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Der abnehmende Mond schien nicht gerade hell bis zum Wandboden hinab, aber es reichte für die Söldnerin, dass diese alles gut genug erkennen konnte. Zumindest all das, was sie beabsichtigte zu erkennen. Gemütlich auf einem Baumast sitzend hielt sie noch immer ihren Bogen in der halt, drückte mit dem Zeigefinger der linken Hand sanft auf den gespannten Pfeil und wartete geduldig auf das nächste Vieh das vorbeihuschte. So schnell würde dieses nämlich nicht schaun können, da würde es auch schon in einer Pfanne liegen und in Öl und Butter braten. Ein Gläschen Roten dazu und der Abend...oder die Nacht wären perfekt, beinahe wie es immer war.
So ganz in Gedanken versunken hatte die Frau eine Sekunde nicht aufgepasst, machte nun ein leises Rascheln aus und spitzte die Ohren, lauschte hinunter und ließ ihren Blick umherschweifen. Stille, nichts war zu hören, bis auf das Rauschen, welches vom Hafen herkam. Nein, es war doch nichts gewesen. eine Einbildung, oder...oder bloß ein Frosch, eine Ratte aus der Kanalisation, oder ein Vogel. Beruhigt lehnte sich die Jägerin wieder zurück, ruschte mit ihrem Hintern so lange hin und her bis sie es wieder als einigermaßen komfortabel empfand und starrte hoch in den klaren Sternenhimmel, griff sich einen Krautstengel aus ihrer Gürteltasche und zündete diesen so leise es ging an. Schon komisch, ging es ihr durch den Kopf, wie sich alles ändern kann und es wahrlich so geschieht, wie so viel Leid über ein so schöner Flecken Erde brechen kann. Von letzt auf gleich ein ganzes Paradies ausgelöscht. Und alle laufen sie um dem König, um dem Vaterland zu helfen. Welche ein Vaterland muss dies sein, wenn es so eine Insel einfach aufgibt. So eine Einnahmequelle einfach stehenlässt und die Menschen vergisst die auf ihr leben...auf ihr lebten. Nach einem zweiten tiefen Zug äscherte die rothaarige vom Baum hinunter und ließ den Kopf sinken, versuchte an nichts zu denken und rauchte nach wenigen Sekunden weiter.
Urplötzlich und als wäre es aus dem Nichts gekommen war das Rascheln zurück. Diesmal jedoch nicht auf einem Flecken, sondern, sondern es bewegte sich mit beträchtlicher Geschwindigkeit unten Am Baum vorbei und hielt auf die Stadt zu. Blitzschnell hatte die Söldnerin den Bogen gespannt und zielte auf ihr laufendes Etwas, hielt sich aber zurück und sah, womit sie es zu tun hatte. Mit geübten griffen warf sie sich den Bogen um, steckte den Pfeil in den Köcher und schwang sich hinab. Mit Händen und Füßen Federte sie sich ab, verweilte etwas in dieser Position, trat dann auf den Rest des glimmenden Stängels und rannte los. Lange hatte es nicht gedauert, da war sie dicht hinter ihrem Opfer, wollte dieses auch schon ansprechen aber dazu würde es nicht mehr kommen. Ein paar Fackeln waren in der Dunkelheit auszumachen gewesen. Unverkennbar, ein Orctrupp streifte umher und würde sie ausmachen, wenn sie nicht gleich handelte. Ohne Mitgefühl legte sie demjenigen, wer auch immer es war, vor ihr ein Bein, griff sich das Dings am Oberkörper und rollte sich in die Nächste Mulde neben dem Strauchbewachsenen Weg. Sogleich umfasste sie den Mund des Menschen und drückte diesen mit voller Kraft zu.
Die Orcischen Stimmen kamen näher, hielten kurz und berieten sich, machten kehrt und verschwanden wieder. Langsam zog Latraviata ihre Hand zurück "Nicht schrein...nicht schrein..."
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Lehrling
weiter
Sag' hast du nicht mehr alle? Mich so zu erschrecken . Du kannst froh sein, das ich bemerkt habe das du ein Mensch bist, sonst wärst du schon lägst tot. Und das nächste lasse das rauchen, konnte Dich 3 meilen gegen den Wind riechen. Wenn Du mehr wissen willst über die Orks dadrüben, dann folge mir ansonsten viel Spass mit Herren."
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 nomina nuda tenemus
Drakia
Das knochige Wesen hatte sich als Beschwörung entpuppt und als eher harmlos, da ohne Ziel beschworen, sondern als Produkt des Zufalls. Magie, die ohne Kontrolle einfach entkam und sich manifestierte. Die Wunden an der Hand, hervorgerufen durch die Splitter des zerborstenen Glases hatte der Magier rasch heilen können, nachdem das Wesen zerfallen war und danach alles ruhig blieb. Die nötige Konzentration für den Vorgang der magischen Heilung war nur schwer aufzubringen gewesen, war doch in nur einem Moment so viel geschehen. Die Gedanken waren durch das Hirn des Schwarzmagiers gerast und ließen sich nur schwer bändigen.
Nichts war mehr so, wie in den letzten Monaten. Nutzlos war er sich vorgekommen, was blieb ihm denn noch ohne Magie? War er auch mächtig mit ihr, so war er doch ein Nichts ohne sie. Der Nachteil der Beschränkung auf weniges, um dieses Wenige besonders gut zu beherrschen. Doch nun durchströmte ihn wieder die Kraft, die er früher so selbstverständlich spürte, daß er sie gar nicht mehr wahrgenommen hatte. Nur durch ihr Fehlen war ihm bewußt geworden, daß es sie gab. Einstmals. Bevor die Magie sich fundamental geändert hatte. Und alle Studien alter Prophezeiungen, Beobachtungen des Himmels auf Hinweise astronomischer Zyklen, Konstellationen von Wandelsternen, Sternbildern, Kometen hatten nichts erbracht, waren ergebnislos gewesen.
Umsonst waren die Nachforschungen gewesen, die Berechnungen und all die Grübeleien. Der Mond war es, der ihm Kraft gab. Der Mond in Verbindung mit seinem eigenen Blut. Und schon wenige Augenblicke, nachdem er dies in der unruhigen Nacht vor einer Woche verstanden hatte, nagte an ihm der Wurm des Schreckens, des Zweifels und der Angst. Ja, Angst. Angst vor dem, was in seinem Kopf eingeschlossen war, in Regionen seines Geistes, die wohlweislich außerhalb der Erinnerung lagen. Zum Schutz. Mondlicht und Blut. Und der Schmerz.
Doch wie sollte unter diesen Bedingungen die Magie, wie sollte mit diesen Voraussetzungen eine Anwendung möglich sein, wie es sie vor dem Verlust der Runenmagie war? Sollte die arkane Kraft nur noch bei Mondlicht durch ihn sprechen? Was wäre das für Magie... Nein, es mußte etwas geben, daß die gleiche Kraft ausstrahlte. Und es mußte etwas sein, daß sich mitführen ließe, wann immer man wollte. Als Amulett oder als etwas, daß in ein Amulett eingearbeitet war. Mondstaub? Himmelssteine? Es fielen doch Steine vom Himmel, Eisen zumeist, manchmal auch härtere, unbekannte Metalle, die sich gar nicht schmelzen ließen. Er erinnerte sich an die Ohrringe, die er sich einst durch die magische Schmiedin der Amazonen hatte machen lassen. Sie waren aus genau solch einem Material. Er hatte sie nur nie getragen. Weil er sie nicht brauchte. Weil er nicht wußte, zu welchem Zweck.
Doch jetzt gab es einen. Und was war mit dem Blut? Mußte das Blut die Berührung mit dem mythischen Muster auf seiner dunklen Haut eingehen? Mußte es an die Luft, mußte es an die Oberfläche? Oder war es auch ohne Blutopfer mögklich, Magie zu wirken? Wenn ja, wie? Oder half vielleicht eine Phiole, eine Ampulle voll mit Blut schon? So viele Fragen, auf die es eine Antwort zu finden galt. Und was war alels möglich - jetzt, da die Runensteine nicht mehr die Grenzen setzten in Form und Zahl dessen, was man beschwor. Langsam erst erkannte der Nekromant, daß er von der Bevormundung durch die festgefügten Zauber der Runensteine nun befreit war. Das dafür wohl das eine oder andere Opfer zu bringen sein sollte, erschien ihm, je länger er darüber nachdachte, umso natürlicher und richtiger. Nichts auf dieser Welt war umsonst und daher war es seine Pflicht, etwas zu opfern für die Gabe, die er empfing.
Vorsichtig nur legte er Versuche fest, die er durchführen wollte, um zu erfahren, wie er die Voraussetzungen dehnen und ändern konnte, um doch noch an der neuen Magie teilhaben zu können, ohne sich selbst jedesmal zu verletzen und ohne immer den Mond im Rücken zu haben. Die Ohrringe mußten gefunden werden. Ein Vorrat an Blut mußte angelegt werden. Fieberhaft räumte er sein Labor um, holte Apparaturen hervor, für die er einst keinen Verwendungszweck hatte, die jetzt jedoch unverhofft wichtig werden konnten. Pergament, Tinte, wo waren die angespritzten Federn. Es gab viel zu tun.
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Landschaft um Drakia
Der hohe Feuermagier hatte sich auf einem kleinen Felsen niedergelassen, welcher schon seit Jahrhunderten seinen Platz in der Landschaft um Drakia fand und auch keine Anstallten machte sich von dort irgendwie zu entfernen. Der Fels war standhaft, denn er trotzte jeglichen Veränderungen der Umwelt, doch Lopadas bemerkte, dass er nicht ansatzweise so standhaft war wie dieser Felsen. Langes Stehen mochte der Diener Innos' nicht, weswegen er lieber saß, doch dies war nicht das Problem seiner fehlenden Standhaftigkeit, sondern ihm fehlte der Entschluss der Magie. Schon so lange suchte er für sich eine Lösung, eine Antwort auf die Fragen, die sich ihm Tag ein und aus stellten. Er wusste genau, dass es keine Antworten gab, doch hatten die Menschen sich über die Jahrhunderte eine Eigenschaft entwickelt, die es ihnen ermöglichte sich eigene Antworten zu suchen und diese als feststehende Antworten anzusehen, allein aus dem Grund, dass sie beruhigt waren und nicht jeden Tag erneut auf die Suche nach dem Sinn hinter den Dingen gingen. Gründe gab es dafür viele, jeder Mensch hatte seinen Grund sich eine Antwort für ein schwieriges Thema parat zu legen, nur der Barbier auf dem standhaften Felsen schwankte noch. Der Wind, welcher über die Küstenlandschaft wehte und seine Robe langsam hin und her schwinken ließ, hatte damit wenig zu tun, es war nicht die Natur der Umgebung, sondern die Natur und das Gefüge der Magie, welches er nicht lange Zeit auf einen Punkt konzentrieren konnte.
Schon oft hatte er gedacht eine Antwort oder wenigstens eine Antwortmöglichkeit gefunden zu haben, doch mit neuen Erkenntnissen stellten sich neue Frage, welche seine selbst entwickelten Antworten, um sich selbst zu beruhigen, verblassen ließen. Gerade in den letzten Tagen hier in Drakia, wo er endlich die ersehnte Ruhe und Muße gefunde hatte, schossen ihm aber tausende Gedanken durch den Kopf, jeder von ihnen schien das Problem der Magie auf eigene Art zu lösen, doch wurde jeder von einem anderen wieder aufgehoben. Der Diener Innos' fand keine Lösung für sich selbst, er wollte wissen, was hinter der Magie stand und wollte sich keine Antwort zusammenlegen, wie es ihm gerade passte. Andere Magier konnten dies tun, vorallem solche, die mit den Aufgaben der Kirche genug belastet waren und keine Zeit zum längeren Nachdenken hatten. Doch Lopadas war von sich überzeugt, dass er nicht einer von diesen war, sondern einer von denjenigen, die der Magie auf den Grund gehen und dies im wahrsten Sinne des Wortes. Er hielt nicht viel davon dem magischen Gefüge an der Oberfläche zu kratzen und einzelne Brocken heraus zulösen, um diese dann seinen Schülern als Hilfe mit auf dem Weg zu geben. Nein, er konnte nur ein guter Lehrmeister sein, wenn er der Magie bis auf den Grund gegangen war.
Schon viele seiner alten Theorien hatte er überprüft und immer wieder Lücken gefunden, diese mit anderen geschlossen und damit an anderen Stellen neue Risse gebildet. Das magische Gefüge konnte man entweder verstehen, wenn man genau wüsste, was im Verstand des Menschen vor sich geht oder wenn man wüsste, was die Welt zusammenhält. Doch der hohe Feuermagier war ratlos aus welcher Richtung er sich dem Thema nähern sollte. War die magische Energie nun Gott gegeben oder hatte sie doch etwas mit der inneren Kraft eines jeden Menschens zu tun und wurde nur durch geistiges Training und Glaube verstärkt? Die elementarste Frage überhaupt und schon darauf wusste Lopadas keine Antwort, doch sich damit abfinden wollte er nicht. Der Barbier konnte nicht nach Vengard zurückkehren und seinen Schülern vielleicht Lügen auftischen, sie würden zwar die Magie beherrschen, aber keines falls in dem Maßen, welche das magische Gefüge ausmachen. Außerdem würden sie mit Magie umgehen können, aber diese nicht im kleinsten verstehen und deswegen nur einen geringen Teil nutzen können. Magie konnte er auch ohne die Lösungen lehren, aber er könnte sie niemals voll und ganz weitergeben. Der Diener Innos' wusste aus Erfahrung, dass jeder seine eigene Möglichkeit zur Magiebeschwörung nutzte, dies war eine zurecht gelegte Lösung, ein Mittel, was die magische Energie akzeptierte, da sie sich wirken ließ, aber diese Lösung war nicht die endgültige Lösung.
