlerweile ungefähr 25 Zentimeter hoch.
Seine Lederstiefel waren schon ein wenig aufgeweicht, allerdings fror er nicht mehr ganz so stark. Bartix lief noch ein Stück weiter und bog um die nächste Ecke. Am ende des Weges saß ein in einen Mantel gehüllten, grimmig aussehenden Mann. Er saß auf einer Bank und war völlig durchnässt. Bartix ging auf ihn zu.
„Was machst du hier?“ Der Fremde sah hoch und lachte laut. „Warum sollte ich dir das auf die Nase binden?“ Er lachte. „Hast du ‚n Narren gefrühstückt?“ Der Fremde grinste. „Nein, zwei… du gefällst mir? Warum willst du das wissen?“
Bartix schluckte und überlegte ob es ratsam war dem Mann diese Geschichte zu erzählen, entschied sich schließlich allerdings dafür. Er berichtete über den Tod seiner Eltern und mit jedem Satz wirkte der Fremde interessierter.
„Ich heiße Servaniel…“
„Mein Name ist Bartix!“ Sie machten sich auf den Weg aus Khorinis heraus um bei den Bauern zu erfragen, ob sie etwas wussten. Er wunderte sich, dass Seranil… Servanus…Servaniel oder wie er hieß ohne nachzufragen, oder Bedingungen sich ihm einfach anzuschließen. Aber egal, nun waren sie Partner!
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Khorinis - Juwel der myrtanischen See, Schatzkammer des Reiches. Diese Insel war es, die dem König das Rückgrat für seine Herrschaft geliefert hatte: Das magische Erz aus den Minen, in die während dem Krieg alles geworfen wurde, das bei drei nicht auf den Bäumen war oder wofür sich die Hinrichtung nicht lohnte. Khorinis, die Stadt des Handels und des Erzes, fest in der Hand der königlichen Paladine, die mit Argusaugen über die Stadt wachten.
Das ist nun alles ein paar Jahre her.
Was für ein Loch.
Zwei Dinge sprangen Win'Dar an, kaum dass er den ersten Fuß auf festen Grund gesetzt hatte: Der Lärm und der Gestank.
Der Nebel gab sein Bestes, die Lichter des Hafenviertels zu verdecken. Beim Lärm versagte er auf ganzer Linie. Seemannslieder drangen von einem der anderen Schiffe herüber, das Glucksen und Rülpsen der Wellen an der Kaimauer ging im Grölen und Rufen Betrunkener unter. Aus der Ferne drang die liebliche Melodie einer meisterhaft inszenierten Kneipenschlägerei. Zehn Meter weiter hing ein Fischer über einem der Pfosten und teilte lautstark sein Abendessen mit den Fischen.
All das war kaum ein Vergleich zu dem Gestank. Hier, am äußersten Ausläufer des Kais, stemmte sich die Meeresbrise ebenso erbittert wie verzweifelt gegen den Mief, der aus der Stadt heranwogte. An einer Straßenecke standen drei junge Forscher, die versuchten das Bier in ihrer Blase durch geschickten Druck so zu beschleunigen, dass es ein offenes Erkerfenster erreichte. Ein paar Meter weiter faulte ein alter Hund vor sich hin. Noch ein paar Meter weiter lag ein Pärchen in unmissverständlicher Position und trug zum allgemeinen Lärmpegel bei.
"Willkommen in Khorinis!", rülpste ein alter Seemann und hob seinen Grog zum Gruß, bevor er stocksteif zur Seite ins Meer kippte.
Zusammen mit Taeris und Redsonja schritt Win'Dar mit hochgeschlagenem Kragen und tunlichst darauf bedacht, nur durch den Mund zu atmen, den Kai entlang, als sich ihm ein Mann in der Uniform der Stadtwache in den Weg schob.
"Stehengeblieben."
Win'Dar blieb etwas zögerlich stehen. Eigentlich hatte er nicht damit gerechnet, in dieser Stadt aufgehalten zu werden.
"Ist das Euer Schiff?"
Er deutete auf die Faule Seegurke. Win'Dar erinnerte sich, dass er das Ding schleunigst umbenennen sollte.
"Jepp", antwortete Win'Dar.
"Dann müsst Ihr Anlegesteuer zahlen", sagte der Gardist.
"Anlege-was?"
"Anlegesteuer", wiederholte der Gardist, "Damit Ihr hier anlegen dürft."
