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    Veteran Avatar von Hasso Kuettel
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Hasso Kuettel ist offline
    "Wir warten?!"... wie war das denn nun zu verstehen? Die Idee mit der Trage war doch eine wunderbare Idee - Seine Kameraden würden sich abmühen, ob nun mit Magie oder per Hand und er auf der Trage tronen? Hasso hatte der Einfall seines Meisters gefallen, war es doch ne schöne Sache, sich selbst nicht anstrengen zu müssen. Dann nach Möglichkeit noch eine Trage, die groß genug war, um sich lang legen zu können und natürlich ein ordentliches Fell, in das man Hasso betten würde. Fell gibts nicht?... Auch kein Problem... Sicherlich gab es in der Gruppe den Einen oder Anderen, der für den Beleibten ein Tier erlegt und ihm dessen Fell kredenzt hätte, aber nein... "Wir warten!"...

    Eigentlich war es aber auch egal, war dem Dicken schon damit gedient, für ein kleines Weilchen pausieren zu können, das er darum betete, nun den nächsten Tollen Einfall zu hören... "Wir warten länger!"... Wo blieb denn der Vorschlag, nun ein Feuerchen zu errichten, an das er sich hätte pflanzen können? Ahh... wer sagts denn... da kommt er ja schon und nun bitte noch den Vorschlag zu Speisen. Hasso besaß wohl telepatische Fähigkeiten, denn auch diese in Gedanken gesprochene Bitte wurde erhört. Perfekt.

    Das Feuer für die Rast sollte allerdings etwas kleiner ausfallen, denn zu lange sollte der Aufenthalt nicht dauern. Sicherlich brauchten alle etwas Ruhe, doch war man sich einig, das zuviel Zeit zu verlieren, nicht gut war. Aber was kümmerte es den Dicken? Dieser bekam an dem von Nibbler entfachten Feuer einen Ehrenplatz und schaute einen Moment später auf die Hände des Mannes, der ihm etwas zu Essen und zu Trinken reichte. Was für ein Leben, freute es den Dicken, dem es schon besser ging, der dies aber nicht mitteilte, da ihm die Situation sehr gefiel. Sollten sie sich um ihm kümmern und ihn umsorgen, wärend er sich an den Fingern spielen würde.

    Ganz ging der Plan des Beleibten allerdings nicht auf, dessen bessere Verfassung schon bald bemerkt wurde. Die Hände der Person wichen zurück, ehe Hasso danach greifen konnte. Scheinbar sollte er selbst sich das Gebratene aus dem Feuer ziehen und konnte sich nicht mehr bewirten lassen, oder gar füttern, aber das machte ja recht wenig, war es ja nicht zu viel verlangt, selber zuzulangen, was er auch zutun gedachte und just in diesem Moment die Hand auf der Seinen spürte. Was sah Nibbler ihn so seltsam an?

  2. #42
    Solaufein
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    Ein Geräusch, wie Wind, der durch die Ritzen der Burgmauer pfiff, drang an sein Ohr. Gleichzeitig ein Zischen, das mehr einer Schlange ähneln sollte, aber einem rasenden Blitz im Raum gleichkam. Irgendetwas flackerte auf, aber Seloron verdeckte ihm mit seiner breiten Schulter völlig die Sicht. Auch sah er nicht mehr zu ihm und er war nach wie vor nicht bereit zu sprechen, nicht hier, nicht an diesem Ort. Von ihrem Ablenkungsmanöver einmal abgesehen, daß zweifellos den gewünschten Erfolg gebracht hatte.

    Auch der Wolf griff nun nach seinem Schwert, wollte den Gefährten und dessen Aktion nicht völlig ignorieren oder ungeschützt lassen, aber da stieß dieser schon vor Schreck den Speer nach vorne, doch wo nun ein erbitterter Kampf erwartet wurde, polterte nur ein Stein aus der Mauer und fiel krachend zu Boden. Die Speerspitze hatte sich so in die Mauer gestoßen, daß Sel sogar seinen Fuß an der Wand abstoßen musste, um genügend Kraft aufzuwenden.

    Der Leichnam schmunzelte. Es war komisch, wie der Gefährte sich von trüber Luft und seltsamen Geräuschen verrückt machen ließ, so hatte es zumindest den Anschein. Allerdings, so verrückt war dies alles gar nicht. Denn er spürte es ebenso, schon lange, nur konnte er nichts sehen.
    Seloron atmete tief durch, da war der Krieger schon bei einem der Bücherregale und sah sie sich sorgfältig an. Welche Art von Büchern ausgerechnet hier, an diesem mehr oder weniger frei zugänglichen Ort lagern sollten? Es gab kaum noch etwas Leserliches auf den Buchrücken, dennoch zog er ein paar Exemplare neugierig heraus und überflog deren Titel. Nichts, was ihm etwas gesagt hätte. Ohne näher darauf zu achten, packte er sich drei dünne Bücher ein, die er willkürlich auswählte. Zwar hatte er durchaus andere Sorgen, aber Bücher waren immer gut. Und manchmal sogar mehr wert, als man zunächst vermutete. Am liebsten hätte er sie alle mitgenommen, in seine eigene Hausbibliothek integriert, aber das war unmöglich. Und wohlwahr, sein Gefährte drängte nun eindeutig zum Aufbruch. Er hatte überaus das Recht dazu. Denn in der Tat, sie waren hier fertig. Es schien wirklich nichts mehr zu geben, was sie hier interessieren konnte.

    Gerade wiesen seine Finger hin zum Ausgang, als ein kräftiger Windzug ihnen um die Ohren wehte. Und ehe sie sich versahen, drang ein heller Lichtschein von oben die Treppe herab. Nur, weil in dem schlecht einsehbaren Aufgang die Temperatur schlagartig anstieg, sprang er zur Seite, was sein großes Glück war. Der Feuerball sengte noch seine Schuhe an, als er folgenlos auf dem Boden aufkam und zerfiel. Nun wurde auch ihm klar, daß hier etwas war. Ihre Gefühle hatten sich nicht getäuscht. Nun stellten sich jedoch wieder neue Fragen. Wer hatte dort auf sie den Feuerball abgefeuert. Und wie sollten sie hier wieder herauskommen?

    Zumindest auf die letzte Frage folgte sogleich eine schlagfertige Antwort. Wieder schien es aus den Ritzen der Steine zu Pfeifen, doch dieses Mal war es nicht bloß ein Stein, der fiel. Bewaffnet und angespannt näherten sie sich dem Quell des Ursprungs, als plötzlich, wie aus dem Nichts, ein Skelett vor ihnen auftauchte. Erst ein Kopf, dann der Körper. Es war wohl unwichtig zu erwähnen, daß sich der Wolf direkt auf die Zehen des Skelettes gestellt hatte. Dieses drehte seinen Kopf um mehr als es für einen Nacken gesund sein konnte, sah dem Krieger aus den toten Augenhöhlen aus nächster Nähe an, grummelte dabei leise, ehe es aus vollem Ton aus ihm heraus brach. Ein schrecklicher Schrei stürzte ihm ins Gesicht und der Trost, daß dieser Knochenmann keine Waffe bei sich trug und schnell erledigt war, verpuffte genauso schnell, wie er überhaupt erschienen war. Denn plötzlich manifestierten sich in der engen Höhle vier, sechs, acht, zwölf, vierzehn… man konnte sie nicht zählen, denn überall tauchten Schädel, Gerippe und Knochen auf, als ob sie die Höhle damit ertränken wollten. Es hörte und hörte einfach nicht auf und so löste sich der Suchende aus seiner Haltung, packte Seloron am Arm, bis dieser endlich selber lief und rannte. Sie sprangen über vor ihnen auftauchende Knochen und hörten das Ziehen der verrosteten Waffen. Da stürzten sie die Stufen nach oben, direkt in die Falle, direkt in die Arme des Feuerballwerfers, wie sie dachten, nur um dort oben nichts und niemanden zu sehen. Wie sollten sie auch, in dieser Nebelsuppe. Sie war noch dichter geworden, als zuvor, als plötzlich etwas Seltsames geschah.

    Wie auf Befehl lichtete sich der Nebel, doch nicht nur dieser. Eine dichte Wolkendecke zog über ihre Köpfe hinweg, doch inmitten der dichten Masse riss es nun auf und der Mond kam zum Vorschein. Instinktiv musste er ihn ansehen, den Mond, wie er da so strahlte, so herrlich voll und stark und er erinnerte sich mit einem Mal.
    »Die Mondkarte!«, rief er aus und brach sein Schweigen, als vor ihnen plötzlich vier große, schwer gepanzerte Skelettkrieger auftauchten und in ihrer Mitte, vor dem Opferaltar, der sich in der Mitte des Steinkreises befand, ein nicht minder großer, in schwere, zerrissene Fetzen gefüllter Knochenmann, in der einen Hand ein noch blutiger Dolch, in der anderen ein loderndes, ballförmiges Feuer.

    Sie hatten ihren Feind gefunden…

    Es blieb keine Zeit die Situation vollends zu verstehen, so blieb die Leiche am Altar unbemerkt, ein Mann, noch nicht alt, keine vierzig Jahr, ein Krieger wohl, mit Schwert und Schild, doch auffällig war sein Hals, im eigenen Blut ertränkt, doch viel wichtiger, mit einem selbst in dieser Dunkelheit leuchtenden Stein beglückt.

    Ihre Waffen lagen noch immer in ihren Händen, doch sie mussten zu verschiedenen Seiten springen, als das tödliche Feuer die Hand des Meistermagiers verließ, Sel hielt sich rechts, Sol links. Doch da war schon das nächste Feuer befohlen und die schweren Wachen zum Leben erwacht, der Kampf, den sie die ganze Zeit erwartet und nie gefunden hatten, entbrannte kalt und schnell. Nun mussten sie sehen, wo sie blieben, nun mussten sie kämpfen, denn die Wege zur Flucht waren verstellt.

  3. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #43
    Deus Avatar von Seloron
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    Seloron ist offline
    Sel hatte die ganze Zeit ein sehr merkwürdiges Gefühl gehabt, die dunkle Aura konnte er förmlich spüren. Was aber alles geschehen war ging selbst über sein Verständnis, wo er doch schon so viel, auch übernatürliches erlebt hatte.

    Jetzt mussten sie sich nicht nur den Feuerbällen sondern noch den Skelettkriegern erwehren, die sicherlich keine leichten Gegner waren. Skelette waren schnell und äußerst kräftig, ein Mensch konnte da kaum mithalten. Diese Krieger hatten aber auch noch schwere Rüstungen an, die sie sehr gut schützten, wenn Seloron da an seine Robe dachte wurde ihm fast schlecht.

    Daran durfte er jetzt aber nicht denken, jetzt ging es nur darum um sein Leben zu kämpfen und seinem Gefährten ging es da nicht anders. Seloron musste sich voll auf seine Gegner konzentrieren, die geradewegs auf ihn zukamen und sicher nicht reden wollten. Den Speer nach vorne gerichtet stand er in Kampfposition. Seloron würde die erste Aktion seiner Gegner abwarten eher er reagierte. Gegen zwei so starke Gegner war das wohl die bessere Taktik.
    Dabei hätte er fast die Feuerbälle vergessen, erst wieder daran erinnert als ihn fast einer getroffen hätte.
    Bereit in das Reich Beliars einzutreten wehrte er nun den ersten Angriff ab, ging einen Schritt zur Seite und stieß mit seinem Speer zu sofort kam ein Schlag mit dem anderen Ende des Speers hinterher. Leider ohne Wirkung schaffte er es wenigstens die Kreaturen, die auch aus Beliars Reich stammen könnten auf Abstand zu halten. Dabei kam ihm die Reichweite seines Kriegesspeers sehr zu gute. Umsicht war das Wichtigste in dieser brenzligen Situation, in unregelmäßigen Abständen kamen Feuerbälle auf ihn zu, auf die musste er natürlich auch achten und dann die Skelettkrieger nicht zu nahe an sich heran lassen. Eine scheinbar unlösbare Aufgabe für Seloron. Seinen Gefährten hatte er schon lange nicht mehr im Blick, er war aber ein guter Kämpfer und erfahren genug auch alleine zu recht zukommen. Seloron wäre ihm jetzt wohl sowieso keine Hilfe gewesen.
    Der Arenakämpfer hasste sein Leben, immer wieder kam er in solche Situationen. Ob es jetzt ein Skelettmagier, ein orkischer Ahnengeist oder so wie hier, Skelettkrieger waren spielte da keine Rolle mehr.

    Was hatte er nur an sich, das diese Kreaturen anzuziehen schien?

    Er wusste es nicht und Sel war sich auch überhaupt nicht sicher ob er es wirklich wissen wollte.
    Seine Gedanken schweiften ab, das durfte nicht sein, wäre es vielleicht sein Untergang. Nein, Sel musste sich konzentrieren, seine Gegner machten es ihm verdammt schwer, sie bekamen immer mehr Oberhand und für Sel sah es immer schlechter aus.