In diesen Moment kam ihm ein Gedankenblitz, wenn die Magie von Mensch zu Mensch verschieden war, dann konnte es nur heißen, dass diese aus dem Menschen selber kommt, denn wäre sie von einer höheren Macht direkt den Menschen überreicht worden, dann müsste sie immer gleich aussehen und gleich wirken, doch die Alte Magie war alles andere als gleich, diese war so vielfältig wie die Welt an sich, eben so vielfältig wie die Menschen. Nun hatte der hohe Magier wenigstens schon einmal einen Ansatzpunkt gefunden gehabt, würde dieser sich als falsch erweisen, wäre er wieder am Anfang seiner Forschungen. Wenn also die Magie im Inneren eines jeden Menschen war, dann müsste jeder Mensch auch in der Lage sein magische Energie zu wirken, was aber nicht der Fall war, denn es gab nur vergleichsweise wenige Magier, die die magische Kraft wirklich beherrschten. Anscheind war es eine Sache, die antrainiert werden musste, vielleicht gab es nur eine kleine Konzentration im Körper, die sich nur mit Hilfe von gut geführten Training vergrößern ließ. Würde eine kleine Lichtkugel für diese konzentrierte magische Menge stehen, dann würde diese bei jeder Übung etwas größer werden und die Ausmaße der höchsten Magie hätten dann Ähnlichkeit mit der Sonne.
Lopadas hielt diesen Vergleich für sehr passend und es war auch eine gute Ausgangsplattform für weitere Gedankengänge. Schnell notierte er sich seine bisherigen Überlegungen in seinem Notizbuch. Der Barbier hatte sich extra im Kloster Drakias mit Pergament und ähnlich eingedeckt, um all seine Gedanken auf Papier bannen zu können. Denn mit Gedanken war es, wie mit der Magie, man konnte diese auf Papier bannen und für andere brauchbar machen. Würde dies bedeuten, dass der Verstand eines Menschens schon die magische Quelle war? Wenn man Gedanken auf Papier bannen konnte mit Hilfe eines Schreibgerätes und Magie ebenfalls mit Hilfe einer Formel auf Papier bannen konnte, dann waren sich doch diese beiden Dinge sehr ähnlich. Doch waren sie sich nicht nur in dem Punkt ähnlich, sondern auch im Punkt der Greifbarkeit und Verständlichkeit. Niemand wusste genau, wie der menschliche Verstand arbeitete und warum einige davon mehr und andere weniger zu haben schienen, genauso wenig wusste jemand, wie die magische Kraft funktionierte. Sofort notierte sich der hohe Feuermagier diesen Gedanken. Bis jetzt schien alles stimmig, aber er war ja erst am Anfang dieses Pfades, wenn sich dieser als richtig erweisen würde und die Magie im Einblick in das Tiefste ihres Inneren erlauben würde, dann hätte Lopadas noch einen weiten Weg vor sich, denn auch wenn die menschlich gewirkte Magie von dem geistigen Zustand abzuhängen schien, wusste er, dass die magische Kraft nicht nur im Menschen ruhte, sondern auch außerhalb und dies veranlasste erneutes Nachdenken...
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Saraliel hatte sich nach zwei Tagen in der Gastfreundschaft des Soldaten Pablo dafür entschieden gen Minental aufzubrechen. Dort wo ein inneres Gefühl und die seltsamen Bilder, die manchmal wie ungebetene Gäste kamen, ihn hinführten. Kraft hatte er tanken können. Es war nicht nur das Essen an sich gewesen, welches ihm neue Energie schenken konnte. Vielmehr war das Reden entscheidend gewesen. Die Sicherheit nicht völlig alleine dazustehen, in dieser Welt. Es gab tatsächlich noch Grund zur Hoffnung. Wenn auch nur wenig. Wie der Schein einer kleinen Kerze in einer großen schwarzen Halle. Der Riese setzte seinen Fuß auf einen Stein und schaute von dem steil anlaufenden Weg zurück auf die Stadt, aus der er gekommen war. Noch brannten einige Lichter und der ein oder andere Punkt bewegte sich. Noch einen Moment verweilte er an dem Punkt und setzte dann seinen Weg fort. Pablo hatte gemeint, dass das Geflügelte Wesen wohl die Taverne zur Toten Harpyie meinen könnte. Natürlich hatte der Anwärter seine seltsamen Visionen nicht erwähnt, sondern nur, dass er einen Ort suchte wo es eine Geflügelte Frau gab. Also musste er zuerst diese Taverne finden, dann an ihr vorbei. Da musste es zum Minental gehen. Irgendetwas verband er mit diesem Ort. „Minental“, murmelte der Riese und fuhr sich fragend durch die Haare. Es war alleine dieses Wort. Ja das war etwas. Er wusste nur nicht was genau was. Wie als würde einer Schleier über der Antwort liegen, den er sich mehr und mehr lichtete.
Schließlich stand der Riese vor besagter Taverne. Drinnen brannte Licht und lautes Reden war zu hören. Das Schild mit der Harpyie wogte sanft im Wind hin und her. Es würde besser sein hier zu rasten bevor er weiter marschierte. Man hatte ihn in der Stadt gewarnt. Noch immer sollen sich wilde Orks dort rum treiben. Ein harscher Schritt und er öffnete die Tür. Geruch von Alkohol und Essen kamen ihm entgegen. Schon einen Moment nachdem er eingetreten war, wünschte er sich die Tür gar nicht erst aufgemacht zu haben. Denn dies hier war nicht mehr die typische Taverne, die sie wohl einst gewesen war und dies hier waren auch keine normalen Männer, die ihn nun mit einem Male alle anstarrten. „Na wen haben wir denn da?“. Ein groß gewachsener Mann mittleren Alters erhob sich als erster von einem der Tische und ging mit langsamen Schritten auf den Riesen zu. Seine mit Wolfsfell gefestigte Rüstung lies ihn dicker wirken, als er eigentlich war. Sein Gesicht zierte eine lang gezogene Narbe und sein stahlharter Blick schien direkt in Saraliel einzudringen. „Erm. Ich wollte grad schon wieder gehen“, meinte der Riese und wollte sich umwenden. Doch zwei Männer, ungefähr so groß wie er selbst, aber schier doppelt so breit, packten ihn an den Schultern und verhinderten jeden Gedanken an Flucht. „Na na. Nicht so schnell. Kommt ja schließlich nicht so oft vor, dass man einen Fremden trifft hier draußen“. Der Mann kam näher und setzte ein diabolisches Grinsen auf. „Kommt. Lasst unseren neuen Freund erst einmal sitzen. Es ist so unhöflich im Stehen zu Reden“.
Der abgemagerte Anwärter wurde gepackt und auf einen Stuhl gesetzt, während sich zwei der Männer, die allem Anschein nach Banditen waren, neben ihn setzten. Der Mann mit der Narbe setzte sich ihm gegenüber. Saraliel schaute sich kurz um. An die zwanzig Männer befanden sich hier. Alle von unterschiedlicher Statur und unterschiedlichem Aussehen. Viele von ihnen schon dem Alkohol anheim gefallen. Keine Chance zu entkommen. „Also warum bist du hier? Bist du einer der ansässigen Bauern?“. Saraliel schluckte und zitterte. Das seltsame Gefühl, was ihn schon so lange merklich begleitete, versuchte ihn wieder zu übermannen. Aber nicht jetzt. Jetzt ist der wirklich schlechteste Moment. Der Hüne verzerrte sein Gesicht wie in einem Kampf mit sich selbst und nickte dann schließlich. „Ich bin Bauer. Hab versucht hier mein Glück zu finden. Alleine“. Die Welt vor ihm begann zu verschwimmen. Die Antwort des Mannes vor ihm nahm er schon gar nicht mehr wahr. Es war als würde er nur Wortfetzen aus einem Gespräch aufschnappen, dass hinter einer geschlossenen Tür abgehalten wurde. Der Riese konzentrierte sich. Wohin er wollte wurde gefragt. Oder vielleicht erzählte der mit der Narbe nur wo sie hingehen würden? Wie von einem Schlag getroffen sank der Riese in sich zusammen. Kurz darauf sah er eine Türe, die er selbst öffnete. Eine Holztüre in einem steinernen großen Haus. Da war etwas. Er schob einen Stein mitten im Boden des Hauses Weg und packte ein Buch in eine größere Einbuchtung. Bevor er sehen konnte wie er den Stein wieder darauf legte verschwamm die Welt wieder und gab den Mann vor ihm wieder frei, der hastig auf ihn einredete.
„Ich spreche mit dir. Verstehst du mich jetzt endlich wieder? Hey du Hungerhaken!“. Der Riese nickte knapp und rappelte sich innerlich wieder auf. „Ich bin krank. Nehme manchmal nicht alles wirklich wahr“. Nicht einmal eine Lüge. Der Mann musterte ihn durchdringend und nickte dann. „Hab ich gemerkt. Idiot“. Er strich sich mit einer Bewegung durch den ungepflegten „Scheinst nicht viel dabei zu haben, außer dein Langschwert und auch sonst nicht sonderlich nützlich zu sein Bauernsohn nichtwahr? Hast dein Schwert wohl von deinem Vater gestohlen was?“. Also hatten sie es sich nicht nehmen lassen ihn zu durchsuchen, während er weggetreten war. Saraliel schüttelte den Kopf. Der mit der Narbe seufzte. „Bevor du uns hier noch zusammenbrichst sieh lieber zu, dass du dich draußen von einem Wolf fressen lässt. Nachher fängst du an unser vorläufiges Lager voll zu stinken. Kannst ja versuchen mit deinem Schwert zu kämpfen“ Gehässiges Lachen der Menschen um ihn herum. „Na zumindest so lange, bis wir ins Minental aufbrechen. Vielleicht findet sich dort etwas Nützliches, wo die Orks nun dezimiert sind“, meinte ein Älterer Bandit gehässig. Saraliel taumelte nach oben und wandte sich zum gehen. Keiner achtete mehr auf ihn. So waren diese Räuber eben. Er brachte keinen Nutzen und so war er egal. Noch bevor er die Türschwelle überquert hatte hielt er inne. „Ihr habt Recht ich habe dieses Schwert von meinem Vater gestohlen und ich bin oft im Minental gewesen. Gut, dass ihr mich gehen lasst. Mehr Beute für mich dort“. Der Riese erschreckte innerlich über seine eigenen Worte und doch setzte ein, für die Männer, nicht sichtbares Grinsen auf. Er wusste nicht warum er es gesagt hatte. Aber die Erinnerung die in diesem Moment durch seinen Kopf schoss und nicht seine eigene zu sein schien gab ihm Recht. Dass er nun ein weiteres Mal an den Schultern gepackt wurde wunderte ihn kaum.
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„Wenn du mich verarschst mein Freund hack ich dich in kleine Stücke und verfütterte dich an den nächsten scheiß Snapper den ich sehe“. Schritte von elf Männern klangen über den Weg den sie nun schon seit diesem Mittag angetreten waren. Es waren nicht alle Banditen mitgekommen um zu sehen ob der Hüne Recht mit seinen Behauptungen hatte. Die Hälfte der Räuber verweilte immer noch in der Taverne und soff sich wahrscheinlich den letzten Rest ihres mickrigen Gehirns aus dem Kopf, während das Narbengesicht und Saraliel mit der anderen Hälfte Richtung Minental gingen. „Keine Sorge. Ich weiß ganz genau was ich tue. Ich werde euch das Versteck schon zeigen“. Der Anwärter ging einige Schritte stumm weiter, bevor er fortfuhr: „ Das heißt natürlich nur, wenn ich zuvor bekomme, was ich haben möchte“. Der mit der Narbe entblößte seine erstaunlich gut gepflegten Zähne. „Werden wir dann sehen“. Saraliel blickte ihm kurz ins Gesicht und wandte dann seinen Kopf. „Ja werden wir dann sehen“, murmelte er zur Antwort. Bäume und weite Grasflächen auf denen vereinzelt Scavenger grasten, umsäumten den steinernen Weg. Die Sonne neigte sich langsam dem Untergang zu und hüllte so den Himmel in rötliches Licht. Ein ferner gurgelnder Laut. Aber er hörte sich nicht gequält an. Er gehörte zu einem der Tiere hier. Der Riese ließ sich einige Meter zurückfallen und sprach einfach unverhohlen einen älteren Mann an. „Die nennt man Lurker oder?“. Der Ältere musterte ihn, als wäre er ein lästiges Insekt, das sich in seinem Essen befand und nickte dann nur knapp als Antwort. Der Anwärter schenkte dem Reptilienwesen noch ein paar aufmerksame Blicke, bevor er dann schweigend weiter fortbewegte. Wie eine Schlange wandten sich die Menschen weiter über den Weg, über eine Brücke und schließlich auf eine hölzerne Wand zu, in der eine Tür eingelassen worden war. Früher sollen hier Paladine gestanden haben, die Fremde vor dem Minental gewarnt haben. Nun stand die Tür offen und ein kalter Wind wehte ihnen von der alten Sträflingskolonie entgegen. Dort wo einst die Menschen für den König schuften mussten um das Erz für den Krieg gegen die Orks hervorzubringen. Anscheinend hatte Nordmar damals nicht mehr genug abgeworfen. Es war ein hartes und raues Leben gewesen damals. Saraliel schüttelte den Kopf. Wie konnte er das wissen? Ja woher wusste er es? Der Riese schüttelte den Gedanken ab. „Irgendwo aufgeschnappt“, dachte er sich der Einfachheit halber. Er wusste, dass es nicht stimmte.
„Wir gehen am besten über die alte Mine. Der Pass könnte noch einige Tücken bereithalten, denen wir uns nicht unnötig aussetzen müssen“, meinte der Alte, den Saraliel wegen dem Lurker angesprochen hatte zu dem Narbengesicht. Der Anführer schüttelte den Kopf. „Die Orks sind eh weg und wenn da noch welche rum rennen, dann nur hinter der verdammten Palisade“. Ohne ein weiteres Wort ging er weiter, während der Alte stehen blieb. „Warum nicht auf Nummer sicher gehen? Das könnte eine Falle sein. Wir müssen nicht sinnlos Männer opfern“. Zustimmendes Gemurmel von Seiten der anderen Banditen. Saraliel sagte nichts und schaute nur von einem zum anderen hin und her. Das Einzige was er wollte waren ein paar einigermaßen fähige Begleiter, damit er nicht von dem nächsten Untier zerfetzt wurde. Wobei die Wahl seiner Begleiter natürlich nicht optimal und rein zufällig gefällt worden war. Mehr und mehr wunderte sich der Hüne zu welchen Gedankengängen er im Stande war. Hätte er einem in Vengard erzählt, dass er diese Methode anwendete, wäre er wohl ausgelacht worden. Viel hatte sich verändert in der letzten Zeit. Vielleicht mehr als der Riese im Stande war zu ertragen. Kurz bevor er einen weiteren Gedanken ausführen konnte preschte der mit der Narbe hervor und packte den Alten am Kragen. Alle Männer sprangen sofort zur Seite und bildeten einen Kreis um die Beiden Männer. „Wenn ich sage Scarve wir gehen über den Pass, dann gehen wir über den Pass Alter Mann. Ist das klar?“. Scarve stieß den Anführer zurück und schaute ihn hasserfüllt an. „Ist ja gut. Dann rennen wir eben da lang. Aber pass auf deinen Rücken auf. Vielleicht kommt ja etwas unerwartet von hinten“. Das Narbengesicht zog seine Waffe und ging langsam auf den Alten zu. „Dies hier sind außergewöhnliche Zeiten. Ich muss mich auf Jeden verdammten Mann verlassen können“. Die Klinge berührte die Kehle Scarves. „Kann ich das? Kann ich das Scarve?“. Den letzten Satz hatte er fast geschrieen. Saraliel schaute sich das ganze aus einiger Entfernung an. Dumme Ränkespiele unter Banditen. Scarve packte die Klinge mit einer Hand und stieß sie von sich. „Ja kannst du und nun lauf schon. Kein Bock auf ne dumme Schlägerei bevor es angefangen hat“. Ein kurzer Blickwechsel zwischen den beiden Kontrahenten, und die Klinge des Anführers wurde wieder weggesteckt. „Geht doch. Geht doch. Also Männer weiter! Zack Zack!“.
