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  1. Beiträge anzeigen #181
    Deus Avatar von James Bond
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    James Bond ist offline
    "Ich bin nicht der Hüter des Kastells, also liegt die Entscheidung darüber nicht in meinen Händen. Geht, fertigt die Abschrift an und versucht das Buch aus der Bibliothek zu nehmen. Schafft Ihr es, dass die Dämonen Euch nicht daran hindern, hat Beliar nichts dagegen, dass Ihr das Buch an Euch nehmt. Hindert er Euch daran, nun, dann hat er etwas dagegen. Versucht Euer Glück, wenn Ihr Euer Angebot für fair hält. Wenn dieses Buch, das Ihr für dermassen wertvoll haltet, tatsächlich durch das Gold und die Abschrift aufgewogen wird, kann es klappen. Ich glaube zwar eher, dass das Prinzip siegen wird, aber man wird sehen."

    James versuchte sich vorzustellen, was geschehen würde, gab es allerdings auf, bevor er es richtig versucht hatte. Diese Überlegungen mündeten unweigerlich in der Frage, wie Götter auf weltliche Geschehnisse reagierten, was wiederum die Frage nach dem Verhalten der Götter aufwarf. Aber da die Wege der Götter bekanntlich unergründlich waren, konnte keine Überlegung Licht ins Dunkel bringen, sondern nur mehr Fragen aufwerfen, was wieder sehr unbefriedigend war. Irgendwie führten Philosophen doch ein schreckliches Leben, wenn sie keine ihrer Fragen wirklich beantworten konnte. Vom Hundertsten kam man ins Tausendste und hatte am Ende viele Fragen und keine einzige Antwort. Gewisse Dinge musste man eben als gegeben hinnehmen, sonst kam man nicht weit, genau wie bei der Magie.

    "Ich denke, das ist alles, was ich für Euch tun kann." Eigentlich hatte er ja überhaupt nichts getan, aber für mehr war er auch nicht bereit. Dass der Fremde Schwarzmagier nicht mochte, beruhte in James' Fall auf Gegenseitigkeit. Aber solche Begegnungen mochten unterschiedlich verlaufen, wenn man einander an einem neutralen Ort begegnete und ohne Kleidung, die von vornherein klar stellte, auf welcher Seite man stand. So kamen sofort Vorurteile ins Spiel und beeinträchtigten eine Konversation, bevor sie begonnen hatte. Aber so waren Menschen eben gestrickt.
    "Vielleicht könnte ein Gebet an Beliar den Ausschlag geben." James zwinkerte seinem Gegenüber zu, so dass diese unmöglich wissen konnte, ob das als Scherz, oder ernst gemeint war. Aber da James dies selbst nicht wusste (unergründliche Wege und so) machte das nichts aus.
    "Lebt wohl!"

  2. Beiträge anzeigen #182
    Ritter Avatar von Ethea
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    Ethea ist offline
    »Lunovis... Lunovis«, murmelte Ethea und wiederholte immer wieder seinen Namen. Es dauerte eine Weile, bis der Groschen gefallen war, sie endlich den Kampfstab niedersinken ließ und sich ihre finstere Miene auflöste. Sie wirkte nun fast fröhlich, ohne sich in irgendeiner Weise verstellen zu müssen.
    »Richtig, ihr ward derjenige, der mir meinen Kampfstab gestohlen hat und ihn dafür aus den Katakomben zurückholen musste!«, stieß sie völlig überzeugt aus und erhob im selben Moment ihren Kampfstab wieder, als sie realisierte, was das überhaupt bedeutete.
    Vor Schreck zuckte Lunovis zusammen, ehe er ein verängstliches »Nein, das war etwas anders«, herausbrachte. Ethea beäugte ihn misstrauisch, ging jedoch nicht weiter darauf ein. Ein kleiner Erfolg war ihr inzwischen sicher. Sie hatte genug Eindruck gemacht, um Lunovis zum Reden zu bringen und konnte ihm nun weitere wichtige Fragen stellen.
    »Ihr solltet wissen, dass ich einige Monate abwesend war... wo ich mich herumgetrieben habe, ist nicht weiter wichtig. Ich habe unglücklicherweise mein Gedächtnis verloren, zumindest die Erinnerung an das letzte Jahr und bin gerade dabei, es wieder aufzufrischen. Ich benötige dafür eure Hilfe!«
    Jetzt wurde es ernst, man konnte den Schwarzmagier deutlich schlucken hören.
    »Seid ihr der Magie Beliars bewandert?« Ohne eine Antwort abzuwarten, setzte sie fort. »Ich gehe davon aus, dass ihr es seid. Es wäre eine Schande für Beliar selbst, wenn jemand seiner Diener seine Gaben nicht in Anspruch nehmen würde. Erzählt mir, was mit der Magie geschehen ist und wie ich das Wissen darüber zurückerlangen kann. Ich spüre, dass sie da ist, aber bin nicht in der Lage sie zu beherrschen.«Lunovis seufzte bereits erleichtert, dass es sich lediglich um eine weitere Frage handelte, die er zu beantworten hatte. Doch damit hatte er sich scheinbar zu früh gefreut, wie sich bald herausstellen sollte.
    »Außerdem will ich, dass ihr mir sämtliche Informationen über das vergangene Jahr meines Lebens zusammenstellt und mir spätestens nächste Woche von euren Ergebnissen berichtet. Am besten ihr sprecht mit anderen Schwarzmagiern und lasst euch alles erzählen, was sie über mich wissen.«

  3. #183
    Solaufein
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    Auch wenn das Ergebnis reichlich unbefriedigend war, schließlich hatte er keine Zeit zu verlieren und wollte eigentlich nun mit dem rechtmäßig erworbenen Buch das Kastell verlassen, sah er doch am Ende ihres Gesprächs eine Wende erreicht, die das Ganze viel angenehmer gestalten ließ. Nachdem der Schwarzmagier also gehen wollte, lächelte der Knochen milde und gnädig, so als ob er doch sehr zufrieden war. Manchmal waren die Spinner hier ganz schön durchtrieben, aber das gefiel ihm. Vielleicht war er auch einfach nur zu müde um die wahre Bedeutung der Worte des Magiers zu verstehen, aber für ihn klang das sehr nach einer Erlaubnis für das, was er ohnehin die ganze Zeit machen wollte, es klang, als ob sich der Fremde nicht mehr ganz so sicher war, von den harten Richtlinien abwich und so, ob er wollte oder nicht, Schwäche zeigte. Erst schien es noch unmöglich etwas mitgehen zu lassen und nun gab er ihm mehr als nur einen Hinweis darauf, was denn womöglich helfen sollte. Er hatte nie vorgehabt irgendjemand anzugreifen oder gar zu verletzten und natürlich wusste Solaufein nur zu gut, dass er in seiner geschwächten Form kaum eine Chance gegen mehr als einen Dämon oder Magier hatte, aber die Zeit der Kompromisse war endgültig vorbei gewesen und er war nicht den langen Weg gegangen, hatte nicht all die Mühen und Strapazen, die Wandlungen und den Wahnsinn auf sich genommen, um nun einzulenken, zu nicken und wieder fort zugehen. Der Tod war eine Erlösung und nichts, wovor man sich fürchten musste, wenn man ihm furchtlos begegnete. Aber etwas sagte ihm, dass es nicht das Kastell war, das ihn aufhalten würde. Es gab andere Kräfte, andere Mächte, die das zu verhindern wussten. Es war ein schmaler Grat, auf dem er wandelte, nie sicher ob nicht doch alles bloß pure Einbildung war, aber irgendwann musste sich ein Mann seiner Ziele bewusst werden und das hatte der Krieger schon lange getan, es gab keinen Weg mehr zurück, keinen Blick…

    Ein weiteres Mal grinste er genüsslich, dann reichte er dem Fremden die Hand und nickte.
    »Abgesehen von meiner Arbeit war es doch überaus reizvoll mit einem der Bewohner hier zu reden. Es wird mir gelingen, ich verspreche es euch. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder, dann werden wir darüber noch einmal reden. Wollen wir uns nicht zum Abschied noch vorstellen? Mein Name ist Solaufein, weitere Titel schmücken mich nicht, auch wenn ich genug davon nennen könnte. Und ihr, wie steht es mit euch, Fremder?«

  4. Beiträge anzeigen #184
    Deus Avatar von James Bond
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    James Bond ist offline
    "Bond" meinte der Priester mit monotoner Stimme und liess den Nachnamen einen Moment lang im Raum stehen. "James Bond."
    Priester, Magielehrmeister, Heiler, Alchimist, alles mögliche, nicht zuletzt ehemaliger Wirt eines Wahnsinnigen namens Merathol, hätte er anfügen können, doch da dieser Solaufein so vornehm auf die Nennung verschiedener Titel verzichtet hatte, tat es ihm James gleich.
    "Also dann, tut, was Ihr tun müsst. Noch einmal, lebt wohl!"
    Der Priester liess den Fremden im Innenhof zurück und machte sich auf, in Richtung seines Labors. Da er sich kaum müde fühlte, konnte er eigentlich noch ein wenig arbeiten, schliesslich gab es noch viel zu tun. Eigentlich gab es immer viel zu tun für einen Alchimisten. Das tolle war ja, dass man sich selbst sinnvolle Arbeit schaffen konnte, wenn man Langeweile hatte.

