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Ralefan huschte ein höhnisches Lächeln über die Lippen, als er bemerkte, wie Hasab Al-Jafar wieder einen ängstlichen Blick über die Schulter warf und in das Gesicht des Schwarzmagiers schaute, der seine Augen keine Sekunde lang von Hasab abwandte. Wie es doch Spass machte, den Sklaven zu rufen, und ihm dann zu befehlen, weiterzugehen. Wenn Hasab fliehen konnte, würde Zuben ganz alleine ihn verantwortlich machen und nicht die anderen Schwarzmagier, die ihn noch begleiteten. Der drohende Untergang bei einem solchen Szenarion konnte die höhnische Freude Ralefans über die Angst des Sklaven Hasab aber nur in äusserst geringem Ausmass trüben. Hasab wusste wohl nicht, dass die Kiste, die er trug, sein Untergang sein würde, weswegen er wohl auch nicht auf die Idee kam, den grossen, klobigen Hebel bereits jetzt umzulegen. Der Hebel, so hatte Zuben erklärt, war lediglich der mechanische Auslöser, um ein Glasgefäss zu zertrümmern, dass diese merkwürdige Substanz beinhaltete, mit Hilfe derer die Dämonen in diesem Kastell vorübergehend ausser Gefecht gesetzt werden sollten.
"Hasab!" Ralefans Stimme schnitt durch die Hitze der Wüste wie ein Säbel durch dünnes Papier. Der Sklave zuckte zusammen, liess beinahe die Kiste fallen, und drehte sich um. "Geh weiter!" Leicht zitternd bewegte sich Hasab Al-Jafar weiter. Er hatte in seinem Leben schon genug Befehle befolgt, um keine noch so sinnlose Anweisung in Frage zu stellen. Warum er mit einer Kiste und in Begleitung von Schwarzmagiern und Assassinen durch die Wüste wandern musste, nur um in einem grossen schwarzen Gebäude einen Hebel umzulegen, verstand der Sklave nicht. Aber Dutzende Schläge, Tritte und nicht zuletzt die immerwährende Demonstration seiner niederen Position durch die Meister hatten ihn gelehrt, dass es nicht des Verständnisses bedurfte, um einen Befehl auszuführen. Und einen Befehl zu verweigern? Nun, die hochgradig kreativen Foltermethoden, die sich gelangweilte Schwarzmagier ausdenken konnten, waren auch in der Lage, Ungehorsam aus einem Menschen herauszutreiben. Dieser Ralefan, der für die Dauer dieser Reise Hasabs Besitzer war, wusste gar nicht, dass seine gemeinen Aktionen im Gegensatz zu den Behandlungen von Hasabs anderen Meistern geradezu lächerlich war. Aber Hasab hatte nicht nur gelernt, zu gehorchen, nichts zu hinterfragen, sondern auch, Empfindungen wie Hass zu verdrängen. Das einzige Mal, das er gegen seinen Meister vorgegangen war, würde er nie vergessen. Dafür sorgten seine verstümmelten Zehen am linken Fuss, aufgrund derer er sich hinkend durch die Wüste bewegen musste. Hasab ahnte irgendwie, dass dies seine letzte Reise, sein letzter Befehl war, den er auszuführen hatte. Diese Kiste behagte ihm nicht und das Geräusch, als würde ein Stein auf etwas zerbrechliches schlagen, wenn man den Hebel betätigen wollte, konnte kaum etwas gutes verheissen. Aber sollte es wirklich den Tod bringen, würde Hasab ihn dankend annehmen. Nur jetzt etwas blödes machen würde ihm nicht den bramherzigen Tod, sondern grausame Strafen einbringen. Und soweit war Hasab Al-Jafar noch nicht abgestumpft, als dass er dieser Entscheidung gleichgültig gegenüberstand. Dieser Ralefan war jemand neues und deswegen konnte Hasab noch nicht genau einschätzen, wie er sich zu verhalten hatte, um möglichst wenig Schläge am Tag einzustecken. Aber seit sie Ishtar verlassen hatten (und das war erst wenige Stunden her) war Ralefan noch kein einziges Mal handgreiflich geworden.
Hasab beachtete die Gespräche hinter sich nicht, sondern konzentrierte sich auf den langen Weg vor sich, der ihn bis nach Bakaresh führen würde. Er hatte keine Ahnung, was genau hier vor sich ging, aber er wusste genau, dass es ihn teuer zu stehen kommen konnte, wenn er sich danach erkundigte. Sklaven hatten sowieso kein Recht auf Informationen - und selbst wenn war sich Hasab nicht sicher, ob er sie haben wollte. So setzte er weiter hinkend einen Fuss vor den anderen, gehorchte und stellte keine Fragen. Wie immer.
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Betrübt schaute Molgadir auf den unendlichen Sand hinaus. Er fühlte sich nicht halb so belebt und vollter Tatendrang wie wenige Tage zuvor. Nein, eher quälten ihn düstere Depressionen, Reih an Reih mit einem flauen Gefühl in der Magengrube. Er fühlte sich hilflos. Sonst immer in seiner Zurückgezogenheit völlig unnahbar, empfand sich der Novize nun wie eine Zielscheibe auf einem Bogenübungsplatz. Der Grund dafür war ihm mehr als bewusst. Es lag daran, dass er langsam berechenbar wurde. Schon Vicious und Calintz hatten ihm gezeigt, wie leicht es war, ihn, den Meistermeuchler und besten Dieb in Al Shedim zu einer Ausbildung zu zwingen. Wie ein Schlag vor die Brust war es, dass dies Pheenix und seinen Begleiter Stevie genau so gelang. Es war zum Haareraufen. Molgadir fühlte sich nicht mehr als der, der er eigentlich sein wollte. Der er sein sollte...
Pheenix trat an seine Seite. Ohne zu ihm zu sehen, sprach Mol: "Was kannst du?"
"Ich habe bereits das Schleichen gelernt, das war es aber schon", gab der Nomade zurück.
"Sehr gut. Es wird also eine kürzere Ausbildung werden, als gedacht. Wo ist denn dein Freund Stevie?"
Eine Stimme drang von hinten zu ihnen heran. "Hier!" Wenig später stand der Gesuchte auch schon neben den beiden. Er erhob das Wort: "Mir geht es genau so wie Pheenix. Schleichen beherrsche ich schon, nur den Rest musst du mir beibringen."
"Und wenn ich mich weigere?", wollte Molgadir bissig zurück geben, doch er hielt sich zurück. Ärger hatte er bereits genug, dieser Tobi war das beste Beispiel. Er hatte ihn am Vorabend dazu überredet, sich in das feindliche Lager zu schleichen, um dort die Situation auszuspionieren. Und wieder hatte der Novize nachgegeben und sich dem Willen des Anderen gebeugt. Ich bekomme langsam das Gefühl, ich sollte mal wieder etwas völlig halsbrecherisches Wagen, damit meine Entschlossenheit zurück kehrt, dachte Mol und erinnerte sich amüsiert an den Tag zurück, als er mit Corwyn zusammen Bier aus der Wohnung eines Nomaden gestohlen hatte. Unverzüglich wich die Freude jedoch dem gewohnten Ernst.
"Gut, sehr gut." Verschwörerisch rieb sich der Dieb die Hände, während er seine neuen Schüler musterte. "Dann lasst uns mal direkt loslegen. Nur mit was?" Meucheln? Nee, hier zu riskant... Truhen öffnen? Die werd ich wohl erst im Lager der Feinde finden. Plötzlich klatschte Molgadir in die Hände. "Taschendiebstahl", sprach er langsam und betont. Sein Antlitz zeigte ein höhnisches Grinsen. Er wusste genau, bei dieser Vielzahl an Leuten auf solch einem engen Raum würde es schwierig für Pheenix und Stevie werden. Das bedeutete umso mehr Schadenfreude für den Dieb. He-he...
"Wir beginnen mit dem Taschendiebstahl", verkündete Mol feierlich. "Hört gut zu, ich wiederhole mich nicht gern. Also, sobald ihr ein Opfer im Blick habt, geht darauf zu und verwickelt sie am besten in ein Gespräch. Irgendetwas brisantes oder spannendes. Der Zubeklauende soll euch an den Lippen hängen. Ist das Opfer jedoch zu aufmerksam, so fuchtelt ein wenig mit einer Hand herum, um das Augenmerk ein wenig abzulenken. Mit dem restlichen fünf Fingern schnappt ihr euch dann den Gegenstand eures Begehrs. Aber am Besten nur mit Zeige und Mittelfinger, das ist unauffälliger. Fragt mich nicht, warum das so ist." Er räusperte sich. "Das klappt bei Händlern, die ihre Ware auf einem Tisch ausgebreitet haben, und Leuten mit zu weiten Taschen. Bei letzteren solltet ihr jedoch aufpassen, denn ein leichter Stupps an den Körper des Opfers mit der Hand, während ihr eure Hand in der Tasche habt, kann euch eine Menge Ärger bedeuten." Eilig erkundigte sich Molgadir, ob die Beiden ihm folgen konnten, dann fuhr er fort. "Joa, dann stürzen wir uns mal ins Getümmel und ihr sucht euch mal ein Opfer aus. Ich werde euch ein wenig über die Schulter schauen. Solltet ihr euch jedoch gar so ungeschickt anstellen, werde ich die Güte haben, den Betroffenen mitzuteilen, dass ihr versucht, ihn seiner Wertsachen zu erleichtern." Schließlich setzte er noch ein Lächeln auf, um seine sarkastischen Worte zu untermalen. Dann gingen sie los...
