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Verärgert versuchte sie zu entdecken, was Bardasch denn so aufgeschreckt hatte. Was sollte denn da draußen sein? Hatte der Gauner mal wieder zu viel getrunken und durchlebte gerade einen Wahn? Unwillkürlich versuchte Neraida so weit wie möglich von ihm wegzurutschen, doch der kräftige Mann hielt sie mit seinem Arm zurück, woraufhin Neraida am liebsten laut protestiert hätte. Was war mit ihm los?
Die kleine Gruppe hatte sich hinter einem Felsen zusammengekauert und auch das Pferd schien nichts von Bardaschs plötzlich aufkommendem Verfolgungswahn zu halten. Unruhig scharte es mit den Hufen und versuchte, die Zügel frei zu bekommen, die der Gauner in einer Hand hielt. Der Waffenmagd kam es so vor, als ob Simún auch am liebsten weitergelaufen wäre. Langsam richtete sich Neraida auf. Sie würde jetzt nicht einfach so sitzen bleiben. Die Nacht war weit vorangeschritten und sie wollte so schnell wie möglich einen Platz für ihr Nachtlager finden.
Sie richtete sich immer weiter auf, bis ihr auffiel, dass Bardasch Hand von ihrer Schulter immer weiter nach unten, bis auf ihre Brust gerutscht war. Was dachte sich dieser Kerl überhaupt? Gerade wollte Neraida empört zu einer harschen Bemerkung ansetzen, als Bardasch seine Hande auf ihren Mund legte und sie zur Ruhe befahl.
Mit einem Kopfnicken deutete er hinter den Felsen und zum ersten lauschte Neraida aufmerksam, während sie dem Mann mit den ungezähmten Haaren ins Gesicht sah. Hatte er Angst? Was war los? Fürchtete er sich vor den Kreaturen des Waldes, oder fürchtete er sich um sie? Neraida konnte den Blick nicht einordnen. Als die junge Frau sich gerade Gedanken über das seltsame Verhalten des Gauners Gedanken machte, hörte sie plötzlich komische Geräusche nicht weit entfernt.
Irgendetwas schleifte und schlufte über den Boden und ein leises Stöhnen, wie Neraida es noch nie gehört hatte, war zu vernehmen. Mit einem fragenden Blick schaute Neraida zu Bardasch, der nur den Kopf schüttelte und ihr bedeutete, ruhig zu sein. Auf der anderen Seite neben Bardasch hockte Hiroga, der auch keinen Laut vernehmen ließ. Selbst das Pferd war ruhig.
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Untote... hab ich doch gesagt, sprach Bardasch den Gedanken nicht aus. Die Geräusche des Wesens waren ziemlich deutlich zu hören und der Nomade war sich nicht sicher, wie gut so ein Zombie hören konnte. Er kramte in seinem Gehirn und schüttelte den Kopf, konnte er sich nicht an einen Tag erinnern, an dem er schonmal Bekanntschaft mit diesen Gestalten geschlossen hätte. So gab es auch nichts, was ihm in seiner Ratlosigkeit irgendwie weiter helfen konnte.
Bardasch öffnete gerade seinen Mund, um den Beiden etwas lautlos anzudeuten, als seine Lippen mitten in der Bewegung ausharrten. Mit einem Schlucken schloss er seine bebenden Lippen und riss die Augen unweigerlich auf, sie einen Moment so sehr zusammen kneifend, das er die humpelnde Gestalt fast nicht mehr sehen konnte. Wie oft hatte er seinen Schülern gepredigt, selbst in brenzlichen Situationen nicht zu vergessen, was sie gelernt hätten? Nun war er es, der in seiner aufkommenden Panik beinahe den Fehler machte, das Weiß seiner Augen zu zeigen.
Hmpf... hmpf... hmpf... pff... röschel, machte es, als der Zerfledderte humplend auf kurze Distanz vor die kleine Gruppe schritt. Bardasch und sicherlich auch die beiden Königstreuen hielten in diesem Moment den Atem an und pressten ihre Hände zu Fäusten, doch der Versuch unentdeckt zu bleiben, scheiterte daran, das Simún mit einem wilden Wiehern stieg. Es riss dem Ergrauten die Zügel aus der Hand und der Hengst lies sich mit einem Satz nach vorne fallen, das er den Untoten mit seinen Hufen trat. Ein grellender Schrei dieser Gestalt war zu hören, der noch einmal leiser erfolgte, als der Vierbeiner auf die am Boden liegende Stinkmorschel trat. Damit war das untote Hindernis beseitigt, doch war der Hengst im Begriff, die Flucht zu ergeifen, was der ergraute Nomade, der nun geistesgegenwertig aufsprang und gerade so noch die Zügel zu greifen bekam, im letzten Moment verhindern konnte. Das heißt... verhindern konnte er es nicht wirklich. Zwar versuchte er alle Kraft aufzubringen, die in ihm steckte, doch das aufgebrachte Tier war nicht zu stoppen, das Bardasch nun ein Stück hinter sich herzog, bis der ehemalige Gardist durch einen umgekippten Baumstamm gestoppt wurde und schließlich los lassen mußte.
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Die kalten Halme strichen ihr über das Gesicht und hinterließen bei jeder Bewegung einen kalten Schauer, der Neraida zittern ließ. Sie hielt die Augen weiterhin geschlossen und hoffte, dass diese Kreatur weitergezogen wäre und sie in Ruhe ließ. In ihren schlimsten Alpträumen hatte sie diese Ausgeburt der Schatten noch nicht gesehen und für sie war es so, als hätte der finstere Gott selbst seine Schergen auf die Welt geschickt, um Neraida zu sich zu holen.
Die junge Frau hatte sich flach auf den Boden geworfen, als der Untote auf die kleine Gruppe zugewankt gekommen ist und einfach die Augen zu gemacht und verzweifelt zu Innos gebetet, dass sie verschont werden würde. Obwohl das Gras nass und kalt gewesen war, hatte Neraida den Kopf nicht gehoben und einfach still dagelegen, bis die Geräusche verstummt waren. Sie hatte einigen Lärm gehört und deutlich das panische Getrampel des Pferdes. Was Simún etwas passiert? Plötzlich verspürte Neraida Angst um das schöne Tier und hoffte, dass Bardasch gut aus seinen vierbeinigen Gefährten Acht gegeben hatte.
Langsam hob Neraida ihren Kopf und horchte in die Nacht. Sie konnte nichts mehr hören, was auf irgendwelche Bewegungen in ihrem Umfeld hinwieß und setzte sich zögerlich auf. Stöhnend lehnte sich die junge Frau gegen den kalten Fels und blickte sich um. Sie konnte weder das Pferd, noch Hiroga und Bardasch entdecken. Was war mit den anderen passiert? Hatte der finstete Gott sie zu sich geholt?
Nicht einmal die Geräusche des Waldes konnte Neraida hören. Keine Vögel oder sonstigen Tiere schienen da zu sein. Sie alle waren wie vom Erdboden verschluckt und auf einmal fühlte sich Neraida allein gelassen. Hatte man sie vergessen? Ein paar Meter von ihr entfernt konnte die Waffenmagd etwas erspähen, was nicht hier hin gehörte. Irgendetwas großes lag dort im Gras und zeigte keine Regung. Es war kein Felsen und kein Tier. Nichts, was hier in diese Idylle gehörte. Angst kam in ihrem Körper hoch. War es dort einer ihrer Gefährten, der regungslos verharrte? Langsam stemmte sich Neraida von dem Felsen und lief mit wackliegen Knien auf den Menschen zu. Je näher sie kam, desto genauer konnte sie erkennen, dass es ein Mann war, der dort auf dem Bauch ausgeschreckt war. Seine Gliedmaßen waren seltsam verdreht und seine Kleider zerissen. Ein bestialischer Gestank nach Fäulnis und Tod lag in der Luft und je näher die Waffenmagd der Gestallt kam, desto sicherer war sie sich, dass dort keiner ihrer Gefährten lag.
Nun stand sie direkt neben dem Körper und betrachtete das traurige Bild, dass sich ihr bot. Der Kopf war unnatürlich verränkt und obwohl sie keine Helkundige war, konnte Neraida sagen, dass das Genick des Mannes gebrochen und seine Glieder zertrümmert waren. Um ihre Furcht zu vertreiben und dem Toten zu gedenken, sandte sie ein stilles Gebet zu Innos.
Ihr Herz wäre fast stehen geblieben, als sich der Kopf des Menschen plötzlich bewegte. Anfangs zuckte er nur leicht, doch dann drehte er sich so, dass Neraida in das entstellte Gesicht des Mannes sehen konnte. Große Stücke des Fleisches waren ihm herausgerissen worden und sein Antliz war eine einzige Grimasse des Schmerzes. Mit blutdurchtränkten Augen starrte die Gestallt Neraida an und versuchte, mit seinem Arm, der einmal im Gelnek ganz herum gedreht war, nach ihr zu greifen, während er röchelnde Laute von sich gab und die Zähne fletschte. Erschrocken wich Neraida einen Schritt zurück. Sie wollte um Hilfe rufen, doch ihre Stimme versargte und als sie sich zur Flucht umdrehen wollte, vertrat sie sich den FUß und fiel zu Boden. Mit vor Schreck geweiteten Augen sag Neraida den Untoten langsam auf sich zu kriechen und war in ihrem Schock nicht in der Lage, sich zu bewegen. Angsterfüllt betrachtete Neraida die gierigen Gesichszüge, die kein Erbarmen erkennen ließen.
