-
Rufe. Helligkeit. Plätschern. Rauschen. Es waren viele Geräusche, die gleichzeitig auf die junge Frau einprasselten. Etwas irritiert blickte sie sich um, es war Tag, sie saß an einem Baum nahe dem See. Den Sonnenaufgang hatte sie anscheinend verpasst, zumindest konnte sie sich nicht im Geringsten daran erinnern. Aber Leyla erinnerte sich an das, was sie davor gemacht hatte. Sie hatte Erfolg gehabt, sie hatte etwas gefunden, jetzt wollte sie jemandem davon berichten, am besten Ornlu, vielleicht auch Freeze, mal sehen, es wäre aber sicher besser. Auf jeden Fall musste sie in den Wald, dort wäre die Wahrscheinlichkeit einen der beiden oder vielleicht auch beide zu treffen sicher höher. Erwartungsvoll sprang die Jägerin auf und lief los, sie rannte sogar fast.
Kaum aus Silden raus, verspürte Leyla das Bedürfnis einfach laut zu rufen. Das wäre sicher etwas unklug, deshalb beendete sie den angefangenen Gedanken wieder und überlegte sich etwas Besseres. Da ihr nichts wirklich Hilfreiches einfiel, lief die Jägerin einfach weiter und versuchte ihr Glück mit Suchen. Das stellte sich als ziemlich schwierig heraus, Ornlu würde sicher nicht großartig auf sich aufmerksam machen und Freeze schon gar nicht, Kira vielleicht, aber das setzte erst einmal voraus, dass sie überhaupt hier in der Nähe waren. Irgendwie verzweifelt lief sie umher, die Suche erfolgte mehr oder weniger im Kreis. Als der jungen Frau die Kraft für weiteres Herumgerenne ausging, überlegte sie, was ihr weiterhelfen konnte. Ihr fiel der gestrige Tag ein, als sie zum ersten Mal meditiert hatte, da hatte sie doch ihre Umgebung gesehen, vielleicht würde dies auch jetzt klappen. Zwar war Leyla nicht wirklich von der Idee überzeugt, da ihr aber einfach nichts Besseres einfiel, entschied sie sich es wenigstens zu probieren.
Kaum saß sie auf dem Waldboden, schloss die Frau ihre Augen. Sie versuchte sich relativ gut zu konzentrieren, die Tatsache dass sie es nun aber mit Zwang und auf Teufel komm raus schaffen wollte, weckte wieder etwas Nervosität in ihr. Trotzdem suchte sie, sie suchte nach dem, was sie gestern Abend, nein es war bereits heute Morgen, gefunden hatte. Und da war es, das Leuchten. Sie griff wieder intuitiv danach und spürte das Gefühl, es war noch immer fremd und doch irgendwie vertraut, wahrscheinlich war es immer da gewesen, nur unbewusst. Langsam durchsuchte sie den Raum um sich, doch es war nicht viel zu erkennen. Die Bäume, gut, aber mehr auch nicht, keine große Bewegung, kein menschliches Antlitz, nichts. Leyla vermutete, dass ihr einfach noch die Erfahrung für so etwas fehlte. Vielleicht war es auch überhaupt nicht möglich mittels Meditation andere Menschen zu finden, sie konnte sich das ganze sowieso nur schwer vorstellen. Etwas frustriert aber noch immer heiß darauf endlich mehr zu erfahren und vor allem etwas Neues vorgeschrieben zu bekommen, sprang sie auf und suchte weiter. Sie konnte es einfach nicht lassen, deshalb rief sie so laut es ging: „ORNLUUUUU!!!“ Nichts. Sie versuchte es nochmals, diesmal nach links: „ORNLUUUUUU!!!“ Wieder nichts. War er vielleicht gar nicht hier? War er in Silden oder ganz wo anders? Hatte er genug von ihr?
Plötzlich raschelte es. Es klang wie das Rascheln gestern, als Freeze kam, aber es war nicht Freeze, der hätte bestimmt schon ein paar unfreundliche Worte wegen Lärmbelästigung gebrüllt. Die Jägerin versteckte sich hinter einem Gebüsch, jedoch so, dass sie sehen konnte wer oder was dort kam. Plötzlich erstarb das Rascheln und es blieb ein anderes Geräusch. Es klang wie ein Hecheln, wie… „KIRA! Wo hast du denn dein Herrchen gelassen?“ Die bellte nur kurz und lief dann im Kreis, als wolle sie ihren Schwanz fangen. Dann raschelte es erneut und Ornlu kam aus den Büschen, er wirkte als wäre er eine ordentliche Strecke gerannt, dennoch schien seine vollste Konzentration auf Kira zu liegen, die noch immer im Kreis lief. „Was tust du da?“, fragte die junge Frau.
-
„Was tust du da?“, fragte Leyla, als Ornlu die Jägerin endlich gefunden hatte.
"Na dich suchen und etwas üben - als wir dich dann vom weitem hörten, nutzte ich das um meine magischen Fertigkeiten wieder zu prüfen. Ich versetzte Kira das Gefühl zu deiner Stimme laufen zu müssen und wie du siehst haben wir dich gefunden" grinste Ornlu stolz und hoffte auf Bewunderung.
"Na du bist ja so ein schlaues, kleines Mädchen." sprach Leyla wie jede junge Frau, wenn sie sich über ein süßes Tier freute.
"Ähm....und ich?" fragte der Jäger kleinlaut
"Findest die Leyla nur durch ihre Stimme - feines Mädchen" lobte die Blonde und streichelte die Hündin.
"Naja wie du gesehen hast, hab ich es soweit hinbekommen Tiere zu beeinflussen. Heute Morgen konnte ich die Katze dieser Hexe am Marktplatz in Panik versetzen. Weißt du die, die mit ihrer Katze wirft wenn man sie nicht freundlich genug grüßt. Eigentlich die perfekte Frau für Freeze - während er herumschreit wirft sie mit Katzen nach den Schülern" lachte Ornlu und auch Leyla lachte, geschweige denn hatte endlich mal Ornlu zugehört.
"Du meinst die alte Frau? Die jedes junge Mädchen als Dirne schimpft und bespuckt, wenn sie mal keine Katze zum werfen hat? Was hatte ihre Katze gemacht?" kicherte Leyla
"Genau die, die auf das Gemüse des Gemüsehändlers hustet und dann reinbeißt, ehe sie wieder abhaut und bei jeden gut gemeinten Wort mit ihrer Katze nach einen wirft. Die Frau ist völlig wahnsinnig und spricht in fremden Zungen! Ich hatte mich unauffällig zu ihr hin bewegt, bis ich nah genug war mit viel Konzentration und Willen dem Katzenvieh den Gedanken von bellenden Hunden in den Kopf zu setzen. Danach kletterte die Katze von der Schulter auf deren Kopf, schrie kratzend herum und rannte wie wild verfolgt davon - die alte Hexe direkt hinterher" grinste der Jäger lausbübisch.
"Das hast du gut gemacht, Ornlu" lobte Leyla.
"Danke das sagten mir die Markthändler auch, auch wenn mir die alte Frau letztlich leid tut weil sie einfach nur geisteskrank ist.........wie klappt es bei dir in Sachen Magie? Denkst du, du bist bereit für Freeze?" fragte der Erwählte mit gespannten Blick.
"Nun ich hoffe es doch, ich habe die ganze Zeit geübt und meditiert" meinte die Pilgerin.
"Nun wenn du dein Bestes gegeben hast, wird es wohl auch reichen. Denk aber nicht das dich Freeze jemals loben wird, eher würde er sich an seinen eigenen Rankenzauber erwürgen...." erklärte der Jäger der Blonden und gab ihr per Handzeichen das Signal an den Platz zu gehen, wo sie auch gestern schon waren.
"Das erwate ich auch nicht, nicht bei diesen Menschen" meinte die Jägerin auf dem Weg.
Als sie angekommen waren, beschlossen beide dann noch zu üben ehe ihr Lehrmeister erscheinen würde.
-
Da waren sie und tuschelten offen über ihren Lehrmeister. Mit einem aber hatte Ornlu Recht, er würde sie niemals loben, jedenfalls nicht wegen der Leistung, die sie hier brachten.
"Es ist nicht von Nöten, euch zu loben!", rief Freeze aus.
Der ehemalige Guru trat aus dem Dickicht auf seine beiden Schüler zu. Klar, sie waren verwundert, hatten sicherlich nicht damit gerechnet, dass ihr Lehrmeister in der Nähe war. War es Zufall oder hatte er ihnen nachspioniert? Nein, so etwas hatte Freeze nicht nötig, außerdem hatte die Natur und er selbst überall Ohren und Augen. Konnte er da nicht auch noch Furcht in ihren Augen sehen? Tatsache oder Einbildung?
"Und ich habe es auch nicht nötig, mich mit so einem dreckigen, machtlosen Weibsbild abzugeben.", sagte der ehemalige Guru scharf.
"Ich hoffe, du hast gelernt, wie man die magische Kraft in die Finger bekommen kann, Leyla. Ansonsten wirst du an der nächsten Aufgabe kläglich scheitern.", meinte Freeze kalt.
"Und dir, Ornlu, empfehle ich, dass du dir noch einmal alle Lektionen zu Gemüte führst, denn morgen wir sehen, was du denn alles gelernt hast und auch tatsächlich kannst.", sagte Freeze an Ornlu gewandt.
"Es kommt auch ziemlich schlecht, wenn ihr hinter dem Rücken eures Lehrmeisters tuschelt, denn er könnte es ja hören, wie es hier ja jetzt der Fall ist. Wäre ich heute schlechter gelaunt, wäre euch das garnicht bekommen, glaubt mir.", grummelte der Seher.
"Du, Leyla, wirst dich um den ersten Zauber kümmern, den Lichtzauber. Es ist so ziemich der einfachste Zauber, den es gibt, gehört fast schon wieder zu den Taschenspielertricks, ziemlich simpel. Jetzt, da du hoffentlich deine magischen, mickrigen Kräfte, gefunden hast, musst du auch lernen, wie du diese lenkst und ihnen eine Form gibst. Licht gibt es in allen Farben und Formen, von daher wird es recht einfach sein, wie du es nun gestaltest, ist jedenfalls vollkommen egal. Ob es nun ein Würfel, eine Kugel ist oder einfach nur die Hand leuchtete. Ob nun Grün, Blau oder was weiß ich für eine Farbe, ist mir ziemlich schnurz. Bündle deine magischen Energien an einen Punkt, am besten an einer Handfläche. Dann musst du diese magische Energie nutzen, um aus ihr etwas zu formen, das du brauchst. In dem Fall wäre es Licht.", erklärte Freeze ziemlich genervt von seinen Schülern.