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Al Aristo
Es war wirklich eine schweißtreibende Angelegenheit, aber sie gefiel ihm in gewisser Weise. Vor allem die Tatsache dass er dabei etwas Neues lernte, spornte Lobedan dazu an das ganze fortzusetzen. Unter anderem war er auch begeistert von den Kenntnissen seines Mitstreiters, der, obwohl selbst noch Schüler, zu seinem zweiten Lehrmeister geworden war. Eigentlich verwunderte es ihn sogar etwas, da der Mann schließlich Schmied war. Natürlich war ihm bekannt, dass auch Schmiede wussten wie man mit einer ordentlichen, meist sogar selbstgeschmiedeten Klinge umging, aber die Tatsache, dass Hârkon auch noch hervorragende und dennoch leicht zu verstehende Erklärungen mitliefern konnte, faszinierte ihn. Diese Faszination ging in diesem Moment so weit, dass er den herannahenden Schlag beinahe übersah und sich somit hätte von seinem bisherigen Zustand als glücklicher junger Mann verabschieden können. Jedoch gelang es dem Wegelager im allerletzten Moment sein Langschwert in die Höhe zu hieven und den Schlag Hârkons etwas zwei Finger breit vor seinem Gesicht zu stoppen.
In Schweiß gebadet ließ Lobedan sich in den Wüstensand fallen. Er konnte nicht fassen welches Glück er eben gehabt hatte. Kurz darauf kam Hârkon heran gestürzt und erkundigte sich nach dem Wohlbefinden des Wegelagerers. Dieser antwortete erstmal nicht, weshalb der Schmied schon panisch aufsprang und Hilfe holen wollte. Da Lobedan das gesehen hatte, rief er den Mann zurück und bestätigte seine völlige Unversehrtheit. Hârkon atmete sichtlich auf und fragte, ob er weiter machen könne. Lobedan meinte, dass er sich eigentlich in der Lage dazu fühlte und stand auf. Es war ein kläglicher Versuch, denn kaum hatte er einigermaßen Halt in seine zitternden Beine gebracht, fing sein Puls wieder an zu rasen, als Hârkon seine Waffe in die Hand nahm und diese einen kleinen Luftschlag ausführen lies. "Es tut mir wirklich leid, aber es geht nicht. Ich fühle mich gerade richtig grässlich, können wir das ganze doch verschieben?", sagte er deshalb zum Schmied. Der antwortete: "Aber klar. Ich denke es ist das Beste, wenn du dich ordentlich ausruhst. So ein Schock kann manchmal länger dauern, als einem lieb ist. Komm ich begleite dich eben nach oben." Mit oben meinte er das Zimmer, dass die beiden sich teilten. Noch immer etwas unsicher auf den Beinen betrat Lobedan das Gebäude und verschwand gefolgt von Hârkon darin.
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Angríst bestellte sich ein Bier in der Taverne, um sich ein wenig die Zeit hier in der Einöde zu vertreiben. Die Karawansaray gefiel ihm nicht sonderlich. Ein fast ausgestorbener Ort, aus toten Steinen erbaut, in einer toten Wüste. Nachdem ihm der Wirt einen zerkratzten Krug aus Holz gegeben hatte, drehte sich der Nomade um, um nach einem Sitzplatz Ausschau zu halten, was eigentlich unnötig war, denn trotz der Krieger, die der ehemalige Korsar hierher geführt hatte, war der Schankraum noch relativ leer. Jedenfalls leerer als er es von Annes Taverne in Al Shedim und damals im Piratenlager auf Khorinis gewohnt war. Während der Drehung stieß er plötzlich mit jemandem zusammen. Die Person stolperte rückwärts und wäre beinahe gestürzt, wenn Angríst nicht mit einer schnellen Reaktion ihren Arm gepackt hätte, um sie vor einem schmerzhaften Sturz auf den harten Boden zu bewahren.
»Es tut mir Leid«, entschuldigte sich der Krieger und erkannte, dass es sich bei der Person um eine Frau im mittleren Alter handelte. Angríst warf einen kurzen Blick über die Schulter der Frau und sah Pheenix, der ihn beobachtete, dann aber rasch wegsah. Der Bootsmann wollte nicht wissen, was sein ehemaliger Lehrmeister nun dachte. Wahrscheinlich irgendetwas perverses. Bei diesem Gedanken musste er lächeln und die Frau dachte, das es ihr galt.
»Macht doch nichts, Jungchen«, antwortete sie und ging dann weiter, nachdem sie sein Lächeln noch erwidert und ihm zugezwinkert hatte.
Angríst, der Tobis Worte bezüglich des Aufbruchs gehört hatte, machte keinerlei Anstalten irgendetwas vorzubereiten. Sein Schwert hing an seinem Gürtel, sein Schild war an eines der Tischbeine angelehnt, er war bereit.
Nach etwa einer halben Stunde waren die meisten mit ihren Vorbereitungen fertig und fanden sich vor der Karawansaray namens Al Aristo ein, damit die Abreise losgehen könnte. Der Pirat beobachtete Pheenix aus den Augenwinkeln, der neben Stevie und Molgadir stand. Seit der Geschichte mit Latrom hatten sie, wenn auch kein Zwist zwischen ihnen lag, kaum miteinander geredet. Vielleicht würde ihnen die Jagd auf Akilas Kopf helfen die Barriere zu überwinden.
»So, nachdem sich alle eingefunden haben, brechen wir auf!«, rief Tobi, der gerade eben dazu gekommen war. Angríst verließ sich auf seine Erfahrung und hoffte, dass der ehemalige Korsar sich nicht selbst überschätzte. Nun brachen sie auf.
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Das war doch alles blöd. Nessa wusste nicht wonach Ausschau gehalten werden sollte, sie wusste nicht was nun passieren würde und sie wusste nicht, ob Blut fließen würde... eigentlich schon, denn zum Erdbeerfeld ernten, oder ähnliches würde man wohl nicht einen haufen Krieger brauchen... obwohl... Man könnte ja ihre Inteligenz zusammenlegen, sodass sie in der Lage waren die Erdbeeren von Sand zu unterscheiden und zu pflücken. Oder sie würden mit ihren Waffen durch die Felder streifen und die Pflanzen abhacken, wobei... brauchte man wirklich einen Haufen Krieger? Ein paar Wasserträger, oder Novizen sollten doch genügen. Wie dem auch sei: Es ging weiter. Wohin auch immer.
die letzten Tage über waren sehr viele Nomaden sehr nett zu der Kräuterzüchterin. Die Kerle boten ihr Getränke mit Alkoholischem Inhalt an und fragten sie nach Wünschen aus, oder tantzten sonstwie um sie herum. nunja, sie tantzten nicht, sondern waren sehr hilfreich. Fast schon zu hilfreich. Wie dem auch sei: Sie waren nun wieder dort angekommen, wo sie vorher waren. Nessa folgte ein paar anderen Leuten, die mit einem Bogen ausgestattet waren. Dort fragte sie nach was nun endlich passieren sollte und warum sie überhaupt mitgegangen ist. Jetzt endlich durfte sie erfahren, dass sie einen Sklavenhändler umlegen wollten.... Endlich etwas, wofür es sich lohnt zu kämpfen und zu töten. Irgendwo verschantzt hockten sich die Fernkämpfer nun hin und warteten bis sie losschießen konnten. Wie wäre es denn mit einer Blendung? Nein, das könnte nach hinten losgehen. Die eigenen Leute wären geblendet und nach Hilfe rufen konnten sie trotzdem... aber wie wäre es mit einem schicken Sternenhimmel?
Die Initiandin machte wieder ihr eigenes Ding. Sie schloss die Augen und erschaffte ein paar Lichter am schon fast dunklen Himmel. Sie sahen aus wie Sterne. Nur Magier würden erkennen, dass es sich um magische Lichter handelt. Die anderen Nomaden dachten wohl auch, dass es sich schon um Sterne handelt, jedoch waren sie zu konzentriert um sich ablenken zu lassen. Nun konnte es endlich losgehen. Die Wachen starrten zum Himmel und freuten sich über diese Lichterschauspiel, als das Kommando zum Abschuss gegeben wurde....
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Taschendiebstahl, super. Pheenix war begeistert. Er sollte eine Horde wilder Sklavenjäger bekämpfen und gleichzeitig seine eigenen Leute bestehlen. Grandios! Andererseits, was sollte er schon erwarten? Es war eine Ausbildung zum Meisterdieb. Nicht der beste Zeitpunkt, aber Pheenix konnte ihn sich eigentlich auch nicht aussuchen.
Pheenix hatte keine Zeit weiter über seine Lehre zu philosophieren. Der Trupp war schließlich am Lager von Akila angekommen. Pheenix hielt sich etwas weiter im Hintergrund, da zuerst die Bogenschützen dran waren. Sie sollten die Vorarbeit leisten.
