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    Neuling
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    Katar ist offline
    Schon seitdem die Sonne die Berge weit in der Ferne berührt hatte und langsam hinter dem Horizont verschwunden, saß er auf seinem Aussichtspunkt und hing seinen Gedanken nach. Es war wie immer ein beeindruckendes Schauspiel gewesen, als der sonst so erbarmungslose und unbezwingbare Feuerball von der Nacht besiegt worden war und die Dunkelheit sich über das Land ausgebreitet hatte. Still hatte er am Rand des Ruinenfelds gesessen und seinen Gedanken nachgehangen. Es war ein guter Platz, den er dort zwischen den vielen Trümmern und Mauerrsten gefunden hatte, bei denen es von den Kreaturen der Wüste nur so wimmelte.
    Von dem einstigen Gebäude, dass sicherlich eines der imposanteren der Siedlung gewesen war, war nur noch eine Treppe geblieben, die einsam und verlassen zwischen den alten Wänden stand und immer mehr verwitterte. Während der Zeit, die er nun schon so im Schneidersitz dasaß und das Leben um sich betrachtete, dass weder vom überall vorhandenen Sand, noch von der zerstörerischen Hitze, vollkommen ausgemerzt werden konnte, war er zu einer Erkenntnis gelangt, die ihn überaus betrübte, sodass er umso mehr nun die Einsamkeit suchte.
    Die Lebewesen, die durch die Liebe Adanos` auf dieser Welt wandelten, bekämpften sich untereinander, anstatt in Frieden, Harmonie und Eintracht nebeneinander weiterzubestehen. Mit bitterer Miene dachte Katar an seine eigenen Artgenossen, die ebenfalls in sinnlose Konflikte untereinander verstrickt waren und sich bekriegten. Wenn nicht einmal die Tiere untereinander Frieden finden würden, wie sollten es dann die Menschen schaffen? Der Rastlose fragte sich, wie lange der Gott sich das unseelige Treiben seiner Brüder und Schwestern noch weiteransehen würde. Am Ende, wenn Adanos sich erheben und einen Schlusstrich zu ziehen und allen Verblendeten zu beweisen, was er von Kämpfenden auf seinem geheiligtem Boden hielt. Katar wollte sich gar nicht ausmalen, wie der Zorn des mächtigen Gottes über die Völker der Welt kommen würde. Er musste den Streitenden die Augen öffnen und sie auf ihre Fehler hinweisen. Nur durch Einsicht konnte er sie auf den rechten Weg führen und nur so konnte das Blutvergießen der Völker Einhalt geboten werden.
    Betrübt schaute Katar hinauf in den Himmel und zog seine Decke enger um den Körper. Auch für ihn würde es ein langer, mühsamer Weg werden, wenn er es wirklich schaffen wollte, der Wüste und allen Geschöpfen den Frieden zu bringen.

  2. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #322
    Ritter Avatar von Shaheen
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    Shaheen ist offline
    Non patitur jocum fama, fides, oculus.
    Mit dem guten Ruf, dem Glauben und den Augen soll man nicht scherzen.



    Der Falke jauchzte noch immer mit seiner hellen, jaulenden Stimme die Lieder des Himmels und der Lüfte. Die Töne bargen geheimnisvolle Schwingungen, welche tief in die Seele Shaheens eindrangen. Das Gefühl war recht seltsam, ja es war wie ein Sonnenaufgang mitten im Körper, sie fühlte Euphorie und Tatendrang.
    Sie merkte, wie das Blut in ihre Beine floss und jede Zelle mit Sauerstoff versorgte, sie spürte wieder Leben in ihrem Körper. Noch vor wenigen Augenblicken wankte ihr Leben noch auf der Kante zwischen Jen- und Diesseits, jetzt tanzt sie weiterhin auf der Bühne des Lebens.
    Der Anstieg zur Stadt kam ihr bei weitem nicht so steil vor, wie sie es erwartet hatte. Sie dachte, der Anstieg würde ihr noch die letzten Zellen klaren Verstandes töten, doch dank Kaffas Hilfe war dem nicht so. Sie spürte die Energie, sie spürte Tatendrang, sie musste etwas unternehmen.
    Und ihre erste Idee, was sie nun tun könnte, war, ihren Vater zu besuchen. Mit Sicherheit hat man den Sandsturm auch in der Stadt gespürt, dies erzählten die zahlreichen zerbrochenen Vasen und Schalen in der Handelsstraße. Auf der sonst immer gut gefegten Treppe zum Stadthaltersitz von Gonzales lag eine gute Schicht trockenen Wüstensandes, wie ihn die tiefen Ebenen Varants ausspuckte. Sie kam an dem Schrein der Händlerstraße vorbei, lauschte dem flüsternden Gebeten der gläubigen Händler und Straßenschleicher, versuchte sich in die Lage einzelner Personen am Schrein hineinzuversetzen. Ob sie um Reichtum baten? Ob sie um ihre Angehörigen und Brüder bangten? Oder ob sie Beliar gnädig stimmen wollten, da sie den Tribut an Zuben nicht zahlen konnten?
    All diese Fragen kamen ihr durch den Kopf, sie beachtete gar nicht, wie sehr ihr Vater schon an jenen Problemen verzweifelt ist. Shaheen erinnerte sich an ihre jüngeren Jahre, als sie in den Straßen Mora Suls noch Fangen spielte, als sie sich noch um nichts sorgen musste, weil ihr Vater für Nahrung sorgte. Das Geld war damals sehr knapp, zu knapp um den Kopf über Wasser zu halten. Wie ihr Vater trotzdem an den Reichtum, den er jetzt besaß, rangekommen ist, fragte sie sich schon des längeren, eine Antwort darauf fand sie bisher noch nicht.
    Nur eins war klar – mit rechten Dingen ging dies wohl nicht zu...
    Doch die Zeiten waren hart, und in solchen Jahren musste man eben etwas wagen, den Kopf in die Schlinge setzen, in der Hoffnung, lebend wieder herauszukommen.

    Langsam ging sie die Stufen zu den Wohnhäusern der Händler und Bürger Mora Suls hinauf . Die Stufen waren immer noch mit Sandkörnern gespickt, welche sich im Gegensatz zu den großen Dünen der offenen Wüste sehr unangenehm zwischen den Zehen anfühlten. Sie strich den Vorhang zu dem Haus, indem ihr Vater und sie lebten, zur Seite um endlich mit ihrem Vater zu sprechen, welcher sich sicher schon Sorgen um seine Tochter machte. Doch da machte sie die wohl grausamste Entdeckung ihres Lebens...

  3. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #323
    Ritter Avatar von Shaheen
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    Shaheen ist offline
    Si vis pacem, para bellum!
    Wenn Du Frieden willst, so rüste zum Krieg!