Als der Untote nicht mehr weit von ihr entfernt war und im Begriff, nach ihrem verstauchten Knöchel zu schnappen, fuhr im mit einem schmatzenden Geräusch blanker Stahl in das Genick und mit einem letzen heiseren Aufschrei blieb der Untote regungslos liegen. Mit pochendem Herzen sah Neraida zu Bardasch hinauf, der gerade seine Klinge aus dem Leichnahm zog und in seiner anderen Hand die Zügel Simúns führte. Kurz darauf erkannte die Waffenmagd auch noch Hiroga, der ebenfalls mit gezogenem Schwert bei ihr stand und sie voller Sorge anschaute, doch Neraida konnte nicht anders, als den Gauner dankbar anzugucken und Bardaschs Auftauchen zu lobpreisen.
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Ankunft am Leuchtturm
Es war schon sehr dunkel und sehr kalt als die kleine Gruppe den Leuchtturm erreichte. Estefania hielt sich nicht lange damit auf Daryn das Schloss und die Tür zu zeigen, denn sie fror fürchterlich und stellte sofort den Stuhl an die Tür damit sie nicht wieder von allein aufging.
Sie steckte eine Öllampe an und kümmerte sich dann darum, dass der Herd in Gang kam. Es dauerte eine Weile bis das Feuer richtig brannte, dann strahlte der Herd eine wohlige Wärme ab. Sie setzte Wasser auf um Tee zu kochen.
"Morgen früh könnt ihr euch gleich an die Arbeit machen. Hier habe ich schon ein Türschloss besorgt. Allerdings war ich selbst nicht in der Lage es einzubauen. Ich hoffe euch wird es keine Schwierigkeiten machen."
Lange unterhielten sie sich nicht mehr. Estefania war müde, da sie letzte Nacht nicht besonders erholsam geschlafen hatte. Kurz musste sie an Saraliel denken. Sie lächelte. Die beiden Handwerker konnten im Wohnraum übernachten.
"Nehmt es mir nicht übel aber ich gehe schlafen. Ich habe hier zwar nur ein Bett für Gäste aber Decken sind genug da. Ihr werdet schon zurecht kommen."
Estefania ging in das neben dem Wohnraum gelegene Schlafzimmer und schloss die Tür. Sie legte ihren Dolch unter ihr Kopfkissen und ihr Schwert lehnte sie griffbereit an ihr Bett. Immerhin kannte sie die beiden Männer erst seit heute. Allerdings stufte sie sie nicht als besonders gefährlich ein. Man konnte ja nie vorsichtig genug sein.
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Benutzer, die ihr Benutzerkonto per E-Mail bestätigen müssen
Noch immer spukten die Bilder des Untoten in Hirogas Kopf herum. Nicht zum erstenmal hatte er Bekanntschaft mit einem Diener Belairs gemacht, doch war er froh, dass Bardasch ihnen beistand. Ohne ihn wäre ihr einziges Mittel wohl die Flucht gewesen. Das kleine Skelett auf das er mit Ronsen gestoßen war, hatte er besiegen können, doch hier hatten sie es mit einem stärkeren Gegner zu tun gehabt. Wenigstens war die ganze Situation gut ausgegangen und niemand war verletzt worden. Wirklich erholt von dem Schock schien sich aber noch keiner zu haben. Die Geräusche, die das Wesen von sich gegeben hatte, das Schlurfen, als seine zertrümmerten Beine zur Fortbewegung ansetzten. Das Knacken der aneinander reibenden Splitter, alles zusammen ergab die gleiche scharuige Kullise, wie auf der Reise mit Ronsen. Der Waffenknecht atmete tief durch, sein Kopf kämpfte noch immer, er war unsicher, ob sie wirklich außer Gefahr waren. Sollten mehr Untote auftauchen - er hatte keine Ahnung wie stark Bardasch war. Zwar hatte er der Kreatur den Rücken aufgeschlitzt, doch hatte er dies von Hinten getan, als der Untote auf Neraida konzentriert war. Was war jedoch bei einem richtigem Kampf? Oder einfach gegen eine Überzahl? Konnte dieser Mann dort bestehen? Er konnte nur hoffen es nicht erfahren zu müssen, eine sichere Reise wünschte er sich jetzt nur noch. Er hatte keine Lust in nächster Zeit wieder in Lebensgefahr zu geraten.
Endlich schaffte er es seine Gedanken von der Gestalt abzuwenden und an seine Heimat, Vengard zu denken. Was würde ihn dort erwarten? Was war geschehen? Sie würden einfach durch dieses Tor marschieren und Cobryn bericht erstatten. Und dann würde er sich einfach wieder einleben und zuhause fühlen - ja das waren beruhigende Gedanken.
Ein wiederholtes Mal war ein tiefer Atemzug zu hören. Die Stille der Nacht legte sich wieder nieder. Und auch ein leichtes Gefühl von Sicherheit kehrte zurück.
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Wälder von Silden
Eiskalt durchzog Ornlu ein leichter Schauer, als er Freeze zuhörte, welch Prüfung er sich erdacht hatte. Kopfgeldjäger, drei Stück sogar die ihm im Wald auflauerten, ein Bach der irgendwie gestaut wurde und eine Gruppe Scavenger die er ein gutes Stück umsiedeln musste – eine Prüfung die es wert war Prüfung zu heißen. Um die Sache noch pikanter zu machen, nahm Freeze auch Ornlu den Kampfstab ab, so dass er sich komplett auf die Magie konzentrieren musste.
Während der Jäger langsam in den Wald schritt überlegte er sich wie er diese zwei Aufgaben plus das Problem mit den Kopfgeldjäger angehen würde. Eine Taktik war existenziell wichtig und von Nöten so wie er Freeze kannte. Er kannte den Seher, als das er wusste dass da noch Überraschungen auftreten würden. Allein schon wegen den Kopfgeldjägern müsste er aufpassen, denn würden sie mit Fernwaffen irgendwo versteckt auflauern, wäre er zunächst deutlich im Nachteil. Doch ehe er in eine Falle tappen würde, würde er seine unbekannten Gegner überraschen. Einen Plan hatte er schon gefasst und ging anstatt den leisen Plätschern zu folgen, zunächst zu einer nahe gelegenen Höhle. Sie war dem Jäger wohl bekannt und von Fledermäusen belebt die zur aktuellen Zeit sehr aktiv die Höhle ein- und ausflogen. Einige Minuten sammelte sich Ornlu, sammelte seine Magieströme, lies seinen Körper vollkommen von ihr durchfließen und regelrecht pulsieren. Ruhe und Einheit mit der Magie suchte er und fand sie in dieser kühlen Nacht vor der Höhle. Sitzend klatschte er einmal in die Hand, konzentrierte sich auf das Leben in der Höhle, die vielen kleinen Echos des pulsierenden Lebens. Alle umschloss er mit seiner Magie, alle beeinflusste er und verriet ihnen seine wahren Absichten. Nicht lange und ein Schwall flatternder Geräusche ertönte in der Höhle.
Ein Schwarm von Fledermäusen strömte hoch in die Luft aus und umkreiste den Jäger über den Baumwipfeln.
„Sucht - ihr Geschöpfe der Nacht.“, wies Ornlu an und erhob sich, während der Schwarm hoch über den Wipfeln weiter gen Wald flog. Der junge Seher ging nun seine eigentliche Aufgabe wieder an. Er folgte dem schwachen Bachlauf, der mehr schon einen Rinnsaal entsprach. Doch dies mit gespitzten Ohren und bedacht. Immer leicht gebückt, hin und her von Baumstamm zu Baumstamm, immer kurz wartend ob sich an den Umgebungsgeräuschen was änderte. Nach rund einer halben Stunde kam dann das, was er sich erhofft hatte. Fiepende Geräusche und ach so typisch menschliche Flüche. Schnell lief er den Geräuschen nach, warf sich auf den Boden und beobachtete was dort war. Seine kleinen Helfer leisteten volle Arbeit. So wie er ihnen anwies hatten sie nach Menschen gesucht, sie geortet und flatterten nun nervend über ihnen. Es war ein Bogenschütze auf einen Baum der wohl all zu gern Ornlu mit einen Pfeil überrascht hätte, sowie zwei Kerle mit Nahkampfwaffen, wohl Schwertern, die sicher hinter einen größeren Gebüsch aufhielten. Sie hätten wohl gemeinsam dem Seher aufgelauert und ihn kaltblütig abgestochen – doch hätten sie das nur, wenn Ornlu wie ein dummer Rebell oder Ork durch den Wald gehüpft wäre. Stattdessen schaute sich Ornlu die natürliche Lage des sehr dichten Waldes genau an, schickte die Fledermäuse wieder weg, kroch dann langsam zurück bis er sicher war ungesehen zu bleiben und begann seinen Plan durchzuführen. Kniend legte er seine Hände auf den etwas harten Waldboden, schloss seine Augen und konzentrierte sich auf alles Leben, das sich im erweiterten Umfeld regte.