Ein roter Lichtball stieg aus der Handfläche des Lehrmeisters. Er pulsierte gefährlich, warf grausige Schatten auf die Umwelt, wechselte dann die Farbe zu grün, zu gelb, zu weiß, wechselte dann die Form zu einem Würfel, zu einer Pyramaide und verpuffte anschließend.
"Gesehen? Dann mach es nach. Du musst nicht so viel können, wie ich, wirst du auch niemals schaffen, es reicht wenn du eine simple Lichtkugel entstehen lässt, aber das gefälligst richtig.", fuhr Freeze sie an.
"Magie kanalisieren, bündeln und in eine Form pressen. Eventuell helfen Bilder, die dir Licht zeigen oder weiß der Herr was. Jeder nimmt die Magie anders wahr und stellt sich das alles anders vor und sowieso wird jeder von etwas angestachelt und zaubert unter anderen Bedingungen auch besser oder schlechter, such es dir raus.", meinte Freeze gleichgültig.
"Übt, denn sonst werdet ihr bestraft, und das wird sicherlich kein Vergnügen! Ich will euch nicht ewig am Hals haben!", sagte Freeze noch, bevor er verschwand.
-
Des abends streifte der Waldläufer einsam und allein gelassen von Freunden und Bekannten durch Silden.
Er war auf dem Weg zu seiner Hütte, in der zwei Betten standen, eins für sich und eins für...ja, für wen eigentlich?
Serion war seit längerer Zeit verschwunden, Bartholomew unauffindbar und Memnon hatte Griffin seit dem Teleport nicht mehr gesehen. Ryu zog mit seinen Schülern durch die Lande, Peter war warscheinlich bei seinesgleichen und Bart auf einer Jagdtour quer durch Myrthana.
Griffin hatte niemanden mehr, den er wirklich gut kannte.
Deprimiert und niedergeschlagen erinnerte sich Griffin an das heutige Training mit Voloron zurück:
»Nein, nein, nein«, hatte der Waldläufer seinen Schüler angemahnt.
»Der Bogen ist ein Teil von dir, dein verlängerter Arm! Also benutz ihn auch so und nicht, als wäre es ein Stückchen Holz mit einer Schnur. Der Bogen muss sich mit deinem Körper bewegen und nicht steif sein.«
»Oke, mein verlängerter Arm...nicht steif, sondern beweglich...«
Voloron hatte zwar kein übermenschliches Talent und der Geschickteste war er auch nicht gewesen, aber er machte diese beiden Aspekte durch seinen neu entflammten Fleiß wieder wett und war beinahe so weit, dass Griffin ihm die Prüfung stellen konnte.
Aber eben nur beinahe, denn er schaffte maximal vier aufeinanderfolgende Treffer, einen aus jeder Position. Bei der letzten Stelle war er viel zu nervös.
Er bebte dann vor Anspannung und verschoss den Pfeil.
Selten kam es vor, dass Voloron sich wirklich nur auf den Schuss konzentrierte. Immer wieder schweifte er ab und verschoss einen der Pfeile.
Aber so musste das am Anfang wohl bei jedem sein.
-
„Ohje........ein Wunder das er uns nix angetan hat. Im Wald reden wir nicht mehr über ihm“ meinte Ornlu zu Leyla, als Freeze endlich weg war oder doch nicht weg war? Es konnte alles sein, jedenfalls hatte Ornlu heute nichts mehr zu lernen – nur noch zu wiederholen und seine Kräfte für morgen zu schonen.
„So du ich denke ich werde mich heute speziell auf morgen vorbereiten müssen. Die Prüfungen von Freeze sind nicht ohne. Ich werde wieder nach Silden gehen und am See meditieren. Was ist mit dir? Willst du in der Nacht hier ganz alleine bleiben? Vor 4 Tagen lief hier ein Bär herum!“ erzählte Ornlu und machte sich Gedanken um Leyla.
„Keine Sorge Ornlu – ich mach hier nicht so lang und komme dann nach.“ nickte Leyla dem Jäger zu.
„Nun gut bist ja alt genug und wenn du mal Lust hast mich in Silden zu besuchen, dann tu das“ grinste Ornlu
„Gut ich komme dann später nach. Wo wohnst du eigentlich?“ fragte die Blonde.
„Ziemlich nah am See, an der Taverne vorbei, dann links und immer gerade aus. In der Nähe ist auch die Rüstungsschmiede von Bengar Rudolfson.“ erklärte der Jäger.
„Gut ich werde versuchen es mir zu merken“ meinte Leyla, worauf sich Ornlu verabschiedete und mit Kira gen Silden schlurfte.
In Silden setzte er sich hinter Ryus Hütte und übte noch mal den Pflanzenwachstum. Ein paar Grassamen durften darauf schneller wachsen, als es ihr natürlicher Zyklus erlauben würde und schauten auch wohlgewaschen aus. Der Erwählte des Waldes war zufrieden und wiederholte die Übung noch mal mit Schilf, welches am Ufer wuchs. Das Ergebnis war dann auch hierbei zufriedenstellend und in Sachen Pflanzenwachstum, war nichts mehr zu üben.
Das beeinflussen von Tieren war die nächste Hürde, doch diesmal blieb Kira verschont. Viel mehr musste zunächst ein Frosch dran glauben. Sein gequakte nervte bestimmt so manchen Bewohner am See und so musste er sich einen anderen Ort zum quaken am See suchen – zumindest war Ornlu dieser Meinung. Der Druidenlehrling konzentrierte seinen Magiefluss, kanalisierte seine Magie und lies den Frosch denken, dass ein Storch aufgetaucht wäre. Nicht lange und das Gequake hörte auf. Ein kurzen plumpen des Wassers war zu vernehmen, während die Amphibie wohl an einer anderen Stelle des Sees auftauchen würde – dort wo sie niemanden den Schlaf rauben würde.
„Na hoffentlich taucht der nicht genau bei Leyla wieder auf...“ grinste Ornlu und malte sich aus, wie der Frosch die Blondine erschrecken würde. Zumindest dachte er es sich so, da ja Frauen in der Regel doch so Tierchen meiden.
Am Ende mussten dann allerlei Insekten Ryus Hütte panisch räumen und eine Maus wurde überzeugt, dass in die Nachbarshütte mehr zu essen war. Danach fiel Ornlu noch ein, wo noch weitere ungebetene Gäste hausen würden - In Ryus Klamottenecke! Allerlei dreckige Wäsche hortete er dort, egal ob Unterhosen in blau oder diesen schwarzen, enganliegenden Pyjama den er manchmal Nachts auf Erkundungstouren trug. Jedengalls lies Ornlu auf den ganzen Klamottenberg seine Magie wirken und vermittelte ein panisches Gefühl von Feuer. Nicht lange und Motten, als auch Schaben flüchteten aus der Hütte des Schwertmeisters.
Über Ryu den Kopf schüttelnd und zufrieden mit den bisherigen Erfolgen kletterte Ornlu auf den Tisch in Ryus Hütte und begann zu meditieren. Seine Meditation würde eine langwierige werden, bis er sich bereit fühlen würde eine Prüfung seines Lehrmeister zu machen.
Geändert von Ornlu (29.08.2007 um 23:35 Uhr)
-
Der junge Waldbruder saß nun schon eine ganze Weile mit seinem Gast, welcher sich selbst als Arachnas vorgestellt hatte, vor der entfachten Wasserpfeife. Der Fremde war plötzlich vor seiner Tür gestanden und hatte ihn gefragt ob er bereit wäre sein Sumpfkraut mit ihm zuteilen. Natürlich hatte Thallian bejaht und sich sogar sehr über den unverhofften Besucher gefreut, was wohl nicht zu letzt an der entspannenden Wirkung des Rauschkrautes lag.
Danach hatte der dunkelhäutige Mann mit den dunkelbraunen schulterlangen Haaren auch schon an der Seite des Pilgers platzgenommen und mit ihm den Rauch der gemütlich blubbernden Wasserpfeife genossen.
Benommen lehnte sich der Jäger nun an die Wand seiner Holzhütte zurück und gab den Schlauch der Pfeife an sein Gegenüber weiter. Er fühlte sich entspannt sowie ein klein wenig müde, dennoch wurden seine Augenlieder keinen Augenblick lang schwer. Darüber hinaus verspürte er nicht den geringsten Wunsch einige wenige Worte mit dem ihm unbekannten Mann zu wechseln, nicht auf Grund einer Abneigung gegenüber Arachnas, sondern weil Thallian bereits jede größere Bewegung erhebliche Überwindungskraft kostete.
Nach einiger Zeit, in welcher der Bruder des Waldes fasziniert dem blubbernden Wasser im Inneren des Glasbehälters zugeschaut hatte, vernahm er schließlich Arachnas Stimme.
„Wie heißt du eigentlich mein Freund und was treibst du hier so den ganzen Tag, wenn du dich nicht gerade dem Genuss des Sumpfkrauts hingibst?“
Mühselig rappelte sich der Angesprochene Jägersmann nun auf um seinem Gast zumindest mit einer halbwegs akzeptablen Haltung Antwort zu geben.
„Mein Name ist Thallian und ich bekleide hier in Silden den Rang eines Pilgers, ich werde wohl eines Tages in den Kreis der Druiden aufgenommen.“
„So so, dann verstehst du dich auf Zauberstückchen oder wie?“
„Nicht wirklich, ich bin bisher noch nicht in den Genuss eines Lehrmeister gekommen, dennoch bin ich immer auf der suche nach Brüdern und Schwester, welche ihr Wissen an mich weitergeben möchten.“
Verständnisvoll nickend machte sich Arachnas nun daran den Kopf der Wasserpfeife von verbranntem Sumpfkraut zu reinigen und neues Kraut hinzuzugeben. Der Abend war wohl noch lange nicht vorbei.
