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Vielleicht bricht mal wieder ein Schlägerei aus.Dann könnten wir ja "Frieden schlichten".Hehe!
Die drei lachten lauthals und schlenderten durch Vengard.Es war eine kühle Nacht aber kein Lüftchen regte sich.Die Stiefel der Gruppe scharten am Boden und hallten an den Wänden der Häuser wieder.
Alles war still und das einzige das zu hören war war das Geräusch von Schuhen.Wortlos gingen sie ihres Weges doch die Stille hielt nicht lange.Grimbar durchbrach das Schweigen.
Sagt mal wo kommt ihr eigentlich her?Also wo seid ihr aufgewachsen und so?Ich bin hier aus Vengard und war auch schon immer hier.Das ist meine Heimatstadt und ich werde sie verteidigen.
Also ich stamme von Jogior einer Nebeninsel von Khorinis.Dort bin ich aufgewachsen und dann irgendwann nach Khorinis und von da nach Vengard gegangen.So bin ich her gekommen.
Gerade wollte Scar anfangen zu erzählen als das Gasthaus in Sicht kam weshalb er es unterließ seine Geschichte zu erzählen.Das störte ihn aber keineswegs da er sich vielmehr über das nächste Bier freute als über das nächste Gespräch.
Zunächst betrat die Gruppe die Stube und sie sahen ziemlich viele Leute noch hier obwohl die Sonne schon längst untergegangen war.Trotzdem hatten sich Seefahrer und allerlei Säufer eingefunden und tranken sich voll.Die drei Freunde setzten sich an einen Tisch wobei Grimbar zur Theke ging.
Also ich hätte gerne drei Bier.
Die Wirtin quittierte die Bestellung mit einem kurzen Nicken und mit ein paar geschickten Handgriffen hatte sie drei Bierhumpen sauber abgezapft.
Auf einem Tablett übereichte sie die alkoholischen Getränke dem Anwärter welche sich sofort zu seinen Freunden aufmachte.Mit einem erfreutem Gröllen nahmen sie sich einen Bierhumpen und stoßen an.
Ein Trinkspruch von Scar fand seinen Platz und schon floss das Gesöff ihre Kehlen runter.Mit einem Seufzer setzten die Freunde fast zeitgleich wieder ab und tratschten und diskutierten über allerlei Dinge und Geschehnisse.
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Jagistar war glücklich, dass er einen neuen Freund gefunden hatte. Noch dazu war dieser in der königlichen Garde, also ihm nur einen Schritt voraus. Das Bier schmeckte gut, und Jagistar trank mit großen Schlucken. Er sah in die Runde, Scarave schien irgendwie nicht mehr ganz bei sich zu sein, und schaute die ganze Zeit auf einen Fleck, wobei er ab und zu einen Schluck zu sich nahm. Jagistar lies ihn in Ruhe und wandte sich wieder an Grimbar. "Also, du bist aus Vengard. Hast du dann auch eine Zeit erlebt, in der es der Stadt viel besser ging?" Grimbar nahm erst noch einen Schluck, bevor er antwortete "Also Vengard war sicher einmal eine wunderschöne Stadt, aber ich habe sie so kennen gelernt, und habe mich auch daran gewöhnt. Na Ja, man gewöhnt sich auch an schlimmere Orte, wie um Beispiel Faring." Er lachte laut auf und auch Jagistar stimmt in das Lachen mit ein. Sie unterhielten sich noch eine Weile über die Orks, als Jagistar innig gähnte und sagte "Es war ein langer Tag, und ich bin hundemüde. Ich glaub ich geh zu meinem Schlafplatz." "Schade" antwortete Grimbar, "ich hätte gern noch ein bisschen mit dir geredet. Aber jetzt wo du es sagst, ich brauche auch Schlaf. Scarave wie steht es mit dir?" Sie blickten beide auf Scarave, der mit dem Bierkrug in der Hand, tatsächlich eingeschlafen waren. Sie lächelten, doch hatte keiner von ihnen Lust Scarave zu tragen. "Ich hab ne Idee" sagte Jagistar "Hilf mir bitte mit ihm, wir müssen ihn nur nach draußen bringen." Grimbar zuckte mit den Achseln und die beiden trugen Scarave nach draußen. An der frischen Luft trat plötzlich ein wissender Ausdruck in seine Augen und er lächelte. Er nickte zum Wasser hin und Jagistar nickte nur. Die beiden hielten dann Scarave einfach für ein paar Sekunden mit dem Kopf ins Wasser. Sie zogen ihn wieder heraus, dieser schüttelte sich und wirkte verärgert. "Hättet ihr mich nicht auch sanfter wecken können?" grummelte er. Am Schlafplatz angekommen, trennten sie sich und jeder ging seine Wege. Aber sie hatten noch ausgemacht, dass sie sich am nächsten tag wieder treffen werden. Zufrieden schlief Jagistar ein und hatte einen angenehmen Traum, an den er sich am nächsten Tag nicht mehr erinnern sollte.
Geändert von Jagistar (11.07.2007 um 22:09 Uhr)
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Grimbar war nach der Verabschiedung von Jagistar und Scar wieder zum Tempel gegangen.Auf dem Weg kam ihm sein Rabe hergeflogen und landete auf seiner Schulter.Der Anwärter streichelte das Tier am Kopf während sie ruhig ihres Weges gingen.
Es waren etwa 10 Minuten vergangen und Grimbar fand sich in seinem Zimmer im Tempelviertel wieder.Es war ein anstrengender Tag gewesen weshalb sich der Innosdiener umso mehr auf den Schlaf freute.Er zog sich aus und legte seine Kleidung gut gefaltet beiseite.Nachdem er sich entkleidet hatte kuschelte er sich zu seinem gefiederten Freund und war bald in einen seichten Schlaf gefallen.