Es waren viele Tiere unterwegs, doch für Ornlus Zwecke reichte ein Wildschwein vollkommen. Er rief auf magische Weise nach dem Borstentier und brachte es unter seine magische Kontrolle als es dann endlich da war. „Warte hier bis du meinen Ruf hörst.“, flüsterte der Jäger zu seinen tierischen Gehilfen und schaute hoch in die Baumwipfel.
Er lies seine Magieströme ansteigen, hob seine Arme nach oben und wartete bis ihm zwei Äste der recht hohen Bäume griffen. Sie zogen ihn sicher hinauf, bis er sicheren Halt in der Baumkrone fand. Von dem nicht genug, fixierte er zwei weitere Äste auf der nächsten Baumkrone, lies sie sich regen, strecken, leicht anwachsen und sich um seine Hüften schlingen bis er auf dessen Baumkrone wieder festen Halt fand. So schaffte es Ornlu sich nach und nach unbemerkt in sicherer, unbemerkter Position zwischen seinen Kopfgeldjägern zu positionieren. Das knartschen der magisch manipulierten Äste die ihn bis dahin gebracht hatten, hatte der pfeifende Wind übertönen können und nun war es Zeit sein wartendes Wildschwein, in Aktion zu treten.
Sicher auf einen hochgelegenen Ast sitzend, konzentrierte sich Ornlu auf seine komplette Umgebung. Er spürte jeden Baum, jede Wurzel, jeden Busch, jedes noch so kleine Tier und gar wohl selbst die von Fledermäusen genervten Gemüter seiner Jäger. Jäger? Sie waren wohl jetzt die Gejagten, als der Sildener auf magische Weise erneut nach dem von ihn kontrollierten Wildschwein rief und innerhalb weniger Sekunden dieses im Schweinsgalopp die Kopfgeldjäger aufhorchen lies. Sie dachten wohl das es endlich Ornlu wäre, doch stattdessen war es das Wildschwein das nun zu den Nahkämpfern lief und vor den Büschen begann laut zu grunzen und die versteckten Männer anzuquieken.
Natürlich verriet es jeden möglichen Bewohner im Wald den Standort der Nahkämpfer, lenkte aber auch von eventuell, herumschreienden Bogenschützen ab.
Es war ein Fehler sich direkt auf einen Baum zu positionieren, ein Fehler zu denken dort sicher zu sein und gar nicht dran zu denken, das auch Äste durch Magie des Waldvolkes ein Eigenleben bekommen würden. Ein, zwei, drei, gar vier Äste windeten sich um den Bogenschützen, drückten den Brustkorb zusammen, drückten den Hals ab und fesselten am Stamm. Es schien grausam, doch hatte der Bogenschütze ebenso grausames vor. Ebenso waren sie in den falschen Wäldern – Wäldern in denen sie sich nicht auskannten.
Nicht lange und ein knacken war zu vernehmen, der Kopf des Schützen senkte sich regungslos gen Waldboden, kurz bevor der Griff des Baumes abließ und den Kopfgeldjäger die guten drei Meter auf den Boden fallen ließ. Das Wildschwein hingegen wurde mittlerweile von den beiden Nahkämpfern umhergejagt.
Sie waren wohl wahr keine ungeübten Laufburschen, doch nach den Fledermäusen schien es sie vollkommen aufzuregen das erneut ein Tier auf ihre Lauerstellung aufmerksam machte.
Während sie dem Wildschwein den Gar ausmachen wollten und es hin und her jagten, lies sich Ornlu von den Baumkronen runter auf den Waldboden bringen und versteckte sich beobachtend hinter einen Gebüsch. Wieder befahl er dem Wildschwein auf magische Weise und wieder gehorchte es. Dieses Mal jedoch wurde es richtig aggressiv und spielte nicht mehr. Es wäre wohl ein leichtes für die beiden Schwertkämpfer gewesen es abzuschlachten, doch es hatte einen Helfer der wieder mit grün aufleuchtenden Augen seine Magie wirkte.
Ornlu rammte seine Finger in den kalten Waldboden und lies, da wo die zwei Nahkämpfer standen, den Boden lebendig werden. Wurzelranken bohrten sich durch den Waldboden und griffen die Kopfgeldjägerbeine. Ornlu ballte seine Finger zu Fäusten und hielt etwas Erde in ihnen fest, während die zwei Männer vor ihm Schmerz verlautend in die Knie gingen und sich wohl wünschten, dass die Wurzelranken ihenn nicht die Unterschenkel brechen würden. Doch dem nicht genug stürmte das zuvor eher chancenlose Wildschwein auf den Ersten zu und rammte seinen wuchtigen Schädel gegen dessen Oberkörper, so dass dieser, ob der Wucht wohl mit ein paar Rippenbrüchen, zu Boden ging.
„Verdammte Scheiße! Hat dieses Arschgesicht nicht gesagt das es ein kleiner Fisch wird?“, fluchte der noch stehende Gejagte mit Angst überströmten Gesicht, während das Wildschwein wieder Anlauf nahm.
„Nein, er wollte nur sein Gold sparen und hat euch die grüne Hölle geschickt.“, rief der junge Seher mit einen Grinsen.
„Bei allen drei Göttern!“, rief der Kopfgeldjäger, während er in die magisch-grün aufleuchtenden Augen im Gebüsch blickte. Mehr konnte er nicht mehr sagen denn prompt traf ihn die Attacke des Wildschweins in die Seite und lies ihn ebenso zusammen sacken. Ornlu trat aus den Gebüsch hervor, trat an die vor Schmerz winselnden Männer und sprach „Ich schenke euch euer Leben, wenn ihr mir sagt was euch Freeze sagte.“
Geändert von Ornlu (17.11.2007 um 12:21 Uhr)
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Wälder von Silden
Keuchend am Boden erzählte der weniger Mitgenommene, vom Deal mit Freeze, wie sie den Bach stauten und wo die Stelle lag.
„Ihr Trottel, als ob Freeze Gold besäße. Schaut ihn doch an, er lebt im Wald im Einklang mit der Natur.“, meinte der Jäger kopfschüttelnd, ehe er mit einen Blick zum beruhigten Wildschwein es wieder aggressiv machte.
„Hey hast du nicht versprochen *keuch* uns laufen zu lassen?“ fragte der noch am Boden liegende Kopfgeldjäger.
„Ja das hab ich, aber nicht das Wildschwein oder? Je schneller ihr dreckiges Kopfgeldjägerpack aus Sildens Wäldern verschwindet, umso besser für eure Gesundheit. Vielleicht lebt noch euer Freund der da auf dem Baum hockte. Ihr habt eine Minute Zeit.“, sprach der Jäger mit ernster Miene.
„Wieso tust du uns das an, wir.....“, sprach der wohl weniger Verletzte, ehe er von Ornlu unterbrochen wurde.
„Schweig! Allein das ihr Leben aus eurer Gier nach Gold auslöscht, reicht mir als Grund euch mit den Ranken in Stücke zu reißen! Ich verachte jeden von euch! Ihr seid die wahren Bestien, die das Leben nicht achten! – Ihr habt noch zehn Sekunden.“, spottete Ornlu und war förmlich in Rage. Allein der Gedanke daran, das diese Mistkerle schon unzählige Leben auf dem Gewissen hatten, nur weil sie etwas Gold für ein paar Nächte benötigt hatten, trieb die Wut im jungen Seher in die Höhe.
„Zehn?! Nein! Du sagtest eine Minute! Schnell weg hier!“, schrie der andere Kerl, während die Zwei sich mit schmerzverzehrten Gesichtern mühten aufzustehen. Sie ergriffen die Flucht, als sie sahen wie sich die Magie wieder in Ornlu sammelte und er sie wütend anblickte. Das Wildschwein stürmte los und eilte den teils humpelnden Kopfgeldjäger entgegen. Ornlu hätte sie von den Ästen in Stücke peitschen lassen können, doch hatten sie ihm Informationen gegeben und er hielt sein Wort – auch wenn sie in seinen Augen den Tod verdienten. Die Natur würde sich ihrer annehmen und nur die Götter würden entscheiden, ob sie heil nach Geldern kommen könnten.
