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03.06.2007 19:21
#221
Er kniete nicht. Knien gehörte nicht zu seinen bevorzugten Haltungen, wer kniete unterwarf sich und unterwerfen tat sich Sol vor niemanden, nicht einmal vor den Göttern… war das schon der Anfang vom Ende, die Respektlosigkeit vor der eigentlichen Tat? Wie konnte er ernsthaft etwas von den Göttern fordern, verlangen, bitten, wenn er nicht einmal bereit war vor ihnen zu knien? Solaufein brauchte nicht knien, er glaubte. Die Überzeugung eines Mannes, sein Wille, sein Tatendrang, sein Mut, sie waren die Schlüssel zum Erfolg. Kanalisiert in seinem Glauben, dem Glauben an die Götter, konnte er alles schaffen, er war… etwas Besonderes… und total verrückt.
Sein Blick ging aus dem geöffneten Fenster, seine Augen lagen schwer und tief in ihren Höhlen, sie waren nicht glasig, aber müde. Ganz im Gegensatz zu seinem restlichen Körper, der durch den heilsamen Schlaf und das gute Essen der letzten Stunden nur so strotzte vor Kraft. Sie sahen über das weite Land, über das man von hier aus sehr gut blicken konnte. Seine Gedanken lagen bei den Göttern und dort ganz speziell bei einem von ihnen. Beliar. Den größten Fehler, den die Menschen in seinen Augen machten, war zu denken, dass der Knochen genauso tickte wie die meisten Menschen. Entweder man diente Beliar und hasste alle anderen, isolierte sich, wurde zu einem dieser Spinner oder ihrer Diener, oder man drehte den Spieß um und jagte den dunklen Gott und seine Anhänger. Für Sol war Beliar nur einer von vielen, von sehr vielen und es kostete ihn kein Stück Überwindung zu ihm zu beten. Ja, er betete. Auf seine Art, still, verborgen, aber er bat dem dunklen Herrn um Beistand. Die Vorzeichen waren simpel und unkompliziert… entweder er bekam das Buch und konnte aus dem Kastell entkommen, oder er würde sterben. Sein Tod war ihm durchaus bewusst. Er war nicht sonderlich drauf versessen und forcierte sein Ableben, nein, nein, er liebte das Leben, aber dem Knochen mit dem Tod drohen war in etwa vergleichbar mit dem Angebot an eine Eintagsfliege, ihr Leben zu verlängern. Wozu? Hatte es einen Sinn?
Nachdem das Gebet gesprochen war, verfiel er wieder in eine merkwürdige Haltung aus Arbeitseifer und gebotener Vorsicht, ja, man konnte es fast Argwohn nennen. Es war jedoch lediglich der Situation angemessen, man stieg schließlich nicht jeden Tag aus dem Kastell, einer - wenn nicht d e r - bestbewachten Behausung aus. Sein Plan stand, wie er es dem Magus schelmisch frohlockend angekündigt hatte. Ob dieser James eine Gefahr darstellen konnte? Er war sich nicht sicher, schwankte immerzu zwischen der Möglichkeit, dass jener James Bond ihn sicherlich längst vergessen, für verrückt erklärt oder im Gedächtnis getilgt hatte und jener, dass er tatsächlich lauerte oder zumindest den Dämonen Bescheid gab.
Der Ort seiner Flucht war die Massenunterkunft, hier war es tagsüber leer, außerdem schien das Kastell ohnehin momentan nicht sehr viele Gäste zu begrüßen. Von hier aus konnte er bis zum Boden klettern, ehe ihn noch der schwere Abstieg den Berg hinab bevorstand. Ein Seil hatte er schon, das war kein Problem. Auch das Verrücken eines Bettes, das stabil genug war und unmöglich durch das schmale Fenster passte, ließ sich mühelos bewerkstelligen. Nun fehlte nur noch das Buch…
Nervosität beschlich ihn immer mehr, denn sein Wissen über die Dämonen, die Kastellmagie und all der andere Mist waren nicht sonderlich hoch, wie denn auch bei einem Fremden, Uneingeweihten. Er zweifelte, ob man seinen Ausbruchsplan nicht schon längst bemerkt hatte, die unsichtbaren Dämonen beispielsweise, oder ein neugieriger Besucher, der am frühen Abend schon zu Bett wollte oder gar von einer anstrengenden Reise gerade das Kastell erreichte. Es gab gewisse Risiken, vor allem jetzt, da er die Massenunterkunft verließ, mit der Abschrift des Buches, die zwar inhaltlich eins zu eins von den Dämonen kopiert war, der aber jede Magie fehlte, jene Kraft, die das Buch ausmachte. Fleißig waren sie ja, diese Kreaturen, für eine ähnliche Arbeit hätte ein Mensch Tage gebraucht, die Dämonen – oder wer auch immer dafür verantwortlich schien – brauchten nur vierundzwanzig Stunden.
Als er die Gänge von der Unterkunft zur Bibliothek betrat, fiel ihm nichts auf. Er verschwendete keinen Gedanken an irgendwelche Veränderungen, an eine seltsame Dunkelheit oder gar an die Stille. Seine Nervosität, seine angespannten Sinne, sie kannten nur noch ein Ziel und das war die erfolgreiche Flucht. Von Diebstahl wollte er nichts wissen, denn eines würde auch nach diesem Tage von seinem Denkmal übrig bleiben, er war kein Dieb.
Als er endlich die Bibliothek erreicht hatte, sah er sich rasch um, er konnte niemanden erkennen, nahm sich aber auch nicht die Zeit, gründlich zu sein. Noch war er nichts weiter als ein normaler Besucher, ein Besucher, der nach Wissen suchte, ganz besonderem Wissen…
Ein zweites Mal kam das Wort über seine Lippen, das nun schon fast verbotene Wort, das ihn kurzzeitig aus der Nervosität lockte, aber nur um ihn wieder erschaudern zu lassen. Die Macht des Wortes, des bloßen Wortes, war ungeheuerlich… Der Dämon, dem er das Buch zur Abschrift übergeben hatte, musste das Werk schon wieder einsortiert haben, ja, gut so, es war ihm Recht, auch wenn es genug Gründe gab, dieses einmalige Werk nicht mehr aus den Händen zu geben.
Wieder hörte er, weit, weit in den hinteren Reihen ein Geräusch, leise, dumpf, einfach, leicht überhörbar. Doch seine gespitzten und ausgeruhten Ohren hörten es und seine Füße schlängelten sich sichtlich schneller als sonst um die Regale, bis er das Werk schließlich gefunden hatte.
Gerade wollte er sich bücken um das Buch aufzuheben, da hörte er Geräusche, die ungewöhnlich laut waren, Richtung Refektorium, aber er schenkte ihnen keine weitere Bedeutung. Das wahre Buch glitt in seine Hände und obwohl er seine Macht schon spüren konnte, brauchte er doch Gewissheit. So öffnete der Leichnam den Buchdeckel und erstarrte aufs Neue, doch dieses Mal noch intensiver als sonst, erneut war es der Totenschädel und die untoten Stimmen, die Herr über seine Gedanken werden wollten. Ruckartig klappte er den Deckel wieder zu und nickte, jetzt hatte er Gewissheit, es war das echte Buch.
Er nahm es an sich und verstaute es gut, ehe er zu der Abschrift griff und ein letztes Mal über sie sah. Nein, von ihr ging keine schaurige Wirkung aus, es war nur ein ganz normales Buch… erneut blickte sich Sol um, niemand war zu sehen, es schien alles gut zu laufen. Er legte die Abschrift auf einen Tisch und kramte seinen Geldbeutel hervor, als sich die Schnur löste und einige Münzen hinaus kullerten. Laut, lärmend und unüberhörbar fielen sie zu Boden, begleitet von einem zischelnden Fluchen. Auf allen Vieren kriechend jagte er den kleinen, runden Dingern hinterher, bis er wieder alle hatte. Hatte ihn jemand bemerkt? Die Pupillen suchten wachsam, aber niemand schien hier. Da! Wieder Lärm, aber diesmal klang es lauter, bedrohlicher. Auf einmal fühlte er sich ganz allein in der großen Bibliothek, hatte er vielleicht etwas übersehen? Irgendetwas stimmte hier nicht, aber er wusste nicht was. Zu gerne hätte er die Sache näher untersucht, aber die Situation war viel zu heikel, er konnte einem Dämonenbeschwörer in die Hände laufen, außerdem drängte ihn die innere Uhr… nein, er konnte dem Tumult keine Aufmerksamkeit widmen, es ging nicht.
Schnell leerte er das Beutelchen neben dem Buch, stolze hundert Münzen waren es, die er da einfach so, mir nichts dir nichts zurückließ, aber es war alles bereits geklärt, er hatte James seinen Plan bereits verraten und er würde nun nicht mehr davon abrücken, Gold, pah, was interessierte ihn denn Gold, wenn er das Buch erst mal hatte!
Als er sich dem Ausgang der Bibliothek näherte, schaffte es der Lärm doch tatsächlich, seine Konzentration erneut zu stören. So einen Tumult hatte der Nordmann bei all seinen Besuchen noch nie im Kastell erlebt und langsam begann er sich zu sorgen. Stellten die Dämonen gerade eine Suchtruppe nach ihm auf? Unwahrscheinlich, er hatte das Buch erst vor wenigen Momenten an sich genommen und noch war er im Kastell… was also dann? Mit aller Anstrengend schob er seine Neugier zur Seite, aber noch während des Schiebens wurde er unterbrochen, als ihn nämlich mitten auf dem Gang zwischen Bibliothek und Unterkunft ein Mann in die Arme und fast um rannte. Es erklang synchron ein Ton, den man wohl am besten mit »Waaaahaa« beschrieb, denn Sol erschreckte sich im Glauben, einem Schwarzmagier in die Hände gefallen zu sein und der Fremde dachte wohl, nun hätte man ihn erwischt. Schnell jedoch erkannte der Krieger, dass es sich bei der Gestalt nicht um einen Hiesigen handelte, der Mann trug edle Stoffe, aber keine Waffe, keine Robe, keine Rüstung. Ein Händler vielleicht? Zu einem großen Gespräch kam es jedoch nicht, denn der Mann erholte sich schnell und wollte bereits wieder Fersengeld geben.