  4. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #44
    Deus Avatar von Lobedan
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    Lobedan ist offline

    Pyramidental

    Die Neugier hatte ihn wohl geweckt, dachte Lobedan als er am Morgen langsam auf die Beine kam. Es war noch nicht richtig hell, von Sonne war auch noch überhaupt nicht zu sehen, da die umliegenden Spitzen des Tals viel zu hoch lagen, und die Luft stank irgendwie. Es roch nach Fäule, dem Prozess des Verwesens, irgendetwas musste hier in der Nähe sein. Vielleicht war dies auch der Grund, warum es ihn und die anderen hier hergelockt hatte, jetzt im Nachhinein meinte er nämlich, dass der Geruch auch gestern schon da gewesen war, nur nicht so intensiv und auffällig. Darüber nicht wirklich sicher, lief er zweimal im Kreis, bis er wieder vollständig bei sich war, ließ seinen Blick über die Schlafenden schweifen und entschloss sie erst einmal in diesem Zustand verharren zu lassen. Möglicherweise würde er gleich gar nichts Spannendes finden, warum also schlafende Hunde wecken?
    Ruckartig hob er den Kopf und blickte in Richtung der Ruinen, die sie bereits am Vortag erspäht hatten. Es wäre eigentlich verrückt, wenn sie rein gar nichts zu bieten hatten. Gemächlichen Schrittes steuerte er das erste zerfallene Gebäude an, es war nur sehr schwer zu erahnen, was es hätte einmal sein können. Am Rande der unteren Mauer des insgesamt dreistöckigen Bauwerks blieb er stehen und ließ seinen Blick über die Felsen schweifen. Die Ruine machte den Eindruck wie die von Al Shedim, neben alt und unkenntlich, war sie porös, dreckig und ziemlich zerstört. Dennoch packte den Nomaden die Abenteuerlust ein wenig, weshalb er Schwung holte und den Rand dieser untersten Mauer erklomm. Auf der Kannte sitzend warf er einen Blick zurück und zog sich dann gänzlich nach oben, sowie er jedoch versuchte das Innere dieser Ruine auszumachen, wurde er enttäuscht. Zwar erstreckte sich vor ihm ein gewisser Abgrund, der war jedoch ziemlich leer, abgesehen von einigen noch Blätter tragenden Pflanzen, und endete an einer weiteren, deutlich höheren Mauer. Von hier oben konnte er jedoch sehen, dass diese auch am Boden nicht intakt war, sodass er sie ohne großen Kraftaufwand überwinden würde können. Der dunkelhaarige musste sogar nicht einmal in den vermeintlichen Hof hinunter springen, etwas weiter die Mauerkannte entlang, führte eine alte, zwar zum Teil schon zerstörte aber äußerlich noch benutzbare Treppe hinab.
    Vorsichtigen Schrittes ging er sie herab, passieren sollte ihm nämlich ganz und gar nichts, schon gar nicht da er völlig allein hier war und Hilferufe vermutlich zu spärlich ans Lager der Gruppe dringen würden, als könnten diese davon geweckt werden. Glücklicherweise geschah ihm aber nichts und er erreichte unbeschadet und sogar ohne selbst Schaden an der Treppe gemacht zu haben wieder den Erdboden. Zielstrebig ging er nun auf das relativ große Loch in der vor ihm liegenden Mauer zu.

    Bei näherer Betrachtung des Durchbruchs erkannte Lobedan, dass der Schaden alles andere als natürlich sein musste. Auf der anderen Seite der etliche Fuß hohen Mauer lagen die Steinteile, die irgendwann einmal Teil der Mauer gewesen sein mussten. Von weitem bemerkte er einen grünen Schimmer auf ihnen, vermutlich Moos oder andere witterungsabhängige Pflanzen. Die Unnatürlichkeit des Durchbruchs machte er jedoch daran fest, dass die Mauerbrocken alle relativ geordnet da lagen, jedoch auf der Innenseite der Mauer und nicht direkt im Durchbruch. Daraus folgerte er, dass irgendetwas von hier draußen nach dort drinnen durchgebrochen sein musste, etwas großes, etwas starkes, etwas, dass der Nomade derzeit nicht wirklich kennen lernen wollte. Mit der Durchquerung des Loches in der Mauer wurde ihm plötzlich ganz anders, ihm wurde übel. Der Geruch nach Fäule war von einem Mal aufs andere auf ein dutzendfaches angestiegen, nur mit Mühe konnte er den Würgereiz bändigen, auch wenn er vermutlich hätte nicht viel von sich geben können, die letzte Mahlzeit lag viele Stunden zurück und war alles andere als ausgiebig für ihn gewesen.
    Mit der Intensivierung des Geruchs hatte auch ein anderer Faktor zugenommen. Die Luft war auf einmal unheimlich feucht und irgendwie auch warm, letzteres war jedoch höchstwahrscheinlich auf die Feuchte zurückzuführen. Irgendwie mussten sich diese Einflüsse innerhalb der Mauer halten und draußen nur geringfügig zu bemerken sein, anders konnte er sich diese Tatsache nicht erklären. Aber dem Nomaden war danach, den Grund dafür heraus zu finden, weshalb er von den moosüberwachsenen Mauern abließ und weiter in den gewaltigen, nach oben offenen Raum ging, der sich ihm nun bot. Rings um war die Mauer immer mal wieder zerstört und gab Blicke nach außen frei, dort in der Ferne schienen sich die Ruinenanlagen jedoch weiter fortzusetzen. Lobedan um schritt eine Mauer, die wahrscheinlich noch den letzten Blick auf den gesamten Komplex verbarg, sie lag nur unweit vor dem Durchbruchs, durch den er gekommen war und versperrte somit den Blick auf weiteres. Was er sah, verschlug ihm die Sprache. Neben unzähligen weiteren Mauern, daran grenzenden Ruinen und von der Witterung vergrünten Felsen, die sich überall hier breit machten, sah er Wasser, viel Wasser sogar. Das Wasser versperrte allerdings den direkten Weg, man kam allerdings trotzdem problemlos weiter. Ob es die früheren Erbauer angelegt hatten oder später dazugekommen war, konnte er ganz und gar nicht sagen, über die kanalähnlichen Wasserflächen zogen sich - dem ersten Anblick nach willkürlich angelegt - diverse hölzerne Stege, die vermutlich Wege darstellen sollten. Wirklich Vertrauen erweckend sahen sie nicht aus, möglicherweise auch, weil rings um aus dem Wasser Dämpfe aufstiegen, was sicher der Verursacher des widerlichen Geruchs und der hohen Luftfeuchte war. Es wehte auch kein Lüftchen hier unten, es war, als sei er in einer völlig fremden Welt, auf jeden Fall aber weitab der ihm bekannten Zivilisation.

    Es dauerte noch einige Zeit, bis er sich von dem Anblick hatte losreißen können, nun war er jedoch auf dem Rückweg. Allein weiter zu gehen, wenn man sichere Unterstützung mehrer anderer Personen haben konnte, war vermutlich mehr als Wahnsinn, Schwachsinn traf es vielleicht besser. Seine anfangs langsamen Schritte hatten sich schnell beschleunigt und führten ihn jetzt in einem mäßigen Lauftempo durch die einzelnen Baumgruppen, schon wieder abseits der Ruinen. Er wollte unbedingt mehr über all das herausfinden, musste dazu aber zurück, zurück zu den anderen.
    Schon von weiten sah er, dass das Feuer mittlerweile wieder hoch brannte, ein angenehmer Geruch von warmen Essen erreichte sein Riechorgan. Langsam bremste er seine Schritte ab und lief noch einen kleinen Bogen um die anderen, damit er nicht zu ruckartig mit dem Laufen aufhörte, dann trat er heran und wollte von seiner Entdeckung erzählen, wurde aber schon im Ansatz unterbrochen: "Was bei Beliar stinkt denn hier so?!"
    Es war Hasso, der sich in wahrlich aufgeregt klingendem Ton beschwert hatte, grinsend schaute Lobedan ihn an und sprach: "Das werde dann wohl ich sein, ihr glaubt gar nicht, was ich vor wenigen Augenblicken entdeckt habe." - "Na vermutlich kein Mittel gegen Gestank."

  5. Beiträge anzeigen #45
    Veteran Avatar von Hasso Kuettel
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    Hasso Kuettel ist offline
    Hasso konnte von sich nicht gerade behaupten, das er sich in dieser unwirklichen Gegend wohl fühlte... im Gegenteil. Die Gegend glich einem riesigen Schlammloch, wenn man davon ausging, wie es roch und wie der Boden unter den Füßen sich bewegte. Ein feuchtes Klima herrschte in dieser Region und es stank entsetzlich, wobei sich nicht bestimmen lies, wonach es stank. Hatten die Anderen schon ihre Mühen, ihre Füße sicher zu führen, hatte der Dicke noch mehr damit zutun, nicht gleich mit jedem Schritt ein Stück tief einzusinken. Und so wie es schien, wurde es nicht besser. "Hier sind wieder Stege", hörte er jemanden sagen und bemerkte, das es wohl besser war, ohne Umscheife diese hölzernen Bauten anzustreben. Es war dunkel und nur ein fahles Licht erreichte hier und da den Boden, doch irgendwie kam es Hasso so vor, als würde der Untergrund magisch leuchten. Er betrachtete den Grund, der in Braun- und Grüntönen glänzte und erspähte Blasen, die von diesem Aufstiegen und sich in einem Blubbern auflösten, das er einen Moment später sich sehr sicher war, das irgendwo dort unten etwas Fürchterliches lebte. Die Angst stieg und damit das Bedürfnis, den Urin einfach laufen zu lassen, ohne sich vorher für einen derartigen Vorgang vorzubereiten.

    Niemand sprach ein Wort, das die Stille nur durch ein Zirpen unterbrochen wurde, man dem Plöppen der zerplatzenden Blasen lauschen konnte und der faulig stinkende und jaulende Wind die Szenerie abrundete. "Hier gefällt es mir überhaupt nicht... noch weniger, als vorher in den Ruinen", murmelte Hasso im jämmerlichen Ton und stapfte auf den Steg zu, der direkt vor seinen Augen lag und von seinen Gefährten schon gegangen wurde. Immer schwerer wurde es und immer unangenehmer das Gefühl, welches beim Heraus ziehen der Füße aus dem Schlamm entstand, bis es richtig Mühe kostete, die Füße überhaupt noch heraus zu bekommen. Hasso ruderte mit den Armen, streckte sie weit nach vorne, um das Gleichgewicht nicht tzu verlieren, doch er merkte, das seine Fußmuskulatur kaum noch auswirkungen auf seinen Stand hatte. Erst sackten die Hacken nach hinten, dann der Fußballen, das die Füße sich wie eine Wippe tiefer in den Morast gruben. Die Knöchel waren nun schon von der Masse umfasst, doch der Körper sank tiefer. "HIlf mir mal einer! Ich versinke!".

  6. Beiträge anzeigen #46
    fmSiW! Avatar von Gwydion
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    Gwydion ist offline
    Die Tage waren vergangen, während die kleine Reisegruppe sich langsam aber sicher auf Khorinis fort bewegte. Wann immer der Weg es zuließ, übte sich Gwydion darin auf irgendetwas drauf zu springen, über irgendetwas zu balancieren oder über irgendwas drüber zu hüpfen und nebenbei ein wenig zu joggen. Mittlerweile war er im balancieren ganz gut und auf die meisten Hindernisse, die nicht höher waren als bis zu seinem Bauch kam er mit einem Satz und entsprechend Anlauf hinauf. Bei Größeren musste er sich hochziehen, was bei wiederholtem Male doch etwas in die Arme ging, aber es war nicht unmöglich.
    Schließlich hatten sie ihr Lager beim Pyramidental aufgeschlagen. Gwydion wusste, dass der Pass nach Jharkendar ganz in der Nähe war. Er war unruhig, aufgeregt, ein wenig melancholisch, irgendwie alles zusammen, so erklomm er lediglich einen der großen Brocken, der früher einmal mit den anderen zusammen eine Pyramide gebildet hatte und starrte vor sich hin in den Himmel.
    Der Seher seufzte tief. Er sollte sich noch ein wenig an sein Training machen, damit er von Lobedan bald etwas Neues lernen könnte. Die Ruinentrümmer bildeten mitunter interessante Formationen, man konnte auf ihnen herumklettern und springen. Gwydion stand auf und sah sich von seinem Brocken aus um. In der Umgebung lagen ein paar weitere große Trümmer und Felsen, die fest genug im Boden eingesunken waren, um nicht zu wackeln. Zwar hatte Lobedan ihm aufgetragen auf irgendetwas Hohes zu springen… aber konnte er seine Fähigkeiten nicht genauso gut üben, wenn er von einem Ort zum anderen sprang? Zumal er da bei der Landung noch mehr auf seine Balance achten musste.
    Der Seher hatte sich einen Felsen ausgespäht, auf den er springen wollte, ging leicht in die Knie, das Ziel genau im Visier und sprang ab. Er landete, wegen der ungleichmäßigen Oberfläche des Steins, nicht mit beiden Füßen parallel, suchte kurz nach seinem Gleichgewicht und fand es schließlich wieder. Schon suchte er sich einen neuen Stein als Ziel aus.
    So hüpfte er einige Zeit von Stein zu Trümmer zu Fels, bis er schließlich genug vom Rumhüpfen hatte und vom letzten Felsen auf den Boden hinunter sprang. Suchend sah er sich um und entdeckte ein Stück Mauer, das noch recht intakt aussah, jedoch nur noch etwa einen Meter hoch war. Gwydion nickte, nahm Anlauf und sprang vor der Mauer ab, landete mit einem Fuß, balancierte sich mit beiden Armen aus und stellte dann den zweiten Fuß ebenfalls auf die Mauer.
    Dort balancierte er entlang, bis er Lobedan entdeckte, der zum Lager zurückkam. Gwydion sprang von der Mauer und joggte ebenso in Richtung des Lagers. Dort erzählte der Nomade seinen Reisegefährten davon, dass er etwas Interessantes entdeckt hätte und so brachen sie auf und folgten dem jungen Mann.

