-
Einen Moment lang hatte Ceron das Gefühl der Wirt würde ihm nicht über den Weg trauen. Es lag so eine Steifheit in der Bewegung, mit der er ihm die Forelle servierte. ‚Ich könnte wetten ich kenne den Typen noch aus Khorinis. Aber es hat sich ja so vieles geändert‘ schoss ihm durch den Kopf, bevor er seine Hand von derjenigen der Freundin löste und ihr einen guten Appetit wünschte. Das letzte Mal hatten sie in Bakaresh so ruhig in einer Taverne gesessen. Der Hohepriester kostete den Moment bis ins Letzte aus.
Einige Zeit später sassen sie beide etwas in ihren Stühlen zurückgelehnt mit leeren Tellern vor sich. Fast leeren Tellern, zumal sich noch das Fischskelett auf Cerons Platte befand. Der Wirt hatte es wirklich vortrefflich verstanden den Fisch gut essbar zuzubereiten, ohne ihm die Gräte völlig rauszunehmen. Der Reiz, der von den Knochen ausging war einfach riesig. „Beherrsche dich“ murmelte Angelina freundlich aber bestimmt, als sie sah wie des Zirkelmagiers Finger auf die Gräte deuteten. Genau im richtigen Moment, wie es sich später herausstellte. Denn just in diesem Moment kam der Wirt auf den Tisch zu und fragte ob das Essen geschmeckt hätte. „War etwas mit dem Fisch?“ fragte er Ceron verwundert, zumal dieser gerade noch auf die Gräte gedeutet hatte „Nein, also, ja, aber nichts Negatives. Ich habe gerade eure Künste in der Zubereitung bewundert.“ – „Machen die Köche bei Ihnen das nicht?“ – „Nein, die bereiten ihn etwas anders zu“ – „Woher kommt ihr denn, wenn ich fragen darf?“ – „Aus dem Süden“ antwortete Ceron und artikulierte die Antwort so, dass klar wurde, dass er keine weiteren Fragen mehr beantworten würde. Der Wirt runzelte die Stirn und nickte anschliessend. „Darf ich noch etwas bringen?“ – „Och, wir sind ziemlich satt und sollten Morgen wieder reiten können. Doch wenn ihr ein Zimmer frei hättet…“
Der Wirt krümmte die Augenbrauen und stierte in den Himmel, was einem den Eindruck gab, er sei wirklich angestrengt am Nachdenken. „Ja, ich denke, ich habe noch eines. Es hat nicht gerade Ausblick auf den See, aber das erspart euch auch den meisten morgentlichen Lärm.“ – „Wir nehmen es“ schoss es aus Angelina hervor. „Gerne“ meinte der Wirt und nickte in Richtung der Treppe. Sich wie ein kugelrundes Walross fühlend stolperte Ceron hinter dem Wirt die Treppen hoch. Dieser öffnete ihnen die Türe und schloss sie mit einem freundlichen „Gute Nacht“ hinter Angelina. Keine Sekunde war nach dem Geräusch des Verriegelns vergangen, als Ceron schon grinsend auf das Bett im Zimmer deutete. „Mit nebeneinander ist da nichts“ seufzte Angelina, doch ihr aufgesetztes Gesicht verwandelte sich schnell in ein keckes Grinsen. Mit diesem unheimlich verführerischen Blick, den nur die Frauen haben können, die normalerweise nicht so verführerisch durch die Gegend stolzieren, zog sie den Schwarzmagier bei der Robe zu sich, über sich aufs Bett.
Ob da wohl gerade jemand unter ihnen, nur durch eine Holzschicht von ihnen getrennt, an seinem Krautstengel sog?
Geändert von Ceron (03.06.2007 um 01:22 Uhr)
-
"Dreckstag, verdammter Dreckstag!"
Wieso hatte er sich nur gestern dazu entschlossen in eine Kneipe zu gehen und sich dort volllaufen lassen, obwohl er kaum Alkohol vertrug?
Jetzt durfte er es mit Kopfschmerzen seit der frühsten Früh bereuen, die einfach nicht weggehen wollten.
Aber wenn dass wenigstens dass einzige gewesen wäre, aber natürlich blieb es heute nicht bei einfachen Kopfschmerzen.
Nachdem er einiges versucht hatte um sie wegzukriegen hatte er sich in den Wald aufgemacht, mit der Hoffnung dass die ihm die frische Luft helfen könnte, was natürlich nicht der Fall war.
Das einzige was passiert war, war dass er ihm ein beachtlicher Ast auf den Kopf gefallen war, so dass nicht nur sein Kopf dem explodieren nahe war, sondern ihm auch noch schwindelig wurde.
Konnte es jetzt eigentlich noch schlimmer werden?
Er ging einige Schritte nach vorne, oder war es links? Egal.
Dann höhrte er etwas, die Richtung konnte er nicht orten.
"Hallo, is da jemand?", fragte er, kurz davor umzufallen.
Eine kurze Weile war es still.
Dann höhrte er etwas rascheln, hinter sich, zumindest vermutete er das.
Es musste ein Tier sein.
Und welches Tier sollte sich schon an ihn anschleichen, außer einem Wolf?
Entsetzt drehte er sich um und versuchte wegzulaufen, was in einer ziemlich spektakulären Bauchlandung endete.
Er versuchte sich aufzurappeln und einen der herumliegenden Stöcke zu ergreifen, was aber nicht so ganz klappte, so dass er wieder hinfiel, immerhin mit dem Stock in der Hand.
Dann raschelte es wieder und er drehte sich in die Richtung, mit dem Ziel dem herrannahenden Wolf eine überzuziehen, doch war nichts da.
Dann wurde wieder alles still.
Mit höchster Anstrengung schaffte es Zeratul nun aufzustehen und zumindest seine Schwindelkeit hatte ein Ende.
"Besser weg hier...", dachte er sich und lief ohne zu zögern in die entgegengesetzte Richtung des Geräusches, während er seinen Kopf gedreht hielht, so dass er plötzlich gegen etwas großes hartes, aber auch weiches Knallte.