Langsam beruhigte sich der junge Seher wieder, während er im Wald noch vom weiten Schreie vernahm. Doch nun hieß es sich wieder Gedanken, um die Aufgaben zu machen. Den Ort hatte der Sildener von den Jägern genannt bekommen und wusste wie er dort schneller hinkommen würde. Zudem lag das momentane Revier der Scavenger auf dem Weg, ebenso war aber auch das Revier der Snapper dort in der Nähe und Ornlu wusste das Snapper nicht zu kontrollieren waren. Dafür waren sie für ihm eine Nummer zu groß und allein von drei Snappern umkreist zu werden, gleichte einem Todesurteil. Snapper waren perfekte Jäger, die perfekt im Rudel agierten und mit Kraft, Schnelligkeit und Teamarbeit wohl selbst einen Ripper mit Leichtigkeit zur Strecke brachten. Scavenger hingegen waren keine geborenen Kämpfer. Sie ernährten sich von kleinen Tieren, Aas und Früchten. Sie wären chancenlos gegen ein Snapperrudel und genau dies würde das Gleichgewicht in den Wäldern Sildens stören. Die Snapper würden sich ausbreiten, während die Scavenger aus den Wäldern verschwinden würden. Die Folge davon wären wohl Snapper kurz vor Silden die sich ein paar Bürger schnappen. Ornlu musste auch da handeln. Sich einen Schluck aus seinen Trinkschlauch gönnend schritt er voran und rieb sich an den Armen. Es war kalt und bis Sonnenaufgang würde es noch dauern.
Der Jäger folgte den Zeichen der Tiere. Ihre Fußspuren, alten Federn und ein bis auf die Knochen abgenagtes Molerat führten Ornlu nach einer Weile zu der gesuchten Scavenger-Gruppe. Es war eine große Gruppe die aus einen guten Dutzend Altvögeln und ein paar Jüngeren bestand. Dank seiner Erfahrung als Jäger wusste Ornlu, dass sobald der Alpha-Hahn unter Kontrolle wäre, die Hennen ihn folgen würden.
Einmal umging Ornlu die Lichtung, auf der die Scavenger nächtigten. Schaute sich nach den Hahn um der die Gruppe anführte und konnte diesen erhaschen. Es war der größte Vogel, mit dem prächtigsten Federschmuck am Kopf. Ein wahrhaft schönes Tier, das jedoch aus diesen Gebiet musste. Hockend fixierte Ornlu den Hahn mit den Augen, dann mit dem magischen Auge, versuchte sich in das schlafende Tier hineinzudenken, es zu wecken.
„Erwache!“, sprach er in Gedanken, bis der Vogel es tatsächlich machte. Dieser schaute verwirrt um sich, ehe er von magischen Fokus des Sehers erfasst wurde. Es war kein leichtes Tier das man so einfach kontrollieren konnte, nein es war nahezu so schwer wie die Riesenschlange von vor paar Tagen. Doch anstatt den Willen des Scavengers zu brechen, holte sich Ornlu sowas wie dessen Respekt.
Der Jäger übertrug auf magische Weise dem Altvogel Gefühle wie Gefahr, Snapper, Schutz der Herde und Vertrauen in Ornlus Absichten. Es wäre bei weiten einfacher gewesen dies auf scavengerisch zu sprechen, doch dies konnte der Jäger bei weitem nicht. Der Alpha-Hahn zögerte und blickte in das Gebüsch in dem Ornlu saß. Der Sildener trat hervor, um sich zu zeigen und hoffte ja nicht einen der anderen Vögel zu erwecken. Der Hahn musterte den Seher, beugte sich etwas vor, um ihm wohl besser zu sehen, und hob wieder sein stolzes Haupt. Kurz scharrte er auf und lies einen lauten Ruf von sich. Die kleine Herde erwachte und kurz darauf zog der Alpha-Hahn mitsamt Gefolge los. Ornlu zog sich zurück und beobachtete das Geschehen, nachdem er den Scavengerführer einen Ort in Gedanken übermittelte der besser für seine Herde war. Es war gut das Ornlu den Hahn mit Respekt behandelte und auf einer Ebene ansah. Es wäre schwierig geworden hätte er den Scavenger mittels Magie nicht ‚überreden’ können. Man musste die Natur respektieren und durfte sie nicht für niedere Zwecke ausnutzen. Dies verlangte der Bund mit der Natur.
Geändert von Ornlu (17.11.2007 um 12:28 Uhr)
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Wälder von Silden
Wieder unterwegs im Wald schritt Ornlu nun zu seiner letzten Aufgabe voran. Er musste die Stelle finden wo der Bach gestaut wurde und sie entfernen – egal wie. Dem Rinnsaal folgend kam dem Jäger der Gedanke, dass es bisher ja noch keine mörderischen Überraschungen von Freeze gab. Wurde der Seher alt oder wartete da noch was auf Ornlu? Er würde aufpassen müssen. Größer und größer wurde das Rinnsaal bis der Stabkämpfer die Stelle vom weiten aus schon erkannte. Das gestaute Wasser dahinter spiegelte sich im schwachen Mondschein. Vor Ort war es ein großer Fels der den normalen Wasserlauf blockierte und den Bach teils staute. Ornlu würde Hilfe brauchen, das war allemal sicher. Wie genau würde er dann schon sehen, wenn er wüsste welche Tiere er in der Nähe vorfinden würde.
Wie zuvor mit dem Wildschwein, suchte der Magiekundige mit seiner naturgegebenen Magie zunächst das Gebiet nach Leben ab. Er würde ein passendes Tier rufen und dann die Kontrolle über dieses gewinnen – so war der Plan.
Ein Erstaunen kam über ihm, als er da etwas spürte was sehr selten in Sildens Wäldern anzutreffen war. Dieses Wesen, hatte er bisher nur einmal real gesehen und es war als ob es heute sein Schicksal war wieder auf diese Tier zu stoßen. Kurz rief er auf magische Weise nach dieser Bestie der Nacht und wartete hochkonzentriert auf seinen heute hoffentlich nächtlichen Gehilfen.
„Hmm ich frag mich wie die zu dritt den Fels fortbewegt haben?“, grübelte Ornlu als er plötzlich ein Surren hörte. Er kannte dieses Surren und sprang auf gut Glück zur Seite, ehe ein Pfeil in den Boden traf. Sich nicht sicher woher der Schütze kam, handelte der Sildener geistesgegenwärtig und erinnerte sich an Freeze Technik mit der Rankenwand. Wenn der Seher problemlos konnte, musste Ornlu es auch schaffen – allein um seines Lebens willen. Wieder rammte Ornlu seine Finger in den Boden und lies mittels Magie die vielen Wurzeln die im Erdreich hausten an die Oberfläche emporwachsen. Ein enges, kreuzendes Gitter aus Wurzelranken bohrte sich aus den Boden hervor und baute langsam einen runden Käfig aus Ranken, um Ornlu auf. Wieder kam dieses surren eines Pfeiles, durchbohrte die noch frische Rankenwand und streifte Ornlus Unterarm. Der Seher knurrte kurz auf, ehe er noch mal mit voller Kraft den schützenden Käfig um sich aufwachsen lies. Den Schützen hatte er geortet, doch anstatt sich sogleich um diesen zu kümmern, donnerte gegen das Rankengestrüpp eine wuchtige Axt. Noch einmal surrte ein Pfeil, konnte jedoch diesmal nicht mehr die sich verfestigenden Rankengitter durchbohren.
„Los zück dein Schwert! Wir haben den kleinen, zaubernden Drecksack!“, sprach der mit der Axt, den Ornlu erst jetzt erst richtig wahrnahm. Es war ein glatzköpfiger, nicht besonders hübsche und bärtige Mann mit einer einhändigen Kampfaxt, der vollen Willens den Jäger zu töten Ranke um Ranke durchtrennte. Als dann noch der Schütze mit gezückten Schwert kam, musste dich Ornlu etwas einfallen lassen. Das schützende Rankenkäfig würde gegen die beiden nicht standhalten, flogen doch jetzt schon die Holzstücke herum und die Instandhaltung brachte auf Dauer nichts.
Kurz entfachte Ornlu eine Lichtkugel, lies sie riesig anwachsen und verschreckte wohl zunächst einmal die offensichtlichen Kopfgeldjäger. Sie dachten wohl, dass es eine gefährliche Magie sein könnte. Diesen Moment nutzte der junge Seher um mit ein paar Ranken aus seinen Rankenkäfig, die zwei Halunken mit knallenden, peitschenhiebähnlichen Rankenhieben auf Distanz zu halten. Natürlich wehrten sich seine Gegner die wohl Freeze’ gelungene Überraschung waren. Sie versuchten die Ranken zu kürzen was ihnen gelang und Ornlu noch mehr magische Kraft kostete, um diese wieder wachsen zu lassen. Früher oder später würde er so verlieren, dessen war sich Ornlu bewusst, bis er auf einmal diese Anwesenheit spürte.
Auf leisen Pfoten hatte er sich genähert, schwarz-getigertes Fell hüllte dieses mindestens brusthohe Wesen, dessen Kiefern wohl dicke Ripperknochen einfach so zermalmen würden. Rot und wild waren die Augen die aus dem dunkeln hervortraten und das einzig leuchtende am muskulösen, breiten Körper waren. Es war ein Warg – verschrien als Geschöpf Beliars und gejagt von den mutigsten Jägern. Doch Ornlu wollte dieses ihm faszinierenden Tier nichts antuen – er hatte aktuell auch nicht die Zeit dafür – viel mehr stärkte er seinen Rankenkäfig wieder und konzentrierte sich vollkommen auf diesen.