    Tatsächlich war der Anblick, der sich ihnen bot überaus interessant. Ein Sumpf, wo früher keiner war, soweit sich Gwydion erinnern konnte. Einfach so hatte sich dort ein Sumpf gebildet. Was noch weiter interessant war, waren die Stege, die hier und da einige wohl besonders tückische Stellen überbrückten und die sicher nicht einfach so dort gewachsen, sondern dort wohl von Menschenhand erbaut worden waren. Die Frage war nur wer sie errichtet hatte. Und woher kam der Sumpf überhaupt?
    Neugierig blickte Gwydion sich um, während sie durch dieses Gebiet marschierten, gespannt und aufmerksam auf das, was sie erwarten würde. Was auch immer das war. Er spürte in die Bäume hinein und suchte nach Spuren von Tieren. Ein paar wenige konnte er ausmachen, doch sie waren zu weit weg, als dass er mit Bestimmtheit hätte sagen können, um welche Tiere es sich handelt.
    „Hilf mir mal einer! Ich versinke!“, hörte er plötzlich die Stimme des nicht unbedingt sehr sympathischen, rundlicheren Feuermagiers.
    Rasch dreht der Seher sich um, auch der Rest der Truppe hielt an und sah einen Moment zu, wie der Dicke immer tiefer im Morast versank. Gwydion sah sich um, es sollte kein Problem sein hier ein paar Ranken zu beschwören, hier wimmelte es von Lianen und Pflanzen. Er marschierte zu Hasso, doch blieb in gebührendem Abstand stehen, um nicht selbst zu versinken, hielt einen anderen mit dem Arm zurück, der zu ihm wollte, ohne wirklich zu sehen wer es war, denn er konzentrierte sich darauf einige Ranken zu finden und zu lenken.
    „Hey! Wollt ihr nur dastehen und zusehen?!“, beschwerte sich der Dicke.
    Aus halb offenen Augen sah der Seher, dass der mittlerweile fast bis zum Knie versunken war. Da schlängelten sich aus den Bäumen herab vier Pflanzenranken, dick wie Lianen. Gwydion hatte mal lieber ein paar mehr genommen, denn der rundliche Kerl sah nicht gerade so aus, als wäre er ein Fliegengewicht. Schnell hatten sich die Ranken unter den Armen den Achseln hindurch gewunden und umschlossen seinen Brustkorb, sowie seine Arme.
    „Hört auf zu zappeln…“, murmelte der Seher und strengte sich an die Ranken dazu zu bringen den Dicken aus dem Sumpfloch zu ziehen.
    De Pflanzen versuchten es angestrengt, dann wollten sie aufgeben, denn Hasso schien wirklich ein schwerer Brocken zu sein. Der Seher konzentrierte sich noch mehr und schließlich brachte er die Ranken dazu unter extremer Anstrengung den Dicken aus dem Dumpfloch zu zerren und die anderen Reisegefährten brachten ihn auf sicheren, trockenen Boden.
    Gwydion wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Puh…“ Er bedankte sich im Geiste bei den Pflanzen für den Dienst, den sie ihm erwiesen hatten und ließ sie an ihren Ursprungsort zurückkehren. Er war schon ein wenig stolz, ein leichtes Grinsen legte sich auf seine Züge, als er sich zu den anderen umdrehte. Immerhin konnte keiner von ihnen sagen, dass sie die Natur lenken konnten. Doch er rechnete nicht mit einem Dank von Hasso.
    Geändert von Gwydion (29.12.2007 um 11:12 Uhr)

  7. #47
    Solaufein
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    Sein Körper wich den Schlägen der Zweihänder aus, torkelte jedoch wie ein Betrunkener, so daß er immer mehr in schwierige Situationen gelangte, die ihm äußerst unangenehm waren. Der Körper ging rückwärts, doch plötzlich stieß er auf festen, harten Widerstand. Wenigstens kein Skelett, dachte er noch, als er dennoch nicht mehr ausweichen konnte, als der rostige Zweihänder seinen Reichweitenvorteil ausspielte und nach vorne sauste.
    Ätzend war das schleifende Geräusch des Metalls, als es den Stein entlang rutschte, immer mehr hin zu seinem Schädel, bis er endlich die Kraft für eine Seitwärtsrolle fand und dem Tod entging. Er wollte grinsen, doch selbst dazu fehlte ihm die Kraft. Die Tage der eisigen Kälte, auch wenn es derzeit nicht sonderlich kalt zu sein schien, was wohl auch am ausbleibenden Wind lag, hatten ihn gemartert. Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie schwer doch die Verletzung an der Schulter war. Die Wunde wuchs wieder zusammen, fein, doch sie hatte einen Muskel verletzt und jedes Mal, wenn er sein Schwert zur Abwehr vorantrieb, wurde sein Arm schwächer. Tonnen von Blei und Stein lagen auf dem Bizeps, der ohnehin nicht dafür geschaffen war, große Kraftanstrengungen zu meistern. So rettete ihm einzig und allein sein geschickter, schnell handelnder Geist das Leben.

    So sah es aus und so sollte es weiter aussehen, denn von Seloron war keine Spur. Er war froh, daß er den Fremden mit dabei hatte, denn er hatte ihm nicht nur die erste Spur zu verdanken, sondern noch einiges mehr. Nun erfüllte er die undankbare Rolle, die er dem Speerkämpfer von Anfang an zugedacht hatte und Solaufein hoffte, daß Seloron noch möglichst lange die Gegner auf sich zog und am Leben blieb. Er wollte sich nicht ausmalen was geschah, wenn plötzlich noch mehr Skelette auf ihn einprügelten. Jetzt, da er schon kaum mehr das Schwert nach oben bekam.

    Vergeblich hoffte er hier auf einen Tropfen Blut, denn er hatte schon einige Tage mehr nichts getrunken, also war er durstig, wäre die Wirkung des roten Saftes noch bestialischer, noch größer gewesen, als sie es ohnehin schon war. Aber er konnte sich nicht ewig auf Blut verlassen, was ohnehin fern jeden gesunden Verstandes war. Nein, er musste sehen, wie er zu Recht kam.

    Nach einigen Minuten hatten ihn die Skelette fort von dem Steinkreis gedrängt. Nicht, daß er darauf sehr scharf war, aber was sollte er schon tun, diese Wachen waren unglaublich schlag und bei jedem ihrer Schläge konnte man spüren, welche untote Kraft in ihren Armen lag. Immer, wenn er wirklich so töricht war, einen Schlag zu blocken, schien ihm der Arm selber abzufallen.

    Wieder konnte er nichts weiter tun als zurückzugehen, eine Flucht nach vorne schien vergebens, da die Knochenmänner wohl sogar noch schneller waren als er selber. Da stieß er erneut gegen etwas, doch dieses Mal war es weder hart noch fest, dennoch hätte er sich nicht umgedreht, wäre da nicht das Grummeln in seinem Rücken, das man trotz des Kampfeslärms gut hören konnte.
    So wagte er den Ausfall zur Seite, der keineswegs ungefährlich war, doch er kam gerade noch recht vom Fleck. Das Biest, der Schattenläufer, von dem ihm sein Gefährte schon berichtet hatte, schien aus dem Schlafe geweckt, fuhr mit der Pranke nach vorne und sprang ab.
    Die erste Skelettwache wurde begraben, die zweite beim Versuch zu fliehen rücklings massakriert. Das Monster war so immens stark, daß es mühelos durch die Panzer reichte und die Knochen tanzen ließ.

    Schon wollte der Wolf, der in einiger Entfernung das Schauspiel beobachtet hatte, seine Erleichterung mit einem Schnaufer feiern, da erkannte er, daß er zwar die beiden Wachen los war, aber dafür etwas viel Schlimmeres am Hals hatte. Denn der Schattenläufer, immer noch wütend über den Zusammenstoß, schien sich nun rächen zu wollen. Vielleicht lockte aber auch nur die Aussicht auf etwas Lebendiges, Fleischiges. Da sah er, wie das untote Tier Anlauf nahm und sich auf ihn stürzen wollte, aber wieder einmal geistesgegenwärtig rannten seine Füße schon los. Jeder der schnellen Schritte schmerzte brutal, aber die ersten Fuß gelang es ihm, einen Vorsprung aufzubauen, ehe seine Leistung einknickte und die des Schattenläufers zunahm.

    Nun blieb ihm nur noch eines: Er musste sich im letzten Moment ducken. Und genau das tat er dann auch, denn die untoten Knochen sprangen tatsächlich ab.
    Abermals passierte etwas, was der Leichnam so nicht hatte einplanen können. Vor ihm, das hieß konkret, in seinem Rücken, stürmten gerade all die Skelette aus der Höhle heraus, als der Schattenläufer abgesprungen war. Er kam aber nicht völlig über den Krieger, rammte diesen an der Schulter, was unglaublich schmerzte und ihn mit einem kräftigen Hieb zu Boden warf, wobei er die Fackel verlor.
    Der Schattenläufer aber hatte auch seinen Schaden an dem Zusammenprall, verlor nämlich die Koordination und fiel hilflos in die Menge, direkt vor den Eingang. Zwei, drei, ach was, fünf, sechs Skelette wurden unter dem riesigen Tier begraben, der Zusammenprall war so heftig, daß er die Magie sprengte, die die Knochen zusammengehalten hatte und den Schattenläufer in tausende Knochen und Knochensplitter zerfetzte.
    Mit einem gewaltigen Rums flogen die Knochensplitter durch die Luft, trafen den Zeremonienmeister, trafen die übrigen Wachen, trafen Sol und wahrscheinlich auch seinen Gefährten, wenn dieser nicht Glück hatte oder sich rechtzeitig in Deckung begab, trafen die übrigen Skelette, die durch die Wucht der heran fliegenden Knochen, die wie Schleuderbälle angeflogen kamen, taumelten und ebenfalls die Treppe herab polterten, oder aber gleich ganze Knochenpartien an ihren weniger gut gehaltenen Leibern verloren. Doch das Beste an der Geschichte kam ja noch.

    Als sich nach einigen Sekunden der Staub gelegt hatte, erkannte man, wie der Eingang zu der Höhle über und über Mit Knochen verschüttet war. Sicher, sie bildeten keine große Barriere, aber es verschaffte ihnen ein bisschen Zeit.

    Zeit, die auch Sol gebraucht hätte, aber nicht mehr hatte.
    Wie ein Toter lag er dort auf allen Vieren, nur unweit vom Eingang entfernt, einige Knochen lagen auf ihm, Staub hatte sich auf das Gesicht gelegt, eine dünne, aber kaum der Rede wert gewesene Blutspur zog sich über das Kinn. Er war am Ende. Richtig am Ende. Doch das Schlimmste war, daß er spürte, daß es noch nicht das Ende sein konnte. Noch sammelten sie Reserven in seinem Körper. All das Leid, all der Schmerz, noch ließ er sich aushalten, noch war er nicht verloren, noch war es nicht zu spät…

    Eine der beiden Skelettwachen musste sich von Seloron gelöst haben, was auch immer dies zu bedeuten hatte, jedenfalls stand sie plötzlich vor ihm. Der Krieger hätte längst wieder aufstehen müssen, wo doch rund um ihn noch immer gekämpft wurde, aber er konnte, ja, er wollte einfach nicht.
    Da blickte er für eine Sekunde in die toten, schwarzen Augenhöhlen der Wache, die ihren Zweihänder weit nach oben gerissen hatte und ihn nun töten wollte. Solaufein schloss die Augen und rollte sich dann zur Seite, aber es hätte wohl nicht mehr gereicht…

    Aber als er sich wie ein neuer Mensch aus dem Dreck schälte und schlagartig wieder aufgestanden war, war sein Gegner fort. Kein Schädel, den er mehr spalten konnte, aber auch kein Schwert, das ihm nach dem Leben trachtete.
    Gespenstische Ruhe herrschte, ehe Selorons Stimme die Stille sprengte, sie war nicht weit von hier und doch konnte er ihn nicht sehen. Auch hatte er nicht gehört, was er gesagt hatte, aber das war bestimmt auch nicht so wichtig. Er wusste nur, daß sie Zeit gewonnen hatten. Jedoch nicht, wie viel.
    »Der Mond!«, schrie er zurück und sah nach oben, wo Wolken den Vollmond verdeckten, ehe er leise murmelte:
    »Verlasst diesen unheiligen Ort.«
    Der Satz, jetzt verstand er allmählich seine Bedeutung, auch wenn ihm noch nicht alles klar war.
    Viel Zeit zum Nachdenken blieb ihm nicht mehr, denn wie aus dem Nichts – wohl, er sah jetzt, daß der Mond wieder wolkenfrei war – kehrten die Skelette zurück. Jedoch, sie schienen in der Zeit gefangen zu sein, reagierte die Skelettwache doch viel zu spät auf Sol und schlug noch immer auf die Stelle ein, wo er vor einigen Sekunden gelegen hatte.
    Leider war der Krieger ebenfalls zu schusselig dies auszunutzen, aber erst jetzt entbrannte ein echtes Duell, gab der Mann, dessen verschwitzte, dunkle Haarpracht nun wild bei jedem Schlag auf und ab tanzte, doch endlich die Paroli, die man von ihm gewohnt war. Dagegen war eine einzelne Skelettwache, war sie auch noch so gut ausgebildet und gepanzert, machtlos. Sie konnte es lediglich hinauszögern, aber Sol wusste, daß die Gelegenheit kommen würde. Doch da hatte er die Rechnung ohne den Magus gemacht. Wie aus dem Nichts tauchte der Nebelgeist auf und schleuderte einen Flammenball auf ihn, der ihn nur knapp verfehlte. Es folgte eine wahre Reihe aus kleinen Feuerbällen, die wohl nicht mehr so stark wie die ersten waren, ihn aber dennoch nicht sonderlich gut getan hätten, erst recht im Hinblick auf seine nicht vorhandene Rüstung. So arbeitete er nun mit zwei Feinden, hielt sich aber immer geschickt so, daß der Magus umständliche Wege gehen musste, wollte er nicht auf seinen eigenen Mann feuern.