Erschrocken fuhr er, zu Bode gefallen herum und sah seinem grausamen Feind in die Augen: Einem Reh...
-
So schön es auch war so dicht bei ihm zu liegen, tat Angelina am nächsten Morgen jeder Knochen einzeln weh. Dabei hatte die Nacht so entspannt angefangen. Später hatte sie sich nicht mehr getraut sich zu bewegen um Ceron nicht zu wecken. Deshalb war sie froh als endlich der erste Hahn krähte und sie aufstehen konnte.
„Wie hast du geschlafen?“
„Prima!“, sprach der sichtlich gut ausgeschlafene Hohepriester und streckte sich in dem zwar viel zu kurzen Bett und verschränkte sie Hände hinter dem Kopf und sah Angelina dabei zu wie sich ankleidete.
„Worauf wartest du?“ sah sie ihn fragend an. „Ich dachte wir wollen weiter nach Norden, oder gefällt dir Silden so gut dass wir noch bleiben wollen?“
„Nein hast recht… der Anblick war nur grad … ließ mich das vergessen.“, grinste er und sprang aus dem Bett. Schon bald hatten sie ihr Frühstück unten im Gastraum der Taverne eingenommen, bei dem Wirt das Zimmer bezahlt und waren auf dem Weg zum Stall. Als sie dort ankamen war kein Stallbursche zu sehen, aber wenigstens waren die Pferde noch da. Auch als die Tiere fertig gesattelt waren ließ sich niemand blicken.
„Meinst du wir sollten einfach so verschwinden?“
“Warum nicht? Immerhin haben wir dem Stallburschen gestern schon ein paar Goldmünzen gegeben. Das wird schon reichen.”
Angelina war einverstanden so verstauten sie noch das restliche Gepäck in den Satteltaschen und stiegen auf ihre Pferde. Caricia wieherte laut als es endlich losging. Sie verließen Silden in nördlicher Richtung. Dort sollte es noch irgendwo ein Rebellenlager geben, aber wenn sie daran vorbei reiten würden wäre es auch nicht weiter schlimm. Evro schien es ähnlich zu gehen wie Caricia sie freuten sich das sie aus dem Stall heraus gekommen waren. Sie galoppierten immer weiter nach Norden.
-
Kaum zu glauben, aber tatsächlich schien alles schlechte des Vortages heute verschwunden zu sein, sei es das Kopfweh, die Schwindelkeitsanfälle, oder auch das verdammte Pech dass er den ganzen Tag gehabt hatte.
Am Himmel waren seit der Früh nur ein paar Wolken zu sehen und es war angenehm warm draußen, so dass Zeratul ohne Mantel bereits in der Früh dass Haus verlassen konnte und durch die Straßen schlendern.
Mitlerweile war ihm dass aber recht langweilig geworden, da scheinbar trotz des schönen Wetters nichts los war und die Leute ihren Tag scheinbar ausnahmslos mit Arbeiten, Saufen, oder Fressen verbrachten, schade.
Auf den Wald hatte Zeratul heute aber auch keine Lust, viel lieber hätte er etwas in der Stadt getan, doch offensichtlich benötigte niemand hier Hilfe.
Also ging er zurück in die Jagdhütte, wo er sich gelangweilt auf dass Bett warf und die Maserung des Holzes betrachtete, bis ihm auch das langweilig wurde.
Was war nur mit ihm los?
Da hatte er schon nichts zu tun, frei, im Gegensatz zu den ganzen schuftenden da draußen und alles was ihm war, war langweilig, aber was konnte er schon dafür?
Er kannte einfach niemanden in der Stadt, mit dem er sich hätte treffen können und etwas tun, wenigstens reden.
Als er so dalieg fiel ihm wieder ein, dass er ja ein Mitglied der Bruderschaft war, da müsste es doch eigentlich etwas zu tun geben.
Hoffnungsvoll schwang er sich aus dem Bett auf und verlies die Hütte;
"Wenn ich nur wüßte nach was ich suchen soll..."
-
Es war nicht nur irgendein Gebäude. Das hölzerne Bauwerk erstreckte sich am Rand des Flusses über mehrere Meter. Leyla war überglücklich, als sie erkannte, dass es dahinter noch mehr Gebäude gab. Ihre Freude steigerte sich, als die Brücke in ihr Blickfeld kam und somit der Weg nach Silden geschafft war. Erst jetzt merkte sie, wie erschöpft sie war. Den ganzen Weg über hatte die Anspannung sie anscheinend davon abgelenkt, jetzt wo sie Ruhe hatte, überkam die ganze Müdigkeit sie aber. Nun kam die Jägerin nur noch schleppend voran. Sie musste gewaltig dagegen ankämpfen nicht einfach ins Gras zu fallen und dort einzuschlafen. Ihr zu diesem Zeitpunkt mächtiger Wille sorgte aber dafür, dass sie das nicht tat. Den Kopf hängen lassend schlürfte sie den Weg entlang. Hier und da begegnete ihr jemand, aber sie interessierte sich weder für andere, noch interessierten sich andere für sie. Das war auch gut, so kam sie ungestört voran und konnte sich voll und ganz aufs wach bleiben konzentrieren. Falls so etwas überhaupt ging. Aber auch von solchen Gedanken ließ Leyla sich nicht aus der Fassung bringen und steuerte auf den seenahen Teil der Stadt zu. Dort erwartete sie bereits ihr einsam vor sich hin verweilendes Haus. Der Spruch ‚mit dem Kopf durch die Wand’ passte hier ganz gut, da die junge Frau mit ihrem Kopf die unverschlossene Tür aufstieß und im Haus verschwend. Ein letztes Gähnen brachte sie dazu in die nächste Ecke zu fallen, dort eine bequeme Haltung einzunehmen und die wie Blei erscheinenden Augenlieder zu schließen. Letzteres ging so gut wie von allein. Kurz darauf schlief sie auch schon und fing an zu träumen.
