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  1. Beiträge anzeigen #361
    Kriegerin Avatar von Sylvie
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    Sylvie ist offline
    Es war ein schöner sonniger Tag, an dem die Mittagszeit gerade vorbei war, als Sylvie sich auf den Weg zum Trainingsplatz machte. Dort würde sie, wie jeden Tag, ihren momentanen Schüler Ryu Hayabusa treffen und weiter mit ihm trainieren. Seine Ausbildung war mittlerweile doch ganz schön weit fortgeschritten, da er bereits mit dem Basiswissen hier nach Faring gekommen war. Die Arenakämpferin sah, dass er deutliche Fortschritte machte und sie die Ausbildung wohl nicht mehr allzu lange durchziehen musste, da der Schüler dann alles gelernt hatte, was ihm die Orksöldnerin beibringen konnte. Letztlich konnte man dann abwarten, wie er sich in der Wildnis schlug, aber Sylvie hatte dann ihr möglichstes dazu beigetragen, dass alles gut verlief. Natürlich fühlte sie sich etwas komisch dabei, einen Mann, den sie nicht kannte und der nicht den Orks angehörte und es wohl auch nie tun würde, auszubilden. Dennoch war ihr der Mann aus Silden irgendwie symphatisch und deshalb hatte sie kurzerhand beschlossen, ihn auszubilden. Vielleicht hatte sie es auch irgendwie als Entschädigung gemacht, weil sie Ryu zu unrecht angegriffen hatte. Dies war nun allerdings schon über eine Woche her und die beiden verstanden sich immer besser, wobei ihr Training viel Spass machte.
    Gespannt darauf, was sie heute so alles erleben würde, begrüßte die Arenakämpferin ihren Schüler und gab ihm sogleich die Aufgabe des heutigen Tages.
    "Nun gut", sprach Sylvie und blickte ihren Schüler an, der gespannt auf die Anweisungen wartete.
    "Heute wirst du das Training wieder allein durchführen. Das Ziel der heutigen Trainingseinheit soll die Nutzung deiner Beine sein. Denn diese kannst du, natürlich neben deinen Händen, ebenfalls im Kampf nutzen und ein perfekt angesetzter Tritt kann deinen Gegner leicht ausschalten. Ich möchte, dass du das Ganze heute übst, indem du immer wieder abwechselnd mit beiden Füßen gegen den Baum dort drüben trittst. Stell dir einfach vor, es wäre ein Gegner und nutze deine komplette Kraft. Ich werde dir dabei zusehen."
    Mit einer Handbewegung signalisierte Sylvie, dass ihr Schüler anfangen konnte, setzte sich dann unter einen weiteren Baum und schaute Ryu gespannt zu.

  2. Beiträge anzeigen #362
    Ritter Avatar von Smarian
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    Da wo ER es gerne möchte Rang: Orksöldner bei den Orks Skills: Einhand 2, Schild 2
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    Smarian ist offline
    Etwas verwirrt stand Smarian auf. Vorsichtig ging er ein paar Schritte vorwärts. Irgendwie war das gehen heute schwieriger als sonst. Das waren gerade mal drei Schritte und Smarian dachte er wäre gerade hunderte Meter gelaufen, aber es waren nur drei Schritte, drei Schritte. „Mist, wo war ich jetzt?“ fluchte er laut. Er ist aufgestanden und hatte drei Schritte gemacht, aber warum? Wohin wollte er den? Seltsam anscheinend bin ich einfach so aufgestanden und habe drei Schritte gemacht, na dann setzt ich mich wieder, aber lieber hier, sonst muss ich schon wieder drei Schritte gehen. Als Smarian sich gerade setzen wollte rutschte er aus und konnte sich gerade noch mit dem Arm abstützen, sonst wäre er auf seinen Hintern gefallen und das hätte bestimmt wehgetan. „Das war aber knapp nicht war Dari, Fari, alter Kumpel?“ Dari Fari, wie Smarian ihn nannte war ein Söldner. Vielleicht nicht ganz so angesehen wie er, aber so toll wie er konnte ja nicht alle sein immerhin war er der Beste und ohne schlechte konnte es keine guten geben, so glaubte Smarian zumindest. Aber Dari Fari hatte anscheinend andere Probleme. Er versuchte gerade ein Stückkäse zu essen, aber irgendwie bekam er es einfach nicht in den Mund. „Na, bisse zu blöd Käse zu essen. So was könn-nnt mir nicht passieren, d-ddas sag ich dir.“ Auch das sprechen wurde schwieriger stellte Smarian fest, was war hier eigentlich los. Irgendwie schien die ganze Welt zu vibrieren. Alles war so unscharf, schwer und vor allem witzig. Smarian hatte eben unter Staunen festgestellt, wie witzig Faring eigentlich war. Selbst einige Orks waren witzig. Wenn die grünen Punkte in ihren Gesichtern sich bewegten musste man doch einfach lachen. Doch irgendwie war ihm das wohl noch nie aufgefallen. Echt seltsam, dachte Smarian. „Scheiße, Sssäämy ich kann das irgendwie nicht essen, der Käse ist zu blöd um gegessen zu werden.“ Smarian musste lachen, doofer Käse, man war das witzig. Auch sein Freund lachte jetzt vor sich hin und als die beiden sich wieder beruhigt hatten, warf Dari Fari den Käse weg. Woraufhin Smarian wieder anfing zu lachen, der Käse landete an einer Häuserwand und fiel dann herunter, ach war die Welt witzig. „Weißt du was, gib mir mal noch was von dem Kraut, der Schnaps schmeckt mir einfach nicht mehr und das Kraut ist echt witzig.“ Langsam bekam Smarian das Kraut gereicht, wobei er eine Menge verlor, weil die Hände der beiden immer wieder zitterten oder zuckten oder einfach nicht das tun wollten, was ihre Besitzer gerne von ihnen wollten. Beinahe hätte Smarian wieder angefangen zu lachen, aber er konnte es sich noch so gerade verkneifen. Doch das Schwierige kam erst noch. Er musste das Kraut ja noch drehen.

    Ein paar Minuten später und einige Lachanfälle später, saß Smarian mit seinem Joint da und rauchte vor sich hin, als ihm etwas einfiel. „Häää, mein Magen hat mir gerade gesagt, dass ich pissen muss. Ich komm gleich wieder.“ Wankend stand Smarian auf und machte sich auf den Weg zum nächsten Baum. Endlich war er bei seinem Baum, das waren doch tatsächlich sechs Schritte bis zum Baum, also wenn das so weiter ging musste er wirklich mal mit Kan reden. So ging das ganze hier in Faring doch nicht weiter, das musste doch mal einer laut sagen. Doch dann hatte Smarian sein Geschäft verrichtet und machte sich auf den Weg zurück. Als er an seinem Ziel war stellte er etwas fest, der Rückweg war tatsächlich acht Schritte lang gewesen, also das war jetzt zu viel des guten, jetzt musste er zu Kan gehen. „ich geh zu Kan muss dem was sagen, die Wege werden immer länger, dd-das geht doch nichilt.“ Noch unsicherer auf den Beinen als zuvor machte sich Smarian auf den Weg.

    Mehr als zwanzig, weiter konnte er nicht zählen, Schritte später stand er vor dem Tor zur Burg von Faring. Doch irgendwie war ihm wieder entfallen was er hier wollte. Er hatte gedacht, dass er vielleicht hier eine Idee bekommen würde, was er hier wollte aber da kam nichts. „Ahh, jetzt hab ich`s.“ Langsam ging Smarian noch ein paar Schritte auf die Wachen an dem Tor zu und hielt sich dabei an allem Fest was er fand. „Ihr da Orks, ich hab da mal eine Frage: Wisst ihr wo das Licht ist? Ich suche das Licht!“ Ungewollt fing Smarian anzubrüllen, was die Orks anscheinend noch mehr ärgerte. Aber irgendwie verstand Smarian das einfach nicht, was war den so schlimm daran, das er nicht wusste wo das Licht war und es suchte. Irgendwer musste das ja machen, das Licht suchen, sonst wäre es irgendwann weg und keiner wusste mehr wo das Licht war, dann wäre ja alles, ach wie hieß das Wort noch, Unlicht? Nein, das hieß anders. Nichtlicht? Nein das hieß irgendwie noch anders. Ach ja Dunkel. Dann wäre es ja überall duuunnkkkkkeeelllll. Dachte Smarian, als er durch die Luft flog und mit dem Gesicht zu erst auf dem Boden aufkam. Eine der Wachen am Tor hatte ihn einfach hochgehoben und weggeworfen. Jetzt kam sie näher und sah nicht sehr nett aus, anscheinend wusste der Ork noch nicht wie witzig die Welt war, dachte Smarian. „Ich dir jetzt was sagen Morra, du hauen ab. Gehen Schlafen, schnell!“ Jetzt brüllte der Ork aber auch, nur wieso? Was hatte Smarian den gemacht, wenn der Ork eben nicht wissen will wo das Licht ist und wie witzig die Welt ist, dann hat er eben Pech gehabt. Sauer ging Smarian weiter, er sollte noch mal was? Schlafen, aber dann war er ja ein Schläfer? Schläfer, da war doch irgendetwas. Irgendetwas dämmerte Smarian.

