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Ajani hatte den ganzen Morgen die Hütte von Silas vom Blut befreit, da dieser nicht mehr zurückgekommen war. Mit Bürste und über dem Feuer erhitzten Wasser, hatte er der den Boden solange geschruppt bis kein Blut mehr zu sehen war. Doch hatte sich Silas niemals um Möbel oder ähnlich gekümmert, nicht einmal ein Bett gab es. Silas hatte einfach auf dem Boden geschlafen. Doch das wollte sich Ajani nicht antun, außerdem wollte er nicht dasselbe Schicksal erleiden wie der Vorbesitzer, also mussten Türen und Fensterladen her. Auch ein Bett, ein Tisch, zwei Hocker und eine Truhe sollte es sein. Dazu bräuchte Ajani einen Tischler. Er hatte schon von Colodis, einem Tischer im Hammerclan gehört und ihn auch schon mal gesehen, als er mit einigen anderen Schürfern zwei Karren von diesem besorgt hatte. Das Problem war allerdings, dass Ajani nur noch gut vierhundert Goldstücke übrig hatte und zweihundert würde er schon für sein neues Schwert, das Marvin, der Schmied, anfertigen sollte, brauchen. Dieser war zwar im Moment noch im Wolfsclan, doch würde er hoffentlich bald zurückkommen. Aus diesem Grund hatte Ajani nur noch zweihundert Goldstücke für die Möbel, die Tür und die Fensterladen übrig. Er wusste nicht, ob es reichen würde, aber sonst müsste er Versos, seinen ehemaligen Lehrer und Besitzer der Taverne im Hammerclan fragen, ob er ihm das restliche Geld leihen könnte.
Ajani machte sich also auf den Weg zum Tischler. Dieser saß draußen vor seiner Hütte auf den Stufen und schnitze etwas auf einem Baumstumpf. Ajani sprach ihn an.
"Entschuldigung? Mein Name ist Ajani und ihr seit Colodis, oder?"
"Ja, was ist los?"
"Du bist doch Tischler oder?"
"Ich baue Dinge aus Holz: Tische, Stühle, Truhen, Betten. Wenn du das einen Tischler nennst, dann bin ich einer, ja."
"Und erledigst du auch Aufträge für einzelne Personen?"
"Na klar, also was brauchst du?"
Ajani gab dem Tischler die Liste mit den Dingen die brauchte. Dieser las sie sich durch und fragte dann:
"Ah du richtest gerade deine Hütte ein, oder?"
"Japp, das stimmt. Und, baust du mir die Dinge?"
"Das werde ich, das werde ich. Allerdings brauch ich noch die Maße für dein Tür und die Fensterladen."
Ajani erklärte dem Tischler alles wichtige, auch wo seine Hütte war, damit sich dieser selbst noch mal die Maße besorgen konnte. Dann fragte er nach dem Preis.
"Vierhundert wird’s wohl werden."
"OK, das bekomm ich zusammen."
"Gut. Die Liste behalte ich mal besser."
"Tu das. Ach und wie lange dauert so was."
"Komm einfach in vier Tagen wieder, dann wird’s wohl fertig sein."
"Alles klar. Man sieht sich."
"Auf Wiedersehen."
Ajani machte kehrt und marschierte wieder den Berg hinab, vorbei an Marvins leeren Schmiede. Er hoffte dieser würde bald wiederkommen, denn er konnte es kaum erwarten, dass dieser endlich sein Schwert schmiedete. Nun wollte Ajani erst noch mal ein wenig in der Mine Schürfen gehen. Um die Bezahlung für den Tischler wollte er sich Morgen kümmern. Als Ajani die Miene betrat stampfte im schon Stylios entgegen.
"Ah, Ajani, da bist du ja. Gut, dass ich dich sehe!"
"Ja Stylios, was ist denn los?"
"In letzter Zeit sind wieder einige unsere Kundschafter umgekommen. Wir brauchen aber immer genug von ihnen, um den Überblick über Nordmar nicht zu verlieren. Die Jäger haben schon genug zu tun mit ihren Dingen, außerdem haben wir hier im Hammerclan nicht allzu viele davon und die Orkjäger und -töter sind sich für diese Aufgabe zu schick. Aus diesem Grund werden die neuen Kundschafter aus den Reihen der Schürfer gewählt. In den letzten Tagen haben wir wieder einige von ihnen dazu bekommen, wir könnten also wieder ein paar Schürfer entbehren. Versos sagte mir, dass du wirklich gut mit der Waffe umgehen kannst, jetzt, nachdem du beim ihm gelernt hast. Deshalb bist du, denke ich der beste Mann dafür, die Kundschafter zu unterschützen. Natürlich nur wenn du möchtest. Was sagst du?"
"Ob ich möchte? Natürlich möchte ich! Darauf warte ich schon seid ich hier bin!"
"Gut, dann bist du ab jetzt einer unserer Kundschafter. Sprich einfach einen von ihnen an, die erklären dir denn alles. Aufgaben, Unterkünfte und alles was dazu gehört. Ich denke du wirst das schon meistern."
"Ich hoffe, nun ja danke auf jeden Fall. Ich geh dann mal."
"Tu das. Du kannst ja aber trotzdem mal in der Miene reinschauen."
"Werd ich, werd ich. Auf Wiedersehen."
"Man sieht sich."
Mit diesen Worten machte sich Ajani aus der Mine, während Stylios wieder in dieser verschwand. Als er dann draußen, über die Brücke, den Hammerclan verlassen wollte, wurde Ajani von einem der Männer, die Wache hielten angesprochen.
"Hey du, Ajani richtig?"
"Jupp."
"Du bist doch nun auch Kundschafter, oder?"
"Jupp."
"Dann kannste mich hier ja gleich mal ablösen!"
"Was?"
Ajani war sichtlich geschockt, konnte und wollte sich aber bei seiner ersten Aufgabe an seinem ersten Tag nicht widersetzten. So ging der andere, dessen Namen Ajani nicht einmal kannte und ließ Ajani mit dem zweiten Wachposten an der Brücke stehen.
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Der gestrige Abend war spät geworden, denn Kalyvala hatte sich mit den einheimischen Schürfern unterhalten und den einen oder anderen Krug Bier mit ihnen betrunken. Er hatte sie des weiteren nach Arbeit gefragtz, und sie sagten ihm dass es in der örtlichen Mine immer etwas zu tun gab und jede helfende Hand gebraucht wurde. Nun da es Morgen geworden war stand Kalyvala auf und sich aus seinen angemieteten Räumlichkeiten in der hiesigen Taverne entfernte, um sich vor der Mine einzutreffen. Einer der Schürfer hatte ihm gesagt, das sie sich heute vor der Mine eintrffen würden, denn etwas großes stand bevor.
Er schlenderte ohne große Hast duch die Straßen und kam der Mine immer näher. Vor dem Eingang war bereits eine große Menschenmasse versammelt und umzingelte einen Mann der ihnen scheibar etwas erzählte. Er gesellte sich zu ihnen und lauschte angespannt nach der Stimme der Redners.
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" Also, Männer! Einer unserer Kundschafter hat bei einem Abstecher zu einem Ahnengrab ganz in der Nähe eine ungeheuerliche Entdeckung gemacht."
Stylios beobachtete genau die Minen der Umstehenden und erfreute sich an den entsetzten Gesichtsausdrücken der Männer. Wenn etwas mit einem der Gräber nicht stimmte, war sofort mit der Einsatzbereitschaft der Nordmänner zu rechnen.
" Der Eingang zur letzten Ruhestätte unseres Ahnen Snorres ist blockiert. Eis und Schnee drohen das Grab verschwinden zu lassen. Wir müssen nun einem Helden den ihm gebührenden Respekt erweisen und sein Grab wieder zugänglich machen." Die Nordmarer riefen ihre Zustimmung und einige machten sich sofort auf den Weg in die Mine, um das nötige Werkzeug zu besorgen. Zufrieden nickte Stylios und gab dem ein oder anderem Schürfer noch Anweisungen. Schaufeln, Spitzhacken, einen Karren, Felle und noch mehr Werkzeug brauchten sie, da der Schürferboss nicht wusste, wie lange der Trupp weg sein würde. Er hatte bis jetzt auch nur den Bericht des Kundschafters, der ihm von der Lage erzählt hatte.