-
Nach seinen eigenen Einschätzungen war der junge Seher schon lange über dem Niveau, welches hier, durch den von Meister Cathal geschickten Stöckchenwerfer ausgeübt, entstanden war. Die kleinen hölzernen Stücke parierte Faran mittlerweile fast fehlerlos, nur bei Konzentrationsmängeln oder wenn die Laune gen Null gesunken war, geschah es noch, dass er getroffen wurde. Auch sein Trainingspartner, der sich bei einem kurzen Gespräch vor der Schlafenszeit als Urlof herausstellte, schien langsam die Herausforderung zu missen – wobei dieser scheinbar nur darauf aus war, den Seher getroffen und womöglich verletzt zu sehen. Er machte diesbezüglich jedoch keine verbale Andeutung, seine Körperhaltung verriet ebenfalls keine bösen Absichten. Nur seine Würfe waren teilweise etwas zu genau und ausgerechnet dann auch ziemlich hart geworfen. Faran konnte sich keinen Reim drauf machen. Die Gründe, wieso Urlof auch einen Gräuel gegen ihn hegen sollte, interessierten ihn aber auch nicht sonderlich; er wusste aber, dass er, sollte dieser Typ noch weiter auf diese Art und Weise ‚helfen’, die eindeutig effektivere Waffe in Händen hielt, mit der er seinem vermeintlich hilfsbereiten Partner durchaus klarmachen konnte, so etwas zukünftig zu unterlassen. Und er wollte es so lange tun, bis der andere es auch endlich verstanden hatte. Egal wie lange es dauerte.
„Schluss für heute“, meinte Urlof dann etwas überraschend, nachdem er schon sein letztes Stöckchen auf den Seher geworfen hatte. „Morgen steigern wir das etwas.“
„Inwiefern? Was sollen wir daran steigern?“
„Anweisungen von Cathal. Wirst du schon sehen.“
Danach stumm sammelte er seine Stöckchen wieder ein. Faran, anders als sonst, stieg vom Baumstumpf und marschierte auf direktem Weg nach Silden; der Kerl sollte seine Stöckchen ruhig alleine einsammeln. Er schien etwas sagen zu wollen, wie der junge Seher aus den Augenwinkeln bemerken konnte, doch er beließ es bei einem leisen Grummeln. Faran, der die Faust schon geballt und den Stab bereitgehalten hatte, nickte zufrieden und ging lächelnd seines Weges. Trotzdem war er gespannt auf das, wie Urlof die ganze Angelegenheit ‚steigern’ wollte.
-
„Das ist die Steigerung“, sagte Urlof trocken, ohne Faran sonderlich zu beachten, während er mit zwei neuen, dem Seher unbekannten Personen zusammenstand und scheinbar irgendwelche Anweisungen gab. „Jetzt werden dich drei Leute mit Stöcken bewerfen. Zuerst in regelmäßigen Abständen, später kreuz und quer. Verstanden?“
Er nickte nur und betrachtete die beiden anderen, scheinbare Freunde Urlofs, die dieser für diesen Zweck angeheuert hatte. Dabei fragte Faran sich, ob es denn möglich war, dass er ihnen in der Unterweisung ihrer Aufgaben nicht auch gesagt hatte, möglichst genau und wuchtvoll zu werfen. Er griff seinen Stab fester als zuvor, warf lediglich einen misstrauischen Blick zu der kleinen Gruppe hinüber, stellte sich dann wieder auf seinen Baumstumpf. Kurze Zeit darauf postierte sich sein bisheriger Trainingspartner wieder frontal zu ihm, die beiden anderen jeweils links und rechts. Ihnen schenkte er vorerst keine Beachtung.
„Welche Reihenfolge?“
„Vorne, links von dir, dann rechts. Anschließend wiederholen wir das Ganze.“
Wieder sparte sich der Seher die Worte und nickte. Urlof erwiderte die Geste, richtete sie an seine Helfer und auch diese gaben sie zurück, sodass ein fast schon amüsantes Bild entstand. Als sie fertig waren und sich Urlof noch einmal versichert hatte, dass auch alle bereit waren, bestätigte er noch einmal und warf endlich den ersten Stock Richtung Faran. Dieser parierte und wandte sich nach links, musste kurz warten und wehrte schließlich auch den von dort kommenden Stock ab. Auf der anderen Seite ebenso. Das Tempo, welches die drei vorlegten, war gut einzuhalten und der Auszubildende hatte keine großartigen Probleme damit, die Geschosse von sich zu halten. Er fragte sich jedoch, ob Urlof bekannt gab, wann Faran mit höheren Schnelligkeit der Werfer rechnen musste, oder nicht. Er traute ihm beides zu.
-
Eigentlich noch ziemlich früh, dachte sich Zeratul, als er die Tür der Hütte zuwarf und sich auf`s Bett fallen lies, was ihm wieder in Erinnerung rief, dass der Jäger demnächst wohl wieder hier vorbeischauen würde.
Und eigentlich hätte er dagegen auch nichts einzuwenden, denn weder gestern noch heute war wirklich was passiert, die meiste Zeit hatte er sich nur im Wald und in der Stadt herumgetrieben, wenn er auch diesmal die Kneipen und die damit verbundenen Kopfschmerzen vermieden hatte.
Aber irgendwie hatte er dass Gefühl, dass demnächst etwas passieren würde, etwas passieren, dass ihm ein wenig Zerstreuung verschaffen würde, vieleicht auch mal ein wenig Spannung.
Aber immerhin, ganz umsonst war der Tag auch nicht gewesen, dass musste Zera zugeben, denn am Nachmittag hatte er für einen Händler einige Stunden lang Kisten schleppen dürfen, wofür er einige Goldstücke bekommen hatte, was in Anbetracht der Tatsache, dass sein Geldbeutel leer war sicherlich nicht Schaden konnte, auch wenn er dafür wohl einen Muskelkater in den nächsten Tagen in Kauf nehmen müsste, immer noch besser als verhungern.
