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  1. Beiträge anzeigen #141
    Veteran Avatar von Tenebricus
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    Tenebricus ist offline
    Das war es also! Das war Myrtana, weit hinten am Horizont sah man es schon, durch die blendenden Sonnenstrahlen wirkte es, als ob es leuchten würde. In weniger als einer Stunde würden sie ankommen, würden sie nach wochenlanger Seereise endlich festen Boden unter den Füßen spüren und vor allem, nicht mehr dieses eklige Pökelfleisch jeden Tag vorgesetzt kriegen. Tenebricus' Herz schlug wie verrückt, er konnte es kaum erwarten, ein neues Leben würde beginnen, ohne diese Idioten aus seiner Heimat, nur er und Gari. "Heute ist es soweit, wir kommen endlich an, hast du schon bestimmte Pläne, wo du hin möchtest", fragte der Waise an Gari gewandt. Eine kleine Pause trat ein, bis Gari sich in Worte fassen konnte: "Nein, ich glaube nicht, aber ich habe von einem Ort namens Silden gehört, dort könnten wir vielleicht mal hin, oder auch in die Wüste Varrants, was meinst du?" Ten zuckte mit den Schultern, er kannte sich immerhin gar nicht aus, Gari sollte eigentlich selber wissen, dass der Künstler gar keine Ahnung hat: "Du weißt, dass ich mich hier nicht auskenne, ich vertraue voll und ganz dir." Genau dies war die Antwort, die sein kleiner Freund erwartet hatte, man sah es an seinem Grinsen, an dieser Art seines Grinsen. Gari wusste es, dass diese Antwort kommen würde, nur wollte er sie auch mal aus Tens Mund hören. "Bist du jetzt zufrieden," hackte der Waise entnervt nach, worauf sein Gegenüber noch mehr Grinsen musste und nickte. Ten seufzte laut auf und trat näher an die Reling.

  2. Beiträge anzeigen #142
    Krieger Avatar von Mer$adion
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    Mer$adion ist offline
    Mer$adion betritt das Schiff nach Vengard und ihm ist nicht gerade gut zu mute.
    Er hatte schon immer etwas angst davor zu fahren, ebsonders bei den hohen wellen und falls er sich übergeben muss.
    als das schiff ablegt ist zum glück das mehr ruhig. ich bin zwar nicht alleine, aber es sind nicht gerade viele die mitfahren. der schiffsjunge erzählte ihm, dass in letzter zeit nicht viele mitfahren, weil sie angst haben, wegen der vielen piratenangriffe und durch die orcs. der könig hat kaum noch leute, die sich darum kümmern können

  3. Beiträge anzeigen #143
    Lehrling Avatar von Merlinio
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    Merlinio ist offline
    Merlinio war jetzt schon eine halbe Stunde auf See.Er hatte es sich anders überlegt und wollte doch noch einmal für ein paar Tage in seine Heimatstadt Khorinis zurückkehren.Doch er hatte nur ein kleines Boot das leicht versenkt werden konnte.Ein paar Stunden waren vergangen als plötzlich kurz vor der Küste von Khorinis eine Stimme zu hören die um Hilfe rief.Merlinio guckte zu der Bucht von der aus er die Stimme hörte.Da er gutherzig war ging er an die Bucht und schaute nach.Doch als er ein paar Schritte gegangen war schlug plötzlich jemand mit einem harten Knüppel auf ihn zu.Ein großer Schmerz überkam ihn und er versuchte wegzulaufen,aber der Mann verfolgte ihn und schlug auf ihn ein.So ging es eine Weile weiter bis Merlinio nicht weiterlaufen konnte und bewußtlos zu Boden viel.Eine gute Stunde verging und Merlinio wachte wieder auf er fand sich genau da wieder wo er war und der Mann war weg.Was für ein Glück!Dachte sich Merlinio und wollte zu seinem Boot zurück,doch es war weg.Jetzt wußte Merlinio was der Mann wollte.Das Boot!Er kämpfte sich mit seinen nicht gerade guten Schwimmkünsten bis zum Hafen von Khorinis.
    Geändert von Merlinio (10.01.2008 um 18:45 Uhr)

  4. Beiträge anzeigen #144
    Schwertmeister Avatar von NaShir
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    NaShir ist offline
    Verträumt saß NaShir in seiner geräumigen Kapitänskajüte vor einem aufgeschlagenen verstaubten Buch. Die Blätter die sich in dem ledernen Einband befanden waren vergilbt und wellig. Sachte wippte er mit dem Holzstuhl auf dem er saß hin und her, ging dabei immer wieder die Worte durch die er in seinem Tagebuch zu Zeiten der Barriere verfasst hatte. Seine Gedanken in diesem Dokument klangen fanatisch und die Sätze waren stets geprägt vom Enthusiasmus und seinem starken Schläferglauben den er damals in sich trug. Es war seltsam aber irgendwie weckte dieses Schriftstück Sehnsüchte in ihm, ein Verlangen nach seiner Heimat und seinen Glaubensbrüdern. Doch hüllten ihn seine Worte auch in Trauer ein, denn obwohl ihn sein Heimweh packte stand noch immer die Geschichte im Raum, das wegen der Bruderschaft einst sein liebster Freund sterben musste. Nur ergab dies alles keinen Sinn, es passte nicht zusammen. Diese Männer und Frauen die einmal eine Familie für ihn waren, konnten eigentlich keine Mörder sein. Weshalb sollte ihm sein Verstand aber einen Streich spielen? Hier stand es schwarz auf weiß, seine eigenen Erinnerungen daran waren zu schwach, doch dieses Pergament bewies eindeutig das der Verrat der ihm einst zu Teil wurde, von Seiten jener kam die er einst liebte. Traurig schaute er auf die Seiten seines Buches herab und las noch einmal die Sätze die sein Leben verändert hatten:

    ... und so kam es das mein engster Freund, verraten und verkauft wurde und das von meiner eigenen Familie. Mord ... Mord für schnödes Erz und ohne Glauben an den Allmächtigen. Das waren nicht mehr die Männer für die ich bereit war mein Leben zu lassen. Sie waren Verräter an unserem Glauben und Verräter an ihren Brüdern ... an mir. Akzeptanz ist das Ergebnis der Lebensweisheiten eines Menschen und wurde mir mit in die Wiege gelegt. Doch die Gier nach Reichtum kann ich nicht akzeptieren, erst recht nicht wenn der Preis dafür so hoch war. Ich werde mich vorerst von der Bruderschaft abwenden müssen, ich brauche Zeit für mich ... Zeit um eventuell einmal zu vergeben. Denn nicht der Schläfer trägt Schuld am Versagen seiner Kinder, es sind seine Kinder selbst die unfähig waren Erleuchtung zu erlangen. Ich brauche Abstand um wieder meine Gedanken zu befreien und meinen Geist von diesen negativen Gefühlen zu reinigen. Doch egal was auch passiert, dieser Tag wird stets mit Trauer verbunden in meinen Erinnerungen bleiben...

    Eine einsame Träne rann dem Adeligen die bleiche Wange hinab und tropfte auf seine geschriebene Geschichte. Er hatte damals an diesem Tag seinen treuesten Weggefährten verloren und auch wenn er noch immer Gedächtnislücken hatte, so waren die Gefühle die er für seinen Freund empfand noch immer in ihm. Doch ein Satz war entscheidend, der des vergebens. Denn auch wenn er einst verraten wurde, so hatte er doch selbst nichts anderes mit seinen Brüdern getan und sein Gewissen war alles andere als rein. Jeder Mensch machte Fehler und dieser Zeiten klebten an den Fingern fast jedes einzelnen Mannes in Myrthana Blut, auch an den seinen. Er sollte also vergeben und vorallem nicht seinen ehemaligen Brüdern die Schuld zuweisen. NaShir hatte eindeutig einen Fehler begannen und Reue schäumte in ihm auf. War sein Leben vielleicht nur so schlecht in letzter Zeit geworden weil er nicht mehr dem Schläfer diente? Möglich denn immerhin hatte der ehemalige Graf nur ihm die Treue geschworen. Einst wollte er in seinem Namen sprechen und für seinen Ruhm kämpfen. Nun hatte er nichts von alledem erreicht und war vermutlich bei der Prüfung die ihm damals im Minental auferlegt wurde gescheitert. Er hatte somit seine Ehre und seinen Glauben verraten. Er war nicht würdig seinem Herren oder seinen alten Brüdern noch einmal in die Augen zu sehen, doch ihm blieb eine Möglichkeit ... er konnte sich seine Ehre zurück verdienen und damit vielleicht auch die Gunst des Schläfers.