Der heutige Tag war schön für Grimbar gewesen denn er hatte neue Freunde kennen gelernt und mit ihnen kam er auf Anhieb gut aus.Natürlich würde nie wieder den Fehler begehen ungefragt jemand wieder ins Lager am Wald mit zu nehmen aber das tat nun auch nichts zur Sache.
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Der Ausflug schien Milti gut getan zu haben, obwohl er Probleme mit der Magie bekam und eher die Magie ihn nötigte zu zaubern, anstatt dass er sie wirkte. Sir Xeon konnte nur allzu gut nachvollziehen, was in Milti vor sich ging. So lange hatte er keine Magie gewirkt und zudem zauberte er damals noch mit Runen, die jetzige, alte Magie verbrauchte viel mehr magische Energie und schwächte den Wassermagier somit. Hatte der Wassermagier doch glatt eine Regenwolke beschworen, die ihnen bis zur Krankenstation gefolgt war. Zudem hatten sie an diesem drei Männer kennengelernt. Ihre Namen waren Jagistar, Scarave und Grimbar, wovon Grimbar ihm noch half Milti bis zum Tempelviertel zu schleifen. Alleine hätte er wahrlich länger gebraucht seinen Freund wieder auf die Krankenstation zu bringen, deshalb war er Innos dankbar, dass er Grimbar getroffen hatte. Besorgt über die Regenwolke und Miltis Zustand trug er den Patienten in seine Kammer und lud ihn auf seinem Bett ab. Sophie, die auf einem Stuhl eingeschlafen war und deren Kopf auf dem Tisch lag, schreckte hoch.
"Ich bin wach!", schrie sie herum und fuchtelte mit den Armen.
"Keine Sorge, wir sinds nur, Sophie.", beruhigte er die Krankenschwester.
"Ich habe mir schreckliche Sorgen um den Patienten gemacht.", krächzte sie herum.
"Ich hätte dich ja benachrichtigt, wenn ich vorgehabt hätte einen Spaziergang zu machen, aber Milti war bereits weg, als ich aufgekreuzt bin.", beschwichtigte der Feuermagier die Novizin.
"Oh, tut mir Leid, Meister Xeon.", entschuldigte sie sich.
"Schon gut.", grinste der Feuermagier.
"Kümmer dich um den Wassermagier, ich habe noch etwas zu erledigen.", sagte Philas ernst.
"Wie Ihr wünscht.", antwortete die Novizin.
Langsam prasselte etwas über ihnen herunter und sie hielten einen Moment inne. Das musste die Regenwolke von Milti sein, die ihm nun ständig folgte. Der Priester musste sie endlich loswerden, das war ja nicht auszuhalten.
"Es regnet?", fragte Sophie verunsichert.
"Ja, aber nur über uns.", seufzte der Feuermagier.
Daraufhin schaute die Novizin ziemlich verwirrt und sagte nichts mehr, sondern schaute aus dem Fenster und wirkte danach noch verwirrter.
"Ich erkläre es dir später.", meinte Philas.
Rasch machte er sich auf nach draußen und fixierte die Wolke, die etwa zwei Meter Duchmesser hatte und munter vor sich herregnete.
"Wird Zeit dich wieder wegzuschicken, du kostest deinen Herren zu viel Kraft.", sprach er hinauf zur Wolke.
Die Magie kribbelte in seinen Fingerspitzen, die bereits anfingen zu funken, anschließend zu brennen begannen. Der Zauber manifestierte sich zu zwei Feuerstrahlen, die hinauf zur Wolke stoben und sie wie zwei Schlangen umschlungen und sich immer fester zuzogen. Dampf stieg auf, dort wo die Wolke einst war und die Flammen verschwanden. Zurück blieb nichts, nur der klare Nachthimmel.
"Damit haben wir ein Problem weniger.", flüsterte der Magus erleichtert vor sich hin.
Zurück in Miltis Kammer sah er, dass jener noch wach war.
"Die...", setzte der Wassermagier an.
"Die Kopfschmerzen sind für den Moment verschwunden.", unterbrach ihn Philas.
"Ja, ich weiß. Ich habe deinen Zauber neutralisiert und somit besteht keine Bindung mehr zwischen euch. Aber die Kopfschmerzen werden wieder kommen, schlimmer noch, du wirst in den Wahnsinn getrieben, wenn du nicht bald lernst, mit der neuen Magie umzugehen.", erklärte der weise Priester des Feuers.
"Versuch zu schlafen, morgen ist ein neuer Tag und wir wollen dich ja bald wieder gesund sehen.", forderte Philas Milti auf.
Der Wassermagier nickte zustimmend und drehte sich auf die Seite, um zu schlafen. Doch für den Feuermagier würde es eine schlaflose Nacht werden, er musste seine Wissen erweitern.
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Na komm mein kleiner aufwachen.Zeit zum aufstehen!
Mit diesen Worten weckte Grimbar,der selber erst gerade aufgewacht war, seinen Tiergefährten.Sanft rüttelte er seinen Raben wach was dieser mit einem kmüden krächzen quittierte und auf den Boden hüpfte.Der Anwärter streckte sich gähnend und ließ sich anschließend aufsitzen.Mit der rechten Hand rieb er sich den Augensand aus dem Gesicht und mit der anderen stützte er sich auf die Bettkante.
Müde und ziemlich langsam zog er sich seine Klamotten an die nun auch schon langsam anfingen zu stinken.Der Innosdiener müsste sich wohl demnächst wieder ein Bad im Gasthaus am Markt gönnen.
Er packte seinen Rucksack und wagte einen Blick auf dessen Inhalt.Dieser bestand aus einem Laib Brot,ein großem Stück Käse,einer halben Salami,zwei Flaschen Milch und eine Flasche Wein.
Bei diesem Anblick meldete sich Grimbars Magen mit einem tiefen Knurren was dem göttlichen Diener gar nicht gefiel.Das wollte er gleich ändern und mit wenigen aber großen Bissen verschwanden eine dick belegte Scheibe Brot und eine Flasche Milch in seinem Mund.