Vielleicht war das eine gute Gelegenheit ein paar Goldbeutel zu stehlen. Ein Versuch war es zumindest wert. Pheenix suchte sich einen bullig aussehenden Kerl, groß und breit. Er sah genau wie der Stereotyp Viel-Muskeln-wenig-Hirn aus. Sehr gutes Opfer! „Hey, Kumpel!“, rief Pheenix zu ihm und stellte sich neben ihn. Der Boden war an der Stelle ungewöhnlich hart. „Was ist kleiner?“, fragte der Kerl mit rauer Stimme und starrte auf Pheenix hinab. Man, hatte der Kerl einen stechenden Mundgeruch. „Was meinst du? Wird alles gut gehen?“, sagte Pheenix lässig, während seine Hand langsam zum Goldbeutel des Kerl glitt. „Klar doch!“, meinte der Kerl ernst, „Tobi hat alles geplant. Es wird sicherlich ein klasse Angriff.“ Mist, der Beutel war festgebunden. Pheenix musste sich was überlegen. „Sicher, doch!“, sagte Pheenix, um Zeit zu schinden. Die bullige Labertasche redete fröhlich weiter. Pheenix kam auf eine Idee.
Mit einem geschickten Schwung rutschte aus, fiel hin und zog dabei den Goldbeutel mit. Knall! Pheenix landete schmerzhaft auf den Boden. Schnell steckte er den Goldbeutel weg. „Oh, alles in Ordnung?“, fragte der Kerl und beugte sich zu Pheenix runter. „Kein Problem, bin nur …“ Pheenix verstummt. Er schaute zu den Bogenschützen, die ihr Feuer eröffnet hatten. Dann wechselte sein Blick zum sandigen Boden. Pheenix schlug ein paar Mal drauf. Klopf, klopf! Pheenix begriff, grummelte, sprang auf und brüllte: „Das ist ein Hinterhalt!“
In der Tat. Riesige Holzklappen öffneten sich aus dem Boden und die Hälfte von Akilas Männern kam dahinter hervor. Irgendwie hatte Pheenix ein Déjà-vu. Dieser Schachzug war Pheenix irgendwie sehr vertraut. Keine Zeit für weitere Gedanken. Der Kampf war plötzlich schwer im Gange. Hoffentlich hatte Pheenix genug Alkohol im Blut um ordentlich kämpfen zu können. Die anderen Nomaden schienen es zumindest zu können. Klingen funkelten, Blut spritzte, Zaubersprüche schossen durch die Luft. Chaos.
Währenddessen war Pheenix der Holzplatte unter ihm beschäftigt. Die ruckte hin und her, stieß andauernd nach oben und Pheenix lag fast hilflos darauf. Von unten kam unverständliches Geschrei. „Ruhig verdammt!“, brüllte Pheenix zurück. Es war ja wie ein Erdbeben. Es rumpelte und rumpelte. Irgendwie auch angenehm, wie eine Massage. Dann hörte es plötzlich auf. Pheenix blickte etwas ratlos umher. War den Leuten da unten der Sauerstoff ausgegangen? Nein, sie hatten nur die Methode gewechselt. Eine Klinge stach aus dem Boden hervor, keine zwei Zentimeter von Pheenix‘ Nase entfernt. Er schreckte zusammen. Nicht gut. Die Klinge ging wieder runter, kam dann wieder knapp von Pheenix entfernt wieder hoch. Das war ihm zu heiß. Weg hier.
Dieser Gedanke kam ein paar Sekunden zu spät, denn in diesem Moment hatte irgend so ein Mistkerl den bulligen Bestohlenen abgestochen, der dann nicht besseres zu tun hatte, als direkt auf Pheenix zu fallen. Wenn man von „bullig“ sprach, der Kerl war der König unter den Schwergewichten. Pheenix bekam schon fast keine Luft mehr. Als ob das nicht genug war, kam von unten immer wieder eine Klinge nach oben. Großartig! Würde Pheenix zuerst erstochen oder zuerst ersticken?
Aber alle guten Dinger waren drei. Einer von Akilas Männern hatte Pheenix erblickt und ihn als leichte Beute identifiziert. Pheenix lag da hilflos rum, versuchte die Leiche auf ihn vergeblich zu entfernen und betrachtete den Tod immer näher kommen, während unter ihm Tod 2 mit der Klinge langsam alle Stelle außer da, wo Pheenix lag, abgestochen hatte (manche sogar zweimal). Grandios! Hätte Pheenix kein Alkohol getrunken, würde er wohl in Panik geraten. Zweiter Gedanke, er könnte auch mit Alkohol im Blut in Panik geraten. Ja, das tat er.
Plötzlich kam ein Schwert angeflogen und beförderte Tod 1 nach Hause in die Unterwelt. Ein Problem weniger. Ein Krieger eilte zu dem Schwert und zog ihn aus der Leiche von Tod 1. Dann eilte er blitzschnell zu Pheenix und zog ihn unter dem bulligen Leiche hervor. Das ging wirklich schnell, fast zu schnell. Pheenix blickte seinen Retter in Gesicht. Es war Angríst.
„Danke!“, sprach Pheenix. „Keine Ursache!“, erwiderte Angríst. Er atmete schwer, hatte anscheinend schon einige Duelle hinter sich. „Es ist ein Verräter unter uns.“, sagte er schnell, „Er hat unseren Plan verraten. Dieser Hinterhalt …“ „Ich weiß.“, unterbrach Pheenix ihn. Angríst nickte kurz und eilte davon. Wiedermal hatte sein ehemaliger Schüler sein Leben gerettet. Pheenix sollte ihm wirklich mal ein Schnaps spendieren. Währenddessen hatte Tod 2 seine Klingenstechtechnik aufgegeben und hämmerte wieder auf der Holzplatte rum. Die Leiche darauf hüpfte immer paar Millimeter hoch und krachte dann wieder runter.
Pheenix schüttelte den Kopf und riss sich zusammen. Es galt ein paar Sklavenjäger zu töten, ein paar andere Sklavenjäger gefangen zu nehmen und eine miese Ratte auszuräuchern.
Geändert von Pheenix (31.05.2007 um 21:17 Uhr)
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Al Aristo
Immer war was los in der Karawanserei. Erst der Bau des Gebäudekomplexes und nun eine Gruppe Nomaden in Geheimer Mission. Aaras war immer bereit gewesen etwas zu kochen um seinem neuen Beruf gerecht zu werden. Doch am Abend wendete sich der Sternenbeobachter wieder einmal den leuchtenden Himmelskugeln zu. Er stand in seinem Zimmer und packte das Teleskop zusammen, um es später auf den Turm zu tragen. Sein Privatgemach war noch etwas leer, zu leer. Denn außer einem Bett, Regalen und einem Schreibtisch befanden sich nur noch die ein oder andere Schriftrolle und Sternenkarte und sein Fernrohr darin. Dolch und Messer, sowie seinen Flaschenkürbis trug er immer bei sich, genauso wie zwei kleine Döschen mit Salben, dessen Wirkung dem Rothaarigen nicht bekannt war. Doch dieses Nichtvorhandensein an Gegenständen wollte der Wirt ändern, indem er in Al Shedim ein paar Bücher und Schriftrollen kaufen würde. Aber jetzt noch nicht, da er erst einmal auf den Turm gehen wollte. Er nahm Teleskop und eine Sternenkarte, und marschierte aus seinem Zimmer, auf den Gang und die Treppe hoch zur Aussichtsplattform. Oben angekommen positionierte er seine Utensilien fachgerecht und präzise. Nun konnte Aaras in ruhe im Fernrohr die dadurch vergrößert wirkenden Sterne betrachten. Mal fand er sogar einen von ihm noch nicht eingezeichneten Stern und verzeichnete ihn sofort, oder schaute einfach aus Spaß und Freude in den Himmel. So sah er manchmal Stundenlang hinauf, schwelgte in Träumen vor sich hin und genoss die Atmosphäre.
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So saß er einige Abende mit der Frau zusammen in ihrem Haus und redet den ganzen Abend.
Über völlig belanglose Themen:Wie zum Beispiel die Vergangenheit.Jeder erzählte was er wußte
über seinen Stammbaum.Den anderen interessierte es zwar gar nciht aber er tat trotzdem interessiert.
Aber nach 5 Tagen sah Xyrek ein das er langsam weiter musste.
Ihm fiel der abschied schwer aber er hatte ein ganz schlechtes gewissen weil er sich lange bei
ihr durchfüttern lies.Er sagte aber nichts.
"Ich werde gehen!"sagte Xyrek entschloßen.
"Aber wieso?"fragt die Frau leicht enttäuscht.
"Ich bin schon lange genug hier.Frag bitte erst gar nicht.Aber danke für alles."
Xyrek verbeugte sich höfflich und zog dann los.
"Warte!"rief die Frau als Xyrek grade 10 Schritte weg war.
"Nimm das"sagte sie und drückte ihm einen Beutel in die Hand.
Dann ging sie hastig wieder zurück.