»Los, w e g hier!«
»Warum denn? Und wohin?« Schon bei der ersten Frage hatte er es gehört, deutlicher Kampfeslärm kam aus der Richtung der Eingangshalle, aber instinktiv ahnte er, dass dieser Knilch eine Gefahr für seinen Plan sein konnte.
»Keine Zeit zu reden, merkt ihr nicht, wie nah sie schon sind? Erst mal Unterkunft, dann weitersehen.«
»W a s!«, reagierte der Knochen geschockt. Fast wäre es dabei auch geblieben, wenn sein Verstand nicht blitzschnell geschaltet hätte. Der Kampfeslärm von hinten, diesen Irren von vorne und mittendrin er und das Buch, es war nicht leicht in dieser Hektik die passende Maske zu finden, aber Sol griff nach der Richtigen.
»Unmöglich, denkt doch mal nach! Dort werden sie euch zuerst finden und ihr habt keine Chance mehr zu fliehen, lauft den Gang herunter, bei den Baderäumen könnt ihr euch viel besser verstecken!«
»Aber, aber… aber meine… Ware!«
»Ist sie denn mehr wert als euer Leben?«
Das gab dem Geängstigten den Rest, er nickte noch schnell und war dann schon weg. Auch Sol musste sich jetzt sputen, zwar blickte er noch einmal ungläubig zur Eingangshalle, doch dann gab auch er Fersengeld und spurtete zu der Massenunterkunft. Zu gerne hätte er wenigstens einmal gesehen, was denn dort wirklich los war, aber er konnte nicht. Wurden die großen, selbstherrlichen Schwarzmagier etwa angegriffen? In ihrem eigenen, dämonenverseuchten, uneinnehmbaren Kastell? Wenn das wirklich war wäre, hätte er auch ohne das Buch jeden Grund gehabt zu türmen, denn auch wenn der Gedanke dahinter köstlich war, in eine solche Auseinandersetzung sollte er sich nicht einmischen, so viel war sicher.
Der Händler hatte seinen Rat tatsächlich befolgt, denn noch vor der Massenunterkunft hatte er ihn eingeholt, besser gesagt, er sah noch seine Silhouette in der Dunkelheit des Ganges verschwinden. Er jedoch blieb stehen, öffnete die Tür und trat rasch ein, nur um sie schnell wieder zu schließen. Ungläubig starrte er für einige Momente der Ruhe in den Raum, ob auch niemand hier war, niemand etwas bemerkt hatte. Doch in dem Moment fiel ihm auf, dass der Tumult vor der Tür seine Vorteile hatte, wenn es wirklich ein Angriff war, hätten Dämonen und Dämonenbeschwörer sicherlich wichtigeres zu tun, als in der Massenunterkunft zu sein. Er verstaute alles – vor allem das Buch – so gut es ging und kraxelte aus dem engen Fenster, als er dann sein Gesicht der Schwerkraft und dem Seil übergab, fiel er im ersten Moment sehr steil und es schepperte am Fenster sehr laut, aber dann hatte sich das Bettgestell verkeilt und es kehrte wieder Ruhe ein, jetzt war es nur noch ein Kinderspiel, an der Außenwand des Kastells herunter zu gehen. Ja, wäre die Nervosität nicht gewesen, es hätte richtig Spaß gemacht…
Nach nur wenigen Minuten war er schließlich unten, während gleichzeitig mit jedem Fuß Höhe, den er zwischen sich und der Erde verringerte, ein Teil seiner Anspannung von ihm fiel. Jetzt, wieder unten, außerhalb der Kastellmauern, fühlte er sich wieder frei und besser, aber noch hatte er es nicht ganz geschafft, noch blieb keine Zeit für das Gefühl des Triumphes, noch wartete der Abstieg vom Berg, während im Inneren der Mauern der Angriff in vollem Gange war…
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Seine Nerven waren zum zerreißen gespannt, als sie den Thronsaal betraten hatten. Auch Berash hatte seine Klinge gezogen, denn Vorbereitung war das wichtigste in einem Kampf. Der Magier, welcher sich im Thronsaal aufhielt, musste die 3 Kämpfer verwechselt haben, denn er hatte ihnen befohlen, sich gegen die Kastellmagier zu stellen.
DraconiZ, anscheinend eine Ausgeburt von Kaltblütigkeit hatte den Magier in seinem Irrtum gelassen und kurz darauf mit der gezogenen Armbrust auf den Magier geschossen. Eine huschende Bewegung und plötzlich stand vor Mingur ein Skelett. Doch es war kein einfaches gewesen, sondern das eines Schattenläufers. Ein paar der Knochen, die der Bolzen traf, zerbrachen knackend, doch der Rest des untoten Schattenläufers blieb stehen, erfüllt von Magie.
Während der Assassine seine Klingen wieder hervor holte, ging Berash in Stellung. Nun würde sich wirklich zeigen, ob ihm das, was er bei DraconiZ gelernt hatte, sich auszahlen würde. Auch der dritte Krieger war in Position gegangen. Sie bildeten ein Dreieck, DraconiZ an der Spitze. Jeder von ihnen hatte noch genug Platz, um mit der klinge ausholen zu können. Ein leichtes Funkeln trat in die Augen des Verhüllten, als ihm etwas einfiel.
Ich denke, wir sollten uns keine zu großen Sorgen machen, denn je größer sie sind, desto schneller fallen sie
Sprach er zu den beiden anderen und wurde mit einem kurzen Gelächter belohnt. Mingur, welcher immer noch auf dem Thron saß, reagierte mit einem wütenden Aufschrei und schon stürmte die untote Bestie auf die 3 Krieger zu. "Verdammt, das Viech ist schnell" dachte der Verhüllte noch, bevor es sie erreicht hatte. Schnell schlug eine Pranke der Untoten Kreatur nach Berash. Ein Schneller Schritt nach hinten rettete den Verhüllten vor den Krallen, welche ihn vermutlich in mundgerechte Portionen zerteilt hätte.
DraconiZ nutzte die Zeit, um sich auf den Magier zu stürzen. Mingur, völlig außer sich, das jemand Hand an ihn legen wollte, streckte die Hand aus und schon flog dessen Stab in seine Hände. DraconiZ ließ sich davon jedoch nicht beirren und schlug zu. Beide Klingen trafen den Stab, deoch keine der Klingen traf den Magier. Der Assassine sprang einen Schrit zurück, und die beiden umkreisten sich lauernd, stets auf eine Schwäche des anderen wartend.
Berash und der andere Krieger konnten sich weder auf den Magier, noch auf ihren Anführer konzentrieren, denn sie hatten genug mit diesem blöden Mistvieh zu tun. Immer, wenn einer der beiden den Schattenläufer, dessen unheiliges Leben förmlich in den leeren Augen brannte, einen Treffer verpassen wollte, sprang das Tier aus der Reichweite des einen und griff dabei den anderen an. Der Verhüllte hatte es bisher geschafft, den Angriffen der Bestie auszuweichen, doch lange würde er das nicht mehr aushalten.
Da, schon wieder schoß dieses untote Tier auf ihn zu und versuchte, seine Krallen in den Verhüllten zu treiben. Wieder sprang der Verhüllte zurück, doch diesmal nicht weit genug. Brennend zogen sich mehrere Striemen über seinen Oberkörper, das Hemd völlig zerissen. Der Schmerz ließ Berash aufschreien, was den Schattenläufer zu einem noch lauteren Brüllen veranlasste. Die Bestie war einfach zu groß für den Verhüllten, dennoch griff er an. Diesmal stürmte er einfach mit erhobener Klinge auf den Schattenläufer zu und schlug zu.
Ein lautes knackendes Geräusch ertönte, meist war dieses Geräusch verbunden mit brechenden, trockenen Knochen. So auch dieses Mal. Die Bestie war nicht rechtzeitig zur Seite gesprungen, die Klinge hatte mehrere Rippen der Bestie zerstört und steckte nun in der Wirbelsäule der Kreatur fest.
Verdammt!
schrie der Verhüllte, während er seine Klinge losreißen wollte. doch die Bestie schlug ihn einfach zur Seite, so das Berash über den Boden rutschte und an der Wand hängen blieb. Mühevoll versuchte er Luft zu holen, seinen Blick wieder aufzurichten. Schon war der Schattenläufer über ihm, der Rachen weit geöffnet, um zuzubeißen, da erlosch das unheimliche Leuchten in den Augen der Bestie und die Knochen fielen auseinander. Grinsend und schwer keuchend stand der andere Krieger, der mit ihnen den Thronsaal betreten hatte, in dem Knochenhaufen und hielt Berashs Klinge. Die Wirbelsäule war zertrümmert worden, nachdem die Klinge wieder draußen war. Mühevoll stand der Verhüllte auf, nahm seine Klinge und wandte sich DraconiZ zu, der immer noch mit dem Magier kämpfte. Den Schmerz auf seiner Brust versuchte der Verhüllte zu ignorieren.
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Verdammt, jetzt musste er noch mit einem Küchenmesser kämpfen. Das letzte Mal, als er so ein Ding in den Händen gehabt hatte, war, als er seiner Mutter beim Kochen zur Hand gegangen war. Ein Wunder, dass er überhaupt noch wusste, wo vorne und hinten bei einem solchen Teil war. Der Kampfstab aus Ebenholz, mit dem sich der Priester viel besser hätte zur Wehr setzen können, ruhte in seinem Gemach. Natürlich, wo auch sonst? Im Kastell wurde man ja normalerweise nicht angegriffen. Gut, normalerweise waren auch Dämonen zugange, also konnte man in dieser Situation schwerlich von Normalität sprechen. Aber die Waffen eines Magiers waren sowieso eher die Magie und seine Intelligenz. Nun gut, mit purer Intelligenz würden sie die mörderischen Herren vor sich kaum besiegen können, also musste sich James auf seine andere Stärke besinnen. Glücklicherweise gab es unterhalb des Kastells (oder im Kastell, wer wusste das schon genau) eine Vielzahl von toten Kreaturen, die ein Totenbeschwörer vorübergehend beleben konnte. Und im dritten Stockwerk gab es erst recht Kreaturen, die tödlich waren.