Unter den Nordmänner herrschte nun reges Treiben. Die, die nicht in die Mine gelaufen waren, hatten sich auf den Weg zu den Hütten gemacht, um noch mehr Männer und Ausrüstung zu holen. Nur noch wenige Nordmarer standen vor dem Mineneingang und einer von ihnen erregte Stylios Aufmerksamkeit.
Ein dunkelhaariger Mann, etwas größer als er selbst, stand unschlüssig in der Nähe des Bogenbauers und schien als einzigster nicht zu wissen, was nun zu tun war. Lächelnd ging Stylios auf den Fremden zu.
" Bald werden wir zu den Überresten unseres legendären Ahnens Snorra aufbrechen. Wir können dort jede Spitzhacke gebrauchen. Mein Name ist Stylios." fing der Schürferboss zu sprechen an und musterte sein Gegenüber genau.
" Ich bin Kalyvala und bin hierher gekommen, als ich gehört habe, dass noch Männer gebraucht werden." erwiderte der Mann selbstbewusst.
" Das ist gut. Du kannst mitkommen, nur was machst du danach? Ich habe dich hier im Clan vorher noch nie gesehen. Wirst du nach der Arbeit einfach verschwinden, oder hast du nur nach einen Weg gesucht, um dir mal ein Ahnengrab von Innen anzugucken?" fragte Stylios lächelnd, um seinen Worten den Stachel zu nehmen.
" Ich scheue keine harte Arbeit und ich will im Clan bleiben."
" Dann leiste deinen Beitrag und pack mit an. Sonst wirst du dich bald wieder in der unerbittlichen Wildnis wiederfinden. Wir sind der Hammerclan. Hier verrichtet jeder seinen Beitrag und hilft, wo er nur kann. Such dir eine Spitzhacke und deine Ausrüstung zusammen, die dir als Schürfer zusteht." sprach Stylios und klopfte Kalyvala beim Gehen auf die Schulter.
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" ... leiste deinen Beitrag und pack mit an", sagte der durchtrainierte braunhaarige Bogner. Er musste so etwas wie der Vorarbeiter oder Schürferboss sein dachte Kalyvala still. Als ihn Stylios sagte, er solle sich eine Spitzhacke und die dazugehörige Schürferbekleidung hohlen gehen, ging er zum Eingang der Mine wo er einen der Schürfer traf, welche ihn ungläubig anstarrte. "Humpaaa ... ", es fiel Kalyvala wie Schuppen von den Augen, als er den Mann erkannte " ... Du hier, ich wusste, das du auf dem Weg gen Norden warst, aber dich hier zu treffen hatte ich weis Gott nicht erwartet." Er grinste breit, ob der Wiedersehensfreude, und wechselte einen raschen Unterarmdruck mit dem Schürfer: "Kannst du mir sagen, wo ich eine Hacke und Schürferklamotten finde?" Humpaaa nickte knapp und bedeutete ihm mit einem Kopfnicken, dass er ihm folgen solle. Sie gingen durch den Mineneingang und betraten einen geräumigen Stollen. Humpaaa führte ihn durch die Dunkelheit und fragte unterwegs: "Hast du vor im Clan zubleiben? Ich kann es dir nur empfehlen. Mich hat man hier mit offenen Armen empfangen und wenn du als Schürfer anfängst, was du ja bereits getan hast, bekommst du nicht nur etwas Gold, sondern auch einen trockenen Schlafplatz und das ein oder ander Freibier in der Taverne ...", er lächelte flüchtig und einen Augenblick lang konnte man ein von Freude erfülltes Glitzern in seinen Augen vernehmen. Sie ereichten den Lagerstollen, nachdem sie sich ein paar Ebenen herab bemüht hatten und Humpaaa stattete Kalyvala mit einer Spitzhacke, Schweren Eisenbeschlagenenstiefeln sowie Schürferkleidung aus. Die beiden fertig gerüsteten Schürfer machen sich auf den Weg zurück zum Mineneingang und sie konnten schon von weitem, das einfallende Tageslicht erkennen.
Geändert von Kalyvala (02.11.2007 um 17:31 Uhr)
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Humpaaa hatte die Nacht in der Taverne mit den anderen Schürfern getrunken, und in den Nachmittag hineingeschlafen. Dies war möglich, da er ein Trinkspiel gegen einen anderen Schürfer gewonnen hatte, der, als Preis, Humpaaas Schicht übernahm.
Als Humpaaa erwachte war es schon später nachmittag, die Ruhe hatte ihm gutgetan. Er verliess die Mine, um sich den kalten Wind um die Ohren blasen zu lassen, doch das was seine Augen am Tageslicht zu Gesicht bekamen liess ihn verwundert aufblicken. Viele Schürfer hatten sich vor dem Mineneingang versammelt, und als Humpaaa sich zu ihnen gesellte konnte er Stylios ind er Mitte ausmachen, der den Minenarbeitern mitteilte das es etwas für sie zu tun gab.
Sie wollten eine Expedition zu einem der Ahnengräber unternehmen, da es von Schnee und Geröll befreit werden musste. Gerade hatte Humpaaa für sich entschlossen an der Mission mitzuwirken, als ein Mann zielstrebig auf ihn zuging. Humpaaa blickte auf, dem ihm entgegeneilenden ins gesicht, und traute seinen Augen kaum...
"Kalyvala....?", dachte er innerlich, da bestätigte sein gegenüber die Vermutung auch schon, indem er ihn ansprach.
Es war tatsächlich sein Gönner aus Vengard, den er hier wiedertraf, und die beiden begrüßten sich so herzlich wie es die umstände ermöglichten.
Schnell hatten sie kurze Informationen über die Lage ausgetauscht, und Humpaaa war erfreut als er hörte dass auch Kalyvala sich den Clans anzuschliessen gedachte. Doch nun galt es zuerst einmal ihn für die bevorstehende Mission auszurüsten. Kalyvala versicherte ihm dass er schon mit Stylios gesprochen hatte, und dessen Einverständniss hatte als Schürfer ind er Mine zu arbeiten, und Humpaaa vertraute seinem Freund. Er führte ihn zur Ausrüstungskammer in der Mine, wo sich Kalyvala schnell Schürferkleidung anlegte und sich eine Spitzhacke mitnahm. Humpaaa nutzte die Zeit um sich seine Fellstulpen überzuziehen, eine Entscheidung die er nicht bereuen würde.
Dann hasteten sie auch schonwieder nach oben, und schölossen sich den anderen Schürfern an, die gerade im begriff waren den Clan zu verlassen...
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Es fühlte sich gut an, mal wieder im Hammerclan zu sein. Eigentlich konnte Deloryyan nicht behaupten, extrem lange fort gewesen zu sein, doch die letzten Wochen, die er ausschließlich außerhalb der Clandörfer zugebracht hatte, zehrten, nicht zuletzt aufgrund des harten Wetters, an seiner Verfassung und nun konnte es nicht schaden, sich etwas auszuruhen…
Der Clan erschien ihm heute ungewöhnlich ruhig, am vergangenen Tage war ein großer Trupp von Schürfern und anderen Nordmarern losgezogen, um irgendein Grab wieder freizuschaufeln, das durch Schnee und Geröll versperrt worden war. Es musste sich dabei um das Heim der Überreste eines wichtigen Mannes handeln, denn der Aufruf zum Aufbruch hatte große Erregung erzeugt. Deloryyan hatte selbst kurz darüber nachgedacht, mal mitzugehen, denn so ein Grab interessierte ihn durchaus, allerdings hatte er sich dann doch dazu entschieden, diesem fernzubleiben, da er ja gerade erst wieder im Hammerclan angekommen war.