    "Sire, darf ich eintreten?", ertönte eine Stimme von draußen kurz nachdem leise an der Tür geklopft wurde. Aus den Gedanken und dem Konzept gerissen schloss NaShir sein Tagebuch wieder mit einem dumpfen Geräusch. "Tritt ein Soldat", erwiderte NaShir und tat so als würde er Unterlagen auf seinem rustikalen Tisch sortieren. In die Kajüte trat ein Hüne ein, bekleidet mit einer gewöhnlichen Tunika die bereits befleckt war mit diversen Substanzen. Salutierend bäumte sich der ehemalige Matrose auf, Gjardt stellte er sich einst dem Adeligen vor als sie von Shirmalen zurück segelten. "Ersten Soldat, nenne mich nicht Sire ich bin nicht mehr dein König, du bist ein freier Mann und aus freien Stücken bei mir. Zweitens hör gefälligst auf vor mir zu salutieren und Drittens verlange ich das du mich mit Du ansprichst. Verstanden?", sprach NaShir ernst ehe er dem Hünen ein freundschaftliches Lächeln zu warf. Sichtlich verwirrt von dem was der einstige Großkönig ihm befahl, nahm Gjardt eine lockere Haltung an. "Ich wollte euch ... dir nur berichten ... das wir ... das wir nun bereits auf offener See sind und Khorinis nicht länger vom Schiff aus zu sehen ist Sire ... Naran", stammelte der Seemann vor sich hin. Amüsiert lehnte sich NaShir zurück und genehmige sich einen Schluck von dem Glas Rotwein das auf seinem Tisch stand. "Danke für diese Information Gjardt, ich bin überzeugt das ihr meine Isabella sicher nach Vengard bringen werdet. Du darfst dann gehen, ich werde später einmal an Deck kommen ich habe noch ein paar Dinge mit unserem Navigator zu klären", sprach NaShir und schwenkte dabei seinen Wein ein wenig im Glas. Vor ihm lag ein neues Leben und seine Reaktion auf den Soldaten, hatte ihn mindestens genau so sehr verwirrt wie den Hünen selbst. Doch wurde es Zeit das er sich langsam von seiner Herkunft los sagte, denn ein Shirmalen gab es nicht mehr und ein Land das nicht mehr existierte brauchte auch keinen König ...
    Geändert von NaShir (12.01.2008 um 01:46 Uhr)

  5. Beiträge anzeigen #145
    Schwertmeister Avatar von NaShir
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    NaShir ist offline
    Traurig drein blickend stand NaShir an Deck der Isabella und lies sich vom kühlen Abendwind einhüllen. Die meisten der Besatzungsmitglieder waren bereits in ihren Kajüten und schliefen, oder vertrieben sich mit Würfelspielen ihre Zeit. Nur der Adelige konnte nicht schlafen, zu sehr waren seine Gedanken von ein und dem selben Thema eingenommen. Ein Seufzen ertönte als er seinen Kopf gen Himmel neigte um die weiten des endlos schwarzen Nachthimmels zu betrachten. Er war fast unbekleidet, nur eine Stoffhose und Sandalen bedeckten seinen Körper. Seine Brust war frei und er genoss die Kälte die sich wie kleine Nadelstiche auf seiner Haut an fühlte. Für die meisten wäre das ein unangenehmes Gefühl gewesen, doch dem ehemaligen Grafen gab es Genugtuung, denn er fühlte sich so schmutzig in seinem Körper. Er hatte langsam zu realisieren begonnen, dass er vor langer Zeit einen schwerwiegenden Fehler begangen hatte. Als er einst vom Sumpflager abzog und seine Heimat zurück lies, seine Brüder und seine Schwestern ihrem Schicksal überlies. Heute waren so viele Tod, gestorben auf dem Schlachtfeld des Krieges den die Orks gebracht hatten. Wenn er doch damals nur dabei gewesen wäre, wenn er sie doch verteidigt hätte. Dann würden heute vermutlich noch einige seiner Liebsten leben. Er war ein Verräter, ein elender schmutziger Verräter und er hatte seinen Glauben aufgeben, die Prüfungen seines Meisters nicht bestanden.

    Zornig über seine eigene Idiotie krallte er sich mit seinen spitzen Fingernägeln in die eigenen Oberarme. Die Haut diesen Stellen riss auf und schmale Blutstropfen rannen seinem vernarbten Körper hinab. Doch dieser Schmerz war nichts im Vergleich mit dem in seiner Seele. Er selbst hatte es gewagt seine Brüder zu verurteilen die einst seinen Freund um brachten, dabei hatte er selbst Verrat an seiner Familie begangen und wegen ihm waren vermutlich weitaus mehr gestorben, die selbst auch Freunde und Verwandte hatte die sie liebten. Nun waren diese Männer und Frauen nicht mehr da, sie waren Tod dahin gerafft von Beliars zornigem Atem. Verflucht sollten die Götter sein die Mensch, Tier und Orks in dieses abartige Spiel mit hinein zogen. So viele Unschuldige mussten sterben auf dem Schachfeld der Mächtigen und NaShir hatte diese Perversion auch noch vor nicht all zu langer Zeit unterstützt. Er war selbst eine Figur geworden die von Beliar gelenkt wurde. Das Blut von ehrbaren Bürgern klebte an seinen Händen, das von Unschuldigen und am Fleisch der Lebenden hatte er sich gelabt wie ein Tier. Was für ein Mensch war nur aus ihm geworden nachdem er die Bruderschaft verlassen hatte.

    "Beim Schläfer was war ich für ein Narr", flüsterte NaShir leise vor sich hin und hauchte ein weißes Atemwölkchen aus. Sein schwarzes Haar wurde vom frostigen Wind erfasst, während er bei seinen Gedanken an die Heimat eine einsame Träne vergoss. Er musste diesen Verrat wieder gut machen und seine Ehre reinwaschen. Er konnte zwar nicht die Toten wieder lebendig machen, aber er konnte wenigstens dafür sorgen das sie nicht umsonst gestorben waren. Es gab noch Überreste der damaligen Bruderschaft, zumindest jene die einst der Templerkaste angehört hatten. Er selbst hatte ohnehin keine Ziele mehr im Leben, so war seine Existenz nichts wert. Deswegen und für die Leben jener die er zu Beliar geschickt hatte, musste er zurück in seinen Dienst für den Schläfer. Er würde seinen Namen wieder rein waschen, ebenso wie seine Ehre und er würde für die Glorie der Bruderschaft kämpfen, auf das sie ewig in den Gedanken der Menschen verankert blieb. Sein Leben war bedeutungslos, sein Leben gehört einzig und allein dem allmächtigen. Auch wenn er einst bei seinen Prüfungen versagt hatte, diesmal würde er siegreich sein. "Auf nach Silden zu den letzten der Templern ... Mein Leben für die Bruderschaft und Ehre und Ruhm dem glorreichen Schläfer", murmelte der Graf leise vor sich und streckt seine blasse Hand aus um nach den Sternen zu greifen. Denn sie sollten stumme Zeuge seiner Worte sein und ihn stets an sein Versprechen erinnern, denn vom heutigen Tage an war er wieder ein Kind des Allmächtigen ...
    Geändert von NaShir (13.01.2008 um 15:32 Uhr)

