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Mit dem Rücken zur Reling saß der ehemalige Pirat auf dem Deck des Schiffes, den Kopf in den Nacken gelegt, so dass er die vorüber ziehenden Wolken sehen konnte. Die See war einigermaßen ruhig und die wenigen, kleinen Wellen ließen das Schiff nur leicht schaukeln, doch für manch einen war dies schon zu viel des Guten. Dansard hatte sich zwar nicht übergeben oder gesagt, dass ihm schlecht war, aber der sonst so redselige Mann sprach zur Zeit nur, wenn es unbedingt sein musste. Sentinel wirkte für Angríst so undurchsichtig wie immer. Der Dieb selbst hatte keine Probleme mit dem Geschaukel und war nie wirklich seekrank, doch im Gegensatz zu dem Waldläufer war er an solche Verhältnisse gewöhnt, da er auch schon oft zur See gefahren war.
»Alles in Ordnung?«, fragte Angríst den etwas blass aussehenden Dansard, der, wie er selbst, gen Himmel blickte. Der Mann richtete seinen Blick auf den Dieb und brachte ein gezwungenes Lächeln hervor, das einer Grimasse glich. Angríst erwiderte es mit einem - zugegeben - etwas schadenfreudigen Grinsen. Dansard richtete daraufhin seine Konzentration wieder auf den Himmel. Der Dieb ließ gelangweilt den Blick über das Deck schweifen und beobachtete einige Seeleute und Matrosen, die auf dem alten Kahn arbeiteten. Dabei musste er an den gestrigen Tag denken, als er und seine beiden Begleiter von der Hafenmauer direkt auf dieses kleine Schiff gesprungen waren. Ihre Ankunft war zunächst unbemerkt geblieben, doch, nachdem sie bemerkt hatten, dass der Kahn den Hafen verließ und die offene See ansteuerte, mussten sie sich zu erkennen geben. Auf jedem anderen Schiff hätte man blinde Passagiere einfach über Bord geworfen, sie an die Ratten verfüttert oder bei schimmligen Brot und fauligen Wasser in eine schiffseigene Zelle gesperrt. Glücklicherweise befanden sich auf diesem kleinen Kahn aber nur wenige Matrosen, die es mit drei erfahrenen Kämpfern nicht hätten aufnehmen können. Das Trio wurde deshalb in Ruhe gelassen und erhielt eine kostenlose Mitfahrgelegenheit. Aber wohin nur?
»Nach Khorinis natürlich!«, hatte der Besitzer des Schiffes, ein kleiner, untersetzter Händler, geantwortet. Angríst hatte sich gefragt, was der Mann auf der Insel wollte, war sie doch vor mehr als einem Jahr von den Orks überrannt worden.
»Khorinis und seine Ländereien sind befreit worden«, erzählte der Mann. »Dort herrscht nun ein unsicherer Frieden. Es ist dort immer noch gefährlich, doch auf einen Händler, wie mich, scheinen gute Zeiten zuzukommen.«
Angrísts Eingeweide hatten sich bei diesen Worten seltsam leicht angefühlt, als hätten sie sich in Luft aufgelöst. Der Gedanke, seine Heimat wieder zu sehen, erfüllte ihn mit Freude, gleichzeitig beunruhigte ihn dies aber auch. Was würde ihn erwarten?
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Eigentlich hatte sie sich eben auf die Suche nach Taeris begeben wollen, um mit ihm ein paar ernsthafte Worte zu wechseln, als plötzlich Hektik ausbrach. Der Schiffsbauch war reich beladen und mit Piraten war meist nicht zu spassen. Aber es ging nicht nur um die Güter an Bord, sondern auch um die Menschen. Der Sklavenhandel florierte im Moment zwar nicht, aber Geld liess sich trotzdem damit machen. Schnell stürmte Redsonja auf Deck, wo sie ihren ehemaligen Lehrmeister vorfand. Er blickte sie leicht verlegen an, warf einen Blick auf den Köcher, den sie auf dem Rücken trug und meinte dann etwas verlegen.
"Hast du mir ein paar Pfeile?"
"Natürlich." Entgegnete sie grinsend. "Solange du damit nicht beabsichtigst Win'Dar zu durchlöchern."
Obwohl es dumm war zu kämpfen, wollte sie für den Notfall gerüstet sein. Lieber wäre ihr gewesen, wenn sie es bis zu Verhandlungen gebracht hätten oder sie mit einer List davon kamen. Ein Gefecht auf offener See gegen Piraten war schliesslich ein vorzeitig unterzeichnetes Todesurteil.
„Keine Angst, Kindchen. Wir werden das Schiff schon schaukeln.
Vernahm sie plötzlich die ruhige Stimme des Kapitäns, der mit einer Flasche Rum in der Hand auf sie zu stolzierte und nicht den geringsten Anschein von Nervosität machte.
Wo steckt bloss Win'Dar?
Fragte sich Redsonja mit einer nicht zu verbergenden Unruhe, dennoch war sie froh, dass vielleicht noch ein Trumpf irgendwo unter Deck lauerte, welcher sie unter Umständen aus dem Schlammassel reissen konnte. Erst dann dachte die rothaarige Kriegerin an Marvin, doch wie es schien war ihm bereits ein Platz und eine Aufgabe zugewiesen worden.
Geändert von Redsonja (20.01.2008 um 21:36 Uhr)
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Währenddessen war Win'Dar schwer beschäftigt. Hauptsächlich mit Fluchen. Diese Piraten hätten sich keinen ungünstigeren Zeitpunkt aussuchen können.
Wobei, wenn er so darüber nachdachte...
Egal. Er hatte ein Problem und dieses lag in ein dunkles Tuch gehüllt vor ihm auf dem Boden. Waffenspezialisierung schön und gut, aber in diesem Fall konnte sie ihn Kopf und Kragen kosten. Er kannte seinen Platz in einer offenen Schlacht: So viele Meilen wie möglich weit entfernt, bevor das Gemetzel losging.
Leider war das diesmal keine Option. Einerseits würde es wohl auffallen, wenn er sich mit einem Beiboot aus dem Staub machen wollte und andererseits... naja, der Grund war wohl offensichtlich.Dummerweise löste das sein Problem nicht. Deshalb stellte er sicher, dass die Kordel fest um das Schwert geschlungen war, damit sich das Tuch nicht lösen konnte.
Hätte sich Win'Dar nach dem Aufbruch aus Nordmar die Mühe gemacht, das Päckchen, das Mutter Theyolinda ihm mitgegeben hatte, genauer zu untersuchen, hätte er dort vielleicht eine Lösung für sein Problem gefunden. Zu seinem Pech war er die letzten Tage jedoch zu beschäftigt gewesen.
So war er gerade damit beschäftigt, seine wenigen Habseligkeiten zusammenzuraffen, als vom Deck des Piratenschiffes ein dumpfes Krachen zu hören war und kurz darauf einige Meter über ihm ein wirbelnder Schemen nur knapp den Hauptmast verfehlte...
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„Kindchen, mach mir den Gefallen und schreie einmal angsterfüllt.“
Bat sie der Kapitän und irgendetwas in seiner Stimme liess ganz klar verlauten, dass er hier der Chef und Herr der Lage war und keiner auf die Idee kommen musste zu widersprechen. Selbst Redsonja fügte sich, obwohl ihr Gekreische mehr als nur gegen den Strich ging.
Nach der nächsten Attacke des Piratenschiffs, heulte die rothaarige Kriegerin plötzlich los und schrie um Hilfe, dass sämtlichen Anwesenden das Mark gefrieren musste, dann klammerte sie sich an Taeris fest.
„Einmal und nie wieder.“ Murrte sie dabei und schielte zum schwarz-weiss geflaggten Schiff hinüber. Von dort drang höhnisches Gelächter.