Dem Raben legte er einen Teil hin welchen dieser so schnell es eben mit dem Schnabel ging verzehrte.
Nach diesem ausgiebigem Frühstück setzte Grimbar den Vogel auf seine linke Schulter und gemeinsam gingen sie aus dem Zimmer.Die Tür gab ein Knarzen von sich als der Anwärter sie hinter sich schloss denn sie war nun nicht mehr die jüngste im Tempelviertel.
Das erste was nun auf Grimbars Tagesplan stand war der Kräutergarten von Elendium in dessen Richtung er auch schon auf dem Weg war.Als er aus dem Tempelviertel rauskam grüßte er Pedro mit einem "Innos zum Gruße" und verschwand hinter der nächsten Ecke.
Schon bald war der Anwärter an Elendiums Garten angekommen und bemerkte zufrieden dass die PFlanzen sich gehalten hatten.Keine neuen Unkräuter waren gesprossen und nichts war ausgetrocknet aber um das vorzubeugen holte der Innosdiener ein paar Eimer Wasser und goß den gesamten Garten.
Nach getaner Arbeit ging es zu Punkt zwei und fürs erste als letzter Punkt in Grimbars Tagesplan.Der Markt denn er wollte wieder ein wenig feilschen und handeln.Meistens kaufte er sich dann doch nichts denn er wollte kein unnötiges Geld verschwenden und nach wenigen Minuten war er auch schon am Markt angekommen.
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Die Träume, die dem Wassermagier diese Nacht besuchten, waren die entspannendsten die ihm jemals vergönnt waren. Gewaltige Fluten, tosende Wellen, peitschende Gischt, er konnte die spritzenden Wassertropfen praktisch auf seinen Wangen spüren. Die Feuchtigkeit, die Frische, es fühlte sich an, als würde diese seinen gesamten Körper, jede Pore seiner Haut reinigen und all die Reste des Giftes aus seinem Körper heraus waschen. Inmitten dieses Schauspiels stand der Wassermagier, auf einem einsamen Felsen inmitten der Fluten, mit ausgestreckten Armen, den Kopf in den Nacken gelegt und genoss voll und ganz dieses zutiefst erfüllende Gefühl und als ob das noch nicht genug war, brachte der pfeifende Wind ihm auch noch ein Ständchen dar. Es wirkte fast so, als würden sich unendlich viele Stimmen in den Luftströmungen versammeln, die in einem göttlichen Chor harmonisch in Einklang schwangen.
"Milti! Wach auf!" drang plötzlich an sein Ohr, während irgendetwas an seiner Schulter rüttelte. Als der Wassermagier schließlich die Augen öffnete, erkannte er einen klatschnassen SirPX vor sich stehen, der scheinbar schon eine ganze Zeit versucht hatte, ihn wach zu bekommen. "Philas? Ich hab grade so gut geschlafen, warum musstest du mich gerade jetzt wecken? Und warum bist du so nass?" raunte er dem Priester verschlafen entgegen. "Du hast gut reden, schau doch mal nach oben!"
Da war sie wieder, scheinbar konnte man dieses Gebilde nicht so einfach abhängen. Das erklärte zumindest das erfrischende Gefühl seiner Träume, denn direkt über ihm, knapp unter der Zimmerdecke schwebte schon wieder diese Gewitterwolke und regnete direkt auf MrMiltis Bett herab, um dass sich inzwischen ein richtiger kleiner See gebildet hatte…
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"Verflucht!", entfuhr es dem Innospriester.
Gerade war er dabei gewesen eines dieser dicken Bücher, die man fast als Waffe nehmen konnte, weil sie so dick waren, zu lesen, da tropfte auf einmal etwas auf ihn herunter. Zuerst dachte der Feuermagier ja, dass das Dach undicht sei, aber als er nach oben schaute, stellte sich heraus, dass er damit ganz weit daneben lag. Die kleine Wolke war wieder da, vollkommen schwarz und vollgeladen mit Wasser und eben jenes Wasser regnete nun in dem Raum munter vor sich hin.
"Na ganz klasse! Super, danke Milti!", lachte Philas ironisch.
Sofort stand er neben dem Wassermagier und redete auf ihn ein, damit dieser aufwachte, doch er schlief wie ein Bär im Winterschlaf.
"Philas? Ich hab grade so gut geschlafen, warum musstest du mich gerade jetzt wecken? Und warum bist du so nass?", raunte der Wassermagier verschlafen.
"Du hast gut reden, schau doch mal nach oben!", forderte der Feuermagier ihn auf.
"Ich sagte ja, dass es wieder passieren wird, allerdings dachte ich, dass das nur funktioniert, wenn du auch wach bist.", meinte Philas.
Der Priester war triefnass, ebenso sein Buch, als ob beide in das Meer gefallen und dort einige Bahnen geschwommen wären. Der Feuermagier war stinksauer, do konnte man sagen. Milti gab er dafür keine Schuld, er konnte dafür ja nichts, aber diese kleine Wolke, die ihn ständig anregnete, ging ihm bei Innos auf dem Nerv.
"Milti! Bei allem was schön und recht ist, aber das geht zu weit. Du musst lernen deine Magie im Griff zu haben, und das ganze ein wenig plötzlich. Lass uns nach draußen gehen, bevor wir hier noch absaufen.", wandte er das Wort an seinen Freund.
Philas schulterte den linken Arm von Milti und stützte ihn so beim Gehen. Die Tür sprang auf und das Wasser schwappte schön in den Gang hinein, wo es sich überall verteilte, wo es gerade Platz hatte. Die Wolke ließ sie aber nicht so leicht entkommen, vielmehr folgte sie den beiden Magiern nach draußen.
"Du nimmst den Novizen eine Menge Arbeit ab.", grinste der Heiler.
