[Kronn]

Mit großen Schritten durchquerte Kronn das Dorf, welches sich im Schatten der mächtigen Burg erstreckte. Seine schweren Stiefel wirbelten Staub auf, besonders in der Nähe der Mine, in der Eisenerz abgebaut wurde, das die Schmiede der Burg in tödliche Waffen und eherne Rüstungen verwandeln konnten. Kronn sah auch Morras, viel mehr als bei seinen früheren Besuchen: Morras, die in der Taverne saßen, Morras, die ihre Jagdtrophäen verkauften, Arbeiter und Söldner, wohin das Auge blickte...
Kronn ließ das Dorf hinter sich und erklomm den Aufweg, der zu der Burg von Faring führte. Die finstere Mine, die er beim Anblick der vielen Morras aufgesetzt hatte, machte einem Gesichtsausdruck Platz, der unverhohlenen Stolz zum Ausdruck brachte. Das Dorf, die Mine, die Felder vor Faring, all das war notwendig - aber dies, dies war das Herz der Stadt: imposant und gewaltig erhoben sich die dicken Wehrmauern, Türme ragten über den zahlreichen Zinnen und das große Tor, dessen stachelbewehrtes Gitter hochgezogen war, wurde von grimmig aussehenden Orkwächtern gesäumt. Eine wahre Festung.

Kronn passierte die Wächter, was nicht vielen Orks zustand, und begab sich in den äußeren Ring, wo eine andere Betriebsamkeit als im Dorf vorherrschte, eine gezieltere, eine militärischere. Hier waren die meisten Waffenschmiede Farings zugegen, weitaus mehr Krieger und Hochrangige, und wenn man einen Morra sah, dann war es ein Söldner, der sich um diesen Platz verdient gemacht hatte.
Suchend schaute sich der Ork um und nickte mit einem grimmigen Lächeln. Hier würde er finden, was er suchte.
Zielsicher setzte er seinen Weg fort.

[Tuk-Tuk]

Während die dicken Regentropfen noch immer über Faring niedergingen, hatte sich die Feldärztin in das Dorf begeben und wartete dort unter einem Vorbau eines Hauses, bequem auf einem gepolsterten Stuhl sitzend. In ihrem Kopf spielten sich verschiedenste Muster ab, die möglich wären, wenn sie sich nur richtig konzentrieren könnte. Schließlich wollte sie Ic'Shak einiges präsentieren, wenn er wieder kommen würde. Die alleinige Forschung in der Bibliothek war da wohl zu wenig. Außerdem sprühte sie nur so vor Energie und Tatendrang, denn nach den sehr, sehr langen Tagen in den Sesseln der stillen, ordnungsgemäßen und ehrwürdigen Bibliothek, sehnte sich die junge Orkin wieder nach naiven, kindlichen Verrücktheiten. Es war ganz gut, dass sie zurzeit nicht arbeiten musste und es keine Verletzten zu versorgen gab und auch sonst nichts und niemand auf sie wartete, so konnte sie sich voll und ganz entfalten, ihre Pläne ausleben.

Schließlich war es soweit, dass sie sich entschieden hatte. Einige wirre Konstruktionen mussten zunächst noch warten und sich hinten anstellen, da sie noch zu heikel oder wagemutig erschienen und Tuk-Tuk noch nicht die passenden Fähigkeiten dafür hatte, aus bloßer Gedankenkraft auch sichtbare Ergebnisse zu formen. Aber ein paar ihrer Ideen und Vorstellungen schienen auch jetzt schon in die Realität umsetzbar zu sein. So ging sie zur Schmiede und lieh sich dort ein Säckchen Nägel, dabei war es ihr egal, ob die Nägel rostig oder neuwertig waren, nur spitz und stabil mussten sie sein.

Mit diesem Säckchen bewaffnet, zog es sie schließlich in die nahen Wälder vor der Feste. Das Wetter, das wirklich Hundewetter war, ließ sie im wahrsten Sinne des Wortes kalt. Denn es hatte schon fast etwas angenehmes, von dem nassen Element benetzt zu werden, zumal die Temperaturen für eine Regendusche angemessen erschienen. Zwar war es nicht warm, aber auch nicht sonderlich kalt. Und so eine Regendusche hatte ja bekanntlich auch eine sehr reinigende Wirkung, nicht nur für den Körper. Das wenige Gras an dem sie vorbeikam duftete herrlich, war es doch erst vor kurzem gemäht worden und das natürliche Plätschern der Regentropfen in den Baumkronen sowie auf dem Boden klang äußerst wohlwollend.

Schließlich erreichte sie ihr Ziel, ohne vorher jedoch ausgerechnet diesen Ort auserkoren zu haben. Faring war noch in Sichtweite, ja, man konnte sogar noch einige Orks sehen, die auf dem Wehrgang Patrouille liefen. Eine kleine Lichtung breitete sich hier am Waldesrand aus, während hinter ihr die Baumstämme und Sträucher dicht an dicht standen. Hier waren auch genug Bäume in der richtigen Anordnung und sie stellte sich mittig zwischen sie, damit die Entfernung ungefähr gleich war. Von den mächtigen Baumkronen geschützt, erreichte hier auch so gut wie nie ein Tropfen den Boden, der fast noch staubig und sandig erschien. So war es schon vorbei mit der kurzen Dusche, die sie trotzdem ziemlich nass gemacht hatte, aber vor ihr sah sie noch die Armada aus stetig Fallenden und auch die Geräusche der Regenmusik waren natürlich nicht verklungen.