    Während er durch das Gemäuer ging, nahm er sich vor, in den nächsten Tagen einen Dämon zu fragen, wie die Geschichte mit Solaufein ausgegangen war. Schliesslich war es eine (wenn auch indirekte) Interaktion mit einem Gott und alleine deswegen schon interessant. Zumindest, wenn man nur das Ergebnis betrachtete und es nicht zusätzlich noch verstehen wollte. Vielleicht endete Solaufein auch als Leiche am Portal der Bibliothek. Obwohl, leichtfertig und übermässig sorglos schien er nicht. Interessant war es allemal.

  5. Beiträge anzeigen #185
    Veteranin Avatar von Neromir Amant
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    Neromir Amant ist offline
    Mit Schwung schlug er das Buch zu und stand auf ihm taten vom vielen lesen die Augen schmerzen . Langsam fragte er sich ob er hier wirklich willkommen war. Dies Gemäuer das angeblich von leben erfüllt war ,schien ihm leer und karg . Nur zwei seiner Bewohner hatte er bis jetzt kennen gelernt und die Verbote ,und Warnungen passten ihm auch nicht . Warum durfte er nicht in die Oberen Stockwerke und was war mit den Untergeschossen . So wie er es in einen der Bücher gelessen hatte sollten sie sich über mehrere Ebenen erstrecken . Neromir fing wirklich daran zu zweifeln ob er nicht wieder den Ort verlassen sollte . Das Wissen das es hier gab war verlockend aber ,nur Lesen ,den ganzen Tag oder die Nacht. Nein das war nicht sein Leben. Leben welch sonderbarer Gedanke er dachte ans Leben. Ein deutliches Zeichen das ihm eine Beschäftigung fehlte die ihn ausfüllte. Auf dem Weg zu seinem Gästezimmer Durchquerte er die eingangs halle. Der Hagere blieb auf einmal stehen ,sein blick wandte sich zu der Treppe. Er lies sich nochmal die Worte der Magierin durch den Kopf gehen. Die oberen Stockwerke waren verboten ,von den unteren hatte sie ihn nur gewarnt. Zögernd lief er auf die Treppe zum Keller zu, lange starrte er auf die Stufen die nach unten führten. Zögernd machte er einen schritt auf die in die Dunkelheit zu. Neromir langte nach einer der Facklen. Er erschrak sie fing ohne sein zu tun an zu brennen ,war es ein Dämon der sie entfachte ?. Nein er wollte nicht länger nachdenken ,der Hagere machte einige Schritte ,und folgte den stufen. Selbst das licht der Fackel schien die Dunkeln Gänge auf die er stieß nicht völlig zu erhellen zu können. Neromir hatte keine Ahnung wieweit er schon von der Treppe entfernt war als die erste weg Kreuzung vor ihm auf tauchte. Kurz spielte er mit dem Gedanken um zudrehen aber bis jetzt hatte er nur verschlossene Türen gefunden . Ein Geruch aus Moder und Tod lag in der Luft, gerade dieser lies ihn verharren und weiter dem Weg folgen Ziellos lief er weiter Links rechts geradeaus und wieder rechts ,langsam verlor er in den Kellerräumen die Orientierung. Kein Raum auf den er Steiß war offen ,alles fest verschlossen. Neromir bekam langsam zweifel ob es eine gute Entscheidung war in die Kellerräume vor zu dringen .Wenn er nur die Treppe wieder finden könnte und zurück zu Eingangshalle könnte.Die Treppe ,der Hagere freute sich als er die Treppe von weiten erkennen konnte ,stelle aber entsetzt fest das dies eine andere war die nicht nach oben führte sondern noch weiter nach unten . Er drehte sich um Dunkelheit umgab ihm. Dunkelheit und einige schwere Türen mit dicken Eisenbänder beschlagen .

  6. Beiträge anzeigen #186
    Ritter Avatar von lunovis
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    lunovis ist offline
    Nun, Worte kamen eindeutig an. Und sie waren auch in sich verständlich. Doch Lunovis wollte ihnen nicht glauben, konnte ihnen nicht glauben. Wie konnte jemand sich nur allen ernstes so erdreisten? War der Magier denn ihr persönlicher Leibeigener oder verpflichteter Privatsekretär? Doch er konnte keinen Scherz in ihren Augen erkennen und nun ja - sie schien auch nicht zum Scherzen aufgelegt.
    „Nun, wehrte Frau. Ich habe zwei Möglichkeiten. Die eine ist, ich erkläre euch all das, was ich weiß. Ich gebe zu, ich würde es nicht gerne tun und schon gar nicht aus reiner Nächstenliebe.“
    Wenn Lunovis irgendetwas aus Nächstenliebe tun würde, dann wohl gerade schweigen. Denn es wäre wohl im Interesse der Allgemeinheit, dass diese Hexe so dumm wie nur irgendmöglich blieb. Wissen war Macht und jedes noch so kleines Stück konnte zu einer effektiven Waffe werden. Und bei Ethea zweifelte Lunovis nicht daran, dass es in ihren Händen zu einer Massenvernichtungswaffe wurde.
    „Aber ich will ja nicht so sein und wie mir scheint ist euch wirklich so einiges entgangen. Ich habe für euch also durchaus interessante Informationen, wenn auch nicht allzuviele. Andererseits,“ Lunovis wies mit einer Hand in den Gang hinter ihm, „da hinten ist es freier Gang und ich kann schnell laufen, wenn es darum geht, vor etwas wegzulaufen. Besonders wenn es darum geht, vor euch wegzulaufen. Und ich bin mir sicher, einige Dämonen haben etwas dagegen, wenn ihr mir mit eurem Stab ein wenig nachsetzen wollt.“
    Lunovis hatte seine Unsicherheit nun abgelegt und wirkte für seine Verhältnisse recht energisch, was auch der Frau nicht entgangen war.
    „Deshalb hoffe ich, dass euer letzter Satz nur ein Scherz war, sonst könnt ihr euch jemanden anderes suchen. Und ich gehe nicht davon aus, das ihr hier im Kastell noch mehr Schwarzmagier findet, die ähnlich wehrlos wie ich sind.“
    Lunovis Muskeln waren die ganze Zeit über angespannt, besonders jene in den Beinen.

  7. Beiträge anzeigen #187
    Ritter Avatar von Ethea
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    Ethea ist offline
    Als Ethea bemerkte, dass es Lunovis sehr eilig hatte und scheinbar vor ihr davon laufen wollte, begann sie laut und herzhaft zu lachen. Lunovis fuhr erschrocken und vielleicht auch entsetzt in sich zusammen, bis sie sich gefasst hatte.
    »Eigentlich war das kein Scherz«, gestand sie wahrheitsgemäß, »aber da ich euch nicht verscheuchen will, sondern froh bin, dass ich jemanden gefunden habe (der hilflos ist), kann das auch noch bis später warten.«
    Ich sollte mir einen Lehrling suchen, dachte sie in Gedanken und lächelte dabei verlogen.
    »Erzählt mir einfach alles was ihr wisst. Mein Angebot mit dem Glas Wein steht noch. Aber wenn ihr euch lieber mitten in einem der dunklen Gänge unterhalten wollt, ist mir das auch recht.
    Erzählt mir, warum das Kastell sich jetzt auf dem Festland befindet und warum wir alle hier sind. Was ist auf Khorinis geschehen? Gibt es die Insel überhaupt noch? Und warum ist die Magie hier so anders als dort? Wie kann ich sie mir zu eigen machen?«
    Eine Reihe von Fragen, die der arme Kerl zu beantworten hatte. Doch Ethea saß wie immer am längeren Hebel, sie hatte die Waffe und sie zeigte kein Erbarmen.