    Vorsichtig ging er durch eine Höhle. Nicht weit von ihm entfernt stand ein riesiger Podest in eine Halle, auf dem Podest war fast mehr Platz als im Rest der Halle und auf dem Podest stand ein großes Tier. Es hatte irgendwie Ähnlichkeiten mit Minecrawlern oder wie die Tiere hießen. Aber außerdem Wesen und ihm selber war niemand hier. Vorsichtig ging Smarian auf das Wesen zu. Die Schritte waren wieder leicht und so war er blitzschnell da. Was das wohl für ein Wesen war? Bestimmt durfte er es mal anfassen. Langsam ging er weiter, noch ein Meter, ein halber. Er hatte es angefasst. Plötzlich war er das Wesen. Ungewollt richtete Smarian sich auf und ja er war das Wesen, doch da kam jemand rein. Er suchte nach seinem richtigen ich, aber Smarian fand seinen Körper nicht. Dann warf der Mann einen Feuerball oder so etwas auf ihn, mitten in sein Gesicht. Smarian versuchte sich zu bewegen, schaffte es aber nicht. Der Feuerball traf ihn mitten in Gesicht, doch nichts geschah, dann wurde es Nass in seinem Gesicht und Smarian sah Holz, eine Wand. Wie konnte das sein? Vorsichtig versuchte er aufzustehen. Er kam hoch und sah einen ziemlich saueren Mann vor sich. „Penn wo anders nicht hier, an meinem Haus.“ Wie konnte das sein wie war er hier hergekommen. Anscheinend war er auf seinem Weg zu seiner Schmiede eingenickt, aber … ach egal. Den Weg nach Hause werde ich jetzt schon finden, hoffe ich.

  3. Beiträge anzeigen #363
    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ryu Hayabusa ist offline
    Wie Ryu verlangt hatte, übte er seine Beinarbeit und trat abwechselnd gegen den Baum. Mal mit seinen Füßen, mal mit seinen Schienbeinen. Es tat weh, es schmerzte. Doch aufgeben kam für den Waldläufer nicht im Geringsten in Frage und er machte weiter. Tritt für Tritt, Schmerz um Schmerz, Angriff um Angriff.

    Wie auch immer, er war froh, mittlerweile wenigstens einen festen Stand zu haben. Bei seinen anfänglichen Versuchen verlor er das Gleichgewicht und fiel um, als er gegen den festen Stand des Baumes trat. Beim anderen mal hingegen hatte er verfehlt und sich vor lauter Schwung einmal im Kreise gedreht. Doch nach und nach lief es wie von selbst, auch wenn der Ex-Lee ab und an seine Probleme hatte, oder sich das Schienbein rieb, weil er zu fest gegen den Baum getreten hatte. Nach einer Weile schließlich waren seine Beine schon ziemlich blau und kaputt, bluteten sogar an manchen Stellen. Aber Ryu wollte nicht aufhören zu trainieren. Statt eine Pause zu machen, band er sich lediglich ein paar Bandagen um die Schienbeine und machte weiter, bis Sylvie ihm schließlich zurief, für heute aufzuhören...

  4. Beiträge anzeigen #364
    Kriegerin Avatar von Sylvie
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    Sylvie ist offline
    Wieder hatten sich Sylvie und Ryu zusammen nach dem Training nochmal in die Taverne gesetzt. Der Schüler hatte heute wirklich gut trainiert und immer weiter gegen den Baum getreten, wodurch Ryus Beine doch ziemlich in Mitleidenschaft gezogen wurden. Eigentlich hätte es der Lehrmeisterin gereicht, wenn ihr Schüler frontal mit der Sohle gegen den Baum getreten wäre, doch er hatte aus allen Richtungen nahezu darauf eingeprügelt und seine Beine dabei entsprechend verletzt. Dennoch sah man dem Mann aus Silden nicht an, dass er Schmerzen hatte, falls er überhaupt welche hatte. Die Arenakämpferin wusste es nicht, da seine Mine eher freundlich schien, doch sie war sich sicher, dass es ihr doch sehr wehtun würde, wenn sie dieses Training absolviert hätte.
    Noch ganz in Gedanken versunken, bemerkte sie schließlich, dass Ryu das Wort ergriffen hatte, wodurch sie ihre Gedankengänge ganz schnell beendete und den Worten ihres Schülers lauschte.
    "Ich habe dir ja bei unserem ersten Treffen in der Taverne etwas über meine Vergangenheit erzählt, weil du es wissen wolltest. Jetzt, da wir uns vielleicht etwas besser kennen, könntest du doch einmal etwas über dich erzählen. Natürlich nur, wenn es dir nichts ausmacht."
    Sylvie nickte. An ihrer Vergangenheit gab es nichts schlimmes und sie hatte vor Ryu nichts zu verbergen.
    "Gut, dann will ich mal beginnen. Geboren und aufgewachsen bin ich in Ardea, wo ich mir nach einiger Zeit einen schlechten Ruf erarbeitet hatte, da ich des öfteren Diebstähle durchführte um an etwas Gold zu bekommen. Dabei wurde ich einige male erwischt und du weißt ja, was Leute von Dieben halten. Meine Zeit in Areda endete damit, dass die Orks die Stadt einnahmen und alle unsere Dorfbewohner versklavten. Ich schaffte es eines Nachts zu fliehen und hab mich einige Zeit durch die Wildnis geschlagen, um mich von Ardea zu entfernen. Nach einiger Zeit in der Natur hatte ich dann beschlossen, mich den Orks anzuschließen und mich deshalb nach Faring begeben. Glücklicherweise hat alles gut geklappt und nun bin ich in den Rängen der Orksöldner schon etwas aufgestiegen. Allerdings vermisse ich Ardea doch etwas, weil ich das einfach als meine Heimat ansehe. Einmal war ich dort, nachdem ich verschwunden bin. Ich wollte mein Elternhaus besuchen, doch meine Eltern waren wohl verärgert über mich, dass ich sie damals so im Stich gelassen hatte. Ich hab sie seitdem nicht mehr wieder gesehen und kann im Moment auch darauf verzichten."
    Mit etwas grimmiger Mine endete sie mit ihrer Erzählung, jedoch änderte sich dies schlagartig, als ihr Ryu noch ein Bier ausgab.

  5. Beiträge anzeigen #365
    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ryu Hayabusa ist offline
    Ein wenig traurig, Sylvie´s Geschichte, wie Ryu fand. Auch wenn sie zu den Orksöldnern gehörte, so mochte der Waldläufer sie trotzdem ziemlich. Wenn man bedachte, es waren ja auch nur Menschen. Und umso mehr der frühere Bandit darüber nachdachte, dass er Einigen bei der Rückeroberung von Silden das Leben genommen hatte, umso mehr ekelte er sich von seinen Bluttaten.
    Doch hätte er deren Leben nicht genommen, hätten sie kurzerhand das Seine ausgelöscht und ihn zu Beliar geschickt.

    "Auge um Auge..."
    murmelte Ryu gedankenversunken und schaute mit trübem Blick auf den Tisch. "Bitte?" fragte Sylvie, die den ihr gegenüber sitzenden Waldläufer ein wenig verwundert anschaute.
    "Ahh, ähm... Es ist nichts, ich hab nur laut gedacht!" grinste Ryu wieder auf seine freundliche Weise und drückte ein Auge zu.

    "Weißt du, ich muss dir mal von ein paar Freunden von mir erzählen. Einer von ihnen, der heißt Peter. Den musst du gesehen haben! Der Typ ist so seltsam, was der schon alles getan hat..." fing Ryu von den ganzen Aktionen, die Peter schon geschafft hatte, gefolgt von Ornlu´s Frauengeschichten und das er ganz stolz war, als er seinen ersten BH mit nach Hause gebracht hatte, den er am See fand. Sylvie schien gerne zu lachen, es stand ihr auch irgendwie. Schon seltsam, dass sie zu den Söldnern der Orks gehörte.