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Saraliel setzte einen weiteren Schritt auf den Stein des Passes. Um sie herum ragten hohe Felsen empor, so als wollten sie den Himmel selbst erreichen. Auf eine mysteriöse Art schien es kälter gewesen zu sein und eine düstere, triste Atmosphäre machte sich breit. Das Minental war nicht nur ein Ort, wo viele Verbrecher gelebt hatten. Es war vielmehr auch ein großes Grab. Schier Tausende von Lebewesen hatten hier schon ihr Ende gefunden im ewigen Kampf der Verbrecher untereinander und später der Paladine gegen die Orks. So schien es ganz normal zu sein, dass es die Gruppe aus Banditen und Tagedieben fröstelte. „Ich hab ein Scheiß Gefühl. Lasst uns umkehren solange wir noch können“, murmelte ein noch sehr jung erscheinender Räuber und blickte sich hastig nach hinten um. Seine Worte wurden schier tausendfach von den hohen Felsen wiedergegeben. „Schnauze man! Sonst mach ich dich’n Kopp kürzer verstanden?“. Das Narbengesicht schaute den jungen Mann mit schier einer Portion Mordlust an. Auch seine Nerven lagen blank. Irgendetwas schien hier nicht richtig zu sein. Etwas unheimliches, Böses lag in der Luft. Für Niemanden greifbar und doch vorhanden. Ein Schatten bewegte sich. Saraliel sog scharf die Luft ein, blickte sich um, doch an der Stelle war nichts. „Nur eine Einbildung“. „Schnauze Bauernsohn man! Ich sags nicht noch mal“. Der Anführer atmete tief durch „Jetzt hält jeder seine verdammte Schnauze!“. Ihr Tempo hatte sich drastisch verlangsamt je länger sie gegangen waren. Wenn sie doch nur die Felsketten hinter sich gelassen hätten und endlich den See erreichten, dessen Silhouette sich schon in einiger Entfernung abzeichnete. Mondlicht brach sich auf den nun bereit gehaltenen Klingen. Ein Geräusch von einer der Felsketten. Mit einem Ruck wandten sich elf Köpfe zu dem Geräusch hin. Nur ein kleiner Stein der kurz darauf vor die Füße Scarves kullerte, der ihn ohne Umstände mit einem Tritt wegbeförderte. „Nur’n Stein“. Der mit der Narbe schluckte.
Das Bild der Umgebung schien sich nicht zu verändern. Egal wie viele Schritte sie gingen die Wasserstelle schien nicht näher zu kommen. Vielmehr schien sie in weitere Entfernung zu rücken. Was für eine Teufelei war hier am Werk? „Warum sind wir sind denn bloß in der Nacht aufgebrochen? Ach Mann wäre ich doch nie mitgekommen“. Der junge Mann setzte sich mit einem Mal mitten auf dem Boden und verharrte dort. „Ich geh keinen Schritt mehr weiter man. Lasst uns hier ein Lager aufbrechen und dann warten wa eben bis morgen. Im Licht ist alles besser“. Saraliel blieb ebenfalls stehen und horchte in sich hinein. Er fühlte irgendetwas. Dann ging der Anführer mit einigen Schritten zu dem jungen Mann hin, holte aus und zielte mit der flachen Hand auf die Wange des Jungen. Das Klatschen war nicht zu hören. Auch die Reaktion des Jungen entzog sich dem Blickfeld des Anwärters. Stattdessen wurde alles übertönt von einem gewaltigen Urschrei aus Richtung des Minentals. Die Zeit schien still zu stehen. Saraliels Blick war wie gefesselt auf das was nun flammend Rot und gigantisch aus Richtung des Sees auf sie zukam. Ein Wesen gänzlich in Flamen stehend, auf vier Beinen mit einem gewaltigen geöffneten Maul kam auf sie zu. Zwei mächtige Hörne zierten den Kopf des Ungetümes. Es kam näher, immer näher. Die Männer waren so perplex, dass sie nicht reagieren konnten. Sie konnten nur nach vorne starren in das Gesicht ihres gewaltigen Feindes. Nur der Anwärter schaffte es sich umzublicken. Doch dort wo zuvor noch der Weg nach Khorinis gewesen war, war nun nur noch eine gewaltige Felswand. Alles vor ihnen schien in Flammen zu stehen und hinter ihm war kein Entkommen mehr. Massiver, uralter Stein machte jeden Gedanken an Flucht zu Nichte. Der Riese löste sich aus seiner Starre lief einige Schritte und versuchte in schierer Panik gegen die Wand zu laufen, doch prallte hart gegen den Stein und fiel schließlich auf den Boden. „Unmöglich. Das geht nicht. Wie kann eine Wand so schnell entstehen?“. Der Grund spielte schon bald keine Rolle mehr, als er erkannte, dass der erste Bandit von den Flammen verschlungen wurde. Panik stieg in dem Riesen auf. Ging von seinem Fuß bis zu seinem Kopf. Lähmte seine Gedanken und Aktionen. Das Ungetüm verschlang einen nach dem anderen Banditen, bis nur noch er selbst übrig war. Unglaube und furchtbare Angst machte sich in ihm breit. Dies hier war so surreal, nicht möglich. Das war Wahnsinn. Überstieg seinen Verstand. Das Biest öffnete das Maul. Es wurde heiß. Unglaublich heiß. Schweiß tropfte von seiner Stirn herunter, bis er schließlich in einem Meer aus Flammen unterging. Heller und heller wurde alles in seinem Verstand, schier unendlich die Qualen durch Verbrennungen. Er wollte schreien sich aufbäumen, sich wehren. Irgendetwas tun um sich nicht so schwach seinem Schicksal ergeben zu müssen. Doch da war nichts was er tun konnte. Das Wesen, was er nun nicht einmal mehr durch seine geblendeten Augen sehen konnte hörte nicht auf. Quälte ihn weiter. War übermächtig. Es war als würde sich brennendes Öl durch seine Speiseröhre winden, bis hinunter zu seinen Gedärmen und dort alles vernichten, was zu vernichten war. Ein hässliches Lachen schien seinen Verstand zum Platzen zu bringen. Die Flammen drangen weiter. Schienen sein Blut ersetzt zu haben. Er litt Höllenqualen und konnte doch nicht schreien. Er wollte nicht sterben nicht hier. „Was bei allen Göttern ist das für eine Teufelei? Welches Wesen Besitzt solch einer Macht?“. Die Gedanken wurden in einem letzten Anflug von höllischen Schmerzen hinweg gefegt und schließlich gab er sich der holden Umarmung der Bewusstlosigkeit hin. Es schien als hätte Jemand absichtlich alles Leid, was er im Stande war zu fühlen, aus ihm herausgeholt und für ihn eine persönliche, nicht reale Hölle erschaffen. Er wusste nicht wie Recht er dabei hatte.
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Es war kalt. Unheimlich kalt. Es war Still. Unheimlich still. Er fühlte sich schwach. Unendlich schwach. Etwas hatte sämtliche Energien aus ihm heraus gesogen. Nur noch ein Abbild von ihm zurückgelassen, was nicht Mal fähig war richtig und gleichmäßig zu atmen. Nicht fähig seine Augen zu öffnen und mit einem monotonen Rauschen in den Ohren wusste er nicht wo er war. Lebte er noch? Oder hatte der schwarze Gott seine Hand zu ihm ausgestreckt und ihn in eine Welt gezerrt, die nur aus Leid und Schmerz bestand? Jeder einzelne Gedanke schien zu schmerzen, verursachte Kopfschmerzen, die sich von seinem Kopf bis hinunter zum Rest seines Körpers wanden. Er versuchte sich in irgendeiner Weise zu bewegen, doch war unfähig auch nur den Befehl an eines seiner Glieder zu geben. Sie gehorchten ihm nicht mehr. Doch es gab stellen, wo der Schmerz besonders intensiv war, an seiner Haut zerrte. An seinen Handgelenken und Füßen. Er befand sich in einer Schräglage, war eingekerkert. Er wusste nicht was ihn vorm hinfallen bewahrte. Diese Tatsache war aber auch total nebensächlich. Wenn er tatsächlich gefangen war, dann lebte er noch. Aber wer hielt ihn gefangen? Saraliel hustete schmerzvoll. Die herausgedrückte Luft entfachte noch einmal alle mögliche Pein in seiner Luftröhre, bis sie endlich entwich. Ein wahrlich perfektes Gefängnis. Es waren nicht die Fesseln. Es war die Erschöpfung, die Kraftlosigkeit die ihn band. So viele Fragen wollten seinen Kopf durchfluten und zermartern, doch er kannte so oder so keine Antwort. Warum sollte er dann denken? Saraliel verlor den Mut. Langsam aber sicher schwand die letzte Hoffnung…
Mit einem Schlag verging das monotone Rauschen in seinen Ohren, wich Schritten die näher kamen und seine Augen wurden brutal aufgerissen. Mit einem Schlag wurde er aus seiner hängen Position gegen die Felswand hinter ihm geschlagen. Kein Stöhnen entwich seiner Kehle. Der Raum vor ihm war dunkel. Nur von einer Fackel erleuchtet, um ihn herum nur Fels, Stalagmiten und Stalaktiten. Doch sein Hauptaugenmerk lag auf der großen Gestalt die sich näherte. Eine lange schwarze Robe schmückte seinen Leib, verdeckte einen muskulösen Körper. Das Gesicht wurde von einer Goldenen Maske verdeckt. Doch Saraliel hatte nicht den Eindruck, dass es sich um einen Menschen handelte. Der Gang war so anders und auch das Auftreten war seltsam. Wenn dies ein Mensch war, dann ein groteskes Abbild von ihm. „Ahh du bist wach. Wie schön Saraliel“. Es schien als würde die Stimme nicht nur aus der Maske gesprochen werden, sondern auch tausendfach in seinem Kopf ausgesprochen werden. Der Riese wolle im Nebel der Bewusstlosigkeit verschwinden, doch eine Kalte Hand griff nach seinen Gedanken und hielt ihn hier. „Du willst doch nicht schon wieder verschwinden? Ich bin mit dir noch lange nicht fertig“. Saraliel stöhnte, versuchte mit allem Mitteln der Umklammerung zu entkommen, doch es wurde weiter mit seinen Gedanken gespielt. Die Hand wühlte in allen seinen Erinnerungen, fräste sich weiter bis sie eine aus den dunkelsten Tiefen hervorholte und dem Riesen präsentierte.
Anstatt den in schwarz gekleideten zu sehen, sah er nun vor seinen Augen, wie er selbst mit einer Fackel in der Hand vor einem liegenden Wesen stand. „Dein Weg ist hier zu Ende Abschaum“, es war seine Stimme die verächtlich sprach und dann das Ende der Fackel im Gesicht des Opfers versenkte. Achtlos lies er die Fackel fallen und begann zu rennen. Hinter ihm waren grunzende Stimmen zu hören. Noch bevor er das Sonnenlicht erreichte, verschwamm die Welt vor seinen Augen und gab wieder den Maskierten frei.
„Wie du siehst haben wir noch eine Rechnung offen“, die Stimme war kalt und erbarmungslos. „Eigentlich dachte ich der Zauber würde dich für immer zu einem Sklaven machen und dein Dasein nutzlos machen. Doch ich irrte mich. Deine Erinnerungen scheinen langsam zurückzukehren“. Der Schwarze ging einige Schritte und löschte die Fackel, die den Raum erhellte. „Glücklicherweise warst du töricht genug hierher zurück zu kehren oder leitete dich die Erinnerung? Was auch immer es war. Du wirst den Grund verfluchen“. Saraliel verstand nichts. Was meinte er damit? Wo war er und was passierte hier? „Wir sehen uns schon bald wieder. Aber ich lasse dir noch ein Präsent hier“. Mit einem Paukenschlag verschwand der Maskierte und das gigantische Wesen nur aus Feuer erschien wieder. Verzerrte sein Maul zu einem bestialischen Grinsen. Die ganze Höhle wurde erleuchtet nur von Feuer und einem höhnischen Lachen. Saraliel konnte nicht schreien, als die beiden Hörner sich in seinen Körper bohrten und doch kein Blut floss. Es gab keine Wunde, nur Schmerz, Das Einzige was er nun konnte war hoffen, dass er irgendwie aus dieser Situation finden würde.