Soeben näherte sich Deloryyan der Taverne, auch das Gegröle ihrer Gäste war heute nicht so laut, wie Deloryyan es gewohnt war, er öffnete die schwere Tür und trat hinein. Hier war es angenehm warm, und der Duft eines leckeren Bratens stieg ihm sogleich in die Nase. Da er gehofft hatte, in der Taverne das eine oder andere bekannte Gesicht zu sehen, um seinem seltenen Wunsch nach etwas bekannter Gesellschaft zu entsprechen, wurde er enttäuscht. Auch ein zweiter Blick änderte diese Tatsache nicht.
Seufzend schwang Deloryyan seinen Umhang von seiner Schulter, lies sich einen Krug Grog aushändigen und setzte sich an einen Tisch...
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Der Tag verstrich. Der Schnee peitschte nur so durch den Clan. In der Taverne war mal wieder nicht viel Los. Der Mann kippte sein Bierkrug in seinen Mund und knallte ihn dann auf den Holztisch. „Noch en Schluck“ rief der Schwarzhaarige und wartete auf den Kellner. Nachdem er sein Neues Bier erhalten hatte setzte sich ein Mann zu ihm. „Was gibt es denn?“ fragte Reyden und mustere den Kerl. Er Trug eine Schwarze Kutte, mit passender Kapuze. Der Mann schwieg kurz „Im Wüstensand Varant hat sich ein Tempel Geöffnet. Dieser Tempel wird am Ende dieses Monats Verschlossen. Tylon, dein alter Freund macht sich mit einer Gruppe Wagemutiger Krieger und Magier auf, diesen Tempel zu erkunden. Ich Glaube du weißt was Tylon dort zu Finden vermag! Es Ist deine Aufgabe ihn zu Begleiten“ erklärte der Unbekannte. „Und wen ich das nicht Tue?“ fragte Reyden. „Dann werde ich dafür Sorgen das du noch Heute Abend stirbst“ erklärte der Mann.
„Breche nun auf. Es ist deine Bestimmung Tylon zu folgen“ rief der Mann. Nachdem Reyden seine Vorräte gepackt hatte verabschiedete er sich von den Clan Leuten und versprach Bald zurück zukehren. Der Schnee war Kalt und langsam Dämmerte es. Trotzdem würde er Weiter laufen und erst Ruhen wen die Kraft ihn verließe. Er Glaubte zwar diesem Alten Mann nicht aber er hatte Tylon versprochen ihm zu dem Tempel zu begleiten. Der Schwarzhaarige hatte nicht mehr lange Zeit, das war ihm Klar.
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Leise knisterte das Feuer neben ihm, kleine Funken stoben auf als der kleine Haufen Holzscheite in sich zusammenfiel. Er beachtete das Feuer nicht, er hatte andere Sorgen. Gedankenverloren zog er an der langen, hölzernen Pfeife. Vor ihm lag ausgebreitet eine große und vor allem detailreiche Karte Nordmars. Daneben eine kleinere, wesentlich ungenauere, die dazu auch noch mit krakeliger Schrift und kleinen Markierungen besudelt war. Langsam ließ er den dunklen Rauch aus seinem Mund und seiner Nase hinausgleiten. Seine Hand fuhr über die Karte, als würden die Finger das Land selbst untersuchen. Wieder zog er an der Pfeife, dann legte er sie beiseite. Stattdessen nahm er sich ein kleines Tintenfässchen und eine alte Feder, die an einer Stelle leicht umgeknickt war. Auch diese beiden Gegenstände gehörten neben der Pfeife zu seinen letzten Besitztümern, die er aus Khorinis mit auf das Festland gebracht hatte. Kurz tauchte er die Spitze der Feder in das entkorkte Fässchen, dann glitt er wieder mit seinen Fingern über die Karte, betrachtete dieses Mal jedoch auch noch seine eigenen Aufzeichnungen. Er orientierte sich an Bergen, Wäldern, Flussläufen oder was sonst noch auf der Karte eingezeichnet war oder an was er sich erinnern konnte. Schließlich zeichnete er ein großes Kreuz in ein Tal zwischen mehreren Bergen ein, zeichnete noch einen kleinen, unförmigen Kreis herum um das Kreuz noch hervorzuheben, dann schrieb er in gewohnt krakeliger Schreibweise „Orklager“ daneben. Dort musste wohl das Lager liegen, dass sie entdeckt hatten. Ein weiteres Mal verglich er die Karten. „Ja,“ dachte er sich, „so muss es wohl sein“. Er schloss die Augen, massierte für einen kurzen Moment seine Schläfen, dann blickte er zu seinem Fenster hinaus. Schnee fiel noch immer, flog gegen das Glas seines Fensters und blieb dort hängen. Hombre legte die Feder beiseite und stopfte den Korken wieder in das Gläschen, dann schob er beides von sich und langte wieder nach der Pfeife. Mit seinem Daumen kratzte er die letzten Tabakreste aus dem Pfeifenkopf, klopfte zweimal dagegen, dann stopfte er neuen Tabak hinein. Mit einem Glimmspan entzündete er das ganze, nahm schnell einen ersten Zug. Langsam lehnte der Drachenjäger sich zurück gegen die Lehne seines Stuhles, blickte an sich herunter. Auch jetzt trug er die Rüstung eines Orkjägers, obwohl er den ganzen Tag noch nicht aus der Hütte raus war, sein Speer und sein Schwert lehnten seit Tagen unbenutzt gegen die hölzerne Wand. Er nahm einen weiteren Zug. Seine Aufgabe war erledigt, sie hatten ein Orklager gefunden, nun musste er die fertige Karte nur noch Drakk überreichen. Ansonsten hatte er hier im Clan nicht viel zu tun. Er war kein Händler, kein Lehrmeister und auch kein Schmied. „Naja“, dachte er sich grinsend, „Drachenjäger zu sein hat auch seine Vorteile ... keiner will was von dir“. Er lehnte seinen Kopf zurück, blickte die Decke an. Eine ungemeine Schneelast musste sie tragen, und dennoch fiel sie nicht auf seinen Kopf. Langsam merkte er, dass er doch einen Hunger verspürte, also entschied er kurzerhand die Taverne aufzusuchen. Die Pfeife legte er noch leicht glühend zurück auf ihren Platz im Regal, dann schnappte er sich seine Waffen und verließ die Hütte ...
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Der Rand von Hammerclan war schon zu erkennen. Was bedeutete, dss die Gruppe in wenigen Schritten ankommen würde. Sie waren in ein Schneegestöber hineingeraten, in dem man nicht einmal einen Meter weit sehen konnte. Als sie den Clan betraten wurde Clepta plötzlich an der Schulter gepackt. Es war, wie shon zu erwarten, der Anführer der Gruppe.
"Ich gebe dir zwei Tage zeit das Geld zu beschaffen. 180 Goldstücke! Wir treffen uns am Hauptplatz. Ohne Entschuldigungen. Hast du das Gold nicht, verkünde ich, dass du eine Diebin bist. Dann bringst du es hier zu nichts. Ach und nochetwas. Die Leute hier glauben mir!"Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er sich um und ging weg.
180 goldstücke!?! Clepta dachte, dass sie mit ihren 160 Goldstücken alles bezahlen konnte. Schließlich hatte ihr jemand gesagt, der hier selbst Händler war, dass die Kleidugnen zwischen 100 und 150 kosteten. Ohne Zweifel waren sie auch billiger, aber der Mann war böse auf sie und traute ihr nicht. Die nette Frau hatte Cleptas verblüfftes gesicht gesehn und kam zu ihr. "Den Preis den er verlangt ist zu teuer. wie es scheint hast du das bemerkt. Da er das geld mit uns teilen muss, kann ich dir ruhig das hier geben! Es kommt soweiso wieder zu mir zurück." Damit gab sie ihr 40 Gold.
Auch sie ging bevor sich Clepta noch bedanken konnte. Na bitte da hatte Clepta das geld beisammen!
