Jägerin
Seh' ich Dein Antlitz in der Ferne,
Du schöner Prinz vom Hohen Hang,
berührte ich es nur zu gerne –
ich träumte davon viel zu lang.
Doch würde ich mich offenbaren,
und sähest Du mich vor Dir steh'n,
dann würdest Du – wie schon vor Jahren –
erneut im Zorne von mir geh'n.
Ich war viel näher Dir getreten,
als es Dein guter Stand erlaubt.
Du hattest nicht darum gebeten,
und dennoch hatte ich geglaubt,
daß daraus etwas werden würde,
entgegen jeder Tradition –
dann trug ich des Verlustes Bürde.
Warum nur, edler Königssohn?
Ich dachte, auch auf Deiner Seite
sei irgend etwas neu entfacht.
Dann suchtest Du jedoch das Weite,
ich blieb allein in jener Nacht.
Zurückgewiesen zu dem Range,
den offenbar verdient ich hab...
Ich wartete auf Dich sehr lange –
doch tu' ich's nicht bis in mein Grab.
Wir leben in getrennten Sphären,
Du hohen Adels schönes Kind.
Wer sagt, daß wir verschieden wären,
wenn wir uns nackt so ähnlich sind?
Uns trennen Mauern – keine Welten!
Sie sind aus Stein und mir egal.
Ich lasse keine Grenzen gelten,
die sinnlos sind und so banal!
Nun suchst Du in des Waldes Schutze
anscheinend trotzdem mein Gesicht?
Denkst Du, im bürgerlichen Schmutze
kann etwas sein, das Dir entspricht?
Oh, du verkennst mich, edles Wesen,
bin nichts, was sich zu zeigen lohnt;
nicht elegant und kaum belesen –
und Niederlagen längst gewohnt.
Zeigt Dein Besuch mir späte Reue,
Du stolzer Sproß der Oberschicht?
Ich hielt Dir übrigens die Treue,
doch zeigen werde ich mich nicht.
Vielleicht werd' ich Dich warten lassen
für einen Winter oder zwei.
Kann ich Dich lieben? Muß ich hassen?
Wer weiß, wann ich Dir je verzeih...
Was mußtest Du mich auch vertreiben,
mein schöner Prinz vom Hohen Hang?
Nun werde ich Dein Schatten bleiben,
und folgen Dir, ein Leben lang.
Sogar des Nachts in Deinen Träumen,
wird Dir mein Bild vor Augen sein.
Du kannst nicht aus dem Weg mich räumen –
versteh' doch endlich: Du bist mein!

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[Poem] Jägerin






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da läufts einen ja richtig kalt den Rücken runter.