"Geht nicht weiter, solange die Dämonen nicht hier sind, ist dieses Stockwerk auch für uns nicht gerade der sicherste Ort!"
Stattdessen wandte sich James Bond wieder der Treppe zu und suchte nach einer Kreatur, die er gegen die Fremden in den Kampf führen konnte. Nach kurzer Zeit wurde er fündig; anscheinend fristete hier oben das Skelett eines Schattenläufers sein totes Dasein.
"Da oben sind sie!" brüllte einer der Vermummten Krieger und rannte sofort die Treppe hoch, immer mehrere Stufe auf einmal nehmend. Ein Donnerartiges Brüllen erklang und nahm dem Assassinen kurz den Wind aus den Segeln, bevor er sich entschloss, weiter zu stürmen. Der untote Schattenläufer, den der Magielehrmeister erweckt hatte, raste auf die Treppe zu und nahm einen Satz. Im Flug traf er den heranstürmenden Assassinen, der nach hinten gewirbelt wurde und die Treppe förmlich runterflog, bis er an deren Ende mit einem äusserst unschönen Geräusch auf dem Boden auftraf. Der Schattenläufer selbst hatte nach dem Aufprall ein eher lädiertes Skelett, aber das machte nicht viel aus, schliesslich waren seine gefährlichsten Waffen, die spitzen Zähne noch in Ordnung. Der zweite Assassine, der den Magier nachgesetzt hatte, fand sich nun dem Biest gegenüber, das keine Gefühle und damit kein Erbarmen kannte. Zwar vermochte der vermummte Krieger der Kreatur des Priesters noch das linke Vorderbein sauber zu zerteilen, aber da hatten sich die Zähne der untoten Kreatur bereits in den Körper des Assassinen gegraben. Ein schrecklicher Schrei war das letzte, was der Assassine von sich gab, ehe er Beliar in dessen Hallen gegenüber trat.
"Puh, vorerst können wir etwas verschnaufen." Meinte James und entliess seinen übel zugerichteten Schattenläufer wieder in den Tod.
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DraconiZ Stiefel traf mit der unteren Seite hart auf das Gesicht des Magiers auf. Ein ekelhaftes Knirschen ertönte gefolgt vom Poltern eines Stabes der auf den Boden fällt. Migur taumelte zurück, stöhnte und fiel, unter einem weiteren Tritt, schließlich auf seine Knie vor dem Streiter. Blut und Schweiß rann von seinem Gesicht herunter und seine Augen suchten leer den Blick des Assassinen. Hinter sich hört der Schwarzhaarige wie Berash und der andere Assassine auf ihn zukamen. „Wir sehen uns wieder. Ich werde in Beliars Reich auf euch warten, Verräter“. DraconiZ grinste. „Da freu ich mich schon drauf“. Mit einer Drehung lies der Streiter sein Schwert durch die Luft sirren und die Klinge durch den Hals des Schwarzmagiers fahren. Ein dumpfer Aufschlag brachte den Beweis, dass ihr Feind nicht mehr unter ihnen weilte. „Lasst uns sehen, dass wir hier wegkommen. Wer weiß wie viele noch hier herumturnen“. Als hätte er mit diesen Worten eine Einladung ausgesprochen kamen in diesem Moment drei schwer bewaffnete Assassinen auf sie zu, die wahrscheinlich den Kampfeslärm gehört hatten. Die Armbrüste die sie in den Händen hielten machten deutlich, dass ein Kampf sinnlos sein würde. „Hier ist Ende für eure lächerliche Rebellion“. Eine kalte Stimme drang unter einem Mundschutz hervor. Das Zwielicht des Raumes lies die Waffen noch erschreckender wirken, als sie ohnehin waren. DraconiZ schüttelte unwillig den Kopf. Alle seine Akrobatikkünste konnten einer solchen Waffe nichts entgegensetzen.
Langsam mussten alle drei den Befehlen der Angreifer nachkommen und ihre Waffen auf den Boden legen um kurz danach in eine Ecke getrieben zu werden. Ein Tritt in die Seite des Streiters lies ihn erkennen, dass noch eine weitere Gestalt am Kampf beteiligt gewesen war, die er bisher nicht gesehen hatte. "Schade um Migur ist es nicht. Doch trotzdem wird es mir eine menge Spaß bereiten euch zu töten. Nicht zuletzt weil ihr meinen Schattenläufer zertrümmert habt". Der in eine schwarze Robe gekleidete Magier entblößte seine perfekten weißen Zähne.
Geändert von DraconiZ (03.06.2007 um 20:25 Uhr)
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Mittlerweile waren mehrere Minuten vergangen, in denen die drei Schwarzmagier genau das gemacht hatten, was James vorgeschlagen hatte - verschnaufen. Die kurze Ruhepause hatten sie ebenfalls dazu genutzt, sich miteinander bekannt zu machen, so dass Hirgalad jetzt wenigstens wusste, dass es sich bei seinen beiden Mitstreitern um James und Iunovis handelte. Außerdemhatte der Blondschopf die Waffen seiner Gegner aufgesammelt, und die sechs Schwerter mit einem Stofffetzen, den er aus einem der schwarzen Gewänder eines der Angreifer gerissen hatte, zusammengebunden. Die Armbrüste der beiden Angreifer, die jetzt mitten auf der Treppe in den dritten Stock lagen, hatte der Schwarzmagier unter ihren Leichen versteckt. Er wollte den Invasoren keine Möglichkeiten geben, sich wieder zu bewaffnen, sollten sie erst einmal um ihre Tötungswerkzeuge gebracht worden sein, und außerdem weiterhin unentdeckt bleiben, so lange unklar war, mit wie vielen Gegnern die Schwarzmagier noch zu rechnen hatten.
Deshalb hatten sie die Leichen auch nach oben gezogen, wo sie erst einmal nicht weiter auffielen, sollte nicht unbedingt jemand auf den Weg in den dritten Stock sein. Wenn man nicht genau hinsah, war die Blutspur, die den Teppich, der die Treppe bedeckte, leicht verdunkelt hatte, auch kaum wahrzunehmen.
»Was nun?« fragte Iunovis in die Runde. Hirgalad antwortete nach einem Moment als erstes.
»Am besten wir machen uns vorsichtig wieder auf den Weg nach unten. Ich will immer noch mein Schwert holen, und dann sollten wir uns darum kümmern, noch einige der anderen Magier zu alarmieren.«
»Das wichtigste dürfte erst einmal sein, die Dämonen wieder zurück ins Kastell zu holen.« warf James ein, was ihm zustimmendes Gemurmel und Kopfnicken der beiden anderen einbrachte.
Es wurde beschlossen, sich im ersten Geschoss so gut wie es ging zu bewaffnen – James wollte sich seinen Kampfstab holen – um dann zurück ins Erdgeschoss zu stoßen, und dort weiter die Lage zu sondieren. Im ersten Stock trafen die Schwarzmagier auf keine weiteren Eindringlinge, und die Leiche ihres ersten Verfolgers wurde in einen nahen leeren Raum gezerrt. Als Hirgalad schließlich sein Schwert und James seinen Kampfstab wiederhatten, traten die Kastellbewohner vorsichtig hinab in die Eingangshalle. Es war wieder still geworden in den Gängen, und die drei bewegten sich so leise wie möglich. Da nirgendwo Eindringlinge oder Zirkelmitglieder zu sehen waren, fuhren sie fort wie geplant.
Das sah vor, dass sie zum Thronsaal des Kastells schlichen, wo sie sich vorerst die größten Chancen erhofften, etwas über den Verbleib der Dämonen herauszufinden. Sollte das scheitern, würde es weitergehen in die Bibliothek. Diese Möglichkeit fiel jedoch erst einmal flach, als sie Stimmen aus dem Thronsaal kommen hörten. Ein kurzer Blick durch die einen Spalt breit geöffnete Tür enthüllte eine interessante Szene. In einer Ecke am anderen Ende des Raums saßen drei Menschen, und nur wenige Schritte entfernt standen drei weitere, allesamt vermummt und mit Armbrüsten im Anschlag die in die Ecke gedrängten in Schach haltend. Neben den drei Armbrustschützen ging eine weitere Gestalt auf und ab, Reden schwingend, und mit dem Zeigefinger fuchtelnd.
»... viel zu selbstsicher, dieser Idiot Mingur. Aber mir wird das nicht passieren. Ich wette Zuben wird es gefallen, wenn er euch höchstpersönlich das Fleisch von den Knochen brennend wird für euren Verrat. Und Ich, Grethz, werde den Ruhm ernten.«
Das Leuchten in den Augen des Mannes war bis zur Tür zu sehen, als er weiterhin im Kreis lief. Die drei Schwarzmagier vor dem Raum blickten sich zögernd an. Schließlich wurde nach einigem stillen, aber vehementen Gestikulieren entschieden, diesen Grethz und seine armbrustbewaffneten Freunde willkommen zu heißen im Kastell, jedoch auf nicht ganz so freundliche Art und Weise. Ein Plan war schnell entworfen, und wurde sogleich in die Tat umgesetzt.
Iunovis zählte mit den Fingern herunter, während James und Hirgalad sich bereit machten, in den Raum zu springen. Als schließlich kein Finger mehr an der Hand des Schwarzmagiers mehr erhoben war, stieß er die Tür mit seinem anderen Arm auf. Hirgalad rannte als erster in den Raum, den Kopf zu Boden gerichtet und das Gesicht mit einem Arm verschränkt. Direkt hinter ihm trat James in den Türrahmen, sah sich die ganze Szene noch einmal kurz an, und kniff dann ebenfalls die Augen so fest er konnte zusammen, während er die Magie fließen ließ. Dann explodierte plötzlich grelles Licht im Thronsaal.
Die Assassinen mit den Armbrüsten sprangen geblendet zurück, Grethz schrie auf und rannte wie ein wildes Huhn hin und her. Hirgalad blickte auf, zielte so gut er konnte, und warf einem der Armbrustschützen das Küchenbeil, das er noch immer bei sich hatte, in den Rücken. Der Krieger fiel röchelnd zu Boden.