Dann legte sich plötzlich ihr eigener Kahn in die Flut, ein Rumpeln war zu vernehmen. Kurze Zeit war es eigentümlich still, dann erfüllte ein dumpfer Knall die Luft, Späne stoben beim gegnerischen Schiff durch die Luft, die Segel flatterten und jetzt brach auf dem Piratenschiff Hektik aus.
„Heute könnt ihr euch eure Überfahrt abverdienen, Söldner.“ Forderte der alte Mann, wobei er das letzte Wort betonte. Die Schlacht hatte sich schneller gewendet, als Redsonja es überhaupt mitbekommen hatte. Bereits wurden von beiden Seiten Enterhaken geworfen, Waffen gezogen und Drohgebärden vollführt.
Die junge Frau hatte Taeris inzwischen wieder von ihrer Umklammerung befreit und grinste den ehemaligen Lehrmeister an.
„Ich müsste dir dringend ein paar wichtige Sachen mitteilen, aber vielleicht verschieben wir das doch lieber auf später. Lass uns den Jungs da erstmals zeigen, dass Lee wusste, wen er sich als Söldner aussuchte.“
Geändert von Redsonja (21.01.2008 um 16:50 Uhr)
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Ruhe. Absolute Ruhe. Kein Geräusch drang durch seine Ohren bis an sein Gehirn, es war still. Dann öffnete er die Augen und ließ die gesamte Wucht von Allem was sich ihm bot auf ihn nieder. Mordlüsterne Schreie, das klirren gezogener Waffen. Es war ein Anblick wie er sich ihm nur selten bot, ein Piratenschiff direkt vor seinen Augen, voll mit Verbrechern, die nichts wollten, außer ihren Tod und ihr Schiff, doch das würden sie sich holen müssen. Piraten. Es war inzwischen Jahre her, dass er das letzte Mal gegen Piraten kämpfte und nicht an ihrer Seite. Gegen sie hatte er am letzten Tag seines alten Lebens gekämpft, an ihrerer Seite einen großen Teil seines neuen Lebens. Er hatte einem Piraten nie übel genommen, das er ein Pirat war, jedenfalls nicht mehr als er einem Dieb übel genommen hätte, dass er ein Dieb ist. Doch all das war jetzt egal, jetzt galt es zu überleben oder wenigstens ordentlich zu sterben, was auch immer das bedeuten mochte.
Mit einem leisen Schleifen glitt sein Schwert aus der Scheide. Die ersten Piraten würden schon bald bei ihnen auf dem Schiff sein, Bögen schien keiner zu haben, ihm selbst fehlten die Pfeile. Egal, seine Waffe, dass er in lockerem Griff in nach unten hängen ließ. Endlich mal wieder ein ordentlicher Kampf...
Er schreckte kurz auf, als ein Mann von einem Pfeil niedergestreckt wurde, der gerade noch versucht hatte, mit einer Axt, die Enterhaken, die er erreichen konnte abzutrennen. »Sie kommen!« hörte er die raue Stimme des Kapitäns, einer der Wenigen auf diesem Schiff, die noch ruhig waren, und das obwohl seine Stimme eher von etwas Beunruhigendem berichtete. Auf einmal war der erste Pirat auf dem Schiff.
Geändert von Marvin (21.01.2008 um 17:02 Uhr)
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Seit dem gestrigen Tag waren sie nun schon auf dem Meer und zwar als Passagiere und nicht als Arbeiter... Versos hatte bis jetzt nur schlechte Erfahrungen mit einem Schiff gemacht, dass letzte Mal zum Beispiel war er mit einem Idioten namens Arto in eine Kammer eingesperrt und diesmal hatte er sich gleich am Anfang der Fahrt zu Kalyvala's Freude übergeben müssen. Geschlafen hatte er auch nicht gut, aber dies hinderte nichts daran, dass die Lehre von Humpaaa und Ardogon fortgesetzt werden musste, aus diesem Grund suchte der Südländer den Kapitän auf um ihn zu fragen, wo er und seine Schüler ungestört Trainieren konnten... Es dauerte nicht lange, bis einer der Matrosen ihm sagen konnte, dass der Kapitän sich gerade in seiner Kajüte ausruhte.
"Hey Kapitän... Ich hätte da mal eine Frage..."
"Siehst du nicht, dass... Hey ich kenne dich!"
"Ähm... Dass muss bestimmt jemand..."
"Nein Nein wirklich... Warst du nicht der, der meine Kammer zerstört hattè?"
"Öhm... Neeein, sowas würde ich doch nie tun, aber meine eigentlicher Grund, dass ich hier bin war, weil ich fragen wollte, wo ich hier ungestört trainieren kann, also mit dem Schwert... Sodass wir den anderen nicht angst machen..."
"Ähm... Du bist nicht der erste, der dies erfragt und allen habe ich gesagt, dass sie unterm Deck im Frachtraum trainieren können, aber nur, wenn sie nichts zerstören...!"
Versos nickte dankbar und machte sich dann auf um Kalyvala, Humpaa und Ardogon unter Deck zu holen. Ardogon folgte sofort, aber Humpaa machte noch einen etwas Müden eindruck, als Versos ihn aus seiner Hängematte holte. Schließlich folgte er aber dennoch und rief Kalyvala zu, dass er einfach mit oder nachkommen sollte wenn er lust hatte. Kaly nickte nur und drehte sich wieder zu dem Matrosen, mit dem er sich gerade unterhalten hatte.
Als sie endlich unter Deck angekommen waren, holte Versos 3 Äste raus und gab jedem einen...
"Heute gehts ums Abwehren und Ausweichen und dass werdet ihr tun... Ich schlage mit den Ästen auf euch ein und ihr müsste wissen ob ihr den noch abblocken könnt oder ihr ausweichen müsst... Viel spaß!"
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Die Seekrankheit Versos' hatte nachgelassen und allmählich lief er wieder munter übers Deck. Er war mit seinen beiden Schülern Humpaaa und Ardogon unter Deck gegangen und begutachtete die Zwei, welche sich im Schwertkampf maßen. Dann und wann rief er ihnen Tipps und Ermunterungen zu oder spottete belustigt bei ungeschickten Bewegungen.
Kalyvala verbrachte viel Zeit am Heck des Schiffes - dort war das Treiben der Matrosen nicht so heftig wie auf anderen Teilen des Handelsschiffes. Die Windzeit lag ruhig im Wasser und das sanfte Schaukeln der Wellen wog ihn in den Schlaf.
Nach einiger Zeit kam Versos angetrottet, einen Eimer Wasser in der Hand haltend. Langsam pirsche er an den nichtsahnenden, schlafenden Kalyvala heran und kippte ihm mit einer raschen Bewegung des Handgelenkes den Eimerinhalt ins Gesicht.
Erschroken fuhr der Kundschafter hoch und seine Hand wanderte an die Stelle an der sich sonst immer sein Schwertgriff befand - nur heute nicht, denn er hatte alle seine Ausrüstungsgegenstände: Schwert, Bogen, Köcher, Dolch in der Kajüte zurück gelassen um sie vor der salzigen Seeluft und der feuchten Gischt zu schützen - und fuhr ins Leere.
"WAS ZUM", schrie er erbost und erschrocken zugleich, doch als er Versos mit dem Eimer sah wurde sein Tonfall milder, "Du kannst einen schalfenden Mann nicht einfach so aufwecken! Du hast Glück, dass ich meinen Einhänder nicht dabei hatte sonst wärst du jetzt einen Kopf kürzer."
Versos lächelte schel und legte den Kopf schief. Belustigt wie er war fing er an zu kichern, welches sich aber schnell in lauthalses Gelächter verwandelte. Sein ehemaliger Lehrer forderte ihn abermals auf mit herunter in den Lagerraum zu kommen und Kalyvala tat wie ihm gehießen wurde und ging mit.