    Der weitere Abend verlief noch weiter lustig und die Stimmung der Beiden war sichtlich gut, während sie so erzählten über Dies und Jenes, über Essen und Getränke und über das ein oder andere Spiel aus ihrer Kindheit. Zu Ryu´s Überraschung wurden in Myrthana recht ähnliche Spiele gespielt, wie in seiner Heimat. Irgendwie ließ es ein gewisse Gefühl von "zuhause bei Mammy" in ihm wach werden. Doch es war schon spät und man wollte ja schließlich für das Training morgen fitt sein, also beschlossen die Beiden, für heute Schluss zu machen und sich zur Ruhe zu begeben.

    "Achja, wenn du deine Eltern in Ardea, oder einfach nur die Stadt wieder sehen möchtest - ich würde mitkommen, versprochen." sagte Ryu und wollte gerade zu seiner Unterkunft gehen, als Sylvie ihm beim Vorbeigehen noch einen kleinen, aber leichten Tritt gegen das Schienbein gab. "Tut dir das denn nicht weh?" fragte sie, als ob es sie schon die ganze Zeit beschäftigen würde.
    "Achwas, ich bin härter als Stahl!" grinste der vor kurzem noch Blauhaarige und wünschte seiner Lehrmeisterin eine gute Nacht, ging hoch in sein Zimmer ließ dann ein lautes "Scheiße tut das weh!" begleitet von ein paar dicken Tränen ab und legte sich schließlich zu Bett...

  6. Beiträge anzeigen #366
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    Kynezu Hayabusa ist offline
    Kynezu war heute schon früh aufgestanden. Einige andere Arbeiter waren schon wach, die meisten befanden sich aber immer noch im Reich der Träume und malten sich eine Welt der Freiheit und des Goldes aus, die beiden Dinge, die die meisten hier sich wohl ersinnten. Der wache Arbeiter schüttelte belustigt den Kopf, bei diesen Gedanken. Freiheit war für ihn einerlei und so facettenreich wie das Auge eines Insekts. Die Menschen unter der Herrschaft des Königs im Königreich, das allem Anschein nach dem Untergang geweiht war, mochten sich frei nennen. Ebenso die Menschen unter der Knute der Orks, zu denen auch Kynezu zählte, hatten ihre Art der Freiheit. Im Königreich mussten sich die Bauern und Bürger ihren Unterhalt teuer verdienen und dazu auch noch Steuer abdrücken, damit Rhobar und seine Adeligen ein schönes Leben führen konnten. Als Arbeiter der Orks hingegen, musste man sich seinen Sold verdienen, jedoch keine Kriegssteuer an Kan zahlen. Die Steuer leistete man mit seinem Dienst ab, indem man eben in der Mine schuftete oder in den besetzten Städten arbeitete
    Man konnte sich also streiten und jahrelang debattieren, welche Art der Freiheit besser wäre, doch Kynezu bevorzugte es bei den Orks zu bleiben und ihnen, wohlgemerkt zu seinem eigenen Wohl, auf der Tasche zu liegen. Er mochte Orks ebensowenig wie den König.

    Ja, egoistisch war er, doch das musste man sein, wenn man in dieser Welt, in der Krieg herrschte, überleben wollte. Dumm waren die Orks und Menschen, die für das Wohl ihres Volkes, ihres Gottes und Anführers kämpften. Natürlich waren das edle Ziele, doch nützlich nur für diejenigen, die materiellen Gewinn daraus bezogen.

    Kynezu trat aus der Wohnhöhle und nickte einem Arbeiter zu, der an ihm vorbei, in ebenjene Höhle ging. Kurz gähnte der Hayabusa und versuchte sich etwas zu entspannen und zu strecken, dann lief er plötzlich los. Zwar war das Training mit dem Schwert bei Aurelion schon beendet(Innos wusste wo er wohl steckte?), doch die Freizeitübungen, die er Kynezu erklärt hatte, waren wirklich gut. Egal ob nun Liegestütze oder zehn Runden um das Zentrum des Dorfes Faring, er machte beides gerne. Und vor der Arbeit in der Mine waren solche Aufwärmübungen immer gut, denn gebückt in irgendwelchen neuen Stollen, das Sonnenlicht missend, war nicht viel mit freier Bewegung.
    Und wenn man nun zum Auflockern durch die Mine lief, dauerte es nicht schnell, bis man den Knüppel eines Aufsehers im Nacken hatte.

  7. Beiträge anzeigen #367
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    Grosh Tankred ist offline
    Grosh stiefelte gemütlich den Weg hoch, während ihm zwischen durch immer wieder Menschen und Orks entegegen kamen. Manche orks an denen er vorbei kam, betrachteten ihn mürrisch. Der gelernte Schmied konnte sich nicht erklären warum. Als Grosh Tankred die ersten Hütten ereichte, sah er das es sich in Faring gemütlich leben ließ. Sie waren zwar nicht sonderlich luxoriös aus, aber wo gab es den auch schon so etwas für einen normalen durchschnits Ork wie ihn. Da Tankred eine Unterkunft brauchte suchte er sich das Haus aus, aus dem die Musik und der Lärm am lautesten erschall aus. Von weitem wirkte es gemütlich und einladend. Sobald er aber die Tür aufgeschlagen hatte, "erschlug" der Geruch nach Branntwein, Gewürzwein, Bier und anderen Mixturen, Grosh förmlich. Ein schwach gebauter Orksöldner verließ seinen Platz an der Theke und sofort drängelten sich 2 Orksöldner um den Platz. Während die 2 mit sich rangelten, huschte Grosh an ihnen vorbei und setzte sich auf den Platz. Seinen Nachbarn trännten bereits die Augen, als er seinen Krug anheben wollte. Grosh zog die Strin in Falten als er das sah.

    "Wasn das da in deine Krug?"

    "Das nennt man "Nordmarer Nebelgeist". Teuer für einen Wein, schmeckt aber gut."


    Der Ork schmuzelte über seine aufgeplusterte Art zu sprechen und bestellte sich auch ein "Nordmarer Nebelgeist". So schlimm kann es ja nicht sein dachte Grosh bei sich. Als er noch im Norden lebte, hatte er mal von 2 Orks gehört die "Stollengrollen" getrunken haten. Der eine legte sich danach mit 3 Eisgolems gleichzeitig an und der lief nackt in dem Eishochland herum. Wenn Ich sowas trinken würde könnte Ich danach noch was anderes hinterher kippen und dabei noch... Der Wirt knallte seinen Krug vor ihm auf den Tresen und riß ihn damit aus seinem Gedanken. Missmutig trank er es, musste einmal aufstoßen und bestellte sich noch mal das gleiche...

  8. Beiträge anzeigen #368
    Kriegerin Avatar von Sylvie
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    Sylvie ist offline
    Nach einem entspannenden und langen Schlaf, erhob sich Sylvie schließlich aus ihrem Bett, zog sich an und machte sich sogleich auf den Weg zum Trainingsplatz. Natürlich hätte sie gerne noch in Ruhe etwas gegessen doch dafür hatte sie zu lange geschlafen, denn ihr Schüler würde wohl schon auf sie warten. Zwar waren sie beide gestern relativ lange aufgeblieben und hatten sich unterhalten, doch die Arenakämpferin glaubte nicht, dass Ryu ebenfalls so ein langschläfer wie sie selbst war.
    Nachdem sie sich unterwegs noch etwas zu Essen gekauft hatte, fühlte sie sich schon besser und setzte, immernoch verschlafen, ihren Weg zum Trainingsplatz fort.
    Als sie dort ankam, war Ryu bereits dort, doch auch er sah sehr müde aus, wie, als hätte er zu wenig geschlafen. Als er sah, dass auch Sylvie leichte Augenringansätze hatte, fing er an zu grinsen. Die Orksöldnerin erwiderte dies und ging dann, nach einer kurzen Begrüßung gleich zum Training über, damit sie heute vielleicht etwas früher Schluss machen konnten und sie sich etwas früher schlafen legen konnte.
    "Gut, hör zu. Deine Ausbildung wird nicht mehr allzu lange dauern. Ich kann dir kein genaues Datum sagen, doch es wird bald die Zeit kommen, wo ich dir alles beigebracht habe, was ich weiß und dann möchte ich diese Lehre gerne abschließen. Vorher haben wir allerdings noch einige Trainingseinheiten vor uns und mit diesen wollen wir jetzt weitermachen. Du hast ja gestern bereits die Tritte gegen den Baum geübt, was du übringens sehr gut gemacht hast. Dennoch kannst du noch etwas verbessern, was ich dir gestern allerdings noch nicht gezeigt habe. Du solltest, wenn du gegen den Baum trittst, deinen Oberkörper nutzen. Wenn du ihn immer gerade lässt, kann es passieren, dass du schnell einmal das Gleichgewicht verlierst und am Boden liegst. Deshalb solltest du mit dem Oberkörper immer gegen den Druck arbeiten, der nach dem Tritt auf dich ausgeübt wird. Das heißt, dass du deinen Körper in die entgegengesetzte Richtung von deinem Fuß bringen musst, sodass der Tritt perfekt klappt. Versuche es einfach einige male, bis du es beherrschst. Es wird wohl etwas Zeit in Anspruch nehmen, doch die kannst du gerne haben. Fang an."
    Sie lächelte nochmal kurz, ging dann einige Schritte zurück und wartete gespannt auf ihren Schüler.