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„Mut haben sie ja, das muss man ihnen lassen...“,
Lunovis nickte anerkennend. Mit zwei Mann und einem Überraschungsmoment wagten sie, vier dieser Assassinen zu attackieren. Der Magier kniff die Augen zusammen und wartete bis der grelle Lichtblitz verschwand. Es war eine gute Idee gewesen, durch das Licht konnten die mit Armbrüsten bewaffneten Kämpfer nichts mehr sehen. Einige Bolzen schossen wild durch den Raum, trafen Decke und Boden. Als das Licht wieder verschwand sah er nicht nur James und Hirgalad vorstürmen, sondern auch die drei zunächst eingekreisten Gestalten die übrigen angreifen. Offensichtlich gehörten sie nicht zusammen, obwohl sie vom Eingang des Thronsaals aus vollkommen gleich aussahen. Damit stellte sich die Frage, zu wem die zuvor eingekreisten jetzt gehörten. Waren Freunde oder Feinde? Aufjedenfall waren es Feinde ihrer Feinde, was wenigstens für diesen Moment sehr hilfreich war.
Zu den vermummten Gestalten, die sich nun gleich an mehreren Seiten zur Wehr setzen mussten, gesellte sich auch noch ein Magier, jedenfalls sah Lunovis deutlich wie eine Kreatur beschworen wurde, die eindeutig nicht von James stammte, der mit seinem Kampfstab wie ein Wirbelwind umherfegte. Der Schwarzmagier gehörte offenbar nicht zu den Kastellmagiern. Aber wieso war er mit ihnen verfeindet? Lunovis hatte angenommen, dass alle Schwarzmagier durch die Gnade Beliars immerhin soweit geeinigt waren, das sie sich nicht gegenseitig angriffen. Dass so gut wie alle Schwarzmagier unterschiedliche Ziele verfolgten, dass wusste Lunovis nur zu gut, aber das es auch noch verfeindete Parteien unter ihnen gab, war ihm eine neue Erkenntnis.
Der Magier blieb im Eingang des Thronsaals stehen und betrachtete so das Geschehen aus sicherer Entfernung. Er konnte seinen Mitstreitern nicht die geringste Hilfe geben und so hielt er sich lieber zurück, als sich auch noch zur Zielscheibe zu machen und damit den anderen die Arbeit zusätzlich zu erschweren. Abermals ärgerte er sich, wirklich gar nichts zu können. Und sowas nannte sich Schwarzmagier...
Plötzlich hörte er hinter sich Schritte und sah, dass wohl zwei weitere Assassinen auf den Lärm aufmerksam geworden waren und geneigt waren, vorbei an Lunovis in den Saal einzudringen, nicht ohne ihn nebenbei noch ein Schwert in den Hals zu rammen. Da blieb dem Schwarzmagier nur die Flucht nach vorn und er stürmte in den Saal hinein, hinter ihm vier hungrige Klingen und einige Schreie.
„Bleib stehen, du Feigling!“
Schnell hatte der Magier den imposanten Saal durchquert.
„James, Hirgalad, hier kommen noch zwei weitere!“, schrie Lunovis mitten in das Kampfgetümmel hinein, auf das er geradewegs zusteuerte. 'Keine gute Idee', dachte er und bog scharf rechts ab. Dort war im Halbdunkel der Säulen soetwas wie ein Aufgang zu sehen. Vielleicht konnte er sich ja dort oben verstecken? Sein Blick fiel auf eine gigantische Orgel. Ja, dort würde er sich ersteinmal hin verziehen. Schnell waren die Stufen erklommen und er sich sicher, dass ihm niemand folgte. Hinter der Ballustrade kniete er sich nieder und starrte durch die Streben auf das Kampfgetümmel hinab. Mochte man ihm nachher Feigheit vorwerfen, ihm war es lieber er lebte noch und konnte sich solchen Tadel anhören, als das er mit aufgeschlitzter Kehle den Boden des Thronsaals besudelte.
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Sanftes Blau verhüllte mit schwachem Glanz das karmesinrote Pentagramm in der Eingangshalle, bis es sich aufschwang und seiner Ankündigung Taten folgen ließ. Gemütlich, denn noch war es nur ein blau, noch war es formlos und lediglich die Essenz einer Magie, die sich erst in diesem Moment bildete, erhob es sich und formte die Gestalt eines Mannes. Winzige Kugeln glitten von der Decke herab und füllten diese Form an, veränderten das blau langsam in weiß und ließen den Hohepriester seine Seele, seinen Geist zurück erlangen.
Mit einem tiefen Atemzug und einem langen Ausatmen, erfreut, wieder daheim zu sein, öffnete der Priester die Augen. Es war tatsächlich so, wie der alte Mann es voraus gesagt hatte. Zwei Leichen lagen in der Eingangshalle. Eine vor einer Kiste zusammengesunken, die zweite in der Nähe des Drudenfußes und eine dritte konnte der Schwarzhaarige entdecken, als er sich der Treppe in das zweite Geschoss näherte.
„Schattendämon?“, fragte er leise in die Dunkelheit hinein, denn die Fackeln, die sonst immer brannten, hatten sich bei seiner Ankunft nicht entzündet, was allein schon Grund zur Sorge bedeutete.
Das mächtige Wesen hingegen schwieg und auch sonst regte sich nichts in den dämonischen Sphären des Kastells. Es war vollkommen still.
Ardescion horchte in diese Stille hinein und endlich hörte er etwas. Ein Kreischen, ein Quieken und noch etwaige andere Geräusche, die sich gegenseitig überdeckte und ob dieser Tatsache nicht mehr auseinander wahrnehmen ließen.
Doch es kam nicht so weit, dass er der Quelle dieser Geräusche auf den Grund gehen konnte, als er eine Stimme hinter sich hörte, die nicht gerade so klang, als wollte sie ihn einfach so davongehen lassen. „Bürger sollten nicht an diesem Ort sein. Ich empfehle dir dich langsam umzudrehen und mir zu erklären, was du hier willst?“, sprach der Mann, wie Ardescion erkannte, als er sich tatsächlich umdrehte. Eine Fackel brannte in der Hand des Mannes, der vollkommen in schwarz gehüllt war. „Ich bin der Herr dieses Ortes, also, was wollt ihr?“
„Nun ja, eigentlich hatte ich gehofft, dass es keinen Herr dieses Ortes gibt, denn wisst ihr…!“, begann er und konzentrierte sich. Nur einen Augenblick später sprang ein Schattenläufer aus rotem Nebel vor ihm hervor, direkt auf den Mann zu, direkt an die Kehle und der Schwarzmagier hatte keine Chance mehr, sich auch nur im geringsten zu wehren. Die Fackeln fiel zu Boden und erlosch langsam.
Das große Skelett hingegen rammte erneut seine scharfen Zähne in den toten Körper und zerfleischte ihn regelrecht. „…ich bin der Hüter dieses Ortes!“, endete er und ließ seinen Schattenläufer sich wieder umdrehend. Witternd verweilte er einen Moment und stürmte dann in Richtung des Thronsaales. Ardescion folgte ihm, gemächlich und würdevoll, nur vom leisen Klacken seines schwarzen Stabes begleitet.
Geändert von Ardescion (03.06.2007 um 22:16 Uhr)
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03.06.2007 22:02
#228
Erstaunlicherweise war der Abstieg zwar hart und lang, begleitet von dem auch jetzt noch unerbittlichen Sonnenschein und immer unter dem Zeichen der schärfsten Sinneskonzentration, wollte man nicht den Halt verlieren und abstürzen, dennoch hatte er es sich schlimmer vorgestellt. Und er hatte seinen Körper unterschätzt. Allmählich wurde es aber auch Zeit, dass sich seine Muskeln, seine Sehnen, eben all das, was er zum Beispiel für eine Kletterpartie brauchte, erholten. Er gab ihnen – mit wenigen Ausnahmen – seit vielen Zehntagen die optimale Versorgung, einzig seine Übungen waren immer wieder auf der Strecke geblieben, aber körperlich ging es ihm schon viel, viel besser, was die Grundvoraussetzung für solch einen Abstieg war. Langsam aber sicher kam er an alte Zeiten heran, Zeiten bevor… es ihm so dreckig ging und sein Schwert verschwunden war, weswegen er den ganzen Mist hier überhaupt über sich ergehen ließ.
Hin und wieder schien er sich auch nicht in einer Wüste zu befinden, sondern in einem dichten Wald, jedenfalls gab es hier durchaus Bäume und Grünzeug, was auch dafür sorgte, dass der Abstieg ein bisschen sicherer und einfacher wurde. Manchmal sprang er von so manchem Felsvorsprung direkt auf einem Baumstamm zu und nutzte diesen, um ein paar Fuß weit schneller nach unten zu kommen. Wirklich steil war es hier nicht, jedenfalls für sein Empfinden, aber vielleicht lag das auch daran, dass er aus einer Heimat kam, wo es sehr, sehr viele große Berge und Gebirgsketten gab und nicht minder viele Schluchten, Höhenangst kannte er nicht und er war dankbar darum, von diesem Leid nie betroffen zu sein.
An der Sonne, die ihn noch immer ärgerte, erkannte er auch immer wieder, dass das Leben zwei Seiten parat hielt und niemals bloß eine. Zwar war die Hitze nicht mehr ganz so intensiv wie am Mittag, aber es reichte aus, um einen ordentlichen Schweißschub bei der ohnehin nicht einfachen Aufgabe den Berg hinunter zu kommen auszulösen. Doch gleichzeitig vermochte die Sonne auch Licht zu spenden, Licht oder Helligkeit, die er dringend brauchte, denn so einfach war der Abstieg nun auch wieder nicht, dass er sich das Ganze unbedingt im Dunkeln vorstellen wollte, nein, das war selbst ihm zu verrückt, vielleicht nicht unmöglich, aber definitiv verrückt.