"Arsch leck'n", sagte Win'Dar und stieß den Kerl beiseite.
Sein Abgang wurde zuerst von lautem Floatsch und dann Gelächter begleitet.
"Will mich wohl verarschen", murmelte Win'Dar kopfschüttelnd, "Anlegesteuer für Khorinis, tsk..."
"Da haste dir'n falschen geholt, wa Janek?", lachte jemand den planschenden Gardisten aus.
Als sie sich ein Stück vom Schiff entfernt hatten, wandte sich Win'Dar seinen Gefährten zu. Eine Straßenecke weiter unterhielten sich drei Männer mit ihren Fäusten. Zumindest, bis über ihnen ein Fenster aufging und jemand seinen Nachttopf nach draußen schüttete.
"So. Sonja, ich weiß nicht, wie es mit dir steht, aber vielleicht solltest du dich darum kümmern, eine halbwegs ordentliche Bleibe zu finden, während Taeris und ich bei einem alten Freund anklopfen. Wir treffen uns dann in zwei Stunden auf dem alten Marktplatz."
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Yrch stöhnte leise, als er sich mit seinem rechten Arm abstützte. Dort, wo ihn der Goblin mit seiner Keule getroffen hatte - oder eigentlich dort, wo Yrch den Schlag des Goblins mit seinem Arm abgeblockt hatte - hatte sich eine grosse dunkelblauviolette Beule gebildet. Obwohl er nur klein war, hatte der Goblin recht stark zugeschlagen. Yrch schüttelte wieder einmal über sich selbst den Kopf. Im Kampf verlor er immer wieder die bewusste Kontrolle über seine Handlungen und stattdessen übernahmen seine Reflexe und Instinkte das Sagen. Und diese waren leider, wie er schon zu oft hatte spüren müssen, nicht darauf ausgerichtet, einen Kampf möglichst unbeschadet zu überstehen.
Er hätte die Keule des Goblins auch mit seiner eigenen Waffe abwehren können. Stattdessen hatte er seinen ungeschützten Arm dafür benutzt und seinem Gegner die Axt in den Leib gerammt. Das war es, worauf seine Instinkte abzielten: Töten und Überleben. Der Bluterguss würde ihn nicht umbringen. Aber er tat weh und er war überflüssig, der Goblin hätte ihm kaum gefährlich werden können. Allerdings hätte sich der Kampf unnötig in die Länge ziehen können...
Egal, ich lebe und stopfe mir den Wanst mit den Vorräten der Goblins voll, während sie nur noch Nahrung für die Würmer sind. Auch wenn der Bluterguss nicht unbedingt hätte sein müssen, war der Ork im Grossen und Ganzen doch mit sich zufrieden. Er hatte getötet, er hatte was zu essen und er würde die Wildnis des Minentals hinter sich lassen. Im Süden gab es eine Küstenebene mit Bauernhöfen und einer kleinen Menschenstadt. Dort würde er auch wieder Beute machen können. Vielleicht traf er sogar auf andere marodierende Orks. Alles in allem sah es wirklich nicht so schlecht aus, ermutigte sich Yrch selbst. Er konnte ja nicht immer nur Pech haben.
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Teilnahmslos sah Taeris mit an, wie Sonja Win’Dar einen mehr als bösen und verächtlichen Blick zu warf als er sie zum In-Sicherheit-Bleiben verdonnert hatte. Ungeduldig blickte er sich um, versuchte die wenigen zwielichtigen Gestalten auf der Straße ein zu schätzen. Seine Hand legte in einer sparsamen Bewegung den Griff und die Parierstange seines Kurzschwertes frei, indem er den Umhang etwas nach hinten raffte.
Doch Sonja erwiderte nichts. Sie kehrte ihnen einfach den Rücken zu und ging.
Win’Dar zuckte nur mit den Schultern und deutete nickend in die Richtung, die sie einschlagen mussten.
Taeris machte ebenfalls kehrt und folgte schließlich Win’Dar.
Zugegeben, er fühlte sich nicht sonderlich toll in seiner neuen Rolle als besserer Prügelknabe.. Aber im Endeffekt konnte es ihm egal sein. Wichtig war das, was Win’Dar ihm erzählen
würde, wenn er sein Vertrauen gewinnen konnte. Aber was ließ ihn so sicher sein, dass der diese Informationen wirklich besaß und ihn nicht einfach ausnutzen wollte?