  9. Beiträge anzeigen #369
    Veteran Avatar von Tuk-Tuk
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    Tuk-Tuk ist offline
    Wenn irgendjemand die Schamanenlernende irgendwann einmal fragen sollte, warum sie den Schmerz kontrollieren, ja, unterdrücken konnte und wie sie das gelernt hatte, würde sie für einen Moment grinsen, dann lächeln und schließlich nachdenklich nicken. Eigentlich hätte sie dem- oder derjenigen eine Gegenfrage stellen müssen, warum denn nämlich geglaubt wurde, dass sie dies könnte. Den Schmerz kontrollieren konnte wohl niemand und wenn er noch so mächtig war. Zwar fielen ihr auf Anhieb einige, wenn auch sehr bizarre Möglichkeiten ein, wie man doch den Körper durch anatomische, medizinische Eingriffe aus dem Inneren heraus abstumpfen könnte, wie man vielleicht Nervenden entfernen oder verstümmeln könnte, doch diese Vorstellungen waren gleichzeitig grausam wie auch unwürdig. Dann gab es da noch die Möglichkeit, eine natürliche Abstumpfung herbeizurufen, in dem man zum Beispiel bestimmte Stellen immer wieder belastete, Haut dicker werden ließ, Hornhaut und Fettschichten bildete, das volle Programm eben. Aber auch das war ein langer, nur bedingt effizienter oder einfacher Weg. Aber gab es denn einen Weg, der "leicht" war? Ihr eingeschlagener Pfad war es nicht, im Gegenteil. Der Schweiß, die Mühen, die Zeit, geschenkt. Es war die Überwindung einer natürlichen Schmerzgrenze, nicht nur, aber gerade auch, um den Schmerz selber, nein, nicht zu besiegen, zu überlisten. Die List war es, die sie eigentlich lernte, das Wissen zu den Werkzeugen der Überwindung. Das Schmerzgefühl als Teil eines jeden Individuums war zu wertvoll und mächtig, um besiegt zu werden.

    Schließlich würde sie sich an die eigenen Schmerzen, das Blut und die aufgeschürften Stellen am Körper erinnern, würde dastehen und weder überheblich noch bescheiden triumphieren, würde wissen, dass es geschafft war, würde die eigene Grenze ziehen und auf zahlreiche Erfahrungen mit der Schmerzüberlistung zurückblicken. Schließlich würde sie Folgendes sagen: »Mein Ehrgeiz war mein Antrieb.«, ein Satz, der noch oft fallen sollte. Ungewiss die Frage, wann der Zeitpunkt war, als jener Satz zum ersten und zum letzten Mal fallen sollte. Die nüchternen, optimistischen Worte hatten einen Makel, einen Makel, um den Tuk-Tuk selber am besten wusste. Scheinbar unkontrollierbar, drohte er sie in ihren Untergang zu reißen, hatte schon die ersten, vorsichtigen Halme der Bescheidenheit niedergetrampelt, wo doch jeder wusste, wie schwierig diese zu hegen waren. Ein Ehrgeiz, mit dem sie scheinbar mühelos jedes Hindernis zu überwinden drohte und das doch ihr mächtigster Feind war und werden sollte. Ein Feind aus dem eigenen Selbst.

    »Der Schmerz hatte meinem Ehrgeiz nichts entgegenzusetzen.«, würde sie später noch anfügen.

    Nun waren die Tage der Arbeit also vorbei. Letzte Makel blieben, bewusst und nicht unbeliebt, hütete sich doch gerade die Feldärztin vor dem letzten Schritt, der nichts anderes als Perfektion bedeutet hätte, ein Wort, das selbst den Mutigsten, Besten und Stärksten Respekt einflößte. Und zu jenen gehörte sie noch lange nicht. Dennoch reichte es, um den sicher schon wieder wartenden Meister aufzusuchen. Wirkliche innere Ruhe fand sie noch nicht wieder, trotzdem hielt sich die Belastung trotz der erlittenen Schmerzen zurück, es ging ihr fast schon wieder zu gut. Es war nur eine logische Konsequenz, dass ihr Antrieb aber schon wieder nach vorne zeigte und ohne Pause den Meister aufsuchen wollte, jetzt, wo diese Prüfung hinter ihr lag, ging die Anspannungskurve und Erwartungshaltung langsam aber stetig steil nach oben und wollte mit neuem Wissen befriedigt und gefüttert werden. Neu… immer wieder neu… ohne Ende in Sicht.

  10. Beiträge anzeigen #370
    Schwertmeister Avatar von Ic'Shak
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    Ic'Shak ist offline
    Ein Klopfen riss den Schamanen aus seinen wirren Gedanken, die ihn in letzter Zeit so oft gefangen hielten. Schon fast freudig wartete er darauf, dass Tuk-Tuk ihren Kopf durch den Rahmen der Tür steckte und sich vorsichtig umblickte. Doch es geschah nicht, die Pforte schwang rasch auf und die Schamanenlernende stand schon im Raum, bevor sie überhaupt ihren Kopf wendete. Der Shak deutete ihr mit einer Handbewegung an, herzukommen, nachdem das übliche Begrüßungsprozedere abgeschlossen war. Er erhob sich aus dem Sessel und näherte sich seiner Schülerin, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, und umrundete sie in langsam Schritten. Durch seine breiten Nüstern sog er ihren Geruch ein, und nicht nur ihren Geruch, ihre Ausstrahlung, ihre Aura. Sie war stärker geworden...

    Als er wieder vor ihr stand, blickte er Tuk in die Augen. Sie hielt stand und erwiderte. Ein unbekanntest Stechen, dessen Herkunft zwischen Stirn und Lunge nicht genau einzuordnen war, wollte ihn zurückhalten, und das standardgemäß stabile Gerüst seiner Gedanken wankte seit langem wieder. Seine Augen wurden trocken, aber er wendete sich nicht ab. Er schluckte, und schluckte damit dieses grässliche Gefühl weg, bückte sich ruckartig und rammte seiner Schülerin die Faust in den Magen des drahtigen und kräftigen Körpers.