So also schon mal da, atmete sie tief durch und versuchte ihren Geist möglich frei zu halten. Nichts sollte nun stören, niemand ihr in die Quere kommen, denn was sie nun vorhatte, widersprach ihrer Grundeinhaltung zum Kämpfen, wenn auch nur ein bisschen. Sie wollte etwas ausprobieren, mit dem sie sich im Zweifelsfall verteidigen konnte und wenn es sein musste auch… töten. Langsam nahm sie die Nägel aus dem Säckchen, Stück für Stück…

[Nug Na Shak]

Schon mit dem ersten Zwitschern der Vögel stand der Kriegsherr auf, schließlich wollte er mit seiner Lehrmeisterin Snak an dem heutigen Morgen einen Patrouillengang machen. Noch während er zum Frühstück in einen Gobboburger biss, hatte er noch einen anderen Einfall. Zu ihrer Unterstützung würde er noch seine beiden Schüler Gorthoc und Morî mitnehmen. Schließlich waren seine Schüler schon recht geübt im Umgang mit der Schleuder. Ia selbst Morî, die ja erst vor ein paar Tagen mit dem Training begonnen hatte, traf schon fast jedes Ziel.

Wenig später, es war fast Mittag, standen Gorthoc und Morî auch schon abmarschbereit vor der Hütte.
“Kommen Snak, wir losgehen !” rief Nug und schon erschien der hübsche Kopf der Orkfrau am Fenster und grunzte, “Ich komme gleich !”

Kurz darauf verließ die kleine Gruppe auch schon das Dorf in Richtung Brücke. Dort gab es, zum erstaunen aller, auch schon die erste Lektion und Arbeit für die Schüler. Denn es hatte sich ein Lurker Pärchen am Fluss eingefunden.
Nug überlegte etwas länger uns schlug dann einen Plan vor,
“Morî du sollen Lurker mit einen Stein treffen und Gorthoc du dann versuchen den getroffenen Lurker, der dann ziemlich wütend umherlaufen tun wird, zu treffen und Ich werden Lurker wenn Lurker dann noch laufen, mit Streitaxt besiegen! Was ihr dazu sagen?”

[Morî´ak`una]

Morî war die Sache nicht geheuer Lurker Jagen mit der Schleuder ,er wußte nicht recht was er antworten sollte. Nach einen Blick zu Gorthoc der sich scheinbar freute, auf ein größeres Tier zu schießen. Morî´ak`una nickte zu seinen Lehrmeister und sagte leise “dabei sein “. Auch Gorthoc von dem er es nicht anders erwartete stimmte zu . Sein Lehrmeister nickte ,gemeinsam
liefen die drei zum Fluß.

Wie es Nug ihnen gesagt hatte am Fluß waren Lurker ,sein Lehrmeister
nickte ihm zu .”Morî anfangen ;” Der kleinwüchsige nickte nahm die Schleuder und begann sie kreisen zu lassen .Im rechten Moment schleuderte er das Geschoß los der Stein flog über den Fluß und Landetet Kurz vor den lurker im Wasser .”Noch mal “ Reif sein Lehrmeister .Der Lurker hob den Kopf und gab seine typischen laute von sich und sah zu ihnen . Während Gorthoc seine Schleuder schon kreißen lies , schnell griff er nach einen Stein und feuerte ihn ab .Diesmal traf er der schon aufgeregten Lurker ,der aufschrie und nun auf ihn zueilte .Gorthoc feuerte nun sein Geschoß ab und traf noch mal forderte Nug beide auf während er seine Axt in Position brachte.Aufgebracht stürmte das Tier auf sie zu. Es war schon sehr nahe als sie noch mal ihre schleudern abfeuerten.

[.Rude]

Langeweile. Wenn dieser Sklave nicht aufhört mit seinem „Arbeit, Arbeit“ dann dreht Rude ihm persönlich den Hals um. Gerade befand er sich auf seinem Lieblingsarbeitsplatz, die Mine indem die Arbeiter und Sklaven Eisenerz schürfen. Hier hatte er sich schon einen genehmen Sitzplatz bereitgestellt. Einer der Arbeiter schreckte zurück als der Aufseher begann zu gähnen, vermutlich mit dem Gedanken der Kahlkopf wolle ihn fressen, mit einem „MARSCH“ machte er sich jedoch schnell wieder an die Arbeit. Durch ein lautes Husten machte sich ein Mann auf Rude aufmerksam, mit einem musternden Blick stellte er einen älteren Mann dessen Haar mehr grau wie schwarz war und einen grauen Bart trug fest, die Rüstung eines Aufseher die auch Rude trug, erkannte er ebenfalls.
„Du bist neu hier, nicht?“
„seid ein Paar Wochen hier“
„Mein Name ist Arcturus..“
„Rude“ antwortete der Kahlkopf trocken und lies den alten nicht einmal aussprechen
„was willst du?“ folgte und der alte erwiderte
„ich suche nur jemanden zum reden.. die Sklaven sind nicht gerade gesprächig“
Der alte setzte sich auf den Boden neben Rude und betrachtete einige Sklaven bei der Arbeit, während Rude ihn beobachtete. Arcturus nennt er sich, er macht auf den Kahlkopf einen intelligenten Eindruck. Würde er hier nicht sitzen, könnte man meinen er wäre einer der Diplomaten des Königs oder ein Adeliger, er drückte sich in den folgenden Gesprächen sehr gewählt aus. Diese Gespräche handelten größtenteils über den Krieg gegen den König oder um den bei den Aufsehern heiß umstrittenen Gerücht einer Soldkürzung. Diesen idiotischen Vorschlag konnte nur von einem Ork kommen, waren sich beide einig. Das Gespräch über den Krieg wurde hauptsächlich durch Arcturus dominiert, Rude hatte nur spärliche Informationen von den Orks aufgeschnappt, schließlich war der Krieg schon lange vorbei als Rude hier zu arbeiten anfing. Der alte jedenfalls hatte viel zu erzählen, er war praktisch vom Anfang an dabei gewesen und hatte es geschafft immer zu überleben. Er hatte es sogar geschafft Rude dazu zu bringen ihn auf ein Bier einzuladen, die Geschichte die der alte auf Lager hatte waren in den Augen des Kahlkopfes einfach fantastisch….