Noch immer bewegten ihn zwei zentrale Gedanken, die immer wieder in seinem Hirn wetteiferten, wer denn nun die Kontrolle übernehmen würde. Die Gedanken an das Kastell und diesen dubiosen, schleierhaften Angriff und die damit verbundenen Folgen, für ihn, für andere, überhaupt und natürlich der Gedanke an das Buch, das er nun endlich besaß und nun endlich seinen Weg fortsetzen konnte. Und wie auch diese Frage zwei Seiten hatte, ging es auch mit der nächsten weiter. Denn einerseits hatte er es dem wenigstens ansatzweise aufgeblasenen Magier James Bond gezeigt, in dem er ganz klar seinen Warnungen zum Trotz bewiesen hatte, dass das Kastell nicht ganz so unbesiegbar war, wie es immer gerne tat, egal ob dies nun mit dem Segen Beliars, diesem Angriff oder einfach nur seinem Können zusammenhing, andererseits musste er auch daran denken, wie es eben jenem Magier nun erging, schließlich hatte er keine Vorstellungskraft, ob und wenn ja, was für ein Angriff da erfolgte, es gab zumindest die theoretische Vorstellung, dass alle Magier, Dämonen und sonstigen Diener und Besucher, die nicht zu den Angreifern gehörten, tot waren.
Doch irgendwann hatte er trotz oder gerade wegen seinen vielen Gedanken, als es schon fast stockfinster war, echten, harten Boden unter seinen Füßen. Das Ende des Abstiegs war erreicht und es blieb nun nicht mehr viel außer dem Wüstensand unter seinen Füßen. Noch war er nicht müde und für eine Rast war auch noch keine Zeit. So suchte er zunächst zur Orientierung den richtigen Weg zurück zu seiner Perle, zurück nach Al Shedim, wo er das letzte Mal Halt machen würde, bevor es ihn zurück nach Khorinis, zurück auf die Insel ziehen würde. Mit den letzten Lichtstrahlen versuchte er noch einmal einen Blick auf das große, imposante Kastell zu erhaschen, was einem Abschied gleichkam, denn er wusste, dass er das Kastell, wenn überhaupt, eine lange, lange Zeit nicht mehr betreten würde… nicht mehr betreten konnte. Danach jedoch, nach einem doch recht rührseligen Augenblick, vor allem in Anbetracht der neuen Sachlage, dass es vielleicht nie mehr so sein würde wie früher, gab er wieder Fersengeld und versuchte so schnell es ging so weit weg wie nur irgendwie möglich vom Kastell zu kommen. Es gab keinen Blick zurück mehr, er hatte sich wahrlich verändert…
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Ein bekanntes Gesicht. DraconiZ wirbelte herum und traf mit jeder seiner zwei wieder gewonnen Klingen auf die beiden Klingen eines verfeindeten Assassinen. „Wir dachten, wir kommen mal vorbei um uns zu revanchieren James. Schadet wohl auch nicht wie ich sehe“. Auf dem Gesicht des Priesters spiegelte sich ein knappes Lächeln, dann wandten sich alle Gesichter wieder dem konzentrierten Ausdruck des Kampfes entgegen. Alle seine Kraft plötzlich offenbarend warf der Streiter seinen Kontrahenten nach hinten. In den Genuss dem Taumelnden nun nachzusetzen kam er nicht, denn der Schwarzmagier war so freundlich in diesem Moment einen gepanzerten Skelettkrieger auf ihn zu hetzen. Nur mit Mühe konnte er sich unter dem Schlag des rostigen Zweihänders hinwegducken.
Der Schwarzmagier lachte böse auf, als der Assassine sich nun gleich zwei Gegnern gegenübersah. Nur katzenartige Bewegungen und Reflexe sorgten dafür, dass Schrammen und zerfetzte Kleidung der einzige Schaden blieb, den er ertragen musste. Mit einer Drehung entkam der Streiter den Klingen des Assassinen und sorgte dafür, dass der Skelettkrieger außer Reichweite war. Mit einem gezielten Tritt entwaffnete er die rechte Hand seines Feindes und schlug dann mit aller Kraft seines Ellbogens in die Mitte der Rippen seines Kontrahenten. Sich sicher vernichtend getroffen zu haben vollführte er einen Salto um dem Zweihänder keine Chance zu geben ihn in zwei Teile zu zerschneiden und wandte sich wieder dem Gepanzerten zu. In seinem Mund war ein süßlicher Geschmack und Schweiß schien für heute sein ewiger Begleiter zu sein. Beide Klingen nach oben reißend versuchte er den Schlag des Zweihänders, der kommen musste, abzufangen, doch er kam nicht. Stattdessen leuchtete noch ein Mal rotes Licht in den Augen des Untoten auf, bevor er zusammenbrach und zu Staub zerfiel. Scheinbar war Jemand dabei sich um den Magier zu kümmern….
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Die Lage hätte nicht schlechter für sie verlaufen können, fand Malik, der sich zunächst mit Ralefan in einem der Labore in der Nähe des Thronsaals verschanzt hatte, um sich dort zu beraten. Die Schwarzmagier leisteten unerwarteten Widerstand und bekamen zu allem Überfluss auch noch Verstärkung durch die ansässigen Assassinen, die nicht zögerten das Schwert gegen Männer ihres eigenen Volkes zu erheben.
»Was ist mit den Männern im Thronsaal?«, zischte Malik al Fusa, der vorsichtig durch den Spalt der Tür spähte, um eventuell herannahende Feinde rechtzeitig zu sichten.
»Sie werden mit den paar Waschlappen schon fertig«, erwiderte Ralefan nahezu gleichgültig, obwohl ihm seine Finger nervös kribbelten und bereits die schlimmsten Ängste in ihm aufstiegen, was Zuben wohl alles mit ihm anstellen würde, wenn sie heil zurück in Ishtar ankämen. Sie hatten inzwischen so viele gute Männer verloren, wie schon seit Monaten nicht mehr im Kampf gegen das Nomadenpack, das sich nun in Al Shedim zusammengerottet hatte. Ralefan fluchte leise, versuchte sich Malik gegenüber keine Schwäche anmerken zu lassen.
Doch Malik war nicht dumm genug, zu glauben, dass alles in Ordnung war. Von Anfang an hatten ihm die Pläne Ralefans missfallen, von Anfang an hatte er seine Interessen denen seines »Anführers« unterordnen müssen. Mit welcher Berechtigung sollte er Befehle von diesem Volltrottel entgegen nehmen, der sie alle ins Verderben gestürzt hatte?
Wutschäumende Blicke trafen den Mann, als Malik sich zu ihm umwandte und ihn Däumchendrehen sah.
»Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass wir vor die Hunde kommen, wenn wir einen Frontalangriff starten.«
Ralefan taxierte ihn mit einem durchdringenden Blick und stellte augenblicklich das nervöse Fingertippeln ein.
»Was will man von einem Taugenichts wie dir auch erwarten. Lass mich retten, was noch zu retten ist!«, der Schwarzmagier öffnete entschlossen die Tür.
»Halt! Zuben hat mich zum Anführer dieses Angriffs gemacht! Er hatte seine Gründe, nicht dich reudigen Koyoten zu beauftragen!«, fauchte Ralefan ungehalten.
»Zu unrecht, wie wir alle feststellen können!«
Fast zeitgleich traten beide einen Schritt aufeineinander zu, als wollten sie sich schon im nächsten Moment an die Gurgel gehen.
Geändert von Ardescion (03.06.2007 um 22:52 Uhr)
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Ralefans Hände ballten sich immer wieder zur Faust und zuckten auseinander. Was sollte er tun? Seine Mission war verloren. Würde er zu Zuben zurückkehren war sein Leben genauso vergeudet, wie als wenn er nun nach draußen ging. Der schwarze Magier kannte keine Gnade für die die versagten und dabei auch noch so viele Truppen sinnlos opferten. Das Gesicht des Magiers verzerrte sich so weit, bis man kaum noch erkennen konnte, dass dieses Gesicht wirklich einem Menschen gehören mochte. „Du Emporkömmling. Es ist deine Schuld, dass wir versagt haben. Du hast die Truppen demoralisiert und die Mission sabotiert. Wenn ich sterben muss mein kleiner Freund, dann nehme ich dich mit!“. Mit einem gellenden Schrei sprühte roter Nebel aus den Händen des Schwarzmagiers und formte einen Dämon. Aber keinen der Dämonen mit deren Anblick sich ein jeder Schwarzmagier abgefunden hatte. Dieser Dämon hatte etwas uraltes, Böses und abscheuliches. Selbst der mächtige Ralefan konnte nichts anderes tun als den Dämon leiten. Selbst das Pumpen seines Herzens schien tausendfach schwerer zu sein. Doch auch Malik war nicht untätig gewesen. In dem Labor in dem sie waren hatte er mit schneller Hand einige Gifte gefunden, die er nun einsetzen konnte. „Eure Erhabenheit hier endet das Spiel“. Eine wirklich absurde Situation. Zwei Magier unter einem gleichen Herrscher, die dem gleichen Gott dienten standen sich mit verzerrtem Gesicht gegenüber. Bereit den Anderen um jeden Preis mit in den sicheren Tod zu ziehen. Absolute und endgültige Verzweiflung formte aus Menschen Kreaturen, wie sie nur in den schlimmsten Alpträumen vorkamen. Besonders wenn es sich um Menschen handelte die über so weit reichende Macht verfügten.
Als der Dämon seinen Weg begann und Malik die Gifte aus seiner Hand freigab um sie seinem Anführer entgegen zu werfen und kurz darauf seinen Kampfstab zu ziehen, schien die Luft regelrecht zu explodieren.
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Es dauerte nur wenige Augenblicke, da war der Überraschungsmoment ihrer Attacke auch schon wieder verflogen. Aber immerhin hatte ihr kleiner Trick dazu gereicht, einen der Armbrustschützen aus dem Gefecht zu nehmen, sowie den in die Ecke Gedrängten genug Zeit verschafft, sich zu bewaffnen. Nur Sekunden später war der Kampf im vollen Gange. Hirgalad blieb kurz stehen, und versuchte zu erkennen, wer Freund und wer Feind war. James wirbelte schon mit seinem Kampfstab durch den Saal, offenbar bereits im Wissen, wen es zu verschonen galt. Da er es nicht riskieren wollte, einen Verbündeten zu treffen, ging der Blondschopf schließlich auf den einzigen Gegner los, den er zweifelsfrei als Feind identifizieren konnte – Grethz.