So streckte er sich auf dem Bett auf und schloss die Augen, mit der Absicht einzuschlafen, was ihm aber irgendwie nicht recht gelang, so sehr er es auch versuchte.
Nach einiger Zeit stand er entnervt wieder auf und beschlos noch ein wenig durch die Stadt zu gehen, ehe er sich hinlegen würde, scheinbar war es doch noch zu früh für ihn.
Also öffnete er die Tür wieder, warf sie hinter sich zu und beschlos noch eine Runde durch die Stadt zu drehen, ehe er sich wieder hinlegen würde.
-
Silden am Abend. Hell umrandete Wolken, zwischen denen kleinere und größere blaue Fetzen zu sehen waren. So war das Himmelszelt und so würde es auch auf ewig bleiben.
Kynezu Hayabusa hockte auf dem Dach seiner Hütte. Mehr oder weniger umständlich hatte er versucht, einige Löcher im Dach provisorisch mit Brettern zu verdecken, was jedoch nach hinten losging.
Mangels Erfahrung im Umgang mit dem Hammer, Nägeln und Holzbrettern war ein unförmiges Etwas aus dem Ganzen geworden, und der Weißhaarige war nur allzu froh, dass sich dieses Etwas auf dem Dach befand, dort wo niemand es sehen sollte.
Nun, wenigstens hält mich das Dach....und der Ausblick ist einfach grandios.
Die Vögel zwitscherten im Wald, sangen ihre Melodien. Dies wunderte Kynezu.
Was wollten die Vögel sich damit sagen, wenn sie zwitscherten? War es vielleicht eine Art Sprache der Vögel? Oder gaben sie einfach ihre Gesangskünste zum besten?
Manches Mal klang es wirklich nach Melodien, die von mehreren Vögeln 'gesungen' wurde, jedoch in so einer raschen Abfolge, dass Kynezu manchmal das zuhören schwer fiel.
Andere Male klang es einfach wie eine öde Tonabfolge, eine ewig währende Wiederholung eines Geräusches.
Kynezu schüttelte den Kopf. Er hockte hier auf seinem Dach und sinnierte über Vogelgezwitscher nach.....obwohl es doch wichtigeres gab, über das es sich nachzudenken lohnte.
Naja...vielleicht bringe ich mich Faulstrick endlich mal dazu, was zu machen, als hier dumm im Haus rumzulungern oder auf dem Dach zu sitzen.
Geändert von Kynezu Hayabusa (06.06.2007 um 17:45 Uhr)
-
„Von mir aus können wir auch ein wenig schneller machen“, warf Faran ein, der sich von dieser angeblichen Steigerung bisher etwas unterfordert fühlte und ging aus der defensiven Haltung in eine gemütlichere. „Dass ich das kann, sieht man, finde ich.“
„Dann machen wir schneller, wenn du das so willst“, entgegnete Urlof mit desinteressierter Stimme, ohne die Augen auf den Seher zu richten, sondern abwechselnd auf die beiden rechts und links von Faran. Sie nickten sich wieder gegenseitig zu, der Auszubildende ging wieder in seine Abwehrhaltung und wartete auf die vermeintliche Steigerungssteigerung. Ob man einen Unterschied feststellen konnte? Er war auf jeden Fall gespannt, wenngleich er auch ein ungutes Gefühl in der Magengegend verspürte; vermutlich hatte der Kerl nur auf eine solche Aufforderung Farans gewartet und gehofft. Aber er ließ sich – wie immer – nichts anmerken. Das machte Faran wütend – sofern er mit seinem Misstrauen überhaupt richtig lag. Doch er war überzeugt davon.
Er versicherte sich wieder davon, dass jeder Anwesende bereit für die nächste Runde war. Als er von allen Seiten positive Antworten erhielt, bestätigte er zum wiederholten Male und warf schließlich den ersten Stock zu Faran. Dieser parierte das Geschoss, welches eindeutig auf seinen Kopf, wohl zwischen die Augen, gezielt war; schnell wandte er sich nach links, konnte gerade noch den zweiten Stock abwehren, ehe er sich so schnell wie möglich umdrehte, allerdings vom herannahenden Stock in den Magen getroffen wurde. Er war nicht fest geworfen, dementsprechend leicht fiel der Schmerz aus. Er machte sofort weiter; Urlof war an der Reihe und hatte schon geworfen. Aber sein Vorhaben, den Seher am Kopfe zu treffen, scheiterte erneut an der glücklicherweise rechtzeitigen Reaktionsgabe Farans. Oder nur Einbildung? Zu sehr mit Gedanken beschäftigt, verpasste er den zweiten Stock, der gegen den rechten Arm flog. Den darauf folgenden hingegen vermochte er wieder abzuwehren.
So war das ganze schon viel besser, herausfordernd; nur so konnte man es auch lernen.
-
Mit gemischten Gefühlen sah Reto Silden. Es war keine Mischung aus guten oder negativen Anschauungen, sondern eine Akkumulation verschiedenster Impressionen. Zwar war er auch schon auf der Hinreise durch die für ihre umliegenden Jagdgebiete bekannte Stadt gekommen, allerdings hatte er sich zu dem Zeitpunkt nicht die Zeit nehmen können, sich etwas genauer umzusehen. Nun hatte er den heutigen Tag dazu genutzt und war zu einem Ergebnis gekommen:
Silden hatte sich verändert. Silden war nicht mehr diese am Rande des Mittelreiches vor sich hin lebende und etwas verschlafene Handelsposten, der es einmal gewesen war, bevor der Orkkrieg seinen Arm nach ihm ausgestreckt hatte. Die Einflüsse waren unverkennbar und weckten auf ihre Art und Weise auch Erinnerungen in Reto. Der wohl bedeutsamte Einfluss war der der ehemaligen Sumpfbruderschaft – oder besser dem, was davon übrig geblieben war. Der Kern dieser faszinierenden Gruppierung hatte sich nach der Invasion der Insel hier nieder gelassen und war eine Art militärische als auch soziale Symbiose mit dem Waldvolk der Umgebung eingegangen. Gerne dachte Reto an die Tage zurück, als er als Gast Nashirs im Pyramidental Khorinis’ geweilt hatte. Er erinnerte sich noch genau an die Zeilen, die er über diesen Ort und auch nicht zuletzt über diese Gemeinschaft verfasst hatte.