Xyrek sah hinein.Es war Gold!Und nicht wenig.Etwas tiefer im Beutel war noch ein Zettel auf dem stand:
"Danke für die schöne Zeit.Ich habe diesen Beutel gestern schon fertig gemacht weil ich geahnt habe
das du gehen wirst.Es ist traurig aber ich habe dein Gold in den Beutel getan und noch etwas dazu
so das du jetz 520 Goldmünzen hast.Sie es als danke für die schöne Zeit."
Lächelt und zufrieden ging Xyrek weiter.Jetz hatte er verpflegung für fast eine Woche gehabt
und jetz kriegt er auch noch 520 Goldmünzen.Aber trotzdem war die frage würde er es bis nach Lago schaffen?
Xyrek war sich nicht sicher also ging er mit seinem neuen Gold zum nächsten Händler.
Und da waren auch einige gute Waffen.
"Geben sie mir den Zweihänder da."sagte Xyrek zu dem Händler.
Der Verkäufer mussterte ihn kurz.
"kannst du dir sowas überhauot leisten?"fragte er spöttisch.
"Willste jetz mein Geld oder nciht?"sagte Xyrek leicht wütend.
"Jau,gib mir 500 Goldmünzen und zieh ab."
Jetz war Xyrek ausgerüstet für Lago hatte aber leider nur noch 20 Goldmünzen.
Aber es dämmerte schon langsam und vielleicht würde er die Wüste auch unterschätzen.
Er entschloss doch noch eine Nacht hier zu bleiben und bei gelegenheit einen Waffengewärten zu
suchen.Zu zweit wäre der weg durch die Wüste sicher einfacher.....
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Noch bevor Farodin Dansards Worte vernommen hatte glitt er aus dem Sattel. Er kannte seine eigenen Fähigkeiten zur genüge und wusste, dass er noch lange nicht bereit war es beritten mit jemandem aufzunehmen. Erst recht nicht mit einem Kampferprobten Assassinen. Rasch stürmte er die Düne hinauf um Dansard zu folgen, Griffin immer hinter sich. Doch anders als der Bogenschütze, der am Rand der Düne anhielt und seinen Bogen ergriff, sprintete der Templer immer weiter. Einer der Assassinen musste ihn bemerkt haben, denn er wandte sich von Dansard ab und ritt geradewegs auf ihn zu.
Im Laufen zog der Schwertmeister Blutdürster. Nun durfte die gekrümmte Klinge endlich einmal Blut eines Dieners Zuben's kosten.
Farodin klapperte den herangallopierenden Reiter mit geübtem Blick ab. Die weite Kleidung versteckte viel, doch auch die wenigen Dinge die Farodin erspähen konnte, würden sich im Zweikampf als Lebenswichtig herausstellen.
Dieser Assassine war sehr drahtig, was sich anhand seiner schlacksigen Statur und seiner Größe erahnen ließ. Außerdem waren die zwei Schwertgriffe die hinter seiner Schulter hervorragten besorgniserregend. Zwei Schwerter, nun das würde eine Herrausforderung abgeben der Farodin würdig war.
Noch zehn Meter...
Noch sechs Meter...
Noch drei Meter..
Der Assassine war heran und ließ den Arm mit dem Dolch herrabsausen. Mit einer geschickten Bewegung wich Farodin diesem Angriff aus und schlug mit dem Unterarm gegen den seines Kontrahenten. Dieser tat ihm zwar den Gefallen den Dolch überrascht fallen zu lassen, doch er kippte nicht filmgleich aus dem Sattel. Zornentbrannt riss jener sein Pferd herum und stürmte erneut auf ihn ein. Doch anstatt des von Farodin erwarteten Angriffs mit einer seiner Waffen machte der Assassine einen gänzlich unerwarteten Angriff. Er katapultierte sich mithilfe seiner Beine aus dem Sattel und raste wie ein lebendes Geschoss auf Farodin zu. Zum Ausweichen blieb keine Zeit mehr, also hieß es dem Aufprall standzuhalten. Was natürlich auch nicht klappte. Der Assassine riss ihn zu Boden, rollte sich ab und kam mit gezogenen Klingen wieder auf die Beine. Farodin musste sich anerkennendes Nicken verkneifen und sprang stattdessen auf. Dann griff der Temple an. Mit einem Wutschrei drang er auf den Diener Zuben's ein. Dieser blockte sein Schwert mit seinen beiden Klingen und versetzte ihm einen Tritt.
Fluchend kam der Schwertmeister hoch, und schüttelte sich den Sand aus den Haaren. Er würde sich doch nicht von so einem Kind besiegen lassen.
Plötzlich stand der Assassine vor ihm und führte einen Überkopfhieb mit seiner rechten Schwerthand. Das andere Schwert zuckte nach vorne, um ihn zu durchboren. Doch Farodin war endlich aus seiner passiven Starre erwacht. Wie in Zeitlupe drehte er seinen Oberkörper aus der Stichbahn des Kurzschwertes, blockte den Überkopfhieb mit Verstümmler und schlug seinem Gegner den Knauf seines Schwertes gegen die Brust. Dieser stolperte nach hinten und starrte ihn wütend an. Blitzschnell war er wieder heran und wollte seine Abwehr mit einer lässigen Bewegung beiseite wischen. Doch Farodin konterte mit einem Schlag von oben und zog seine Klinge in derselben Bewegung von links nach rechts. Blutdürster drang tief in den Leder/Stoff - harnisch ein und schlitzte den Brustkorb auf.
Gurgelnd sank der Assassine in sich zusammen und Farodin konnte sich wieder seinen anderen Gegnern widmen. Dansard lieferte sich gerade ein heißes Duell mit dem letzten berittenen Assassinen, Griffin machte dasselbe mit einem Assassinen der zu Fuß kämpfte und aus dessen linker Schulter ein abgebrochener Pfeilschaft ragte.
Farodin würde sich um den Gefangenen kümmern, und den letzten Assassinen töten....
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Aristandros befand sich mitten im Getümmel, denn unvorbereitete waren plötzlich Akilas Schergen mitten zwischen den Nomaden aufgetaucht. Unter Holzplatten hatten sie sich versteckt. Es musst irgendein Verräter unter den Nomaden sein, dachte sich Aris, woher hätte Akila sonst Information über den bevorstehenden Angriff bekommen können?
Viel Zeit zum Nachdenken hatte der Einhandmeister jedenfalls nicht. Es schien, als würde er von allen Seiten gleichzeitig attackiert. Sofort versuchte der Dunkelhaarige sich Platz zu verschaffen. Mit einer Finte schaffte er es einen hartnäckigen Gegner auf die falsche Seit zu locken und konnte dem Verdutzten dadurch den Speer in 2 Hälften teilen. Der Assassine ergriff sofort das Weite, da er wohl nur einen Dolch als zweite Waffe besaß. Die Lücke, die nur wenige Augenblicke frei wurde, nutze der Brunnenbauer sofort und kurz darauf befand er sich am Rande des Geschehens. Von der Seite lies es sich ohne Zweifel einfacher anzugreifen. Schon kam der nächste Feind auf Aris zugeeilt. Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht wollte er eben zum Schlag ausholen, als er von einem anderen Assassinen zur Seite gedrängt wurde. Dieser war irgendwie anders als die restlichen Gegner. Er trat vollkommen vermummt auf.
Lass mich das erledigen, raunte die muskulöse und vermummte Gestallt zu dem anderen Assassinen, ich werde ihn an deiner Stelle vernichten.
Der Kampf, der nun entbrannte sollte lange in Aristandros Gedächtnis bleiben. Auch auf eine Weise, die ihm zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar war.
Beide Gegenspieler waren sich zunächst ziemlich ebenbürtig, doch dies änderte sich schnell zu des Brunnenbauers Ungunsten. Aris musste höllisch aufpassen, um nicht zu unterliegen. Einem Schlag nach dem anderen musste er ausweichen und konnte selbst nur selten einen guten anbringen. Bald kam es soweit, dass Aris immer mehr zurückgedrängt wurde. Der Nomade befand sich in großer Not, doch das Schicksal meinte es im richtigen Augenblick gut mit ihm. Gerade als Aris das Schwert aus der Hand flog, traf ein Pfeil des Vermummten Arm. Der Assassine zuckte ohne einen Ton von sich zu geben zusammen. Doch als Aris sein Schwert wieder aufgehoben hatte, war er verschwunden. Der Dunkelhäutige konnte nur noch den Umhang im Getümmel erahnen, dann sah er nichts mehr. Was hatte das nur zu bedeuten?