  6. Beiträge anzeigen #146
    Spielführer Foren RPG Avatar von Sir Philas Xeon
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    Sir Philas Xeon ist offline
    Schon viel zu lange schipperten sie auf der unruhigen See umher. Nicht einmal war Land in Sicht gekommen und so langsam kamen dem Priester Zweifel am Wissen des Seemanns.
    "Wir müssten Khorinis schon lange erreicht haben!", meinte er zum Kapitän gewandt.
    "Mmhhhh.", grummelte Kreckos nur.
    "Laut Kompass sind wir auf dem richtigen Weg.", brummte er zufrieden.
    "Unmöglich! Wir müssten schon vor Tagen angekommen sein.", erwiderte der Auserwählte Innos'.
    "Mmhhh.", meinte Kreckos wieder.
    "Der Wind ist schwach, darum dauert es einfach etwas länger.", pflichtete der erste Maat seinem Kapitän bei.
    Langsam wurde es dem Feuermagier zu bunt. Wenn er eines hasste, dann war es, wenn er angelogen wurde, obwohl er die Sache schon lange durchschaut hatte. Die ganze Mannschaft schien etwas vorzuhaben, jedoch nicht, ihn nach Khorinis zu befördern. Philas schaute gen Himmel und suchte diesen nach verschiedenen Sternenkonstellationen ab.
    "Wir sind schon lange nicht mehr auf Kurs, Kapitän!", warnte er Kreckos.
    "Unsinn! Der kleine Sturm vor wenigen Tagen hat uns ein wenig vom Ziel abgetrieben, aber seitdem sind wir schon lange wieder auf Kurs.", raunte der alte Seemann.
    "Und ich sage wir sind falsch.", fauchte der Priester.
    "Du hast doch keine Ahnung von der Seefahrt, Jungchen.", lachte der Seebär.
    "Davon nicht...", gab Philas zu.
    "Na also. Überlass das mir und meinen Männern, dann kommen wir auch bald an.", wieß er den Priester zurecht.
    "Aber ich weiß um die Sternenbilder, die am Firmament prangen. Und Sterne lügen bekanntlich nicht. Darum frage ich Euch noch einmal... wo habt ihr vor mich hinzubringen?", fragte der Priester jetzt etwas dezenter.
    Der Gesichtsausdruck des Kapitäns wandelte sich schlagartig. Er schien die Welt nicht mehr zu verstehen, schaute einmal ungläubig zum Himmel und nickte.
    "Du hast Recht, wir sind nicht mehr auf Kurs.", brabbelte er.
    Kreckos schien seinen eigenen Worten nicht ganz zu trauen, blickte dann aber seinen ersten Maat an. Nur die Dunkelheit verhinderte, dass Philas das zornesrote Gesicht anblicken konnte.
    "Endlich merkt es der Alte auch, hat ja lange genug gedauert. Dieses Material von dem alten Alchemisten scheint bei diesem Kompass ja wahre Wunder zu wirken.", grinste der erste Maat hämisch.
    Ungläubig kramte der Kapitän hektisch das Runde, eiserne Ding hervor und schlug dagegen. Ein kleines, schwarzes Ding kullerte über das Deck, hüpfte über die Reling und verschwand im schwarzen Meer. Ein Blitz zuckte am Himmel, ganz in ihrer Nähe. Der Donner folgte kurz danach. Erst jetzt bemerkte Philas, dass die See unruhig war und stetig unruhiger wurde. Ein Sturm musste wohl hereinbrechen, der es in sich hatte.
    "Das ist Meuterei!", schrie der Kapitän zornig.
    "Och, nicht doch, Kreckos. Sagen wir, wir schicken dich vorzeitig in den Ruhestand.", lachte der Maat hämisch.
    Nun erfasste auch Wind das Boot, ließ es kräftig wanken. Wie eine Sintflut war der Sturm über sie hereingebrochen, riss es mit sich.
    "Stellt die beiden ruhig.", befahl der Maat seine übrigen Matrosen.
    Er selbst verschwand unter Deck, dicht gefolgt von Kreckos, der ihm Manieren beibringen wollte. Philas war der letzte, der hinterherkam, schloss die Türe hinter sich. Plötzlich erfasste eine Böe das Schiff, schleuderte den Magier gegen die Wand. Benommen sank er daran herunter. Die Farben wichen, Schwärze kroch ihm in den Sinn. Schließlich gab er sich der Bewusstlosigkeit hin.

  7. Beiträge anzeigen #147
    Auserwählte Avatar von Fighting Faith
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    Fighting Faith ist offline
    Ein Blitz erhellte kurz den dunklen und wolkenverhangenen Himmel, während er sich gierig dem Meer entgegen streckte. Er ebnete den Weg für den grollenden Donner, der so laut und mächtig über die Wellen rollte, dass Faith glaubte er würde den Kahn unter ihren Füßen zerbersten lassen wie ein wütender Bulle einen Zaun aus filigranem Glas. Die Frage, ob sich nun der Kahn auf dem Meer befand oder eben jenes gerade auf sie hinabschüttete wurde ihr auch noch nicht eindeutig beantwortet, auch wenn sie selbst zur letzteren Antwort tendierte.
    Ja, worauf hatte sie sich nur eingelassen?
    „He Ihr da!“, versuchte die ehemalige Drachentöterin gegen den Sturm gegen an zu brüllen, „HE!“
    Der Mann stand keine zwei Meter von ihr entfernt, dennoch schien er sie nicht zu hören, oder hören zu wollen. Einen verdammten Mist hatte sie sich hier eingebrockt.
    „Wo ist der Kapitän?“, eine Stille folgte, die alles andere als still war, denn wieder hatten sich die schwarzen Wolken über der tosenden See entladen. Faith hatte wahrlich Probleme sich an Deck zu halten, leider bot dieser Kahn ihr keine andere Wahl. Vielleicht wäre es aber auch einfach eine Erlösung gewesen, von dem hungrigen Meer verspeist zu werden. Wer konnte das schon sagen?
    Ohne jegliche Ankündigung drehte sich plötzlich der Matrose zu ihr um und entblöste grinsend die Reste seines Gebisses. Selbst eine halbverhungerte Ratte hätte mehr von einem Käse übrig gelassen als das, was er zwischen seinen Lippen hatte. Zu allem Überfluss begann er nun auch noch krächzend zu lachen,... vielleicht war er aber auch nur am Ersticken.
    „Hahaa Lady, der alte Trottel würde sich doch niemals auf diesen schäbigen Kahn begeben!“, drang es an Faiths Ohren, auch wenn sie noch nicht glauben konnte, dass es wirklich der Seemann war, der da zu ihr sprach.
    „WAS?!“, antwortete sie eher ein „…na das ist ja mal wieder typisch mein Glück…“ mit einem nicht gerade wenig ironischen Unterton ausdrückend als nachfragend, was er denn gesagt hätte. Zu seinem Glück hätte sie in diesem Moment wahrscheinlich sogar einen alten und zerzausten Papagei verstanden, der seine eigene Zunge verschluckt hätte… groß war der Unterschied zwischen den beiden nicht.
    „Und wer steht am Ruder?“, der Blick ihres Gegenübers wandte sich kurz von ihr ab. Für einen Sekundenbruchteil erhellte erneut ein Blitz den Himmel und gab neue Details des Seemannsgesichtes Preis, die nicht gerade positiver waren als die alten.
    „Niemand scheint mir, aber bei dieser See wäre jeder Versuch eh vergeben.“, er zuckte mit den Schultern, als würde dieses Schiff so durch jeden Sturm manövriert werden.
    „Gut…“, sprach Faith und wandte sich ab.
    „…gut das ich niemanden kenne der mich nach all der Zeit lange um mich trauern müsste.“
    Ein stummes Stoßgebet schickte die Ungläubige noch den Himmel, bevor sie eine Welle beinahe über die Reling gespült hätte. Vorausschauend hatte sie ihren Fuß mit dem Masten vertaut in der Hoffnung, dass er halten würde, zumindest diesen ersten Test hatte er bestanden…
    Geändert von Fighting Faith (14.01.2008 um 17:07 Uhr)

  8. Beiträge anzeigen #148
    Schwertmeister Avatar von NaShir
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    NaShir ist offline
    Gähnend saß NaShir in einem Weinroten Sessel in seiner Kapitänskajüte und betrachtete eine Skizze die er gezeichnet hatte. Er erdachte sich eine neue Komposition aus Kleidern und Rüstung zusammengestellt, die sowohl bequem als auch praktisch sein sollte. Zudem sah es noch immer sehr elegant aus und passte sich so seinem Stil ideal an. Es war einfach zu gefährlich dieser Tage nur in Tücher gekleidet in Myrthana umher zu reisen. Mit seiner Zeichnung hatte er eine optimale Lösung gefunden, auch wenn es ein kleines Problem gab. Die Kleidung besaß er selbst, die hatte er extra nach seinen Besitzen gezeichnet, eine grüne Tunika, mit festen schwarzen Lederstiefeln und einer Fellhose. Nur das Rüstzeug besaß er nicht, dies sollte nach seiner Skizze aus zwei Schulterplatten, einem Helm und bei Möglichkeit einem Kettenhemd bestehen. Nur zu welchem Rüstungsschmied sollte er am besten gehen, er wollte keine Pfuscharbeit haben sondern echte Qualität.

    Nachdenklich hob er sein Glas Rotwein vom rustikalen Beitisch und genehmigte sich den letzten Schluck. Während der Fahrt hatte er zehn Flaschen getrunken, das war jede einzelne die sie an Bord genommen hatten. Langsam verfiel er wieder seinen alten Gewohnheiten und gab sich dem köstlichen roten Gebräu hin. Seufzend musste er sich die Tatsache eingestehen das er einfach ein Liebhaber guten Weines war. "Land in Sicht!", ertönte eine raue Seemannsstimme von draußen. Scheinbar würden sie bald in Vengard ankommen, die beste Nachricht die er in den letzten drei Tagen gehört hatte. Er wollte endlich nach Silden zurück zu Ornlu und seinen alten Brüdern sofern diese wirklich noch in dem Fischerdorf waren. Stöhnend erhob er sich gemächlich aus seinem Sessel, wobei ein paar Knochen in seinem Rücken knackten. Er war wohl wirklich nicht mehr der Jüngste, er ging langsam auch stark auf die vierzig zu. "Ohjeh ich denke auch schon wie ein alter Greis", seufzte der Adelige und rollte seine Skizze zusammen. Unter seinen Füßen knarrte das fast schon morsche Holz als er sich in Richtung Tür bewegte. Vorsichtig presste er die Türklinke nach unten und öffnete die verglaste Holzplatte.