Die Wolke bewässerte den ganzen Garten, durch den sie stapften und obwohl die ganze Situation überhaupt nicht zum Lachen war, musste der Feuermagier einfach lachen. Er wusste nicht wieso, aber so war es nun mal. Danach hob er seine freie Hand in die Luft und manifestierte einen Zauber in Form eines Feuerschilds, der die Wassertropfen vorher verdampfen ließ, bevor sie die beiden Magier trafen.
"Krank werden brauchst du nicht auch noch. Es ist schon schwer genug gewesen deinen Entzug geregelt zu kriegen.", bemerkte Philas.
Sie liefen noch einige Meter weiter, bis sie vor dem Tempel standen und Philas den Feuerschild verschwinden ließ.
"Du wartest hier mit deinem Anhängsel. Ich gehe kurz hinein und hole ein Buch.", erklärte Sir Xeon.
Blitzschnell begab er sich in den Tempel, rannte wie ein Irrer durch zu seiner Kammer, schnappte sich dort das Buch über die alte Magie, das er damals verwendet hatte, um diese sich beizubringen und verschwand schnell wieder nach draußen zum beregneten Milti mit seiner äußerst anhänglichen Wolke.
"Entweder die hat was gegen mich oder sie ist ein äußerst anhängliches Haustier.", scherzte der Feuermagier.
"Setz dich, du wirst jetzt das Buch lesen und verstehen lernen, wie die alte Magie einzusetzen ist.", forderte Philas seinen Freund auf.
Der Feuerschild erschien wieder, damit das Buch vom Regen nicht angegriffen werden konnte und so nahm Milti das schwere Buch in die Hand und schlug es auf.
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Bei seinen Bemühungen jemanden zu finden der ihn in der fortgeschrittenen Magie unterrichten könnte war Bassi bisher nicht weiter gekommen. Bislang hatte er kaum jemanden getroffen der die Magie auf dieser Stufe beherrschte und wenn doch dann ließen Zeitprobleme es nicht zu das der hohe Magier ein weiteres mal in eine Lehre der Magie ging. So langsam beschlich ihm das Gefühl das er immer an die falschen geriet wenn er nachfragte, doch blieb ihn nicht viel anderes über. Er hatte schon mehrmals versucht sich zu entsinnen ob er nicht doch jemanden kannte der ihm vielleicht helfen konnte, aber es wollte ihm keiner einfallen.
Als der Magier gerade auf den Weg aus der Bibliothek war, von welcher er sich ein Buch über sein Lieblingsthema die Magie ausgeliehen hatte, fiel ihm ein Magier auf von dem Bassi glaubte das ihn bisher noch nicht gefragt hatte. Kurzerhand änderte er die Richtung und ging nun direkt auf den Magier zu. Ein kurzes Gespräch brachte zwar nicht das gewünschte Ergebnis aber einen kleinen Erfolg in Form eines Tipps. Der Mann war sich nicht sicher doch meinte er gehört zu haben das Françoise die neue oberste Feuermagierin die fortgeschrittene Magie beherrsche und das Wissen darüber auch schon weitergegeben habe. Sofort stand Bassis Entschluss fest, er machte sich gleich nachdem er sich bedankt hatte auf den Weg. Selbst wenn Françoise ihm nicht direkt helfen könnte hatte er bei ihr als oberste Feuermagierin immernoch die beste Chance zu erfahren bei wem sonnst er es versuchen könnte.
Es dauerte nicht lange bis sich der hohe Magier bis zu seinem Ziel durchgefragt hatte und nun mit leicht flauen Gefühl im Magen anklopfte. Da war es wieder dieses Gefühl der Nervosität das er schon als Adept hatte wenn er mit Magiern oder gar höherem zu tun hatte. Obwohl es nur einige Sekunden dauerte bis er herrein gebeten wurde schien es ihm als wollte die Zeit einfach nicht verstreichen. Zarghaft trat Bassi ein, genau auf die Weise die er bei seinen Schülern beim ersten Mal wenn sie zu ihm kamen beobachten konnte.
" Innos zum Gruße, entschuldigt die Störung ich weiß ihr seid sehr beschäftigt, doch habe ich ein Anliegen bei dem ich eure Hilfe benötige. Ich habe das Vorhaben meine Kenntnisse der Magie zu erweitern und suche jemanden der mir dabei behilflich sein kann. Beim Durchfragen bei den anderen Magiern fiel euer Name und da es anscheinend sonnst niemanden zu geben scheint der in der Lage ist mir zu helfen bin ich zu euch gekommen. Ich würde es verstehen wenn ihr eure Zeit mit wichtigeren Dingen verbringen wollt oder müsst doch weiß ich nicht an wem ich mich sonnst wenden soll."
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Françoise beendete ihre Meditation und die violett pulsierenden Linien entlang ihrer Adern verschwanden, bevor sie sich dem Feuermagier zu wandte, der gerade eingetreten war.
»Du suchst einen Lehrer für Magie?«, fragte Françoise rein rhetorisch noch einmal nach. »Offenbar wächst das Interesse daran in letzter Zeit rapide. Erst vor kurzem stellte auch jemand anderes eine ähnliche Frage. Zu meinem Bedauern muss ich jedoch sagen, dass uns unser letzter Lehrer für Magie und Zauberei in höheren Klassen verließ. Von daher kann ich dich an sonst niemanden verweisen, der dich unterrichten könnte. Zumindest kam mir bisher von niemandem zu Ohren, der es machen könnte. Wie dem auch sei, da derzeit also ein Mangel an Magielehrern herrscht habe ich das Amt eines solchen übernommen und unterrichte die höheren Klassen der Magie. Wenn du möchtest werde ich mich deiner annehmen, wie schon dem letzten Schüler. Dazu wäre es aber von Vorteil, wenn ich deinen Namen wüsste, denn soweit ich mich recht entsinne, kennen wir uns nicht. Und ich möchte außerdem etwas über deine bisherigen Fähigkeiten im Bezug auf die Zauberei erfahren, damit ich einen Ansatz habe, wo ich beginnen kann.«
Mit einer sanften Handbewegung ließ Françoise einen Stuhl, der neben einem Regal an der Wand stand, vor den Tisch heranrücken, um auch dem Feuermagier eine Sitzgelegenheit zu bieten.