-
So wie sich das anhörte kannte Thallian auch niemanden, der für die Lehren der Magie zuständig war. So ein Mist, hatte sich der Schwarze schon Hoffnungen gemacht, als er das Stück mit den Druiden gehört hatte. Der Gastgeber des Akrobaten sah aber ohnehin richtig benebelt aus, also sollte er seine Aussagen nicht allzu ernst nehmen. Vorsichtig entzündete er die Kohle mit Hilfe der Magie und zog an, bei den ersten paar Malen schmeckte man die Kohle noch viel zu stark.
Also bei der Magie kann ich dir nicht helfen, ich suche selbst einen Lehrmeister, da ich nur die Grundlagen beherrsche...aber wenn du was übers Diebeshandwerk lernen willst, bin ich dein Mann...also...falls du...willst...versteht sich...von selbst...
Irgendwie war der Witz, den der Schwarze gerade bringen wollte, nicht so angekommen, wie er es vorrausgesehen hatte. Sein Gegenüber blickte nur so behämmert, wie er es schon immer getan hatte, seit das Kraut seine Wirkung entfacht hatte. Aber das konnte auch daran liegen, dass er einfach viel zu voll war, irgend eine Regung zu zeigen. Obwohl er da zum einen nicht viel vertragen konnte und zum anderen schon eine ganze Menge intus haben musste. Dass man nicht mehr reagiert war wirklich mit einer anständigen Menge von dem Kraut verbunden.
-
War es klug ihn noch weiter zu reizen? Er schien jetzt schon bald auf dem Höhepunkt zu sein, was wäre wenn das ganze beim nächsten Mal nicht mehr unbewusst und vor allem unerwartet, sondern geplant geschehen würde? Wie weit war er bereit zu gehen? Wie viel würde er sich erlauben? Und viel wichtiger: Wie viel würde er riskieren? Was konnte er einstecken? Irgendwo musste das ganze sich ja anstauen, was wäre wenn alles auf einmal herauskam? Freeze war einfach viel zu unberechenbar, dennoch war Leyla bereit bis zu einem bestimmten Grad zu gehen, auch sie würde etwas riskieren. Auch die Tatsache dass Ornlu sich das einfach so gefallen ließ, war seltsam. Er war doch ein starker Mann – auch wenn die junge Frau ihn nicht wirklich so behandelte – warum tat er dann nichts? Die letzten Worte von ihm waren aber wieder aufmunternd gewesen. Auch wenn Leyla verstand, dass es wichtig war zu üben, sie war ein wenig traurig darüber, dass er ging. Aber auch sie musste üben. Freeze sollte endlich erkennen, dass sie zu etwas taugte, dass sie nicht so ein Weichei war, welches sich wegen ein paar fiesen Worten zurückhielt, dass sie stark war, dass sie innerlich stark war.
Mit der festen Überzeugung die gestellte Aufgabe zu bewältigen, setzte die Jägerin sich wieder auf einen Stein, auf DEN Stein. Sie schloss die Augen und stellte sich wieder den Raum um sich herum vor. Der Stein schien etwas Besonderes an sich zu haben, wieder war das, was sie zuerst…spürte. Danach kamen die Bäume, der Wald, alles andere eben. Und jetzt musste sie wieder dieses leuchten finden. Und nicht nur das, sie musste es auch kontrollieren und nach ihrem Willen formen.
‚Eine rote Lichtkugel’, dachte sie, ‚aber nicht so rot wie die von Freeze, sondern angenehm rot, so wie die Morgen- oder Abendröte.’
Leyla versuchte ihre Vorstellung in den Raum zu bringen, sie umzusetzen.
‚Du hast etwas vergessen!’, rief sie zu sich selbst, ‚das Leuchten!’
Natürlich. Ohne würde es sicher nicht gehen. Also suchte die junge Frau wieder, diesmal fand sie es relativ schnell, sicher aber trotzdem zu langsam für Freeze’ Ansprüche. Das würde sie noch optimieren müssen. Da sie jedoch erst einmal froh war so weit gekommen zu sein, konzentrierte die Jägerin sich wieder auf das Eigentliche. Sie stellte sich einen leichten rötlichen Schimmer in dem Raum um sich vor…’Nein! Das ist zu viel.’…Die Hand! Das war es. Langsam streckte Leyla ihre rechte Hand aus, die Konzentration noch immer auf dem Leuchten in sich. Dann stellte sie sich eine Kugel auf der Hand vor. Kurz darauf erschien vor ihrem geistigen Auge eine Kugel an eben jener Stelle. Und jetzt sollte sie noch leuchten. In ihr war alles so weit fertig, aber war das auch in es Realität so? Sie versuchte weiter konzentriert zu bleiben und öffnete deshalb nur langsam ihre Augen. Da war etwas. Es war zwar nicht rot und auch nicht wirklich kugelförmig, eine bizarre Form mit einem schwachen Leuchten schien aber da zu sein. War es vielleicht nur Einbildung?
‚Nein!’, dachte sie entschlossen.
Da war wirklich etwas, Leyla versuchte es zu fixieren. Sowie sie ihre Konzentration abreißen ließ, verschwand auch das Ding.
‚Immerhin ein Teilerfolg.’, tröstete sie sich selbst.
Sie nahm sich vor erst einmal etwas zu pausieren und später nochmals zu beginnen.
-
Die ganze Nacht über hatte Ornlu meditiert. So lang wie noch nie zuvor. Am Nachmittag war es dann soweit und der Erwählte des Waldes fühlte sich bereit, sich von Freeze prüfen zu lassen. Körper und Geist waren ausgeruht und in Einklang und der Willen des Jägers entschlossen die Prüfung zu meistern.
Wo Leyla war wusste Ornlu nicht, er wusste nicht mal ob sie gestern Nacht noch kurz 'Hallo' gesagt hatte und er es einfach nicht bemerkt hatte oder doch am Übungsplatz blieb. Doch hatte er keine Sorgen, er wusste das die Jägerin nicht so leichtsinnig war und sich einfach so in Gefahr begeben würde. Kira sollte dieses mal hier in Ryus Hütte bleiben - "Heute ist nicht der Tag für kleine Hunde.", sagte der Druidenlehrling zu seiner Hündin, die darauf grummelte und eingeschnappt wirkte.
Danach verließ Ornlu Silden in Richtung Wälder, an den Übungsplatz der seit schon fast 3 Wochen täglich von ihm aufgesucht wurde. Bereit sich Freeze' Prüfung zu stellen und die nächste Ebene der Druidenmagie abzuschließen.
-
Etwas Schlaf, das war das Wichtigste was Leyla nach den letzten Ereignissen gebraucht hatte. Viel hatte sie nicht wirklich bekommen, aber mit dem Wenigen würde sie sich zufrieden geben müssen. Sie hatte schließlich noch andere Dinge vor, zum Beispiel musste sie es zu Stande bringen Freeze zu überzeugen, dass sie etwas konnte. Und das war noch nicht viel, also musste sie üben, ihre Fähigkeiten trainieren. Noch von ihrem morgendlichen Teilerfolg motiviert, machte die junge Frau sich ans Werk. Diesmal versuchte sie es etwas anders, sie saß nicht mehr irgendwo, sie stand. So hatte es gefälligst auch zu klappen, dachte sie sich und schloss die Augen. Ihre Vorstellung vom angenehmen Rot war noch immer da, sie hatte auch nicht vor die zu ändern. Leyla dachte an die Morgenröte und an die aufgehende Sonne. Wie ein gewaltiger Feuerball erschien es in ihrer Vorstellung, so würde sie es sicher nicht hinbekommen, aber mittels Fantasie konnte man sich das Fehlende hinzu denken. In ihren Gedanken ließ die Jägerin die rote Kugel langsam von ihrer Hand nach oben steigen. Als sie in Höhe ihrer Augen war, stoppte sie die Bewegung. Weiter fest konzentriert öffnete sie das linke Auge, dann das rechte. Ein leichter roter Schimmer ging von einem runden Etwas vor ihr aus. Es bewegte sich langsam ein Stückchen nach oben und dann wieder herab. Sie lenkte ihre Konzentration ein Stück von sich weg, die Lichtkugel folgte. Knapp über dem Boden ließ sie die Bewegung erstarren. Es war lustig und auch faszinierend zugleich. Etwas geschah endlich einmal so, wie sie es wollte, nach ihrem Willen.
‚Ob ich es riskieren kann die Farbe zu wechseln?’, dachte sie, ‚einfach probieren, kann ja nicht schaden.’
Leyla dachte an etwas Blaues. Himmelblau wäre sicher schön. Sie fixierte den Gedanken und versuchte diesen nun auf die Kugel zu übertragen. Die folgte zuerst ihrem Blick, dann wich das Rot und wechselte in einen leicht blauen Touch.
‚Freeze würde sicher meckern, dass es nur so schwach leuchtet.’, dachte sie, besser ging es aber derzeit nicht, egal wie sehr sie sich anstrengte. Das musste reichen, Freeze hatte es gefälligst zu akzeptieren.
Sie ging noch ein paar Schritte durch den Wald und kam dann langsam zu dem Ort, an dem Freeze gestern aufgetaucht war, hoffentlich würde das heute auch wieder so sein.
-
Miserabel war nicht einmal ansatzweise das Wort, was Freeze brauchte, um auszudrücken, wie schlecht Leylas Leistungen waren. Der Lehrmeister sagte ja noch extra, dass ihm Form und Farbe egal waren, doch der Zauber sollte einigermaßen gut sein. Klar war er nun schlecht, da sie sich nicht auf eine Form und Farbe konzentriert hat, sondern gleich mehrere ausprobieren musste. Ein typischer Anfängerfehler, eben Selbstüberschätzung.