[Tuk-Tuk]

»Den Bäumen möchte ich verzeihend sagen
Entschuldigung für das fiese Schlagen
Wenn gleich die Rinde ihren Schaden nimmt
Und bitte nicht auf Rache sinnt.

Gib Acht auf mich, knorrige Weise
Und sieh wie deine Macht ich preise
Deine Macht, die dir doch nicht gehört
Ihr wisst es nun, ich hab's beschwört.

Husch, husch, es wartet der Beginn
Alles andre macht doch keinen Sinn
Gezählt bis Drei, erst Eins dann Zwei
Schon schweben herbei, Allerlei.

Drei Nägel nur, gemach, gemach
Der Anfang war doch keine Schmach
Doch insgesamt wollen wir Sechs
Drei weitere erheben sich, hex, hex.

Nun lasst uns einen Moment verweilen
Neu sammeln und das Ziel anpeilen
Schon wird das Auge wieder klar
Das Netz erhebt sich, wunderbar.

Atmen, atmen, nach Luftstoff schnappen
Und dabei nicht zusammenklappen
Ja, wir sehn es, ein Werk der Magie
Jetzt lasst uns beginnen, jetzt oder nie!

Vor dem inneren Auge, sieben, acht, neun, zehn
Ist's doch mehr spüren, vorbei mit dem Sehen
Die Kraft wird stärker, Kontrolle erlangen
Wohliger Geist, wohliges Verlangen.

Der Puls will rasen, die Umgebung schaut zu
Vibrierende Nägel der Lüfte, gebt Ruh
Das Ziel nicht mehr fern, die Wege erscheinen
Der Verstand sieht zu bei ihrem Vereinen.

Ruhe, Stille, Leere, Finsternis, Einsturz, Lidschlag
Ob der Zauber das Ziel auch treffen mag
Zweifel, Skepsis, Ohnmacht, Unklarheit
War man wirklich schon dafür bereit?

Es kommt langsam, dann ganz schnell
Die Ohren scharf, gehörig hell
Splitter, Klagen, dumpfes Geschrei
Ein Donnergrollen, schon ist's vorbei.

Der Wald verstummt, die Energie im Wind
Bringt Regengötter zurück geschwind
Vorbei der Tanz, die Magie verflogen
Beeindruckend, nicht, hab ich gelogen?«

…

[Tok`schok]

Tok`schok lief immer noch im Dorf herum und lies sich die Sonne auf den Pelz scheinen. Als er gerade am Traningsplatz vorbei lief sah das dort viele Orks standen. Vielleicht war dort wieder einmal ein Kampf zwischen einem Morra und einem Ork zu sehen. Also stellte er sich dazu. Ihm fiel auf das unter den Ork viele Hochrangie Krieger waren. Also drückte sich der etwas kleinere Ork nach vorne um besser zu sehen. Viele der Arbeiter machten platz als sie Tok sahen anscheindet hatte sie Respekt vor ihm weil er eine Schamanerobe trug. Aber Tok fand es nicht so wichtig das sie ihm platz machen er fühlte sich immer noch wie ein ganz Normaler Ork. Und nicht wie ein Schamane das lag wahrscheinlich auch daran das er noch nicht so lange Schamane war. Aber nun hatte es Tok bis nach Vorne geschaft und sah warum hier so viele Orks standen. Dort konnte man Sklaven erwerben. Einige Orks kämpften fast um einige Sklaven. Tok fand es witzig und schaute etwas zu. Dann wurde ein Großer Schlanker Morra vorgezeigt. Er hatte Blondes Haar und einen Bogen auf dem Rücken. Er sah irgendwie nicht sonderlich willensstrak aus. Tok brauchte ja immer noch ein Versuchkanichen damit er seine Magie weiter ausbauen kan. So dachte er sich wenn er nicht viel Kostet werde ich einmal mit Bieten. Die Gebote stiegen nach oben angefangen bei 100 über 200 bis hin zu 450. Tok wollte schon fast Aufhören aber irgend etwas sagte ihm das er weiter machen sollte und das tat er dann auch. er Bot 500 Goldstücke und zu seiner Verwunderung ging keiner mehr höher. Nun hatte Tok seinen einigen Sklaven mit dem er machen konnte was er wollte. Tok ging mit dem Geld zu dem Ork und überreichte ihm den Beutel. Dann nahm er den Morra und machte sich mit ihm Weg. Weg von den anderen Orks dort lösste er die Fesslen des Mannes und sagte. "Ich bin Tok`schok ein Schamane des Urkma-Clan und ich würde dir empfehlen mir zu gehorchen sonst bekommst du meine Magie zu spüren." Der Morra schaute ihn an als wüsste er nicht wie man auf Drei zählt

[Tuk-Tuk]

Mit dem gestrigen Experiment hoch zufrieden, saß sie auf der Erde außerhalb der Taverne und lehnte gegen den Baum, hier war es auch, wo sie einst mit Seloron und Sylvie die Sprache der Menschen gelernt hatte. Die Krone des Baumes hatte an einigen Stellen trotz des tagelangen Regens kein Wasser hindurch gelassen, zumindest war es noch immer trocken und angenehm, während nur einige Schritte weiter die Erde vom tagelangen Regen aufgeweicht und feucht war. Wenigstens heute hatte das Wetter erbarmen und blieb trocken, sogar die Sonne schien hin und wieder aus dem noch immer dichten Wolkennetz.