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Wie peinlich, das war alles was dem Magier zu seinem Fehler noch einfiel, wie konnte er das nur vergessen. Dennoch hatte er nun endlich jemanden gefunden der ihn in der fortgeschrittenen Magie unterweisen konnte und dazu auch gewillt war. Innerlich musste Bassi grinsen, bekam er doch gerade die gleiche Frage gestellt die er seinen Schülern doch auch so gerne stellte. Nun konnte er auch nachvollziehen warum diese Frage zu den unbeliebten zählte.
" Verzeiht ich vergaß mich vorzustellen, mein Name ist Bassi. Ich bin wie ihr vom Kloster aus Khorinis, zumindest glaube ich euch dort hin und wieder gesehen zu haben. " Bassi machte eine kurze Redepause während er das Angebot annahm und sich auf den Stuhl setzte.
"Ich selbst unterrichte Ordensangehörige in der Kunst der Magie dies aber nur auf den unteren Stufen. Meine bisherigen Kenntnisse über die Magie verdanke ich hauptsächlich Lopadas, doch dieser ist wie ihr schon sagtet auf Reisen, zumindest stand es so auf einem Zettel der an seiner Ladentür hing. Er unterwies mich, schon während es die Runenmagie noch gab, bei meine Anfänge beim Wirken von Zaubern und später auch bei dem Beschwören der alten Magie. Dabei erlernte ich den dritten Kreis der Feuermagie und auch das Wirken der Windmagie brachte er mir bei. Nun nachdem ich einiges an Erfahrungen mit dem mir bisher anvertrauten Wissen erlangt habe strebe ich danach meine Fähigkeiten weiter auszubauen, weshalb ich auch hier bin. "
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Sanft strich ein Windhauch über das Gesicht von Andreas. Mit einem schwachen Lächeln drehte der junge Priester sich in Richtung der Sonne und genoss die warmen Strahlen, die auf sein Gesicht trafen. Ausnahmsweise war heute ein wunderbarer Tag. Viel besser als die letzten Tage, an denen es immer wieder heftige Regenschauer gegeben hatte. Die gute Gelegenheit hatte der junge Magier dazu mehr Zeit mit seinen magischen Studien zu verbringen. Zwar hatte er auch in den vergangenen Tagen immer wieder geübt, aber nicht so lange wie heute. Und so wie seine Lehrmeisterin vorausgesagt hatte, waren in rascher Folge Verbesserungen bei der Kontrolle seiner Magie aufgetreten. Beweis genug dafür war die Flamme, die um Andreas Körper herumwanderte. Ohne Abzubrechen bewegte sich die Flamme von der Höhe des Kopfes des jungen Priesters in einer Spirale hinunter zu seinen Füßen und stieg von dort in einer weiteren Spirale wieder empor. Nicht nur diese nicht abbrechende Bewegung war Zeichen für die verbessert Kontrolle des Magiers, sondern auch die Entfernung in der die Flamme diese Bewegung vollzog. Nicht mehr nur noch wenige Zentimeter sondern fast ein Meter war die Flamme von Andreas Körper entfernt. Tatsächlich war dies auch nicht die größte Entfernung, in der er Flammen schon beschworen und bewegt hatte. Allerdings konnte Andreas im Garten nur schwer eine solche Spiralbewegung ausführen lassen, ohne dabei mehrere Pflanzen in Brand zu stecken.
Bevor er seine Übung abschloss versuchte der junge Priester noch einen weiteren Ratschlag seiner Lehrmeisterin umzusetzen. Mit leicht gerunzelter Stirn versenkte Andreas sich tiefer in den magischen Strom und verstärkte den Fluss. Die Konzentration von Magie vergrößerte sich und die kleine Flamme dehnte sich aus. Nun bewegte sich nicht mehr eine Flamme sondern eine Feuersäule um Andreas. Es sah fast so aus, als ob eine feurige Schlange den Priester umkreiste.
Eine Weile lang hielt Andreas diesen Zustand aufrecht, bevor er den Strom der Magie kappte und das Feuer ersterben ließ. Zufrieden mit seiner Leistung wandte er sich ab und strebte dem Tempel und den Quartieren der Magier entgegen. Er war nun so weit, dass er seine Lehrnerfolge Françoise vorführen wollte. Langsam schlenderte Andreas daher zurück zu den Quartieren um die Zauberin aufzusuchen.
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Die oberste Feuermagierin setzte sich auf den Ebenholzstuhl hinter ihrem Schreibtisch und hörte Bassi aufmerksam bei seinen Ausführungen zu. Auch bei ihm hatte Lopadas als Lehrer fungiert, ähnlich wie bei Andreas. Aber im Gegensatz zu Letzterem hatte Bassi noch nicht mit seiner weiteren Ausbildung begonnen. Das würde sich jedoch jetzt ändern.
»Das du selbst Magie unterrichtest hilft bei deiner Ausbildung.«, sagte Françoise schließlich, »Dadurch weißt du bereits, worauf es bei einer solchen Lehre ankommt. Viel Konzentration und auch Durchhaltevermögen. Gerade die höchsten Kreise der Magie bedürfen davon eine Menge, denn sie werden dir mehr abverlangen, als alles, was du bisher gelernt hast. Jedoch wirst du an eben diesen Herausforderungen wachsen und somit mächtiger als vormals werden. Und damit geht unbedingt Verantwortung einher. Mit einem Feuerregen wäre es mir ein Leichtes verheerenden Schaden über diese Stadt zu bringen, es ist daher wesentlich, dass man sich zu beherrschen weiß. Aber ich gehe davon aus, dass Lopadas dir diese Regeln bereits vermittelte. «
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Winzige Wassertröpfchen schlugen sich langsam auf der Stirn des Wassermagiers nieder, selbst die Seiten dieses Buches fühlten sich allmählich feucht an, das würde den Priester bestimmt nicht glücklich machen, aber was hatten sie schon für eine Wahl? Bevor MrMilti seine magischen Fähigkeiten nicht im Griff hatte, würde die Luftfeuchtigkeit in seinem Umfeld kaum sinken können.