    Ihre Augen reflektierten das Grauen, das in Shaheen vorging und strahlten sowohl Angst als auch Schmerz aus. Sie waren stets auf den Gegenstand fixiert, der die Lungenflügel ihres Vaters durchbohrte und ihm die letzten Züge der feuchten und heißen Luft nahmen.
    Shaheen malte sich Ideen aus, wie sie den Mörder dafür bestrafen würde, in ihrem Kopf gingen Momente der Qualen sowie Momente der Überlegenheit vor, sie konnte keine klaren Zusammenhänge zur jetzigen Situation fassen.
    Das Gesicht ihres Vaters war bleich wie die Haut einer Schlange, die seit Jahren durch die Dünen schlich, stets vor großen Gefahren geschützt und aus dem Hinterhalt die Beute erlegend. Seine Augen waren trüb und farblos, sie strahlten eine gewisse Leere aus, die Shaheen erfasste als sei es Nebeldunst, der sich auf ihrem Rücken kondensierend niederlegte und kalt ihren Rücken hinunterlief.
    Sie sah den Dolch des Mörders genauer an, während ein Gefühl von Hass und Rachegelüsten in ihr aufstieg. Aus reiner Rage heraus nahm sie eine tönerne Wasserschale und warf sie gegen die Wand, an der sie laut scheppernd in tausende Brocken zersprang. Sie trat den kleinen Tisch mit der Kanne darauf um, welche dadurch auch zersplitterte. Aber all diese Zerstörung senkte ihren Hass nicht, sie reizten sie noch mehr, den Mörder zu finden und ihren Vater zu rächen.
    Sie fasste den Griff des Dolches an, zog ihn vorsichtig aus der leblosen Hülle ihres Vaters, wobei sie merkte, wie der Dolch im inneren des Körpers an dem Lungenflügel vorbei glitt und einige Adern aufriss.
    Sie hielt den Dolch in der rechten Hand und das Wutgefühl stieg wieder in ihr, als sie die einzelnen Tropfen toten Blutes vom Dolch fallen sah. Der zerspringende Aufschlag auf den Boden löste in ihr Furcht und Verzweiflung aus: Wie sollte sie das Schwein finden? Und wie würde sie ihn zur Strecke bringen? Sie hatte noch nie ein Tier und erst recht nicht einen Menschen verletzt, Kampferfahrung hatte sie überhaupt keine. Sie hatte nur diesen einen Dolch. Nur ein Stück geschärftes Metall, gebunden an einen mit Lederband umrollten Griff.
    Sie nahm den Dolch nun in die linke Hand, hielt ihre rechte hand offen und legte die Schneide an die Handfläche. Der Dolch war nicht besonders scharf, an einigen Stellen war schon das Metall zerbrochen. Shaheen kniff die Augen zusammen während sie die Klinge des Dolches fester auf die Hand drückte. Nach wenigen Sekunden spürte sie den Schnitt in der Hand, es war kein angenehmes Gefühl, untermalt von ihrem warmen Blut, sondern es war ein Gefühl noch größerer Angst, Angst vor größerem Schmerz.
    Sie schlug die Augenlieder noch fester zu und zog den Dolch, immer noch auf die Hand gedrückt, zu sich hin. Die junge Händlerstocher spürte den Schmerz des langen Schnittes, doch es war ihr gleich, da mit jedem Millimeter, den sie weiter schnitt, stieg der Hass auf den Mörder ihres Vaters, der wohl einzigen Person, die sie liebte. Wenig später glitt der Dolch von der Handfläche ab, einige Spritzer Blut flogen ihr ins Gesicht. Sie presste die rechte Hand nach oben und stammelte folgende Worte: „Ich hole ihn, Vater. Ich hole ihn und leg ihn um, das Schwein! Und wenn es das letzte ist, das ich tue, ich werde dich rächen.“
    Mit diesen Worten steckte sie den Dolch in ihren dünnen Ledergürtel, den sie um die Taille geschnallt war. Der Gürtel war schwarz, sicher aus dem Leder eines Dunklen Snappers, er versankt jedoch auf der pechschwarzen Farbe des einfach gewobenen Samtgewandes, das ihr nacktes Fleisch bedeckte.
    Sie setzte sich auf, setzte einige Schritte in Richtung Tür. Sie versuchte, sich nicht umzudrehen, kam aber um einen letzten Blick nicht mehr herum. Eine einsame Träne glitt über ihre Wange, als sie ihren Vater noch einmal so daliegen sah, mit dem sanften Stich in der Brust, einem Gewand, das mit Blut verschmiert war. Die Träne glitt über ihre Lippen, als Shaheen sich umdrehte und langsam wieder die Treppen hinunterging. Ihre Zunge erfasste einen leicht salzigen Geschmack, wie die sanften Wellen des Meeres ihn haben.
    Shaheen trottete leblos durch die große Handelsstraße, versuchte den Blicken verwunderter Händler auszuweichen, die jene Situation noch nicht erfahren hatten und ihren Schock nicht verstehen konnten. Mit der linken Hand umfasste sie leicht den Dolch an ihrem Gürtel, die Waffe dessen, den sie jagte.
    Doch wohin diese Jagd sie führte, konnte sie bis jetzt noch nicht ahnen...
    Geändert von Shaheen (10.01.2008 um 21:57 Uhr)

  4. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #324
    Ritter Avatar von Shaheen
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    Shaheen ist offline
    Melius est prevenire quam preveniri.
    Es ist besser, daß du zuvorkommst, als daß man dir zuvorkommt.





    Als sie vorsichtig den Weg hinunter zu Kaffa ging, erinnerte sie sich an die vergangenen Stunden, an den Sandsturm, an den alten, weißen Falken, der mit ihr ums Überleben kämpfte und an Kaffas schnelle Hilfe. Jener stand wie gewohnt vor seinem Zelt und verkaufte sein Wasser an Reisende und Pilger Beliars, die von der roten Wüstensonne gebrandmarkt und völlig ausgelaugt nach Erfrischung flehten. Viele Wanderer aus Myrtana unterschätzten die Hitze, einige von ihnen erlagen auch mitten auf den Wegen den stets brennenden Klauen der Sonn Varants.
    Als sie die vier stark beschädigten Stufen zum Wasserhändler hinunter lief, um sich Wasser für die Reise zu besorgen, viel ihr ein, dass sie gar nicht wusste, wo ihre Suche nach einem unbekannten Mörder beginnen sollte.
    Aber sicher war: Der Schuft war schon aus der Stadt draußen, im inneren der Handelsstraßen Mora Suls konnte man sich nicht gut verstecken.
    „Seid gegrüßt, reicher Kaffa. Ich erhoffe, gegen meine letzten Goldmünzen dein klares und kühles Wasser zu erstehen.“
    „Natürlich werte Dame. Mögen diese Tropfen deinen wunderschönen Körper erhalten, sodass du der Sonne der Wüste trotzen kannst. Grüße deinen Vater von mir, holde Schönheit.“
    Der letzte Satz erinnerte Shaheen wieder an die letzten Minuten im Hause ihres Vaters, wie sie ihn da liegen sah, mit dem Stich in der Brust...
    „Geht es euch gut, holdes Weib?“ erkundigte sich Kaffa. „Oder wart ihr nur in Gedanken der Vergangenheit vertieft?“
    „Ja, mir geht es gut. Ich habe nur etwas nachgedacht.“
    Da kam ihr eine Frage in den Kopf: ‚Wie musste der Mörder ihres Vaters denn geflohen sein?’
    Ein Sprung von der erhöhten Stadt würde nichts anderes bedeuten, als zerberstende Rippen und ein zerschmettertes Genick. Er muss hier den Weg hinunter gegangen sein. Kaffa muss ihn gesehen haben...

  5. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #325
    Ritter Avatar von Shaheen
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    Shaheen ist offline
    Medicus curat, natura sanat.
    Der Arzt behandelt, die Natur heilt.