Ob Nashir… nein, kam es Reto wieder in den Sinn. Er wusste bereits, dass der frühere Baal dieser Bruderschaft schon lange den Rücken zugekehrt hatte. Hier würde er ihn nicht antreffen.
Reto seufzte. Silden war aus mehreren Gesichtspunkte zu einem studierenswerten Ort geworden, doch zu lange wollte sich der Gelehrte nicht aufhalten. Vengard hieß sein Ziel und obgleich der Reisende gut in der Zeit lag, wollte er ohne weitere Verzögerungen dieses Ziel erreichen.
„Alles zu seiner Zeit“, murmelte der Universalgelehrte. Bei Nacht wollte er sich nicht in die Wälder um Silden wagen. So war er quasi gezwungen, die Nacht hier zu verbringen. Zu schade, dass es nachts auch an Licht mangelte, so dass er die Zeit nicht sinnvoller nutzen konnte.
Denk an das Angebot, dass ich dir gemacht habe. Abermals flammten Taglirs Worte in Retos Gedanken auf. Der Gelehrte fluchte in sich hinein.
-
Myra lag auf dem Dach und soonte sich in den letzten Sonnenstrahlen des Tages, denn tagsüber konnte sich nicht nach draußen begeben, denn die Sonne hätte ihre schöne Haut verbrannt ohne Erbarmen. Keks hatte sich zu der Blonden gesellt und knabberte an einem Salatblatt, welches die Blonde ihm gegeben hatte. Sie selbst hatte eine Schüssel neben sich stehen, in der einige Salatblätter und andere Gemüse. Frisches Grünwerk schmeckte immer noch am besten, mit Ekel sah die Adlige in der Stadt eine Gruppe Männer ein Tier grillten. Verärgert über diese Idioten biss die Grünäugige ein Stück einer Rübe ab. "Keks, kannst du dir vorstellen Fleisch zu essen? Ich weiß, früher habe ich auch Fleisch gegessen, aber als kleines Kind wusste ich ja nicht, dass es aus süßen Tieren gemacht wird, obwohl Wildschweine nicht süß sind, aber trotzdem gibt es auch Männer, die aus kleinen Hasen wie dir einen Braten machen." Sie tippte ihrem tierischen Begleiter in die Seite, der erst jetzt aufschreckte und zu realisieren begann, dass sie etwas gesagt hatte. Etwas empört darüber aß sie ihre Rübe weiter. Die junge Sumpflerin fragte sich, ob es möglich wäre den Untertanen einfach zu verbieten Fleisch zu essen, da müsste sie mal mit ihrer Kaiserin sprechen. Aber jetzt war nicht der Zeitpunkt dazu, denn sie entspannte sich gerade herrlich auf dem Dach und hatte auch gar keine Lust aufzustehen, da ihr die untergehende Sonne wärmende Strahlen schickte.
Nachdem das Schrupsen des Hasen aufgehört hatte, hüpfte der Keks auf den Bauch der weiblichen Guru. Myra streichelte ihrem Mit-sonn-Partner über das weiche und angewärmte Fell. Das Tier kuschelte sich in ihr Kleid und fing an zu schlafen. Auch die Blonde schloss die Augen und genoss weiter die wohlige Wärme des Abends. Immer wieder nahm sie aus ihrer Schüssel etwas zu essen, denn schließlich musste auch eine Adlige bei Kräften bleiben und vom Gemüse konnte sie genug essen ohne dick zu werden, denn für eine Adlige war es nicht angemessen dick in der Öffentlichkeit aufzutreten, sie musste immer gut aussehen. Das Streicheln beruhigte sie so sehr, dass auch sie etwas etwas wegnickte.
-
Nachdem gestern nichts passiert war, hatte sich Zeratul eigentlich schon damit abgefunden und beschlossen sich ein wenig auszuruhen und auf wildere Zeiten zu warten, doch in der Nacht hatte er einen Traum gehabt, der seine Meinung änderte, auch wenn er sich kaum erinnern konnte.
Eigentlich erinnerte er sich nur noch daran, dass er die Stadt verlassen musste, wieso auch immer und obwohl er nicht annähernd sicher sein konnte ob es wirklich wichtig war hatte er sich dafür entschieden, da ein wenig Abwehcslung nie schaden konnte.
Zumindest hatte er das inzwischen beschlossen, nachdem er den ganzen tag lang darüber nachgedacht hatte, denn je mehr er darüber nachdachte, desto wichtiger schien es ihm Silden schnell zu verlassen.
Als er nun endlich den Entschluss gefasst hatte verlor er keine Zeit und schwang sich vom Bett auf.
"Ich brauche Nahrung und eine Waffe wäre auch nicht schlecht", dachte er sich und begann damit die Hütte zu durchsuchen, wobei er einen ziemlich großen Laib Brot und eine Flasche fand, nur eine Waffe fand er nicht.
"Naja, dann eben eine Holzscheit!"
Mit diesem Gedanken ging er zu einem Stapel Holzscheite und griff sich einen, wobei er gerade einen erwischte, der als Stütze gedient hatte und so der Gesamt Stapel über den Boden rollte.
"VERDAMMT NOCHMAL!", fluchte er wütend, als er plötzlich etwas metalisches sah, dass gerade noch unter dem Holz vergraben war.
Als er es genommen und den Staub davon gewischt hatte, sah er, dass es sich dabei um ein Kurzschwert handelte und es schien noch nicht völlig durchgerostet.
Also nahm er die Flasche Wasser und einen Fetzen Leder womit er das Schwert reinigte.