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Tolles Wetter dachte sich Marvin als eine weitere mächtige Welle gegen des Schiff schwappte und es ein weiteres Mal kräftig ins Schaukeln brachte. Perfekt für einen kleine Schlacht. Das Unwetter immer dann kommen müssen, wenn sie keiner braucht... Es war Wind aufgezogen, über dem Meer und die Wellen hatte an Kraft gewonnen, doch noch regnete es nicht.
Eine weitere Welle, stärker als die bisherigen, brachte das Schiff ins Schaukeln. Der Orktöter schaffte es gerade noch so auf den Beinen zu bleiben, jedenfall bis ihn ein Faß von den Füßen riss. Er schlug hart auf den nassen Brettern des Schiffdecks auf und wusste kurz nicht was eigentlich los war, aber so ging es ihm eh schon länger. Die Verwirrung die sich in ihm breitgemacht hatte war perfekt. Die Piraten kamen zu ihnen, während sich die Seeleute mit denen er auf Reisen waren zum Teil auf den Weg aufs Piratenschiff gemacht hatten, als ob sie nicht wüssten, dass das Kapern eigentlich der Job der Anderen war.
Auf einmal sah er ein Stück Stahl auf sich zukommen, ein scharfes Stück Stahl und rollte sich blitzschnell weg. Er konnte spüren wie knapp neben seinem Kopf eine Klinge ins Holz fuhr. Sofort sprang er auf, sein Schwert zu suchen hatte er keine Zeit. Er zog einen seiner beiden Dolche und warf ihm dem Mann der ihn beinahe umgebracht hatte ziemlich genau zwischen die Augen. Dann zog er seinen zweiten Dolch und sah sich um. Auf diesem Schiff waren sie in der Unterzahl, er konnte nur hoffen, dass es auf dem Anderen besser aussah.
Dann sah er sein Schwert auf dem Boden liegen. Es waren nur wenige Meter, aber mehrere Gegner. Er rannte los. Er hasste es sich nur mit einem Dolch und seinen Bewegungsfähigkeiten zu verteidigen auch wenn es für diese Piraten, wie sie sich nannten, reichte. Zwei Leichen später spürte seine Hand endlich wieder den vertrauten Griff seines Schwertes, dass einen Moment später das vertraute Gefühl von zerschneidendem Fleisch spüren durfte, als ein weitere Pirat zu Boden ging. Das war die Ablenkung, die ich gebraucht hatte dachte er sich und ging mit einem beinahe dämonischem Lächeln auf seinen nächsten Gegner los.
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Stirnrunzelnd sah Taeris mit an, wie sich die gegnerische Besatzung mit Hilfe von Seilen auf ihr Schiff schwang. Zeitgleich feuerten die Ballisten an Bord des Schiffes noch eine letzte Salve auf den wesentlich kleineren Kahn ab. „Pfeile“, die so dick wie Taeris´ Arm waren schossen über ihre Köpfe hinweg oder bohrten sich durch die Aufbauten des Schiffs. Sonjas Worte gingen im Lärm unter, als sich die brüllende und johlende Horde von Piraten näherte. Taeris überlegte einen Augenblick ehe er sich für seinen Dolch und das kürzere Einhandschwert entschied. Angespannt ließ er den Dolch in der linken Hand rotieren und suchte nach einer verhältnismäßig günstigen Position. Doch dies war ein Schiff. Und ein kleines noch dazu. Es gab hier keinen einfach zu verteidigenden Ort.
Doch die Zeit zum Nachdenken wurde ihm jäh geraubt, als hinter ihm plötzlich etwas unsanft auf den Holzplanken aufschlug. Binnen weniger Augenblicke hatte sich der Pirat aufgerafft und stürzte sich mit einen schartigen Säbel bewaffnet auf den Krieger.
Reflexartig riss Taeris seinen Dolch nach oben. Seine Finger schmerzten, als die kurze Klinge die Wucht des Schlages absorbierte. Dessen jedoch ungehindert stieß Taeris den Dolch mitsamt dem Säbel noch ein Stück nach oben und nutzte die so entstandene Lücke in der Verteidigung des Gegners aus. Der Pirat reagierte jedoch schnell genug und versuchte sich mit einem Satz zurück aus Taeris´ Reichweite zu bringen. Überrascht, jedoch nicht überrumpelt setzte Taeris ihm nach und versetzte dem deckungslosen Piraten einen kraftvollen Tritt gegen die Brust. Der erschrockene Blick deutete daraufhin, dass ihm in diesem Moment klar geworden sein musste, wie nah an der Reling er durch das Ausweichmanöver tatsächlich gewesen war.
Taeris wartete nicht auf das bestätigende „PLATSCH“. Stattdessen wandte er sich eilig ab um nach den anderen zu sehen. Mehr als ein Dutzend Piraten hatte nun das Deck des kleinen Schiffs förmlich überflutet. Beiläufig stellte Taeris jedoch erstaunt fest, dass sich die eigene Crew erstaunlich gut gegen die Piraten zur Wehr setzte. Irgendetwas stimmte hier nicht. Das warne keine gewöhnlichen Matrosen.
Redsonja, umringt von zwei recht gefährlich aussehenden Piraten, wusste sich ebenfalls gut zu verteidigen. Dieser weißhaarige Kerl, mit dem er bisher kein einziges Wort gewechselt hatte schien auch relativ gut klar zu kommen.
Sonderlich lange würden sie diesem Ansturm jedoch nicht viel entgegen zu setzen haben.
Im Vorübergehen parierte Taeris den Schlag eines weiteren Seebären. Erst im Nachhinein stellte er fest, dass ihm dies nicht halb so gut gelungen war, wie er gedacht hatte. Fast hätte er ihm das Schwert aus der Hand geschlagen. Geschickt wich Taeris den Schlägen des grobschlächtigen Mannes aus. Wieder verfehlte ihn der Säbel nur knapp.
“Was finden diese beknackten Piraten eigentlich immer an diesen billigen Säbeln?“
schoss es dem ehemaligen Söldner durch den Kopf, als er den nächsten Schlag parierte und flink mit dem Dolch nachsetzte. Blut lief stoßweise aus der offenen kehle des glatzköpfigen Mannes.
Gehetzt sah Taeris sich um, versuchte zu erkennen, wie die Lage auf dem gegnerischen Schiff aussah. Die übrige Besatzung hatte anscheinend einen schwachen Gegenangriff der Verteidiger im Keim erstickt und machte sich erneut zum Übersetzen bereit.
Taeris duckte sich hinter der Reling und hielt inne. Schreiend und Jubelnd schwangen sich die übrigen Besatzungsmitglieder hinüber. In diesem Augenblick sprang Taeris plötzlich auf und empfing den nächsten Angreifer mit gezückten Klingen. Einen Kampfschrei ausstoßend ließ er den schmächtigen Piraten sprichwörtlich ins offene Messer schwingen. Während dieser krakeelend in die Fluten stürzte, ergriff Taeris selbst das Tau, das nun den Besitzer gewechselt hatte. Nach einem kurzen Augenblick der Überwindung stieß er sich von der Reling ab. Ein kurzer Moment der Panik überkam ihn, als er sich über den schmalen Abgrund schwang. Seine Hände klammerten sich an das raue Seil. Es wäre wohl angenehmer gewesen, hätten die Angreifer Enterbrücken oder ähnliches verwendet. Zumindest hatte Taeris einmal gehört, dass es solche Dinger gab, die man einfach über die Geländer beider Schiffe klemmte und man brauchte einfach nur rüberlaufen.
Unterbewusst holte er tief Luft als er das Seil los ließ und mit einem etwas zu weiten Sprung auf dem Deck des Angreiferschiffes landete. Taeris hatte Glück. In der Dunkelheit hatte ihn nicht wirklich jemand gesehen. Die wenigen, die zurückgeblieben waren, waren damit beschäftigt Armbrüste zu laden oder sich um die beiden Ballisten zu kümmern.