Taeris wusste es nicht. Immer wieder blickte er sich ein wenig nervös um, ohne jedoch auffällig den Kopf hin und her zu bewegen. Vielmehr beobachtete er ihr Umfeld so weit wie möglich aus den Augenwinkeln heraus.
“Ich nehme an du weist, dass sie uns folgen wird?“
sprach Taeris leise und ging weiter, ohne sich etwas anmerken zu lassen.
Win’Dar nickte nur. Und schließlich dauerte es auch nicht lange, bis sie dieses ominöse Lagerhaus erreicht hatten, dem sie einen besuch abstatten wollten.
Der Ort wirkte auf den ersten Blick verlassen. Niemand schien sich in diesen fast ausgestorbenen Winkel des Hafens zu verirren.
“Das gefällt mir nicht…“
murmelte Taeris und versuchte etwas in den Schatten zu erkennen.
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Dieser Stadtteil war wahrlich alles andere als gemütlich. Hier war es ein leichtes sein letztes Hemd zu verlieren. Was nach Geld oder Essen aussah wurde ausgenommen. Allerdings erinnerten die meisten Menschen hier an Ratten. Sie fielen nur über die schon geschwächten her.
„Mir gefällt das auch nicht... Ihr lasst mich einfach alleine zurück. Meint ihr eigentlich, dass ich nicht auf mich aufpassen kann? Habe ich kämpfen gelernt um zu Hause Däumchen zu drehen und den Herren ihr Henkersmahl zuzubereiten, während sie in die Schlacht ziehen. Aber wir können uns später gerne noch ausführlicher darüber unterhalten.“
Sie hatte sehr leise gesprochen, aber zumindest bei Win'Dar schienen die Worte angekommen zu sein, wie sein Gesicht zeigte. Und noch bevor er etwas erwidern konnte, fuhr sie fort.
„Übrigens glaube ich, dass wir bereits entdeckt wurden.“
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"Ich glaube, du kannst von uns dreien noch am Besten auf dich aufpassen", erwiderte Win'Dar leise. "Aber das war nicht der Grund. Hier laufen die Dinge anders, als du es gewohnt bist. Um zu überleben, muss man sich den Spielregeln anpassen. Ich will mich im Nachhinein für nichts schämen oder rechtfertigen. Dies sind die Momente, vor denen ich am meisten Angst habe."
Er folgte ihrem Blick in den Nebel. Graue Schwaden trieben wie die Geister alter Segel vorbei. Es gab nur eine einzige Laterne in mehreren Schritt Entfernung, vor deren flackernden Lichtschein der Nebel zurückzuweichen schien. Wellen schlugen sanft glucksend gegen die Kaimauer und aus der Ferne drang gedämpft der Lärm des Hafens. Irgendwo in der Finsternis läutete eine einsame Glocke in der Hoffnung, herannahende Schiffe warnen zu können. Sie konnte einem leid tun, allein, wie sie war, umgeben von Grau und Nichts.
Ab und zu, wenn Win'Dar den kalten Wind im Gesicht spüren konnte, tanzten hinter der Nebelwand die Lichter der Stadt wie Irrlichter. Es war still hier, bis auf das unaufhörliche Ding, Ding der Glocke, dem Meer und einem gelegentlichen Knarzen von Holz.
"Nein", sagte Win'Dar, "hier ist niemand mehr."
Wie erwartet war das Lagerhaus verschlossen, doch war das Schloss so alt, dass es regelrecht dankbar schien, als Win'Dar es von seinen Qualen erlöste. Er zog die Tür einen Spalt weit auf, trat einen halben Schritt zurück und schob sein Schwert in den Spalt. Erst als er die Ränder mit der Klinge abgetastet hatte, öffnete er die Tür ganz und schlüpfte ins Innere der Lagerhalle.
"Passt auf, wohin ihr tretet", flüsterte er aus den Schatten.
Er sog tief die Luft ein. Staub, altes Holz und feuchtes Stroh formten den Duft des Gebäudes. Nach dem Gestank der Stadt fast wie Parfüm. Doch es juckte leicht in der Nase.