    „Habt ihr hier jemanden eilig hetzend aus der Stadt rennen sehen, edler Kaffa?“
    Kaffa dachte kurz nach, zumindest stand dies in seinen klaren, strahlenden Augen geschrieben. Er rieb sich mit seiner großen Hand am Kinn, als würde es den Denkvorgang beschleunigen. Kurz darauf antwortete er:
    „Sicher. Er hat einiges an Wasser eingekauft und ist in Richtung Bakaresh aufgebrochen. Und ja, er hatte es wohl sehr eilig.“
    „War er zu Fuß dort oder hatte er ein Ross bei sich?“ fragte Shaheen sehr schnell zurück.
    „Er war alleine und zu Fuß. Mehr weiß ich leider nicht.“ Das war eine der Standartantworten von Kaffa. ‚Mehr weiß ich leider nicht.’ Dieser Satz bedeutete übersetzt: ‚Ein paar Goldmünzen würden mein Gedächtnis wieder ankurbeln.’ Das Problem war leider, dass Shaheen schon ihr letztes Gold für die Wasserflaschen ausgegeben hatte und wo ihr Vater die Familienkasse versteckte, das wusste nur er selbst. Deshalb ersparte sie sich jede weiter Frage, da Kaffas Großzügigkeit, wie Shaheen sie noch vor wenigen Stunden kennen gelernt hatte, wohl vorüber gegangen war. Jetzt war er wieder der Geizhals, wie er eigentlich bekannt war.
    So brach Shaheen endlich auf, ihr erstes Ziel: Bakaresh. Sie war wenig in den östlichen Teilen des Landes gewesen, kannte dort niemanden. Wenn sie sich außerhalb Mora Suls begeben hatte, dann höchstens zu Murats Oase, westlich Mora Suls. Aber auch diese Gegend war sehr gefährlich, dies hatte sie schließlich einige Stunden zuvor selbst erlebt.
    Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen, immer Richtung Osten, Richtung Meer, und immer auf den Wegen bleiben. Dies sollte ihr oberstes Gebot werden.
    Die Sonne stand schon tief, deshalb warf der Berg von Mora Sul einen recht langen Schatten, indem Shaheen sich vorerst begab. Der Sand war dort sehr kühl, er fühlte sich wie Samt an den Füßen an. Wenn sie die Zeit hätte, dann würde sie hier den ganzen Abend verweilen, doch die Zeit war ihr Gegner. Mit jeder verstrichenen Sekunde rückte der Schurke ein Feld weiter auf dem großen Schachbrett. Er musste aufgehalten werden, dies sprach die Wunde in ihrer rechten Handfläche. Sie hatte es bei Beliar, dem Allmächtigen, geschworen.
    Während der langen Reise, bei der die junge Reckin nur spärlich voran kam, hatte sie immer wieder Tränen in den Augen, Tränen des Verlustes.
    Ein Ruf zerrte sie aus den Gemächern ihrer Träume heraus: Der Ruf des Falken! Dort oben, am dunkelblauen Himmel, zog er seine Runden, direkt über ihr, als würde er sie von jenem heftigen Sandsturm wieder erkennen. Sein Ruf schallte in zarter, rauer Stimme über die Dünen, ein Ruf nach Geborgenheit, ein Schrei nach Bindung zu einem anderen Wesen. Er schien kein Weibchen zu haben, doch das verwunderte Shaheen nicht, denn wie sollte ein Vogel des Nordens hier im Süden Gleichgesinnte antreffen?
    Der Falke landete auf einem verdorrten Baum, der am Wegesrand stand und blickte Shaheen mit seinen schwarzen Perl-Augen an. In der jungen Reisenden hellte ein Gefühl der Zuneigung auf, aus irgendeinem Grund mochte sie den Vogel, welcher dies sichtbar widerspiegelte. Seine weiße Federtracht, welche mit einigen grauschwarzen Linien durchzogen war, strahlte in der Abenddämmerung wie der Mond einen See zur Mitternachtsstunde erhellte. Seine Klauen waren stark um den Ast geschwungen und hielten ihn auf dem Baum fest, eine von jenen war jedoch stark eingerissen, aber dies schien den Falken nicht sonderlich zu interessieren.
    Sein Blick war stets auf Shaheen gerichtet, als würde sie eine anziehende Aura ausstrahlen, ein Schein der Schönheit und der Lebensfreude.
    Der Falke machte einen kleinen Satz nach vorne und schwebte sanft durch die Luft, bis er auf dem Boden landete, nicht weit von Shaheen entfernt. Sie sahen sich immer noch mitten in die Augen, es schien, als wären sie durch einen seidenen Faden miteinander versponnen. Shaheen streckte den rechten Arm angewinkelt aus, in der Hoffnung, der Falke würde sogar darauf landen. Dass dies sehr unwahrscheinlich war, beachtete die kleine Händlerstochter in ihren Gedanken nicht, doch es bewies sich genau das Gegenteil: Der weiße Nordmarvogel machte wieder einen kleinen Satz und hob in die Lüfte ab, wo er einige Runden um die schwarz gekleidete Gestalt unter sich drehte, zog dann hinab, auf die Gestalt zu und landete mit erheblichen Schwung auf ihrem Arm. Er klammerte sich mit seine Klauen fest um Shaheens Arm, worauf sie vor Schmerz dir Faust zupresste.
    Allerdings war die Wunde, die der Dolch vor wenigen Stunden hinterlassen hatte, noch lange nicht verheilt und das Blut quoll zwischen den einzelnen Fingern hervor wie, als würde sie einen Klumpen Sand, gefüllt mit den Wassern des Meeres, ausdrücken.
    Als der Falke dies sah, wurden seine schwarzen Augen wässrig und ließen einige Tränen fallen und sie vielen in das Blut Shaheens. Es milderte in keiner Weiße den Schmerz, den der Schnitt selbst jetzt noch von sich gab, aber es heilte doch irgendwie in ihrer Seele. Der Falke tröstete sie in einem gewissen Sinne.

    Shaheen setzte nun ihren Weg in Richtung Bakaresh fort, doch nicht mehr alleine, denn der nordische Vogel war flog stets in ihrer Nähe, ohne Ziel, nur ihren Wegen nach. Sie genoss die Nähe des Falken, er war für sie eine Art ‚Begleiter’ geworden, ein Waffenloser Weggefährte, ein Freund.

    Der Mond war nun sehr klar in halbrunder Form am Himmel zu sehen, er gleich einem zerbrochenen Silberteller, angestrahlt von einer mächtigen Fackel. Durch eben dieses Mondlicht schien die sonst so einsame und vertrocknete Wüste einer Idylle ähnlich, der graue Sand hatte harmonischen Einfluss auf alle anderen Gegenstände wie die verdorrten Bäume, die kleinen Ruinenstücke mit Steinen wie Kolosse unter den einzelnen Sandkörnern. Rechts von ihr streckte sich ein kleiner Meeresarm über das Land aus, rundherum gesäumt von Palmen, die den fruchtbaren Boden für sich nutzten und ihre Früchte trugen. Sie sah auch an jener Stelle einige Sandlurker herumkriechen, wahrscheinlich erschöpft von ihrer Jagd. Sie sahen aus, wie schwarze Geister, streunend in der leblosen Nacht, während die Schakale in ihren Rudeln schliefen. Shaheen suchte in der friedlichen Umgebung irgendwelche Ablenkung von den vergangenen, so traurigen Ereignissen und hier hatte sie die perfekte Ablenkung gefunden.
    Jedoch beendete ein harter Schlag auf ihren Hinterkopf die idyllischen Gedanken, denn vor ihren Augen wurde es schwarz, als sie in sich zusammensank...