Sein eigentliches Ziel war jedoch schnell gefunden. Es war der cholerisch herum brüllende Kerl, der in einem Tobsuchtsanfall nach dem Anderen über das Deck sprang und die Matrosen antrieb schneller zu arbeiten. Einen Augenblick hielt Taeris jedoch inne, als er den Mann auf dem Achterdeck umherspringen sah. Er entsprach überhaupt nicht dem Bild, das man von einem raubeinigen Seebären hatte, der eine Schar von Piraten unter seinem befehl hatte. Der Kerl ging ihm nicht einmal bis zur Schulter und wog mindestens zweimal so viel wie Taeris. Nur zwei der sechs oder sieben an Bord befindlichen Matrosen bemerkten ihn. Zu ihrem Unglück allerdings nicht gleichzeitig. Es war gar nicht so leicht sie ohne großes Aufsehen in die tosenden Fluten zu befördern. Ein paar leicht schmerzende Ellenbogen und ein blutverschmiertes Schwert später war dieses Problem jedoch auch bewältigt und Taeris hatte sich dem cholerischen dicken Kapitän bis auf wenige Schritte genähert. Tollwütig brüllte er einen der jüngeren Amtrosen zusammen und versetzte ihm einen Tritt. Kauernd drückte Taeris sich an den in der Nähe befindlichen Mast.
“Du verdammter Feigling! KIELHOLEN sollte ich dich, LAD DEN VERFLUCHTEN PFEIL UND ÜBERSPANN DIE SEHNE NICHT!!“
Er schien ihm den Rücken zu zu drehen. Jetzt war der Augenblick. Taeris´ Hand schloss sich enger um den Griff seines Schwertes.
Plötzlich stob er aus seinem „Versteck“ hervor. Urplötzlich befand er sich neben dem dicken Kapitän. Zu schwerfällig und langsam hatte dieser im letzten Augenblick seinen Säbel gezogen. Einen gezielten Schlag später flog dieser aus dessen Hand und verschwand in den Fluten.
“Einen schönen guten Abend!“
zischte Taeris und presste den kalten blutverschmierten Stahl an den Hals des Kapitäns.
Gleichzeitig steckte er sich Zeigefinger und Daumen seiner linken Hand in den Mund und stieß einen hellen lauten Pfiff aus.
Es blieb nur zu hoffen, dass ihn jetzt jeder sehen konnte.
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Als sie ihre Stöcke entgegengenommen hatten, fing Versos auch gleich an, sie zu attackieren. Ardogon konnte in letzter Sekunde noch einem Schlag ausweichen, der gegen seinen Kopf geführt war. Ihr Lehrer schlug zwar nicht mit voller Kraft zu, doch es hätte eine ordentliche Beule gegeben.
Sobald der Jäger sich aufgerichtet hatte, musste er einen Schlag parieren, der ihm, wäre es ein Schwert gewesen, den Bauch aufgeschlitzt hätte.
Der Stock Versos' schien überall zugleich zu sein. Auch Humpaaa hatte seine Probleme.
Nach ein paar abgewehrten Schlägen wurden sie jedoch getroffen. Von einem Schlag, der beiden den Kopf von den Schultern geschlagen hätte.
"Das war schon recht gut, aber das könnt ihr besser. Konzentriert euch. Vergesst, was um uns herum ist. Es gibt nur euch und den Gegner. Ihr dürft nicht so viel nachdenken." Er forderte sie mit einer Handbewegung auf, ihre Stöcke aufzuheben und es erneut zu probieren. Ardogon versuchte nicht an andere Sachen zu denken, doch er bemerkte zwei Matrosen, die ihnen zusahen. Dieser Moment der Unachtsamkeit reichte für Versos um ihn zu treffen. Daraufhin machte der eine ein missmutiges Gesicht und übergab dem anderen ein paar Goldmünzen. Anscheinend hatten sie gewettet, wie viele Schläge er aushielt.
Auch seinem Lehrmeister war die Unachtsamkeit nicht entgangen und er schien nun ein wenig genervt. "Konzentrier dich.", rief Ardogon sich selbst zur Ordnung.
Sie trainierten noch einige Zeit lang, bis Versos meinte, dass es genug für heute sei und sich mit einem Eimer Wasser auf zu Kalyvala machte. "Wenn ihr wollt könnt ihr noch gegeneinander trainieren.", rief er ihnen noch zu und verschwand.
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Im Nachhinein war sich Win'Dar nicht sicher, ob das leise Pfeifen von einem wohlgesinnten Schutzgeist oder von der anfliegenden Metallkugel ausging. Jedenfalls duckte er sich genau in dem Augenblick, in dem das Geschoss in einer Explosion von Holzsplittern die Außenwand durchschlug und zwei unbeteiligte Kisten zertrümmerte.
"Der Kampf läuft oben, ihr Arschpiraten!", rief Win'Dar zu den unsichtbaren Schützen.
Er wusste genau, warum er sich aus solchen Angelegenheiten normalerweise raushielt. Hier ging es einfach viel zu chaotisch zu. Derjenige mit dem größten Prügel hatte am meisten Spaß. Wo blieb denn da die Kunst der Intrige und der kunstvolle Tanz auf Messers Schneide? Diese Piraten hatten einfach keinen Respekt.
Jemand trampelte die Treppe hinunter. Win'Dar verschwand in den Schatten des Durchgangs. Zwei Personen. Wenn sie es derart eilig hatten, mussten es Piraten sein. Er hörte, wie eine Tür aufgeschlagen wurde.
"Mach hinne, der Skipper macht keinen Spaß nich", zischte eine Männerstimme, die eindeutig zuviel Rum, Grog oder weiß der Teufel was gegurgelt hatte.
"Halt's Maul und halt die Lampe höher - ich krieg gleich'n Knoten in die Finger", grummelte ein zweiter.
Win'Dar löste sich aus den Schatten und näherte sich lautlos. Was nicht weiter schwer war - bei dem Lärm hätte er sich genauso gut mit Besteck gefüllte Eimer an die Füße schnallen können. An der Tür drückte er sich an die Wand und spähte in den angrenzenden Raum. Dort waren ein Zwerg und eine Brandwunde mit Menschenkörper damit beschäftigt, an einem weiteren Türschloss herumzufummeln. Der Zwerg stand auf den Zehenspitzen und hielt eine Öllampe auf Hüfthöhe des anderen Kerls, der ab und zu argwöhnisch in Richtung der Flamme blinzelte. Der Mann musste den Kopf irgendwann zu tief über eine Ölpfanne gehalten haben, denn die Verbrennungen hatten ihm nicht nur sämtliche Haare vom Kopf gefressen, sondern auch noch die Farbe eines gekochten Hummers verpasst.
"Sieh dir den kleinen Scheißer an", murmelte die menschliche Brandwunde, während sie das Schloss mit zwei gekrümmten Nadeln bearbeitete. "Ha!"
Das Schloss gab mit einem genervten Klicken auf.
"Komm, bevor wer was merkt", gurgelte der Zwerg durch seinen seltsamen Stimmapparat.
Win'Dar zog eine Braue hoch, sagte aber nichts. Stattdessen wechselte er seine Position zur nächsten Tür, nachdem die beiden in dem Raum verschwunden waren. Im Inneren waren die Piraten bereits in die nächste interessante Konversation vertieft.
"Biste sicher, dass die Lunte diesmal lang genug ist?", fragte die Brandwunde mit noch mehr Misstrauen als Wörter im Satz.
"Klar", gluckste der Zwerg, "Mach das nich zum ersten Mal, weißte."
"Deswegen frag ich, ja..."
Jetzt verstand Win'Dar auch, warum der Raum verschlossen gewesen war. Kisten stapelten sich bis auf Schulterhöhe und in der Ecke standen einige Fässer, deren Rumgeruch jeden Piraten im Umkreis von zwölf Seemeilen anlocken musste. Was ihn jedoch viel mehr interessierte, war der Inhalt der Kiste, die aufgebrochen vor den Piraten auf dem Boden stand. Gebettet in Stroh lagen dort mehrere Tonkugeln, die er eindeutig als Brandgeschosse zu identifizieren wusste. Und die Fässer in der anderen Ecke waren bis zum Rand gefüllt mit Öl. Das wusste er, weil die Brandwunde gerade eines mit seinem Messer angebohrt hatte und eine dunkle Flüssigkeit herauszusickern begann.