"Miserabel wäre ja noch ziemlich untertrieben und mir fällt gerade auf die Schnelle kein anderer Begriff ein, um deine Leistung zu beschreiben. Ich sagte ja, dass mir Form und Farbe egal sind, doch wollte ich einen gut gelernten Zauber sehen, was hier nicht der Fall ist. Ich wollte eine stinknormale Lichtkugel sehen, nicht mehr und nicht weniger. Gut, wenn du dich auf eine andere Form und Farbe festgelegt hättest, wäre mir das schnurz gewesen, doch wenn man sich selbst überschätzt und gleich alles nachmachen möchte, was der Lehrmeister kann, dann ist man einfach selber dumm. Du musst lernen, dass du nicht das gleiche Magiepotenzial hast, wie mächtigere Druiden. Du bist ein Anfänger und wenn du das nicht einsiehst, wirst du für alle Zeiten einer bleiben. Das übst du gefälligst weiter, bis du es beherrschst, ansonsten wirst du große Probleme mit der Dunkelheit bekommen.", fuhr er seine Schülerin an.
"Damit du aber nicht nur herumlungerst, sondern auch etwas zum Arbeiten hast, zeige ich dir gleich, was deine nächste Lektion sein wird. Der Schwebezauber. Einfach zu erlernen, genauso wie der Lichtzauber, jedoch etwas komplexer. Du musst dir vorstellen, dass der Gegenstand, den du schweben lassen möchtest, kein Gewicht besitzt und einfach abhebt. Fixiere diesen Gegenstand, umwabere ihn mit magischer Energie und befehlige ihn in die Luft. Vielleicht solltest du dir dabei im Klaren sein, dass man das nur mit sehr kleinen Gegenständen machen kann, da der Schwebezauber nicht so stark ist, wie damals der Telekinesezauber.", erklärte der Seher.
Mit einem Finger zeigte er auf einen Kieselstein, der in die Luft aufschwang und zu Freeze schwebte, ihn einmal umrundete und schließlich auf dessen offene Handfläche landete.
"Übe das und dieses Mal mach keinen Mist mehr, verstanden?", sagte der Seher scharf.
"Für dich, Ornlu, wird heute der letzte Tag sein, sofern du meine Prüfung bestehst. Stecke dir ein drei Fuß breites auf vier Fuß langes Feld ab. Dieses befreie von allen Schädlingen, die da wären Maulwürfe, Schnecken oder was auch immer für Gewürm. Pflanze mir auf dem Feld Blumen an oder auch Heilkräuter. Heilpflanzen, Heilkraut, Heilwurzeln, Disteln, Veilchen und was dir sonst noch einfällt. Am Schluss sollte das gesamte Feld mit Pflanzen übersäht sein. Am besten fängst du gleich an, mach das Beste daraus.", meinte Freeze gelangweilt und zog sich etwas zurück, dass seine Schüler ihre Aufgaben meistern konnten, oder eben auch nicht.
-
Ornlu hörte genau hin, als Freeze seine Prüfungsaufgabe nannte. Zunächst sollte er ein kleines Feld abstecken und dann in diesem alles tierische verjagen – wie gestern Nacht in Ryus Hütte eigentlich. Nachdem dies getan wäre, hätte er es mit allerlei Pflanzen bestücken. Eine an sich einfach klingende Aufgabe, doch war bestimmt auch irgendwo etwas tückisches darin.
Der Druidenlehrling atmete noch mal durch, schaute zu Freeze und dann zu Leyla, die mit dem nicht grade einfachen Schwebezauber eine schwere Aufgabe bekam. Danach zog Ornlu sein Schwert und ging die Fläche ab. Rund vier Fuß lang und drei Fuß breit, war dann die Fläche die der Jäger mit seinen Schwert im Waldboden eingefurcht hatte. Somit war die simpelste Aufgabe schon mal geschafft. Danach überlegte der Jäger wie er die nächsten Aufgaben angehen würde.
„Wenn ich das Getier verscheuche und dann Pflanzensamen suchen gehe, kann es sein das es wieder da ist. Ich sollte erst die Pflanzensamen sammeln....“ grübelte Ornlu und steckte sein Schwert ein.
Dann schaute er sich um und durchstöberte die nähere Umgebung, nach Pflanzen. Heilpflanzen waren in den Wäldern um Silden kein großes Problem, die auffälligen Pflanzen mit ihren roten Blüten waren meist nah an Bäumen platziert. Was nicht immer gegeben war, waren deren Samen, da nicht jede Pflanze reif war. Dem half Ornlu zwei-drei mal nach, da zum Beispiel Heilwurzeln erst in ein paar Wochen ihre Reifezeit hätten. Für den Anfang hatte er dann einige Samen von Heilpflanzen und –wurzeln, sowie etwas Heilkraut. Als nächstes erwies sich der Fund von Manapflanzen, als glücklicher Umstand der im Pflanzensamenrepertoire einen Platz fand.
Zudem kamen noch Samen von Disteln, Baldrian, gelbliches Steinkraut, Kamille, Schafgarbe, Waldmeister – für sich ein buntes Sammelsurium von Pflanzen, deren finale Krönung eine Goblinbeere war. Diese hätte Ornlu beinahe umgetreten, ehe ihm die gelbe Blüte doch ins Auge fiel und er stoppte. Sorgsam entfernte er eine der kleinen und wenigen Beeren die im Blütenkopf sicher verstaut waren. Mit genug Samen und Beeren in der Hand, kniete der Jäger vor die zuvor vorbereitete Fläche und legte sie sicher neben sich hin. Dann begann er seinen Magiefluss vollständig zu aktivieren und sich auf die nächsten Taten zu konzentrieren.
-
Miserabel! Anfänger! Überschätzt! Leyla konnte sich nur mit Mühe beherrschen. Wie konnte dieser Wahnsinnige es wagen sie derart runter zu machen?! Sollte sie ihm erst zeigen aus welchem Grund sie eine Frau war? Sollte sie ihm erst einmal die Meinung geigen? Es wäre wohl das Beste, aber nicht jetzt, Ornlu hatte offensichtlich genug zu tun, da konnte sie keinen Aufstand machen. Aber wenn Freeze noch einmal so reagieren würde, dann hätte er ein Problem, eines, das er nicht so schnell vergessen würde. Irgendwie wollte Leyla ihren Frust gerade loswerden, ihr viel aber nicht ein wie, also setzte sie sich auf den nächsten Stein und schloss die Augen. Mit aller Kraft baute sie das mittlerweile vertraute Bild auf und stellte sich darin ein glühendes Leuchten vor, ein glühend rotes Leuchten. Sie streckte ihre Hand aus, öffnete die Augen und fixierte ihren Gedanken auf die Handfläche. Plötzlich erschein die Kugel, immerhin schon einmal die Form. Ein zorniges Schniefen ihrerseits und ihr Gedanke sehnte das Rot herbei. Eigentlich unerwartet geschah nun genau das. Die noch weiße Kugel färbte sich langsam in ein rosa, dann wurde es immer intensiveres Rot. Die Jägerin glaubte den Gedanken zu verlieren, sie schrie verbissen auf. Genau im selben Moment steigerte sich die Intensität nochmals und erstarb dann. Die Überraschung Leylas wurde nur von dem seltsam drein blickenden Freeze übertroffen, sie unterließ es aber irgendetwas zu sagen, sondern tat so als wäre nichts. Die Ursache für diese Überreaktion war ihr nicht ganz klar, aber es schien irgendwie doch an ihr gelegen haben, vielleicht der Zorn? Eigentlich wollte sie nicht darüber nachdenken, jetzt tat sie es doch irgendwie, versuchte es aber wieder zu verdrängen. Weiter zornig rief sie eine neue Kugel hervor. Das schien mittlerweile ja schon mal recht gut zu klappen, nur das mit der Farbe ging irgendwie nicht. Ob Freeze sich auch mit einfachem weißem Licht zufrieden geben würde? Die junge Frau wollte es besser nicht drauf ankommen lassen, wer weiß welche Worte da nur wieder folgen würden. Also dachte sie wieder an das schöne Rot. Irgendwie gefiel es ihr, es hatte einen Reiz, so etwas Unerforschtes…
Sie übertrug den Gedanken, schickte ihn auf die Kugel. Wieder änderte sich die Farbe langsam, dieses Mal würde sie aber nicht den gleichen Fehler machen, sie ließ die Intensität langsam und vor allem gleichmäßig ansteigen, nichts überstürzen. Als es ihr als rot genug erschien, hielt sie den Gedanken ohne ihn weiter zu denken. Glücklicherweise funktionierte das nun auch richtig, die Kugel leuchtete in gleich bleibendem Rot und bewegte sich wieder sanft rauf und runter. Die Jägerin konnte es nicht lassen Freeze zu zeigen was sie konnte, sie ließ die Lichtkugel auf ihn zu schweben und stoppte diese kurz vor seinen Augen ab. Da er sicher eh nichts sagen würde, holte sie sie zurück und machte noch ein paar Spielereien damit, bevor sie sie vergaß und das Licht somit verschwand. Was blieb war die Erinnerung.
Hoffentlich würde das genügen, wenn nicht hatte sie demnächst noch einiges zu tun. Jetzt wollte Leyla sich aber erst einmal an der neuen Aufgabe versuchen. Sie klang auf jeden Fall spannend, Dinge schweben lassen, es hatte auch faszinierend bei Freeze ausgesehen…
Einen leichten Gegenstand…vermutlich war so ein Kiesel wirklich das Beste. Die junge Frau suchte kurz den Boden ab, dann wollte sie ihn aufheben…’Halt!’, rief sie zu sich selbst, ‚warum aufheben, wenn es doch anders ging.’ Zwar hatte sie es noch nie gemacht, aber es sofort zu versuchen wäre sicher nicht verkehrt. Sie schaute den Stein mit starrem Blick an, er wirkte auf sie wie ein einsamer weißer Farbklecks auf einem dunklen Untergrund, davon wollte sie ihn befreien, ihn auf hellen Untergrund bringen, ihn an sich nehmen, ihn zu sich nehmen.