    Mit erhobenen Haupt trat er hinaus in die schwärze des Abends und wurde von den kühlen Winden begrüßt die ihm ins Gesicht bliesen. Ein paar einsame Sterne funkelten am Himmelszelt und das beruhigende Rauschen des Meeres ertönte in den Ohren des Grafen. Auf dem Deck angekommen warf er zuerst einen Blick auf die Lichter in die Ferne, die wohl von Vengard kamen ehe er sich einer Gestalt zu wendete die auf der Reling gelehnt da stand. Es war Medin und bei dem Anblick des Generals kam ihm die Lösung seines kleinen Problems. Soweit er wusste war der Paladin auch Rüstungsschmied in Vengard und den Gerüchte zufolge ein guter noch dazu. "Medin mein Freund. Nach euch habe ich gesucht. Bevor wir in Vengard anlegen hätte ich noch ein Anliegen über das ich mit euch sprechen wollte. Ihr seid ein begabter Schmied heisst es, seid ihr auch in der Lage Schulterplatten und einen Helm nach dieser Skizze zu fertigen? Zudem benötige ich ein Kettenhemd und wenn ihr im Stande seid mir so etwas zu fertigen soll es euer Schaden nicht sein. Ich werde euch selbstverständlich fürstlich entlohnen", sprach NaShir lächelnd und überreichte Medin seine Zeichnung. Gelassen lehnte sich der Graf die hölzerne Reling und warf einen verträumten Blick auf die Stadt. "Und was sagt ihr?".
    Geändert von NaShir (14.01.2008 um 19:13 Uhr)

  9. Beiträge anzeigen #149
    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Lange sah Batimäus seinem geliebten Khorinis nach. Ob er es jemals wieder zu Gesicht bekommen würde? Wenn er auf das Festland kommen würde, hätte er vorerst einmal ein Ziel, aber was dann? Zuerst will er der Bruderschaft des Waldes erneut beitreten und den Bogenkampf lernen. Doch wenn er die bewältigt hatte, wusste er nicht weiter. Das beste wäre wahrscheinlich, irgend einen Beruf zu lernen, aber da lag das Problem. Er war Jäger und wollte Bogenschießen lernen. Noch einen Beruf zusätzlich wäre schwer Möglich. Es müsste etwas ein, was er mit seinen Jagttalenten ausführen könnte. Etwas in der Wildnis. Was das sein sollte wusste er noch nicht, aber schließlich hatte er auch noch Zeit.

    Das Schiff auf dem sich Batimäus befand, hatte bereits so viel abstand von der Insel genommen, dass sie gar nicht mehr zu sehen war. Jetzt starrte Batimäus nur noch auf den Ozean, in die Richtung wo Khorinis liegen musste. Ob sein Vater schon die Botwschaft erhalten haben würde? Er wusste es nicht. Und würde es vielleicht auch nie erfahren. Ihm gefiel diese Entgültigkeit nicht. Aber es war zu spät. Er hatte sioch entschieden! Nero, sein schwarz, weiß und brauner Hund lag zu seinen Füßen und wirkte trübsinnig auch wenn er die Augen fast geschlossen hatte.

    "Wir fahren in deine Heimat!" Sagte Batimäus zu ihm. "Wir werden in den Wald gehen in denen wir dich gefunden haben!" wir Ja! Damals waren es noch wir. Jaffa, Pharos und ich. Wirhaben dich gefunden, wärend wir die Hütte erbauten. Mit jedem Satz den er dachte kamen neue erinerungen in ihm auf. Auch von schönen Zeiten am Festland. Aber obwohl er dorthin zurück kehren würde, den gleichen Fluss als Wasserquelle benützen würde und in der gleichen, selbst- erbauten Hütte schlafen würde, fühlte er sich einsam. Damals war alles so toll gewesen. Er war freiwillig aufs Festland gekommen und traf zwei gute menschliche Freunde und einen tierischen. Den tierischen Freund hatte er immer noch, aber nicht die menschlichen. Und "freiwillig" war er auch nicht vonm Khorinis weggegangen. Im Endeffekt war ihm nichts anderes übrig gebliebn. Alles schien schlechter geworden zu sein! Hoffentlich fände er in Vengard einen neuen Freund. Oder spätestens in Silden.

    Inzwischen war es tiefste Nacht. Die Sterne waren zu sehen und außerhalb der Reling des Schiffes kein Licht zu sehen. In keine Richtung.
    Batimäus wünschte er könnte mit jemandem eng befreundeten oder Verwandten reden, aber das war nicht möglich. So sehr er Nero auch liebte, der Hund konnte ihn vielleicht verstehen oder zumindestens wahrnehmen, aber nicht antworten. Es war einfach etwas anderes, mit einem Hund zu sprechen, als mit einem Menschen.
    Batimäus blickte in die Sterne und dachte an seine tote Mutter, die ihn von dort oben irgendwo zusah...