Die Verbindung mit der Lunte erschien Win'Dar nicht sonderlich erstrebenswert.
Als hätten seine Gedanken den Zwerg gestriffen, drehte der in diesem Moment den Kopf. "Kann ich helfen?", fragte Win'Dar freundlich.
Und schleuderte seinen Dolch.
Obwohl es kaum mehr als eine flüchtige Bewegung gewesen war, war der Wurf kraftvoll und gut genug gezielt, um dem Zwerg einen weiteren Nasenschlitz zu verpassen. Die Hand des Zwerges hatte jedoch etwas dagegen und fing den Dolch im Flug.
Win'Dar blinzelte.
Und duckte sich, als der Dolch denselben Weg zurück kam.
"Schnapp ihn dir!", gluckerte der Zwerg mit seiner Grogstimme.
Das ließ sich die Brandwunde nicht zweimal sagen und stürmte los. Während ein Messer in Win'Dars Hand glitt, flog bereits eine Faust in Richtung seines Gesichts. Win'Dar parierte. Indem er die Tür zuwarf.
"Meine Hand!", brüllte es drinnen, "Der Bastard! Meine Hand!"
Geistesgegenwärtig sprang Win'Dar nach hinten, als die Tür so kraftvoll zur Seite geschmettert wurde, dass sich die Angeln verbogen. An der Gesichtsfarbe der Brandwunde war schwer zu erkennen, ob sie wütend war - doch seine Augen waren umso mitteilungsfreudiger. Der Pirat schnaufte zwischen zusammengepressten Zähnen. Die Hand presste er eng an den Körper. Win'Dar war sich sicher, dass der Knochen normalerweise nicht aus dem Handrücken schauen sollte.
"Dafür bring ich dich um", sagte die Brandwunde und versuchte, mit der linken Hand das Schwert aus dem Gürtel zu bekommen.
"Nur wegen der Tür?", wunderte sich Win'Dar gerade noch rechtzeitig, um einem Schwerthieb auszuweichen.
Noch als das Schwert an ihm vorbeihuschte, steckte er das Messer geradezu beiläufig in den unverletzten Handrücken. Brüllend ließ der Pirat die Waffe fallen und schlug in blinder Wut um sich - wobei sein Ellenbogen knackend Bekanntschaft mit der Nase des Zwergs machte. Der war im ersten Moment so überrascht, dass er nicht einmal zum Schreien kam, während er mit rudernden Armen rückwärts taumelte.
Im zweiten Moment griff er heulend an seine blutende Nase.
Im dritten Moment erinnerte er sich, dass seine Hand eigentlich die Öllampe hätte halten sollen.
Im vierten Moment bemerkten sowohl er, wie auch Win'Dar das flackernde Licht in dem Raum mit den Ölfässern.
Sie tauschten einen langen Blick, in dem die Panik gemütlich vom einen zum anderen und wieder zurück wandern konnte. Win'Dars Füße brauchten Millisekunden weniger als das Zwergenhirn, um die Situation zu erkennen und ihn auf schnellstem Wege Richtung Treppe zu tragen.
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Redsonjas Klingen blitzten nur kurz auf, dann gab es einen Piraten weniger. Sie schaute nicht hin und liess sich gegen die Reling zurückdrängen. Sie mochte den Schwertkampf als Kunst, das Morden war ihr aber spätestens in den letzten paar Wochen endgültig vergangen. Trotzdem erwehrte sie sich ihrer Haut und zum ersten Mal wünschte sie sich, dass sie in jenen Zustand versetzt wurde, wo ihr Verstand ausschaltete und sie nichts weiter als einen tödlichen Kampf vollführte. Ohne nachzudenken, ohne zu Zögern, selbst ohne Erinnerung.
Es blieb ihr nicht vergönnt. Stattdessen war plötzlich ein dumpfer Knall zu hören und das Schiff bebte leicht. Dann schossen Flammen die Luke hoch und begannen langsam am Holz zu lecken.
Win'Dar.
Dies war der einzige Gedanke, den Redsonjas Kopf in jenem Moment hervorzubringen vermochte und er hätte selbigen beinahe gekostet. Im letzten Augenblick stoppte der Angreifer nämlich sein Schwert und fuchtelte damit vor der rothaarigen Kriegerin herum.
„Wäre schade sich so ein hübsches und kämpferisches Weib entgehen zu lassen.“
Brabbelte er mit einem lüsternen Grinsen, während sich Redsonjas Magen zu drehen begann. Dieser eklige Kerl. Alleine die Vorstellung reichte, um ihr ein Schaudern über den Rücken zu jagen. Aber sie hatte besseres zu tun, als ihm mit umständlichen und gewiss wirkungslosen Worten beizubringen, dass mit ihr nicht zu spassen war.
Nicht hier und nicht jetzt und überhaupt nicht.
Von einer plötzlichen Wut gepackt stach sie zu. Aber sie verspürte keinen Triumph, sondern eine tiefe Trauer.
Etwas später entdeckte sie endlich den Wanderer, welcher verfolgt von einem Kleinwüchsigen die Taue hochkletterte.
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Das Training sollte weitergehen. Als Versos sie unter Deck berufen hatte war Humpaaa sofort gefolgt, etwas abwechslung vom trägen geschaukel in seiner Hängematte würde ihm sicherlich gut tun.
Angekommen in einem Raum der gewöhnlich wohl als Lagerplatz fungierte stand auf ihrem heutigen Trainingsplan die Verteidigung.
Versos teilte Stöcke an sie aus und liess sie dann einige Schläge blocken, oder es zumindest versuchen.
Nach der ersten Runde, in der Humpaaa doch recht viele Treffer einstecken musste erklärte ihr Lehrer ihnen einige Verteidigungstechniken und ihre Vor- und Nachteile.
Dann fing er erneut an Schläge auf die Männer herniederprasseln zu lassen, die diese nun, wenn auchnoch ein wenig unbeholfen, zumindest häufiger abwehren konnten.
Nachdem sie das Spielchen einige male Wiederholt hatten, und Versos ihnen immer wieder Tipps zur Verbesserung ihrer Kampfkunst gegeben hatte, liess er sie für einige Zeit gemeinsam, sprich gegeneinander, trainieren.
Sie wechselten sich in der Rolle des Angreifers, des Verteidigers und des Beobachters stets ab, und nach einer kurzen Eingewöhnungsphase wurden ihre Bewegungsabläufe mit jeder Runde flüssiger.
Versos war sichtlich zufrieden als er ihnen Einhalt gebot, um ihnen abschliessend noch einige Ratschläge über geschickten Stellungswechsel im gefecht zu unterbreiten.
"Der erfolgloseste Schlag ist derjenige, den ihr nichteinmal zu blocken braucht. Wenn ihr durch eure Agilität im Kampf dem Schlag des gegners entgeghen könnt, bietet das oftmals Angriffspunkte in seiner Deckung. Wir werden das morgen noch vertiefen..."
Und mit diesen Worten entliess er sie für heute...
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Geschickt wie eine Spinne kletterte Win'Dar die Webleinen des Hauptmasts hinauf. Zumindest dachte er das, bis er einmal nach unten blickte und sah, wie sich eine echte Spinne bewegte. Entweder hatte der Zwerg tatsächlich Verwandte unter den Arachniden, oder er wollte schlichtwegs demonstrieren, dass sich Win'Dar in seinem Revier bewegte. Jedenfalls bewegte er sich trotz seines Zwergenwuchses mit beachtlicher Geschwindigkeit. Und die Machete zwischen seinen Zähnen verhieß gepaart mit der Mordlust in seinen Augen nichts Gutes.