Wieder zog eine Nebelschwade vorbei, man konnte schon kaum mehr die Zeilen erkennen, die für MrMiltis Geschmack sowieso viel zu klein geschrieben waren. Entnervt begann er zu fuchteln, um die Schwaden von Wasserdampf zu verscheuchen, aber das half inzwischen einfach nicht mehr, dafür war der Nebel, der die beiden Magier eingeschlossen hatte, einfach schon zu dicht geworden. Selbst als er von den Seiten aufblickte, konnte er nicht einmal mehr den Rest des Gartens sehen, egal wo man hinblickte, hüllten die Dunstschwaden alles in einen undurchdringlichen, weißen Mantel. "Was meinst du, sollten wir mal ein Stück weiter gehen?" fragte MrMilti die schemenhafte Gestalt, die schon halb im Nebel verschwunden war. "Und du meinst, das würde etwas bringen?" antwortete Philas, der noch immer angestrengt damit beschäftigt war, den herabfallenden Regen mit seiner Feuermagie zum Verdampfen zu bringen…
So konnte es einfach nicht weiter gehen, anfangs hatte er es noch amüsant gefunden, aber das war doch kein Leben, ständig von einer Regenwolke verfolgt zu werden und keinen Moment mehr in Trockenheit zu können. In diesem Buch musste doch irgendetwas Brauchbares zu finden sein! Da stand unheimlich viel interessantes, aber ebenso unnützes Zeug drinnen, nichts was dieser Traufe ein baldiges Ende setzen konnte, diese Erkenntnis brachte ihn allerdings auf eine Idee. Zwar waren die Kopfschmerzen noch nicht vollkommen verschwunden, aber zumindest hatten sie an Stärke verloren, sodass er gerade genügend Konzentration aufbringen konnte, den Überschuss an Magie, der ihm entströmte in eine andere Richtung zu lenken.
Philas senkte seinen Schirm aus lodernden Flammen, als sich die Wolke langsam in Bewegung gesetzt hatte, zwar nicht in atemberaubender Geschwindigkeit, aber immerhin. Selbst der Nebel verzog sich allmählich, was aber eher dem Priester zuzuschreiben war, kam doch unerwartet eine steife Brise auf, der die Dunstschwaden in der Luft zerstreute. "Und das soll jetzt eine Dauerhafte Lösung sein?" fragte er den Wassermagier, nachdem er seine Arme gesenkt und der Windstoß damit wieder verschwunden war, MrMilti antwortete allerdings nicht darauf, dazu musste er sich noch immer zu sehr auf seinen Plan fixieren. Und dann begann es.
Philas wurde erst nervös und unruhig, als der Boden leicht zu vibrieren anfing, kleine Staubschwaden aufstiegen und sich inmitten des Gartens langsam eine kleine Erhebung zu bilden begann. Ein Knacken schallte durch die Luft, im Zentrum des kleinen Hügels stieg nun verstärkt eine Staubschwade auf, bevor er in sich zusammen fiel und sich eine Mulde im Boden bildete, in der sich allmählich das Regenwasser sammelte. "Lösung ist es vielleicht keine, aber das verschafft uns zumindest etwas Zeit, bis ich das im Griff habe." antwortete MrMilti, während die beiden Magier sein Werk betrachteten. Blieb nur zu hoffen, dass sie die Lösung fanden, bevor der neu entstandene See über sein Ufer treten würde.
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" Die Gefahren der Magie bei falschen Umgang, sowohl für mich als auch andere, sind mir nur zu gut bekannt. Auch ich versuche dieses meinen Schülern nahezulegen, da mir die Wichtigkeit dessen bewusst ist. Bei dem Durchhaltevermögen kann ich davon ausgehen es zu genüge zu besitzen, manchmal leider auch zu viel davon. Es war Zeitweise regelrecht in reine Sturheit ausgeartet, aber seit meiner letzten Lehre habe ich das eigentlich auch im Griff. Auf der Konzentration lag schon seit dem Verschwinden der Runenmagie mein Hauptschwerpunkt, aber mit genug Übung und Fleiß werde ich das schaffen. "
Bassi zuckte kurz zusammen als das unerwartete Klopfen, das hinter ihm ertönt war, ihn erschrak. Beinahe währe ihm aus reiner Gewohnheit ein Herrein herrausgerutscht, doch beherrschte er sich im letzten Moment. Dies übernahm dafür Françoise und die Tür öffnete sich. Der Magier erkannte das Gesicht des eingetretenen sofort wieder, es war Andreas sein Lehrmeister im Umgang mit dem Schwert. Lange hatte Bassi ihn nicht mehr gesehen und mit dem Anblick fiel ihm auch wieder ein das er damals eigentlich vorhatte auch noch weiter die Kunst des Schwertkampfes zu trainieren. Doch kann ihm irgendwie immer etwas dazwischen und mit der Zeit hatten sich die Prioritäten des Magiers stark verändert. Die Magie hatte den Platz eingenommen der ehemals dem Schwert gehört hatte. Sofort stand Bassi auf und bot dem Priester nach der Begrüßung seinen Platz an.
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Vorsichtig legte Schattengreif das letzte Blatt Papier zu den anderen auf den Stapel. Er hatte sich Aufzeichnungen über die Sprache einer vergangenen Kultur ausgeliehen und fast den ganzen Nachmittag nach dem Ende seines Wachdienstes damit zugebracht, diese durchzuarbeiten.