Der hatte sich in eine Ecke zurückgezogen und sah sich panisch im Thronsaal um. Die Tatsache, dass seine beiden verbleibenden Krieger sich fünf überaus wütend kämpfenden Gegnern gegenübersahen, gefiel dem Schwarzmagier überhaupt nicht. Für einen Moment wägte er seine verschiedenen Möglichkeiten ab, in den Kampf einzugreifen. Doch noch bevor er zu einer Entscheidung kam, wendete sich das Blatt. Durch die Tür stürmten zwei weitere seiner vermummten Assassinen, so dass die Zahlen jetzt wieder ausgeglichen waren, wenn man ihn selbst mit einberechnete. Und Grethz hatte vor, die Gleichung zu seinen Gunsten aufgehen zu lassen. Mühelos beschwor er ein übermäßig großes Skelett mit einem Zweihänder, dessen Ausmaße sich gewaschen hatte. Mit einem diabolischen Lachen schickte er dieses dem Mörder von Mingur entgegen.
Dann jedoch wurde Grethz schmerzlich bewusst, dass er selbst im Grunde unbewaffnet war. Was natürlich einen dieser vermaledeiten Kastellbewohner dazu veranlasste, ihn gleich einmal anzugreifen. Hirgalad stürzte mit gezogener Klinge auf den Schwarzmagier zu, der es gerade noch zustande brachte, dem ersten Hieb auszuweichen, und hinter den Thron zu springen. Mit zitternden Fingern nestelte er an seinem Gürtel herum, und zog aus einer kleinen Tasche, die daran befestigt war, eine schmale Ampulle. Diese war gefüllt mit einer schwach gelblichen Flüssigkeit. Grethz blickte auf, und sah den blonden Kerl mit dem Schwert erneut auf sich zukommen. Die Ampulle flog durch die Luft, traf einige Schritte vor dem anstürmenden Hirgalad auf den Boden und explodierte.
Ihr Inhalt tat es ihr gleich. Hirgalad wurde mit einem lauten Knallen durch die Luft geschleudert, und landete einige Meter weiter recht unsanft auf dem Boden. Stöhnend drehte er sich auf dem kalten Stein, und konzentrierte sich auf seine Extremitäten. Die gehorchtem ihm zwar alle, brannten dafür aber höllisch. Für einen Moment war es still im Raum, als alle Kämpfer verwirrt durch die Explosion aufgeblickt hatten, von dem Skelett, das noch immer auf den Assassinen einschlug, einmal abgesehen. Dann setzte der Kampfeslärm wieder ein, wurde jedoch Momente später von einem ohrenbetäubenden Brüllen überdeckt. Hirgalad, der sich wieder aufgerappelt hatte, sah ein riesiges Schattenläuferskelett in den Thronsaal kommen.
Langsam wird es unrealistisch.
Schoss es ihm durch den Kopf, als sich erneut eines der riesigen, untoten Kraftpakete in den Kampf stürzte. Um genau zu sein, rannte das Wesen direkt auf Grethz zu, dessen Überlebensinstinkt die Kontrolle übernahm. Mit einem blauen Leuchten verschwand der Schwarzmagier, Zubens Zorn hin oder her. Besser später als jetzt sterben.
Schließlich betrat eine weitere Gestalt den Raum, komplett in Weiß gekleidet, und dem Blondschopf irgendwie bekannt vorkommend. Hirgalad gestattete sich ein leichtes Lächeln, als er sein Schwert auflas, und sich den verbleibenden Kämpfern zuwandte, wobei er das Brennen so gut es ging ignorierte. James hatte einen der Armbrustschützen erledigt, was nur noch einen der ursprünglichen Eindringlinge übrig ließ, der sich noch immer im Kampf mit dem Mörder Mingurs befand. Die beiden restlichen ursprünglichen Gefangenen von Grethz kümmerten sich um einen der vermummten Neuankömmlinge, während der andere maskierte Eindringling versuchte, so gut es ging dem Schattenläufer auszuweichen. Es sah gut aus für die Kastellbewohner.
Geändert von Hirgalad (03.06.2007 um 22:57 Uhr)
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Die verbale Auseinandersetzung eskalierte wie erwartet und artete schon nach wenigen Sekunden in einem regelrechten Kampf aus, der nur einen Sieger hervorbringen würde. Keiner wollte seine saubere Robe beschmutzen und seine Ehre an den Widersacher verlieren.
Malik warf dem Monstrum energisch eines der Gifte entgegen, dessen Wirkung er nicht kannte. Der Dämon schlug schützend die gewaltigen knochigen Flügel um sich und ließ keinen Tropfen der Substanz an seine Schuppige Haut gelangen. Der Inhalt der Flasche explodierte mit einem lauten Knall und eine dichte Rauchwolke stieg zwischen den beiden Schwarzmagiern auf, die weder ihren Gegner, noch die Hand vor Augen erblicken konnten. Unnachgiebig fraß sich der Dampf in ihre Lungen und breitete sich über ihr kaltes Blut in ihrem Körper aus. Malik al Fusa musste wild aufhusten und öffnete keuchend die Tür, um den schweren Dampf aus dem beengenden Labor abzulassen. Auch Ralefan stürmte nach draußen, hatte vor Erregung bereits die Kontrolle über sein Geschöpf verloren, welches kurz darauf zu Asche verpuffte und sich auf dem Fußboden des Zimmers ausbreitete.
»Du Teufel, was hast du angestellt?!«, fluchte er und lief dem Feind direkt in die Arme
Malik hatte seine Stimme verloren, doch die Magie wohnte ihm noch immer in voller Stärke inne. Und nun, da er die Angst bereits in sich aufsteigen sah, als der riesige und entsetzlich keuchende Dämon auf ihn zugeflattert kam, nahm auch er keine Rücksicht mehr auf Ralefan und würde zu allen Mitteln greifen, um ihn umzunieten.
Der Schwarzmagier brüllte vor Zorn, als er einen mächtigen Steingolem beschwor, der den Anführer mit einem kräftigen Faustschlag in den Dunst zurückbeförderte. Das gewaltige Stampfen seiner mit rauen Steinbrocken bewehrten Füße schlug klaffende Risse in den sauberen Boden und auch in die Wand, hinter der nun Rahefan gefangen saß und vergeblich versuchte sich auf einen schützenden Zauber zu konzentrieren. Wie auch seinem Feind schnürte ihm jedoch der stickige Qualm noch immer die Luft ab und ließ ihn damit qualvoll zu Boden sinken.
Es musste sich um irgendein verdammtes Giftgas gehandelt haben, dachte er verzweifelt, während er sich an die Kehle packte und vergeblich versuchte Luft in seine Lungen zu pressen, die sich langsam aber sicher zusammenzogen und ihn unnachgiebig in die Knie zwangen. Ralefan streckte mit letzter Kraft die Hand nach einem der Gifte auf dem Tisch aus, doch sein Arm reichte nicht weit genug und sank schließlich zu Boden, wo er reglos verharrte und sich nie wieder erheben würde.
Ein krächzendes und wahnsinniges Kichern Maliks schallte durch den Gang, der erleichtert über seinen Sieg den am Boden liegenden Magier ein letztes Mal verhöhnte und ihm verächtlich auf den Kopf spuckte. Auch in ihm zeigte sich jedoch die Nachwirkung des Gases, das noch immer ungehalten durch seine Blutbahn strömte und sich gegen seinen Willen in jedem einzelnen Körperteil, auch im Herz und im Hirn ätzend ausbreitete. Ungläubig betrachtete er seine rot unterlaufenen Hände, aus denen Sekunde um Sekunde Blut aus den Fingersitzen trat, obwohl sich keinerlei Wunden an seiner Haut zeigten. Das Gift hatte bewirkt, dass sich das Blut schlagartig aufpumpte und kein Platz mehr in seiner beklemmenden Hülle blieb um alle Flüssigkeit zu fassen.
Mit einem Tuch versuchte sich der stöhnende Magier das Blut aus dem Gesicht zu wischen, das ihm unaufhaltsam aus den aufgeblähten Tränensäcken quoll und sein gesamtes Gesichtfeld rot einfärbte. Seine dunkle Robe war bereits blutgetränkt und jeder seiner Schritte hinterließ eine auffällige Blutspur auf dem blanken Boden. Nur wenige Sekunden später schwamm auch Malik al Fusa in seiner eigenen Blutlache. Der Kampf hatte eine unglückliche Wende genommen.
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„Halt! Ergebt euch! Ihr habt keine Chance mehr. Euer Anführer hat euch im Stich gelassen und ihr seid in der Unterzahl, es macht keinen Sinn mehr weiter zu kämpfen.“
Die Stimme eines der Assassinen, derjenigen, die auf Seiten der Kastellmagier standen, hallten an den Wänden des Thronsaals wieder und abrupt endeten die Kämpfe. Gespannt lugte Lunovis durch die Streben von oben auf das Geschehen im Thronsaal hinab.
Dort waren die letzten drei verbleibenden Kämpfer, die in das Kastell eingedrungen waren, nun in einen Kreis gedrängt worden. Noch immer hielten sie ihre Schwerter drohend in die Höhe, doch angesichts der Übermacht der rundherum versammelten Feinde wirkte es wie eine letzte Verzögerung vor ihrem unvermeidlichem Ende. An der einen Seite standen drei vermummte Assassinen, die zu den Kastellmagiern hielten, dann Hirgalad mit seinem Schwert, James mit dem Kampfstab und ein Schattenläuferskelett. Es allein erweckte bereits den Eindruck, als sei es in der Überzahl. Es gehörte einem weiteren Magier, der fast zum Schluss der Kämpfe in den Thronsaal gekommen war. 'Etwas zu spät', dachte Lunovis, dann hätte man sich den ganzen Spaß ersparen können.
Die eingekesselten Kämpfer waren sich noch immer unsicher, wie sie nun reagieren sollten. Lunovis hatte von oben alles genau beobachtet, hatte die Explosion gespürt und danach den Magier in blauem Dunst verschwinden sehen. Er musste sich teleportiert haben. Seine drei Hunde hatte er dabei rücksichtslos zurückgelassen und ihrem Schicksal preisgegeben.