"Können wir nicht darüber reden?", rief Win'Dar, während er versuchte seine Arme und Beine davon zu überzeugen, dass doppelt so schnelle Kletterbewegungen garantieren könnten, dass sie auch längerfristig an seinem Körper bleiben würden.
"Wegen dir is Brandblasen Bill Asche im Wind", kreischte der Zwerg gluckernd, "Ich schnitz Würfel aus deinen Zähnen!"
"Der war doch eh schon halb gar!", schrie Win'Dar, wohlwissend, dass er sich damit wenig half.
"Ich verfütter deinen Schwanz an die Möwen!", drohte der Zwerg weiter.
Win'Dar wünschte sich ein Paar Flügel. Leider waren in dieser Nacht alle Sternschnuppen damit beschäftigt, Krater in die dunkle Seite des Mondes zu graben. Auch die Glücksgöttin war gerade mit anderen Welten beschäftigt.
Die Drohungen hingegen kamen immer näher.
Ein Messer flutschte in Win'Dars Hand und ging keinen Augenblick später in einen rasanten Sturzflug über. Der Zwerg reagierte, indem er einfach zwischen den Webleinen hindurch auf die andere Seite schlüpfte. Dann kletterte er weiter und kam wie ein bösartiges Versprechen näher.
Win'Dar hatte mittlerweile die nächste Rah erreicht und beschloss, dass er hier bessere Karten haben musste, wenn der Zwerg nicht mehr ausweichen konnte. Also setzte er seine Füße auf das Holz und balancierte so schnell er konnte von dannen, während die Hitzewelle des Feuers die Segel aufblähte. Dabei begann das Holz unter seinen Füßen bedenklich zu schwanken. Hastig griff er nach einem Tau.
Entweder, sein Schuhwerk war absolut suboptimal für ein derartiges Kunststück, oder die Rah war in den letzten Minuten geschrumpft. Eigentlich machte es keinen Unterschied, denn schon hörte er das Glucksen des Zwerges in seinem Rücken.
"Naaa, willste freiwillig springen oder'n Arschtritt zur Munition?"
Win'Dar drehte sich genervt um, wobei er sich bewusst lässig umdrehen wollte - was ziemlich in die Hose ging, als er plötzlich um sein Gleichgewicht kämpfen musste.
"Ich motivier dich gleich, du blöder Wurzelgnom", knurrte Win'Dar.
"Jetz auch noch auf ner Behinderung rumhacken - das geht echt zu weit!", keifte der Zwerg.
Win'Dar registrierte nervös, mit welcher Sicherheit sich der Zwerg auf der schmalen Rah bewegte. Bei ihm sah es aus, als würde er ein paar Geister kennen, die ihn bei einem Fehltritt zurück auf das Holz schubsen würden.
Angesichts der anrückenden Gefahr, tat Win'Dar das, was er in solchen Situationen immer machte. Er warf ein Messer. Welches der Zwerg expertenhaft zwischen zwei Fingern fing.
"Kannst du nicht mal damit aufhören?", stöhnte Win'Dar, zurückweichend.
Der Zwerg grinste. Seine Zahnreihen sahen aus, als hätte jemand darauf Xylophon gespielt. Mit einer Ogerkeule. Er sprang vorwärts und hackte mit seiner Machete nach dem Wanderer.
"Jirks!", sagte Win'Dar, als die Klinge Zentimeter über seinem Kopf ein Tau kappte.
Dem Dolch konnte er nur durch etwas ausweichen, was einem Regentanz auf den südlichen Cuhuana Inseln nahe kam. In diesem Moment beschloss die Schwerkraft, sich nicht länger von ihm verarschen zu lassen und nahm ihm vollends seine Balance.
Gerade, als er auf einem Bein und mit windmühlenartigen Armbewegungen darüber nachdachte, wie groß die Wahrscheinlichkeit war, genau in ein Wasserbecken oder auf eine möglichst weiche Matratze zu stürzen, hörte er ein schnell näherkommendes "Yaaaaaaaaaaaaarrrrrrrrr!", gefolgt von einem plötzlichen Schmerz in der Hand und einem gequälten "Gork". Dann, als der Zwerg bereits zum nächsten Angriff ansetzte und der Pirat, den Win'Dar versehentlich von seinem Seil geschlagen hatte, herausfand, dass die Wahrscheinlichkeit für den überlegten Sturz bei Null lag, fühlte Win'Dar rauhe Fasern seine Hand streifen und griff instinktiv zu.
Für einen Moment glaubte er, sein Gleichgewicht wiedergefunden zu haben und wollte dem Zwerg bereits triumphierend ins Gesicht lachen, als ihn das zurückschwingende Seil kurzerhand von der Rah riss und auf das Schiff der Angreifer trug.
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Mühevoll hielt Taeris den übergewichtigen Kapitän des Angreiferschiffes im Schwitzkasten. Bei jeder zappeligen Bewegung, mit der sich dieser versuchte zu befreien, drückte er die Klinge etwas kraftvoller an den Hals des Mannes. Zugegeben, ob des Gewichtes des Mannes war dies nicht so wirkungsvoll, wie Taeris es sich erhofft hatte.
"Halt endlich still du Bastard, oder ich schneide dir deine verdammte Kehle durch."
fauchte Taeris, wohlwissend, dass eine solche Drohung ohnehin sinnlos war. Flammen stiegen plötzlich aus dem Unterdeck des anderen Schiffes empor. Schlagartig brach Hektik unter den dort kämpfenden aus. Als Taeris lautstark auf seine geisel aufmerksam gemacht ahtte, hatte dies niemanden wirklich interessiert. Doch jetzt stürmten sie alle auf das noch intakte Schiff der Angreifer. Der Kapitän wusste, dass er nun Taeris´ Lebensversicherung darstellte. Schon sehr bald würde er umringt von Piraten auf dem Achterdeck stehen.
Taeris kämpfte gegen das Gewicht des Kapitäns. Es war ähnlich schwer, als würde man einen schulterhohen Mehlsack vor sich her tragen. Nur das ein Mehlsack sich wohl kaum derart zur Wehr setzen konnte.
Mühevoll zerrte Taeris den fettleibigen Kerl vom Zentrum des Decks weg um sich rücklings zum Aufbau des Schiffes. So brauchte er sich wenigstens nicht um seine Rückendeckung sorgen, wenn er in wenigen Augenblicken von Piraten umzing...
Und da stürmte bereits der erste Pirat auf das Achterdeck. dicht gefolgt von zwei...drei....fünf anderen Piraten. "Verdammt.." dachte Taeris und schloss den Griff wieder enger um den beleibten Kapitän.
Wo kamen die ganzen Piraten nun plötzlich her? Was bei Beliar hatten denn Redsonja und die anderen die ganze Zeit gemacht, während er sich todesmutig bis zum Kapitän durchgeschlagen hatte?
Es war wie verhext. Auf niemanden konnte man sich mehr verlassen.
Mit hämischem Grinsen und aufblitzenden Säbeln näherte sich die Bande von Halunken, bis sie ihren Miniaturbelagerungsring in einem Abstand von zwei Schritten um Taeris herum geschlossen hatten.
Taeris wollte gerade etwas drohendes aussprechen, die Piraten von seiner Entschlossenheit überzeugen....
...Doch da erhob einer der Piraten das Wort. Irgendwie wirkte er zäher und seiner Kelidung zu urteilen wichtiger als die anderen. Sein weißes Hemd war noch verhältnismäßig sauber und selbst der recht zerfledderte und speckige braune Mantel, dessen Säume mit goldelben Fäden bestickt war, ließen noch darauf schließen, dass er irgendeine höhere Position bekleiden musste...oder er hatte einfach nur einen Fimmel für modischen Firlefanz.
"...der Dreck unter meinen Fingernägeln is´ mehr wert als dieser Hurensohn!"