Müde blickte er auf seine eigenen Kritzeleien, die neben dem Stapel lagen, und strich einige Zeilen darauf durch. Dutzende Wörter hatte er aus den Aufzeichnungen herausgeschrieben und überlegte nun, welche er verwenden sollte.
Während er mit dem Stift den Zeilen folgte, die er las, murmelte er halblaut die nebenstehenden Übersetzungen vor sich hin und versuchte, zwei davon zu einem gut klingenden Namen zu vereinen.
"Schatten... Schattenfell? Nein, also bitte, wer nennt sein Pferd schon Schattenfell... außerdem habe ich von Schatten wirklich genug... irgendetwas mit Licht... Feuer vielleicht? Flammenmähne? Nein, nein... Fell? Schweif? Ah, Huf ist gut! Donnerhuf... hmm, das klingt nicht besonders gut... Feuerhuf?" - Schattengreif überlegte kurz, dann erhellte sich seine Miene. "Feuerhuf, das passt wunderbar!", meinte er begeistert, in Erinnerung an die Flucht von dem Hof, bei der die Vorderhufe des Pferdes funkenschlagend auf das Steinpflaster vor dem Stall geschlagen waren. "Das wäre Argô und goós... Arggôoós... Himmel... Argos?" - Schattengreif sprach das Wort noch einige Male aus, die Stirn in Falten gelegt, dann nickte er. Das war es. Argos...
Glücklich über die erfolgreiche Namenssuche ging Schattengreif in Richtung der Ställe und heute war die Reise ereignislos - ja, tatsächlich konnte bei einem kurzen Marsch auf den Straßen genug Absonderliches geschehen, wie er gestern Abend festgestellt hatte! Bei völlig wolkenlosem Himmel hatte er in der Ferne eine kleine, einsame Regenwolke beobachtet, die sich mächtig ins Zeug gelegt hatte, all die Arbeit ihrer abwesenden Kameraden mit einem Schlag selbst zu erledigen!
Nun, diesmal geschah nicht dergleichen und er brachte die Strecke zum Stall rasch hinter sich. Wie jedes Mal ging er um das Gebäude herum, sprang einen kleinen Abhang hinunter und lief in Richtung des nahe liegenden Hauses. Etwa auf halbem Wege stand der Baum, wo Schattengreif schon erwartet wurde.
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Als Andreas die Schwelle zu den Räumlichkeiten der obersten Feuermagierin überschritt, blieb er für einen Moment lang zögernd stehen. Anders als er gedacht hatte war Françoise nicht alleine sondern es befand sich noch ein weiterer Diener Innos im Raum. Nachdem der Priester vollends eingetreten war erkannte er den Mann auch. Es war Bassi, den Andreas einst den Umgang mit dem Schwert gelehrt hatte. Anscheinend war er in den Rang eines Hohen Feuermagiers aufgestiegen. Sein ehrerbietiges Verhalten hatte er jedoch noch immer nicht abgelegt. Kaum hatte Andreas ihn und Françoise begrüßt, als Bassi auch schon aufstand und ihm seinen Stuhl anbot.
Wieder zögerte Andreas kurz bevor er Platz nahm. Während Bassi sich neben ihn stellte richtete der Priester seine Aufmerksamkeit wieder vollkommen auf seine Lehrerin.
Ich hoffe ich komme nicht ungelegen. Ich hatte gehofft meine bisherigen Erfolge präsentieren zu können. Ich kann jedoch auch gerne später wiederkommen, wenn ich stören sollte.
Während er sich ein wenig zurücklehnte, wartete Andreas neugierig auf die Antwort von Françoise.
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»Keineswegs ungelegen.«, sagte die Zauberin zu Andreas, »Denn auch Bassi ist hier, um seine Fähigkeiten in der Magie zu erweitern. Ihr beide werdet sogar bald auf einem ähnlichen Niveau sein, wenn ihr eure Ausbildungen abgeschlossen habt. Zwar fängt Bassi jetzt erst an, aber trotzdem wird ein Zusammenspiel zwischen euch uns voran bringen. Da ihr euch offenbar zu kennen scheint wird es wohl keiner weiteren Vorstellung bedürfen. Somit können wir direkt zur Tat schreiten. Bitte folgt mir.«
Françoise stand von ihrem Ebenholzstuhl auf und ging zur Tür, an der rückseitigen Wand des Raumes. Die beiden Feuermagier folgten ihr und fanden sich unmittelbar auf der großen Grünfläche ein, die sich zwischen der Rückseite des Tempelgebäudes und der Stadtmauer an der Klippe zum Meer erstreckte.
»Hier können wir ungestört unseren Studien nachgehen.«, sagte Françoise, »Keine Bäume und Blumen, nur das Gras unter unseren Füßen. Du sagtest, dass du mir deine Fortschritte zeigen möchtest, Andreas. Jetzt hast du die Gelegenheit und falls du Hilfe benötigst steht dir Bassi sicherlich gern zur Verfügung. Es wird eine gute Übung für euch beide sein.«
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Françoise hatte wirklich einen wunderbaren Platz für ihre Studien gefunden. Die große Grünfläche bot sich wirklich an. Erfreut hatte Andreas sich ein paar Schritte von Bassi und der Zauberin entfernt, um sich zu konzentrieren. Nachdem er sich gesammelt hatte, ließ er mit einer kleinen Handbewegung eine Flamme entstehen. Ohne zu flackern schwebte die kleine Flamme vor dem Priester in der Luft. Auf einen Gedankenbefehl hin begann sich die Flamme langsam zu bewegen. Zuerst langsam und dann immer schneller folgte die Flamme einer Spirale um den Priester herum.