Fürwahr, ihre Künste waren mittlerweile äußerst zufrieden stellend, das musste auch ihr Meister erkennen, sobald er wieder zurück sein würde. Die sechs Nägel schwebten vor, hinter und seitlich zu ihr und waren auf Kommando in die nahen Baumrinden gehuscht, wo sie die Rinde so trafen, dass sie zumindest stecken blieben und nicht wieder heraus fielen. Der Schaden hielt sich bei den knorrigen Riesen zwar in Grenzen, aber es ging ihr schließlich auch zu keinem Zeitpunkt um die Verletzung der Bäume. Noch waren es bloß einzelne, winzige Nägel, aber man brauchte nicht viel Phantasie um sich auszumalen, was man an deren Statt verwenden konnte. Noch gab sie sich mit diesem Ergebnis zufrieden, aber schon bald wollte sie mehr in dieser Richtung forschen.
Das erstaunliche war ja, dass ihr nach dieser Übung noch immer genug Kraft geblieben war. Sie fühlte sich nicht müde wie sonst und auch die geistige Leere war überschaubar. Anscheinend war die Übung in ihrer Komplexität noch simpel genug. Vielleicht lag es aber auch daran, dass sie ihren Geist einige Tage kaum mehr mit der Magie in Verbindung gebracht hatte. Oder es lag eben genau daran, die tagelangen Kontakte während der Ausbildung bei Ic'Shak formten ihn immer mehr und mehr. Was es auch war, auch hier würde bald mehr folgen.

Nun aber war es vorerst wieder an der Zeit abzuwarten, die Rückkehr des Schamanen herbeizusehnen und dabei keine Kräfte verlieren. Sie aß gelegentlich von dem Rührei, ließ aber meistens den Blick über das Dorf, über fremde Orks und Morras gleiten und beobachtete sie bei ihrem Schaffen. Nach einiger Zeit richtete sie sich jedoch auf und wollte dem Schmied das Nagelsäckchen zurückbringen, als ein einzelner hinaus fiel und sie ihn aufhob. Dabei kam ihr eine Idee…

Sie setzte sich mit dem Rücken zur Hauswand der Taverne und konzentrierte sich. Der Nagel lag hinter ihr, aber bald hatte sie ihn erfasst und in die Lüfte empor gehoben. Schon näherte sich die Spitze der Wand, ehe sie angestrengte Vorstellungen möglich werden ließ. Hinter ihr hörte man das Kratzen und Zerren, ehe es wieder für einen Moment ruhig wurde, weil sie absetzte und den Nagel neu führte.

Schließlich war sie fertig und nach einem kurzen Moment der Erholung drehte sie sich um, das Werk betrachtend. Die orkischen Runen waren etwas ungenau, aber im Kern sahen sie genau richtig aus. Es war ein phantastisches Werk, dafür dass sie mit dem Nagel in das Holz ritzte, ohne direkt etwas sehen oder führen zu können. Die ganzen Möglichkeiten durch die Magie waren phantastisch!

Was sie da in das Holz geritzt hatte beziehungsweise was die orkischen Runen bedeuteten?
Na was schon…
»Ich war hier.«, inklusive des Namens natürlich, allerdings ohne Datum, schließlich konnte man das so genau nicht sagen, war sie doch nicht nur einmal hier und es sollte auch nicht das letzte Mal gewesen sein.
Zufrieden ging sie schließlich zur Schmiede, vorerst gab es keine Verwendung mehr für die Nägel. Doch wer wusste schon, wie lange dem so war…

[Zasamalel]

Der Arenakämpfer war also ein Sklave geworden. Das Mißfiel dem blonden Recken zwar ziemlich, doch hatte er wohl keine andere Wahl als sich zu fügen.
Nun folgte er dem Ork, der ihn gerade für 500 Gold "erstanden" hatte. Keine Ahnung was das für ein Typ war, aber er schien wichtig zu sein, da ihm vorhin alle Platz gemacht hatten, als er an den Verkaufsstand gekommen war.

Sie kamen gerade in der Hütte an, als dieser auch schon anfing
"Ich bin Tok´Schok. Du wirst mich "Meister Tok" nennen. Das hier ist ab heute dein zuhause, und du wirst dich nur hier oder in der Arena aufhalten."

Damit verließ der Ork das Haus und Zasamalel hatte sich in eine Ecke gekauert und nachgedacht.

Zasamalel wusste nicht wie ihm geschehen war: er hatte vor einigen Tagen an einem See gesessen und war seinen Gedanken nachgehangen, als er von ein paar Orks dazu "überredet" mit ihnen zu kommen. Er wagte nicht, gegen sie anzugehen, da er nicht wusste wie sie zu den Orks in Faring standen. Irgendetwas sagte ihm das er besser gehorchen sollte.

Danach hatte er ein paar Tage in der "Obhut" des orkischen Sklavenhändlers verbracht, bis eben Tok gekommen war.
"Was für ein Schlamassel!" murmelte er nur, ehe er wieder seinen Gedanken nachhing!