    Dann aber war es soweit und der Wolf sah seine Chance. Nun hatten sich die Zeichen umgedreht und das Skelett war seinerseits an einer Stehle angekommen. Es konnte nicht mehr weiter und der Ausfallschritt wurde sofort gekontert. Wie ein Irrer schlug er auf die Brust des Knochenmannes ein, doch dieser hielt den Angriffen stand. Da hatte sich der Magus in den Rücken geschlichen, einen riesigen Feuerball gebildet und ließ diesen nun aus seinen Fingern in Richtung des Kriegers sausen. Doch Sol spürte erneut die Hitze in seinem Rücken, reagierte schnell, täuschte einen weiteren Frontalhieb an, ließ dann aber die Waffe fallen, griff nach dem erstbesten Knochen – eine Rippe, die an einer aufgebrochenen Stelle des Harnischs lag – packte das Skelett und schleuderte es mit voller Wucht in seinen Rücken. Zum Glück war die Magie, die die Skelette so stark machte, nicht sonderlich schwer, die Knochen alleine wogen nicht sehr viel.

    Der riesige Feuerball fand sein Ziel, es war genau im taumelnden Kopf des Skeletts. In einer kleinen Explosion zerfetzte es den Ball und überall sprühten Funken, eine davon traf auch Sol an der Hand, was sofort zu einer leichten Verbrennung führte. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn der Ball s e i n e n Kopf getroffen hätte.

    Aber ganz so einfach war diese Gesellschaft nicht zu besiegen, wie immer hatte die Sache einen Haken und dieser war in dem Fall, daß die Wache nicht mal ansatzweise von dem Feuer gerührt schien. Der ganze Schädel brannte zwar, auch Teile des Körpers und einige Knochen hatten sich gelöst, das Schwert war sonst wohin geschleudert worden, doch die Fratze des Gesichtes drehte sich nur um, schien zu grinsen und eilte so schnell es ging wieder auf Sol zu.

    Dieser hatte nun aber genug von den Spielchen, sah schon von Weitem, daß ein neuer, scheinbar noch größerer Feuerball in den unerschöpflichen Reserven der Magushand entstand und ahnte, wie sein Schicksal aussehen würde, genau wie das von Sel, wenn hier nicht bald Ruhe war. Es erwachte das Tier in ihm, die Seite des Kriegers, die keine Gnade mehr kannte, kein Erbarmen, die schon viele Feinde fürchten mussten, nachdem sie immerhin bis hierhin ausgehalten hatten.

    Die Wache war nun ohne Schwert schneller, noch immer mit enormer Stärke und immerhin mit brennendem Schädel und brennenden Händen, was eine ausreichende Waffe darstellte, aber sie hatte ihren Reichweitenvorteil verloren und genau das wollte Sol gnadenlos ausnutzen. Scheinbar erstarrt stand er da und wartete, doch in Wahrheit hielt er sein Schwert fest umklammert und zählte nur die Schritte, die das Skelett noch näher kommen musste.

    Da endlich war es soweit. Die Entfernung stimmte, der Leichnam machte einen schnellen Schritt nach vorne, packte in der Bewegung den Schwertgriff mit der zweiten Hand, wirbelte um die eigene Achse und fuhr mit dem Schwert nach vorne. Schon sah er den brennenden Schädel vom Rest des Körpers wie eine Fackel weit fliegen, als er beinahe wieder im Dreck gelandet wäre. Sein Schwert schlug nur durch Luft und da er mit Widerstand gerechnet hatte, taumelte er nun nach vorne. Erneut waren die Untoten verschwunden, erneut hatte sich eine Wolke vor den Mond geschoben, aber schon als er hochsah, wurde ihm klar, daß diese Wolke nur ein dünner Fetzen war.

    »Sie kommen zurück!«, wollte er noch Seloron warnen, als vor ihm schon der brennende Kopf erschien, aber dieses Mal war Sol gewappnet, hatte sich allein schon durch die ursprüngliche Bewegung an dem Skelett vorbei gewunden, als er nun seine angefangene Tat beendete und der Wache von hinten den Kopf abschlug und den teilweise brennenden Körper mit einem Fußstoß zu Boden schickte, bevor dieser noch anderen Schaden anrichtete.

    Doch da war ja noch immer der Zeremonienmeister und auch noch eine Wache bei Seloron… Seloron… er hatte sich lange nicht mehr gemeldet. Ob er überhaupt noch lebte? Noch konnte sich der Krieger nicht um seinen Gefährten kümmern, der Magus drohte schon wieder mit einer riesigen Flammenkugel, die den ganzen Steinkreis mit Licht erhellte, wenn auch in einem sehr diesigen Licht.

  8. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #48
    Deus Avatar von Lobedan
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    Lobedan ist offline

    Pyramidental

    Für einen Tag war schon wieder viel zu viel passiert, was den Nomaden nun genau so störte wie die Tatsache, dass sie hier draußen im Sumpf einfach so und ungeschützt, nur von einem einzigen Lagerfeuer erleuchtet inmitten dieses unredlichen Gestanks saßen. Nach der Entdeckung am Morgen hatten sie sich erst noch etwas Zeit gelassen der Sache genauer auf den Grund zu gehen, es wurde ausreichend gegessen, auch wenn Lobedan der Ansicht war, dass das aufgrund es Gestanks alles andere als eine gute Idee war, danach machten sie sich auf den Weg. Wahrscheinlich Hasso zu Liebe nahmen sie nicht den Weg, den er heute Morgen genommen hatte, das Erklimmen der Mauer würde ihm sicher nicht all zu leicht fallen. Der Weg um die Ruinen herum kostete die Gruppe einiges an Zeit, änderte aber nichts an ihrer Motivation.
    Neben diversen Übungen von Gwydion, über dessen Fortschritte Lobedan so langsam stolz war - er würde schnellstmöglich neue Dinge zu tun bekommen - hatte Hasso sich dann noch im Schlamm eingegraben, was sie zusätzliche Zeit kostete und für Gwydion dann das Ende der heutigen Übungsstunden bedeute, was zum einen aber auch daran lag, dass die Stimmung des Nomaden recht weit gesunken war, ihm fehlte die Lust dann noch ein Auge auf seinen Schüler zu haben und geeignete Gegebenheiten zum Üben in der Umgebung zu suchen.
    Sie hatten die verbleibende Zeit jedoch auch anderweitig nutzen können, dass nichts zu tun war, brachte sie schneller voran, die Lichtkugeln der drei Magier Nibbler, Hasso und Gwydion erhellten ihnen den Weg, genau wie das seltsam fluoreszierende Wasser um sie herum. Den Grund dafür würde Lobedan auch gern noch finden, aber er sah wenig Hoffnung, dass das überhaupt möglich war, es schien ja nicht einmal möglich zu sein, so etwas wie ein Hauptgebäude, den Tempel unter Ruinen zu finden, wenn es so etwas überhaupt gab. Jetzt im Dunkeln war höchstwahrscheinlich eh nichts weiter möglich, weshalb sie sich dann irgendwann zum Aufschlagen des Lagers entschieden und weitere Erkundungen auf morgen verschoben hatten. Was sich dann oder vielleicht noch heute Nacht ergeben würde, interessierte den dunkelhaarigen allerdings sehr, es roch quasi nach Gefahr, es stank sogar.

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    Deus Avatar von Lobedan
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    Pyramidental

    "Klettere mal den Baum dort hoch und schau, ob du etwas entdecken kannst!", rief Lobedan seinem Schüler zu, "Und beim Runterkommen testest du gleich einmal, ob der Ast dort stabil für dich ist, häng dich ran und spring dann nach hier unten, aber mit Schwung!"
    Es waren nur knappe Anweisungen und zudem keine schweren Übungen mehr, aber der Lehrmeister wollte erst noch einmal sehen, ob Gwydion auch wirklich alles einigermaßen verinnerlicht hatte, um dann mit dem waffenlosen Kampf anzufangen, der war schließlich etwas völlig anderes. So eben viel ihm aber noch ein Element für die Übung ein, weshalb er das noch hinzufügte:
    "Achte beim Aufkommen auf den Boden darauf sicher zu landen. Da es eine größere Höhe ist, gehe dabei in die Knie und stütze dich mit den Händen oder Notfalls den ganzen Armen ab, das dämpft die Landung. Danach will ich mal noch die Landung in der Rolle, also Abrollen sehen. Dazu musst du aber nicht wieder auf den Baum rauf, übe erst ein paar Mal eine einfache Rolle hier am Boden und zeig mir dann das ganze aus dem Sprung nach vorn, das sollte genügen!"
    Damit würde Gwydion erst einmal etwas beschäftigt sein und es würde die Langeweile, die bei den beiden Frühaufstehern sicher aufkommen würden, etwas mindern, bis die anderen dann richtig wach und abgehbereit waren, würde der Sildener sicher soweit durch sein, lange Übungszeiten erforderte das ganze eigentlich nicht, außerdem musste er diese Art von Übungen nicht das allererste Mal absolvieren.

    Lobedan war gespannt auf die Dinge, die dann heute noch bevorstanden. Die Nacht war erschreckenderweise ruhig verlaufen, mal abgesehen von einem permanenten Rascheln und Plätschern sowie gelegentlichen Tierlauten hatte es rein gar nichts gegeben, was Aufmerksamkeit verdiente. Die Geheimnisse des Tals zu lüften, war wohl nahezu unmöglich, aber vielleicht konnten sie noch ein paar Dinge entdecken, auf ein wenig Action hatte der Nomade auch mal wieder Lust.
    Erwartungsvoll blickte er nun zu Gwydion und wartete darauf, dass er richtig anfing, nicht einmal ein kleinster Gedanke lenkte ihn beim Beobachten seines Schülers ab, was relativ ungewöhnlich, um nicht zu sagen eine Ausnahme war.

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    fmSiW! Avatar von Gwydion
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    Gwydion betrachtete den Baum, auf den er klettern sollte, um einen Überblick zu bekommen was um sie herum war. Die untersten Äste waren höher, als Gwydion groß war, aber wozu hatte er die ganze Zeit das Herumhüpfen gelernt?
    Mit einem kurzen Anlauf und einem kräftigen Sprung, die Arme ausgestreckt, hing er bald an dem Ast dran und zog sich mit einem „Hau ruck!“ nach oben. Die Äste des Baumes waren verschlungen und man wand sich mehr nach oben, als dass man kletterte. Schließlich hatte er die Baumkrone erreicht, oder mehr die höchsten Äste, die noch stark genug waren sein Gewicht zu tragen. Mit der Hand schirmte er die Augen ab und strengte sich an.
    Hauptsächlich erblickte er Sumpf, Sumpf, dann noch mal Sumpf, aha, da waren ein paar Ruinenteile inmitten des Sumpfes, weiter Sumpf, noch ein paar Ruinen, weiter Sumpf. Schließlich entdeckte er eine recht große Wasserfläche, die im Schein der Sonne leicht glitzerte. Sie war im Gegensatz zum Rest des Sumpfes nicht so sehr zugewuchert. Irgendetwas regte sich dort doch Gwydion konnte nicht genau erkennen was es war…
    Seine Entdeckungen teilte er Lobedan mit, der daraufhin meinte, dass sie sich die Wasserfläche einmal ansehen sollten. Der Seher versuchte sich den Weg zu merken, die Richtung und an wie vielen Ruinen sie in etwa vorbei kommen müssten bis dorthin. Dann machte er sich an den Abstieg.
    An dem Ast angekommen, den Lobedan ihm gewiesen hatte, testete der junge Mann erst einmal dessen Bruchsicherheit, indem er ihn magisch abtastete und in etwa seine Stärke einzuschätzen versuchte. Der Ast müsste halten, doch zur Sicherheit ließ er ein wenig Magie hinein fließen, damit er dicker wurde und elastischer, statt brüchig.
    Dann erst ließ er sich von dem Ast herunter hängen und blickte nach unten. Seine Füße hingen doch ein gutes Stück über dem Erdboden, doch er vertraute darauf, dass er gut landen würde. Zumal der Boden hier ein wenig weicher war. Indem er sich vor und zurück schaukelte, brachte er einen gewissen Schwung in seine Bewegungen, bis er schließlich den Ast los ließ und dem Boden entgegen segelte. Ein wenig ruderte er in der Luft mit den Armen, um seine Lage zu verändern, schließlich kam er unten mit den Füßen auf, federte in die Knie und machte fast automatisch, obwohl er das erst später hätte machen sollen, eine Rolle.
    Er rollte sich nach vorne über die rechte Schulter ab, was sogar ohne blaue Flecken oder einer unästhetischen Plumpheit gelang und richtete sich dann wieder auf, drehte sich grinsend zu Lobedan um.
    Der nickte zufrieden, da kamen die anderen auf sie zu, endlich ausgeschlafen und wollten wissen, wie es weiter ginge. Lobedan berichtete von der Wasserfläche, die sein Schüler wohl entdeckt hatte und meinte, dass er sich das gerne einmal ansehen würde. Da keiner Einwände hatte, außer vielleicht Hasso, der irgendetwas murmelte, packten die Reisegefährten ihre Sachen und machten sich auf den Weg.