  6. Beiträge anzeigen #326
    Schwertmeister Avatar von Solveg
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    Solveg ist offline
    Wieder brach ein neuer Tag an, wieder kam die Sonne über den Horizont und überflutete die weite Wüste mit ihren hellen Strahlen, wieder würde Solveg sich zum wiederholten Male wünschen aus dieser verdammten Hölle zu entkommen. Er war nicht einmal ein paar Stunden im heißen Sand unterwegs gewesen, da hatte er schon genug von dieser unmenschlichen, kräftezehrenden und noch dazu allgegenwärtigen Hitze. Wo sollte dieser Wahnsinn enden? Ging es überhaupt noch schlimmer? Es war zum verrückt werden.
    Aber genau davon hatte dieser miesepetrige Kerl, dessen Hinterteil nun seit Tagen vor ihm herwackelte und das er am liebsten einmal nach Nordmar geschleift hätte, um ihm zu zeigen, wo die Extreme wirklich lagen und wie sie aussahen, gesprochen. Er hatte gesagt, dass er aufpassen solle um die kommenden Tage zu überleben, anscheinend meinte er es gut oder aber er war einfach nur auf sein Gold aus, wie auch immer das genau funktionieren sollte. Denn so wirklich hatte er Dunkelblonde da noch nicht durchgeblickt. Nun gut, er hatte klar und offensichtlich mitbekommen, dass der Kerl ihn gekauft hatte, dass er dafür auch wieder Gold zurückbekommen wollte, schien dem zu Folge logisch, aber wie, wo und vor allem warum das ganze? War es die Gier nach Spaß, der zur Folge hatte, dass sich das eigene, stinkende Gold mehrte? Er vermochte keine Antwort zu finden, ganz einfach weil es undenkbar war, was sich hier abspielte, es war nicht vorstellbar, was der Kerl vor hatte, er sprach auch nicht darüber, nicht mit ihm, nicht mit den beiden Kerlen, die wohl Wachen darstellen sollten, über deren Verhalten Solveg aber nur schmunzeln konnte, nicht einmal Selbstgespräche führte der Typ darüber und das, obwohl er ziemlich sicher schon dem Wahnsinn verfallen war, das war im vermeintlichen Trelis ja schon zu erkennen gewesen. Einen anderen Grund für das teils unüberlegte Handeln, selbst hier in der Wüste, in Varant, dem einzigen Land des Reiches, das Solveg vor kurzem das erste Mal in seinem Leben betreten hatte, konnte er nicht sehen, der Kerl war einfach verrückt und das merkte niemand, nicht er, nicht die Wachen, nicht irgendwelche anderen vorgehenden Kerle, nur er, Solveg. Und was brachte ihm das? Er hatte etwas zu lachen, gut, sein einziger Lichtblick in diesen Tagen der Qual, aber das war es auch schon. Der Geisteszustand des Mannes musste auf einem Niveau liegen, dass er sich nicht einmal annähernd vorstellen konnte, folglich waren seine Absichten und Pläne auch nicht nachzuvollziehen. Und wie würde das letzten Endes ausgehen? Sinnlos, irgendeine Lappalie würde dafür sorgen, dass Solveg sein wohlverdientes Recht bekam und dieser Kerl seine gerechte Strafe, wobei es sinnvoller wäre die Welt vor ihm zu schützen, nur dazu war der Dunkelblonde, allein gegen drei, ganz und gar nicht in der Lage, erst recht nicht, so lang er seine Fesseln noch tragen würde, deren Entfernung vermutlich nicht einmal in den Sinn seines „Besitzers“ kam. Langsam dachte er echt darüber nach einfach stehen zu bleiben und zu sehen, was dann passierte, so einen Mist wie er hier langsam von statten ging, wollte er sich nun wirklich nicht mehr zumuten.

  7. Beiträge anzeigen #327
    Drachentöterin Avatar von Anne Bonny
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    Anne Bonny ist offline
    Inzwischen hatte die Gruppe schon die Ruinen von Al Shedim am äußeren Rand passiert. Anne war es schwer gefallen sich nicht gleich von ihren Begleitern zu trennen und auf ihre Taverne oder auf ihr dahinter gelegenes Haus zu zulaufen. Ob Tobi wohl nach ihr gesucht hatte? Bestimmt aber wie hätte er ihre Spur auch finden sollen? Selbst der erfahrenste Wüstenfuchs hätte da Probleme gehabt. Sarpedon schien ihre Entführung gut geplant zu haben. Auf dem Meer waren im Nu alle Spuren verschwunden.

    Für den Tag hatten sie eine Höhle nördlich der Ruinenstadt entdeckt, die Anne natürlich schon kannte aber so tat als wäre es purer Zufall den Höhleneingang der hinter einem vertockneten Busch versteckt gewesen war zu entdecken. Wenigstens gab es hier nur ein paar Eidechsen und Fleischwanzen, die teilweise als Frühstück dienten und sonst das Trio aber nicht bei ihrer "Nachtruhe" störten.

    Trotzdem hatte die ehemalige Piratin schlecht geschlafen. Tagsüber zu schlafen war nicht so ihr Ding und schweiß gebadet aufzuwachen gefiel ihr gar nicht. Mürrisch und mit Kopfschmerzen überlegte sie wie sie sich von ihren Begleitern trennen könnte und die nicht auf die Idee kamen sie zu begleiten um die früheren Piraten zu begrüßen. Bei DraconiZ hatte sie da ja die geringsten Bedenken, aber bei Kire könnte das schon anders sein...

    In der Dämmerung hatten sie vor ihren Weg in Richtung Mora Sul fortzusetzen. Bis dahin waren es noch ein paar Stunden und Anne versuchte noch ein bisschen zu schlafen.

  8. Beiträge anzeigen #328
    Held Avatar von Ceron
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    Ceron ist offline
    Der Magier hatte es für das Beste gehalten, die Nacht in Ben Sala zu verbringen. Caricia hatte er mithilfe einer Hand voll Blutfliegenskelette doch noch gefunden, doch da war die Sonne schon fast wieder am untergehen. So hatte er sich entschlossen in Ben Sala ein Zimmer zu mieten und den Pferden einen Knecht zu besorgen.