Ein flaues Gefühl breitete sich in Taeris´ Magengegend aus, als sein Gegenüber diese Worte aussprach. Was für eine großartige Idee, auf die Hirarchie und den Zusammenhalt von Piraten zu setzen.
Aber aus Fehlern lernte man schließlich. Im Idealfall. Sich selbstverfluchend blickte Taeris reihum in die Gesichter der Männer, wärend der Kapitän anfing zu zappeln und seine ehemaligen Untergebeben mit Flüchen eindeckte, die Taeris noch nie gehört hatte.
"Können wir nicht....verhandeln?"
fragte Taeris überflüssigerweise, während ihm die ersten Schweißperlen über die Stirn rannten.
Die Piraten fingen schallend an zu lachen. Schließlich unterbrach der Mann in dem Mantel das Gejohle und brültle gegen den Lärm an.
"KIELHOLEN werden wir dich! Und deine Freunde werden wir..."
Doch weiter kam er nicht. Ein gellender Schrei unterbrach ihn und einen Augenblick später landete eine Gestalt dicht neben ihm auf zwei von seinen Kumpanen.
Ohne darauf zu achten, um wen es sich bei seinem Retter handelte, oder sich bei ihm zu bedanken, nutzte Taeris die entstandene Verwirrung um das Knäuel aus schreienden und keifenden Piraten aus und stieß den Kapitän von sich fort. Mit einem beherzten Tritt setzte er nach und beförderte den fettleibigen Kapitän in Richtung seines selbsternannten Verhandlungspartners.
Zeit genug, um sich aus den Fängen des überrumpelten Piratenpacks zu befreien.
Doch gerade als er sich davonstehlen wollte, um nach den anderen zu suchen, erkannte er aus den Augenwinkeln heraus, wer da auf die Piraten gestürzt war.
Unschlüssig hielt Taeris inne. Er wusste dass es idiotisch war ihm helfen zu wollen. Ganz davon abgesehen, dass er ihn nicht ausstehen konnte und es für ihn wohl einfacher und warscheinlich auch gesünder wäre, sich nicht um dessen Schicksal zu schehren.
Er wandte sich ab. Sein Gewissen meldete sich. Er wusste, dass er Redsonja mit großer Sicherheit nahe stand... aber spielte dies eine so große Rolle?
Fluchend zog er seinen Zweihänder und stürzte sich auf die Piraten.
Geändert von Taeris (22.01.2008 um 19:02 Uhr)
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Humpaaa und Ardogon hatten ziemlich gut trainiert und waren am Abend Müde ins Bett gefallen, da sie hier auf dem Schiff nicht wirklich Kondition machen konnten, würde Versos ihnen einfach weniger Pausen geben und länger trainieren.... Härter nicht umbedingt, da sie ja noch nicht in der zweiten Stufe des einhändigen Kampfes waren... Heute würde er die letzten zwei bis drei Übungen, sozusagen Fusionieren und Humpaaa und Ardogon ein wenig Testen, welcher der beiden besser war auch wenn Versos sich sicher war, dass keiner der beiden als Sieger herausragen würde.
Heute war Versos gnädig gewesen und hatte alle ausschlafen lassen, denn er holte sie erst gegen Mittag unters Deck, sodass er ihnen ihre Aufgabe erklären konnte, diesmal folgte Kalyvala sofort, denn da Versos ihn am gestrigen Tage, nachdem er nicht gekommen war, mit einem Eimer Wasser aufgeweckt hatte, war er nicht mehr so gut auf den jungen Lehrmeister zu sprechen. Welch ein Jammer Dachte sich Versos grinsend. Seitdem er mit Humpaaa, Kaly und Ardogon zusammen war hatte er nur gute Laune gehabt, vielleicht lag es an den kleinen stecheleien von Humpaaa und Kaly, vielleicht aber auch daran, dass er schon länger nicht mehr in einer so großen Gruppe unterwegs war.
"So Leute heute werdet ihr, was heißt Humpaa und Ardogon, euer können auf Probe stellen..." Er machte eine kurze Pause und lies die Worte auf die beiden wirken, bevor er fort fuhr.
"Ihr werdet gegen einander kämpfen, zwar wieder nur mit stöcken, was nur aus reinster Verletzungsgefahr passiert, aber keine Angst auch mit Stöcken kann man sich gut verletzen... Irgendwelche fragen?"
"Wieso sollte ich hier unten sein?" Fragte Kalyvala zu recht...
"Ich dachte du willst bald deine Lehre bei mir fortfahren... Nunja, eigentlich kannst du dich auch erstmal ein wenig mit dem Schwert warm machen und dann wirst du den beiden zu schauen und wenn sie was falsch machen, sei es auch nur der kleinste Fuß wirst du sie verbessern... Denn sie machen nur dies was du auch schon gelernt hast..."
"Und was wirst du dann machen?" fragte Kalyvala erneut...
"Ich werde dich verbessern, falls du irgendetwas übersiehst... Es wird mir eine Freude sein." Sagte Versos leise zu Kalyvala, sodass nur er es hören konnte und zwinkerte ihm dabei freundlich und grinsend zu...
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„Schnell Kleine, halt dich fest. Hier wird es mir langsam doch zu warm und brenzlig.“
Der Kapitän drückte Redsonja ein Seil in die Hände, hielt sich selber ebenfalls daran fest und sie schwangen sich gemeinsam hinüber. Hinter ihnen stoben die Funken weiter und erst jetzt bemerkte die rothaarige Kriegerin, dass ihr Gesicht vor Hitze glühte. Der kühle Wind und der Regen taten richtig gut.
Dann waren sie auf dem anderen Schiff. Redsonja erkannte sogleich, dass sich Win'Dar und Taeris in höchster Gefahr befanden. Sie wollte ihnen zu Hilfe eilen, aber ein schwere Hand auf ihren Schultern hielt sie zurück.
„Mach keine Dummheiten. Die werden sich wohl noch ein paar Augenblicke über Wasser halten können. Wir planen etwas anderes. Das heisst, du hältst mir den Rücken frei und lässt mich den Rest machen.“
Obwohl die junge Frau nicht begeistert davon war schon wieder Befehle entgegen zu nehmen, nickte sie zustimmend, denn dies war sein Territorium. Sie folgte ihm die Luke hinunter.
„Bleib hier und sichere den Ausgang.“
„Aye, aye!“
Entgegnete die ehemalige Söldnerin, während sie mit dem Gedanken spielte seine Anweisungen zu missachten. Trotzdem wartete sie und hoffte, dass Marvin oder ein paar andere ihrer momentan Verbündeten den beiden helfen würden.
„Mmmmmhgrnnn.“ Mit diesen Lauten rollte der alte Mann nach einiger Zeit ein Fässchen herbei, während er zwischen den Zähnen eine Fackel hielt.
Redsonja nahm sie ihm ab.
„Was die können, das können wir noch lange.“
Bemerkte er und ein gefährliches Glitzern machte sich in seinen Augen breit.
„Kannst du mir die Fackel anzünden und zum Heck folgen. Schnell.“
Es war keine Frage gewesen und wieder tat die ehemalige Söldnerin, was ihr geheissen.
Kurze Zeit später schoss sie mit Shadowsong und einer brennenden Fackel bewaffnet über Deck. Quer durch den Regen. Sie hoffte er würde die Flamme nicht löschen. Aber sie hielt zischend stand.
„Hier.“
„Jetzt brauchen wir nur noch etwas Aufmerksamkeit, aber die erhalten wir gleich.“
Gleich einem Unheilsverkünder stand der Kapitän mit hoch erhobener Fackel über dem Kampfgetümmel. Er lachte lauthals, hämisch, ja beinahe irre. Er hatte sein Leben gelebt. Davon zeugten Furchen und Narben auf Gesicht und Händen. Gewiss hat er auch geliebt, gekämpft, gelitten und so machen Sieg errungen. Für ihn war es eher Nebensache, ob nun ein oder zwei Schiffe brannten. Aber wenn er unterging, dann wenigstens nicht alleine. Nein, er hatte sich einen netten letzten Auftritt gesucht.