  11. Beiträge anzeigen #51
    Ehrengarde Avatar von Pate Phili
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    Pate Phili ist offline
    Sie waren anscheinend doch etwas vom Kurs abgekommen. Wieso hatte er unbedingt alleine Segen müssen. Er verstand nur so viel von Navigation, wie er auf seiner Reise nach Myrtana gelernt hatte. Das war ausreichend, um irgendwo anzukommen. Doch reichte das weder für Standortbestimmung und Tiefenlesen ab. Eins war jedoch sicher, sie mussten endlich anlegen. Sie waren schon mehrere Tage auf dem Boot und die Stimmung verschlechterte sich immer mehr. Immerhin wollten sie ja nach Khorinis. Phili hatte als erstes die Insel entdeckt. Ein hoher Berg war zu sehen. Er schaute auf die Karte. Es kamen dafür mehrere Orte in Frage. Das Wetter war nicht gut, aber auch nicht schlecht. Die Sicht auf die Küste war verdeckt. Er steuerte aber einfach weiterhin auf die Insel zu. Dolce rief plötzlich: „Wir müssten gleich die Insel erreichen. Das Wasser hier ist schon recht flach“, als er sich über das Wasser beugte und zum Meeresgrund schaute. Der Gildenlose bedankte sich bei dem Nomaden und widmete sich wieder der Steuerung. Das Boot war nicht sehr groß, trotzdem bestand das Risiko, dass sie auf einer Sandbank aufliefen. Er atmete tief durch.

    Endlich kamen Sandstrände in Sicht und dem Nordmarer wurde schlagartig klar, wo sie waren. Sie waren zu weit nach Norden abgetrieben. Entweder eine Strömung hatte er sie erfasst oder… Als er gerade über die Ursache nachdachte, kam seine Frau vorbei und schaute ihn über die Schulter. „Du hältst die Karte falsch herum.“ Phili lächelte verlegen und konzentrierte sich nun auf das Anlegen. Sie waren in Jharkendar. Doch das war nicht so schlimm. Die Piraten hatten früher an diesen Punkt geankert und gelebt. Es war also ein idealer Platz für sie. Phili merkte einen Ruck und wusste, dass sie weiter konnten. „Macht euch bereit. Den Rest müssen wir laufen.“ Alle nickten. Er befestigte das Steuer mit einer Kette. Es wäre leicht für einen Dieb, das Boot zu klauen. Darum hoffte der Gildenlose, dass niemand zufällig vorbei kam. Er nahm sich ein Tau und befestigte es am Boot. Die andere wartete schon im Wasser auf ihn. Das Wasser ging Allen nur noch bis zum Knie. Gemeinsam liefen sie zum Strand. „Wir sind in Jharkendar und haben nun einen kleinen Marsch vor uns. Vorerst können wir hier rasten. Ich würde vorschlagen, dass ich und Dolce jagen gehen.“

  12. Beiträge anzeigen #52
    Ritter Avatar von Dolce
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    Dolce ist offline
    Zwei Tage nun waren sie auf dem offenen Meer. Phili schien zwar ein bisschen draus zu kommen, doch nicht ein erfahrener Seemann zu sein. Heute nun, entdeckte Phili das Festland. Dolce sagte wenig später, dass das Wasser nicht mehr tief sei, sie stiegen ins Wasser, Phili befestigte das Steuerrad und anschliessend das Boot. „Komm, gehen wir jagen.“, sagte er anschliessen zu Dolce gewandt.
    „Ich kann aber nicht mit dem Bogen umgehen, ich hoffe du kannst es?“, antwortete Dolce. Phili, der schon einige Schritte vorausgegangen war, blickte zurück und versicherte: „Sicher, ich bin ein guter Bogenschütze, du müsstest die Beute dann einfach tragen…“
    „Geht klar.“
    Sie gingen ein bisschen in den Wald. Sie schlichen… „Vielleicht versucht es zu fliehen, wenn ich es getroffen hab“, flüsterte Phili dem Wegelagerer zu.
    „Gut, ich werde es einfangen, geschwächt wird es mir dann nicht mehr entkommen. Soll ich es dann gleich töten?“
    „Sicher… Oh! Da! Ein Wolf“, flüsterte er und spannte den Bogen.
    Es zischte, der Pfeil traf ins Fleisch des Beutetiers, dieses jaulte und Dolce rannte los. Wie erwartet, humpelte das Tier davon, Dolce erreichte es jedoch schnell, zog seinen Säbel und gab dem Tier den Gnadenstoss.
    „Sehr gut! Nun haben wir ein Abendessen!“, rief Phili.
    Dolce nahm ein Tuch hervor und zog seinen Säbel durch, um das Blut des Tieres abzuwischen. Dann hievte er den Wolf hoch und fragte Phili wo er ihn hinbringen solle, dieser sagte, er wolle hier in der Nähe, im Schutze des Waldes, ein Lager aufschlagen und dort den Wolf aus zu nehmen und zu braten. Dolce folgte ihm.
    „Hier ist ein guter Platz.“, beschloss Phili, „Ich hole die zwei Frauen, such du schon mal Feuerholz.“
    Dolce nickte, legte den Wolf hin und ging, im Umkreis von einigen Metern, Feuerholz suchen. Es war ein alter Wald, in dem sich so einiges an Feuerholz ansammelte. Pfeifend nahm er ein Holz nach dem anderen auf, bis er das Gefühl hatte genug zu haben, er ging zurück, zu dem Platz wo er den Wolf hingelegt hatte. Phili und die anderen waren auch wieder da und kümmerten sich sogleich um das Feuer.
    Der Nomade stand ein bisschen Abseits des Geschehens und dachte darüber nach, wie es hier wohl leben liess. „Schöner Wald, also von der Umgebung her, wäre es hier bestimmt schön“, dachte Dolce, der jedoch nichts von den Gefahren der Insel wusste…

  13. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #53
    Deus Avatar von Seloron
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    Seloron ist offline
    Um sich herum bekam er nichts mit, Sel hatte überhaupt noch Mühe einen klaren Kopf zu behalten. Während des Kampfes hatte er immer wieder Geräusche wahrgenommen, diese aber nicht zuordnen können.

    Diese Skelettkrieger waren mächtig stark und schnell, vielleicht zu viel für den Arenakämpfer. Sie wurden nicht müde und er hatte bisher auch noch keine Möglichkeit ihnen wirklich zu schaden, mit Mühe und Not konnte er sich seiner Haut erwehren.

    Erst bekam er es gar nicht mit aber ein Skelettkrieger war verschwunden. Das war doch total unlogisch aber hier war sowieso gar nichts mehr logisch. Seloron kam sich vor wie eine Marionette, die nur zum Vergnügen eines Einzelnen existierte.
    Gegen die eine Kreatur des Bösen müsste er aber jetzt eine Chance haben, zumindest musste Sel es versuchen. Er wusste nicht wo der andere Kerl hin ist, wenn er zu Solaufein ist würde der entweder jetzt drei gegen sich haben oder er hatte seine Gegner besiegt und es lief gut für ihn.
    Sel konnte nur raten aber genau das durfte er jetzt nicht, der ehemalige Sumpfler musste sich einzig und alleine auf seinen Gegner konzentrieren. Er hatte das Gefühl aber ob ihn der Skelettkrieger angrinsen würde, so richtig schadenfroh, als ob er sich seines Sieges absolut sicher war.

    Seloron ließ sich nicht reizen, er versuchte einen klaren Kopf zu behalten, so schwer es ihm auch fiel. Der Kreatur würde er das Grinsen schon noch austreiben, auch wenn es ihm vielleicht nur so vor kam.
    Er sah nur eine Möglichkeit, Sel musste seine ganze Kraft zusammen nehmen und auf alles oder nichts gehen. Mit einem Ausfallschritt stürmte er nach vorne, wehrte einen Angriff mit dem Zweihänder ab und stieß mit der Speerspitze zu. Genau den Schädel durchbohrte der Arenakämpfer.
    Der Skelettkrieger, der einst noch so mächtig wirkte fiel in sich zusammen aber Sel hatte keine Zeit sich darüber zu freuen. Schnell versuchte er einen Überblick zu bekommen, während des Kampfes waren sie aber ganz schön vom ursprünglichen Standort abgekommen.

    Seloron hatte keine Ahnung wo er war oder wie es seinem Gefährten ging, den Feuerballwerfer gab es ja auch noch. Wenn er nur an die Kreatur dachte gefror ihm das Blut in seinen Adern. Verzweifelt schaute er sich um und entschied sich einfach für eine Richtung. Wenn er sich nicht irrte war das die Richtung aus der er vorhin noch die Geräusche gehört hatte.
    Er hatte sich richtig entschieden, nach einer Weile sah er seinen Gefährten und freute sich, dass es ihm gut ging aber er sah auch die untote Kreatur. Nun hoffte er nur, dass er nicht zu spät kam und noch in den Kampf eingreifen konnte.

  14. Beiträge anzeigen #54
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Wild zubereiten war nun wahrlich nicht ihre Stärke, schon gar nicht wenn es in einem solchen Zustand war. Wären es nur ein oder zwei Pfeile gewesen, hätte es keine Probleme gegeben, aber die tiefe Fleischwunde, die Dolce nach eigenen Angaben mit seinem Säbel hervorgerufen hatte, war nicht wirklich produktiv. Außerdem störte es die Jägerin, dass einfach so ein dahergelaufenen wildes Tier hatte dran glauben müssen, vor allem weil es noch nach einem Jungtier aussah, Ornlu hätte das mit Sicherheit präziser festmachen können, aber alt war der Wolf noch keinesfalls. Mit Mühe hatte sie – zum einen aus Mitleid, zum anderen weil sie die anderen nicht alles allein machen lassen wollte – das silbergraue Fell mit einigen weißen und schwarzen Flecken, das nun zusätzlich noch einiges an roter Farbe an sich hatte, von dem Tier abbekommen, auch weil ihr in letzter Zeit die Übung dazu fehlte, viel zu lange war Leyla nicht mehr richtig jagen gewesen, diesmal hatte sie erneut eine Chance verpasst, weil die Männer unter sich sein wollten. Statt sich aber zu beschweren oder irgendetwas ihres von Ornlu und einigen anderen Sildenern geprägten Willens bezüglich Tierschutz preiszugeben, machte sie sich schweigend an die Arbeit.
    Nachdem dann auch noch die Krallen und herausstehenden Zähne entfernt waren, rief sie sich jemanden zu Hilfe, damit der felllose Wolf nun auf deinen stabilen Ast kam, den sie als Drehspieß missbrauchten. Erstaunlicherweise hatten Belkala und sie das ganz allein geschafft, ohne Hilfe von den beiden Männern, auch wenn Dolce eh Feuerholz sammeln gewesen war. In der Zwischenzeit war er auch immer wieder mit kleineren Ladungen zurückgekehrt, sodass das Feuer vorher schon angefacht werden konnte, kein großer Akt. Nun brieten sie das noch relativ frische Fleisch über dem hoch lodernden Feuer, bis das Essen fertig war, würde sicher nicht mehr sehr viel Zeit vergehen. Der anfänglich geschwundene Appetit wegen des missratenen Wolfes war nun zum Glück wegen des viel zu großen Hungers zurückgekommen, so freute die Blonde sich auf das Essen.