[Renya]

Mit nachdenklicher Mine schlenderte Renya weg von der Arena. Was sie eben miterlebt hatte, gab ihr doch einiges zu denken. Diese Versteigerung von menschlichen Sklaven war das zweite Mal, dass sie überhaupt so etwas gesehen hatte. Während die junge Frau weiter durch das Dorf lief, erinnerte sie sich an das erste Mal.
In der Wüste Varants, genauer gesagt in Bakaresh, hatte sie kurz nach ihrer Flucht von den Südlichen Inseln eine Sklavenauktion verfolgt, allerdings aus einiger Entfernung. Dort wurden hauptsächlich nomadische Männer als Sklaven angeboten und die Käufer waren ebenfalls Menschen, Assassinen. Nur eine massige Gestalt, die aus der Menge geragt hatte, hatte sich als orkischer Interessent für die menschliche Ware entpuppt.
Hier, in der grössten Festung der Orks im Mittelreich, sah es in dieser Hinsicht natürlich ganz anders aus. Neben einer Minderheit von menschlichen Käufern und einigen Schaulustigen machten die Orks den Grossteil der Käufer aus. Bei diesem Gedanken blitzte ein anderes Bild vor ihrem inneren Auge auf: Eine ähnliche Szenerie, nur dass Orks und Menschen die Plätze vertauscht hatten. Auf den Südlichen Inseln gab es nämlich durchaus Sklavenmärkte, doch wurden dort nicht Menschen von Orks gekauft, sondern eben Orks von Menschen.
So oder so, wie es schien war der Sklavenhandel ein durchaus einträgliches Geschäft. "500 Goldstücke..." murmelte die schwarzhaarige Südländerin gedankenverloren vor sich hin. Wenn sie genauer darüber nachdachte, würde es sich vielleicht durchaus lohnen, sich nicht nur als Menschenjägerin auszugeben, sondern auch tatsächlich Sklaven zu verkaufen.
Mit einem Blick auf die Taverne, der sie sich jetzt näherte und in welcher sie wohl gleich ihre Freundin Redsonja treffen würde, fügte Renya ihren Gedanken hinzu: Aber wennschon erst dann, wenn ich nicht mehr mit Redsonja zusammen unterwegs bin...

[Redsonja]

„Und irgendwelche Neuigkeiten?“ Erkundigte sich Redsonja, kaum hatte ihre Schülerin den Schankraum betreten. Sie war wieder einigermassen zur Ruhe gekommen und freute sich wieder Gesellschaft zu bekommen, denn sie dachte nicht im Traum daran mit Orks Kontakt zu knüpfen. Stattdessen lauschte sie ihren Gesprächen und versuchte, wenn sie sich in ihrer eigenen Sprache unterhielten, einige Worte zu deuten.
„Nichts, was eine Erwähnung wert wäre.“ Entgegnete Renya indessen schulterzuckend.
„Dann lass und doch die Arena aufsuchen. Mir fehlt die Bewegung nach all den Tagen, die ich im Bett verbracht habe.“ Schlug sie vor, obwohl sie sich der Gefahr allfälliger Ausrutscher ihrerseits durchaus bewusst war, aber sie vermisste den Kampf, den Nervenkitzel, das Gefühl zu leben...

Bald drauf eilten die beiden jungen Frauen durch die fahl beleuchteten Gassen Farings. Hie und da wurde besonders Redsonja mit stechenden Blicken gemustert, denn sie war immer noch bis zu den Zähnen bewaffnet und ihre Augen funkelten angriffslustig. Deshalb zwang sie sich selber zu einer leicht gebeugten Haltung. Aber sie war einfach nicht zur Sklavin geboren.

[Renya]

Als Redsonja vorschlug, zur Arena zu gehen, zuckte Renya im ersten Augenblick innerlich zusammen. Wenn ihre Freundin den Sklavenverkauf erleben würde... Doch dann beruhigte sie sich wieder, schliesslich waren die letzten Sklaven vorhin verkauft worden und die ganze Sache war vorüber. Vielleicht würden noch einige Menschen und Orks in der Nähe der Arena beisammen stehen und über die Vorzüge und Nachteile einiger Sklaven diskutieren, aber das würde die rothaarige Kriegerin vielleicht überhaupt nicht mitbekommen. Sie schien ja ziemlich versessen auf ein Kämpfchen zu sein.
Und wenn Renya ehrlich war, freute sie sich auch darauf, wieder einmal mit ihrer Gefährtin die Klinge zu kreuzen.
Auch wenn es im Schwertkampf hauptsächlich darum ging, jemanden zu besiegen und vielleicht sogar zu töten, so fand die junge Frau doch je länger je mehr eine gewisse Freude am Klingenspiel. Zu einem Teil sicherlich, da sie Redsonja und ihre Fähigkeiten bewunderte, zum anderen vielleicht auch deshalb, weil sie selbst langsam immer etwas geschickter im Schwertkampf wurde. Der Nebeneffekt, dass sie sich von nun an selbst auch gegen besser ausgerüstete Gegner verteidigen konnte, war natürlich ebenfalls nicht zu vergessen.
Doch jetzt war es wohl besser, wenn sie ihre Gedanken von solchen Überlegungen losriss und sich stattdessen auf Redsonja konzentrierte. Denn jetzt war sie nicht mehr ihre Gefährtin, sondern ihre Gegnerin im Ring. Auch wenn es nur ein Kämpfchen unter Freunden war und dabei nicht um Leben oder Tod ging, sie wollte dennoch ihr bestes geben. Es wäre zwar mehr als nur etwas Glück notwendig, damit sie die rothaarige Kriegerin bezwingen konnte, aber dennoch, wer es nicht versuchte, der erreichte sowieso nie etwas. Und zudem sollte ihre Freundin ja nicht denken, dass sie ihre Lehrstunden an Renya vergeudet hatte.

[Redsonja]

Für einmal überliess Redsonja nicht ihrer Schülerin den ersten Schlag, sondern versuchte sie gleich mit einer schnellen Schlagkombination zu überraschen. Erstaunlich geschickt parierte Renya jedoch die Schläge und schaffte es sogar mit einem Angriff ihrerseits zu antworten. Zufrieden über die Leistung ihres Schützlings formten sich die Lippen der Lehrmeisterin zu einem leisen Lächeln. Dann forderte sie ihre Gefährtin erneut, in dem sie ihr Schwert schwungvoll in Richtung von Renyas Hals führte und kurz bevor die beiden Klingen aufeinander trafen noch einen kleinen Schritt auf ihre Kontrahentin zumachte.