‚Heb ab!’, dachte sie, so einfach wäre es sicher nicht. Sie musste einen Weg finden das gute Stück zu beeinflussen, wie hatte Freeze noch gleich gesagt, sie solle sich vorstellen, der Gegenstand ihrer Begierde hätte kein Gewicht. Aber so ein Kiesel hatte ein Gewicht…, das konnte jeder bestätigen, der so ein Ding schon mal in den Händen hatte. Irgendwie fiel es Leyla schwer sich das so einfach vorzustellen. Sie bewegte ihre Hand langsam nach oben, selbst die Luft, die sie dabei verdrängte hatte ein gewisses Gewicht, alles hatte irgendwo Gewicht. Und jetzt sollte das einfach weg sein…verflogen! Ja das musste es sein. Sie musste sich vorstellen, als sei das Gewicht weggeflogen, wie ein Vogel. Die Jägerin schloss die Augen und atmete tief durch. Beim Ausatmen kam in ihr ein Gefühl auf, ein Gefühl als würde sie leichter, als verfliege das Gewicht, das Gewicht der Luft. So könnte es vielleicht klappen, sie verinnerlichte den Vorgang, in dem sie noch zwei Mal tief ausatmete. Dann versuchte sie den Vorgang auf den Stein zu übertragen, sie versuchte ihm zu sagen, er solle ausatmen, damit er leichter wurde, damit er abheben konnte. Leyla hob ihre Hand und widmete ihre volle Konzentration dem kleinen Kiesel. Sie lenkte gedanklich das Ausgeatmete des Steines zu ihrer Hand und…nichts. So schien es scheinbar nicht zu klappen. Was könnte sie stattdessen tun? Irgendwie musste es doch einen Trick dabei geben. Sie schielte in Richtung Freeze, dann suchte sie nach Ornlu, der war aber nicht zu sehen. Egal, sie musste es allein schaffen. Vielleicht hatte sie grundlegend etwas verkehrt gemacht? Aber was konnte bildlicher sein als das Leichterwerden beim Ausatmen? Hatte sie vielleicht einfach zu wenig Kraft gehabt, zu wenig Konzentration? Nochmals hob sie die Hand und dachte an das Ausatmen. Es schien ihr ein passender Vergleich, also würde es sicher einen Weg über diesen Gedanken geben.
Leyla rief dem Kiesel in Gedanken zu, er solle nach oben schweben, er solle abheben, sie stellte es sich vor, verbildlichte es vor ihrem inneren Auge und rief den Gedanken immer wieder ab. Und plötzlich bewegte er sich. Ganz langsam stieg er nach oben, ein paar Erdreste fielen noch ab, dann war er gänzlich in der Luft. Sie versuchte weiter konzentriert zu bleiben, Freude konnte sie jetzt nicht gebrauchen, überhaupt keine Ablenkung. Langsam ließ sie ihren Blick steigen, in Augenhöhe stoppte sie. Der Kiesel folgte in etwas gleichem Tempo, es schien zu funktionieren. Aber wie sollte sie ihn um ihren Kopf bekommen ohne hinzusehen? Zuerst musste sie es anders üben, der Stein musste sich bewegen ohne dass sie ihm den Weg mit ihrem Blick vorgab, er musste nur durch ihre Gedanken schweben.
Sie dachte daran, dass links von ihr ein Strauch war, also wäre es besser nach rechts. Sie ging trotzdem sicherheitshalber einen Schritt nach vorn, der Stein schwebte noch an der gleichen Stelle. Sie schaute gerade aus, nicht mehr zum Stein. Dann stellte Leyla sich vor der Stein würde ihr folgen, wieder vor ihre Augen. Sie dachte fest daran, schaute sich aber nicht um, der Kiesel hatte gefälligst her zu kommen ohne dass sie nach ihm sah. Plötzlich nahm sie eine Bewegung im Augenwinkel war. Beinahe wäre sie aufgeschreckt herum gefahren, dann erkannte sie, dass es sich um den Kiesel handelte. Das war doch schon mal was. Jetzt musste sie ihn noch dazu bringen um ihren Kopf zu fliegen, nicht nur zu folgen.
‚Lass ihn einen größeren Bogen drehen, dann bleibt er nicht an dir hängen!’, sagte ihre innere Stimme.
Sie versuchte es umzusetzen und stellte sich vor, der Stein würde eine Kurve nach links machen und dann hinter sie fliegen bis er letztendlich auf der anderen Seite wieder auftauchen würde. Und tatsächlich, die Flugbahn beschrieb eine als rund zu erahndende Strecke, dann verschwand er aus Leylas Blickfeld. Sie konzentrierte sich weiter und dachte an einen Kreis, dann tauchte er auf der anderen Seite auf und kam langsam wieder vor ihr Gesicht.
‚Jetzt noch in die Hand.’, dachte sie. Vorsichtig, um nicht die Konzentration zu verlieren, streckte sie die linke Hand nach vorn und bewegte diese unter den Stein. Sie ließ ihn noch etwas nach vorn schweben, dann nach unten, gut zwei Finger über der Handfläche beendete sie den Gedanken, der Kiesel plumpste sanft in ihre Hand. Sowie die Konzentration abriss und die Frau den Stein in ihrer hand spürte, machte sie einen Freudensprung und lief dann zu Freeze, der hoffentlich gesehen hatte, was sie vollbracht hatte.
Geändert von Leyla (30.08.2007 um 21:08 Uhr)
-
Das Getier musste weg, zumindest wollte es Freeze so in der Prüfung. Bei näheren betrachten, war die zu bearbeitende Fläche voller Leben. Käfer, Ameisen, Spinnen und eine Blindschleiche fanden sich auf der Oberfläche vor, sowie ein kleines Erdloch, dass auf einen kleines Nagetier deutete. Ornlu legte seine Hände auf die eingegrenzte Fläche und sendete einen kleinen Magiestoß aus. Tief konzentriert nahm er dann wahr, wie im kleinen Erdloch eine Spitzmaus sein musste und unter dem Waldboden einige Würmer sich durchfraßen. Die Aufgabe wurde dadurch nicht leichter.
Seinen vollen Magiefluss aktiviert, begann Ornlu die Ameisenstraße umzuleiten. Nach und nach verleitete er die Ameisen mittels Magie ihre Wanderroute ausserhalb der zu bepflanzenden Fläche zu benutzen. Akribisch achtete er darauf, dass diese auch ja nicht wieder auf seine Fläche kommen würden. Als er sich sicher war, das die Ameisen nicht mehr stören würden, waren die Käfer und Spinnen dran. Diese wollte er in Panik versetzten, indem er ihnen das Gefühl von akuter Gefahr vermittelte. Mittels Magie fokussierte der Jäger alle Insekten auf der Prüfungsfläche und begann diese zu beeinflussen. Mit dem Gefühl eines aufkommenden Regens, begannen Käfer und Spinnen loszulaufen und in den umliegenden Büschen nach und nach Unterschlupf zu suchen. Der konstante, fokussierte Magiefluss den Ornlu wirkte, endete erst als nichts mehr an seiner Magie zehrte und von ihr beeinflusst wurde.
Der Druidenlehrling wartete und sammelte seine Kräfte, bis aus dem Boden Würmer in Erwartung eines Regens hervorkrochen. Während die Würmer herumwuselten und von Ornlu auf einen zentralen Punkt auf der Fläche geleitet wurden, wurde sowohl die Spitzmaus als auch die Blindschleiche aktiv – waren doch Würmer auf deren Nahrungsplan. Doch die Würmer sollten nicht als Lockvögel ausgenutzt und letztlich gefressen werden. Stattdessen fokussierte der Erwählte des Waldes die Spitzmaus, welche schon heraus gekrochen kam und herumschnüffelte.
In Gedanken betrachtete Ornlu den kleinen Insektenfresser, versuchte zu spüren wie er atmet und sein Herz pocht, wie er lebt, frisst und wovor er sich fürchten würde, bis ihm eine passende Idee
Er lies die Blindschleiche nah an das kleine Erdloch schlängeln, während die Spitzmaus sie unbeeindruckt beobachtete. Wieder die Spitzmaus fokussierend versetze Ornlu sie nun in Panik, indem er sie denken lies die Blindschleiche wäre eine Kreuzotter. Panisch sprang der kleine Säuger auf und flüchtete in Richtung nächst bestes Gebüsch. Nachdem nun die Spitzmaus weichen musste, war es auch für die Blindschleiche Zeit. Diese wurde jedoch nicht verschreckt sondern, einfach zum davon schlängeln gebracht. Als dann auch die Würmer gemerkt hatten das es nicht regnen würde und im Boden verschwanden, setzte der Druidenlehrling noch mal nach und brachte diese im noch tieferen Erdreich zu verschwinden. Der Gedanke an Trockenheit, war genug Ansporn für die Würmer. In einen letzten Akt setze Ornlu noch mal einen magischen Stoss auf die Fläche ab und konnte kein tierisches Lebenswesen mehr auf seiner Prüfungsfläche orten.
Schon leicht am schwitzen ruhte er ein wenig, während er langsam den letzten teil der Prüfung vorbereitete. Die Samen aller Heilpflanzen verstreute er auf der gesamten Fläche vor ihm, da er wusste das diese auch in der Natur öfters in Gruppen und problemlos neben anderen Pflanzen wachsen. Die edleren Pflanzensamen von Manapflanze, Waldmeister, Kamille und Baldrian positionierte er eher auf der linken Seite, während er die gewöhnlichen Pflanzensamen von Distel, Schafgarbe und Steinkraut auf der rechten Seite aussäte. Zuletzt kam dann die Goblinbeere mittig und mit etwas Abstand zu anderen Pflanzensamen. Nachdem auch dies getan war, war es soweit sich in der Kunst des Pflanzenwachstums zu beweisen. Freeze hatte bisher alles wort- und regungslos beobachtet und zeigte auch nun nichts das irgendwas von Spannung verriet.
Kurz überlegte Ornlu noch mal wie er vorgehen würde und hockte sich im Schneidersitz vor die besäte Fläche. Er kanalisierte seine restliche, magische Kraft in seinen Händen, bis sie begannen grünlich zu leuchten und er bereit war das es reichen müsste. Zunächst begann er die gewöhnlichen Pflanzen wachsen zu lassen, sie waren einfach sowohl in ihren Wachstumszyklus zu verstehen, als auch vom Magieaufwand zum wachsen zu bringen. Nicht lange und eine ausgewachsene Distel, Schafgarbe und Steinkraut zierten den Boden vor Ornlu.