Die Kopfgeldjäger näherten sich natürlich und schlugen wieder auf den Käfig.
„Tja du Versager! Gleich kommen wir durch und spalten dir den Schädel.“, schrie der Axtkämpfer in seinen Kampfrausch.
„Sagte der Kopfgeldjäger, ehe ihn ein Warg zerfleischte.....“, konterte Ornlu und mühte sich den Käfig aufrecht zu erhalten. Würde es so weiter gehen, würde er sich wohl früher oder später verausgaben.
„Hää?......AAAARRGGH“, schrie der Axtkämpfer, als er vom Warg an der Hüfte gepackt, mit unbändiger Gewalt wehrlos im Maul der schwarzen Bestie rumgeschüttelt und letztlich, nach knackenden Geräuschen, größtenteils auf den Boden geschleudert wurde, während der restliche Teil sich im Maul des Wargs befand.
Der Bogenschütze weichte panisch fort und zog zitternd einen Pfeil aus seinen Köcher. Ornlu beobachtete dieses Schauspiel erstaunt und mit Furcht. Die schwarze Bestie knurrte und machte sich zu einen Sprung bereit, während es der Schütze nicht schaffte seinen Pfeil in die Sehne einzuspannen.
Der Jäger las in der Körpersprache des Wargs, dass es nur noch einen Augenblick dauern würde. Der Bogenschütze lies seinen Bogen fallen und rannte los, doch brachte dies nichts. Mit einen schnellen Satz sprang der Warg, warf den Kopfgeldjäger zu Boden und lediglich das brechen von Knochen deutete darauf hin, das dieses Raubtier seinen Instinkt vollends nachgegangen war.
„Was für eine Kraft...“, flüsterte Ornlu ehrfürchtig und befand das so ein Warg selbst doch stärker als ein Ripper war. Oder war dies nur ein besonders starkes Exemplar? Wie dem auch war – das Raubtier spürte wohl noch einen weiteren Herzschlag – Ornlus Herzschlag und wandte sich nun dem Jäger zu. Ein weiteres Knurren prägte die Geräuschkulisse und Ornlu wusste, dass er diesen dunklen Riesenwolf nicht kontrollierte – bald aber....hoffte er.
Die Bestie umkreiste ihm um seinen Rankenkäfig. Klauen wie aus schwarzen Eisen und einen Pelz - dunkel wie die dunkelste Nacht. Seine Augen funkelten rot, wie Juwelen aus den tiefen von Beliars Reich selbst. Der riesige Wolf schnüffelte, gierig witterte er das bevorstehende Mahl.
Ornlu verspürte eine gewisse Furcht, aber auch seine schärfer werdenden Sinne durchflossen ihn bis tief ins Mark. Seine einzige Chance wahrnehmend, schloss der Jäger seine Augen und sammelte seine magischen Energien, während die schwarze Bestie am Rankenkäfig scharrte und biss. Ruhe zu bewahren war dabei schwerer, als sich wohl je jemand vorstellen konnte. Immer mehr hörte und spürte Ornlu das Holz der Ranken bersten und den heißen, immer näher kommenden, blutgetränkten Atem des Wargs.
Ornlu versuchte vor seinen geistigen Auge den Warg zu verstehen, zu spüren wie er spürt, zu sehen wie er sieht, zu riechen wie er riecht, stark zu sein wie er war.
Einen Atemzug wartete der Sildener, ehe er seine Magie losließ. Es war hochkonzentrierte Magie des Sehers, dessen Augen nun besonders stark grün aufleuchteten. Ein grünlicher Schimmer beschrieb die Echos der Magie die der Jäger und den zähnefletschenden Warg verband und entstanden waren. Solch einen starken magischen Schub hatte Ornlu noch nie von sich gegeben, wogegen der Warg aufhörte nach dem jungen Mann zu schnappen und gar Kopf schüttelnd zurück wich.
Ja, der Stabkämpfer drang in den Kopf der schwarzen Bestie ein, versuchte eine Bindung aufzubauen, stellte sich vor und öffnete seinen Geist, damit der Warg sehen konnte wen er da vor sich hatte. Es war in diesem Moment eine komplette Offenbarung des Sehers. Um von den Warg akzeptiert zu werden lies er tief in sich einblicken. Er erzählte auf geistiger Ebene innerhalb von Augenblicken von seiner Geschichte, von seiner Herkunft und seinen Absichten - bis jetzt. Von seiner Furcht und zugleich den großen Respekt vor dem riesigen Wolf und allen anderen wolfsähnlichen Geschöpfe der Natur die für ihm persönlich, aufgrund seiner Abstammung, heilige Schutztiere waren. Er erhob sich und hielt weiterhin die magische Bindung, näherte sich auf fünf Schritt dem Raubtier dessen Schulterhöhe an seine Brust reichte. Der Seher verbeugte sich und hielt seine rechte Hand dem Warg entgegen. Diese Geste sprach genug aus und wirkte zu Ornlus Erleichterung. Der Warg verlor seine Aggressivität. Erhaben setzte er sich und leckte sich das blutige Maul. Ein kurzes Nicken war Zeichen genug, worauf Ornlu seinen fast erschöpften Magiefluss noch mal mit aller Willenskraft steigerte und auf das dunkle Geschöpf, mitsamt einen Befehl, abgab.
„Hilf mir den Fels wegzuschaffen.“, flüsterte der Stabkämpfer, woraufhin der Warg den Fels betrachtete, vor ihn lief und begann zu buddeln. Mit seinen Händen hob der Jäger ebenso das kalte, lehmigen Sediment des Baches ab, bis nach rund einer Stunde Ornlu und die schwarze Bestie kniehoch im Wasser standen und von der anderen Seite drückten, mit den restlichen Funken an Magie hob der Magiekundige den Fels mit knorrigen Wurzeln an, ehe ein heftiger Ruck durch den Warg den Stein in die ausgehobene Mulde schob und das Wasser in hoher Fließgeschwindigkeit seitlich am Stein vorbeifloss. Hinter dem Stein traf sich wieder das Wasser und füllte wieder das Bachbett. Auch diese Prüfung – wenn auch sehr kräfteraubend - hatte Ornlu dank seines Verbündeten geschafft. Eine leichte Verbeugung reichte, ehe der Warg nicht mehr dem Willen des Sehers folgte und im dunklen Wald verschwand.
Müde und halb durchgefroren, sammelte der Jäger tote Äste vom Boden, machte ein Feuer und lehnte sich an einen Baum. Die ganze Anstrengung spürte er nun im ganzen Körper und wurde von leichten Kopfschmerzen ereilt. Ruhe brauchte er, bis seine Reserven wieder halbwegs wieder da wären. Die Sonne ging auf....
Geändert von Ornlu (17.11.2007 um 13:39 Uhr)
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„Na? Wen haben wir denn da?“, hörte die dunkelhäutige Adeptin eine Stimme, die sie augenblicklich aus dem Schlaf riss. Tief war sie in das Reich der Träume versunken und hatte das Kommen der beiden Männer nicht vernommen, von denen nun einer seine Klinge auf die Brust der muskulösen Frau hielt, die versucht war, den neben sich liegenden Stab zu ergreifen. „Was sind wir denn so agressiv und unhöflich? Es ziemt sich nicht, neue Bekanntschaften mit einer Waffe zu begrüßen“, hörte sie den Kerl sagen und erwiederte seine Worte mit einem trotzigen Blick. Statt eine Antwort auf sein Gesagtes zu geben, musterte sie den leicht über ihr begeugten Mann und lies ihren Blick auf dessen etwas abseits stehenden Begleiter wandern. Jail war sich nicht sicher, doch scheinbar hatte sie es entweder mit Banditen, oder was ihr noch wahrscheinlicher erschien, mit Orksöldnern zu tun – mit einer Patrullie vielleicht. Die Adeptin des Wassers ließ ihren Blick auf die Klinge fallen und quälte sich ein leichtes Lächeln hervor, wärend sie den Kerl wieder ansah und mit der Hand wie in Zeitlupe auf das Schwert des Mannes zubewegte. Einfach beiseite schieben und sich dann erheben, gedachte Jail zu tun, doch die Klinge gab nun mehr Druck auf ihren Brustkorb.
„Wer bist Du und was machst Du hier so nahe bei Geldern?“, war die Frage des Fremden, auf die die Adeptin zögerlich antworte, ohne dabei auf Details einzugehen. Das Gesicht des Mannes formte sich zu einer grinsenden Fratze, als er seinem Kumpel mitteilte, das sie nun eine Gefangene hätten.