In der Dunkelheit war es unmöglich, mehr als grobe Schatten zu erkennen. Zischend erwachte ein Schwefelholz zu flackerndem Leben. Im Feuerschein flohen die Schatten und gaben Kistenstapeln, Fässern und Stützbalken ihre ursprünglichen Formen zurück. Es war eine große Halle, vielleicht ursprünglich ein Bootshaus und von den Dachbalken hingen rohfaserige Taue, an denen Ösen oder Haken vor sich hinrosteten. Festgetretenes Stroh bedeckte den Boden zwischen den Kisten. Der hintere Teil der Halle war umgebaut worden, sodass er eine Art mehrstöckiges Haus aus unterschiedlich großen Einzelräumen bildete. Win'Dar kniff die Augen zusammen. Es gab Öllampen an den Wänden, doch sie waren vor Ewigkeiten erloschen. Unter dem Dach waren zwei Luken zu erkennen, die jedoch geschlossen waren.
Er fröstelte. Der ganze Ort hatte an jedem Balken das Wort FALLE stehen. Jeder Atemzug roch danach, jeder Schritt auf dem leise knirschenden Stroh klang danach. Doch da war noch etwas anderes, das Haus war
"Tot", flüsterte Win'Dar.
Er ging in die Knie, schob mit den Fingerspitzen ein wenig von dem Stroh beiseite, während er die Decke im Auge behielt. Die Anordnung der einzelnen Taue und Haken wirkte chaotisch, doch es lag ein System dahinter. Ein Stück vor ihm, fast in der Mitte der Halle, konnte er die ausgefransten Enden eines Seiles erkennen. Das umliegende Stroh war geradezu in den Boden gestampft, doch es reichte nicht ganz, um die dunklen Flecken zu verdecken.
Win'Dar streckte instinktiv die Hand aus, als Taeris an ihm vorbeitreten wollte. Der Söldner zog die Stirn kraus, blieb aber stehen. Win'Dar hob die Hand, mit der er über den Boden gestrichen hatte. An den Fingerspitzen haftete ein grobkörniges, weißes Pulver.
"Zurück", sagte Win'Dar.
Er hielt das Schwefelholz vorsichtig ein Stück weiter nach vorne. Im schwachen Licht war ein hauchdünner Faden zu erkennen. Wie ein Spinnenfaden zog er sich quer zwischen den Balken durch den Raum. Er war sich sicher, dass es nicht der Einzige war.
"Ganz langsam. Tritt nur dorthin, wo du deine Spuren noch erkennen kannst. Sonja, bleib zurück. Hier gibt es nichts mehr zu gewinnen, doch jemand hat uns eine nette Überraschung hiergelassen."
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 Foren-Mutter
Geschlecht: ❤️❤️❤️❤️❤️❤️
Lavaturm
sie sollte gehen. sie hatte diese vision gehabt, dass sie einen gefährten finden würde oder mehrere? sie sollte zum kloster. dem kloster der innosmagier. der festung des feindes.
schon zu friedlicheren zeiten hatte es sie gewurmt, dass das kloster sich so trutzig und stolz in khorinis niedergelassen hatte. sogar eine bibliothek hatten sie aus allen klöstern der bekannten welt zusammengetragen. es ging immer nur darum, der viel älteren und gewaltigeren bibliothek des kastells den rang als ort der spiritualität und des wissens abzunehmen. die klosterbrüder hatten keine mühe gescheut. sie waren überall unterwegs gewesen und hatten die leute aufgefordert, die bibliothek des bösen zu meiden und ihr heil bei innos zu suchen.
das schlimmste war, dass sie bei den einfachen leuten erfolg hatten.
nun war das nichts, was meditate sonderlich betrübte, die einfachen leute interessierten sie weniger, aber das kloster hatte auch eine reihe von geistvollen köpfen gewinnen können. wie auch immer. dieser einfältige glaube an den allerschaffer innos konnte doch eigentlich kein denkender mensch als realität akzeptieren. jeder, der auch nur ein bisschen denken konnte, musste doch wissen, dass beliar der schöpfer war. niemand musste leben, aber jeder musste sterben. das war sicherer als alles andere auf der welt.
die törichten kinder glaubten zum beispiel an ein jenseits in innos strahlendem reich von glanz und glückseligkeit. die realität kannten die magier des beliar aber besser. jeder zog dort ein und verging mit dem verblassen der erinnerung. immer dann, wenn die erinnerung verblasste, dann wurde der geist des toten unbeweglicher. er wurzelte in den unendlichen tundren des schwarzen reiches und wenn er ganz vergessen war, dann war er nur noch ein halm im winde.
die magierin schnürte ein bündel und befahl dem vollstrecker, den turm ordentlich zu erhalten.
"ich komme wieder."
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