Das Gesicht der Südländerin verlor urplötzlich seine Farbe, denn hätte Redsonja ihr Shadowsong nicht selber noch mitten im Stich gestoppt, so wäre der hiesige Boden unweigerlich vom Blut der hübschen, schwarzhaarigen Frau getränkt worden.
Eine Lehrmeisterin tat eben alles, damit die Schüler nicht zu viel Selbstvertrauen auf einmal gewannen und gleichzeitig wartete sie nur auf ihren eigenen Meister. Wer würde ihr selber zeigen, wo ihre Grenzen lagen? Würde es Freund oder Feind sein?
Dann prallten die Klingen jedoch bereits wieder gegeneinander, liessen ein helles Klirren zum Nachthimmel steigen und liess die beiden Kämpfenden für einen Augenblick vergessen, wo sie sich eigentlich befanden.

[Renya]

Renya atmete schnell und heftig. Vor und zurück, Schlag, Parade, Schlag, seitwärts ausweichen, Parade, Finte...
Der Kampf hatte eine Intensität gewonnen, die jeden Fehler zu einem Risiko machte. Selbst wenn es nur ein Übungskampf war, sie fochten dennoch mit scharfen Waffen und Verletzungen waren nicht auszuschliessen. Solche Gedanken streiften das Bewustsein der jungen Frau aber nur am Rande, zu konzentriert war sie auf ihre Gegnerin, zu beschäftigt war sie damit, Redsonjas Attacken zu entgehen und selbst zu versuchen, Schläge durch die Abwehr ihrer Gefährtin zu bringen.
Auch wenn die rothaarige Kriegerin, wie sie bereits mehrmals in diesem Kampf demonstriert hatte, immer noch viele Schwächen der Südländerin ausnutzen konnte, ganz so einfach war es nicht mehr, Renya zu besiegen. Gegen normale Stassendiebe konnte sie sich jetzt jedenfalls selbst zur Wehr setzen und - in Gedanken an den Umstand, wie sie Redsonja kennengelernt hatte - wäre wahrscheinlich nicht mehr auf die Hilfe jemand anderes angewiesen, wenn ihr ein Strolch an die Wäsche wollte.
In diesem Moment durchzuckte sie ein Gedanke und sie hielt mitten in ihrer Bewegung inne. Mit Redsonja zusammen würde sie niemals einfache Leute als Sklaven den Orks verkaufen können, doch ohne die Hilfe ihrer Freundin konnte es durchaus schwieriger werden, an "Ware" heranzukommen. Allerdings... vielleicht konnte sie Redsonja irgendwie davon überzeugen, dass sie durch den Verkauf eines Menschen an die Orks den Orks schadete und nicht nützte. Etwa so in der Art, wie einen Räuber, einen Ork-Sympathisanten oder vielleicht sogar Orkssöldner zu überwältigen und zu verkaufen. Dann könnten sie erstens einem Orksöldner eine Abreibung verpassen und zweitens würden die Orks für etwas bezahlen, dass ihnen eigentlich schon mehr oder weniger gehörte! Diese Idee musste sie etwas genauer verfolgen, daraus liesse sich vielleicht wirklich etwas machen. Ein diabolisches Grinsen begann sich auf ihren Gesichtszügen zu zeigen.
In diesem Moment krachte Redsonjas Schwert mit voller Wucht in ihre Seite und während sie nunmehr mit schmerzverzerrtem Gesicht und einem vernehmbaren "Uff!" zusammenklappte, schalt sie sich selbst eine Närrin. Wie konnte sie sich mitten in einem Kampf so ablenken lassen? Hätte ihre Freundin nicht im letzten Moment noch das Schwert wenden und nur mit der flachen Seite der Klinge zuschlagen können, läge sie jetzt in ihrem eigenen Blut im Sand der Arena.
Auch die rothaarige Kriegerin sprach mit harschen Worten: "Spinnst du, gehts eigentlich noch?! Einfach so mitten im Kampf wie blöde dazustehen? Ich hätte dich töten können..." Renya hielt sich die Seite und setzte sich mühsam auf. Hörte sie zwischen dem Ärger ihrer Freundin Besorgnis heraus? Oder vielleicht... Das Blut schoss ihr in die Wangen und sie war nicht nur verlegen wegen ihrer Dummheit im Kampf.

[Redsonja]

Beinahe hätte sie ihre Schülerin tatsächlich verletzt. Darauf war sie doch nicht vorbereitet gewesen. Dennoch flossen die harschen Worte überraschend aus ihrem Mund. Aber der Kampf war beendet und bald darauf auch Redsonjas Zorn verpufft. Zudem musste sie Haltung wahren. Welcher Ork glaubte sonst noch, dass sie eine Sklavin war? Es überraschte die junge Frau, welche wohlgemerkt hin und wieder unter leichtem Verfolgungswahn litt, ohnehin schon sehr, dass bislang keiner Verdacht geschöpft hatte. Sie machte kaum einen Hehl aus ihrem Hass auf diese Grünhäute.

„Ich würde mich gerne etwas umhören und nachher einige Übungen machen. Wir können uns zur Mittagsstunde wieder hier treffen.“
Vernünftig wie selten steckte sie darauf ihr Schwert ein, warf sich die rote Mähne in den Nacken und stapfte vom Kampfplatz. Ausserhalb dessen wurde sie kaum beachtet, denn alle schienen irgendwie mit sich selber beschäftigt zu sein. Schliesslich bereiteten sich die meisten auf einen Kampf vor, verdauten gerade eine Niederlage oder brüsteten sich mit einem Sieg.