  15. Beiträge anzeigen #55
    Deus Avatar von Schattengreif
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    Schattengreif ist offline
    Es kam Schattengreif auf dem Weg zu der Wasserfläche fast so vor, als liefe er im Maul eines riesigen Tieres. Der Boden war schleimig, viel mehr als ein gewöhnlicher Sumpf, und wirkte auf seltsame Weise als Ganzes... organisch. Die zahlreichen Ruinen, die aus dem stinkenden Schlamm ragten, erinnerten an zerborstene Zähne, und mehr noch als das Aussehen war es der Geruch, der für das immer stärker werdende Unwohlsein des Gardisten verantwortlich war: Säuerlich, beißend und intensiv drang er in die Nase ein und war selbst mit Mühe nicht zu verdrängen. Immer öfter waren neben dem Schmatzen der Stiefel, die aus dem Sumpf gezogen wurden, auch Husten und Keuchen in der Gruppe zu hören.
    Schattengreif wandte sich gerade um, damit er sehen konnte, ob alle beisammen waren, da sah er aus den Augenwinkeln eine flinke Bewegung.
    "Was ist?", fragte Nibbler, der beobachtet hatte, wie der Gardist herumgewirbelt war. "Hast du etwas gesehen?"
    "Ich bin mir nicht sicher... Aber ich denke, wir sollten sicher sein, bevor wir weitergehen. Was immer die Wasserfläche bereithält, es ist sicher nichts Gutes, und ich habe keine Lust, Gefahr vor und hinter mir zu haben. Ich habe lieber einen freien Rücken..."
    Schattengreif blickte seine Gefährten fragend an, und als alle nickten (Hasso ausgenommen, aber das war schon von vornherein klar gewesen...) machte er eine Kehrtwende und lief auf die Stelle zu, wo er glaubte, eine Bewegung gesehen zu haben.
    Hinter ein paar dichten Bäumen, die ihn an Trauerweiden erinnerten, ragte eines der größten und intaktesten Steingebäude auf, das sie bisher gesehen hatten. Der Eingang, ein gähnender schwarzer Schlund, mehr grobes Loch als gearbeitete Pforte, war nur wenige Schritte von ihnen entfernt und harrte bedrohlich auf ihr Eintreten...
    Ohne sich aufeinander abzustimmen beschworen die drei Magier gleichzeitig eine Lichtkugel und gemeinsam traten die Gefährten durch den Eingang. Nur einen Augenblick später hatte die Dunkelheit sie wieder verschlungen.

    "Sieht von Innen größer aus als von Außen.", meinte Schattengreif, und seine Worte kamen als leises, rollendes Echo von den Wänden zurück. Die Wände waren hier nicht mit Pflanzen überzogen, sondern zeigten das ganze Ausmaß der einstigen Pracht dieser Kultur. Leider blieb nicht genug Zeit, um sich die Malereien anzusehen, denn von weiter vorne drangen nun Geräusche, Knistern und ein leises Tappen.
    "Ich würde sagen wir trennen uns. Hier gibt es zu viele Abzweigungen, um sie alle gemeinsam zu erkunden, und die Räume sind klein, sie sollten nichts beherbergen, mit dem wir nicht fertig werden können. Aber zumindest sollten wir in der Nähe voneinander bleiben, einverstanden?"
    Das waren sie.

    Mit einer hoch emporgehaltenen Fackel in der einen Hand, von Nibbler mit Magie für ihn entzündet, und dem gezücktem Schwert in der anderen, schlich der Gardist durch einen engen Gewölbegang. Der leicht abschüssige Gang mündete bald in einem kleinen Raum, vor dem Schattengreif vorsichtig stehen blieb. Als er lauschte, konnte er leise Kratzgeräusche hören...
    Mit angehaltenem Atem schob er sich immer näher an den Pfeiler, der die Türe zu dem Zimmer begrenzte, verharrte dort einen Moment und wirbelte dann pfeilschnell herum, sodass er im Bruchteil eines Augenblicks im Inneren des Raumes stand. Das Licht der Fackel fiel auf einen mit Schutt übersäten Boden und ebenso auf zwei überraschte Goblins, die geblendet aufquiekten und, als auch so schon sehr schwache Gegner, nach zwei Schwertstreichen tot zu Boden gingen.
    Anschließend rammte Schattengreif die Fackel mit Wucht in eine Spalte in der Mauer, schob die Kadaver mit den Füßen zum Eingang hin und ließ erneut, genauer diesmal, den Blick über den Boden schweifen.
    Was zuerst wie Unrat gewirkt hatte, entpuppte sich schnell als von Geröll und Pflanzen überdecktes Sammelsurium aus den verschiedensten Objekten - Diebesgut der Goblins, dem Sumpf entrissen oder aber unglücklichen Wanderern, die nicht schnell genug waren...
    Interessiert ging der junge Mann in die Hocke und strich mit dem linken Arm den Schutt von den darunter liegenden Dingen.
    Zu seinem Bedauern war das meiste doch leider kaum mehr als Schrott, er entdeckte schmunzelnd eine Küchenkelle, einen rostigen Kerzenhalter und allerlei Tand. Aber dann waren da doch noch einige wahre Kostbarkeiten zwischen den restlichen Sachen: ein gefüllter Lederbeutel, der sich zwar bei näherer Untersuchung fast auflöste, dessen Inhalt aber noch immer verlockend glänzte und wohl nie von seinem Wert verlieren würde; zwei geschliffene Steine, die das Licht der Fackel tausendfach brachen und herrlich funkelten. Da Schattengreif nicht wusste, ob sie nur wertlose Blickfänge oder echte Kleinodien waren, steckte er sie vorsichtshalber in die Tasche, das konnte später nachgeprüft werden; eine matte Perlenkette, die aber beim Rausziehen aus dem Geröll in all ihre Einzelteile zersprang; und neben einigem anderen dann auch noch, unter einem vermoderndem Holzbalken eingeklemmt, eine merkwürdige Metallplatte, die sich als kunstvoll gearbeiteter Schild herausstellte... Mit unnötiger Vorsicht strich der Gardist den Moder von der Oberfläche, konnte aber nur einen kurzen Blick darauf werfen, da in diesem Moment ein Ruf ertönte.
    Nun, ich bin wahrlich lange genug hier gewesen, dachte er. Zeit, zu meinen Gefährten zurückzukehren... Das ganze Zeug behindert mich doch sowieso nur.
    Und so warf er fast alles wieder auf den Haufen, doch den Schild nahm er mit sich, als er zu seinem Gefährten und kurz darauf aus dem Gebäude ging.

  16. Beiträge anzeigen #56
    Ritter Avatar von Aristandros
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    Aristandros ist offline
    Schlamm, Schlamm und Schlamm bedeckt mit einer ziemlich dicken Wasserschicht- dies war das Resultat des Sumpfes, den Aristandros nun gar nicht mochte, aber trotzdem erkunden musste.

    Immer weiter hinein in das Moor ging es. Zum Glück wurde die Reisegruppe nicht allzu sehr von den unzähligen Fliegen geplagt, da die Dunkelheit längst hereingebrochen war.

    Aus der Ferne war ein grollendes Schnauben zu vernehmen und je weite sie sich in den Sumpf hineinwagte, umso lauter wurde es. Jeder zündete nun eine Fackel an, sobald er das nicht ohnehin schon getan hatte. Der helle Schein der tragbaren Lichtspender hüllte die Umgebung in eine Art Dämmerlicht, das aber ausreichte, um jene fast weiträumig überblicken zu können.

    In mitten zwischen Ruinen hindurch folgten sie dem unsichtbaren Weg.
    Plötzlich summte es nicht irgendwo in der Nähe und nach wenigen Augenblicken kam eine Blutfliege angeschwirrt, welche sich wohl die Falschen als Opfer ausgesucht hatte. Schattengreif begann in aller Ruhe seinen Bogen zu spannen, doch Aris drückt diesen in Richtung Boden zurück. Warum kostbare Pfeile für eine Blutfliege verschwenden? Schau.
    Während die Blutfliege der Gewohnheit nach immer noch ihre vermeintliche Beute musterte, holte Aris in aller Ruhe seinen Wurfdolch aus dem Gürtel hervor, zielte kurz, - Zwischen die dreckigen Augen! – und schickte die kleine Waffe gerade dann los, als die Blutfliege ihrem Tode entgegen zu summen begann.

    Kein schlechter Wurf, meinte Lobedan, während Aris seinen Dolch aus dem Kopfe des kleinen Biestes zog. Danke, grinste er, die hat mir allerdings eine halbe Ewigkeit zum Zielen gegeben. Es ist nicht sonderlich schwer aus 5 Metern Entfernung zwischen die Augen zu treffen.Für dich vielleicht, meine Nibbler, ich treffe nicht mal den Kopf aus 2 Metern Entfernung!Na und?, erwiderte der Nomade, dafür kannst du mir einen Feuerball nach dem anderen um die Ohren schmeißen, was ich nicht mal nach 10 Jahren Übung schaffen würde.Gut jetzt. Ich hab keine Lust ewig hier zu verweilen. Gehen wir weiter, rief Gwydion und keiner widersprach ihm.

    Es ging noch viele Schritte weiter, ehe das schnaubende, stampfende Geräusch eine Lautstärke angenommen hatte, die auf einen nur noch geringen Abstand hindeutete. Ich glaube, was auch immer es sein mag, es befindet sich hinter der Ecke da vorne, stellte Lobedan fest. Vorsichtig bog die Gruppe um die besagt Ecke: Ein riesiges grünes Monster stand nur wenige Meter von ihnen entfernt in der Mitte eines Platzes – glücklicherweise mit dem Rücken zu ihnen gewendet.

    Was bei Adanos ist den das, entfuhr es Aris, nachdem sich alle schnellstmöglich in eine sichere Entfernung zurückgezogen hatte. Sieht ganz nacheinem Sumpfgolem aus, meinte Nibbler. – Sumpfgolem, rief Aris erstaunt, ich wusste gar nicht, dass so etwas existiert. Wir können wir das Viech am besten bekämpfen?Ich würde folgendes Vorschlagen: Gwydion setzt mal wieder seine allseits gebrauchten Ranken ein, Hasso und ich bombardieren den Golem mit Feuerbällen und Schattengreif setzt seinen Bogen oder auch seinen Speer ein.Sehr gute Idee. Lobedan und ich schleichen uns auf die andere Seite des Monsters. Wenn ihr mit dem Bombardement anfangt, wird sich der Golem umdrehen und wir können ihn in aller von Hinten attackieren., fügte Aris hinzu.

    Niemand hatte etwas an dem Angriffsplan auszusetzen. Lobedan und Aris schlichen also sogleich in die Dunkelheit davon und nach einigen Minuten hatten sie einen Deckung Schutthaufen auf der anderen Seite des Zieles erreicht. Kaum angekommen, da starteten die Gefährten ihren Angriff. Ranken, Pfeile, Feuerbälle trafen den Golem, welcher sich ganz nach Plan ins Wanken gerbacht umdrehte. Das ist unsere Chance, rief Lobedan. Beide Schwertkünstler zogen ihre Waffen zur selben Zeit. Lautlos rannen sie auf das Ungeheuer zu…

  17. #57
    Solaufein
    Gast
     
    Mit schnellen Schritten eilte Seloron in die Mitte des Steinkreises und das Stampfen seiner Schritte war laut und klar zu hören. Der Wolf war so dumm und riskierte einen Blick, dabei stand er nicht weit vom Zeremonienmeister, vollkommen ungeschützt, nicht hinter, nicht mal neben, sondern vor einer Stehle.
    In dem Moment, in dem er sich wieder zurückdrehte und somit den Kopf leicht mit, spürte er einen kühlen Zug an seinem Ohrläppchen. Doch es war nur kurz, denn schon im selben Moment wurde es warm, durch das Blut, das sich nun aus der empfindlichen Stelle löste.
    Für einen Moment die Fassung verlierend, griff er instinktiv an sein Ohr, während die Schreckgestalt nur dumpf lachte. Ja, sie lachte. Der Untote hatte Gefallen an seinem Tun, denn er wusste etwas, was die beiden Gefährten nicht wissen, sondern nur ahnen konnten, vielleicht aber auch nicht wollten. Der Zeremonienmeister kannte um ihr Schicksal an diesem Ort, wusste um die Warnungen, die sich um diesen Ort rankten, Warnungen und Legenden. Dieser Ort war von jeher, gerade bei Nacht, ein gemiedener, verwunschener Ort. Selbst die Orks trauten sich nicht in dieses Gebiet und umgingen es, so gut es eben ging. Selbst zu Zeiten der großen Barriere war dies schon der Fall gewesen. Aber was diese beiden Pechvögel ausgerechnet in einer Vollmondnacht hierher verschlug, das wussten wohl nur Sol und Sel selbst. Der Zeremonienmeister wusste es nicht und es war ihm auch egal. Die Dekaden seines untoten Daseins hatten ihn mürrisch, hasserfüllt aber auch etwas schadenfroh gemacht. Ja, er genoss dieses Spiel, ignorierte, wie seine Wachen fielen, waren sie doch schon hunderte Male gefallen, er wusste genau, daß sie – spätestens nächste Nacht – wieder an seiner Seite standen. Jedes Lebewesen, das auf diesem Platze starb, war zu diesem Schicksal gezwungen, ein Entkommen war beinahe unmöglich. Sicher, es mochte Möglichkeiten geben, den Untoten die letzte Ruhe zu schenken, aber diese Möglichkeiten überstiegen die Fähigkeiten der beiden Abenteurer, ihre Waffen vermochten es jedenfalls nicht, sie verschafften ihnen lediglich Zeit.