  10. Beiträge anzeigen #150
    Auserwählte Avatar von Fighting Faith
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    Fighting Faith ist offline
    „Das Leben ist doch ein Wunder…“, sprach der Seemann ruhig, fast sogar zu ruhig, denn er schien beinahe dabei einzuschlafen.
    „Unser Überleben ist eher ein Wunder…“, Faith blickte hinauf in den Himmel. Der Sturm hatte sich so schnell gelegt wie er aufgezogen war, wahrscheinlich hatte sie dieser Tatsache auch ihr Leben zu verdanken, oder das Leben hatte „andere“ Pläne mit ihr. Ihr Knöchel schmerzte. Wie oft hatte sie der Sturm gestern über die rutschigen Dielen des Schiffes geworfen, wie zwei Kinder es mit einem Ball getan hätten, und wie oft hatte das verdammte Seil am Mast sie davor bewahrt von Board zu gehen… beinahe zu oft.
    Die Segel hingen zerfetzt an den Resten des Mastes. Niemand war gestern auf die Idee gekommen sie vor ihrem sicheren Tode zu bewahren, sie waren selbst mit dem Überleben beschäftigt gewesen. Heute bereuten sie es, da ein Schiff ohne Segel in gewisser Weise dem Tode gleich kam, hier draußen auf hoher See. Die Blicke der ehemaligen Drachentöterin wanderten über das Meer, welchen sich nach den Strapazen gestern nun auszuschlafen schien.
    Einige Planken und andere Schiffsteile trieben neben dem Schiff.
    „Sieht aus als hätte es einige erwischt, na ja, die alte Bessie hier hält einen solchen Sturm schon stand.“, der Mann hätte an der Reling gelehnt während er zu ihr sprach, wenn denn noch eine an dieser Seite des Schiffes vorhanden gewesen wäre.
    „Ich denke eher das morsche Holz da unten gehört zu diesem Wrack…“, Faith setzte sich an den Rand des Decks, ließ die Beine an der Schiffwand hinabbaumeln.
    „BESSIE IST KEIN WRACK!“, wie seit war es gekommen, dass sie es nun schon vorzog sich mit diesem Trottel zu unterhalten, als sich gestern in die Fluten zu stürzen? Wahrscheinlich wären ihre Überlebenschancen dabei höher gewesen.
    „Ja ja, schon gut.“, Faith schloss die Augen, zumindest einmal wollte sie tief durchatmen, doch ein Geräusch ließ sie aufschrecken. Man gönnte ihr auch gar nichts in den letzten Tagen.
    „He Lady, seht mal, RETTUNG!“, Faith sprang auf.
    “Ein Schiff, wo?”, ihre Augen suchten den Horizont ab, bis sie schließlich an dem Seemann zu ihrer Rechten hängen blieben. Am Tage war sein Anblick nicht schöner geworden. Seine Hand deutete nach unten, Faiths Blicke folgte ihrer Richtung.
    „Oh ja… „Rettung“…“, sie seufzte.
    „Helfen Sie mir! Kommen Sie! Kommen Sie!“, der Mann verschwand kurz aus ihrem Blickfeld und kam dann mit einer Harpune wieder zurück. Faith fragte lieber nicht, wo er diese nun her hatte und warum sie auf dem Schiff war.
    „Ist ja gut… schlimmer kann es eh nicht mehr werden.“, während der Seemann sich im Angeln übte suchte Faith in Gedanken nach einem Ausweg aus diesem Alptraum.
    „Und HOPP! Ziehen Sie!“, beiläufig griff sie nach dem Arm der ihr quasi schon helfend entgegen kam.
    Der tote Schiffbrüchige schien auf eine perfide Weise froh darüber, endlich aus den Fluten gerettet worden zu sein - Wäre er noch am Leben, wäre dies anders. Es war jedoch nicht der Tote, denn ihr „Leidensgenosse“ als „Rettung“ betitelte, nein, es war der verschlossene Grog in seiner Hand, den seine Finger immer noch fest umklammert hielten.
    „Yarr! Rettung naht meine Kehle!“, Faith wandte sich ab und schritt zur Rückseite des Schiffes. Das konnte alles nicht wahr sein. Nein. Niemals.
    Der Schrei einer Möwe riss sie aus ihren Gedanken. Ein Vogel? Hier? So weit konnte dann das Festland oder zumindest eine Insel nicht mehr entfernt sein.
    „So weit“ vielleicht nicht, aber immer noch „zu weit“ für ein Wrack wie dieses. Sie brauchte einen Plan.
    „Was haben wir gelagert, Matrose?“, rief sie über das Schiff, gar über das halbe Meer. Der Mann, der damit beschäftigt war mit dem Toten um den Krug zu ringen, blickte auf.
    „Lange Unterhosen für die Bauern auf dem Festland. Einige Kisten Rosshaar. Allerlei Kleinkram und…“
    „… und?“
    Es wurde still, und das diesmal wirklich.
    „Hilfeeeee!!“, dumpf Drang eine Stimme an ihre Ohren. Begann sie nun schon zu halluzinieren? Verwundert blickte sie den Seemann an, der mittlerweile den Kampf um den Krug gewonnen, aber ebenso festgestellt hatte, dass sein Inhalt sich wohl schon im Magen des Toten befinden musste.
    „Wir haben einen blinden Passagier?!“
    „VERDAMMT, hört mich niemand?“, die Stimme war hartnäckig.
    „Nein Lady, einen Sklaven. Jedes gute Schiff hat einen Sklaven. Einen Mann für alle Fälle. Ein…“
    „Ja, jedes GUTE Schiff…“, Faith schritt zu einer der Luken, die in den Boden eingelassen waren und öffnete sie. Ein Mann kam zum Vorschein, der in einer Suppe aus Wasser, Haar und Unterwäsche stand.
    Nun wusste sie, dass sie nicht träumte. So etwas könnte sie nicht einmal im Vollrausch phantasieren.
    „Lady! Seht mal, dort!“, ihre Blicke rissen sich ohne zu zögern von dem Mann ab, in der Hoffnung nicht wieder auf eine Schnapsleiche im Wasser zu treffen, aber nein, es war viel besser.
    Piraten.
    Niemals.
    Das konnte nicht.
    „Könntet ihr so nett sein und mir hier heraus helfen!“, tönte es hinter ihr aus dem Laderaum.
    „Gottverdammter Mistkerl, gib mir meinen Grog!“, schallte es aus der Kehle des Seemanns, als die Information endlich sein Gehirn erreicht hatte, das der Krug leer war. Leider fehlte noch immer die zweite Hälfte, die, die ihm mitteilen würde, dass sein Gegenüber nicht mehr unter den Lebenden weilte…
    „Bei Innos, Adanos, Beliar oder sonst irgendwem haltet eure verdammten Mäuler oder ich stopfe sie euch!“ – Gedämpftes Schweigen trat ein.
    „Wir müssen hier weg…“, sprach Faith leise, nachdenklich.
    “Weg… irgendwie…“
    Vielleicht halluzinierte sie ja wirklich nur. Sie hoffte es.

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    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Natürlich hatte er in der Nacht geschlafen, aber jetzt stand er wieder an der Reling und schaute auf das Meer. Zum dritten mal fuhr er jetzt schon die gleiche Strecke, aber er konnte sich nicht erinnern, auch die ersten beiden Male so lange gebraucht zu haben, bis das Festland überhaupt in Sicht kam!
    Als wäre mitten im Meer irgendwo zwischen Khorinis und Myrtana eine Linie gezogen, die er bereits überschritten hatte, begann er sich besser zu fühlen. Er freute sich auf die Abenteuer, welche er am Festland hoffentlich erleben würde. Und auf die Freunde, die er hoffentlich kennen lernen würde. Auch Neros Laune schien sich mit seiner eigenen verbessert zu haben. Er begann das Schiff zu erkunden und schnüffelte in jeder Ecke. Bartimäus beobachtete das Schauspiel des Neugierigen Hundes und des misstrauischen Seemannes, der seine Augen auf den Hund gehefftet hatte. Vermutlich hatte er Angst, dass der Hund etwas zerstören könnte. Doch Bartimäus wusste, dass, auch Nero nie irgendjemandem gehorchen würde, er nichts kaputt machen würde. Um den Matrosen vom Thema abzulenken, damit er Bartimäus nicht noch einen Zusatzpreis verrechnete, fragte er:
    "Wie lange dauert es denn noch?"
    "Schauen sie doch über die Reling und schätzen sie!"
    Bartimäus bezweifelte, dass sie sich dem Festland so schnell genähert hätten. Sicherheitshalber schaute er zurück. Keine Spur von Land. Dann meldete sich wieder der Mann:
    "Dort werden sie nicht viel sehen! Myrtana liegt in die andere Richtung!"
    Tatsächlich! Bartimäus war es so gewöhnt, in Richtung Khorinis zu schauen, dass er erwartet hatte, dort auch das Festland zu erblicken. Als er scih umdrehte, be,erkte er, dass sie dem Land schon sehr nahe gekommen waren. Um genau zu seine, fuhren sie neben ihm her und, weil das Schiff in letzter Zeit nicht wesentlich die Richtung gewechselt hatte, mussten sie dies schon eine ganze weile lang tun.
    Er konnte auch schon eine Ansammlung von Schiffen erkennen, welche Vermutlich am Hafen von Vengard ankerten.

    Demnach würden sie bald ankommen.

    Leider war dem nicht so! Sie kamen dem Ziel immer näher, und fuhren dem Fesland entlang. Doch die nähe des Landes birgte Gefahren. Ohne Vorwarnung, war plötzlich ein lauter "Rummms" zu hören.
    "Was war das", fragte Bartimäus erschrocken.
    "Ich befürchte wir sind aufgelaufen" antwortete der Seemann hektisch, scheinbar bemüht sie aus dieser Situation heraus zu maövrieren.
    Bartimäus wollte gerade nachschauen gehen, ob sie ein Leck hatten, aber dies war offensichtlich. Er brauchte nur die Tür zu den Kojen öffnen, um zu sehen das alles geflutet war. Das Wasser floss schnell nach und schon bald würde das ganze Schiff untergehen. Ebenfalls in Eile rann Bartimäus über den nassen boden um das Leck zu finden, und zu versuchen es abzudichten. Wie er das tun wollte, würde er sich überlegten wenn er es gefunden hätte. Dies war nicht schwer, aber leider war das Leck größer als er es sich vor gestellt hatte. Es war groß genug um einen Menschen durchzulassen. Eigentlich bräuchte sich dieser Mensch nicht einmal wirklich zu bücken, um das Loch zu durchsteigen.
    Bartimäus wollte umkehren, um dem Seemann die Aussichtslosigkeit ihrer Lage zu erklären, als e bemerkte, dass Nero die Tür unabsichtilich zu geschmissen hatte und die ganze Koje fast vollständig mit Wasser gefült war. In diesem Moment gab es einen erneuten Ruck und alle Möbelstücke flogen durch die Gegend, was ihenen im Wasser in alle Dimensionen gelang. Aufgrund weitere Rucks, verlor Bartimäus vollkommen die Übnersicht und es gelang ihm gerade noch nach Nero zu greifen und diesen in sine Arme zu schließen, so das er nicht verloren ging. Für einen Augenblick konnte Bartimäus nichts mehr sehen, doch dann erkannte er, dass ihn die luft in seinem Körpr an die Oberfläche getrieben hatte. Hilflos ruderte er ein paar Mal mit den Amren, um die Situation zu verstehen. Ein Blick zum Schiff verreit ihm, dass es beinahe komplett untergegangen war und dass der Seemann ab jetzt selber zurecht kommen musste. Es ging Bartimäus jetzt darum, sich und Nero sicher ans Land zu bekommen und vertraute darauf, dass sich der See auf der See retten konnte.
    Es war nicht weit bis zum Land und er spürte manchmal sogar Boden unter seinen Füßen, schwamm aber weiter um Nero nichjt warten zu lassen. Nach kurzer Zeit und großer Anstrengung erreichte er das rettende Land.
    Doch dann fiel ihm ein, dass die Wälder myrtanas auch gefährlich sein konnten.