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Lehrling
Die Ankunft in Khorinis
Die Sonne ging gerade auf, als Tarkor von dem alten Seemann geweckt wurde. Zunächst begriff er nicht wo er war, doch als er das Schaukeln des kleinen Bootes bemerkte und das Salz auf seinen Lippen schmeckte, erinnerte er sich: Vor zwei Wochen hatte er sich von seiner Mutter und seiner Schwester in Vengard verabschiedet und war zu dem alten Mann auf das Boot gestiegen. Nach Khorinis wollte er, dorthin, wo sein Vater sein musste…
„Wir sind da!“ sagte der Seemann und hielt Tarkor ein Stück Brot unter die Nase. „Siehst Du da drüben? Das ist der Hafen von Khorinis.“ Tarkor richtete sich auf und sah in den Morgennebel. Tatsächlich. Er erkannte die schemenhaften Umrisse der Häuser und der Kaimauer. Plötzlich drehte das Boot. „Was machst Du?“ rief Tarkor entsetzt. „Still!“ forderte der Alte. „Wir woll’n doch nicht, dass sie uns seh’n!“
Tarkor schwieg und sah den Seemann an. „Na gut, mein Junge,“ begann dieser leise zu erzählen „ich will’s Dir sagen, da wir uns wohl nicht wiederseh’n. Dein Vater und ich kannten uns. Wir hatten hier in Khorinis mit einem reichen Bürger eine Abmachung über die Lieferung eines alten Artefaktes aus Varant. Wir konnten ihm das Stück aber nicht bringen und so fälschten wir es. Er erkannte den Schwindel sofort und zog seinen Degen. Ich nahm mein Messer und stach zu. Dein Vater rannte hinaus doch die Wachen, die überall in der Oberstadt standen hielten ihn fest. Ich konnte durch ein Fenster entkommen, kletterte über die Mauern und verschwand in Richtung Hafen. Deinen Vater haben sie verurteilt und in die Minen geschickt und wenn sie mich erwischen, dann werden sie mich wohl hängen…“
Der alte Seemann steuerte das Boot nach Norden zu einem kleinen Strand. Tarkor schaute ihn nur schweigend an.
„So, mein Junge, die letzten Meter wirst Du schwimmen müssen.“ Tarkor gehorche widerwillig, aber er begriff, dass der Alte unter keinen Umständen seinen Fuß auf die Insel setzen würde. Er bedankte sich und bat den Seemann seiner Mutter von der Ankunft in Khorinis zu berichten. Dann sprang er ins Wasser und schwamm zum Ufer. Als Tarkor den Strand erreicht hatte drehte er sich um. Das Boot und der alte Seemann waren in den Nebelschwaden verschwunden…
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Lehrling
an der Küste nördlich von Khorinis
Mit etwas Mühe hatte Tarkor den steilen Hang erklommen. Der Morgennebel hatte sich mittlerweile verzogen und vor ihm breitete sich eine große Lichtung aus, auf der einige Scavenger umherpickten. Er kannte diese Tiere genau und wusste, dass man ihnen besser nicht zu nahe kommt. Er hatte ja nichts, womit er sich hätte verteidigen können. Er setzte sich in das hohe Gras und überlegte, was er nun tun sollte. Wo sollte er anfangen? Sollte er einfach die Minen suchen? Nein, sie würden doch nicht einfach jemanden in ein Straflager lassen. Sollte er in die Stadt gehen? Tarkor entschied sich, für’s erste nach einem Unterschlupf außerhalb der Stadt zu suchen. Als er noch Lehrling bei dem Alchimisten in Vengard war, war er auch tagelang durch die Wälder gestreift und hatte nach allen möglichen Kräutern und Pilzen gesucht.
Gegen Mittag erreichte Tarkor eine kleine Anhöhe. Der dichte Wald öffnete sich und als er näher kam, entdeckte er einen Höhleneingang. Sollte er sich wagen dort hinein zu gehen? Es musste wohl sein. Beim Näherkommen sah Tarkor einige Schleifspuren, offensichtlich nicht von einem Tier. Es sah aus, als hätte jemand versucht, eine Kiste oder etwas Ähnliches durch das Gras zu ziehen. Plötzlich raschelte es. Noch ehe er sich ducken konnte, kam eine Gestalt aus dem Dickicht über der Höhle gestürzt. "He, Du da, bleib steh’n!" Tarkor wandte sich um und wollte geradewegs in den Wald zurück laufen, als ihn von hinten jemand packte und zu Boden riss. "Was machst Du hier? Willst uns wohl bestehlen?" Aus der Höhle kamen noch zwei weitere Gestalten herbeigeeilt. Tarkor drehte sich zur Seite und wollte aufsteh'n, als ihn eine starke Hand nach oben zog und auf die Beine stellte. Vor ihm standen drei kräftige Kerle mit finsteren Gesichtern. "Was suchst Du hier?" fragte einer "Los, red' schon!" Tarkor war noch ganz benommen. Was sollte er sagen? "Willst Dir 'ne Tracht Prügel abholen, was?" Ein breites Grinsen erschien auf ihren Gesichtern. Als Tarkor anfangen wollte zu stammeln, schlug einer der Kerle zu und Tarkor ging wieder zu Boden. Ein anderer setzte gerade zu einem Tritt an, als etwas aus dem hohen Gras heranraste. "Ein Warg!" schrie einer. Ein dunkler Schatten huschte über Tarkor hinweg. Der Warg sprang einem der drei ins Genick und verbiss sich in dessen Hals. Die anderen zwei holten ihre Knüppel und schlugen auf den Warg ein. Tarkor konnte nicht genau erkennen, was dann passierte, regungslos lag er im Gras und wagte sich weder vor noch zurück. Nach einigen Minuten legte sich das Getümmel. Der Warg war tot, aber auch zwei der Kerle. Der dritte gab dem Tier einen letzten Hieb. Völlig außer Atem, aber triumphierend rief er: "Ein Misstvieh weniger!" Er war verletzt und ließ sich ins Gras sinken. Tarkor zögerte noch, doch dann stand er auf und ging auf den Verletzten zu. Was sollte er jetzt machen? "He, Junge!" fing der Verletzte an, "bevor Du jetzt irgend etwas Dummes tust, komm her und hilf mir auf!" Tarkor blieb steh'n. "Soll ich Dir vielleicht Beine machen?" Der Verletzte war kaum in dem Zustand, dass er Tarkor irgend etwas hätte tun können, doch die Kraft in seiner Stimme war sehr überzeugend. Tarkor half ihm auf aber er brachte kein Wort heraus. „Was ist mit Dir, bist Du stumm?“ Er wandte sich ab und sah nach seinen Kumpanen „Das ist ja eine schöne Sauerei! Mausetot die zwei!“ Er wandte sich wieder zu Tarkor: „Also,“ fing er an und schleppte sich zum Höhleneingang, „da Du nicht mit mir redest und hier offensichtlich herumschnüffeln wolltest, wirst Du die Sauerei da drüben wegmachen. Schließlich wären wir nicht so unachtsam gewesen, wenn Du hier nicht aufgetaucht wärst. Nimm Dir die Schaufel dort an der Seite und begrab’ die zwei.“ Tarkor schaute ihn ungläubig an. „Ich k…komme aus Vengard.“ Der Kerl drehte sich um. „Ah, Du kannst ja doch reden! Wie heißt Du und was sucht Du hier?“ „Mein Name ist Tarkor, Tarkor Ven D’Ar. Ich kam heute Morgen hier auf der Insel an, an einem Strand, südlich von hier.“ „Wie, bist Du vielleicht vom Festland geschwommen?“ „Nein, ein alter Seemann hat mich mit seinem Boot hierher gebracht.“ „Unsinn! Seit Wochen habe ich hier kein Boot mehr am Strand gesehen!“ „Es ist war, ich lüge nicht!“ Der Kerl überlegte kurz. „Ach was soll’s, wahrscheinlich ist es wirklich war…“ Er streckte Tarkor die Hand entgegen: „Also gut. Mein Name ist Parod. Wenn Du tatsächlich über's Meer gekommen bist, braucht Du wohl ein Dach über dem Kopf, und da ich jetzt hier allein bin und obendrein verletzt, wirst Du hier bleiben. Du kannst Dich hier nützlich machen. Dich sollte ohnehin niemand vermissen.“ Tarkor wich zurück. War er jetzt so etwas wie ein Gefangener? Doch Parod hatte recht und Tarkor nickte. „So und jetzt tu, was ich Dir gesagt habe. Ach ja, nimm den beiden alles ab, was Du finden kannst und bringe es mir! Und beeil’ Dich, Es wird nicht lange dauern, bis es hier von Aasfressern nur so wimmelt!“ Parod ging in die Höhle. Tarkor überlegte einen Augenblick, ergab sich dann aber in sein Schicksal. Was sollte er auch sonst tun…
Geändert von Tarkor Ven D'Ar (27.07.2007 um 20:01 Uhr)
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Im Kloster Drakias
Es war ruhig im Kloster, so ruhig hatte es der hohe Feuermagier schon lang nicht mehr erlebt, denn meist rannten viele Eifrige oder schlürften viele Faule über die Gänge. Doch nun ertönte von draußen kein einziger Mucks nur hin und wieder versuchte ein Vogel vergeblich die seltsame, aber beruhigende Stille, durch sein Singen zu unterbrechen, doch hallte dies nicht lang durch die Mauern, da Vögel gern wegflogen, wenn niemand zu hörte. Der Barbier beschwerte sich über diesen Umstand nicht im Geringsten, er fand es sogar angenehm nicht in seinen Forschungen gestört zu werden. Oft riss ihn ein brüllender Feuermagier oder fallen gelassene Gegenstände aus seinen Gedankengängen und er konnte noch einmal von vorn beginnen. Zum Glück notierte Lopadas seine Gedanken, um diese später nachzuvollziehen, falls er sich irgendwo vertan hatte. Doch bis jetzt liefen seine Forschungen flüssig in eine Richtung, die er schon vor einiger Zeit eingeschlagen hatte.
Der Diener des Feuers war schon vor einer Weile darauf gekommen, dass die Magie aus den Menschen selbst kommt, doch war es nicht so, dass jeder Mensch schon von Geburt an magische Energie in sich trug, denn es umnebelte Magieunbegabte keine Art von magischer Aura, die man normalerweise erspähen konnte, wenn man etwas von Magie verstand. Die magische Kraft war mit den Gedanken verkoppelt, wenn ein Lehrling der Magie seine Umgebung verändern wollte und genug Willenskraft dafür aufbrachte, das hieß wenn er sich stark genug konzenteriert, dann entstand magische Energie einfach aus dem Resultat, dass dieser Wille nicht mit Händen und Füßen ausgeführt werden konnte, sondern es musste eine nicht materielle Art der Hilfe geben und dies war dann eben die Magie. Ein anderer Gedankengang wäre natürlich, dass die magische Kraft ein jeden umgibt und dann entscheidet, ob der Wille zugelassen wird oder nicht, obwohl es schwer vorstellbar war, dass etwas, dass ein Teil der Welt eigene Entscheidungen traf, wenn dieser nach dem normalen Verständnis nicht mal einen Verstand hatte. Aber der Barbier konnte sich gut vorstellen, dass ein allgemeines magisches Gefüge die ganze Magie regelte, ob nun mit eigenen Verstand oder einfach aus der eigenen Natur heraus blieb vorerst ungeklärt.
Aber egal welche der beiden Varianten richtig war, würde jedes Mal die Magie allein durch die Gedankenkraft des Wirkenen ausgelöst und dort lag auch für Lopadas der Schlüssel des Ganzen. Wenn ein Magier den nötigen Willen aufbrachte, dann konnte er seine Umgebung so verändern, dass sich magische Ströme bildeten. Aber natürlich kam es nicht allein auf die Willenskraft an, denn wenn ein einfacher Wachsoldat will, dass die Orks verschwinden, dann werden sie dies sicherlich nicht tun, selbst dann nicht, wenn ihm durch die gedankliche Ausführung seines Willens der Kopf platzt. Es kam demnach auch auf die allgemeine und magische Bildung an, denn ein ungebildeter Mensch wurde in den seltesten Fällen zu einem mächtigen Magier. Die Willenskraft war sozusagen die Basis und der Grad der Bildung bestimmt die Schwere der magischen Ströme. Jedenfalls konnte man sich das so in einem vereinfachten Schema vorstellen.
Sofort kratzte die Feder seines Schreibgeräts, welches der hoher Feuermagier im Kloster gegen seine alte Schreibkohle getauscht hatte, über das Pergament und hielt die Gedanken fest.
Ein Magier, der nicht denken konnte, war kein Magier. Soviel stand für ihn fest. Lopadas wusste, dass jeder Mensch auf irgendeine Art und Weise dachte, doch für viele zählt die körperliche Stärke mehr als die geistige, was wahrscheinlich auch der Grund für die geringe Anzahl mächtiger Magier war. Der Diener Innos' sah dies als Glück an, denn würden viele mächtige Magiebegabte diese Welt bevölkern, dann würde es wahrscheinlich an vielen Stellen Unregelmäßigkeiten der Realität geben, da die magischen Ströme zu oft und zu stark konzentriert auftreten würden. Lopadas wusste genau, was bei einer zu starken Konzentration geschah, die Verzerrungen der Umgebung konnten von leisen Knistern bis zur Zerstörung reichen. Das letzte Mal hatte der Barbier eine solche Verzerrung im Zusammenhang mit der Wiederherstellung der magischen Fähigkeiten des einen Schwarzmagiers erlebt und dies waren nicht die Schlimmsten ihrer Art gewesen.
Die Feder tauchte in die Tinte und setzte erneut auf dem Papier auf, um die Gedanken zu pressen.
Ein lautes Scheppern durch Riss die wunderbare Stille und ein lautes Fluchen brachte die alltägliche Stimmung im Kloster wieder. Sofort schienen alle Holztüren, die aufschwangen, ein Konzert ihrer quietschenden Schaniere abgeben zu wollen, welches die Mauer durchhallte. Mit einem Seufzen legte Lopadas den Schreiber zur Seite und stützte seinen Kopf auf seine Hand. Nun musste er bis in die Nacht warten bis er wieder einigermaßen frei denken konnte ohne, dass allerlei Alltagsgeräusche dieses Klosters auf seine Sinne einschlugen. Warum nur hatte er dieses Kloster gewählt? Er wusste ganz genau wie es hier zu ging, denn der Barbier war schon oft hier gewesen und erinnerte sich nur zu gut an seine Zeit als Adept, als er mit den Bewohnern die Innosstatue aus dem Hafenbecken gefischt hatte, weil sich die Brüder dieses Klosters sich nicht darum gekümmert hatten, seitdem hatte Lopadas eher eine skeptische Haltung gegenüber den Machenschaften des drakischen Klosters.
Langsam stand der hohe Feuermagier auf und begab sich zu seinem Kamin, um dort einen Tee zu genießen, denn bei dem Lärm konnte und wollte er sich nicht mit seinen Studien beschäftigen, selbst in der Bibliothek war es so laut wie überall. Warum sich überhaupt eine Mauer um das Kloster befand, verstand er nicht, denn in der Stadt war es genauso laut.