Clepta schute sich ein bisschen die Stadt an. Den Hauptplatz hatte sie bald gefunden und so wusste sie immerhin, wo sie das geld abgeben musste. Außerdem fand sie heraus, dass sich in Hammerclan die so genannten 'Clans des Nordens' befanden. Die Diebin fragte ich ob es Schicksaal war, dass sie aus Khorinis heraus kutschiert wurde, genau in eine 'Stadt' wo es eine 'Gilde' gab der sie sich anschließn konnte. Neugierig ging sie zur Taverne um sich näher zu erkundigen. Dort sprach sie den nächst bessten Mann an, der aussah als gehörte er zu den Clans.
"Guten Abend!" begrüßte sie ihn. "Mein Name ist Clepta und ich bin neu hier in Hammerclan. Ich hörte von den Clans und wollte fragen ob du etwas darüber weißt?"
"Sei gegrüßt! Mein Name ist Hombre und ich kann dir wohl etwas von den Clans erzählen." So kamen die beiden ins Gespräch...
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„Ja, ich kann dir schon was von den Clans erzählen,“ wiederholte der Drachenjäger das eben gesagte noch mal leiser. Er sah sich das Mädchen genauer an, dass ihn gerade angesprochen hatte. Wie alt mochte sie wohl sein? Er schätzte sie auf achtzehn, höchstens neunzehn Jahre. Ein bisschen zu jung für ihn, aber trotzdem sah sie eigentlich nicht schlecht aus. Nun lächelte er schwach. „Was genau willst du denn wissen?“ fragte er sie und schob mit seinem Fuß unter dem Tisch den gegenüberliegenden Stuhl etwas nach hinten, um ihr zu zeigen dass sie sich setzten konnte. Sie setzte sich gleich hin und schien zunächst zu überlegen.
„Was sind das alles für Männer hier? Ich meine, was machen die Nordmänner so?“
Der Drachenjäger musste für einen Moment nachdenken. Eigentlich war es ja eine relativ einfache Frage.
„Nun, die meisten hier sind Jäger, Krieger und Schmiede. Es gibt ne klare Hierarchie hier, ganz unten sind die einfachen Arbeiter, also die Schürfer. Da fängt eigentlich jeder an. Sie erledigen eben die Drecksarbeit, arbeiten in der Mine und bauen das Erz ab, von dem du sicher schon gehört hast. Naja, die nächste Stufe auf der Karriereleiter ist der Kundschafter. Übernimmt meist einfache Botengänge oder so, nichts besonderes. Danach ergatterst du vielleicht einen Job als Jäger im Wolfsclan, dann kommst du viel in Nordmar rum und lernst da draußen richtig zu überleben. Als Orkjäger dann darfste den Grünpelzen dann endlich mal richtig in den Arsch treten und man lässt dich an die schweren Waffen ran, die Zweihänder. Wenn du erst mal Orkjäger bist, wirst du auch richtig respektiert, nicht nur von den anderen Nordmännern. Die ranghöchsten sind eben die Orktöter und Ahnenkrieger, mit denen sollte man es sich nicht verscherzen.“
„Und was davon bist du?“
„Ich?“ Er musste lachen, dann lehnte er sich ein Stück zurück. „Ich, mein Kind, bin keines davon. Vielleicht seh ich aus wie ein Nordmarer, bin aber weder hier geboren noch ein volles Mitglied der Clans. Ich sehe mich selbst als einen Drachenjäger ... na ja, von denen gibt’s halt nicht mehr viel. Und warum ich gerade hier bin? Tja, einige Bekannte, die guten Jagdgründe und die Clans entsprechen wohl noch am ehesten meinen Prinzipien. Und wie siehts bei dir aus? Was treibt dich in die Clans? Bist du nur auf der Durchreise oder willst du länger hier bleiben? Wenn ja, kann ich dir vielleicht helfen ...“
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Clepta hatte ein kleines Problem. Sie fand den Mann vis a vis von ihr sher nett und sympatisch, aber jetzt ist die Frage gekommen, die Clepa nicht wollte. Sie konnte Hombre schlecht erzählen: "Ich wollte auf dem Schiff was stehlen, musste mich verstäcken, bin eingeschlafen und wurde hier her geschifft." Selbst wenn Hombre nichts gegen Diebe haben sollte, was sehr unwahrscheinlich war, hätte Clepta ihm niemals von der Schande erzählt, auf einem Raubzug eingeschlafen zu sein. All das raste in einer irren Geschwindigkeit durch ihren Kopf, so dass es Hombre noch nicht weiter aufgefallen war. Dann sagte sie, sich bewusst nicht ganze frage beantwortet zu haben: "Eigentlich hatte ich schon vor länger zu bleiben." Wie befürchtet lies Hombre nich locker. "Und was hat dich hier her getrieben?"
Schon wärend sie geantwortet hatte und Hombre die nächste Frage gestellt hatte, hatte Clepta unentwegt nach einer Geschichte gesucht. Bis jetzt hatte so viel beisammen: Sie kam von Khorinis. Würde sie ihm etwas anderes erzählen, so würde er bald durchschauen, dass es eine Lüge war, da die Diebin nicht die geringst Ahnung von irgendwo anders als Khorinis hatte. Plötzlich hatte sie einen Geistes Blitz. Sie wusste ihre Geschichte: "Ich komme von khorinis und ging damals gerade am Hafenb entlang, als mich ein Gauner angriff. Ich war ziemlich erschrocken und flüchtete zu der nächst möglichen Gelegenheit: Ein ablegendes Schiff. Um genauer zu sein war es schon abgelegt und schon wenige Zentimeter vom Hafen entfernt. Seine Geschwindigkeit stieg rasch! Die Besatzung hatte es sehr eilig und sie wollten mich nicht wieder zurück bringen. So war ich aus versehen hier her gekommen. Die Crew verkaufte mir ein Gewandund brachte mich dann vom Meer hier her. Naja, und jetzt bin ich da." Um genau zu sein war ihre geschichte gar nicht so falsch. Außer, dass die Kleidung noch nicht bezahlt war. NOCH! Sie hatte das Geld bereits und würde es in zwei Tagen abgeben.
Hombre hatte interessiert zugehört. Clepta konnte nur hoffen, dass er ihr die Geschichte abkaufte....
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Noch bevor Hombr etwas erwiderte, begann Clepte nach zu denken, ob es so gut war ständig zu lügen. Sie war jetzt seit wenigen Tagen am Festland und hatte fast noch nichts wahres gesagt. Zumindestens hatte sie nichts wahres über sich gesagt. Wenn sie länger hier bleiben würde und ddas wollte sie, so müsste sie immer mit ihren Lügen leben. Andererseits konnte sich nicht einer Wildfremden Person erzäglen, dass sie eine Diebin war und darauf hoffen, dass es ihn nicht störte. Clepta atmete einmal tief durch. Was war es gewesen, das sie bis jetzt erzählt hatte? Zuerst den Seeleuten, dass sie überfallen worden war und kein Gold und keine Kleidung hatte. Sie hoffte, dass diese geschichte abgeschlossen sein würde, wenn sie das Geld, was sie ja eh schon längst besaß, in zwei Tagen bezahlen würde. Weiters hatte sie Hombre jetzt gerade angelogen, was aber nur auf ihre Anreise beschrieb. Mit dieser einen kleinen, nicht dauerhaften Lüge konnte sie leben.
So hatte sich Clepta selbst beruhig. Ihr einziges problem war, dass beide geschichten nicht aufeinander treffen durften. Doch fürs erste würde ihr Hombre gleich etwas sagen, und die Diebin war neugerieg was das war....
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Der Drachenjäger sah sich das junge Mädchen nochmals an, dann zündete er sich einen Tabakstängel an und zog genüsslich daran. Wenn sie wirklich länger im Hammerclan bleiben wollte, dann benötigte sie wahrscheinlich Hilfe. Ja, es war sogar ziemlich sicher dass sie allein nicht durchkommen würde, außer sie besaß einiges an Selbstbewusstsein oder Talente, die ihm bislang unbekannt waren.