  8. #188
    Solaufein
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    Da ging er hin, der Spinner, eigentlich war der Kerl, der sich ganz dramatisch mit James Bond ankündigte, ganz nett und wirkte auch recht gebildet, jedenfalls nicht der Haudrauftyp, wenn es drauf ankam, trotz allem gelang es ihm doch wieder einige Vorurteile zu bestätigen, zumindest am Anfang ihrer Unterhaltung. Nichts desto trotz hatte er nun zwei Seiten der Medaille getroffen, denn einerseits hatte er überhaupt nichts gewonnen, im Gegenteil, die Zeit verrann, andererseits war das Gespräch gegen Ende doch recht nett geworden und er überlegte ernsthaft mit diesem James noch einmal in Kontakt zu treten, wenn auch das Wann und Wo eine Frage war, mit der er sich nicht beschäftigte. Keine unsympathische Type, so viel stand fest, zumindest für den Moment.

    In seinem Gehirn ratterte es und er überließ es seinem Berater nun die weiteren Schritte einzuleiten. In gewisser Weise war er ja schon verrückt, denn einerseits wusste er, dass er durch das Blutritual eine neue, wie konnte man sagen, ja, "Denkstruktur" gewonnen hatte, die ihm durchaus fremd war, andererseits war alles was er entschied eine Entscheidung von ihm, die er ganz persönlich fällte, kein Fremder hatte dabei seine Finger im Spiel.
    Dieses etwas, was er Berater nannte, wie andere beratende Sinne, handelte wohl überlegt und ließ ihn die weiteren Schritte einlenken. Er hatte sich jedoch schon längst entschieden. Er würde noch ein paar Stunden warten und sich solange erholen, würde die Abschrift anfertigen lassen, würde sein Gold spenden, würde dann die Bücher austauschen und mit dem Original verschwinden. Solange die Diener brauchten, das Werk zu kopieren, würde er sich endlich wieder erholen, diese Zeit, die er eigentlich nicht hatte, würde ihm noch sehr, sehr, sehr viel helfen, denn eine anstrengende Flucht, mindestens jedoch eine anstrengende Reise stand ihm bevor. Außerdem konnte er während der Zeit schon einmal mögliche Fluchtorte auskundschaften, denn das Kastell hatte ja nicht nur das Tor und die Eingangshalle, sondern auch viele Fenster, wenn es auch durch den Hügel schwer werden würde, aber Klettern war zwar gefährlich und anstrengend, aber keine Heldentat.

    Einige Minuten nach James verließ auch Sol den Innenhof, ging in die Bibliothek und rief einen Dämon. Dieser gab sich sogleich in seinem Kopf zu erkennen. Schmerzen hatte er dieses Mal keine, denn er war darauf vorbereitet. Respektvoll aber distanziert bat er die Kreatur um die Abschrift des Buches und übergab ihr dann das schwere Werk. Es fiel ihm schwer sich davon zu trennen, aber es musste sein. Der Dämon verschwand genauso schnell, wie er gekommen war, sie hielten sich gegenseitig nicht länger auf. Sol selbst ging danach auf dem schnellsten Wege zu den Gästezimmern, auch ein bisschen froh, endlich einmal wieder ausschlafen zu können…

  9. Beiträge anzeigen #189
    Ritter Avatar von lunovis
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    lunovis ist offline
    Lunovis resignierte. Der Frau konnte man tatsächlich nichts recht machen. Nun, sicherlich wollte sie auch gerade das. Während er sich fragte, wie sie es fertiggebracht hatte, in Klammern zu sprechen (wo es ihm doch schon Probleme bereitete, in Klammern zu denken ]... ähhh....}... hüstel...), schien sie noch auf eine Antwort zu warten. Im Grunde genommen war der Vorschlag ein Glas Wein zu trinken gar nicht so übel, denn dann würde Ethea zum einen sitzen und zum anderen durch eine Tischplatte von Lunovis getrennt sein. Gleich zwei Punkte, die seine Verteidigung stützten.
    „Nun gut, lasst uns ins Refektorium gehen, der Weg ist ja nicht so weit.“
    Freundlich wollte er ihr den Vortritt lassen, doch für die Geste erhielt er nur einen vernichtenden Blick. Doch um keinen Umstand würde er vor der Adeligen gehen, ehe würde er sich damit einverstanden erklären, in einer Snapperhöhle Blinde Kuh zu spielen. Und so sah es auch ein wenig seltsam aus, wie sich Lunovis immer versuchte zurückfallen zu lassen oder wenigstens neben der Frau zu gehen, die immernoch ihren Kampfstab in den Händen hielt. Im Refektorium angekommen, nippte Lunovis nur kurz an dem Weinbecher und verzichtete selbst auf ein verächtliches 'Wohl bekommts'. So wenig Angriffsfläche wie möglich bieten, darauf lief nun sein Schlachtplan heraus.
    „Nun, angefangen in Khorinis. Was genau geschah, weiß ich auch nur aus Erzählungen, denn als das Kastell von der Insel verschwand war ich selbst nicht zugegen. Das Kastell wurde entweder von Beliar persönlich oder von einem mächtigen Schwarzmagier namens Xardas versetzt. Wie das möglich ist und warum das geschah weiß weder ich noch wohl sonst irgendjemand im Kastell. Die Insel Khorinis wurde von den Orks überrannt und befindet sich nun gänzlich in den Händen der Grünhäuter. Soweit ich weiß, sind fast alle Menschen geflohen. Dort wo das Kastell früher stand, steht nur jetzt eine riesige Grube.
    Das Kastell wurde dann an diesen Ort, hoch oben über der Stadt Bakaresh gesetzt. Ihr habt ja sicherlich schon einmal vor die Türen geschaut? Soweit ich es weiß ist Bakaresh die Stadt der Schwarzmagier. Es gibt wohl einen großen Beliartempel, den ihr sogar von hier recht gut erkennen könnt. Was das allerdings für Schwarzmagier sind und was sie mit jenen hier aus dem Kastell zu tun haben, das weiß ich nicht. Aufjedenfall scheinen sie nicht sehr feindlich gesinnt. Aber eigentlich weiß ich so gut wie gar nicht, wie es draußen vor der Türe aussieht. Es ist sehr viel Sand dort.“
    Lunovis nippte kurz am Wein und wandte sich dann der Frage nach der Magie zu.
    „Was die Magie angeht, so funktioniert die Runenmagie nicht mehr. Es sind vollkommen wertlose Steine geworden, wie ich entsetzt feststellen musste. Warum sie nicht funktionieren, das kann ich euch nicht sagen, ist wohl auch eines der Dinge, die niemand erklären kann. Stattdessen gibt es jetzt wohl eine andere Form von Magie. Die Magier können die Magie, die allen Dingen inne steckt benutzen, ohne Runen für sich gebrauchen. Ihr scheint diese Magie ja auch zu spüren, sagtet ihr?“
    Geändert von lunovis (01.06.2007 um 23:55 Uhr)

  10. Beiträge anzeigen #190
    Ritter Avatar von Ethea
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    Ethea ist offline
    Na endlich, da waren die Antworten auf die Fragen, die sie haben wollte. Lunovis hatte ja auch lange genug damit auf sich warten lassen. Was sie nun wusste, klärte einige ihrer ungelösten Probleme, warf gleichzeitig aber auch eine Reihe weiterer Fragen auf. Warum musste das Kastell fortteleportiert werden? Sollte es nicht unantastbar sein? Er schien keine Antwort darauf zu kennen.
    Das vermeintliche Bündnis mit den fremden Schwarzmagiern fand sie hingegen sehr aufschlussreich. Sicherlich würden sich durch zwielichtige Machenschaften mit fremden Schwarzmagiern, deren Gesinnung man nicht einschätzen konnte, weitere Möglichkeiten ergeben, ihre Pläne umzusetzen. Solche Pläne hatte sie zwar noch nicht, aber man konnte ja nie wissen.
    Lunovis wartete scheinbar bereits auf weitere Fragen, doch zunächst hatte sie genug erfahren. Sie glaubte, dass ihre frühere Beziehung nicht eng genug zueinander war, als dass sie noch mehr über ihr früheres Leben erfahren würde. Sie brauchte ihn nicht mehr und konnte sich jetzt weiteren Personen zuwenden, die bisher nichts weiter als bedeutungslose Namen in ihrem leeren Gedächtnis waren. Da waren noch Hirni und KARhaBs, Namen, die sich besonders tief in ihrem Gedächtnis verankert hatten. Doch auch von ihnen hatte sie nur ein schemenhaftes Bild im Kopf, das sie nicht weiter brachte.
    »Ich danke euch«, entgegnete sie überraschend. »Wollen wir noch einen letzten Wein trinken, bevor ich mich verabschieden werde?«Lunovis nickte, obwohl Etheas liebliche Stimmlage wohl Anlass genug zum Misstrauen geben musste. In Gedanken wünschte sie sich zwei Gläser Wein mit dem unscheinbaren Zusatz »vergiftet« herbei, von denen jeweils eines vor ihren Nasen erschien. Ethea nippte einmal kurz an ihrem Glas, ließ den Wein jedoch unauffällig aus ihrem Mund zurück in das Glas fließen und wartete schließlich gespannt darauf, dass Lunovis seinen Wein trinken würde.
    »Genieß es!«, dachte sie und freute sich innerlich wie ein kleines Kind auf seine Reaktion.