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„Lange Zeit habe ich mich gefragt was ich tun würde, wenn du wiederkehrst. Deinem miesen Schicksal als Sklave durch irgendeinen Trick entkommst“. Eine Hand berührte kalt und brutal seine Schulter. „Nun bist du hier vor mir und ich weiß immer noch nicht sicher, ob du des Todes schon würdig bist. Damals hat man mich abgehalten dich zu vernichten, so wie du es verdient hättest. Man sagte, einen der euren sollte man nicht ohne Bedacht aus dem Weg räumen. Vielleicht könne man dich noch einmal verwenden“. Eine kurze Pause entstand in der der Maskierte den Hünen noch einmal eingehend musterte. „Nun aber sind die, die dies einwendeten tot. Gefallen in den endlosen Jahren des Krieges auf dieser verfluchten Insel“. Noch immer brannte kein Licht in dem finsteren Felsloch. „Pech für dich Saraliel nicht wahr? Nun steht keiner mehr im Weg, der behauptet du seiest vielleicht noch wichtig“. Pulsierender Schmerz schoss in den Kopf des Riesen und fegte jede Möglichkeit einer Antwort hinfort. Sein Körper wurde zur Seite gezogen und dann nach hinten geschlagen. Der Maskierte war ein wahrer Meister der Magie. Auf eine Weise, die der Anwärter bisher nie kennen gelernt hatte. Sie war heimtückischer, nicht direkt und ganz anders als das was die Feuermagier oder Wassermagier aufbieten konnten. Auf eine Weise sogar interessant, auch wenn sie schon seit Tagen als Foltermethode gegen ihn eingesetzt wurde. „Ich habe mich zu diesem Zeitpunkt gegen deinen Tod entschieden. Es wird mir noch mehr Vergnügen bereiten dich leiden zu sehen. Vielleicht erinnerst du dich auch wieder an alles, wenn du kurz davor bist zu vor meinen Meister zu treten“. Der Riese spuckte vor sich auf den Boden. Rötliche Flüssigkeit hatte sich in den Speichel gemischt und einen süßlichen Geschmack in seinem Mund verbreitet. Mit einem Mal wurde es unendlich kalt im Körper des Riesen. „Ich habe mir etwas besonders schönes für dich ausgedacht. Lehn dich zurück und genieße die Vorstellung“. Der Riese kniff die Augen zusammen und erwartete den Schmerz der nun zwangsweise auftauchen würde.
Vor ihm baute sich eine Eislandschaft aus. Hohe Eiskristalle ragten wie Berge aus einer Spiegelglatten Fläche hervor, die an vielen Stellen mit Schnee bedeckt war. Saraliel, nur mit seiner zerfetzten Bauernkleidung bekleidet, die viel zu groß von seinen Schultern fiel, schlang die Arme um den Körper und suchte einen Ausweg. Nur endlose Weiten. Wie eine Wüste aus Eis. „Es ist ein Traum. Nicht real. Eine Illusion“, murmelte der Riese vor sich hin, als er gequält ein paar Schritte nach vorne taumelte. Die Schwäche die er in der Wirklichkeit spürte, hatte er hier auch inne. Die Kälte drang durch die Kleidung an seine Haut und von dort aus weiter. Tief in die Poren seiner Haut, bis sie das Blut erreichte und es gefrieren lassen wollte. Der Hüne taumelte, fiel und blickte auf die Fläche vor ihm. Sie war absolut durchsichtig und gab unter ihr einen Blick auf Wasser frei. Der Atem vor Saraliels Gesicht war deutlich sichtbar. Mit einem Mal stand der in schwarz gekleidete neben ihm. „Möchtest du Baden?“. Der Riese blickte nach oben. In das goldene Gesicht, das in einem ewigen Grinsen gefangen schien. „Ich werde nicht baden gehen Gol’drim“. Als Antwort kam nur ein höhnisches Lachen, welches von allen Eisbergen widerhallte, scheinbar die ganze Welt erzittern lies. „Du bist gefangen mein Freund und dies ist meine Welt“. Die Fläche unter Saraliel bekam Risse und drohte zu zerspringen. Doch er wehrte sich. Mit aller Kraft versuchte er es aufzuhalten. Er wollte nicht, sträubte sich. Aber die Macht des Schwarzen war zu groß. Wie als würde ein Troll gegen einen Goblin kämpfen. Das Eis brach weiter auf. Bald schon berührte eisiges Wasser seine Füße. „Viel Vergnügen“. Mit einem letzten Ruck explodierte das Eis vor ihm uns sein gesamter Körper wurde umschlossen von eiskaltem Wasser. Es war wie eine kalte Hölle. „Es ist nur ein Traum. Nur eine Illusion“. Das Murmeln ging unter in eisigen Fluten. Bald schon füllte sich seine Lunge mit Wasser. Keine Luft drang mehr in seinen Körper. Er schluckte mehr, bis sein Körper voll war. Bewegte unförmig seine Arme und Beine, konnte aber nichts tun. Ein grausames Schicksal zu ertrinken, doch noch grausamer dabei nicht sterben zu dürfen. Und er konnte nicht sterben. Nicht solange sein Peiniger es nicht wollte und der Maskierte wollte ihn leiden sehen.
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Die Folterung wurde, mit allem Schmerz den der menschliche Verstand im Stande war zu fühlen, fortgesetzt. Stunde um schier endlose Stunde, Minute um Minute, Augenblick um grausamen Augenblick. Gol’drim kannte keine Gnade. Scheuchte ihn durch eine schier endlose Anzahl an Welten und Situationen und führte ihm vor Augen, wie viele ekelhafte Gewaltfantasien in seinem diabolischen Hirn existierten. Sein Peiniger genoss jeden Augenblick, verzog bei jeder Explosion aus Schmerz, im Inneren des Riesen, freudig sein Gesicht. In diesem Moment befanden sie sich in einer heißen Welt aus Lava und Gestein. Nur eine Plattform schwamm auf einem riesigen Ozean aus glühendem Metall. Auf ihr ragte ein Obeliskenartiges Gebilde empor, an dem der Gigant angekettet war. Vor ihm stand der Maskierte. In seinem Hand eine Peitsche aus reinem Feuer. Wie die Zunge eines Feuerwarans. Sie kreiste und ihn herum und traf ihn wieder. Es fühlte sich an, als würde sofort alle Haut an der Stelle herausgerissen werden und alles was darunter war sofort verschmort werden. Das atmen fiel schwer. Der Qualm der die ganze Zeit aufstieg und sich in der Lunge Saraliels festsetzte ließ kaum Luft hindurch. Es war als müsse die Luft erst durch ein Moor hindurch, bevor sie ankam und war als sie endlich ihren Zweck erfüllte total verdreckt. Ein weiterer Peitschenhieb lies die Wange des Anwärters aufplatzen und entlockte dem Opfer einen Schmerzensschrei. Ganz zur Zufriedenheit des Schwarzen. Ein Wunder, dass er überhaupt noch schreien konnte. Das erneute Schwingen der flammenden Peitsche war zu hören. Saraliel kniff die Augen zusammen. Zwecklos. Kurz darauf wurden sie mit aller Brutalität wieder aufgerissen, damit er mit ansehen konnte wie die Flammen auf seiner Brust aufschlugen. Ein weiterer Schrei verklang in der endlosen Weite der Traumwelt. Seines Gefängnisses. Vielleicht würde dies auch sein Grab werden. Das Grab seines Verstandes. Würde er wahnsinnig werden? Würde sein Körper den Verstand opfern um nicht auf seine körperliche Erscheinung zu verlieren? Aber was war schon ein Gebäude ohne Leben?
„Nun weißt du endlich wie es ist gequält zu werden. Endlosen Schmerz ertragen zu müssen und nicht zu wissen wann es endlich enden wird“. Ein höhnisches Lachen erfüllte die Grundfesten dieser Welt. Zerschmetterte alle weiteren Geräusche. „Sag es Saraliel. Sag, dass du sterben willst“. Der Riese verzog sein Gesicht hasserfüllt. „Niemals“. Zwei schnelle Schläge mit der Peitsche. Beide gegen die Wangen. „Sag es Morra“. Noch nie hatte der Riese so viel Verachtung in einer Stimme gehört, wie die, die mitgeklungen hatte, als sein Peiniger das letzte Wort ausgesprochen hatte. Saraliel stöhnte. Hinter der Maske seines Gegenübers schien pure Mordlust zu schlummern. „Ich freue mich für dich Grünfell. Endlich hast du die Chance in deinem erbärmlichen Dasein Rache zu nehmen. Vielleicht empfängt dich Beliar ja dann mit mehr Respekt. Obwohl ich kaum glaube, dass überhaupt Jemand wert auf die Taten eines dreckigen Orks legt“. Die Welt bebte. Überall begann Lava zu spritzen und die bis gerade noch spiegelglatte Fläche, die fast an Wasser erinnert hatte, begann nun Wellen aufzuwerfen. Auch der Punkt auf dem sie standen, begann sich gleichmäßig hoch und runter zu bewegen. Der Finstere Himmel schien sich noch mehr zu verdunkeln. War da ein Blitz hoch am Himmel? Die Stimme die nun erklang schien aus der Lava selbst heraus zu dringen. „Du weißt nicht wie es ist ein Sklave zu sein. Du wurdest lediglich auf diesen lächerlichen Bauernhof gebracht. Ich war Gefangen! Mein ganzes verdammtes Leben in der Knechtschaft eurer Bande aus dreckigen Morras!“. Der Riese verdrängte den aufkeimenden Schmerz mit einem Lachen. „Und doch hast du uns nur wenig Nützliches gebracht nicht wahr? Du solltest uns helfen die Orks und ihre dreckige Kultur zu verstehen. Doch wie es scheint gibt es da nur das wenige zu erzählen, was du berichtetest. Euer Volk ist und bleibt primitiv“, die Stimme des Riesen ging in einem tosenden Donnerschlag der Welt unter. „Ich wurde gefoltert wie du nun gefoltert wirst. Von euch dreckigen Innosdienern. In der Mine musste ich schuften und wenn ich dachte, dass ich endlich einen Moment ausruhen konnte, dann kamt ihr und nahmt mir das letzte bisschen Hoffnung hinfort. Ihr Robenträger Innos. Ihr habt mich gezwungen eure grässliche Sprache zu lernen. Mich behandelt wie Dreck“. Saraliel nickte nur. Ja sie hatten ihn wahrlich mies behandelt. Die Orks waren ihre Feinde gewesen, schon immer und daran würde sie niemals etwas ändern und es musste sie nichts daran ändern. Der Riese hasste die Orks und alles was sie ausmachte. „Unsere Güte hast du ausgeschlagen. Du bist geflohen und hast dann bekommen was dir zustand. Schade nur, dass die Fackel nicht reichte um dich auf ewig zum Schweigen zu bringen. Ich hätte dich töten sollen, als ich die Möglichkeit dazu hatte“. Gol’drim tastete bei Saraliels Worten unmerklich über seine Maske. „Ja das hättest du. Ein Fehler, den du jetzt besonders bereuen wirst. Novize des verdammten Feuergottes“. Erinnerungen kamen im Kopf des Giganten auf, während Flammen seinen Körper umzüngelten. Die Peitsche wieder kreiste und seinen Körper weiter zermaterte.
Er sah sich selbst wie er durch eine große Mine ging, viele Männer waren dort am Arbeiten. Überall waren die Geräusche von Spitzhacken zu hören. Brocken von magischem Erz drangen flogen auf den Weg vor dem Mann, der sich seinen Weg zielsicher immer weiter bahnte. Gekleidet in die Robe, die die Schüler der Feuermagier trugen, ein Schwert an Seite. Sein Gesicht stur geradeaus gerichtet. Vorbei an Gardisten und Buddlern. Ja Buddler nannte man dieser Männer. Eine hölzerne Brücke wurde überquert, knarrte bei jedem Schritt. Der schlanke Mann ging einfach weiter. Einige Zeit später ging es durch einen Gang zu einer abgemagerten grünen Gestalt die sich in einer Ecke verkrochen hatte. „Gol’drim versteckst du dich etwa?“. Der Mann setzte sich auf einen Stein in der Nähe des zusammen gekrümmten Orks und starrte ihn mit einem süffisanten Grinsen an. Langsam erhob er eine Rune aus seiner Tasche und wandte sie in die Richtung des Sklaven. „Dabei hab ich doch noch so viele Fragen an dich“. In dem Moment wo die Rune aufleuchtete, verschwamm die Welt wieder und Saraliel konnte seinem Peiniger wieder ins Gesicht sehen.
Stückchen um Stückchen sammelte sich seine Vergangenheit zusammen und fügte sich zu einem großen ganzen zusammen. Es fehlte noch gut die Hälfte an Puzzelteilen, doch grob konnte man längst erkennen, worum es sich handelte. Eines war nun wichtig. Herauszufinden wer Gol’drim wirklich war, wie er tickte und vor allem wo seine Schwachstelle lag. Irgendwie musste es dem Riesen gelingen aus dieser Hölle zu entkommen. Seine Magie musste irgendwie brechen. Er brauchte irgendwie Hilfe. Irgendwie…..
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Lehrling
Die Dämmerung senkte sich bereits über die kleine Lichtung, als Tarkor endlich die letzte Schaufel Erde auf das Grab warf. Müde und hungrig ging er in die Höhle. Parod saß am Feuer und blickte auf. „Na Junge, hast es wohl endlich geschafft?“ Er grinste schwach. Mit einem Nicken deutete er auf das Stück gebratenes Warg-Fleisch. „Iss und dann leg’ Dich schlafen! Du wirst morgen ein paar Dinge für mich erledigen… hast da einen weiten Weg vor Dir.“ Tarkor setzte sich ihm schweigend gegenüber. Er zögerte noch, doch sein Hunger war zu groß. Schließlich nahm er das Fleisch und biss gierig hinein. Ein eigenartiger Geschmack… irgendwie bitter. „Jetzt zier’ Dich nicht!“ fuhr ihn Parod an, „Bist vielleicht besseres gewöhnt, aber das wirst Du hier draussen nicht finden.“
Als Tarkor gegessen hatte, sah er sich in der Höhle um. Allerlei Gerümpel stapelte sich an den schroffen Wänden. Kisten, Bretter, verrostete Schwerter und Dolche. Er öffnete ein Päckchen, das nicht weit von ihm auf dem Boden lag. Ein altes blaues Buch kam zum Vorschein, alte Schriftzeichen zierten seinen Deckel. Er schlug es auf. Noch mehr alte Schriftzeichen. Er konnte zwar lesen und schreiben, das hatte ihm der Alchimist in Vengard beigebracht, aber diese alte Schrift konnte er nicht entziffern. „Was ist das für ein Buch?“ fragte er Parod. Dieser wandte sich ab und sagte „Was weis ich, es scheint mir nicht viel wert zu sein. Irgend eine von diesen hunderten alter Geschichten, ach was red’ ich, tausende.“ Völlig gleichgültig warf Parod einen Blick auf das Buch „Niemand kann’s lesen!“ Tarkor blätterte in den Seiten. „Siehst Du!“ Parod wies auf eine herausgerissene Seite. „Es ist noch nicht mal mehr ganz. Selbst wenn Du’s versuchst zu verkaufen, wird Dir niemand mehr was dafür geben!“ Parod nahm einen der Dolche und legte sich auf eine Matte. Er grinste Tarkor zu. „Mach’ nichts Dummes, Junge!“ Dann schloss er die Augen.