Wie Blitze schossen die Gedanken der musklulösen Stabkämpferin durch ihr Hirn, wärend sie versuchte, in kurzer Zeit einen Plan zu erstellen, der sie aus dieser mißlichen Lage heraus bringen würde. Vielleicht machten die Männer sich einen Scherz mit ihr, doch sicher sein konnte Jail sich nicht. In der Lage, sich wirlich zu wehren, war sie derzeit auch nicht, doch etwas Ablenkung war allemale drin, wie sie fand. Jail sammelte so schnell es ging, ihre magische Kraft und lies aus den Strömen eine Lichtkugel entstehen, die sich noch hinter dem zweiten Kerl befand. Dann lies sie die Augen für eine Sekunde schweifen und erblickte über sich einen herunter hängenden Ast... ein abgebrochenes Stück, das auf einem anderen Ast lag und von dort nur herunter bewegt werden müsse, doch würde es ihr gelingen? Ich muss ihn nur ein Stück anheben, ging es ihr durch den Kopf, das sie sich einen Moment später auf diese Aufgabe konzentrierte und der Ast langsam zu kippen begann. Noch bevor der zurück Stehende das fallende Ding erblicken und seinen Kollegen warnen würde, lenkte Jail die Lichtkugel ein Stück nach vorne. Wie gewünscht erschrak der Hintere aufgrund des hellen Leuchtens, wärend es den anderen leicht am Hinterkopf traf.
Jail hätte die Flugbahn des Objektes korrigieren müssen, doch so reichte es auch. Schnell griff sie nach ihrem Stab und schlug den Kerl diesen zwischen seine Beine. Einen Moment war er mit den Schmerzen beschäftigt, das die Kämpferin genug Zeit besaß, sicheren Stand zu gewinnen und zu einem erneuten Schlag auszuholen... einem Beinfeger, der den Gepeinigten zu Boden brachte. Direkt setzte sie zu ihrem Lieblingsschlag, dem Drehschlag an, da sich von hinten der zweite Mann genähert hatte, der seine Klinge gerade weit in die Luft hob, als es auch ihn Traf und sein eher schmächtiger Körper zur Seite flog. Statt weitere Kombinationen erfolgen zu lassen, ergiff die Dunkelhäutige die Flucht.
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Viel geschlafen schien wohl keiner von den Dreien zu haben. Sicherlich hatte jeder die nächtliche Ruhe damit zugebracht, den Gedanken nachzuhängen und wachsam zu sein, was man auch irgendwie an den zerknautschten Gesichtern und Augenringen sah. Wenigstens meinte das Wetter es gut mit ihnen, das heftige Regengüsse und Schlammschlachten die Reise nicht noch mehr belasten würden.
Auf Simún reitend, drehte Bardasch seinen Kopf zur Seite und warf einen Blick über seine Schulter, um nach seinen beiden Begleitern zu sehen. Sie schienen müde, das dem ehemaligen Gardler ein Gedanke kam und er sich nebenbei darüber wunderte, warum Dieser ihm nicht eher kam. Brrr, stoppte er den Hengst etwas und lies die Beiden mehr aufschließen. „Ich denke mal, einen Tagesmarsch haben wir noch vor uns. Dann müssten wir Vengard erreichen“, sprach er und blickte abwechselnd auf Beide hinunter. Neraida und Hiroga nickten, doch irgendwie erweckten ihre Gesichter den Eindruck, als das sie an seinen Worten zweifelten. War ja auch verständlich, wenn sie entmutigt wären...
„Seid Ihr beide schonmal geritten?“, stellte er nun die Frage, ohne seine Gefährten dabei anzusehen, „Vielleicht wollt Ihr es mal versuchen. Drei Reiter würde Simún auf Dauer vielleicht nicht aushalten, aber Zweie... Ihr müsstet Euch halt abwechseln“, sprach er und blickte auf die junge Frau hernieder, den Hengst nun stoppend. Bardasch lehnte sich zur Seite und streckte Neraida die Hand entgegen. „Willst Du den Anfang machen? Ist ganz einfach... komm einfach rauf und ich zeige es Dir... brauchst nichts zu machen... wirst vor mir sitzen und von mir gehalten werden“, ermunterte er die junge Frau und tat mit seinem Zeigefinger einen Wink, der näher zu kommen bedeutete.
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Schon nach wenigen Schlägen schmerzte Troans Unterarm. Die Kräfte die auf sein Schwert und somit seinen ganzen Arm wirkten, sobald Stahl gegen Stahl prallte, war sich der Drachenjäger nicht mehr gewohnt. Wobei er ansonsten eigentlich eine ziemlich gute Kondition besass. Diese war ja auch dringend notwendig, wenn man mit dem Speer kämpfte. Der Drachenjäger ertappte sich immer wieder dabei, dass er versuchte mit dem Schwert zu zustechen, als wäre er ein Speer. Das konnte ja gar nicht gut gehen...
Dragan kämpfte sehr ungestüm und mit harten Schlägen. Er wusste, was er wollte, trieb seinen Gegner vor sich her, drängte ihn in die Defensive. Troan war ziemlich überrascht über das Können von Dragan. Schon nach wenigen Schlägen, wusste Troan, dass er das Duell auf herkömmliche Art nicht gewinnen würde. Er war zusehr aus der Übung. Noch konnte er den Schlägen Dragans eine Weile standhalten, doch irgendwann würde seine Kraft nachlassen, seine Reaktion nur noch schwach sein und seine Verteidigung wäre dahin. Doch ehe es soweit kam, würde er durch ein innovatives Manöver gewinnen. Es war hart an der Grenze des fairen Wettkampfs. Ehrenhaft war es wohl auch nicht, doch es würde reichen um den Kampf für sich zu entscheiden.
"Nicht schlecht", keuchte Troan und grinste hämisch. Die beiden Kontrahenten waren wieder etwas auseinander gegangen, es gab eine kurze Verschnaufpause. Troans Arm zitterte unglaublich. Auch seine Beine wurden schwach. War er erschöpfter, als er es vermutet hatte? Normalerweise konnte er solche Kämpfe doch ewig fortführen und in die Länge ziehen.
"Aber jetzt zeige ich dir mal, wie man wirklich gut kämpft", lachte Troan vorlaut und ging wieder in Position. In Dragans Augen blitzte es. Er nahm etwas Anlauf und stürmte dann wieder auf Troan zu. Der Angriff würde hart werden, doch er konnte ihn abwehren, dachte Troan. Als es soweit war, wollte er den Arm hochreissen und Dragans Schlag abgleiten lassen. Doch es schien, als würde eine unbändige Kraft seinen Arm nach unten ziehen. Zu langsam, registierte Troan sofort. Seine letzte Chance war ein improvisiertes Ausweichemanöver. Er wollte nach hinten springen und Dragans Hieb so entkommen, doch die Kraft verliess nun seinen ganzen Körper. Er stolperte eher. Dann traf Dragans Schwert. Heiss durchfuhr es seinen Arm. Blut benetzte das farbige Herbstlaub. Der Drachenjäger krachte mit einem Schmerzenschrei zu Boden, krümmte sich vor Schmerzen. Doch die Wunde am Arm spürte er gar nicht. Seine Lunge rebellierte. Er würgte und würgte und erbrach rotschwarzen Schleim.
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Unsicher schaute Neraida zu Bardasch hinauf, der ihr ermutigend die Hand hin hielt. Wenn das Pferd einfach neben einem hetrottete, war es eine gute Gesellschaft und schön anzusehen, doch auf ihm sitzen? Simún war kein kleines Tier und die jung Frau wollte sich nicht ausmalen, was passierte, wenn sie von dem Rücken des Pferdes fallen würde. Nun, da Neraida direkt neben dem massigen Leib des Tieres stand, hatte sie keine Zweifel daran, dass es sie nicht einfach wie eine Fliege abschütteln würde.
Eigentlich hätte sie gerne auf diese Erfahrung verzichtet, jedoch hatte die Nacht ihre letzten Kräfte vollständig verbraucht.
Auf dem harten Untergrund hatte sie kein Auge zubekommen, was zum andern Teil aber auch an ihrer Angst gelegen hatte. Sie hatte Geschichten von Wanderern gehört, die sich in kalten Nächten nicht gut geug gewärmt hatten und am nächsten Morgen nicht mehr aufegwacht waren. Auch hatte sie befürchtet, dass sie der vermoderte Untote, den Bardasch in der Nacht beseitigt hatte, verfolgte. Was, wenn er gar nicht tot war? Die Kreatur hatte es immerhin schon einmal geschafft, den Tod zu besiegen.
" Du brauchst dich nicht zu fürchten." ermutigte Bardasch sie, mit einem gutmütigen Lächeln, dass sie gar nicht von ihm kannte. Irgendwie wurde die junge Frau nicht schlau aus dem undurchsichtigen Mann. Mal konnte er so jähzornig sein, dass sie um ihr Wohl fürchtete und mal war er so sanft, dass Neraida ihn gar nicht mehr wiedererkannte. Es wäre um einiges erträglicher, wenn er öfter seine gute Seite herausholte.
Zögernd trat Neraida noch näher an das Pferd heran, das nun den Kopf drehte und sie mit seinen großen Augen neugierig ansah. Simún hob das Maul und beschnüffelte die Waffenmagd, was sie auf einen Blick Bardaschs über sich ergehen ließ.