  11. Beiträge anzeigen #191
    Ritter Avatar von lunovis
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    lunovis ist offline
    Über diese Frau ließ sich nur mit dem Kopf schütteln. Immerhin war jetzt das schlimmste überstanden, dachte er, als sie sich erhob und endlich fortging. So abrupt wie ihre Unterhaltung angefangen war, hatte sie nun auch geendet. Lunovis war um keinen Deut schlauer. Immerhin stand er diesmal nicht ganz so schlecht da, hatte sich zu nichts verpflichtet und sich nichts abgerungen. Doch wenn nun wiederum eine monatelang Phase eintrat, in der sich die beiden nicht sahen, es wäre nicht schade drum. 'Möge sie doch irgendwo in den Katakomben von einem untoten Wesen gefressen werden', verwünschte Lunovis sie in Gedanken. Und hatte im nächsten Moment Mitleid mit dem Wesen, was diese Frau verspeisen würde. Ungenießbar war wohl gar kein Ausdruck für die Menge an Unausstehlichkeit, die dem Wesen Ethea innewohnte.

    Mit einem tiefen Zug leerte Lunovis den Becher und fragte sich, weshalb sie so seltsam gelächelt hatte, als sie den letzten Becher für sie beide bestellt hatte. Doch seine Gedanken blieben nicht lange bei der Frage, sie wanderten viel mehr auf das Feld, welches ihn wirklich bewegte. (Wo doch normalerweise Felder bewegt werden, doch in Lunovis Kopf konnten sich auch Äcker vor Pflüge spannen). Die Unterhaltung hatte es ihm wiedereinmal offenbart und er war keinen Deut weitergekommen, noch immer fehlte ihm jeglicher Ansatz, wie er doch wieder an seine Magie kommen sollte. Am vielversprechendsten war die James-Bond-Methode, die verlangte, dass er bei einem Anhänger Innos auf irgendeine Weise um Vergebung für seine Tat bat. Wie diese aussehen sollte, konnte er sich jedoch immer noch nicht vorstellen. Immerhin würde jegliches Bedauern nicht von seiner innersten Überzeugung geteilt werden. Natürlich bedauerte Lunovis den Verlust seiner Magie tief, tief genug um sich dazu zu erniedrigen, einen Magier Innos um Hilfe zu bitten, doch bedauerte er nicht, jemals den heiligen Hammer Innos angefasst zu haben.

    Der heilige Hammer. Noch immer schienen seine Hände den Druck zu spüren, als er in seinen Händen geruht hatte. Seltsam, dass er gerade auf ihn eine solche Wirkung gehabt hatte. Für andere mochte es nur eine Reliquie sein, doch Lunovis hatte die Macht Innos darin gespürt. Ein sonderbares Gefühl war es gewesen.
    Ähnlich sonderbar wie das Grummeln, das eine gesunde Magenverstimmung ankündigte. Sollte der Wein schlecht gewesen sein oder etwas von dem Essen welches er heute zu sich genommen hatte? Wohl kaum, wann schon war das Essen im Kastell schlecht. Etwas benommen erhob sich der Magie und spürte, das sein Blick langsam verschwamm. Zwar konnte er noch geradeaus gehen, doch machte er dabei einige unnötige Umwege. 'Ich muss ins Bett', dachte er sich und wunderte sich darüber, dass er schon nach zwei Bechern Wein die Auswirkungen des Alkohols spürte. Er war nur aus der Übung...

  12. Beiträge anzeigen #192
    Veteranin Avatar von Neromir Amant
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    Neromir Amant ist offline
    Wie Lange irrte er nun schon durch die Gänge, des Kellergeschosses . Seine Fackel seit Stunden niedergebrannt ,und erloschen . Von der Dunkelheit umhüllt sich nur an den Wänden entlang tastend. Nur den kleinsten Windhauch folgend und hoffen das dieser ihm nicht noch tiefer in das Labyrinth aus Gängen führte. Trotz seiner guten Augen konnte er kaum die Hand vor Augen sehen. Der Hagere machte sich Vorwürfe warum er nur nicht auf die Warnungen von Jail gehört hatte. Nun hatte er das Marlör und konnte sehen wie er wieder aus dieser misslichen Lage kam. Seine Rechte Hand glitt über die Mauern ,und ertastete so mache Tür wechsle aber meist verschlossen waren. Zwei anscheinend leere Räume hatte er vorgefunden soweit wie er sie ertasten konnte nur mit einen Tisch und einigen Regalen . Aber nichts was ihm helfen konnte wieder den Ausgang aus dem Kellergewölben zu finden. Unsicher nur kleine Schritte machend auf den teilweise uneben Boden der ihn schon einige mal zu Stopern gebracht hatte . Lief er den Gang entlang eine Hand an der wand und die andere nach vorne gestreckt. Eine Türe aber nicht aus Holz sondern aus Metall, Neromir stoppe als er sie ertastete , sie Füllte sich kalt an. Der Hagere sichte den Türknauf und versuchte sie zu öffnen mit einen lauten Knarren öffnete sich die Tür in den Gang hinein . Neromir atmete die Moderige stickige Luft ein die ihn an eine Gruft erinnerte ein. Sich vorsichtig in den Raum tastend ging er in den Raum .Und stolperte über ein Podest am Boden er konnte sich gerade noch an einen Gegenstand fangen der auf den Protest stand. Seine Finger ertasteten den aus Stein gehauenen länglichen Gegenstand. Er zuckte zusammen etwas hatte ihn berührt, nochmals was war Wieder spürte er diese Berührung zog seine Hand diesmal aber nicht zurück sondern packt mit der anderen ,nach dem was ihm das auch immer berührte. Ein lautes Quieken als er das wessen ergriff ,seine Mundwinkel hoben sich leicht als er das Wessen in der Hand hielt. Eine Ratte eine gewöhnliche Ratte hatte ihm einen Schreck eingejagt ,ein knacken und er brach ihr das Rückrat .Ein letzter Schmerzensschrei und er warf sie gegen die Wand. Neromir hob die Braunen warum hörte er keinen auf schlag des Körpers auf dem Boden ?.Er wollte sich gerade bücken die Hand wieder auf den Stein gelegt,als ihn wieder was berührte.“ Das kann nicht sein dir habe ich das Kreuz gebrochen“. Zischte er über seine Lippen noch eine Berührung an seinen Bein. Erst jetzt wurde ihm klar wo er war in einen Nest,langsam wurde ein immer lauter werdendes Gequieke laut. Neromir drehte sich um ,und rannte eilig auf die wand in der er die Tür vermutete zu hinunter ihm wurden das Quieken immer lauter. Die Wand er hatte sie erreicht wo war die verdammte Tür ,hektisch suchte er die Öffnung ,solange die ersten der kleinen Biester an ihm hoch krabbelten. Die Türe er hatte sie gefunden und rannte raus mit Schwung versuchte er sie zu schließen. Das Quieken der Ratten die zwischen Tür und Türrahmen eingeklemmt waren wurde lauter. Die Bisse Schmerzen ,von den Tieren die an ihm hingen . Mit aller traft die er aufbringen konnte drückte er gegen die Türe bis diese endlich nach den Todes schreien der zerquetschen Ratten in Schloss schnappte .
    Die Tür war zu und er befreite sich von den Kleinen Biestern die an ihm hingen, es knackten ihre Knochen,hatte er alle erwischt nein einige flüchteten . Ihre leichten tappser auf den Stein Boden konnte er deutlich hören seine verbissenen Finger schmerzenden ,Blut tropfte auf den Boden. Die Hände hebend lief er durch die Dunkelheit immer nur gerade aus. “Ist das Wer ? ,gebt mir Antwort ich brauch Hilfe“. Es war ihm als hätte er Schritte gehört ,vielleicht war es ja auch nur sein Echo. “ Hilfe kann mir jemand helfen .“Rief er erneut ,auch wenn er nicht glaubte das außer ihm sich noch jemand hier unten aufhielt außer den Dämonen ,die ihm sicherlich nicht helfen würden.