    Die Sonne hatte sich schon lange durch die Vorhänge gekämpft, als Ceron gegen Mittag aus seinem tiefen Schlaf erwachte. Noch etwas beduselt wanderte er zum Fenster und schob die karminroten Vorhänge zur Seite. Geschaffiges Treiben herrschte in der kleinen Wüstenoase: Man schärfte Orkäxte, besserte Rüstungen aus, bot seine Ware feil und sogar Sklavenvorführungen wurden abgehalten. Ben Sala schien ein beliebter Durchreiseort für Händler zu sein, die gegen Abend Bakaresh erreichen wollten. Wie er bei dem ganzen Lärm so seelenruhig hatte schlafen können, war dem Hohepriester ein Rätsel. „Ist der Magier wach?“ hörte er eine feine Stimme vor seiner Zimmertüre. Ohne sich umzudrehen, liess er die Türe aufschwingen. Die Tochter des Wirts schrie vor Schreck auf und spätestens da war Ceron hellwach. „Kommt Ihr noch zum Frühstück, oder sollen wir Euch lieber ein kleines Mittagessen auftischen?“ – „Ja ist denn bereits Mittag?“ Kichernd betrat das Mädchen das Zimmer, führte ihn zum Fenster und zeigte ihm den Stock, der hinter der Taverne im Sand steckte. Ceron zuckte zusammen. „Schon so spät? Ich muss los, sofort!“ faselte er zusammen, schlüpfte in seine Reiserobe, drückte dem Mädchen eine Münze in die Hand und verliess eilend das Zimmer. Dankend nahm er dem Wirt ein Fleischbrötchen vom Tablett und verabschiedete sich.

    Der Knecht wollte ihn noch mit einem Händler bekanntmachen, der ihm Ervo abkaufen wollte, aber dafür hatte der Hohepriester nun wirklich keine Zeit mehr. „Dieser Hengst ist unverkäuflich“ bellte er dem Stallburschen zu. „Wieso wirst du gleich sehen“ murmelte er, sprang auf und Sekunden später stand der Stallbursche mitten in einer Staubwolke in einem leeren Stall.

    Die Zeit, bis der Turm und das Meer endlich in Sichtweite kamen, zog sich dann doch noch mühselig hin. Es dauerte sicher eine gute Stunde auf Ervos Rücken, bis man von weitem her das Meer sehen konnte. Von da an schienen auch Ervos Instinkte einzusetzen und der Hengst zog das Tempo noch einmal an. Mit zwei völlig geschafften Pferden erreichte Ceron am frühen Nachmittag den Turm. Am liebsten hätte er sich glatt mit den Pferden einen Wassertrog geteilt, doch der war staubtrocken. Der Hohepriester wollte die Türe öffnen, doch als er die Klinke berührte, gab ihm der Stahl einen Zwack. Was war da nur los?

  9. Beiträge anzeigen #329
    Ehrengarde Avatar von Angelina del Rio
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    Angelina del Rio ist offline
    Die Priesterin des Wassers war etwas ungehalten. So schön der Zustand auch war in dem sie sich zurzeit befand, es war schrecklich nicht so flexible zu sein wie sonst. Ceron war gestern in der Frühe los geritten um den Pferden etwas Bewegung zu verschaffen und Angelina saß im Turm fest. Am Strand nahe des Turms kannte sie inzwischen schon fast jedes Sandkorn und auch sonst gab es nichts Besonderes zu entdecken.

    Gestern Abend hatte Angelina die Turmtür magisch verschlossen, da sie draußen seltsame Geräusche vernommen hatte und irgendwie war es ihr unheimlich vorgekommen. Da hatte sie sich da ihr Liebster nicht da war sicherer gefühlt.

    Nun versuchte jemand die klinke herunter zu drücken und sie ließ sich natürlich nicht öffnen.


    „Ceron bist du es?“, fragte sie und lauschte an der Tür auf eine Antwort wartend. „Ja wen du erwartest du denn sonst?“, kam sogleich die Antwort. „Niemanden außer dir... ich war nur etwas ängstlich gestern Abend. Verzeih.“, sagte sie und strich mit der Hand über den Türrahmen um die magische Verbindung zwischen Tür und Turmmauer zu lösen. Die Tür sprang auf. Erleichtert fiel sie Ceron um den Hals und küsste ihn. „Schön dass du wieder da bist. Du bist sicher durstig nicht wahr?“, sagte sie und holte einen Becher gefüllt mit Adanos´Wasser. Das löschte besonders gut den Durst, den er sicher hatte durch den Ritt durch die Wüste.

    „Warum warst du denn so lange unterwegs? Gab es Probleme?“, fragte sie besorgt und nahm ihm den staubigen Reiseumhang ab.
    Geändert von Angelina del Rio (11.01.2008 um 13:46 Uhr)

  10. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #330
    Ritter Avatar von Miracoli
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    Miracoli ist offline
    Eigentlich wollte Miracoli gestern Morgen nur etwas aus Al Shedim herraus um wieder mal zu Trainiren. Doch stat dessen schaute er sich einmal die Ruinen Felder an. Viel war darin nicht zu finden. Nur Sand, Stein und einige Wüstentiere. Doch über einer der zerstörten Behausungen flog ein weißer Vogel. Weiße Vögel gab es in der Wüste ganz sicher nicht. Es gab, wen man es sich recht überlegte, in der Wüste generll keine weißen Tiere. Der Vogel flog in solch irren Kreisen und Mustern. Das konnte doch nich normal sein. Der Hüne kletterte auf eine Ruine um besser in die vom Vogel überflogene Ruine gucken zu können.
    Auf der von drei Wänden Sandfläche beherbergte zwei Banditen und eine offen sichtlich von ihnen Überfallene junge Frau. Sollte er sie retten? Es waren immer hin zwei gegen einen, aber man hatte als Mann auch so seine ungeschriebenen Verpflichtungen gegenüber weiblichen Wesen. Am Besten wäre es wohl den schlafenden Banditen mit einem Pfeil zu verletzten und den Anderern im Nahkampf zubezwigen. So nahm er also seinen Bogen und legte einen Pfeil an. Dann zog er die Sehne. Dieses Geräusch dass das Holz machte wen es sich bog hörte er immer wieder gerne. Als er die volle Zugkraft erreicht hatte lies er los. Der Pfeil wurde von der Sehne nach vorne gepeitsch und sauste, mit einem gewaltigen Tempo durch die Luft. Einmal zwinkern. Und da war der Pfeil auch schon durch die Stoffkleidung des schlafenden Banditen gedrungen. Schnell sprang er wieder von seinem Platz aus ab und zog sein Schwert. Wen der andere Bandit ihn gesehen hätte, müsste er gleich aus dem Versteck raus kommen, und da war er auch schon. Er rannte mit einem ziemlich abgewetzten Assassinenschwert auf den Hünen zu. Den ersten Schlag konnte er gut abwehren. Danach erwischte ihn dieser Halunke aus der Drehung und schnitt im in die Seite. Da er heute seine Lederrüstung nicht unter dem Umhang trug, schlitzte der Gesetztesbrecher in die Seite des Freigeistes. Miracoli hoffte inständig das die Waffe nicht vergiftet war. Er schlug die Klinge mit seinem Schwert von seinem Körper weg. Dann stach er dem Angreifer in den Bauch. Dieser spuckte kurz Blut und dann fing er an zuröcheln. Miracoli solle ihn doch bitte schnell Töten und so weiter. Doch der Hüne achtete nicht auf diese Worte, hob das Assassinenschwert auf und schmiess es so weit weg wie er konnte. Dann ging er in das Lager der Beiden. Wen er richtig getroffen hatte würde der schlafende Bandit tod sein. Fals nicht würde er mit einem Schwert, Messer, Dolch oder Bogen hinter der Ecke auf ihn Lauern. Also ging er im großem Bogen um die Mauer herrum. Der angeschossene Harlunke bewegte sich nicht mehr und lag auch so nur auf seiner Schlafmatte. Er war anscheindet Tod. Glückstreffer dachte der Hüne. Dann ging er auf die Frau zu. Sie war noch recht jung. Noch jünger als er. Jetzt hob er sie auf und Schulterte sie. Der Freigeist setzte einen Fuß vor den andern in Richtung Al Shedim.