" Streichel ihn." sagte der Gauner grinsend, der wohl Neraidas Unbehagen bemerkte. Langsam hob Neraida ihre Hand und führte sie zu der Stelle oberhalb der Nüstern und fing an, zaghaft den Kopf des Pferdes zu streicheln.
Die junge Frau betrachtete nervös die großen Zähne des Tieres, die gerade auf ein paar Grashalmen kauten. Neraida wollte sich gar nicht erst vorstellen, was mit ihren Fingern passieren würde, wenn sie ins Maul des Pferdes geraten würden.
" Nun komm. Ich helfe dir." sagte Bardasch und streckte Neraida beide Hände entgegen. Mit einem letzten scheuen Blick zum Pferd ergriff die junge Frau die kräftigen Hände des Mannes und ließ sich von vor ihn auf Simúns Rücken ziehen. Vor ihr lag die weiße Mähne, durch die Neraida sofort verträumt mit den Händen durchstrich. Das Haar fühlte sich wunderbar weich an. Auf einmal fiel Neraida ein, dass nun Hiroga allein zu Fuß gehen musste, während Bardasch und sie von dem großen Tier getragen wurden. Gerade wollte die Waffenmagd sich zu dem Soldaten am Boden drehen, als sie spürte, wie sie langsam von Simúns Rücken rutschte. Sie versuchte verzweifelt, sich irgendwo festzuhalten, fand jedoch keinen Halt und wäre vom Pferd gefallen, wenn Bardasch sie nicht noch rechtzeitig gehalen hätte.
" Danke." nuschelte Neraida kleinlaut und umschloss fest die weiße Mähne des Pferdes.
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Erschrocken schmiss Dragan sein Schwert weg und eilte zu Troan herüber. Neben ihm Redsonja und gleich danach Win'dar. Er hatte noch nie einen Menschen verletzt und schon gar nicht einen, der ihm nichts getan hat.
Mit zitternden Beinen ließ er sich auf den Boden platschen und beäugte zitternd die Wunde. Der junge Adlatus wusste nicht, wie man mit solchen Sachen umgeht, wusste nicht, ob die Wunde tief war, oder ob es nur ein kleiner Einschnitt war. Fassungslos trat er zurück, als sich die Schwertmeisterin an ihm vorbeidrängte.
Es sah aus, als ob Troan sich übergeben würde, nur sah das Erbrochene nicht nach Erbrochenem aus, sondern nach dunklem Blut. Eiskalt lief es Dragan den Rücken runter, langsam merkte er, was er angerichtet hatte.
Mal von den Würgeversuchen abgesehen, ist die Wunde am Arm das Schlimmste. Ohne aufhören zu wollen, strömte das Blut aus der Wunde, wie das Wasser eines Flusses. Der Goldschmied wollte ihm helfen, aber sein Körper ließ sich nicht bewegen. Sein Körper war fast wie aus Stein, unbeweglich und ließ sich nicht verformen. Abwesend beobachtete er Redsonja, die fast verzweifelt an ihrem Gefährten herumrüttelte.
"Das......wollte...ich nicht,"stammelte Dragan immer wieder vor sich hin, doch eine Antwort der Waffenmeisterin folgte leider nicht.
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Dunkle, dicke Augenränder waren unter den Augen des Waffenknechts zu erkennen. Kaum ein Auge hatte er zu tun können. Seine Gedanken hatten ihn wach gehalten. Es war verständlich, wie erschöpft er nun war. Auch Bardaschs Vermutung, dass sie nur noch einen Tagesmarsch bis Vengard benötigen würden, konnte ihn nicht aufmuntern. Es hieß immerhin noch einen ganzen Tag laufen, und dass mit so wenig Schlaf. Dafür besserte sich aber seine Stimmung als Bardasch ihnen anbot, auf seinem Pferd zu reiten. Es war nur logisch, dass 3 Menschen auf dauer einfach zu schwer waren, und so nahm Neraida zuerst den Platz vor Bardasch auf dem Rücken des Tieres ein. Genau wie Hiroga selbst, hatte sie scheinbar noch nie auf einem Pferd gesessen. Hin und wieder nahm sie Bardaschs Hilfe in Anspruch, da sie zu wenig halt fand und zu rutschen drohte. Genaustens beobachtete Hiroga Bardaschs Bewegungen wenn er Neraida half. Ein Kopfschütteln folgte. Er war froh, dass der Mann mit ihm eher weniger so umgehen würde und er war auch nicht darauf erpicht die Hände dieses Kerles in seinem Rücken zu haben. Es fiel ihm sehr schwer Bardasch zu vertrauen. Er wirkte irgendwie seltsam, vielleicht auch ein wenig hinterlistig. Doch war er Hiroga zu fremd, als dass dieser aus den Blicken und Gesten des Mannes irgendetwas deuten konnte. Für ihn war er schlicht ein Fremder, der Neraida schon einmal über den Weg gelaufen war. Vertraute sie Bardasch? Selbst wenn, er konnte es nicht und war froh, wenn sich die Wege trennten.
Etwas missmutig blickte er wieder zu den beiden hinauf. Seine Miene verdüsterte sich und er beschloss wieder das Pferd zu betrachten. Es war irgendwie ein schönes Tier und auf ihm zu reiten würde sicherlich nicht unangenehm sein. Besonders so erschöpft wie er war, würde er das Angebot nicht ausschlagen.
Ein Stein riss ihn aus seinen Gedanken, der ihn fast zum Stürzen brachte. Auch wenn es schwer war, musste er sich mehr auf den Weg konzentrieren. Er glaubte ein kurzes Grinsen über Bardaschs Gesicht huschen zu sehen, als Hiroga stolperte. Damit kassierte der Kerl einen weiteren bösen Blick und der Waffenknecht begann sich leicht über ihn aufzuregen. Doch brachte es nichts und immerhin konnte er bald ein Stück auf dem Vierbeiner neben ihm reiten. Wenigstens etwas.
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Endlich, es erschien Troan wie eine Ewigkeit, stoppte der Brechreiz. Er zitterte am ganzen Leib, sein Körper schien zu kochen und seine Kleidung war rasch von Schweiss durchnässt. Erst jetzt schien sein Verstand wieder einzusetzten und mit ihm das Schmerzempfinden am Arm.
"Es geht schon", brachte der Drachenjäger stockend hervor, richtete sich auf und besah sich die Wunde am linken Arm. Redsonja hatte rasch gehandelt.
"Nur eine Fleischwunde...sieht schlimmer aus, als es tatsächlich ist", meinte sie und legte schliesslich einen Verband an.
"Danke", murmelte Troan abwesend und erhob sich. Mit wackeligen Schritten taumelte er zum kalten Bach und schöpfte etwas Wasser. Er trank mindestens einen halben Liter Wasser, doch der hässliche Geschmack von Blut brachte er nicht weg.
Als er sich das Gesicht gewaschen hatte wandte er sich an Dragan
"Mach dir keine Vowürfe. Es war...meine Schuld und der Arm ist ja auch noch dran. Danke für den Kampf. Obwohl wohl eher ich eine Ausbildung bei Redsonja nötig hätte und nicht du", zwinkerte Troan. Dann taumelte er weiter zum Lager und lies sich erschöpft neben einem Baum fallen. Sein Herz pochte derart stark, das man beinahe fürchten konnte, es würde gleich kollabieren.
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Ardea
Die aufgehende Sonne tauchte das morgige Ardea in blutrotes Licht. Die meisten Menschen schliefen noch, jedoch waren einige schon wach und begaben sich an ihre Arbeit.
Zwei keuchende Gestalten betraten mit müden Schritten das kleine Dorf. Es waren Stryk und Reijron.
"Endlich, wir haben es geschafft! Lass uns etwas zu essen suchen, ich sterbe vor Hunger!" sagte Stryk matt.
Aber Reijron sagte: "Wir haben kein Geld. Und du kennst doch die Menschen. Hier wird uns niemand etwas umsonst geben."
"Du hast Recht. Lass uns uns erstmal ausruhen."
Sie setzten sich auf eine Bank und begutachteten ihre bedürftig mit abgerissenen Kleidungsstücken bandagierten Wunden.
Stryk fluchte. "Verdammt, wie konnte uns das nur passieren?"
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Arbeit in Ardea
Der junge Baumeister war schon früh wach und auch Marek, der Arbeiter den er mitgenommen hatte war längst wach. Sie konnten also gleich mit den Arbeiten beginnen, eigentlich mussten sie ja nur ein neues Türschloss anbringen. Doch da die Türe dort kaputt war stellte es sich als ein bisschen schwieriger heraus. Die beiden ließen sich dadurch natürlich nicht abbringen, da seine Kundin ja bereits ein Schloss gekauft hatte musste er kein neues mehr auftreiben.
"So dann fangen wir mal an!"
sagte Marek und ging zur Türe und wollte schon anfangen, doch Daryn hielt ihn auf und rief ihn zurück. Er hatte ja Nichtmal den "Bauplan" gesehen. Denn einfach drauf los hämmern würde auch nichts bringen. Auf dem Plan war zu sehen wie er das Türschloss einbauen sollte damit nichts kaputt ging. Als erstes musste Marek den kleinen Schaden beheben, mit einem etwas komisch aussehenden Gegenstand. Doch als der Arbeiter fertig war, war die Stelle wieder einigermaßen hergerichtet.Nun ging es darum das neue Eisen schloss einzusetzen und zwar genau nach Plan, da der Schaden beseitigt war, lies es sich viel besser einsetzten.