Als er damit fertig war betrachtete er es etwas genauer:
Das Schwert hatte einen braunen Griff, der gar nicht so hart war, wie Zera es erwartet hätte.
Die Klinge war, wie für ein Kurzschwert normal, recht kurz, aber dafür noch glatt und unabgenutzt, wenn auch stumpf.
Er überlegte nicht lange und steckte die Waffe ein, auch wenn er keine Ahnung hatte, wie er damit kämpfen sollte, vieleicht reichte sie ja schon um Angst einzujagen und verlies das Haus.
Ohne sich noch einmal umzuschauen warf er sich den verschmutzten Mantel, den ihm der Jäger dagelassen hatte, auch wenn er ihn bisher nicht gebrauch hatte, über und machte sich auf den Weg Silden zu verlassen.
-
Kynezu Hayabusa schaute über den Rand seines Bierkruges hinweg durch die Taverne. An diesem Abend war sie recht gefüllt, was wohl an den bedrohlichen, dunklen Wolken am Himmel herrührte, die das ansonsten makellose Firmament verschleiern und auf ein Gewitter schließen ließen.
Auch der Weißhaarige gehörte zu ebenjener Rotte an Menschen, die lieber warteten, dass die Wolken weiterziehen würden, als im Freien herumzurennen.
So konnte er sich an seinem Einzeltisch in der Ecke die Leute anschauen, seine derzeitige Lieblingsbeschäftigung. Er versuchte anhand von Verhalten, Auftreten und Aussehen die Art der Person herauszufinden, was manchmal doch recht passend war.
Irgendwo an der Diele beim Wirt posaunte ein junger Mann, nicht mehr als zwei Lenzen jünger als Kynezu, wie gefährlich doch das Reisen durch Varant war und wie vielen Assasinen und Wüstenräubern sie standgehalten haben.
Und ich heiße Innos......
''Nun....da standen wir also. Ich, der ängstliche Karawanenführer und die beiden schwächlichen Wachen. Kampfbereit, mehr oder weniger. Die Assasine, an der Zahl ein gutes Dutzend, stand uns säbelrasselnd gegenüber. Ich wusste, es ging um Leben und Tod. Natürlich hätte ich mich heroisch für die Anderen geopfert, aber soweit ließ ich es nicht kommen. Nur mit einer Peitsche bewaffnet, schlug ich die Übeltäter in die Flucht...''
Ehrfürchtiges Gemurmel, einige laute Buh!-Rufe und einiges an Beifall.
Kynezu schüttelte über sowas nur den Kopf. Sein Vater hatte mit Assasinen zusammengearbeitet und manchmal hat der Weißhaarige sie gesehen....menschliche Maschinen, gedrillt auf's lautlose Töten und die Meister des Verschwindenlassens.....keine feigen Memmen die vor einem blonden Milchbubi wegrennen.
''Ich sehe, du bist auch einer von denen, die seine Rede eher lächerlich finden.'', sagte eine Stimme neben Kynezu. Der leere Stuhl gegenüber von ihm war plötzlich besetzt. Ein Mann mittleren Alters, in einer leichten Lederrüstung, schaute ihn munter lächelnd an.
''Ja, ich kenne die Assasinen etwas besser als dieser Kerl...die lassen sich nicht so in die Flucht schlagen.'' Der junge Mann schaute sein unbekanntes Gegenüber an.'' Wie heißt ihr ?''
''Robert ist mein Name, Barbier hier aus der Gegend.''
Kynezu schüttelte ihm die Hand.
''Barbier....was macht man als ein solcher?''
Robert trank aus seinem mitgebrachten Bierkrug und kratzte mit den Fingernägeln in den Rillen des Tisches.
''Nun, Barbiere sind die einzigen Leute, die wirklich auf Hygiene achten. Wir kümmern uns beispielsweise um die Gebisse der einfachen Leute, geben ihnen Rezepturen und Kräuter...sowas eben, manche nennen uns auch Wunderheiler der Armen.''
Der Weißhaarige horchte auf. Das klang interessant. Vielleicht ließ sich mit diesem ,Handwerk' einiges an Gold verdienen? Man musste sich ja nicht einzig auf die armen Leute konzentrieren....
''Und wieviel verdienst du daran?''
''Naja, ich verlange nicht von meinen Patienten...es ist eben eine Frage der Güte und Hilfsbereitschaft, nicht der Gier.''
Kynezu lehnte sich zurück und trank an seinem Bier. Er bedachte Robert mit einem langen Blick.
''Wäret ihr bereit, vielleicht einen Lehrling anzunehmen?''
Nun war es Robert, der Kynezu lange anschaute. Dann nickte er.
''Ja...das wäre ich. Morgen könnten wir gleich anfangen, mit der ,Ausbildung', wenn man es so nennen kann.''
Der Weißhaarige lachte und hob seinen Bierkrug, Robert tat es ihm gleich.
''Zum Wohl.''
-
Batimäus hatte keine Idee was er machen konnte. so beschloss er einfach von seinem Geld zu leben und durch die Stadt zu schländern. Er verließ seine Hütte und machte sich mit Nero auf den weg in die Stadt. Sein erster weg führte zur Wache. "Die Strafe wurde ihnen aufgrund ihrer Behlonung erlassen. So haben sie keineerlei Schulden und bekommen aber auch nichts bezahlt." Das erfreute ihn. Schon seit Tagen war er aufgrund dieser Geschichte aufdgeregt gewesen. Am Weg durch die Stadt sprach er mit allen möglichen Leuten. Ddoch keiner hatte irgendwelche Aufgaben für ihn. Nach einiger Zeit wollte er zurück zu ihrer Hütte gehen. Er hatte die Szadt bereits verlassen, als Nero zu bellen begann. "Sei still du blöder Hund!" schipfte er, doch Nero hatte noch nie auf ihn gehorcht und das änderte sich jetzt nicht. Sie begegneten einem anderen Mann, gingen an ihm vorbei und plötzklich schrie er auf: "Hilfe!!!" Erschrocken drehte sich Batimäus. der schwarze Mann mit der rüstung war wieder da und bedrohte den Mann. Er hatte das schwert schon gezückt und wollte ihn umbringen. In der letzten Sekunde warf sich Batimäus dazwischen!