  11. Beiträge anzeigen #371
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    Ythra ist offline
    Sie atmete ein letztes Mal tief ein und Genoss den Geruch der vertrauten Schmiede, den Geruch stickiger Luft und etlicher Metalle. Doch schon war das gribbelnde Gefühl in ihrem Brustkorb verschwunden und die Waffenschmiedin stieß die Luft mit einem Stoß aus. Sie was soweit..
    In den vergangenen Tagen hatte sie mit immerwährenden Zweifeln an den beiden Waffen gearbeitet, das rote Erz hatte sie bekommen, da ein Arbeiter in der Mine dieses in einem kleinen Nebenzweig entdeckt hatte. Doch während der Hammer mit präziser Genauigkeit auf die zu bearbeitenden Metalle geschlagen wurde kehrten ihre Gedanken immer wieder zu den Worten zurück, die ihr DraconiZ, ihr ehemaliger Akrobatiklehrmeister, mit auf den Weg gegeben hatte. Sie sollte sich nicht unterjochen lassen, sondern ihren eigenen Willen durchsetzen, sich nicht einengen lassen von der Sichtweise anderer, sondern sich ihre eigene Meinung bilden und vertreten, sich nicht in das weiche Fell des Glaubens kuscheln, sondern sich nicht aufhören Fragen zu stellen, denn ohne eine Frage, wie sollte man dann die Antworten herausfinden. Zumindest hatte sie einen Großteil so interpretiert.
    Immer wieder kehrten ihre Gedanken zu diesen Dingen zurück, schienen sich regelrecht einzig darum zu drehen. Und Während die Waffen immer fertiger wurden, so wurde auch ihr Entschluss fester und als als endlich die drei Klingen für die beiden Orks fertig waren, so war sie sich auch sicher, eine Antwort auf ihre Frage gefunden zu haben. Eine Antwort auf eine der simpelsten und anliegensten Fragen überhaupt. Auf die Frage: »Was nun?«
    Sie war sich sicher, den Versuch wagen zu wollen, über den sprichwörtlichern Tellerrand hinauszublicken. Ihr Entschluss war klar. Sie würde die Orks verlassen. In den folgenden Stunden auf diesen Entschluss legte sie eine kleine Nachricht zu den drei Waffen, für die beiden Orks. In ihr stand nicht viel, einzig, das sie sich auf eine lange Reise begeben würde und, das sie das Geld Smarian geben sollten, was sollte sie auch damit, sie besaß eh genug davon. Außerdem sammelte sie in diesem Zeitraum einige Dinge zusammen, die sie auf ihrem Weg mitnehmen würde, denn sie kehrte wohl niemals nach Faring zurück, zumindest nicht als Orksöldnerin Ythra.
    Ihre Ausrüstung bestand schließlich aus: Ihre kompletten Lederausrüstung, ein Falchion-artiges Schwert, ihr gesamtes Gold, getragen in einem Lederbeutel, ihre Wurfmesser und das restliche normale und rote Erz. Damit ausgestattet trat sie nun an diesem Nachmittag aus ihrer Hütte. Doch während der vergangenen Tage waren ihre Gedanken nie darauf gekommen, wohin sie gehen woltle, nach einiger Überlegung entschloss sie sich aber für die Wüste Varants, bei den Assassinen in Bakaresh würde sie gut aufgehoben sein. Ihre Schritte waren etwas bedachter und langsam als sonst, was wahrscheinlich auf ihre Angst vor Veränderung zurückzuführen war. Zwar hatte sie keine wirkliche Angst davor, doch es genügte, sie schweigsamer und sentimentaler zu machen, als es sonst der Fall war. Fast wie aus gewohnheit wandten sich ihre Schritte in die Taverne und ehe sie sich versah stand sie auch schon am Tresen und der dicke Wirt wartete auf ihre Bestellung. Sie dachte sich, das es wohl nicht schaden könne und bestellte sich ein dürftiges Stück Fleisch und ein Glas Bier. Sie schluckte den Gerstensaft mit wenigen Schlücken hinunter, schüttelte einmal ihren Kopf, um das kurze Gefühl des Schwindels zu vertreiben und machte sich daran, ihr Stück Fleisch zu verputzen.

    Nach wenigen Minuten hatte sie es hinter sich gebracht. Allerdings nur das Stück Fleisch. Sie ließ die Sachen so stehen, bedachte noch einmal der zurückgelassenen Dinge, die sich wahrscheinlich irgendwer krallen würde und marschierte dann, im Halbdunkel des herannahenden Abends in Richtung Stadttor. Plötzlich und unerwartet trat aus dem Schatten in einer Ecke beim Tor eine dunkle Gestalt. Zuerst schreckte die Schwarzhaarige ein wenig zurück, doch als sie die vertrauten Züge erkannte beruhigte sie sich wieder. Sie blickte auf dunkle Haare, kurz gehalten, eine mäßig hohe Gestalt, und die sonnengebräunte Haut Kynezus. Zielsicher stapfte er auf sie zu, mit einem Grinsen im Gesicht, das verhieß, als wüsste er genau, wohin die Schwarzhaarige wollte. Doch sie hoffte in dem Grinsen auch zu erkennen, dass er sie nicht "verpetzen" wollte. Ihr blieb nur die Hoffnung darauf, doch jetzt würde sie ohnehin erfahren, wie der Meißelmann, wie sie ihn in Gedanken zu nennen pflegte, gesinnt war...

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    Kynezu Hayabusa ist offline
    "Na, wer will sich denn aus dem Staub machen?", fragte Kynezu mit einem breiten Grinsen im Gesicht, als er auf Ythra zuging. Gerade war er aus der Mine gekommen, die Spitzhacke hatte er noch in der Hand, als er die Schmiedin entdeckt hatte.
    Ihre Gesichtszüge spannten sich an, sie schien erwischt."Ähm...", machte sie und überlegte kurz. Kynezu indes musste lächeln."Mir ist schon klar, das du dich aus Faring absetzen willst, habe dich sonst nie so...bedrückt durch das Dorf spazieren sehen." Ythra seufzte.
    Kynezu ging auf sie zu, zog sie zur Seite und flüsterte ihr ins Ohr, als zwei Aufseher an ihnen vorbeigingen."Wo genau willst du denn hin?"
    "In die Wüste, wohl nach Bakaresh."
    , antwortete sie ebenso flüsternd. Kynezu lächelte und schaute auf den Dorfplatz von Faring. Er konnte etwas Abstinenz von der ganzen Arbeit gebrauchen. Zwar würden ihm die Orks wohl für diese Abwesenheit ein zweites Brandmal verpassen, aber es war ihm recht."Ich komme mit, wenn du nichts dagegen hat."
    Ythra musterte ihn von oben bis unten und lächelte knapp."Nun, du solltest noch deine Sachen holen, oder willst du nur so herumrennen?"
    Nun war es am Arbeiter, zu lächeln."Meine Werteste, meine Habe trage ich bei mir. Das Schwert am Gürtel, die Spitzhacke hier und die Lumpen in denen ich herumwandel. Auch etwas Gold hab ich dabei, aber nicht viel. Reicht vielleicht für ein wenig Proviant oder einen Tavernenbesuch."

    Ythra schaute zum grauen Himmel hoch."Also meinetwegen können wir aufbrechen.", sagte sie und hielt kurz inne,"Warum willst du mit?"
    "Ach...", sagte Kynezu und kratzte sich am Hinterkopf,"Ich will mal in meine alte Heimat zurückkehren, vielleicht ein Meister im Umgang mit dem Einhänder werden....irgendwas, nur kein Malochen in der Mine bis zum Umfallen."
    Die Waffenschmiedin nickte knapp und ging dann los, ebenso schweigend schritt Kynezu neben ihr her.

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    Kriegerin Avatar von Sylvie
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    Sylvie ist offline
    Langsam laufend und leise vor sich hin pfeifend war Sylvie auf den Weg zu ihrem Training mit Ryu, dass wie immer an ihrem ausgemachten Trainingsplatz stattfand. Die Ausbildung des Schülers neigte sich dem Ende zu und die Lehrmeisterin hatte geplant, dass sie Ryu noch etwa vier Tage trainieren würde, wobei der letzte Tag davon eine abschließende Prüfung darstellen sollte. An diesem Tag sollte der Mann aus Silden noch einige Übungen zur Kraftsteigerung durchführen, denn bei einem waffenlosen Kampf durfte natürlich die Kraft nicht fehlen. Geschick und Schnelligkeit waren schön und gut, doch Kraft war ebenfalls nötig, damit man dem Gegner überhaupt Schaden zufügen konnte. Dies sollte das Ziel der heutigen Trainingseinheit sein, danach war Ryu so gut wie fertig mit der Ausbildung.
    Sylvie traf den ausgesprochen gut gelaunten Schüler sogleich, als sie beim Trainingsplatz ankam. Nachdem sie sich versichert hatte, dass er nicht allzu lange hatte warten müssen, begrüßte sie ihn freundlich und begann dann gleich damit, ihn für das heutige Training einzuweisen.
    "Nun gut. So leid es mir tut, neigt sich auch diese Ausbildung allmählich dem Ende zu. Es hat mir bis hierhin viel Spass gemacht und jetzt hoffe ich, dass wir die letzten Trainingseinheiten noch gut überstehen und die Ausbildung erfolgreich abschließen können. Alles weitere werden wir dann noch sehen. Ich versichere dir aber, auch, wenn du danach gleich nach Silden zurückkehren wirst, dass wir uns wiedersehen und dann werd ich mal testen, ob du auch nichts verlernt hast." Sie grinste kurz, während Ryu etwas hämisch lächelte.
    "Gut, dann machen wir nun mit dem heutigen Programm weiter. Wie du sicher weißt, ist im Kampf nicht nur die Wendigkeit, die du nun besitzten solltest nötig. Stattdessen benötigst du zusätzlich noch einiges an Kraft, um deinen Gegner zu bezwingen. Besonders beim waffenlosen Kampf ist es wichtig, da Schwerter auch ohne Kraft ziemlich scharf sein können. Bei deinen Fäusten ist dies nicht der Fall. Ich weiß ja, dass du einiges an Kraft hast, dennoch hätte ich gerne, dass du heute einige Übungen durchführst, die sowohl Arm- als auch Beinmuskeln verbessern. Was du an Übungen durchführst, ist deine Sache, lass dir was einfallen. Ich behalte dich im Auge."
    Sie zwinkerte nochmal und setzte sich dann auf die naheliegende Bank, um ihren Schüler gut im Blickfeld zu haben.