Und nach einiger Zeit der Arbeit war der Schaden beseitigt, das Schloss eingesetzt und es funktionierte. Daryn nahm nochmal den Schlüssel und versuchte aufzuschließen. Perfekt! Es ging, die Arbeit war getan
"Wenn nur alle Arbeiten so einfach und schnell gehen würden!"
sagte Marek freudig und wartete schon auf seinen Lohn, doch darauf müsste er noch warten bis er wieder in Vengard war. Doch nun mussten sie erstmal auf Estefania warten, derweil rechnete der Baumeister schonmal die Kosten zusammen -Reisekosten und einbauen- das war alles und am Schluss kam er auf 60 Goldstücke, doch mit dem jungen Adlatus lies sich noch verhandeln
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Eine schwere Last fiel von ihm, als er die Worte Redsonjas vernahm:
"Nur eine Fleischwunde...sieht schlimmer aus, als es tatsächlich ist."
Er war dankbar dafür, dass er den Genarbten nicht ernsthaft verletzt hat.
"Eine Fleischwunde, eine Fleischwunde," murmelte Dragan kleinlaut vor sich hin. Es war eine große Erleichterung, dass es keine schlimme Verletzung gewesen war, wie er am Anfang dachte. Dennoch ein wenig beunruhigt nahm er neben den Anderen Platz und schwieg.
"Sag mal, was war das eigentlich für ein Zeug, dass Troan da erbrochen hatte, doch kein Blut," wisperte er an die Schwertmeisterin gewandt.
"Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht" vertröstete sie ihn und stand auf. Nach einer mehr oder weniger ruhigen Pause trabten sie weiter, vorbei an den kahlen Bäumen und leblosen Gebüschen.
Während sie nebeneinander herliefen sprach niemand auch nur ein einziges Wort, dafür war es einfach nicht die richtige Zeit.
Es herrschte eine bedrückte Stimmung, die sich noch bis zum Abend halten würde.
Selbst Dragan hielt still und konnte sich beherrschen, schließlich war er
der Grund für dieses Debakel. Während dieser Zeit überlegte er abwesend, wohin sie reisen wollten. Immernoch hatte die Schwertmeisterin ihm nicht gesagt, wohin sie gehen und wieso sie keine Stadt aufsuchten, um Win'Dar zu helfen. Dazu hatte sie dem vorlauten Adlatus immer noch nicht gesagt, ob sie ihn nun ausbilden will, oder nicht. Aber nach dieser Sache, war die Antwort für ihn sowieso klar. Er hatte ihren Partner verletzt, dann würde sie ihn mit einem schlichten "Nein" antworten und sich zu Win'Dar gesellen.
Geändert von Dragan (17.11.2007 um 13:16 Uhr)
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Trelis. Zwar unter der Führung der Orks, doch ein verdammter Sammelpunkt für Assassinen und Kriegsgefangener. Das war zwar nicht das geeignete Medium für sie, sich mit anderen Orks kurz zu schließen, doch das schöne an der Befestigung war, dass es weit und breit niemanden gab, dem sie sich verpflichtet fühlte.
So war es jedenfalls bis vor ein paar Tagen gewesen. In dieser zeit hatte sie sich erfolgreich eingeredet, dass es ihr gutes Recht war, sich abzusondern, und das jeder, dem an ihr etwas lag, sofern es jemanden gab, genauso gut hätte mitkommen können, und sie sich daher kein schlechtes Gewissen einzureden brauchte. Diese zeit der Freiheit war sehr schöne gewesen.
Dann, in einem Moment, in dem sie ein grausames vergnügen empfunden hatte, einen dämlichen Sklaven so richtig schön zusammen zu scheißen, weil er es gewagt hatte, sie anzusprechen, war tatsächlich ein Kerl aufgetaucht, den sie kannte. Hier in Trelis, wo sie es am wenigsten erwartet hatte, war ihr Kronn wieder über den Weg gelaufen. Die Situation, in der sie ihn erkannt hatte, war selbst ihr peinlich gewesen. Aufgrund seines Gebaren, das sie von hinten beobachtet hatte, hatte sie auf einen eher wohlhabenden Ork geschlossen, und geschlussfolgert, dass er sein Gold weniger dringend brauchte als sie.
Als sie dann doch noch erkannt hatte, Kronn vor sich zu haben, wäre es fast schon zu spät gewesen. Den vermeidlichen Geldbeutel hatte sie schon zwischen den Pranken gehalten, als sie schmerzlich feststellen musste, dass es sich gar nicht um den Geldbeutel handelte, denn Geldbeutel hatten nämlich im allgemeinen die Eigenschaft, nicht zwischen den Beinen eines Mannes fest gewachsen zu sein. Schmerzlich deswegen, weil Kronn ihr im Affekt den Ellbogen zwischen die Rippen gestoßen hatte, was sie ihm nicht einmal hatte verdenken können. Etwas faselnd, von wegen, ob es denn in seinem Stamm nicht üblich wäre, einen Mann nach langer Zeit auf diese Art zu begrüßen, hatte sie sich glücklicherweise im letztem Moment noch mit Mühe und Not aus der Situation gekämpft.
Seitdem ließ sie Kronn nicht mehr aus den Augen. Ob sie nun Verdacht bei ihm erregt hatte, oder er sich nur absolut un-Orkhaft über ihr wiedersehen freute, Snak war seine Anwesenheit irgendwie unangenehm, auch wenn sie nicht leugnen konnte, so sehr sie sich auch bemühte, ihn wiederzusehen. Vielleicht hatte sie auch nur ein schlechtes gewissen wegen dem versuchten Diebstahl.
Andererseits wurde es der Orkfrau lästig, das Kronn anfing zu nerven, sie bedien sollte schnellst möglich zurück nach Faring. Snak hatte noch gar keine Lust zurückzukehren doch wenn Kronn dann endlich die klappe halten würde, könnte sie sich ja vielleicht überlegen eventuell etwas diplomatischer zu werden.
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"Ruhe jetzt, wir wollen nicht unnötig Aufmerksamkeit auf uns ziehen", sprach Sandman und unterbrach damit das Gerede seiner beiden Schüler, die ihm folgten. Im Moment befanden die Drei sich im Wald nahe Vengard und waren auf der Suche nach einem geeigneten Gegner für die Beiden, der dann ihre Prüfung darstellen sollte. Eigentlich war diese ja bereits gestern geplant gewesen, doch die Arbeit hatte dem Knappen mal wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht und so hatte er die Prüfung auf den heutigen Tag verschoben, was aber für keinen der drei Beteiligten ein Problem war. So waren sie kurz nach der Mittagszeit aufgebrochen und hatten sich auf den Weg, hinaus durch das Tor gemacht. Der Wald war schnell erreicht und sofort begaben sie sich auf die Suche, um einen passenden Gegner zu finden. Bisher hatten sie noch keinen Erfolg gehabt, aber der Lehrmeister war auch viel zu beschäftigt damit gewesen, seine beiden Schüler ruhig zu stellen. Dass sie von irgendwelchen Orks oder dergleichen enteckt würden, war nun wirklich das Letzte, was sie gebrauchen konnten.
Richtig toll war das Wetter heute auch wieder nicht, da die Kälte doch wieder den Tag beherrschte. Daran konnte man im Winter aber wohl auch nichts ändern, deshalb mussten die Drei damit klarkommen und sich so gut es nur ging, gegen die Kälte schützen. Sandman konnte es im Moment ganz gut aushalten und auch seine Schüler schienen gut vorgesorgt zu haben und nicht zu frieren.
Gerade wollte der Lehrmeister seine beiden Schüler abermals dazu auffordern, etwas leiser zu sein, als er ein Stück entfernt auf einer Lichtung einige Tiere sitzen sah. Es war ein Rudel Wildschweine, das gerade etwas Nahrung zu sich nahm. Nunja, Rudel war vielleicht etwas übertrieben, da es nur 3 Exemplare waren.
"Ich habe gerade eure Gegner gefunden", lächelte Sandman und deutete in Richtung der Wildschweine.
"Da ihr ja mit Waffen umgehen könnt, sollten sie kein Problem sein, aber ich möchte, dass ihr euren Schild benutzt, so gut es nur geht. Sollte ich der Ansicht sein, dass ihr das nicht ausreichend gemacht habt, gilt die Prüfung als nicht bestanden. Dass ihr die Tiere mit euren Waffen leicht besiegen könnt, braucht ihr mir nicht zu beweisen. Ich will sehen, dass das auch mit dem Schild klappt."
"Alles klar", sprachen Schattengreif und Farmar fast gleichzeitig und hatten sich in der Zeit schon fast vollkommen kampffähig gemacht.
"Nun dann, viel Glück, meine Schüler."
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