Der Schwertmeister sah keine Lösung in dem Rätseln und kurz warf er sich ins Getümmel, wo seine Kameraden Hilfe benötigte. Komischerweise waren diese Gegner wesentlich schwächer. Aris sollte einige von ihnen niederstrecken, ehe der Morgen graute…
Geändert von Aristandros (31.05.2007 um 21:58 Uhr)
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Grimward kroch so schnell er konnte weg von den Kämpfen und zu Brogurs Pferd hin. Der neue Anführer Menschenfänger hatte sich einem der Angreifer gestellt und dieser hatte ihm glatt den Brustkorb in zwei Hälften geschnitten. Grimward hatte nicht die leiseste Ahnung wer diese Angreifer waren, doch sie waren unter seine Peiniger gefahren wie wütende Racheengel. Einer zu Pferde, die anderen beiden zu Fuß doch die Assassinen waren erfahrene Kämpfer und auch wenn Brogur jetzt tot war, hatten sie den Kampf noch nicht für sich entschieden. Hastig warf Grimward einen Blick über die Schulter, er hatte das Pferd fast erreicht und die Kämpfenden waren zu beschäftig um ihn groß zu beachten. Er konnte fliehen, Grimward konnte auf dem Pferd des gefallenen Anführes fliehen, sich in die nächste Stadt durchschlagen und ein neues Leben beginnen, fernab von Gilden, Kämpfen oder sonstigen Problemen. Erneut blickte er über die Schulter, nun hatte er Brogurs Klepper endgültig erreicht und lehnte sich kraftlos gegen die Flanke des Tieres. Just in diesem Augenblick erstach einer der Angreifer den nächsten Assassine und noch während die Gestalt die blutige Klinge aus dem Brustkorb zog, ging der Verteidiger zu Boden, gleichzeitig offenbarte sich Grimward, wer da eigentlich kämpfte.
"Dansard!" japste der Waldläufer ungläubig und machte große Augen. Dansard, es war Dansard, Grimward wiederholte den Namen in Gedanken immer wieder, nur um zu vermeiden, dass er sich als unwahr herraustellte.
Doch es gab keinen Zweifel, die Blicke des Waldläufers und seines Freundes trafen sich und Verwirrung trat in die Augen des blutbesudelten Kämpfers. Eine Verwirrung, die er sich leisten konnte, denn in diesem Moment ging der Dritte Schwarzgekleidete mit einem kreischigen Schrei zu Boden und glitt hinab in die Schatten des Totenreiches. Der letzte Diener Beliars erkannte die hoffnungslose Lage und wandte sich zur Flucht, sein Gegner setzte ihm einige Meter nach, gab dann jedoch die Verfolgung auf. Der Assassine floh ohne Proviant, ohne Pferd und hatte keine wirklichen Chancen in der Wüste zu überleben.
Grimwards Gedanken fuhren derweil Achterbahn, den Kampf schon halb vergessen, wiederholte er ungläubig den Namen seines Gefährten: "Dansard!"
Alles war derart unwirklich, wie konnte es sein, das Dansard und seine Kumpanen ihn Mitten in der Wüste, in der riesen großen Wüste, vor dem sicheren Sklavendasein retteten. Grimward hatte mehr Glück, als er verdiente. Völlig erschöpft hockte er sich auf den Boden, griff den Wasserschlauch von Brogurs Pferd und sog gierig daran.
Inzwischen hatte Dansard ihn erreicht und er blickte ihn immer noch an, als ob Grimward ein Gespenst, ein Schatten aus vergangen Zeiten war. Vielleicht, dachte der Waldläufer flüchtig, war er auch so entstellt, dass sein Gefährte ihn nicht mehr erkannte.
"Alles klar bei dir? Moment... ich muss mich noch um diesen Flüchtling kümmern", mit diesen recht kurzatmigen Worten bestieg Dansard sein Pferd wieder und sprengte dem Assassinen hinterher.
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Ervo schien den ganzen Abend über fast vor Freude sich endlich wieder einmal austoben zu können zu platzen, ganz zum Leidwesen Caricias, die langsam durchzuhängen begann. „Könnten wir nicht“ – „…uns hinlegen und völlig von der Romantik überwältigt in die Sterne starren? – klar!“ fiel Ceron ihr ins Wort.
Die Romantik musste sich jedoch vorerst hinten anstellen. Zuerst mussten die Pferde versorgt und angebunden werden und dann musste er, denn sie hatte von Anfang an erklärt, dass dies nicht ihr Ding sei, … musste er völlig alleine das Zelt bändigen. Der Mann konnte Armeen von Toten beschwören, halbtote heilen, nein, er konnte sogar manchmal Geister wiederbeleben, doch ein Zelt aufstellen – das war eine völlig andere Liga. Spannte er da die Metallkonstruktion zu sehr an, so sprang sie dort aus den Ösen. Nach einigen nicht für junge Ohren bestimmten Flüchen und wildem Gehämmere hatte der Hohepriester schlussendlich pro Zeltecke drei Heringe in den sandigen Boden versenkt. Das Zelt wies zwar einen Knick im Rückgrat auf, doch dies würde die Dame wohl übersehen müssen. „Es war… es muss irgendwie falsch konstruiert worden sein“ murmelte Ceron, als er der Priesterin sein Werk vorstellte. Angelina bückte sich und streckte den Kopf durch die Antimückenvorhänge, worauf sie leise zu glucksen begann.
„Was ist, stimmt etwas nicht?“ – „Doch doch, nur…“ Auch Ceron steckte den Kopf ins Zelt. „Hier steht aufgestickt: Aussense“ – „JAJA, DANKESEHR, ich seh’s ja“ murrte Ceron und zog den Kopf wieder aus dem Zelt. „Och, komm schon, du bist lernfähig“ beschwichtigte sie ihn und zog ihn wieder ins Zelt. „Du darfst noch viele Zelte für mich aufbauen“ meinte sie schmunzelnd. Wer konnte da wohl nein sagen? Die Sterne gingen diesen Abend zwar verloren, aber dennoch kehrte die Romantik zurück.
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Noch immer umhüllte ein blutroter Schleier Dansards Pupillen. Sein Hass, welcher den Assassinen allein galt, hatte seinen Verstand vollkommen vernebelt und ihn völlig von jeglicher Vernunft abgeschnitten. Im Galopp verfolgte der Waldläufer sein letztes Opfer. Den Oberkörper über den Pferdehals gebeugt, schwang der Reiter harmonisch mit seinem Tier mit. Selbst in solch einem geistesabwesenden Zustand waren seine Bewegungen perfekt auf die des Gauls abgestimmt. Die Kapuze des Waldstreichers wurde von immer heftig werdendem Wind zurückgeworfen, sodass sein von Schweiß durchnässtes Haar in der warmen Wüstenluft wehte. Das Gefühl, dass der verdunstende Schweiß hinterließ, als er der Sonne entgegen hinwegzog, fühlte sich fabelhaft an. Doch dies war schnell vergessen. Sein Opfer hatte mittlerweile die Flucht aufgegeben und blieb stehen. Doch hatte der Diener Zubens nicht vor, einfach auf den Tod zu warten. Er drehte sich herum und zog seine Waffe. Ein sehr langer, gebogener Säbel blitzte auf und mit zusammengekniffenem Blick erwartete der Assassine seinen Gegner. Dansard, der seine blutverschmierte Klinge noch immer in seiner rechten Hand hielt. Wieder lenkte der Reiter sein Tier in linke Richtung, um seinem Gegner erneut mit dem Schwertarm zu begegnen. Im Gegensatz zur letzten Begegnung mit dem Feind hatte der Reiter aber nun vor, seinen Vorteil zu nutzen und seinen Gegner direkt aus dem Sattel zu attackieren.
Unerbittlich verringerte sich der Abstand zwischen dem Reiter und dem Assassinen, welcher schon zum Schlag ausgeholt hatte. Dansard dämpfte das Tempo leicht und konzentrierte sich auf seine Klinge. Er näherte sich dem Gegner bis auf wenige Meter und vollführte mit dem Schwert einen weit ausgeholten Hieb. Doch erzwang er damit nicht die richtige Wirkung. Statt einer klaffender Wunde am Bauch bekam der Reiter von seinem Gegenüber einen mit Bravour ausgeführten Block zu sehen. Mit verzagtem Aufschrei verlor der Angreifer das Gleichgewicht und rutschte aus dem Sattel. Im Flug noch ließ Dansard seine Linke Faust gegen das Kinn seines Gegner krachen und riss ihn mit sich auf den heißen Wüstenboden. Nach kurzem Hin- und Herrollen auf dem Sand, schaffte Dansard es schließlich doch, sich aufzurappeln und auf die Beine zu kommen. Der Rest des Kampfes verlief schnell. Der Assassine zwang sich auf die Füße und Griff mit einer teuflischen Schnelligkeit, aber einem ebenso hohen Übermut an. Aus dem Reflex heraus parierte Dansard und setzte dem Zweikampf mit einer tödliche Riposte ein Ende. Die Spitze des Schwertes bohrte sich in die Brust des schwarz betuchten Assassinen. Mit Hass in den Augen und Flüchen auf der Zunge ging der Assassine zuerst in die Knie und fiel dann mit dem Gesicht voran in den Sand.