Welche Kampfregeln gelten hier bei Wettstreiten? Wird hier auch auf Leben und Tod gekämpft? Interessierte sich die junge Frau plötzlich, worauf sie sich mit der Absicht eine Antwort zu finden durch die Anwesenden schlängelte, um hie und da zu lauschen.

[Don-Garcia]

Don-Garcia saß wieder mitten in der Falle.
Bei den Orks, bei den dreckigsten Biestern.
Nebenbei hatten sie mit diesem Farmar zu tun.
Der Kerl war ja einer dieser Assasinen. Man munkelte in Vengard, dass sie mit den Orks zusammen arbeiten...
Wenn das so wäre, müsse Garcia Mikelin warnen.
Im moment, war der Kerl aber auf der Seite der guten-für den Don und Mike. Am Morgen liefen sie zurück ins Dorf von Faring.
Sie wollten probieren, in die Burg zu gelangen, um dort herauszufinden, was die Orks mit denen machen. G
estern ließen sie sie einfach rein, rannten danach zu einem anderen Mann, der aussah wie ein höherer Ork. Vielleicht einer ihrer Schamanen.

In den Moment, als sie gerade zur Burg laufen wollten, sahen sie eine Truppe von Orks in die Burg laufen...
Die Gruppe lief zum Eingang der Burg, von dort aus in den inneren Teil, um zu sehen, wo die Gruppe nun war und was sie machen...
Diese sah nämlich verdächtig aus.
"Kommt, los.." murmelte der Anwärter und lief weiter...
Angekommen sahen sie die Gruppe Orks, wie sie an der Mauer standen und auf den Anführer hörten, der eine sah die drei und rief >>Da sind die Morra<<, auf was alle los rannten... Die Gruppe rannte so schnell es geht aus der Burg Faring, zum Dorf und von dort aus aus der Stadt heraus.
Dann machten sie sich schnell auf den Weg zum Berg hinter der Stadt, um nach Vengard zu gelangen...

[Seloron]

Vor geraumer Zeit schon hatte Seloron das Kastell verlassen, wenigstens vorübergehend. Er an der malerischen Bucht entlang gegangen, vorbei an Trelis und Montera hatte er nach einem langen Marsch endlich wieder Faring erreicht gehabt. Da war er nun wieder müde und ausgelaugt aber zufrieden. Nicht dass er damit gerechnet hätte aber es freute ihn doch, dass sich scheinbar nichts verändert hatte während seiner Abwesenheit..

Mit Einbruch der Dunkelheit gingen die Trommeln los und die Orks tanzten um die Feuer. Sel hatte das ja nicht nicht miterleben dürfen oder hatte es einfach nur nicht wahrgenommen, was wohl wahrscheinlicher war. Es sah aber sehr interessant aus, das musste er zugeben, fast schon faszinierend. Er war wirklich beeindruckt von den Orks und warum ihm das früher noch nicht aufgefallen war verstand er jetzt auch nicht wirklich. Mit dem Untergang der Sonne wurden auch die Temperaturen angenehmer, tagsüber war es wieder mal ungewöhnlich warm für den Frühling gewesen, war es doch fast schon sommerlich heiß. Diese Gelegenheit war doch genau richtig zum entspannen, die Atmosphäre war sagenhaft, einfach unbeschreiblich.

[Ic'Shak]

Ic runzelte die Stirn, sein Gesicht sah im Schatten der Fackeln älter aus, viel älter. Im Moment hätte niemand erwartet, dass der Schamane noch nicht einmal ein ganzes Jahr im Mannesalter war. Die Buchstaben vor seinen Augen waren in einer verschnörkelten, altmodischen Schrift verfasst, oft musste er über die Worte mehrere Male nachdenken, bevor er sie schließlich entziffern konnte. Es war unglaublich, wie viel Götterkulte es auf dieser Erde gab. Jedes Land hatte in ihrer Kultur die eigenen, verwurzelten Riten und Glaubensrichtungen, doch die Lehren der drei Götter hatten sich beinahe überallhin verbreitet.

Seufzend klappte er den Wälzer zusammen und schlenderte aus der Bibliothek, während er sich aus seiner Tasche ein paar Blätter Sumpfkraut holte und sie langsam kaute. Von fern vernahm er die Laute der Trommeln und seine Füße trugen ihn in die äußere Burg, in das Dorf hinab. Das geschäftige Treiben des Tages verstummte mit dem Einbruch der Dunkelheit schlagartig, und die Sonne war schon fast eine Stunde nicht mehr am Himmel. Die Sklaven schliefen jetzt erschöpft und ausgelaugt in ihren Unterkünften. Wenn der Sommer wieder kam, stand für sie alleine die Lage schlecht. Sie wurden hart geweckt mit dem Aufgehen der Sonne und das nur all zu früh. Sie mussten lange schuften und durften erst schlafen mit dem Untergehen der Sonne, was lange auf sich warten ließ. Alles in allem, perfekt für die Orks. Nur es wurde Ic wieder zu warm. Die Nähe zu Nordmar war natürlich allgegenwärtig, aber sogar dort verwandelten sich die weißen Massen von Schnee in kleine Rinnsale und legten das plattgedrückte Gras frei.

Der Oberaufseher blickte sich um. Irgendwo musste sich doch ein Morra sein, der sich zusammenscheißen ließ. Vielleicht konnte er einen Arbeiter zum Aufseher verdonnern, ja, das wäre etwas tolles. Irgendwo musste sich doch einer von denen finden. Der Grauhäutige grinste, als ihm ein kleiner Mann in die Augen fiel. Er war, wie die meisten Morras, grob geschätzt einen halben Meter kleiner als der Schamane und hatte lange, schwarze Haare. Das, was den Shak aber verwunderte, war seine Rüstung. Er trug einen Rock aus braunem Stoff, einen Rock, den Ic schon so oft in seinem Leben gesehen hatte. Dies musste ein Anhänger dieses Sumpflagers sein, in dessen matschigen Landschaften sich der Rotäugige so lange aufgehalten hatte. Ja, der war jetzt genau das richtige.