Im Thronsaal herrschte eine gespannte, geradezu knisternde Atmosphäre. Alles schien auf ein Wort, auf eine Bewegung der Kämpfer zu warten. Hoben sie ihre Schwerter auch nur um einige Handbreit, Lunovis war sich sicher, dass sogleich alle Umherstehenden auf sie einspringen würden. Diesen Eindruck hatten wohl auch die Eingekesselten, deren Köpfe sich immer wieder suchend nach einem Ausweg umsahen. Doch es gab keinen.
„Ergebt euch“, diesmal klang es nicht wie ein Befehl, sondern viel mehr wie ein gut gemeinter Vorschlag.
Und schlussendlich ließen die drei Assassinen auch ihre Waffen sinken. Mit einem metallischem Scheppern fielen sie zu Boden. Sofort wurden sie selbst auch auf den Boden niedergeworfen und gefesselt.
Lunovis atmete auf. Es war überstanden. Jedenfalls hier. Wenn der Magier von vorhin wirklich der Anführer der Bande war, hieß das, dass so gut wie alle Invasoren das Zeitliche gesegnet haben mussten. Der Magier stand auf und trat den Weg nach unten an, für ihn winkte keine Gefahr mehr. Und selbst wenn noch mehr dieser Kämpfer im Gebäude herumspukten, die 6-köpfige Gruppe würde schlagkräftig genug sein, um den wehrlosen Magier zu beschützen.
Gerade als Lunovis unten aus der Treppe, die zur Orgel geführt hatte, herauskam, wandten sich alle Blicke gen der Eingangstür des Thronsaal. Dadurch traten eine ganze Reihe weiterer schwarz gekleideter Gestalten. Sofort verspürte Lunovis den Drang, kehrt zu machen, als er sah, dass zwei von innen gefesselt waren und die übrigen nicht den Eindruck erweckten, als seien sie den Kastellmagiern feindlich gesinnt. Sie gehören offensichtlich auch zu uns, stellte Lunovis lapidar fest.
„Wir haben hier zwei Weitere gefangen genommen. Was soll mit ihnen geschehen?“, sprach einer der 'guten' Assassinen.
Geändert von lunovis (03.06.2007 um 23:43 Uhr)
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Rauch stieg aus allen Ecken und Ritzen des alten Kastells, sammelte sich an der Decke zu einem großen Wirbel. Dieser wurde immer größer und größer, drohend und unheilsschwanger hing die Wolke im Thronsaal. Mit einem unwürdigen "Plopp" brach die Wole auseinander und einer der Dämonen stand im Raum.
WIE SIEHTS DENN HIER AUS???
Grausam laut brüllte die Stimme, die man nicht durch die Ohren hörte. Sie schien tief im Kopf, aus dunklen Windungen des Gehirns zu ertönen. Jedesmal, wenn ein Dämon zu einem Menschen sprach, dann nie direkt. Immer nur über die Gedankensprache, welche meist schmerzlich für Normalsterbliche war. Doch dem Dämon war es egal.
Da ist man mal für kurze Zeit nicht da und schon siehts hier aus wie bei Hempels unterm Sofa!
Hempels war ein alter, unordentlicher Dämon, der, wenn er einmal ORdnung halten sollte, einfach alles unter irgendein Sofa schob. Doch irgendwie schweifte der Dämon ab.
Überall Blut und Leichen, einfach widerlich. Hat mal wieder keiner darüber nachgedacht, hmm? Und an wem bleibt das wieder hängen? An mir...
Die Stimme des Dämons hatte einen etwas keifigen, an ein altes Weib erinnernden Unterton bekommen. Keiner der Menschen hier dachte auch nur einen Moment daran, was mit den ganzen "Abfällen" geschah und wer hier aufräumte. Das fand der Dämon einfach unfair. Vielleicht sollte er einfach die Branche wechseln, aber sein Vertrag lief noch bis zum ende der Unendlichkeit, also musste er hier noch malochen.
Wenn sowas hier noch einmal vorkommt, dann gibts ein BLUTBAD! schrie der Dämon, wohl wissend, auf Granit zu stoßen. Genausogut hätte er versuchen können, die Sonne am untergehen zu hindern. Murrend machte er sich daran, alles zu entsorgen und aufzuwischen. "Menschen" dachte der Dämon," Menschen sind wie kleine Kinder. Passt man einmal nicht auf, dann brennt gleich das ganze Haus".
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Was für ein Tag... oder vielleicht auch Nacht... er war jedenfalls hundemüde, hatte einen Mordshunger und war völlig verspannt.
Er hatte die ganze Zeit, gegen die Wand gelehnt, dagesessen und gelauscht. Ganz in der Nähe hatte sich ein Kampf abgespielt und wahrscheinlich auch noch woanders.
Jetzt war aber alles ruhig. Das hieß der Kampf war vorbei, fragte sich nur wie er ausgegangen war. Entweder die Magier des Kastells und die Assassinen Bakareshs waren siegreich... oder Zuben hatte gesiegt.
Er würde jetzt einfach runter ins Refektorium gehen, wenn er auf jemanden traf, der ihn augenblicklich angriff, hatte Zuben gewonnen, wenn nicht, dann würde man ihn hoffentlich aufklären.
Zögernd drehte er den Schlüssel im Schloss herum und trat aus. Ein Blick in jede Richtung- der Korridor war leer. Auf der Treppe lag noch die Laiche eines Assassinen, der Kopf war ein einziges Gematsche, der hier hatte wohl keinen schönen Tod gefunden.
Weiter ging es nach unten, er hatte den Dolch gezückt, warum auch immer, er konnte damit niemandem auch nur ein Haar krümmen, aber er gab ihm Sicherheit.
Im Refektorium angekommen, traf er wirklich auf einige Assassinen. Sie griffen ihn nicht an, sondern nickten ihm aufmunternd zu.
Etwas skeptisch fragte er, was geschehen war.
Bereitwillig erzählten die Kämpfer ihm das Vorgefallene. Von Zubens Racheplänen, dem Angriff aufs Kastell und von dem Sieg über die Magier und Krieger. Es seien noch ein paar Gefangene übrig, und ein Magier sei vermutlich geflohen, sonst habe es aber keine Überlebenden gegeben.
Nachdem der Assassine seine Erzählungen vollendet hatte, fiel ihm ein Stein vom Herzen, keine Gefahr mehr in Sicht. Jetzt würde er sich erst mal einen ordentlichen Scavenger Braten auftischen lassen.
Und er wollte wieder nach Bakaresh, die jüngsten Ereignisse hatten ihm doch zu Denken gegeben. Lieber hielt er sich in einer Stadt voller Krieger auf, als in einem Kastell voller nur manchmal vorhandener Magier und Dämonen.
Vor allen Dingen konnte er in Bakaresh vielleicht das Kämpfen lernen, nach der Flucht vor den zwei Assassinen war ihm noch einmal klar geworden, wie wehrlos er eigentlich war. Er musste irgendwie lernen, sich zu verteidigen. Sonst würde es ihn schon bald nicht mehr geben. Jetzt, wo er ein freier Mann war, kamen einige neue Probleme auf ihn zu.
Einen Sklaven hätte man nicht getötet, bei einer feindlichen Übernahme wären die Sklaven einfach mit übernommen worden, wer allerdings kein Sklave war, hatte keine hohe Lebenserwartung mehr.
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"Elende Idioten! Trottel! Schleiereulen!"
Zeternd kehrte James die Scherben in seinem Labor zusammen, sich ein überdimensionales Taschentuch vor die Nase haltend. Bei dem Zeug, das er alles gebraut hatte, konnte man gar nicht vorsichtig genug sein. Dass diese Affengesichter von Assassinen auch sämtliche Gifte und Heiltränke zerdeppern mussten.
Der Priester hatte sich seit dem gestrigen Abend vor dem Aufräumen gedrückt. Am liebsten hätte er sich einen der Gefangenen geschnappt und gezwungen, die Schweinerei aufzuräumen. Aber am Ende wurde er noch mit einer Glasscherbe attackiert und das wäre dann doch ein sehr unrühmliches Ende.
"Saubande, verdammte!"
Jemand, der auf dem Flur am Labor des Priesters vorbeiging, würde seine Schritte wahrscheinlich beschleunigen, um nicht einen Teil der grossen Wut abzubekommen, die gerade entladen wurde.
Nicht nur dass es eine furchtbare Sauerei war, nein, es war auch zerstörte Arbeit von mehreren Wochen. Und das ganze Glas, das zu Bruch gegangen war - als ob die in einer Massenproduktion hergestellt wurden. Der Scherbenberg hatte mittlerweile beängstigende Dimensionen erreicht, sodass James damit begann, einen zweiten aufzuschichten.
"Sind wenigstens die Dämonen wieder da?!?"
Der sofort eintretende Schmerz, welcher die positive Antwort begleitete, konnte James nicht aufhalten.
"Euer Fernbleiben hat dieses Chaos ja überhaupt erst verursacht!"
Seinem Ärger hatte er mittlerweile etwas Luft machen können, sodass er einigermassen entspannt (also nicht noch zwischen jeder Bewegung mit dem Besen emporhüpfend, um die überschüssige Energie verpuffen zu lassen) weiter aufräumte. Vermutlich war es auch gar nicht das dümmste, dass diese Gifte alle weg waren, immerhin hatte er einen Grossteil gebraut, während er von Merathol besessen war. Und was er da zustande gebracht hatte, konnte sehr leicht äusserst fatale Folgen haben.