Darauf ging es an die edleren Pflanzen, die mehr magische Kraft zum wachsen benötigen würden. Einzeln nahm sich Ornlu ihrer an und versetzte ihnen nach und nach magische Wachstumsschübe. Während Waldmeister, Kamille und Baldrian nur einen längeren, konstanten Wachstumsschub benötigten, waren die Manapflanzen da komplizierter. Sie benötigten die längste Zeit um zu wachsen und zudem einen ansteigenden Magieschub. Nachdem der Jäger auch mit dem Wuchs dieser Pflanzen zufrieden war und spürte das er langsam müde wurde, waren nur noch die Heilpflanzen und die Goblinbeere zu meistern.
Da alle Heilpflanzen nahezu synchron nebeneinander wuchsen, musste auch deren Wachstumszyklus nahezu identisch sein. Ornlu fasste den Entschluss alle auf einmal wachsen zu lassen. Noch mal konzentrierte sich der Erwählte, wie heute schon so oft, vollkommen auf ein natürliches Lebewesen und hatte nun das Bild von ausgewachsenen Heilpflanzen, -kräutern und –wurzeln in Gedanken vor Augen. Ein paar sich sammelnde Atemzüge noch und dann legte der Jäger seine Hände auf die zu bewachsende Fläche. Fokussierte mit seiner Magie alles was er unter Heilpflanze definierte und wartete bis er bereit war dem Wachstumszyklus der Pflanzen einen starken, magischen Wachstumsschub zu geben. Ein Augenblick und die fokussierte Fläche vor Ornlu begann grünlich aufzuleuchten. Langsam aber stetig stiegen frische Blätter empor und Pflanzenstiele in die Höhe, bis alle Heilpflanzen ihre rötlichen Blüten trugen. Von den vielen wirken der heutigen, angewendeten Magie schon etwas mehr erschöpft, stützte sich Ornlu leicht schnaubend in seinen Schoss. Ein paar mal tief durchatmend, sammelte er sich um das Finale vorzubereiten. Zuversichtlich es zu schaffen sammelte er noch mal seine restlichen, magischen Reserven und kanalisierte sie komplett in seiner rechten Hand. Diese begann stark, grünlich aufzuleuchten und umhüllte sogleich die Goblinbeere.
Sie fokussierend umhüllte Ornlus Magie die Beere und lies ihm einblicke in das Wesen dieser seltenen Pflanze. Der Wachstumszyklus war kompliziert und weder gleichförmig, noch ansteigend mit einen Magieschub zufriedenstellend beeinzuflussen. Diesmal musste Ornlu den magischen Schub wellenförmig in den Wachstumszyklus einspeisen, was viel mit der Kontrolle des eigenen magischen Flusses zu tun hatte. Mit stählernen Willen, wollte Ornlu jedoch auch dies vollbringen und die Prüfung meistern. Nicht nur für sich, sondern auch um vor Leyla nicht als Trottel und vor Freeze als völliger Versager dazustehen. Die Augen schließend begann er mit den auf und ab des Magieschubes in den Kern der Goblinbeere. Lediglich mit dem Bild einer ausgewachsenen Goblinbeere im Kopf, spürte er innerlich wie der Kern der Beere aufsprang und der Samen aufkeimte. Sich feine Wurzeln in den Waldboden schlangen und ein dünner Stiel empor wuchs. Der Stiel langsam dicker wurde und kleine, einzelne Blätter wuchsen. Eine Knospe bildete sich und wuchs langsam an, bis sie soweit war sich zu öffnen. Knallgelbe Blätter ließen die Pflanze in vollster Pracht erblühen und kleine Beeren bildeten sich im inneren der Blüte. Noch mal ein prüfender Blick von Ornlu, den der Schweiß im Gesicht stand und der müde wirkte, lies ihm aufstehen und Freeze mit einen leichten nicken das Ende seiner Prüfung zu signalisieren.
Geändert von Ornlu (30.08.2007 um 22:04 Uhr)
-
Erschöpft aber glücklich kuschelte Feen sich tiefer in die Decke und schmiegte sich an ihren Geliebten. Gwy strich ihr sanft durch die Haare. Sie schwiegen und genossen den Abend. Es war reichlich frisch in letzter Zeit geworden. Der Himmel war sternenklar, kein Wind wehte und dennoch war es kühl. Der Herbst kam über das Land. Jetzt würde bald die Obsternte beginnen und im Wald konnte man seine Taschen mit einer der reichsten Geschenke Mutter Naturs füllen, mit Pilzen.
Feen dachte an Melly. Eine Kuh zu halten war bei weitem schwieriger, als sie es sich je gedacht hatte; sie überlegte schon, wie sie das Tier durch den Winter bringen konnte. Ihr Geschäft lief gut, daher war sie auch mächtig am Schuften und erschöpft. Ihre Telekinesefähigkeiten überraschten die Fremdländer und Wanderer, doch die Einwohner Sildens hatten sich an die Magie der Druiden gewöhnt. Sie sahen wohl oft genug viel fantastischere Zauber, von denen die junge Erwählte nur träumen konnte.
Sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf die magischen Ströme. Kurz darauf erstrahlte vor ihr ein kleines, rotes Licht. Sie lächelte zu Gwydion. "Es hat die Farbe der Liebe...", flüsterte sie ihm zu. Er küsste ihr auf die Stirn und blieb ruhig. Kurz darauf erstrahlte vor ihnen ein kleines, hellblaues Licht. "Und dieses die Farbe der Treue", sagte er sanft. Feen ließ das Licht auf das ihres Gefährten sausen, der das seine jedoch ausweichen ließ und dem von Feen hinterhersauste. Sie kreisten über den Köpfen der Magielehrlinge. "Wann hast du das gelernt?", fragte Feen ihren Geliebten. "Ist eine lange Geschichte...", meinte Gwy und seufzte leise. Die Erwählte ahnte bereits, was das zu bedeuten hatte. Aber jetzt wollte sie nicht an Freeze denken, nein, jetzt nicht. Sie lenkte vom Thema ab: "Wenn du auf deinen Jagden und Erkundungen an spezielle Waren von Tieren herankommst, dann nimm sie mit. Wir können jedes Goldstück gebrauchen." Gwydion stutzte: "Ich dachte wir kommen mit dem Nötigsten aus, für welchen Luxus brauchst du Geld?" Feen kicherte verlegen. "Was denn?", wiederholte Gwy seine Frage schmunzelnd. "Es gibt da ein paar ganz schicke Schuhe bei einem fahrenden Händler. Lange hält er nicht mehr in Silden..."
Sie lachten. Auf einmal blubberte das Wasser im See vor ihnen. "Hey, schau die Fische!", Feen deutete auf die kleinen silbernen Tierchen, die an der Wasseroberfläche herumplätscherten. Sie erhob sich und lief näher an das Wasser heran. Ihr Licht folgte ihr, auch das von Gwy. "Was hast du denn?", wollte ihr Geliebter wissen.
"Schau dort, vielleicht ist es ein Zeichen Adanos! Die Fische schwimmen um eine Perle herum!"
Gwydion kniff die Augen zusammen und erkannte das Glitzern im See.
"Die ist gut 100 Goldstücke wert!", freute er sich. 'Wow', dachte Feen begeistert und holte das faustgroße Edelstück heraus. Es glitzerte im Schein der beiden Lichter. Diese Nacht war zu einer ganz besonderen in ihren vielen Monaten in Silden geworden...
-
"Keks, schau dir das an! Nun komm schon du verschlafenes Tier!" Mit weit aufgerissenen Augen stand die Blonde am Fenster und schaute nach draußen. Es stürmte und die Bäume, die sich in der Stadt befanden neigten sich steil und drohten fast damit auszureißen, um sinnlose Männer unter sich zu begraben. Schnell holte die Blonde zwei Stühle, denn Keks hatte es auch endlich geschafft aus dem Bett zu hüpfen und zu ihr zu kommen. Die Adlige verfolgte mit ihren grünen Augen die Regentropfen, welche schnell die Fensterscheibe hinunterliefen. Es war ein schönes Bild. Da fiel ihr ein, dass sie eigentlich so starken Regen nicht mochte, aber es sah sehr amüsant aus, wie die blöden Männer durch den Sturm fortgerissen wurden und keinen halt mehr auf Mutter Erde fanden. Einer wurde sogar gegen einen Zaunpfosten geweht. Belustigt greifte Myra in eine große Schüsseln, in denen sich viele Salatblätter befanden. Auch ihr Hase hüpfte zu der Schüssel und zog sich mit viel Mühe ein großes Blatt heraus. "Schau dir das an, Keks. Die Typen kommen ja gar nicht klar mit ihrem Leben, soll sie der Schläfer nur alle in die weite Welt hinaus wehen, dann kommen sie nie wieder und hier sind nur noch Frauen, die nämlich schlau genug waren bei einem solchen Wetter nicht vor die Tür zu gehen und sich nicht aufspielen mussten." Keks schaute mit einem Stück Salat zwischen den kleinen Beißerchen auf und Myra lachte laut, wie sie es schon seit langer Zeit nicht mehr getan hatte.
Die letzte Zeit war die Adlige eher traurig gewesen, selbst bei schönstem Wetter und vielen Blumen konnte sie nicht froh werden, denn ihre Freundin war nicht mehr da. Niemand wusste wo der süße Rotschopf war, immer wieder befürchtete Myra das Schlimmste, aber sie konnte nicht glauben, dass Scari tot war, soetwas ging nicht. Die Sumpfkaiserin war eine Gesandte des Schläfers, solche sterben nie. Der Schläfer würde soetwas nie geschehen lassen, Scari war einfach nur auf einer Mission, welche die Sumpfkaiserin vom Schläfer bekommen hatte.
Doch diese Gedanken schossen der Blonden im Moment nicht durch den Kopf, denn das Leid des verhassten Geschlechts war belustigend genug, um selbst das Schlimmste der Welt zu vergessen. "Uhh, hast du das gesehen, Keks? Der Idiot hat sich bestimmt drei Mal im Schlamm gewälzt, weil er zu blöd ist zu laufen." Schallendes Gelächter drang aus dem großen Haus am See, was den beiden Schläferanhängerinnen gehörte. Keks hatte sich jetzt zu der Zofe gesellt, da er sich scheinbar an dem Salatblatt satt gefressen hatte. In seinem süßen Gesicht konnte sie zwar keine Veränderung feststellen, aber trotzdem wusste sie, dass auch der Hase innerlich lachte, denn dieses Ereignis war einfach zu lustig. Auf einmal tauchte eine Gruppe grüner Heinis in ihrem Blickfeld auf, welche durch die schweren Rüstungen noch gut auf den Beinen gehalten wurden und sich Meter für Meter fortbewegten. "Schau nur wie langweilig." Myra wollte diese Situation auf jeden Fall lustiger gestalten und sie wusste auch schon ganz genau wie.