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    Schwertmeister Avatar von Solveg
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    Solveg ist offline
    Sand, Sand, überall nur dieser blöde Sand, so langsam verstand Solveg das ganze nicht mehr. Hier war doch absolut nichts, nichts außer Sand und dieser drückenden Hitze, trotzdem wirkten der Kerl und die beiden Wachen so, als gehe es ihnen hervorragend und als wüssten sie wo es hin ging, falls es inmitten dieses riesigen Nichts namens Varant überhaupt noch etwas anderes gab. Gut, der Weg war in regelmäßigen Abständen von Standarten mit Fahnen gekennzeichnet, aber das diente sicher nur dazu, eine Richtung bei zu behalten und irgendwo eine Art Anhaltspunkt zu haben. Wobei das, wenn es hier wirklich nichts weiter außer Sand gab, auch überflüssig war, dann konnte man sich auch verirren. Aber vielleicht irrte er sich ja, vielleicht gab es irgendwo wirklich noch so etwas wie Zivilisation, nach den Bergen, die zwischen Myrtana und Varant lagen, hatten sie ja auch ein kleines verschlafenes Nest durchquert, dort sogar kurz Rast gemacht und die Vorräte aufgefüllt, wobei letzteres für Solveg weniger in Frage kam, das hatten die drei Kerle übernommen. Er war stattdessen von einigen anderen Kerlen in seltsamer Kleidung, ähnlich wie die seines „Besitzers“, kritisch beäugt worden. Man hatte ihn von allen Seiten angesehen, inspiziert, an ihm rumgetatscht, alles Dinge, die ihm vollkommen missfielen, die er aber leider über sich ergehen lassen musste. Zum Glück ging es nicht ewig und sein „Besitzer“ schien anscheinend auch nicht daran interessiert zu sein mit den hiesigen Händlern über irgendwelche finanziellen Dinge zu reden, er hatte nur irgendwas von Mora Sul geschwafelt, Solveg hatte keinen blassen Schimmer, was das sein sollte, vielleicht irgendeine fremde Sprache. Wobei das etwas seltsam wäre, erst alles in seiner Sprache zu erzählen und dann eine völlig andere mitten im Satz zu verwenden, das klänge, wenn er es verstehen würde, ein wenig zusammhangslos.
    Was nun auch immer damit gemeint war, der Kerl schien mit diesem Mora Sul etwas vor zu haben und auch mit ihm, vielleicht auch mit ihm und mit Mora Sul. Er war sich nicht sicher, aber vermutlich wäre es besser die Augen und Ohren offen zu halten, vor allem sich von der heißen Sonne nicht die Gedanken vernebeln zu lassen, Geistesabwesenheit, die er nicht selbst steuern konnte, fehlte nämlich noch.
    Ein wenig seltsam erschien ihm jedoch auch, dass weder der Kerl noch die beiden Wachen mit ihm sprachen oder Andeutungen machten dies zu tun. Gut, er verstand, dass der Kerl nach der Aktion in seinem Haus in dieser Orkstadt nicht grad nach einer Unterhaltung zu Mute war, aber auch untereinander sprachen sie wenig oder nur sehr leise, sodass der Dunkelblonde davon nur wenig hatte. Nicht dass es ihn weiter störte, es kam ihm nur seltsam vor.

  12. Beiträge anzeigen #332
    Held Avatar von Ceron
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    Ceron ist offline
    „Wir Schwarzmagier sollten die Wüste mal richtig durchfegen. Die Pferde sind mir völlig durchgedreht als plötzlich eine Schar Skelette aus dem Sand hervorkroch. Caricia war über alle Berge und Ervo vor Schrecken starr.“ – „Und du?“ fragte Angelina besorgt. „Ich? Na ich durfte das dann ausbaden“ scherzte er „habe die Skelette meiner Magie unterworfen und zurück in die Löcher geschickt, aber ich bin mir sicher, dass es noch unzählige Untote gibt. Haben nicht die Nomaden auch Schwierigkeiten gehabt? Vielleicht könnte ich mich mal bei ihnen für die Gastfreundlichkeit revanchieren.“ Sosehr Angelina ihn auch küssen wollte, erst wollte er das Glas, welches sie ihm gereicht hatte, bis auf den letzten Tropfen leertrinken.

  13. Beiträge anzeigen #333
    Krieger Avatar von Maknir
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    Maknir ist offline

    Ben Sala

    Nun liefen sie schon ein paar Tage durch diese Wüste. Maknir hatte seit dieser Nacht keinen Neuen Tipp bekommen. „Wir werden sicherlich Bald Ben Sala erreichen“ Saleri wusste genau wo es hinging. Der Mann redete zwar nicht viel aber das war ihm eigentlich egal. Maknir wollte auch nicht viel mit ihm reden. Gegen Nachmittag war es soweit und die Zwei Männer erreichten die kleine Wüstenstadt. „Wir werden erst einmal hier bleiben“ erklärte der Führer. Maknir verschränkte die Arme. Er lehnte sich an eine Mauer. Komisch, diese Mauer fühlte sich Haarig und Weich an. Außerdem Stank sie sehr, das Grunzen war kaum zu überhören. „HEY MORRA, WAS FÄLLT DIR EIN“ schrie der Ork. Der Bärtige drehte sich zu dem Grünfell um und überlegte. „Verzeiht, meine Müden Augen haben euch nicht gesehen, dieser Fehler wird nicht mehr vorkommen“ Maknir schaute sich etwas genauer um. Hier standen ziemlich viele Orks. Maknir hoffte bald hier wieder weg zu kommen.

    Die beiden Männer suchten eine Taverne auf und gingen dort erst einmal Essen.

  14. Beiträge anzeigen #334
    Ehrengarde Avatar von Angelina del Rio
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    Angelina del Rio ist offline
    „Möchtest du noch einen Becher voll? Vielleicht mit einem Spritzer Zitronensaft?“, fragte Angelina und wollte ihm das Erfrischungsgetränk schmackhaft machen. Der Hohepriester nahm es dankend an und trank es ebenfalls aus. Sie setzten sich auf die Sessel im Wohnzimmer und unterhielten sich. Angelina erzählte ihm das es ihr langsam ziemlich langweilig wurde ständig im Turm herum zu sitzen. Von einem Untotenproblem der Nomaden wusste Angelina nichts. Nurdamals im Tempel von Al Shedim hatten sich einige befunden als sie dort ankamen, die waren gemeinsam von Nomaden und Wassermagiern beseitigt worden.

    „Was hältst du davon wenn wir nach Al Shedim fahren und Anne ihre Halskette zurück bringen? Wir könnten uns ja Zeit lassen. Ich werde es schon schaffen wenn wir den Wagen nehmen. Im Tempel von Al Shedim wäre ich dann auch nicht so allein falls du wegen der Heilkünste vorübergehend ins Kastell müsstest.“

    Angelina stand auf, weil sie schon wieder nicht mehr sitzen konnte. So war das ständig. Wenn sie zu lange in einer bestimmten Position ausharrte wurde es unbequem oder sie bekam Rückenschmerzen. Wie sie das auf der Reise machen wollte wusste sie noch nicht, aber es würde bestimmt irgendwie gehen. Inzwischen hatte sie sich auf das Eiswolffell gesetzt, das auf dem Boden lag und hatte sich mit dem Rücken an den Sessel gelehnt und sah zu Ceron auf. Sie hoffte dass er keine Einwände gegen ihren Vorschlag hatte.