„Okay, wenn du wirklich hier bleiben willst, dann brauchst du Hilfe, klar? Ohne das geht es wahrscheinlich nicht, glaub mir. Ich kann dir helfen, hier Fuß zu fassen, ich pass auf dass dir hier keiner ans Leder geht. Solltest du jedoch Scheiße bauen, wird das alles auf mich zurückfallen, hast du verstanden? Es ist ganz einfach – Ich helfe dir, du baust keine Scheiße und vielleicht kannst du mir dann irgendwann mal helfen. Ich hoffe du verstehst, dass nicht jeder hier so ein Angebot bekommt, schon gar nicht von mir. Aber ich sehe Talent in dir,“ er grinste, es war ein wölfisches Grinsen. Langsam führte er seine freie Hand zu dem tönernen Becher, der vor ihm stand, und trank einen Schluck Met. Er ließ ihr einen Moment Zeit, um über sein Angebot nachzudenken.
„Ach ja, als Frau musst du nicht in der Mine arbeiten, wenn du nicht unbedingt willst. Nur die wenigsten arbeiten in der Mine. Eine alternative Arbeit wäre hier als Bedienung, als Magd oder als sonstige Hilfskraft. Ich kann dir eine solche Arbeit jedoch nicht besorgen, da musst du am Besten mit dem Wirt hier reden oder mit einer der Bedienungen. Oder aber auch mit dem Schürferboss, er heißt ...“ für einen Moment musste er nachdenken, er hatte den Namen schon ein mal gehört, doch wie war er noch gleich? Da fiel er ihm wieder ein ... „Stylios! Das war sein Name, glaub ich jedenfalls. Vielleicht hat auch er Arbeit außerhalb der Mine für dich. Also, bevor ich dich jetzt noch weiter zulabere, für was entscheidest du dich?“
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Der Met in dieser Taverne war einfach gut, Deloryyan genoss jeden Schluck, der den Weg durch seine Kehle in seinen Magen fand, und ihn ein wenig wärmte. Dennoch wurde er des Wartens langsam überdrüssig, sodass er beschloss, sich am nächsten Tag wieder eine Aufgabe zu suchen, die es ihm auch ermöglichte, den Clan wieder zu verlassen.
Er schob seinen Stuhl zurück, erhob sich und schritt zur Tür. Draußen wehte ihm der eisige Wind sogleich etwas Schnee ins Gesicht, sodass er sich die Hand davor halten musste, um bestmöglich sehen zu können, wohin er trat. Sein Ziel waren die einfachen Unterkünfte für die Kundschafter, immerhin war es dort warm und man konnte schlafen, nach mehr war Deloryyan momentan sowieso nicht zumute, doch sein Vorhaben wurde jäh gestoppt.
"Hey, du da..." Ein Mann rief durch die Gegend, durch das schlechte Wetter konnte Deloryyan ihn kaum erkennen, jedoch achtete er ohnehin nicht auf ihn, da er nicht annahm, dass der Nordmarer ausgerechnet nach ihm gerufen hatte.
"Hey, hörst du schlecht..."
Nun stapfte ein recht großer Mann auf ihn zu, ein Krieger, seine Ausrüstung lies keinen Zweifel daran, der sogleich vor ihm stand und ihn etwas erzürnt anfunkelte.
"Ich habe nicht umsonst nach dir gerufen, Bursche, wer bist du? Antworte mir gefälligst..."
"Geht dich das etwas an...?" Deloryyan hielt sogleich inne. Den Ton, welchen sein Gegenüber anschlug, mochte er absolut nicht, aber es war höchstwahrscheinlich clever, ihn nicht noch weiter zu erzürnen, was Deloryyan mit dieser Bemerkung jedoch bestens gelungen war, denn der Mann sah ihn nun umso wütender an.
"Was erlaubst du dir, zolle mir gefälligst etwas mehr Respekt..." Der Ton hatte sich zu einem Brüllen gesteigert, und Deloryyan beschloss, lieber nachzugeben als eine für ihn vollkommen aussichtslose, handfestere Auseinandersetzung zu provozieren.
"Deloryyan, Kundschafter der Clans", ließ er knapp verlauten.
"Na also, warum nicht gleich so..." Die Wut des Mannes verflog etwas...
"Uns ist ein Wachposten ausgefallen und wir brauchen einen Ersatz dafür…den habe ich nun gefunden. Dort vorne befindet sich ein freier Aussichtsturm, nimm deinen Platz ein, Kundschafter." Es bereitete dem nun fast grinsenden Mann anscheinend große Freude, seinen ganzen Spott mit dem letzten Wort seiner kleinen Rede über Deloryyan zu ergießen. Ohne ein weiteres zu sagen, schritt er davon.
Na toll, dachte Deloryyan, warum läuft mir ausgerechnet jetzt so ein Idiot über den Weg...Er spielte kurz mit dem Gedanken, die Anweisungen zu ignorieren und seinen alten Plänen wieder seine volle Aufmerksamkeit zu widmen, jedoch ließen ihn die möglichen Folgen eines solchen Handelns dann doch davon absehen. Grimmig machte er sich auf den Weg...
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Sie waren nun endlich im Hammerclan angekommen, seit heute morgen tummelten sich die 4 Gefährten nun schon im Clan rum. Albaeron war sofort abgezischt und Tarnum schaute Versos ein wenig bei den Trainingsmethoden zu. Er hatte ein lachen nicht unterdrücken können, als er die Sache mit dem verhassten Stock gehört hatte, doch selbst er wusste wieso er so verhasst war. Nicolei ging genauso wie Lando damals die Sache mit dem Stock ziemlich ruhig an. Zuerste wurde eh am Anfang immer die Kondition in Anspruch genomen, denn nichts war wichtiger als Kondition im Kampf, außer der Verteidigung. Tarnum lief diesmal mit, er meinte ja immerhin, dass er so toll und gut in Sachen Ausdauer und Kondition wäre. Versos staunte nicht schlecht als Tarnum alle Übungen mit machte, doch selber sein alter Lehrmeister war am Ende der Übung ein wenig erschöpft und kleine Schweisperlen rannen ihm übers Gesicht.
"So Nicolei, du wirst heute zum ersten mal Schlagen. Aber nicht das normale Schlagen mit Fäusten und auch nicht das Schlagen mit einem Schwert, sondern mit diesem Stock hier. Aber bevor du mit dem Schlagen beginnst, werden wir erstmal ein paar Gleichgewichtsübungen machen und zwar du stellst dich dort auf diesen Baumstamm und springst immer mit beiden Beinen über den Stab hier, wenn er auf dich zu geschossen kommt. Danach wirst du schön wieder gestreckt stehen bleiben und dies wiederholen wir einige Male."
"Versos, was soll das, was du da machst, hab ich dir das beigebracht?"
"Nein, aber Succa und das hat mich was gelehrt und zwar Gleichgewicht. Wenn man einmal das Gleichgewicht in einem Kampf verliert hat man schon so gut wie verloren, denn dann nutzt es dein Gegner aus, wenn er schlauf genug ist."
"Du sagst es Versos wenn..."
"Boahr Tarnum... Lass mich trainieren... Wenn du wieder trainieren möchtest, dann hättest du es nicht aufgeben dürfen. jetzt wieder zu dir Nicolei. Nachdem du die Gleichgewichts udn Ausweichübungen Absolviert hastwirst du folgende Schlag"Technicken" lernen. VOn oben nach unten. Schräg und bon links nach rechts und von rechts nach links... Verstanden? Dann fangen wir doch am besten gleich an..."
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Auch Marvin, Night Hawk und Sil waren wieder im Hammerclan, und wie es schien, nicht die einzigen, die an diesem Tage hier angekommen waren.
Von weitem hatten sie einige Gesatlten in den Hammerclan gehen sehen, und Sil könnte schwören, das er einem von ihnen einmal geholfen hatte, dessen Haus zu bauen.
"Was Versos wohl hier draußen getrieben hat? Naja, geht mich auch eigendlich gar nichts an..." brummte Silmacil neugierig, dann stapfte er weiter.