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Hörte denn niemand sein Ruf nach Hilfe, was war mit den Dämonen ?. Nur weil er kein Bewohner dieses Ortes war verweigerten sie ihm ihre Hilfe. Hatte er gegen eine Regel in diesem Gemäuern verstoßen warum sagte es ihm keiner. Sich an der dunklen wand entlang tastend lief er den Gang des Kellergeschosses entlang. Unsicher ob dies die Richtige Richtung war oder er sich immer noch weiter in dies Labyrinth aus Gängen hineinragte. Schritt für Schritt suchte er den sicheren Stand auf dem Boden. Wieder spürte er einen Luftzug ,dem er anfing zu folgen sein Magen knurrte, außer einer Ratte die das Pech hatte ihm über den weg zu laufen hatte er seit über einen Tag nichts gegessen. Das rohe Fleisch hatte seinen Hunger nicht mal ansatzweise gestillt. Wo ging es nur nach oben fragte er sich,stolpernd und sich an den Wänden orientierend lief er durch die Gänge. Licht konnte dies sein ein leichte heller Schimmer schien aus einen der Gänge. Schnell bewegte er sich darauf zu ,tatsächlich es wurde Heller. Neromir konnte es nicht fassen er hatte die Treppe wieder gefunden. In seinen Gedanken stellte er sich schon das Essen vor das er gleich im Refektorium zu sich nehmen würde ein Festschmaus. Schnell lief er die Stufen hoch ,um abrupt zu stoppen wie sah es hier aus. Kreis runde Staubhaufen Lagen in der eingangs halle. Neromir ging in die hocke. Die Sinne geschärft blickte er sich um während er eine Brise des Staubes in die Finger nahm und sie zerrieb. Die Augen weit geöffnet steckte er sich einen der Finger mit dem Staub in dem Mund um den Speichel mit samt den anhaftenden Staub sogleich wieder auszuspucken. Irgendwo her kante er diesen Geschmack der ihn an verbranntes Horn erinnerte. Er richte sich auf sein Weg führte ihn zu dem Refektorium . Leer wie gewöhnlich ,doch etwas stimmte hier nicht die Tische waren nicht an ihrem Platzen ,und einig Teller lagen auf dem Boden. Kein Klirren des Geschirr wie in den tagen zuvor war aus der küche zu hören. Langsam wurde ihm die Sache unheimlich. Neromir beschloss lieber auf sein Zimmer zu gehen und noch einen Tag zu fasten .Schnell eilte er den Flur entlang ,seine Türe Beliar sei dank sprach er und öffnete sie. Hastig drückte er sie hinter sich wieder zu und verriegelte sie, Erst jetzt sah er seine Verkrusteten Finger , übersät mit biss und kratz wunden von seinen Kampf mit den Ratten in dem Gewölbe. Lange sah er sich die wunden an ,alle hatten sich unter einer sicht aus getrockneten Blut geschlossen, hierbei wollte er es vorläufig ,mal belassen, müde blickte er zu seinen Bett.
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Albrecht und Ahmad erreichten nach kurzer Zeit bereits eine große Eingangshalle in dem die Statue stand, von der des Waffenknechtes Führer bereits gesprochen hatte. Albrecht griff in einen Beutel, der an seiner Hüfte ging und holte einige Perlen heraus, die ihm der Fischer während der Überfahrt geschenkt hatte, die er dann in den Teller, den die Steinfigur trug, legte. Eine unangenehme Stille lag über der Halle und dem ganzen Gebäude. Albrecht blickte sich um und bestaunte die komplexe, aber logische Konstruktion. Eine dicke Schicht Staub lag auf dem Boden und an die Mauern gelehnt saßen sogar zwei Tote in dieser Halle, die Albrecht mehr und mehr verwunderten. Mehrere Türen öffneten unterschiedlichste Bereiche des Kastells. "Du weißt nicht zufällig, wo Nicolei wohnt?", fragte er seinen Führer, um die Antwort wohlwissend. Dieser schüttelte, wie erwartet, den Kopf und murmelte einige leise Worte, die der Waffenknecht nicht verstand. Albrecht wählte einfach eine Richtung aus die ihn zu einem Treppenhaus führte, welches ihn in das erste Stockwerk brachte. Er ging dem ihm sich öffnenden Gang entlang, dicht gefolgt vom Tschorbaschi. Nach mehreren Krümmungen in den unangenehmen, schmalen Gängen blieb er stehen um einem vermeintlichen Geräusch zu lauschen, dass er gehört zu haben glaubte. Tatsächlich bildete er sich ein, feinste Musik zu hören. Auch Ahmad lauschte auf. "Maschallah, was ist das?", brummte er. Albrecht ging weiter und das Geräusch wurde stetig lauter. Vor einer Tür, deren Türstock als einziges verziert war, blieb er stehen und legte das Ohr an jene. "Hier kommt das her", meinte er und klopfte leise an. Es rührte sich nichts, aber das Spiel verstummte. Er wiederholte das Klopfen woraufhin die Tür mit einem Stoß aufgerissen wurde und eine einen schwarzen Umhang und ein Leinenhemd in gleicher Farbe gekleidete Gestalt dahinter stand. Der Raum, der sich ihnen auftat, bot innen mehr Platz, als man es von Außen hätte vermuten können: ein flügelartiges Instrument, von dem die Musik vermutlich ausgegangen war, stand in der Ecke. "Zum Grusse", sagte Albrecht mit einer lauten und stolzen Stimme, vorweg um möglichst großen Eindruck zu schinden. Die Gestalt hatte eine äußerst unfreundliche Miene aufgesetzt. "Was stört Ihr meine Studien um diese Zeit?", fragte er in einer Tonlage, die sehr zu dem Ausdruck passte. "Hat der Pöbel in dieser Zeit kein Benehmen mehr vor gehobenen Personen? Sprecht rasch!", fluchte und befahl er. Einen anderen hätte Albrecht wohl zu Boden geschlagen, da Medin ihn aber vor seiner Natur warnte, machte er sich nicht viel daraus sondern antwortete ihm gelassen, während er das vom Oberbefehlshaber erhaltene Röhrchen aus dem Gürtel zog: "Medin aus Vengard gab mir jene Nachricht für Euch mit, die ich Euch persönlich zu überreichen habe" Er reichte ihm die Röhre. Er packte sie mit einem festen Griff, als wolle er sie ihm entreißen, und sagte, dass die beiden draussen zu warten hätten, um sich den Brief näher ansehen zu können. "Emir, willst du dir gefallen lassen diese Ton?", sagte der Tschorbaschi, der sich sichtlich verletzt in seinem Stolz vorkam. "Ich wurde gewarnt vor der Natur dieses Menschen", antwortete Albrecht wahrheitsgemäß. Diesem fiel auf, dass sein Führer nun die Hand vom Säbelgriff nahm. Er war einst nicht nur ein Offizier, nein, er war auch ein überaus mutiger Gefährte, dem wurde sich Albrecht jetzt definitiv bewusst. Nach einer kurzen Zeit öffnete sich wieder die Tür und, wie erwartet, stand Nicolei hinter jener. "Wann gedachtet Ihr aufzubrechen?", fragte er. "Kurz vor Mittag. Ein Schiff erwartet uns, um uns sicher nach Kap Dun zu bringen", erwiderte der Waffenknecht. Der Assassine nickte knapp, sagte etwas von Hafen und schlug die Tür zu. "Emir, seltsam, seltsam", sagte der Tschorbaschi und kratzte sich am Kopf. "Komm, gehen wir", meinte Albrecht und sie gingen exakt den Weg zurück, den sie gekommen waren.
Geändert von Ardescion (05.06.2007 um 22:02 Uhr)
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Night Hawk war am frühen Morgen am Kastell angekommen. Er hatte nur wenig geschlafen, doch reichte der Schlaf aus um einigermaßen Kraft für diesen Tag zu erlangen. Als der Schwarzmagier das Kastell betrat, war es sauberer denn je. Die Dämonen mussten wohl alles gereinigt haben. Gemächlich schritt er durch die dunklen Gänge des Gemäuers in die Richtung seines Zimmers. Dort angekommen, legte er seine Waffen und das Buch beiseite und zog sie eine frische Robe an, die alte war schließlich zerrissen und strotzte nur so vor Dreck.
Nachdem er mit all dem fertig war überlegte er was nun zu tun war. Erst kam Night Hawk der Gedanke, dass er nun seinen Studien folgen könnte und in den seltenen Schriften, die das Buch enthielt, lesen. Doch dann entschloss er sich dafür endlich einmal die Magie zu erlernen. Er konnte nun die ersten beiden Stufen erlernen, doch hatte er nicht einmal die erste. So konnte er sich unmöglich Schwarzmagier nennen. Er rief einen Dämonen zu sich und fragte ob dieser ihn zu einem Lehrmeister führen könnte. Der Dämon nickte und flog mit leisen Flügelschlägen durch die Hallen.
Das Unterweltwesen schien in Richtung Übungsräume zu wollen, doch kurz davor ruhte es und wandte sich nach links. Dann dröhnte die Stimme in Night Hawks Kopf wieder. "Wir sind angekommen. Vor uns liegt nun die Kugel des Hauches, ich würde euch nicht raten sie zu betreten. Sprecht mit dem Magier dort vorne, er kann euch gewiss helfen." Kopfschmerzen machten sich breit und der Schwarzmagier war froh, als es vorbei war. Er bedankte sich noch und machte sich daran den Magier anzusprechen. Dieser kam ihm seltsam bekannt vor. Zwar trug er eine andere Robe und hatte sich auch sonst ein wenig verändert, dennoch erkannte er ihn.
Es war KARhaBs, ihn hatte er vor seiner Lehrlingszeit kennengelernt. Scheinbar hatte dieser es weit gebracht, doch war er momentan in Gedanken versunken. Als Night Hawk in ansprach wurde er aus seinen Gedanken gerissen und schaute nur irritiert um sich. "KARhaBs, wir haben uns aber schon lange nicht mehr gesehen. Die scheint es ja recht gut ergangen zu sein. Deine Robe sieht nach einem höheren Rang aus als meine. Musst es ja weit gebracht haben." Immernoch war der gegenüber stehende Magier nicht ganz beisinnen, doch langsam erkannte auch er seine Umwelt wieder.
"Ich wurde von einem Dämonen zu dir geführt, denn ich suche einen Meister, der mir die dunkle Magie Beliars beibringen kann. Es ist schön zu sehen, dass du dieser jemand bist, doch sprich möchtest du mich überhaupt unterweisen?" Night Hawk sprach diese Worte mit einer sanften Stimme aus um KARhaBs noch etwas Zeit zum zurückkommen zu geben. Als er geendet hatte wartete er gespannt auf die Reaktion und die Antwort des Magiers.
Geändert von Night Hawk (05.06.2007 um 21:54 Uhr)
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