Dansard wischte sich mit dem Handrücken die Schweißperlen von der Stirn. Dann säuberte er seine Waffe, bevor er sie in die Lederscheide schob. Mit Müdigkeit in jedem Glied spürend zwang sich der Waldläufer auf sein Pferd und trabte zurück zu seinen Gefährten und dem Gefangenen. An seinen Ziel angekommen, sah sich Dansard das Schlachtfeld an. Die Kadaver der Assassinen lagen noch immer auf den Wüstensand. Dansard hatte nicht vor, sich ihnen noch einmal zu nähern. Lediglich die Pferde der Krieger waren für ihn interessant. Sie würde auf dem Markt in Al Shedim eine Menge an Gold einbringen, was nach den Ausgaben in letzter Zeit sehr gelegen kam. Dansard näherte sich schließlich dem Gefangenen, welcher in diesem Moment gierig aus einem Wasserschlauch trank. Als er sich ihm näherte, Glitt der Waldstreicher aus dem Sattel und sah dem Geretteten in die Augen. Der Anblick ließ den Reiter erstarren – es war Grimward. Ungläubig rieb sich der Waldläufer die Augen und sah seinem Gegenüber ins Gesicht, insgesamt hoffend, das Gesicht würde dasselbe bleiben. Und es blieb.
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Der Korsar hasste plötzlich auftauchende Gegner, vor allem wenn man wie sie, sich auf einen Kampf vorbereitete.
Schon als die ersten Assassinen aus ihren Löchern unter dem Sand herauskamen, war klar das irgendwer etwas verraten, oder das sie selbst ausspioniert worden waren. Stevie konnte das nicht genau beantworten, eigentlich waren die Mitglieder der Nomaden Gruppe, Menschen denen man vertrauen konnte. Außer vielleicht diesem Molgadir, einen Verrat traute er ihm zwar zu, aber der Gedanke war doch ziemlich abwegig. Eigentlich konnte nur ein Gast aus der Karawanserei etwas von ihrem Plan mitbekommen haben, doch so recht darüber nachdenken, konnte der Nomade im Moment nicht, schließlich wurde er gerade von einem äußerst geschickten Assassine angegriffen, der weit aus besser mit dem tiefen Sand zurecht kam, als Stevie selbst. Nur gut das er mit dem Speer den wild kämpfenden Mann auf Distanz halten und er hoffte das der Assassinen irgendwann einmal müde werden würde.
Mittlerweile war die Nacht heran gebrochen und der Kampf hatte sich in das Lager von Akila verlagert, während Stevie sich noch immer gegen den geschickt agierenden Kämpfer erwähren musste. Solche gleichwertige Gegner waren ungünstig und am Ende entschied nur das Glück, der Wille und die Ausdauer im Kampf.
So versuchte es der Korsar eine andere Taktik, er bewegte ich auf mehrere der Kämpfer zu und erhoffte sich durch etwas mehr Gedränge einen Vorteil, schließlich war er es von den Kaperfahrten gewohnt, kaum Platz zum Kämpfen zu brauchen.
So war es dann auch, kaum wurde der Assassinen von einem anderen Mann angerempelt, kam er aus dem Konzept und nun hatte der Nomade den Wüstensohn unter Kontrolle und der Sieg war in greifbarer Nähe ...
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Akilas Lager
Plötzlich war ein riesen Durcheinander gewesen, Xarih schlug im ersten Augenblick nur um sich. Bei dem Getümmel konnte sie nicht wissen wie viele Gegner es auf sie abgesehen hatten, erleichtert stellte sie schließlich fest, dass es doch nur einer war. Wieder mal ein Mann der dachte eine Frau könnte sich nicht verteidigen und wäre ein leichtes Opfer. Keiner von ihnen hatte mit einem Hinterhalt gerechnet und nun mussten sie einfach das beste daraus machen. Ihr Gegner schlug wild auf sie drauf, so als würde es kein Morgen mehr geben, von Technik war absolut nichts in Sicht aber gerade die waren nicht einzuschätzen und daher sehr gefährlich.
Spontan hob sie den Sand unter seinen Füßen an und brachte ihn so aus dem Gleichgewicht, leider war er flinker als der Adeptin lieb war. Gerade als Xarih zu schlagen wollte drehte er sich weg und war ruck zuck wieder auf den Beinen. Jetzt hatte sie es satt, so schnell sie konnte schlug Xarih links, rechts Kombinationen, unmöglich konnte er alle blocken und so landete sie einige Körpertreffer. Xarih wollte es jetzt wirklich wissen, sie blockte den Schlag mit der einen Seite ihres Kampfstabs und schlug sofort mit der anderen Seite zu. Sie hatte einfach Möglichkeiten die ihr Gegner mit dem Schwert nicht hatte, allerdings durfte sie sich auch nicht treffen lassen. Gerade war die Adeptin soweit ihren Gegner in die Enge treiben zu können, plötzlich erkannte sie aus dem Augenwinkel heraus einen weiteren Angreifer. Schnell ging sie in die Knie um seinem Schlag auszuweichen und schlug ihrem ersten Gegner gezielt an den Kopf, irgendwie schien der davon auch überrascht worden zu sein.
Dem neuen Angreifer wirbelte sie schnell Sand in die Augen, so hatte sie eine Weile ihre Ruhe vor ihm und konnte hoffentlich den Anderen erledigen. Der war immer noch etwas von dem Schlag benommen, jetzt stieß sie ihren Kampfstab genau auf den Solarplexus und schlug mit aller Kraft gegen seine Schläfe und schon sank er zu Boden.
Ihr neuer Gegner sah inzwischen auch schon wieder was, überrascht sah die Adeptin, dass dieser lediglich einen Knüppel hatte und auch im Kampf noch unerfahren war. Darauf ließ sein Verhalten schließen. Xarih konzentrierte sich trotzdem weiterhin voll auf ihren Kampf, was um sie herum geschah bekam sie nicht wirklich mit. Die ersten Schläge des Gegner blockte Xarih gekonnt mit ihrem Kampfstab, als es ihr dann doch zu blöd wurde schlug sie dem Drecksack den Knüppel aus der Hand und sah zu wie er vor der Adeptin floh. Erst jetzt sah sie, dass der Hinterhalt wohl kein Erfolg war aber der Kampf lief noch und so schaute sie wo sie noch helfen konnte.
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"Akilas Lager"
Mit vor Schmerz verzerrten Augen riss Dorién einen Pfeil der ihn an seinem linken Arm getroffen hatte mühsam aus dem blutenden Fleisch, der Stoff über der Wunde färbte sich langsam rot, dem Nomaden wurde ein wenig schwindelig, doch er war immer noch in der Lage zu kämpfen. Gerne hätte er den Schützen für diese Verletzung zahlen lassen, doch zum einem kannte er nur eine sehr ungenaue Richtung von der der Pfeil gekommen war, und zum anderen war der großteil des Trupps umzingelt von Assassinen. Es schien nicht so als ob es schon Tote auf eine der beiden Seiten gegeben hatte, doch in dem Getümmel, dass sich mittlerweile imme näher in Richtung Akilas Lager verfrachtete, war nich viel erkennbar, hätte der Nomade seine Mitstreiter nicht gekannte wäre wohl in der Dunkelheit kaum ein Unterschied vernehmbar gewesen. Immer wieder sah der Kluftenschneider Menschen an ihm vorbeihuschen, er selbst war noch nicht wirklich in einen Zweikampf gelangt, bis auf einen der nach seinem Verletzung vom Pfeil, von Tobi weitergeführt wurde. Dieser kämpfte nun bitter, bewaffnet mit zwei Schwertern, gegen den großen, aber schlacksigen Typen, mit dem sich Dorién schon einen harten Schlagabtausch geliefert hatte.
Plötzlich hörte der Wüstenräuber ein Geräusch, was zwar in einem Scharmützel nichts ungewöhnliches war, doch irgendwie war es anders. BUMM!, etwas hartes traf den Blondschopf auf dem Rücken, was ihm dazu brachte nach vorne über einen Stein zu stolpern. Sich auf dem Boden wendend konnte er nun die vermummte Gestalt sehen, ein kurzer Mann, mit einem kräftigen Körperbau, und einem äußerst ungewöhnlichen Bartwuchs, der eine ziemlich elegant aussehnde Holzkeule in der linken Hand, und eine Peitsche in der rechten trug.
“Na warte dir werde ichs zeigen!“, spuckte Dorién, wobei einige Tropfen der roten Flüssigkeit aus seinem Munde traten. Wütend wischte er sich dass Blut von seinem Kinn, sein Arm war eh schon besprenkelt mit seinem eigenem Blute. Der Assassine kam nun auf ihn zu, seine Peitsche ließ er mit einem lauten Knall durch die Luft blitzen, sodass sich der Nomade ducken musste um nicht von dem gehärteten Leder getroffen zu werden.
Erneut wurde nach Dorién gepeitscht, doch diesesmal verfing sich jene an seiner Klinge, Ilnaeth, so dass alsbald ein äußerst merkwürdiges Tauziehen ausbrach. Der Vermummte schien am gewinnen zu sein, er war eindeutig der stärkere, doch dann wurde er von jemand anderen nach vorne gestoßen, sodass er die Peitsche loslassen musste.
“Na bitte, jetzt kann es ja weitergehen.“, rief der Blauäugige seinem Gegenüber hämisch entgegen. Dieser antwortete nicht mit Worten, sondern mit einer Keule, die er in einem wirbelnden Ansturm zu benutzen wusste.
“Und damit willst du mich beeindrucken?“, reizte ihn Dorién weiterhin, den ersten Hieb mit seinem Scimitar parierend. Jetz schlug er auf den Assassinen ein, Hieb um Hieb setzte er mehr kerben in dass Holz der Keule, doch er vermochte es nicht durch die eiserne Verteidigung des Mannes durchzudringen.