  12. Beiträge anzeigen #152
    Auserwählte Avatar von Fighting Faith
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    Unaufhaltsam bahnte sich das fremde Schiff seinen Weg. Das Meer teilte sich vor seinem Rumpf, es war ein sauberer Schnitt durch die glatte Oberfläche aus kühlem Nass. Leise drangen bereits die Stimmen der Mannschaft an Faiths Gehör, welche Kommandos bellten. Das Schiff verlor an Fahrt.
    „Irgendwelche Ideen?“, sprach sie und betrachtete ihre unfreiwillige „Crew“, oder wie auch immer man die beiden Männer betiteln sollte, die mit ihr das bevorliegende Schicksal teilten.
    „Vielleicht wollen sie gar nicht zu uns…“, entgegnete der zerzauste von beiden, der immer noch mit dem leeren Krug in der Hand einfach so dastand.
    „Siehst du irgendetwas anderes weit und breit außer Meer? Natürlich wollen sie „nicht“ zu uns…“, Faith schüttelte den Kopf. Sie zweifelte mittlerweile sogar an einem letzten Körnchen Intelligenz in seinem Kopf. Gerade als sie sich den anderen Mann widmen wollte, schob sich bereits ein Schatten über sie. Das andere Schiff stellte das Wrack, auf dem sie sich befand, wortwörtlich in den Schatten. Gesichter blickten auf sie hinab, Waffen lächelten sie an. Instinktiv wollte Faith nach ihrem Bogen greifen, als sie bereits eine Stimme erreichte.
    „Ich würde das an Ihrer Stelle schön brav sein lassen.“, sie konnte den Mann nicht orten, dem die Stimme gehörte, dafür aber einige Schützen die, im Gegensatz zu ihr, bereits angelegt hatten. Die ehemalige Drachentöterin ließ von ihrem Vorhaben ab.
    „Ich hab sie auch gern!“, rief sie die zwei Meter an der hölzernen, dunklen Schiffwand hinauf, die ihr fehlten um ihren Gesprächspartner zu sehen. Warum hatte sie nur auf diesen Kahn ihr Gold setzen müssen? Bevor sie lange nachdenken konnte kamen bereits erste Besucher zu ihr hinunter aufs Deck und noch viel schneller war Faith mitsamt ihrer „Crew“ auf das andere Schiff verfrachtet. Es schien ihr das geeignete Wort zu sein, denn sie fühlte sich wie nicht anderes behandelt als eine Fracht. Gegenwehr erschien selbst ihr bei dieser Übermacht sinnlos und somit musste sie nicht lange warten, bis sie sich in einer Zelle im Inneren des Schiffes wieder fand. Der Kapitän dieses Schiffes schien nicht viele Manieren zu haben, wenn er sich nicht einmal vorstellte und zudem schien er es eilig zu haben.
    Mit einem Quitschen schloss sich die Gittertüre hinter ihr. Faith blickte kurz dem Mann hinterher, der sie eingeschlossen hatte, bevor sie die anderen Zellen und ihre Insassen zu mustern begann. Der Kapitän dieses Schiffes schien ein großer Sklavenhändler zu sein, oder ein sehr erfolgreicher Kaperer der nicht viel vom Töten seiner Opfer hielt,… oder gar beides. In keiner der anderen Zellen entdeckte Faith ein Gesicht, welches ihr auch nur annähernd bekannt vorkam. Wo zum Henker hatte man ihre zwei Leidensgenossen gelassen?
    Sie schüttelte ungläubig den Kopf auf gleich der Geschehnisse in den letzten 48 Stunden ihres Lebens. Vielleicht hatte es sogar seine guten Seiten, dass sie nun hier unten in einer Zelle saß, gefangen in einem Schiff von einem Kapitän, den sie nicht mal mit Namen kannte. –
    Sie brauchte sich keine Gedanken um Ausbruch oder irgendwas zu machen, also konnte sie sich ebenso gut nach all der Strapazen zurück auf den Boden legen und etwas schlafen. Verpassen würde sie hier sicherlich nichts und wenn sie erwachte, vielleicht könnten ihr einige der verlorenen Seelen hier erzählen, was auf Khorinis während ihrer Abwesenheit geschehen war.
    Vielleicht, wer konnte das schon genau sagen?

  13. Beiträge anzeigen #153
    Ritter Avatar von Leyla
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    Kurz nach dem Ende des Gesprächs der beiden in seiner Kabine, war der Mann abgereist. Sie hatte ihm noch nachgeschaut, er war vom Schiff runter nach Vengard, weit in die Stadt, dann hatte sie aus den Augen verloren, aber er sprach ja von seinem Ziel, Silden, und auch von Ornlu. Wie lang hatte sie den schon nicht mehr gesehen? Sehr lange, zu lange. Und jetzt war sie schon wieder auf dem Weg nach Al Shedim, weit weg von Silden. Gut, zwischen den beide lief eh nichts, sein anfängliches Interesse war schnell verflogen gewesen, sie selbst hatte nie wirklich Interesse gezeigt. Warum auch? Leyla war noch jung, es gab noch sehr viel zu entdecken, vor allem für sie. Außerdem hatte Ornlu inzwischen jemand für sein Leben gefunden, wenn die Blonde die Gespräche noch richtig im Sinn hatte. Trotzdem mochte sie seine Anwesenheit nicht missen, er war etwas besonderes, das wusste nicht nur sie zu schätzen, zudem hatte er immer klasse Geschichten auf Lager und wusste es, andere zu überraschen, wodurch auch immer.
    Die Nacht über war das Schiff dann noch im Hafen Vengard geblieben, soviel Anstand und Intelligenz besaß sie dann doch, der Mannschaft keine Nachtfahrt zu zumuten, auch wenn sich das ja bisher nicht vermeiden ließ und auch in Zukunft nicht unvermeidbar würde. Aber heute Morgen ging es dann los, pünktlich mit Sonnenaufgang war sie wach gewesen, hatte sich nach kurzem Verlaufen zu den richtigen Leuten begeben, die dann dafür sorgten, dass das Schiff lossegelte, weg von Vengard, Ziel Varant, dem Navigator nach erst einmal immer an der Küste entlang und ein Stück nach einem Ort namens Bakaresch ans Land, dann würden sie wieder zurücksegeln.

    Aber bis dahin war noch ein recht weiter Weg, wie weit, wusste Leyla nicht, wollte sie auch erst einmal nicht wissen, sie saß in der nobel ausgestatteten Kabine in einem der Sessel und mühte sich damit ab ihr Lesen zu verbessern. In dem Buch, was sie vor sich hatte, ging es um ein altes Volk, sofern sie das richtig verstand, von viel Magie und einigen kleinen Wundern war die Rede, so richtig wurde das noch nicht deutlich, vielleicht später, vielleicht auch nur auf Nachfrage bei einem schlauem Mann, möglicherweise bekam sie Informationen auch nur aus anderen Büchern, die Bibliothek von Al Shedim war, ihrem letzten Besuch nach, ja doch ziemlich groß und umfangreich ausgestattet.
    Gedankenverloren blieb die Jägerin mit ihren Blicken an der Wand der Kabine hängen. Dunkelbraunes Holz war zu sehen, vermittelte ein angenehmes Gefühl, ein Gefühl der Wärme, der Geborgenheit. Sie dachte schon wieder an den Mann zurück. Sie kannte nicht mal seinen Namen, traurig wie sie fand, mit dem Dankbarsein hatte sie es auch nicht gerade übertrieben. Sie sollte ihm etwas hier in der Kabine hinterlassen, irgendwann kam er sicher einmal wieder an Bord, dann würde er es lesen und sich hoffentlich darüber freuen, zumindest aber einen kurzen Gedanken an Leyla verschwenden. Flugs kramte sie nach einem ordentlich aussehenden Stück Pergament, dazu einer Feder sowie Tinte, dann machte sie sich ans Werk. Hoffentlich würden ihre Schreibkünste dazu ausreichen.