  13. Beiträge anzeigen #193
    Waldläufer Avatar von Tor zum Kastell
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    Tor zum Kastell ist offline
    Hasab schnaufte. Sein ohnehin zermarterter Körper schleppte sich weiter den Berg hinauf bis er schließlich die zwei Skelette erkennen konnte, die vor dem Gebäude standen, zu dem er gesandt worden war. Schier unter der Last der Truhe zusammenbrechend wankte er weiter bis er vor den zwei Untoten in die Knie gehen musste. Auch seine letzte Kraft schien mit dem heißen Wüstenwind davongetragen worden zu sein. Schweiß perlte in wasserfallartigen Anfällen von seiner Stirn und sein Herz machte mehr und mehr Anstalten aus seinem Hals entkommen zu wollen. Doch seine Aufgabe war wichtiger als all der Schmerz den er nun fühlte.

    „Na sieh mal an Eduard. Nun knien sie schon nieder, wenn sie um Eintritt bitten. Ist das nicht toll?“, das Klappern der Skelettzähne lies Hasab erschaudern. „Wie lang hängen wir nun hier zusammen?“, fragte das andere Skelett auf die Worte des ersten. Das Schulterzucken genügte ihm nicht als Antwort. „Eine Ewigkeit! Und du Döspaddel weißt immer noch nicht wie ich heiße“. Hätte der Untote noch gekränkt gucken können, so hätte er es noch getan. „Dann heißt du eben Elfriede. Ist ja auch nicht so wichtig jetzt. Viel wichtiger ist unser kleiner Freund hier“. Das Angesprochene Skelett schaute demonstrativ in die andere Richtung. „Mir geht’s hier ums Prinzip!“. Sich sicher, dass weitere Worte keinen Erfolg haben würden wandte sich das Skelett nun an Hasab, der gerade begann sich wieder hoch zu kämpfen. „Na na. Nicht so schnell mein Freund. Du willst doch wohl nicht einfach so ins Kastell? So wie du aussiehst machst du noch alles dreckig“. „Und wer darf wieder alles wegmachen? Die armen Dämonen. Die haben auch Gefühle!“, stimmte das zweite Skelett nun doch noch mit ein. Hasab schaute sie benommen an. Langsam verwischte seine Sicht immer mehr. Er musste ins Kastell kommen. Irgendwie. „Könnt ihr mich nicht einfach reinlassen?“. „Nö“, meinte der erste Untote als Antwort. „Geht auf keinen Fall. Wir wissen ja nicht mal was du da auf dem Arm hast“, ergänzte der zweite. „Sieht ganz schön schwer aus. Wir würden dir natürlich helfen, aber erstens ist das Ding suspekt und zweitens sind wir hier festgenagelt“. „Sehr richtig“, meinte das zweite Skelett als Antwort und dann schauten beide Skelette simultan in die Luft. Der Sklave merkte wie langsam Wut sich in ihm breit machte. „Lasst mich gefälligst einfach rein!“ „Hey Mann. Warum sagst du das nicht gleich. Kommt Kunigunde mach das Tor auf“. „Ich heiße nicht Kunigunde!“. „Na gut Alfred. Dann mach ich es eben selbst“.

    Hasab konnte es kaum fassen als sich endlich das Portal zu seinem Ziel öffnete. Mit letzter Kraft stemmte er die Kiste in die Höhe und lief seinem Ende entgegen.

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    Ritter Avatar von lunovis
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    lunovis ist offline
    'Verdammt, was ist bloß mit mir los?'
    Dieser Gedanken flog in allen möglichen Variationen und Fragmenten im Kopf des Schwarzmagiers umher, wiederholte sich elliptisch, ja geradezu im fieberhaften Wahn. Lunovis konnte aus irgendeinem Grund keinen klaren Gedanken fassen. Und auch außerhalb von ihm sah die Welt nicht besser aus. Seine Augen nahm Sinneseindrücke nur teilweise korrekt war. Warum flackerte die Decke immer wieder grün auf? Warum drehte sich alles?
    Noch immer lag Lunovis in seinem Bett, dort, wo er irgendwann heute Nachmittag aufgewacht war. Ihm war mehr als übel und er schwitzte wie verrückt. Seine Decke hatte er weit von sich geworfen und selbst das Unterbett war völlig durchgeschwitzt. Schweiß trat überall aus seinem Körper aus, wo es nur konnte. Und dennoch war ihm unerträglich heiß, als hätte er glühende Kohlen verschluckt, die sich nun in kleinen Stücken durch seine Blutbahnen fraßen. Schon seit Stunden raste sein Puls und sein Herz pumpte unablässig Blut seine Adern. Und er verlor langsam aber sicher die Kontrolle über seine Finger, in denen es unablässig juckte und pochte, als stächen tausend Mücken zugleichin seine Haut.
    Er war krank. Doch was war nur los? Gestern, versuchte er sich zu erinnern, Frau, Schlagstock. Er hatte ihr irgendetwas erklärt. Etwas mit dem heiligen Hammer. Oh ja, der heilige Hammer, der im weiten Bogen umhersegelte, wie ein Vogel, wie eine Möwe. Oh, letztens hatte er eine gesehen, eine Möwe. Hoch oben über Bakaresh stieß sie ihren spitzen Schrei aus und suchte den Weg ans Meer. Das Boot, die Milen....Mari... nein Isabell hatte sie gehießen ja genau! Isabell....Isabell... Hatte er diese Frau jemals gekannt. War ein schöner Name, diese Isabell. Ganz bestimmt hatte er sie mal gekannt, so gut wie Lunovis sich mit Frauengeschichten auskannte. Musste er ohnehin nocheinmal, ein gutes Buch lesen. Lesen war ja nicht seine Stärke. Wie hatte er sich damals durch diese Monster an Seiten geklärt, als er über Magie gelesen hatte. Monsterbücher, die nach ihm schnappten, ihn fressen wollten und mit seinem Blut weitere Zeilen schreiben wollten. Das Blut, dass durch seinen Körper raste, wie Hühner durch einen Stall, wenn der Fuchs vorbeischaute.
    Verdammt Luno! Bleib bei einem Thema! Seine Gedanken schwirrt aus wie junge Vögel aus dem Nest ihrer Eltern, doch es war zu früh, sie drohten auf den Boden zu klatschen. Lunovis brauchte Hilfe, irgendetwas hatte ihn krank gemacht und sein Kopf drohte damit „Tschüs“ zu sagen. Es waren nicht die Nachwirkungen des Alkohols, dies war schlimmer. Er musste weg zu einem Heiler.
    Wer?
    James! Das Bild von James Labor erschien vor seinem inneren Auge. Er würde ihm helfen können.
    Nach einer Weile, gerade die Weile, die seine Beine gebraucht hatten, um das Signal aus dem Hirn zu empfangen und auch umzusetzen, was in diesem Fall eine ganze Weile bedeutete, erhob er sich und knickte sofort ein.
    Er spürte die einzelnen Teppichfasern an seinem Gesicht kratzen. Er lag auf dem Boden. Er musste weiter. Noch immer drehte und verschwamm die Welt, als wolle sie es Butter in der Mittagssonne gleichtun. Die Tür ... nur schemenhaft bekam Lunovis mit, wie er aus seinem Zimmer wankte und den Weg in die Eingangshalle einschlug. James, James, James, 'bleib bei diesem Gedanken!', ermahnte er sich immer wieder. Gut, das rechts und links die Wände die möglichen Richtungen beschränkten, in die er gehen konnte. Als er an der Treppe ankam, versagten seine Beine und er polterte wie ein Sack Kartoffeln hinunter. Kurz bevor er das Bewusstsein verlor war sein letzter Gedankengang:
    „Dämonen, holt James, verdammt nochmal!“
    Geändert von lunovis (02.06.2007 um 21:55 Uhr)

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    Priester des ZuX  Avatar von Hirni
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    Hirni ist offline
    Die Tore des Kastells öffneten sich nur schwerfällig und leise, dies mochte an der Eigenwilligen Verkleidung liegen, die sie momentan besassen: Pures Metall. Wer an diese Tore kräftig klopfte, der benötigte am Ende keine Verbände mehr um das Blut zu stillen, sondern Schienen, um die gebrochenen Knochen wieder verheilen zu lassen...
    Die Eingangshalle betrat daraufhin nur ein einzelner Mann, ein junger Mann, seines Zeichens Priester der dunklen Mächte.
    "So, Corax, da wären wir wieder nach langer Abwesenheit..." meinte er zu seinem Raben auf der Schulter. Dieser krächzte zweimal als Antwort. Hirni vernahm dies mit einem Kopfnicken und schaute sich um. Eigentlich war alles so wie immer- aber nur eigentlich. Irgendetwas liess ihn nicht mehr los, undzwar die Gedanken an der neuen "Untergrundbewegung", die Waylander gründen wollte, und an der der Schwarzmagier nun teilnehmen würde. Er wusste nicht, ob dies die richtige Entscheidung seinerseits war, denn, wie gesagt, momentan standen die Orks mit den Schwarzmagiern des Kastells gut, soviel er das noch wusste. Und nun würde er dennoch gegen diese Angehen. Wenn auch nicht, laut Waylander, im Kampf, sondern als Heiler, doch irgendwie wusste der junge Magus schon jetzt, dass dies nicht nur darauf beschränken würde, sondern das nach und nach mehr kommen würde.