„Wo habt ihr es her?“ fragte Tarkor. Parod fuhr hoch. „Wir haben’s so 'nem Kerl abgenommen. War so’n Bursche wie Du, nur älter. Er sah nach nichts aus und er hatte auch nicht viel.“ „Ihr habt’s ihm gestohlen?“ Tarkor war entsetzt, obwohl er schon geahnt hatte, dass er es hier mit Dieben zu tun hatte. „Ja und?“ Parod legte sich wieder hin. Mit schon geschlossenen Augen sagte er: „In diesen Tagen muss jeder seh’n, wo er bleibt. Denk’ nach, Junge! Hätten wir Dich nicht geschnappt, hätte der Warg wahrscheinlich Dich gefressen und nicht Du jetzt ihn. Und nun schlaf und zerbrich’ Dir nicht den Kopf über Bücher oder Recht und Unrecht!“ Tarkor nahm sich eine Matte von einer Kiste und legte sich hin, doch einschlafen konnte er nicht. Noch immer hielt er das Buch in der Hand.
Langsam dämmerte Tarkor in den Schlaf. Ihm war, als zogen Stimmen durch seinen Kopf, doch was sie sprachen verstand er nicht. Die alten Schriftzeichen reihten sich vor seinen Augen auf, drehten sich und vertauschten ihre Reihenfolge. Die Stimmen schienen lauter zu werden, schienen zu rufen... ihn zu rufen. Dann war ihm, als würde ihn jemand ansehen. Ein Augenpaar, das näher kam, näher... und näher.
Tarkor öffnete die Augen und schreckte auf. Parod stieß ihn mit einem Ruck von seiner Matte. „Auf, Junge, die Nacht ist vorüber!“ Tarkor rieb sich die Augen und sein Blick fiel auf das Buch, dass neben ihm auf dem Boden lag. Parod bemerkte dies. „Na gut, Junge, behalt' es.“ Er schnürte ein Paket und streckte es Tarkor entgegen. „Hier, nimm!“ Nachdem Tarkor das Paket ergriffen hatte, ging Parod zu einer Truhe und nahm ein Messer heraus und hielt Tarkor auch das entgegen. „Du gehst jetzt zu einem Freund von mir und bringst ihm das Paket. Er hat eine kleine Hütte, etwa vier Stunden Weg von hier, nach Norden.“ Tarkor ergriff das Messer. „Es wird Dir nicht viel nutzen, aber wenn Du einem Gauner begegnest oder meinen Freund findest, dann zeig das Messer! Jeder weis dann, dass Du von mir kommst.“ Parod wandte sich wieder ab. Tarkor zögerte wieder einmal. „Worauf wartest Du?“ raunte Parod, „Du solltest Dich beeilen, wenn Du vor Einbruch der Dunkelheit wieder hier sein willst.“ Parod ging noch einmal auf Tarkor zu. „Ach ja, zu verschwinden würd’ ich Dir nicht raten. So’n junger Bursche wie Du sollte hier nicht allzu weit kommen.“ Tarkor nahm sich einen Sack der irgendwo an der Wand lag und verstaute das Paket darin. Auch das Buch steckte er hinein. Das Messer band er an seinen Hosenbund. Er ergriff einen Knüppel und verließ die Höhle. „Mach nichts Dummes!“ rief ihm Parod noch hinterher während er sich wieder ans Feuer setzte und begann, seine Verletzungen neu zu verbinden. „Ach ja!“ schrie es noch aus der Höhle, „An einer Weggabelung wirst Du einen Toten finden. Es ist der Spender Deines Buches. Schlag’ dort den linken Weg ein, nicht den rechten!“
Tarkor fand den Weg, der nach Norden führte. Er schlängelte sich an der Küste entlang und Tarkor konnte weit auf’s Meer hinaus blicken. Das Ufer war hier sehr hoch und steil, der Wald reichte bis zum Abhang und er fragte sich, warum er diese malerische Umgebung gestern nicht wahrgenommen hatte. Er drehte sich um. Weit hinten lag der Strand, an dem er an Land gekommen war. Und noch weiter dahinter konnte er auf einem Felsvorsprung den Leuchtturm von Khorinis erkennen.
Tarkor ging weiter. Ein stück vor ihm sah er einen einzelnen Scavenger auf dem Weg. Nur ein einzelner, dachte Tarkor. Er überlegte kurz, ob er versuchen sollte ihn zu erlegen. Immerhin hatte er einen kräftigen Knüppel und ein Messer… und dies schien ein noch sehr junger Scavenger zu sein. Er nahm seinen ganzen Mut zusammen und stürmte auf das Tier zu. Der Scavenger bemerkte ihn und begann zu krakelen. Dann… ein Hieb… und noch ein Hieb. Das Tier taumelte und Tarkor schlug nochmals zu… und nochmals… und nochmals…
Als der Scavenger am Boden lag, nahm Tarkor kurzerhand das Messer und schnitt ihm die Kehle durch. Völlig außer Atem ließ er sich fallen. Er hatte seinen ersten Scavenger erlegt. Nur einen kleinen zwar, aber was machte das schon. Es war sein erstes erlegtes Tier. Er spürte eine unglaubliche Freude. Und er spürte den Triumpf…
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Stahl blitze in Saraliels Hand auf. Seine Augen waren auf seinen Kontrahenten gerichtet, der in diesem Moment mit einer grotesken Waffe, die wohl ein Orkschwert darstellte, vor ihm stand. „Hier wird es enden. Ein für alle Mal. Doch lasse ich dir selbst noch die Chance dein Schicksal herauszuzögern. Kämpfe Morra!“. Der Riese ging in Position und wartete auf den Angriff. Die Welt in der sich die Abbilder ihrer selbst diesmal befanden ähnelte sehr stark Myrtana. Fast die ganze Fläche war mit Gras bestückt, hier und da ragte ein Stein empor und ein kalter Wind wehte. Schier unendlich war die Weite der Grasfläche, die nur hier und da von einem kleinen Hügel unterbrochen wurde. „Kampflos werde ich nicht sterben. Komm her Abschaum“. Es war als würde der Ork mit dem Wind verschmelzen. Als löste seine Gestalt sich in Luft auf und manifestierte direkt vor dem Riesen wieder um allen Schwung in einem gewaltigen Hieb zu entladen. Funken stoben als die Urgewalt auf seine Klinge traf. Dem Giganten war es als würde sein Arm brechen und doch stemmte er sich mit aller Kraft dagegen. Er taumelte einige Schritte zurück und musste Hilflos mit ansehen, wie ein großer Teil von Stahl vom oberen Teil der Klinge abbrach. Schweiß tropfte von seiner Stirn auf das was von der Klinge übrig geblieben war und rann auf das Gras vor seinen Füßen. Noch bevor er sich wieder komplett aufrichten konnte, rammte ihn ein erneuter Angriff von den Füßen und lies sein Schwert in weiten Bogen hinfort fliegen. Den dumpfen Aufprall konnte der Riese schon nicht mehr hören. Über ihm sah er das verzerrte Grinsen der goldenen Maske. Langsam, aber sicher, bewegte sich das Orkschwert zu seiner Kehle. Fieberhaft wanden sich Gedanken im Kopf des Hünen. Was sollte er tun? Wie entkommen? „Nun ist es vorbei. Endlich ist die Rache mein. Wenn nun dein Geist vernichtet ist, wird dein Körper einfach eine leere Hülle sein, die schon bald verhungert ist“. Saraliel versuchte sich aufzustemmen, doch es gelang ihm nicht. Ein Bein seines Gegners verhinderte es. Das Schwert wurde in die Höhe gehoben. Saraliel schloss die Augen. „Innos sei mein Schild und mein Schutz in der nächsten Welt“.
Das Schwert bohrte sich tief in den Leib des Dieners Innos’. Der unbeschreibliche Schmerz der folgte war schon fast zur Gewohnheit geworden. Alles was den imaginären Körper am Leben erhielt wurde in Fetzen gerissen. Blut quoll in rauen Mengen aus dem Mund des Riesen. Das Gurgeln was folgte empfand auch er selbst als ekelhaft. Ein hämisches Lachen erfüllte die Ohren des Giganten. Es war anders als bei den anderen Folterungen. Nun drang der Schmerz noch tiefer, viel tiefer und es wurde kalt. Auf eine Weise kalt, die er noch nie gespürt hatte. Das Feuer des Lebens begann zu flackern unter dem starken Wind der ihm entgegenbrauste. Schon bald würde die Flamme ersterben. Die Welt schien an ihm vorbei zu rasen, sich zu drehen. In purer Verzweiflung packte der Hüne das Orkschwert an der Klinge, was nur zur Folge hatte, dass nun auch Blut aus seinen Händen quoll. Saraliel rüttelte und schüttelte, wehrte sich. Doch Gol’drim lies nicht nach, verstärkte seinen Griff noch. Wie ein Fluss verließ die Lebenskraft den Hünen, bis er schließlich nicht einmal mehr die Kraft aufbieten konnte das Schwert zu umklammern. Er fiel zurück. Fühlte die sanfte Umarmung des Grases. Das Rauschen des Windes wurde nun intensiver. Als wäre er gekommen seinen gemarterten Geist mitzunehmen. „Sag es endlich. Sag es Saraliel!“. Der Riese schloss die Augen und legte seinen Kopf zur Seite. „Bitte lass es enden. Du hast gewonnen“. Die Worte verloren in der Kälte des Daseins ihre Wirkung. Alles schien mit einmal fern und nicht nahbar zu sein. Das war es also. Wovon so viele berichteten, aber er es nie glauben wollte. Die Kälte des Todes. Er kehrte zur Erde zurück. Bald schon würde er wissen, ob Beliar auch im Tode der bösartige und brutale Gott war, der er auf dieser Welt war.
Als das Schwert aus dem Leib gezogen wurde verschwamm der Körper des Riesen und löste sich in das auf, was alle anderen wohl als einen Geist bezeichnet hätten. Sein imaginärer Körper dieser Traumwelt verschwand und wurde erste durch eine durchsichtige Erscheinung. Der Wind, den er schon gespürt hatte, zog und zerrte an ihm wollte ihn forttreiben. Weg von hier. Saraliel sträubte sich nicht. Die Macht die gegen ihn wirkte war so groß, dass ein Wehren lächerlich war. Weiter und weiter entfernte er sich von dem Gras am Boden und konnte schon bald fühlen, wie er einer anderen Dimension näher kam. Einer schwarzen, leeren und unheimlich Lebenskalten Welt. Es wäre wohl ein atemberaubendes Gefühl gewesen so zu fliegen, doch das was näher kam raubte ihm jegliche Emotion. Verdrängte alles was er als Lebender gekannt hatte.
Dann passierte etwas. Etwas, dass sich Saraliel nicht erklären konnte. Was seinen Verstand zu übersteigen schien. Die neue Dimension vor ihm verschwand mit einem Mal wieder. Es war als hätte sich das Tor zu dieser kalten und lebensfeindlichen Welt geschlossen und die tausenden von Händen hätten ihn losgelassen. Er konnte wahrnehmen wie unten am Grund der Traumwelt etwas passierte. Der Maskierte krümmte sich, lies sein Schwert fallen und taumelte. Taumelte unkontrolliert schreiend weiter. Er schrie irgendetwas auf orkisch vor sich hin. Fluchte, wie Saraliel noch nie ein Wesen hatte fluchen hören. Strauchelte und fiel schließlich ins Gras. „NEEIIINNN“. Der Schrei erfüllte die gesamte Welt. Mit einem Male begann es im inneren des Hünen wieder warm zu werden. Er begann neue Kraft zu sammeln, seine Gestalt in Form eines Geistes wich und er manifestierte sich langsam, aber sicher wieder auf dem Gras. Während der Schamane vor ihm sich wand und wie im Wahn vor sich hin schrie, wurde aus den Umrissen des Riesen wieder ein fester Körper. Zumindest in dieser Welt. Als er wieder vollkommen sichtbar war und die Umklammerung des Todes fürs erste gebannt schien, fiel er hart auf das Gras und konnte sich nur schwer wieder aufrichten. Mit jedem Moment den der Schamane an Kraft verlor erstarkte der Gigant wieder, konnte schließlich wieder wacklig auf den Beinen stehen. „MORRA! Verdammter MORRA! Ich Nehme dich mit!“. Gol’drim wuchtete sich hoch und schaute seinem Feind tief in die Augen. Saraliel wusste nicht was hier vor sich ging. Akzeptierte es einfach. Fast in der Mitte der beiden Gegner lag das brutale Orkschwert. Ohne länger zu zögern stürmte er hervor, während der Ork sich die Maske hielt und wieder auf die Knie fiel.
Einige Zeit später war es Saraliel der das Schwert in die Höhe hob. Direkt über den Kopf des Orks. „Sieht so aus, als hätten die Rollen getauscht“, stellte der Hüne böse fest und vollführte eine Drehung mit dem Schwert. In dem Moment wo das scharfe Metall die Kehle des Gegners berührte, zerplatzte die Welt vor ihm in tausende Scherben. Alles verschwamm zu einer unförmigen Masse und gab endlich die Realität wieder frei. Das was er so lange schmerzlich vermisst hatte.