  15. Beiträge anzeigen #335
    Veteran Avatar von Vicious
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    Vicious ist offline
    Lässig wanderte Vicious den sandigen Weg zur Siedlung Braga hinab, während hinter ihr immer noch die Hyäne entlang trottete. Auch der kurze Zwischenstopp in der Burg Trelis hatte das Tier nicht davon abgehalten, der Kopfgeldjägerin weiter zu folgen.

    Inzwischen beachtete Vicious dieses elende Scheusal aber auch nicht mehr. Und zwar noch weniger, als sie es vorher tat. Vielleicht würde das Vieh dann endlich kapieren und verschwinden. Aber eventuell wäre es auch genau der falsche Weg, denn bisher hatte es auf diese Weise auch nicht wirklich geklappt.

    Im Augenblick stand der Marmo aber sowieso der Sinn mehr danach, irgendwo in einer Herberge abzusteigen und sich ein paar Sinnenfreuden hinzugeben. Denn in den letzten Tagen hatte sie nicht unbedingt königlich gespeist oder geschlafen. Und das, obwohl es ihr ohne jede Frage zustand.

    Aber so war die Welt. Und hier in Braga würde sie bestimmt auch nicht viel anders sein. Zumindest könnte man hier allerdings ein etwas weicheres Bett als den kalten und harten Erdboden Myrtanas finden.

    Und dem war auch so. Es bedurfte wenig, um sich einen Platz für die Nacht zu sichern, ein bisschen aufreizend gucken, dazu noch einige Münzen springen lassen und schon war die Sache gebongt. Wo unterdessen die blöde Hyäne abgeblieben war, scherte Vicious nicht im geringsten.

    Sie ließ sich nur die Speisen und Tränke schmecken, die ihr entzückter Gastgeber auftischte. Die Wüste musste wirklich ein einsamer Ort sein, dachte sich die Kopfgeldjägerin, wenn manche Männer gleich beim ersten Zwinkern einer Frau so einen Umstand machten. Ihr sollte es jedenfalls Recht sein.

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    Drachentöter Avatar von kire
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    kire ist offline
    Seit der letzten „Nacht“, in der sie von dichtem Nebel und schaurigen Mumien heimgesucht wurden, fiel es Kire wieder wesentlich schwerer einzuschlafen. Zum Glück war ihre Höhle, in der sie sich befanden, gut durch Sträucher geschützt und für Fremde kaum erkennbar.
    Anne war bereits wach, als der Drachenjäger ausgelassen vor sich hingähnend, versuchte aufzustehen. In seiner Umhängetasche hatte er noch ein paar trockene Brotreste, die hart und staubig zwischen seinen Zähnen zerbröselten. Zum Glück hatte Kire noch etwas Wasser übrig, um die Brocken hinunter zu spülen.
    Dass sie nun schon fast in Mora Sul angelangt waren, zumindest sagte das die kaum zu gebrauchende Karte, die er bei sich hatte, passte ihm gar nicht. Er glaubte nicht, dass schon genug Gras über die Sache gewachsen war, dass man ihn unbehelligt in die Stadt lassen würde. Er hatte erhebliche Zweifel, jedoch keine andere Wahl, da sie dringend in die Stadt mussten. Ohne weiteres Proviant würden sie den restlichen weiteren Weg nach Ishtar nicht lebend überstehen. Vor allem nicht in der Wüste.
    Trotzdem versuchte er ein wenig Zeit zu schinden.
    Der Krieger machte einen kleinen Spaziergang um die Höhle, damit er ein bisschen frische Luft schnappen konnte, als ihm plötzlich die Ruinen wieder einfielen, die er am Tage zuvor in der Ferne gesehen hatte. Sicherlich hätten Anne und Draco auch Lust, mal eine kleine Erkundungstour zu machen. Vielleicht gab es ja alte Relikte oder Artefakte zu entdecken. Davon hatten sie zwar schon welche, aber als Abenteurer konnte man wohl nie genug davon bekommen.
    Und vor allem würde man nicht allzu schnell nach Mora Sul weiterziehen.
    »Hast du die Ruinen gesehen?«, fragte er Anne und lehnte sich an die Innenwand der Höhle.
    »Wir sollten uns da mal umschauen... zumindest, um sicher zu stellen, dass uns von dort niemand in die Quere kommen kann«, schlug er vor. Auch Draconiz streckte sich nun. Offenbar hatten Kires Worte ihn aufmerksam gemacht. Er erinnerte sich an das große Ruinenfeld, das auf seiner Karte eingezeichnet war. Das musste es gewesen sein.

  17. Beiträge anzeigen #337
    Waldläuferin Avatar von Rebekka
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    Rebekka ist offline
    Erschöpft ließ sich Rebekka in den Sand fallen.
    Sie waren fast den gesamten Tag lang durchgereist, um rechtzeitig in Al Shedim anzukommen, hatten sich nur eine wenige Stunden andauernde Nachtruhe gegönnt und waren dann vollkommen übermüdet weiter gereist. Alle das nur, weil sie zu spät aus Bakaresh abgereist waren.
    Die Stadt mit der alles überragenden Kasbah hatte ihren Charme, das musste Rebekka zugeben, und genau deshalb hatten sie die rechtzeitige Abreise beinahe verpasst. Gerade noch rechtzeitig waren sie nicht mehr ganz vollzählig aufgebrochen, um die Waren nach Al Shedim zu bringen, und so mussten sie durch diese unbequemen Reisekonditionen die Konsequenz aus ihrer schlechten Planung ziehen, denn sie wollten in jedem Fall noch heute Abend die Wüstenstadt erreichen.

    Aufgewühlt schreckt Rebekka hoch, als sie neben sich hinter einer der Palmen der Oase, an der sie ihre Rast machten, ein Rascheln vernahm, entspannte sich jedoch wieder beim Anblick des Nagers, der aus den Blättern des Baumes herab gesprungen war. Den gesamten Tag über hatte sich bereits die Angst geplagt, Plünderer könnten die reich beladene, aber nur spärlich geschützte Karawane angreifen, doch nun war es nicht mehr weit bis nach Al Shedim und die junge Frau hatte noch niemanden sehen können, der sich ihnen gegenüber feindselig hätte zeigen können.
    "Ist alles in Ordnung, Rebekka?"
    Henrique war urplötzlich neben ihr aufgetaucht und jagte ihr einen gehörigen Schrecken ein, doch der Leitfuchs lächelte nur und reichte ihr die Hand, um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein.
    "Es ist nichts weiter, nur habe ich die Sorge, jemand könnte auf unsere Karawane aufmerksam werden."
    Henrique nickte mit nachdenklicher Miene.
    "Das Gefühl plagt mich auch. Lass uns weiter reisen, bis Al Shedim ist es nicht mehr weit."
    Rebekka nickte und ließ sich aufhelfen. Die Reise konnte weiter gehen.