  14. Beiträge anzeigen #154
    Auserwählte Avatar von Fighting Faith
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    Fighting Faith ist offline
    Nicht lange hatte sie geschlafen, aber für jede Minute die sie etwas ruhen konnte was sie dankbar, auch, wenn sie derweil in dieser Zelle feststeckte, dessen Türe… geöffnet war.
    „Was zum Henker…“, Faith erhob sich und stich sich etwas den Staub von ihrer Kleidung, griff nach den Stäben der Türe und bewegte sie etwas. Sie schien nicht mehr zu träumen, es schien real zu sein.
    „Verzeihen Sie die Umstände…“, Faith blicke sich um und sah eine Zelle neben sich den Kapitän an einer Zelle lehnen. Hatte sie ihn eben nicht bemerkt? Hatte die Türe sie so sehr abgelenkt?
    „Wer sind Sie?“, sprach sie wieder klarer bei Verstand, versuchte das Gesicht zu sehen, jedoch verdeckte ein großer Ledergut ihr das Sichtfeld.
    Warum kam ihr die Stimme irgendwie vertraut vor?
    „Sie haben wirklich ein glückliches Los gezogen, das gerade dieses Schiff es war, was uns fand.“, er schob sich die Krempe etwas aus dem Gesicht, dass konnte nicht sein.
    „Sie? Der Gefangene von eben? Wie kann…?!“, sie hielt inne.
    „Durch gewisse Umstände wurde ich damals in Gorthar wegen Piraterie in Gewahrsam genommen und sollte nun als niederer Sklave mein restliches Leben fristen… damals war ich der Kapitän eines Schiffes gewesen… dieses Schiffes. Meine Crew hatte mich wieder erkannt, als sie mich am Deck sahen, auch wenn sie es genau so wenig wie ich glauben konnte.“, Faith musste zugeben, die Geschichte erschien selbst ihr so zufällig und unglaubwürdig, dass sie wiederum nur wahr sein konnte.
    „Warum lassen sie mich frei?“
    „Eine Hand wäscht die andere, auch sie haben mich aus meiner Lage befreit und… der Alte gestand, dass sie nichts mit der ganzen Sache zu tun hatten.“, Faith unterdrückte die Frage, wo der Seemann nun verlieben war.
    „Recht hat er. Ich bin auf den Weg nach Khorinis, mir sind diverse Geschichten an die Ohren gedrungen von Orks, die…“, der Mann blickte sie an.
    „Sie haben Glück im Unglück. Zu ihrem Glück hat dieses Schiff gerade Fracht, die sie in Khorinis abliefern muss.“, er hielt kurz inne.
    „Zu ihrem Unglück werden sie somit ihr Ziel erreichen.“
    „Zu meinem Unglück, aber…?“
    „Khorinis hat sich verändert. Wenn sie nichts von den Orks wissen, dann wissen sie beinahe rein gar nichts mehr über die momentane Lage dort. Aber lassen sie uns erst einmal hoch an Deck gehen, ich habe in den letzten Wochen eine gewisse Abneigung gegen Zellen entwickelt.“
    So schritt die einstige Drachentöterin hinaus aufs Deck mit ihrer rasch widergewonnenen Freiheit. Das Leben schien die Umstände der letzten Tag wieder bei ihr gut machen zu wollen… obwohl… wenn er recht hatte, vielleicht würde sie es dann wahrlich noch bereuen, nach Khorinis zu reisen.
    „Erzählen sie mir mehr.“, forderte sie den Kapitän auf und dieser nickte.
    „Die Reise wird sicherlich noch etwas andauern, womit sollte man sich also besser die Zeit vertreiben, als mit einem kleinen Plausch.“ Und während die Blicke der Zwei über das Meer Richtung Land schweiften überkam Faith ein beklemmendes Gefühl, dass sie irgendetwas in ihrer alten Heimat erwarten würde, mit dem sie niemals rechnen könnte.

  15. Beiträge anzeigen #155
    Kämpfer Avatar von Win'Dar
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    Hinter Win'Dars Stirn schlug ein Gedanke hartnäckig Purzelbäume. Er beeilte sich, ein paar vernünftigere zusammenzutrommeln, um ihn niederzuschlagen.
    "Beweise kann man nie genug haben", antwortete er neckisch, "Aber was soll denn unser lieber Kapitän denken, wenn wir mitten in der Nacht an seine Decke klopfen? Der braucht doch seinen Altersschlaf."
    Ein absichernder Blick übers Deck.
    "Aber ich glaub, du hast da was zwischen den Zähnen."
    Er schloss sie in die Arme, um sie zu küssen.
    "Jetzt ist es weg", gab er sich schließlich zufrieden.
    Sein Blick glitt zu der schrumpfenden Stadt am Horizont. Auf diese Entfernung hätte sie genauso gut ein großes Feuer sein können, das ein paar Kinder am Strand entfacht hatten. Er würde sie nicht vermissen.
    "Du wirst lachen, aber ich habe mir Sorgen gemacht, als du nicht im Piraten aufgetaucht bist. Ich . . ."
    Sollte er den Moment wirklich mit diesem Thema belasten? Ein Teil von ihm sträubte sich dagegen. Doch sie hatte ein Recht darauf, es zu erfahren. Fühlte sich nur seltsam an, jemandem so viel Vertrauen entgegenzubringen. Ungewohnt.
    Er rückte seinen eigenen Mantel etwas zurecht, um sie besser gegen den Wind und die Kälte schützen zu können.
    "Ich glaube, ich habe noch nie mit jemandem darüber gesprochen. Aber du solltest es wissen. Gestern . . . gestern Nacht ist ein Mann gestorben. Er war alt, weißt du, schon ziemlich alt. Hätte genauso gut Altersschwäche sein können. Jedenfalls . . . naja, er ist tot. Niemand hat etwas gesehen. Ich . . . ich dachte, du solltest das wissen."
    Schweigen.
    "Tut mir leid, das dir hier so zu sagen. Irgendwie musste es raus."

  16. Beiträge anzeigen #156
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Sie drückte ihren Kopf an die Brust des Wanderers. Dahinter pochte direkt sein Herz.
    Schlägte es normal, schneller?
    Redsonja hätte gesagt etwas schneller und heftiger als normal, aber es war nur eine Vermutung. Sie hatte noch nie dem Takt eines Herzes – abgesehen von ihrem eigenen – gelauscht. Dann hob sie den Kopf etwas an und betrachtete Win'Dar von unten herauf. Wie gerne hätte sie ihm einen Teil seiner Bürde genommen.

    Was soll ich ihm sagen? Ich heisse es nicht gut.
    Soll ich ihn etwa anlügen, ihm sagen, dass alles gar nicht so schlimm ist?
    - Lächerlich.
    Kann ich einen Mörder lieben? Bin ich nicht selber eine Mörderin oder ist ein fairer Kampf etwas anderes? Ist ein Kampf gegen einen sichtbar schwächeren Gegner überhaupt fair? Und was ist mit all den Wesen, die von uns als „Niedere“ bezeichnet werden?


    Kurz flammten Bilder von jenem Blutbad auf, welches sie unter ein paar Orks angerichtet hatte. Sie mochte sich nur noch an das Danach erinnern. Win'Dar hatte sie damals ebenfalls gesehen. Aber sie wusste nicht mehr, was er genau gesagt hatte. Es waren gewiss keine beruhigenden Worte gewesen.
    Er wird sehr wahrscheinlich nicht das letzte Mal gewesen sein.“ Sprach sie stattdessen genau das aus, was ihr durch den Kopf jagte. „Aber erzähl es mir ruhig. Bei mir ist es sicher aufgehoben.
    Hoffte sie zumindest und drückte ihren Körper noch etwas enger an den von Win'Dar heran. Zwischen ihm und seinem Mantel fühlte sie sich so geborgen. Wenn dies das Verderben bedeuten sollte, dann war die Welt wirklich grausam.

  17. Beiträge anzeigen #157
    Kämpfer Avatar von Win'Dar
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    Win'Dar ist offline
    Die Segel flatterten hörbar, als der Wind auffrischte. Irgendwo unter ihnen in der Dunkelheit gluckste es ab und zu, wenn Wellen den Rumpf striffen. Bei dieser Kälte war Win'Dar über die Wärme von Redsonja in seinen Armen doppelt froh. In diesen ungewissen Zeiten schien ihre Gegenwart der einzige Ort zu sein, der ihn wärmen konnte. Der Gedanke war kitschig, doch lag eine tiefer greifende Traurigkeit dahinter.
    "Ich habe es getan, weil ich es tun musste", flüsterte Win'Dar. "Er hätte genauso wenig gezögert, sein Wissen über uns und unsere Reise weiterzugeben. Sein Tod war wenigstens schmerzlos. Diese Gnade würde mir niemand erweisen."
    Ihm fröstelte. Sanft strich er durch das Haar, das sich wie Flammen an seine Brust schmiegte. Und er dankte jedem ihm bekannten Gott, der etwas damit anzufangen wusste, für diesen Moment und dass sie bei ihm war.
    "Ich müsste lügen um zu behaupten, dass ich keine Angst vor dem habe, was vor uns liegt. Gleichzeitig hoffe ich, dass es irgendwan eine Zeit geben wird, in der wir zurückblicken und . . . und dennoch sagen können, dass es das alles wert war."
    Er drückte sie etwas fester an sich, als ob er Angst hätte, dass sie jeden Moment davonlaufen könnte.
    "Kann man mich für meine Taten verdammen, wenn ich nur das Beste wollte? Eine bessere Welt . . . doch zu welchem Preis . . .?