-
jetzt war sie schon wochen unterwegs und hatte noch immer keinen erfolg gehabt. es gab einfach kein pferd, dass sie angesprochen hätte. die pferdehändler hatten ihr die edelsten rosse gezeigt, denn es war immer relativ schnell klar, dass die amazone nicht auf den heller gucken musste.
sie machte auf die händler auch einen kompetenten eindruck, aber für blutfeuer war klar, es musste ein gnaz besonderes pferd her. das pferd musste sie finden. nicht umgekehrt. es musste unbedingt irgendwie so laufen, wie bei wuschel. wuschel hatte auch von sich aus entschieden, dass blutfeuer die richtige war.
es war überhaupt sehr merkwürdig mit den pferden. sie waren eine rarität. darum waren sie teuer und kostbar. und genauso sahen sie auch aus. fesseln, die beim erstbesten stöckchen knicken würden. nervöse flanken, die anfingen zu beben, wenn man den stall betrat.
eioner der händler hatte gemeint, dass die nordländer möglicherweise noch andere pferde hätten, nachdem er gemerkt hatte, dass blutfeuer nicht zufrieden zu stellen war. er würde ihr ein pferd besorgen, ganz nach ihren wünschen, sie solle sie nur äußern.
blutfeuer hatte abgewinkt. sie wollte ihrem zukünftigen begleiter nicht zumuten, durch dieses orkverseuchte land getrieben zu werden. blutfeuer würde ihre last eben noch eine weile alleine tragen.
als sie durch das tor von silden schritt, fühlte sie sich sofort wohl. die kleine ortschaft hatte etwas besonderes. die luft war durch das viele wasser ringsum frisch und es schien auch ein halbwegs wohlhabender ort zu sein. die fischfrauen auf dem markt wirkten fröhlich und leutselig und die fischer selbst saßen vor den schänken und rauchten ihre pfeifen. orks sah man selten und über dem ort lag eine unbeschwertheit, die sie lange nicht gesehen hatte.
"hier könnte ich ne weile bleiben. mal sehn, ob hier jemand angekommen ist, den ich aus alten tagen kenne."
sie warf ihren mantelsack auf den boden uns setzte sich an einen freien tisch unter einer riesigen platane, die all den tischen vor dem ausschank schatten und kühle spendete.
"herr wirt, ein frisches bier, liebevoll gezapft und rasch serviert."
irgendwie schien das den wirt die sprache zu verschlagen. am nebentisch war die unterhaltung einer atemlosen stille gewichen und einer der männer drehte sich bedächtig um.
"ein weibsbild hier in unserer schänke? weib, geh an den herd oder gesell dich zu den anderen weibern in die spinnstube. bei uns ist es nicht üblich, dass weiber in einer schänke ihre stimme erheben, es sei denn, um ihren trunkenen mann nach hause zu holen."
blutfeuer streckte die beine in die länge und sah das großmaul grinsend an.
"willst du raufen? dann denk daran, was dein weib das letzte mal mit dem nudelholz auf deinem schädel machte. wenn ich dich so reden höre, dann ist der schaden noch nicht behoben."
einige der anderen männer fingen an zu kichern. inzwischen war der wirt an den tisch getreten und hatte ein hohes maß auf den tisch gestellt. nachdem blutfeuer ihm einen goldtaler auf den tisch geworfen hatte, biss der wirt drauf und meinte dann.
"lass die zahlenden gäste in ruhe. die frau zahlt wenigstens mit echtem gold und nicht mit einem daumenabdruck auf dem schuldzettel."
jetzt lachten die anderen gäste auch und drehten sich wieder zum tisch herum.
-
Lehrling
Kathleen stand vor der Tür zu den Johnsons. Sie stand da und rührte sich nicht. Ihr Blick war starr auf die Tür gerichtet. Gesichtsausdruck, emotionslos. In ihrer Hand hielt sie ihren goldenen Dolch. Eine Brise wehte ihre Haare auf. Ihr Kleid schwankte etwas. Der Rest blieb rührungslos stehen.
Von drinnen drangen Stimmen raus. Anscheinend stritten sich Jane und John. John brüllte wütend seine Schwester an: „Du bist eine Schande für die ganze Familie, für ganz Silden.“ „Ach, sei still!“, rief Jane zurück, „Ich kenn zumindest die wahre Bedeutung von Liebe.“ Ihre Stimme bebte, zitterte. John wollte nicht nachgeben und schrie: „Das ist keine Liebe. Das ist eine Krankheit.“ Stille! Von drinnen kam Ton mehr. Dann brüllte Jane plötzlich „Idiot!“, knallte die Tür auf, die Kathleen nur knappt verfehlte und lief heulend davon.
Kitty sah Jane hinterher. Das wollte sie nicht. Jane in dieser Verfassung zu sehen, machte sie traurig. Sie hatte fast das Bedürfnis ihr heulend nachzurennen. Jane. Vielleicht hätte Kitty es wissen sollen, dass es nie hätte funktionieren können. Ihre Liebe war zum Scheitern verurteilt, ehe sie anfangen hatte. Jane, wieso war sie nur Jane?
„Hey, du Schlampe, was hast du denn hier zu suchen?“, rief John wütend, als er Kathleen erblickte. Sie drehte sich zu ihm und fixierte ihren kältesten Blick auf seine Augen. John zuckte zusammen. Kathleen betrat sanft die Hütte. „Hallo!“, sprach Kathleen zart. „Ha-Hallo!“, stotterte John. „Dein Tod ist da, John.“, sagte Kathleen lächelnd und schloss die Tür hinter sich.
-
Robert schüttelte mit einem leisen Lachen den Kopf, als er die erdfarbene Masse in dem Stößel beobachtete.....Kynezus erstem Versuch einen Kräutertee zu brauen, war wieder in die Hose gegangen.