HEY, MORRA! KOMM HER! Du bist ein Arbeitär, was? Tja, jetzt nicht mehr, du wirst zum Aufsehär verdonn...befördärt. Du musst jetzt auf die Arbeiter aufpassän. Und wenn ich sehä, dass du das nicht machst, wirst du starke Schmerzen haben, glaub mir. WENN DU NICHT GLEICH WEG BIST, REISS ICH DIR EIGENHÄNDIG DEN SCHÄDEL AB!

Ohne dem Menschen auch nur die geringste Möglichkeit zu geben, sich auf den Weg zu machen, rammte der Grauhäutige seine geballte Faust in die Magengegend des - für einen Morra – stämmigen Burschen. Ob er zusammensackte oder sich wehren wollte, merkte er auch nicht mehr wirklich, er war schon wieder weg. Er hatte wieder einmal total vergessen, dass er heute die Ergebnisse von Tuks Arbeit ansehen wollte und sie dazu in die Bibliothek bestellt hatte. Beim Schöpfer, er war einfach viel zu beschäftig und benötigt hier, schrecklich...

[Tuk-Tuk]

Überaus zufrieden mit den Ergebnissen der letzten Woche brauchte sie absolut keine Befürchtungen vor dem Wiedersehen mit Ic'Shak haben und wie es der Zufall so wollte war es nun anscheinend wieder an der Zeit. Zugegebenermaßen aus Langeweile hatte sie sich heute schon den ganzen Tag in der Bibliothek eingefunden, nicht jedoch wie sonst um wichtige Bücher zu studieren, sondern nur um sich die Zeit zu vertreiben und der Hitze der Straße zu entkommen. In der Bibliothek war es angenehm kühl und der Schweiß mochte fast gänzlich aufhören zu triefen. Wirklich lesen geschweige denn studieren tat sie jedoch nicht, weswegen es sich auch nicht lohnte die Vielzahl der Werke zu erwähnen, in denen sie hin und wieder lustvoll, meistens jedoch lustlos blätterte. Dass ausgerechnet gegen Mittag ein hoher Orkbote zu ihr kam und sich herzlich freute, dass Weib endlich gefunden zu haben, war freilich eine nicht kleine Überraschung. Er ließ ausrichten, dass der Schamane der auch ihr Lehrer war sie gegen Abend hier erwarten würde.

Und genau deshalb – nach dem Abendessen in der Taverne, für das sie die Bibliothek, als es schon wieder dunkler und kühler wurde, verlassen hatte – war sie nun auch auf dem Weg zu ihm. Die Wachen ließen sie mittlerweile problemlos passieren und es schien fast so, als ob sie den Wisch gar nicht mehr nötig gehabt hätte, es schien alles nur eine Frage der Gewöhnung und Anpassung zu sein. Allerdings war dies ein Irrtum, denn selbst wenn sich die Wachen hätten blenden lassen, dann sicher nicht von dem Anblick der viel zu kleinen und schmächtigen Feldärztin in den Stofffetzen. Sie brauchte zumindest eine würdige Garderobe, aber davon ahnte sie jetzt noch nichts und hatte zur Sicherheit das Blatt Pergament immer dabei.

In der Bibliothek angekommen, dauerte es nicht lange, bis sie den Grauen gesichtet hatte. Sapperlot! Ausgerechnet in ihren Lesesessel, der sonst immer frei war, hatte er sich gesetzt. Wie frech!
»Pek dyn Sharar! Ihr mich rufen lassen habt? Dann wir können fortführen unsere Arbeit? Ich gute Neuigkeiten habe für euch, ich in der Woche nicht war untätig, einiges habe ich sogar neu gelernt. Ihr zufrieden sein könnt.«
Sie lächelte kurz, dann wartete sie ab.

[Ic'Shak]

Kommt, wir hier niemandäns wolläns störäns.

Der Shak erhob sich wieder von dem etwas zu weichen Sessel und schritt mit seiner Schülerin aus der Bibliothek hinaus. Während sie nebeneinander hergingen, musterte er Tuk genau. Natürlich sah sie aus wie immer, natürlich, warum denn auch nicht? Aber der Schamane konnte sehen, dass sie viel getan hatte. Nicht so viel, wie sie konnte, aber er durfte davon ausgehen, dass es genug war. Die magischen Ströme in ihr hatten sich ausgebreitet und wurden jetzt stärker durchströmt. Leicht zuckte er, während er die Treppen zu äußeren Burg hinabschritt, denn er erkannte, dass sie mittlerweile nicht mehr weit von ihm selbst entfernt war. Aber seine Arroganz verschwand rasch wieder, denn hier ging es nicht um ihn, sondern um die Gemeinschaft. Und wer der stärkere Magier war, zählte hier nicht, sondern nur, dass es starke gab. Aber doch, noch war er ihr voraus. Neben dem Pentagramm hielt er an und deutete der Kräuterhexe an, es ihm gleich zu tun. Er schloss seine Augen und atmete tief durch, schlug sie wieder auf und formte seine Hand zu einer Halbkugel. Er hatte diesen Zauber selbst noch nie gewirkt, aber er hatte schwierigeres vollbracht. Die magischen Partikel in der Luft stoben zusammen, verknoteten sich und bildeten einen dicken Klumpen. Wie ein Liter Blut fühlte sich der magische Strom an, der den Schamanen verließ. Über seiner Hand schwebte nun eine hell leuchtende Kugel aus reinem Licht, so groß wie ein Apfel.

Du werdäns mir nachmachäns!