“Nimm dass!“, kam es von einer wiederum merkwürdig quiekigen Stimme, kein Wunder dass er nicht sehr gesprächsfreudig war, als der Assassine mit dem interessanten Bart eine Ladung Sand in Doriéns Auge streute.
Wie unfair, dachte er sich noch, bevor er, von der Keule in die Magengegend getroffend zu Boden fiel. Doch es schien als ob die vermummte Gestalt bei der Wucht die Keule aus seiner Hand gleiten ließ, so dass der Blondschopf zwar jetzt mit einer ziemlich wortwörtlich angeschlagenen Magengegend zu tun hatte, aber auch die Waffe seines Gegners besaß. Dieser schien die Situation erstaunlich schnell begriffen zu haben, doch bevor er aus Doriéns Sichtweite kam warf dieser noch sein schlichtes Messer auf ihm, dem Treffer folgte ein Schmerzenschrei, die Klinge hatte ihn am Bein getroffen, sodass er jetzt zwar humpelnd, jedoch immer noch lebend wegrannte. Unter normalen Umständen wäre der Kluftenschneider ihm gefolgt, so einen törichten Fall von Diebstahl hatte er noch nie erlebt, doch er schien zumindest bei dem Schlag der Keule seine Blase überstrapaziert zu haben, was ihn für einige Sekunden bewegungsunfähig machte.
“Verdammt jetzt muss ich mir noch ein neues Messer besorgen!“, schimpfte er vor sich hin, bevor er sich wieder, ein wenig benommen, in den Kampf stürzte...
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Vor Mora Sul
Sand, Sand, Sand und nochmal Sand! Überall Sand! Und mitten im Sand eine Karawane voller Einheimischer, drei Männer vom Waldvolk, einer rumzickenden Frau und einen wortkargen Templer. Dies dachte sich ein junger Mann mit blauen Stirnband und Bergen voll Sand in den Stiefeln, als er gen Nachthimmel blickte.
Die Nacht war zur Erleichertung aller herein gebrochen und erlaubte ein angenehmeres voranschreiten in der schier endlosen Wüste Varants. Den ganzen Tag über vom Morgen an waren sie schon durchmarschiert, hatten so einiges an Wasser zu sich genommen und mindestens genauso viel wieder ausgeschwitzt. Doch schien es allen Reisenden gut zu gehen und Mora Sul schien nicht mehr weit. Viele Lichter auf einer Stadt die auf einen gigantischen Monoliten ruhte, verrieten die Nähe.
>Hier trennen wir uns von den Einheimischen< sagte Ryu und schien sich des Weges wegen sicher.
>Sicher?< fragte Thallian
>Sicher! Wenn wir jetzt durchmarschieren sind wir bei Morgengrauen in Al Shedim. Al Shedim ist exakt östlich von Mora Sul.< erklärte der Schwertmeister.
Die Gruppe schien sich einig und verabschiedete sich von ihren einheimischen Wüstenführern. Ornlu tat dies sogar von den hässlichen Pferden, dabei hatte er das hässlichste während der Reise besonders gern gewonnen.
>Ihr tut mir irgendwie leid! Kein pferd der Welt würde in solch einer Gegend so ausdauernd umherziehen. Aller Achtung! Das ist wohl euer Lohn.< zwinkerte Ornlu während das Kamel desinteressiert vorantrottete. >Hörmal wenn du mal in Silden bist, suchen wir nach ner Stute und füllen sie ab! Du sollst auch mal deinen Spass haben< grinste der Freigeist dreckig, nachdem ihm eine geschichte vom alten Mann in Silden einfiel wo er es schaffte eine dumme Kuh gefügig zu machen - auch wenn Ornlu an Kühen oder sonstigen Getier kein Gefallen in dieser Hinsicht fand.
>Ornlu kommt oder wollt ihr nach Mora Sul Pferde bezirzen?< rief Thallian ihm hinterher
>Nun Thallian wenn ich das wüsste?! Was wollt ihr in Al Shedim? Modenschau mit diesen weibischen Kleidern?< konterte Ornlu und brachte seinen Lehrmeister und Sheena zum lachen, der Templer blieb wie immer still.
>Gewiss mein Freund! Ihr solltet jedoch vorher baden, bevor ihr Al Shedim betretet. Ich glaube ihr habt heute mehr in euren Kleidern geschwitzt als die ganzen hässlichen Tiere zusammen< erwiderte der Schwarzhaarige
>Dafür sah ich aber nicht aus wie eine Frau in Umstandkleidern< meinte der Freigeist lachend und klopfte den ebenfalls lachenden Pilger auf die Schultern.
>Meister wie lang ist es noch bis Al Shedim?< wollte Ornlu wissen.
>Hörst du nicht zu? Wenn wir durchmarschieren sind wir morgen da< antwortete Ryu, während er Sheena von seinen Wasser zu trinken gab.
>So lang noch? ich hab mir die Wüste etwas kleiner vorgestellt! Und Löwen haben wir auch noch nicht gesehen!< murrte der junge Freigeist
>Geduld mein Schüler.....Geduld! Du wirst hier noch genug sehen.< meinte der Blauschopf und entknate seinen verspannten Hals.
"In Al Shedim nehme ich besser mal ein Bad. Man weiss ja nie......." überlegte der Jäger während er trinkend der Gruppe gen Al Shedim folgte.
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Blut, es war Blut. Mit der linken Hand, in der er auch sein Schwert hielt, wischte er die rote Flüssigkeit, die sich an seinem Mund befand und die er durch ihren metallischen Geschmack identifiziert hatte, weg und starrte seinem Gegner, der an dieser Verletzung Schuld war, wutentbrannt an. Der Nomade versuchte sich jedoch zu beherrschen und dem Treffer seines Kontrahenten keine große Bedeutung beizumessen. Den Schild schützend vor seinen Oberkörper haltend, die Klinge seines Schwertes dabei auf der Oberkante aufstützend, näherte Angríst sich dem Assassinen um ihm den Gar auszumachen. Trotz des Hinterhalts, den die Sklavenhändler ihnen gelegt hatten, machten sie immer mehr Boden gut und drängten ihre Feinde in ihr Lager, wo sie eingekesselt wurden, obwohl sie zunächst in der Überzahl gewesen waren. Molgadirs Schätzung, dass Akilas Kämpfer aus einem Dutzend Mann bestanden, hatte sich als falsch herausgestellt. Jedenfalls fand Angríst, dass es mindestens doppelt so viele waren. Der Pirat versuchte sich wieder auf den Kampf zu konzentrieren und seinen momentanen Gegner zur Strecke zu bringen, denn dieser hatte sich als besonders zäh erwiesen und wollte einfach nicht in Beliars Reich einkehren, aber Angríst würde ihm schon den Weg dorthin zeigen. Der Nomade kontrollierte noch einmal seine Deckung, seinen Schild, der den gesamten Oberkörper abdeckte und somit die wichtigsten Organe geschützt waren. Nur sein Kopf, der aus der schützenden Reichweite des Rundschildes hinausreichte, die Beine und Teile der Arme waren ungeschützt. Der Assassine grenzte hämisch und spannte seinen Bizeps des Arms an, mit dem er dem ehemaligen Bootsmann einen Faustschlag ins Gesicht verpasst hatte. Angríst grinste als Antwort, was seinen Gegner total verwirrte. Sollte er nicht verängstigt aussehen oder sogar weglaufen, nachdem er die Kraft des Assassinen am eigenen Leibe gespürt hatte? Doch Angríst war keineswegs eingeschüchtert, denn er wusste, das sein Gegner sich überschätzte und solche waren am einfachsten zu besiegen. Man musste nur eine sichere Haltung bewahren und darauf warten, dass diese einen Fehler machten, um ihnen den Rest geben zu können.
»Ich werd dir das Grinsen vom Gesicht wischen!«, schrie der Assassine zornig und schwang sein Schwert hin und her, als ob er seiner Waffe Tanzschritte beibringen würde. Angríst erwiderte nichts, sondern wartete. Langsam kam er näher.
Sein Gegner wurde ungeduldig und kam nun selber auf Angríst zu, der diese Situation sofort nutzte und einen Satz nach vorne machte. Dabei ließ er sein Schwert über den Schild gleiten, um somit seinen Gegner zu attackieren, ohne seine Deckung zu verlieren. Der Assassine, für den dieser Angriff wie aus heiterem Himmel kam, versuchte noch auszuweichen, doch er reagierte nicht schnell genug. Ein lauter Schrei machte Angríst klar, dass er seinen Gegner getroffen hatte, ein weiterer Blick zeigte ihm, dass es aber noch nicht zu Ende war. Die gebogene Klinge seiner Waffe hatte die Seite des Mannes aufgeschlitzt. Sie hatte wohlmöglich auch die Lunge verletzt, doch genau konnte er es nicht sagen. Die Wunde schien dem Mann stark zuzusetzen, denn er konnte sich nicht mehr richtig auf den Beinen halten, sondern schwankte hin und her, während er versuchte sich auf Angríst zu konzentrieren, um ihn anzugreifen.