Den ganzen Tag über hatten der Weißhaarige und der Barbier in des letzterem Haus verbracht und zerkleinert, gedünstet, experimentiert...eben das was ein Barbier tat. Zwar nicht in den Ausmaßen eines Alchemistes, und ohne die ganzen Dinge wie Destillationskolben und Unmengen an Phiolen, aber doch auf eine ländliche Art und Weise.
Keine Tranke, sondern Tee und Salben, das war es, mit dem sich der Barbier das täglich Brot verdiente.
Er stand nicht den ganzen Tag vor dem Alchemietisch und muss gehörig aufpassen, wieviel er wovon worin schüttet, sondern kann munter mit gesunden Kräutern probieren....ob es schmeckt, ist da nicht wichtig, nur ob es lindernd wirkt.
Doch bis er soweit war, dass er einfach einige Kräuter zerhacken und daraus einen Tee kochen konnte....nun, es würde noch seine Zeit brauchen.
Erst einmal musste ihm Robert wieder helfen, da diese erdfarbene Substanz im kleinen Steinbecher seltsam nach Erbrochenem roch.
''Falsch, oder?'', fragte Kynezu und war drauf und dran den Becher durch das offene Fenster zu werfen.
''Naja...etwas.'', log der Barbier ohne rot zu werden und nahm sich den Becher, schenkte der Masse einen abwertenden Blick und spülte sie mit klarem Wasser aus. Dann reichte er sie wieder Kynezu.
''Das ist zwar keine komplizierte Alchemie, bei der du auf jeden Tropfen achten musst, aber auch beim Kräutermischen solltest du vorsichtig sein, da zuviel manchmal zu schlecht sein kann. Es sind schon viele Leute schlimmer erkrankt, weil die Mischung einfach zu überdosiert war. Pass dabei also auf.''
Dann legte er ihm wieder die Liste hin. Pfefferminztee.
Das war seine Laienübung, um eigentlich erst wirklich bei Robert Lehrling zu werden.
'' Nimm dir als erstes drei dieser Pfefferminzblätter und zerkleiner sie wieder mit Mörser und Stößel.''
Kynezu nickte und fing wieder an. Bei seinem ,Talent', würde es seine Zeit dauern, bis er wirklich ein ordentlicher Barbier werden würde. Für den restlichen Abend hatte der Pfefferminztee vorrang....ein einfacher Pfefferminztee....
-
Endlich hatten sie Silden erreicht. Mehr oder weniger heil, ohne weitere Zwischenfälle. Zumindest, wenn man über das kleine Sommergewitter hinwegsah, dass die beiden jungen Frauen völlig durchnässt hatte und die Tatsache, dass die ganzen vergangenen Wochen ein einziger Zwischenfall gewesen waren.
Selbstverständlich steuerten die beiden auf direktem Weg die Taverne an. An den draussen sitzenden Gäst vorbei betraten sie die Schankstube. Als sie die Türe aufzogen schwappte ihnen ein Duftgemisch aus Bier und Schweiss entgegen, aber daran war sich Redsonja schon längst gewöhnt. Vielmehr erfreute sie sich an der wohligen Wärme und der verhältnismässigen Trockenheit.
„Zweimal Bier und zwei grosse Teller Suppe.“ Bestellte Redsonja beim Wirten, bevor sie sich in der Schankstube nach einem freien Platz umschaute.
"Wollen wir nicht lieber noch etwas an die frische Luft?"
"Von mir aus."
Sie warteten noch auf das Bestellte und traten dann wieder nach draussen. Da fiel Redsonjas Blick plötzlich auf eine ihr wohl bekannte Frau. Sie unterhielt eine kleine Traube Männer, die sich um sie herum gebildet hatte und schien es sichtlich zu geniessen.
„Nana, wen trifft man denn hier!“ Die ehemalige Söldnerin trat lachend an die Amazone heran. „Renya, das ist Blutfeuer.“ Und dann an Blutfeuer gewandt: „Du wirst es kaum glauben, aber ich bin tatsächlich auf der Suche nach dir.“
Renya hatte inzwischen Platz genommen, Redsonja setzte sich neben ihre Gefährtin und stellte Teller und Krug auf den Tisch.
Geändert von Redsonja (08.06.2007 um 23:48 Uhr)
-
der wirt hatte gemeint, der hätte ein bett für die nacht.
"müssen sie nicht in den gemeinschaftssaal zu den männern. auch wenn bei uns alle in ihren klamotten schlafen, männer sind schweine. die furzen und rülpsen und machen sich nen spaß draus, wenn ne dame das widerlich findet."
blutfeuer gefiel der mann. wenn sie da an den alten sador dachte, der immer nur sauer war und die welt hasste mitsamt allem, was drauf war, dann war das hier wie tag und nacht.
silden gefiel ihr sehr. der vertraute duft von sumpfkraut würzte die luft, einige waldmenschen hatte sie schon an den ufern bei den feuern der fischer entdeckt und sicher würde sie hier irgendwo alte freunde entdecken. der tipp der bäuerin auf dem weg war goldwert. sie konnte sich gut vorstellen, dass in den dichten wäldern ringsum die druiden lebten und alle, die sich aus dem ehemaligen sumpf auf den weg zum festland gemacht hatten.
bislang hatte sie allerdings kein bekanntes gesicht gesehen. allerdings wurde es auch langsam dunkel. die zaghaften lichter gingen hinter den gewölbten scheiben der kleinen häuser an, auf die tische der schänke wurden kleine öllampen gestellt und die ersten trunkenen gäste wankten nach hause.
der wirt stellte ihr eine fischsuppe hin und ein frisches brot dazu. fisch hatte sie schon lange nicht mehr gegessen. und dann geschah das, was sie schon lange erhofft hatte: ein bekanntes gesicht.
"das gibts doch nicht. redsonja, wenn ich nicht irre? immer ran, die fischsuppe ist klasse!"
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
|