Jetzt endlich, war er wieder zuhause, eine soliede Holzhütte, mittem im tiefsten Hochgebirge der Nordmarer Berge, in einem berümt berüchtigtem Clan von rauen Nordmarern und noch rauerem Wetter.
Konnte man sich ein schöneres Zuhause vorstellen?
Das erste, was Silmacil ins Auge sprang, war, das durch die von Colodis wie versprochen reparrierte Haustür nurnoch durch ein paar Splitter und eindrückungen am Rand zu erahnen war, was mit der vorherigen Geschehen war.
"Das ist meine Hütte, nichts aufwändiges, aber es lässt sich ausgesprochen gut darin leben."
sprach Sil zu Night Hawk, als sie sich von Marvin verabschiedet hatten.
"Wenn du möchtest, und das Geld für ein Tavernenzimmer sparen willst, kannst du ruhig eine Weile bei mir wohnen. Das Haus ist für mehrere Persohnen ausgelegt, und seit Navrathil nicht mehr da ist, ist mehr als genug Platz vorhanden."
brummte der Nordmann, und schob den schweren Riegel zurück.
"Muss mir mal `n gutes Schloß anfertigen ehe rivas noch auf Gedanken kommt."
nuschelte der Nordman zu sich selbst, und öffnete die Tür.
Die Hütte hatte sich in der Zwischenzeit nicht ein Stückchen verändert, warum sollte sie auch. Es gab eine große Küche, die Gleichzeitig als eingang, Ess- und Wohnzimmer diente, sowie einen großen hinteren Raum, in dem sich drei riesige Betten an den Wänden um eine in der Mitte des Raumes gelegene Feuerstelle ringten.
Eine Leiter führte zu einer Art Dachboden, wo Sil seine ganzen Metallvorräte aufzubewahren pflegte, wobei Dachboden schon recht großzügig für die nur knapp einen Meter hohe langgezogene Kammer war, die sich unter dem Giebel des Daches befand.
Vorne auf dem hölzernen Podest, das ähnlich einer große Terrasse die Haustür mit dem Hauptweg verband, zu dem man von der Terrasse mittels einer kleinen Holzstiege absteigen konnte, stand die große Schmiede.
Gestohlen wurde dort eh nichts, da erstens es öffendlich zugängliche Schmieden in der Mine gab, und zweitens für die riesigen Gerätschafften drei vier kräftige Kerle nötig gewesen wären, um sie vom Fleck zu rühren. Unauffälliges Wegschaffen war also unmöglich, und das Werkzeug und anderen Kleinkram verstaute Sil auf dem Speicher.
"So... in die Mine, wo ich meine Metalle zwischengelagert habe, darfst du leider nicht mit... da dürfen nur angehörige des Clans hinein. Schau dich hier ein bisschen um, und denk über mein Angebot nach. Wir treffen uns bei dem Trainingsplatz, nahe der Brücke, über die wir auf dieses Hochplato gekommen sind."
riet Silmacil seinem Schüler, und ging seine Edelmetalle hohlen, die er für seine Arbeit als Goldschmied benötigte. Angst, das Night Hawk etwas klauen könnte hatte er nicht, dazu schätzte er den Südländer inzwischen zu hoch ein, außerdem war dort nichts mehr in der Wohnung, was des klauens wert gewesen wäre, abgesehen vieleicht von dem riesiegen Orkschwert an der Wand über dem Herd, und der ein oder anderen Tiertrophähe sammt Fell. Aber... was sollte er schon mit einem riesigem Schwert, das er wohl kaum heben könnte oder einem Wolfsfell? Nunja... was das Fell anging...
Da müsste sich Sil mal umgucken, ob er nicht bei Trebor oder wem anders eins besorgen könnte...
Nein, Trebor war ja in den Feuerclan umgezogen...
Nachdenklich schaffte Sil die Kiste mit dem Gold, Silber, Erz und Drachenblut wieder in seine Hütte, und verstaute sie auf dem Speicher.
Night Hawk war nirgends zu sehen, und kurz entschloßen schnappte sich Sil einen der alten Wolfsfellmäntel die ehemals Navrathil gehöhrt hatten, und ging hinaus auf den Trainingsplatz zu. Dort angekommen sah er schon nach sehr kurzer Zeit Night Hawk, welcher etwas abseits an der Brücke stand, und in die weiten weißen Ebenen hinausschaute.
"Hey, Night Hawk."
rief Silmacil, und winkte den Magier zu sich.
"Was gibt es denn da so interessantes, das du die ganze Zeit ins weiß starrst?"
"Nen durchgedrehten Typen, der viel zu leicht bekleidet in der Gegend rummrennt und wirres Zeug schreit."
antwortete dieser so ernst, das Silmacil innehielt, und schließlich zu ihm trat.
Tatsächlich marschierte eine zu leicht bekleidete Gestallt wild herrumschreiend durch den Schnee, und geradewegs am Hammerclan vorbei.
"Wer auch immer das ist, wenn der sich nich bald was überzieht, wird er erfriehren."
brummte der Nordman mehr verwundert als wirklich überrascht.
Fast alle, die aus dem Mittelland kamen, unterschätzten die Kälte hier gewaltig, was nicht selten zu Wahnvorstellungen und Tod führte.
"Schaffen wir ihn in die Taverne."
meinte Sil, und stapfte auf die immer langsamer werdende Gestallt zu.
"Wesswegen?"
wollte Night Hawk wissen.
"Wenn er erfriehren will, soll er doch."
"Wir hier helfen einander, das habe ich dir doch gesagt, und wenn es nur unseren Wirt hilft, indem es ihm 3 Goldstücke für ein Bier einbringt, das der Fremde für ein Bier bezahlt bevor dieser wieder losgeht um zu erfriehren, so ist das schon genug."
antwortete Silmacil ein wenig schärfer als geplant über so viel Kaltschnäuzigkeit. Keiner, wirklich keiner sollte erfriehren müssen, aber das Lag bei weitem nicht in Sils Macht, also beschränkte er sich auf das, was in seiner macht stand, nämlich den Fremden (welcher sich durch seine Flüche und wilden rufe als Canizares zu erkennen gab) freundlich den Weg zum Hammerclan zu weisen, und dabei darauf zu achten, das der doch recht unfreundliche Zeitgenosse niemanden auf dem Weg zur Taverne tödlich beleidigte und dadurch einen Kampf herrauf beschwor. Den Nordmann schien er kam wahrzunehmen, und aus irgendeinen Grund schien der Fremde etwas gegen den "Scheiß Schnee und alle Idioten die darin leben" zu haben, wie er sich ausdrückte.
Wieder am Trainingsplatz angekommen, wollte Sil nun endlich mit dem Unterricht von Night Hawk vortfahren. Die Seilübung hatte dieser zu Sils voller Zufriedenheit gelöst, nun kam ein anderer Aspekt des Kämpfens drann, einer der den meisten Leuten nicht wirklich passte, weil er ganz und gar nicht spannend zu sein schien: Taktik und Ehre.
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Freudig strebte er dem Ausgang entgegen und war erleichtert, alles, was so angefallen war, erst einmal erledigt zu haben. Stylios folgte dem Weg, der aus der Mine führte und betrachtete fasziniert die immer schwächer werdenden Erzadern, die sich durch das Gestein wanden, das den Jäger umgab. Mit jedem Schritt, den er in Richtung Ausgang machte, wurde die Luft frischer und zugleich kälter. Alles hatte eben seine Vor- und Nachteile. Blendend hell strahlte der Schnee, der sich überall im Clan wie eine Decke über die Erde gelegt hatte.
Grüßend nickte der Schürferboss den Männern zu, die über den Mineneingang wachten. Kurz erkundigte er sich, ob es irgendetwas neues gab und wollte gerade weiter in Richtung der Hütten gehen, als er gerufen wurde. Die kräftige Stimme hallte von den Wänden des Tunnels wieder. Lächelnd sah Stylios Kalyvala aus der Mine auf ihn zu stapfen. Der Schürfer, dem er erst vor kurzem die Arbeit für den Clan ermöglicht hatte, hatte sich wie der Jäger hörte gut gemacht und arbeitete fleißig.