Die weibliche Sumpfguru suchte eine verbündete Aura, etwas grünes, eine Pflanze, welche ihr noch einen Gefallen schuldete, weil die Adlige diese mal gepflegt hatte. Es dauerte nur ein paar Sekunden, da meldete sich ein Rosenstrauch im imaginären Vorstellungsbüro für gesuchte Pflanzen und fragte nach einem Job, mit dem sie Myra helfen konnte. Die Blonde fragte nach den Referenzen, die die Rose aufweisen konnte und die Pflanze beherrschte es wunderbar sich ins gute Licht zurücken, um den Job zu bekommen. Das Gespräch dauerte nicht lang, da war Fräulein Rosenbusch auch schon arrangiert und zeigte bei der Lösung der Aufgabe sehr viel Engagement. Direkt über den schlammigen Weg zog sich blitzschnell eine dicke Rosenranke, welche sich am gegenüberliegenden Haus festsetzte und danach in der ersten Schicht des Schlammes versank. Die Gruppe von Sumpfheinis stampfte vorsichtig jeden Meter weiter. Der Wind und der Regen konnte ihnen anscheind nichts anhaben. Aber was das Wetter nicht konnte, wurde von der Adligen und ihrer Angestellten erledigt. Als die Füße auf Höhe der Ranke waren, schoss das Dornengewächs aus dem Boden und ließ alle Mitglieder der Gruppe sich flach in den Schlamm legen, danach zog sich die Ranke wieder zurück.
Die Schönheit kugelte sich fast vor lachen, denn die Typen konnten aus dem Schlamm nicht mehr aufstehen, ihre Rüstungen waren einfach viel zu schwer und nun auch noch durchnässt. Es war ein herrlicher Anblick, wie die Idioten versuchten nach Luft zu schnappen. Einer von ihnen hatte es geschafft seinen schweren Brustpanzer zu öffnen und aufzustehen, doch fand er keinen richtigen Halt und fiel nach hinten wieder in den Schlamm. Ein herrliches Bild und es war wirklich schade, dass Myra gerade keinen Maler im Haus hatte, der ihr diese Situation einfangen konnte. Deswegen vergnügte sich die Blonde damit einfach nur zu zuschauen und Salat zu essen.
-
Hatlod saß wie jeden Abend hinter seiner kleinen Werft auf dem Steg und blickte der untergehenden Sonne entgegen, die sich auf der Oberfläche des Sildener Sees spiegelte.
Viel hatte der Bootsbauer schon erlebt. Seine schöne Kindheit in einen freien Silden. Die Lehre bei seinen Großvater, der ihm am Ende seinen Hammer und seine Säge gab. Sein erstes selbstgebautes Boot, das er Äegir taufte. Dann den Überfall der Orks, der so tief in sein bisher behütetes, schönes Leben einschnitt. Der Tod, die Trauer und die Sklaverei die über ihm und so viele Sildener kam. Die Hoffnungslosigkeit bis hin zum Gedanken an einen Freitod, die ihm befielen bis zum Tag an dem die Hoffnung zurück kam. Die Hoffnung die in Form von fremden, mächtigen Kriegern und Männer vom Waldvolk sich wiederspiegelte. Die Hoffnung die dann Silden befreite und die Ketten der Sklaverei sprengten. Die Hoffnung die heute ein jeder Sildener in sich trägt, nie wieder solch Zeiten zu erleben.
Alles wurde seither besser, doch was den Bootsbauer am meisten schmerzte war der Verlust seines Großvaters als Silden fiel. Der schon blinde, uralte Mann wurde niederträchtig und ohne Skrupel, damals vor Hatlods Augen umgebracht. Hatlod konnte sich nicht einmal von seiner wichtigsten Bezugsperson verabschieden, da ihm Peitschenhiebe zum weitergehen antrieben. Mit trauriger Miene schwelgte der Sildener in Erinnerungen...
.....„Großvater, Großvater! Wohin spazieren wir?“ fragte der kleine Hatlod, während er mit seinen Großvater durch Silden spazierte. Ein kleiner Junge nicht größer als ein Meter und von dürrer Gestalt, mit braunem Haar und allerlei Flausen im Kopf, wie jeder Junge in seinem Alter.
„Nur Geduld, kleiner Hatlod – nur Geduld. Du wirst staunen.“ lächelte der alte, braungebrannte Mann und hielt seinen Enkel an der Hand. Grau waren schon seine Haare, doch deuteten noch leichte schwarze Strähnen an seine einstigen schwarzen Haare.
„Ich will es aber jetzt wissen! Jetzt! Jetzt! Jetzt!“ quengelte der Knirps und hüpfte vor Neugier auf und ab.
„Nanana Hatlod. Benimmt sich so ein echter Junge von den südlichen Inseln? Wir sind gleich da!“ sprach der Greis und konnte den kleinen Wildfang noch mal beruhigen.
„Du versprichst mir aber das es eine tolle Überraschung sein wird?“ forderte Hatlod mit verschränkten Armen.
„Großes Handwerker-Ehrenwort!“ lachte Hatlods Großvater und hielt seine zwei besonderen Werkzeuge in die Höhe. Ein Hammer und eine Säge aus reinem Erz geschmiedet, die er selbst einst von seinen Großvater bekam und die Hatlod eines Tages bekommen würde.
„Gut! Duuuuuuu.....?“ fragte der Junge und tänzelte auf und ab.
„Was ist denn mein Junge?“ fragte der Alte mit einem gütigen Lächeln.
„Ich muss mal...“ antwortete der Knirps schüchtern.
„Gut aber beeil dich. Ich halte Wache und du läufst mal hinter die Hütte da.“ schmunzelte der alte Südländer und musste sich an seine Kindheit auf den südlichen Inseln erinnern.
„Der versohlte Hintern war es damals allemal wert.“ sagte er zu sich in Erinnerung an die vielen Streiche mit Roten-Tränenpfeffer bis sie erwischt wurden.
„Was war es wert, Großvater?“ fragte Hatlod neugierig.
„Ähmm......das wirst du eines Tages selbst rausfinden, wenn du groß bist – komm der See ist nicht mehr weit.“ meinte Hatlods Großvater ablenkend.
Kurz vor dem See musste sich Hatlod die Augen zu halten, während ihm sein Großvater behutsam bis an einen Steg führte.
„So jetzt darfst du die Augen aufmachen Hatlod.“ sagte der Greis lässig und wartete gebannt auf die Reaktion seines Enkels. Der Wicht musste staunen. Für ihm schwamm da ein schier riesiges Boot mit zwei Masten, einen lustigen Rad zum drehen und einer Hütte auf dem Boot.
„Was ist das denn für ein Boot, Großvater?! Wer hat das gebaut?“ fragte der Knirps erstaunt und mit einem Gesichtsausdruck, der schier tausende von Fragen zum Schiff haben würde.
„Oh nein Hatlod. Das ist kein Boot, das ist ein Schiff – ein Zweimaster oder auch Brigg genannt. Ich und andere Handwerker haben es mit unseren bloßen Händen und den Willen der Götter gebaut. Damit werden bald mutige Männer aus Silden über die Welt segeln und Hoffnung in ganz Silden verbreiten.“ erklärte der Ergraute stolz.
„Du hast das gebaut? Wenn ich mal groß bin werde ich auch so wie du Großvater und auch so ein großes Schiff bauen!“ erklärte der immer noch erstaunte Hatlod mit entschlossenen Blick in seinem Gesicht.
„Das wirst du Hatlod und dann wirst du bestimmt ein noch prachtvolleres Schiff bauen. Wenn du es dir als Ziel setzt wirst du es auch schaffen! – Du musst nur daran glauben!“........
„Hey Hatlod! Na träumst du wieder oder wartest du darauf, dass das Krokodil auftaucht das die Zange deiner Oma verschluckte? Ich sag dir – irgendwann finden wir das verfluchte Vieh, weil es an Verstopfungen zugrunde gehen wird.“ rief Stan der Fischer den in Erinnerung schwelgenden Hatlod zu.
„Ach nein, das Krokodil ist mir eigentlich egal. Irgendwann taucht es schon auf sofern es die Götter so wollen. Sag mal erinnerst du dich noch an Silden bevor die Orks kamen?“ fragte Hatlod den Fischer.
„Klar grob schon, es war so schön wie es heute langsam wieder wird – auch wenn viele Freunde nicht mehr sind. Wieso fragst du, Hatlod?“ erwiderte Stan und setzte sich zu seinen Freund.
„Naja Freunde und Verwandte werden wohl nicht mehr zurückkehren, aber meinst du nicht auch das Silden komplett so werden sollte wie früher? Erinnerst du dich an den Zweimaster der immer hier ankerte und die Welt bereiste oder die schönen Häuser die hier mal standen? Ich finde ohne so Sachen wird Silden niemals wieder das Silden von einst.“ erklärte der Bootsbauer mit entschlossenen Gesichtsausdruck.
„Hmm....da hast du irgendwo recht. Die Häuser werden wir eines Tages wieder errichten, es ist nur eine Frage der Zeit. An den Zweimaster kann ich mich noch erinnern, dein Großvater baute ihn mit ein paar anderen Bootsbauern, was? Ich weiß noch wie das Schiff einmal im Monat in Silden anlegte und allerlei fremdländische Waren, Gold und Wissen über die Welt brachten. Ein Jammer das die verdammten Orks jedes Schiff der Menschen im ganzen Reich versenkten. Jetzt liegt es unten auf dem Grund des Sees und verrottet so langsam.“ seufzte Stan.
„Naja und was hindert uns daran ein neues Schiff zu bauen?“ fragte Hatlod entschlossen.
„Naja wir haben hier Bootsbauer die sich nur auf kleine Fischerboote verstehen. Wir bräuchten richtige Schiffsbaupläne und genug Leute die beim Bau mithelfen“ argumentierte der Fischer.