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    Veteran Avatar von Tuk-Tuk
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    Tuk-Tuk ist offline
    Da war er wieder, der unberechenbare, unverständliche Charakter des Meisters, das zweite Gesicht eines Blenders und Geblendeten. Wohl mit einer guten Ausrede, sei es nur Begründung genannt, konnte er es doch nicht zulassen, zuzugeben, Ausreden gebrauchen zu müssen. Eine Prüfung war es wohl und doch mutete der Schlag böswillig an, wie es die Anwendung von Gewalt meistens und zwangsweise tat. Getroffen in zweifacher Hinsicht, hatte die Schamanenlernende dem Schlag nichts entgegenzusetzen, schrie kurz auf und taumelte zurück. Eine Reaktion, die so gut wie jedem Getroffenen eigen war, aber von ihr wohl nicht erwartet wurde. Der Meister war jedoch nicht bloß geistig auf der Höhe, sondern auch körperlich stark genug und ihr weit überlegen. Der Schlag, kein bloßer Hauch oder ein Streicheln, mit voller Wucht und Präzision, verfehlte seine Wirkung nicht. Sofort wurde es flau im Magen und die Schmerzen zogen sich durch den ganzen Körper. Ihr war nicht nach einem Lächeln zumute, stattdessen wand sie sich in gekrümmter Pose hin und her.

    Ein Trick, was für ein mieser Trick, aus dem Hinterhalt, unvorbereitet und eiskalt. War dies ein würdiger Zug für den Ic? Die Feldärztin schwieg und verarbeitete mit Hilfe der Magie und einem intensiven Heilblatt den ersten Schmerz, versuchte ihn loszuwerden, abzuschütteln. Einen Angriff wie diesem war sie hilflos ausgeliefert, wenn jemand so nah an sie herankam, konnte ihr die Magie auch nicht mehr helfen. Es war kein Rundumsorglospaket, kein unerklärlicher Zauber, der es ihr ermöglichte, Schmerz zu widerstehen, es war für den Laien ausgedrückt Konzentration, die sie hier und dort fokussierte, um andere Eindrücke zu hemmen. Deswegen schmerzfrei war sie lange noch nicht. Dies war mit der Magie alleine nicht möglich und für den anderen, langen Weg, hatte sie nicht die Zeit und nicht die Anlagen. Trotzdem musste sie dem Meister beweisen, dass sie es wert war.

    »Rmmm, guter Trick. Versucht es noch einmal!«

    Und als er es versuchte, war das Netz gesponnen, das Gitter gezeichnet, die magische Kraft gesammelt und die Flamme entzündet. Angespornt und aufgestachelt hatte er sie mit seiner Überrumpelung, doch dieses Mal war ihre List der Trumpf. Der Schlag war erneut sehr stark und wäre auf die Dauer ob mit Magie oder ohne ihrer Gesundheit sehr abträglich gewesen, aber dieses Mal noch biss sie auf die Zähne, allerdings nur im übertragenen Sinne, denn sie fokussierte die magische und geistige Kraft so sehr, dass sie sich in jenem Moment vollkommen vom Schmerz befreien konnte. Dies kostete sehr viel mehr Kraft, als das bloße ignorieren und war nicht lange möglich, aber sie wusste ja, was sie erwarten würde und konnte so optimal darauf reagieren. Einen Schlag später, lächelte sie nur noch dem Meister zu, im Triumph, weder bescheiden, noch überheblich…

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    Schwertmeister Avatar von Ic'Shak
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    Ic'Shak ist offline
    Ic grinste. Tuk hatte es bestätigt, wieder einmal hatte sich gezeigt, dass er sich unter sein Niveau drücken ließ, sich sogar freiwillig darunter bewegte. Tok`schok hatte Unrecht gehabt, oder war einfach nur arrogant, übertrieben arrogant. Und trotzdem stand Ic an seiner Seite und tat sich zu Seinesgleichen.

    Ja, Tuk-Tuk...das Ende des zweitän Kreisäs. Bevor du überhaupt fragst, für den drittän bist du noch nicht bereit. Komm später zu mir. Wenn du mit deiner neuän Magie vertraut bist. Erst wenn du sie verinnerlicht hast, werdä ich dich weiter unterrichtän. Und nun...

    Ic blickte zur Tür, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Er hatte den letzten Satz begonnen, obwohl er sich dessen Endes nicht einmal sicher war. Wollte er es denn?
    Er blickte wieder zu der Schamanenlernenden hinab. Seine Augen rollten sich nur langsam hinab, so blinzelte der Shak über den Haaransatz über die Stirn, zur kleinen Nase bis hin zum ledrig anmutenden Mund hinab. Er sah ihr wieder in die Augen, diese unerklärlichen Augen, und plötzlich musste er grinsen. Das hatte sich in ihr verändert...

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    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ryu Hayabusa ist offline
    "Was du an Übungen durchführst, ist deine Sache, lass dir was einfallen. Ich behalte dich im Auge." hatte Sylvie heute Mittag zu Ryu gesagt, der mittlerweile selbst um diese Uhrzeit am Trainieren war. Bald sollte seine Ausbildung zu Ende sein, was natürlich zuvor wie zu erwarten, eine Prüfung vorraussetzte, auf die sich der Waldläufer natürlich jetzt schon vorbereitete. Den Tag über hatte er Liegestützen, Situps und etliche Dehnübungen gemacht, war mehrmals um den Trainingsplatz herumgerannt und hatte die Lektionen der letzten Tage exakt wiederholt.

    Nun jedoch versuchte er Neueres und kombinierte alles. Im Grunde konnte er sich schon recht elegant und geschmeidig bewegen, was ihm jedoch noch fehlte waren im Grunde nur die Lektionen im waffenlosen Kampf, die Sylvie ihm hoffentlich auch noch beibringen würde. Doch erst einmal überprüfte der Ex-Lee selbst nach, ob er auch wirklich alles Bisherige beherrschte.

    Ruhig stand er auf dem Platz und atmete leise. Er konzentrierte sich vollstens darauf, seine Kraft richtig einzusetzen und machte einen Flickflack rückwärts, setzte noch zwei nach und beendete diese mit einem Rückwärtssalto, nach diesem er dann fast gerade wieder auf den Füßen stand, aber auch nur fast. Danach war ein Rad angesetzt, dass er ebenso versuchte mit einem Salto zu beenden. Danach kam das Laufen im Handstand dran, aus dem er dann mit den Füßen nach vorne gerichtet aufsprang. Nachdem auch das geschafft war, überlegte er kurz, was man denn noch so machen könnte und schaute sich um. Als ihm etwas einfiel, kam ihm die kleine Überdachung für Kisten und anderen Schrott an einer der umliegenden Hütten gerade recht.

    Der Waldläufer nahm ein Stück Anlauf, rannte in Richtung Hütte, machte mit einiger Mühe zwei bis drei Schritte an der Wand hinauf und griff nach der Kante der Überdachung, die sich nun neber ihm befand. Nachdem er nun an der Überdachung hing und sich hochgezogen hatte, saß er da und überlegte, weiter, ließ dann jedoch die Müdigkeit über die Lust siegen und warf sich einfach nach hinten auf das harte Holz und pennte seelenruhig ein...