Der wirkliche Saraliel fiel mit einem dumpfen Laut auf den Boden der Höhle. Auch seine Ketten waren nur eine Illusion gewesen. Er konnte wieder fühlen. Richtig fühlen. Es war kein Schein mehr. Seine Hände konnten tasten, seine Nase wirklichen Geruch riechen. Als er seine Augen öffnete konnte er eine Fackel sehen die über ihn gehalten wurde. „Komm lass uns schnell sehn’, dass wa von hier wegkommen. Die andren Grünlinge werden bald die Verfolgung aufnehmen wa?“. Als der Riese sein Gesicht erhob sah er in das Gesicht des Banditen mit der Narbe. Er hatte überlebt. Eine dunkle, rote Flüssigkeit rann seine Klinge herab.
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Lehrling
an der Küste nördlich von Khorinis
Die Nacht breitete ihr undurchdringliches Tuch der Dunkelheit über der kleinen Lichtung aus. Vom Höhleneingang her schien ein warmer Lichtschein über das Gras und leitete Tarkor die letzten Schritte seines Weges. Als er endlich den schmalen Gang erreichte und sich das große Gewölbe vor ihm öffnete, vernahm er auch schon die ungeduldige Stimme Parods: „Na, Junge, hast’ Dir mächtig Zeit gelassen.“ Sein Blick fiel auf Tarkors blutverschmiertes Lederhemd. „Die Jungs ham’ Dir wohl das Fell über die Ohr’n gezogen, was?“ Er grinste fröhlich und wandte sich dem Bündel zu, das ihm Tarkor gerade entgegenstreckte. „Ah!“ Parod schien sich mächtig zu freu’n. „Ein Päckchen Sumpfkraut, gut, gut… ein Beutel Münzen,… hm… ein Zettelchen?“ Er las es und blickte Tarkor ungläubig an. „Was hast Du denen erzählt?“ brach es aus ihm heraus, „Sie woll’n dass Du in die Stadt gehst!“ Seine Verwunderung steigerte sich noch: „Du sollst dort für uns arbeiten?! Du mußt sie ja wohl sehr beeindruckt haben. Was hast Du gemacht?“
Tarkor begriff selbst nicht was er gerade gehört hatte. Er sollte Dieb in der Stadt Khorinis werden? Er war eben erst hier angekommen und sollte schon die Leute bestehlen?
„Ich hab’ nichts weiter getan, als das Päckchen abzuliefern!“ entgegnete er dem alten Gauner. „Als sie mich fragten warum ich anstelle einem von Euch komme, hab’ ich ihnen erzählt, was gestern hier passiert ist… ich hab gesagt, dass die zwei anderen tot sind und Du verletzt…“ Parod zeigte auf Tarkors Hemd: „Und was soll das mit dem Blut an Deinen Sachen?“ Tarkor zögerte, doch seinen Stolz konnte er nicht verbergen: [I]„Ich hab’ einen Scavenger erlegt!“„Du hast was?“ Parod verfiel in schallendes Gelächter. Nach einer Weile bekam er sich ein. „Ach, von mir aus…“ und wandte sich wieder seinem Feuer zu.
Tarkor nahm sich ein Stück von dem Warg-Fleisch, das Parod gebraten hatte. Dieser stand auf und ging zu einer Truhe. Er nahm eine Flasche heraus und zog den Korken mit seinen Zähnen heraus. Nachdem er einen ordentlichen Schluck getrunken hatte, hielt der Gauner Tarkor die Flasche entgegen. „Da Du jetzt offensichtlich zu uns gehörst, können wir auch zusammen trinken!“
Es dauerte nicht lange, da legte sich eine sanfte Ruhe über die Beiden. Sie saßen am Feuer und starrten stumm in die Flammen. Tarkor zog sein Buch aus der Tasche und betrachtete den Deckel. Der Lichtschein ließ die metallenen Buchstaben funkeln.
Er war tatsächlich auf dem Weg zu Parods Gauner-Freunden an der Weggabelung mit dem toten Körper eines Wanderers vorbei gekommen. Vor seinen Augen sah er noch den von Tieren angenagten Schädel. Schnell war er weitergegangen, doch drehte er sich noch einmal um. Lag da nicht ein Stück Papier unter den Fetzen der zerrissenen Kutte? Schnell hatte er es hervorgezogen und eingesteckt, ohne es näher zu betrachten. Nur weg hier!
Nun holte Tarkor das Stück Papier wieder hervor und faltete es auseinander. Mit zittriger Schrift stand darauf:
„Herr,
Ihr wisst, dass das Buch
nicht länger sicher ist bei mir.
Nehmt es an Euch und
bringt es fort.
Ich bitte Euch nur um dies.
Erondara“
Tarkor zuckte zusammen. Ging es hier um SEIN Buch? Parod, der das ganze mitbekam, fragte „Hast’ dieses Buch immer noch?“ Doch Tarkor achtete nicht darauf und las die Zeilen noch einmal. Dann wandte er sich zu Parod: „Habt Ihr noch ein Buch bei dem Mann gefunden?“ Dieser schüttelte den Kopf. Als er sah, dass sein neuer „Kollege“ darüber sehr niedergeschlagen schien, stieß er ihn an und sagte: „Ach, vielleicht findest Du ja in der Stadt jemanden, der Dir was sagen kann, ein Schreiber oder ein Gelehrter…“
Stille zog wieder in der Höhle ein und die Nacht zog langsam über die kleine Lichtung.
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Neuling
Gonzo hatte beschlossen mit seinen Leibwächter eine Erkundungstour durch die Umgebung von der Hafenstadt zu machen. Ihr Schiff die "Ish Namar", würde erst in ungefähr 3 Tagen auslaufen.
Die Sonne war schon längst untergegangen und die drei Gefährten wanderten über einen Waldweg östlich von Khorinis, sie kammen an einem Schild vorbei dass den Weg "Zur toten Harpie" wieß.
Paplo der in seinem ganzen Leben selten aus Varant herausgekommen war wendete sich zu Gonzo: "Herr, was ist eine Harpie?"
Gonzo sprach leise, fast flüternd wie für ihn typisch, dabei steckte seine lange Pfeife im Mundwinkel: "Nun Paplo, mir wurde dieses Ungetüm schon beschrieben und ich meine auch heute eine am Himmel in der Nähe des Gebirges gesehen zu haben. Es sind komische Geschöpfe, sie können nur eine Ausgeburt der Laboratorien der Ehrlosen (Nicht-Bewohner von Varant) sein."
Rashim fragte nun interessiert: "Dann muss es wahrhaft scheußlich aussehen, beschreibt es uns Herr."
Gonzo blickte kurz zum Himmel und senkte dann den Blick: "Ich kann sie mir nicht richtig für Augen halten... stellt euch einen riesigen... Adler vor, aber mit... nun wie soll ich sagen, mit einem Frauenoberkörper."
Paplo, grinste und sprach: "Naja ich würde mich gern mal einer annehmen schade dass es nur der Oberkörper ist."
Gonzo blickte ihn scharf an: "Ich bin noch nicht fertig, ich vergass die ihren Blick zu erläutern... keine richtigen Augne haben sie, liedlose Feuerräder brennen in den Augenhöhlen, es durchdringt einen das Gefühl nie vor diesen Augen entfliehen zu können... und dann bleiben noch ihre säbelartigen Füße, ähnlich der Klauen eines Adlers... es kann zwar nicht möglich sein... aber sie kammen mir noch schärfer vor als der heilige Säbel von Ben Erei, mit dem die Feuergolems aus der Umgebung vertrieben wurden."
Paplo hörte auf zu grinsen und machte eine unergründliche Miene: "Hm... ich hoffe wir sehen nie welche sonst werden wir erproben müssen ob die teursten Säbel aus Mora Sul, versprechen was euer Vater sagte."
Rashim tratt mit einem genervten Blick heran an seinen Herrn: "Wir sollten weitergehen, es ist dunkel geworden, ich weiß nicht mal in welche Richtung wir zurück in die Stadt kommen, diese Umgebung... sie lässt meine Orientierung verückt spielen... diese hässlichen Bäume und überall Gruben und Höhlen..."
Gonzo hebte zum sprechen an doch da zischte etwas an ihm vorbei in die Dunkelheit: "Was zum Teufel war das?"
Rashim kam aus der Dunkelheit angestürtzt und hielt einen schäbigen Pfeil in der Hand, die Federn am Ende waren zerfleddert und die Spitze sogut wie stumpf: "Begebt euch in Sicherheit, Herr. Es sind zwar miserable Banditen, aber auch ein Bauer trifft ab und an einen Assasinen."
Alle drei zogen sie gleichzeitig ihre Säbel, Rashim steckte seinen geschickt in den Mund sowie es normalerweiße Piraten machen und zog einen schwarzen Bogen mit einem Goblinschädel in der Mitte als Abzug heraus.
Gonzo verstand, erfasste mit seinem blitzschnellen Verstand die Situation und
koordinierte seine Leibwächter, mit Zeichen die sie alle von ihren Vätern gelernt hatten und die unter Aassasinen weit verbreitet sind, verständigten sie sich.
Rashim und Paplo nickten und hatten verstanden, Gonzo teilte ihnen mit dass es vermutlich 4 sind, nach den Stimmen zu urteilen alles Männer und extrem überheblich nach dem Inhalt des Gesprächs zu urteilen, außerdem hatte er bemerkte dass der Winkel aus dem der Pfeil kam sehr hoch lag, sie musstne also auf einem Abhang, einer Brückte oder einem Grat stehen.
Nun hörte man die Stimmen abermals nun so laut dass nicht nur Gonzos scharfes Gehör sie vernahmen: "Haste gesehen wir der eine zusammengezuckt ist, bestimmt iser jetzt das reinste Nervenbündel,Hahaha!" sprach einer der Banditen.
Ein anderer antwortete: "Er sah seltsam aus... schwarz gekleidet mit einigen Beuteln und einem... komischen Schwert... das ist vielleicht einer von diesen schwarzen Kuttenträgern von denen die Geschichten seit dem Fall der Barriere umhergehen... sie sind Magier und können Feuer speien, hab ich gehört!"
Der erste meldete sich wieder zu Wort. "Hals Maul, Bodo ich hab ihn doch gesehen, dem ist sofort der Schweiß ausgebrochen. Das ist ein reicher Händler aus der Stadt, den werden wir schön ausnehmen!"
Plötzlich meldete sich eine dritte Stimme: "Haltes beide das Maul! Die hören uns bestimmt so laut wie ihr hier rumgröllt, verzieht euch in die Büsche, ich geh hinter diesen Stein, wen se kommen, machen wir ihn fertig diesen räudigen Händler!"
Nun war es still, Rashim und Paplo wartete kurz, nickten dann einander zu und trennten sich. Paplo kletterte geschickt die Wand zum Vorsprung hinauf. Rashim folgte dem Weg, der sich um den Berg schlängelt und dann am Vorspung vorbei führt.
Wieder vernahmen sie eine Stimme und stockten beide kurz: "Wann kommen die den endlich? Ich bin schon ganz steif!" von der anderen Seite des Weges hört man: "Hals Maul, du Bauer und pass auf!"
Rashim verdrehte die Augen und hätte am liebsten gestöhnt über soviel Dummheit. Trotzdem setzen er und Paplo nun ihre Wege fort.
Kurz darauf erschien Gonzo der Münzer, mit seinem etwas größerem Bauch, den vielen Beuteln und der Assasinenkutte sah er wirklich aus wie ein reicher Händler. Der Anführer der Banditen kam hinter dem Stein hervor: "Gold und Erz bitte an mich, werter Herr, sonst muss ich euch euren fetten Wanst aufschneiden, Hahahaha!"
Gonzo Mundwinkel zuckte und er fing leicht an zu grinsen.
Der Bandit wurde scheinbar wütend: "Was gibts den da zu...."
Weiter kam er nicht den ein schwarz gefiederter Pfeil mit Haken als Spitze steckte ihm in der Kehle, er röchtelte kurz und fiel dann tot um.
Kurz darauf hört man ein weiteres röcheln aus dem usch links vom Weg und Papol kam daraus hervor.
Paplo, Rashim und ihr Herr, Gonzo schauten nun auf den Busch rechts vom Weg, der letzte Bandit kam heraus gekrochen und sagte im weinerlichen Ton: "Bitte... bitte, Meister... ich hatte... hatte ja keine Ahnung dass ... *schluck*
sich ein ehrenwerter Assasine hierher verirren würde... und in diese misslige Lage kommt!"
Gonzo verzog keine Miene gab dem Banditen einen schnellen harten Tritt und drehte sich um, Rashim und Paplo musterten den verduzten Banditen kurz belusitgt und drehten sich dann ebenfalls um.
Nach dem sie vor den Stadttoren standen fragte Rashim: "Warum, warum habt ihr nicht auch getötet, er ist ein Bandit!"
Gonzo antwortete ruhig wärend er über die Brücke lief in die Stadt hinein: "Dann wäre ich auch ein Ehrenloser..."
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Ein Tag wie jeder andere auch, dachte sich der Hohe Feuermagier und schaute eher betrübt aus dem Fenster. Ihm wurden seine Studien nicht langweilig und er hatte auch nicht einmal ansatzweise vor die wichtigen Forschungen zu unterbrechen, weil ihm gerade danach war. Nein, es lag am Wetter. Gern war der Barbier draußen auf dem Wiesen oder an den Waldesrändern, um dort nach Kräutern zu suchen oder sich ein stilles Plätzchen zu erspähen, auf dem er Stunden lang sitzen und nachdenken konnte. Doch das Wetter hier am Meer war nicht immer das beste und schon wieder regnete es den ganzen Tag. Eine melancholische Stimmung machte sich in dem Feuermagier breit und versuchte seine ganzen Studien zu verdrängen, die sich gerade noch in seinem Kopf befanden und noch nicht aufgeschrieben wurden. Doch schnell griff Lopadas nach seinem bereits sehr dicken Notizbuch und schrieb mit der in Tinte getauchten Feder weitere Überlegungen, welche ihm in der letzten Woche gekommen waren, hinein. Es waren keine Durchbrüche, denn soetwas hatte der Diener Innos' noch nie erlebt. Es waren alles kleine Schritte nach vorn, in Richtung des Verständnis des magischen Gefüges oder der magischen Kraft oder vielleicht auch beidem, sicher war sich der Magier des Feuers nicht ganz. Doch sicher konnte er sich bei seinen Studien nie seien, es gab zu viele Wege, die gegangen werden könnten und niemand wusste, ob sich er sich gerade auf einer Sackgasse befand oder den richtigen Weg ging. Eigentlich versuchte der Barbier die wahre Identität der Magie zu erkennen, doch bei den hunderten von möglichen Antworten war er sich sicher, dass er sich wieder nur ein Modell zusammenstellte, welches ihm das Verständnis magischer Ströme erleichterte, aber nicht das Innere, das Wesen der Magie erklärte.