    So wartete eine Armee der Finsternis in der unseligen Höhle, die ein größeres Grab als so mancher Friedhof darstellte. Und sie wurde größer und mächtiger mit jeder Seele, die hier ihr Leben aushauchte. Der Zeremonienmeister hatte erst vor kurzem ein ahnungsloses Opfer gefunden, das er – wie in alten Zeiten – um das Leben gebracht hatte, nachdem ihn die Wachen bewegungslos gemacht hatten. Doch diese zwei Störenfriede schienen wehrhafter zu sein. Sehr viel wehrhafter.

    Ob er genau gezielt hatte? Oder ob es bloß eine genüssliche Warnung war? Der Wolf wurde nicht schlau aus dem staubgrauen Gesicht des Untoten, der da so schaurig lachte. Sicher, sein Dolch, selber noch blutbefleckt und Mordwerkzeug zahlreicher Leiber, auch der "Seelenräuber" genannt, hatte ihn beinahe erwischt. Aber eben doch nur beinahe.

    Doch was geschah nun? Das Lachen war verstummt, der Feuerball jedoch wuchs und wuchs weiter. Jede Sekunde flammte die Flamme heller, größer, mächtiger. Aber mit der nun frei gewordenen Hand agierte der nun scheinbar allein gelassene Magus alleine. Ein einzelner Handstreich genügte und ein enormer Druck in Form eines Windstoßes drückte sie nach hinten, holte sie jedoch nicht von den Beinen. Gleichzeitig war es jedoch ein Befehl an die Kreaturen, die auf diesem Platz alle dem Zeremonienmeister gehorchen mussten, zu mächtig war er.

    Der König der Knochen hatte gerufen und es kamen die knurrenden, schwarzen Teufel. Geräusche, die die beiden Abenteurer mehr als einmal die letzten Tage gehört hatten, aber vor ihren Augen stürmten die Warge heran, mit prächtigem, schwarzen Fell, saftigem, muskulösen Fleisch und Gesichtern des Lebens, wenn auch einem sehr hungrigen Leben. Doch vor ihnen Augen fiel die Illusion plötzlich zusammen, als sie aus dem diesigen, hell erleuchteten Nebel näher kamen, sahen sie, wie das schwarze Fell verschwand, das Fleisch verrottete und das Gesicht seine Glanzpunke verlor. Wie schon bei dem mächtigen, sehr starken Schattenläufer, stürmte nun die ganze Horde Warge auf sie zu. Untot und hungrig.

    »Verlasst diesen unheiligen Ort.«… die Worte der doppelten Warnung hallten in seinem Kopf, als er sah, wie sich das Blatt schlagartig wieder wendete. Der Magus sah ein, daß er mit seinen Feuerbällen, seien sie auch noch so groß, keinen großen Erfolg hatte. Was also machte er mit diesem gewaltigen Magiewebstück?
    Er lachte wieder schaurig, in dem Moment, als die Warge paarweise an ihm vorbeiliefen, hob die Hand und ließ diese wie ein Faustschlag in die gewaltige Knochenwand sausen. Natürlich. Denn dort wartete seine Armee, die trotz einiger Verluste immer noch riesig war. Von kleinen Fleischwanzen über einfachen, schlecht gepanzerten und geübten Menschen bis hin zu wahren Kampfesmeistern.
    Jeden lebenden Magier hätte dieser Aktion zerrissen, in Feuer gesteckt, zerfetzt und nieder gebrannt, doch der Zeremonienmeister lachte nur weiter, wusste, daß er nun selber brannte, doch es störte ihn nicht im geringsten, natürlich nicht…
    Die Funken und Flammen waren durch die Luft gewirbelt, aber die bloße Kraft hinter der Feuerfaust hatte gereicht, um ein riesiges Loch in den Höhleneingang zu sprengen. Schon hörte man die knackenden Knochen, wie sie sich eilig auf Geheiß des Meisters die Stufen hinauf begaben. Ja, sie kamen. Eine Armee. Eine Armee der Finsternis, angeführt von einem schier unsterblichen Magus.

    Sols letzter Blick ging gen Himmel, der schwer verhangen war, kein Riss in der Decke schien sie nun mehr zu retten. Aber, sie waren nicht mehr getrennt, nicht mehr in die Enge gedrängt.

    Eine Flucht mochte im ersten Moment sehr feige Zwischentöne besitzen, doch der kluge Feldherr schlug dann zu, wenn er glaubte, auch gewinnen zu können, alles andere war pure Selbstüberschätzung. Sie hatten sich achtbar auf dem Feld der Knochen geschlagen, gegen einen Fluch gekämpft und sogar gefunden, was sie suchten. Solaufein hatte gefunden, was e r suchte. Also gab es keinen Grund mehr, sich in diesen Wahnsinnskampf zu stürzen.

    »Lauft!«, spie er in die Luft, ohne Seloron anzuschauen, denn sein Blick war auf den Zeremonienmeister fixiert.
    »Lauft, lauft den Pfad herab, lauft so schnell ihr könnt!«, schrie er nun deutlich lauter, während die Warge fast bei ihnen waren.

    Noch immer fixierte er den Magus, der schon wieder eine neue Gemeinheit plante, doch dann löste sich der Wolf aus seiner Starre, griff hinter sich, riss den "Seelenräuber" aus dem Stein, in den er sich glatt gebohrt hatte und fühlte für einen Moment den warmen, angenehmen Griff. Eine schöne, sicher auch sehr, sehr wertvolle, besondere Waffe. Allerdings auch eine, von der eine sehr, sehr böse Aura ausging. Er wollte sie nicht. Dennoch tat es dem Jäger, der nicht nur Wild jagte und seine Waffe sowie seine Rüstung suchte, sondern im gewissen Maße auch seine zwei Dolche, die zwar nicht die Bedeutung des Schwertes hatten und ersetzbar waren, ihm aber dennoch viel bedeuteten, jagte, gut, daß er wieder einmal einen Dolch berühren durfte. Und nun war er es, der es genoss, diese Waffe ihrem Besitzer „zurückzugeben“.

    Wie in alten Zeiten, kein bisschen eingerostet, flog das gute Stück und traf genau die Schädeldecke, riss ein tiefes Loch in diese, aber der Magus grinste noch immer, denn er wusste genau, warum. Ohne Mühe zog er die Waffe wieder aus seinem Kopf und lachte, er lachte, fortwährend lachte die Kreatur Beliars.

    Dann rannte auch der Wolf, er rannte und rannte, so schnell es nur irgendwie ging. Seloron einholen, das schaffte er nicht, aber er hatte auch genug mit den Wargen am Hals, die im direkt an den Fersen hingen.

    Dann aber, sie waren schon weit gerannt, bis sie einen zugefrorenen See erkannten, geschah etwas Seltsames und es schien, als ob die Götter in diesem Kampf keinen eindeutigen Sieger wünschten.
    Mit einem wilden Ruck stoppten die Warge, stießen sich aber so an, daß durch den Schwung des Stoßes der vorderste, der als erster seinen Lauf gestoppt hatte, weiter nach vorne gestoßen wurde, als ihm das lieb war.

    Mit einem letzten, grimmigen Grummeln verabschiedete sich die Kreatur zu Knochenstaub, ohne dass Sel oder der Krieger etwas getan hatten. Jetzt sah es auch Seloron, die übrigen Warge knurrten zwar unheimlich, hungrig und ebenfalls voller Hass, aber keiner der Knochentiere wagte es, diese scheinbar unsichtbare Grenze zu übertreten. Bis hierhin und nicht weiter, schien es zu heißen. So zogen sie schließlich wieder ab, obwohl Sol sich ihnen noch bis auf drei Fuß genähert hatte. Sie hatten verloren. Ihr Gefährte würde – wie alle anderen, "getöteten" Knochengeister – in der nächsten Nacht wieder an ihrer Seite stehen, erneut lauern, auf ahnungslose Opfer, auf den Moment, in dem der Meister sie rief und ihnen die Befehle gab. Doch in dieser Nacht, das musste auch der Zeremonienmeister einsehen, gab es keine neuen Seelen für ihre untote Armee. Seloron und Solaufein waren ihnen entkommen.

    Kein Wort wechselten die beiden Abenteurer, die dem Tod sprichwörtlich und einem äußerst unangenehmen Schicksal entkommen waren. Stattdessen schlichen sie im Dunkeln, so gut es eben ging, durch den ehemaligen Orkweg, Sol kannte den Weg, er war zwar lang, führte aber auf direktem Weg wieder über einen kleinen Kessel hin zur Burg. Ein letztes Nachtlager wollten sie dort abhalten. Zwar hatten sie lange geruht, aber dieser Kampf hatte viel Energie gekostet. Zumindest der Leichnam war ziemlich geschunden, spürte jeden einzelnen Knochen, doch er war äußerst zufrieden mit den Geschehnissen und hatte innerlich diese Nacht schon bejubelt, keineswegs verflucht.

    Frei nach dem Motto: "Es hätte schlimmer kommen können" (Schlimmer???), wenn er an den Knochenriesen mit den Klingenarmen dachte, an den Skelettmagier und einiges mehr, zu dem seine Phantasie fähig war, scherzte er auch schon bald wieder mit sich selbst.

    Dann, als sie die Burgmauern wieder sahen, klopfte er seinem Gefährten kräftig auf die Schulter und nickte.
    »Verlasst diesen unheiligen Ort.«, flüsterte er und nickte abermals.
    »Jetzt wissen wir, was diese Worte bedeuten! Das ist ja schon mal etwas.« In den Worten Sols klang dies, als ob es ein waschechter Erfolg, ja, eine Heldentat war. Ja, er wusste durchaus zu überzeugen.

    Sein Gefährte blieb in dieser Nacht stumm, doch auch unter seiner Fassade blitzte ab und an ein zufriedenes Lächeln hervor. Wohl wahr, er sollte die Eindrücke sammeln und verarbeiten. Für den Krieger waren sie nicht wirklich mehr etwas Neues, auch wenn auch für ihn ein solcher Fluch, wie er scheinbar auf dem unheiligen Platz mit dem Steinkreis lag, neu war. Ja, sie hätten sterben können, ja, es war gefährlich, aber konnten sie das nicht immer, lauerte die Gefahr nicht in Wahrheit darin, alt und gelangweilt zu sterben? So sehr die Gedanken an ein ruhigeres, normaleres Leben von Zeit zu Zeit in seinem Kopf hingen, so wusste der Leichnam genau, daß diese Zeit noch nicht gekommen war. Und sollte sie jemals kommen, musste er wohl noch vielen Untoten gegenübertreten und sein Leben dabei riskieren. Er hatte mit Ritley Erfolg, nun also mit Seloron. Nun, nach all der Anstrengung, hatten sie es sich verdient, auch wieder zu feiern, auch zu genießen, auch zu schwelgen. Sobald sie in Sicherheit waren, sobald sie Drakia wieder einmal als Helden erreichen würden.

    Siegreiche, erfolgreiche Abenteurer, ja, das war etwas. Nun konnte der Wolf nur hoffen, daß in jenem Büchlein die lange ersehnte Antwort stand, der Weg, der Hinweis, die Skizze, die Karte. Im Prinzip wusste er, was er suchte, nur das Wo war ihm nach wie vor ein Rätsel. Diese Bücher, so viel wusste er, waren nicht genug, sie waren nur ein Teil. Doch den wievielten Teil hatte er nun gefunden? Er würde es hoffentlich wissen, sobald er nach Gorthar zurückgekehrt war.

  18. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #58
    Deus Avatar von Lobedan
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    Lobedan ist offline

    Pyramidental

    Nachdem Gwydion mit der Übung durch gewesen war, hatten sie sich langsam auf den Weg gemacht, immer auf das seltsam erscheinende Wasser zu. Der einzige Stopp unterwegs war eine ziemlich große Ruine gewesen, in deren Inneren sie sich sogar aufteilen mussten, um nicht Stunden zur Erkundung zu brauchen. Schattengreif hatte scheinbar etwas möglicherweise Wertvolles zu Tage gefördert, auf jeden Fall wirkte er etwas glücklicher als vor dem Betreten der unterirdischen Gänge. Die anderen machten keinen besonders veränderten Eindruck, Lobedan hatte auch nichts gefunden. Wieder draußen waren sie weiter gegangen, nicht sehr weit, die seltsame Stelle im Wasser war nahe gewesen und dann begegnete die Gruppe einem völlig überflüssigen Gegner, zumindest verspürte der Nomade wenig Lust deswegen die Expedition zu riskieren. Dennoch entschlossen sie sich für de Kampf.