  18. Beiträge anzeigen #338
    Kämpfer Avatar von Abtrünnige Nomaden
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    Abtrünnige Nomaden ist offline
    Mit zusammengekniffenen Augen starrte Rasarus über die weite Ebene, inmitten derer sich sich Karawane zu einer kurzen Rast aufhielt. Regungslos starrte er auf das Fleckchen grün inmitten der sandfarbenen Ödnis, die den Weg zwischen Bakaresh und Al Shedim - das war wohl das offensichtliche Ziel der schwer beladenen Reisegruppe - beschrieb.

    Es war ein glücklicher Zufall gewesen, dass Rasarus einige seiner Späher an den Südausgang geschickt hatte, um dort nach einer Möglichkeit zu suchen, in Bakaresh einzudringen. Diese Späher hatten ihm mitgeteilt, dass eine mittelprächtige Karawane direkt vor der Stadt lagerte, und so hatten sich die primären Ziele der nächsten Tage von einem Moment auf den anderen geändert.
    Bakaresh war nicht einträglich genug, denn der Aufenthalt der Gruppe von Plünderern war den Herren der Stadt, welche schon seit einiger Zeit nicht mehr unter Zubens Führung zu stehen schienen, bekannt, und auch wenn es sicherlich nicht das Problem war, die ängstliche, schwache Wache am Nordausgang der Stadt zu überwinden, wäre dieser Hort der Schwarzmagier und Assassinen wohl eine tödliche Falle, und so waren nie mehr als kleinere Raubüberfälle auf die Stadt verlassende Abenteurer möglich gewesen. Nun jedoch stand der Gruppe um den konzentriert die Landschaft beobachtenden Anführer ein großer Coup bevor, denn diese Karawane schien reich beladen zu sein.

    Leider hatten die Verfolgten ein verdammt hohes Tempo zugelegt, und so hatten Rasarus und seine Leute den Abstand auf den sich scheinbar rastlos voran schiebenden Reichtum nicht wirklich verringern können, nachdem sie aufgrund seiner unfähigen Späher mit einigem Abstand vom Nordende Bakareshs aus gestartet waren.
    "Das macht nichts... wir werden Al Shedim einen kleinen Besuch abstatten..."
    Al Rasarus die Stadt das letzte mal betreten hatte, war von Leben kaum zu reden gewesen. Mehr als zerfallene Ruinen und eine stark dezimierte Anzahl der dort ansässigen Nomaden hatte er damals nicht ausmachen können, abgesehen von einigen Orks. Scheinbar jedoch hatten die Bewohner Al Shedims die Handelshoheit über das Gebiet zurück gewonnen und ihre Zahl ein wenig erhöht, sonst wären solche riskanten Karawanenzüge nicht nötig gewesen...
    Wir werden sehen, was aus dir geworden ist, Al Shedim...
    Unvermittelt wandte er sich um und richtete das Wort an seine Leute.

    "Bewegt eure Ärsche, sie reisen weiter!"

    Maris

  19. Beiträge anzeigen #339
    Ehrengarde Avatar von Berash
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    Berash ist offline
    Sie saßen im Schein des Feuers und waren dabei, ihr gebratenes Fleisch zu verzehren, welches Berash von einem Schakal abgetrennt hatte. Seine beiden Schüler hatte er heute auf die Jagd geschickt, denn sie hatten es nicht geschafft, bis nach Ben Erai durchzumarschieren.

    Genüßlich kaute der Verhüllte sein Fleisch, betrachtete dabei gedankenversunken die flackernden Flammen des Feuers. Er war am überlegen, wie er seinen Schülern den nächsten Schritt auf dem Weg zur Meisterschaft des Schwertes erklären sollte. Es war so lange her gewesen, dass er selbst diesen Weg gegangen war, so lange schon. Damals, als er und Night Hawk durch die Wüste marschiert waren... Das waren noch Zeiten gewesen. Keine Verpflichtungen, nur von heute nach morgen gehen. Selbst der alte Bund war etwas gewesen, wovon nur wenige gewusst hatten.

    Nachdem das Fleisch verzehrt war, schickte Berash seine Schüler zum üben, denn nichts war so hilfreich wie das wiederholen der Lektionen. Versonnen begutachtete er, wie Vinara und Nyreth sich miteinander maßen. Jeder von ihnen entwickelte bereits einen besonderen Stil, eine Art zu kämpfen. Oftmals schienen Schüler ihrem Lehrmeister ähnlich, nachdem sie die Grundlagen beherrschten. Doch schon bald darauf entwickelte sich ihr eigener Stil.

    Der Verhüllte stand auf, klopfte sich den Sand von der Kleidung und betrachtete den klaren Sternenhimmel, während seine Ohren dem klirren von aufeinander prallenden SChwertern lauschten. Geschwindigkeit würde der nächste Schritt sein, beschloß er. Die beiden mussten lernen, schnell zuzuschlagen.

    Kommt mal her!

    Barsch klangen die Worte aus dem Munde des Verhüllten, täuschten darüber hinweg wie zufrieden er mit seinen Schülern war. Beide waren wissbegierig, lernten gut und schnell und konnten das erlernte rasch anwenden. Mit einem Knappen Befehl an Vinara forderte er sie dazu auf, das Schwert zu heben und ihn anzugreifen. Das lies sich die Frau nicht zweimal sagen, schnell führte sie einen Schlag aus. Berash ließ sein Schwert kreisen, so als würde er eine Acht malen. Klirrend landete das Schwert der Schülerin im Sand. Die kleine Gaunerin stand noch mit erhobenem Arm da, welcher durch die Wucht nach oben gerissen worden war.

    Das ist eine neue Art von Parade, die ihr lernen sollt. Sie verbindet sowohl Angriff als auch Verteidigung. Entwaffnen könnt ihr euren Gegner dabei nicht immer, jedoch wird er durch diesen Zug dazu gezwungen zurückzuweichen, denn ihr seid in der besten Position, danach einen Angriff auf den ungeschützen Leib zu führen.

    Er machte es ihnen noch einmal vor, war dabei langsam, damit sich die Schüler jede Bewegung einprägen konnten. Sobald er dies ein paar mal getan hatte, steckte der Verhüllte sein Schwert wieder ein und lies die beiden das üben, während er es sich am Feuer gemütlich machte. Wachsam blickten seine Augen durch die Wüste, blickten hierhin und dorthin, damit ihnen nichts entgehen konnte.

  20. Beiträge anzeigen #340
    Provinzheld Avatar von Nyreth Shinem
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    Nyreth Shinem ist offline
    Shinem blickte hinüber zu seinem Meister. Über den Kampf in der Arena hatte er kein Wort verloren. Das beunruhigte den Nyreth ein wenig. Aber es hatte auch sein Gutes. Denn eventuell mochte es verheißen das der Meister nichts an dem Kampf auszusetzen gehabt hatte. Oder er verschwieg dem Magier was er von dem Kampf gehalten hatte. Nyreth sah wieder in Richtung der Gaunerin welche darauf wartete seinen Angriff zu parieren. Doch dazu musste er erst einmal Angreifen. Gelangweilt blickte sie den Magier an.
    "Sag mal... Schlägst du heute noch zu?"
    Sein Angriff folgte auf diese "Bitte" und wurde pariert. Noch ein Angriff. Pariert...

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