  18. Beiträge anzeigen #158
    Chosen One Avatar von Taeris
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    Taeris ist offline
    Gedankenverloren kratzte Taeris mit dem Daumennagel über die hölzerne Reeling. Ein größerer Holzsplitter löste sich und er schnippte ihn fort.....

    Erst jetzt erinnerte er sich wieder daran, wie langweilig er Schifffahrten fand. „Schifffahren“ bedeutete eigentlich nichts anderes, als sich Tagelang auf viel zu kleinem Raum die Beine in den Bauch zu stehen. Wenn man nicht gerade zur Besatzung des Schiffes gehörte, hatte man absolut überhaupt nichts zu tun, außer an der Rehling stehen und auf das weite und depressiv stimmende Meer hinaus zu blicken. Nach ein paar Stunden fühlten sich sämtliche Glieder starr und unbeweglich an und vor lauter sinnloser und schwermütiger Gedanken, die einen bei dieser Aussicht heimsuchten, drohte man irgendwann durch zu drehen.

    Taeris kehrte dem depressiven Panorama den Rücken und hob das kleine Fass auf, welches zu seinen Füßen stand. Es war mit einem Seil umwickelt, an dem es befestigt war. Fast andächtig trug Taeris das Bündel zum Heck des Schiffes und löste das lose Ende des Seils aus der Umwicklung. Mehr oder minder fachmännisch brachte er es an einer Verstrebung an und warf schließlich das Fass ins Wasser.
    Begleitet von einem lauten platschenden Ton landete es im Wasser. Sanft schaukelte es in den Wellen hin und her, taumelte mal hierhin und mal dorthin. Das Seil, welches sich beim Flug des Fasses gelöst hatte, ließ es schließlich hinter dem Schiff her schwimmen, ohne dass es irgendwann einfach in der rauschenden Gischt der Wellen verschwand.
    Nachdem Taeris einen Moment lang sein „Werk“ begutachtet hatte, wandte er sich abermals von der Reling ab und holte seinen Langbogen hervor, der hinter ihm auf einer kleinen hölzernen Bank lag. Prüfend zog er die Sehne einige Male zurück und spannte den Bogen leicht.

    Er dachte an Lorir, der zu diesem Zeitpunkt hoffentlich mit ausreichend Futter in einem Stall in Vengard unter stand. Zweihundert Goldmünzen hatte er diesem Jungen in die Hand gedrückt, der wohl kaum älter als siebzehn gewesen sein konnte. Die - und die Drohung ihn ohne Seil die höchste Klippe des Feuerclans hinunter klettern zu lassen, wenn das Pferd bei Taeris´ Rückkehr nicht wohlauf sein sollte, sollten dies sicherstellen.
    Langsam und mit Bedacht zog er einen der Pfeile aus dem Köcher, der an der Bank lehnte und strich prüfend mit Zeige- und Mittelfinger durch die Befiederung.
    Gähnend legte er anschließend den Pfeil auf die Sehne seines Bogens und ging zur Reling zurück.

    Das Fässchen tänzelte noch immer in der Gischt umher. Das Seil war gute zwanzig Schritt lang und sollte es so auf einer guten Schussdistanz halten. Im Nachhinein kam es Taeris allerdings doch etwas weit vor. Die eisernen Beschläge, die das Fass zusammen hielten funkelten zwar im Licht des Mondes, einen wirklich guten Blick hatte man in den doch etwas unruhigen Wassern allerdings kaum.
    Als Taeris den Arm ausstreckte und in derselben Bewegung die Sehne samt aufgelegtem Pfeil zu sich heran zog, spürte er, dass es lange her war, dass er das letzte Mal etwas mehr Zeit mit dem Bogenschießen verbracht hatte.
    Taeris zielte und schoss.
    Der Pfeil verschwand im schwarzen Abendhimmel. Etwa eine Armlänge neben dem tänzelnden Fässchen konnte man etwas Wasser in die Luft spritzen sehen….vorausgesetzt man hatte aufmerksam hingeguckt. Innerlich fluchend wandte Taeris sich ab und holte einen weitern Pfeil. Die Tatsache, dass er für jeden davon etwa drei Schritte hin und drei wieder zurück gehen musste und dass es selbst für einen sehr geübten Schützen beinahe unmöglich war im Dunkeln besagtes Ziel zu treffen, würden ihn wohl noch eine Weile – zumindest halbwegs – beschäftigen.

  19. Beiträge anzeigen #159
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Den Preis hatte er wohl vorher nicht gekannt und das Leben war ein harter Verhandlungspartner. Es forderte unbarmherzig von den einen und gab den anderen gnädig etwas zurück. Dabei war es der Willkür überlassen wen welches Los traf. Den Wanderer hatte es wohl besonders hart getroffen. Obwohl in das Schicksal manchmal auch begünstigte. Mitleid verspürte sie trotzdem nicht, denn der Mann, welcher dicht bei ihr stand, konnte immer noch seine eigene Wahl treffen. Er hatte sie getroffen und Redsonja mit ihm. Sie würde den Weg bis zum Ende gehen. Wenn sie bei ihm war konnte sie selbst die Furcht nicht von diesem Entschluss abbringen.

    Ich kann bereits jetzt sagen, dass es mir das wert ist.
    Bemerkte die rothaarige Kriegerin, während sie sich unter Win'Dars Mantel umdrehte und in die Ferne blickte. Die Wogen tänzelten stetig auf und ab. Die Täler waren schwarz und bedrohlich, die Kronen glitzerten leicht im fahlen Mondlicht.
    Sie beobachtete ein Weilchen das Schauspiel, dann meinte sie versonnen.
    Eine bessere Welt. Davon träume ich immer. Stell dir vor es gäbe weder Hass noch Missgunst, weder Eifersucht noch Neid. Keine Gründe einem anderen zu schaden, keine Kriege, kein Mord, kein Todschlag. Wie schön und doch würden wir Menschen dieser Idylle irgendwann überdrüssig werden.
    Sie schüttelte traurig den Kopf.

    Du Win'Dar.
    Hm?“ Erkundigte sich dieser, während er sein Kinn leicht auf Redsonjas Kopf abstützte.
    Würdest du mir etwas vorspielen?

  20. Beiträge anzeigen #160
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    Marvin ist offline

    Auf der Reise

    Hier stand er also nun. Seinen Blick auf das weite Meer gerichtet und soweit sein Auge zu blicken vermochte, war es dasselbe Bild. Unvorstellbare Wassermassen glänzend in der gerade aufgehenden Sonne, deren Licht sich hell auf dem Wasser spiegelte und die sanften Wellen in gleißendes Licht tauchten. Das Meer war ruhig, sehr ruhig. Hier stand er nun auf einem Schiff und war mit drei ihm beinahe komplett Unbekannten auf der Reise. Und diese Reise sollte ihn nach Khorinis führen.
    Khorinis. Diese kleine Insel, die für ihn eine so große Bedeutung hatte. Dieses kleine Eiland, dass für ihn den Beginn eines neuen Lebens bedeutet hatte. Er hatte alles hinter sich zurückgelassen. Er hatte alles hinter sich zurücklassen müssen, Wahl hatte er ja nie eine gehabt. Obwohl... er hätte fliehen können, wie die Meisten, doch er war geblieben. Warum wusste er bis heute nicht genau, aber vielleicht war es der gleiche Grund für seine Todessehnsucht, die ihn manchmal überkam und zu Taten trieb, die an den Wahnsinn grenzten.
    Er würde es wahrscheinlich nie komplett verstehen, zum Teil war es sicher sein Leben, dass die Schuld trug. Er hatte seine Eltern nie wirklich kennengelernt und auch sonst war sein Leben mehr ein "Irgendwie-zurechtkommen" als ein "Einfach-Genießen" gewesen. Hatte sich seitdem etwas geändert? Nein, das Zurechtkommen war inzwischen kein Problem, aber genießen? Eher selten. Wer weiß, vielleicht würde er irgendwann auch das noch schaffen. Vielleicht würde er auch gar nicht mehr solange leben. Das würde er noch früh genug in Erfahrung bringen.

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