    Was da spritze, war definitiv kein Blut, aber etwas spritzte aus dem Leib des Golems, das bekamen Aristandros und Lobedan bei jedem Schlag mit dem Schwert direkt und am eigenen Leib zu spüren. Dennoch konnten sie nicht einfach aufhören, die anderen vier "lenkten" das Monster von vorn so gut es ging ab, sodass eine Enttäuschung derer nicht in Frage kam.
    Gezielt versuchte Lobedan seine Attacken anzubringen, mal Schläge aus den unterschiedlichsten Richtungen, mal Stiche. Ab und an war er auch versucht auf seine akrobatischen Fähigkeiten zurück zu greifen, besonders die im waffenlosen Kampf, bei dem Gestank dieses Untiers und dem Blick auf den Zustand seiner Kleidung und Stiefel jetzt schon, verzichtete er jedoch fast schon dankend darauf.
    Aristandros schwang seine Waffe ähnlich effektiv - oder auch nicht. Zumindest konnte der dunkelhaarige bisher nur wenig Schaden sehen, abgesehen von dem immer wieder wegspritzenden Schlamm, ab und an waren es richtig große Brocken, bestand so ein Sumpfgolem eigentlich nur aus Schlamm und Dreck?
    Er sah jedoch auch nicht, wie es auf der Vorderseite aussah. Vielleicht hatten die Magier eine effektive Methode gefunden, verbrannt roch es zwischen alle dem Gestank auf jeden Fall.
    Geändert von Lobedan (30.12.2007 um 01:10 Uhr)

  19. Beiträge anzeigen #59
    Kämpferin Avatar von Belkala
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    Belkala ist offline
    Zu ihrem eigenen Erstaunen fühlte sich die sonst eher rastlose Frau im Moment so zufrieden wie schon lange nicht mehr. Sie hatte Leute gefunden, auf die sie sich der eigenen Einschätzung nach verlassen konnte, hatte ihren Mann neben sich, konnte wieder einmal abwechslung in ihr Leben bringen und sie war gesund. Dies waren alles Aspekte die sie all die Sorgen und Zweifel vergessen ließen die sie selbst teilweise noch immer fühlte. Sie hatte ausgelassen mit den anderen gescherzt und gelacht, als sie beim essen waren. Leyla schien noch immer etwas zurückhaltend, doch sympathisch: Dolce kannte sie ja bereits ein wenig und wusste wie hilfsbereit er war.
    Jharkendar. Es kam ihr so fremd, aber gleichzeitig auch vertraut vor. Sie konnte es sich nicht erklären, doch hatte sie beim Anblick der zerstörten Tempelmauern das Gefühl gehabt das sie schon einmal hier gewesen war, obwohl sie bisher noch nicht einmal gewusst hatte das es diese Stadt überhaupt gab.
    Das verwunderte die Maga zwar ein wenig, doch schrieb sie das einfach der Magischen Aura zu, welche hier herrschte. Sie kuschelte sich näher an ihren unter derselben Decke liegenden Mann. Die Wärme seines Körpers wirkte beruhigend. Doch im selben Moment überschattete die Frage wie sie wohl leben sollte wenn ihm während ihrer reise etwas passierte dieses wohlige Gefühl. Er hatte während der überfahrt davon gesprochen einen Hof aufzubauen. Doch machte sie sich trotz des Gedankens an ein ruhiges, entspanntes und friedvolles Leben mit ihrem Mann Sorgen darum ob es nicht die falsche Entscheidung wäre sich derart zurückzuziehen? Sie war in ihrer Wahlheimat Al Shedim in der Zwischenzeit einer der Menschen die einen gewissen Verantwortungsbereich übernommen hatten. Und das konnte man nicht einfach so ablegen. Aber darüber konnte sie sich ja eigentlich auch Sorgen machen wenn sie den Hof aufgebaut hatten. Erst einmal würde das Ehepaar sowieso den Platz finden müssen an dem der Hof entstehen sollte. Mit dem Gedanken an die morgige Weiterreise spürte sie wie sie immer schläfriger wurde. Wie weit würden sie wohl morgen kommen? Wie war Khorinis in der Zwischenzeit wohl? Ihre Augenlider schlossen sich. Ihr letzter Gedanke, ehe sie in das reich der Träume ging war der daran wie sie morgen neben Phili aufwachte.

  20. Beiträge anzeigen #60
    Deus Avatar von Nibbler
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    Nibbler ist offline
    Der Sumpf stank barbarisch. Der Sumpf stank noch mehr, als ihm die Tour dadurch stank. Auch seinem Schüler stank mal wieder alles. Das Laufen stank ihm. Das Rasten im Sumpf stank ihm, der Sumpf stank ihm. Jedes Mal, wenn er wieder einmal am Meckern war, blieb dem Lehrmeister nichts weiter als ein Augenrollen übrig. Eine solche Nervensäge war ihm in seinem jungen Leben auch noch nicht vorgekommen. Wie konnte man sich nur so daneben benehmen? Rundum waren sie alle jünger als er, dennoch hatten alle mehr Anstand als er. Nibbler konnte sich nicht vorstellen, dass es irgendeinem der Leute hier gefiel, durch eine Substanz zu laufen, die stank wie ein toter Ork und dazu noch die Schuhe und die Robe ruinierte. Da der Feuermagier aber unbelehrbar schien, versuchte der Weinmeister es erst gar nicht mehr.

    Auch als der Sumpfgolem ihnen gegenüber stand, hatte der Dicke wieder etwas auszusetzen. Niemandem gefiel die Situation, vor allem, weil sie lebensgefährlich war, aber das schien ihn nicht zu stören. Stattdessen fragte er nur, warum sie stehen geblieben waren und ob es nun endlich wieder einmal eine Pause gab, weil er sich ausruhen müsse. Auch wenn es einige Zeit gedauert hatte, konnte Nibbler ihm die Situation klarmachen und dass es nun um einen schweren Kampf ging. Noch hatte das Monster sie nicht gesehen, allerdings würde es das sicherlich noch tun. Es stand mitten im Weg, war dick und stark. Fast so wie Hasso, nur war der ein Klotz am Bein, aber nicht im Weg. Dafür war er wohl auch viel zu langsam.

    "Hasso. Nun wird es verdammt ernst. Du kannst dich nur mit dem Feuerball wehren und nun wird es Zeit, dass du das auch machst. Nun kannst du noch mal zeigen, was in dir steckt, was du bei mir gelernt hast. Ich werde versuchen, sollte irgendwas schief gehen, dich zu beschützen. Meine Magie ist wohl effektiver und stärker als deine, von daher bietet sich das an. Halte dich bitte an den Plan und mach keinen Mist, sonst bekommst du die längste Pause, die du je hattest, wenn du verstehst was ich meine. Ich kenn dich nun eine weile und ich kann mir nicht vorstellen, dass du diesen Ort hier als letzte Ruhestädte haben willst, wo hier doch alles so nass und stinkend war und viele Tiere unterwegs waren. Also mach es so, wie es abgesprochen war!"

    Nibbler rieb dem Dicken noch einmal unter die Nase, was an diesem Ort so schlimm war. Er konnte sich vorstellen, dass es ihm sonst fast egal gewesen wäre zu sterben, aber selbst ihm könnte so etwas einfach nicht gefallen. Vielleicht würde er sich, wenn er die Situation begreifen würde, dann noch mehr anstrengen um den Sumpfgolem zu töten.

    Der junge Mann aus Silden begann Ranken wachsen zu lassen und den Golem zu umschlingen. Der schien die Situation zu begreifen, konnte nun aber nicht mehr viel machen, außer dazustehen und es über sich ergehen zu lassen. Die beiden Nomaden rannten auf das Ungetüm los und zogen ihre Waffen, um das Monster von hinten zu bearbeiten. Hasso und Nibbler waren dabei Feuerbälle darauf zu feuern und Schattengreif stand daneben um zu überlegen, mit welcher Waffe er wohl am besten helfen könnte. Einige Minuten dauerte es bereits, als Hasso eine Pause machen musste um durch zuatmen. Die beiden Nomaden waren immer noch dabei auf den Feind einzuhauen und Nibbler schaute kurz auf seinen Schüler, feuerte aber weiter. Dann, eine Schrecksekunde! Ein lautes Krachen ließ sie alle wieder auf ihr Ziel schauen. Nicht wie erhofft war der Golem zersprungen, im Gegenteil! Das Monster hatte sich aus den dicken Ranken befreit und sie zerrissen. Zwar war das scheinbar auch für den Golem ein Kraftakt gewesen, hatte aber noch genügend Kraft um für einen Schlag auf die Nomaden auszuholen. Diese zuckten kurzerhand zusammen und verschränkten die Arme vor dem Gesicht, bis Gwydion eine Wurzel dazu bringen konnte den Arm des Golems fest zu halten. Schnell war auch der Rest des massiven Körpers wieder in den Schlingen der Natur gefangen. Arme und Beine waren nun von dicken Ranken umwickelt und fixierten das Ungetüm, das sich eben noch befreit hatte.

    "Jetzt aber schnell, ehe das noch einmal passiert!" rief Nibbler den Leuten zu.

    Hasso hatte sich wieder aufgestellt um einen Feuerball zu erschaffen. Auch Nibblers Feuerball war bereit sein Ziel zu zerstören. Die beiden Männer aus der Wüste hatten wieder zu einem starken Schlag von Hinten ausgeholt und Schattengreif hatte seinen Speer gezückt, den er in seine erhobene Hand legte und weit ausholte. Gwydion war immer noch darauf fixiert den Golem fest zu halten, damit er sich nicht wieder befreien konnte. Das war seine Aufgabe, während die anderen die Aufgabe hatten ihn zu zerstören.

    “Stirb!“ schallte es durch den Wald, der sogar ein leichtes Echo bot. Alle hatten diese Worte wie von Geisterhand gelenkt im selben Moment gesprochen. Sogar Hasso rief es laut, was den Weinmeister doch sehr verwunderte. Noch nie hatte er ihn so engagiert erlebt. Noch nie hatte er ihn so erlebt, dass er sogar Stirb! rufen könnte. Doch allen schien nun klar zu sein, dass das der finale Stoß war und auch sein musste, wenn sie überleben wollten. Im selben Moment wie die beiden Feuerbälle die Hände der Anwender verließen, flog auch der Speer von Schattengreif los. Schnell senkten sich auch die Schwerter der Nomaden und wieder ertönte ein Krachen. Diesmal waren es nicht die Wurzeln, die gerissen waren, sondern wie gehofft der Golem. Der Sumpfgolem war zusammengesackt und regte sich nicht mehr. Endlich war auch diese Sache überstanden und alle sackten zusammen. Keiner überlegte, ob sie sich in die dreckige Substanz unter ihnen fallen lassen sollten, sie machten es einfach, aus purer Erleichterung. Lobedan stand wieder auf, schnappte sich den Speer des Gardisten und kam mit Aristandros wieder auf den Rest des Trupps zurück. Freudig überreichte er den Speer und gemeinsam machten sie sich wieder auf den Weg, durch die kalte Finsternis des stinkenden Sumpfes. Keine hundert Meter hatte es gedauert, bis wieder alles in seinen alten Trott gefallen war. Hasso war der letzte der Gruppe und ließ gleich wieder fragen, wann denn eine Pause gemacht werden könnte, weil er müde war. Schattengreif, auch etwas gereizt von dem Feuermagier, bewegte die Lippen synchron zu dem, was der Dicke sprach und rollte die Augen. Nicht nur Nibbler ging es schon wieder auf den Keks zu gehen, lächelte doch Aristandros, als er Schattengreif sah. Stur weitergehend und ebenfalls die Augen rollend versuchte der Rothaarige seinem Schüler eine Antwort zu geben, die nicht böswillig, aber leicht zynisch klingen sollte.

    „Wunderbare Idee, Hasso. Machen wir eine Pause! Wir setzen uns einfach hier in den stinkenden Morast, oder was auch immer das hier sein soll, machen in dem knöchelhohen Wasser ein gemütliches Feuer an, legen uns dann hin und hoffen nicht in der Nacht zu ertrinken. Vielleicht sollten wir vorher dann noch die netten Monster hier überall bitten, uns in der Nacht in Ruhe zu lassen, damit du dich ausruhen kannst. Was würdest du davon halten?“
    “Also, wenn das ginge, dann…“
    „Das geht natürlich nicht! Wir brauchen eine sichere Höhle, sonst haben wir keine Chance in Mitten des Sumpfes eine ruhige Nacht zu bekommen. Also, such eine Höhle und wir übernachten dort. Wir schauen schon die ganze Zeit und haben nichts gesehen. Also, wenn du eine Höhle findest, dann sag bescheid und wir werden uns alle nach dir richtigen um endlich eine wohlverdiente Pause zu machen. Siehst du hier eine Höhle? Nein? Gut! Also lauf weiter und mecker nicht!“
    “Nehmen wir doch einfach die hier!“ deutete der Dicke auf eine Höhle links von ihnen. Alle blieben perplex stehen und konnten es nicht fassen. Das erste Mal auf dieser Reise, nein, wenn man den Kampf von vorhin mitrechnete war es sogar das zweite Mal, und das sogar alles an einem Tag, dann war Hasso für etwas gut gewesen! Ungläubig drehten sich die Männer wieder um und gingen auf den Feuermagier und seine neu entdeckte Höhle zu, um sie genauer zu betrachten und dort ihr Nachtlager aufzuschlagen.
    Geändert von Nibbler (30.12.2007 um 18:10 Uhr)

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