Lustlos ließ er die Feder sinken, nachdem der letzte Buchstabe gezeichnet worden war. Schnelles Schreiben wäre für seine Notizen unüberlegt gewesen, denn dann hätte wahrscheinlich niemand außer er daraus lesen können und Lopadas strebte an, dass diese Aufzeichnungen später noch anderen studieren können, um eine Art Zusammenfassung aller Werke zu bekommen, welche der Magier in seiner Studienzeit las und natürlich war es auch eine Konzentration seiner Gedanken.
Der Regen tropfte weiter vom Himmel herab und verschleierte die Welt außerhalb des Raumes in ein melancholisches Grau. Normalerweise ließ sich der hohe Feuermagier von soetwas nicht stören, aber in Vengard hatte er kein direktes Fenster in der Stube, weswegen er meist nur erahnen konnte um welche Tageszeit es sich handelte oder welches Wetter gerade draußen herrschte. Doch hier wurde der Magier direkt mit dem Einfluss des Meeresklimas konfrontiert, aber auch dieser Herausforderung wollte er sich stellen. Es war keine körperliche, aber eine geistige, denn er musste seine Denkblockade überwinden, weswegen er sich dazu entschloss nach draußen zu gehen, denn vielleicht würde er sich dann besser mit dem Wetter auseinandersetzen können und es würde ihn nicht mehr zu ablenken. So recht wollte der Barbier nicht daran glauben, aber einen Versuch war es alle Mal wert.
Schnell warf Lopadas sich seinen Mantel um und verließ den Raum, welchen er wahrscheinlich schon seit Tagen nicht mehr verlassen hatte, außer um sich etwas zu Essen und zu Trinken zu holen. Der Regen tropfte voller Laune auf die Pflastersteine des Innenhofes und hatte wahrliche Freude daran den dort laufenden Menschen einen glatten Untergrund zu bereiten, denn es kam nicht selten vor, dass ein vor dem Regen flüchtender Novize sich lang auf den Innenhof lag und im Niveau dieses Klosters fluchte. Der hohe Magier hoffte nur jedesmal für den Niederrängigen, dass dieser keine wichtigen Unterlagen dabei hatte, denn wenn diese nass wären, würde wahrscheinlich einiges an Wissen verloren gehen. Zum Glück hatten Magier die Eigenart sich eher schreitend als rennend vorzubewegen und deswegen war die Gefahr eines Sturzes wesentlich geringer und dies wusste Lopadas auch, weswegen er sich immer Zeit ließ, wenn es darum ging von einem Ort zum anderen zu kommen, denn wer sollte ihn auch schon hetzen, seine Forschungen fanden im Kopf stand und die könnte er auch während des Laufens fortsetzten, deswegen gab es in der Hinsicht keinerlei Probleme.
Knarrend schloss die Klostertür als der Barbier die Straßen der Hafenstadt betrat. Trotz des Regens waren hier noch viele Menschen, die vorallem Lebensmittel einkauften, wahrscheinlich war das Wetter für die feineren Herrschaften, die mehr als nur Lebensmittel kauften, zu nass. Langsam schritt er die Straßen in Richtung Hafen ab, denn es hieß immer, dass ein Blick aufs Meer beruhigend wirkte, selbst wenn die größte Springflut bevor stand. Lopadas wusste nicht so recht, warum er sich beruhigen sollte, da er sich schon lange nicht mehr aufgeregt hatte, aber so einem Ratschlag nachzugehen konnte ja nicht verkehrt sein und außerdem war er dann um eine Erfahrung reicher und dies war schon ein guter Grund.
Es dauerte nicht lang da stand der Barbier schon am Hafenbecken und schaute auf die hohen Wellen, die gegen die Hafenmauer schlugen. Es war kein Sturm, sondern nur ein normaler Regenguss, aber der Wind wehte trotzdem heftiger als sonst vom Meer aus und deswegen wurde auch allerhand Zeugs an den Rand gespült. Ruhig wie immer schritt der Feuermagier die Hafenmauer entlang und schaute dem Wellenspiel zu. Eigentlich war daran nichts besonderes, denn Wellen hatte er hier schon oft gesehen, aber trotzdem hielt etwas immer seinen Blick auf das Meer gerichtet, scheinbar war das alles doch spannender als er zugeben wollte, obwohl nichts passierte, außer dass Wellen sich überschlugen. Doch plötzlich zog sich etwas in den Blickbereich des Magiers, was ihn doch sehr interessierte, denn es war keine Welle und auch nicht das übrige Treibgut, sondern etwas anderes, etwas kleineres. Schon nach kurzer Zeit wurde dieses Ding an die Hafenmauer gespült und der Barbier fischte es ganz vorsichtig aus dem Wasser. Es war klein, länglich und total mit Algen umwickelt, weswegen eine genauere Definition nicht möglich war. Doch Lopadas beschloss dieses Algenpaket mit ins Kloster zu nehmen, vielleicht beinhaltete es etwas Interessantes und wenn es doch nur irgendwelches Treibgut war, konnte er damit immer noch seinen Kamin anheizen, somit war dieses Geschenk des Meeres nicht unnütz.
Vom Regen durchnässt zieht sich der hohe Feuermagier langsam wieder in die schützenden Mauern des Klosters zurück, denn auch Drakia war eine Hafenstadt wie jede andere und in der Nacht huschten die merkwürdigsten Gestalten durch die Straßen, mit welchen der Barbier sich nicht konfrontieren wollte, selbst wenn er ein erfahrener Magier war. Wegen dieses Umstandes verschnellerte sich sein Schritt doch etwas, aber nicht soviel, dass er rennen musste, sodass er in kurzer Zeit wieder im Kloster angekommen war und sich in sein warmes Studierzimmer zurückzog.
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Saraliel packte den Mann mit der Narbe im Gesicht am Kragen und drückte ihn in eine Höhle nahe der Burg im Minental hinein. Hier musste einst das Alte Lager gewesen sein. Das größte der Kolonie, in der die Männer für den König arbeiteten durften, um den Krieg gegen die Orks zu gewinnen. Aber statt ihren Herren zu unterstützen wandten sie sich nur ihrer Gier zu und verlangten Gegenleistungen. Frauen, Gold und alles was sich ein menschlicher Verstand ausdenken konnte. Diese Narren hatten tatsächlich geglaubt die magische Barriere würde ewig währen und ihnen nie endenden Reichtum schenken. Nun war die Erinnerung an die meisten von ihnen verblasst. Die meisten von ihnen waren wohl von denen erschlagen worden, die auch der König fürchtete: Den Orks. Hätten sie den König mehr unterstützt, wer weiß wie der Krieg nun stehen würde. „Man ich geh da nicht rein. Das stinkt nach ner Falle. Wir sind erst vor kurzem den Orks entkommen. Was wenn dort unten auch wieder ein paar von ihnen lauern? Hier war doch mal der Belagerungsring!“. Der Bandit sträubte sich. Hin und Her gerissen von Furcht und maßloser Gier. „Willst du nun den Schatz haben oder nicht?“, der Hüne setzte ein herablassendes Grinsen auf. Der Bandit zitterte. Man konnte den Kampf in seinem Inneren durch seine Augen sehen. Die Pupillen bewegten sich hin und her. Von oben nach unten. „Na gut man. Aber wenn da kein Schatz ist zieh ich dir das Fell über die Ohren. Haste mich verstanden?“. Saraliel gab dem Mann einen Stoß nach vorne und nickte knapp. „Natürlich und nun beweg dich endlich. Wir haben nicht ewig Zeit“.
Die Höhle war sehr klein und die Furcht des Banditen unbegründet. Die Fackel, die in Saraliels Hand aufglomm war kaum nötig, durch das Sonnenlicht, das von außen ohnehin einfiel. „Wo isn jetzt der Schatz?“. Der Bandit schaute sich um und sah nur Gestein, zerbrochene Möbel und eine Menge Dreck. Ohne eine Antwort zu geben ging der Riese über den dreckigen Boden und bückte sich zum Boden. Seine Hand glitt langsam und vorsichtig über die Oberfläche, beseitige alle Spuren von Verunreinigung bis schließlich eine Bodenplatte sichtbar wurde. Die Augen des Giganten funkelten. Das hier musste es sein. „Was ist denn jetzt?!“. Der Narbige stampfte auf dem Boden auf. Er wusste nicht was hier vor sich ging und würde es nicht verstehen. „Ich suche. Jetzt halte den Mund“. Ein Ausdruck hatte sich der Stimme Saraliels bemächtigt, der allen Widerspruch hinwegfegte. Seine Finger griffen an die Platte und zogen sie hoch. Ein kleines Loch. Als er hineingriff fand er genau das, was er auch schon vorher in seinen Gedanken gesehen hatte. Ein Buch. Nein nicht einfach ein Buch. Sein Buch. Mit einem Ruck erhob sich der Riese wieder. Das Buch sicher an seinem Körper verstauend. Tatsächlich hatte sich keiner dieser Platte angenommen und gefunden, was Saraliel so lange versteckt hatte. „Hmm scheinbar gibt es doch keinen Schatz. Habe mich wohl geirrt. Aber danke für deine Hilfe. Du warst durchaus nützlich für einen Banditen“. Das war noch nicht einmal gelogen. Mit zweien war es viel sicherer hier im verfluchten Minental gewesen. Der Bandit glotzte nur ungläubig. Seine Augen mussten die Größe von kleinen Tellern angenommen haben. „Wie? Du willst mir sagen, dass die ganze Scheiße umsonst war? Das meine Leute umsonst gestorben sind bei diesen kranken Schamanenarsch?“. Saraliel zuckte nur mit den Schultern. „Ihr wärt so oder so ins Minental gegangen. Ist nicht meine Schuld“. Der Angriff des Banditen war viel zu vorhersehbar gewesen. Noch bevor er sein Schwert vollends gezogen hatte, rammte ihm Saraliel seinen Ellenbogen ins Gesicht und lies ihn rückwärts nach hinten fallen. Sein Kopf schlug hart auf den Boden auf und beraubte ihm seines Bewusstseins. „Dann werde ich wohl den Weg alleine fortsetzen müssen. Wie bedauerlich“. Saraliel verließ die Höhle und wandte sich wieder dem Weg nach Khorinis zu. Der Bandit war schon bald aus seinen Gedanken verschwunden.
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Saraliel lehnte sein Haupt an die geduldige Felswand und schloss die Augen. Sein Atem ging schnell, ungleichmäßig versuchte seine Lunge an die Luft zu kommen, die er durch die Anstrengungen vorenthalten worden war. Der Wasserfall in einiger Entfernung nahm seine Ohren vollkommen ein. Das Land vor ihm war grün, einige Scavenger grasten dort und einige Lurker gingen im Wasser des Sees baden. Die Gegend hier spiegelte genau das Gegenteil des Minentals wieder. Es war als wäre die Tür, durch die er vor einigen Momenten geschritten war eine Barriere, die zwei Welten voneinander trennte. Ein Portal, das eine neue Dimension öffnete. Ein verrückter Gedanke, aber vielleicht gar nicht so abwegig. Drinnen gab es immer noch die Drachen und Horden von Orks und hier herrschte wenigstens ein trügerischer Frieden. Ein Frieden durch Krieg herbeigeführt. Saraliel seufzte. Seine Vergangenheit lag immer noch in Nebeln, glich fast seiner noch ungewissen Zukunft. Das einzige was er wirklich genau wusste war, dass er hier im Gras saß und dem Wasserfall beim herunterkommen beobachtete. Es war als hätte ihm Jemand seine innere Stimme genommen. Das was ihm sonst intuitiv dazu verhalf so zu handeln, wie er es eben tun würde. Das was seine Persönlichkeit ausgemacht hatte war weg. Der gutmütige und naive Bauer war längst verschwunden und das was er einst gewesen war lag im Dunkeln. „Wo bist du nur hin?“. Nur ein Flüstern. Warum hatte er gestern diesen Banditen so kalt behandelt? War das wirklich er gewesen oder war dies die Reaktion eines grotesk verzerrten Menschen? Der Orkschamane. War er es schuld? Hatte er ihn so gezeichnet? Ja mit Sicherheit. Aber was hatte er nun wirklich mit ihm gemacht?
Mit einem Mal wurde der Grund zumindest zum Teil offensichtlich. Mit einem Mal nahm er seine ganze Umgebung nicht mehr war, sondern nur noch die Bewegung die seine Hand dazu veranlasste an seinen Körper zu greifen und das eingebundene Schriftstück herauszuziehen. Seine Augen weiteten sich als er zum ersten Mal das Buch betrachtete. Es war gänzlich schwarz und noch in wirklich gutem Zustand. Auf der Oberfläche war die Flamme des Feuergottes abgebildet. Die ewig golden strahlte. Es war nicht versiegelt. So greifbar lag es vor ihm. Er musste nur den Umschlag öffnen und dann erfahren was er mit dem ganzen Spiel auf sich hatte. Hier mussten Antworten sein, auf die Fragen, die ihn beschäftigten. Er war Novize Innos’ gewesen zu Barrierezeiten und dabei ganz und gar nicht zimperlich mit den Orks umgegangen. So viel stand nach der Folterung fest. Corristo… Der Mann zu dem er aufgeblickt hatte, dem er aber nur ein einziges Mal begegnet war. Bei seiner Aufnahme. Schlummerte Magie in seinem Inneren? Er musste es wissen. In einem Anflug von Freude ergriff er den Umschlag des Buches. Er zog mit der Kraft mit der man ein Buch normalerweise mit Leichtigkeit öffnen konnte. Doch es öffnete sich nicht. Es war als würde eine Tonne von Gewicht an diesem Umschlag hängen. Saraliel schüttelte den Kopf. „Nur die Übermüdung“. Doch auch als er ein zweites Mal mit viel mehr Kraft zog bewegte sich das Buch nicht im Mindesten. Saraliel heulte auf und zog mit aller Kraft daran, doch das einzige das passierte war, dass die Flamme auf der Buchseite anfing zu glühen. Ungläubig schaute der Riese auf das Buch herunter. Das war nicht möglich oder doch? „Magie…“, murmelte der Gigant atemlos.
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