    Mit einem kurzen Kopfschütteln versuchte er diese Gedanken beiseite zu wischen und machte sich auf den Weg zu seinem Labor, lange schon war er dort nicht mehr gewesen, weshalb er erstmal nach dem Rechten schauen wollte. Sicherlich, groß Angst darum haben musste er nicht, das Kastell war wohl der sicherste Ort, den er kannte, und sollte sich wer an seinen Utensilien vergreifen würde ein Dämon sofort eingreifen, dennoch war es einfach pure Gewohnheit, und es schaffte ihn ein gewisses Gefühl der Sicherheit.
    Und so vergewisserte sich der Priester der dunklen Mächte erstmal in seinem Labor, dass alles so war, wie es sich gehörte, und mit einem zufriedenen Kopfnicken bestätigte er dies immer wieder.
    "Da frag ich mich, ob ich nicht schon wieder zu früh hier sei..." dachte er laut und grinste breit, dann fiel sein Blick auf sein Spiegelbild in einem Laborglas. Die beiden Ringe im Gesicht waren noch vorhanden, doch wohl nicht mehr lange, denn sofort machte sich der Schwarzmagier daran, ein Mittel zu finden, diese verfluchten Dinger nun loszuwerden...

  16. Beiträge anzeigen #196
    Deus Avatar von James Bond
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    James Bond ist offline
    Schwacher Heiltrank, starker Heiltrank. Viele Kräuter, wenige Kräuter. Irgendwie war die Arbeit, die sich ein Alchimist standardmässig machte, nicht sonderlich interessant. Die Rezeptur war geradezu primitiv und die Vorgehensweise immer gleich, egal wie stark man den Trank brauen wollte. Nun gut, bei den stärkeren Varianten musste man den Arm mehrmals ausfahren, um sich eine Hand voll Heilkräuter zu schnappen, aber damit hatte es sich dann auch. Ausserdem quoll der Schrank für einfache Heilrezepturen beinahe über, während der Vorrat an leeren Flaschen nie zur Neige zu gehen schien. Seufzend holte James eine neue Flasche aus dem Schrank und stellte sie auf den Tisch, um mit seiner monotonen Arbeit fortzufahren. Irgendwie musste Abwechslung her. Das Gesicht des Priesters erhellte sich, als er auf die Idee kam, einen *mittelstarken* Heiltrank zu machen. Also drei mal Heilkräuter holen und eineinhalb wieder zurücklegen. Mit beinahe irre zu nennendem Grinsen machte sich James ans Werk, doch bevor er die Kräuter verarbeiten konnte, schnitt sich eine Stimme in seinen Kopf, als bräche jemand mit einer Axt in seinen Schädel ein.

    "Lunovis braucht Eure Hilfe, Priester!"

    Der Puls des Heilers war auf hundertachtzig von dieser unerwarteten Attacke, die jedoch nur ein Hilferuf war. "Ich sehs kommen, ich bekomme einen Herzanfall vor dem dreissigsten Lebensjahr." Trotzdem beeilte er sich, zu Lunovis zu kommen, der laut Dämon am unteren Ende der Treppe wartete. Wartete. Ja, der Dämon sagte eindeutig warten. Nun gut, er rannte nicht, er ging nicht, ja, er bewegte sich nicht einmal. Stattdessen lag er in seiner Unterwäsche und dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Unglaublich, wie man sich so gehen lassen konnte, dachte James, doch er verwarf den Gedanken gleich wieder, Lunovis lag kaum zum Spass hier. James bückte sich und legte dem Schwarzmagier die Hand auf den Hinterkopf, der sich ganz heiss anfühlte. Gar nicht gut.

    "Bringt ihn in mein Labor."
    Sofort eilte James wieder zurück und räumte mit dem Arm den Schragen leer, auf den Lunovis gleich gelegt wurde. Um festzustellen, was dem Mann fehlte, legte James ihm erneut die Hand auf den Kopf und konzentrierte sich auf den Körper, wie es ihm Ceron damals beigebracht hatte. Irgendetwas griff die Körperfunktionen des Schwarzmagiers an. James schnäubte verächtlich - ein eher primitives Gift, das im Körper seines Patienten sein Unheil trieb. Es gab doch viel wirkungsvollere Gifte, die um einiges zerstörerischer waren, aber zum Glück für Lunovis, war es keines von diesen, denn für jene hätte James einen Gegentrank brauen müssen. Das hier konnte er ambulant neutralisieren. Wie mit dem Mund an einem Strohhalm, sog James das Gift zu seiner Hand, die mittlerweile an den Hals des Schwarzmagiers gewandert war. Die Hand des Priesters wölbte sich, als sich das Gift in der Handfläche sammelte. Mit einer lässigen Bewegung schleuderte er die Flüssigkeit in den Ausguss seines Labortisches und wandte sich dann wieder Lunovis zu. Wer ihm das wohl angetan hatte? Wenn er in wenigen Minuten aufwachte, konnte er es ihm wohl berichten.

  17. Beiträge anzeigen #197
    Ehrengarde Avatar von Narzuhl
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    Narzuhl ist offline
    Etwas ziellos streifte der Schwarzmagier durch den zweiten Stock des Kastells und kehrte schlussendlich wieder in sein Zimmer zurück. Eigentlich hätte er auch außerhalb des Kastells einen kleinen Spaziergang machen können, aber außerhalb der schützenden Mauern war es ihm nicht ganz geheuer. Narzuhl wusste warum, verschwendete aber keinen weiteren Gedanken daran.

    Mit einer knappen Handbewegung schwang die Zimmertür von ganz alleine auf; einer der magischen Tricks die der Schwarzmagier immer wieder gern anwandte.
    Hinter der Tür warteten zwei Überraschungen auf ihn. Einmal in Form eines Dämonen und zum zweiten befand sich ein ihm nicht ganz unbekannter Gast in dem Raum. Voller Neugier richtete er zuerst seine Aufmerksamkeit auf den Dämonen und sofort hämmerte eine Stimme ihm Worte in den Verstand.

    Tragt diese neue Robe vom heutigen Tag an und dient dem Herrn der Finsternis wie eh und je, Hoher Schwarzmagier. und schon war das Wesen verschwunden. Nur die Robe die es erwähnte hatte zeugte von seiner Anwesenheit. Erfürchtig streifte er die Robe über. Außerordentlich leicht und bequem wie immer, stellte der Magier fest. Nur wenige Unterschiede konnte er im Vergleich zu seinem alten Kleidungstück entdecken. Schlichte jedoch elegante silberne Verzierungen waren in Kapuze, Schärpe und Saum eingerabeitet.

    Und wie seh ich aus? fragte er in den Raum hinein und erhielt von seinem Gast ein positiv klingendes Krächzen zurück. Narzuhl lachte Na gut wenns dir gefällt Turgon dann werd ichs wohl behalten. und trat zum geöffneten Fesnter. Ein außerordentlich großer Rabe hockte auf dem Sims und ließ sich mit offensichtlicher Freude sanft über das Gefieder streichen.
    Schön dich wieder zu sehen mein alter Freund. begrüßte Narzuhl seinen Weggefährten. Lange Zeit hatte er den Raben nicht gesehen, um so größer war seine Freude etwas Gesellschaft zu haben.

    Nach einiger Zeit ließ sich der Diener Beliars in seinem bequem gepolsterten Sessel nieder und begang dem Vogel zu erzählen was er die letzten Monate erlebt hatte, vielleicht brachte Turgon ihn ja auf neue Ideen...