Genau wie bei seiner Übung im Garten des Tempels ließ Andreas die Flamm um sich herum kreisen. Nach und nach erweiterte er dann den Radius der Spiralbahn, so dass sich die Flamme immer weiter von seinem Körper entfernte. Als sie etwas weiter als einen Meter entfernt war, ließ er die Flamme wieder anschwellen, so dass sie aussah wie eine Schlange, die sich um ihn herumwand.
Mit einem schwachen Lächeln drehte Andreas sich zu Françoise und seinem neuen Mitschüler Bassi hin. Immer schneller ließ er die feurige Schlange um sich herumwirbeln bis er schließlich von einer Doppelspirale aus Feuer umgeben war. Während er die Spirale weiter mit Magie speiste, wandte Andreas sich an seine Lehrmeisterin.
Du hattest gesagt, dass mein bisheriger Schild nicht sonderlich beindruckend sei. Ich denke dieses Aussehen ist ein wenig beeindruckender. Außerdem ist es jetzt einfacher Angriffe zu starten.
Der junge Priester ließ seinen Worten eine Handbewegung folgen worauf sich ein Feuerball von der Spirale abspaltete und auf ein imaginäres Ziel zuflog. Nachdem er auf diese Weise gezeigt, hatte was er erreicht hatte wandte Andreas sich seinem Mitschüler zu.
Bassi würdest du mich bitte mit ein paar Zaubern angreifen? Dann kann ich zeigen, dass auch dieser Schild Angriffe abwehren kann. Greif einfach an, wenn du bereit bist.
Vorsichtshalber ließ der junge Priester noch ein wenig mehr Magie in die Spiralen fließen, während er auf den Angriff der Hohen Feuermagiers wartete.
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Wenda hatte genug. Es musste was getan werden. Die andauernden Regenfälle hatten sich einen weiteren Weg durch das marode Dach des Stallgebäudes gesucht und einen weiteren Teil des auf dem Dachboden gelagerten Heus durchnässt. Unbrauchbar. Wahrscheinlich hat jetzt schon Schimmel angesetzt.
Die Reparaturarbeiten durften nicht länger hinausgezügert werden.
Wie sollte sie denn eine fähige Reiterstaffel aufbauen, wenn sie sich ständig damit beschäftigen musste, mit Eimern und Schüsseln zu versuchen, den Wasserschaden an Tier, Futter und Lederzeug in Grenzen zu halten?
Wer war das noch, der sich um die Finanzen der Krone kümmert? Ach ja, Françoise. Denn ohne Geld zur Verfügung zu haben würde sich hier gar nichts tun. Schließlich mussten Arbeiter und Material bezahlt werden.
In einer Regenpause machte sich die Rittmeisterin also auf zum Tempelbezirk, wie üblich in ledernen Reitkleidern mit dem Emblem des Ritterordens auf der Brust. Fast schon ungewohnt empfand sie es, auch diese relativ kurze Strecke nicht zu Pferd zurückzulegen.
Freundlich sprach sie vor dem Tempel den nächstbesten Magiekundigen an.
"Sie gegrüßt, Diener Innos'. Ich bin auf der Suche nach Françoise. Kannst du mir helfen?"
"Ich kann euch ihre Gemächer zeigen, Mylady.", antwortete dieser, sie als Mitglied des Ritterordens erkennend.
"Gerne, ich folge dir."
Kurz darauf hielten sie vor einer Tür an, die der hilfreiche Magier ihr als die gesuchten Gemächer auswies.
"Hab Dank für deine Hilfe. Für Innos." verabschiedete sie sich, bevor sie die Hand hob, um kurz aber bestimmt, an der Eisenbeschlagenen Tür zu klopfen.
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Bassi kam diese Situation bekannt vor, Lopadas hatte ihn damals während seiner Lehre in Nordmar auch gebeten einen magieschen Schild zu erproben. Die Fähigkeiten seines alten Lehrmeisters einzuschätzen viel ihm wesentlich leichter als die Andreas und so beschloss der Magier erstmal etwas kleiner anzufangen. Wenn alles gut ging konnte er es immernoch mit stärkeren Angriffen versuchen. Kurz konzentrierte sich Bassi und lies alle überflüssigen Gedanken fallen, es dauerte nicht lange bis er bereit war den ersten Feuerball auf die Beschwörung des Priesters zu entfesseln. Was als kleine Flamme in Erscheinung trat wurde augenblicklich zu einer Flammenkugel mittlerer Größe. Er warf das Geschoss in die Richtung seines Ziels, obwohl es bei weitem nicht all seinen Fähigkeiten entsprach war Bassi darauf vorbereitet es notfalls sofort erlöschen zu lassen. Schnell kam der Feuerball dem magieschen Gebilde näher bis es schließlich darauf traf und von der Flammenspirale absorbiert wurde. Nun versuchte es der Magier mit einem weit stärkeren Geschoss, doch auch dieser verschwand sobald er auf den Schild Andreas traf ohne diesen sichtlich zu schwächen. Nun ging Bassi aufs Ganze, die Flammenkugel die zwischen seinen Händen schwebte sollte diesmal nicht geworfen werden. Stattdessen lies Bassi aus ihr eine Feuersäule entstehen die auf den Priester und vor allem seinem Schild zuschoß. Anfangs noch vorsichtig lies der Magier nun immer mehr magiesche Energie in die Säule fließen und verstärkte so seine Beschwörung. Der Schild schien auch diesen Dauerbelastungen stand zu halten, doch fragte sich Bassi wie lange es Andreas schafft ihn aufrecht zu erhalten.
Ein leises Klopfen war zu vernehmen, woraufhin Françoise durch die Tür wieder in ihre Kammer ging. Diese Ablenkung störte Bassis Konzentration und nach kurzen aufflackern verschwand seine Feuersäule im Nichts.
" Ok das war es, mehr kann ich dir nicht entgegensetzen, " meinte er zu seinem ehemaligen Lehrmeister der daraufhin seine Flammenspirale erlöschen lies.
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