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    Kriegerin Avatar von Sylvie
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    Sylvie ist offline
    Immernoch etwas müde streckte sich Sylvie kurz, gähnte dabei und setzte dann ihren Weg zum Trainingsplatz fort. Wieder hatte sich die Ausbildung ihres Schülers um einen weiteren Tag dem Ende genähert. Bald war es Zeit, Abschied zu nehmen, doch erstmal wollten die beiden die Ausbildung mit einigen letzten Einheiten zuende bringen. Große Dinge standen nicht mehr an, denn Ryu hatte eigentlich alles gelernt, was die Lehrmeisterin für ihn geplant hatte. Lediglich ein Testkampf der beiden, sowie einige Wiederholungen sollten noch anstehen, dann war es Zeit für die abschließende Prüfung und das Ende der Ausbildung. Bereits gestern hatte die Arenakämpferin gemerkt, dass Ryu von der körperlichen Geschicklichkeit bereits das nötige Können hatte, dass sie zum Ende der Ausbildung erwartete. Vom Kämpferischen ohne Waffen würde sie sich dann heute überzeugen und wenn sie zufrieden war, konnte sie damit guten Mutes die Prüfung planen. Bei der Kraftsteigerung am gestrigen Tage, die ihm die Lehrmeisterin aufgetragen hatte, hatte Ryu gezeigt, was er konnte, indem er ziemlich alle akrobatischen Übungen, die die beiden trainiert hatten, gezeigt hatte. Von Rad über Flickflack bis hin zum Salto war alles dabei gewesen und er hatte es verschieden kombiniert und perfekt ausgeführt. Damit war Sylvie äußerst zufrieden, doch heute musste der Schüler erstmal zeigen, ob er auch ohne Waffen kämpfen konnte.
    "Grüß dich, Ryu, ich hoffe, du hast ausgeschlafen", begrüßte die Orksöldnerin ihren Schüler, als sie am Trainingsplatz ankam.
    "Naja, ich habe dort oben auf der Überdachung geschlafen", grinste der Mann aus Silden und deutete zu einer der Hütten hinüber.
    Verwundert blickte Sylvie ihren Schüler an, beschloss jedoch dann, nichts dazu zu sagen, sondern ihn stattdessen ins heutige Programm einzuweisen.
    "Du wirst heute in einem Übungskampf gegen mich antreten. Es wird ein richtige Kampf sein und ich werde mich mit all meinen Kräften zur Wehr setzen. Selbiges erwarte ich von dir, denn dann solltest du nach deinem bisherigen Training eine reelle Chance haben. Nutze all die Tritte und Schlagkombinationen, die ich dir gezeigt habe und greife mich damit an. Das sollten alle Anweisungen gewesen sein, lass uns beginnen."
    Sie zwinkerte kurz, ging in Kampfposition und forderte ihren Schüler mit einem herausfordernden Blick zum Angriff auf.

  18. Beiträge anzeigen #378
    Veteran Avatar von Tuk-Tuk
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    Tuk-Tuk ist offline
    Entspannt und gelöst, welch ein seltsames, fast schon unbekanntes Gefühl in ihr, welches schon verloren geglaubt und nun wieder gefunden wurde. Mit Genugtuung, Stolz und Freude hatte sie die Worte von Ic aufgenommen, die so einfach und präzise und doch so geladen und ausschweifend waren. Einen zweiten Kreis, wie er es nannte, eine weitere Hürde, die sie genommen hatte. Auch dies lag nun hinter ihr und gleichzeitig noch weit, weit voraus. Es gab wohl keine Möglichkeit, einfache Gleichungen für das Wissen zu erstellen, wie sie es vor kurzem erst noch gelernt hatte, die menschliche Mathematik half hier nicht weiter. Das Gelernte war frisch und jung, konnte jedoch schon in seiner jetzigen Form sehr mächtig werden. Ein zweiter Trieb wurde sozusagen gesetzt, der den ersten unterstützen sollte. Aber einen Dritten zu pflanzen wurde ihr vom Meister verwehrt, was ihr auch ein wenig Ärger und Wehmut mit in den Tag gaben. Aber wie schon angesprochen, brauchte es nicht zwangsweise diesen Dritten, um durchaus etwas zu erreichen. Die zwei gesetzten Triebe waren voller Energie und Bereitschaft, wollten nach oben, wollten dicker und kräftiger, höher und schöner werden, aber sie konnten genauso schnell wieder eingehen und fallen, denn für ihre Aufzucht brauchte es Pflege, Geduld und Zeit. Vergaß man sie zu gießen und zu füttern, sie daran zu erinnern, für was sie eigentlich standen, dann fühlten sie sich vernachlässigt und gingen ein. Im übertragenen Sinne bedeutete dies, dass man das Gelernte vergaß oder nicht mehr richtig anwenden konnte, man hatte keine Garantie, einmal Gelerntes bis zum Ende perfekt zu beherrschen. Überhaupt, was war schon perfekt? Im Glauben, ein erster und zweiter Kreis wären schwach, fiel man schneller auf den Boden der Tatsachen zurück, als man dachte. Die Geheimnisse der Magie waren noch lange nicht entdeckt und so waren die Meister jener Kreise den schon weit Fortgeschritteneren locker überlegen. Seine Kenntnisse zu pflegen und zu verbessern, das war sehr wichtig. Dann hatte es auch keinen Grund mehr, warum man sich über die Verwehrung neuen Wissens ärgern sollte.

    Genau diesen Ansatz verfolgte die frisch gebackene Meisterin des zweiten Kreises, die weder das Wort Meisterin noch die Bedeutung des Kreises hören wollte. Noch gab es etwas, dass ohne große Mühen auf sie wartete, ein Buch, nein, das Buch des Meisters, zu eben genau jenen Übungen. Inzwischen hatte sie sich vermeintlich ohne Hilfe geschafft, aber das Wissen in dem Werk war viel zu wichtig, als dass sie es leichtfertig ignorieren und vergessen wollte. Außerdem musste sie es Ic zeitig wiedergeben, schließlich hatte er sicher noch andere Schüler. Dennoch war die Last der letzten Tage von ihren Schultern abgefallen, jedenfalls ein wenig, der Ehrgeiz für den Moment gezügelt und gesättigt, wenn auch sicher nur kurz, standen doch sowohl die Bemühungen um die Akrobatikmeisterschaft, wie auch der ominöse nächste Kreis in ihrem Fokus.

    Die Feldärztin gönnte sich ein wenig Entspannung, ließ den Geist freien Lauf, konzentrierte sich nur auf das Buch, jedoch nicht sehr angestrengt, die Geräusche der Umwelt waren zwar störend, wurden aber nicht abgeblockt, sondern waren nun wieder willkommen, die Sonne wurde wieder wahrgenommen, die Wolken, die Vögel, die Bewohner der Festung. Auch gegessen und getrunken wurde wieder einmal ausführlich, kurzum, sie war in der Taverne, nicht in der Bibliothek, was ein sicherlich passender Ort für diese Lesung gewesen wäre. Doch in der Taverne wurde oftmals geschoben und gedrängelt und so kam es, dass sie, gerade als sie das Etablissement wieder verlassen wollte, an der Tür mit einem stürmischen Ork zusammenstieß und das Buch fallen ließ. Dieses fiel auf den dicken Einband und blieb dort liegen. Vorerst unbemerkt vom Rest, denn die beiden Orks mussten sich erst einmal wieder aufrappeln und die Meinung sagen. Der fremde Bruder schien keinen guten Tag erwischt zu haben und blaffte sie frech an, aber anstatt ihn zurechtzuweisen und ihm klar zu machen, mit wem er da so redete, zog sie es vor zu schweigen. Aber als sie das Buch wieder aufnahm, bemerkte auch sie es. Der Schmöker war schon wieder in ihrer Hand, doch am Boden lag noch eine Seite, über die der freche Ork achtlos drüber latschte. Sie blätterte durch das Buch und vermutete, dass jemand die Seite verloren hatte, aber dann sah sie im Einband das kleine Fach, das sich gelöst hatte und aufgesprungen war. Schnell hob sie die Seite auf, um sie vor weiteren Füßen zu schützen, dann verließ sie die Taverne und zog sich an die alte Eiche dahinter zurück.

    Neugierig und mit rasendem Puls und Erwartung, sah sie sich das alte Stück genauer an, orkische Runen oder Schrift der Morras suchte man vergebens, stattdessen befand sich ein Siegel daran, welches sie vorsichtig mit einem ihrer spitzen Werkzeuge durchbrach. Als dies geschehen war, kam ein kleiner, kaum lesbarer Text auf einem zweiten Blatt zum Vorschein, der wohl schon sehr lange, jedoch noch nicht ewig dort wartete, gelesen zu werden…

    … kaum hatte sie das letzte Wort erfasst, musste sie schlucken und überlegen. Nun war sie noch ein bisschen aufgeregter, denn dieser Fund war… einfach unglaublich. Jedenfalls für sie. Ob jedoch auch andere Orks so dachten? Vielleicht war es ja doch bloß eine Kleinigkeit! Egal, sie musste mit jemandem sprechen, jemandem, der etwas zu sagen hatte. Sie konnte und durfte diesen Fund nicht verheimlichen und sich alleine auf dem Weg machen. Sie wusste schon genau, wer dafür der richtige war. Ic'Shak. Das Schicksal spielte ihr den nächsten Trumpf in die Hände, denn er konnte den Fund sehr gut gebrauchen und sie würde ein neues, gewichtiges Argument in Händen halten, sollte sie ihm den Fund beschaffen. Wenn, ja wenn es überhaupt wichtig schien… sogleich eilte sie in die Wohnhöhle.