»Wenn du glaubst, dass du mich besiegt hast... «, nuschelte der Assassine und kam stolpernd auf den Bootsmann zu, aber weit kam er nicht. Drei Schritte vor dem Nomaden, kippte der Assassine um und blieb reglos liegen. Tot war er nicht, denn Angríst hörte die Schreie des Mannes, der sich wegen den Schmerzen, die durch die Waffe des Piraten verursacht worden war, auf dem Boden krümmte. Er hatte allerdings keine Zeit mehr den am Boden liegenden Mann zu beachten, sondern mischte sich wieder ins Getümmel, um seinen Kameraden beizustehen. Ihm schien es, dass sie Akilas Männer immer mehr zurücktrieben, immer weiter in das Lager hinein und sie umzingelten. Bald, so hoffte der Nomade, würde der Kampf nicht mehr dauern.
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Wie der ehemalige Pirat schon erwartet hatte, verlief der Angriff nicht nach Plan. Ehe die Gefährten aus dem Hinterhalt einige Wachposten im Lager ausschalten konnten, machten die Gegner schon den ersten Schritt. Irgendwie mussten sie von dem bevorstehenden Angriff gewusst haben, oder informiert worden sein. Hatte ihnen jemand aus den eigen Reihen die Informationen zukommen lassen, war Tobi´s erster Gedanke. Er konnte es sich eigentlich nicht vorstellen, obwohl es nicht ganz ausgeschlossen war. Immerhin waren auch einige Männer dabei, die er nicht kannte und denen er nicht trauen konnte. Aber um darüber nachzudenken war nicht viel Zeit, er musste schnell handeln und auf die neue Situation reagieren. Der Großteil der Gruppe stürzte sich in den Nahkampf gegen Akila´s Schergen, die auf den ersten Blick mehr als ein Dutzend Mann waren...wie der Hüter der Wüste schon befürchtet hatte.
Ein weiterer Begleiter und er selbst blieben vorerst zurück und schalteten mit dem Bogen den ein oder anderen Gegner aus. Das war mittlerweile garnicht mal so einfach, da die Dunkelheit schon eingesetzt hatte. Doch der Bootsbauer erwischte mit seinem Kriegsbogen einige Assassinen und erleichtete seinen Gefährten im Nahkampf das Leben. Da nun aber kaum noch jemand war, der sich nicht in dem großen Getümmel im Mittelpunkt des Lagers befand, stürzte auch Tobi sich in den Nahkampf. Der Bogen wieder auf dem Rücken verstaut, zog er seine beiden neuen Scimitare und machte sich ans Werk. Elegant wirbelte er durch die Reihen der Gegner und hielt dabei einige auf Distanz. Nachdem die beiden Schwerter schon ihre ersten Opfer gefunden hatten, befreite er Dorien aus einem ungleichen Zweikampf und kreuzte die Schwerter mit seinem Gegner. Es war ein Hüne, wie er ihn selten gesehen hatte. Von einer Kampftechnik konnte man bei dem Kerl nicht sprechen, mit einem riesigen Krummschwert prügelte er auf Tobi ein, der den schlägen erstmal nur ausweichen konnte, denn der Schnellste war sein Gegner nun wirklich nicht. Diesen Vorteil musste er ausnutzen und ging nun selbst in die Offensive. Mit schnellen Kombinationen setzte er dem Hünen zu und drängt ihn zurück. Dieser konnte nur noch ablocken und selbst das gelang ihm bald nicht mehr. Mit einem Schwert attackierte Tobi und sein Gegner blockte mit dem Krummschwert ab. Der ehemalige Pirat machte eine Drehung und streckte ihn schließlich mit seinem zweiten Schwert nieder. Tobi sah sich um und verschnaufte kurz...
Der Kampf wendete sich langsam dem Ende zu. Trotz dem Hinterhalt, hatten sie Akila und seine Männer in ihr eigenes Lager gedrängt und es gab fast kein entkommen mehr. Nur den Sklavenhändler selbst hatte er noch nicht zu Gesicht bekommen, befand er sich überhaupt im Lager, oder war er schon geflohen? Vielleicht versteckte er sich noch in einem der Zelte...gleich würden sie es wissen, denn im selben Augenblick, ließen die übrigen paar Hanseln, die von Akila´s Bande noch übrig waren ihre Waffen fallen und gaben auf. Tobi gab den Befehl, sie zu fesseln, aber trotzdem noch wachsam zu sein. Mit schnellen Schritten lief er zu einem der fünf übrigen Assassinen und packte ihm am Kragen. "Wo ist eurer Anführer?!", schrie er ihn an, aber es kam keine Reaktion. "Wo sind die Gefangenen, nun Rede schon, oder dein Leben wird hier und jetzt zu Ende sein!", sagte er. "Bemüh dich nicht weiter Tobi, hier sind sie.", meinte Stevie und deutete auf das Zelt, vor dem er stand. Stevie lüftete den Vorhang und dahinter kamen gut ein halbes Dutzend Männer zum vorschein, die auf dem Boden lagen und mit Fußketten am Boden festgemacht waren. Sofort eilten ein paar Leute in das Zelt, um sie zu befreien. "Durchsucht die anderen Zelte, aber vorsichtig.", meinte Tobi und fing selbst als erster damit an. Aber es war nichts weiter zu finden, von Akila fehlte jede Spur. Sollte etwa alles umsonst gewesen sein?, dachte er im ersten Moment, aber realisierte ziemlich schnell, dass sie eigentlich auf ganzer Linie Erfolg gehabt hatten. Die Bande und das Lager waren aufgerieben und die Sklaven hatten sie auch befreit...vielleicht war ja aus den gefangenen Assassinen noch etwas herauszubekommen...aber diese Nacht nicht mehr. Gemeinsam richteten sie ein kleines Nachtlager ein und würden gegen früh wieder nach Al Shedim aufbrechen...
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Die Sonne stand schon hell am Zenit, doch die meisten waren noch nicht wirklich wach, alle hatten sie gestern viel geleistet, sodass sie jetzt zwar auf waren, jedoch eher in einer halbschlafartigen Trance die von ihrer Müdigkeit zeugte. Dorién suchte, ausgemergelten Blickes nach seinem Messer, welches er bei einem der Assassine verloren hatte, doch jene Suche war nicht von Erfolg gekrönt. Dass gleiche galt auch für die Jagd nach Akil, er wurde weder unter den Leichen gefunden, noch hatte sich einer der Gefangenen als Sklavenjäger herausindentifiziert, und mit jeder Stunde wurden die Chancen ihn zu finden, falls er denn geflohen war kleiner. Mittlerweile war er bestimmt über alle Berge, er würde sicher lange brauchen um seinen Sklavenmarkt wiederaufzubauen, doch er lebte höchstwahrscheinlich noch, dass endgültige Ziel dieser Aktion wurde nicht erreicht.
Zumindest wurde ein halbes dutzend Sklaven befreit, sie hatten sich während des Kampfes in einem der Zelte versteckt, angekettet aneinander unfähig zur Flucht. Die anderen Zelte waren auch durchsucht worden, und in mindest einem von ihnen waren Indizien dafür dass Akil hier tatsächlich sein Lager aufgeschlagen hatte, die purpurnen Farben, der edle Teppich auf dem eine mit Gold verzierte Shisha stand, dass Ambiente eines reichen Mannes, der durch niederträchtige Kriminalität zu seinem Vermögen gekommen war. In jenem Zelte wurden auch die Schlüssel gefunden, um die Sklaven von ihrem grausamen Schiksal zu befreien, was verständlicherweise gleich nach dem Auffinden jener Schlüssel von statten ging. Die wenigen Leichen, die glücklicherweise nur von der verlierenden Seite stammten, waren verbrannt einschließlich des verräterischen Nomaden, der sich später als Assassine herausgestellt hatte, und beinahe die Jagd nack Akil zum Scheitern verurteilt hatte.
Währenddessen hatte sich Dorién auf einem umgeworfenen Fass hingesetzt, um seine Wunde notdürftig zu versorgen. Nessa, die einzige Person in der Gruppe von der er wusste dass sie die Fähigkeiten eines Barbieres hatte, war andernweitig beschäftigt, und so war es an dem Blondschopf die Verletzung zu säubern. Darüber im Klaren dass er bald höllische Schmerzen verspüren würde zog der Wüstenräuber die lederne Flasche mit einem hochkonzentrierten Kaktusschnaps aus seiner Gürteltasche, entkorkte die runde Öffnung, um dann einen kleinen Teil der Flüssigkeit auf seinen wunden Arm zu spritzen. Ein stiller Schmerzensschrei drang aus seinem Munde, der Alkohol rang langsam seinen Arm hinunter, während Dorién mühsam einen sauberen Leinenfetzen um die Verletzung wickelte, sodass die Blutung ein für alle Mal stopfte. Während der Nomade noch sein Oberhemd wieder zuknöpfte drang auch schon eine Stimme aus dem Zelte in dem der ehemalige Pirat übernachtet hatte.
“Beeilt euch, wir brechen auch zurüc nach Al Shedim.“...
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