  18. Beiträge anzeigen #198
    Ritter Avatar von lunovis
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    lunovis ist offline
    Der Magier schlug die Augen auf, wandte seinen Kopf zur Seite und blickte sogleich in das Gesicht des Magiers James Bond, der ihn erwartungsvoll anstarrte.
    „Verdammt“, murmelte Lunovis und fasste sich mit seiner rechten Hand vor die Augen. Er konnte jetzt wieder klar denken und der ganze zähe Gedankenbrei von vorhin war wieder weg. Was war nur mit ihm losgewesen? Das letzte woran er sich erinnerte war die Treppe der Eingangshall, die ihn straucheln lassen hatte. Und jetzt in James Labor. Offensichtlich hatte er die Dämonen um Hilfe gebeten, ja genau, so war es gewesen. Vorsichtig setzte sich Lunovis auf und lächelte ein wenig schwach.
    „Danke, James.“
    Erst jetzt fiel ihm auf, dass er so gut wie nackt war. Mit einem verlegenen 'Oh' befahl er schnell einen Dämonen, seine Robe hinunterzubringen. Schon kurze Zeit später konnte er sich wieder in den weichen Stoff hüllen und fühlte sich gleich in Gegenwart von James etwas behaglicher. Nun gut, als Heiler hatte er sich fast täglich mit solchen Fällen zu tun und fühlte sich wohl kaum beschämt oder peinlich berührt, doch Lunovis war es doch liebe, in Kleidung jemandem anderes gegenüber zu stehen.
    Zu Lunovis' Überraschung musste er hören, dass er selbst vergiftet worden war. James fragte, wo das herrühren könnte. Zunächst dachte Lunovis an schlechtes Essen, doch Dämonen tischten normalerweise keine schlechten und verdorbenen Waren auf. Und sonst war er in den letzten Tagen mit nichts und niemanden in Verbindung gekommen, außer... der Baronin. Hatte sie...? Plötzlich fiel es Lunovis ein, es war so klar, wie ein Gebirgssee am Morgen. Das letzte Glas Wein, das sie zusammen getrunken hatten, dieser verräterische Blick, den der Magier nicht recht hatte deuten können, nun ergab es alles seinen Sinn. Dieses Biest!
    „Nun, ich habe da so einen Verdacht. Sagt mir, kennt ihr die Magierin Ethea? Sie hält sich selbst für eine Baronin, eine Adelige. Vielleicht ist sie das auch, aber drauf kommt es ja hier gar nicht an. Ich hatte gestern eine Unterhaltung mit ihr und ich glaube, sie hat mir dabei etwas in den Wein gekippt oder so. So könnte das Gift in meinen Körper gelangt sein. Könnt ihr feststellen was es für ein Gift war und ob man dieses so in ein Weinglas kippen kann? Ich möchte die ...Frau ja nicht unnötig verdächtigen, aber zu ihr passen würde es.“
    Ja, das würde es. Auch wenn Lunovis der Grund dafür nicht klar war. Aber bestimmt brauchte diese Hexe auch gar keinen Grund um einfach einen Menschen zu vergiften.
    „Achja, und noch eine Frage: Hätte dieses Gift mich töten können?“
    Geändert von lunovis (02.06.2007 um 23:33 Uhr)

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    Abenteurer Avatar von Schwarzmagier
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    Schwarzmagier ist offline
    Ein Klappern ging durch das Kastell. Ein leises Quietschen folgte und dann ein blechernes Scheppern. Der Mensch, der soeben die Kiste auf den Boden nahe einem weiteren Gang in der Eingangshalle abgestellt hatte, schlich auf allen vieren, wie ein Hund, um diese herum und legte sich schließlich hinter ihr nieder. Das metallene Scheppern kam näher und im nächsten Moment erspähte Hasab einen Mann, der etwas seltsam anmutend durch die Eingangshalle torkelte und schließlich in einem anderen, nicht dem seinen, Gang verschwand.
    Langsam richtete sich der Mensch wieder auf, schlich erneut langsam auf allen vieren um die Kiste herum, beschnüffelte sie mit seinen Augen, um alles ihres Seins aufzunehmen. Er durfte nicht unüberlegt handeln, schließlich würde er sonst sterben.
    Schritte. Schon wieder! „Scheiße!“, entfloh es seinem Mund und er kroch erneut hinter die Kiste, versteckte seinen Kopf unter seinen Armen und hoffte, dass auch diese Person ihn nicht entdecken würde. Er hatte Zeit, besonders jetzt, jetzt, wo er sterben würde und niemand ihn mehr davon abhalten konnte, ihn zwingen konnte, weiterhin dieses armselige Leben zu führen. Ein freudiges Quicken entwich seinem Mund und er riss an dem Hebel, welcher an der Kiste angebracht war.
    Ein lautes Klirren hallte von den Wänden der Eingangshalle wieder, dazu das laute Lachen des Sklaven, der gierig den entweichenden Rauch ein sog. Seine Nüstern blähten sich auf, nahmen alles dieser tödlichen Essenz in sich auf. „Mach schon!“, war sein letzter Gedanke, ehe er zu husten begann. Immer mehr husten, bis Blut aus seinem Mund quoll. Seine Augen verdrehten sich und sein gesamter Körper schien sich zu verkrampfen. Zuckend schlug der Körper auf den Boden auf und blieb nach Stunden dieser Qual regungslos liegen…

    Malik al Fusa stand ruhig neben dem Tisch und blickte mit gerunzelter Stirn auf den kleinen schwarzen Quader in seiner Hand. Es war ein interessantes Objekt, solange es ganz war, solange es bestand hatte, hatte die Seele, die daran gegängelt war ebenso bestand. Ein winziger Gedanke, der Wille es zu zerstören und auch die Seele starb. Doch er wollte diese Seele nicht töten, außer, sie versagte. Aber, er war sich sicher, dass sie nicht versagen würde. So sehr sehnte sie sich nach dem Tod, so sehr wollte sie den Händen der Schwarzmagier entfliehen, ohne zu ahnen, dass da, wo er hinkam, es nicht besser werden würde.
    Ralefan hingegen starrte mit regungsloser Miene auf die Karte. Er schien einen Plan zu haben, war jedoch anscheinend nicht gewillt, diesen mit den anderen Schwarzmagiern zu teilen. Nun, sollte es doch so sein, es würde schon klappen, hoffte Malik zumindest, denn immerhin hing auch sein Leben davon ab, wenn auch nicht an solch einem schwarzen Quader.
    „Wie lange dauert es denn noch?“, fragte Mingur schlecht gelaunt und schlug erneut mit der flachen Hand auf den Tisch. „Das kann es doch wohl nicht sein. Wie kann es denn bitte sein? Warum ist dieser Hasab so unfähig, warum so blöd, so introvertiert und bescheuert. Er soll verdammt noch mal sterben, dann wissen wir wenigstens, dass er sich nicht irgendwo besäuft oder an der fetten Brust einer dieser Dirnen liegt.“
    Malik zuckte zusammen und grinste schließlich. Der Stein bekam einige Risse. Rafelan hingegen erhob sich und blickte den blondhaarigen Mingur scharf an. „Zorn und Wut sind der falsche Weg unsere Feinde zu besiegen, junger Mingur. Denke immer daran, dass wir hier sind, um zu siegen und nicht, um uns von unseren Emotionen in die Niederlage führen zu lassen. Unüberlegte Handeln ist nicht gut.“ Refalan hob drohend den Finger und fuchtelte damit ungewollt energisch unter der Nase des Blondhaarigen herum.
    Malik al Fusa hingegen nahm diese Szene nur am Rande war. Der kleine schwarze Quader bekam immer mehr Risse und brach schließlich auseinander. „Er ist tot!“, gab er monoton von sich und blickte seine beiden Kollegen an. „Es ist soweit, die Invasion kann beginnen. Die Dämonen sollte in ein paar Augenblicken vollständig aus dem Kastell verschwunden sein, wenn Zuben die Wahrheit gesprochen hatte!“, fügte er hinzu. Er ärgerte sich noch immer, dass nicht er, sondern dieser Rafelan die Führung dieser Mission innehatte, doch andererseits war er froh, sich nicht mit diesem Mingur herumschlagen zu müssen.
    „Wann kommen die Assassinen?“, fragte Malik und blickte dem Anführer in die Augen.
    „Boah, wen bitte interessiert denn das nun wieder? Wieder interessiert das doch niemanden, weil es einfach niemanden interessiert!“, gab Mingur von sich und machte wilde Gestiken in der Luft, als wäre er ein Irrer Maler oder Bildhauer, der sein neuestes Werk mit ein wenig Euphorie verbessern wollte und nicht erkannte, dass er es damit vollkommen versaute.
    „Mich!“, schnitt Rafelan dem jungen Blonden das Wort ab. Malik sah ihm an, dass er die Nase voll von diesem Stümper hatte und ihm am liebsten den Hals umdrehen würde. „Also..!“
    Ein helles Leuchten erfüllte den Raum. „Nein, du dämlicher Narr!“, schrie Rafelan, als er sah, wie Mingur in dem Leuchten verschwand. „Verdammt! Folg ihm, die Assassinen sollten spätestens in ein paar Stunde da sein!“
    Malik blickte leicht irritiert auf die Stelle, wo eben noch Mingur gestanden hatte. Sollte er sich etwa zum Kastell teleportieren? Etwas anderes blieb ihm ja eigentlich nicht übrig. Nur hatte Mingur auch wirklich die Schriftrolle benutzt? Nicht, dass er, Malik, sich am Ende alleine dem Feinde gegenübersah.
    Zögerlich ergriff er die Schriftrolle, murmelte die Worte leise vor sich hin und wurde ebenfalls von einem blauen Leuchten umhüllt. Refalan wartete nicht lange und tat es seinem Kollegen gleich, nicht ohne ein kurzes Stoßgebet an Beliar zu senden, dass die Assassinen möglichst schnell waren, sodass sie nicht ob des Fehlers von Mingur scheitern würden.