  19. Beiträge anzeigen #379
    Ritter Avatar von Zasamalel
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    / schwer zu sagen// Waffe(n): Einfaches Messer Schwert Arazán//Skills (8/8)/ Bogen 2, Einhand 2, Schild Stufe 1, Bogner Diebeskunst 2/ Rang:Orksöldner bei den Grünhäuten/
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    Zasamalel ist offline
    Abgekämpft kam Zasamalel in Faring an. Trotz das er seit etwa achtundvierzig Stunden auf den Beinen war.Der Arenakämpfer überlegte an wen er sich wenden könnte.
    Der Ork der ihn seinerzeit in Faring "willkommen geheissen" hatte.
    Mit schmerzhaften Krämpfen in den schon extrem beanspruchten Muskeln joggte er durch die Straßen.
    Den Ork den er suchte fand er bei einem Händler stehend, wo er nach irgend etwas zu Fragen schien.

    "Rok Tar Ic´Shak. Ich habe schlechte Neuigkeiten für euch!" platzte der Orkdiener heraus.
    "Was du wollän?" grollte die Grünhaut.
    "Ich habe einen Schamenen beobachtet wie er einen Ork wieder aus dem Grab auferstehen ließ!"
    Ungläubig starrte der Riese den Meisterschützen an.
    "Wollän du dich machän lustig über mich?" böse funkelten die orkischen Augen.
    "Nein aber..............."
    "Dann verschwände nicht meinä Zeit!" polterte der Schamane und drehte sich zum gehen.

  20. Beiträge anzeigen #380
    Schwertmeister Avatar von Ic'Shak
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    Ic'Shak ist offline
    Konnte man denn hier tatsächlich nichts, aber auch wirklich gar nichts in Ruhe machen? Der Oberaufseher wollte einen Tag gemütlich seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen und hatte sich auf eine Bank gesessen, ein Blatt Sumpfkraut eingeschoben und einfach nur die Leute beobachtet. Ihm war ein Händler aufgefallen, dessen Blicke auf die Orks manchmal nicht nur furchterfüllt, sondern direkt verächtlich wirkten. So was konnte er natürlich nicht einfach da stehen und handeln lassen, das Kerlchen sollte schnurstracks aus Faring raus, ob er jetzt Orksöldner war oder nicht.

    Gerade als der Shak den Morra zum ersten Mal angeblafft hatte, kam so ein komischer Kauz von einem Menschen daher und meinte doch tatsächlich, ihm etwas von Wiederbelebung, Zombies und Schamanen erzählen zu können! Ic war zornig, ja empört über die Tatsache, dass er hier scheinbar für alle kleinen Wehwehchen und Hirngespinste zuständig war. Vielleicht sollte er die Sache mit dem Oberaufseher wirklich aufgeben, ja. Warum nicht eben jenen Morra, der ihn gerade verarschen wollte, die Arbeit aufhalsen? Quatsch, wegen solchem Müll durfte er so einen wichtigen Posten nicht gleich von sich geben. Er stand für Macht, und so war er bei dem Grauhäutigen genau richtig.

    Der Söldner war auf Waffen untersucht worden, abgetastet und was nicht noch alles geworden, und er schien tatsächlich sauber zu sein – was den Shak natürlich nicht daran hinderte, ihn trotzdem von zwei Kriegern aus Faring schmeißen zu lassen. Die beiden Grünhäute hatten ohne Widerworte gehorcht, ihn an Beinen und Schultern gepackt und ihn quer durch das Dorf geschleppt, bevor sie ihn über die Brücke in das Wasser entlassen sollten.

    Am Eingang zur Wohnhöhle sah der Schamane gerade noch das Hinterteil eines bekannten Körpers im Gang verschwinden. Er rief keinen Namen aus und gab auch sonst keinen Ton von sich, sodass sich Tuk-Tuk vor einer mit Magie verschlossenen Tür fand und den Besitzer eben jener erst kurz bevor er bei ihr angelangt war bemerkte. Der Shak legte die Pranke auf die Klinke, ließ sie eine Sekunde darauf liegen und öffnete die Tür, nachdem er die Schamanenlernende gegrüßt hatte. Mit einer Handbewegung bat er sie herein. War sie etwa tatsächlich schon gekommen, um ihn um weitere Unterweisungen zu bitten? Wenn es das war, würde sie zukünftig zu Tok gehen können, dann würde er sich mit ihr rumschlagen dürfen. Wenn sie seinen Worten nicht gehorchte, dann sollte sie ihm nicht mehr unter die Augen kommen.

    Aber war es denn das? Dass sie zufällig vorbeigekommen war, glaubte Ic kaum. Wollte sie etwa... – bevor der Oberaufseher den Gedanken beendet hatte, keuchte das kleine Weib, er solle sich das ansehen, und drückte ihm einen Zettel in die Hand. Ihre feine grüne Haut streifte kurz die ledrigen Schuppen des Shaks, dann hob er seine Pranke und begann zu lesen. Es waren orkische Runen – diese zu lesen viel Ic um einiges leichter, als die menschlichen Buchstaben – doch sie waren in so alter und antik anmaßender Sprache geschrieben, dass er bei manchen Worten Probleme hatte, sie zu entziffern.

    Doch der Sinn dieses Textes offenbarte sich dem Schamanen sofort. Und es verstrich nicht einmal ein Bruchteil einer Sekunde, bevor sich der Schluss in Ics Gehirn fasste – er wollte es haben! Doch rasch wurde dieser Gedanke in den Hintergrund verdrängt. Warum war Tuk zu ihm gekommen? Wollte sie etwa seine Hilfe, um es zu holen? Das konnte sie vergessen. Hatte sie es etwa, und wollte ihn neidisch machen? Das würde ihren Tod bedeuten und das wusste sie. Oder sollte es zumindest, denn sie war keineswegs dumm. Was also wollte sie?
    Schlagartig kam die Vernunft und der Shak wunderte sich über sich selbst. Was waren das denn für Gedanken? Was kümmerte es ihn, was Tuk wollte, er wollte es! Der erste Entschluss kam wieder zurück, und Ic wandte sich zur Schamanenlernenden hinab, zeitgleich gab er ihr den Zettel wieder.

    Du es werdäns holäns.

    Mehr sagte er nicht, bevor er an ihr vorbeirauschte, über den Gang hastete und einen Blick ins Dorf schmiss. Eine Dreiergruppe von Orks saß auf einer Bank, zwei davon grölten lautstark, der andere wirkte eher nachdenklich. Das war doch Sun’dran, der Schamane. Er war noch nie ein Kerl der offenen Freude gewesen.

    DIR LUN! KINOFFA!
    Die beiden folgten der Aufforderung, herzukommen, während Sun mit mildem Interesse das Geschehen verfolgte.
    Eure Ränge!
    “Späher, mein Herr, wir sind beide Späher.”
    Ihr könnäns kämpfäns?
    „Ja, ich beherrsche den einhändigen Kampf und außerdem kann ich mich mit dem Schild verteidigen, und er da ist ein Meister im Speerkampf.“
    Gut, ihr werdäns begleitäns Tuk-Tuk hier, und ihr werdäns sie beschützäns. Sie könnäns auf sich selbst aufpassäns, aber das solläns euch nicht daran hindärns, auf sie wie auf rohäs Ei aufzupassäns. Wenn ihr auch nur ein Haar gekrümmt seiäns, eure Leichäns werdäns ersetzäns Wandteppichs in mein Gemach. Kapiert?
    Die Grünhaut nickte, jedoch war in seinem Blick keine Angst. Das fasste der Shak keineswegs als Mangel an Respekt auf, denn er wusste genau, dass seine Wortwahl für orkische Verhältnisse fast noch freundlich gewesen war. Ic blickte wieder in die Augen von Tuk, und er war sich wieder einmal nicht sicher, ob er sagen wollte, was er ohnehin sagen würde.

    Worauf du noch wartäns? Brechäns auf!
    Geändert von Ic'Shak (31.08.2007 um 20:08 Uhr)

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