„Ich habe kürzlich gehört, das in Al Shedim sich Piraten niedergelassen haben, ich denke da findet man einen erfahrenen Schiffsbauer, der uns Pläne zeichnet.......naja und wenn wir hier erst verkünden was wir bauen, dann werden sich bestimmt einige Sildener finden. Ich mein es würde ein Stück von Silden zurückbringen und irgendwie Hoffnung unter die Menschen bringen.“ meinte Hatlod selbstbewusst.
„Nun wenn du es schaffst Schiffsbaupläne zu besorgen werde ich und meine Jungs dir natürlich helfen, Hatlod. Dein Großvater war ein großer Mann und du kannst es auch werden.“ ermutigte Stan seinen Freund.
„Gut! Was anderes habe ich auch nicht erwartet, Stan. Erst einmal werde ich mich etwas in Silden umhören und mich auf die Reise vorbereiten. Ich hoffe ich werde jemanden finden“ meinte der Bootsbauer, ehe er und Stan noch so einiges plauderten.
Geändert von Das Waldvolk (31.08.2007 um 19:05 Uhr)
-
Da Leyla gestern sehr lange im Wald warten musste, hatte sie sehr viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Sie hatte darüber nachgedacht, was es außer Silden und den vielen Wäldern, außer Orks und Menschen noch so auf dieser Welt gab. Sie hatte überlegt sich mal umzusehen, zu erkunden, herumzureisen. Vielleicht gab es dort draußen sogar noch etwas Magisches zu entdecken, vielleicht konnte sie auch etwas über den Ursprung der Magie, über die Götter und all das andere herausfinden, vielleicht würde ihr jemand spannende Geschichten erzählen. Vielleicht. Derzeit sah es nämlich nicht so aus, stattdessen saß sie im Wald und wartete auf Freeze. Der schien aber nicht die Lust zu haben sich heute noch blicken zu lassen, vielleicht hatte er auch Besseres zu tun gehabt. Die Jägerin verstand das eigentlich, schließlich gab er sich mit ihr freiwillig ab. Oder hatte er sie einfach vergessen? Schließlich war Ornlu eigentlich fertig, er hatte seine Prüfung abgelegt, daraus schloss sie, dass er fertig war. Es gab einfach zu viele Fragen und zu wenige Antworten.
Da Freeze wirklich nicht zu kommen schien, hatte Leyla noch ein wenig geübt. Erst ein wenig den Lichtzauber, welchen sie glaubte endlich so zu beherrschen wie es sein sollte, später den Schwebezauber, der ihr aber noch immer ein wenig Schwierigkeiten im Ansatz machte. Hatte sie einen Gegenstand erst einmal so weit, dass er in Luft war, konnte sie eine Menge mit ihm machen. Wirklich bessern tat sich das ganze am gestrigen Tag nicht, da ihr Lehrmeister aber wirklich nicht mehr gekommen war, hatte die junge Frau sich vorgenommen den nächsten Morgen noch zum üben zu nutzen.
Das war heute. Bereits im Morgengrauen war sie aufgestanden und hatte den Tag mit Schwimmen begonnen. Von ihren üblichen Gewohnheiten wollte sie einfach nicht ablassen. Zeit genug war außerdem. Als sie soweit fertig war, setzte Leyla sich an den See unter einen Baum und schloss die Augen um ein wenig in sich zu gehen und ihren Kern zu erforschen, vielleicht auch um ein paar Antworten zu finden. Die hatten sich aber ihr nicht wirklich offenbart, zumindest hatte sie nichts Offensichtliches gefunden. Also ließ sie von der Sache ab und blickte ein wenig umher. Im nahen Wasser fiel ihr ein kleiner runder Kiesel auf, sie fand Gefallen an ihm, hatte aber keine Lust aufzustehen und ihn sich zu holen. Just entschied sie sich es mit Magie zu versuchen, die Größe war eigentlich ähnlich wie die ihres ersten Versuchsobjektes, das Wasser würde die Geschichte hoffentlich nicht erschweren, es war aber nur wenige Finger tief. Die Jägerin massierte ein wenig ihre Schläfen, dann fixierte sie den Stein mit ihrem Blick. Wieder kam in ihr der Gedanke des Ausatmens auf, der Stein musste eben leichter werden, etwas Sinnvolleres schien es ihrer Meinung nach nicht zu geben. Probehalber atmete sie selbst noch einmal ein und wieder aus, dann versuchte sie den Gedanken auf den Kiesel zu übertragen. Fest Konzentriert schaute sie ihn an und befohl ihm in Gedanken endlich aufzusteigen. Nach mehrmaligem innerem Fluchen passierte es dann wirklich, langsam stieg der kleine Stein empor. Leyla streckte ihre Hand aus und wünschte sich, nein dachte, dass der Stein darauf landen sollte. Sie beschrieb mit ihrem Blick die Flugbahn, langsam folgte der Kiesel. Knapp eine handbreit über ihrer Handinnenfläche stoppte er und sie ließ ihn letzten Endes langsam nach unten fallen. Sanft landete er und Leyla umschloss ihn mir ihrer Hand. Diese zog sie ein und öffnete sie wieder ganz nahe ihrem Gesicht. Lächelnd schaute sie dem Stein entgegen, er lag aber einfach nur regungslos da. Was sollte er auch anderes tun, sie hatte ihm nichts „befohlen“ und sonst schien niemand in der Nähe zu sein. Erfreut über diesen weiteren kleinen Erfolg sprang die junge Frau auf und ging vom See in Richtung Stadt. An den Häusern vorbei, über diverse Plätze ließ sie die Straßen hinter sich und betrat den Wald im Osten. Dort hoffte sie endlich Freeze wieder treffen zu können um ihm ihre Fortschritte zeigen zu können, aber auch um vielleicht einmal eine andere Reaktion zu sehen zu bekommen.
-
Gähnend schloss Gwydion die Fenster der Dachkammer, die offen gestanden hatten, um etwas frische Luft ins Schlafzimmer zu lassen, doch mittlerweile war es deutlich kühler geworden. Natürlich wäre das eine Ausrede gewesen näher an Feen heranzurücken, aber dafür brauchte er keine Ausrede und er wollte nicht, dass sie sich erkältete.
Die junge Frau derweil betrachtete summend ihre neuen Schuhe, die sie heute gekauft hatten. Die Perle, die beide gefunden hatten, hatte das Interesse des reisenden Händlers geweckt, der die Schuhe zum Verkauf angeboten hatte. So hatte er den beiden die Schuhe verkauft und den Rest des Wertes jener Perle in Gold ausgezahlt. Immerhin noch ganze 70 Goldstücke, die Schuhe waren ein echtes Schnäppchen gewesen.
Sie waren aus dunklem Leder und verliefen nach vorne hin zu einer sanften rundlichen Spitze. Sie reichten Feen bis zu den Knöcheln und bedeckten ihre Zehen, sowie die Hälfte ihres Fußrückens. Ein verstellbarer Riemen mit einer Schnalle half zu verhindern die Schuhe zu verlieren. Zudem waren sie aus gutem Material und ordentlich verarbeitet.
Immer noch summend stellte Feen die Schuhe schließlich beiseite, ordentlich nebeneinander und zog sich um, während der junge Barde bereits ins Bett fiel und es sich unter der Decke bequem machte. Feen hatte es sich wirklich verdient sich einmal etwas zu gönnen, denn sie bemühte sich eifrig für Einkommen zu sorgen, fast mehr als Gwydion selbst, der oft bei den Fischern und Reisbauern half, aber kein Geld dafür verlangte, weil er es als seinen Anteil an der Gemeinschaft ansah. Er verdiente sich lediglich ein wenig Geld dazu als Musiklehrer, er lehrte Interessierten das Singen und das Spielen von Instrumenten. Feen jedoch hatte sich um einen eigenen Marktstand gekümmert an dem sie tatsächlich frische Kuhmilch verkaufte.
Ganz hatte er sich noch nicht daran gewöhnt, dass sie jeden Morgen noch vor Sonnenaufgang aufstand, um Melly zu melken. Danach kehrte sie meist noch einmal zurück ins Bett. Das Blöde jedoch war, dass es draußen oft recht kalt war und Feens Körper entsprechend abgekühlt, dass sie Gwydion jeden Morgen einen kleinen Schock versetzte, wenn sie ihn mit kalten Händen berührte. Feen fand das sehr amüsant, zumindest hatte Gwydion das Gefühl.
„Wollen wir morgen Pilze suchen im Wald?“, fragte Feen, als sie ebenfalls unter die Decke kroch und sich an Gwydion kuschelte.
„Wenn du das möchtest, gerne…“, erwiderte der und gab ihr einen Gute-Nacht Kuss auf die Stirn.
Fenn lächelte und schmiegte sich an ihn und selig schliefen beide ein.
-
Er schaffte es einfach nicht. Er konnte von der letzten Position einfach nicht treffen. Er versuchte es die ganze Zeit und es ging nicht. Vielleicht war er fürs Bogenschießen einfach nicht gemacht! Er übte trotzdem fleißig, und wurde mit der Zeit ein bisschen besser. Als er es schon dunkel wurde sagte Griffin:
,,Ok, hören wir für heute auf. Ich hab nen großen hunger und lust dir zu sehen. Morgen machen wir weiter. Um etwa 7 am Trainingsplatz."
,,Hast du nicht lust nen Fisch mit Kartoffelsalat zu essen? " sagte Voloron selbst hungrig. Äh, klar. Ich bin dann in einer Stunde bei dir ok? sagte sein Lehrer faszinierend.
OK, bis in einer Stunde.
Als Voloron zuhause ankam, nahm er einen Kochtopf und legte den auf den Herd doch bevor füllte erden mit Wasser und mit den Kartoffel. Während die Kartoffel kochten, nahm er 2 Fische die Voloron heute früh gefangen hatte und entfernte alle Knochen. Auch die legte er auf den Herd und bratete sie goldbraun. Nach 20 minuten nahm er die Kartoffeln, schälte sie, schnitt sie in kleine Teile und legte sich in einem kleine Topf wo er sie mit eine Mayonnaise und Zwiebel vermischte. Auch die Fische waren fertig und legte alles schön zusammen auf 2 Teller und wartet auf Griffin.
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
|