" Und wie ist es dir ergangen, Kalyvala?" fragte Stylios den Mann mit den braunen Haaren.
" Gestern war so ein Typ namens Silmacil hier und hat eine Kiste aus der Mine geholt. Er wurde nicht aufgehalten und mir wurde aufgetragen, dir davon zu berichten." antwortete der Schürfer und blickte den Bogenbauer fragend an, ob dies seine Zustimmung fand.
" Ist schon in Ordnung. Das waren seine Waren, die er für seine Schmiede braucht."
" Wenn das so ist, werde ich wieder in die Mine gehen." sagte der Schürfer, wurde jedoch von Stylios mit einer Handbewegung gestoppt. Der Bogenbauer blickte zum nahe liegenden Übungsplatz. Ihm war gerade eine Idee gekommen.
" Ich denke, du hast dir eine Auszeit verdient. Lust auf einen Kampf?" fragte Stylios grinsend und musterte den muskulösen Mann, zu dem er ein kleines Stück aufschauen musste, um ihm in die Augen blicken zu können.
" Klar, nur bin ich im Moment ohne Waffe." erwiderte Kalyvala, der sich wohl darüber ärgerte, dass er noch unbewaffnet durch die Gegend stapfte.
" Auch nicht schlimm. Du hast ja noch deine Fäuste." sagte Stylios lachend und machte sich auf dem Weg zum Übungsplatz.
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Der Tischler wurde bereits vor einigen Tagen von einem Kunden namens Ajani aufgesucht. Dieser wollte einige Dinge bei dem Handwerker bestellen. Er erhielt eine Liste auf der genau geschrieben stand was er haben wollte. Er las sie genau und aufmerksam durch: Ein Bett, ein Tisch, eine Tür, eine Truhe mit Schloss, 4 Hocker und einen Fensterladen. "Von der Tür und vom Fensterladen muss ich die Masse haben", murmelte er halblaut. Ajani schnappte dies auf und legte gleich los mit der Wegbeschreibung wo genau im Hammerclan die Hütte stand.
Bereits am nächsten Morgen folgte er den genauen Angaben, die ihm immer noch wage im Kopf herumgeisterten. Er fixierte die Türe die jetzt so halb in den Angeln hing, nicht mal gerade geschweige den abgeschlossen. Sie war an mehreren Stellen provisorisch aber laienhaft geflickt worden. Er legte seine massige Hand auf das Holz, vorsichtig wollte er die halb offene Türe zudrücken. Doch selbst dazu konnte man sie nicht mehr gebrauchen, sie fiel mit einem dumpfen Rumpeln einwärts und zersplitterte auf dem Boden. Colodis zog die Augenbrauen hoch, musterte die morschen, alten Bretter in Form einer Türe am Boden, wandte sich dann aber ab und schritt zum Fenster. Ajani hatte ihm gestern gesagt er wolle den Fensterladen in einem Stück haben. Der Orkjäger betrachtete die Situation und nahm das Mass. Die Grössen ungefähr im Kopf begab er sich auf den Weg nach Hause.
Anstatt die Tür zu öffnen steuerte er um die Hütte herum wo sich seine Bretter befanden. In der Ferne konnte er die Landschaft Nordmars erkennen. Er liess den Blick über die Eiswüste schweifen. "Ja, nun hatte dieses Land wieder die übliche Gestalt angenommen, es war mit Schnee bedeckt. Der Winter war zurückgekommen. Die Bretter waren ebenfalls mit Schnee bedeckt. Er wischte ihn herunter und nahm sich die notwendigen Bretter.
Seit ein paar Minuten war er fertig. Der Tisch hatte den letzten Schliff bekommen und stand vollendet vor ihm, zusammen mit den anderen Stücken. Er hatte einen weiteren Auftrag beendet nun konnte Ajani kommen und die Dinge abholen, dann würde er 400 GS kassieren. Mittlerweile ging es ihm gar nicht mehr ums Geld, am Anfang zwar, das musste er sich eingestehen, wollte er schnell verdienen, wie wahrscheinlich jeder andere auch. Aber jetzt war dies zur Nebensache geworden, es machte ihm einfach Spass, das Tischlern. Er war nun schon eine ganze Weile Tischler und hatte diverse Dinge angefertigt für die verschiedensten Leute. Die Erfahrung machte schon einiges aus, mit der Zeit wusste man was halten würde und was wohl oder übel auseinander fallen musste, wie man etwas zu stabilisieren hatte etc. Er liess sich auf einen der neuen Hocker sinken und fixierte seine Axt in der Ecke. Er hatte noch keinen getroffen der ihm beibringen konnte so eine Waffe zu führen. Auch hatte er noch nicht wirklich die Zeit gefunden intensiver nach solch einer Person zu suchen.
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Kalyvala sah, über seine Fäuste hinweg auf seinen Gegner Stylios herab. Er sah den Schürferboss grinsend an, dieser nickte einmal knapp und bedeutete dem Schürfer somit, das ihr Kampf weiter gehen würde. Ein Kampf der unter den anderen Schürfern für viel Aufregung gesorgt hatte. Gerüchte über die Ursache, des nun seit einer Stunde andauernden Spektakels wurden verbreitet. Einige besagten, dass Stylios tiefen Groll gegen den Schürfer hegte und ihn somit, ohne Grund angegriffen hatte. Andere besagten, dass Kalyvala mit der Führung von Stylios nicht zufrieden war. Die beiden Kämpfer, achteten jedoch nicht auf das Geschwätz, das um sie herum entstanden war, denn sie waren ganz und gar miteinander beschäftigt.
Die Beiden Bluteten aus Nase, Mund, Lippen und vielen weiteren Wunden. Sie lieferten sich einen gekonnten Schlagabtausch und Kalyvala traf Stylios hart ins Gesicht, was dieser jedoch durch einen Gezielten schlag in den Magen wett machte. Ihr Übungskampf war anstrengend und nach einer weiteren Stunde des Kämpfens, gingen beide müde und niedergeschlagen zu Boden. Stylios war rasch wieder auf den Beinen und bot Kalyvala seine Hand, als Hilfe zum aufstehen an. Die Beiden standen sich nun gegenüber, sich in ihre wund geschlagenen Gesichter blickend fingen sie an zu lachen. Was als harmloser Übungskampf begonnen hatte endete als Blutige Schlägerei. Stylios blickte Kalyvala an: "Mach dich schnell frisch und versorg deine Wunden. Dann treffen wir uns in der Taverne." Kalyvala klopfte ihm auf die Schulter und ging in die Mine, um seine Wunden zu versorgen und sich frische Sachen über zu werfen.
Es waren kaum zehn Minuten vergangen, da saßen der Schürferboss und er in der Kneipe und tranken ein Bier zusammen. Die Anwesenden sahen verdutzt aus und konnten ihren Augen kaum trauen. Die beiden, die sich eben noch geschlagen hatten saßen nun hier und tranken gemütlich ein Bier zusammen und plauderten freundlich miteinander.