    Ein blaues Leuchten bedeckte sanft den Boden der Eingangshalle. Die Fackeln waren erloschen und würden es auch bleiben, solange keine Dämonen da waren. Die Magie des Kastell war nicht verloren, doch der Katalysator gewisser Reaktionsmechanismen war einfach ein wenig angegriffen und hatte sich mit einem netten Gruß gen Urlaub verabschiedet, nachdem er sich gesagt hatte, warum warten, wenn schon die Dämonen verschwinden?
    Mingur schüttelte sich und blickte an sich herunter. Diese Magie war unsauber, unrein und nicht das, was er gewöhnt war. Es bedurfte reine Schwärze, nicht dieses hässlichen Firlefanzes, welches Zuben da zusammengestellt hatte. Wenn es nach ihm ging, konnten die anderen ruhig solange disputieren, wie sie lustig waren, er konnte diese Ketzer auch im Alleingang ausrotten, davon war er überzeugt.
    Eine Lichtkugel entstand über seinem Kopf und schwebte langsam durch die Eingangshalle. Schwarzes Mauerwerk erhob sich aus schwarz-weiß gekachelten Fließen. Eine goldene Linie, etwa in sechs Fuß Höhe streifte an der Wand entlang und roter Teppich bedeckte schemenhaft den Boden. Dann war da noch… Ein spitzer Schrei entwich dem jungen Blonden, als er in die hässliche steinerne Fratze eines unbekannten Wesens blicken musste. „Boah, so etwas abgrundtief abstoßendes wie dich hab ich ja noch nie gesehen!“, warf er ein und schüttelte sich, während seine rechte Hand zärtlich durch seine blonden Haare strich und sanft seine Wange hinunter glitt. Säuselnd wandte er sich von diesem hässlichen Bild ab und entdeckte im Schein seines Lichtes den toten Hasab. „Ha ha!“, entwich es ihm und erneut strich er sich mit sanft kreisenden Bewegungen seiner Hüften durch die Haare, als ein blaues Leuchten sein weiß gleißendes Licht störte.
    Erschrocken wandte er sich um und erblickte Malik und kurz darauf auch Rafelan. „Lange habt ihr gebraucht, um nicht zu sagen, dass ich lange warten musste, da es doch sehr lange war!“
    „Schnauze!“, unterbrach ihm Rafelan und kam mit erhobenem Zeigefinger auf ihn zu. „Was soll der Mist?“, donnerte er, bis Malik ihn sanft am Arm berührte und leise zischte: „Wir sind bereits dem Feinde sehr nahe. Und das allein!“
    „Ich kann ihn auch alleine besiegen, ohne euch, besiegen kann ich ihn!“, murmelte Mingur und machte eine ausschweifende Geste, nur um kurz darauf zusammen zu zucken, als ein lautes Türknallen durch das gesamte Kastell hallte…

  20. Beiträge anzeigen #200
    Ritter Avatar von Hirgalad
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    Hirgalad ist offline
    Dem Licht nach zu urteilen, das in sein Zimmer fiel, war es bereits recht spät. In wenigen Stunden würde der Tag anbrechen und die Sonne ein weiteres mal erbarmungslos die trostlose Einöde Varants quälen. Doch noch war von Sonne nichts zu sehen, lediglich der Mond stand am wie so oft wolkenlosen Himmel und strahlte mit den Sternen um die Wette. Hirgalad, der eindeutig verschlafen hatte, trat weg von dem Fenster, und nahm auf einem seiner Stühle platz. Während er sich mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand die zusammengekniffenen Augen rieb, bemerkte er das erste Mal, dass es in seinem Zimmer recht kühl war. An sich nichts Ungewöhnliches, wenn man die Nächte in der Wüste bedachte, aber der Schwarzmagier befand sich schließlich nicht draußen im Sand, sondern in seinem eigenen Zimmer im Kastell. Während er sich dort umblickte, fiel ihm nach einigen Momenten auf, was fehlte – das wohlige Prasseln seines Kaminfeuers. Seltsam. Andererseits war er um diese Zeit meist in der Bibliothek oder allgemein unterwegs, so dass er die Sache mit einem Kopfschütteln abtat.

    Als er in einer frischen Robe auf den Gang trat, wurde sein Misstrauen jedoch erneut auf die Probe gestellt. Wiederum war das einzige, was den edlen Läufer und den Rest der Umgebung erhellte, das Mondlicht, was der Szenerie ein seltsames schaurig-silbriges Aussehen verlieh. Mit einem Stirnrunzeln machte sich der Schwarzmagier auf seinen Weg, doch schon als er am Fuß der Treppe ins Erdgeschoß angekommen war, hielt er inne. Es lag ein kaum bemerkbarer, süßlicher Geruch in der Luft, und auch die Eingangshalle des Kastells lag seltsamerweise in kompletter Dunkelheit.
    Der Blondschopf wurde für einen Moment argwöhnisch. Aber andererseits hatte es hier im letzten Winter erst geschneit – ja, tatsächlich in der Eingangshalle – daher war sicherlich mal wieder ein Experiment schiefgegangen. Oder es hatte wunderbar funktioniert. Oder es fand gerade ein hochgeheimes Ritual statt, in das nur sehr wenige, sehr mächtige Magier eingeweiht waren. Vielleicht hatten die Dämonen auch nur einfach entschieden, dass es in der Nacht dunkel zu sein hat, und das auch im Kastell. Wer wusste das schon. Hirgalad jedenfalls machte sich vorerst einmal keine weiteren Gedanken um solche Dinge, nicht bevor er etwas gegessen hatte.

    Was ihn natürlich ins Refektorium führte. Dort begann die Dunkelheit ihn dann aber doch zu stören, und nachdem er sich an einen der Tische gesetzt, und sich in Gedanken schon einmal ein sehr ausgiebiges Frühstück vorgestellt hatte, sandte er einen Befehl in den Raum, dass er gefälligst ein paar Kerzen haben wollte. Eine Antwort blieb aus. Die Kerzen ebenfalls. Sein Frühstück sowieso. Jetzt war es aber genug, Rituale, Experimente und Ressourcensparmaßnahmen hin oder her.
    Schattendämon! Was geht hier vor?
    Nach wenigen Sekunden Stille gerieten Hunger und Müdigkeit schließlich in Vergessen. Entnervt zauberte Hirgalad mit einer lässigen Handbewegung einen kleinen und schwachen Lichtzauber, um wenigstens ein wenig ... geblendet zu werden.
    Mit einem wütenden Zischen stolperte der Schwarzmagier zurück. Für einen kurzen Moment war das Refektorium strahlend hell gewesen, bevor er den Lichtzauber wieder beendet hatte. Der Zauber war um einiges stärker gewesen, als Hirgalad das gewollt hatte.

    Mit tanzenden Sternen vor seinen Augen wurde dem Blondschopf schlagartig bewusst, dass etwas nicht stimmte. Der Geruch in der Eingangshalle fiel ihm ein, und mit einem Mal konnte er den süßlichen Duft einordnen. Blut. Irgend etwas lief ganz gewaltig falsch.

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