Redsonja war als einige nahe genug, um ihn davon abzuhalten die Fackel ins Fass, welches vor ihm stand zu werfen, doch tat sie es nicht, schliesslich sah sie auch eine gewisse Hoffnung darin.
Du siehst auch immer nur das Positive.
- Wäre schön.
Vielleicht würde es so zu einer vorübergehenden Einigung kommen, denn jeder hatte schlussendlich am meisten Angst um sich selber und sollte dieses Schiff auch noch in Flammen aufgehen, so wären Mann und Maus verloren.
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Ein Kampf also., dachte Ardogon, während er Humpaaa ansah und sich seine Hand fester um den Stock schloss.
Zuerst umrundeten sie sich und warteten ab, was der andere tat. Plötzlich schlug Ardogon schräg von rechts oben auf Humpaaa ein, doch dieser parierte den Schlag und stach sofort zu. Mit einer leichten Drehung wich der Jäger dem Stock aus und schlug aus der Drehung heraus zu. Diesmal musste Humpaaa sich ducken und verlor fast das Gleichgewicht, doch er rettete sich, indem er seine Waffe auf dem Boden abstütze und aus dieser Haltung von unten zuschlug. Ardogon geriet langsam arg in Bedrängnis, da immer mehr Schläge auf ihn einhagelten.
"Beweg dich!", brüllte Kalyvala von irgendwoher, Ardogon nahm es nur halb wahr. Er musste sich darauf konzentrieren, nicht von seinem Trainingspartner überwältigt zu werden. "Jetzt komm schon, lass dich nicht zurückdrängen!" Der Jäger blieb stehen und wehrte den nächsten Schlag von Humpaaa mit einem Kraftvollen Gegenangriff ab. Da dieser Angriff völlig überraschend kam, taumelte sein gegenüber ein paar Schritte zurück.
Ardogon war sich seines Sieges sicher und nun war er es, der Humpaaa unablässig angriff. Schläge von oben, unten, aus der Drehung. Bis hin zu einer Wand aus Frachtgut drängte er seinen Gegner, doch dieser sprang geschickt auf eine Kiste und von dort aus über Ardogon. Er sprang jedoch nicht hoch genug, um nicht mit seinem Trainingspartner zusammen umgerissen zu werden, als dieser nach seinem Bein griff. Nun galt es, wer zuerst wieder auf den Beinen war. Der Jäger bemühte sich, doch Humpaaa war schneller. Er zielte auf seinen Kopf, doch Ardogon konnte das "Schwert" parieren und es abgleiten lassen.
So ging der Kampf weiter, keiner gewann die Oberhand, Kaly schrie ab und zu, wie sie richtig parieren, zuschlagen oder stehen sollten.
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Als Versos sie erneut zum Trainieren abholte hatte Humpaaa mit einer weiteren Einheit in Ausweichtheorie gerechnet, doch stattdessen verkündete Versos dass er sie auf die Probe stellen würde. Sie sollten mit ihren Stöcken gegeneinander antreten um zu beweisen dass sie auch etwas gelernt hatten in den letzten Tagen.
Er warf ihnen ihre Trainingstöcke zu und die beiden, Kalyvala würde ihren Kampf beobachten, machten sich bereit. Sie nahmen Kampfposition ein und umkreisten sich, bis Ardogon den ersten Schlag ausführte und damit den Kampf eröffnete.
Sein Kampfpartner liess eine harte Schlagkombination auf ihn herniederprasseln, und Humpaaa hatte durchaus seine Mühen die Angriffe zu parieren. Dann, einen etwas zu kurz geratenen Schlag seines Kontrahenten ausnutzend, ging Humpaaa in die offensive über.
Seine Attacke mit einem Wuchtschlag beginnend machte er seinen Gegner taumeln, doch Ardogon hatte sich schnell wieder gefangen, und lies einen erneuten Schlag Humpaaas ins leere gehen.
Es war ein schneller Schlagabtausch, der an den Kräften zehrte, doch beide Kampfpartner waren nicht gewillt sich vor ihrem Lehrmeister eine Blöße zu geben.
Ardogon wehrte einen weiteren seiner Schläge ab und nutzte dabei Humpaaas Geschwindigkeit aus. Mit einer Körperdrehung liess er ihn nach dem erfolgreichen Block ins leere laufen. Dies gab den beiden die Möglichkeit kurz Atem zu fassen und brachte etwas ruhe in den Kampf.
Doch nur Sekunden später sollte es weitergehen...
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Es war ein interessantes Gefühl gewesen, nur kurz, aber durchaus interessant. Dieses Gefühl den letzten Gegner an Bord niedergestreckt zu haben, stehend auf einem Boden aus Leichen, niemand außer ihm auf den Schiff. Es hatte etwas heroisches. Und etwas durch und durch Wahnsinniges da er der Einzige war, der noch nicht auf das andere Schiff geflohen war, immerhin brannte das auf dem er gerade stand schon teilweise und würde wohl nicht mehr lange die Meere der Welt befahren.
Wenigstens hatten die Piraten genug Hilfsmittel für ihren Versuch das Schiff zu entern benutzt, dass es kein allzu großes Problem war, auf das andere Schiff zu kommen. Aber dort waren die Probleme auch nicht weniger, alle Überlebenden hatten sich dort versammelt um sich gegenseitig zu dezímieren, zu gut deutsch, der Kampf war noch nicht vorbei. Die Übersicht hatte er schon längst verloren, aber die Piraten schienen die Überzahl gewonnen zu haben. Als er sich einen Moment lang umsah, sah er Taeris und Win'Dar nicht weit von ihm entfernt, doch bevor er dorthin eilen konnte, gesellten sich zwei Männer zu ihm, die nicht wirklich den Eindruck machten, als wollten sie mit ihm reden.
Der Orktöter gab ihnen auch keine Gelegenheit dazu. Noch bevor sie ihn erreichten, warf er seinen vorletzten Wurfdolch und traff den Mann zwischen die Augen. Auf die Klinge schielend ging der Mann zu Boden. Sofort erhob Marvin sein Schwert und widmete sich dem Zweiten, dessen Gesichtsausdruck schon einiges an Selbstsicherheit verlor, als er seinem Kameraden dabei zusah,w ie er zu Boden ging.
»Du wirst ihm folgen keine Angst.« sagte Marvin mit drohender Stimme. Schnell riss sich der Pirat wieder zusammen und ging auf Marvin los. Dieser zog mit der linken Hand seinen letzten Dolch und parierte mit dem Schwert den ungeschickten Hieb des Piraten, um ihm einen Moment später den Dolch zwischen die Rippen zu rammen. Mit einem leisen Stöhnen ging sein Gegner zu Boden.
Dann sah er auf einmal Redsonja mit dem Kapitän des brennenden Schiffes auf dem Heck. Der alte Mann hatte ein Fackel in der Hand und einen an Wahnsinn grenzenden Blick in den Augen. Vor ihm stand ein Faß und es brauchte nicht viel Fantasie um sich ungefähr vorzustellen was darin war. Jedenfalls würde es dem Schiff nicht gut tun, würde die Fackel einen Weg in dieses Faß finden, soviel war klar. Wenn er das wirklich tun sollte, waren sie alle verloren, soviel stand fest. Vielleicht würde sich der eine oder andere über ein Beiboot retten können, aber Marvin wusste nicht, ob die Piraten so etwas überhaupt besaßen.
Schade eigentlich, ich hätte gerne noch einmal Khorinis gesehen, dachte sich Marvin und sein Grinsen wurde grimmiger, während er einen weiterem Piraten die Kehle durchschnitt und gespannt wartete, wann der Kapitän diesem Kampf die finale Extranote geben würde.
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