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Die beiden waren sehr schnell im Hammerclan angekommen, überall sah man nur kräftige Männer und Frauen, die entweder schmiedeten oder kämpften. Manche saßen auch am wärmenden Feuer oder in der Taverne, es war recht unterschiedlich. Silmacil führte den Schwarzmagier zu seiner Hütte, da er dort irgendetwas erledigen wollte, außerdem bot er ihm an, bei ihm zu wohnen, um kein Geld für die Taverne bezahlen zu müssen. Es war ein doch recht verlockendes Angebot, zu mal er dort in Ruhe seine magischen Fähigkeiten trainieren konnte, ohne irgendwelche überteuerten Summen bezahlen zu müssen. Als Silmacil seine Rohstoffe holen ging schaute Night Hawk sich zuerst in dessen Hütte um. An einer Wand hing eine große unsauber gearbeitete Waffe, sie sah stark nach einer Orkwaffen aus. Lange hatte er solch eine Waffe nicht mehr in der Hand gehalten. Damals auf Khorinis als Ritter der Garde, hatte er oft gegen die Orken aus dem Minental gekämpft, doch hier in Midland war es sicherer sich nicht mit ihnen anzulegen. Er nahm einmal die Waffe von der Wand und musste feststellen, dass man sie nicht gut halten konnte, zumindest wenn man den Zweihandkampf nicht beherrschte. Vom Gewicht her war sie allerdings kein Problem für dein ehemaligen Schmied und Einhandlehrmeister gewesen. Er legte die Waffe wieder zurück und machte sich auf den Weg zu der Brücke, an dem das Training weiter gehen sollte. Als er in die weiße Wüste aus Eis und Schnee sah, erblickte er eine Gestalt, die kaum bekleidet und laut fluchend durch den Schnee lief. Wohl ein Irrer, der die Kälte hier unterschätzt hatte und langsam Wahnvorstellungen bekam. Erst als Silmacil ihn zu sich rief wandte er sich von diesem seltsamen Bild ab und berichtete auf Nachfrage was denn so interessant war. Durch die Helfermentalität des Lehrmeisters getrieben, halfen sie dem Mann dann bis in die Taverne, damit er sich aufwärmen konnte und begannen danach das Training. Der Magus war überrascht und weniger erfreut darüber, als Silmacil ihm das heutige Thema unterbreitete, es sollte Ehre und Taktik sein.
"Nun erkläret mit doch bitte einmal, was genau ihr denn unter Ehre und Taktik versteht, vor allem unter Ehre, denn dies ist nun wirklich kein klassisches Ausbildungsthema."
"Nun es geht nicht darum was meine Ansicht zur Ehre ist sondern eure. Was zum Beispiel denkt ihr über Respekt gegenüber eurem Gegner? Ihr braucht ihn nicht zu mögen, das will ich gar nicht von euch verlangen, aber ich denke zumindest kann man seinen Gegenüber respektieren, oder denkt ihr nicht?"
"Können kann man so vieles, doch müssen, muss man zum Glück garnichts. Ich frage mich warum ich meinen Gegner respektieren soll, er ist ein Gegner der mich besiegen will und denich besiege. Ich unterschätze ihn nicht, aber respektieren werde ich ihn nicht. Wie gesagt, er ist ein Fein den es zu besiegen gilt, egal Wer er ist oder was für Beweggründe hat."
"Meint ihr nicht, dass ihr hochmütig werdet, wenn ihr ihn nicht respektiert und dies schnell zur Arroganz werden kann? Und wenn ihr Arrogant seid euren Gegner letzten Endes doch unterschätzt?"
"Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz, ich bin nicht Arrogant oder hochmütig, wie bereits gesagt ich unterschätze meinen Gegner nicht. Und dies sollte euch als Antwort ausreichen." Sprach der Schwarzmaier nun mit einem sehr scharfen Ton um seinem gegenüber klar zu machen, dieses Thema nicht noch weiter auszureizen.
Es war Zeit für Silmacil nun eine andere Frage zu stellen und er musste nicht einmal lange überlegen, sofort legte er nach.
"Nun wie steht ihr dazu einen Wehrlosen anzugreifen, oder gar zu töten? Es war eine recht kurze und präzise Frage, auf die auch eine ebenso kurze, aber konkrete Antwort folgen sollte.
"In diesem Falle werde ich mich klar und deutlich ausdrücken, ich greife keine Wehrlosen an oder töte sie. Ich hoffe das recht euch als Antwort aus!" Eine Erleichterung ging scheinbar durch den Körper des Lehrmeisters, es war ihm an zu sehen, aber auch zu spüren, dass er wesentlich entspannter wurde, nachdem Night Hawk wenigstens bei dem zweiten Punkt einer Meinung mit ihm war. Doch sollte rasch die dritte Frage folgen.
"Nun denn, weiter geht es, wie sieht es mit dem Kampf aus, kämpft ihr einen Kampf nur wenn er gekämpft werden muss?"
"Ja, wenn man den Gegner auch ohne Kampf töten kann, warum nicht?" Entgegnete der Schwarzmagier wieder scharfzüngig seinem Lehrmeister.
"Nun das ist meiner Meinung nach eine schlechte Auffassung, ich bin der Meinung, dass man Probleme umgehen sollte, wenn man es kann. Meiner Meinung nach, wäre es nur unnötiges Blutvergießen."
"Doch eure Meinung ist nicht meine, also bitte macht weiter ehe ich mich genötigt fühle zu gehen!" Es herrschte nun ein rauer Ton Night Hawks, fast noch rauer als das Land Nordmar und es war gerade eine weniger entspannte Situation zwischen Schüler und Lehrmeister entstanden.
"Wenn ihr einmal eine Seite nicht gewählt habt, weil sie euren Prinzipien widerspricht, werdet ihr immer der Meinung bleiben es war richtig diese Seite nicht gewählt zu haben oder werdet ihr sie ändern?"
"Nun dies ist mir ein recht leichtes die Frage zu beantworten, denn ich war einst bei der Garde Innos, also ein Streiter für den Gott des Feuers und Lebens und nun bin ich ein Magier Beliars dem Gott der Finsternis und Verderbnis, ich denke das sollte euch wohl als Antwort genügen." Silmacil wollte nun nicht näher auf diese Antwort eingehen, allein wegen der ersten und dritten Frage.
"Wir sind schon bei der fünften Frage angelangt, es dauert nicht mehr lang, dann seid ihr von dem Thema Ehre erlöst. Wie sieht es denn mit euch aus, zeigt ihr Gnade? Ich werde euch mal ein Beispiel geben. Ihr seid im Kampf und macht Gefangene. Ihr wollt den Gefangenen töten, aber er bietet euch wichtige Informationen und Gold an, wenn ihr ihn am leben lasst, was würdet ihr tun?" Ebenso wie die zweite wurde auch diese Frage von Night Hawk mit einer kleinen Bedenkzeit beantwortet, da er abwägen musste, wie viel er Silmacil offenbaren konnte und sollte.
" Da ich ehrlich zu euch sein möchte, werde ich euch nun meine Handlungsweise erklären. Sicher widerspricht sie massiv euren Vorstellungen, aber schließlich wolltet ihr es nicht anders. Ich würde dem Gefangenen sagen, nun gut ihr bleibt am Leben, und nun rückt raus mit dem, was ihr mir zu berichten habt, nachdem dieses mir alles erzählt hat, würde ich ihn töten, im Grunde genommen ist es also egal ob man mir nun noch hilft oder nicht, man wird sterben. Es wird kaum ausnahmen geben und falls doch werde ich an euch denken."
So langsam schien in Silmacil doch wieder enormes Unbehagen aufzutreten, nur verbissen stellte er die nächste Frage.
"Nun wir sind bei dem vorletzten Punkt angelangt, wobei ich mir diese Frage auch schenken könnte, da sie lautet: Brecht ihr nie euer Wort, außer derjenige, dem ihr es gegeben hat entbindet euch persönlich von eurem Versprechen?"
"Nun in der Tat diese Frage ist überflüssig, aber ich denke ich werde euch eine Antwort geben. Wenn es nötig ist um das Ziel zu erreichen, breche ich versprechen und nun fahrt mit Punkt 7 fort."
"Zuletzt drängt sich mir die Frage auf, ob euch überhaupt jemand wichtig ist? Und würdet ihr diese schützen?"
Dies war die erste Frage, bei der in Night Hawk starke Gefühle aufstiegen, da er an Narya denken musste, die er so sehr geliebt hatte und schon lange Zeit nicht mehr gesehen hatte, falls sei überhaupt noch lebte.
"Es gibt nur wenige Personen die mir wirklich wichtig sind, aber fürdiese Personen würde ich sogar mein Leben Opfern um sie zu schützen."
Es schien Silmacil zu überraschen, dass es Personen gab, die dem Eiskalten so wichtig waren, dass er sich sogar für sie Opfern würde, aber auch hier wollte er nun nicht mehr näher drauf eingehen, sonder direkt mit dem Punkt Taktik weitermachen, welchen auch Night Hawk lieber mochte.
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